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Schlägertyp* - wirtschaftsblatt.at

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deluxe„Der Sport verhält sichzum Alltag wie das Heiligezum Profanen„Peter Sloterdijk3 * 2013 Nicholsons Handicap I Simonischeks Anprobe I Federers Zeitmesser I Sabos PläneWirtschaftsBl<strong>at</strong>t deluxe * edition 3 * 2013 * NR. 49<strong>Schlägertyp*</strong>*John Grisham über Baseball, Bücher und Betrüger


28alle deluxe-Covers.deluxe edition 2*12irtschaftsBl<strong>at</strong>t deluxe ist fünf Jahre alt, ein halbes Jahrzehnt. Und dar-Wauf sind wir sehr stolz. Wie stolz wir sind, kann jeder ermessen, derfrischgebackene Eltern kennt. Die sind nur drei – und trotzdem völligaus dem Häuschen. Wir sind fünf. Das letzte Mal beschäftigte michdie Fünf (oder korrekter: die Fünfer) in der Schulzeit. Hätte ich diese Noten in Russland,Ungarn oder der Türkei nach Hause gebracht, wären meine Eltern stolz und ichVorzugsschüler gewesen, da Fünf dort die beste Schulnote ist. Auch sonst h<strong>at</strong> die Fünfmich geprägt: Mein Lieblingstier ist der Seestern (er h<strong>at</strong> eine fünfstrahlige Radiärsymmetrie),meine Lieblingspflanzen sind Rosengewächse (sie weisen fünfzähligeBlüten auf). Ist die Fünf eine überschätzte Zahl? Immerhin gehören zu den Grundlagendes Islam die fünf Säulen. Muslime verrichten fünfmal am Tag das Gebet. Im Christentumsind die fünf Wundmale Christi Gegenstand der Andacht und Verehrung.Nach taoistischer Tradition gibt es die fünf Elemente Wasser, Feuer, Erde, Holz undMetall. In der westlichen Tradition gibt es nur vier Elemente; Aristoteles nahm jedochden Äther als fünftes Element an, daher der Ausdruck Quintessenz. Beim Sport: Diefünf olympischen Ringe symbolisieren die fünf an den Olympischen Spielen beteiligtenKontinente.Auch unsere Jubiläumsausgabe ist von der Fünf geprägt. Das österreichische Top-Model Werner Schreyer verbrachte für unsere Modestrecke fünf Stunden in der neuenWirtschaftsBl<strong>at</strong>t-Redaktion. Das Ergebnis: Fünf Sujets, eingefangen von StarfotografStefan Armbruster (ab Seite 86). Mark Seliger ist ebenfalls Starfotograf. Er h<strong>at</strong>nicht 120 Cover für das „Rolling Stone“-Magazin geschossen, sondern 125. Zufall?Fünf seiner aufregendsten Fotografien zeigen wir ab Seite 158. Schließlich ist die Fünffür uns auch Ansporn, weiterzumachen. Denn als Nächstes kommt die Sechs. Unddazu kann ich Ihnen noch viel mehr erzählen als zur Fünf…Bis es so weit ist, wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim Lesen!Alexander Pfefferchefredaktion WirtschaftsBl<strong>at</strong>t deluxe* 5Kronjubiläum der Insel Jersey. Das Bild ist über Photographers Limited Edition erhältlich. Preis: 20.000 € (exkl. Steuern)gesetzt – und zwar in den neuen Kollektionen von Louis Vuitton und Zegna.edition 2*12 deluxe 2981 deluxe edition 2*12redaktion: Christoph PridunDas Grammophon wurde 1887 vom Deutschen Emil Berliner erfunden.Das iPhone 2007 von Steve Jobs in Kalifornien vorgestellt.Jetzt bringt das japanische Unternehmen Plaeiades beide Ikonenihrer Zeit zusammen. Der Trumstand ist ein iPhone-Dock, das dieTöne von Apples Smartphone rein akustisch verstärkt. Wie dasoriginale Grammophon ist auch dieser Appar<strong>at</strong> nicht auf Stromangewiesen, um den Klang zu erzeugen. Dieser kann jedoch klarerweisenicht mit Hifi-Boxen mithalten. Nichtsdestotrotz stellt derHersteller fest, dass das S-förmige Messingrohr einen s<strong>at</strong>ten Soundbietet, der dank der Länge auch mit einigem Bass aufwarten kann.Der Klang ist also etwas metallisch und erinnertan die Zeiten des Grammophons. Unser Tipp:Legen Sie sich in den Eames Chair und ColePorter auf – mehr retro geht kaum.Preis: ca. 1600 € in der Goldvarianteedition xx*08 deluxe 81 40 deluxe edition 8*11EDITORIALSCHLAGKRÄFTIGIn dieser Ausgabe treffen Sie auf viele Schlägertypen. Nette n<strong>at</strong>ürlich.Solche, die sich nur auf dem Sportpl<strong>at</strong>z schlagen. Und selbst da nicht etwaim Ring, sondern vielmehr am Green. Wie etwa Jack Nicholson. Der Schauspielergibt aber nicht nur im Film oft den Bösen, auch am Golfpl<strong>at</strong>z. SeinePhilosophie lautet: „Wer nicht versucht, zu betrügen, der nimmt Golf nichternst genug. Und ich nehme Golf verdammt ernst“. Auch Kollege Hugh Granth<strong>at</strong> nicht nur eine Schwäche für Frauen: „Golf ist wie Heroin – man wird sofortabhängig“ gesteht der Hollywoodstar mit Handicap 7 unserem AutorUllrich Lössl. Und was macht der 52-jährige Engländer am liebsten, wenn ernicht gerade Golf spielt? „Golf-Bücher lesen“. Lesen Sie mehr über Filmschauspielerund ihre schlagende Leidenschaft ab Seite 18.John Grishams Bücher sind ein Schlager (allein bis 2008 wurden mehr als250 Millionen Grisham-Bücher gedruckt). Er selbst greift gerne zum Schläger –zum Baselballschläger. Seine Leidenschaft für die amerikanische Sportart („DieGeschichte des Baseballs ist die Geschichte Amerikas“) ist grenzenlos. So besitztder ehemalige Rechtsanwalt auf seinem Grundstück in Virginia sechsBaseballfelder, die er Kinder- und Jugendmannschaften zur Verfügung stellt.Mit dem Roman „Home Run“ h<strong>at</strong> er jetzt erstmals seine Passion auf Papier gebrachtund sich damit einen lange gehegten Traum erfüllt: „Seit 20 Jahren h<strong>at</strong>teich einen Baseballroman schreiben wollen, aber mir fehlte eine Geschichte.Dann, eines Tages – voilà, fiel mir ,Calico Joe’ ein und ich begann, am Buch zuarbeiten. Niemals zuvor h<strong>at</strong>te ich beim Schreiben so viel Spaß.“ Das Interviewmit dem Bestellerautor finden Sie ab Seite 28.Maximilian Simonischek wollte immer Fußballer werden. Doch st<strong>at</strong>t auf demRasen spielt er heute auf der Bühne. Im Interview ab Seite 44 erzählt er, dassseine Fußballleidenschaft nie abgekühlt ist, warum er Wien meidet und was erdem Sport zu verdanken h<strong>at</strong>. Bereits auf Seite 36 schlüpft der Schauspieler ineine ungewohnte Rolle: als Model für Männermode. Was für eine Vorstellung!Viel Spaß wünschtAlexander PfefferChefredakteur WirtschaftsBl<strong>at</strong>t deluxedeluxe-iPad-Edition zumDownload:Gewinnspiel >Die gefeierte US-Serie„Homeland“ mit ClaireDanes und Damian Lewiserscheint am 28. Junierstmals als Blu-ray, DVDund VoD. Wir verlosenzwei Blu-ray- und zweiDVD-Versionen.Audiofiles >ThomasGlavinic liest seine Kolumne„Das Gesellschaftsspiel“vor.Bonusbilder >Weitere Bilder zu denThemen Uhren und Auto.Mehr Infos >Weitere Links, Inform<strong>at</strong>ionenund Bilder zu denStorys.DESIGN-AUSZEICHNUNGCoverfoto: © Jonas Karlsson/trunkarchive.comdeluxeEn VoguedeluxeW t h ft l t l t 1 1 R 91 * 2012 Coelhos Reise I Coppolas Palazzo I Viscontis Neffe I Pucks London I Bentleys SUV„Reisen ist tödlichfür VorurteileMark Twain „Was Sie schon immerüber Reisen wissen wolltendeluxe „ Man versehe mich mit Luxus.Auf alles Notwendige kannich verzichten!Oscar Wilde„EDITORIALdeluxe-iPad-Editionzum Download:Audiofiles >Thomas Glavinicliest seine Kolumne„Wünsch mir was“. Plus:Glavinics Hörbibliothekmit allen bisherigenAudio-Texten.Videofiles > Hinter denKulissen: Das Making-ofunseres Queen-Covers.Plus: Eine Zeitreise durchMehr Details > DieKunstwerke unsererGastkünstler hochauflösendzum Vergrößern.Mehr Infos >Weitere Links, Inform<strong>at</strong>ionenund Bilder zu denStorys.Die JubiläumsausgabeJahre WirtschaftsBl<strong>at</strong>tdeluxe *5 Jahre WirtschaftsBl<strong>at</strong>t deluxe *5 Jahre WirtschaftsBl<strong>at</strong>t deluxe * 5deluxe *5 Jahre WirtschaftsBl<strong>at</strong>t deluxe * 55 Jahre WirtschaftsBl<strong>at</strong>tWIR SIND FÜNFdeluxe *Jahre WirtschaftsBl<strong>at</strong>tJahre WirtschaftsBl<strong>at</strong>tWirtschaftsBl<strong>at</strong>t deluxe h<strong>at</strong> bei dem Design-Wettbewerb European Newspaper Award für vorbildliches Design mehrere Awards of Excellencegewonnen. Von einer intern<strong>at</strong>ionalen Jury aus Journalisten und Designern wurden gleich drei Ausgaben für ihre hervorragendeFoto- und Gestaltungsqualität hervorgehoben. Insbesondere die Fünf-Jahres-Jubiläumsnummer beeindruckte die Jury. Art-Direktor JanSchwieger führte bei der optischen Gestaltung der 180 Seiten starken Ausgabe Regie.deluxeFoto Chris Levine, Yasmin El Mohandes20 12MAKING-OF DELUXE-COVERJubiläum. „Das schönste Bild der Queen, das ich jemals gesehen habe“, schwärmte Starfotograf Mario Testino überdas Werk seines Kollegen Chris Levine. Die Zusammenarbeit mit der Queen erfolgte 2004. Anlass war das 800-jährigeMAKING-OF DELUXE-FASHION-SHOOTINGJubel. Österreichs Top-Model Werner Schreyer h<strong>at</strong> uns in der WirtschaftsBl<strong>at</strong>t-Redaktion besucht. Dabei wurde er von Starfotograf Stefan Armbruster in SzeneTECHNOTONOHNESTROMTrumstand ist der originellste Schnickschnack, ummit seinem iPhone alt auszusehen. Leider ist auchder Klang von gestern.edition 3*13 deluxe 3


WEGWEISER82814188 T-Rex am AbschlagAuf dem Golfpl<strong>at</strong>z des Palmer CoolumRessorts in Queensland stoßen Spieler auf einneues Handicap. Es hört auf den Namen Jeff,wiegt rund 1,2 Tonnen, faucht und brüllt.10 Das GesellschaftsspielUnser Autor Thomas Glavinic schaut gerneFußball. Zum Glück nicht immer in besterGesellschaft. Ein Spielbericht zwischenFrankfurter und Bier.12 Groß aufgezogene PartnerschaftenDas richtige Timing ist bei jedem Sportlerentscheidend, erst recht bei den weltbesten.Zeit, einen Blick auf ihr Handgelenk zu werfen.Wer tickt für welches Team?16 Der mächtigste Mann des SportsDer US-Milliardär Stan Kroenke nennt so vieleSportteams sein eigen wie kein anderer, auchden Premier-League-Klub Arsenal. Wer ist derMann?18 Was ist Ihr Handicap Mr. Connery?Jack Nicholson, Hugh Grant und SeanConnery sind weltberühmte Filmschauspielerund leidenschaftliche Golfer. Mit unssprachen sie über ihre Passion.28 „Baseball ist unvorstellbar kompliziert“Autor John Grisham über die Faszin<strong>at</strong>ioneines durch und durch amerikanischen Spiels,über das Ende seines Interesses an Olympiaund seinen neuen Roman „Home Run“.14 Murrays Zeit beginnt geradeDer Schotte Andy Murray h<strong>at</strong> eine ungewöhnlichhohe Arbeitsmoral. Die Schufterei beginntsich auszuzahlen, sagt die neue Nummer 2der Welt.34 Düfte mit TiefeKakaonote, Veilchenbl<strong>at</strong>t und Mandarine: Sokönnen Sie im Sommer unter- wie auftauchen.Die neuen Männerdüfte sind raffiniert undstreng limitiert. Zehn Beispiele.Fotos: Bloomberg, beigestellt, Rado, DPA4


