Anomalien bei Ferkel - Kompetenzinitiative
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Niederreith2
X = StandortFunkmastTettenweisRuhstorfGemeindeGrenzeTettenweisRuhstorf
40,5 Meter hoher Sendemast13.11.2011 4
Hauptstrahlrichtungen GSMca. 750 mca. 1500 m13.11.2011 6
Messung der Leistungsflußdichte in Mikrowatt je QuadratmeterVor April 2009 :Nach April 2009:0,0 bis 0,5 Mikrowatt je Quadratmeter(Handynutzung kaum möglich)bis zu 1200 Mikrowatt je QuadratmeterAnstieg um ca. das 2000-facheOffizielle Messungen über staatlichesFörderprogramm in ganz Ruhstorf ergaben„Worst-Case-Werte“ bis 55000 Mikrowatt.Der Grenzwert ist aber kaum zu 10 % erreicht.13.11.2011 7
Sendemast ca. 300 m entfernt
Bestandsgröße: 140 Mutterschweine imgeschlossenen System13.11.2011 10
Eber „Zimbo“ zur künstlichen Besamung1,5 Jahre keine Anomalie13.11.2011 11
Gesund geborene <strong>Ferkel</strong>männlichweiblich13.11.2011 12
Erste Anomalie: <strong>Ferkel</strong> geboren mit offener Bauchdecke undmissgebildeten Organen29.05.200913.11.2011 13
16.06.2009 <strong>Ferkel</strong> mit verstümmelten Vorder<strong>bei</strong>nen13.11.2011 14
25.06.2009 <strong>Ferkel</strong> geboren mit 4 verstümmelten Beinen13.11.2011 15
11.07.2009 Zwitter13.11.2011 16
Vorherige Anomalie <strong>bei</strong> 80 kg schweren Schwein13.11.2011 17
11.09.2009 <strong>Ferkel</strong> auf <strong>bei</strong>den Augen blind13.11.2011 18
16.09.2009 noch nie gesehene Form eines Zwitters13.11.2011 19
26.02.2010 <strong>bei</strong>de Hinter<strong>bei</strong>ne deformiert13.11.2011 20
15.03.2010 Zwitter13.11.2011 21
21.03.2010 <strong>bei</strong>de Vorder<strong>bei</strong>ne verstümmelt13.11.2011 22
22.03.2010<strong>bei</strong>deVorder<strong>bei</strong>neverstümmelt13.11.2011 23
11.04.2010 Missgebildete Ohren und erhöhter Kopf13.11.2011 24
25.05.2010 Missbildung an Vorder<strong>bei</strong>n (versteift)13.11.2011 25
25.05.2010 drei Beine deformiert13.11.2011 26
06.06.2010 <strong>Ferkel</strong> mit dicken Vorder<strong>bei</strong>nen, Totgeburt13.11.2011 27
06.06.2010 <strong>Ferkel</strong> geboren ohne After und Schwanz13.11.2011 28
16.07.2010 <strong>Ferkel</strong> mit verstümmelten Hinter<strong>bei</strong>n13.11.2011 29
19.07.2010 Geburt eines Zwitters13.11.2011 30
06.09.2010 Geschwulst an Vorder<strong>bei</strong>n13.11.2011 31
06.09.2010 bisher die 29. Anomalie (Zwitter)13.11.2011 32
16.10.2010 Geburt der 30. Anomalie (Zwitter)33
16.10.2010 Geburt eines Zwitters34
27.10.2010 Kleinwüchsiges, lebendes <strong>Ferkel</strong>,zusätzlich blind <strong>bei</strong> nur 4 <strong>Ferkel</strong> im Wurf(Vergleich normales <strong>Ferkel</strong>)35
04.11.2010 Geburt <strong>Ferkel</strong> mit Missbildung amRücken, Foto im Alter von 19 Tagen36
13.12.2010 Anomalie 37, lebend geboren ohne Haut37
13.12.2010 Anomalie 38, kurze Vorder<strong>bei</strong>ne38
16.12.2010 Anomalie 39, rechtes Hinter<strong>bei</strong>n deformiert, tot39
12.01.2011 <strong>Ferkel</strong> ohne After und ohne Schwanz40
13.02.2011 <strong>Ferkel</strong> mit kleinen Hinter<strong>bei</strong>nen, 43.Anomalie41
07.03.2011 <strong>bei</strong>de Hinter<strong>bei</strong>ne missgebildet42
08.03.2011 fehlende Haut Vorder<strong>bei</strong>n43
22.04.2011 innerhalb 2 Jahren 23Zwitter, 49.Anomalie44
11.05.2011 Zwitter45
13.05.2011 Zwitter46
20.10.2011 <strong>Ferkel</strong> ohne After und Harnröhre47
21.10.2011 Muttersau verendet an Tumor48
49 <strong>Anomalien</strong> innerhalb 2Jahren davon:23 Zwitter3 Afterlos15 Beine3 Kopf1 Rücken49
