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Prinzessin May und das Orakel der Zeit - Geit.de

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<strong>Prinzessin</strong> <strong>May</strong> <strong>und</strong> <strong>das</strong> <strong>Orakel</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong>Geschrieben von Summa Dornigen(summa@geit.<strong>de</strong>)Eigentlich läuft in <strong>May</strong>s Leben wie<strong><strong>de</strong>r</strong> alles richtiggut. Die Station wur<strong>de</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong> vollständig aufgebaut,viele neue Gesichter <strong>und</strong> noch mehr Trubel machen<strong>das</strong> Leben in ihrem Schloss täglich zu einem neuenAbenteuer. Doch plötzlich überschlagen sich dieEreignisse. Die Hinweise <strong>de</strong>s <strong>Orakel</strong>s wer<strong>de</strong>n immerseltsamer, Sab macht eine seltsame Wandlungdurch <strong>und</strong> dann ist da noch dieser dunkelhäutigeMann, <strong><strong>de</strong>r</strong> immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station auftaucht ...


Der Hauch <strong>de</strong>s DrachenDer Wind pfiff durch die Gassen. Nicht stark, aber<strong>das</strong> reichte schon, um die alten Häuser zumKlappern zu bringen. Es knarzte von alle Seiten. ImSchein zweier Laternen kreisten einige Insekten.Dumpf war ein "Nein, ich will nicht! Loslassen!" zuhören. Naja, eigentlich war <strong>das</strong> jetzt nur eineÜbersetzung, <strong>de</strong>nn in diesem Dorf sprach man einenMandarindialekt. Ein Rumpeln war zu hören <strong>und</strong> eingleissen<strong><strong>de</strong>r</strong> Lichtschein drang aus einer offenen Tür<strong>und</strong> erhellte die Straße ein wenig. "Lasst mich los!",hörte man jetzt lauter <strong>und</strong> drei Männer kamen auf dieStraße. Dabei zerrten sie zwei junge Mädchen aus<strong>de</strong>m Haus, die sich nach allen Kräften wehrten.Die wenigen Fenster die noch nicht verrammeltwaren wur<strong>de</strong>n hastig von ihren Bewohnerngeschlossen. Niemand hatte ein Interesse daran,sich <strong>de</strong>n Männern in <strong>de</strong>n Weg zu stellen. Warumsollte man auch <strong>das</strong> eigene Leben riskieren, umdiese völlig frem<strong>de</strong>n Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> zu befreien. Dann, wieaus <strong>de</strong>m nichts, gab es einen Knall. Die Er<strong>de</strong> zitterteunter ihren Füssen. Ein markerschüttern<strong><strong>de</strong>r</strong> Schreidurchbrach <strong>de</strong>n Moment <strong><strong>de</strong>r</strong> Stille. Das war keinMensch gewesen. Das hatten auch die Männer sofortbegriffen, die erstarrt waren <strong>und</strong> sich nur noch


umschauten. Sie hielten die Mädchen immer nochmit festem Griff <strong>und</strong> die Mädchen vergaßen, selbsterschrocken von <strong>de</strong>m Geräusch, ganz sich weiter zuwehren. Über <strong>de</strong>n Laternen war etwas in <strong>de</strong>nleichten Nebel, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Sternenhimmel verdunkelte,eingetaucht. Es drückte ihn regelrecht über <strong><strong>de</strong>r</strong>Straße nach unten. Die Laterne war nur noch einkleines Licht hinter einer dicken grauen Wand. Wieein unbewegliches Glühwürmchen in einer trübenNacht versuchte sie ihrer Aufgabe nachzukommen<strong>de</strong>n Raum um sich herum zu erhellen. Wie<strong><strong>de</strong>r</strong> dieserSchrei. Viel näher <strong>und</strong> direkt von vorn. Der Drachewar gelan<strong>de</strong>t!Wie durch einen Vorhang schritt ein Mädchen inihren Weg. Nicht viel älter als die Bei<strong>de</strong>n, die immernoch fest in <strong><strong>de</strong>r</strong> Umklammerung ihrer Peinigerhingen. "Ihr lernt es wohl nie, o<strong><strong>de</strong>r</strong>?", maulte <strong>das</strong>Mädchen in ihrem Lila Outfit. Einer <strong><strong>de</strong>r</strong> Typen meintees wäre eine gute I<strong>de</strong>e sich <strong>das</strong> Mädchen auch nochzu greifen, aber er kam nicht einmal ansatzweise inihre Nähe. Ihm wur<strong>de</strong>n die Füße weggerissen <strong>und</strong>mit <strong>de</strong>m Kopf nach unten zappelte er schreiend in<strong><strong>de</strong>r</strong> Luft. Mit Schrecken sahen die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en was mitihrem Kumpan passierte. Sie zogen ihre Waffen <strong>und</strong>feuerten, aber es passierte nichts. Die einzigeReaktion, die sie <strong>de</strong>m Mädchen entlocken konnten,


war ein schelmisches Grinsen. Mit einen Sprung, <strong><strong>de</strong>r</strong>eines Elitesportlers würdig war, preschte die Kleinezwischen die Männer <strong>und</strong> erteilte ihnen eine Lektionin Sachen Nahkampf. Die Männer hatten <strong>de</strong>m Angriffnichts entgegen zu setzen <strong>und</strong> gingen einer nach<strong>de</strong>m An<strong><strong>de</strong>r</strong>en zu Bo<strong>de</strong>n, ohne <strong>das</strong> <strong>May</strong> auch nureinmal <strong>de</strong>n selbigen berührte. Der letzte Typ lan<strong>de</strong>teunsanft auf <strong>de</strong>m brüchigen Stein <strong>und</strong> die Lage warso schnell geklärt, wie sie entstan<strong>de</strong>n war."Das <strong>Orakel</strong> mel<strong>de</strong>t '<strong>May</strong>+8'", merkte Trish laut an."Die lässt es ja or<strong>de</strong>ntlich Krachen", erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>te Sab.Trish verstand nicht so recht was sie meinte <strong>und</strong> zogeine Augenbraue hoch. "Ich <strong>de</strong>nke wir brauchen achtzusätzliche Quartiere." Trish lächelte <strong>und</strong> wies Jaquean die Räumlichkeiten bewohnbar zu machen. Einekleine Gruppe Repligens wur<strong>de</strong> in die noch kahlenMetallaussparungen transportiert, um sie mitKacheln, Bö<strong>de</strong>n, Teppich, Holz<strong>de</strong>cke, Möbeln <strong>und</strong><strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Gegenstän<strong>de</strong>n wohnlich zu machen.Unsicher <strong>und</strong> Ängstlich schauten die bei<strong>de</strong>nMädchen ihre Retterin an. "Hi, ich bin <strong>May</strong>. Sind danoch mehr drin?", fragte <strong>May</strong> wohl wissend, <strong>das</strong>s siedamals auch nicht alleine in <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> gefangenwar. Sie war nur die Letzte gewesen, die dieseTypen abgeholt hatten. Die Mädchen nickten.


"Kommt mit, wir holen sie!" Verwirrt <strong>und</strong> ängstlichsahen die Bei<strong>de</strong>n <strong>May</strong> hinterher, die direkt <strong>und</strong> ohneAngst auf die Tür zu marschierte. Augenscheinlichwar sie von Innen verschlossen wor<strong>de</strong>n, aber <strong>May</strong>riss sie einfach aus ihrem Rahmen <strong>und</strong> warf sieseitlich auf <strong>de</strong>n Weg. Im Inneren fand sie einen altenBekannten wie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Es war <strong><strong>de</strong>r</strong> Mann, <strong><strong>de</strong>r</strong> sie damalsauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Straße eingefangen <strong>und</strong> hier eingesperrthatte. "Dich kenne ich doch!", machte <strong>das</strong> bösedreinblicken<strong>de</strong> Mädchen in ihrem modischenKleidchen keinen Hehl daraus, <strong>das</strong>s sie genauwußte, wer er war <strong>und</strong> obwohl schon einige Jahrevergangen <strong>und</strong> sie sich mehr verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t hatte als erselbst, schien er zu ahnen, wer da vor ihm stand. DerRay Team Schrei hatte wohl auch bei ihm alteErinnerungen geweckt. <strong>May</strong> schleu<strong><strong>de</strong>r</strong>te ihn direkt ansich vorbei nach hinten aus <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> auf dieStraße, wo er nur wenige Meter neben <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>enTypen zum Liegen kam.Dann zermalmte sie die massive Tür, hinter <strong><strong>de</strong>r</strong> auchsie damals schon gefangen war. Das Holz splittertezur Seite. Als hätte jemand einen Sack Sägemehlaufgeschüttet <strong>und</strong> mit einem Ventilator verblasen,verteilten sich die Reste in <strong>de</strong>m schäbigen Flur.Dahinter fand sie neun weitere Mädchen, die zitterndin <strong><strong>de</strong>r</strong> Ecke kauerten. Der Raum hatte sich nicht zum