WEGWEISER4836625636 AnprobeWas für eine Vorstellung: SchauspielerMaximilian Simonischek tauschte für uns diegroße Bühne gegen einen kleinen Turnsaalund präsentierte Männermode.44 „Ich bin dafür, dass es ein gutes Spiel wird“Als Jugendlicher wollte Max Simonischek mitdem Fußball auf dem Rasen spielen. Heutesteht er in München auf der Bühne. EinGespräch über Bayern, Bühnen und Wien.48 Der Wind ist gr<strong>at</strong>is, alles andere kostetDie Teilnahme an der Herausfordererserie imAmerica’s Cup kostet mittlerweile mehr als50 Millionen Euro. Das ist vielen Teams zuteuer geworden.56 Auf die Plätze, fertig, rausDie Gartensaison startet. Jetzt geht es um dieDisziplinen „im Sch<strong>at</strong>ten sitzen“, „in derSonne liegen“ und „unter freiem Himmelschaukeln“. Sechs Trainingspartner.56 „Formel 1? Wir bleiben lieber am Teppich“Thomas Sabo spricht über die Intern<strong>at</strong>ionalitätseiner Schmuck-Kre<strong>at</strong>ionen, die fremdeKultur China und sein Sponsoring-Portfoliomit Option auf Österreich.62 Windstärke 300+Dem Segler geht schon bei Windstärke 12 dieKraft aus. Da legen diese Cabriolets erst los.Unterwegs mit den offenen Ablegern vonAventador und Continental.52 Der SauberbergIn Tirol befindet sich Österreichs berühmtesteGesundheitsoase, der Lanserhof. Hier lernenWirtschaftskapitäne und Millionäre, aufKörper und Geist zu achten.66 Veni, Vidi, VenedigGroßes Kino bei der Eröffnung des LouisVuitton Maisons: Die Nobelmarke h<strong>at</strong> daseinstige Lichtspielthe<strong>at</strong>er Te<strong>at</strong>ro San Marco ineinen vierstöckigen Luxustempel verwandelt.WirtschaftsBl<strong>at</strong>t deluxe Medieneigentümer, Herausgeber, Verleger WirtschaftsBl<strong>at</strong>t Medien GmbH, Anschrift: Hainburger Straße 33, 1030 Wien, Telefon: 01/60 117-0, Redaktion:DW 305, Fax 259, Vorsitzender der Geschäftsführung Dr. Michael Tillian, Geschäftsführung Mag. Herwig Langanger, Chefredakteurin Dr. Esther Mitterstieler, Redaktion Alexander Pfeffer(Leitung), Yasmin El Mohandes, Mag. Christoph Pridun, Anzeigen Projekt- und Anzeigenleitung: Petra Wendt, DW 177, Mailadresse: deluxe@<strong>wirtschaftsbl<strong>at</strong>t</strong>.<strong>at</strong> (Anzeigenabteilung), Druckunterlagenübermittlung:anzprod@<strong>wirtschaftsbl<strong>at</strong>t</strong>.<strong>at</strong>, Produktion Leitung: Ing. M<strong>at</strong>thias Netopilek, Art-Direction: Mag. Jan Schwieger, Fotoredaktion: Yasmin El Mohandes, Litho: Theresia Öhler,Hersteller: Neografia a.s., Škultétyho 1, 036 55 Martin, Slowakei, Tel: +421 43 4201 243, Fax: DW 712, repro@neografia.sk, www.neografia.sk, Web www.<strong>wirtschaftsbl<strong>at</strong>t</strong>.<strong>at</strong>, BankverbindungBA-CA 09494402200, BLZ 12000. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Gerichtsstand ist Wien. WirtschaftsBl<strong>at</strong>t deluxe erscheintachtmal im Jahr mit der Freitagsausgabe des WirtschaftsBl<strong>at</strong>ts.Offenlegung gem. § 25 MedienG. http://www.<strong>wirtschaftsbl<strong>at</strong>t</strong>.<strong>at</strong>/impressumNächste Ausgabe: Freitag, 28.6.2013Fotos: Wolfgang Pohn, Prada, Colourbox, Hersteller6deluxe edition 3*13


AustralienT-REX AM ABSCHLAGFoto: DPAAuf dem Golfpl<strong>at</strong>z des Palmer-Coolum-Luxusressorts in Queensland stoßen Spielerseit vergangenem November auf ein neues Handicap. Es hört auf den Namen Jeff,wiegt rund 1,2 Tonnen, bewegt sich, faucht und brüllt. Die Heim<strong>at</strong> von Jeff, einemausgewachsenen T-Rex, ist nicht irgendein Golfpl<strong>at</strong>z, hier wird auch das australischePGA Championship ausgetragen. Jeffs V<strong>at</strong>er ist ein Milliardär mit einem Faible dafür,Großes aus der Vergangenheit auferstehen zu lassen: Der Australier Clive Palmer ließden animierten Dino-Roboter in China originalgetreu nach Fossilfunden bauen. Jeffist der erste Saurier im künftigen „Jurassic Parc“; 164 Artgenossen sollen ihm folgen.„Wir werden die weltgrößte Dinosaurierausstellung haben“, sagt Bergbaumagn<strong>at</strong> Palmer,der mit seinem Projekt unterhalten und informieren will.Anfang des Jahres gab der 59-Jährige in New York übrigens den Startschuss für einendetailgetreuen Nachbau der Titanic. Der heißt logischerweise Titanic II und wird dieRoute von Großbritannien nach New York befahren – wie das 1912 von einem Eisbergversenkte Original. 2016 soll die Nachfolgerin in China vom Stapel laufen. „Diesmalwerden wir die Reise zu Ende bringen“, so Palmer. Rund 40.000 Ticketanfragen sollenbereits vorliegen.8deluxe edition 3*13


UNGLAUBLICH REISENredaktion: Alexander Pfefferedition 3*13 deluxe 9


KOLUMNEDAS GESELLSCHAFTSSPIELUnser Autor Thomas Glavinic schaut gerne Fußball. Zum Glück nicht immerin bester Gesellschaft. Ein Spielbericht.Es macht doch mehr Spaß, wenn man nicht genauweiß, wie sich die Dinge entwickeln, ob die Mehrzahl derAnwesenden zu diesem oder zu jenem Team hält, wennmal die einen, mal die anderen jubeln, wenn man Feindeausmacht oder neue Freunde findet, wenn ein betrunkenerZwischenrufer immer wieder das ganze Lokal unterhält,ehe er auf seinem Stuhl sanft wegdämmert, kurz,wenn man im Cafe Anzengruber Fußball schaut und vomtrotz seiner Jugend schon zu legendärem Ruf gekommenenChef Tomy pausenlos mit Schnitzel und Getränkenversorgt wird.Es gibt ja auch andere Orte, wo Public Viewing angebotenwird. Ganz andere. Bei jeder EM oder WM kannman den Fehler begehen, in irgendeinem Hipsterlokal zustranden und sich dort die unqualifizierten Reden vollkommennüchterner junger Leute anzuhören, für die einFußball in Wahrheit nur halb so sexy ist wie ein Fixie.Was aber auch noch nicht zu den schlimmstmöglichenErfahrungen zählt.„Bis ins hinterletzte Kaff h<strong>at</strong> sichherumgesprochen, dass die Deutschengar nicht so böse sind unddass sie vielmehr zudem einengroßartigen Fußball spielen“10deluxe edition 3*13Public Viewing bei Fußballspielen birgt immer eingewisses Risiko. Wenn man den Ort nicht genaukennt, weiß man ja nicht, in welches Höllenloches einen da verschlagen h<strong>at</strong>. Zu Hause kannman einladen, wen man will, also die mitfiebernden Zuschauervorsortieren, die größten Maulhelden und diewirklich Ahnungslosen auf ein anderes Spiel vertröstenund so die Basis für einen gelungenen Fußballabendschaffen. Aber davon abgesehen, dass sich kein normalerMensch einen Haufen Bier trinkender Fans zu sichnach Hause einlädt, weil auf die Pünktlichkeit von Getränkelieferungendes Supermarkts kein Verlass ist undman selbst vernünftigerweise zu faul, so viel Sprit selbstheimzuschleppen, und weil man außerdem an seinerEinrichtung hängt, fehlt diesem Szenario ein gewissesSpannungselement.Weit Schlimmeres habe ich vor Jahren anlässlichder Weltmeisterschaft in Südafrikain einem kleinen niederösterreichischenStädtchen erlebt. Bei Frankfurternund Bier wurde vom gesamten bauernhutgeschmücktenKnollengesichtpublikum in gehässigsterWeise über die deutsche Mannschaft hergezogen, Spielernwie Miroslav Klose und Sebastian Schweinsteigerwurde der Tod gewünscht, und wenn die Deutschen einTor bekamen, tobte das Zelt. An so einem Ort wünschtsich jede aufrechte Seele, ein Meteorit möge den ganzenPl<strong>at</strong>z dem Erdboden gleichmachen, auch wenn esdas eigene Leben kostet, denn man würde als Märtyrerim Jenseits mit 72 Jungfrauen erwachen, die das Trikotder deutschen N<strong>at</strong>ionalmannschaft tragen. Wenn überhauptetwas.Allerdings, die Zeiten ändern sich. Vielleicht h<strong>at</strong> essich nun auch schon bis ins hinterletzte Kaff herumgesprochen,dass die Deutschen gar nicht so böse sindund dass sie vielmehr zudem einen großartigen Fußballspielen, der wunderbar anzusehen ist. Meine Hand legeich dafür n<strong>at</strong>ürlich nicht ins Feuer, denn Minderwertigkeitskomplexesind schwer auszurotten, und was spezielldas oben erwähnte Dorf anbelangt, wird sich dieseEntwicklung wie alle anderen auch wohl noch längerhinziehen. Neulich jedenfalls, im Cafe Anzengruber,beim doppelten Ländervergleich zwischen Spanienund Deutschland, als es um den Einzug ins Finale derChampions League ging, war das ganze Lokalplötzlich geschlossen zweimal für die Deutschen.Dies erfüllte mich mit Stolz und Hoffnung. Die Österreichersind gar nicht so böse, wie man manchmalmeinen müsste.*Foto: Mayrπ


UHREN1234Das richtige Timing ist beijedem Sportler entscheidend,erst recht bei den weltbesten.Zeit, einen Blick auf ihr Handgelenkzu werfen. Wer tickt fürwelches Team? Eine MannschaftsaufstellunggroßerUhrenmarken.von Alexander PfefferGROSSAUFGEZOGENEPARTNER-SCHAFTEN01 Jenson Button: Tag Heuer Carrera Calibre 36 RacingDer britische Formel-1-Star fährt mit einer Tag Heuer auf. Auf demHandgelenk des 33-Jährigen befindet sich ein Carrera Calibre 36Racing Flyback Chronograph. Der Zeitbolide verfügt über ein Werkmit einer Frequenz von 36.000 Halbschwingungen pro Stunde.Preis: 7100 €02 Roger Federer: Rolex Oyster Perpetual Cosmograph DaytonaAlles Roger bei Rolex: Die Schweizer Uhrenmarke ist seit Jahrenmit dem Schweizer Tenniswunder Roger Federer verarmbandelt.Worauf der 31-Jährige mit seinem Partner anstoßen kann? Auf50 Jahre Daytona. Das Jubiläumsmodell wurde eben vorgestellt.Preis: ca. 64.000 €03 Rory McIlroy: Omega Aqua Terra „Golf“Hole in One für Omega: Die Schweizer Uhrenmarke konnte dennordirischen Profigolfer Rory McIlroy als Marken-Botschafter gewinnen.Der 24-Jährige trägt am Green nun eine Aqua Terra „Golf“,bei der Schriftzug und Ziffern in „green“ gehalten sind.Preis: 4090 €Fotos: Hersteller, Bloomberg, APA12deluxe edition 3*13


56UHREN78904 David Beckham: Breitling for Bentley B05 UnitimeVon „Kick it like Beckham“ zu „Tick-Tack like Beckham“: Den englischenFußballspieler verbindet seit vergangenem Jahr eine Partnerschaftmit Breitling. Die Uhr auf seinem Handgelenk:Breitling for Bentley B05 Unitime, ein Chronograph mit Weltzeit.Preis: 31.990 €05 Eduardo Novillo Astrada: Jaeger-LeCoultre Reverso SquadraEr zählt zu den besten Polospielern der Welt, sie ist die bekanntesteUhrenmarke, wenn es um Polo geht: Der Argentinier EduardoNovillo Astrada sitzt mit einer Reverso Squadra World ChronographPolo Field im S<strong>at</strong>tel.Preis: 22.400 €06 Aksel Lund Svindal: Longines HydroConquestLongines konnte heuer im Skisport bereits als offizieller Zeitnehmeraller Alpinen Skiweltcup-Rennen einen Erfolg einfahren. Fürdie weiteren sorgte der norwegische Abfahrtsweltmeister AkselLund Svindal, den eine HydroConquest begleitet.Preis: 990 €07 Nico Rosberg: IWC Ingenieur Perpetual CalendarBei IWC steht das Jahr ganz im Zeichen der Partnerschaft mitdem Mercedes-AMG-Petronas-Formel-1-Team. Klar also, dass PilotNico Rosberg jetzt mit der neuen IWC Ingenieur Perpetual CalendarDigital D<strong>at</strong>e-Month Gas gibt.Preis: 44.200 €08 James LeBron: Audemars Piguet Millenary 4101Einem Mann wie James LeBron gibt man keinen Korb, denn dafürsorgt der weltbeste Baskeballer selbst. Da schon eher eine Uhr vonAudemars Piguet: Der 28-jährige Miami-He<strong>at</strong> läuft abseits desSpielfelds mit einer Millenary 4101 auf.Preis: 19.700 €09 Kobe Bryant: Hublot King Power Black MambaFußballlegende Diego Maradonna, Sprint-Star Usain Bolt und seitein paar Wochen auch Kobe Bryant, seines Zeichens bestverdienenderProfi der NBA. Sie alle spielen in der Mannschaft der UhrenmarkeHublot, Bryant mit einer King Power Black Mamaba.Preis: 21.900 €edition 3*13 deluxe 13


KARRIERE„Solange ichmich als Spielerverbessere, binich glücklich“MURRAYS ZEIT BEGINNT GERADEDer Schotte Andy Murray h<strong>at</strong> eine ungewöhnlich hohe Arbeitsmoral.Die Schufterei beginnt sich auszuzahlen, sagt die neueNummer 2 der Welt. von Alexander PfefferAndy Murray h<strong>at</strong> lange gebraucht, um einer der allerbestenTennisspieler der Welt zu werden. Hinter demewigen Roger Federer und der Ballmaschine NovakDjokovic mühte er sich unverdrossen ab. Und 2012war es so weit. Das Wimbledon-Finale verlor er zwarnoch gegen Federer. Wenige Wochen später trafeneinander die beiden wieder am selben Ort. Das Finaleder Olympischen Sommerspiele von London aber entschiedMurray für sich. Und Mon<strong>at</strong>e später holte ersich bei den US Open den ersten Grand-Slam-Titel.Heuer musste er beim Grand Slam in Australien nochDjokovics Überlegenheit anerkennen. Den Sieg imTurnier von Miami, wo er 2009 triumphiert h<strong>at</strong>te,holte sich die aktuelle Nummer 2 der ATP-Ranglistezurück.deluxe: Es scheint, als ob Sie mit 26 Jahren am Zenit angekommensind?ANDY MURRAY: Mir geht es gut. Letztes Jahr wargroßartig. Ich schaue zuversichtlich ins Jahr.Sie haben im Vorjahr endlich ein Grand-Slam-Turniergewonnen – eine Erleichterung?Es war definitiv eine Erleichterung, die US Open gewonnenzu haben. Aber ich will n<strong>at</strong>ürlich auch weiterhingewinnen. Solange ich trainiere und mich als Spielerverbessere, bin ich glücklich.Sie sind dafür berüchtigt, besonders hart zu trainieren.Wie hilft Ihnen das beim M<strong>at</strong>ch?Das stärkt mich in jeder Hinsicht und gibt mir auchFotos: Bloomberg, Rado14deluxe edition 3*13