Hohe Dunkelziffer an <strong>Anomalien</strong>, die äußerlich nichterkennbar sind, hier 6 Eber ohne sichtbare Hoden = 3,8%50
Statistik <strong>Anomalien</strong> ohne Binneneber und Hodenbrüche2009 entspricht dies 0,6 Prozent der geborenen <strong>Ferkel</strong>2010 entspricht dies 1,39 Prozent der geborenen <strong>Ferkel</strong>3530Anzahl<strong>Anomalien</strong>34252015151050Funkbetrieb221 11002002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010Jahre 01.05.-30.04.13.11.2011 51
25<strong>Anomalien</strong>vergleich mit Bayerischen23 23Pietrainebern – 2 Jahre2015ZwitterMissbildungen10Afterlos53,621,92300,32BayernschnittNiederreith52
Der weitaus größere Schaden resultiert aus denverstärkt auftretenden Fruchtbarkeitsproblemenwie Nichtrauschen, Umrauschen und kleinerenWürfen.Näheres kann man den nachfolgenden Grafikenentnehmen.Das Jahr 2009 umfasst den Zeitraum vom01.05.2009 bis 30.04.2010, da der Sendemastkurz vor dem 01.05.2009 in Betrieb ging.Stand der Datenerhebung: 01.09.201113.11.2011 55
Lebend geborene <strong>Ferkel</strong> pro Sau und Jahr2726252423222125,5824,9522,17 22,64 24,7926,1322,824,2326,325,323,3lebend geborene21,43 21,59 19,872019181998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011FunkbetriebLangjähriger Durchschnitt: 23,92 <strong>Ferkel</strong> lebend geboren
Würfe je Sau und Jahr2,352,32,32,282,312,28 2,272,24 2,25 2,332,28Würfe je SauDurchschnitt2,252,252,24 2,242,22,172,152,142,11998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011FunkbetriebLangjähriger Durchschnitt: 2,26 Würfe je Sau
Tierärztlicher BerichtBestand: Josef Hopper, Niederreith 1 94099 Ruhstorf/Rott1.Einleitung:Beim oben genannten Betrieb handelt es sich um einen sog. Kombi-Betrieb, d.h. die von den betriebseigenenca.140 Zuchtsauen geborenen <strong>Ferkel</strong> werden nach der Aufzucht dann im eigenen Mastbereich bis zurSchlachtreife gemästet. Es werden mit Ausnahme von Zuchtebern keine Schweine aus anderen Beständenzugekauft.Zur Remontierung der eigenen DL-Jungsauen werden Sauen mit sog. „Top Genetik“- Sperma von DL-Ebernder Besamungsstation Grub-Landshut besamt.Die zur Mast bestimmten <strong>Ferkel</strong> sind Kreuzungen DL x Pietrain. Deren Väter sind die im Bestand gehaltenenPietraineber.Alle Zucht- und Mastschweine werden mit überwiegend auf eigenen Feldern erzeugten Getreideartengefüttert.Die Tiere werden in modernen, z. T. neu erbauten Stallabteilen gehalten, die auch den im kommenden Jahregeforderten Kriterien für Schweinehaltungen entsprechen. Die Stallungen befinden sich in massiv gebauten,d.h. mit Ziegelmauern errichteten Gebäuden.58
Im Bestand traten in den letzten Jahren sowohl im Zucht-als auch im Mastbereich keine abnormen Verlusteauf.Die Zahl der Aborte war eher gering. Allerdings entwickelten sichbezüglich der Fruchtbarkeit der Sauen und des Auftretens von <strong>Anomalien</strong>in den letzten <strong>bei</strong>den Jahren deutlich negative Tendenzen.•HerdenfruchtbarkeitIm Herdenbetreuungsprogramm und den Betriebsaufzeichnungen stehen genaue Daten der letzten 10 Jahrezu Verfügung.Bei der langjährigen Betrachtung der Fruchtbarkeitsparameter sind 3 Phasen mit deutlichunterdurchschnittlichen Werten bezüglich der geborenen <strong>Ferkel</strong> erkennbar: Das Jahr 2000, dann 2004 undjetzt2009/2010. Die erkennbaren Fruchtbarkeitseinbrüche in 2000 und 2004waren größtenteils als Auswirkungen von Infektionen der Tiere mit PRRS- bzw. Circovirus anzusehen.Für das Absacken der Werte im Zeitraum 2009/2010 sind mir derartig schwerwiegende