Besseren verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Schmierige Wän<strong>de</strong> <strong>und</strong> Dreckauf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n waren immer noch <strong>das</strong> zentraleMotiv. "Ich bin <strong>May</strong>. Ihr seit jetzt in Sicherheit.",erklärte <strong>May</strong>, aber die Mädchen hatten zu viel Angst.Sie kauerten zitternd auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n <strong>und</strong> zogen dielumpenartigen ekligen Decken, die schon damals dagelegen hatten, schützend vor sich. Erst als dieBei<strong>de</strong>n schon geretteten um die Ecke schauten,wur<strong>de</strong> ihnen klar, <strong>das</strong> <strong>May</strong> es ernst meinte. "Ich kanneuch hinbringen wohin ihr wollt!", erklärte <strong>May</strong>während sie mit ihren Kontaktlinsen <strong>de</strong>n Transporterfauchend vor <strong>de</strong>m Haus parkte. "Kommt mit!" DieMädchen blieben eng zusammen <strong>und</strong> schautenvorsichtig in <strong>de</strong>n offenen Flur. Es dauerte eine Weile,bis die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> aus <strong>de</strong>m Haus kamen. "Sucht eucheinen Platz aus.", erklärte <strong>May</strong> auf <strong>de</strong>n Transporter<strong>de</strong>utend <strong>und</strong> die Mädchen folgten ihrem Wunschschon nicht mehr ganz so zögerlich. <strong>May</strong> mußteeinsehen, <strong>das</strong>s sie noch etwas Vertrauen aufbauenmußte, um die Situation weiter zu entschärfen. Mitihren Kräften prüfte sie ob <strong>das</strong> Gebäu<strong>de</strong> leer war."Das wird euch gefallen.", gab sie zu verstehen <strong>und</strong>streckte ihre Arme aus. Abgesehen von leisem <strong>und</strong>unmerklichem Knarzen <strong>und</strong> Rumpeln passierte ersteinmal nichts. Dann knackte es laut <strong>und</strong> immerlauter, bis <strong>das</strong> Getöse unüberhörbar war. Dieinternen Träger <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s zerbrachen krachend


wie Streichhölzer. Langsam <strong>und</strong> wie in <strong>Zeit</strong>lupewur<strong>de</strong> <strong>das</strong> Haus zusammengedrückt <strong>und</strong> zerbrach inMillionen <strong>und</strong> Abermillionen von kleinen handlichenEinzelteilen. Am En<strong>de</strong> war nur noch ein großerHaufen Holz über, <strong><strong>de</strong>r</strong> nur von wenigen an<strong><strong>de</strong>r</strong>enMaterialien durchsetzt war. "So gefällt mir <strong>das</strong> schonviel besser!", verkün<strong>de</strong>te <strong>May</strong> mit einemgenüsslichen Lächeln, <strong>das</strong>s auch durch ihrepersönlichen Rachegefühle genährt wur<strong>de</strong>, klopftesich die Hän<strong>de</strong> aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> ab, als hätte sie <strong>das</strong>Haus mit <strong><strong>de</strong>r</strong> bloßen Hand zerlegt, <strong>und</strong> stiegebenfalls in <strong>de</strong>n Transporter ein.Diesmal wollte sie die Peiniger aber nichtentkommen lassen. Auf die Polizei konnte sie hierauch nicht zählen, die war, wie sie aus eigenerErfahrung wußte, gekauft <strong>und</strong> wür<strong>de</strong> keine Hilfe sein.Mit <strong>de</strong>n Transportringen holte sie die vier Monsterunbemerkt an Bord. Sie wur<strong>de</strong>n aber nicht wie<strong><strong>de</strong>r</strong>zusammengesetzt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n blieben zerlegt in <strong>de</strong>nTiefen <strong><strong>de</strong>r</strong> Maschine. <strong>May</strong> flog langsam ab, um ihrenPassagieren keine Angst zu machen. Die warendamit beschäftigt ihre bisherige kleine Welt von obenzu betrachten, obwohl davon nur ein paar kleinerwer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Lichter zu sehen waren. <strong>May</strong> suchte einwenig <strong>und</strong> wur<strong>de</strong> fündig. Eine abgelegeneamerikanische Militärbasis. Viele tausend Kilometer


entfernt, aber für <strong>de</strong>n Zweck geeignet. Mitten in dieseBasis transportierte sie, direkt aus <strong>de</strong>m Tarnflugheraus, die Männer, die schon bald ein großesProblem haben wür<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn <strong>das</strong> Eindringen in eineMilitärbasis ist kein Kavaliers<strong>de</strong>likt <strong>und</strong> <strong>das</strong> sie auchnoch Waffen dabei hatten, war sicherlich nichtför<strong><strong>de</strong>r</strong>lich. Die Mädchen saßen ruhig auf ihrenBänken <strong>und</strong> bekamen von <strong><strong>de</strong>r</strong> ganzen Aktion nichtsmit. Sie bemerkten gar nicht, <strong>das</strong>s sie nicht einmalmehr ansatzweise in ihrem Heimatland waren."Also wen von euch soll ich als erstes nach Hausebringen?" Eins <strong><strong>de</strong>r</strong> Mädchen hob die Hand <strong>und</strong> <strong>May</strong>setzte nach ihren Angaben <strong>de</strong>n Kurs. Es war nichtganz einfach, aber <strong><strong>de</strong>r</strong> Computer konnte diebeschriebenen Orte mit <strong>de</strong>n genannten Namenverbin<strong>de</strong>n <strong>und</strong> eine Position ermitteln. Immer wenneins <strong><strong>de</strong>r</strong> Mädchen herzlich in die Arme <strong><strong>de</strong>r</strong> Elterngeschlossen wur<strong>de</strong>, wur<strong>de</strong> <strong>May</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong> an <strong>de</strong>nursprünglichen Sinn ihrer Aufgabe erinnert. Sie warauch einmal so verloren gewesen <strong>und</strong> hatte dankMergy ihren Weg in ein aufregen<strong>de</strong>s neues Lebengef<strong>und</strong>en. Jetzt was sie es selbst, die dieseMöglichkeit auf ein neues Leben verschenkte.Schließlich waren noch acht Mädchen an Bord, dielaut eigener Aussage kein Zuhause mehr hatten. IhreGeschichten waren ähnlich wie die von <strong>May</strong>. Sie


hatten ihre Eltern verloren, sie kümmerten sich nichtum sie o<strong><strong>de</strong>r</strong> hatten sie einfach für ein wenig Geld wieVieh verkauft. Wie auch immer, es en<strong>de</strong>te für allegleich, mit eventuellem Umweg über ein Leben auf<strong><strong>de</strong>r</strong> Straße, bei diesen Männern. "Wollt ihr mit zu mirnach Hause kommen?", fragte <strong>May</strong> gera<strong>de</strong>aus. DieMädchen blickten sich gegenseitig an <strong>und</strong> <strong>May</strong>erzählte ihre Geschichte, die auch in dieser kleinenGasse angefangen hatte <strong>und</strong> in einer Welt vollerW<strong>und</strong>er en<strong>de</strong>te. Aufmerksam lauschten die Mädchenihrer Kurzzusammenfassung. Abschließendwie<strong><strong>de</strong>r</strong>holte sie ihr Angebot. Sie könne sie jetzteinfach hier abzusetzen o<strong><strong>de</strong>r</strong> sie mit zu sich nehmen<strong>und</strong> wenn es ihnen dort nicht gefallen wür<strong>de</strong>, könntensie ja je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit wie<strong><strong>de</strong>r</strong> gehen. Mittlerweile hatte sichein leichtes Vertrauen in <strong>das</strong> nicht viel älteraussehen<strong>de</strong> Mädchen mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>nGesichtsfarben gebil<strong>de</strong>t <strong>und</strong> so setzte <strong>May</strong> direktKurs auf die Station.Das sie die Er<strong>de</strong> verlassen wür<strong>de</strong>n hatte <strong>May</strong> bewußtnicht erwähnt, um die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht weiter zuverwirren. Umso größer war die Überraschung, alsplötzlich diese riesige blaue Kugel hinter ihnen lag."Da vorne ist unser Ziel! Mein Zuhause." Staunendsaßen die Mädchen <strong>und</strong> schauten wie <strong>das</strong>schneeweiße Schloss immer großer wur<strong>de</strong> bis sie


schließlich auf die mit Lichtern fröhlich winken<strong>de</strong>Lan<strong>de</strong>bucht zuflogen, die direkt vor ihnen lag. <strong>May</strong>erinnerte sich noch zu gut an ihre ersten Schritte auf<strong><strong>de</strong>r</strong> Station <strong>und</strong> <strong>das</strong> Mergy gerne einige Dinge zuerklären vergaß, weil sie für ihn selbstverständlichwaren o<strong><strong>de</strong>r</strong> weil er einfach nur zu schusselig war.Diesen Fehler wollte sie nicht machen. <strong>May</strong> schaltete<strong>de</strong>n Transporter ab, öffnete die Tür <strong>und</strong> hopste alserste aus <strong>de</strong>m Gefährt: "Willkommen auf Ray TeamOne!" Zögerlich steckten die Acht ihre Köpfe aus<strong>de</strong>m Transporter. In <strong><strong>de</strong>r</strong> gewaltigen Halle mit <strong>de</strong>nnoch gewaltigeren Regalen voller Transporter <strong>und</strong>Mantas fühlten sie sich nur winzig. Erschrockensprangen alle aufeinan<strong><strong>de</strong>r</strong> zu, als <strong><strong>de</strong>r</strong> Hallenkran ihrReisegefährt mit einem Lichtstrahl schnappte <strong>und</strong> ineine <strong><strong>de</strong>r</strong> Boxen schob."Keine Angst. Ihr seit hier in Sicherheit. Niemandwird euch etwas tun. Naja, bis auf <strong>de</strong>n Docvielleicht.", grinste <strong>May</strong> <strong>und</strong> öffnete <strong>das</strong> großeEingangstor in <strong>de</strong>n Gang. Langsam <strong>und</strong> unsicherfolgten die Mädchen ihrer Retterin. Sie bliebenimmer noch dicht zusammen, um sich gegenseitigSchutz zu geben. "Das war einer unserer Hangars.Da sind unsere Fluggeräte geparkt.", erklärte <strong>May</strong>:"Jetzt fahren wir mit <strong>de</strong>m Lift auf die Promena<strong>de</strong>. Ihrhabt doch sicher Hunger, o<strong><strong>de</strong>r</strong>?" Mehr als ein Nicken


war nicht zu erwarten, aber mit dieser Aussage hattesie erneut einige Pluspunkte gesammelt. Als sich <strong><strong>de</strong>r</strong>Lift auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Promena<strong>de</strong> öffnete war <strong>das</strong> Staunengroß. Ein riesiger Baum stand mitten auf <strong>de</strong>m Deck<strong>und</strong> reichte über bei<strong>de</strong> Stockwerke bis oben in dieKuppel. Er war voller bunter Lichter <strong>und</strong> Sterne. DazuEngel, Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> mit Schlitten, Weihnachtsmänner <strong>und</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Schmuck aus Holz. Als <strong>May</strong> ihn heuteMorgen gesehen hatte, war er noch komplett grün<strong>und</strong> frisch repliziert gewesen. Eigentlich konnte siemit diesem Weihnachtsbrauch nicht so vielanfangen, aber schön anzusehen war er, soviel warklar. Die diesjährige Schmücktruppe hatte sichor<strong>de</strong>ntlich was einfallen lassen.War <strong><strong>de</strong>r</strong> Baum noch gefahrlos <strong>und</strong> im schlimmstenFall seltsam anzusehen, so war Sor <strong>das</strong> kompletteGegenteil. Zumin<strong>de</strong>st wenn man ihn nie vorhergesehen hatte. Die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> versteckten sich hinter<strong>May</strong>, was auf Gr<strong>und</strong> ihrer Größe natürlich nichtson<strong><strong>de</strong>r</strong>lich gut funktionieren konnte. "Na, wer hat<strong>de</strong>nn da Angst vor mir?", versuchte Sor <strong>das</strong> Eis zubrechen, aber ohne Erfolg. "Das ist Sor, er ist einermeiner ältesten Fre<strong>und</strong>e hier auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station.Wür<strong>de</strong>st du bitte?", fragte <strong>May</strong> in fre<strong>und</strong>schaftlichenTon. "Ungern!" "Bitte, Sor!" "Na gut, aber nur dieseseine Mal." "Sor ist ein Bild aus Luft. Er ist kein


