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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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133<br />

Eintragungen zum Neuanstrich des Rathauses <strong>und</strong> des Waage-Gebäudes 815 . Am<br />

5.5.1924 nahm der künstlerische Beirat „Kenntnis von der vorgelegten farbigen Skizze<br />

<strong>und</strong> erklärte sich im allgemeinen damit einverstanden.“ 816 Die im Juni von Völker<br />

angelegten Probeanstriche wurden modifiziert <strong>und</strong> die Entscheidung für die Farbigkeit der<br />

Waage „ob als Farbe der Umrahmungen blau mit weiß oder rot mit weiß gewählt werden<br />

soll“ 817 von einer weiteren Probe mit anschließender Besichtigung abhängig gemacht. In<br />

einem Artikel der Saale-Zeitung am 3.6.1924 unter der Überschrift „Das weiße Haus am<br />

Markt“ wird dann die Farbgestaltung des gesamten Platzes in seiner neuen Farbigkeit als<br />

fast vollendet bezeichnet. Eine kolorierte Zeichnung des halleschen Rathauses von Karl<br />

Völker erschien in Leipzig 1925 (Abb. 67) in der von Richard Hesse herausgegebenen<br />

Mappe „Das farbige Straßenbild: Eine Sammlung von Entwürfen für Fassaden von<br />

Geschäfts- <strong>und</strong> Wohnhäusern, öffentlichen Gebäuden usw.“ Dort ist der Fondton mit<br />

einem kräftigen Gelb dargestellt, der aber so nicht ausgeführt wurde. Ein Rezensent<br />

bezeichnete den sehr hellen Ton, als sandsteinfarben. 818 Bruno Taut fand die Bemalung<br />

des halleschen Rathauses beachtlich. 819 Da das Rathaus nicht erhalten ist, blieb nur eine<br />

Auswertung der damaligen Presse, die titelte „Das weiße Haus am Markt“: „Noch stehen<br />

vor der Rathausfront die hohen Gerüste; auf Tage noch, dann wird auch diese Front sich,<br />

gleich der des Waagegebäudes, in ihrem neuen Prunkgewande enthüllen. Und manchem<br />

werden zum ersten Male die Augen darüber aufgehen, welchen Schatz die Stadt an<br />

diesen alten Bauwerken besitzt. Die Farbenwahl war nicht glücklicher denkbar. Aus der<br />

weiten weißen Fläche leuchten die blauen Fensterrahmen mit den roten Holzkreuzen<br />

kräftig hervor. Die reiche Ornamentik des großen Portals der Waage mit dem hallischen<br />

Wappen zu Häupten kommt erst jetzt durch die Ausmalung voll zur Wirkung. Dabei ist<br />

man nach mühevoller Beseitigung früher Übertünchungen an den figürlichen Teilen auch<br />

auf alte Farbenreste gestoßen – die beste Rechtfertigung für die jetzige<br />

Wiederauffrischung, falls es einer solchen bedürfte. Die Linien der alten schönen Giebel<br />

der ehemaligen Kreuzkapelle sind geschickt nachgezogen, nicht minder die<br />

Umrandungen der Quadern des viereckigen Rathausturmes, der dadurch (wie durch das<br />

Grün um seine Fenster) noch besonders hervortritt. Über der Uhr ist die Jahreszahl 1401<br />

wieder klar erkenntlich. Und so wird noch manche Einzelheit – die Heiligenfiguren an der<br />

Nordwest- <strong>und</strong> Südwestecke des Gebäudes – das Auge des Beschauers in ganz anderer<br />

Weise erfreuen als bisher, sobald das Werk erst fertig ist.“ 820 Augenzwinkernd<br />

815 VERWALTUNGSBERICHT 1927, S. 22.<br />

816 StAH, Akte: Polizei-Verwaltung zu <strong>Halle</strong> / Saale; Verhandlungen über die Sitzungen des<br />

künstlerischen Beirats der Baupolizeibehörde, Abtl. VIII, Band III, angelegt 1924, Bl. 15.<br />

817 Ebd. Bl. 20.<br />

818 SZ, Nr. 128 vom 3.6.1924, Rathaus <strong>und</strong> Waage im neuen Kleid.<br />

819 BAUWIRTSCHAFT 1925, H. 7, S. 94.<br />

820 SZ, Nr. 128 vom 3.6.1924.

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