infektiöse Ursachenim Sauenbereich nicht bekannt.Parallel zu der geringeren Zahl an geborenen <strong>Ferkel</strong>n (Durchschnitt ca.23,9, jetzt ca. 21,3) fällt auf, daß dieSauen durchschnittlich recht lange Güstzeiten (Zeit bis zur erfolgreichen Besamung) im Vergleich zumDurchschnitt der vergangenen Jahre aufweisen. Dies führt in der Folge dazu, daß die durchschnittliche Zahlder Würfe pro Sau und Jahr von 2,26 (langj. Mittel) auf 2,17 absackte.Wegen dieser deutlichen Fruchtbarkeitsminderung in 2009/2010 wurden im Betrieb daher erheblich weniger<strong>Ferkel</strong> geboren und die Wirtschaftlichkeit der Zuchtsauenhaltung stark gemindert.•<strong>Anomalien</strong>Seit Mai 2009 traten im Bestand gehäuft <strong>Anomalien</strong> auf, diebisher nicht oder nur selten beobachtet worden waren.59
Abgesehen von Kryptorchismus (Binneneber) und Hernia inguinalis/umbilicalis (Leistenbruch/Nabelbruch)wurden bis zum 17.12.2010 weitere 39 <strong>Ferkel</strong> mit bereits äußerlich sichtbaren <strong>Anomalien</strong> geboren.Davon zeigten 18 Tiere äußerlich sichtbare <strong>Anomalien</strong> der Genitalorgane, die als Hermaphroditismus(Zwitter) bezeichnet werden.Weitere 13 <strong>Ferkel</strong> wurden mit Mißbildungen an den Gliedmaßen (Verkürzte Beine, GeschwulstartigeZubildungen, Fehlen von Gliedmaßenanteilen, Verkrümmungen) geboren.Bei den 8 anderen <strong>Anomalien</strong> handelt es sich um Veränderungen an der Haut (fehlende Hautareale), Fehlenvon Schwanz und Afterlosigkeit, offenes Nabelfeld mit Austritt von inneren Organen sowie Veränderungenam Kopf (Blindheit, <strong>Anomalien</strong> der Ohrmuscheln).Anzumerken ist diesbezüglich, daß der Bestandseber Nr. 24 vom 29.10.2007 bis zum 28.7.2010 im Einsatzwar. Bis zum 29.5.09 konnten <strong>bei</strong> dessen Nachkommen außer Binnenebern und Bruchferkeln keine<strong>Anomalien</strong>, wie oben beschrieben, beobachtet werden.Bedeutsam scheint mir auch die Feststellung, daß <strong>bei</strong> Fremdsperma fast nur „Top Genetic“ – Samen von auf<strong>Anomalien</strong> geprüften Ebern zum Einsatz kam.Eine pathologisch-anatomische Untersuchung (Sektion) der <strong>Ferkel</strong> mit <strong>Anomalien</strong> bzw. von anderenTotgeburten zur Diagnose innerer <strong>Anomalien</strong>wurde bisher aus Kostengründen noch nicht durchgeführt. Eine Sektion vor Ort ist aus tierseuchenrechtlichenGründen streng verboten!Bezüglich der Fallhäufigkeit von <strong>Anomalien</strong> wurde bereits erwähnt, daßeinige Veränderungen bisher auf dem Betrieb kaum oder noch nie beobachtet worden waren.Die innerbetriebliche Einschätzung der <strong>Anomalien</strong>situation muß in Relation zu anderen vergleichbarenBeständen gesetzt werden.Da<strong>bei</strong> können z.B. die Ergebnisse der <strong>Anomalien</strong>prüfung für Bayerische Pietrain-Eber der drei bayerischenBesamungsstationen ( Bayern-Genetik,Besamungsverein Neustadt/Aisch, Besamungsstation Bergheim)herangezogen werden (Quelle J. Dodenhoff, LfL-ITZ,-2010).In der o.g. <strong>Anomalien</strong>prüfung geht man von einem Wert von 2,2% aller60