Monster. Schaut her." <strong>May</strong> nahm ihre Hand <strong>und</strong>bewegte sie durch Sor hindurch, <strong><strong>de</strong>r</strong> im Umkreis <strong><strong>de</strong>r</strong>Stelle zu wabern begann <strong>und</strong> sich hinter <strong><strong>de</strong>r</strong> Handrecht schnell wie<strong><strong>de</strong>r</strong> stabilisierte. "Seht ihr. Das hierist Sors La<strong>de</strong>n. Hier kann man essen, Spiele spielen<strong>und</strong> wenn man mit ihm befre<strong>und</strong>et ist <strong>und</strong> lieb fragt,darf man sogar mal eine hier Party feiern.", erklärte<strong>May</strong> aus ihrem Erfahrungsschatz: "Schaut, dahintenist er auch <strong>und</strong> bringt Essen an die Tische." "Ichwür<strong>de</strong> vorschlagen ihr sucht euch einen Tisch <strong>und</strong>ich komme gleich zu euch." Sor grinste wie<strong><strong>de</strong>r</strong> soherrlich unnatürlich <strong>und</strong> marschierte mit seinenriesigen Füßen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> hinter seinen Tresen direktneben <strong>de</strong>m Eingang."Kommt setzen wir uns!", wies <strong>May</strong> sanft aberbestimmend an <strong>und</strong> die Acht folgten immer nochzögerlich. "Alle Menschen hier haben ähnlicheserlebt wie wir. Sie sind genau wie wir hier gelan<strong>de</strong>t<strong>und</strong> haben ihre eigene schlimme Geschichte.",setzte <strong>May</strong> ihre kleine Lektion fort. Die Mädchensetzten sich an <strong>de</strong>n Platz <strong>und</strong> schauten in die R<strong>und</strong>e.Überall saßen Leute <strong>und</strong> unterhielten sich o<strong><strong>de</strong>r</strong>spielten fröhlich hinten an <strong>de</strong>n Automaten, lachten<strong>und</strong> hatten spaß. Traurig wirkte hier kaum jemand.<strong>May</strong> mußte schmunzeln <strong>und</strong> an ihre ersten Tage<strong>de</strong>nken. Alles war so unglaublich <strong>und</strong> neu gewesen.


Mittlerweile war es ihr Zuhause <strong>und</strong> allesgewissermaßen eine Selbstverständlichkeitgewor<strong>de</strong>n, obwohl sie genau wußte, <strong>das</strong>s sie sichihren Platz im Team selbst hart erarbeitet hatte. Sorkam mit einem riesigen Porzellantopf gefüllt mitSuppe an <strong>de</strong>n Tisch <strong>und</strong> stellte ihn ab: "EinmalWillkommenssuppe für alle! Ich hoffe es ist rechtso?" "Sor, du bist <strong><strong>de</strong>r</strong> Beste!" "Ja, <strong>das</strong> bin ich! Dassollte ich mal auf mein T-Shirt schreiben!", lobteauch Sor sich selbst. Sein T-Shirt begann zuverschwimmen <strong>und</strong> wo eben noch "Ich Chef, DuGast!" stand, erschien nun ein "Sor ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Beste!"Mit seinem unbeschreiblichen <strong>und</strong> überbreitenGrinsen wan<strong><strong>de</strong>r</strong>te er zurück zum Tresen, umSchalen <strong>und</strong> Stäbchen zu holen. Sor schenkte,<strong>de</strong>utlich bemüht die neuen Gäste nicht zuverschrecken, unter <strong>de</strong>n Augen <strong><strong>de</strong>r</strong> immer nochmisstrauisch dreinschauen<strong>de</strong>n Neuzugänge, dieSuppe ein <strong>und</strong> verteilte eine Schale nach <strong><strong>de</strong>r</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>en, wünschte einen guten Appetit <strong>und</strong>verschwand tapsend genauso wie er angekommenwar.Erwartungsgemäß hatten die Mädchen Hunger <strong>und</strong>schaufelten die Suppe in ihre Mün<strong><strong>de</strong>r</strong>, als wür<strong>de</strong> esihre letzte Mahlzeit wer<strong>de</strong>n. "Nicht so hastig. DenFehler hab ich damals auch gemacht. Wenn ihr


Hunger habt, dann kommt ihr einfach her <strong>und</strong> Sormacht euch etwas zu essen." <strong>May</strong> gönnte sich aucheine Schale <strong>und</strong> bemerkte beim Einschenken Tin,die ziemlich weggetreten an einem <strong><strong>de</strong>r</strong> Zweiertischesaß <strong>und</strong> in die Gegend schaute. Schnell erkanntesie, <strong>das</strong>s Tin nicht einfach nur ins Leere blickte,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auf Mergy, <strong><strong>de</strong>r</strong> auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite <strong>de</strong>sLokals ebenfalls lustlos in seinem Aben<strong>de</strong>ssenstocherte. Er sah wirklich traurig aus. Nach <strong><strong>de</strong>r</strong>Rettung von Sab war er für einige Monate alsThomas auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> geblieben <strong>und</strong> hatte viel <strong>Zeit</strong>mit Anja verbracht. Er wur<strong>de</strong> dort, wie Anja auch, alsHeld gefeiert. Bei<strong>de</strong> waren in vielen Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>und</strong> inunzähligen Fernsehsendungen aufgetreten <strong>und</strong>obwohl er die Aufmerksamkeit nicht sehr mochte,war er glücklich diese Augenblicke gemeinsam zumit Anja zu verbringen zu können.Die Menschen da unten auf <strong>de</strong>m Planeten warenschon seltsam. Die ersten Wochen nach <strong><strong>de</strong>r</strong>versuchten Invasion waren voll von Berichten überdie Ausserirdischen <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Rettung durch <strong>das</strong> RayTeam. Die Regierungen waren so in Panik, <strong>das</strong>selbst Län<strong><strong>de</strong>r</strong>, die sich sonst komplett von an<strong><strong>de</strong>r</strong>enabgrenzten <strong>und</strong> in <strong>de</strong>nen die Menschen nicht wirklichfrei waren, ihre Regeln än<strong><strong>de</strong>r</strong>ten, um dazu zugehören. Staaten die vorher noch von einer Diktatur


egiert wur<strong>de</strong>n, waren in kurzer <strong>Zeit</strong> <strong>de</strong>mokratischgewor<strong>de</strong>n. Das Ray Team hatte die Menschen indiesen Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n nicht nur vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Vernichtungbewahrt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>n Bewohnern auch eine neue,bisher unbekannte, Freiheit geschenkt. DieRegierungen zogen zum ersten Mal an einem Strangim Kampf gegen die neue Bedrohung aus <strong>de</strong>m All.Alle Län<strong><strong>de</strong>r</strong> auf <strong>de</strong>m Planeten waren zum ersten Malin <strong><strong>de</strong>r</strong> langen Geschichte <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschheit einerMeinung. Ja selbst <strong><strong>de</strong>r</strong> Begriff Menschheit bekamdurch die jüngsten Ereignisse endlich die Be<strong>de</strong>utung,die ihm von je her zu stand: "Alle Menschen".Während die Regierungen sich um die Weltpolitik<strong>und</strong> Sicherheit kümmerten, waren die meisten <strong><strong>de</strong>r</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Menschen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in ihrem normalen Lebenangekommen. Wenn man die unzähligen neuen T-Shirts <strong>und</strong> Autoaufkleber mal vernachlässigte, diediese Invasion hervor gebracht hatte, dann war <strong><strong>de</strong>r</strong>Trubel in <strong>de</strong>n Städten wie vorher. Einzig die Fragenach außerirdischem Leben, war zusammen mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Tatsache, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> langjährigen Geschichte<strong>de</strong>s Films geschaffene Feindbild <strong><strong>de</strong>r</strong> bösenInvasoren korrekt war, beantwortet wor<strong>de</strong>n. Das RayTeam bekam Angebote für Werbung <strong>und</strong> so machteThomas zusammen mit einigen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Piloten imFernsehen Werbung für Frühstücksflocken <strong>und</strong>


an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Produkte. Bei Anja war es ähnlich. Ja, selbstals Mergy machte Thomas Werbung <strong>und</strong> bereichertedamit die Kasse <strong>de</strong>s Teams. Er wusste genau wasihre Gesichter selbst mit Sonnenbrille jetzt Wertwaren <strong>und</strong> so verdienten sie in kürzester <strong>Zeit</strong> einigeMillionen Euro <strong>und</strong> es wür<strong>de</strong>n noch mehr wer<strong>de</strong>n,wenn weitere Spots gedreht wer<strong>de</strong>n sollten. Mergymeinte <strong>das</strong> man <strong>das</strong> Geld gebrauchen wür<strong>de</strong>, wenndie Piloten zu alt wären, um zu arbeiten. Es wäre,wenn man es or<strong>de</strong>ntlich anlegen wür<strong>de</strong>, eine guteAltersvorsorge.<strong>May</strong> alleine bekam Angebote in Millionenhöhe, wennsie nur ein o<strong><strong>de</strong>r</strong> zwei Sätze vor laufen<strong><strong>de</strong>r</strong> Kamerasagen wür<strong>de</strong>. Es gab keinen Zweifel, ihr Gesicht war,egal ob zweifarbig o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht, <strong>das</strong> Bekannteste vonallen. <strong>May</strong> aber gefiel <strong>das</strong> nicht <strong>und</strong> sie lehnte ab.Die Sachen, die sie da bewerben sollte, warenentwe<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht Ges<strong>und</strong>, o<strong><strong>de</strong>r</strong> ihr komplett fremd. Siewollte nicht im Fernsehen für Dinge einstehen, diesie selbst nicht mochte o<strong><strong>de</strong>r</strong> nie nutzen wür<strong>de</strong>. Daswäre wie lügen <strong>und</strong> <strong>das</strong> viele Lügen bereitete ihrschon jetzt schlaflose Nächte. Mergy verstand ihreGr<strong>und</strong>e <strong>und</strong> wollte sie auch nicht zu etwas drängen,<strong>das</strong>s sie nicht wollte.Als Thomas hatte Mergy ein altes Haus in seinem


