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Gebrauchsinformation Humanalbin ® für den Anwender

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GEBRAUCHSINFORMATION UND FACHINFORMATION1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS<strong>Humanalbin</strong> <strong>®</strong>Infusionslösung50 g/l2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG<strong>Humanalbin</strong> ist eine Lösung mit 50 g/l Protein, davon mindestens 96 %Albumin vom Menschen.1000 ml enthalten mindestens 48 g Albumin vom Menschen.Die Lösung ist leicht hypoonkotisch.Sonstige Bestandteile: Natrium 155 mmol pro Liter.Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Kapitel 6.1.3. DARREICHUNGSFORMGebrauchsfertige InfusionslösungKlare, leicht viskose, fast farblose, gelbe, bernsteinfarbene oder grüne Flüssigkeit.4. KLINISCHE ANGABEN4.1 AnwendungsgebieteWiederherstellung und Aufrechterhaltung des zirkulieren<strong>den</strong> Blutvolumens beinachgewiesener Hypovolämie, wenn der Einsatz eines Kolloids angezeigt ist.Die Entscheidung, ob Albumin oder ein künstliches Kolloid angewendet wird,hängt von der klinischen Situation des einzelnen Patienten ab und sollte aufoffiziellen Empfehlungen basieren.4.2 Dosierung, Art und Dauer der AnwendungDie Konzentration des Albuminpräparates, die Dosierung und die Infusionsgeschwindigkeitsollten <strong>den</strong> individuellen Bedürfnissen des Patienten angepasstwer<strong>den</strong>.DosierungDie erforderliche Dosis hängt von der Größe des Patienten, vom Schweregraddes Traumas oder der Erkrankung und von <strong>den</strong> anhalten<strong>den</strong> Flüssigkeits- undProteinverlusten ab. Zur Ermittlung der erforderlichen Dosis sollten Messergebnissedes zirkulieren<strong>den</strong> Volumens und nicht Plasmaalbuminspiegel herangezogenwer<strong>den</strong>.Wenn Humanalbumin anzuwen<strong>den</strong> ist, sollten hämodynamische Parameterregelmäßig überwacht wer<strong>den</strong>; dazu gehören:– arterieller Blutdruck und Pulsfrequenz– zentralvenöser Druck– Wedge-Druck (Lungenarterie)– Urinausscheidung– Elektrolyte– Hämatokrit/HämoglobinArt und Dauer der Anwendung<strong>Humanalbin</strong> kann direkt intravenös verabreicht wer<strong>den</strong>. Die Infusionsgeschwindigkeitsollte <strong>den</strong> individuellen Umstän<strong>den</strong> und der Indikation gemäßeingestellt wer<strong>den</strong>.Beim Plasmaaustausch sollte die Infusionsgeschwindigkeit der Eliminationsgeschwindigkeitangepasst wer<strong>den</strong>.4.3 GegenanzeigenÜberempfindlichkeit gegen Albuminpräparate oder gegen jegliche Hilfsstoffeder Zubereitung.4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen <strong>für</strong> dieAnwendungBei Verdacht auf allergische oder anaphylaktoide Reaktionen ist die Infusionsofort abzubrechen und eine situationsgerechte Behandlung einzuleiten. Beieinem Schock sind die aktuellen medizinischen Richtlinien zur Schockbehandlungzu beachten.Albumin sollte mit Vorsicht in Situationen angewendet wer<strong>den</strong>, in <strong>den</strong>enHypervolämie und ihre Folgen oder Hämodilution ein besonderes Risiko <strong>für</strong><strong>den</strong> Patienten darstellen können. Beispiele solcher Situationen sind:– dekompensierte Herzinsuffizienz– Hypertonie– Ösophagusvarizen– Lungenödem– hämorrhagische Diathese– schwere Anämie– renale oder postrenale AnurieWenn vergleichsweise große Volumina