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Buddhistische Steinschriften in China

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DER STEINERNE KANON IM WOLKENHEIMKLOSTERDER STEINERNE KANON IM WOLKENHEIMKLOSTERDas größte Meißelprojekt der Weltgeschichte begann zuAnfang des 7. Jahrhunderts im Wolkenheimkloster. Zunächstwurden auch hier Texte auf Ste<strong>in</strong>platten <strong>in</strong> die Wände e<strong>in</strong>erHöhle e<strong>in</strong>gelassen, der sogenannten ‚Donnerklanghöhle‘,welche im Jahr 616 durch e<strong>in</strong> Reliquiendepositum geweihtwurde (Abb. 5). Bald danach meißelten die Mönche dieheiligen Schriften nur noch auf vorgefertigte Ste<strong>in</strong>platten.Diese bargen sie <strong>in</strong> Höhlen, welche sie mit ste<strong>in</strong>ernen Türenauf immer verschlossen (Abb. 6). Inschriften außerhalb derHöhlen berichten von der Furcht der Mönche vor dembevorstehenden Weltuntergang.Im künftigen Weltzeitalter, so hofften sie, würden ihre Ste<strong>in</strong>ewie aus e<strong>in</strong>er Zeitkapsel wieder ans Licht kommen undkünftigen Generationen von der Lehre des Buddha künden.METHODENDokumentationDie primäre Aufgabe der Forschungsstelle ist die systematischeund vollständige Dokumentation der <strong>Ste<strong>in</strong>schriften</strong>.Die exakte georeferenzierte Vermessung erlaubt es, die Inschriftenals Objekte im Raum zu verstehen und die Relationenzwischen den Inschriftengruppen zu erkennen (Abb. 7).Auf diese Weise wird erstmals das Netz von Monumentendeutlich, mit dem die ch<strong>in</strong>esischen Buddhisten die Landschaft<strong>in</strong> jener Epoche überzogen und prägten.Abb. 5 Die Innenwände der Donnerklanghöhle s<strong>in</strong>d ganz mit Ste<strong>in</strong>plattenausgekleidet, auf denen heilige Texte bewahrt werden.Abb. 6 Die Felsenkammer beim Wolkenheimkloster wurde bis zur Deckemit Ste<strong>in</strong>platten gefüllt und dann verschlossen. Die ste<strong>in</strong>erne E<strong>in</strong>gangstürhat weder Schloß noch Riegel, denn sie sollte niemals wieder geöffnetwerden.Abb. 7 Vermessung der gemeißelten Kommentartexte im „Tal des Ste<strong>in</strong>ernenSutra“ am Berg Taishan.Die fotographische Dokumentation umfasst die bemeißeltenSte<strong>in</strong>e sowie Abreibungen der Inschriften mit Tuscheund Papier. Bisweilen zeigen ältere Abreibungen e<strong>in</strong>enbesseren Erhaltungszustand, weil die Verwitterung der Ste<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zwischen vorangeschritten ist.Auch werden, wenn vorhanden, bis zu 200 Jahre alteUmschriften der traditionellen epigraphischen ch<strong>in</strong>esischenLiteratur ausgewertet. Das Idealziel ist die lückenloseRekonstruktion des ursprünglichen Textes. Übersetzungenmit ausführlichem wissenschaftlichem Apparat gehörenebenfalls zur Dokumentation (Abb. 8.1, 8.2, 8.3).4 5

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