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rund ums Wohnen. - Die Sargfabrik

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01_cover 19.09.2006 11:20 Uhr Seite 1<br />

Stadtzeitung Wien | Steiermark. Mit Programm. Beilage zu Falter 39/06<br />

10 Jahre<br />

<strong>Sargfabrik</strong><br />

Foto: Arthur Fleischmann<br />

Integration,<br />

Kultur, Leben,<br />

<strong>Wohnen</strong> und<br />

Arbeiten im<br />

wilden Wiener<br />

Westen


Porgy+Jazzzeit 19.09.2006 14:33 Uhr Seite 1<br />

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3inhaltCW.qxd 22.09.2006 10:43 Uhr Seite 3<br />

Fotos: Wolfgang Zeiner, Martin Fuchs, Artur Fleischmann (2), Archiv<br />

VORWORT<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Manche von Ihnen schätzen seit langem das Badehaus<br />

<strong>Sargfabrik</strong> – als schönstes Bad Wiens Falter-<br />

„Best of Vienna“-geadelt, kennen aber noch nicht<br />

den bestechenden Raum unseres Seminarhauses.<br />

Andere besuchen im Kulturhaus regelmäßig Jazzoder<br />

World-Konzerte und lassen den Abend bei<br />

einem guten Glas Rotwein im hiesigen Restaurant ausklingen.<br />

Dass untertags das Kinderhaus für eine ganz andere Lebendigkeit<br />

sorgt, mag da mitunter einigen entgehen. Nicht zu vergessen<br />

die preisgekrönte Architektur und all jene Menschen, die hier in<br />

der Goldschlagstraße 169 oder gleich um die Ecke im Schwesterprojekt<br />

wohnen ... Zehn Jahre <strong>Sargfabrik</strong> – so ein Jubiläum hat<br />

vieles für sich. Rückbesinnung, Bestandsaufnahme, Blick in die<br />

Zukunft. Und freilich diese Falter-Beilage: eine tolle Gelegenheit,<br />

die <strong>Sargfabrik</strong> einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen.<br />

Seien Sie willkommen!<br />

ERNST PERBIN-VOGL<br />

Geschäftsführer und Kulturmanager <strong>Sargfabrik</strong><br />

Seit zehn Jahren gibt es im Wiener Westen die <strong>Sargfabrik</strong>.<br />

Wer den Falter kennt, weiß natürlich, wovon<br />

die Rede ist. In den vergangenen zehn Jahren haben<br />

wir uns regelmäßig dem Kultur-,Wohn- und Integrationsprojekt<br />

auf vielfältige Art und Weise genähert<br />

und darüber berichtet, was man von einer Wiener<br />

Stadtzeitung erwarten darf. <strong>Die</strong>ses Falter-Special ist nun der Versuch,<br />

kompakt und auf vielen Extraseiten ein international beachtetes<br />

Projekt zu beschreiben,das eine kleine Gruppe von Menschen<br />

seit Mitte der Achtzigerjahre erdacht und geplant hat und das im<br />

Jahr 1996 in Betrieb ging. <strong>Die</strong> zahlreichen Bewohnerinnen und Bewohner<br />

der <strong>Sargfabrik</strong>, die den Falter lesen, werden auf den nächsten<br />

Seiten möglicherweise wenig Neues erfahren. Doch all die anderen,<br />

Besucherinnen und Besucher, für die man hier in Penzing<br />

ebenso da ist, werden vielleicht doch neugierig.Viel Vergnügen bei<br />

der Lektüre und Gratulation zu einem geglückten Projekt!<br />

ARMIN THURNHER<br />

Chefredakteur Falter<br />

Man feiert zehn Jahre <strong>Sargfabrik</strong>: ein international vielbeachteter Ort zum <strong>Wohnen</strong> und Leben, für Kultur und Integration<br />

INHALT<br />

Architektur Vielfach ausgezeichnet, ist die <strong>Sargfabrik</strong> auch bei<br />

der Kommunikation zwischen Architekten und Bauherrn ein<br />

international beachtetes Ausnahmeprojekt ........................ 4<br />

Mitbestimmung In der <strong>Sargfabrik</strong>, Österreichs größter Wohn-<br />

und Kulturinitiative, ist Selbstverwaltung selbstverständlich.<br />

Doch funktioniert dieses Miteinander-Modell auch im<br />

täglichen Leben?......................................................... 6<br />

Leben Rund 150 Erwachsene sowie sechzig Kinder und<br />

Jugendliche leben in den 112 Wohneinheiten der <strong>Sargfabrik</strong>.<br />

Einige erzählen, warum ................................................ 8<br />

Kultur <strong>Die</strong> <strong>Sargfabrik</strong> ist eine kulturelle Insel. In den<br />

vergangenen Jahren hat sich das Kulturhaus <strong>Sargfabrik</strong> auch als<br />

innovativer Konzertveranstaltungsort etabliert .................. 11<br />

Musik Zum Jubiläum hat sich das Kulturhaus <strong>Sargfabrik</strong> ein ganz<br />

besonders feines Programm ausgedacht ........................... 12<br />

Leben Christian Flicker ist der Facility Manager der <strong>Sargfabrik</strong>.<br />

So heißt hier der Hausmeister ....................................... 13<br />

Nahversorgung Thomas Anderl ist „Greißler aus Berufung“ ..... 14<br />

Gesellschaft Eine der Kernideen des Projekts <strong>Sargfabrik</strong> lautet<br />

Integration – und damit ist nicht nur miteinander <strong>Wohnen</strong> gemeint,<br />

sondern auch das Miteinander von Kultur und Leben ............. 15<br />

Kinder Junge Menschen haben im Kinderhaus <strong>Sargfabrik</strong> ihren<br />

eigenen Bereich und werden als Persönlichkeiten respektiert ... 16<br />

Wohlfühlen Das Badehaus <strong>Sargfabrik</strong> ist zugleich Club und<br />

Gemeinschaftsbadezimmer ........................................... 18<br />

Gastronomie In der <strong>Sargfabrik</strong> gibt’s auch ein Lokal, das sich dem<br />

Nischenprogramm moderner Veggieküche widmet und trotzdem<br />

funktioniert .............................................................. 19<br />

Kultur Das ganze Programm zum Jubiläum im Überblick ........ 20<br />

Service Häufig gestellte Fragen und die passenden Antworten<br />

zur <strong>Sargfabrik</strong> ........................................................... 22<br />

Info Adressen,Telefonnummern, Erreichbarkeit .................. 22<br />

IMPRESSUM: Beilage zu Falter Nr. 39/06 Herausgeber: Falter Verlagsgesellschaft mbH. Medieninhaber: Falter Zeitschriften GmbH.,<br />

Marc-Aurel-Str. 9, 1010 Wien; Tel. 536 60-0, Fax DW 35, E-Mail: service@falter.at, www.falter.at, DVR 0476986 Druck: Berger, Horn.<br />

Redaktion: Christopher Wurmdobler. Layout: Sami Abu Taleb Auftraggeber: Verein für Integrative Lebensgestaltung


04_6architekVerwaltungCW.qxd 19.09.2006 11:27 Uhr Seite 4<br />

4 SARGFABRIK<br />

Gebaute Kommunikation<br />

Manchmal ist der Plan B im Nachhinein betrachtet<br />

sogar der bessere Plan.Für den Entwurf der <strong>Sargfabrik</strong><br />

hatten die BKK-2-Architekten Johnny<br />

Winter und Franz Sumnitsch ursprünglich vor,<br />

das Wohnbauprojekt innerhalb der Originalmauern der einst<br />

größten Sargtischlerei der Donaumonarchie zu realisieren.<br />

Das Bauvorhaben scheiterte aber quasi in letzter Minute am<br />

Einspruch von Anrainern. Das Architektenteam und die Bauherren<br />

waren also gezwungen, ein neues Konzept zu entwickeln.<br />

Bei den neuen Planungen stellte man dann fest, dass<br />

eine Adaption der alten Baustruktur unter ökologischen<br />

Aspekten eher problematisch gewesen wäre – so entschied<br />

man sich letztendlich für einen Neubau. Heute erinnert neben<br />

dem hohen Schornstein im Hof nur noch der G<strong>rund</strong>riss des<br />

neuen Gebäudes an die alte <strong>Sargfabrik</strong> – und natürlich der<br />

Name.<br />

Dass das Ursprungsprojekt zugunsten des in markantem<br />

Orange gefärbten Neubaus gekippt wurde, hat der <strong>Sargfabrik</strong><br />

letztendlich jedenfalls wohl nicht geschadet. 1996, im Jahr der<br />

Eröffnung, wurde die Anlage prompt mit dem Adolf-Loos-<br />

Architekturpreis und dem Bauherrenpreis der Zentralvereinigung<br />

der Architekten ausgezeichnet. Und weil das Selbstbestimmungs-Wohnprojekt<br />

in der Penzinger Goldschlagstraße<br />

so gut funktionierte, bekam es ein paar Jahre später<br />

ganz in der Nähe sogar eine kleine Schwester: die ebenfalls<br />

mehrfach preisgekrönte „Miss <strong>Sargfabrik</strong>“.<br />

Auch abgesehen von diversen prestigeträchtigen Auszeichnungen<br />

gilt die <strong>Sargfabrik</strong> zehn Jahre nach dem Einzug der<br />

ersten Mieterinnen und Mieter noch immer als international<br />

beachtetes Vorzeigeprojekt in Sachen innovatives <strong>Wohnen</strong>.<br />

Regelmäßig finden auf dem Areal Führungen statt, Expertinnen<br />

und Experten informieren sich genauso wie interessierte<br />

Architekturlaien. Mit Wohnanlagen wie der autofreien Mustersiedlung<br />

oder der Frauenwerkstadt gibt es in Wien auch<br />

ein paar andere Projekte, bei denen Communitydenken und<br />

Selbstverwaltung eine wichtige Rolle spielen. Im gängigen<br />

Falter Special<br />

ARCHITEKTUR <strong>Die</strong> <strong>Sargfabrik</strong> ist nicht nur in Sachen Selbstverwaltung und innovatives<br />

<strong>Wohnen</strong> ein Sonderfall, sondern auch bei der Kommunikation zwischen Architekten und<br />

Bauherren ein international beachtetes Ausnahmeprojekt. THOMAS PRLIĆ<br />

Mietwohnungsangebot sind diese Aspekte aber immer noch<br />

untergeordnet.<br />

Mit ihren Vorstellungen zum offenen und selbstdefinierten<br />

Zusammenleben stießen die Initiatorinnen und Initiatoren<br />

der <strong>Sargfabrik</strong> bei den Bauträgern anfangs denn auch durchwegs<br />

auf taube Ohren. Zu teuer, zu aufwendig, schlicht nicht<br />

machbar – so in etwa lauteten die Antworten der Firmen auf<br />

die Pläne der <strong>Sargfabrik</strong>-Aktiven. Also gründete die Gruppe<br />

einfach einen Verein und übernahm damit selbst die Rolle des<br />

Bauträgers. Der Verein für Integrative Lebensgestaltung<br />

(VIL) agiert bis heute als Betreiber und Vermieter der Anlage.<br />

Rechtlich funktioniert die <strong>Sargfabrik</strong> wie ein Wohnheim.<br />

<strong>Die</strong>se Rechtsform hat für ein Wohnprojekt wie die <strong>Sargfabrik</strong><br />

viele Vorteile, so konnte auf den Bau einer sonst notwendigen<br />

Tiefgarage verzichtet werden. Dafür stattete man die Anlage<br />

mit großzügigen Gemeinschaftsreinrichtungen aus, vom Kindergarten,<br />

über das Badehaus samt Sauna bis hin zum Beisl<br />

und dem Veranstaltungssaal. Nachteile, etwa das Wegfallen<br />

von Unterstützungen wie Wohnbeihilfen werden intern ausgeglichen.<br />

Dass zudem die Wohnungen niemandem persönlich<br />

gehören, sichert den Fortbestand und den Charakter des<br />

Projekts auf längere Sicht. So war man bei der Planung völlig<br />

autonom und ist es bei der Verwaltung der eigenen Wohnangelegenheiten<br />

noch immer.<br />

Dass Bauherr, der Verein, und Architekten bei so einem<br />

komplexen Projekt viel miteinander kommunizieren,<br />

sollte an sich selbstverständlich sein. Im Falle der<br />

<strong>Sargfabrik</strong> ging die Planungskommunikation aber weit über<br />

das übliche Maß hinaus. Johnny Winter und Franz Sumnitsch<br />

vom Büro BKK-2 (das sich mittlerweile in BKK-3 umbenannt<br />

hat) widmeten dabei dem Diskussionsprozess mit den<br />

einzelnen Bewohnerinnen und Bewohnern jede Menge Zeit:<br />

Pro Wohneinheit gab es mindestens drei Besprechungstreffen.<br />

<strong>Die</strong> zukünftigen Nutzenden konnten die G<strong>rund</strong>rissgestaltung<br />

mitbestimmen und bis hin zu Fliesen, Fugen und den


04_6architekVerwaltungCW.qxd 19.09.2006 11:27 Uhr Seite 5<br />

Falter Special SARGFABRIK 5<br />

Farben der Wände bei sämtlichen denkbaren Details mitreden.<br />

Außerdem sollte die Anlage barrierefrei, also auch für<br />

Menschen mit Behinderung nutzbar sein.<br />

Im Endeffekt planten die Baukünstler 70 individuell zugeschnittene<br />

Wohnungen (15 davon sind für soziale und integrative<br />

Zwecke reserviert), von denen praktisch keine der<br />

anderen gleicht. Um die Raumaufteilungen möglichst flexibel<br />

zu halten, verpassten die Architekten den Wohnungen zentrale<br />

Versorgungsschächte für die Installationen, die so spätere<br />

Boxenzusammenlegungen oder -abtrennungen erlauben.<br />

Ausgezeichnete Architektur:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Sargfabrik</strong>-Wohnungen bekommen<br />

Dank großer Fenster ausgiebig Licht<br />

und wirken durch die galerieartigen<br />

Wohnzonen mitunter richtig luxuriös<br />

/ Fotos: A. Fleischmann (2), M. Fuchs<br />

<strong>Die</strong> kleinste der auf einem 4,80-Meter-Raster basierenden<br />

Einheiten ist <strong>rund</strong> dreißig Quadratmeter groß, die größte 130<br />

Quadratmeter.<br />

<strong>Die</strong> mit 2,26 Metern verhältnismäßig niedrigen Nebenräume<br />

merkt man den <strong>Sargfabrik</strong>wohnungen kaum an. Als Ausgleich<br />

sind den niedrigen Bereichen 4,60 Meter hohe, doppelgeschoßig<br />

angelegte Räume vorgelagert. <strong>Die</strong> Wohnungen bekommen<br />

so durch die großen Glasfenster ausgiebig Licht und<br />

wirken durch die galerieartigen Wohnzonen mitunter richtig<br />

luxuriös. Dafür sparte man dann an anderer Stelle. Wer beispielsweise<br />

statt der standardmäßig vorgesehenen Dusche<br />

eine eigene Badewanne haben wollte, musste dafür extra zahlen.<br />

Gemütlich Baden kann man schließlich auch im gemeinschaftlichen<br />

Badehaus: drei in den Boden eingelassene Wannen<br />

stehen hier zur Verfügung.<br />

Durch die großen hofseitigen Glasfronten hat man in<br />

viele Wohnungen auch von außen eine gute Sicht. So<br />

viel Offenheit mag für Außenstehende auf den ersten<br />

Blick ungewohnt sein und ist sicher auch nicht immer unproblematisch.<br />

Doch wer nicht will, dass man ihm ins Wohnzimmer<br />

stiert, kann ja immer noch die Rollos herunterlassen. Zur<br />

Straße hin gibt sich die Fassade mit viereinhalb geradlinigen<br />

Fensterreihen dafür eher verschlossen. <strong>Die</strong> neutrale, regelmäßige<br />