KARRIEREmental viel Kraft – zu wissen, dass ich bei jedem Ballwechselmithalten, mich mit jedem Gegner messenkann. Ich komme mehrmals im Jahr nach Miami, umintensiv zu trainieren, so bereite ich mich auf die hektischeTennis-Saison vor.Warum haben Sie sich ausgerechnet Miami als Trainingsortausgesucht?Miami h<strong>at</strong> einfach alles: das wunderbare Wetter undperfekte Trainingsmöglichkeiten. Hier kann ich zu jederJahreszeit trainieren – zuhause ist es ein bisschenkühler, speziell im Winter! (Murray ist in Schottlandgeboren, Anm.)Wie verbringen sie Ihre Zeit, wenn Sie nicht gerade eineknochenharte Trainingssession absolvieren?Ich genieße es sehr, mir Spiele der Miami He<strong>at</strong> (NBA-Basketball-Mannschaft, Anm.) anzuschauen, oft geheich auch ins Stadion.Sind die Sony Open Tennis in Miami für Sie ein Heimspiel?Sehen die Fans Sie als Einheimischen?Auf eine gewisse Art ist es t<strong>at</strong>sächlich so. Ich kann hierin meinem eigenen Bett schlafen; ich brauche nur 15Minuten, um von meiner Wohnung zum Turnier zufahren. Auf den Plätzen spiele ich das ganze Jahr über,also fühle ich mich hier wirklich wohl. Für die Unterstützungdurch die Leute hier bin ich immer dankbar.Sie haben 2009 das Turnier in Miami gewonnen undjetzt wieder. Glücklich?Ich h<strong>at</strong>te das Glück, hier meinen Sieg zu bestätigen.Die Atmosphäre beim Turnier ist toll, die Menschenhier lieben den Sport. Und die Sonne scheint, alsokann das Leben nur gut sein.Andy MurraysZeitmesser. Hart-,Rasen- und Sandplätzewaren die Inspir<strong>at</strong>ionsquellederneuen Autom<strong>at</strong>ikuhrenvon Rado.Murray besitzt dieVersion in Brillantblau(Hartpl<strong>at</strong>z).Der Preis der Hy-per-Chrome-Court-Modelle mit Kautschukarmbandbeträgtje 3800 €.*edition 3*13 deluxe 15


PORTRAITredaktion: Alexander PfefferDER MÄCHTIGSTEMANN DES SPORTSDer Immobilien-Tycoon aus Missouri, Stan Kroenke, befandsich vor zehn Jahren auf einem Trip in Hongkongund ihm fiel auf, dass die Sportseiten der Zeitungenhauptsächlich über die englische Premier League berichteten.Kroenke besaß bereits US-Sportteams: St. LouisRams (NFL), Denver Nuggets (NBA), Colorado Avalanche(NHL), Colorado Rapids (MLS). Kroenke kaufte Anteiledes englischen Fußballklubs Arsenal, mittlerweilegehören ihm rund zwei Drittel des Klubs. Sportfans in denUSA und England kennen den Multi-Milliardär mit demSchnauzbart und dem größten Klub-Portfolio kaum. „SilentStan“ gibt kaum Interviews. Das Wirtschaftsmagazin„Forbes“ führt ihn in der Liste der 400 reichsten Amerikanerauf Position 92 – mit einem Vermögen von rund vierMilliarden Dollar. Seine Ehefrau Ann (4,5 Mrd. Dollar)liegt 13 Plätze vor ihm. Ihr V<strong>at</strong>er Bud Walton gründete dieEinzelhandelskette Walmart.Enos Stanley Kroenke wurde 1947 in einem Dorf naheKansas City geboren. Seinem V<strong>at</strong>er gehörte ein Holzhandel,die vier Kilometer zur Schule ging er täglich zu Fuß.Kroenke legte den Grundstein seines Reichtums mit demBau von Appartements und Einkaufszentren.1995 verpflanzte „Stan, nicht Mr. Kroenke“ die FootballerDer US-Milliardär StanKroenke nennt so viele Sportteamssein Eigen wie kein anderer,auch den Fußball-KlubArsenal. Wer ist der Mann?der Rams aus Los Angeles nach St. Louis, 2000 gewannensie den Super Bowl. Die Eishackler der Colorado Avalancheschenkten ihm 2001 den Stanley Cup. In Denver besitztKroenke neben der Pepsi-Arena lokale TV-Senderund Firmen für den Vertrieb von Trikots und Fanartikel.„Nennt mich altmodisch, aber wir brauchen sein Geldnicht“, sagte Arsenals Präsident Peter Hill-Wood überKroenkes Einstieg. Arsenals Fans zahlen die teuerstenTicketpreise der Liga, regelmäßig werden Stars wie CescFabregas (Barcelona) oder Robin van Persie (ManchesterUnited) verkauft.Alischer Usmanow, ein Milliardär aus Usbekistan undBesitzer von 29 Prozent der Arsenal-Anteile, wettert gegenKroenke. So warf er ihm vor, kein Interesse daran zuzeigen, „ein siegreiches Team zu kreieren“.Unter Kroenkes Augen finanziert sich Arsenal aus denErträgen und hält sich von Investoren unabhängig. EinÜbernahmeangebot eines Konsortiums aus dem NahenOsten für 1,5 Mrd. Dollar, mit dem Kroenke rund 500Millionen Dollar Profit machen könnte, lässt ihn kalt. Inden 18 Jahren als Teambesitzer h<strong>at</strong> er noch nie Anteile aneinem seiner Klubs verkauft.*16deluxe edition 3*13


PASSIONWAS IST IHRHANDICAP,MR. CONNERY?Was haben Jack Nicholson, Hugh Grant,Kevin Costner Will Smith und Sean Connerygemeinsam? Richtig: Sie alle sindweltberühmte Filmschauspieler. Sie spielenaber auch alle leidenschaftlich gernGolf. Und wenn diese Stars im Intervieweinmal über ihren Lieblingssport redenkönnen, sind sie hoch erfreut.von Ulrich LösslHaben Sie einenTrick beim Einputten?„Nicht blinzeln“Fotos: Getty Images18deluxe edition 3*13


SEAN CONNERY 10er-HandicapWas ist Ihr Handicap, Mr. Connery?Ich h<strong>at</strong>te mal ein gutes 10er-Handicap.Sie kommen aus Schottland, wo das Golfenerfunden wurde …… aber ich habe mich lange nicht für dasGolfspielen interessiert.Aber dann haben Sie sich irgendwann dochmit dem Golf-Virus infiziert.Oh ja, das war bei den Dreharbeiten zumJames Bond-Film „Goldfinger“. Da mussteich mit Gerd Fröbe, einem fantastischenGolfer, vor der Kamera Golf spielen. ZurVorbereitung habe ich auf dem Golfpl<strong>at</strong>zStoke Park nahe den Pinewood-Studios einpaar Übungsstunden genommen. Ich warbegeistert. Das war Mitte der 60er-Jahre.Seitdem spiele ich fast täglich.Haben Sie eine Golf-Philosophie?Ich glaube, die haben die meisten Golfer:Golfspielen ist in erster Linie ein Kampf gegensich selbst. Man tritt gegen sich selbstan und versucht, immer besser zu werden.Ist das nicht die perfekte Metapher für dasLeben selbst? Ich finde, ja.Haben Sie beim Golfen schon mal betrogen?(Lacht) Nur als James Bond gegen Goldfinger.Aber im richtigen Leben nie. Da würdeich mich ja selbst betrügen.Ihre schönste Erinnerung auf dem Golfpl<strong>at</strong>z?Unendlich viele. Als mich der große BingCrosby – selbst ein exzellenter Golfer – zueinem seiner Celebrity-Turniere nach LosAngeles einlud, das war schon etwas ganzBesonderes.Welcher war der verrückteste Ort, an demSie je Golf spielten?Ein Golfpl<strong>at</strong>z in Moskau – einen Steinwurfvom Roten Pl<strong>at</strong>z entfernt.Und Ihr Lieblings-Golfpl<strong>at</strong>z?Da gibt es viele. Seit einiger Zeit wohl derLyford-Cay-Club auf den Bahamas, wo ichwohne.Haben Sie einen Trick beim Einputten?Nicht blinzeln.Golf – in einem S<strong>at</strong>z:Golf h<strong>at</strong> mein Leben reicher gemacht.edition 3*13 deluxe 19


PASSION„Was ist Ihr Handicap, Mr. Costner?Das schwankt, je nach Tagesform. Aber ich würde sagen eine gute 12.Sie haben den vielleicht schönsten Film über Golf gemacht: „Tin Cup“, aus dem Jahr 1996.Das freut mich zu hören. „Tin Cup“ gehört sicher zu meinen ganz persönlichen Lieblingsfilmen.Ich habe sehr schöne Erinnerungen an die Dreharbeiten. (Lacht) Vor allem n<strong>at</strong>ürlich auch an dieumwerfend sinnliche Rene Russo. Es war sehr schön, Rene das Golfspielen ein bisschen näher gebrachtzu haben.Nur das Golfspielen?Ich bitte Sie, wir sind doch Gentlemen.Warum spielen Sie eigentlich Golf?Ich kann mich dabei ganz wunderbar entspannen. Ich spiele auch schon malnur für mich alleine. Golf ist ja sowieso ein Spiel, das man vor allem gegensich selbst spielt.KEVINCOSTNER12er-HandicapHaben Sie schon Mal vom Golfspielen geträumt?Sie werden lachen: Ja! Wenn ich ein besonders schönes Spielerlebnish<strong>at</strong>te, dann kann es sein, dass ich nachts noch einmal davonträume.Was ist denn die größte Herausforderung beim Golfspielen?Sich selbst überwinden zu lernen. Vor allem, wenn es nicht soläuft, wie man will. Erst kürzlich zum Beispiel: Da h<strong>at</strong>te ich einenfantastischen Lauf. Ich wurde von Mal zu Mal besser. Unddann – urplötzlich – wieder schlechter. Das h<strong>at</strong> mich, ehrlichgesagt, ziemlich frustriert. Aber dann dran zu bleiben, nichtaufzugeben, sondern weiterzuspielen – das ist schon eine Herausforderung.Und der muss man sich immer wieder stellen.Wie im richtigen Leben.H<strong>at</strong> Sie das Leben mit der Zeit härter oder sensibler gemacht?Ich bin im Laufe der Jahre sensibler geworden. Wenn man mitLeib und Seele für etwas eintritt – sei es beruflich, priv<strong>at</strong> oder beimSport –, ist man immer verwundbar. Ich war schon immer sehr empfindsam.Ich habe es nur nie gezeigt. Vielleicht aus Angst, in gewissenSitu<strong>at</strong>ionen die Kontrolle zu verlieren.Welche Art von Verletzung verzeihen Sie nie?Diejenigen, die mir von Zynikern zugefügt wurden. Zyniker sind für mich dasLetzte. Intelligente Menschen sind vielleicht skeptisch, Zyniker sind meist nur faul.Und sie können alle noch so falsch liegen, sie finden dennoch immer genügend Zuhörer,die ihnen auf dem Leim gehen.Zurück zum Golfen: Geben Sie dafür viel Geld aus?Nein, nicht übermäßig viel. Viel Geld investiere ich n<strong>at</strong>ürlich in meine eigenen Filmprojekte –und in neue Technologien. Für mich ist Energieverschwendung eine der größten Umweltsünden,derer wir uns schuldig machen. Autos verbrennen fossile Brennstoffe, als ob die Ressourcen unendlichwären, und produzieren obendrein noch jede Menge Smog. Das kann nicht mehr so weitergehen.Also habe ich nach Altern<strong>at</strong>iven gesucht. Vor einiger Zeit habe ich eine B<strong>at</strong>terie entwickelt,die von der NASA für einen Mars-Flug ausgewählt wurde. Das macht mich schon einbisschen stolz.Und wo schlagen Sie am liebsten ab?Der Pebble-Beach-Club zwischen Monterrey und Carmel ist ein Traum.Fotos: EGetty Images20deluxe edition 3*13


„Dran zu bleiben,nicht aufzugeben,weiterzuspielen –das ist schon eineHerausforderung“edition 3*13 deluxe 21


Was ist dasBeste am Golfspielen?„Dass ich dabeirauchen kann“22deluxe edition 3*13


