Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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den Raum durch kleine bunte Bälle auf dem Fußboden. Die ursprünglich glatten Haare<br />
zweier Mädchen wurden durch ungebändigte Locken verändert <strong>und</strong> die Strenge des<br />
ursprünglichen Bildes durch die teils bunten Kleider <strong>und</strong> Veränderungen in den<br />
Gesichtszügen gemildert.<br />
3.2.4. Hallische Kunstschau 1923<br />
Im Spätherbst 1923 fand in der Garnisonkirche wieder die Hallische Kunstschau statt, an<br />
der sich neben der Hallischen Künstlergruppe, auch der Künstlerverein auf dem Pflug, die<br />
Sezession <strong>und</strong> der B<strong>und</strong> der Architekten beteiligte. 628 Gemeinsam hatten die Künstler die<br />
ehemalige Garnisonkirche nach einem gestalterischen Vorschlag Karl Völkers<br />
renoviert. 629 Die „überraschende Schlichtheit der Lösung ... der tragenden Freudigkeit des<br />
hellen Zweiklangs bestätigt von neuem das schöpferische Raumgefühls Völkers“. 630<br />
Gezeigt wurden auf der Ausstellung neben Gemälden u. a. keramische Arbeiten aus der<br />
Werkstatt Horn – z.B. Dosen, Kannen, Schalen <strong>und</strong> Leuchter sowie der konstruktivistische<br />
Entwurf eines Grabmals von Paul Horn. Karl Völker war mit seinen „typischen<br />
Kinderbildern, aus denen sich die „Kinderschule“ durch pikante Farben hervorhebt“ <strong>und</strong><br />
eine nicht näher benannte Landschaft, wie der Kritiker schreibt „endlich einmal eine<br />
Landschaft“ 631 , vertreten. Heute sind aus dieser Zeit lediglich noch zwei Landschafts-<br />
Aquarelle bekannt, Kröllwitz I <strong>und</strong> II, die das unmittelbare Wohnumfeld Völkers vermutlich<br />
in der Nähe des Ochsenberges zeigen. Aus einer freien, leicht hügeligen Landschaft<br />
steigen Häuser <strong>und</strong> Dächer auf. Mit der Kinderschule ist das im Werkverzeichnis unter<br />
dem <strong>Titel</strong> Kindergesellschaft bezeichnete Bild gemeint, das Völker auch in Berlin gezeigt<br />
hatte.<br />
In einem Beitrag von Ludwig Erich Redslob ist von der großen Produktivität Völkers die<br />
Rede <strong>und</strong> er spricht von früheren <strong>und</strong> bevorstehenden Aufträgen in Berlin, über die<br />
allerdings nichts Näheres bekannt ist. 632 1923 war Völker noch in Remscheid auf einer<br />
Ausstellung während der einwöchigen proletarischen Kulturtagung vertreten. 633<br />
628<br />
In den HN, Nr. 259 vom 3.11.1923 <strong>und</strong> in der SZ, Nr. 255 vom 30.10.1923 wurden als<br />
Ausstellende genannt: Konrad Lieber, A. Walther aus Leipzig, Otto Herrfurth, Paul Zilling, Otto<br />
Fischer-Lamberg, Gerhard Pabst, Paul Pabst, Karl Völker, Kurt Völker, Johannes Sack, W. Krüger,<br />
Kunze, Glasmaler <strong>Martin</strong>i, Paul Horn, Richard Horn, Alfred Gellhorn, Heinrich Staudte, Alfred<br />
Wessner-Collenbey, Busse, Ewald Manz, Clemens Vaccano.<br />
629<br />
SZ, Nr. 253 vom 27.10.1923.<br />
630<br />
DW, Nr. 58 vom 6.12.1923.<br />
631<br />
HN, Nr. 259 vom 3.11.1923.<br />
632<br />
DW, Nr. 58 vom 6.12.1923.<br />
633<br />
DW, Nr. 41 vom 7.10.1923. Felix Lange berichtete über die Tagung, die vom 8. bis 14.9.1923<br />
stattfand.