6ALLTAGMittwoch, 13. März 2013«Filme wie Harry Potter haben michauf die Idee gebracht.»Bild: Nicolas Y. Aebi
Mittwoch, 13. März 2013 ALLTAG 7Im Landesmuseumgehts tierisch abKURATOR <strong>Luca</strong> <strong>Tori</strong> holte für die Ausstellung «Animali» Objekte nach Zürich, die hiernoch nie zu sehen waren. Dabei konzentrierte er sich auf das Tierische im Menschen.Als Christoph Kolumbus vonseinen Reisen zurückkehrte,behauptete er, Sirenen gesehenzu haben. «Ich dachte nicht, dass sieso hässlich sind», sagte er dazu.VON CLARISSA ROHRBACHNackt liegt sie da, die schöne Leda. DerHals eines Schwans ruht in ihrem Schoss.Es ist niemand Geringerer als der verwandelteZeus, der die Königin Spartasverführen will. Das Gemälde strotzt vorSinnlichkeit und kommt direkt aus denUffzien in Florenz. Ins Landesmuseumhat es Kurator <strong>Luca</strong> <strong>Tori</strong> geholt. Er betrachtetdas Bild von Tintoretto, auf daser besonders stolz ist. Es eröffnet die Ausstellung«Animali: Tiere und <strong>Fabelwesen</strong>von der Antike bis zur Neuzeit». Fast dreiJahre hat der gebürtige Italiener gebraucht,bis es zur äusserst atmosphärischenInszenierung der 180 Gegen ständeim neuen Provisorium kam. Mit dem kubischenPavillon überbrückt das Museumseine Umbaujahre.«Filme wie ‹Harry Potter› habenmich auf die Idee gebracht, Tiermythensind heute noch sehr erfolgreich», sagtder 36-Jährige. Er wollte den Besuchernzeigen, dass es durchaus kein Zufall ist,wenn die Schlange in solchen Blockbusternnegativ und der Greif positiv besetztsind. «Tiere sind kulturell aufgeladen,stehen für Wesenszüge der Menschen,und das seit Jahrtausenden, ihre Geschichteerklärt ganze Weltordnungenund wie sich diese verändert haben.»Ausgangspunkt für <strong>Tori</strong> war dieSammlung des Landesmuseums. Erhat exemplarische Werke gesucht,wie die Darstellung der Schlange,Botschafterin des Teufels, die Adamund Eva verführt. Doch der Kuratorwollte Stücke aus ganz Europa undfragte bei namhaften Sammlungenwie dem Palazzo Pitti in Florenz oderdem kunsthistorischen Museum Wiennach. <strong>Tori</strong>s Idee begeisterte die Direktoren.«Sie waren sehr grosszügig mitLeihgaben, weil ich bekannte Werkein eine neue Perspektive setzte.» Undso sind nun Vasen, Teppiche und Bücherzu bestaunen, die vorher nochnie in der Schweiz zu sehen waren.Die Gegenstände nach Zürich zuholen, war nicht leicht. Es brauchtviele Formalitäten, bis ein solch wertvollesObjekt ein Museum verlassendarf. Dazu kommt noch der Papierkriegmit dem Zoll, der den illegalenHandel mit Kunstwerken zu verhindernsucht. Dick gepolstert gelangtendann die historischen Funde per Lastwagenins Landesmuseum.Doch dann fing die Arbeit für <strong>Tori</strong> erstan. Hinter jedem der Begleittexte steckttagelange Recherche. Er fand heraus, werdie Auftraggeber der Gegenstände warenund wofür sie gebraucht wurden. «Derhistorische Kontext ist entscheidend, umdie Bedeutung zu verstehen.»So auch bei seinem Lieblingsstück,einem Teppich von Louis XIV. Darauf ehrenMeereskreaturen wie Krabben, aberauch Hippokampe, halb Fische, halbPferde, ihren Gott Poseidon. «Als ich denTeppich aufgerollt habe, war ich überwältigtvon den Farben.» Diese Kunst konkurrierteim 17. Jahrhundert stark mit derMalerei. Die Luxusprodukte wurden sogarmit Gold- und Silberfäden gewoben.Für den Sonnenkönig war die Darstellungdes klassischen Mythos aber eigentlichnichts anderes als eine moderneForm von Marketing. Er wollte damit sagen:Ich bin der zeitlose König der Meereund werde mit der französischen FlotteSicherheit auf die Ozeane bringen.Aber auch in Zürich stellte man <strong>Fabelwesen</strong>dar, um Botschaften zu übermitteln.So zeigt ein Klosterbehang von1554, wie die heilige Maria das Horneines Einhorns greift. Diese Geste stelltdie unbefleckte Empfängnis dar, denn dieWesen sollten Fruchtbarkeit bringen undkonnten nur von Jungfrauen angefasstwerden. In der Wasserkirche gab es zudemeine Art von Wunderkammer, woein solches Horn schützende Kraft gebensollte. Tatsächlich handelte es sich umden Stosszahn eines Narwals. Sogar derfür seine Rationalität bekannte ReformatorMartin Luther trank im Sterbebetteine vermeintliche Einhornmixtur.In der Vormoderne gehörten <strong>Fabelwesen</strong>genauso wie Menschen und Tiere zurNormalität. «Mischwesen aus der tiernahenWelt symbolisierten die Kräfte derunbändigen Natur, die furchterregendeAnimalität oder die sexuelle Gier, damitkam das bedrohlich Wilde des Menschenzum Ausdruck.» So erklärt sich<strong>Tori</strong> die Bedeutung der monströsen Mischungenaus Mensch und Löwe, Pferdoder Fisch. Erst mit der Aufklärung entwickeltesich ein zoologisches Wissen,und die Mythen wurden als Fantasie entlarvt.Doch die zeitlosen Bilder begeisternheute noch. <strong>Luca</strong> <strong>Tori</strong> jedenfallskann kaum aufhören, davon zu sprechen.Er wendet sich dem Poseidon zu,lächelt und verlässt seine Wunderwesen.nDie Ausstellung «Animali» ist bis14. Juli im Landesmuseum zu sehen.Diese Maske hätte Pferde in Einhörner verwandelnsollen. Ob das wohl klappte?Das Trinkhorn aus einer Greifenklaue sollteGift erkennen und neutralisieren. Tatsächlichhandelt es sich um Büffelhorn.Zeus musste sich in einen Schwan verwandeln,um die schöne Leda zu verführen.ANZEIGEG e s u n d h e i t s t i p p s m i t T C MKrankenkassen anerkanntPraxisPraxis Volketswil PraxisWenn Gefühle wie Freude und Trauer nur noch gedämpft wahrgenommenwerden, der Antrieb fehlt und auch der Schlaf gestört ist, wird jeder Tag zurQual. Viele Menschen um uns herum leiden an einer Depression, teilweise sostark, dass an Arbeiten und überhaupt ein normales Leben nicht zu denken ist.Depression aus der Sicht der TCMBehandlungsformen:D r . M i n g Q iDie chinesische Medizin kennt diesen Zustand und sieht einen Stau des Qi, also der Lebens-Energie(oft im Zusammenhang mit dem Blutkreislauf gesehen), beispielsweise im Bereich der Leber alseine der möglichen Ursachen. Allerdings sind aus Sicht der TCM zwei Bereiche des Menschen voneiner Depression betroffen. Zum einen die Psyche und zum anderen der Körper.Akupunktur Tui - Na Massage Ohrenakupunktur Schröpfen WärmebehandlungNaturheilkunde Kräutertherapie Moxibustion
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