PASSIONWas ist Ihr Handicap, Mr. Nicholson?Wie bitte? Sie wollen nichts zu meinem neuen Film wissen? Oder mit welcher Frau ich geradeeine Affäre habe? Oder warum ich auch in geschlossenen Räumen eine Brille trage?Nein, heute lassen wir die Klischees mal beiseite und sprechen nur über Golf. Also, Ihr Handicapbitte?12 – an guten Tagen auch schon mal 8 oder 9.Golfen ist unter Hollywoodstars sehr populär. Mit wem spielen Sie denn am liebsten?Das wechselt. Ich habe viele Freunde und Bekannte, mit denen ich Golf spiele. Aber immerwieder gerne mit James Spader, Morgan Freeman und Mark Wahlberg.Mark Wahlberg sagt, dass Sie es mit den Golfregeln nicht so genau nehmen.Stimmt das?Ach, der gute Mark. Ich sage immer: Wer nicht versucht zu betrügen,der nimmt Golf nicht ernst genug. (Grinst sein berühmtesJack-Nicholson-Grinsen) Und ich nehme Golf verdammternst.JACKNICHOLSON12er-HandicapSchon immer?Nein, ernsthaft mit dem Golfen habe ich so um die50 angefangen. Vorher habe ich leidenschaftlichgern Tennis gespielt.Und wie sind Sie zum Golfspiel gekommen?Als Junge habe ich sehr gerne Minigolf gespielt.Und das sogar umsonst, weil die Elternvon einem meiner Schulfreunde einen Minigolf-Pl<strong>at</strong>zbetrieben. Später habe ich dannauch ein paar Sommer lang als Caddy gearbeitet.Aber so richtig gepackt h<strong>at</strong> es mich vor gut25 Jahren. In Los Angeles gibt es sehr schöneGolf-Plätze.Nämlich welche?Ich bin zum Beispiel Mitglied im Bel-Air- undLakeside-Golf-Club. Da kann man nicht maulen.Üben Sie auch noch oft?Aber sicher. Ich schlage auch gerne von meiner Terrasseab. Das Wäldchen davor ist übersät mit Golfbällen(lacht).Und was ist das Beste am Golfspielen?Dass ich dabei rauchen kann.Welchen R<strong>at</strong> geben Sie einem Golfer, der vor dem ersten Abschlagsupernervös ist?Nimm einen tiefen Zug aus deiner Zigarette.Was bringt Ihr Adrenalin heutzutage auf Touren?Dasselbe wie früher – nur nicht mehr so viel davon.Das heißt: Filme, Frauen, Golfen?Und noch vieles mehr. Ich habe immer noch große Lust auf das Leben.Fotos: EGetty ImagesSind Sie Optimist?Wie Churchill so richtig sagte: „Man muss Optimist sein, denn alle anderen Altern<strong>at</strong>iven machendas Leben weniger lebenswert.“edition 3*13 deluxe 23


PASSIONWas ist Ihr Handicap, Mr. Grant?7.Ziemlich beeindruckend.Man tut, was man kann.Kennen Sie die Frage: „Hast du noch Sex – oder spielst du schon Golf?“(Schaut irritiert) Ehm, nein. Den höre ich zum ersten Mal. (Leicht konsterniert) Was für einabwegiger Gedanke.Sie sind ein wahrer Golf-Aficionado, heißt es.Ja. Und ich habe auch immer noch Sex. Zumindest gelegentlich. Aber nach dem Golfen binich wirklich süchtig geworden, seit ich vor ungefähr zehn Jahren damit angefangenhabe. Für mich war das anfänglich ein Witz: Die Golfklubs, die Kleidung, die Rituale,die Marotten: „Fass bloß nicht meine Golfschläger an!“ Und dann binich plötzlich selbst total darauf abgefahren. Golf h<strong>at</strong> mein Leben total verändert.Golf ist wie Heroin – man wird sofort abhängig.HUGHGRANT7er-HandicapViele halten Golfen noch immer für einen typisch britischen Sport.Sie auch?Nein, Golf wird doch schon lange überall auf der Welt gespielt.Ein typisch englischer Sport ist die Fasanenjagd. Dazu wurdeich auch einmal eingeladen. Das war nur schrecklich. Denganzen Tag im Moor oder auf Wiesen herumstehen und dannab und zu auf diese dicken Vögel zu schießen. Zum Glückhabe ich keinen getroffen – hoffe ich zumindest. Da spieleich nun wirklich lieber Golf.Wo spielen Sie am liebsten?In Sunningdale, 50 Kilometer außerhalb von London. OderDunhill Links in Schottland. Ach, es gibt weltweit ganz fantastischePlätze. Probleme habe ich allerdings, wenn es zuheiß ist. Ich schwitze nicht gerne beim Golfspielen. Undwenn das Green nicht gut ist! Ja, in Punkto Green bin ich einSnob.Haben Sie sich eigentlich schon einmal auf dem Golfpl<strong>at</strong>z in eineFrau verliebt?Sind Sie verrückt? Gibt es da überhaupt Frauen?Sie haben immer noch diesen spitzbübischen, jungenhaften Charme!Vielen Dank. Das tut gut. Mittlerweile achte ich auch viel mehr darauf,mich fit zu halten. Ich mache zum Beispiel seit einiger Zeit – wenn mir dasGolfspielen Zeit lässt - regelmäßig Pil<strong>at</strong>es. Und ich hoffe sehr, dass das den Alterungsprozessetwas entschleunigt. Neulich habe ich in der Zeitung ein Foto von mirgesehen und dachte: „Wer ist denn dieser alte, korpulente Knacker? Den kenne ich nicht!“Was machen Sie am liebsten, wenn Sie nicht gerade Golf spielen?Golf-Bücher lesen.Ist das Ihr größtes Laster?Vermutlich. Es wird nur noch davon übertroffen, dass ich gelegentlich mit meinen Freundenum Geld golfe. Um unanständig hohe Summen. Und ich gewinne leider nicht immer.Fotos: EGetty Images24deluxe edition 3*13


„Golf ist wieHeroin – manwird sofortabhängig“edition 3*13 deluxe 25


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PASSIONWas ist Ihr Handicap, Mr. Smith?(Lacht) Wird nicht verr<strong>at</strong>en. Aber ich bin ein supersportlicherTyp.Seit wann spielen Sie Golf?Seit gut zwölf Jahren, seit ich für den wunderschönen Robert-Redford-Film„Die Legende von Bagger Vance“ etwasGolfspielen gelernt habe. Da spiele ich einen Caddy, derM<strong>at</strong>t Damon den „authentischen Schwung“ beibringt.Sehr schöner Film. Obwohl – ich bin während der Dreharbeitenoft fast gepl<strong>at</strong>zt!Wie bitte?Ja, ich bin ja vor allem als Komiker bekannt -und tief in meinem Herzen bin ich daswohl auch ganz und gar. Und plötzlichsollte ich als Bagger Vance so eineArt Engel spielen, der immer ganzsanft und spirituell ist. Ich binfast explodiert, weil ich meineninneren Springteufelnicht herauslassen konnte.Er h<strong>at</strong> oft wie wild an meineBrust geklopft und geschrien:„Lass mich raus!Ich weiß, wie ich an dieserStelle einen todsicherenGag landen kann!“Und wie h<strong>at</strong> Robert Redforddarauf reagiert?Bob – der ja selbst eingroßartiger Schauspielerist –, h<strong>at</strong> das n<strong>at</strong>ürlich sofortbemerkt und gemeint:„Nein, Will, bei diesem Filmdarfst du deinem Affen keinenZucker geben.“ Das war eineumwerfende neue Erfahrung fürmich, die mir völlig neue Möglichkeiteneröffnet h<strong>at</strong>, mich als Schauspielerauszudrücken.WILLSMITHHandicap: Wird nichtverr<strong>at</strong>enBei so viel überschäumendem Temperament – fälltIhnen das Golfen da nicht unendlich schwer?Manchmal schon. Und manchmal habe ich eine geradezubuddhistische Gelassenheit. Da muss ich noch einmal aufden Film zurückkommen: Da gibt es eine Stelle, die wirklichin meinem Kopf explodiert ist. Und zwar, als ich zuM<strong>at</strong>t Damon sage: „Hab’ keine Angst, in welche Richtungder Golfball fliegen wird – aber mach’ dir auch keine Hoffnungen.“Was für ein Konzept!Fotos: EGetty ImagesSie meinen, Angst und Hoffnung sind zwei Seiten einer Medaille?Ganz genau. Es bedeutet letztendlich doch, dass es nichtdarauf ankommt zu gewinnen, sondern mitzuspielen.Letzte Frage: Haben Sie schon einmal einen Golfschlägeraus Wut zerhauen?(Lacht) Nein, das überlasse ich lieber Jack Nicholson.edition 3*13 deluxe 27


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INTERVIEW„Baseballist kompliziertbis zurLächerlichkeitBestsellerautor John Grisham über die Faszin<strong>at</strong>ioneines durch und durch amerikanischenSpiels, über das Ende seines Interessesan Olympia und seinen neuen Roman„Home Run“.Von Thomas Klemm“edition 3*13 deluxe 29


INTERVIEWVor einigen Jahren schien es für kurze Zeit so, als wäreJohn Grisham dem Fußball verfallen. Sein englischerLektor h<strong>at</strong>te dem Bestsellerautor diesen unamerikanischenKick nahebringen wollen und ihn zum FCChelsea mitgenommen. Grisham machte sich einenSpaß aus dem Stadionbesuch, indem er nicht das Spitzenteam ausLondon anfeuerte, sondern den krassen Außenseiter, den unterklassigenAFC Bournemouth. Wenig später sei er in englischenZeitungen als glühender Bournemouth-Anhänger dargestelltworden, sagt Grisham, was wiederum zur Folge gehabt habe, dassihm der wirtschaftlich angeschlagene Klub zum Kauf angebotenworden sei. Grisham: „Es war ein nettes Angebot, aber ich habeabgelehnt.“ John Grisham, mit Justizthrillern reich und berühmtgeworden, blieb seinem Lieblingssport treu: Baseball. Sein ebenauf Deutsch erschienener Roman „Home Run“, im englischenOriginal „Calico Joe“, kreist rund um dieses typisch amerikanischeSpiel.deluxe: Herr Grisham, in Österreich und allen anderen europäischenLändern ist Fußball unumstritten die Nummer eins unter denSportarten. Erklären Sie als Amerikaner uns doch einmal die Faszin<strong>at</strong>ionvon Baseball.JOHN GRISHAM: Nichts ist vergleichbar mit Fußball. Er ist einwirklich intern<strong>at</strong>ionaler Sport. In den Vereinigten Sta<strong>at</strong>en habenwir drei bedeutende Sportarten – Baseball, American Footballund Basketball – und sie sind saisonabhängig. Wenn man diesedrei in einem gigantischen Paket zusammenschnürte, dann wärensie wohl Ihrem Fußball in etwa ebenbürtig.Im Nachwort Ihres Romans bezeichnen Sie Baseball als ein einfachesSpiel. Mit Verlaub, für Nichtamerikaner erscheinen die Regelnhöchst kompliziert. Was soll daran einfach sein?Das war scherzhaft gemeint. Baseball ist kompliziert bis zur Lächerlichkeit.Ich bin ein großer Fan und ich kenne immer nochnicht alle Regeln.In Amerika gibt es viele Filme wie Field of Dreams, Bücher wie DieKunst des Feldspiels und Lieder wie Mrs. Robinson, die sich umBaseball drehen. Warum ist dieses Spiel so ein fester Bestandteilder amerikanischen Kultur?Die Geschichte des Baseballs ist die Geschichte Amerikas. DasSpiel wurde schon vor dem Bürgerkrieg gespielt und es zieht sichseither durch so vieles in unserem Land: die industrielle Revolution,die Einwanderung, die Kriegsjahre, die Bürgerrechtsbewegung,die Große Depression und so weiter. Außerdem wird Baseballvon einer Gener<strong>at</strong>ion zur nächsten weitergegeben. Mein V<strong>at</strong>erh<strong>at</strong> mir das Spiel in derselben Weise beigebracht, wie er es zuvorvon seinem V<strong>at</strong>er gelernt h<strong>at</strong>te.Mit dreizehn Jahren hegten Sie den Traum vieler amerikanischerJungen, nämlich Baseballprofi zu werden. Wie und wo haben Siegespielt?Ich habe unentwegt gespielt, bis ich neunzehn Jahre alt war undletztlich alles aus meinem Talent herausgeholt h<strong>at</strong>te. Zu verschiedenenZeiten habe ich auf allen Positionen gespielt. Danach habeich die Mannschaft meines Sohnes trainiert, zwischen seinemachten und siebzehnten Lebensjahr.Zugleich haben Sie auf einem Ihrer Grundstücke im Bundessta<strong>at</strong>30deluxe edition 3*13


Virginia sechs Baseballfelder errichten lassen für Kinder- undJugendmannschaften. Wie muss man sich Ihre Unterstützungfür Baseballtalente vorstellen?Vor siebzehn Jahren habe ich Cove Creek Park für die Kinderin unserem Landesteil aufgebaut. Vorher h<strong>at</strong>te es in unsererGegend keine Baseballfelder gegeben, sodass viele Kindernicht spielen konnten. Also habe ich den Komplex errichtet.Mittlerweile haben wir 400, 500 Jungen und Mädchen, die beiuns jedes Jahr Baseball und Softball spielen. Ich selbst habedort meinen Sohn und meine Tochter trainiert und bin auchjetzt noch dort eingebunden. Das Spiel dort ist eher ein Freizeitvergnügenals wettbewerbsorientiert und wir erwarten vonjedem, besonders von den Eltern, dass er sich ordentlich verhält.In Grishams Cove Creek Park, in einem grünen Landstrich dreißigKilometer von der nächsten Stadt Charlottesville entfernt gelegen,herrschen strenge Sitten. Fluchen ist den Baseball-Kidsund ihren Eltern untersagt, ebenso Wutanfälle und unfaires Benehmen.Keine Respektlosigkeit!, steht auf einem großen Schild.Fehlverhalten wird von der Leitung des Nachwuchszentrums geahndet.Dieser besondere Verhaltenskodex ist möglich, weil CoveCreek Park in priv<strong>at</strong>em Besitz ist. Als ein Vorbild an gelebter Bescheidenheitkann der berühmte Gründer gelten. Anders als inAmerika üblich, findet sich nirgends auf dem Gelände ein Hinweisauf John Grisham, den großen Spender.


