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8Daniela Strigl Einleitung ZauberformelEinleitungAbrakadabra, Simsalabim, Sesam öffne dich. AusMärchen und Fabeln kennen wir die Zauberformelals ein Werkzeug der Magie, als das erlösendeWort, das Verwandlung bewirkt und Verschlossenesauftut. Setzt man das Wort in Beziehung zurKunst, zum Werk einer Künstlerin, dann ist damitnicht das Handwerk des Gauklers, des Zauberkünstlersgemeint, der einem nach Täuschunglechzenden Publikum etwas vorgaukelt, sonderndas »echte« Zaubern, die Verbindung mit eineranderen als der uns vertrauten Wirklichkeit.Das Wort »zaubern« kommt vom mittelhochdeutschen»zouber«, das vom althochdeutschen »zaubar«abstammt, das wiederum wahrscheinlich vomaltenglischen Wort »teafor« für »Ocker, Rot« herzuleitenist. Es bezeichnet die Farbe, die man für dasSchreiben von Runen gebrauchte. Von alters herist also das geheime Wissen (nichts anderes heißt»Rune«) des Zauberers mit dem Zeichnen und Einritzenund der Vorstellung einer Farbe verbunden.Stefanie Grüssls Malerei ist von diesem magischenVerhältnis zur Farbe stark geprägt. Was sie in ihrerleuchtenden, auf starke Kontraste setzenden Farbgebungausdrückt, speist sich aus der Quelle archetypischermenschlicher Emotionen. So ist es nichtverwunderlich, daß ihre Arbeiten auch auf der Seitedes Empfängers, des Betrachters, Gefühle auslösen,die sich gar nicht so leicht in Sprache fassenlassen. Stefanie Grüssls Auseinandersetzung mitder Psyche, mit menschlichen Beziehungen, mitdem Dasein des einzelnen in der modernen Weltist ernsthaft und kritisch, aber nie ohne Hoffnungund Lichtblick. Die Schwarzmalerei ist ihre Sachenicht.In seiner vor genau hundert Jahren vollendetenSchrift »Über das Geistige in der Kunst« beschäftigteWassily Kandinsky sich vor allem mit diesemBerührtwerden durch ein Kunstwerk und mit derBedeutung der Formen und Farben bei diesemVorgang. Dabei vergleicht er die Wirkung der Malereimit jener der Musik, des Klanges – etwa einesKlaviertones. Im allgemeinen, so Kandinsky, sei»die Farbe ein Mittel, einen direkten Einfluß auf dieSeele auszuüben. Die Farbe ist die Taste. Das Augeist der Hammer. Die Seele ist das Klavier mit vielenSaiten. Der Künstler ist die Hand, die durch dieseoder jene Taste zweckmäßig die menschliche Seelein Vibr<strong>at</strong>ion bringt. So ist es klar, daß die Farbenharmonienur auf dem Prinzip der zweckmäßigenBerührung der menschlichen Seele ruhen muß.«Dies nennt Kandinsky das »Prinzip der innerenNotwendigkeit«.

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