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Bemessung von Schneefang- haltern auf Metalldächern - Rees

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<strong>Bemessung</strong> <strong>von</strong> <strong>Schneefang</strong><strong>haltern</strong><strong>auf</strong> <strong>Metalldächern</strong>Georg <strong>Rees</strong>*In den vergangenen Jahren und vor allemzum Ende des letzten Winters zeigt sichimmer wieder, dass durch fehlende oderzu gering bemessene Anordnung <strong>von</strong><strong>Schneefang</strong><strong>haltern</strong> <strong>auf</strong> Falz-, Profil- oderTrapezbahn-Dachdeckungen Schädenentstanden sind. In den meisten Fällenwurden die einzelnen <strong>Schneefang</strong>haltermit zu großen Abständen (Anordnung nur<strong>auf</strong> jedem 2. Falz) oder einfach zu wenig<strong>Schneefang</strong>reihen montiert. Auch kleineFlächen wie Dachgauben, Pultdächer,Mansarden und so weiter waren an derTr<strong>auf</strong>e nicht geschützt. Dadurch kannsich Schnee <strong>von</strong> der glatten Dachflächelösen und zum Teil auch mit dem Schneedes Hauptdaches in die Tiefe stürzen. Personenund Sachschäden sind in solchenFällen vorprogrammiert.Um eine sichere und den Gegebenheitender Natur entsprechende Anordnung einer<strong>Schneefang</strong>vorrichtung <strong>auf</strong> geneigtenDächern zu gewährleisten, sind einigegrundlegende Überlegungen zu berücksichtigen.Richtige Anordnung <strong>von</strong> mehreren <strong>Schneefang</strong>reihen <strong>auf</strong> dem Dach. Die Schneelastverteilt sich. Auf dem Dach im Vordergrund ist durch unzureichende Wärmedämmungder Schnee weitgehend abgetaut. Dieses führt zu hohen Eis- und Schneelasten im Tr<strong>auf</strong>bereich.Die SchneelastFür jedes Bauvorhaben sind statischeBerechnungen für die <strong>Bemessung</strong> desDach<strong>auf</strong>baues notwendig, um die anfallendenLasten wie Wind-, Schneelast,Dachgewicht etc. exakt zu berechnen.Um die entsprechenden Werte zu erhalten,ist die Tabelle 3 (Lastannahmen nachDIN 1055 Teil 5) „Schneelast und Eislast“heranzuziehen.Hier wird in einer Schneelastzonen Karte,Deutschland in verschiedene Zonen <strong>von</strong>I – IV eingeteilt. Aus der Schneelastzonefür den entsprechenden Ort und der Meereshöhekann aus der Tabelle Tafel 3.23(Schneider) die Regelschneelast in kN/m²ermittelt werden.Beispiele für die 25 km <strong>von</strong>einander entferntenOrte Goslar und Braunlage/Harz:GoslarSchneelastzone III, 320 m üNN,0,8 kN/m² = 80 kg/m²Braunlage/HarzSchneelastzone IV 600 m üNN,2,6 kN/m² = 260 kg/m²* Der Autor ist Spenglermeister und Geschäftsführerder <strong>Schneefang</strong>systeme <strong>Rees</strong> GmbH & Co. KG inOberstdorfBesonders zu berücksichtigen sind dabeiauch die Windverfrachtungen des Schneesund eventuell auch außergewöhnlicheSchneehöhen mit anschließendem Regen.Beispielsweise kam es im Winter 98/99öfters vor, daß die Schneelast um bis zu60% höher ausfiel, als in der DIN 1055 Teil5 angegeben. Auch können sich Eislastenzur Tr<strong>auf</strong>e hin verschieben, beispielsweise<strong>auf</strong> unbelüfteten Dächern oder <strong>auf</strong> schlechtisolierten Altbauten.Die Haltekraft der verschiedenen<strong>Schneefang</strong>halterDie Form der verschiedenen <strong>Schneefang</strong>systemebeeinflusst die Haltekraft dereinzelnen Halter. Unterschiede sind auchvorhanden zwischen Klemm<strong>haltern</strong> fürStehfalzdächer und solchen für werkseitigvorprofilierte Metallbahnen wie beispielsweiseRib Roof, Kalzip etc. Der Abstandder einzelnen Halter sollte, wenn möglich,zwischen ca. 400 und 600 mm liegen, <strong>auf</strong>keinen Fall aber 800 mm überschreiten. DieSchrauben sollten mit mindestens 50 Nm(bei Stehfalz) angezogen werden.Sehr zu achten ist <strong>auf</strong> die Oberfläche derMetalleindeckung. Bei Farb-, Folien- odersonstiger Beschichtung ist die Rutschwirkungdes Halters wesentlich größer als beiunbeschichteten Metallen. Die Innenseiteder <strong>Schneefang</strong>halter darf nicht beschichtetwerden. Durch den Klemmdruck bildetsich eine Schmierschicht, die die Haltekraftdeutlich herabsetzt.Bei Tonnendächern sollte nicht nur dieSchneelast berücksichtigt werden, sondernje nach Grad der Wölbung auch derÜberschubeffekt. Dies ist vor allem wichtigbei geringen Schneehöhen, da eine kompakte,dicke Schneeschicht in sich vielstabiler ist.ZusammenfassendeFeststellungenDie Ermittlung der Schneelast darf nicht nurnach Vorgaben erfolgen, es muss überlegtwerden, ob eine Erhöhung der Lastannahmeerforderlich ist.Die Haltekraft der verschiedenen <strong>Schneefang</strong>systememuss bei der Berechnungder notwendigen übereinanderliegenden<strong>Schneefang</strong>reihen berücksichtig werden.Eine Beschichtung der Dachoberflächeerhöht die Rutschwirkung der <strong>Schneefang</strong>halter,es muss mit geringerer Haltekraftgerechnet werden.Für Tonnendächer ist eine engere Einteilungder <strong>Schneefang</strong>reihen erforderlich,um ein Überschieben der Schneeschichtzu vermeiden.


