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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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137<br />

Wände aufteilend, Loggien in hellem Grün, Schieferdach, bronzegelber Dachreiter).“ 840<br />

Eine Fassung, die auf starke Kontraste setzte <strong>und</strong> durchaus umstritten war. So wurde die<br />

Farbigkeit in der Deutschen Bauhütte als „revolutionäre Reklamemarke“ bezeichnet <strong>und</strong><br />

weiter hieß es dort: „Das ist sie, die kreischende hochgewollte Straßen- <strong>und</strong><br />

Streikdemonstration, die mit ihrer Masse droht, johlt, Galgen schwingt, die<br />

spannungsgeladen ist, die ihren Ausweg in Gewalt denkt, will, heiß möchte“ 841 . Bei einer<br />

Ausstellung über farbige Architektur in Glauchau 842 wurden auch die Entwürfe für das<br />

Rathaus in Magdeburg gezeigt, die hier einen anderen Widerhall in der überregionalen<br />

Presse fanden. So heißt es: „Von dem der strengen plastischen Architektur folgenden, rot-<br />

weiß bemalten alten Rathaus zu Magdeburg, das kostbarste Stück der Ausstellung, bis zu<br />

dem mit expressionistischem Ornament überwucherten Kleinarchitekturen lässt er (Taut)<br />

alle Register farbiger Ausdrucksmöglichkeiten spielen“ 843 .<br />

Im II. Weltkrieg wurde das Rathaus bis auf die Außenwände zerstört <strong>und</strong> danach wieder<br />

aufgebaut. Eine Rekonstruktion der Völkerschen Fassadenfassung nahm man nicht vor.<br />

Von Völker stammte auch die Farbigkeit für das Reiterstandbild Otto I., das ursprünglich<br />

vor der Hauptfront des Rathauses stand. Diese Arbeit zog sich allerdings, da wegen des<br />

Zustandes Abformungen der Figuren gemacht werden mussten, über mehrere Jahre hin.<br />

Erst ein Schreiben vom 19.5.1927 844 an Ohle berichtet von der Fertigstellung mit einem<br />

Farbanstrich durch Völker. Über diesen ist allerdings bis auf die das Denkmal<br />

umgebenden Säulen in Hellblau nichts Näheres bekannt.<br />

6.3. Zusammenarbeit mit Otto Haesler<br />

In Otto Haeslers Biographie: Mein Lebenswerk als Architekt 845 heißt es auf Seite 5 zum<br />

Jahr 1922 <strong>und</strong> seinem Besuch auf der MIAMA: „Ich besuchte Bruno Taut <strong>und</strong> wurde von<br />

ihm geführt. An den farbigen Zerstörungen hatte ich wenig Interesse, aber in der farbigen<br />

Behandlung des Magdeburger Rathauses erkannte ich eine außergewöhnliche Leistung.<br />

Hier war mir klar, daß ihr Schöpfer, ganz gleich, ob er Maler oder Architekt war, ein<br />

ausgesprochen feines Gefühl für das Wesen der Architektur im ganzen wie in den<br />

Einzelheiten haben müsse, um zu einer solchen Gesamtwirkung kommen zu können.<br />

Durch Taut erfuhr ich, daß der Maler Karl Völker aus <strong>Halle</strong> das Rathaus nach eigenen<br />

Entwürfen farbig gestaltet hatte. Einige Wochen später lud ich Völker nach Celle ein <strong>und</strong><br />

840 PLATZ 1930, S. 64.<br />

841 DBH, 19.7.1922.<br />

842 RIEGER 1976, S. 90.<br />

843 DB, Nr. 40 vom 20.5.1922, S. 249f.<br />

844 LDA, AA Magdeburg Rathaus.<br />

845 HAESLER 1957.

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