INTERVIEW„Schon seit zwanzigJahren wollte ich einenBaseballroman schreiben“Scheitern macht für Sie einen großen Teil des Baseballspiels aus.Was können die Kinder im Cove Creek Park fürs Leben lernen?Ich bin mir nicht sicher, ob wir viel durchs Spielen lernen. Wennich auf dem Feld stand, habe ich niemals über das wahre Lebennachgedacht. Dann h<strong>at</strong>te ich nur Baseball im Sinn.Vor einigen Jahren behaupteten Sie in einem Interview, dass es dergrößte Traum jedes Anwalts wäre, den Beruf hinter sich zu lassen.Aussteigen und sich mit dem ganzen Geld eine andere Tätigkeit suchen,das sei wie ein Home Run. Sie als Jurist leben seit Jahren gutals Schriftsteller und haben einen Roman über Ihren Lieblingssportschreiben können ...... es ist ein Traum! Seit zwanzig Jahren h<strong>at</strong>te ich einen Baseballromanschreiben wollen, aber mir fehlte eine Geschichte. Dann,eines Tages – voilà, fiel mir ,Calico Joe‘ ein und ich begann, amBuch zu arbeiten. Niemals zuvor h<strong>at</strong>te ich beim Schreiben so vielSpaß.In dem Roman, an dem nicht nur Grisham selbst, sondern auch dieamerikanischen Kritiker und Leser viel Freude gefunden haben,dreht sich alles um den jungen Baseballspieler Joe Castle aus CalicoRock, der einen rasanten Aufstieg erfährt. Als Talent von einem unterklassigenTeam geholt, bricht der 21-Jährige von den ChicagoCubs als Rookie in der Major League Baseball (MLB) einen Rekordnach dem anderen, wird als First Baseman schnell zum Darling derFans und der Medien, h<strong>at</strong> aber nach einigen herausragenden Spielendas Pech, an den ebenso mittelmäßigen wie großmäuligen WarrenTracey zu ger<strong>at</strong>en. Der Pitcher der New York Mets, der ständigtrinkt, seine Frau betrügt und seinen Sohn Paul verprügelt, fühlt sichvon Castles erfolgreichem Auftreten dermaßen provoziert, dass erihm beim direkten Duell den Ball an den Kopf wirft – angeblich ohneAbsicht. Nach diesem verhängnisvollen Beanball und der folgenschwerenKopfverletzung muss Calico Joe seine Karriere beenden.Er zieht sich, teilweise gelähmt, in seine Heim<strong>at</strong>stadt zurück, umdas dortige Baseballfeld als Pl<strong>at</strong>zwart zu pflegen. Warren TraceysSohn Paul, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird, versuchtdreißig Jahre später eine Wiedergutmachung. Er kämpft darum,ein Versöhnungstreffen des todkranken V<strong>at</strong>ers mit Calico Joe zuarrangieren.Stimmen Sie zu, dass man Ihren Roman auf dreierlei Weise lesenkann: als V<strong>at</strong>er-Sohn-Geschichte, als eine Parabel über Vergebungoder als eine Story darüber, wie der Baseball erst Helden hervorbringtund sich ihrer dann entledigt?Offensichtlich erhält der Roman Elemente aus den drei Themen,die Sie aufgezählt haben. Obwohl es sich nicht so sehr um eine Geschichtevon V<strong>at</strong>er und Sohn handelt. Ich bin immer wieder darübererschüttert, wie schlecht sich professionelle Sportler oft benehmenmit ihrer Arroganz und ihrem Anspruchsdenken. Undich wollte die Folgen darstellen, die ein solches Verhalten einesegozentrischen Athleten, der nie sein Potenzial abrufen konnte,Jahre später angerichtet h<strong>at</strong>.Man gewinnt bei der Lektüre den Eindruck, dass es Ihnen bei HomeRun – anders als bei Ihren erfolgreichen Justizthrillern – mehr aufdie Charaktere ankommt als auf den Plot.Ja, aber nur geringfügig. Ich wage mich niemals allzu weit wegvon der Handlung.In Gang gebracht wird die Romanhandlung durch einen Beanball,also einen Wurf, der den B<strong>at</strong>ter am Kopf treffen soll. Ein Brushback,auf den Körper des B<strong>at</strong>ters gezielt, ist gang und gäbe. Aber gibt’sden Beanball überhaupt noch im professionellen Baseball?Es handelt sich ja um sehr unterschiedliche Würfe. DerBrushback ist eine Warnung – zieh dich zurück, verschwinde vonder Home Pl<strong>at</strong>e oder irgendeine andere von einem Dutzend bestimmterBotschaften, die der B<strong>at</strong>ter sofort versteht. So etwasnimmt im Spiel einen großen Teil ein. Der Beanball ist ein vorsätzlicherVersuch, den Spieler am Kopf zu treffen. Er sollte imBaseball generell keinen Pl<strong>at</strong>z haben.Dasselbe gilt für Leistungsmanipul<strong>at</strong>ion. Ist Ihnen als Fan derSt. Louis Cardinals nicht das anhaltende Doping-Problem in derMLB ein Dorn im Auge?Baseball h<strong>at</strong>te schon immer eine bunte Schar von Betrügern, alsoist es nichts wirklich Neues. Die Doper werden weiter ihren Preisbezahlen müssen, indem sie von der Hall of Fame ausgeschlossenwerden. Und es scheint so, dass die MLB endlich ein brauchbaresTestprogramm eingeführt h<strong>at</strong>. Die Spieler haben jetzt Angst zudopen.Von seiner alten Leidenschaft für den professionellen Baseball h<strong>at</strong>John Grisham einiges verloren. In der World Series gehe es vorrangignur noch um Geld, dabei sei das sportliche Niveau oft schlecht.Überhaupt mag sich der Bestsellerautor nicht damit anfreunden,dass Kommerz und Eventcharakter den Sport zunehmend beeinflussen.Die Exekutive des Intern<strong>at</strong>ionalen Olympischen Komitees (IOC)h<strong>at</strong> kürzlich vorgeschlagen, Ringen aus dem Programm der Sommerspielezu streichen. Auf der Liste der möglichen neuen olympischenSommersportarten stehen wieder Baseball und Softball.Würden Sie Ihren Lieblingssport dem Ringen vorziehen?Ich habe da keine Vorliebe. Warum nicht beide gemeinsam? Ringenh<strong>at</strong> so eine reiche olympische Tradition. Baseball und Softballsind beliebte Zuschauer-Sportarten.Ringen zu streichen h<strong>at</strong> weltweit viel Aufruhr und Empörung hervorgerufen.Was halten Sie von dem IOC-Vorstoß?Vieles, was das IOC tut, verblüfft mich. Ich habe das Interesse anden Olympischen Spielen verloren. Als sie das Tor für professionelleSportler geöffnet haben, war der wahre olympische Geist fürmich gestorben, und ich habe aufgehört, Olympia zu schauen.John Grisham„Home Run“Originaltitel: „Calico Joe“Aus dem Englischen von Bea ReiterDeutsche Erstausgabe, Heyne Verlag,272 Seiten, € 18,50,ISBN 978-3-453-26835-7*Fotos: © Jonas Karlssontrunkarchive.com, Bloomberg; © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv32deluxe edition 3*13


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„INTERVIEWIch bin einfachdafür, dass es eingutes Spiel wird“von Alexander Pfeffer und Yasmin El Mohandesfotografiert von Wolfgang PohnAls Jugendlicher wollte Maximilian Simonischek mit dem Fußball auf demRasen spielen. Heute steht er in München auf der Bühne. Doch seine Fußballleidenschaftist nie abgekühlt. Ein Gespräch über Bayern, Bühne und Wien.deluxe: Sie wollten eigentlich immer Fußballer werden. Wie weitsind Sie gekommen?MAXIMILIAN SIMONISCHECK: Ich habe im Intern<strong>at</strong> inSchleswig-Holstein mit 13, 14 angefangen, Fußball zu spielen,und bis jetzt habe ich das beibehalten. Ich spiele in München undin Berlin in so einer bunten Liga. Mich fasziniert einfach dasSpiel.Für welchen Klub schlägt Ihr Herz?Also aus Heim<strong>at</strong>gründen ist es der FC St. Pauli, weil ich da großgeworden bin, mit dem Verein einfach viele Erinnerungen verbinde.Und sonst, muss ich sagen, symp<strong>at</strong>hisiere ich mit Klubs,die guten Fußball spielen: Barcelona, Bayern, im Moment auchDortmund. Ich hab Saisontickets in München und in Hamburg.Ich guck einfach gern ein gutes Fußballspiel.Champions League Finale: Bayern München gegen Dortmund – zuwem helfen Sie?Das Aller-, Aller-, Allerschrecklichste ist, dass unser The<strong>at</strong>er, dieMünchner Kammerspiele, eine Premiere am 25. Mai angesetzth<strong>at</strong>. Das ist wirklich schrecklich. Und wir haben alles versucht,aber eine Premiere, in der ich mitspiele, ... in München! Das isteine Ignoranz gegen die Stadt. Und da bestätigt sich das Vorurteil,dass The<strong>at</strong>erleute in ihrem eigenen Kosmos leben und garnicht mehr so richtig wahrnehmen, was so um sie herum passiert.Das ärgert mich sehr, aber so ist es.Und zu wem halten Sie?Gute Frage. Ich finde es lustig, wenn Dortmund den Bayern dochnoch die Saison versaut. Auf der anderen Seite h<strong>at</strong> Bayern uns dasganze Jahr über mit gutem Fußball verwöhnt. Also ich halte zukeinem. Ich bin einfach dafür, dass es ein gutes Spiel wird.Fußball und Schauspiel – zwei Welten?Also, wie am 25. Mai – manchmal passt das überhaupt nicht zusammen.Aber es gibt schon Parallelen. Ich hab sogar auch einmaleinen Monolog darüber geschrieben. Man ist so fokussiert, 90Minuten lang auf den Ball und seine Mitspieler, oder halt für dieDauer der Aufführung. Dieses In-der-Situ<strong>at</strong>ion-Sein und nichtdaran denken, ob zuhause die Kaffeemaschine läuft oder nicht.Dieses Völlig-fokussiert-Sein, das Zusammenspiel mit deinenMitspielern, die Entschiedenheit vorm Tor oder auf der Bühne.44deluxe edition 3*13


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INTERVIEWWelche Rolle spielt Sport in Ihrem Leben?Eine ganz große. Ich war ja klein und dick im Intern<strong>at</strong>. Und dannmit 15, 16 habe ich so einen Wachstumsschub gemacht und inVerbindung mit dem Sport, dem vielen, den ich da gemacht habe,bin ich dünner geworden. Und da hängt dann Selbstbewusstseindamit zusammen und Anerkennung. Ich war früher die fette Sauund dann auf einmal nicht mehr. Also, Sport h<strong>at</strong> einen großenAnteil und ihm habe ich auch viel zu verdanken. Ähnlich wie dasWandern oder das Joggen, das so toll ist, dass ich alles vergesseund die Gedanken laufen lasse. Das ist wie so eine Reinigung.In Wien werden Sie sicher immer auf Ihren berühmten V<strong>at</strong>er PeterSimonischek angesprochen. Wie gehen Sie damit um?Ich habe immer die Orte gesucht, wo der Name keine Rolle spielt.Also, ob das am Gorki The<strong>at</strong>er bei Armin Petras ist oder jetzt beiJohan Simons. Und das ist sicher ein Grund, warum ich Wienauch meide, weil hier ist die Aufmerksamkeit einfach unverhältnismäßiggroß. Generell, gegenüber Schauspielern, dieses Verehrungsgehabe,aber im Speziellen gegenüber dem Namen, und dasist mir einfach äußerst unangenehm.Haben Sie nie daran gedacht, einen Künstlernamen anzunehmen?Das ist ja wie etwas zu leugnen. Nein, dafür bin ich dann doch zufamiliengebunden. Jetzt mit dem Schritt nach München, also jesüdlicher ich komme, umso mehr kommt der Gedanke wiederauf. Nein, ernsthaft, ich habe mal drüber nachgedacht, aber eigentlichfind ich das Blödsinn.Kommen wir vom Sport zum Schauspiel. Wann und warum habenSie beschlossen, Schauspieler zu werden?Erstmal leichter: wann. Das war nach dem Abi, M<strong>at</strong>ura sagt manhier. Da war ich ein Jahr auf Reisen und so in der Ferne hab ichgesagt, ich würde gern mal die Aufnahmeprüfung für das Studiummachen. Was das wirklich ist, der Beruf, das lernt man ja immererst noch kennen. Nicht mal während des Studiums, sondernim Beruf. Und warum man das macht – die Frage stell’ ich mir immer.Und es gibt auch immer neue Antworten. Und manchmalweiß man auch nicht so genau, warum mans macht (lacht).Was ist Ihre aktuelle Antwort?Also, ich finde, im Moment, so wie sich das alles entwickelt, diesesLeben, das ist vor allem die Bühne, ein Ort, an dem man sichnoch nicht scheut, oder ich mich weniger scheue, als im Alltag,auf Menschen einzugehen, Konflikte auszutragen, Leuten wirklichzu begegnen, sich mit einem Problem bis ins Detail auseinanderzusetzen,und ich merke, wie das im Alltagsleben immerweniger wird. Und das interessiert mich daran, so etwas zu untersuchen,bis auf den Kern. Das ist es eigentlich. Eigentlich dasInteresse an Menschen, ob’s Figuren oder Rollen sind oder Regisseure,die dir gegenüber sitzen. Auch das Interesse an Liter<strong>at</strong>ur.Ihre Eltern sind Schauspieler. Ist Ihnen die Schauspielerei in dieWiege gelegt worden ist? Das sagt man doch immer so gerne.Ich glaube, das ist eine Fünf-Euro-Floskel, die gerne genommenwird und die man sagt, ohne zu überlegen, was das heißt. Ichglaube nicht, dass das genetisch vererbt wird. Was n<strong>at</strong>ürlich soist, ist, dass es von Anfang an eine Vertrautheit mit dieser Weltgab, den Leuten, die da ein- und ausgingen zuhause. Aber daskann genauso abschreckend sein wie faszinierend.In Wien h<strong>at</strong> das The<strong>at</strong>er einen ganz eigenen Stellenwert. Wie sehenSie das für München und Berlin?Da gibt es n<strong>at</strong>ürlich auch die großen Häuser in den Städten. Aberes gibt nicht diese Schauspieler-Verehrung wie in Wien, kommtmir vor. Was mir ganz recht ist.Das heißt, Sie werden nicht verehrt?Nein (lacht). Auch zurecht. Ich hab das Gefühl, der Umgang mitSchauspielern ist ehrlicher, ist bodenständiger. Dieser Kurz-vor-Auftritt-Applaus – das ist in Berlin nicht denkbar. In Berlin sitztdas Publikum so drin: „Dann zeig mal, w<strong>at</strong> de kannst!“. Und hierist es das Gegenteil, da gibt es erst mal, „ah, toll!“ (lacht). Das istmir sehr fremd.Sie haben vor Kurzem eine große Gala der Uhrenmarke Omega inWien moderiert. Liegt Ihnen das?Ich glaube, dass ich da ein ziemlich überschaubares Talent habe– Moderieren. Das habe ich einfach gemacht, weil ich Nicole Kidmanmal kennenlernen wollte.Und, wie war sie?Ja, war nett. Wir haben uns über Tschechow unterhalten, ich habda gerade Wanja geprobt und sie kannte das Stück. Wir haben unsüber meine Figur unterhalten, und sie h<strong>at</strong> erzählt, wo sie The<strong>at</strong>ergespielt h<strong>at</strong>. Also, wir haben uns über den Beruf unterhalten,über den The<strong>at</strong>erberuf.Wenn Sie nach Wien kommen, welche Plätze suchen Sie auf?Also, Plätze: Ich geh’ n<strong>at</strong>ürlich gerne ins The<strong>at</strong>er und schau mirdie Kollegen an. Sonst verbinde ich mit Wien eigentlich wenig.Aber Sie reisen gerne. Haben Sie eine Empfehlung für uns?Also es gibt einen Wanderweg, der geht in sechzig Etappen vonNorditalien im Alpenbogen bis runter San Remo, und da macheich jedes Jahr eine Woche, zehn Tage, und da bin ich jetzt so beider Hälfte. Das ist traumhaft, weil das ganz einsam und verlassenist. Man ist mit sich sechs bis neun Stunden am Tag unterwegsund trifft keinen Menschen, das ist ganz schön.Abschließend wollen wir ich noch auf das Mode-Shooting kommen– welchen Stellenwert h<strong>at</strong> Mode eigentlich bei Ihnen?Ehrlich gesagt spielt Mode keine Rolle bei mir. Mode ist so eingroßer Begriff. Es gibt schon Sachen, die ich gerne anziehe, aberdie haben nix damit zu tun, was gerade Mode ist oder so. DieseFrage h<strong>at</strong> mir Nicole Kidman übrigens auch gestellt, weil sie,glaub ich, gemerkt h<strong>at</strong>, dass ich mit Schmuck und Mode nicht sowahnsinnig viel anfangen kann. Wenn das alles so äußerlichwird, dann frage ich mich: Ist das Lebensinhalt, ist das lebensfüllend?Dann sage ich, okay, nicht wirklich.„Ich war früher die fetteSau und dann auf einmalnicht mehr. Ich habe demSport viel zu verdanken“*Fotos: Wolfgang Pohn46deluxe edition 3*13


