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Jahresbericht 2013 als PDF - Deutscher Kinderschutzbund

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6Die Kinderschutz(bund)-Themen des JahresBerliner Kinder – vernachlässigt, alleingelassen, misshandeltIn den ersten Monaten des neuen Jahres gab es in Berlin so viele Kinderschutzfälle, wieschon lange nicht mehr. Innerhalb einer Woche wurde ein Säugling tot in einem Waldstückgefunden, ein weiterer in einem Altkleidercontainer. Ein zwei Monate altes Kind musste mitschwersten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Der Vater hatte seine Tochtermassiv geschüttelt. Der Zustand des Kindes ist inzwischen stabil, aber es ist mit erheblichenFolgeschäden zu rechnen.Mehrere Kleinkinder wurden in verwahrlosten Wohnungen entdeckt – mitunter nur durchZufall, z. B. im Zusammenhang mit einem Kellereinbruch oder einer Vermisstenanzeige. Inzwei anderen Fällen holten sich die Kinder Hilfe. Ein Achtjähriger rief seinen Großvater inBayern an und erzählte ihm, dass er ganz allein zu Hause eingeschlossen sei. Ein neunjährigesMädchen sprach Passanten an, da ihre Mutter betrunken auf einer Bank lag. BeideKinder konnten im Kindernotdienst untergebracht werden. Bei weiteren zwei Kindern warenaufmerksame Nachbarn zur Stelle.Die mitunter täglichen Meldungen über getötete, misshandelte und vernachlässigte Kinderhaben in ihrer Massivität auch uns überrascht. Wieder einmal zeigt sich, dass weder dasBerliner Netzwerk Kinderschutz, noch das Berliner Kinderschutzgesetz oder das seit01.01.2012 in Kraft getretene bundesweite Kinderschutzgesetz hundertprozentigen Schutzgewährleisten können. Jedenfalls nicht, so lange immer noch dringend nötige Fachkräftefehlen, die das Ganze mit Leben füllen und umsetzen.Aus der täglichen Arbeit in unseren Kinderprojekten sowie in der Beratungsstelle wissenwir, wie schwer es ist, im Regionalen Sozialpädagogischen Dienst des Jugendamtes eine/nzuständige/n Kolleg/in zu erreichen. Das Problem sind aber nicht – wie oft vermutet – diefehlenden Stellen. Sondern das Problem sind die nicht besetzten Stellen. Durch Altersteilzeit,Langzeiterkrankungen und die bürokratischen Hürden bei Neubesetzungen steuertdas Hilfesystem in absehbarer Zukunft auf einen Kollaps zu. Das unterstreichen auch diejüngsten Brandbriefe der Jugendamtsdirektoren und der Jugendhilfeausschuss-Vorsitzenden.Hinzu kommt im Bezirk Mitte der Fachkräftemangel. Aufgrund der Haushaltssperre dürfenvorhandene Stellen nur befristet besetzt werden. Das bedeutet, dass viele der sowiesoschon nachgefragten Fachkräfte lieber in anderen Bezirken einen Arbeitsvertrag unterschreiben.

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