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Mit beiden Füssen auf dem Parkettboden - Schmid-Parkett-Alpnach

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38 ExtraHaustech September 2010, Nr. 9 September 2010, Nr. 9 Haustech 39ExtraZur PersonSeit 2003 leitet Susann <strong>Schmid</strong> die<strong>Schmid</strong> <strong>Parkett</strong> AG. Nach<strong>dem</strong> ihrVater krankheitsbedingt in den Ruhestandtreten musste, hat die gelernteArztgehilfin den Betrieb übernommen.Das Know-how hat sie sich beiihren <strong>Mit</strong>arbeitern (Schreinern undZimmermänner) erworben. Susann<strong>Schmid</strong> ist <strong>Mit</strong>glied bei der Interessengemeinschaftder Schweiz. <strong>Parkett</strong>-Industrie(ISP) sowie bei derdeutschen Bundesfachgruppe der<strong>Parkett</strong>restauratoren.«Heute sind wir weit und breit die einzigen <strong>Parkett</strong>-Hersteller», sagt Susann <strong>Schmid</strong>, Geschäftsleiterin von <strong>Schmid</strong> <strong>Parkett</strong>.Fotos Peter Frommenwiler<strong>Mit</strong> <strong>beiden</strong> <strong>Füssen</strong> <strong>auf</strong><strong>dem</strong> <strong><strong>Parkett</strong>boden</strong>Seit ein paar Jahren feiert der <strong><strong>Parkett</strong>boden</strong> ein Revival. Anbieter aus Fernost gibtes viele, die Schweizer <strong>Parkett</strong>hersteller sind selten geworden. Die Firma <strong>Schmid</strong><strong>Parkett</strong> aus <strong>Alpnach</strong>-Dorf ist einer der wenigen Anbieter, die sich im Markt behauptenkönnen – und die Geschäftsleiterin eine der wenigen Frauen der Branche. Text Julia Buatsieinem Tag <strong>auf</strong> den anderen hatte ich plötzlichfünf <strong>Mit</strong>arbeitende, eine Fabrik undviele erwartungsvolle Kunden», erzählt<strong>Schmid</strong>. Die gelernte Arztgehilfin hatte eigentlichnie vorgehabt, in den Familienbetriebeinzusteigen. «Das war damals keinThema, mein Bruder sollte einst den Betriebübernehmen.» Doch als sich der Bruder neuorientiert und der Vater erkrankt, sieht allesanders aus – die Familientradition drohtverloren zu gehen. Obwohl ihr viele raten,die Firma zu verk<strong>auf</strong>en, übernimmt Susann<strong>Schmid</strong> kurzerhand das Geschäft. Die ersteZeit ist nicht einfach, sie muss sich den Respektder <strong>Mit</strong>arbeitenden erst erkämpfen.Deshalb arbeitet sie anfangs als Handlangerinder langjährigen Schreiner, lernt dieMaschinen und die verschiedenen Holzartenkennen. Erst nach dieser «Lehrzeit»widmet sie sich ganz der Geschäftsleitung.«Bambus ist für mich kein Holz»Edelstes Tafelparkett, Landhausdielen, kunstvolleIntarsien, traditionelle Rautenmusteroder ausgefallene Kombinationen mit Edelhölzern.«Wir machen fast alles, was der Kundewünscht», sagt Susann <strong>Schmid</strong>. Nur Bambuswerde nicht verarbeitet: «Das ist für michkein Holz.» Auch von Räucher-Eiche lasse siedie Finger, weil die Dämpfe, die beim Dunkelfärbenentstehen, giftig seien. Und Exotenholz?«Nur, wenn es nachweislich nachhaltiggeschlagen wurde.»Ein Blick in den Referenz-Katalog zeigtdie unzähligen Möglichkeiten von <strong>Parkett</strong>– und die zum Teil ausgefallenen Geschmä-Holz soweit das Auge reicht – im Showroom in <strong>Alpnach</strong>-Dorf zeigt Susann <strong>Schmid</strong> der Kundschaft Mustervon <strong>Parkett</strong>böden.cker der Kunden. Da gibt es Ferienhäuser,bei denen nicht nur alle Böden, sondernauch sämtliche Wände mit Holz ausgekleidetwurden. Oder <strong>Parkett</strong>-Muster, die so<strong>auf</strong>fällig sind, dass daneben jedes Bild störenwürde. Kann es auch einmal zu viel <strong>Parkett</strong>sein? «Zu viel oder zu wenig gibt esnicht», sagt die Chefi n . «Die Kunden müssenzufrieden sein, schliesslich entscheidensie sich für ein sehr langlebiges Produkt.»Aber natürlich würde sie einer Familie mitKleinkindern aus praktischen Gründen Die Kundinnen sind begeistert, wennSusann <strong>Schmid</strong> zum Stift greift und für sieden ganz persönlichen <strong>Parkett</strong> entwirft.Manche fühlen sich zum ersten Mal richtigverstanden. Denn obwohl es oft die Frauensind, die den Boden fürs neue Heim aussuchen,ist die <strong>Parkett</strong>industrie fest inMännerhand. «Und die sind oft wenigergeduldig, was spezielle Kundenwünscheanbelangt», sagt Susann <strong>Schmid</strong>, Geschäftsführerinder <strong>Schmid</strong> <strong>Parkett</strong> AG. DieUnternehmerin lacht und streicht mit derHand über den massiven Holztisch, der imAusstellungs-Zimmer steht. Sie hat tatsächlichgut lachen, <strong>dem</strong> kleinen Familienunternehmenmit Sitz in <strong>Alpnach</strong>-Dorf«Von einem Tag <strong>auf</strong> denanderen hatte ichplötzlich fünf <strong>Mit</strong>arbeitende,eine Fabrik und vieleerwartungsvolle Kunden.»geht es gut: In den vergangenen Jahren warman immer voll ausgelastet, die Finanzkriseist fast spurlos an der Firma vorbeigegangen.«Wir verk<strong>auf</strong>en nur, was wir selbstherstellen», heisst das Rezept, das sich seit132 Jahren bewährt hat.In die Lehre bei den <strong>Mit</strong>arbeiternSusann <strong>Schmid</strong> ist neu im Holzgeschäft.2003 hat sie die Firma vom Vater übernommen,als dieser wegen eines Herzinfarktesin den Ruhestand treten musste. «VonZur FirmaDie <strong>Parkett</strong>-Firma in <strong>Alpnach</strong>-Dorf blickt <strong>auf</strong> einemehr als 132-jährige Tradition zurück. 1878 wurde imOrt eine kleine Sägerei und <strong>Parkett</strong>fabrik gegründet,die in den 20er-Jahren des 19. Jahrhunderts in denBesitz der Familie <strong>Schmid</strong>-Rieker kam. Der Vater vonSusann <strong>Schmid</strong> führte die Firma 55 Jahre lang durchalle Höhen und Tiefen. 2003 übernahm Susann<strong>Schmid</strong>, sie leitet die Firma inzwischen in der viertenGeneration. <strong>Schmid</strong> <strong>Parkett</strong> beschäftigt sechs <strong>Mit</strong>arbeitende.Zum kleinen Betrieb gehören ein Holzlager,ein Trocknungslager, eine <strong>Parkett</strong>fabrik und einAusstellungsraum. Im Ofen wird das Holz getrocknetbis es einen Grossteil der Feuchtigkeit verloren hatund zu <strong>Parkett</strong> verarbeitet werden kann. Neben Neuanfertigungenrestauriert die <strong>Schmid</strong> <strong>Parkett</strong> AG auchalte Böden. Die Firma produziert nur <strong>auf</strong> Bestellungund hat kein fertiges <strong>Parkett</strong> an Lager. Der Umsatzbeträgt gut 1,5 Millionen Franken.