Dorf gekauft <strong>und</strong> es, für die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Anwohnerunbemerkt, innerhalb einiger Wochen mit <strong>de</strong>nRepligens von Gr<strong>und</strong> auf renoviert, umgebaut <strong>und</strong>mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisiert. Er hatte damals gesagt, <strong>das</strong>s Frauensich in erster Linie Sicherheit wünschen wür<strong>de</strong>n <strong>und</strong>genau einen Teil, dieser Sicherheit erschuf er alsNest für Anja <strong>und</strong> sich. Es waren glückliche Monate,aber sie waren nicht von langer Dauer. Nach<strong>de</strong>m eralles geregelt hatte <strong>und</strong> auch seine Termineüberschaubarer wur<strong>de</strong>n, griff Trish mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Zustimmung <strong><strong>de</strong>r</strong> An<strong><strong>de</strong>r</strong>en durch. Mergy hattezugestimmt, <strong>das</strong>s ihm je<strong>de</strong> Strafe für seinFehlverhalten recht war, aber damit hatte selbst ernicht gerechnet <strong>und</strong> es traf ihn hart. Für drei Monateverboten sie ihm je<strong>de</strong>n Kontakt zu Anja. Sollte er sichnicht daran halten, wür<strong>de</strong>n sie die Strafe verlängern<strong>und</strong> verschärfen.Jetzt nach zwei Monaten waren sie nun mitten in <strong><strong>de</strong>r</strong>Weihnachtzeit <strong>und</strong> traf es ihn beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s hart. Daserste Weihnachten mit seiner Fre<strong>und</strong>in <strong>und</strong> er wür<strong>de</strong>sie nicht einmal anrufen dürfen. Selbst für <strong>May</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong>Weihnachten nicht so viel be<strong>de</strong>utete, die aber genauwusste, <strong>das</strong>s dieses Fest <strong><strong>de</strong>r</strong> Liebe für Mergy einebeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Be<strong>de</strong>utung hatte, wäre es eine Strafe vonNim auch nur ein paar Tage getrennt sein zumüssen. Die Beziehung zu Nim lief super <strong>und</strong> sie


liebte ihn von Tag zu Tag mehr. Umso schwerer fieles ihr <strong>das</strong> Superkräftegeheimnis für sich zu behalten.Schon einige Male hatte sie sich vorgenommen ihmdie Wahrheit zu sagen, aber entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> kam etwasdazwischen o<strong><strong>de</strong>r</strong> sie verließ <strong><strong>de</strong>r</strong> Mut. Die Last diesesGeheimnisses lag ihr schwer auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Seele <strong>und</strong> hatte<strong>May</strong> schon so manche unruhige Nacht beschert.Die Frage jetzt war allerdings warum Tin so traurigaussah? Ja, <strong>May</strong> fand es auch nicht gut ihn so traurigzu sehen <strong>und</strong> die Härte <strong><strong>de</strong>r</strong> Strafe war angesichts<strong>de</strong>s Ergebnisses aus ihrer Sicht auch nichtangemessen, aber selbst Sab stimmte <strong><strong>de</strong>r</strong>Bestrafung zu. "Sab schickt mich. Ich soll <strong>de</strong>ineGruppe übernehmen!", unterbrach Suki <strong>May</strong>sGedankenfluss <strong>und</strong> zog die Blicke <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Gästeauf sich. <strong>May</strong> w<strong>und</strong>erte sich gar nicht weiter woherSab <strong>das</strong> wusste. Sie war ein Kontrollfreak <strong>und</strong> einInformationsmagnet. "Leute, <strong>das</strong> ist Suki. Sie wir<strong>de</strong>uch nach <strong>de</strong>m Essen zum Doc bringen <strong>und</strong> danneure Wohnungen zeigen. Sollte es noch ein Problemo<strong><strong>de</strong>r</strong> eine Frage geben bin ich aber auch je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit füreuch da! Ok?" Die Mädchen nickten immer nochnicht h<strong>und</strong>ertprozentig überzeugt, aber <strong>May</strong> hattebisher in allem Wort gehalten <strong>und</strong> so langsamkamen sie auf <strong>de</strong>n Trichter, <strong>das</strong>s sie wirklich <strong>das</strong>große Los gezogen haben könnten. <strong>May</strong> setzte sich,


mit einer frisch aufgefüllten Suppenschale, zu Tin an<strong>de</strong>n Tisch: "Was gibt es zu sehen?" Es mußte Tinsein, <strong>de</strong>nn Trish war eben noch auf <strong>de</strong>mKommando<strong>de</strong>ck <strong>und</strong> hatte <strong>de</strong>n Flugbetrieb geleitet.Sie hätte niemals in <strong><strong>de</strong>r</strong> kurzen <strong>Zeit</strong> ihr Essen soverschlungen, um dann nur noch die letzten Restesinnlos umher zu schieben. "Er tut mir leid. Es istWeihnachten. Das ist gemein." Die Stimme von Tinklang seltsam. So hatte sie noch nie geklungen.Dazu dieser Blick. Das konnte nicht sein? O<strong><strong>de</strong>r</strong>doch? <strong>May</strong> beschloss die Sache offensiv anzugehen."Kann es sein, <strong>das</strong>s da hinten mehr sitzt als nur einFre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kollege?" Erstmals wen<strong>de</strong>te sich Tin vonMergy ab: "Was?" Ihr Blick verriet, <strong>das</strong>s <strong>May</strong> insSchwarze getroffen hatte. "Also doch. Du bist verliebtin ihn.", brachte <strong>May</strong> heraus, während sich Tinunsicher umsah, ob noch jemand diese Wortevernommen hatte. "Hast du es ihm je gesagt?",bohrte <strong>May</strong> weiter nach. "Nein, ist ja jetzt auchzwecklos, wo er seine Traumfrau gef<strong>und</strong>en hat. Ichwill mich da nicht dazwischen drängen.", erklärte Tin.<strong>May</strong> wur<strong>de</strong> jetzt einiges klar. Einige Male hatte MergyTin ziemlich hart ins Gebet genommen <strong>und</strong> sie hatteihm immer übermäßig schnell verziehen o<strong><strong>de</strong>r</strong> seinebarsche Kritik einfach eingesteckt. Darauf, <strong>das</strong>s hiertiefe Gefühle im Spiel waren, wäre sie im Leben


nicht gekommen. "Und du willst dich nicht zu ihmsetzen, weil du ihn nicht einfach so in <strong>de</strong>n Armnehmen kannst.", schloss <strong>May</strong> ihrerseits auf diegetrennten Tische: "Ich wer<strong>de</strong> ihn für dich mitdrücken." <strong>May</strong> marschierte quer durch <strong>de</strong>n Saal <strong>und</strong>zwischen <strong>de</strong>n Piloten <strong>und</strong> Ka<strong>de</strong>tten, die <strong>de</strong>n Tagausklingen liessen hindurch, direkt an Mergys Tisch,ohne <strong>das</strong> Tin noch einen Einwand o<strong><strong>de</strong>r</strong> Zuspruchabgeben konnte. "Hey", setzte sie sich, ohne auchnur zu Fragen, an seinen Tisch. "Na, wie ich sehewolltest du nicht mehr <strong>das</strong> alleinige Stationskükensein.", tat Mergy so als wäre nichts. Mit <strong>de</strong>mAusdrücken seiner Gefühle hatte er immer schon soseine Probleme gehabt <strong>und</strong> jetzt versuchte er ganzoffensichtlich erneut davon abzulenken. Das war <strong>May</strong>sofort klar <strong>und</strong> so ging sie erst gar nicht groß auf <strong>das</strong>Thema ein: "Es bot sich an." "Morgen ist eurergroßer Tag, o<strong><strong>de</strong>r</strong>? Wo geht es hin?", fragte Mergyweiter. "Ja, wir wollen nach New York. Die Stadterk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> einfach nur für uns sein <strong>und</strong> spasshaben.", strahlte <strong>May</strong>, merkte aber auch, <strong>das</strong>s seineArt <strong><strong>de</strong>r</strong> Ablenkungstaktik ziemlich gut funktionierte.Mergy griff in die Seitentasche seiner täglich neureplizierten, aber <strong>de</strong>nnoch verschlissen wirken<strong>de</strong>n,blauen Jeansjacke <strong>und</strong> zog einige Geldscheineheraus: "Die Stadt muß an Weihnachten tollaussehen. Ich <strong>de</strong>nke <strong>das</strong> Geld hier könnte <strong>de</strong>n