ersetzt wer<strong>den</strong> müssen, sind Kontrollender Gerinnung und des Hämatokrits notwendig. Es muss darauf geachtetwer<strong>den</strong>, dass andere Blutbestandteile (Gerinnungsfaktoren, Elektrolyte,Thrombozyten, Erythrozyten) angemessen ersetzt wer<strong>den</strong>.Hypervolämie kann auftreten, wenn die Dosis und Infusionsgeschwindigkeitnicht an die Kreislaufsituation des Patienten angepasst sind. Bei <strong>den</strong> erstenklinischen Zeichen einer Kreislaufüberlastung (Kopfschmerzen, Dyspnoe,Jugularvenenstauung) oder bei Blutdruckanstieg, erhöhtem Venendruck oderLungenödem, muss die Infusion sofort abgebrochen wer<strong>den</strong>.<strong>Humanalbin</strong> enthält 155 mmol Natrium pro Liter. Dies sollte bei Patienten, dieeine salzarme Diät einhalten müssen, berücksichtigt wer<strong>den</strong>.VirussicherheitStandardmetho<strong>den</strong> zur Vermeidung von Infektionskrankheiten, die im Rahmender Anwendung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestelltenArzneimitteln auftreten können, umfassen die Auswahl der Spender, diePrüfung jeder einzelnen Spende und jedes Plasmapools auf spezifischeMarker <strong>für</strong> Infektionen, sowie die Einbeziehung effektiver Herstellungsschrittezur Inaktivierung/Eliminierung von Viren. Trotz dieser Maßnahmen kann dieMöglichkeit der Übertragung von Erregern bei der Anwendung von ausmenschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln nicht vollständigausgeschlossen wer<strong>den</strong>. Dies gilt auch <strong>für</strong> bisher unbekannte Viren und anderePathogene.Es liegen keine Berichte zu Virusübertragungen mit Albuminen vor, dieentsprechend <strong>den</strong> Spezifikationen der Europäischen Pharmacopoe nach festgelegtenAbläufen hergestellt wur<strong>den</strong>.Es wird auf die Dokumentationspflicht gemäß Transfusionsgesetz hingewiesen.4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigeWechselwirkungenEs sind keine spezifischen Wechselwirkungen von Humanalbumin mit anderenArzneimitteln bekannt.4.6 Schwangerschaft und StillzeitKontrollierte klinische Studien zur Sicherheit von <strong>Humanalbin</strong> in der Schwangerschaftbeim Menschen liegen nicht vor. Jedoch sind aufgrund der klinischenErfahrung mit Albumin keine schädlichen Wirkungen auf <strong>den</strong> Verlaufder Schwangerschaft, <strong>den</strong> Foetus und das Neugeborene zu erwarten, zumalHumanalbumin ein normaler Bestandteil des menschlichen Blutes ist. TierexperimentelleReproduktionsstudien wur<strong>den</strong> mit <strong>Humanalbin</strong> nicht durchgeführt.Die Sicherheit hinsichtlich Reproduktion, Entwicklung von Embryo undFoetus, Schwangerschaftsverlauf und peri- und postnataler Entwicklung lässtsich im Tierexperiment nicht zufrie<strong>den</strong>stellend prüfen.4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeitzum Bedienen von MaschinenEs wur<strong>den</strong> keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeitzum Bedienen von Maschinen beobachtet.4.8 NebenwirkungenDie im folgen<strong>den</strong> genannten Nebenwirkungen beruhen auf Analysen vonpostmarketing Daten und wur<strong>den</strong> sehr selten (< 1/10.000 einschließlich gemeldeterEinzelfälle) beobachtet:• Allgemeine Erkrankungen und Beschwer<strong>den</strong> am Verabreichungsort:Schüttelfrost, Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Unwohlsein undHautrötung mit Hitzegefühl.• Erkrankungen des Immunsystems:Überempfindlichkeitsreaktionen oder allergisch-anaphylaktische Reaktionenwie Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht, Atemnot, Tachykardie, Bradykardie,Hypotension.C0500 G01 A 1


