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DAS DICTUM DES SIMONIDES - Seminar für Geistesgeschichte ...

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18 Gabriele K. SprigathMaß der sehnsuchtsvollen Weisheit [Dichtung]. Einen anderen hat der weithintreffende Herrscher Apollon zu einem Seher gemacht, so daß er erkennt, wennaus der Ferne auf jemanden ein Unheil zukommt. Mit ihm machen die Göttergemeinsame Sache.aällow ghqn teßmnvn poludeßndreon eiöw eöniautoßn | latreußei, toiqsinkampußl’ aärotra meßlei: | aällow §Ajhnaißhw te kai? ‘Hfaißstoupoluteßxnev | eärga daei?w xeiroiqn culleßgetai bißoton, | aällow§Olumpiaßdvn Mouseßvn paßra dvqra didaxjeißw, | iÖmerthqw sofißhwmeßtron eöpistaßmenow: | aällon maßntin eäjhken aänac eökaßergow §Apoßllvn, |eägnv d’ aöndri? kako?n thloßjen eörxoßmenon, | vWi sunomarthßsvsi jeoiß[...] 61In dieser Ordnung stehen die Dichter über den handwerkenden Bildkünstlernund wiederum über ihnen an höchster Stelle die Seher. 62 Der Kreis der Musenbestätigt dieses Rangverhältnis: <strong>für</strong> die Obhut der Bildkünste ist in ihm keineMuse vorgesehen. 63Weitere Zeugnisse <strong>für</strong> den Vorrang der Dichtung gegenüber der Bildnereiund der Malerei kommen hinzu. So beginnt z. B. Pindar, Zeitgenosse desSimonides, sein <strong>für</strong> den jungen Aigineten Pytheas von dessen Familie, denPsalychiden, bestelltes Siegeslied mit den Versen:Nicht Statuenbildner bin ich, daß ich zum Ruhen bestimmte / Bildwerke schaffenkönnte, die auf ihrem Sockel / stehen; vielmehr auf jedem / Lastschiff und imBoot, süßes Lied, / schreite aus Aigina fort und verkünde, daß / Lampons SohnPytheas weitkräftig / errang zu Nemea im Allkampf den Siegeskranz [...]Ouök aöndriantopoioßw eiöm’, vÄst’ eölinußsonta eörgaß zeshai aögaßlmat’ eöp’auötaqw bajmißdow | eÖstaoßt’: aöll’ eöpi? paßsaw | oÖlkaßdow eän t’ aökaßtv#,glukeiq§ aöoidaß, | steiqx’ aöp’ Aiögißnaw diaggeßllois’, oÄti | Laßmpvnow uiÖo?wPujeßaw euörusjenhßw | nißkh Nemeißoiw pagkratißou steßfanon [...] 6461626364Eleg. Fr. I. 47-55; zitiert nach Ernst Diehl, Anthologia Lyrica Graeca, Leipzig 1949, Bd. 1,S. 24.Zur Rangordnung der Künste: Bernhard Schweitzer, „Der bildende Künstler und derBegriff des Künstlerischen in der Antike“ (1925), in: ders., Zur Kunst der Antike.Ausgewählte Schriften, Tübingen 1963, Bd. 1, S. 11-104; Paul O. Kristeller, „Das moderneSystem der Künste“ (1951/1952), in: ders., Humanismus und Renaissance, Bd. 2:Philosophie, Bildung und Kunst, hg. von Eckhard Keßler, übers. von Renate Schweyen-Ott,München 1976, S. 164-206; Nikolaus Himmelmann, „Über bildende Kunst in derhomerischen Gesellschaft“, in: Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.Abhandlungen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse, Jahrgang 1969, Nr. 7, S.177-223; Hans Lauter, Zur gesellschaftlichen Stellung des bildenden Künstlers in dergriechischen Klassik, Erlangen/ Nürnberg 1974; Françoise Frontisi-Ducroux, Dédale.Mythologie de l’artisan en Grèce ancienne, Paris 1975; Alison Burford, Künstler undHandwerker in Griechenland und Rom (1972), übers. von Wassiliki Felten, Mainz 1985.Zu den Funktionen der Musen nach Havelock, Als die Muse schreiben lernte (wie Anm.58), S. 134: „[...] Kleio (die Rühmerin), Euterpe (die Erfreuende), Thaleia (die Festliche),Melpomene (die Singende), Terpsichore (die durch Tanz Erfreuende), Erato (dieLiebreizende), Polyhymnia (die Vielpreisende), Urania (die Himmlische), Kalliope (dieSchönsprechende).“ Kurt v. Fritz, „Das Prooemium der hesiodischen Theogonie“, in:Festschrift Bruno Snell zum 60. Geburtstag am 18. Juni 1956 von Freunden und Schülernüberreicht, München 1956, S. 29-45, hier S. 39-40, zur Vorrangstellung der Kalliope als„die vornehmste der Musen“, weil sie „die Gabe der süßen und überzeugenden Rede“ hat.Nemea 5.1, in: Pindar, Siegeslieder, griechisch-deutsch, hg. und übers. von Dieter Bremer,Darmstadt 1992, S. 249.

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