geborenen <strong>Ferkel</strong> aus, welche von einer Anomalie betroffen sind.Bezüglich der Anteile an Zwittern an der Gesamtzahl von <strong>Anomalien</strong> wurde für die Jahre 2005 bis 2010 einDurchschnittswert von 1,8 Prozentermittelt.Bei einer Zahl von 3000 pro Jahr geborenen <strong>Ferkel</strong>n wären demnach66 <strong>Anomalien</strong> jeder Art (Binneneber, Bruchferkel, Grätscher, Zitterferkel,Zwitter, Mißbildungen am Kopf usw. ) zu erwarten.Da für die Anomalie „Zwitter“ genaue Daten vorliegen, kann diese für einen Vergleich mit anderen Betriebenverwendet werden.Da die relative Häufigkeit von Zwittern in der oben erwähnten <strong>Anomalien</strong>prüfung im Schnitt 1,8% beträgt,wären also 1,18 <strong>Ferkel</strong> mit Hermaphroditismus zu erwarten.Im Bestand Hopper wurden in ca. 20 Monaten 18 Zwitter geboren, d.h. im Schnitt von 12 Monaten 10,8<strong>Ferkel</strong> mit Hermaphroditismus.Demnach ist in diesem Betrieb diese Anomalie ca. 9x öfter aufgetreten als zu erwarten gewesen wäre.Leider existieren weder in der Bundesrepublik Deutschland, noch den einzelnen Bundesländern einheitlicheStatistiken über <strong>Anomalien</strong> <strong>bei</strong>m Schwein, so dass eine Bewertung der Häufigkeit von den seltenauftretenden Mißbildungen (wie z.B. an den Gliedmaßen ) nicht durchgeführt werden kann.Eine bundeseinheitliche Standardisierung in diesem Bereich sollte unbedingt angestrebt werden.•DiskussionDie im Bestand Hopper aufgetretene Depression der Herdenfruchtbarkeit im Zeitraum Mai 2009 bis 2010und die Häufung von <strong>Anomalien</strong> <strong>bei</strong> neugeborenen <strong>Ferkel</strong>n, insbesondere das verhältnismäßig starkeAuftreten von Störungen der embryonalen / fetalen Geschlechtsdifferenzierung im Sinne einerZwitterbildung sind aus meiner tierärztlichen Sicht nicht zu erklären.Ob als Ätiologie der potentielle Einfluß eines seit Mai 2009 in direkter Nachbarschaft des Hofes in Betriebgegangenen Mobilfunksenders in Betracht gezogen werden muß, kann aus der Sicht eines PraktischenTierarztes nicht beantwortet werden.61
Da der Sender auf einer Anhöhe ca. 300m vom Hof entfernt steht, auf einen ca. 40m hohen Masten montiertist und im Sauenstall unter der Nagelbinderdachkonstruktion keine massive Decke vorhanden ist, sind dieZuchtsauen möglicherweise vom Stalldach her den elektromagnetischen Wellen stärker ausgesetzt als manzunächst durch die massive Bauart des Gebäudes annehmen würde.Ob hochfrequente elektromagnetische Strahlung Einfluß auf das vegetative Nervensystem und die neurohormonellenVorgänge <strong>bei</strong> Zuchtsauen und auch deren ungeborenen <strong>Ferkel</strong>n ausüben kann, scheint bishernicht abschließend geklärt zu sein. Auch über Veränderungen des Erbgutes unter Einfluß von hochfrequenterelektromagnetischer Strahlung <strong>bei</strong>m Schwein liegen mir keine wissenschaftliche Erkenntnisse vor.Bei Zellkulturstudien (E.Schmid und T. Schrader 2007, Advances in Radio Sciences, 5,1-4, 2007) im Laborkonnten allerdings unter Einfluß von hochfrequenter Strahlung, wie sie <strong>bei</strong>m Mobilfunk verwendet wird,Veränderungen an der DNA von Zellen einer Mensch-Hamster-Hybrid-Zelllinie beobachtet werden.Daher halte ich es für geboten im Rahmen einer wissenschaftlichen Feldstudie die Vorgänge im Betrieb mitallen Mitteln der modernen Wissenschaft weiter abzuklären.Sollten sich <strong>bei</strong> der Tierart Schwein besondere Erkenntnisse bezüglich der „Sensibilität“ gegenüberhochfrequenter elektromagnetischer Strahlung ergeben , wären diese meiner Meinung nach auch von großerBedeutung für einen verantwortungsvollen Umgang mit allen Formen des Mobilfunks und der Anwendungder digitalen Funktechnologien in der Zukunft.In diesem Falle müßten auch alle erforderlichen Maßnahmen zum Schutze des Betriebes Hopper Niederreithsowie der benachbarten Anwesen ergriffen werden.____________62