In Einzelfällen können diese Reaktionen zu einem lebensbedrohlichenSchock führen.Leicht ausgeprägte Reaktionen klingen im Normalfall nach Senkung der Infusionsgeschwindigkeitbzw. Abbrechen der Infusion rasch wieder ab. Beischweren Reaktionen (z. B. anaphylaktischer Schock) ist die Infusion sofortabzubrechen und eine situationsgerechte Behandlung einzuleiten.Informationen zum Infektionsrisiko siehe Kapitel 4.4 "Besondere Warnhinweiseund Vorsichtsmaßnahmen <strong>für</strong> die Anwendung".4.9 ÜberdosierungEine zu hohe Dosis und Infusionsgeschwindigkeit kann zur Hypervolämieführen. Bei <strong>den</strong> ersten klinischen Zeichen einer Kreislaufüberlastung (Kopfschmerzen,Dyspnoe, Jugularvenenstauung) oder bei Blutdruckanstieg,erhöhtem zentralen Venendruck oder Lungenödem, sollte die Infusion sofortabgebrochen und sollten die hämodynamischen Parameter des Patientensorgfältig überwacht wer<strong>den</strong>.5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN5.1 Pharmakodynamische EigenschaftenPharmakotherapeutische Gruppe: Plasmaersatzmittel und Plasmaproteinfraktionen,AlbuminATC-Code: B05A A01.Der Anteil von Albumin am Gesamtplasmaprotein beträgt quantitativ mehrals die Hälfte, sein Anteil an der Proteinsyntheseaktivität der Leber beträgt ca.10 %.Physikochemische Daten: Humanalbumin 50 g/l hat eine leicht hypoonkotischeWirkung verglichen mit normalem Plasma.Die wichtigsten physiologischen Funktionen von Albumin resultieren aus demBeitrag zum onkotischen Druck und der Transportfunktion. Albumin stabilisiertdas zirkulierende Blutvolumen und ist Transportvehikel <strong>für</strong> Hormone, Enzyme,Arzneimittel und Toxine.5.2 Pharmakokinetische EigenschaftenNormalerweise beträgt die austauschbare Gesamtalbuminkonzentration4 – 5 g/kg Körpergewicht, wovon sich 40 – 45 % auf <strong>den</strong> intravasalen und55 – 60 % auf <strong>den</strong> extravasalen Raum verteilen. Eine erhöhte kapilläreDurchlässigkeit verändert die Kinetik von Albumin und eine abnorme Verteilungkann in Situationen wie bei schweren Verbrennungen oder septischemSchock auftreten.Unter normalen Bedingungen hat Albumin eine durchschnittliche Halbwertszeitvon ca. 19 Tagen. Das Gleichgewicht von Synthese und Abbau wird imNormalfall durch einen Feedback-Mechanismus hergestellt. Die Eliminationerfolgt überwiegend intrazellulär durch lysosomale Proteasen.Bei gesun<strong>den</strong> Personen verlassen während der ersten 2 Stun<strong>den</strong> nach einerInfusion weniger als 10 % des infundierten Albumins <strong>den</strong> Intravasalraum. Esbestehen erhebliche individuelle Schwankungen in der Wirkung auf dasPlasmavolumen. Bei manchen Patienten kann das Plasmavolumen <strong>für</strong> einigeStun<strong>den</strong> erhöht bleiben. Bei schwer kranken Patienten jedoch kann Albuminin großen Mengen mit unvorhersehbarer Geschwindigkeit aus dem intravasalenRaum austreten.5.3 Präklinische Daten zur SicherheitHumanalbumin ist ein normaler Bestandteil des menschlichen Plasmas undagiert wie physiologisches Albumin.Prüfung der Toxizität der Einzeldosis im Tiermodell ist von geringer Relevanzund erlaubt nicht die Bestimmung der toxischen oder letalen Dosis oder