Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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140<br />
veranlasste eine Änderung der braunen Fachwerkfarbigkeit während des<br />
Probeanstriches. Haesler schrieb ihm daraufhin einen Brief, in dem er das ursprüngliche<br />
Farbkonzept als schlüssig darstellte <strong>und</strong> sich zukünftig für eine aus kompetenten<br />
Fachleuten besetzte Kunstkommission einsetzte, die dann alle Entwürfe für farbige<br />
Hausarchitektur begutachten sollte. In einem nur wenig später an den Magistrat der Stadt<br />
Celle gerichteten Schreiben setzte sich Otto Haesler unter dem Betreff „Farbige<br />
Architektur unserer Stadt“ mit den bislang ausgeführten teils qualitätvollen <strong>und</strong> teils<br />
weniger guten Häuserbemalungen auseinander: „Wie angeführt handelt es sich um ein<br />
neues Gebiet <strong>und</strong> es genügt ferner nicht nur ein gewisses Maß von Architektur-<br />
Empfinden, sondern es muss Hand in Hand damit auch ein reifes Malerkönnen verb<strong>und</strong>en<br />
sein <strong>und</strong> es kommt ferner noch hinzu, dass diese Tätigkeit eine solche befähigte Kraft voll<br />
<strong>und</strong> ganz für diese Frage in Anspruch nimmt. ...Als geeignete Kraft verweise ich nochmals<br />
auf den Maler Karl Völker i. Firma Gebrüder Völker in <strong>Halle</strong> a/Sa., der bereits von den<br />
künstlerischen <strong>und</strong> technischen Leitern verschiedener Städte zur Durchführung<br />
umfangreicher Aufgaben auf dem Gebiete der farbigen Architektur herangezogen wurde.<br />
So von Stadtbaurat Taut nach Magdeburg für den Entwurf des dortigen Rathauses, von<br />
Stadtbaurat Jobst 856 für die farbige Gestaltung des <strong>Halle</strong>nser Rathauses, vom Magistrat<br />
der Stadt Merseburg 857 <strong>und</strong> dem der Stadt Mücheln ebenfalls für die farbige Durchführung<br />
der Rathäuser. Eine annähernd gleich geeignete Kraft ist mir auf diesem Gebiete zurzeit<br />
nicht bekannt.“ 858<br />
6.3.3. Markplatz Celle<br />
Ergebnis der in Celle geführten Diskussion zur farbigen Architektur war zunächst die<br />
überregionale Ausschreibung eines Wettbewerbs zur farbigen Gestaltung des<br />
Marktplatzes, die 1924 in der Bauwelt Heft 46 erschien. Aus finanziellen Gründen kam<br />
dieser Wettbewerb letztlich nicht zustande. Der städtische Baumeister Wilkens schlug,<br />
nachdem die Unterlagen für die farbige Bemalung fertiggestellt waren, dem<br />
Oberbürgermeister Meyer vor, bei den Gebrüdern Völker <strong>und</strong> bei Hans Stopp 859 , einem<br />
Kunst-. <strong>und</strong> Kirchenmaler aus Hannover, anzufragen, mit welchen Kosten für diese<br />
Farbskizzen gerechnet werden müsse. Am 9. April 1925 schrieb die Stadt an Völker <strong>und</strong><br />
legte verschiedene Fassadenzeichnungen bei. Vermutlich handelte es sich hier um die<br />
von Wilkens für den Wettbewerb vorbereiteten Unterlagen, die Entwürfe vorsahen für die<br />
856<br />
Der Name ist eine Verwechslung. Es handelt sich hier um den halleschen Stadtbaurat Jost.<br />
857<br />
Dazu konnten keine Nachweise gef<strong>und</strong>en werden.<br />
858<br />
StA Ce, Amt 61, Nr. 680-5, Bl. 8, 9.<br />
859<br />
Stopp hatte Unterlagen auf Gr<strong>und</strong> der Ausschreibung angefordert.