Polo-Shirt: 400 €Chino Hose: 505 €Alles von Louis VuittonUhr: Calibre de CartierChronographedition 3*13 deluxe 47


SEGELN48deluxe edition 3*13


DER WIND ISTGRATIS, ALLESANDERE KOSTETSEGELNDie Teilnahme an der Herausfordererserieim America’s Cup kostet mittlerweile mehrals 50 Millionen Euro. Das ist vielen Teamszu teuer geworden. vonIngoPetzDer America’s Cup gilt als eine Art Segelolymp: Wer ander seit 1851 ausgetragenen Reg<strong>at</strong>ta teilnehmen kann,h<strong>at</strong> es geschafft im Profisegeln – sportlich und finanziell.Wahrscheinlich strahlt Ray Davies deswegen sosehr. Der Neuseeländer ist Taktiker des Team New Zealand,das ab Anfang Juli vor San Francisco ins Finaledes 34. America’s Cup segeln will. Davies ist einer derweltbesten Taktiker, er brachte sein Heim<strong>at</strong>land schon2007 ins Finale vor Valencia, wo es aber dem Titelverteidigervon Alinghi unterlag. Nun ist er einer von wenigen,die eine Chance auf die diesjährige Finalteilnahmehaben: An der Herausfordererserie, dem sogenanntenLouis Vuitton Cup, in dem der Gegner für den TitelverteidigerOracle USA ermittelt wird, nehmen nur dreiTeams teil. Die Italiener von Luna Rossa, das schwedischeArtemis-Team und eben die Neuseeländer.Drei Teams, das ist eine enttäuschende Zahl für dieseprestigeträchtige Reg<strong>at</strong>ta. „Ganz klar“, sagt Davies, „dasist zu wenig.“ Seit die Qualifik<strong>at</strong>ionsserie 1983 eingeführtwurde, waren es noch nie so wenige. Der Grundist klar: Den meisten der neun Teams, die immerhin ander World Series teilnahmen, fehlt das Geld. Diese Seriedient der Übung und der Werbung, sie soll Aufmerksamkeitgenerieren, bisweilen funktioniert das:Vergangene Woche in Neapel kreuzten spektakulärschnelle K<strong>at</strong>amarane vor einer Zuschauerkulisse, dieselten ist im Segeln. Sportlich war die Bedeutung derWorld Series gering. „Diese Serie ist eine Konzession andie Sponsoren“, sagt Davies, „aber K<strong>at</strong>amarane sindlaunische Geschosse. Da muss jeder Handgriff sitzen.“Ein Herausforderer.Das Team New Zealandwill Anfang Juli vor SanFrancisco ins Finale des34. America's Cup segelnNespressoMehr als 50 Millionen Euro braucht ein Team für einkonkurrenzfähiges Budget im America’s Cup. So gewaltigeSummen wollte der Organis<strong>at</strong>or des aktuellen Finaleseigentlich vermeiden. Die Reg<strong>at</strong>ta h<strong>at</strong> ja ziemlich eigenwilligeRegeln, eine davon lautet, dass der Titelverteidigerdas Form<strong>at</strong> und die Bootsklasse festlegen kann. DerNeuseeländer Russell Coutts, mit vier America’s-Cup-Titeln einer der besten Sportsegler der Welt, wollte ur-edition 3*13 deluxe 49


SEGELNsprünglich einen Wettbewerb schaffen, der „spektakulärund erschwinglich“ ist. So kündigte er es nach dem Titelgewinnmit Oracle gegen Alinghi im Jahr 2010 an. Dielangsamen und für Flaute anfälligen Kielboote ersetzteCoutts durch schnelle K<strong>at</strong>amarane der AC-45-Klasse, aufdenen die World Series ausgetragen wurde. Der America’sCup soll freilich die Grenzen des Segelns ausdehnen.Also mussten für die Herausfordererserie und das Finalenoch spektakulärere Boote her: die AC-72-K<strong>at</strong>amarane,die rund zehn Meter länger sind als die AC 45 und Geschwindigkeitenvon mehr als 70 km/h erreichen.Anfang Mai kam bei einem Unfall mit einem der K<strong>at</strong>amaran-Ungetümeder Olympiasieger Andrew Simpson(GB) ums Leben. Das Boot h<strong>at</strong>te sich in rasender Fahrtüberschlagen und war zerbrochen. Simpson wurde unterWasser gedrückt und hing wie in einer Falle fest. AlsDer Herausforderer.Auch dasTeam Luna Rossa er befreit werden konnte, war es zu spät.von ModeunternehmerP<strong>at</strong>rizio sehr teuer. Rund acht Millionen Euro kostet einer, dieDie Riesenk<strong>at</strong>amarane haben noch ein Problem: Sie sindBertelli rechnet Herausforderer haben jeweils zwei. Dazu kommen rundsich guteChancen für das170.000 Arbeits- und Entwicklungsstunden. CouttsFinale aus wollte diese Geschosse bereits in der World Series ein-ersten Reg<strong>at</strong>ta 1851 gleich geblieben.*setzen, was aber aufgrund der Kosten nicht möglich war.Im Nachhinein wäre er wohl auch mit den AC-45-K<strong>at</strong>amaranen in der Finalserie glücklich gewesen. Er h<strong>at</strong>diesen Fehler eingeräumt. „Ich bin da nicht sicher“, widersprichtDavies. „Diese Boote sind noch nicht spektakulärgenug. Vom America’s Cup erwartet man das Ultim<strong>at</strong>ive.“Der Sieger müsse überlegen, wie man die Kostenin den Griff bekommt.Der aktuelle America’s Cup mag seine Makel haben. AberCoutts h<strong>at</strong>te den Mut, neue Standards zu setzen. DieLive-Bilder von den Segelrennen sind umwerfend. Sodram<strong>at</strong>isch wurde Segeln noch nie präsentiert. Das windumtosteRevier in der Bucht von San Francicso wird fürspannende Rennen sorgen. Über die Stärke der Herausfordererist allerdings noch wenig zu sagen. „Wir kooperierenja mit Luna Rossa“, sagt Ray Davies. „Unser Boot istschnell. Aber ob es schnell genug ist, um den America’sCup zu gewinnen, werden wir erst wissen, wenn wir gegenOracle segeln können.“ Die Teams planen, bauen, verbrennenGeld, segeln und hoffen, dass sie am Ende dasschnellste Boot haben werden. Immerhin das ist seit derFotos: Prada, Quelle: SZ50deluxe edition 3*13


REISENDER SAUBERBERGIn Tirol steht Österreichs berühmteste Gesundheitsoase, derLanserhof. Hier lernen Wirtschaftskapitäne und Millionäre, aufKörper und Geist zu achten. Von Titus Arnu52


REISENZur Begrüßung gibt es gleich das Abschiedsessen. DasMenü ist vergleichsweise üppig: Fenchelsuppe, gedünsteterFisch mit Gemüse, dazu Kräutertee. Auf den Tellernder Tischnachbarn sieht es karger aus. Manchekauen langsam ihr Dinkel-Knäckebrot mit Karottenpaste,andere löffeln wie in Zeitlupe ein Gemüsesüppchen,manche nippen vorsichtig an ihrem Melissentee.Mit dem ersten Menü feiern die Gäste im Lanserhof ihrentemporären Abschied vom gewohnten Essen. Diemeisten Besucher des Gesundheitshotels fasten dorteine Woche bis zehn Tage lang, manche auch zwei bisdrei Wochen. Je nach Diätstufe gibt es kalorienreduzierteKost, sehr kalorienreduzierte Kost oder sehr,sehr, sehr kalorienreduzierte Kost. Wer eine Kur indem Entschlackungszentrum bei Innsbruck macht,verzichtet auf Koffein, auf weißes Mehl, auf Kuhmilch,auf Gluten, auf einen Großteil der Kohlenhydr<strong>at</strong>e, aufZucker, auf Fleisch, auf Alkohol und Nikotin sowieso.Das klingt nach wenig Spaß für viel Geld, doch das Hotelist fast immer ausgebucht.Fastenkuren sind mittlerweile zu einer Art pseudoreligiöserEinkehr für die Reichen und Gestressten geworden.„Entschlackung ist in fast allen Weltreligionen implementiertund sicher für kurze Zeit sinnvoll“, sagtAndrea Cics, Hoteldirektorin des Lanserhofs. Wer etwasauf sich hält, fährt mindestens einmal im Jahr zurBuchinger-Saftkur, zum Semmel-Mümmeln nach F.X.Mayr, zur Ayurvedakur oder zur ganzheitlichen Entschlackung.Zu den Stammgästen des Lanserhofs zählenUnternehmer, Fernsehstars, Gastronomen, Topmanager.Mit einer Mischung aus Schulmedizin, N<strong>at</strong>urheilkundeund Bewegungstherapie bekämpfen sie ihreWehwehchen, aktivieren die Verdauung und widmensich der Selbstfindung.Könnte man nicht auch bequem und billig zu Hause fasten?Nach Ansicht von Fasten-Gurus wie Otto Buchingerund F.X. Mayr verfügen viele Lebewesen von N<strong>at</strong>uraus über die Fähigkeit zu fasten. Manche Tiere könnenlange Zeit ohne Futter auskommen, indem sie von ihrenKörperreserven zehren. Einen Fasten-Weltrekord hältder Königspinguin. Er ist in der Lage, bis zu sechs Mon<strong>at</strong>eohne Futter zu verbringen, und das in der Kälteder Antarktis. Was soll also so schwer daran sein, einpaar Tage in einer gut beheizten Fastenklinik wenigerzu futtern, als man das im Alltag gewohnt ist?Entschlackungs-Novizen fällt es trotzdem erst einmalschwer, zur Ruhe zu kommen und den stillen Friedenzu spüren, der sich durch das ärztlich überwachteHungern angeblich einstellen soll. Das liegt auch an allden hässlichen Wörtern, die einem in der schönen Umgebungzu Ohren kommen. Das Hotel liegt auf einemPl<strong>at</strong>eau hoch über dem Inntal, der Blick fällt auf diesteilen Zacken der verschneiten Gebirgskette nördlichvon Innsbruck, in der Umgebung gibt es fantastischeSkigebiete und gute Restaurants.Aber was sind die Gesprächsthemen? Gallensäure.Stuhlgang. Darmreinigung. Verdauungsleistungsüberprüfung.Alles hier dreht sich um Entschlackung.Der Darm ist wie ein alterKachelofen: Wenn er verrußtist, brennt das Holz nicht so gutGROSSTROMMELTRÄGER AUF ENTZUGDas medizinische Konzept basiert dabei auf der Lehrevon der „n<strong>at</strong>urgemäßen Darmreinigung” des österreichischenArztes Franz Xaver Mayr (1875 - 1965). Mayrwar der Meinung, dass sich die Entschlackung regenerierendauf Blut, Zellen und Gewebe auswirke. Mayrunterteilte die Menschheit je nach Körperhaltung undBauchform in zehn Typen, vom Normalbauch über deneiförmigen Gasbauch bis hin zum Großtrommelträger.Wer Großtrommelträger ist,sollte vielleicht besser vierbis sechs Wochen heilfasten. Den Begriff „Heilfasten“prägte 1935 der Arzt Otto Buchinger, der in seinem Kurhotelam Bodensee Saftkuren anbot.Das religiöse Fasten in der Zeit von Aschermittwoch bisOstern h<strong>at</strong> seine Bedeutung längst verloren, und paradoxerweiseist eine Hungerkur mittlerweile zu einemLuxus geworden. Früher konnten sich Wohlhabendevon ihrer Fastenpflicht bei der Kirche freikaufen. Heutebezahlen sie viel Geld, um nicht zu arbeiten und fastnichts zu essen – eine Woche mit Basis-Gesundheitspaketim Lanserhof kostet um die 3000 Euro, dazu kommennoch Extras wie Beauty-Behandlungen, PersonalTraining oder Massagen.edition 3*13 deluxe 53


