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MAGAZIN - Gesundheit - Berner Fachhochschule

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Fokusmieden werden. Dazu braucht es eine vongegenseitigem Respekt, fachlicher Klarheitund Direktheit im Umgang geprägte Kommunikation.Im Fehlermanagement ist unbestritten,dass gute interdisziplinäreKommunikation eine Voraussetzung für dieFehlervermeidung ist.Kommunikative BrückenbauenAn der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> (BFH) sindim Studiengang Hebamme Lehr- und Trainingsinhaltezur Kommunikation in allen dreiStudienjahren ein wichtiges Themengebiet.Es wird versucht, die angehenden Hebammenmit Seminaren, Übungen und Trainingsauf die anspruchsvolle Arbeit in der Praxisvorzubereiten (siehe Kasten Seite 7).Die Kommunikation ist nicht nur allgegenwärtig,sie ist auch der Schlüssel zu denFrauen und Familien. Sie ist notwendig, umbegleiten, unterstützen, befähigen und informierenzu können. Da Menschen aus sehrindividuellen Lebenssituationen kommen,ist es wichtig zu wissen, wie kommunikativeBrücken gebaut werden können. Nur sokann ein guter Prozess gelingen.Hebammen kommen mit allen Bevölkerungsschichtenin Kontakt und lernen sehr vieleverschiedene Lebenskontexte kennen. Deshalbist es beispielsweise wichtig zu wissen,welche Auswirkung es hat, wenn keine Zeitfür einen Vertrauensaufbau in einer professionellenBeziehung vorhanden ist. Genausowichtig ist es zu lernen, wie Vertrauen inschwierigen Situationen aufgebaut werdenkann: Zum Beispiel, wenn die Klientin anderesoziale Werte oder religiöse Überzeugungenhat als die Hebamme selbst. Dazubraucht es kommunikationstheoretischesWissen aber auch eine Möglichkeit, die eigeneKommunikation zu analysieren, spiegelnzu lassen und mit Feedback weiter entwickelnzu können. Das gelingt selbstverständlichlangfristig über Erfahrungswissen. Im Verlaufdes Studiums kann dieser Prozess aberbeschleunigt werden, indem unter LaborbedingungenTheorien und Lerninhalte angewendetwerden. So wie wir auch eineFremdsprache mittels strukturierter Lernhilfenrascher lernen können.Kommunikation in der Hebammenausbildungist nur ein erster Baustein zur professionellenKommunikation einer ausgebildetenHebamme. Kommunikation ist nicht statisch,sondern abhängig von der Person, diekommuniziert. Daher bleibt sie lebenslangin der Entwicklung. Ziel des Studiums istnicht, den Studierenden ein schematischesVerhalten «anzutrainieren», wie die professionelleHebamme kommunikativ arbeitensollte. Ziel ist es, mit dem Studium eingrundlegendes Verständnis für die Inter aktionund für den eigenen Kommunikations-stil im Hinblick auf die <strong>Gesundheit</strong> und Sicherheitder Frauen und Familien zu wecken.Bisherige Rückmeldungen aus der Praxissind erfreulich und unterstützen die Inhalteund den Aufbau des Studiums. Es wurdebeobachtet, dass die Studierenden vomersten Tag an mit einer grösseren Sicherheitauf die Frauen zugehen, ein angenehmesGesprächsklima schaffen und die Bedürfnisseder Frauen aufnehmen. Auch dieZusammenarbeit mit den Kolleginnen undKollegen und anderen Berufsgruppen wirderleichtert durch klare Argumentation undfaires Feedback. Studierende berichtendavon, dass ihnen das vermittelte Wissenund die Trainingsmöglichkeiten geholfenhaben, die Kommunikation mit den Frauenund ihren Familien konstruktiv zu gestalten.Literatur:Behruzi, R., Hatem, M., Gouler, L. & Fraser, W. (2011). Thefacilitating factors and barriers encountered in the adoptionof a humanized birth care approach in a highly specializesuniversity affiliates hospital. BMC women’s health, verfügbarunter www.biomedcentral.com/1472-6874/11/53.Birthplace in England Collaborative Group, (2011). Perinataland maternal outcomes by planned place of birth forhealthy women with low risk pregnancies: the Birthplace inEngland national prospective cohort study. British MedicalJournal 343, d7400.Bundesamt für Statistik (2010). Szenarien zur Bevölkerungsentwicklungder Schweiz 2010 – 2060. Neuchâtel:BSF, verfügbar unter www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/tools/search.html.Busch, A. (2006). Semantische Kämpfe in der Medizin.Ansätze zu einer Typologie der Wissenskämpfe. In Felder,E. (Hrsg.) Semantische Kämpfe: Macht und Sprache in denWissenschaften. Berlin: Walter de Gruyter.Fair, C.D. & Morrison, T.E. (2012). The relationship betweenprenatal control, expectations, experienced control, andbirth satisfaction among primiparous women. Midwifery28 (1), 39 – 44.Habermas, J. (1981). Theorie des kommunikativenHandelns. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.Hildebrandt, S. (2012). Visionen einer beziehungsgeleitetenGeburtskultur. Die Hebamme, 109 – 114.Howarth, A. M., Swain, N.& Treharne, G.J. (2011). 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Die Branchesteht vor grossen Herausforderungen,in welcher der Informationspolitik einebedeutende Rolle zukommt.Die Kommunikation der Leistungserbringerim <strong>Gesundheit</strong>swesen ist durch eine Vielfaltvon Beziehungen mit ihrer Aussenweltgeprägt. Es gibt die Beziehungen zu denPatienten, zu Behörden und Ämtern, zuOrganisationen mit anverwandten Zielenund nicht zuletzt zur Politik und zu denMedien. Auch die eigene Identität einesLeistungserbringers und seine interne Anspruchsgruppe,die Mitarbeitenden,prägen die Kommunikation in ihrer dominierendenBeziehung zu den Patientenund deren Umfeld mit. Sie fühlen sich eherdem Patienten verpflichtet. Diesem Umstandwird meist zu wenig Beachtunggeschenkt mit dem Risiko, dass es sehroft zu kommunikativen Widersprüchenkommt.Einer gezielten Kommunikation, welchedie überlebensnotwendigen Informationenfür alle Beteiligten gewährleistet, musseine differenziertere Betrachtungsweisevorangehen. Die inhaltliche Informationsqualitätist Teil einer guten Kommunikationund wird für jede Organisation zur zentralenHerausforderung um sich längerfristigim <strong>Gesundheit</strong>smarkt erfolgreich zupositionieren.Ich bin davon überzeugt, dass eine klare,differenzierte aber auch ausgewogeneKommunikationspolitik sowohl gegen innenwie nach aussen, aufeinander abestimmt,ein zentraler Erfolgsfaktor wird!8FREQUENZ Januar 2013

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