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Hohe und niedere Literatur. Tendenzen zu Ausgrenzung ...

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arbeitete <strong>und</strong> ausserdem eine Nachahmung des antiken Dramas erstrebte, kann man nur in einemsehr eingeschränkten Sinne von Popularisierungen des Stoffes in seinen Werken sprechen.Christian Heinrich Postel (1658―1705) befand sich 80 Jahre später in einer ganz anderenArbeitssituation: er hatte den Auftrag, für die Hamburger Oper am Gänsemarkt den Text für eineAriadneoper <strong>zu</strong> verfassen. Der Hamburger Opernbetrieb war ein Unternehmen, das sich einbreiteres Publikum <strong>zu</strong>wandte. Nicht aufwartende Hofleute, die eine Opernvorführung als einen Teilihres Dienstes betrachteten, sondern ein zahlendes Publikum, das auf seine Kosten kommen wollte,musste Postels Text gefallen. Darum hat er durchgreifende inhaltliche Veränderungen gegenüberOvids Text vorgenommen, verglichen <strong>zu</strong> Rinuccini. In Postels Die schöne <strong>und</strong> getreue Ariadne(1691) hat der Verfasser das Äusserste gemacht, um seinem Publikum ein ergreifendes <strong>und</strong>unterhaltendes Stück <strong>zu</strong> bieten, mit Möglichkeiten, bühnerische Pracht <strong>zu</strong> entfalten(Bühnenbildumwandlungen, Balettszenen <strong>und</strong> dergleichen), das gleichzeitig als Gr<strong>und</strong>lage fürJohann Georg Conradis (um 1645―99) Musik dienen sollte.Mit welchen Mitteln arbeitet Postel? Was hat er von Ovid übernommen? Was hat er verändert? Washat er neugedichtet? In wiefern hält er sich <strong>zu</strong> den aristotelischen Regeln <strong>und</strong> die Vorschriften desDekorum, die im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert so wichtig waren? Was ist zeittypisch/modern für 1691? WelcheWirkung erzielt Postel auf das Publikum mit seinen jeweiligen Veränderungen <strong>und</strong> Neudichtungen?Der Hauptgedanke ist es, in diesem Vortrage die Refunktionalisierung des Stoffes für dieHamburger Aufführungen <strong>zu</strong> untersuchen <strong>und</strong> <strong>zu</strong> sehen, inwiefern dabei eine ästhetischeUmwertung angebracht ist. Dabei werden Vergleiche <strong>zu</strong> Ovid <strong>und</strong> Rinuccini, aber auch <strong>zu</strong> anderenBearbeitern des beliebten Ariadnestoffes, gemacht, um einen motivgeschichtlichen Abriss zeichnen<strong>zu</strong> können.In der Forschung, die sich mit Fragen <strong>zu</strong>r ”höheren” <strong>und</strong> ”<strong>niedere</strong>n” <strong>Literatur</strong> befassen, hat mansich kaum für Libretten interessiert. Ein Ziel der vorgeschlagenen Darstellung wird sein, <strong>zu</strong> zeigen,dass es sich lohnt, diese Textgattung mit dieser Problemstellung <strong>zu</strong> untersuchen.M.A. Andreas Heimann, Universität Mainz (Deutschland)Popu-leeres Individuum <strong>und</strong> Goethe. Die Krise des Subjekts in Elfriede Jelineks Pop-Roman wir sindlockvögel baby!Der Name Otto trägt als Palindrom die Arbitrarität der Zeichen in besonderer Weise sichtbar in sich<strong>und</strong> lädt <strong>zu</strong> einem Spiel der/mit Zeichen ein. Das vermeintlich feste Zeicheninventar, wird geradedurch eine mögliche Spiegelung, als gesetzte, artifizielle Größe enttarnt.

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