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Nummer 157 - Nordfriisk Instituut

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Pressearbeit. Die Räumlichkeiten werden regelmäßig<br />

frequentiert und gut angenommen.<br />

So wie in Witzwort soll es nach dem Willen der<br />

Planer am liebsten in allen MarktTreffs ablaufen.<br />

„Ein Betreiber wie aus dem Bilderbuch“, urteilt<br />

Pfeifer über den pfiffigen Pächter, der sich viel<br />

einfallen lasse und sich durchaus zum Vorbild<br />

eigne. So habe Schultze einen Gospelchor eingeladen<br />

und gleichzeitig das Catering des Konzerts<br />

übernommen. „Das ist sein zweites Standbein“,<br />

meint Alexandra Greger vom Projektmanagement;<br />

Schultze beliefert auch private Feste.<br />

Greger kennt die 22 MarktTreffs im Land aus<br />

eigener Anschauung, denn sie besucht jeden<br />

mindestens einmal im Jahr. Sie hat vor allem<br />

im Auge, ob die Bürger den Markt gut annehmen<br />

und „ob sie sich wohlfühlen“. Vorteil der<br />

Besuche: Unterstützungsbedarf der Pächter wird<br />

ohne langes Vorgespräch geklärt. Das Projektmanagement<br />

vermittelt unter anderem Gespräche<br />

zur Einrichtung einer Lotto-Annahmestelle.<br />

Die Stadumer Pächter haben allerdings die Erfahrung<br />

gemacht, dass die versprochene Unterstützung<br />

in Sachen Werbung nie realisiert wurde.<br />

Auch in Sachen Postfiliale bewege sich nichts.<br />

Eine Postfiliale steht – neben einem Bankautomaten<br />

– auch in Witzwort auf der Wunschliste.<br />

Erreicht wurde allerdings, dass die Nord-Ostsee<br />

Sparkasse seit kurzem dort vertreten ist.<br />

Die Lokalpresse meldete am 3. Februar: „Von<br />

Donnerstag an wird die Nord-Ostsee-Sparkasse<br />

einmal in der Woche, donnerstags von 15 bis 16<br />

Uhr, eine Sprechstunde im MarktTreff anbieten.<br />

Bürger können dann Bargeld abholen oder sich<br />

in Bankangelegenheiten beraten lassen.“<br />

Projektmanagement<br />

Als „konkrete Hilfestellung“ ist seitens des Projektmanagements<br />

der regelmäßige Erfahrungsaustausch<br />

der Betreiber gedacht, der zweimal<br />

im Jahr organisiert wird. Von den Erfahrungen<br />

anderer zu profitieren, ist das Motto. So entstehen<br />

gemeinsame Aktionen wie ein „Käseabend“,<br />

wo bei einem Glas Rotwein Wissenswertes über<br />

Milch und Käse vermittelt wird. Neueste Idee:<br />

eine „Bonuskarte“, faktisch eine Rabattkarte, die<br />

treue Kunden mit einer Tasse Kaffee oder einem<br />

Stück Kuchen belohnt. Ab März wird sie in einigen<br />

Treffs angeboten werden, bei Schultzes gibt<br />

es die Tasse gleich draufzu.<br />

Markttreffs sind keine normalen Läden. Ihre<br />

Betreiber sind wie auch die Projektverantwortlichen<br />

ständig auf der Suche nach neuen Einfällen.<br />

Schnell wurde aber klar, dass sich nicht<br />

jede Idee auch auszahlt. So dachte man noch<br />

1999, dass „man mit dem Internet Geld verdienen<br />

könne“, erzählt Christina Pfeifer. Ein<br />

Trugschluss, inzwischen mussten sich die Projektverantwortlichen<br />

wegen des fast flächendeckenden<br />

privaten Internet-Zugangs eines<br />

Besseren belehren lassen. Pfeifer versteht den<br />

MarktTreff nach solchen Fehleinschätzungen<br />

als „lernendes Projekt“, das inzwischen anders<br />

arbeite als am Beginn.<br />

Umlernen musste man in Kiel auch, was die<br />

Selbstorganisation vor Ort betrifft. Die Einbindung<br />

der örtlichen Akteure überließen die Planer<br />

anfangs dem Zufall. Überregionale Partner<br />

wie das Deutsche Rote Kreuz, Landessportbund<br />

oder der Landesfeuerwehrverband sind zwar als<br />

Beiräte in die Projektbegleitung eingebunden,<br />

aber daraus ergibt sich in den seltensten Fällen<br />

eine verpflichtende Bindung vor Ort. Die Planer<br />

haben ihre Lektion gelernt: Inzwischen empfiehlt<br />

die Landesregierung die Gründung eines<br />

Vereins im Dorf, um den Treff auf eine stabile<br />

Grundlage zu stellen. Das geschah in Witzwort<br />

im Mai 2004.<br />

In Stadum aber, wo bereits 16 Dorfvereine bestehen,<br />

wurde kein zusätzlicher lokaler Markt-<br />

Treff-Verein gegründet. Eine entsprechende<br />

Unterstützung fehlt. Das erklärt zum Teil den<br />

Frust der Betreiber. Sie haben den Eindruck,<br />

dass ihre Aktionen oft ins Leere laufen. „Versprochen<br />

haben wir uns alle mehr davon“, sagt<br />

Horst Grube.<br />

Nur drei, meistens verwaiste Sitzplätze bietet der<br />

Treffpunkt in einem vom eigentlichen Laden<br />

getrennten, kleinen Raum, der kaum zum Verweilen<br />

einlädt. „Damals waren wir darauf ganz<br />

stolz“, erinnert sich Norbert Limberg in Husum<br />

an den Start des MarktTreffs ins Stadum. Limberg<br />

ist unzufrieden mit der strikten regionalen<br />

Begrenzung des Standortes Stadum, neben Ladelund<br />

einer der „Altstandorte“, noch aus den<br />

Zeiten der ländlichen Dienstleitungszentren.<br />

Solche „sehr lokalen“ Lösungen gebe es inzwischen<br />

nicht mehr. Jetzt sei das „völlig anders“.<br />

Dörte Grube kämpft weiter. Kleinliches Hickhack<br />

drückt auf ihre Stimmung. So wurden<br />

14 Nordfriesland <strong>157</strong> � März 2007

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