13.07.2015 Aufrufe

STADT NAUEN

STADT NAUEN

STADT NAUEN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

KontaktPöyry Deutschland GmbHC. KnappheideK. SchröderMarburger Straße 1010789 BerlinTel. 030 21304-0Fax 030 21304-144www.poyry.com, www.poyry.de


Solarpark Hanffabrik33BE9001.202.1001Inhalt1 ANLASS UND AUFGABENSTELLUNG 22 ZUSAMMENFASSUNG 23 METHODISCHES VORGEHEN UND SACHVERHALTSERMITTLUNG 33.1 Ergebnisse der Vor-Ort-Begutachtung Pöyry 33.2 Bestandserfassung im Umweltbericht zum B-Plan 43.3 Maßnahmenplanung im Umweltbericht zum B-Plan 44 LÖSUNGSVORSCHLÄGE 54.1 Vorbereitende Maßnahmen 54.2 Zeitraum der Umsiedlung 54.3 Aufstellung eines Amphibienschutzzauns 54.4 Fangmethode 65 FOTODOKUMENTATION 6


Solarpark Hanffabrik33BE9001.202.10021 ANLASS UND AUFGABENSTELLUNGDie Dritte Solarkraftwerk Nauen GmbH plant die Errichtung eines Solarparks auf demehemaligen Betriebsgelände der stillgelegten Hanffabrik in Nauen / Brandenburg. ImZuge dessen wurde 2011 das Büro für Umweltplanungen, Dipl.-Ing. F. Schulze mit derErstellung des Umweltberichts einschließlich der Durchführung aller erforderlichenKartierungen beauftragt.Da das LUGV in seinem Schreiben vom 25.07.2013 Bedenken hinsichtlich derartenschutzrechtlichen Anforderungen der vorgesehenen CEF-Maßnahmen zurUmsiedlung der Zauneidechse geäußert hat, wurde Pöyry Deutschland GmbH seitensdes Vorhabenträgers mit der Begutachtung des Sachverhalts im Hinblick auf einenLösungsweg vor dem Hintergrund der bestehenden engen jahreszeitlichen Zwängebetraut. Wesentliche Inhalte der nachfolgenden Begutachtung sind:• Bewertung zur Bestandsdarstellung der Zauneidechse§ Vervollständigung der Angaben zur Kartierung (Wetterdaten)§ Beurteilung der Repräsentativität und Vollständigkeit derErfassungen 2012 und 2013§ Beurteilung der standortangepassten Maßnahmenplanung (CEF)vor dem Hintergrund der Erfassungsergebnisse• Beurteilung des Maßnahmenkonzepts zur Umsiedlung der Zauneidechse imHinblick auf:§ Funktionsfähigkeit der bereits errichteten Ersatzlebensräume§ Ggf. Feststellung der erforderliche vorbereitende Optimierungsmaßnahmenzur Verbesserung der Funktionsfähigkeit§ Zeitraum der Umsiedlung – Realisierbarkeit in 2013Pöyry Deutschland ist mit erfahrenen Biologen und Landschaftsplanern seit Jahren mitder Umsiedlung von Zauneidechsen in sehr unterschiedlichen Planungsprozessenbetraut, zuletzt mit der Anlage von Ausweichhabitaten und Umsiedlung vonZauneidechsen 2013 an der Neiße bei Coschen im Auftrag des Landkreises Oder-Spreein Abstimmung mit dem LUGV, Außenstelle Frankfurt/O., Herrn Stein.2 ZUSAMMENFASSUNGIm Ergebnis der fachgutachterlichen Bewertung bietet sich folgendes Vorgehen zurUmsiedlung der Zauneidechsen 2013 an:1. Erteilung einer Ausnahmegenehmigung von den Verboten des § 44 Abs. 1BNatSchG zum Fang und zur Umsetzung von Zauneidechsen unterZugrundelegung folgender Nebenbestimmungen:


Solarpark Hanffabrik33BE9001.202.10032. Sofortige, schonende Mahd der bestehenden Holz- und Steinhaufen bei geeigneterWitterung (sonniger Witterung in den Mittagsstunden)3. Abschnittsweise Errichtung eines Reptilienzaun entlang des Nord- und Ostrandeszwischen den Ersatzhabitaten und dem Eingriffsraums4. Hand- und Schlingenfang von Tieren im Eingriffsbereich des Vorhabensvorzugsweise in den frühen Morgenstunden durch qualifiziertes Fachpersonal undsofortige Freilassung3 METHODISCHES VORGEHEN UND SACHVERHALTSERMITTLUNGUm die vom LUGV vorgebrachten Bedenken beurteilen zu können, erfolgte am29.07.2013 eine Begutachtung der bis dato durchgeführten CEF-Maßnahmen - hier:Anlage von Ersatzhabitaten - vor Ort. Darüber hinaus wurden die noch fehlendenAngaben zur Witterung während der Zauneidechsenkartierung bei dem Büro fürUmweltplanungen, Dipl.-Ing. Frank Schulze, angefragt. Eine Weitergabe dieser Datenan das LUGV erfolgt umgehend nach Übergabe an Pöyry, sobald uns diese vorliegen.Im Ergebnis der Begutachtung und Sichtung der uns zur Verfügung gestelltenUnterlagen und einer eigenen Vor-Ort-Begutachtung am 29.07.2013 erfolgt dieErarbeitung eines optimierten Konzeptvorschlags, der die Erfordernisse desArtenschutzrechtes gemäß BNatSchG berücksichtigt.3.1 Ergebnisse der Vor-Ort-Begutachtung PöyryAm 29. Juli 2013 erfolgte durch Pöyry Deutschland GmbH eine Begutachtung der bisdato durchgeführten CEF-Maßnahmen – hier: Anlage der Ersatzhabitate - vor Ort.Dabei wurden die gemäß Maßnahmenplanung errichteten Stein- und Reisighaufenhinsichtlich ihrer Eignung als Ersatzlebensraum begutachtet und bewertet.Im Ergebnis sind die vorgefundenen Ausweichhabitate für die Zauneidechse prinzipiellaufgrund ihrer Größe und strukturellen Gestaltung für eine Umsiedlung als geeigneteinzustufen. Die Ausweichlebensräume weisen an einigen Stellen geringfügige Mängelauf. So wurden für die Errichtung der Reisighaufen Koniferen verwendet, auf derenEinsatz verzichtet werden sollte. Auch wäre eine gemischte Körnung des angeschüttetenMaterials zu bevorzugen gewesen. Eine Andeckung mit Erde hat entgegen derEinschätzung des LUGV in seiner Stellungnahme vom 25.07.2013 im Ergebnis derInaugenscheinnahme vor Ort - bis auf einen Steinhaufen - offensichtlich dochstattgefunden (s. Fotos in der Kap. 6).Die festgestellten Defizite sind aus naturschutzfachlicher Sicht insgesamt unbedenklichund mindern die Funktion der Habitate als Ersatzhabitat für die Zauneidechse nurgeringfügig. Allerdings ist für die Herstellung der Funktionsfähigkeit eine Mahdunerlässlich, da die Strukturen im Verlauf dieser Vegetationsperiode stark von krautigerVegetation überwuchert wurden (vgl. Fotos in Kap. 6).