Außengestaltung sorgt für maximale Flexibilität bei<br />

der Raumaufteilung der Wohnungen. Den Fenstern haben die<br />

Architekten schmale Alurahmen verpasst – die Glasflächen<br />

scheinen so fast direkt aus der massiven Wand heraus geschnitten<br />

zu sein.<br />

Überhaupt dürfte BKK-2/BKK-3 das Massive, Monolithische<br />

eher liegen als filigrane Detailspielereien. <strong>Die</strong> Betonbrüstungen<br />

der Balkone im Hof sind beispielsweise ebenfalls<br />

recht massiv ausgefallen. Zur Erschließung der gesamten<br />

Anlage schlängelt sich in den oberen Geschoßen ein<br />

Laubengang wie ein Weg an den Wohnungen vorbei. <strong>Die</strong><br />

Geländer sind dabei wie bei den Balkonen nach außen ge-<br />

neigt. So ist der 1,60 breite Laubengang zusätzlich als Balkonfläche<br />

nutzbar. Wer hier lebt, breitet sich mit Bänken,<br />

Blumen und Sesseln auch eifrig auf die Vorbereiche der<br />

Wohnungen aus.<br />

Wenn Architekten ihre Bauten erklären, ist Kommunikation<br />

dabei eine beliebte, aber oft inhaltsleere Floskel. Bei den<br />

Architekten der <strong>Sargfabrik</strong> spielt die Kommunikation aber<br />

tatsächlich eine elementare Rolle – nicht nur im Planungsprozess.<br />

Aus dem Hof haben BKK-2 nicht nur dank der Balkone<br />

eine echte Kommunikationszone gemacht. In einer<br />

Sandkiste wüten lautstark ein paar Kinder, ohne dass das jemanden<br />

groß stören würde (in Wien auch eher die Ausnahme<br />

als die Regel), daneben lädt ein Biotop zum Pritscheln ein.<br />

Was im Erdgeschoß, auf den Balkonen und Laubengängen<br />

nicht mehr Platz hatte, haben die Baukünstler einfach aufs<br />

Dach verlagert – zum Beispiel einen riesigen Garten, in dem<br />

sogar Bäume wachsen und in dem die Menschen, die hier leben,<br />

Ruhe und Entspannung finden.<br />

Im Vergleich zur offenen, weitläufigen Ur-<strong>Sargfabrik</strong> ist das<br />

im Jahr 2000 eröffnete Nachfolgeprojekt „Miss <strong>Sargfabrik</strong>“<br />

verhältnismäßig kompakt ausgefallen.Mit etwa fünfzig Quadratmetern<br />

sind die Wohnungen in dem Eckhaus in der nahegelegenen<br />

Missindorfstraße im Durchschnitt wesentlich<br />

kleiner als die recht großzügig dimensionierten Räume im<br />

Goldschlagstraßen-Haus. Überhaupt war beim Schwesterprojekt<br />

wirtschaftliche Optimierung angesagt. <strong>Die</strong> Architekten<br />

lagerten bestimmte Funktionen aus den Wohnungen<br />

in Gemeinschaftsräume aus, wie etwa in die Waschküche<br />

oder die einer begehbaren Rauminstallation ähnelnden Bibliothek.<br />

So sparte man pro Wohnungsg<strong>rund</strong>riss wieder ein<br />

paar Quadratmeter ein. Zusätzlich schachtelten die Planer<br />

verschiedene Wohnungstypen über- und ineinander. Dabei<br />

stemmen sich die Wohnungswände mit vertikalen Knicken<br />

gleichsam gegen die strenge Rasterung.Auf diese Weise gibt<br />

es in der Miss <strong>Sargfabrik</strong> wieder die unterschiedlichsten<br />

Wohneinheiten und -typen – von der Maisonette bis zur Triplexwohnung.<br />

<strong>Die</strong> solcherart „raumoptimierte“ Miss <strong>Sargfabrik</strong><br />

wirkt noch intimer als das Original. Der kleine Hof,<br />

um den sich die Wohnungen gruppieren, übernimmt hier<br />

noch stärker die Funktion einer Pufferzone zwischen privaten<br />

und gemeinschaftlichen Bereichen – und sorgt dafür,<br />

dass die Kommunikationswege zwischen den Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern und ihren Architekten auch weiterhin<br />

kurz bleiben. Mit ihrem Büro haben sich BKK-3 nämlich<br />

quasi in Rufweite angesiedelt, direkt im Erdgeschoß der<br />

Miss <strong>Sargfabrik</strong>. ❑


04_6architekVerwaltungCW.qxd 19.09.2006 11:27 Uhr Seite 6<br />

6 SARGFABRIK<br />

Über Brücken<br />

Kräftiges Orange im vorstädtischen Einheitsgrau,<br />

auffällige Architektur zwischen Gründerzeithäusern<br />

und Gemeindebauten im wilden Wiener Westen:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Sargfabrik</strong> ist nicht zu übersehen. Dabei<br />

wirkt der Gebäudekomplex von der Straße aus gesehen kleiner,<br />

als er ist. Und vieles, was hier vorgeht, kommt den Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern schon alltäglich vor, obwohl<br />

es eigentlich sehr groß ist. Selbstverwaltung, Gemeinschaftsleben,<br />

Mitbestimmung: Wie klappt sowas in Österreichs<br />

größtem privat initiierten Wohnprojekt?<br />

<strong>Die</strong> <strong>Sargfabrik</strong> gehört niemandem. Und sie gehört allen.<br />

Irgendwie. Und irgendwie haben die Menschen vom Verein<br />

für Integrative Lebensgestaltung (VIL) manchmal Schwierigkeiten,<br />

ihre selbstgewählte Wohn- und Lebensform anschaulich<br />

zu machen.Also: Der Verein ist G<strong>rund</strong>eigentümer,<br />

Bauherr, Betreiber der Wohnanlage und Vermieter. <strong>Die</strong> Vereinsmitglieder<br />

sind die Nutzerinnen und Nutzer der Wohnungen,<br />

ihre Rechte und Pflichten regelt ein interner Vertrag,<br />

ähnlich wie bei einer Genossenschaft. <strong>Die</strong> Mitglieder<br />

übernehmen einen G<strong>rund</strong>- und Eigenmittelanteil, die laufende<br />

Rückzahlung des Wohnbaudarlehens und die anteiligen<br />

Betriebskosten. Bei Auszug fällt die Wohnung an den<br />

Verein zurück. Und so ein Verein, das sind ganz schön viele.<br />

Nicht nur das Orange fällt auf in der <strong>Sargfabrik</strong>, auch die<br />

Offenheit, die Wege und Laubengänge, vorbei an Wohnungstüren,<br />

die im Sommer häufig einladend offen stehen.<br />

Und die Brücken. Sie verbinden nicht nur die einzelnen Ge-<br />

Falter Special<br />

MITBESTIMMUNG <strong>Wohnen</strong>, Baden, Kindergarten, Seminarhaus und Kultur: In der<br />

<strong>Sargfabrik</strong> ist Selbstverwaltung selbstverständlich. Doch funktioniert dieses Miteinander-<br />

Modell auch im täglichen Leben? CHRISTOPHER WURMDOBLER<br />

WGs, Wohnungen für Alleinerziehende und Singles: <strong>Die</strong> <strong>Sargfabrik</strong> (hier die Miss) gehört niemandem. Und sie gehört allen / Fotos: Martin Fuchs<br />

bäudekomplexe, sondern auch die Menschen, die hier miteinander<br />

leben: ein offenes Haus mit festen Strukturen.<br />

Wenn die <strong>Sargfabrik</strong> im Herbst 2006 zehnjähriges<br />

Jubiläum feiert, dann ist das freilich nicht ganz korrekt. Klar,<br />

1996 bezogen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ihre<br />

Wohnungen in der Penzinger Goldschlagstraße 169. Aber<br />

dem ging eine Diskussionskultur voraus, die noch einmal<br />

zehn Jahre dauerte – und die bis heute lebendig geblieben<br />

ist. Im Herbst 1986 fand sich eine Gruppe von Menschen, die<br />

mit ihren unterschiedlichen Wohnsituationen unzufrieden<br />

waren. Gemeinschaftsleben war die Idee, einen Gegenentwurf<br />

zum traditionellen Kleinfamiliendasein wollte man:<br />

Wohngemeinschaften, Wohnungen für Alleinerziehende,<br />

Singlewohnungen.<br />

Ziel war damals, ein bereits vorhandenes Gebäude oder<br />

eine offene Wohnanlage zu finden, die sich nicht nur<br />

mit individuellen Privatwohnungen, sondern auch mit<br />

den verschiedensten Lebensformen und kulturellen Möglichkeiten<br />

ausstatten lässt. Im Jahr darauf gründete man den<br />

gemeinnützigen Verein als Träger, die Initiative wuchs rasch<br />

auf mehr als dreißig Mitglieder an. Zwei Jahre lang suchte<br />

man nach einem geeigneten Gebäude, schaute sich die unterschiedlichsten<br />

Objekte an, fand schließlich 1989 die Liegenschaft<br />

der ehemaligen <strong>Sargfabrik</strong> Julius Maschner &<br />

Söhne in der Wiener Vorstadt und kaufte sie um damals 13<br />

Millionen Schilling. Statt das Industriegebäude, so das ur-


04_6architekVerwaltungCW.qxd 19.09.2006 11:27 Uhr Seite 7<br />

Falter Special SARGFABRIK 7<br />

Bewegung am Dach: Seit 1996 ist in der <strong>Sargfabrik</strong> Vision Realität Man will auch politische, soziale oder ökologische Fragen aufwerfen<br />

sprüngliche Vorhaben, mit Wohneinheiten auszustatten,<br />

konnte man sich aufg<strong>rund</strong> geänderter rechtlicher Rahmenbedingungen<br />

für einen weitgehend kompletten Neubau entscheiden,<br />

geplant 1992 von den Architekten BKK-2 (siehe<br />

Seite 4). Ebenfalls aus juristischen Gründen ist die <strong>Sargfabrik</strong><br />

ein Wohnheim – was den zahlreichen sozialen Gemeinschaftseinrichtungen<br />

(Badehaus, Waschküche, Werkstätten,<br />

Dachgarten, Proberäume, Bibliothek und Gemeinschaftsküche)<br />

sehr entspricht. Baubeginn war 1994, aus der<br />

Vision wurde Realität – ein international beachtetes Vorzeigeprojekt,<br />

das seit zehn Jahren bestens funktioniert.<br />

In 112 Wohneinheiten, den „Boxen“, leben <strong>rund</strong> 150 Erwachsene<br />

sowie sechzig Kinder und Jugendliche. Gedacht<br />

als Ort der Begegnung für Menschen unterschiedlicher Herkunft<br />

und auch unterschiedlichen Alters,steht die <strong>Sargfabrik</strong><br />

aber eben auch für Besucher und Besucherinnen offen. <strong>Die</strong><br />

spazieren gerne durch das Areal. Beisl, Seminarhaus, Badehaus<br />

oder Veranstaltungssaal im Kulturhaus laden zum Austausch<br />

ein. Integrative Lebensgestaltung im Vereinsnamen<br />

soll schließlich nicht nur dafür sorgen, dass Gleichgesinnte<br />

noch ein Stück näher zusammenrücken, sondern auch politische,<br />

soziale oder ökologische Fragen, beispielsweise im<br />

Stadtleben, aufwerfen.<br />

<strong>Die</strong> Selbstverwaltung hat in der <strong>Sargfabrik</strong> durchaus<br />

Modellcharakter. Wenn Vereinsneueinsteiger erstmals<br />

eine Mitgliederversammlung – sie findet mindestens<br />

zweimal jährlich statt – besuchen, mag ihnen das, was<br />

da passiert, seltsam vorkommen. In der Mitgliederversammlung<br />

wird dann zum Beispiel über mögliche Wohnungsvergaben<br />

entschieden (nachdem eine Arbeitsgruppe sich schon<br />

ausführlich damit befasst hat), es geht um die zahlreichen<br />

Ehrenämter im Gemeinschaftsleben, man bespricht Investitionen,<br />

Budgets, Neuerungen. Wer in der <strong>Sargfabrik</strong> lebt,<br />

darf auch an Entscheidungsprozessen teilnehmen, oder sollte<br />

es zumindest. Allerdings, das ist den Bewohnerinnen und<br />

Bewohnern wichtig, ganz ohne Gruppenzwang.<br />

Schon allein um endlose Diskussionen zu vermeiden – viele<br />

unterschiedliche Menschen haben nun mal viele unterschiedliche<br />

Ideen –, hat die Selbstverwaltung in der <strong>Sargfabrik</strong><br />

aber auch professionelle Strukturen: Der Verein hat<br />

zwanzig Angestellte, es gibt einen Geschäftsführer und Menschen,<br />

die für Administration, Gebäudeverwaltung, -technik<br />

und -reinigung, Kinderbetreuung, Medienarbeit, Bade-, Seminar-<br />

und Veranstaltungsbetrieb, Buchhaltung und Controlling<br />

zuständig sind.<br />

Doch alle wichtigen Fragen werden immer noch, genauso<br />

wie in den frühen Anfangstagen, gemeinschaftlich oder in<br />

einzelnen Arbeitsgruppen diskutiert, Lösungen demokra-<br />

tisch entschieden. „Wir haben schon viel geschafft“, sagt<br />

Gerda Ehs, Gründungsmitglied und in der Verwaltung für<br />

die Finanzen und das Gemeinwesen sorgend, über die Anfangsphase<br />

des Projekts <strong>Sargfabrik</strong>. „Das war mitunter nicht<br />

immer leicht und manches war auch mit großen Unsicherheiten<br />

verbunden. Aber das Tolle an der Gruppe war, dass<br />

niemand ausgestiegen ist. Es gibt bei uns eine sehr starke<br />

Verbundenheit aus dieser Zeit, eine Art Stallgeruch.“ Doch<br />

auch Neulinge noch ganz ohne „Stallgeruch“ werden in der<br />

<strong>Sargfabrik</strong> mit offenen Armen empfangen und lernen meist<br />

schnell diese Art, in der Gemeinschaft zu leben, zu schätzen.<br />

Vielleicht liegt’s ja auch an den Laubengängen. Und an<br />

den Brücken. ❑<br />

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8-12leben_KulturCW.qxd 19.09.2006 11:31 Uhr Seite 10<br />

Christa Leidinger, Physiotherapeutin:<br />

„Ich bin erst in die <strong>Sargfabrik</strong> geraten, als das Haus schon gebaut<br />

wurde. Zuerst habe ich mit meinem Sohn in der großen<br />

WG gewohnt, seit ein paar Jahren wohnen wir in einer eigenen<br />

Wohnung, zuerst in Untermiete und nun ganz normal. Ich<br />

wollte unbedingt in dieses Wohnprojekt. Ich bin in die <strong>Sargfabrik</strong><br />

hergezogen, weil ich es für wichtig und lustig halte, etwas<br />

mit anderen Menschen gemeinsam zu tun. Vieles organisieren<br />

wir in unserem Alltag gemeinsam (Kinderbetreuung,<br />

Kochen, Musikunterricht), das erleichtert das Leben zwischen<br />

Beruf und Kind enorm. Wenn man hier etwas ehrenamtlich<br />

machen möchte, kann man das auch. Ohne dass einem da wer<br />

dreinredet, wenn man einmal eine Sache übernommen hat.<br />

Ich arbeite gern hier und kümmere mich unter anderem um<br />

den Alpengarten am Dach. Am Anfang hat mir der Gärtner,<br />

der den Garten ursprünglich angelegt hat, gezeigt, was da zu<br />

tun ist. Im G<strong>rund</strong>e ging’s eigentlich nur darum, das Unkraut<br />

auszureißen.Aber das war mir dann bald zu fad, und ich habe<br />

mich erkundigt, was man in dieser exponierten Lage alles<br />

pflanzen kann. Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, mehr<br />

heimische pannonische Arten zu ziehen, die dem Standort gerecht<br />

werden. In zehn Jahren bin ich im Dachgarten überhaupt<br />

erst zwei Mal ruhig in einem Liegestuhl gesessen. Von<br />

Natur aus bin ich nicht so gesellig, wenn ich nicht hier leben<br />

würde, wäre ich womöglich eine fürchterliche Eigenbrötlerin<br />

geworden.“<br />

Heidi Blasnig, Schuhmachermeisterin:<br />

„Ich bin von Anfang an mit dabei, von der ersten Planungsphase<br />

1988 an. Seit meinem Einzug 1996 bin ich innerhalb der<br />

<strong>Sargfabrik</strong> vier Mal umgezogen, auch weil sich meine Bedürfnisse<br />

geändert haben. Meine 22-jährige Tochter wohnt mittlerweile<br />

in der Miss <strong>Sargfabrik</strong>,mein kleiner Sohn bei mir.Unsere<br />

aktuelle Wohnung ist etwas abgeschiedener und privater,<br />

als die, die wir vorher hatten. Für Kinder ist das hier ein Paradies,<br />

sie organisieren sich selbst, rufen einander an, und alles<br />

ist ganz einfach – wenn’s passt. Es gibt ein tolles soziales<br />

Netz, ich fühle mich sehr gut aufgehoben in meiner „Wahlfamilie“,<br />

in der in gewisser Weise viele gleichgesinnt sind. Fast<br />

„Wie ein Dorf“<br />

LEBEN Rund 210 Menschen leben in der <strong>Sargfabrik</strong>.<br />

Einige von ihnen erzählen, wieso sie sich gerade<br />

für das Wohnprojekt entschieden haben.<br />

Christa Leidinger gärtnert am Dach: „In zehn<br />

Jahren bin ich im Dachgarten überhaupt erst<br />

zwei Mal ruhig in einem Liegestuhl gesessen“<br />

/ Foto: Martin Fuchs<br />

möchte ich sagen, dass es hier noch vertrauter ist als in dem<br />

Dorf, wo ich aufgewachsen bin. Meine Schwester lebt auch in<br />

der <strong>Sargfabrik</strong>. Man hat auch immer so eine Ferienstimmung.<br />