ne Abschnitte des Darms zu hart sind. Nach der Untersuchungerstellt er einen Diät- und Gesundheitsplan.Auf dem Programm stehen Nahrungsmittel-Verträglichkeitstests,Entschlackungsbäder, Enzianpackungen,eine Art Schröpfung mit Saugglocken und Sport.Das Bewegungsangebot reicht vom „Aktiven Erwachenim Wald“ um sieben Uhr über den Kurs „Achtsamkeitdurch Atmen“ bis zum „Gruppenflo<strong>at</strong>en“ in Salzwasser– wirkt angeblich alles entschlackend.Aber was ist eigentlich die Schlacke im Körper? EinMensch ist doch kein Hochofen! Doch, sagt FacharztFuschelberger, der Vergleich sei gar nicht so schlecht:„Mit dem Darm ist es wie mit einem alten Kachelofen,wenn der verrußt ist, brennt das Holz nicht mehr sogut.“ Also beginnt der Tag vor dem Frühstück mit abführendemBittersalz, das den Darm reinigen und entgiftensoll. Danach darf der Gast Buchweizentoast,Knäckebrot oder gar eine Reiswaffel mit Avocadomusfrühstücken und sich mittags an einer gekochten Kartoffelerfreuen. Er ist dazu aufgerufen, jeden Bissen 30Mal zu kauen und auf ein Sättigungsgefühl zu warten.Am Anfang dauert es lange, bis es sich einstellt. Magenknurrenist ein typischer Hintergrundsound des Fastens.Entschlackt.Nach einerWoche Fastenfühlt man sicht<strong>at</strong>sächlich wiegeneralüberholtund frischgeduschtKlarheit und Reinheit soll der Gast schon durch die Architekturerfahren. Das Innere des Hauses wurde vonallem rustikalen Gemütlichkeitsballast befreit. Der medizinischeBereich sieht exakt so aus, wie sich Fernsehmacherder siebziger Jahre eine Raumst<strong>at</strong>ion vorgestellthaben – weiße und hellblaue Kunststoffflächen,in Arbeitsnischen eingebaute Computer, geräuscharmeSchiebetüren, es fehlt nur die Beamst<strong>at</strong>ion. Man rechnetfest damit, dass Mr. Spock und Dr. Leonard „Pille“McCoy um die Ecke biegen. Um die Ecke biegt aber dermedizinische Leiter Dr. Roland Fuschelberger, um zureingehenden Untersuchung zu bitten.ACHTSAMKEIT DURCH ATMENDer Gast wird gewogen, gemessen und zu Ernährungsgewohnheitenund Gesundheitsproblemen befragt.Später folgen Körperfettmessung, Fitnesstest und Pulsmessung.Entscheidend bei der Frage, ob jemand drastischabnehmen muss oder nicht, ist aus Sicht der Diätexpertennicht der Body-Mass-Index, also das Verhältnisvon Körpermasse zu Körpergröße, sondern derBauchumfang. Bei Männern sollte er einen Meter möglichstnicht überschreiten. Fuschelberger tastet die P<strong>at</strong>ientenab, fühlt mit den Fingerspitzen, ob verschiede-Die Luxusherberge versteht sich nicht als Wellness-Hotelmit Abspeckprogramm, es will seine Gäste mit ernsthafter„Regener<strong>at</strong>ions- und Präventionsmedizin“ animieren,sich im Alltag gesünder zu ernähren. „Es gehtnicht um Kasteiung, sondern darum, wieder die Lust amgesunden Essen zu finden“, sagt Andrea Csics. Vorbildsoll die im Lanserhof entwickelte „Energy-Cuisine“sein, die auf vollwertige, schonend zubereitete Biokostsetzt. Küchenchef Manfred Hormann bietet Kurse an, indenen man lernt, gesunde Kost zu kochen. Wichtig seies, das Essen nicht allzu ernst zu nehmen, meint Csics:„Ernährung darf eben keine Ers<strong>at</strong>zreligion sein.“Nach einer Woche Fasten fühlt man sich t<strong>at</strong>sächlichwie generalüberholt und frisch geduscht. Kein Kaffee,kein Zucker, kaum Fleisch, kein Alkohol, dazu viel Bewegung,Schlaf und frische Luft – man muss kein Ernährungswissenschaftlersein, um zu diagnostizieren,dass sich das positiv auf Körper und Seele auswirkt. N<strong>at</strong>ürlichspielt es auch eine Rolle, ob man arbeitet undmittags kurz etwas Heißes, Fettiges isst, um schnell s<strong>at</strong>tzu werden – oder ob man sich bei gesunder Kost in einemBerghotel ausruht, ohne Telefon, ohne Internetund ohne Zeitdruck.Zum medizinischen Programm im Lanserhof gehörtauch der Verzicht auf Mobiltelefone sowie eine „metallfreieSchlaftherapie“. Für manche Gäste stellt dasein Problem dar. Gelegentlich lässt sich der russischeMilliardär Roman Abramowitsch im Lanserhof aufHerz und Nieren untersuchen, ganz metallfrei undfunklos geht es bei seinen Besuchen allerdings nicht zu:Die Leibwächter haben Funkgeräte und sind schwerbewaffnet.*Fotos: Lanserhof, Quelle: SZ54deluxe edition 3*13


MÖBELAUF DIE PLÄTZE,FERTIG, RAUS1Die Gartensaison startet. Jetzt gehtes um die Disziplinen „im Sch<strong>at</strong>tensitzen“, „in der Sonne liegen“ und„unter freiem Himmel schaukeln“.Sechs Trainingspartner.von Yasmin El Mohandes201 SwingrestDedon Korbgeflecht Swingrestvon Daniel Pouzet. AufWunsch mit Stoffvorhang.Preis: 8820 €www.gruenbeck.co.<strong>at</strong>.02 DalaDedon Lounge Chair Dalamit neuartiger Öko-Faservon Stephen Burks.Preis: 1490 €www.gruenbeck.co.<strong>at</strong>.03 CharlesSchlankes Gestell, schlichtesDesign: B&B Italia LiegestuhlCharles von Antonio Citterio.Preis auf Anfragewww.wohnenbyhoflehner.<strong>at</strong>.04 TropezAus der Sportwelt der 20er:Gandia Blasco AußensofaTropez von Stefan Diez.Preis auf Anfragewww.gandiablasco.com05 Ultra SofaFermob Ultra Sofa von FrédéricSofia. Stahlstruktur mitUV-Schutz Pulverlack,Preis auf Anfragewww.viktorsteinwender.<strong>at</strong>06 BranchTribu Branch vomspanischen Studio LievoreAltherr Molina.Preis: 2650 €www.proform.<strong>at</strong>.356deluxe edition 3*134 5 6Fotos: Hersteller


INTERVIEW„FORMEL 1? WIR BLEIBEN LIEBERSCHÖN AM TEPPICH“Der Schmuck-Unternehmer Thomas Sabo spricht über dieIntern<strong>at</strong>ionalität seiner Kre<strong>at</strong>ionen, die fremde Kultur China undsein Sponsoring-Portfolio, in das er vielleicht einen Fußball-Verein in Österreich aufnehmen wird. von Johann Skocek58deluxe edition 3*13


INTERVIEWEs ist der erste der drei Tage, die Wien zwischen Winterund Sommer einschiebt. Auf der Terrasse des Haas-Hauses weht eine leichte Brise wie auf dem offenenDeck eines Luxusliners. Der SchmuckunternehmerThomas Sabo erscheint, ein kräftig gebauter Rocker mitLederjacke und Lederarmbändern über dem rechtenHandgelenk.Die blonde Mähne ist grau geworden. DerMann h<strong>at</strong> die 52 Jahre seines Lebens nicht für nichtsund von nichts gelebt.Der Händedruck ist fest, die Begrüßung freundlich, derAugenkontakt direkt. Wenn man ein Schmuckstückwäre, hätte er nach zehn Sekunden einen Pl<strong>at</strong>z in derKollektion gefunden. Oder nicht.Die Modeschmuckmarke Sabo ist dank der Geradlinigkeitihres Schöpfers in rund 30 Jahren stetig gewachsen.Anfang der 80er-Jahre wandert der jungeSchmuckmechaniker durch Thailand. Er stopft denRucksack mit Silbersachen von den Märkten voll undverkauft die Sachen zu Hause. Das Geschäft blüht, Saboholt mehr. Zwischen Thailand und Nürnberg für einenKoffer oder zwei voll Silber zu pendeln ist umständlich.Also stellt er 1984 die Thomas Sabo GmbH auf die Beineund fertigt Schmuck nach eigenen Ideen an. Obwohler in einem Interview zugegeben h<strong>at</strong>, handwerklich garnicht so begabt zu sein. Sie reißen ihm die Sachen ausden Händen.Mit der Heidelberger Grafikdesignerin Susanne Kölblifindet er Anfang der 90er die künstlerisch-handwerklicheErgänzung zu seinen Ideen und Geschäftsinstinkten.Für Flausen von Bankern, mit Fremdfinanzierungedition 3*13 deluxe 59


INTERVIEW„Ich habe viel Frank Zappagehört, bis er gestorben ist.Und U2 haben mir schonvor 15 Jahren gefallen“das Unternehmen aufzublasen, h<strong>at</strong> er nur Spott über.Er tue nur das, sagt er, was er gut findet, und verlässtnie den Boden, auf dem er sich sicher fühlt. Seit einigenJahren tritt er als Sponsor auf, beispielsweise für denNürnberger Eishockey-Verein Ice Tigers.Im Gespräch mit dem WirtschaftsBl<strong>at</strong>t h<strong>at</strong> er sich sobeiläufig erkundigt, welcher hiesige Verein denn zurMarke Sabo passen würde. Auf den ersten Blick kommtnur Austria Wien infrage, der einzige FußballvereinÖsterreichs mit einem über die Bundesliga hinaus reichendenCoolnessfaktor.deluxe: Wenn Sie Ihren Ice Tigers zusehen, regen Siesich manchmal sehr über Schiedsrichter auf? Sind Sieein cholerischer Mensch?THOMAS SABO: Manchmal kann ich auch auf denTisch hauen, aber dass ich beim Eishockey cholerischbin? Ich reg mich bei jedem Spiel über die Schiedsrichterauf. Leidenschaft und Emotion sind ja auch notwendig.Ich find es ehrlicher, wenn manchmal ein bisserlRauch aufsteigt. Und das ist meinen Leuten lieber, alswenn andere Attacken gefahren werden, wie das in anderenFirmen üblich ist.Sie sind der Mann, der die Entscheidungen trifft, und daskommunizieren Sie auch. Also eine steile Hierarchie, offenund partnerschaftlich?Wenn Sie mit steiler Hierarchie meinen, dass ich einFührungsmensch bin – ja. Aber meine Mitarbeiter habensehr viele Freiheiten. Wenn sie die nutzen, sind siegut ber<strong>at</strong>en. Wenn ich mit meiner Erfahrung sehe, dassda was schief läuft, muss ich einschreiten. Ich sehe, wiegute Leute diese Führungsaufgaben von mir lernen unddarüber bin ich froh.Sie sind Globetrotter, ein erfolgreicher Unternehmer –immer auf 10.000 Volt? Können Sie auch relaxen?Ich kann rel<strong>at</strong>iv schnell runterfahren. Ich kann michüber lange Phasen stark konzentrieren. Aber wenn ichabdrehe, drehe ich ganz ab, dann ist für ein paar Tagemal Ruhe. Das kommt auf die Lebensphase an. Zwei,drei Jahre ist nicht so viel los, und dann kommen Dingeaus verschiedensten Richtungen. Es geht ja nicht immernur um die Firma.Sie haben in einem Interview im Oktober angekündigt,Charity-Projekte zu unterstützen. Welche sind das?Das Kinderhaus, das wir mit dem RTL-Spendenmar<strong>at</strong>hongemacht haben, lauft sehr gut. Das war damals fürunsere Stadt. Wir haben ein Projekt in Südamerika undwir machen auch Sachen, über die wir nicht so groß reden.Meine Frau engagiert sich in diesem Bereich sehrstark.Charity, das ist nicht nur fürs Image?Eine Gretchenfrage, da bin ich hin- und hergerissen.Wir haben uns auch die Initi<strong>at</strong>ive der Popsängerin Shakiraangeguckt, die zum Beispiel Tennisschuhe an armeKinder in ihrer Heim<strong>at</strong>stadt ausgeteilt h<strong>at</strong>. Meine Frauist extra nach Kolumbien geflogen, h<strong>at</strong> sich das angegucktund gesagt: Das machen wir. Wir wollen keineaufgesetzten Projekte, wo wir nur den Namen hergeben.Aber es ist nun einmal so, dass die Büchse schnellervoll wird, wenn du anschiebst. In der Öffentlichkeitsarbeithaben wir uns in dem Bereich eher zurückgehaltenund das wird auch in Zukunft so sein.Reizt sie der Fußball als Sponsor nicht? Bayern undDortmund sind doch derzeit groß in Mode!Wir haben den FC Nürnberg in unserer Heim<strong>at</strong> und wirmachen auch ein bisschen mit Bayern München. Fußballsponsoringmacht Spaß, wir haben ja auch eine Firmenmannschaft.Eishockey ist n<strong>at</strong>ürlich noch was ganzSpezielles. Und wir sponsern den Formel-1-PilotenNico Rosberg.Sie tragen nicht viel Schmuck – warum nicht? War dasnie so?Oh doch. Ich trag zurzeit keine Ringe, ich weiß auchnicht, wieso. Dafür viele Armbänder.Wer ist der coolste Typ weltweit? Keith Richards?Vom musikalischen Standpunkt her uneingeschränkt.Es gibt auch andere Leute, die coole Sachen machenund ein wenig unterm Radar bleiben. Es ist aber fürmich schwierig, über andere Personen zu reden, dasmache ich nicht gerne.Ok, welche Branche ist cooler – Pop, Film, Fußball?Eher Musik. Ich habe viele verschiedene Favoriten. Ichhabe wahnsinnig viel Frank Zappa gehört, bis er gestorbenist. U2 haben mir schon vor 15 Jahren gefallen.Haben Sie in China schon Fuß gefasst?(Seufzt) Da muss man sehr wachsam sein. Alle laufenhin wie die Lemminge. Ich sage ganz offen, dass das amEnde auch eine Frage der Kultur ist. Ich sehe einen Einstiegdort mittlerweile zwiespältig. Ich bin seit 35 Jahrenin Asien, es gibt Länder, in die man gern geht undLänder, in die man nicht gern geht.60Verschmelzen in Ihrem Schmuck die n<strong>at</strong>ionalen Kulturen?Sie haben mit Asien-Silberschmuck angefangen,sind ein Österreicher, der in Deutschland lebt und Asienliebt und kennt. Susanne Kölbli ist eine Deutsche, dievon der französischen Lebensart schwärmt.Wenn Sie die Intern<strong>at</strong>ionalität der Personen anspredeluxeedition 3*13


