EnergieWärmemarkt unterschätzt„Rund zwei Drittel der Heizungsanlagen im Gebäudebestand sind nicht auf dem Stand der Technik.“„Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien inder Stromerzeugung muss endlich auch der Wärmemarktstärker ins Blickfeld der Politik gelangen:Immerhin 40 Prozent des Endenergieverbrauchs undetwa ein Drittel der CO ² -Emissionen in Deutschlandentfallen auf den Wärmemarkt. Rund zwei Drittelder Heizungsanlagen im Gebäudebestand sind nichtauf dem Stand der Technik. Das CO ² -MinderungsundEnergieeinsparpotenzial ist dementsprechendhoch", sagte Anke Tuschek, Mitglied der Hauptgeschäftsführungdes Bundesverbandes der EnergieundWasserwirtschaft (BDEW), anlässlich der Eröffnungder „ISH – Weltmesse für Bad, Energie-, Klimatechnikund Erneuerbare Energien" am 10. Märzin Frankfurt am Main.„Wenn wir die Energieeffizienzziele wirklich ernsthaft verfolgenwollen, dann ist die von der Bundesregierung ergänzteFörderung der energetischen Gebäudesanierung nachdem Scheitern im Vermittlungsausschuss leider nur ein Tropfenauf den heißen Stein. Hier müssen zur Steigerung derEnergieeffizienz weitere Angebote im Gebäudebereich erfolgen",so Tuschek.In Deutschland wurde nach vorläufigen Angaben desBDEW im Jahr 2012 knapp die Hälfte der insgesamt 38,2Millionen Wohnungen mit Erdgas beheizt (49,2 Prozent).In 12,8 Prozent aller Wohnungen wird Fernwärme genutzt,während Heizöl in 29 Prozent aller Wohnungen für Wärmesorgt. Strom (Nachtspeicherheizungen und Wärmepumpen)lieferte für 6,1 Prozent die Heizenergie. Der Anteil der übrigenFestbrennstoffe (darunter u.a. Holz, Koks/Kohle) lag bei2,9 Prozent.„Im Bestand sollte eine schnelle, effiziente und bezahlbareModernisierung auf bewährte und klimaeffizienteAnwendungen wie der Gasbrennwerttechnik aufsetzen.Erdgassystemlösungen zum Beispiel in Kombination mitSolartechnik sind der Treiber für eine schnelle, wirksameund bezahlbare CO ² -Absenkung und Effizienzsteigerung imHeizungsmarkt. Darüber hinaus ist der Einsatz von dezentralerKraft-Wärme-Kopplung beispielsweise in Verbindungmit Fernwärmesystemen auch langfristig eine sinnvolleOption zur CO ² -Reduktion in der Strom- und Wärmeversorgung",so Tuschek.Auch im Neubau bleibt Erdgas nach aktuellen DatenNummer eins bei den Heizungssystemen. 49,8 Prozent allerneuen Wohnungen wurden 2012 mit einer ErdgasheizungJahrAnteile in %Anzahl derWohnungen1) WärmepumpenFern-GasStrom Heizölwärmeausgestattet. Q Wärmepumpen hatten einen Anteil von 24,5Prozent, gefolgt von Fernwärme mit 16,6 Prozent. Die verbleibendenAnteile entfielen auf Heizöl (0,9 Prozent), Stromheizungen(0,6 Prozent) und sonstige Heizungssysteme (7,6Prozent, darunter vor allem Holzpellet-Heizungen). Insgesamtwurden im vergangenen Jahr 211.000 neue Wohnungengebaut.Auf der Weltleitmesse für effiziente Heizungstechnik ISHinformierte ein Gemeinschaftsstand der deutschen Gaswirtschaftmit Beteiligung des BDEW über die vielfältigenEinsatzmöglichkeiten von Erdgas im Wärmemarkt. Unterdem Motto „Die Energiewende für Zuhause" wurden bewährteund sichere Erdgassystemlösungen ausgestellt, welchedie Vorteile des Energieträgers schnell, ohne aufwendigeArbeiten an der Bausubstanz und mit kurzer Amortisationsdauernutzen. Erdgas kann mit seinen gleichfalls vorgestellteninnovativen Anwendungen einen wesentlichenBeitrag zur Effizienzsteigerung und verstärkten Integrationder erneuerbaren Energien in die Wärmeversorgung undzur dezentralen Energieversorgung leisten. Zusätzlich bietetein wachsender Anteil von Bio-Erdgas ökologisch undökonomisch sinnvolle Lösungen, um die CO ² -Minderungszieleder Bundesregierung für den Wärmemarkt zu erreichen.Gas-basierte Heizungstechnologien, so der BDEW,bieten die günstigsten CO ² -Vermeidungskosten und stellendamit eine effiziente Form des Klimaschutzes dar.PM/CHKoks/KohleHolz,HolzpelletsSonstige2)1996 