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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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In Zeitungsberichten ist „Der bunte Markt“ selbstverständlich ein Thema: So erschien<br />

unter diesem <strong>Titel</strong> am 3.12.1921 in der 1. Beilage zur <strong>Halle</strong>schen Zeitung ein erster<br />

größerer Beitrag, in dem der Verfasser, nach einer Einführung <strong>und</strong> den Hinweisen auf die<br />

traditionelle Verwendung kräftiger Farben in Basel <strong>und</strong> Freiburg, zunächst Magdeburg als<br />

eine Stadt auf neuen Wegen beschreibt, in der der Stadtbaurat Taut dabei ist, „die<br />

schmutzigen <strong>und</strong> einförmigen Reihen unserer Großstadthäuser einer satten freudigen<br />

Farbigkeit zu erschließen.“ 797 Es folgen im Anschluss Ausführungen zu den Planungen für<br />

die Stadt <strong>Halle</strong>: „auch unser Stadtbaurat Jost hat lange die Entwürfe für den bunten Markt<br />

herstellen lassen <strong>und</strong> die Anfänge sind schon zu sehen. Karl Völker, unser heimischer<br />

Maler, hat den farbigen Markt ‚gelöst’.“ 798 Er beschrieb dann das künftige Aussehen vieler<br />

Häuser <strong>und</strong> bezeichnet das Haus Markt 23 als gerade in Arbeit. Letztere Mitteilung<br />

entsprach einschließlich der benannten Farben zeitlich den Aufzeichnungen in der<br />

Bauakte. 799 In welch kräftiger <strong>und</strong> starker Farbigkeit die Abfolge der Häuser gedacht war,<br />

ergibt sich ebenfalls aus dem Beitrag: „Die Waage, das Haus der alten <strong>Universität</strong>, ist<br />

früher einmal bunt gewesen. Man sieht das noch an den bunten Faschen <strong>und</strong> auch in den<br />

Ecken der Skulpturen des Eingangtores. Es wird grün, lustig grün. Daneben springt die<br />

gelbe Ecke des Nebenhauses vor (Markt 23) <strong>und</strong> gerade jetzt pinselt man daran. Der<br />

Dreiklang von Ockergelb, Kupfergrün <strong>und</strong> Dunkelblau, die bekannte Farbenreihe der<br />

italienischen Majoliken, eignet sich gut für ein Haus, in dem Porzellan <strong>und</strong> Töpfereien<br />

angeboten werden. ...Der Ring (Markt 22) mit seinen spitzen Zinnen wird nicht nur im<br />

Innern eine Wandlung erfahren. Als Haus der Geschäftigkeit bekommt er ein ernstes<br />

Gewand in gelbbraun mit Grün. Die Löwenapotheke wird in eine leicht gelbliche Färbung<br />

getaucht, während das hohe Haus Huth rohrbraunrot erstrahlen wird, eine feine Betonung<br />

der Ecke. Der Nachbar Werther wird blau, kräftig, ordentlich blau, denn die Stecknersche<br />

Ecke feiert in gelb <strong>und</strong> der große Geschäftsbau Michel in maigrün! Ja, das blendet, nicht<br />

wahr, aber das sind Farben, die Charakter haben! Die Nebenhäuser leiten dann in<br />

verschiedenen Tönungen fein zu der Ratsschänke über, die in ziegelrot ja heute schon<br />

stumpf <strong>und</strong> stolz dasteht <strong>und</strong> nicht nur durch die Farbe die Gäste anzieht. Nun herüber<br />

zur anderen Ecke. Das Geschäftshaus an der Marktkirche wird in seiner Wuchtigkeit mit<br />

tiefem Rot <strong>und</strong> Gelb neu aufleben <strong>und</strong> einen würdigen Rahmen für das Schmuckkästlein<br />

bilden, das die alten Häuser in der Ecke sein werden, wenn sie erst einmal grün <strong>und</strong> gelb<br />

erstrahlen....Die Börse reckt sich rotbraun in die Luft <strong>und</strong> auch die Häuser bis zum neuen<br />

Rathaus werden entsprechend getönt.....Am alten Rathaus ist nichts zu ändern. Vorbild<br />

797<br />

HZ, 3.12.1921, 1. Beil.<br />

798<br />

Ebd.<br />

799<br />

StAH, Bauakte, Markt 23.

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