Solarpark Hanffabrik33BE9001.202.10043.2 Bestandserfassung im Umweltbericht zum B-PlanDen Umfang der Zauneidechsenkartierung und das methodische Vorgehen durch dasBüro für Umweltplanungen erachten wir grundsätzlich als ausreichend. Nach Angabenim Umweltbericht wurde der Planungsraum 2012 insgesamt 20-mal auf dasVorkommen von Zauneidechsen untersucht. Auch die zusätzlichen 3 Kontrollgänge indiesem Jahr erachten wir als ausreichend, da die Zauneidechsen eigenen Beobachtungenzufolge aufgrund der Witterung zwischen Ende April und Anfang Mai 2013, auchbegründet durch den langen Winter, sehr aktiv und folglich leicht zu erfassen waren.Die Vorgehensweise, die vorgefundene Zahl nachgewiesener Tiere (5 Individuen) zuverzehnfachen, um eine Grobeinschätzung der Populationsgröße zu bekommen, istdurchaus gängig und entspricht dem derzeit gültigen wissenschaftlichen Standard. Einegenauere Schätzung der Populationsgröße erfordert in der Regel einen weitaus größerenAufwand, der für die meisten Planungsfragen und auch im hier vorliegenden Fall u. E.nicht erforderlich ist und zusätzlich, z. B. bei Verwendung von Fang-/Wiederfangmethoden eine unnötige Belastung für die Tiere bedeuten würde.3.3 Maßnahmenplanung im Umweltbericht zum B-PlanDie Anlage von insgesamt 10 Haufen erachten wir vor dem Hintergrund einergeschätzten Populationsgröße von 50 Individuen bei einem Nachweis von insgesamt 5Individuen in den Jahren 2012 und 2013 in jedem Falle als ausreichend. Die Bedenkenin der Stellungnahme des LUGV hinsichtlich der groben Schätzung derPopulationsgröße sind u. E. unbegründet, da es sich um eine Worts-Case–Annahmehandelt. Im Rahmen der eigenen Projekte von Pöyry Deutschland unter anderem dieAnlage von Ausweichhabitaten und Umsiedlung von Zauneidechsen an der Neiße beiCoschen im Auftrag des Landkreises Oder-Spree (s. zuvor) wurden in Absprache mitdem LUGV in Frankfurt 2013 bei etwa gleicher Populationsgröße je zwei Stein- undReisighaufen hergestellt, die zwischenzeitlich von den umgesiedelten Tieren alsLebensraum angenommen wurden. Es bestehen bei dem genannten Vorhaben wederseitens der zuständigen Behörde noch seitens des Fachpersonals von Pöyry vor OrtBedenken, dass die Anzahl der Habitate nicht ausreicht.Die auf dem Gelände der ehemaligen Hanffabrik vorgesehene Anzahl von insgesamtzehn Habitaten (je fünf Stein-/und Reisighaufen) entspricht u. E. einem Wort-Case-Ansatz und erscheint uns mehr als ausreichend.Erhebliche Funktionsminderungen der angelegten Ersatzhabitate bestehen dagegenderzeit durch die dichte Vegetation, die zum Teil eine Höhe von 2 m erreicht. Ohne eineumgehend durchzuführende, schonende Mahd, können die Ausweichhabitate aufgrundder starken Beschattung die Funktion eines Ausweichhabitats unseres Erachtens derzeitnicht erfüllen.Nach Durchführung einer schonenden Mahd werden die verbleibenden Defizitebezüglich Körnung der verwendeten Steinschüttung und Reisigzusammensetzungjedoch auf Grundlage unserer bisherigen Erfahrung nicht zu einer erheblichenFunktionsminderung führen, die einer erfolgreichen Umsiedelung entgegen stehen.