Dr. med. Horst EgerÄrztlicher Qualitätszirkel "Elektromagnetische Felder in der Medizin - Diagnostik, Therapie, Umwelt"CodeNr. 65143 Kassenärztliche Vereinigung Bayerns95119 NailaMarktplatz 16Qualitätszirkel Sitzung am 24.11.2010 in 95119 Naila-Culmitz 17.00 bis 18.00 UhrThema: Missbildungen in einem Schweinezuchtbetrieb nach Installationeines Mobilfunkmastes in ca. 300m EntfernungZiel der ärztlichen Zusammenkunft des QZ war die Diskussion einer dokumentierten Problematik in Ruhstorf.Hier waren nach Angaben des dritten Bürgermeisters Herrn Hopper die Missbildungsraten in seinemSchweinebestand nach Neuinstallation eines ca. 300m entfernten Mobilfunkmastes um das mehr als daszehnfache angestiegen.Eine ausführliche Darstellung findet sich unterhttp://www.diagnose-funk.de/erkenntnisse/effekte-<strong>bei</strong>-tieren/mobilfunk-auswirkungen-auf-eineschweinezucht.phpIn ärztlicher Diskussion wurde zunächst angesprochen , ob die vorliegenden Daten valide sind, welcheUntersuchungen/ Messungen sinnvoll sind, wer die Untersuchungen sinnvollerweise leiten sollte, welcheStellen als Ansprechpartner fungieren sollten usw..In der Diskussion waren zusammenfassend folgende Schlussfolgerungen gezogen worden:1.) Die erhobenen Befunde sind dringend abklärungsbedürftig.2.) Untersuchungen zur Ursachenfindung auch in Nachbarbetrieben erscheinen sinnvoll.3.) Die Missbildungserhöhungen haben nicht nur veterinär- sondern auchhumanmedizinische Relevanz4.) Die einfachste Maßnahme ist die Entfernung der vermuteten Noxe, hier nicht einMedikament, sondern der neuinstallierte Sendemast63
Begründung:Es ist ärztliche Pflicht, weisungsungebunden an der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen im Hinblick auf dieGesundheit der Menschen hinzuwirken.(BLAEK (2007): Berufsordnung für Ärzte vom 6. August 2007, [www.blaek.de/pdf_rechtliches/haupt/Berufsordnung.pdf ,letzter Zugriff 11.11.2010].)Das Thema „Elektromagnetische Felder und deren Wirkungen“ ist auch in der Bundesärztekammer ein aktuellesDiskussionsthema. Es wurde am 1. Oktober 2010unter TOP 4 in der Ständigen Kommission „Gesundheit und Umwelt“ bear<strong>bei</strong>tet undist somit fortbildungsrelevant.Zur wissenschaftlichen Evidenz:Genotoxizität wird in der Medizin als Ursache karzinogener Entartung und als Ursache für Mutationen mit der Folge vonMissbildungen an neugeborenen Lebewesen diskutiert. In einem Industriepatent zur Verringerung der Strahlenbelastungwird die mögliche Gentoxizität explizit genannt. (SWISS-COM AG (2004): Ostermundigenstraße 93, CH-3000 Bern 29 (CH),International Application Number: PCT/CH2003/000138, International Publication Date 2 September 2004 (02.09.2004).)Ein „approach“, sich dem Ziel der Risikoabschätzung anzunähern sind Zellstudien.Hier liegen „peer reviewte“ Daten der "Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), Braunschweig“, und des„Radiobiological Institute, University of Munich“ vor, dass sich an der teilenden Zelle unterhalb gültiger Grenzwerte dieMutationsrate erhöht, wenn die Zellkulturen mikrowellenexponiert sind. (Näheres unter: SCHMID, E., SCHRADER, T. (2007):Different biological effectiveness of ionizing and non-ionizing radiations in mammalian cells Adv. Radio Sci. 5: 1-4.SCHRADER, T., SCHMID, E., MÜNTER, K., KLEINE-OSTMANN, T. (2008): Spindle Disturbances in Human-Hamster Hybrid (AL)Cells Induced by Mobile Communication Frequency Range Signals, Bioelectromagnetics 29:626 – 639.)Auch liegen Erkenntnisse über Mutationen an Drosophila im nicht thermischen Bereich bereits aus dem letzten Jahrhundertvor, die aktuell wiederholt wurden. (Ausführlich in SCHLIEPHAKE, E. (1960): Kurzwellentherapie, Stuttgart, Fischer Verlagund Panagopoulos DJ, Karabarbounis A, Margaritis LH (2004),Effect of GSM 900 MHz mobile phone radiation on thereproductive capacity of Drosophila melanogaster ,Electromagn Biol Med 23 (1): 29 - 43)64
