kultur in kempenDas Kempener Kino zeigt ein breites Repertoire„Wie ein Kartenspiel“Frank Janssen betreibt das Kempener Kino in der vierten Generation. Ein Kino führen –das ist nicht einfach nur ein Job, sondern pure Leidenschaft und hochgradig ansteckend:Die fünfte Generation steht schon in den Startlöchern – Sohn Henning.„Als Kinobesitzer muss manschon ziemlich kinoverrückt sein.Das ist ein Beruf, den man ausLeidenschaft ergreift“, sagt FrankJanssen. Ihm gehören die KempenerLichtspiele. Sein Kino isteines mit Tradition und zähltzu den ältesten in Deutschland.1913 kaufte Frank Janssens Urgroßvaterdas Kino. Mit demKino von damals hat das heutigenatürlich nicht mehr viel zu tun.„Kino war zu früheren Zeitendas, was man heute als Fernsehersatzbezeichnen würde. Nurgab es damals noch kein Fernsehen.Im Kino konnte man Nachrichtensehen und mitverfolgen,was in der eigenen Stadt, imLand und in der ganzen Welt geschah.Heute ist Kino mehr Unterhaltungals Information“, soJanssen.Kino zum WohlfühlenJetzt stellt man sich wahrscheinlichvor: Frank Janssen sitzt jedenAbend in seinem Kino, schautdie neuesten Filme, knabbert genüsslicheine Tüte Popcorn undschließt nach der letzten Vorstellungdie Türen ab. Ganz so siehtder Arbeitstag des Kinobetreibersnicht aus. „Ich sitze morgenszwischen neun und 13 Uhrganz normal im Büro, erledigewas anfällt und organisiere, wasnoch zu tun ist. Dann bin ich abder Nachmittagsvorstellung wiederim Kino und schaue, dass allesläuft“, erklärt Janssen. Rund40 Mitarbeiter sorgen täglich fürpures Filmvergnügen in Kempen– vom Hausmeister über diePutzkolonne und das Thekenpersonal,bis hin zu den Technikernund dem Filmvorführer. JedenMorgen trifft Frank Janssen sichals erstes mit Hausmeister Siggi.Wie war der letzte Abend? IrgendwelcheVorkommnisse? Danachfolgt der Rundgang durchdie Kinos. Ist alles sauber undfür den nächsten Abend vorbereitet?„Die Besucher sollen sichin unseren Kinos wohlfühlen, gemütlichsitzen, etwas trinken undessen, und den Film genießen.Sauberkeit ist besonders wichtig,deshalb werden unsere Sitze einmalim Monat kräftig shampooniert“,so Janssen. Und das honorierendie Besucher: „Wir habenviel Kontakt zu unseren GästenDer Blick ins Kino: Durch eine Glasscheibe kann derTheaterleiter kontrollieren, ob im Kino alles richtig läuft.Gestern undheute: Diealten Filmrollenhabenausgedient,heute gibt esdie Filme aufeiner Festplatte.raus. Aus denen wählen Frankund Henning Janssen 80 bis 90für die eigenen Kinos aus. Nebenden Kempener Lichtspielenbetreibt die Familie Janssen nochzwei weitere Kinos – in Geldernund in Kleve. Jedes Jahr treffensich alle deutschen Kinobetreiberzu Filmwochen. Dort <strong>wir</strong>ddas Programm für das ganze Jahrausgesucht. „Man schaut sich unzähligeTrailer an, bekommt ausführlicheInfos zu den Filmen undeinen Gesamtüberblick über dasFilmjahr. Das ermöglicht eineerste Vorauswahl, die <strong>wir</strong> dannspäter weiter verfeinern, umdann unser individuelles Kinoprogrammfestzulegen“, so Janssen.In Kempen läuft ein breitesRepertoire – ausgenommen sindHorrorfilme. Das haben die Erfahrungengezeigt. „Ich vergleichedas gern mit einem Kartenundbekommen sehr viele positiveRückmeldungen.“Rund 90 Filme pro JahrAber wie <strong>wir</strong>d man eigentlichKinobesitzer? Frank Janssen istgelernter Filmtheaterkaufmann.Diesen Beruf gibt es auch heutenoch – sein Sohn Henning stecktgerade mitten in der Ausbildung.Den ersten Teil absolviert er imväterlichen Betrieb, den anderenTeil in den USA in Form vonPraktika bei verschiedenen Filmverleihfirmen.Jedes Jahr kommenrund 900 neue Filme heKontaktKempener LichtspieleButtermarkt 1547906 KempenTelefon: (0 21 52) 54 14 1www.kempenerlichtspiele.deAuch der Chef Frank Janssenfühlt sich wohl in seinem Kino.4
Die KempenerLichtspiele gehörenseit mehr als100 Jahren zumKempener Stadtbild.Nostalgie gehört dazu:Einige Filmrollen hat FrankJanssen aufgehoben.spiel. Für ein gutes Blatt brauchtman von jedem etwas.“Filme auf FestplatteDie alten Filmrollen haben auchin Kempen schon länger ausgedient.Moderne Technik, woman hinschaut. Voll-HD, Tonqualitätvom Feinsten, 3D – keinProblem! Die Filme kommenauf einer Festplatte von denFilmverleihfirmen. „Aber erst inKombination mit einem Decodierungsstick,der separat angeliefert<strong>wir</strong>d, können <strong>wir</strong> dieFilme abspielen“, erklärt TheaterleiterImad Assaf. Über einTouch-Display stellt er die Showfür jedes einzelne Kino zusammen:Werbung, Trailer, Hauptfilm.Dann läuft der Rest wie vonallein. Der Projektor überträgtdie Daten auf die Leinwand unddie Kinobesucher knabbern bei„Django Unchained“ genüsslichihr Popcorn.Henning Janssen absolviertderzeit seine Ausbildung.5