Klar ist das schon ein bisschen wie die Insel der Seligen, und<br />

wenn man immer da herinnen ist, glaubt man womöglich, es<br />

ist überall so. Aber das stimmt nicht.“<br />

Martin Trojan, Pensionist:<br />

„Seit meinem neunten Lebensjahr wohne ich hier in Penzing.<br />

Bevor ich vor zehn Jahren in die <strong>Sargfabrik</strong> gezogen bin, hab<br />

ich im Gemeindebau gleich <strong>ums</strong> Eck gewohnt und durch Zu-<br />

Heidi Blasnig mit Sohn vor<br />

ihrer Wohnung: „Für Kinder<br />

ist das hier ein Paradies“<br />

/ Foto: Martin Fuchs


8-12leben_KulturCW.qxd 19.09.2006 11:31 Uhr Seite 11<br />

Martin Trojan ist Pensionist: „Ich sage immer ‚die orangene Hütt’n‘,<br />

aber das ist ein Ausdruck der Hochachtung“ / Foto: A. Fleischmann<br />

fall von dem Projekt erfahren. Ich sage immer ‚die orangene<br />

Hütt’n‘, aber das ist ein Ausdruck der Hochachtung. Wir sind<br />

hier so was wie ein Dorf.Wie man die, die hier leben, und jene,<br />

die nicht hier leben, auseinanderhalten kann? Bewohnerinnen<br />

und Bewohner, die Erwachsenen ebenso wie die Kinder<br />

würden niemals ‚Sie‘ sagen – so was gibt’s hier nicht. Als wir<br />

eingezogen sind, hatten wir auch noch keine abgesperrten<br />

Türen, aber das hat sich ein bisschen geändert. Wer es nicht<br />

gerade darauf anlegt, kann in der Gemeinschaft der <strong>Sargfabrik</strong><br />

nicht untergehen. Hier wär es undenkbar, dass man jemandem<br />

nicht abgeht. Ich brauch hier nur mit dem Lift run-<br />

SARGFABRIK 9<br />

terfahren, irgendwen treff ich immer, und im schlimmsten Fall<br />

heißt es halt:‚Tut mir leid,Martin,ich hab grad gar keine Zeit.‘<br />

Wenn hier irgendwo eine Türe aufgeht, dann mache ich meine<br />

auch auf. Das ist der Unterschied zu vielen anderen Wohnbauten,<br />

wo viele glauben, sie müssten sich verstecken. Das ist<br />

der Unterschied, den ich hier jeden Tag aufs Neue spüre. Und<br />

das Gute ist: Ich bin in meinem Grätzel geblieben, ich weiß,<br />

wo ich mein Brot und die beste Leberkässemmel der Stadt bekomme.<br />

Aber ich habe in den letzten zehn Jahren schon sehr<br />

an Lebensqualität dazugewonnen. Von meinem Balkon aus<br />

sehe ich direkt in den Dachgarten. <strong>Die</strong> schönste Zeit für mich<br />

ist, wenn der Zwetschkenbaum blüht.“<br />

Peter Berzobohaty, Restaurator:<br />

„<strong>Die</strong> letzten sechs Jahre habe ich eine sehr untypische Wohnung<br />

in der Miss bewohnt, zusammen mit meinem Adoptivsohn<br />

und einer Freundin. In der Miss gibt es Wohnungen mit<br />

vielen Fensterfronten oder eben welche mit eher weniger<br />

Fenstern, dafür mit mehr Raum – für die Extrovertierten<br />

und die eher Introvertierten, so lautet meine Interpretation.<br />

Ich habe in meiner Wohnung in der Miss beides, man könnte<br />

also sagen, dass ich ein eher ausgeglichener Mensch bin.<br />

Ich habe eigentlich niemals in einem Neubau wohnen wollen<br />

und war immer eher dieser Altbauwohnungsmensch,<br />

was wohl auch etwas mit meinem Beruf zu tun hat. Jetzt<br />

blicke ich aus meinen riesigen Fenstern auf die Fassaden der<br />

alten Häuser in meiner Straße. Das ist doch auch schön. Das<br />

Projekt <strong>Sargfabrik</strong> habe ich natürlich schon lange Zeit vor<br />

meinem Einzug gekannt, aber als Konsensprojekt war mir<br />

das immer zu schwer und wohl auch zu kompliziert. Hergezogen<br />

bin ich dann wegen der Architektur. Der Architekt, er<br />

ist ein Freund von mir und hat das Büro auch gleich hier unten<br />

im Haus, hat mir damals die ganz neue Miss <strong>Sargfabrik</strong><br />

gezeigt, mein erster Gedanke war: Du musst hier wohnen.<br />

Unbedingt. Heute ist mir alles andere hier wichtiger als die<br />

Architektur. Nämlich die Menschen, das Miteinander, die<br />

Möglichkeiten. Mein Adoptivsohn hat mittlerweile geheiratet<br />

und zieht demnächst gemeinsam mit seiner Frau ebenfalls<br />

in die <strong>Sargfabrik</strong>. Und ich selbst bewohne wohl bald<br />

eine kleinere Box in der Miss. Ich brauche ja jetzt nicht mehr<br />

so viel Platz.“<br />

„Miss“-Bewohner Peter Berzobohaty: „Hergezogen bin ich wegen der Architektur. Heute ist mir alles andere hier wichtiger“ / Foto: M. Fuchs


8-12leben_KulturCW.qxd 19.09.2006 11:31 Uhr Seite 12<br />

Hildegard und Sebastien Scuiller-Kocher,<br />

Arbeitsrechtlerin und Architekt:<br />

„Seit zwei Jahren bewohnen wir in der Miss <strong>Sargfabrik</strong> eine<br />

sogenannte ‚Flexbox‘. <strong>Die</strong> Idee dahinter ist, dass auch Externe<br />

das Projekt kennen lernen können, ohne gleich dem<br />

Verein für Integrative Lebensgestaltung beitreten zu müssen.<br />

Wenn sie sich dann für die <strong>Sargfabrik</strong> entscheiden und<br />

zufällig auch gerade eine Wohnung frei ist, kann man umziehen.<br />

Befristet ist die ‚Flexbox‘ auf drei Jahre, es gibt aber<br />

Renate Schön: „Natürlich besteht<br />

nach zehn Jahren die Gefahr, dass<br />

das hier ein normaler Wohnbau<br />

wird“ / Foto: Arthur Fleischmann<br />

„Es wäre schön, wenn es so<br />

etwas auch woanders gäbe“:<br />

Hildegard und Sebastien<br />

Scuiller-Kocher leben mit<br />

ihrer Tochter in einer „Flexbox“<br />

/ Foto: Martin Fuchs<br />

eine Verlängerungsoption, schließlich möchte man die Leute<br />

nicht auf die Straße setzen. <strong>Die</strong> Verlängerungsoption werden<br />

wir wohl jetzt auch in Anspruch nehmen. Dass wir hier<br />

weiter leben wollen ist nämlich sicher, mittlerweile sind wir<br />

auch schon Mitglieder im Verein. Gerade jetzt mit unserer<br />

kleinen Tochter ist das ideal hier in der <strong>Sargfabrik</strong>, man ist<br />

nicht ganz allein in der großen Welt. Das ist uns eigentlich<br />

erst jetzt so richtig bewusst geworden. Man tauscht sich aus,<br />

zum Beispiel am Laubengang zum Innenhof über mehrere<br />

Etagen, so ganz nebenbei. Und die Gespräche gehen meist<br />

auch in die Tiefe, das ist also mehr als nur ein ‚Hallo‘ im Stiegenhaus.<br />

Es wäre schön, wenn es so etwas auch woanders<br />

gäbe, in Frankreich zum Beispiel, wo Sebastien herkommt.<br />

Dazu muss man auch hier leben und zeigen, dass es wirklich<br />

funktioniert.“<br />

Renate Schön,<br />

Sozialarbeiterin und Gewerkschafterin:<br />

„Ich war dabei, als die <strong>Sargfabrik</strong> gekauft wurde. Damals<br />

haben wir uns als Wohngemeinschaft in das Projekt eingeklinkt.<br />

Das Leben in der <strong>Sargfabrik</strong> ist für mich heute weitaus<br />

entspannter als die Jahre der Planung, Konflikte im Zusammenleben<br />

tragen wir mittlerweile sehr viel vorsichtiger<br />

aus. <strong>Die</strong> Leute von außen glauben oft, in der <strong>Sargfabrik</strong> kann<br />

man alles. Man kann nachts laut sein. Man kann seine Nase<br />

an den Glasscheiben plattdrücken und sagen: ‚So offen würde<br />

ich nicht wohnen wollen.‘ Aber unsere Offenheit hat auch<br />

ihren Preis. Mir ist die Gemeinschaft wichtig. Ich achte darauf,<br />

dass unser basisorientierter Anspruch nicht verloren<br />

geht, gerade in Bezug auf Entscheidungen. Ich glaube, dass<br />

viele, die in der <strong>Sargfabrik</strong> leben, eine politische Vergangenheit<br />

haben.Sei es im Umweltschutz,in der Friedens- oder der<br />

Frauenbewegung.Ich bin auch die,die Politik einfordert,und<br />

passe ein bisschen auf, dass unser politischer Anspruch nicht<br />

verloren geht. Zum Beispiel schaue ich, dass wir gemeinsam<br />

zum Wahllokal gehen. Wenn ich das Gefühl habe, etwas<br />

funktioniert nicht, dann sag ich das auch. Natürlich besteht<br />

nach zehn Jahren die Gefahr, dass das hier ein normaler<br />

Wohnbau wird. Da ist es wichtig gegenzusteuern. Das, was<br />

wir übrigens immer noch sehr gut können, ist, miteinander<br />

Feste feiern, zum Beispiel den alljährlichen legendären <strong>Sargfabrik</strong>-Ball.<br />

Aber Feiern haben wir schon immer können.<br />

Und wir machen die besten Buffets.“ ❑


8-12leben_KulturCW.qxd 19.09.2006 11:31 Uhr Seite 13<br />

Falter Special SARGFABRIK 11<br />

<strong>Die</strong> kulturelle Insel<br />

MUSIK Das Kulturhaus <strong>Sargfabrik</strong> hat sich in den vergangenen Jahren auch als innovativer<br />

Konzertveranstaltungsort etabliert: mit durchdachten Konzertreihen, die in den Grenzbereichen<br />

zwischen Jazz, Weltmusik und Singer/Songwritertum ihresgleichen suchen. KLAUS TASCHWER<br />

<strong>Die</strong> Leute hier hören ja wirklich zu.“ Mark Ribot war<br />

nach seinem ersten Konzert in der <strong>Sargfabrik</strong> einigermaßen<br />

erstaunt und angenehm überrascht. Der bekannte<br />

Avantgardegitarrist, der unter anderem auch für Tom<br />

Waits in die Saiten griff, tritt gewöhnlich in Jazzclubs auf, wo<br />

im Normalfall nebenbei noch Speisen und Getränke konsumiert<br />

werden und sich die Gäste nicht nur mit der Musik, sondern<br />

auch mit ihren Sitznachbarn unterhalten. Bei Musikveranstaltungen<br />

in der Goldschlagstraße hingegen geht es zu<br />

wie in einem klassischen Konzert – auch wenn die Musik alles<br />

andere als klassisch ist.<br />

<strong>Die</strong> für diese Gegend Wiens einzigartige kulturelle Insel<br />

brachte in den letzten Jahren etliche, vor allem angehende<br />

Stars aus dem boomenden Bereich zwischen Weltmusik, Jazz<br />

und Singer/Songwritertum in die Stadt, zum Teil sogar für<br />

Österreich-Premieren. So gastierten Jazzstars wie Louis Sclavis,<br />

Uri Caine oder Don Byron ebenso in der <strong>Sargfabrik</strong> wie<br />

das Duo Rebekka Bakken / Wolfgang Muthspiel oder die<br />

Gypsy-Soul-Sängerin Ljiljana Buttler oder der italienische<br />

Sänger und Poet Gianmaria Testa, der seit seinen ersten <strong>Sargfabrik</strong>-Auftritten<br />

vor fast vier Jahren zumindest in Italien und<br />

Frankreich zum Star wurde und nach wie vor gerne hierher<br />

zurückkommt.Zum Beispiel Anfang Dezember für gleich vier<br />

Konzerte (siehe Kasten). Verantwortlich für die ausgesuchte<br />

Musikzusammenstellung und die außergewöhnliche Atmos-<br />

Foto: Wolfgang Zeiner<br />

phäre ist Ernst Perbin-Vogl, seines Zeichens Geschäftsführer<br />

der gesamten <strong>Sargfabrik</strong>, eines Mittelbetriebs mit immerhin<br />

zwanzig Angestellten. Sein Herz und seine Leidenschaft gelte<br />

aber in erster Linie dem Konzertprogramm, mit dem der studierte<br />

Soziologe nicht nur für Wiener Verhältnisse neue Wege<br />

beschritt: einerseits, weil er die <strong>Sargfabrik</strong> als innovativen<br />

Veranstaltungsort für ein spezielles musikalisches Segment<br />

jenseits der etablierten Genres Jazz oder Weltmusik etabliert<br />

hat. Andererseits aber auch, weil Perbin-Vogl Tugenden des<br />

klassischen Konzertbetriebs für seine Veranstaltungen übernommen<br />

hat.<br />

So gibt es in der <strong>Sargfabrik</strong> seit mittlerweile vier Jahren auch<br />

verschiedene Zyklen und Abonnements,wie man sie allenfalls<br />

vom Wiener Konzerthaus, dem Musikverein oder der Jeunesse<br />

kennt. Nur handelt es sich hier eben eher um die Bereiche<br />

zwischen Jazz, Weltmusik und Singer/Songwritertum. Was<br />

aber nicht einmal die klassischen Veranstalter zusammenbringen,<br />

ist das Service, das Perbin-Vogl und sein Team den<br />

Abonnentinnen und Abonnenten angedeihen lassen: Neben<br />

einer ausführlichen Konzertvorschau gibt es auch noch CDs<br />

mit den Programmhöhepunkten vorab, um die Konzertauswahl<br />

zu erleichtern.<br />

Auswählen muss auch Ernst Perbin-Vogl. „Mittlerweile<br />

gibt es täglich mehrere Anfragen von Musikern und Agenturen,<br />

wie es denn mit einem Auftritt in der <strong>Sargfabrik</strong> aus-<br />

Sagenhafter Auftritt von Wayne Horwitz und Robin Holcomb: das Kulturhaus <strong>Sargfabrik</strong> bringt Weltmusik und Jazz in die Stadt


8-12leben_KulturCW.qxd 19.09.2006 11:31 Uhr Seite 14<br />

12 SARGFABRIK<br />

Ernst Perbin-Vogl macht das Kulturhaus-Programm mit Leidenschaft<br />

sähe“, sagt er. Seine Entscheidungsg<strong>rund</strong>lage ist ganz traditionell:<br />