einerDosis-Wirkungsbeziehung. Prüfungen der Toxizität wiederholter Gaben sindnicht durchführbar, da die Tiere Antikörper gegen heterologes Protein entwikkeln.Bisher wurde im Zusammenhang mit Humanalbumin weder über embryofoetaleToxizität noch über ein mutagenes oder cancerogenes Potentialberichtet.Im Tiermodell wur<strong>den</strong> keine Zeichen einer akuten Toxizität beschrieben.6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN6.1 Liste der sonstigen Bestandteilemmol/lNatriumionen 155Caprylat 4N-acetyl-D,L-tryptophan 4Chloridionen max. 150HCl bzw. NaOH (in geringen Mengen zur Einstellung des pH-Wertes),Wasser <strong>für</strong> Injektionszwecke6.2 Inkompatibilitäten<strong>Humanalbin</strong> darf nicht mit anderen Arzneimitteln, Vollblut und Erythrozytenkonzentratensowie anderen Lösungs- und Verdünnungsmitteln gemischtwer<strong>den</strong>.6.3 Dauer der Haltbarkeit5 Jahre<strong>Humanalbin</strong> darf nach Ablauf des auf Packung und Behältnis angegebenenVerfallsdatums nicht mehr angewendet wer<strong>den</strong>.Nach Öffnen des Behältnisses ist die Infusionslösung sofort zu verwen<strong>den</strong>.6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen <strong>für</strong> die Aufbewahrung<strong>Humanalbin</strong> nicht über +25 °C lagern.Nicht einfrieren!Infusionsflasche in der geschlossenen Faltschachtel aufbewahren, um <strong>den</strong>Inhalt vor Licht zu schützen.Arzneimittel <strong>für</strong> Kinder unzugänglich aufbewahren!6.5 Art und Inhalt des BehältnissesArt des BehältnissesInfusionsflascheHüttenglas, farblos, Glasart II nach Ph. Eur.PackungsgrößenInfusionsflasche mit 50 mlInfusionsflasche mit 250 mlInfusionsflasche mit 1000 mlEs wer<strong>den</strong> möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in <strong>den</strong> Verkehrgebracht.6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen <strong>für</strong> die Beseitigung undsonstige Hinweise zur HandhabungNicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial sind entsprechend <strong>den</strong>lokalen Anforderungen zu entsorgen.Art und Dauer der AnwendungDie gebrauchsfertige Lösung kann direkt intravenös infundiert wer<strong>den</strong>.Albumin-Lösungen dürfen nicht mit Wasser <strong>für</strong> Injektionszwecke verdünntwer<strong>den</strong>, da dies eine Hämolyse beim Patienten auslösen kann.Bei der Applikation großer Volumina sollte das Produkt vor der Anwendungauf Raum- oder Körpertemperatur angewärmt wer<strong>den</strong>.Trübe Lösungen oder Lösungen mit Rückstän<strong>den</strong> (Niederschlägen/Partikeln)sind nicht zu verwen<strong>den</strong>. Dies kann darauf hindeuten, dass das Proteininstabil oder die Lösung verunreinigt ist.Nach Öffnen des Behältnisses ist die Infusionslösung sofort zu verwen<strong>den</strong>.7. INHABER DER ZULASSUNGCSL Behring GmbH– Emil-von-Behring-Str. 7635041 Marburg– Verkauf DeutschlandPhilipp-Reis-Str. 265795 HattersheimTel.: (069) 305 - 8 44 37Fax: (069) 305 - 1 71 298. ZULASSUNGSNUMMER<strong>Humanalbin</strong> 10531a/969. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNGDER ZULASSUNGErstzulassung: 9. Februar 1999 (Deutschland)Letzte Verlängerung der Zulassung: 3. Mai 200410. STAND DER INFORMATIONAugust 201111. HERKUNFTSLÄNDER DES BLUTPLASMASDeutschland, Österreich, Polen, USA12. VERSCHREIBUNGSSTATUSVerschreibungspflichtig2

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