Schneestopper sind notwendig, umSchneeschichten zwischen den <strong>Schneefang</strong>rohrenund der Dachhaut zurückzuhalten.Beispiele für die Anordnung <strong>von</strong><strong>Schneefang</strong><strong>haltern</strong> <strong>auf</strong> einemMetalldachDie Tr<strong>auf</strong>länge beträgt 50 m, die Scharenlänge10 m und der Falzabstand beträgt600 mm. Die nachfolgend angegebenAnzahl der <strong>Schneefang</strong>halter sind Mindestwerteund müssen in Grenzfällennach oben korrigiert werden. Als Dachflächeist bei dieser Berechnung die tatsächlicheDachfläche, nicht die Grundflächeangenommen.Beispiel 1: Schneegewicht 0,75 kN/m²,Dachneigung 10°: Nach der Tabelle sindmindestens 60 <strong>Schneefang</strong>halter erforderlich.Dividiert man die Tr<strong>auf</strong>länge <strong>von</strong>50,0 m durch den Falzabstand <strong>von</strong> 0,6m, erhält man 83 Falze beziehungsweisedieselbe Anzahl <strong>von</strong> <strong>Schneefang</strong><strong>haltern</strong>.Es genügt 1 Reihe <strong>von</strong> <strong>Schneefang</strong><strong>haltern</strong>an der Tr<strong>auf</strong>e. Beispiel 2: Schneegewicht1,00 kN/m², Dachneigung 20°. Nach derTabelle sind mindestens 140 <strong>Schneefang</strong>haltererforderlich.Dividiert man die die Tr<strong>auf</strong>länge <strong>von</strong> 50,0 mdurch den Falzabstand <strong>von</strong> 0,6 m, erhältSchneelastDachneigung 10° 20° 30°0,75 kN/m² 60 Halter 100 Halter 150 Halter1,00 kN/m² 70 Halter 140 Halter 210 Halter1,50 kN/m² 100 Halter 210 Halter 310 Halter2,00 kN/m² 140 Halter 280 Halter 410 HalterErmittlung der notwendigen Anzahl <strong>von</strong> <strong>Schneefang</strong><strong>haltern</strong> in Abhängigkeit <strong>von</strong> Schneelastund Dachneigung.man 83 Falze beziehungsweise dieselbeAnzahl <strong>von</strong> <strong>Schneefang</strong><strong>haltern</strong>. Es werdenmit Sicherheitszuschlag 2 Reiheninsgesamt 166 <strong>Schneefang</strong><strong>haltern</strong> empfohlen.Beispiel 3: Schneegewicht 1,50 kN/m²,Dachneigung 30°. Nach der Tabelle sindmindestens 310 <strong>Schneefang</strong>halter erforderlich.Dividiert man die Tr<strong>auf</strong>länge <strong>von</strong>50,0 m durch den Falzabstand <strong>von</strong> 0,6m, erhält man 83 Falze beziehungsweisedieselbe Anzahl <strong>von</strong> <strong>Schneefang</strong><strong>haltern</strong>.Es werden mit Sicherheitszuschlag 4 Reihenmit insgesamt 332 <strong>Schneefang</strong><strong>haltern</strong>empfohlen.Sinngemäß gelten diese Beispiele auchfür die Anzahl der <strong>Schneefang</strong>halter <strong>auf</strong>Profil- oder Trapezbahndächer.Der Abstand der einzelnen <strong>Schneefang</strong>reihensollte an der Tr<strong>auf</strong>e enger bemessensein als in Richtung First, da sich derSchnee durch Temperatureinwirkungen alsEis an der Tr<strong>auf</strong>e <strong>auf</strong>baut und somit an derTr<strong>auf</strong>e mehr Gewicht liegt.(Stand: März 2013)Die <strong>auf</strong> diesenbeiden Bilderngezeigten Schneehöhen<strong>auf</strong> einemDach sind in dernorddeutschenTiefebene nur seltenzu erwarten.In bergigen Regionenmuss jedoch damitgerechnet werden....sind gravierende Schäden die Folge.Fehlen hier wirksame<strong>Schneefang</strong>vorrichtungen…So sehen Stehfalze nach einem schneereichen Winter aus,wenn die Anzahl der <strong>Schneefang</strong>halter nicht ausreicht.

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