„Ich bin ein typischer CD-Typ“, sagt der Veranstalter. Will heißen,<br />

dass er von der Musik am Tonträger überzeugt sein muss, ehe er die<br />

Musikerinnen und Musiker bucht. In andere Konzerte als die eigenen<br />

hingegen gehe er selten. Und wenn es dann Konzerte auswärts<br />

sind, „dann in solche mit klassischer Musik“. Schließlich sind es zumindest<br />

sechzig Abende, die er pro Jahr im Konzertsaal der <strong>Sargfabrik</strong><br />

verbringt.<br />

Dass das Kulturhaus <strong>Sargfabrik</strong> – übrigens hat man sich hier auch<br />

der Kinderkultur verpflichtet und bringt Bühnenkunst für junge<br />

Menschen – zu einem integralen Bestandteil der Wiener Jazz- und<br />

Weltmusikbühnen wurde, hat zum einen natürlich mit Perbin-Vogl<br />

und seiner durchdachten Programmierung zu tun. Zum anderen gibt<br />

es wichtige Kooperationen mit Festivals, die in den letzten Jahren<br />

dazu beigetragen haben, dass Wien zur mitteleuropäischen Weltmusikhauptstadt<br />

wurde. Das Akkordeonfestival, Balkanfever, Onda<br />

Latina oder Salam Orient mieten sich für einzelne Konzerte regelmäßig<br />

auch in der Goldschlagstraße ein. „Da gibt es ein hohes gegenseitiges<br />

Interesse“, sagt der umtriebige Veranstalter, dem Musik<br />

in erster Linie Leidenschaft und nicht Geschäft ist.<br />

Das merkt man nicht zuletzt daran, wenn er von seinen persönlichen<br />

Konzerthöhepunkten schwärmt, wie etwa einem Duo-Auftritt<br />

von Wayne Horwitz und Robin Holcomb, selbst wenn der nicht allzu<br />

toll besucht war. Oder von Musikschaffenden, die er wahnsinnig gerne<br />

in die <strong>Sargfabrik</strong> holen würde, wenn er mehr Budget hätte. Oder<br />

daran, wenn er stolz darüber berichtet, wie sich ein Musiker über das<br />

aufmerksame Publikum in der <strong>Sargfabrik</strong> und die besondere Atmosphäre<br />

gefreut hat und gerne wiederkommen würde. ❑<br />

Einer von vielen Höhepunkten: Ana Brandao im Kulturhaus <strong>Sargfabrik</strong><br />

Foto: Arthur Fleischmann<br />

Foto: Wolfgang Zeiner<br />

Falter Special<br />

PROGRAMM ZUM JUBILÄUM<br />

Testa, Puschnig & Co.<br />

Auch die <strong>Sargfabrik</strong> kommt am Mozartjahr nicht<br />

vorbei. Doch was da unter dem Titel ... inspired by<br />

W. Amadé zu hören sein wird, verspricht origineller zu<br />

sein als die meisten anderen Veranstaltungen <strong>rund</strong> um<br />

WAM. So wird sich Österreichs bestes Saxofonquartett<br />

Saxofour ebenso der Musik Mozarts annehmen wie<br />

das langgediente Jazzfunktrio Depart um Harry Sokal<br />

oder die Bigband Nouvelle Cuisine sowie der austrobrasilianische<br />

Gitarrist Allegre Corrêa.<br />

Aber Musik- und <strong>Sargfabrik</strong>freunde dürfen sich auch<br />

auf die drei bestens eingeführten Abonnements Simply<br />

more than jazz, Global–Lokal und Songs and beyond freuen.<br />

Un<strong>ums</strong>trittener Höhepunkt des Liedermacherzyklus<br />

ist das Gastspiel des piemontesischen Cantautore<br />

Gianmaria Testa, Stamm- und Lieblingsgast im Kulturhaus.<br />

Er wird mit Unterstützung des wunderbaren<br />

Klarinettisten Gabriele Mirabassi Anfang Dezember<br />

gleich an vier Tagen seine poetisch-jazzigen Songperlen<br />

erklingen lassen. Bei Global–Lokal gibt es zwei eindeutige<br />

Höhepunkte: Zunächst das finnische Mundharmonikaquartett<br />

Sväng, das in seiner Heimat Kultstatus<br />

genießt und auch schon österreichisches Publikum zu<br />

Beifallsstürmen hingerissen hat. Keinesfalls versäumen<br />

sollte man Wolfgang Puschnigs Alpine Aspects, eines<br />

der herausragenden Projekte des europäischen<br />

Jazz der letzten Jahre. Wie da österreichische Blasmusiktradition<br />

auf Funk und US-Avantgardejazz<br />

trifft, ist bis heute unübertroffen.<br />

Richtig klassischen Jazz gibt es in der <strong>Sargfabrik</strong><br />

auch in diesem Konzertzyklus nicht, wie der Abonnementtitel<br />

Simply more than jazz klarstellt. Mit Oregon<br />

hat man allerdings eines der längstgedienten World-<br />

Jazz-Ensembles verpflichten können.Außerdem kommen<br />

mit Joe Beck und John Abercrombie, die im Duo<br />

auftreten werden,zwei stilbildende Stromgitarristen in<br />

den 14. Bezirk, die schon mit Gott und der Welt musiziert<br />

haben, also mit Frank Sinatra ebenso wie mit Miles<br />

Davis, Gil Evans oder Paul Simon. Und weil heuer<br />

nicht nur 250 Jahre Mozart, sondern auch noch zehn<br />

Jahre <strong>Sargfabrik</strong> gefeiert werden (am 21.10. findet das<br />

große Geburtstagsfest statt!), gibt es unter dem Titel Jubilee<br />

auch noch ein kleines Weltmusikfestival (17. bis<br />

20.10.). Neben dem Oud-Virtuosen Haig Yazdjian, der<br />

schon oft in der <strong>Sargfabrik</strong> aufgetreten ist, wird die<br />

Sängerin Ghalia Benali aus Tunesien anreisen und ihre<br />

Wien-Premiere geben. Der Perkussionist Peter Rosmanith<br />

hingegen hat es für sein Konzert nicht weit: Er<br />

wohnt in der <strong>Sargfabrik</strong>.<br />

K. T.<br />

Infos: www.sargfabrik.at<br />

Gianmaria Testa (r.) ist wieder zu Gast im Kulturhaus<br />

Foto: Wolfgang Zeiner


13-14MeisterCW.qxd 19.09.2006 11:38 Uhr Seite 2<br />

14 SARGFABRIK<br />

Zwischen Pumpensumpf, Bolzplatz, Teich und Löwengrube: die <strong>Sargfabrik</strong> ist und bleibt ein Abenteuer / Fotos: Martin Fuchs<br />

grube genannt. Dort steht dann auch der letzte Rest der ehemaligen<br />

Fabrik: der hell getünchte Schornstein, damals das<br />

Zentrum der Großtischlerei. Heute hat der 35 Meter hohe Industriekoloss<br />

keine Funktion mehr. „Während der Bauarbeiten“,<br />

erzählt Christian Flicker, „war ich als einer der wenigen<br />

auf dem Schornstein oben. Von dort hat man einen fulminanten<br />

Ausblick und sieht bis zum Schneeberg.“ Den bequemeren<br />

und ebenfalls nicht unspektakulären Blick hat man heute übrigens<br />

vom Dachgarten aus. Mittlerweile bereitet der bis zur<br />

NAHVERSORGUNG<br />

Psychohygiene auf Rädern<br />

Greißler aus Berufung“ sei er, sagt Thomas Anderl. Einmal<br />

die Woche parkt Anderl sein knallrotes Marktmobil vor<br />

der Goldschlagstraße 169. Donnerstags zwischen 13 Uhr und<br />

halb Acht abends verlagert sich dann das soziale Leben der<br />

<strong>Sargfabrik</strong> teilweise vor das orange Gebäude hinaus auf die<br />

Straße. <strong>Die</strong> Kundschaft steht Schlange.Angestellte holen sich<br />

ein Jausenweckerl, Familien machen den Großeinkauf, junge<br />

Menschen wollen was zum Naschen. Wenn die <strong>Sargfabrik</strong><br />

manchen wie ein Dorf vorkommt, in dem sich alle kennen,<br />

dann ist Anderl und sein Standl sowas wie der Dorfgreißler.<br />

Und das finden hier alle gut.<br />

Kinder steigen auf das Heurigenbankerl, das vor dem Verkaufsfenster<br />

steht, und bestellen Kipferln. Anderl kennt sie<br />

beim Namen. Bewohnerinnen und Bewohner decken ihren<br />

Wochenbedarf an Obst, Gemüse, Brot oder Bergkäse (je<br />

nachdem). Anderl kennt sie beim Namen. Klar, könnte man<br />

sagen, immerhin lebt der mobile Nahversorger seit neun Jahren<br />

selbst in der <strong>Sargfabrik</strong>, da kennt man sich. Doch es kommen<br />

auch Leute aus der Gegend: „Vierzig bis fünfzig Prozent<br />

der Kundschaft“, schätzt er, „aber bei mir kauft ein gewachsener<br />

Freundeskreis.“ Deshalb kann man im Biostandl auch<br />

anschreiben lassen.<br />

Dabei geht es hier womöglich nur am Rande um den Handel,<br />

vielmehr um den Austausch, um Kommunikation: Psychohygiene<br />

auf Rädern, sozusagen. Wer „zum Thomas“ geht,<br />

bekommt zur guten Biokost garantiert auch ein nettes Gespräch.Wer<br />

„Slowfood“ will, sollte sich darauf zumindest einstellen.<br />

Sogar beim Einkaufen.<br />

Thomas Anderl zählt zu den Pionieren der österreichischen<br />

Bioszene und profitiert von seinen guten Kontakten. Bei ihm<br />

gibt’s fast ausschließlich Saisonware von Erzeugern,die er seit<br />

Jahren kennt und die ihm ihr Obst und Gemüse, Eier und<br />

Speck direkt ab Hof liefern. Der Käse rollt mit dem Zug aus<br />

Vorarlberg zum Bahnhof, die wunderbaren Waldviertler<br />

Falter Special<br />

Hälfte mit Beton ausgegossene Schornstein aber auch Sorgen:<br />

Der Putz blättert ab, eine Sanierung steht demnächst an.<br />

Saniert werden soll bereits im Jubilä<strong>ums</strong>jahr der Spiel- und<br />

Fußballplatz. Beim Wasserspielplatz hat sich schon einiges getan,<br />

das wilde Abenteuergelände gleich daneben ist heimlicher<br />

Treffpunkt für die Pubertierenden, die hier wohnen.Was<br />

da passiert? Christian Flicker will’s gar nicht so genau wissen.<br />

Oder nicht sagen.<br />

Aber als Facility Manager muss er das auch gar nicht. ❑<br />

Biostandler Thomas Anderl vor der <strong>Sargfabrik</strong> / Foto: A. Fleischmann<br />

Mohnzelten reisen jede Woche frisch mit dem Postautobus<br />

nach Wien. Das beliebte Wagerl des Detailvermarkters, ein<br />

ausrangierter und umgebauter Citybus der Wiener Linien,<br />

macht übrigens auch noch vor dem Wohnpark Alt Erlaa Station<br />

(„da ist der Mix der Leute anders als in der <strong>Sargfabrik</strong>“),<br />

dazu gibt’s noch einen fixen Biostand am Yppenmarkt in Ottakring.<br />

Gute Qualität hat ihren Preis, dabei kostet das Frei-Haus-<br />

Service nichts extra.„Ich schaue nicht auf den Preis“,sagt eine<br />

Kundin, während sie ein paar perfekte steirische Pfirsiche in<br />

ein Sackerl gibt.<br />

„Pfirsiche sind heute die erste Wahl“, empfiehlt Thomas<br />

Anderl und lehnt sich aus seinem Marktmobil. <strong>Die</strong> Warteschlange<br />

ist wieder ein wenig länger geworden, die Kundschaft<br />

unterhält sich prächtig. Hoffentlich gehen die Pfirsiche<br />

nicht aus. C. W.


15integration.qxd 19.09.2006 11:40 Uhr Seite 1<br />

Falter Special SARGFABRIK 15<br />

<strong>Die</strong> Herstellung des Ganzen<br />

GESELLSCHAFT Eine der Kernideen des Projekts <strong>Sargfabrik</strong> lautet Integration – und<br />

damit ist nicht nur miteinander <strong>Wohnen</strong> gemeint, sondern auch das Miteinander von Kultur<br />

und Leben. WOLFGANG PATERNO und CHRISTOPHER WURMDOBLER<br />

Man habe, lautete ungefähr der Text auf dem fotokopierten<br />

Aushang in den Liften, einander vor dreißig Jahren<br />

in der Eisfabrik <strong>ums</strong> Eck kennen und lieben gelernt,<br />

lebe seit zehn Jahren glücklich in der <strong>Sargfabrik</strong>, und deshalb mögen<br />

doch bitte alle zum angegebenen Termin in den Hof der Miss<br />

kommen; es gäbe Eis für alle. Der Anlass war ein sehr privater, das<br />

Fest sehr für die Allgemeinheit, und tatsächlich kamen dann auch<br />

sehr viele Menschen, plauderten, lachten, verzehrten ohne Ende<br />

Eis am Stiel und freuten sich der Liebe.<br />

Miteinander statt immer nur privat: Mitte der Achtzigerjahre<br />

konstituierte sich eine Gruppe von Menschen, die ein Wohnprojekt<br />

jenseits von Spießigkeit und dem Diktat der Kleinfamilie zu<br />

verwirklichen suchten. Man trachtete danach, die Bereiche <strong>Wohnen</strong>,<br />

Kultur und Integration im Alltagsleben zu harmonisieren.<br />

1987 wurde der Verein für Integrative Lebensgestaltung (VIL) gegründet,<br />

der bis heute als G<strong>rund</strong>eigentümer, Bauherr und Betreiber<br />

der <strong>Sargfabrik</strong> fungiert. Zielsetzung des Vereins war und ist<br />

unter anderem die Integration von behinderten Menschen und<br />

anderen sozial benachteiligten Gruppen sowie die Mischung hinsichtlich<br />

Alter und Herkunft. So ähnlich steht’s auch in den Vereinsstatuten.<br />

Ebenfalls ein Ziel: Betreiben eines kulturellen Zentr<strong>ums</strong><br />

für Grätzel, Bezirk und Stadt durch Gastronomie, Kultur-,<br />

Seminar-, Kinder- und Badehaus.<br />

Klingt gut. Klingt groß. Mittlerweile lebt man in der <strong>Sargfabrik</strong><br />

Integration in vielen verschiedenen Bereichen. <strong>Die</strong> Herstellung<br />

des Ganzen, so die wörtliche Übersetzung des Kernbegriffs, versteht<br />

man dabei nicht nur als das geglückte Miteinanderleben von<br />

Menschen mit den unterschiedlichsten Biografien. <strong>Die</strong> <strong>Sargfabrik</strong><br />

hat den Anspruch, Ort der Begegnung zu sein, Austausch soll auf<br />

sozialer wie kultureller Ebene stattfinden. Der Zentralbegriff des<br />

Projekts ist längst in schierer Bedeutungsvielfalt und unzähligen<br />

gelebten Realitäten aufgegangen.<br />

Seit Gründung der <strong>Sargfabrik</strong> lebt Esther Kittel-Friedrich, 50,<br />

in der sogenannten „Großen WG“, einem <strong>rund</strong> 400 Quadratmeter<br />

umfassenden Lebens- und Arbeitsraum, der derzeit von sieben<br />

Erwachsenen, teilweise mit ihren Partnerinnen und Partnern,<br />

sowie vier Jugendlichen bewohnt wird. „Integration hat<br />

hier eine immense Bedeutung“, sagt Kittel-Friedrich, die von<br />

Beruf therapeutische Betreuerin ist und im Vorstand der <strong>Sargfabrik</strong><br />

seit einiger Zeit das Amt einer Behindertenbeauftragten<br />

übernommen hat. Ehrenamtllich, versteht sich. Niederschwelligkeit<br />

lautet das Zauberwort in der <strong>Sargfabrik</strong> und meint dabei<br />

nicht nur rollstuhlgerechte Architektur. Regelmäßig mietet sich<br />

ein Veranstalter mit seinen Clubbings ein, bei denen Menschen<br />

mit oder ohne Behinderung miteinander feiern, im Badehaus<br />

findet „Behindertenschwimmen“ statt.<br />

„<strong>Die</strong> Türen waren und sind hier immer sehr offen. In den allermeisten<br />

