Winzer und ihre Hobbys

www.graubuendenwein.chsetzt er sich gern hin, um zu beobachten, was sich allesereignet, im Tagesverlauf, im Wechsel der Jahreszeiten.Stilles Naturerlebnis also, begleitet von der Hege und Pflegedes Wilds über das ganze Jahr hinweg. Darum geht es JürgMarugg viel mehr, als nur um ein dreiwöchiges Jagdfieber.Nicht nur Jürg Marugg, auch die Rehe gehen übrigens gernin die Fläscher Rebberge. Und manchmal kommen sogarGämsen vom Fläscherberg herab, dem Jagdrevier von JürgMarugg.Den Weinbau vergisst Jürg Marugg natürlich auch währendder Jagdzeit nicht. Darum sieht man den Winzer und Jäger imHerbst oft auf dem Velo unterwegs oder in den Rebbergen,mit geschultertem Gewehr.Carina Lipp-Kunz, MaienfeldManche Menschen verlieren viele Worte, andere Menschenfinden überhaupt keine, und Carina Lipp-Kunz kultiviert sie.Mit ihrer Handschrift verleiht sie den Worten Buchstabenfür Buchstaben gleichermassen Gehalt wie Gestalt.Man könnte, was Carina Lipp-Kunz macht, als Kalligrafiebezeichnen, als Kunst des schönen Schreibens also. CarinaLipp-Kunz greift aber nicht auf ein historisches Schriftenrepertoirezurück, sondern lässt sich von ihrer Hand und ihrenGedanken leiten.Eigentlicher Beweggrund des Schönschreibens ist, dem WortWertschätzung mit auf den Weg zu geben, Wertschätzungauch für jenen Menschen, der das Wort in Empfang nimmt.Das kann eine Brieffreundin sein, das kann aber auch jemandsein, der guten Wein schätzt. Schliesslich beschriftetCarina Lipp-Kunz auch Wein-Etiketten von Hand.Begonnen hat Carina Lipp-Kunz mit ihrer eigenen Formvon Kalligrafie schon in der Schulzeit. Wenn ihre HandBuchstaben malte, dann konnten ihre Gedanken fliessen,dann konnte sie sich konzentrieren. Das ist heute noch so.Nur so dasitzen und aus Langeweile herumkritzeln, so wirdman Carina Lipp-Kunz also wohl nie sehen.Georg Schlegel, JeninsGute Jahrgänge gibt’s nicht nur beim Wein. 1971 bautedie Schweizer Traditionsfirma Bührer den 20 000. Traktorseit der Gründung 1929 und fertigte auch das heutigeLieblingsmodell von Georg Schlegel an. Ganz fabrikneuist dieser Traktor natürlich nicht mehr, aber das fasziniertGeorg Schlegel erst recht. Hingebungsvoll restauriert erderzeit den landwirtschaftlichen Oldtimer, wann immer esZeit, Arbeit und Familie erlauben.Georg Schlegels Vorliebe für Oldtimer reicht bis ins Kindesalterzurück. Damals blätterte er zusammen mit seiner MutterFamilienalben durch und bestaunte die alten Gefährte aufden Fotos. Seine Mutter erzählte ihm mit Freude von ihrenErinnerungen an die Oldtimer, die zum grossen BedauernGeorg Schlegels aber nur noch auf den Fotos existierten.Mittlerweile hat Georg Schlegel einige Traktoren und Personenwagendavor bewahrt, ganz in der Geschichte zuentschwinden. Und an schönen Sonntagen sieht man GeorgSchlegel auch schon mal einen Oldtimer in der BündnerHerrschaft ausfahren. Seine alten Traktoren, die kann erübrigens sogar bei der Arbeit gebrauchen, als Schleppwagenwährend der Weinernte.… dass das Bündner Rheintal mit jährlichgut 1000 mm Niederschlag für dieRebe geradezu ideal ist? Qualitätsgarantist der stetige Wind, der die Reben nachNiederschlägen rasch trocknen und keineFäulnispilze aufkommen lässt. Die Traubenkönnen so bis zur Vollreife am Stockbleiben. Der mittlere Zuckergehalt derletzten zehn Jahre lag bei über 99 Oechslegraden!… dass mit der sogenannten Verwirrungstechnikdurch Verdampfenvon weiblichen Sexuallockstoffen inhoher Konzentration im Rebgebiet esden Traubenwickler-Männchen fastunmöglich wird, die Weibchen zu orten?So wird die Paarung und damitBildung von Heu- und Sauerwurm inden Trauben verhindert, ohne dassman zu Insektiziden greifen muss.Weinmagazin 2013 l 5