Gleich zwei neuere Ar<strong>bei</strong>ten berichten 2010 über erhöhte Missbildungsratenan Fröschen. (BALMORI, A. (2010) Mobile Phone Mast Effects on Common Frog(Rana temporaria) Tadpoles: The City Turned into a Laboratory, Electromagnetic Biology and Medicine, 29: 31–35 undSIDOREK, E., Yakymenko, I., Safety limits for electromagnetic radiation of modern mobile telephone advices and potentialrisk for human health, Experimental Oncology: 32,1-108.)An Mäusen liegen unterschiedliche Ergebnisse vor, von denen zwei exemplarisch zitiert werden sollen. Während Sommerkeine Effekte auf die Fortpflanzung postuliert, findet Fragopoulo Skelettveränderungen. ( Sommer AM, Grote K, Reinhardt T,Streckert J, Hansen V, Lerchl A (2009), :Effects of radiofrequency electromagnetic fields (UMTS) on reproduction anddevelopment of mice: a multi-generation study, Radiat Res 171 (1): 89 – 95 und Fragopoulou AF, Koussoulakos SL, MargaritisLH (2010),Cranial and postcranial skeletal variations induced in mouse embryos by mobile phone radiation, Pathophysiology17 (3): 169 – 177)Aus dem Jahr 1993 stammen Berichte über „miscarriages“ <strong>bei</strong> Frauen, die Mikrowellengeräte bedient haben. (OUELLET-HELLSTROM, R., STEWART, W.F. (1993), Miscarriages among female physical therapists who report using radio- andmicrowave frequency electromagnetic radiation, Am J Epidemiol 138:775-86.).Aktuelle Übersichtsar<strong>bei</strong>ten weisen zudem auf mögliche gesundheitliche Probleme <strong>bei</strong> Basisstationen hin. (VINI G.KHURANA, LENNART HARDELL, JORIS EVERAERT, ALICJA BORTKIEWICZ, MICHAEL CARLBERG, MIKKO AHONEN (2010),Epidemiological Evidence for a Health Risk from Mobile Phone Base Stations, INT J OCCUP ENVIRON HEALTH VOL 16(3):263-267)Ein Anstieg von Missbildungsraten in dieser Größenordnung könnte auf Probleme auch am Menschen hinweisen, da dasSchwein dem Menschen so ähnlich ist, dass es in der Pharmaindustrie verstärkt in Laborversuchen eingesetzt wird.Bei einer „Geburtenrate“ von ca. 3000 <strong>Ferkel</strong>n pro Jahr wäre das Kollektiv so groß,dass auch seltenere Probleme erkannt werden könnten.Auch findet sich im EMF Portal der Universität Aachen keine Studie, die an einer nur annähernd so großen Anzahl vonSchweinen mit dem Endpunkt Genotoxizität / Missbildungen durchgeführt worden wäre.Eine Untersuchung dieser Art wäre somit nicht nur überfällig, sondern hochaktuell.65
Alle Bauern mit ähnlichen Erfahrung sollten an dieÖffentlichkeit gehen.Die Politik sollte wachgerüttelt werden inunabhängige Forschung zu investieren.Kein weiterer Netzausbau-“Outdoor-Lösung“Zusammenlegung der 4 Betreiber zu einem NetzÄnderung Baurecht (10m heute genehmigungsfrei)Unbedingt Anwendung des Vorsorgeprinzips.In Kommunen überar<strong>bei</strong>ten von Ortsgestaltungs-Satzung mit Mobilfunkvorsorgekonzept.Ausstieg aus Tetra-BOS-Funk – Grenzwertesenken !!!13.11.2011 66
Die größte aller Torheiten ist,seine Gesundheit aufzuopfern,für was es auch sei,für Erwerb, für Beförderung, für Gelehrsamkeit, für Ruhm,geschweige für Wollust und flüchtige Genüsse,vielmehr soll man ihr alles nachsetzen.Schopenhauer (1788-1860)Veröffentlichungen dieser Präsentation nur nach meinerausdrücklichen Erlaubnis.13.11.2011 67