Fällen funktioniert die Integration sowohl nach außen<br />

wie nach innen“, sagt Esther Kittel-Friedrich. Was jetzt so besonders<br />

klingt, ist in den Köpfen der <strong>Sargfabrik</strong>ler schon Alltag, also<br />

ganz normal, kaum mehr erwähnenswert. Trotzdem gibt es aber<br />

den Integrations-Award, einen hausintern vergebenen Wanderpokal.<br />

Kürzlich wurde die „Große WG“ damit ausgezeichnet. So<br />

war es auch für die Bewohner und Bewohnerinnen eine Selbstverständlichkeit,<br />

die schwerkranke, vor kurzem verstorbene Anni<br />

von nebenan regelmäßig und gemeinschaftlich zu betreuen.In der<br />

<strong>Sargfabrik</strong> fand Anni, von der viele gerne und ausführlich erzählen,<br />

so etwas wie Familienanschluss. Sie wurde zu einem wichtigen<br />

Teil des Alltags und Lebens derer, die hier wohnen.<br />

Alt werden, krank werden: Es wäre nicht die <strong>Sargfabrik</strong>, würde<br />

Foto: Arthur Fleischmann<br />

Sieben Erwachsene und vier Jugendliche leben in der „Großen WG“<br />

das Feiern des 10-Jahre-Bestandsjubilä<strong>ums</strong> nicht auch Fragen aufwerfen.<br />

<strong>Die</strong> Volkskundlerin Anna Härle, 42, gebürtige Vorarlbergerin<br />

und ebenfalls Gründungsmitglied des Projekts, hat eine Arbeitsgruppe<br />

gebildet und diese Fragen ausformuliert. 16 Interviews<br />

mit Bewohnerinnen und Bewohnern hat man geführt, im<br />

Zentrum des Interesses stand dabei das Thema Integration. Es<br />

gilt,Lücken zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu überbrücken,<br />

auch und vor allem zehn Jahre nach Gründung des einzigartigen<br />

Wohn- und Lebensprojekts. Härle und ihre Mitstreiterinnen und<br />

Mitstreiter versuchen dies mittels ihrer Kleinstudie. Bis heute ist<br />

es zuweilen nicht ganz einfach, sich über die verschiedenen Formen<br />

der Integration in der <strong>Sargfabrik</strong> Übersicht zu verschaffen.<br />

Als wir hier eingezogen sind“, erinnert sich Anna Härle, „erzählten<br />

sich die Anrainer <strong>rund</strong>herum noch Schauermärchen<br />

über uns.“ Mittlerweile nutzen zahlreiche Menschen aus dem Grätzel<br />

und dem Rest der Stadt die vielen Einrichtungen der <strong>Sargfabrik</strong>,<br />

sie benutzen das Badehaus, speisen im Beisl oder besuchen Workshops<br />

im Seminarhaus und Musikveranstaltungen im Kulturhaus.<br />

Spricht Härle über das Thema Integration, fällt oft das Wort<br />

„Ebene“, da gebe es „mehrere Ebenen“, sagt sie häufig. Zehn<br />

Menschen mit Behinderung leben in <strong>Sargfabrik</strong> und Miss, in zweiterer<br />

gleich <strong>ums</strong> Eck gibt es zudem eine sozialpädagogische<br />

Wohngemeinschaft der Stadt Wien für Kinder. Einmal lebten sogar<br />

vier Generationen einer Familie in der <strong>Sargfabrik</strong>; eine geplante<br />

Flüchtlingswohnung scheiterte an der Finanzierung. „Wir<br />

müssen auch darauf achten“, zieht Härle ein weiteres Plateau in<br />

ihr Nachdenkgebäude ein,„dass aus der <strong>Sargfabrik</strong> kein reines Altersheim<br />

wird, dass Nachwachsende integriert werden, dass sich<br />

Junge für unser Projekt interessieren.“<br />

Wie groß das Interesse ist, ins <strong>Sargfabrik</strong>-Abenteuer einzusteigen,<br />

sich zu integrieren, zeigt die lange Warteliste. Und sollte es irgendwann<br />

zu einem Generationskonflikt kommen: <strong>Die</strong> Leute in<br />

der <strong>Sargfabrik</strong> finden ganz bestimmt eine Lösung.<br />

Beim gemeinsamen Herstellen des Ganzen. ❑<br />

„<strong>Sargfabrik</strong>. Integration.“: Präsentation der Forschungsergebnisse<br />

am 17.10., 19 Uhr im Seminarhaus <strong>Sargfabrik</strong>.


16-17kinderCW.qxd 22.09.2006 12:04 Uhr Seite 18<br />

16 SARGFABRIK<br />

Ganz groß werden<br />

KINDER Junge Menschen haben im Kinderhaus <strong>Sargfabrik</strong> ihren eigenen Bereich und<br />

werden als Persönlichkeiten respektiert. CHRISTOPHER WURMDOBLER<br />

Falter Special<br />

Im Kinderhaus setzt man im Atelier<br />

bildnerische Schwerpunkte –<br />

die können sich sehen lassen


16-17kinderCW.qxd 19.09.2006 11:42 Uhr Seite 19<br />

Zeichnungen: Kinderhaus <strong>Sargfabrik</strong><br />

Falter Special SARGFABRIK 17<br />

Ob das Tier jetzt Mucki oder Mutzi heißt, darauf wollen<br />

sich die beiden Kinder, die gerade ihre Eltern in<br />

den Kindergarten der <strong>Sargfabrik</strong> schleifen, auf die<br />

Schnelle nicht einigen. Jedenfalls sitzt da eine ziemlich<br />

wohlgenährte Katze vor der Eingangstür, und sie scheint<br />

auch ziemlich gerne dort zu sitzen. „Kann ich dir helfen?“,<br />

fragt ein Mädchen, das gerade vom Vater vorbeigebracht wurde.Wir<br />

sind auf dem Weg zu Christa Hashem, der Leiterin des<br />

Kinderhauses, und ein paar Kinder machen sich ganz selbstverständlich<br />

mit auf die Suche. <strong>Die</strong> anderen gehen konzentriert<br />

ihrer Beschäftigung nach, malen zum Beispiel, und das<br />

mit äußerst überraschenden Ergebnissen.Überhaupt fällt auf,<br />

dass es in diesem Kindergarten ausgesprochen ruhig zugeht:<br />

Kein Geschrei, wenig Toben, dafür wird ein ausgesprochen<br />

freundlicher Umgangston gepflegt.<br />

Christa Hashem, ausgebildete Grafikerin und Pädagogin,<br />

lebt von Anfang an selbst in der <strong>Sargfabrik</strong>. „Als wir mit dem<br />

Projekt <strong>Sargfabrik</strong> angefangen haben, wollte ich mich einbringen<br />

und auch etwas zum Gelingen beitragen“, erinnert sie<br />

sich im Gespräch. Damals wie heute habe es den Bedarf nach<br />

dem Kinderhaus gegeben – einen Ort, an dem Kinder als Persönlichkeiten<br />

ernst genommen werden. Pädagogik habe sie<br />

schon immer begleitet, erzählt Hashem. <strong>Die</strong> Mutter von vier<br />

Kindern kommt „aus der Kindergruppen-Tradition“ und hat<br />

bereits einige Kindergruppen mitgegründet. Jetzt leitet sie,<br />

parallel zur Arbeit als Grafikerin, das Kinderhaus in der <strong>Sargfabrik</strong>.<br />

Begonnen hat alles vor zehn Jahren mit einer kleinen Kindergruppe<br />

in einer ganz normalen <strong>Sargfabrik</strong>-Wohnung, die<br />

man für die Bedürfnisse von jungen Menschen erst noch<br />

adaptieren musste. <strong>Die</strong> Gruppe wuchs rasch an, und mittlerweile<br />

residiert der Kindergarten samt Hort und drei Gruppen<br />

auf noch mehr Fläche und mehreren Ebenen. Sogar das Dach<br />

des Seminarhauses hat man inzwischen besiedelt. Sommers<br />

lässt sich’s hier unter einem riesigen Sonnensegel herrlich im<br />

Sand spielen.Hier wie überall auf dem weitläufigen Areal sind<br />

Kinder gern gesehen.<br />

Pädagogisch orientiert man sich im Kinderhaus an den<br />

G<strong>rund</strong>sätzen von Maria Montessori, die das freie Spiel als<br />

zentralen Ort kindlicher Entwicklung sieht. „Das ist aber jetzt<br />

kein Dogma“, meint Hashem. Dogmen seien nämlich im Zusammenhang<br />

mit Kindern immer fehl am Platze. <strong>Die</strong> Entwicklung<br />

der kleinen Menschen zu großen Menschen wird<br />

sehr gefördert, allerdings immer nur unterstützend: „Kinder<br />

sind enorm kompetent. Den nächsten Entwicklungsschritt<br />

weiß immer nur das Kind selbst. Aber wir Erwachsenen können<br />

die Umgebung, das Umfeld so gestalten, dass es anregend<br />

ist.“ Statt eines Hypes und vielen Vorgaben sollen die Kinder<br />

von sich aus selbsttätig werden.<br />

Das Wesentliche bei unserer pädagogischen Arbeit ist<br />

der Respekt und die Achtsamkeit“, sagt Christa Hashem.<br />

„Wer den Kindern keinen Respekt entgegenbringen<br />

kann, könnte hier nicht arbeiten.“ <strong>Die</strong> Betreuerinnen<br />

begleiten die Kinder in ihrer Entwicklung und halten sich oft<br />

sehr im Hinterg<strong>rund</strong>,bieten maximal Unterstützung an.„Darf<br />

ich dir helfen?“, lautet dann das Angebot, nicht: „So wird’s gemacht!“<br />

Nicht nur Kinder, auch deren Eltern stehen auf das Programm<br />

im Kinderhaus. Das ist sogar mehrsprachig, genauso<br />

wie die Betreuerinnen. Das Mittagessen wird täglich frisch<br />

vom <strong>Sargfabrik</strong>-Restaurant zubereitet und geliefert. Dazu<br />

kommt noch eine feine Jause zwischendurch.<br />

Einmal die Woche gibt es den sogenannten Waldtag: das<br />

bedeutet draußen sein bei wirklich jedem Wetter. Man turnt<br />

regelmäßig im Seminarhaus, tanzt und macht Musik. <strong>Die</strong> Kinder<br />

malen, erzählen, lernen Englisch, werken und sind überhaupt<br />

sehr kreativ. Im Kinderhaus setzt man im Atelier bildnerische<br />

Schwerpunkte. Einmal die Woche geht es ins Badehaus<br />

der <strong>Sargfabrik</strong> zum Schwimmen und Plantschen und<br />

zweimal im Monat gibt’s Kinderkultur mit Theater im Kulturhaus.<br />

„Unser Patschentheater“, sagen die Betreuerinnen,<br />

Montessori-Pädagogik ist im Kinderhaus <strong>Sargfabrik</strong> kein Dogma<br />

alles unter einem Dach. Da muss man sich nicht einmal Schuhe<br />

und Jacke anziehen. Nachmittags bekommen Schulkinder<br />

auch Lern- und Hausaufgabenbetreuung. Der Bedarf an<br />

Hortbetreuung sei so enorm, dass man die Nachfrage kaum<br />

decken könne, sagt Hashem.<br />

Um die sechzig Kinder zwischen zwei und zehn besuchen das<br />

Kinderhaus <strong>Sargfabrik</strong> (die wenigsten davon leben übrigens im<br />

Projekt). Doch auch wenn man sich in Sachen Zuschüsse seitens<br />

der Gemeinde sehr gut auskennt und den Anspruch auf<br />

Sozialverträglichkeit hat, ist den Betreibenden bewusst, dass<br />

sich nicht jede Familie diese Art der Kinderbetreuung leisten<br />

kann. „Leider“, sagt Christa Hashem. „Manchmal findet eine<br />

Selektion über das Geld statt, das ist eigentlich gar nicht einzusehen“,<br />

sagt sie. „Gute Pädagogik darf nicht elitär sein.“ ❑<br />

Kinderhaus <strong>Sargfabrik</strong>, Infos: www.sargfabrik.at


18_19bade+Gastro KopieCW.qxd 19.09.2006 11:43 Uhr Seite 18<br />

18 SARGFABRIK<br />

„Einladende Institution für Leute, die damit umzugehen wissen“: Walter Urbanek, Bademeister (rechts, im Tepidarium) / Fotos: M. Fuchs<br />

Badefreuden<br />

WOHLFÜHLEN Das Badehaus <strong>Sargfabrik</strong> ist zugleich Club und Gemeinschaftsbadezimmer.<br />

365 Tage im Jahr, 24 Stunden pro Tag, ist die Wohlfühlattraktion geöffnet. WOLFGANG PATERNO<br />

Oben schwimmen die Goldfische, unten zieht Karl<br />

Piringer, unermüdlich, unbeirrt, im Becken seine<br />

Bahnen. Oben, auf Erdgeschoßhöhe, da ist der<br />

große Teich, in dem sich die Fische sommers zügellos<br />

vermehren. Genau darunter, auf Kellerniveau, befindet<br />

sich das Badehaus der <strong>Sargfabrik</strong>. Karl Piringer ist seit Stunden<br />

hier, er arbeitet sein Tagesprogramm ab: Whirlpool,<br />

Schwimmen, Saunieren, Whirlpool, Schwimmen, Saunieren.<br />

Piringer, 64, ist Mitglied der „Mist-Buam“. Sein Leben lang<br />

hat er Lkws durch die Gegend manövriert, 15 Jahre lang war er<br />

zuletzt Müllwagenfahrer bei der MA 48, der Magistratsabteilung<br />

für Abfallwirtschaft und Straßenreinigung. Eines Tages<br />

dann: Herzinfarkt. Seit einigen Jahren ist er in Pension. Jeden<br />

Montag, gegen elf Uhr, kann man ihn und die anderen Mist-<br />

Buam im Badehaus treffen. Ein Fixtermin für die pensionierten<br />

Mitarbeiter der MA 48, Kraftwagenfahrer, Aufleger, Verwaltungsbeamte.<br />

52 Mal im Jahr, eine reine Männer<strong>rund</strong>e, der<br />

älteste ist 79. Urlaube, Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten der<br />

Enkel werden um die Montage herum geplant.<br />

Ein normales öffentliches Schwimmbad war das Badehaus<br />

in der <strong>Sargfabrik</strong> nie. Im Großen wie im Kleinen:Auf dem insgesamt<br />