Spassfaktor noch etwas erhöhen." "Hat Jaque dieScheine gemacht? Ich <strong>de</strong>nke Geld kann man nichtreplizieren?", fragte <strong>May</strong> unsicher nach. "Naja, mankann es schon. Das wäre sogar ziemlich einfach <strong>und</strong>wenn nicht zufällig jemand <strong>de</strong>n passen<strong>de</strong>n zweitenSchein mit <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichen Nummer fin<strong>de</strong>t, wür<strong>de</strong> mandie Fälschungen nicht bemerken. Damit wür<strong>de</strong>n wiraber <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft scha<strong>de</strong>n <strong>und</strong> die Finanzmärktebeeinflussen. Deshalb versuchen wir ja auch dieLabore offiziell zu vermieten <strong>und</strong> uns eine echte <strong>und</strong>dauerhafte Einnahmequelle zu verschaffen.", erklärteMergy <strong>und</strong> war augenscheinlich selbst von seinerSituation abgelenkt. "Und woher kommt dann <strong>das</strong>Geld?" "Nur mit einem or<strong>de</strong>ntlichen Frühstück istman immer darauf vorbereitet die Welt zu retten!",antwortete Mergy mit überspitzter Tonlage <strong>und</strong>spielte damit auf einen <strong><strong>de</strong>r</strong> Werbespots an, mit <strong>de</strong>mer <strong>das</strong> Geld verdient hatte. <strong>May</strong> lächelte, stand auf<strong>und</strong> umarmte ihn lange <strong>und</strong> ausgiebig: "Danke <strong>und</strong>lass <strong>de</strong>n Kopf nicht hängen, ok?" Mergy nickte. Erverstand die trösten<strong>de</strong> Geste <strong>und</strong> wünschte ihr vielSpaß beim Ausflug.<strong>May</strong> schaute noch einmal am Tisch mit Suki <strong>und</strong> <strong>de</strong>nAn<strong><strong>de</strong>r</strong>en vorbei. Suki hatte die Lage im Griff <strong>und</strong>erzählte <strong>de</strong>n neuen Ka<strong>de</strong>tten von ihren Abenteuernmit <strong>de</strong>m Ray Team. <strong>May</strong> ermahnte nochmals <strong>de</strong>n


Doc aufzusuchen <strong>und</strong> die Quartiere zu verteilen. Als<strong>May</strong> auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Promena<strong>de</strong> die Lifte ansteuerte, sah siefür einen kurzen Moment einen großendunkelhäutigen Mann in <strong>de</strong>n Lift steigen. Den hattesie noch nie auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station gesehen <strong>und</strong> für einen<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Neulinge war er <strong>de</strong>finitiv zu alt. Siebeschloss sich erstmal nicht darum zu kümmern.Jaque wür<strong>de</strong> ihn schon aufhalten, wenn er nicht hiersein dürfte. Als <strong>May</strong> im Kommando<strong>de</strong>ck ankamsaßen Sab <strong>und</strong> Trish wie immer auf ihren Posten."Kann ich mal mit euch re<strong>de</strong>n?", fragte <strong>May</strong> ohneUmschweife: "Es geht um Mergy." "Was ist mit ihm?""Es ist Weihnachten. Ihr wisst doch wieviel es ihmbe<strong>de</strong>utet. Jahrelang hat er sich vorgestellt mit AnjaWeihnachten zu verbringen <strong>und</strong> jetzt verbieten wirihm <strong>das</strong>?", erklärte <strong>May</strong>. "Er hat seine Strafe verdient.Die letzten drei Wochen hält er auch noch durch.",wur<strong>de</strong> selbst Trish hart. "Und warum bestrafen wirAnja?", fragte <strong>May</strong> hartnäckig weiter: "Für sie ist esauch <strong>das</strong> erste Weihnachten mit Mergy. Nicht nur<strong>das</strong>. Wie soll sie ihren Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ihrer Familieerklären, <strong>das</strong>s Mergy an diesen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Tagennicht da ist? Es wird wohl kaum jemand glauben,<strong>das</strong>s er an Weihnachten einen Werbespot dreht."<strong>May</strong> drückte auf <strong>de</strong>n Knopf neben <strong>de</strong>m Lift <strong>und</strong>verschwand ohne ein weiteres Wort <strong><strong>de</strong>r</strong> Bei<strong>de</strong>n


entgegen zu nehmen, so schnell wie sie erschienenwar. Sie lies zwei nach<strong>de</strong>nklich dreinschauen<strong>de</strong>Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> auf <strong>de</strong>m Deck zurück. "Sie hat recht.",war es ausgerechnet Sab, die als erste <strong>das</strong> Wortergriff: "Wir bestrafen Anja auch <strong>und</strong> die Sache mitseiner Abwesenheit macht es <strong>de</strong>n Bei<strong>de</strong>n bestimmtauch nicht einfacher." "Was schlägst du vor?" "Wirlassen ihn bis Heiligabend morgens zappeln. Dannteilen wir ihm mit, <strong>das</strong>s er die Feiertage auf die Er<strong>de</strong>darf, diese drei Tage aber hinten an seine Strafeangehängt wer<strong>de</strong>n. Es ist schließlich Weihnachten."Trish überlegte <strong>und</strong> knabberte immer noch an <strong>de</strong>nWorten von <strong>May</strong>. Sie hatten Anja unbeabsichtigtauch bestraft. Sie ärgerte sich über sich selbst. DieStrafe war so perfekt für Mergy gewesen, aberdiesen Nebeneffekt hatte sie schlicht übersehen.


<strong>Prinzessin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> LüfteEs war <strong><strong>de</strong>r</strong> 23. Dezember um 10 Uhr. Lange hatte esin <strong><strong>de</strong>r</strong> Nacht gedauert, aber <strong>May</strong> war schließlich dochnoch eingeschlafen <strong>und</strong> relativ ausgeruht, als sie ihrQuartier verließ <strong>und</strong> wie selbstverständlich am Liftvorbei zu Nim ging. Ihr Fre<strong>und</strong> drückte die Tür voninnen auf <strong>und</strong> bei<strong>de</strong> gaben sich erstmal <strong>und</strong> ohneauch nur ein Wort zu sprechen einen innigen Kuss.Das war schon so etwas wie ein Ritual, an <strong>das</strong> sichbei<strong>de</strong> ohne Absprache hielten. "Wir müssendringend etwas Essen, o<strong><strong>de</strong>r</strong> ich schaffe es nicht malbis zum Hangar<strong>de</strong>ck.", verkün<strong>de</strong>te <strong>May</strong>, die nochgestern erklärt hatte in New York in einem Caféfrühstücken zu wollen. Dabei hatte sie komplettvergessen, <strong>das</strong>s es eine <strong>Zeit</strong>verschiebung zwischen<strong><strong>de</strong>r</strong> Station <strong>und</strong> New York gab. Nim nahm seineFre<strong>und</strong>in in <strong>de</strong>n Arm <strong>und</strong> zog sie behutsam in <strong>de</strong>nGang. "Schön langsam einen Schritt nach <strong>de</strong>mAn<strong><strong>de</strong>r</strong>en.", witzelte er als wür<strong>de</strong> sie je<strong>de</strong>n Moment zuStaub zerfallen. <strong>May</strong> boxte ihm sanft in die Seite <strong>und</strong>meinte nur sie wäre kein rohes Ei. <strong>May</strong> liebte es mitihm zusammen zu sein. Er war immer so direkt <strong>und</strong>ehrlich. Ja ehrlich. Wie<strong><strong>de</strong>r</strong> kamen die Gefühle <strong><strong>de</strong>r</strong>Schuld in ihr hoch. Heute wür<strong>de</strong> sie es ihm sagen.Ganz bestimmt. Aber erst nach <strong>de</strong>m Ausflug. Nichtsauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt sollte diesen Ausflug vermiesen. "Hey,


du warst ja doch bei Sash!", lächelte <strong>May</strong> als sie ihmdurch die frisch geschnittenen Haare strich. "MeineFre<strong>und</strong>in fin<strong>de</strong>t es besser so!" "Da haben wir ja wasgemeinsam.", feikste <strong><strong>de</strong>r</strong> kleine Komman<strong>de</strong> zurück<strong>und</strong> strich noch einmal durch seine gekürzteHaarpracht.Auf <strong>de</strong>m Weg zur Promena<strong>de</strong> kam ihnen Suki mit<strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen Neulingstruppe noch im Quartierringentgegen. "Alles klar bei euch?", fragte <strong>May</strong> dieNeulinge direkt. Fast zeitgleich ertönte ein "Ja,Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>May</strong>" aus ihren Mün<strong><strong>de</strong>r</strong>n. "Wow, ihr habteuch ja wirklich schon ein wenig eingelebt." Sukiverkün<strong>de</strong>te, <strong>das</strong>s sie soeben die große Stationstourmachen wür<strong>de</strong>n. "Da habt ihr Glück. Ich habe nieeine Tour bekommen <strong>und</strong> mußte alles selber fin<strong>de</strong>n.Viel Spaß!" "Danke, Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>May</strong>", antwortetendie acht Neulinge <strong>und</strong> auch Suki machte sich einenSpass daraus <strong>und</strong> salutierte sogar. Im Sor nahm <strong>das</strong>Paar platz <strong>und</strong> frühstückte. Nicht zu viel, <strong>de</strong>nnschließlich wollten sie noch ausgiebig die Stadtgeniessen. Sie unterhielten sich zum wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holtenMale über die Dinge, die sie sehen wollten. <strong>May</strong>wollte unbedingt die Freiheitsstatue <strong>und</strong> die BrooklynBridge anschauen. während Nim <strong>das</strong> RockefellerCenter <strong>und</strong> <strong>das</strong> Empire State Building interessierte.Während <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterhaltung tauchte wie<strong><strong>de</strong>r</strong> dieser