chen, da kommt schon was daher. Unsere Stärke warimmer die Intern<strong>at</strong>ionalität, das zeigt sich in der Kollektionund macht die Qualität der Marke aus. Wir habenschon Anfang und Mitte der 90er-Jahre in Paris,Tokio und New York auf den Messen gut verkauft.Ohne große Promotion. Aber am Ende des Tages wirdimmer „Thomas Sabo“ draufstehen.Man sagt, in schlechten Zeiten steigen die Zuschauerzahlenbei Fußballspielen. Wie ist das mit Modeschmuck?Spüren Sie die Wirtschaftskrise?Ich glaube nicht, dass die Leute dann mehr oder wenigerzum Fußball gehen oder Modeschmuck kaufen.Es gehört auch zu einer Marke, dass sie jeglicheBewegung mitmacht und wir halten uns in jederWelle gut. Daher bin ich recht entspannt.H<strong>at</strong> die Wirtschaftskrise die Entwicklung ihres Unternehmensgebremst?Sicher nicht. In diesem Segment ist es derzeit haltnicht so spannend wie vor drei Jahren. Wenn mansich die Wellen anschaut, gibt es einmal den Fokusauf High End, mal den Fokus auf Affordable Luxury.Ich mach das 20 Jahre und hab alles erlebt.Sie sponsern ein Auto in der Deutschen TourenwagenMeisterschaft DTM und kooperieren mit Nico Rosberg– wäre ein eigener Formel-1-Rennstall, wie dasDidi M<strong>at</strong>eschitz macht, etwas für Sie?Nein. Ich gehe da ab und zu gern hin, aber das ist amEnde des Tages nicht meine Welt. Wir machen eherbodenständige Sachen wie die DTM in Deutschlandmit Mercedes und unser Hockeyteam. Wir bleibenlieber schön am Teppich.Gibt es eine Verbreitung der Marke, nach deren Erreichungsie sagen können: Es ist genug?Ich bin oft angegangen worden, das Unternehmenzu verkaufen oder groß zu investieren. Das stehtnicht in meinem Fokus, wir denken in anderen K<strong>at</strong>egorien.Wir sind immer noch ein Familienunternehmenund wir haben eine klare Philosophie. Wir bauenan der Nachhaltigkeit und der Wertigkeit derMarke. In zehn Jahren möchte ich sagen können:Jetzt sind wir eine Weltmarke!*„Wir bauen an der Nachhaltigkeitund der Wertigkeit der Marke.In zehn Jahren möchte ich sagenkönnen: Wir sind eine Weltmarke“Rebel <strong>at</strong> Heart.Vom Totenkopfüber den Ankerum den Hals biszur Lilie am Finger– Stücke aus derneuen Kollektionvon Thomas Saboedition 3*13 deluxe 61


AUTOWINDSTÄRKE300+Dem Segler geht schon bei Windstärke 12 die Kraftaus. Da legen diese Cabriolets erst los. Mit offenenAblegern von Aventador und Continental setzenLamborghini und Bentley das Luxussegment einersteifen Brise aus. Schade nur, dass wohl nie jemanddas Potenzial dieser Tiefflieger ausschöpfen wird.Von Tom Debus62deluxe edition 3*13


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AUTO„Die Zahl auf demTacho ist vor allempsychologischeine wichtige Marke“Die Situ<strong>at</strong>ion entbehrte nicht einer gewissen Ironie:Als Lamborghini kürzlich in Miami den neuenAventador Roadster präsentierte, haben die Italienereigens eine Rennstrecke angemietet. Doch fürdie erste Testfahrt stand der stürmische Tieffliegerdann mit geschlossenem Dach in der Boxengasse. „Zu gefährlich,um offen zu fahren“, kommentierten die Gastgeber mit Blick aufReifenreste oder andere Gegenstände auf der Fahrbahn, die beiVollgas mit schier tödlicher Gewalt im Innenraum hätten einschlagenkönnen. Und als die 700 PS starken Supersportwagenwenig später zurück nach Miami Beach oder hinunter auf dieKeys rollten, musste kaum mehr als Standgas genügen. Denn 350km/h, das reicht in Florida wahrscheinlich für lebenslänglich.Der Konzernschwester Bentley geht es kaum besser. Sie präsentiertihr neues Continental GT Speed Cabrio gerade zwischenSan Francisco, Las Vegas und Phoenix, wo die 625 PS des Zwölfzylindersdie meiste Zeit völlig unterbeschäftigt hinter dem gewaltigenKühlergrill kauern. Denn viel mehr als 1000 Touren undvielleicht zehn Prozent seiner Leistung braucht der Sechs-Liter-Motor nicht, um den Luxusliner an den Rand des Erlaubten zubringen. Dabei schafft der Bentley 325 km/h und darf sich deshalbals das schnellste viersitzige Cabrio der Welt feiern lassen.Diese beiden Neuheiten aus dem VW-Konzern stehen für ein Dilemma,das immer augenfälliger wird: Auf der einen Seite rüstendie Hersteller mit gewaltigem Aufwand für eine Art Luftkrieg aufder Überholspur, bei dem sie mit immer schnelleren Cabrios undRoadstern die Gunst der Kunden gewinnen wollen. Und auf deranderen Seite gibt es immer weniger Möglichkeiten, solche Autost<strong>at</strong>sächlich einmal auszufahren. Die Kunden allerdingsscheint das nicht zu stören: Obwohl der Aventador Roadster357.000 Euro kostet, ist er bis zum Sommer 2014 bereits ausverkauft.Und bei Bentley klagen sie auch nicht gerade über mangelndeNachfrage für das 227.290 Euro teure Flaggschiff der Continental-Reihe.64deluxe edition 3*13


AUTODie beiden Konzerngeschwister zählen zu den stürmischstenOpen-Air-Neuheiten der Saison und sind einander ähnlicher, alsman glauben mag. Zwar ist der Lamborghini wie gewohnt ein Extremistfür notorische Selbstdarsteller: messerscharf gezeichnet,mit brachialem Klang, brutalem Fahrgefühl und dem Wohlfühlfaktoreines luxuriösen Domina-Studios. Und der Bentley ist eineArt Luftschloss auf Rädern, wahrt selbst bei Vollgas seine Contenanceund umgarnt die Passagiere mit einem Komfort, wie manihn allenfalls bei einer Luxusyacht erwarten würde. Doch hierwie dort arbeiten zwei potente Zwölfzylinder, die für ähnlich extremeFahrleistungen sorgen und beide Modelle zu Trumpfkartenim Autoquartett machen.Damit Autos wie der Continental GT oder Aventador Roadsterdiese Geschwindigkeiten überhaupt erreichen können, treibendie Entwickler einen riesigen Aufwand: Sie brauchen nicht nureine immense Motorleistung, sondern vor allem müssen sie dieKarosserie gründlich versteifen. Lamborghini h<strong>at</strong> dafür eigensdie Karbonstruktur am Mitteltunnel, in den Seitenschwellernund im Wagenboden verstärkt. Der Bentley ist mit seinen 2,5Tonnen Stahl ohnehin so schwer und stabil, dass ihn nichts ausder Ruhe bringen kann.Nicht minder kompliziert ist die Konstruktion der Dächer, die beidiesen Autos gewaltige Kräfte aushalten müssen. Auch das ist einGrund, weshalb zum Beispiel das riesige Stoffverdeck des ContinentalGTC so dick und schwer ist, dass es fürs Einfalten eine halbeEwigkeit braucht. Dafür kann man sich unter dem Vier-Mann-Zelt auch bei weit mehr als 200 km/h noch im Flüsterton unterhalten.Und selbst bei Vollgas bläht sich die Stoffhaube nicht aufwie ein Ballon, sondern sitzt schmuck und straff über dem Luxusliner.Lamborghini-Chefentwickler Mauricio Reggiani stöhnt ebenfalls,wenn er an das Verdeck des Aventador Roadsters denkt:„Beim Vorgänger Murcielago haben wir erst nachträglich einNotverdeck entwickelt“, erinnert sich der Cheftechniker an diemühsam festgeknüpfte Plane, mit der man keine 160 fahrenkonnte und im Regen trotzdem nass wurde. „Das durfte diesmalnicht wieder passieren“, sagt Reggiani und schaut stolz auf diebeiden Karbonpl<strong>at</strong>ten, die jeweils sechs Kilo wiegen und mitzwei Handgriffen über den Passagieren montiert werden können.Sie sind nicht nur wasserdicht und vollgasfest, wie Reggianibetont. Sondern sie leisten sogar einen nennenswerten Beitragzur Stabilität der gesamten Karosserie.Zwar können Männer wie Reggiani oder Bentley-Mann Scott dafürsorgen, dass die schnellsten Cabrios der Welt t<strong>at</strong>sächlichbocksteif bleiben, selbst wenn man mit Vollgas über eine Rennstreckestürmt. Und sie haben es geschafft, dass die Dächer auchdann dicht bleiben, wenn der Fahrtwind stärker wütet als jederHurrikan. Doch die Grenzen der Physik können auch sie nichtverschieben. So muss zum Beispiel Scott zähneknirschend einräumen,dass der Continental seine 325 km/h nur bei geschlossenemDach erreicht: „Offen ist er wegen des größeren Luftwiderstandsfünf bis zehn km/h langsamer.“Die technische Aufrüstung für den Luftkampf auf der Überholspursteht im krassen Gegens<strong>at</strong>z zum Nutzen. Denn nur ein verschwindendgeringer Bruchteil der Kunden wird mit diesen Autosje Geschwindigkeiten von mehr 300 km/h erreichen und fürdie meisten sind selbst 200 Sachen ein Abenteuer, das im dümmstenFall im Gefängnis enden kann. Schließlich werden solcheAutos vor allem in Amerika gekauft, wo die Kunden dann mitnicht viel mehr als Standgas durch Miami oder Santa Monica rollenund auf dem Highway brav ihre 65 oder vielleicht mal 75 Meilenpro Stunde fahren. Allerdings haben die Fahrer mehr als genugGeld, um sich jederzeit auch eine Rennstrecke zu mieten,wenn sie den rechten Fuß einmal etwas weiter ausstrecken wollen.Und ihre Autos würden sie dort sicher nicht enttäuschen.Doch das passiert offenbar nur selten: Von 400 Bug<strong>at</strong>ti-Käufernzum Beispiel haben bislang nur zwei Dutzend ein Highspeed-Wochenende gebucht, bei dem sie mehr als 400 km/h erreichenkönnen.Bentley-Projektleiter Scott weiß sehr wohl um diesen Widerspruchund nimmt ihn gerne in Kauf. „Die Zahl auf dem Tacho istvor allem psychologisch eine wichtige Marke“, ist der Ingenieurüberzeugt. Scott: „Unsere Kunden kaufen diese Philosophie mitund geben dafür viel Geld aus.“ Deshalb müssten sie das Gefühlhaben, das Auto auch selbst bei solchen Geschwindigkeiten spielendkontrollieren zu können: „Selbst wenn sie es am Ende nieausprobieren.“*DIE SCHNELLSTEN CABRIOS &ROADSTERSind zwar ebenso exklusiv wie exotisch, doch die hier vorgestelltenCabrios und Roadster gehören zu einem überraschend großenKlub von offenen Sportwagen, die mehr als 300 km/h schaffen.Porsche 911 S CabrioBMW M6 Cabrio mit M Drivers PackageFerrari CaliforniaAudi R8 V10Mercedes SLS RoadsterFerrari 458 ItaliaLamborghini Gallardo SpyderPorsche 918 Spyder (ab Herbst 2013)Bentley Continental GT Speed CabrioMcLaren MP4 12CAston Martin V12 Vantage RoadsterLamborghini Aventador RoadsterBug<strong>at</strong>ti Veyron Vitesse301 km/h305 km/h310 km/h313 km/h317 km/h320 km/h324 km/h325 km/h325 km/h330 km/h305 km/h350 km/h410 km/hFotos: Herstelleredition 3*13 deluxe 65


RED CARPETredaktion:Alexander PfefferDianna AgronFabio und Candela NovembreAnna Dello Russo,Micol SabbadiniVeni, Vidi, VenedigGroßes Kino bei der Eröffnung des Louis VuittonMaisons in der Lagunenstadt: Die Nobelmarke h<strong>at</strong>das einstige Lichtspielthe<strong>at</strong>er Te<strong>at</strong>ro San Marco ineinen vierstöckigen Luxustempel mit viel Raum fürKunst und Kultur verwandelt. Impressionen vonder Premiere mit dem neuen CEO Michael Burke.Luchino Visconti di ModroneBrigitte und Michael BurkeVirginie CourtinAntonine Peduzzi, Luisa Orsini, Langley Fox HemingwayGenoveva CasanovaP<strong>at</strong>rick Louis VuittonEva RiccobonoFotos: Louis VuittonElizabeth von Thurn und Taxis, Alexia Niedzielsky, Delfina Delettrez Fendi, Bip Ling66deluxe edition 3*13Clemence Poesy

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