350 Quadratmeter großen Areal herrscht eine entspannt-smoothe<br />

Atmosphäre, die Badeordnung scheint aus<br />

einer anderen Epoche zu stammen:„Für Badebekleidung“,ist<br />

unter Punkt elf etwa angeführt, „gilt das freie Selbstbestimmungsrecht<br />

der mündigen Bürgerin/des mündigen Bürgers.“<br />

Seit 1996 wird der Wohlfühlort als Vereinsbad betrieben<br />

und von den Bewohnerinnen und Bewohnern, dem hauseigenen<br />

Kindergarten sowie von einer ziemlich großen Zahl von<br />

externen Badeclubmitgliedern genutzt: Badeclubmitglied<br />

wird man, indem man sich mit den Regeln vertraut macht und<br />

Badegesellin oder Badegeselle wird, eine Beitrittsgebühr und<br />

eine Kaution für den Zutrittsschlüssel entrichtet. Das Badehaus<br />

ist 365 Tage im Jahr geöffnet, 24 Stunden pro Tag.<br />

Es gibt ein zehn Meter langes Sportbecken mit Gegenstromanlage,<br />

einen Whirlpool, eine Finnische Sauna mit kaltem<br />

Tauchbecken, einen Freiluftbereich, einige Wannenbäder<br />

sowie ein Tepidarium,einen kegelförmigen Raum mit 37 Grad<br />

Lufttemperatur, bei dem gleichmäßige Strahlungswärme von<br />

den Wänden und vom Fußboden her dringt. Planvoll wird Badekultur<br />

betrieben: Babyschwimmen, Baden nur für Frauen,<br />

Badefreuden für schwule Männer, Sauna<strong>rund</strong>en wie die der<br />

Mist-Buam. Jeden zweiten und vierten Mittwoch findet das<br />

„Public Bath House“ statt, eine öffentliche Veranstaltung, bei<br />

der auch Neulinge noch ohne Schlüssel das Badehaus ausprobieren<br />

können.<br />

Walter Urbanek, 57, ist der Bademeister. Das klingt<br />

gravitätischer, als es eigentlich ist. Urbanek, ein Veteran<br />

der <strong>Sargfabrik</strong>, dessen Lesebrille oft schief auf<br />

der Nasenwurzel sitzt, ist zuständig für das technisch-betriebliche<br />

Funktionieren, er unterweist auch die derzeit <strong>rund</strong> 400<br />

Badegesellinnen und -gesellen. Jedes Clubmitglied muss auf<br />

die große Meeresmuschel schwören, das Bad in Ehren zu halten.<br />

„Wir sind ein Ort der alltäglichen Körperpflege, eine liberale,<br />

einladende Institution für Leute, die damit umzugehen<br />

wissen“, versucht sich Urbanek in bademeisterlicher Strenge,<br />

was ihm nicht so ganz gelingen will. „Für Personen“, fügt er<br />

an, „die unter Alkohol oder anderen, den friedlichen Badebetrieb<br />

störenden Drogen stehen, gibt es die rote Karte.“ Alle<br />

Gäste haben sich gegenüber anderen Badenden rücksichtsvoll<br />

zu verhalten. „Was uns freilich besonders freut“, sagt Urbanek,<br />

„ist, dass wir ein überdurchschnittlich junges und studentisches<br />

Publikum hier haben.“ Hier sei es einfach wunderbar,<br />

sagen die Leute, eine Oase. Oder wie es eine Badegesellin<br />

formuliert: „Hier findet man komplette seelische und<br />

körperliche Entspannung.“<br />

Karl Piringer, der saunierende Mist-Bua, weiß genau, wo<br />

der Knopf zu finden ist, ein porzellanfarbener Druckknopf,<br />

gleich neben dem Whirlpool. Ein Durchgang, gestartet mit<br />

dem Knopf, dauert sieben Minuten, sieben Minuten im 37<br />

Grad heißen Wassersprudel.Während eines Badetages in der<br />

<strong>Sargfabrik</strong> drückt Piringer sehr oft den Knopf. Inmitten der<br />

Wasserwallung wirkt sein Kopf dann noch kleiner als sonst.<br />

Ein bisschen schaut er aus wie ein friedlicher, ein wenig zu<br />

groß geratener Goldfisch. ❑<br />

Badehaus <strong>Sargfabrik</strong>, 14., Goldschlagstraße 169, www.sargfabrik.at<br />

Falter Special


18_19bade+Gastro KopieCW.qxd 19.09.2006 11:43 Uhr Seite 19<br />

Falter Special SARGFABRIK 19<br />

Soho in Penzing<br />

GASTRONOMIE Ein Lokal, das <strong>Sargfabrik</strong> heißt, fernab urbaner Hochfrequenzlagen weilt<br />

und sich dem Nischenprogramm moderner Veggieküche widmet – und trotzdem funktioniert.<br />

FLORIAN HOLZER<br />

Das Grätzel rechts und links des Penzinger Abschnitts<br />

der Vorortelinie gilt nicht wirklich als Keimzelle moderner,leichter,innovativer<br />

oder auch nur ansatzweise<br />

zeitgemäßer Küche. Im Gegenteil. Freitags schätzt man in der<br />

hiesigen Gastronomie den panierten Fisch, sonst kommt’s<br />

hier recht gut, wenn eine große Portion Fleisch mit einer<br />

großen Portion Beilage kombiniert wird. Salat muss nicht<br />

sein, frischer Koriander auch nicht, und den Ziegenkäse können<br />

sich die vom Naschmarkt behalten.<br />

Genau von dort kommt allerdings Qamil Milenkovic, der<br />

vor etwa einem Jahr gemeinsam mit einem Partner das Restaurant<br />

in der <strong>Sargfabrik</strong> übernommen hat, genauer aus dem<br />

kulinarischen Boboheiligtum Naschmarkt Deli, beziehungsweise<br />

dessen synergetischem Gegenüber, dem Café DoAn.<br />

Und das, was Milenkovic und Co. da in der <strong>Sargfabrik</strong> servieren,<br />

hat mit dem Großteil der Rest-Penzinger Gastronomie<br />

wirklich gar nichts zu tun: beschwingte Veggiekost mit aromatischem<br />

Witz sowie internationale Multikultiküche mit geschmacklichem<br />

Anspruch, Essen, das nicht nur satt, sondern<br />

auch Spaß machen soll.<br />

Als sie aufsperrten, sei gerade die Vogelgrippe aktuell gewesen<br />

und Rinderwahn noch längst nicht vergessen, erzählt<br />

Milenkovic, und das hätte ihnen die Entscheidung für<br />

Gerichte wie Kohlrabipuffer, Mangold-Schafkäse-Lasagne,<br />

Zucchini-Spinat-Salat mit Knoblauchcroutons, Waldviertler<br />

Eierschwammerlsuppe mit Erdäpfeln, paniertes Kürbismousse,<br />

Gemüsecurry und Topinamburgröstl dann auch relativ<br />

leicht gemacht. Außerdem darf die <strong>Sargfabrik</strong> innerhalb der<br />

Umgebung ohnehin als soziale Insel gelten und somit sei die<br />

Nachfrage nach interessanter, vegetarischer Ernährung hier<br />

durchaus lebendig, sagt Qamil Milenkovic. Darüber hinaus<br />

kann man in einem Lokal, das so aussieht wie die <strong>Sargfabrik</strong><br />

– das Architekturbüro BKK-2 legte die Sache schon vor zehn<br />

Jahren einigermaßen modern an, das durchgehend weiße Lokal<br />

erinnert ein bisschen an einen gestylten Weltraumbahnhof<br />

aus einem Science-Fiction-Film der Sechzigerjahre – ohnehin<br />

kein „normales“ Essen kochen. Urban und urban gesellt sich<br />

gern.<br />

<strong>Die</strong> kulinarische Zukunft des <strong>Sargfabrik</strong>lokals, das übrigens<br />

auch den hauseigenen Kindergarten täglich frisch<br />

bekocht, gehöre jedenfalls der Morgenstund’, verrät Milenkovic:Ab<br />

Oktober werde am Samstag ab 16 (!) Uhr ein nachmittäglicher<br />

„Breakfast-Club“ ins Leben gerufen, auch die<br />

erste Hälfte des Sonntags sei dem Brunch gewidmet – allerdings<br />

eben nicht mit den diversen Variationen von Schinken,<br />

Ei und Räucherlachs, sondern auch hier eher vegetarisch, mit<br />

Humus, mit Salaten: „Eher ein bisschen orientalisch, oder urlaubsmäßig,<br />

wenn man so will“<br />

Das klingt alles ein bisschen nach einer Küche, die man sich<br />

auch in Soho/New York oder am Prenzlauer Berg/Berlin ganz<br />

gut vorstellen kann, und die in innerstädtischen Bereichen<br />

großen Applaus ernten würde. Geben tut es sie aber halt in<br />

Wien Penzing, neben den Gleisen der Vorortelinie. ❑<br />

Restaurant <strong>Sargfabrik</strong>, 14., Goldschlagstr. 169, Tel. 988 98-121, Mo–Fr 11.30–24, Sa<br />

16–1, So, 10–16 (Brunch) u. 18–24, Fei 18–24 Uhr, www.sargfabrik.at<br />

Was Qamil Milenkovic in der <strong>Sargfabrik</strong><br />

serviert, hat mit dem Großteil der Rest-<br />

Penzinger Gastronomie gar nichts zu tun<br />

/ Foto: Arthur Fleischmann


13-14MeisterCW.qxd 22.09.2006 12:02 Uhr Seite 1<br />

Falter Special SARGFABRIK 13<br />

Im Bauch der Fabrik<br />

INSIDER Christian Flicker ist der Facility Manager der <strong>Sargfabrik</strong>,<br />

so heißt hier der Hausmeister. Eine Begehung. CHRISTOPHER WURMDOBLER<br />

Nein, Christian Flicker ist nicht die Art Hausmeister,<br />

wie man sie so kennt.Also die „Hausmasta“,die aus<br />

dem Fenster brüllen, wenn jemand sein Fahrrad<br />

nicht über den Hof schiebt und verbotenerweise<br />

den frisch ausgesäten Rasen betritt. Oder wenn Kinder mittags<br />

laut sind. Abgesehen davon, dass in der <strong>Sargfabrik</strong> ohnehin<br />

niemand aus dem Fenster brüllt. Zumindest nicht aus<br />

oben genannten Gründen. Zurechtweisen zählt nicht zu<br />

Flickers Aufgabenbereich: „Den erzieherischen Part überlasse<br />

ich lieber denen, die ihn gern übernehmen.“<br />

Als einer der Mitbegründer des Wohn- und Lebensprojekts,<br />

ist Flicker sowieso nicht der Hausmeister der <strong>Sargfabrik</strong>. Zumindest<br />

nicht von der Jobbeschreibung her. Zumindest nicht<br />

nur. Am Anfang, und weil die Anlage aus rechtlichen Gründen<br />

ein Wohnheim ist, hat er die Funktion des „Heimmeisters“<br />

übernommen. „Das ist aber irreführend, denn im Prinzip<br />

organisiere ich hier die Hausverwaltung.“ Deswegen hat<br />

er auch eine Weiterbildung absolviert und ist seit zwei Jahren<br />

– wie es neudeutsch heißt – Facility Manager. Und er kennt<br />

nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner der <strong>Sargfabrik</strong><br />

mit Namen, sondern auch die zahlreichen Katzen im Areal.<br />

Christian Flicker ist der Mann mit dem Schlüssel.Er kommt<br />

fast überall hinein. Er kennt auch die Ecken und Räume der<br />

<strong>Sargfabrik</strong>, die denen, die auf Besuch da sind eher unbekannt<br />

bleiben. So wie auch übrigens vielen, die hier leben. Natürlich<br />

weiß Flicker, dass es im Keller noch ein paar alte (freilich<br />

fabriksneue!) Särge gibt – ein Überbleibsel aus der Vergangenheit<br />

des Areals als größte Sargtischlerei der Donaumonarchie.<br />

Man hat sie aus Sentimentalitätsgründen ebenso aufbewahrt,<br />

wie die metallenen Buchstaben des Firmenschildes<br />

„Julius Maschner & Söhne“ oder auch ein paar Werkzeuge<br />

von damals. „Bei den ersten Besprechungen und Planungssitzungen<br />

sind wir sogar auf den Särgen gesessen, weil es keine<br />

Facility Manager<br />

Christian Flicker weiß,<br />

dass es im Keller der<br />

<strong>Sargfabrik</strong> noch ein<br />

paar alte Särge gibt<br />

anderen Sitzmöbel gegeben hat“, erinnert sich Flicker. <strong>Die</strong><br />

Särge dienen heute noch manchmal als makabre Requisite für<br />

Theaterproduktionen oder den „Dracula“-Film, an dessen<br />

drittem Teil eine Projektgruppe zum Jubiläum gerade arbeitet.<br />

Vorbei an einem Wuzler geht’s weiter im Keller zum Kostümfundus,<br />

einer wahren Fundgrube, wenn die <strong>Sargfabrik</strong>ler<br />

Feste oder Fasching feiern. Ebenfalls im Keller: ein – privat<br />

betriebener – Samadhi-Tank, eine Holzwerkstatt für alle.Wer<br />

in der <strong>Sargfabrik</strong> wohnt und was zu basteln hat, findet hier<br />

Werkzeuge und Maschinen: Kreissäge, Bohrer, Stichsäge, sogar<br />

ein Hilti-Bohrhammer ist da – für Menschen mit Gestaltungswillen.<br />

„Es gibt ein paar Bastler unter uns“, sagt Flicker<br />

und führt eine zweite Werkstatt vor. „<strong>Die</strong> hier ist allerdings<br />

nur der Haustechnik vorbehalten.“<br />

Vorbei geht’s an gemeinschaftlich genutzten Abstellräumen,<br />

privaten Weinlagern, vermieteten Proberäumen<br />

und beeindruckender Versorgungstechnik wieder<br />

hinauf ins Freie.Weil unter der Adresse Matznergasse schlagartig<br />

so viele Menschen lebten, deponierte die Post einen<br />

eigenen Postverteilerkasten. Reklameverteilern signalisierte<br />

übrigens die große Mehrheit der <strong>Sargfabrik</strong>bewohnerinnen<br />

und -bewohner per Sticker: „Bitte keine Reklame“.<br />

Über den Dächern wehen auf Privatinitiative EU-Flagge<br />

und Regenbogenfahne für den Frieden, wir aber begeben uns<br />

in den Pumpensumpf beim Badehaus.Tief unten im Bauch der<br />

<strong>Sargfabrik</strong> schaut’s aus wie in einem U-Boot: Rohre, Leitungen,<br />