schwarze Mann auf, <strong><strong>de</strong>r</strong> ungefähr die Größe vonMergy hatte, aber viel muskulöser wirkte. Erverschwand in <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenstation, je<strong>de</strong>nfallsnahmen sie <strong>das</strong> an, da sie die Tür ja nicht sehenkonnten. "Wer ist <strong>das</strong>?", fragte <strong>May</strong> schließlich. "Ichdachte du wüsstest <strong>das</strong>?", antwortete Nim: "Denhaben wir schon öfter gesehen, aber niemand weisswer <strong>das</strong> ist <strong>und</strong> woher er kommt." "Das fin<strong>de</strong> ichschon heraus, aber nicht heute. Heute ist unser freierTag!" <strong>May</strong> war sichtlich ausgelassen <strong>und</strong> fröhlich.Sie freute sich auf <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Tag, <strong>das</strong> spürteauch Nim, <strong><strong>de</strong>r</strong>, auch wenn er es nie so offen zeigte,ziemlich stolz auf seine Fre<strong>und</strong>in war. Nach <strong>de</strong>mFrühstück verzogen sich bei<strong>de</strong> erstmal wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in<strong>May</strong>s Quartier, um die U-Bahnen <strong>und</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>enTransportwege zu studieren. Sie wollten <strong>de</strong>n Tagnormal verbringen <strong>und</strong> nicht mit einem Kampfgleitero<strong><strong>de</strong>r</strong> Transporter umherfliegen. Es sollte einnormaler Urlaubstag wer<strong>de</strong>n, wie ihn je<strong><strong>de</strong>r</strong> Menscheinmal hat. Der Abflug war für 14 Uhr angesetzt.Vorher war, auch wenn die Stadt, wie es heißt,niemals schläft, sowieso nichts los in New York.Dann wur<strong>de</strong> es langsam <strong>Zeit</strong>. Sab hatte einen Pilotenextra für sie später eingeteilt <strong>und</strong> so wür<strong>de</strong>n siedirekt über <strong>de</strong>m Zielort abgesetzt. <strong>May</strong> prüfte nocheinmal ihr Aussehen. Es war ungewohnt. Jeanshose,


dicker Rollkragenpulli <strong>und</strong> helle Fellstiefel die fast biszum Knie reichten. Sie pu<strong><strong>de</strong>r</strong>te sich dieangeschlagene Hälfte <strong>de</strong>s Gesichts <strong>und</strong> auch <strong>de</strong>nUnterarm mit einer hautfarbenen Schminke. Es warungewohnt sich zu schminken. <strong>May</strong> hatte sich extravon Suki <strong>und</strong> Katie Schminktipps geben lassen <strong>und</strong>auch schon einige Male mit ihnen für diesen Taggeübt. Es sollte schließlich alles perfekt sein. Da saßwie<strong><strong>de</strong>r</strong> die kleine <strong>Prinzessin</strong> in ihrem Bad <strong>und</strong> sahwie<strong><strong>de</strong>r</strong> genauso aus wie vor <strong>de</strong>m Kontakt mit <strong>de</strong>mWaffenfeuer <strong><strong>de</strong>r</strong> Draken. Ihr Gesicht schien wie<strong><strong>de</strong>r</strong>makellos zu sein. Nim hatte nie etwas zu ihrenVerletzungen gesagt, aber er <strong>de</strong>nnoch hatte immergenau darauf geachtet, <strong>das</strong>s <strong>May</strong> ihre Sitzungenauch einhält, weil er genau wußte, <strong>das</strong>s <strong>May</strong> ihreigener Anblick mehr störte, als ihn selbst. Eigentlichsah ihr Gesicht schon fast wie<strong><strong>de</strong>r</strong> normal aus. DerDoc meinte die Haut wäre schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu 99%regeneriert, aber die Pigmentierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zellen wärenoch nicht wie<strong><strong>de</strong>r</strong> normal. So wirkte sie halbangebräunt <strong>und</strong> halb blass. Wäre da nicht dieserdoofe Tank in <strong>de</strong>m sie seit Monaten ihre Nächteverbringen mußte, wäre ihr dieser optische Makelschon gar nicht mehr aufgefallen. Dazu setzte siewie<strong><strong>de</strong>r</strong> die schwarze Brille auf, die ihre Augeneinfasste <strong>und</strong> die sie schon öfter für ähnliche Auftrittegenutzt hatte. "Nimmst du mich so mit?", fragte sie


Nim direkt, <strong><strong>de</strong>r</strong> schon in kompletter Winterbekleidungvor ihr stand, als sie aus <strong>de</strong>m Schlafzimmer kam."Wow, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Brille wirkst du ja noch schlauer.",kam einzig eine Antwort bezüglich ihrer unerwartetenGesichtsbekleidung. Nim nahm sich <strong>Zeit</strong> <strong>und</strong>betrachtete seine Fre<strong>und</strong>in genau. <strong>May</strong> spielte mit<strong>und</strong> drehte sich einige Male vor ihm. "Und?" <strong>May</strong> warungeduldig <strong>und</strong> wollte unbedingt ein Komplimenthören. Nim zog sie am vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Teil <strong>de</strong>s Mantels ansich heran <strong>und</strong> drückte ihr einen dicken Kuss auf:"W<strong>und</strong>erschön. Aber die Brille fin<strong>de</strong> ich am Besten!"<strong>May</strong> mußte zugeben, <strong>das</strong>s die Brille, obwohl siekeinerlei Funktion hatte, ihrem Gesicht einenRahmen, eine Art Hingucker, verpasste.Im Hangar<strong>de</strong>ck wartete schon Tory auf seine bei<strong>de</strong>nPassagiere. <strong>May</strong> <strong>und</strong> Nim setzten sich auf dieRückbank <strong>und</strong> Tory spielte <strong>de</strong>n Taxifahrer <strong>und</strong> setztesie im Sü<strong>de</strong>n von Manhattan ab. <strong>May</strong> kaufte zweiTickets für die Freiheitsstatue <strong>und</strong> bei<strong>de</strong> warteten aufdie erste Fähre <strong>de</strong>s Tages. Sie waren dabei nichtalleine. Viele Touristen wollten ebenfalls mit <strong>de</strong>mersten Schiff zur Insel. Das Warten selbst machte<strong>de</strong>n Bei<strong>de</strong>n nichts aus. Sie waren jetzt eben normaleMenschen vom Stamm <strong><strong>de</strong>r</strong> Touristen <strong>und</strong> da gehörtenun mal auch <strong>das</strong> Warten dazu. Nim überraschte<strong>May</strong> als er plötzlich eine Kamera aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Tasche


zauberte <strong>und</strong> damit begann sich <strong>und</strong> seine Fre<strong>und</strong>inzu fotografieren. Sie posierten abwechselnd vor <strong>de</strong>mgeschichtsträchtigen Hintergr<strong>und</strong>, machten aberauch einige Faxen. So wur<strong>de</strong> schon die Warterei zueinem Spass. Schließlich war es endlich soweit. DieSicherheitsprüfung war dank <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausweise, dieJaque repliziert hatte kein Problem <strong>und</strong> dieImplantate in ihren Körpern verschwan<strong>de</strong>n bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Abtastung hinter ihrem Körperschild.Nim hielt alles genau mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kamera fest. DieKontrollen, die Fähre <strong>und</strong> die Überfahrt selbst. Alleswur<strong>de</strong> von bei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>tailliert im Bild festgehalten.Schließlich waren sie auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Insel, wo sie zuerst imMuseumssockel <strong><strong>de</strong>r</strong> Statue alles über dieGeschichte <strong><strong>de</strong>r</strong> Statue erfuhren. <strong>May</strong> konnte es nichterwarten endlich weiter nach oben in die Statue zukommen. Sie hatte schon oft Menschen auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Statue gesehen <strong>und</strong> auch manchmal absichtlich eineSchleife um die riesige Frau aus Metall gedreht.Im Internet waren viele Vi<strong>de</strong>os zu fin<strong>de</strong>n, wie ihrKampfgleiter die Freiheitsstatue umr<strong>und</strong>ete <strong>und</strong> aufsoffene Meer zu steuerte. Es gab sogar mehrereVi<strong>de</strong>os, die zeigten, wie sie damals von <strong>de</strong>nKampfjets abgeschossen wur<strong>de</strong>. Naja, von <strong>de</strong>mHologramm eines vermeintlichen Abschusses. Auch


wenn <strong>das</strong> nicht mehr nötig war <strong>und</strong> man die Stationdirekt <strong>und</strong> ungetarnt anfliegen konnte, machte <strong>May</strong>diesen Abgang zur Gewohnheit <strong>und</strong> genossje<strong>de</strong>smal die Aussicht auf <strong>das</strong> historischbe<strong>de</strong>utsame Monument. Heute war sie auf <strong><strong>de</strong>r</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite <strong>und</strong> schaute hinüber auf die Stadt.Nim war mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kamera nicht zu bremsen <strong>und</strong>genoss <strong>de</strong>n Ausflug auch, obwohl die Statue nichtunbedingt sein Lieblingsziel war <strong>und</strong> die Wartereiviel <strong>Zeit</strong> gekostet hatte. "Mama, ob <strong>May</strong> heute auchvorbei fliegt?", hörten die bei<strong>de</strong>n ein kleinesMädchen, <strong>das</strong> aus Zehenspitzen stehend draußenaugenscheinlich nach einem lila KampfgleiterAusschau hielt. "Ich glaube <strong>May</strong> hat heute Urlaub.",lächelte Nim zu <strong><strong>de</strong>r</strong> Kleinen hinüber <strong>und</strong> <strong>May</strong> mußtelachen. "Ja, <strong>das</strong> habe ich auch gehört.", flachsteauch <strong>May</strong>. Die Mutter schaute verdutzt zu <strong>de</strong>mPärchen hinüber <strong>und</strong> dachte wohl für einenAugenblick daran, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> kleine asiatischeMädchen wohl selbst <strong>May</strong> sein könnte, aber dannverwarf sie augenscheinlich <strong>de</strong>n Gedanken. Warumsollte sich <strong>May</strong> vom Ray Team auch einerTouristengruppe anschließen? Kaum waren siewie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf <strong>de</strong>m Festland ging es zum Empire StateBuilding, <strong>das</strong> Nim interessierte."Unbekanntes Objekt nahe <strong><strong>de</strong>r</strong> Mondumlaufbahn.",