Solarpark Hanffabrik33BE9001.202.10054 LÖSUNGSVORSCHLÄGE4.1 Vorbereitende MaßnahmenIm Zuge der Vor-Ort-Begutachtung wurden wie bereits dargestellt zum Teil Defizite beider Herstellung sowie der Pflege der Ersatzlebensräume (Stein- sowie auchReisighaufen) festgestellt. Einer der Reisighaufen entlang des Großen HavelländischenHauptkanals könnte dahin gehend aufgewertet werden, dass die verwendetenKoniferenzweige durch Laubholzreisig ersetzt werden. In Anbetracht der großen Anzahlan angelegten Ersatzhabitaten erscheint uns dies aber nicht zwingend.Alle Ersatzhabitate sind schnellstmöglich schonend zu mähen. Da sich Zauneidechsenin den Sommermonaten mittags in schützende Erdlöcher oder aber tief in die Vegetationzurückziehen, sollten die Strukturen einschließlich eines 2 m breiten Streifens bei heißerWitterung in den Mittagsstunden mit einem Freischneider, alternativ mit einer Sensegemäht werden, wobei eine Schnitthöhe von 10 cm nicht unterschritten werden darf, umdie Tiere nicht zu schädigen oder zu töten.4.2 Zeitraum der UmsiedlungDie vom LUGV vorgebrachten Bedenken hinsichtlich des noch verbleibenden sehrengen Zeitfensters, das in diesem Jahr noch zur Umsiedlung der Tiere verbleibt, teilenwir dem Grunde nach, jedoch gehen wir auf Grund unserer aktuellen Erfahrung auslaufenden Vorhaben davon aus, dass aufgrund der extremen Witterungsbedingungen2013 noch bis in die Dritte August-Dekade hinein umgesiedelt werden kann.Eigenen Beobachtungen aus dem Bereich Coschen im Frühjahr diesen Jahres zufolge,waren Zauneidechsen witterungsbedingt im Raum Brandenburg erst sehr spät aktiv.Auch die zurzeit zu beobachtenden wiederkehrend heißen Sommerwochen sind alsExtremereignisse einzustufen, die sich auf die Aktivität der Zauneidechsen dahingehendauswirken, dass sich die Tiere in Inaktivität zurück ziehen. Da sich die Aktivitätsphasenaufgrund dieser beiden Witterungsextreme in diesem Jahre stark verkürzt haben, gehenwir davon aus, dass sich die Tiere später als in anderen Jahren in die Winterquartierezurück ziehen; eine frühe Abwanderung ist unwahrscheinlich.Ungeachtet der witterungsbedingten Besonderheiten 2013ist es äußerst wichtig, dassunmittelbar mit der Umsiedlung der Tiere begonnen wird.4.3 Aufstellung eines AmphibienschutzzaunsObwohl im derzeitigen Umsiedlungskonzept nicht vorgesehen, schlagen wir ergänzendvor entlang der Ost- und Nordgrenze zwischen den Ersatzhabitaten und demEingriffsraum abschnittsweise einen Reptilienschutzzaun zu errichten, um zuverhindern, dass die Tiere zurückwandern. Der Zaun ist so zu errichten, dass er wederuntergraben noch überklettert werden kann.


Solarpark Hanffabrik33BE9001.202.10064.4 FangmethodeUm noch in diesem Jahr eine erfolgreiche Umsiedlung der Tiere aus demEingriffsbereich zu ermöglichen, muss umgehend mit der Umsiedlung begonnenwerden. Als Methode empfiehlt sich u. E. ein Hand- und/oder Schlingenfang. Gemäßunseren Erfahrungen aus den vergangenen Jahren kann mit dieser Methode in kürzesterZeit eine große Anzahl von Tieren gefangen und sofort umgesetzt werden, ohne dass dieTiere über längere Zeit in einem Transportbehältnis verharren müssen.Auf die Verwendung einer schwarzen Folie, wie in der derzeitigen Fassung im Umweltberichtvorgesehen, sollte verzichtet werden.5 FOTODOKUMENTATIONDie Fotos dokumentieren die Begutachtung der Zauneidechsenhabitate beginnend mitdem Steinhaufen im Nordwesten im Bereich des Großen Havelländischen Hauptkanals(Stein-/Reisighaufen 5) nach Südosten im Süden des Eingriffsraums (Stein-/Reisighaufen1).Die Reisighaufen 3 und 5 sowie Steinhaufen 4 konnten aufgrund der hohen Vegetationnicht ausfindig gemacht werden.Abbildung 1: Sehr stark von krautiger Vegetation überwucherter Steinhaufen 5


Solarpark Hanffabrik33BE9001.202.1007Abbildung 2: Durch überwiegende Verwendung von Fichtenreisig wenig geeingeter Reisighaufen 4Abbildung 3: Steinhaufen 3 ist unter dem dichten Bewuchs durch Zaunwinde kaum nochauszumachen


Solarpark Hanffabrik33BE9001.202.1008Abbildung 4: Verwendung von ebenfalls stark überwuchertem Ahorn-Reisig an Reisighaufen 2Abbildung 5: An Steinhaufen 2 scheint die Erdandeckung zu fehlen und ist ggf. zu ersetzen


Solarpark Hanffabrik33BE9001.202.1009Abbildung 6: Wiederum stark überwucherter Reisighaufen 1Abbildung 7: Im Vergleich zu Haufen 2 bis 5 relativ vegetationsarmer Steinhaufen 1


Solarpark Hanffabrik33BE9001.202.10010Abbildung 8: Deutlich sichtbare Erdanschüttung an Steinhaufen 1

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!