Ventile und jede Menge Anzeigentafeln und Schalter.<br />

Hier unten sorgt ausgefeilte Technik für gutes Badewasser<br />

(aufgeheizt übrigens von umweltfreundlichen Sonnenkollektoren<br />

auf dem Dach).<br />

Den Graben vor dem Teich überm Badehaus nennen sie<br />

hier Löwengrube, der Lichthof danach wird hausintern Wolfs-<br />

Foto: Martin Fuchs


ABOKONZERTE<br />

Klangaspekt<br />

... inspired by W. Amadé<br />

Mozartjahr 2006 - landauf landab befindet sich<br />

Österreich bereits seit mehr als einem halben<br />

Jahr im Mozart-Taumel. Dörfer und Städte rüsteten<br />

musikalisch auf, um das Genie zu feiern. <strong>Die</strong><br />

SARGFABRIK will da nicht nachstehen. Doch:<br />

Unser fünftägiger Zyklus Klangaspekt: ... inspired<br />

by W. Amadé setzt die Musik Mozarts dem<br />

Ansturm zeitgenössischer KünstlerInnen aus.<br />

Mozarts Musik wird hier nicht getreu historischen<br />

Vorgaben gespielt, sondern es geht darum, sie neu<br />

zu definieren, Fremdes zu entdecken und Vertrautes<br />

neu zu erfahren. Fünf Konzerte lang führt<br />

Mozart demnach abseits des klassischen Repertoires<br />

ein eigenwillig undiszipliniertes Leben.<br />

Eine Produktion der SARGFABRIK in Kooperation mit<br />

WIENER MOZARTJAHR 2006<br />

Do, 28.09.06 Depart<br />

Do, 05.10.06 Saxofour<br />

Do, 12.10.06 Ognat<br />

Do, 09.11.06 Alegre Corrêa Group<br />

Do, 14.12.06 Nouvelle Cuisine<br />

Songs and beyond<br />

Ins Herz treffende musikalische Kostbarkeiten<br />

Italiens "cantautore numero uno" Gianmaria Testa<br />

ist immer aufs Wärmste von unserem Publikum<br />

aufgenommen worden, was nicht zuletzt die<br />

SARGFABRIK zu seinem "Lieblingsveranstaltungsort"<br />

in Wien machte. Gleich an vier Abenden wird<br />

uns Testa mit seinen gesungenen Miniaturen des<br />

Alltags und gemeinsam mit Ausnahmeklarinettist<br />

Gabriele Mirabassi in seinem neuen Programm<br />

verzaubern. Auch beim Theater des jüdischen<br />

Liedes aus Moldawien ist mit Alexandr Danilov<br />

ein herausragender Klarinettist mit von der Partie,<br />

die Gruppe präsentiert traditionelle Musikstücke<br />

der Klezmorim aus Osteuropa. Ebenfalls mit einem<br />

taufrischen Programm wartet das etwas andere<br />

Wienerliedensemble Des Ano auf. Trotz rarer Auftritte<br />

gelten sie als neue Hauspoeten der schwarzen<br />

Wiener Schule der Trauer und Melancholie.<br />

Di, 24.10.06 Theater des jüdischen Liedes<br />

Mo, 4.12. bis Do, 7.12.06 Gianmaria Testa<br />

Do, 18.1.07 Des Ano<br />

Alegre Corrêa<br />

Gianmaria Testa<br />

W. Puschnigs Alpine Aspects<br />

Global-Lokal<br />

Weltmusik für LiebhaberInnen<br />

Sväng sind die Shooting Stars in ihrem Land, das<br />

finnische Mundharmonika-Quartett setzt der dortigen,<br />

an Skurrilitäten nicht armen Musikszene<br />

noch eine Facette drauf. Bei ihrem ersten Wien-<br />

Auftritt werden sie wohl auch das Publikum in der<br />

SARGFABRIK regelrecht von den Sitzen reißen.<br />

Wolfgang Puschnigs Alpine Aspects gilt als brillanter<br />

Meilenstein des europäischen Jazz, endlich<br />

kann man diese pralle und mitreißend-funkige<br />

"Blasmusi" wieder live erleben. Das Aufeinandertreffen<br />

so unterschiedlicher Klangkörper wie dem<br />

Janus Ensemble und den Gleichenberger Dor frauen<br />

bringt die steirischen Gstanzln der oralen Volksmusiktradition<br />

mit der hochkomplexen zeitgenössischen<br />

Notation einer Avantgarde in Einklang.<br />

Do, 16.11.06 Sväng<br />

Do, 23.11.06 W. Puschnigs Alpine Aspects<br />

Do, 11.01.07 Janus Ensemble &<br />

Gleichenberger Dorffrauen<br />

Oregon<br />

Simply more than jazz<br />

Unerhörtes in allen ersinnbaren Klangfarben<br />

Zwei Konzerte mit Künstlern, die Musikgeschichte<br />

geschrieben haben, sowie einen außergewöhnlichen<br />

österreichischen Bassisten präsentiert dieser<br />

Abo-Zyklus.<br />

Erstmals gemeinsam auf der Bühne stehen die<br />

Gitarristen Joe Beck und John Abercrombie.<br />

Beck ist nach wie vor einer der gefragtesten<br />

Studiomusiker New Yorks und so - von Frank<br />

Sinatra bis Paul Simon - auf mehr als 1000 Tonträgern<br />

verewigt. Abercrombie gehört zu den<br />

herausragenden Jazzgitarristen unserer Zeit.<br />

Was Abercrombie für die Gitarre ist, ist noch<br />

mehr Oregon in Sachen "World-Jazz": stilbildend<br />

schlechthin! Bereits zum zweiten Mal<br />

beehrt uns diese "Supergroup" <strong>rund</strong> um den<br />

nicht minder wichtigen Gitarristen der Jazzgeschichte<br />

Ralph Towner. Eine riesige Bereicherung<br />

der österreichischen Szene stellt Bassist<br />

Robert Riegler dar. Mit seinem Projekt Bass<br />

Doublings zeigt er uns, wie Johann Sebastian<br />

Bach und der leider früh verstorbene Komponist<br />

Werner Pirchner zusammenpassen.<br />

Do, 02.11.06 Oregon<br />

Do, 21.12.06 Robert Riegler Bass Doublings<br />

Do, 25.01.07 J. Beck/J. Abercrombie Duo<br />

4.10. Bard.Allah<br />

12.10. Ognat<br />

13.10. Insingizi<br />

17.10. Ghalia Benali<br />

18.10. Haig Yazdjian Quintet<br />

19.10. Peter Rosmanith & FreundInnen<br />

20.10. Ramesh Shotham Madras Special<br />

21.10. 10 Jahre <strong>Sargfabrik</strong><br />

24.10. Theater des jüdischen Liedes<br />

INFORMATIONEN<br />

SfabrikG<br />

wohnen • kultur • integration<br />

1140 Wien<br />

Goldschlagstraße 169<br />

Telefon: 988 98/111<br />

kulturhaus@sargfabrik.at<br />

www.sargfabrik.at<br />

Fotos: Rainer Rygalyk, W.P.R.<br />

Schnabel, Ognat, Detlef<br />

Kinsler, Peter Kubelka, Wolfgang<br />

Grossebner<br />

Grafik: Atelier Hashem<br />

PROGRAMM OKTOBER<br />

Mi 4.10. 9 + 10.45 Uhr<br />

Kinderkultur<br />

Mi 4.10. 20 Uhr<br />

World<br />

Do 5.10. 20 Uhr<br />

Klangaspekt: ... inspired by W.Amadé<br />

Mi 11.10. 9 + 10.45 Uhr<br />

Kinderkultur<br />

Do 12.10. 20 Uhr<br />

Klangaspekt: ... inspired by W.Amadé<br />

Fr 13.10. 20 Uhr<br />

World<br />

Di 17.10. 19 Uhr<br />

Studie<br />

Di 17.10.,Do19. bis<br />

Sa 21.10. 19.15 Uhr<br />

(vor Konzertbeginn) Performance<br />

Di 17.10. 20 Uhr<br />

Jubilee<br />

Mi 18.10. 9 + 10.45 Uhr<br />

Kinderkultur<br />

Mi 18.10.<br />

bis Fr 20.10. 19 Uhr<br />

Diskussion<br />

Mi 18.10. 20 Uhr<br />

Jubilee<br />

Do 19.10. 20 Uhr<br />

Jubilee<br />

Fr 20.10. 20 Uhr<br />

Jubilee<br />

Sa 21.10.<br />

vor Konzertbeginn<br />

Theater<br />

Sa 21.10. 20 Uhr<br />

Benefizfest<br />

Di 24.10. 20 Uhr<br />

Songs and beyond<br />

Di 31.10. 16 bis 22 Uhr<br />

Lesung<br />

Pipifax<br />

Der Regenbogenfisch Ab 3 Jahren. / € 5,50*<br />

BARD.ALLAH (Österreich, Türkei, Spanien)<br />

Sufimusik aus dem Okzident / € 16,-<br />

SAXOFOUR (Österreich)<br />

<strong>Die</strong> Zaubertröte / € 17,-<br />

Abos und Tickets:<br />

Für die Abonnement-Konzerte können Sie<br />

noch jetzt Abos erwerben. Treten Sie mit<br />

uns in Kontakt, wir informieren Sie gerne.<br />

Selbstverständlich ist es möglich, soweit<br />

noch nicht ausverkauft, Tickets für Abo-<br />

Konzerte auch als Einzelkarten im Vorverkauf<br />

und an der Abendkassa zu erwerben.<br />

Vorverkaufskarten - auch für Off-<br />

Abo-Veranstaltungen - sind erhältlich bei<br />

jeder BA-CA-und Erste-Filiale, allen ÖsterreichTicket-<br />

und AustriaTicketOnline- Verkaufsstellen,<br />

unter www.oeticket.com und<br />

www.austriaticket.at, bei den Ticketlines<br />

(01)96 0 96 und (01)88 0 88 sowie mit<br />

Schneck + Co<br />

<strong>Die</strong> Omama im Apfelbaum Ab 4 Jahren. / € 5,50*<br />

OGNAT (Österreich)<br />

Schmachtende Frauenherzen / € 17,-<br />

INSINGIZI (Zimbabwe, Österreich)<br />

Voices of Southern Africa / € 15,-<br />

<strong>Sargfabrik</strong> : Integration<br />

Präsentation der Forschungsergebnisse - Erfahrungen mit 10 Jahren<br />

alltäglicher integrativer Lebenspraxis. Seminarhaus <strong>Sargfabrik</strong> / Eintritt frei<br />