mel<strong>de</strong>te Jaque <strong>und</strong> <strong>und</strong> Sab beor<strong><strong>de</strong>r</strong>te einenSatelliten in Position. Der große Satellit rollte um dieeigene Achse <strong>und</strong> brachte sich, im Sonnenlicht kurzfunkelnd, in Stellung. Trish fokussierte dieStationssensoren auf <strong>de</strong>n Punkt im All. "Das ist einMensch!", merkte Trish an. Sab staunte um so mehr:"Das bin ich!" "Wie du?" Sab sah <strong>das</strong> Objekt ausan<strong><strong>de</strong>r</strong>er Perspektive <strong>und</strong> konnte in ihr eigenesGesicht erkennen. "Bestätigt. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Person han<strong>de</strong>ltes sich um Sab. Der ID Chip ist i<strong>de</strong>ntisch.", erklärteJaque. "Nela, Kursän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung. Koordinaten wer<strong>de</strong>nübermittelt. Sprungerlaubnis erteilt.", gab TrishAnweisungen an einen Kampfgleiter im Anflug aufdie Station. Der Kampfgleiter verschwand in einemVortex zwischen Er<strong>de</strong> <strong>und</strong> Station <strong>und</strong> erschien nurwenige Augenblicke später in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe <strong><strong>de</strong>r</strong>Mondumlaufbahn aus einem Zweiten. "MedizinischesNotfallteam in Hangar 1" "Das ist ja Sab!", hörtenbei<strong>de</strong> Nela über Funk berichten: "Ich hab sie anBord. Sie ist bewusstlos <strong>und</strong> leicht unterkühlt, hataber Puls." "Wieso bin ich da draussen, wo ich dochhier bin? Jaque überprüfe <strong>de</strong>n kompletten Sektor miteinem Sparx nach Ungewöhnlichem." "Undübernimm die Flugkontrolle. Das muß ich mir selbstansehen.", fügte auch Trish hinzu.Im Hangar trafen sie auf <strong>de</strong>n Doc, <strong><strong>de</strong>r</strong> natürlich sofort


fragte was los sei. "Das glaubst du sowieso erst,wenn du es siehst!", war die einzige Antwort, die erbekam. Momente später rauschte <strong><strong>de</strong>r</strong> Gleiter in <strong>de</strong>nHangar <strong>und</strong> setzte neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Truppe auf. "Das ist jaein Ding.", brachte <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc wie erwartet seineVerw<strong>und</strong>erung zum Ausdruck <strong>und</strong> schaute nochmalzur an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Sab hinüber. "Leicht unterkühlt. DerSchild hat ganze Arbeit geleistet.", erklärte er,verfrachtete <strong>de</strong>n Gast zusammen mit Sandra auf <strong>das</strong>fliegen<strong>de</strong> Bett <strong>und</strong> hüllte sie in eine isolieren<strong>de</strong>Decke. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenstation wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Zwillingintensiv untersucht. Egal was <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc auch machte,er fand keinen Unterschied zur zweitengleichermaßen unsicher wie neugierig im Raumstehen<strong>de</strong>n Sab. "Also kein böser Sabinator aus <strong><strong>de</strong>r</strong>Zukunft?", fragte Trish <strong>und</strong> spielte damit auf Sab Rufunter <strong>de</strong>n Piloten an, hart <strong>und</strong> erbarmungslos zusein. "Sehr witzig.", grummelte die angestammteSab: "Aber <strong>das</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong>reise ist die einzigeErklärung, die zumin<strong>de</strong>st etwas Sinn macht.""Warum machst du eine <strong>Zeit</strong>reise?" Sab konnte nichtglauben was sie da von ihrer Kollegin gehört hatte:"Hallo? - Falsche Sab! Frag' <strong>das</strong> die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e?" "Nein,ich meine warum wür<strong>de</strong>st du eine <strong>Zeit</strong>reise machen,wo du doch weisst wie gefährlich <strong>das</strong> ist." "Etwasan<strong><strong>de</strong>r</strong>es als die komplette Vernichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> fällt


mir dazu auch nicht ein." Sandra führte mit <strong>de</strong>mScanner weitere Abtastungen an <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Sabdurch, dann konnten sie nur noch warten, bis dievermeintliche <strong>Zeit</strong>reisen<strong>de</strong> aufwachte <strong>und</strong> selbstErklärungen abgeben konnte. "Wow, ich sehedoppelt.", war von Mergy zu hören, <strong><strong>de</strong>r</strong> just voneinem Einsatz auf die Station zurückgekehrt war <strong>und</strong>von Jaque eine Erklärung für <strong>das</strong> Fehlen <strong><strong>de</strong>r</strong>Kommandotruppe auf <strong>de</strong>m Kommando<strong>de</strong>ck verlangthatte."Oh, was ist passiert?", kam stöhnend aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Sabauf <strong>de</strong>m Tisch. "Das wür<strong>de</strong>n wir auch gernewissen.", antwortete Sab ihrem an<strong><strong>de</strong>r</strong>en selbst. "Wobin ich?", fragte sie schließlich. "Krankenstation,aber <strong>das</strong> wissen wir schon.", war Sab voll in ihremElement. Die Frau auf <strong>de</strong>m Tisch schaute in dieR<strong>und</strong>e: "Haben wir es geschafft? Sind wir in <strong><strong>de</strong>r</strong>Zukunft?" "Du meinst sicherlich Vergangenheit.",erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>te die stehen<strong>de</strong> Sab wohl wissend, <strong>das</strong>s siebisher nur eine <strong>Zeit</strong>reise gemacht hatte <strong>und</strong> dieführte sie nur wenige St<strong>und</strong>en in die Zukunft. Erstjetzt bemerkte <strong><strong>de</strong>r</strong> Neuankömmling sein doppeltesVorhan<strong>de</strong>nsein. "Was? Wieso? Wie geht es Mergy?""Hattest du noch ein zweites ich von mir dabei?",fragte Mergy unsicher. "Hey, was ist hier los? Jaquehat gesagt ihr seit alle auf <strong><strong>de</strong>r</strong> ... Wow, was geht <strong>de</strong>n


hier vor?", gesellte sich schließlich auch Tin zurGruppe. "Wir haben eine <strong>Zeit</strong>reisen<strong>de</strong> Sab. Werhätte <strong>das</strong> gedacht.", war es Mergy <strong><strong>de</strong>r</strong> immer nochziemlich locker mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong>reisegeschichte umging<strong>und</strong> damit anspielte, <strong>das</strong>s er eine Strafe bekam, Sababer bisher nur Seitenhiebe."Geht die Welt unter? O<strong><strong>de</strong>r</strong> warum hast du eine<strong>Zeit</strong>reise gemacht?", leitete schließlich Sab dieschon einmal gestellte Frage an die richtige Person."Ich wur<strong>de</strong> von Mergy aufgesammelt <strong>und</strong> wir sind mitKampfgleiter 1 in die Zukunft geflogen. Dann bin ichhier aufgewacht.", erklärte die vermeintlich<strong>Zeit</strong>reisen<strong>de</strong>. "Ich bin mit Mergy in Kampfgleiter 1zurück in die Zukunft geflogen!", wehrte sich Sabgegen die offensichtliche Falschaussage. "Hattest dudie gleiche Kleidung an, als du mit Mergy zurückgekommen bist?", stellte Tin eine eigentlich ziemlichblö<strong>de</strong> Frage an die Sab neben ihr. "Ich weiss nicht,kann schon sein. Wieso ist <strong>das</strong> wichtig?" "Wo habtihr sie gef<strong>und</strong>en?" "Sie trieb im All. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe <strong><strong>de</strong>r</strong>Mondumlaufbahn." "Der Sprungpunkt. Dann habenwir ein ernstes Problem! Jaque vergleiche diePosition von Sab im All mit <strong>de</strong>n Sprungkoordinatenvon Mergys <strong>Zeit</strong>sprung." Nach<strong>de</strong>nklichkeit in ihrerStimme, verb<strong>und</strong>en mit <strong><strong>de</strong>r</strong> vorherigenSchlussfolgerung, verlieh dieser Aussage von Tin


einen unheilvollen Beigeschmack. "Die Positionenweichen einen Meter <strong>und</strong> sieben<strong>und</strong>achtzigZentimeter voneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> ab.""Ein ernstes Problem?", fragte Mergy. Tin ging garnicht erst auf seine Frage ein: "Du hast also ebennoch <strong>de</strong>n Reaktor vor <strong>de</strong>n Draken verteidigt <strong>und</strong> <strong>de</strong>inManta ist explodiert?" "Ja, Mergy hat mich gera<strong>de</strong>noch rechtzeitig gerettet <strong>und</strong> wir sind in die Zukunftgeflogen." "Wir haben sogar ein sehr ernstesProblem!", merkte Tin an: "Wir wer<strong>de</strong>n gewaltigeProbleme bekommen, wenn wir Pech haben. Wirmüssen uns beeilen, Daten sichten <strong>und</strong> eventuellVorbereitungen treffen. Ich hoffe wir haben überhauptDaten darüber." Alle im Raum waren plötzlich still<strong>und</strong> lauschten aufmerksam. Tin hatte selten so ernstgeklungen. "Was ist <strong>de</strong>nn überhaupt los?", fragteTrish die Frage aller Fragen. "<strong>Zeit</strong>reisen sindgefährlich <strong>und</strong> <strong>das</strong> hier ist die Quittung für dieRettung von Sab. Mergy hat sie aus <strong><strong>de</strong>r</strong>Vergangenheit in die Gegenwart geholt. Dabei hatSab etwa 36 St<strong>und</strong>en in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong> übersprungen.",erklärte Tin: "Es gibt eine Theorie, die die natürlicheOrdnung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong> beschreibt. Je<strong>de</strong>s Objekt hat einenfesten <strong>Zeit</strong>punkt auf <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong>linie, <strong>de</strong>m es in Echtzeitfolgt. Mergy hat nun Sab aus <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong>linie gerissen<strong>und</strong> etwa 36 St<strong>und</strong>en in die Zukunft verschoben."