40 ExtraHaustech September 2010, Nr. 9darunter. «Wir machen aber auch <strong>Parkett</strong>für Bergbauern.» Der Preis variiere, je nachHolz und Verarbeitung, zwischen 80 und400 Franken pro Quadratmeter.Sehr gefragt seien dunkle Landhausdielenund Tafelparkett. Stark im Trend liegeaber auch Holz, das nicht aus der Sägerei,sondern aus alten Bauten wie Kuhställenoder Fabriken stamme. Solches «Altholz»hat einen ganz speziellen Charakter, weil esGebrauchsspuren wie Risse und Fugen <strong>auf</strong>weist.Besonders beliebt ist es in modernenBauten als Kontrast zu Glas und Beton.Ein Blick in den Referenzkatalog zeigt: Die Geschmäcker der Kunden sind manchmal ausgefallen. Sieerfülle jeden Wunsch, sagt Susann <strong>Schmid</strong>. Nur Bambus oder Räucher-Eiche werde nicht verarbeitet.nicht raten, den <strong><strong>Parkett</strong>boden</strong> bis ins Badund in die Küche zu ziehen.SAC-Hütte und Schloss CharlottenburgSo vielseitig wie die <strong>Parkett</strong>-Variationen istauch die Referenzliste von <strong>Schmid</strong> <strong>Parkett</strong>:Die Anenhütte <strong>auf</strong> 2358 Metern im Lötschentalgehört genauso dazu wie die LandesförderbankBayern in München oderdas Schloss Charlottenburg in Berlin.<strong>Schmid</strong> <strong>Parkett</strong> ist bekannt für Restaurationenvon manchmal jahrhundertealtem <strong>Parkett</strong>.Die meisten Aufträge betreffen jedochNeubauten. Kundennamen will Susann<strong>Schmid</strong> keine nennen, aber gewiss, die eineoder andere bekannte Persönlichkeit seiImporte aus <strong>dem</strong> OstenUnd die Zukunft? Der Spannteppich istout, so viel ist klar. Im Moment verlangtniemand nach den Fasern, die in den 60er-Jahren die <strong>Parkett</strong>-Industrie fast lahmgelegthaben. Gefragt ist Natürlichkeit, unddie kann, wenn das Budget keinen echtenHolzboden erlaubt, auch als Laminat daherkommen.In der Schweiz gibt es immerweniger <strong>Parkett</strong>-Hersteller, dafür umsomehr Händler. Das Produkt, oftmals industriellhergestelltes «Klötzli-<strong>Parkett</strong>», werdein grosser Zahl aus östlichen Ländern importiert,sagt Susann <strong>Schmid</strong>. Sie bedauertdiese Entwicklung: «Früher gab es allein inUnterwalden sieben <strong>Parkett</strong>-Hersteller.Heute sind wir weit und breit die einzigen.»

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