ZeHnMeditation<br />

Ein Werkstück in 10 Tagen, fast von 1eglatt1everkehrt<br />

GHALIA BENALI (Tunesien, Belgien)<br />

Globales Visum für viele Kulturen / € 19,-<br />

Marko Simsa<br />

Mozart für Kinder Ab 5 Jahren. / € 5,50*<br />

Kamingespräche<br />

Vorstellen von & Austausch mit anderen (Wohn-)Projekten<br />

Seminarhaus <strong>Sargfabrik</strong> / Eintritt frei<br />

HAIG YAZDJIAN QUINTET (Griechenland, Armenien)<br />

Ein Freund wieder zu Gast / € 19,-<br />

PETER ROSMANITH & FreundInnen (Ö)<br />

Wunschkonzert / € 19,-<br />

RAMESH SHOTHAM Madras Special (Indien, Ungarn, D)<br />

Alchemie der Rhythmen / € 19,-<br />

Open Stage Mobil<br />

Theater-Performancekunst in einer mobilen Kastenbühne<br />

vor der <strong>Sargfabrik</strong> / Eintritt frei<br />

10 JAHRES-FEST DER SARGFABRIK<br />

mit Dschungelorchester Otto Tausig, DJ Patricio Salgado u.a.<br />

Zugunsten des Laura Gatner Hauses / Eintritt gegen freie Spende<br />

THEATER DES JÜDISCHEN LIEDES (Moldawien)<br />

große osteuropäische Tradition / € 17,-<br />

Sob 31<br />

Kulturtage 2006 Veranstalter: Verein SOB 31 / € 7,-/erm. € 5,-*<br />

€ 2,- Ermäßigung zu den Öffnungszeiten<br />

im Café-Restaurant <strong>Sargfabrik</strong>.<br />

Veranstaltungen ohne Vorverkauf sind<br />

jeweils mit * beim Preis gekennzeichnet.<br />

Sämtliche Veranstaltungen finden bei freier<br />

Platzwahl statt. <strong>Die</strong> Abendkassa öffnet<br />

eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn.<br />

Ö1-Club-Mitglieder erhalten € 1,50, Studierende<br />

mit ÖH-Card €2Ermäßigung an<br />

der Abendkassa. Reservierungen nehmen<br />

wir gerne für unsere Kinderkulturveranstaltungen<br />

entgegen. Infos, Karten oder<br />

Reservierungen zu eingemieteten Veranstaltungen<br />

beim jeweiligen Veranstalter.<br />

10 JAHRE SARGFABRIK<br />

Seit nunmehr 10 Jahren wird die SARGFABRIK<br />

bewohnt, ein Jubiläum, das wir im Herbst 2006<br />

gebührend begehen wollen:<br />

Von 17. bis 20. Okt. 2006 lädt das Minifestival<br />

Jubilee unseren langjährigen Weggefährten<br />

Haig Yazdjian ein, erstmalig sein Quintett in<br />

Österreich zu präsentieren, lässt den von Beginn<br />

an in der SARGFABRIK wohnenden Perkussionisten<br />

Peter Rosmanith ein "Wunschkonzert" mit<br />

LieblingskollegInnen wie Otto Lechner, Klaus Trabitsch<br />

u.a auf die Beine stellen, bringt mit Ghalia<br />

Benali eine außergewöhnliche Premiere nach<br />

Wien und präsentiert Ramesh Shotham als<br />

Brückenbauer zwischen Orient und Okzident.<br />

Den rauschenden Abschluss unserer Festwoche<br />

feiern wir am 21. Oktober in einem großen<br />

Benefiz mit dem Dschungelorchester, Otto Tausig<br />

und DJ Patricio Salgado zugunsten des Laura<br />

Gatner Hauses. Dazwischen liegen eine Menge<br />

Veranstaltungen<br />

1O<br />

quer durch die verschiedenen<br />

Bereiche der <strong>Sargfabrik</strong>, aktuelle Infos auf<br />

www.sargfabrik.at .<br />

Jubilee<br />

1O jahre<br />

ungsprojekt der Diakonie für minder-<br />

SfabrikG<br />

Jubilee weist vieles von dem auf, wofür die SARG-<br />

FABRIK-Konzertplanung steht, wie<br />

- Dramaturgische Gestaltung statt beliebige Aneinanderreihung.<br />

So ließe sich Jubilee auch als "Oriental<br />

Urban Folk" betiteln.<br />

- Kooperationen, um Projekte realisieren zu können,<br />

die ohne gemeinsames Vorgehen kaum möglich<br />

wären. So stellen auch bei Jubilee gleich drei<br />

Konzerte eine Kooperation mit "Salam.Orient" dar.<br />

- Bedachtnahme auf Premieren. Viele KünstlerInnen<br />

und Formationen treten in der SARGFABRIK<br />

zum ersten Mal in Wien, Österreich oder über-<br />

Ghalia Benali<br />

haupt im europäischen Raum auf. Mit Ghalia<br />

Benali kommt im Rahmen von Jubilee eine Sängerin<br />

erstmals nach Wien, die als musikalische<br />

Entdeckung der arabischen Welt gehandelt wird.<br />

- Präsentation von (Welt-)Musik abseits des Oberflächlichen,<br />

Vordergründigen und Folklorismus.<br />

Ramesh Shotham, ein Brückenbauer zwischen<br />

Ost und West, ist dafür ein Garant. Bei seiner<br />

Formation Madras Special mit dabei ist der<br />

ungarische Violonist Zoltan Lantos, der bereits mit<br />

eigener Band in der SARGFABRIK triumphierte.<br />

Di, 17.10.06 Ghalia Benali<br />

Mi, 18.10.06 Haig Yazdjian<br />

Do, 19.10.06 Peter Rosmanith & FreundInnen<br />

Fr, 20.10.06 Ramesh Shotham Madras Special<br />

Sa 21.10.06 / Benefizfest / Eintritt gegen freie Spende<br />

10 Jahres-Fest der <strong>Sargfabrik</strong> mit<br />

DSCHUNGELORCHESTER<br />

Otto Tausig, DJ Patricio Salgado u.a.<br />

Zu unserem 10-jährigen Jubiläum<br />

laden BewohnerInnen die FreundInnen,<br />

WegbegleiterInnen und Gäste der<br />

SARGFABRIK zu einem rauschenden<br />

Fest. Das Dschungelorchester präsentiert<br />

für diesen Anlass einmal mehr ausgefeilte<br />

Arrangements in ungewöhnlichem<br />

Sound. Österreichs witzigste<br />

Blasmusik steht für eine unnachahmliche<br />

Mischung aus Klamauk, Theatralik<br />

und einfach guter Musik.<br />

Bereits ab 15h machen ein Kinderfest<br />

und verschiedene Veranstaltungen von<br />

und mit BewohnerInnen den Anfang.<br />

Zum Tanz bis in den frühen Morgen<br />

lädt abschließend DJ Patricio Salgado.<br />

<strong>Die</strong> Einnahmen des Abends kommen<br />

gemeinsam mit einer Geburtstagsspende<br />

der SARGFABRIK dem Laura<br />

Gatner Haus zugute, einem Betreu-<br />

jährige unbegleitete Flüchtlingen in<br />

Hirtenberg. <strong>Die</strong> Gründung des Hauses<br />

geht auf eine Spende von Otto<br />

Tausig zurück. Der Burgschauspieler<br />

wird das Projekt selbst vorstellen und<br />

zu unser aller Freude ein Nestroy-Couplet<br />

zum Besten geben.<br />

Weitere Veranstaltungen<br />

Di 17., Do 19. bis Sa 21.10.06<br />

ZeHnMeditation<br />

Ein Werkstück in 10 Tagen, fast<br />

von 1eglatt1everkehrt<br />

Di 17.10.06<br />

<strong>Sargfabrik</strong> : Integration<br />

Präsentation der Forschungsergebnisse<br />

- Erfahrungen mit 10 Jahren<br />

alltäglicher integrativer Lebenspraxis.<br />

Mi 18. bis Fr 20.10.06<br />

Kamingespräche<br />

Vorstellen von & Austausch mit<br />

anderen (Wohn-)Projekten<br />

Sa 21.10.06<br />

Open Stage Mobil<br />

Theater-Performancekunst in einer<br />

mobilen Kastenbühne<br />

So 15.10.06<br />

Frauenbadefreuden<br />

Mo 16., Di 17. + Do, 19.10.06<br />

public bath house<br />

Fr 20.10.06<br />

Badefreuden für schwule Männer<br />

KINDERKULTUR<br />

Mi, 27.9.06, 9 + 10.45 h / € 5,50*<br />

Daniel Micheel<br />

Harlekinos Entdrehmaschine<br />

Mi, 4.10.06, 9 + 10.45 Uhr / € 5,50*<br />

Pipifax<br />

Der Regenbogenfisch<br />

Mi, 11.10.06, 9 + 10.45 Uhr / € 5,50*<br />

Schneck + Co<br />

<strong>Die</strong> Omama im Apfelbaum<br />

Mi, 18.10.06, 9 + 10.45 Uhr / € 5,50*<br />

Marko Simsa<br />

Mozart für Kinder


22fragen.qxd 19.09.2006 11:48 Uhr Seite 18<br />

INFO<br />

22 SARGFABRIK<br />

SERVICE<br />

10 Jahre <strong>Sargfabrik</strong> – noch Fragen?<br />

Architektur. Ist es möglich, die <strong>Sargfabrik</strong> zu<br />

besichtigen bzw. eine Führung durch ein<br />

Vereinsmitglied/einen Architekten zu bekommen?<br />

Führungen müssen vorab vereinbart<br />

werden, Gruppen sollten sich nach<br />

Möglichkeit ankündigen:Tel. 01/988 98-111.<br />

Ausgleich. Wie sorgt die <strong>Sargfabrik</strong>-Gemeinschaft<br />

in Notfällen für Mitglieder? Dafür gibt<br />

es den „sozialen Ausgleich“:Mitglieder zahlen<br />

regelmäßig einen Solidarbeitrag, der anderen<br />

im Ernstfall hilft.<br />

Auto. Ist die <strong>Sargfabrik</strong> „autofrei“? Weil die<br />

<strong>Sargfabrik</strong> ein Wohnheim ist, brauchte man<br />

nur drei Abstellplätze, aber keine Tiefgarage<br />

errichten.Autofrei ist die Siedlung nicht.<br />

Baden. Ich habe von Ihrem tollen Badehaus<br />

gehört, kann ich spontan schwimmen kommen?<br />

Das Badehaus funktioniert als Clubbetrieb.<br />

Alle Badehaus-Mitglieder können<br />

es in Eigenverantwortung <strong>rund</strong> um die Uhr<br />

benutzen.Wer ein Mitglied kennt, kann das<br />

Badehaus mit ihm/ihr als Gast benutzen.<br />

Darüber hinaus gibt es auch öffentliche Veranstaltungen:<br />

Public Bath House, Frauenbadefreuden,<br />

Venus im Bade, Badefreuden<br />

für schwule Männer.<br />

Besuch. Kann ich meinen Besuch in der<br />

<strong>Sargfabrik</strong> unterbringen? <strong>Die</strong> Gästebox<br />

kann nur von Mitgliedern für Besuch gemietet<br />

werden.<br />

Einziehen. Wie komme ich zu einer Wohnung<br />

in der <strong>Sargfabrik</strong>? Wohninteressierte<br />

teilen der <strong>Sargfabrik</strong> ihre E-Mail-<br />

Adresse mit und werden in der Datenbank<br />

geführt. Sie erhalten dann auch das<br />

Kulturprogramm der <strong>Sargfabrik</strong> zugeschickt<br />

und werden im Fall einer frei werdenden<br />

Wohnung angeschrieben. Da die<br />

Fluktuation eher gering ist und frei werdende<br />

Wohnungen zuerst intern für die<br />

Vereinsmitglieder in Anbetracht allfällig<br />

veränderter Lebens<strong>ums</strong>tände ausgeschrieben<br />

werden, sollte das Bedürfnis, in<br />

der <strong>Sargfabrik</strong> zu wohnen, ein g<strong>rund</strong>sätzliches<br />

und kein dringendes sein.<br />

Energie. Achtet man in der <strong>Sargfabrik</strong> auf<br />

„sauberen Strom“? <strong>Die</strong> Betriebseinrichtungen<br />

und ein Gutteil der Wohnungen<br />

sind „powered by oekostrom“.<br />

Feiern. Es heißt, man feiert gerne in der<br />

<strong>Sargfabrik</strong>. <strong>Die</strong> Feste sind legendär und<br />

es gibt immer einen G<strong>rund</strong>,zusammen zu<br />

feiern. Im Jänner findet immer der <strong>Sargfabrik</strong>-Ball<br />

statt – ein Pflichttermin.<br />

<strong>Sargfabrik</strong> –<br />

Verein für Integrative Lebensgestaltung<br />

Goldschlagstraße 169, 1140 Wien<br />

Tel. +43/1/988 98-111<br />

Fax: +43/1/988 98-114<br />

www.sargfabrik.at<br />

Bürozeiten: Di, Mi 10–15, Do 10–18, Fr 10–14 Uhr.<br />

Badehaus-Hotline: Tel. +43/1/988 98-131<br />

(Tonband), badehaus@sargfabrik.at<br />

Kinderhaus: Tel. +43/1/988 98-118<br />

kinderhaus@sargfabrik.at<br />

Foto: Arthur Fleischmann<br />

Flexibel. Was ist die „Flexbox“? Wenn Kapazitäten<br />

frei sind, können hier auch<br />

Nicht-Vereinsmitglieder befristet Probe<br />

wohnen.<br />

Geburtstag. Kann ich das Seminarhaus für<br />

Geburtstagspartys mieten? Der Seminarraum<br />

ist für Vieles geeignet,aber wer eine<br />

Party oder ein Konzert veranstalten will,<br />

wendet sich bitte ans Kulturhaus.<br />

Kindergartenplatz. Haben Sie einen Kindergartenplatz<br />

für mein Kind? <strong>Die</strong> Anmeldungen<br />

für September 2007 laufen bereits<br />

auf Hochtouren.<br />

Kinderhaus. Kann sich mein Kind das Kinderhaus<br />

mal ansehen und ausprobieren?<br />

Ja, es gibt Schnuppertage.<br />

Konzerte. Gibt es bei Veranstaltungen im<br />

Saal Steh- oder Sitzplätze, ist freie<br />

Mehr als nur eine<br />

Waschküche, hier trifft<br />

man sich zum Plaudern<br />

Platzwahl? Normalerweise ist der Saal<br />

bestuhlt. In jedem Fall: freie Platzwahl.<br />

Kosten. Was kostet denn so eine schöne<br />

Wohnung in der <strong>Sargfabrik</strong>? Der Verein<br />

ist Eigentümer, die Mitglieder haben genossenschaftsähnliche<br />

unbefristete Bestandsverträge.<br />

Sie zahlen ein Darlehen<br />

an den Verein zur Finanzierung der<br />

G<strong>rund</strong>- und Eigenmittel, das bei Auszug<br />

wertgesichert rückgezahlt wird. <strong>Die</strong><br />

Höhe des Darlehens beträgt um die 700<br />

Euro pro Quadratmeter. <strong>Die</strong> monatlichen<br />

Gesamtkosten inklusive Hausbetriebskosten,<br />

Heizung, Warmwasser,<br />

Haushaltsversicherung betragen sechs<br />

Kulturhaus: Tel. +43/1/988 98-111<br />

kulturhaus@sargfabrik.at<br />

Restaurant: Tel. +43/1/988 98-121<br />

restaurant@sargfabrik.at<br />

Seminarhaus: Tel. +43/1/988 98-112<br />

seminarhaus@sargfabrik.at<br />

Vorverkauf Kulturhaus <strong>Sargfabrik</strong>:<br />

Für alle Abo- und Off-Abo-Konzerte sind Karten<br />

im Vorverkauf bei ÖTicket, Austria Ticket,<br />

BA-CA, Erste und im Restaurant der<br />

<strong>Sargfabrik</strong> erhältlich.<br />

Falter Special<br />

bis 6,50 Euro pro Quadratmeter (Stand:<br />

Herbst 2006).<br />

Kuscheln. Das klingt ja alles fast zu schön,<br />

um wahr zu sein – gibt’s in der <strong>Sargfabrik</strong><br />

auch mal richtig Ärger? Klar gibt es den.<br />

So wie überall, wo viele unterschiedliche<br />

Menschen zusammenkommen. Aber um<br />

Konfliktlösungen ist man in der <strong>Sargfabrik</strong><br />

stets bemüht.<br />

Menü. Kann ich den Mittagsmenüplan des<br />

Café-Restaurants regelmäßig bekommen?<br />

Ja, entsprechendes E-Mail an<br />

restaurant@sargfabrik.at genügt.<br />

Miau. Wieso stehen auf den Gängen so viele<br />

Katzenklos? Weil es so viele Katzen<br />

gibt. Siehe auch unter „Kuscheln“.<br />

Mieten. Kann man die <strong>Sargfabrik</strong> mieten?<br />

Teilweise: Saal des Kulturhauses, Seminarhaus,<br />

Badehaus, Cafe-Restaurant.<br />

Wer den Saal mietet,muss Getränke vom<br />

Restaurant beziehen.Catering kann auch<br />

selbst mitgebracht werden.<br />

Name. Wieso heißt die <strong>Sargfabrik</strong> nicht anders?<br />

Es gab Überlegungen um einen anderen<br />

Namen, aber schließlich wollte<br />

man auf die Historie des Ortes verweisen.<br />

Außerdem war das Areal Anfang der<br />

Neunzigerjahre auch ein etablierter Kulturort<br />

und damit war die Sache mit dem<br />

Namen irgendwie gegessen.<br />

Quadratmeter. Wie groß sind die unterschiedlichen<br />

Wohneinheiten in <strong>Sargfabrik</strong><br />

und Miss? Zwischen 30 und 130 Quadratmeter.<br />

Rollstuhl. Kommen Menschen mit Rollstühlen<br />

überall hin in <strong>Sargfabrik</strong> und<br />

Miss? Ja, im gesamten Areal wurde baulich<br />

darauf Rücksicht genommen.<br />

Särge. Kann man bei Ihnen Särge kaufen?<br />

<strong>Die</strong>se Frage wird tatsächlich noch oft gestellt.<br />

<strong>Die</strong> Antwort: Nein.<br />

Schlot. Gibt es denn noch etwas von der<br />

„alten“ <strong>Sargfabrik</strong> zu bewundern? Der<br />

Schlot steht noch – als Erinnerung an die<br />

einstige Funktion des Areals.<br />

Seminarhaus. Ist im Seminarhaus Selbstversorgung<br />

möglich? Ja, Seminareinmieter<br />

können die Infrastruktur benutzen,<br />

müssen aber alles selbst mitnehmen,<br />

was verbraucht wird – vom Kaffeefilter<br />

bis zum Zucker.<br />

Wäsche waschen. Sowohl <strong>Sargfabrik</strong> als<br />

auch Miss haben Waschküchen, wieso?<br />

Viele hier haben eine Waschmaschine in<br />

der Wohnung, die Waschküchen sind zudem<br />

mehr als Orte zum Wäschewaschen:<br />

Im Idealfall trifft man sich hier, tratscht<br />

und plaudert. Und wäscht natürlich auch<br />

Wäsche.<br />

Erreichbarkeit mit Öffis:<br />

U3 (Hütteldorfer Straße) > 49 (Breitensee)<br />

U4 (Hietzing) > 51A (Ameisgasse)<br />

S45 (Breitensee oder Penzing)<br />

S15/Westbahn (Penzing)<br />

49 (Breitensee)<br />

52 (<strong>Die</strong>sterweggasse)<br />

Erreichbarkeit mit dem Auto:<br />

A1 > Hietzinger Kai > Ameisbrücke<br />

> Linzer Straße > Matznergasse<br />

A2 > Abfahrt Altmannsdorf > Grüner Berg<br />

> Linzer Str. > Matznergasse


Donau+Korab 15.09.2006 15:04 Uhr Seite 1<br />

Gemeinschaftlich <strong>Wohnen</strong> im Wohnhof Orasteig<br />

Heimstätte<br />

Gesellschaft m.b.H.<br />

Für ein Wohnprojekt in Stammersdorf suchen wir Familien und Personen<br />

jeden Alters, die Lust haben auf eine aktive Nachbarschaft. Wir errichten<br />

geförderte Miet- und Mietkaufwohnungen mit Terrassen, großzügigen,<br />

selbst verwalteten Gemeinschaftsräumen und Freiflächen. Bezug 2008.<br />

Weitere Informationen unter: www.wohnhof-orasteig.at<br />

Kontakt: siedlungsmanagement@wohnhof-orasteig.at<br />

Nach einem Unfall auch<br />

chinesische Heilmethoden<br />

nutzen, um so rasch<br />

wie möglich wieder fit<br />

zu werden, geht das?<br />

Bei der Donau geht das: Als erste Versicherung übernimmt die Donau im Unfallschutz zusätzlich<br />

zu den schulmedizinischen Leistungen auch die Kosten für komplementärmedizinische Behandlungen<br />

wie Akupunktur, Chinesische Pharmakologie oder Tuina.<br />

Fragen Sie Ihren Donau-Berater<br />

Andreas Spanblöchl, Tel 050 330 72573<br />

a.spanbloechl@donauversicherung.at<br />

www.donauversicherung.at


Wohnungssuche Förderungen<br />

Wohnservice Wien<br />

Taborstraße 1–3, 1020 Wien<br />

Tel: 01/24 503-100<br />

wohnberatung@wohnservice-wien.at<br />

Erreichbarkeit:<br />

U1/U4 oder 1/2/21/N,<br />

Haltestelle Schwedenplatz<br />

Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 8–20 Uhr<br />

www.wohnservice-wien.at<br />

Wiener <strong>Wohnen</strong><br />

Service-Nummer: 05 75 75 75<br />

(<strong>rund</strong> um die Uhr erreichbar)<br />

Unter dieser Service-Nummer gibt es Beratung<br />

für Gemeindemieter und Wohnungssuchende<br />

für alle Wiener Bezirke 7 Tage<br />

die Woche, <strong>rund</strong> um die Uhr.<br />

Öffnungszeiten<br />

der Kundendienstzentren<br />

Montag und Freitag:<br />

ohne Terminvereinbarung: 8–12 Uhr<br />

mit Terminvereinbarung: 13–15 Uhr<br />

<strong>Die</strong>nstag und Donnerstag: 8–17.30 Uhr<br />

Mittwoch sind die Kundendienstzentren<br />

nicht geöffnet!<br />

www.wienerwohnen.at<br />

Sanierung<br />

Förderbare Sanierungen:<br />

Sanitär, Heizung, sonstige Installationen,<br />

Wärmedämmung, Schallisolierung,<br />

behindertengerechter Umbau<br />

Voraussetzungen:<br />

Objekt ist ganzjährig bewohnt, Nutzfl äche<br />

bis maximal 150m 2 , Haus wurde vor<br />

mindesten 20 Jahren errichtet.<br />

Einreichstellen Sanierung<br />

MA 50, Muthgasse 62, 1190 Wien<br />

Tel: 4000-74860<br />

MA 25, Muthgasse 62, 1190 Wien<br />

Tel: 4000-74870<br />

www.wien.gv.at/index/wohnungs<br />

foerderungen.htm<br />

Neubau<br />

Voraussetzungen:<br />

Bestimmte, genau festgelegte Einkommensgrenzen<br />

dürfen nicht überschritten werden.<br />

Antragstellung Neubau<br />

MA 50, Muthgasse 62, 1190 Wien<br />

Tel: 4000-74844 bis –74852<br />

Parteienverkehr: Mo bis Fr: 8–12 Uhr<br />

www.wien.gv.at/index/wohnungs<br />

foerderungen.htm<br />

Alles <strong>rund</strong> <strong>ums</strong> <strong>Wohnen</strong>.<br />

Wichtige Service-Informationen.<br />

Fragen und Probleme<br />

Mietervereinigung<br />

Reichsratsstraße 15<br />

1010 Wien<br />

Tel: 01/401 85<br />

www.mietervereinigung.at<br />

Wiener Gebietsbetreuung<br />

<strong>Die</strong> Wiener Gebietsbetreuung bietet ein<br />

umfassendes Informations- und Beratungsangebot<br />

zu Fragen des <strong>Wohnen</strong>s,<br />

des Wohnumfeldes, der Infrastruktur, der<br />

Stadterneuerung und des Zusammenlebens<br />

in den Betreuungsgebieten.<br />

Allgemeine Auskunft:<br />

MA 25, Muthgasse 62, 1190 Wien<br />

Tel: 4000-25171<br />

www.gebietsbetreuung.wien.at<br />

Zentrale Schlichtungsstelle<br />

Zuständigkeit: eine den Gerichten vorgelagerte<br />

Anlaufstelle bei Schwierigkeiten<br />

bzw. Rechtsstreitigkeiten zwischen Mietern<br />

und Hauseigentümern bzw. Hausverwaltung<br />

Zentrale: Muthgasse 62, 1190 Wien<br />

Tel: 4000-74510<br />

www.wien.gv.at/wohnen/schlichtungs<br />

stelle/index.htm<br />

Mieterhilfe-Telefon<br />

Das Mieterhilfe-Telefon ist die einzige<br />

Einrichtung in Wien, bei der man rasch<br />

und kostenlos jeden Werktag von 8–20 Uhr<br />

alle Fragen zum Thema <strong>Wohnen</strong> beantwortet<br />

bekommt. Auch seinen Mietvertrag<br />

kann man sich dort zum Beispiel durchchecken<br />

lassen.<br />

Werner Faymann Mieterhilfe: 4000-8000<br />

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