500.554 72,1 • 9,9 1,1 16,5 • 0,1 0,32000 304.248 76,7 • 7,0 1,4 13,4 • 0,2 1,32004 236.352 74,9 3,1 7,3 1,2 10,7 1,2 0,2 1,42005 211.659 74,0 5,4 8,6 1,2 6,4 3,0 0,2 1,22006 216.519 66,9 11,2 9,0 1,0 4,3 6,0 0,1 1,52007 157.148 65,6 14,3 10,2 1,3 3,2 3,0 0,1 2,32008 148.300 58,4 19,8 11,9 1,0 2,3 4,0 0,1 2,52009 153.701 50,9 23,9 13,1 0,8 1,9 5,0 0,1 4,32010 164.540 50,4 23,1 14,6 1,0 1,8 5,0 0,0 4,12011 200.061 50,1 22,6 16,3 0,9 1,5 5,6 • 3,02012* 211.000 49,8 24,5 16,6 0,6 0,9 6,0 • 1,6* Schätzung, vorläufig1) zum Bau genehmigte neue Wohneinheiten2) bis 2000 einschl. Wärmepumpen und HolzRundungsdifferenzenBeheizungssysteme in neuenWohnungen. Abbildung: BDEWQuelle: Statistisches Bundesamt16 Wirtschaftsjournal | April 2013
EnergieVielversprechender AnsatzMit Power to Gas könnte Strom aus regenerativen Energiequellen zuverlässig und effektiv genutzt werdenPower to Gas ist eine möglicheSystemlösung, um erneuerbareEnergien durch Nutzung desbestehenden Erdgasnetzes indas Energiesystem zu integrieren.Damit Strom dort gespeichertwerden kann, muss erzunächst in Wasserstoff umgewandeltwerden. Dieser kanndirekt oder weiterverarbeitetals synthetisches Erdgas in dasbestehende Erdgasnetz eingespeist,dort gespeichert und inGaskraftwerken und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagengenutzt werden. Darüber hinauskann das synthetische Gas auchim Kraftfahrzeugverkehr und inder industriellen Wasserstoffnutzungzum Einsatz kommen.Die innovative Systemlösung Power to Gas gilt als ein wichtigerBaustein für eine erfolgreiche Energiewende. Sie sollmittel- bis langfristig dazu beitragen, die schwankendenerneuerbaren Energien in das deutsche Energiesystem zuintegrieren und die CO ² -Reduktionsziele der Bundesregierungzu erreichen. Um die Weiterentwicklung dieses Ansatzeszu forcieren, haben die von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) initiierte „Strategieplattform Powerto Gas“ und die Initiative „performing energy – Bündnisfür Windwasserstoff“ Anfang April eine Kooperationsvereinbarungauf der Hannover Messe unterzeichnet.Dadurch begründen die beiden Initiativen eine enge Vernetzungund einen intensiven fachlichen Austausch. Sie zielenbeide darauf ab, perspektivisch Power to Gas großtechnischnutzbar zu machen. Die dena-Strategieplattformmit derzeit 30 Partnern fokussiert sechs verschiedene Handlungsfelder:von energiewirtschaftlichen Grundlagen undTechnologie- und Anwendungsforschung über systemtechnischeVoraussetzungen bis zu marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen.Die 15 Partner der performing energy-In Anwesenheit von Bundesumweltminister Peter Altmaierunterzeichneten Stephan Kohler (links), Vorsitzender derGeschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur GmbH(dena), und Werner Diwald (rechts), Sprecher der Initiative„performing energy – Bündnis für Windwasserstoff“, dieKooperationsvereinbarung zur Weiterentwicklung des Powerto-Gas-Ansatzes.Foto: denaInitiative konzentrieren sich zusätzlich auf die technischeund wirtschaftliche Machbarkeit von Wind-Wasserstoff-Systemen und liefert darüber hinaus einen Rahmen für konkreteForschungsprojekte zur Vorbereitung der zeitnahenMarkteinführung.PM/CHDarauf ist Verlass.Kopf frei für das Kerngeschäft.Horst Polzin von der GWG hat sich fürdas Wärme-Contracting von SpreeGasentschieden. 10 Gaskesselanlagenversorgen zentral 409 Wohnungen.Von der Planung über die Installationbis hin zur Wartung hat SpreeGas einbedarfsgerechtes Leistungspaketgeschnürt. Vorteil: Die GWG ist gutversorgt, hat Planungssicherheitund braucht sich um nichts zukümmern.Horst Polzin (Geschäftsführender Vorstand der Großräschener Wohnungsbaugenossenschaft »Glückauf« eG, rechts) und Björn Hagemeister (SpreeGas Energieverkauf)www.spreegas.de · SpreeGas-Ruf 0800 78 22 78 0Mitglied im Verbandfür Wärmelieferung