"Ja, aber was ist daran so schlimm? Wir warenvorsichtig <strong>und</strong> haben doch nichts verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t.", fragtenjetzt bei<strong>de</strong> Sabs gleichzeitig. Tin <strong>de</strong>utete auf die Sab,die aufmerksam lauschend, vor <strong>de</strong>m Tisch stand:"Du bist nicht unsere Sab. Sie ist es. Sie ist wie<strong><strong>de</strong>r</strong>mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong>linie in Einklang." "Moment mal, ich bindoch sie?" "Ja, wenn man euch als Objekt vergleichtseit ihr i<strong>de</strong>ntisch, aber als Punkt auf <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong>linie seitihr 36 St<strong>und</strong>en verschoben.", führte Tin ihreErklärungen weiter aus. "Wie kann ich einfach in dieVergangenheit reisen?", fragte die Sab auf <strong>de</strong>mTisch: "Ich dachte dafür braucht man sehr vielEnergie. Das Essen auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station ist zwarhervorragend, aber bestimmt nicht so Energiehaltig,<strong>das</strong>s ich mich in eine <strong>Zeit</strong>maschine verwan<strong>de</strong>le.""Nein, die <strong>Zeit</strong> zerrt unsichtbar an dieser Sab, ohne<strong>das</strong> sie o<strong><strong>de</strong>r</strong> wir es bemerken. Die <strong>Zeit</strong>linie will ihrenatürliche Ordnung wie<strong><strong>de</strong>r</strong> herstellen. Das klapptaber nicht, weil die dazu benötigte Energie viel zugroß ist. Es gibt aber sogenannte Vergenzen <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Zeit</strong>, naja in <strong><strong>de</strong>r</strong> Theorie. Vergleichbar mitSchlaglöchern in einer Straße. Die Schicht zwischen<strong>de</strong>n <strong>Zeit</strong>ebenen ist dort dünner <strong>und</strong> wenn <strong>das</strong> Objektin eine Vergenz gerät, die <strong>Zeit</strong> daran zerrt <strong>und</strong> einigean<strong><strong>de</strong>r</strong>e Parameter stimmen, kann es unterUmstän<strong>de</strong>n durch die <strong>Zeit</strong> geschleu<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n."


"Das heißt <strong><strong>de</strong>r</strong> Mergy aus 1943 wäre auch von selbstzurück gekehrt?", fragte Trish. "Möglich ist <strong>das</strong>, wennsein Körper in eine Vergenz geraten wäre, die großgenug gewesen wäre, aber wir wissen, <strong>das</strong>s es nichtzu seinen Lebzeiten passiert wäre. Ich kenne auchnicht alle Antworten. Das meiste sind unbestätigteTheorien, auch wenn einige nach diesem Ereigniswohl doch mehr Fakten sind.", erklärte Tin. "Dusagtest doch es wäre gefährlich?", fragte Mergyvorsichtig nach, weil er langsam einsah, an <strong>de</strong>mUnheil schuld zu sein. "Normalerweise wäre es nichtso gefährlich, wenn ich daran gedacht hätte. Mitunserer Technologie haben wir dieses Problemeigentlich selbst erzeugt. Die Station ist eingigantischer Materiewandler. Energie wird zuNahrung, Wasser, Kleidung, Gegenstän<strong>de</strong>n <strong>und</strong>umgekehrt. Schmutz, Hautschuppen <strong>und</strong> was sonstnoch so anfällt wird wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in Energie umgewan<strong>de</strong>lt.Was eben noch ein Frühstückstablett war, ist gleichWasser in <strong><strong>de</strong>r</strong> Dusche <strong>und</strong> morgen vielleicht Teileines Waffensystems. Sab ist mit ihrerursprünglichen Kleidung zurückgekehrt <strong>und</strong> auchsonst unversehrt. Die komplette Materie von Sab, dieMergy aus <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong>linie gerissen hat, ist in ihrerursprünglichen Form an ihren ursprünglichen Platzauf <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong>linie zurückgekehrt. Sabs Kleidung <strong>und</strong>alles was Sab auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station in Energie hat wan<strong>de</strong>ln


lassen, ist im Stationskreislauf. Das heißt, <strong>das</strong>sdiese Energie auch aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft gerissenwur<strong>de</strong>.", führte Tin ihre Theorie weiter aus: "Was ist,wenn Teile eines Fensters <strong><strong>de</strong>r</strong> Station o<strong><strong>de</strong>r</strong> eineKomponente eines Notfalltransporters aus dieserEnergie zusammengesetzt wur<strong>de</strong>n? O<strong><strong>de</strong>r</strong> aber dieSteuerkontrollen eines Reaktors?""Ich liebe Kuchen!" Kaum hatte er die Worteausgesprochen verschwand auch schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> eineGabel mit <strong>de</strong>m köstlichen Element in seinerFutterlucke. <strong>May</strong> konnte nicht an<strong><strong>de</strong>r</strong>s, als ihm einfachnur glücklich dabei zuzusehen. Ja, sie war einfachnur froh mit Nim diese <strong>Zeit</strong> zu verbringen. Mal ohneRay Team, ohne Mission <strong>und</strong> ohne die An<strong><strong>de</strong>r</strong>en auf<strong><strong>de</strong>r</strong> Station, die sie immer im Blick hatten. Wienormale Personen in einem Café zu sitzen <strong>und</strong>Kuchen zu essen, war vielleicht für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Menschennichts beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es, aber für <strong>May</strong> war es einekomplett neue Erfahrung. Der Augenblick war zu<strong>May</strong>s bedauern schneller vorbei als erwartet, <strong>de</strong>nn<strong>May</strong> vernahm die Stimme von Jaque in ihrem Kopf.Er erklärte, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Orakel</strong> hätte eine Autobombe inihrer Umgebung gemel<strong>de</strong>t. Kein Gleiter wäre in <strong><strong>de</strong>r</strong>Nähe o<strong><strong>de</strong>r</strong> frei, um die drohen<strong>de</strong> Gefahr schnellgenug zu bekämpfen. <strong>May</strong> konnte ihm nichtantworten, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Multifunktionskontroller in ihrem


Arm nicht über genug Leistung für eine Verbindungmit <strong><strong>de</strong>r</strong> Station o<strong><strong>de</strong>r</strong> einem <strong><strong>de</strong>r</strong> Satelliten verfügte. Ihrwar dieser Umstand natürlich sofort klar, aber Jaquewies <strong>de</strong>nnoch in seiner Gründlichkeit noch einmalauf diese Problematik hin. <strong>May</strong> hingegen war schonbei <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit. "Wir haben einen Auftrag", erklärte sieNim, <strong><strong>de</strong>r</strong> mit spitzen Lippen an seinem Kakao nippte:"Eine Autobombe irgendwo da draußen." Nimschaute sie verwirrt an: "Wir haben doch frei!"<strong>May</strong> stemmte die Arme in ihre Hüften <strong>und</strong> setzeeinen for<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong>n Blick auf. Nim hatte keine Wahl<strong>und</strong> folgte ihr nach draußen. Er mußte es einsehen.Sie hatte Recht. Wenn Leben auf <strong>de</strong>m Spiel stehen,kann man keinen Urlaub nehmen. Das bew<strong>und</strong>erteer so an ihr. Sie hatte keine Sek<strong>und</strong>e gezögert <strong>und</strong>einfach losgelegt. Die eben noch so nette Bedienungstürze erbost ihnen hinterher: "Hey, ihr müsst <strong>das</strong>bezahlen!" <strong>May</strong> <strong>und</strong> Nim hörten nicht auf sie <strong>und</strong>setzen ihren Weg auf <strong>de</strong>n Gehsteig unbeirrt fort."Wie sollen wir hier eine Bombe fin<strong>de</strong>n?", fragte Nimals er die vielen Menschen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Verkehr um sieherum sah. "Vertraue mir!", blieb <strong>May</strong> ruhig <strong>und</strong>besonnen: "Ich suche die Bombe <strong>und</strong> du hältst dieMenschen fern, während ich mich darum kümmere!""Wir haben keinen Kampfgleiter, wie soll <strong>das</strong>funktionieren?" "Vertraue mir einfach." <strong>May</strong> legte


ewusst viel Ruhe <strong>und</strong> Vertrautheit in ihre Stimme.Jetzt wür<strong>de</strong> es passieren. Es gab keinen an<strong><strong>de</strong>r</strong>enWeg. Nim wür<strong>de</strong> die Wahrheit über sie erfahren,aber <strong>das</strong> war ihr mehr als Recht. Geplant war <strong>das</strong>schon sehr lange <strong>und</strong> jetzt wür<strong>de</strong> sie es auch nichtmehr aufschieben können. <strong>May</strong> streckte die Armevon sich. Ihr Mantel hing noch über <strong>de</strong>m Stuhl in <strong>de</strong>mkleinen Café, was ihr die Verbindung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft<strong>de</strong>utlich erleichterte. Noch bevor Nim etwas sagenkonnte, hob seine Fre<strong>und</strong>in vor seinen Augen in dieLuft ab <strong>und</strong> schwebte mitten über <strong><strong>de</strong>r</strong> Strasse.Natürlich waren die Menschen sofort auf <strong>das</strong>Geschehen aufmerksam gewor<strong>de</strong>n <strong>und</strong> schautenbegeistert <strong><strong>de</strong>r</strong> Flugeinlage zu. Jetzt war auch Nimeiner von ihnen gewor<strong>de</strong>n. Er verstand nicht was hiergera<strong>de</strong> vor sich ging. <strong>May</strong> flog. Ohne Kampfgleiter,ohne einen Sparx unter ihren Füßen <strong>und</strong> ohnesonstige Tricks. Einfach so!<strong>May</strong> in<strong>de</strong>s fühlte ihre Umgebung <strong>und</strong> war in die Welt,in <strong><strong>de</strong>r</strong> es nur glatte <strong>und</strong> einfarbige Oberflächen gab,eingetaucht. Durch je<strong>de</strong> Öffnung, je<strong>de</strong>n Ritz <strong>und</strong> je<strong>de</strong>noch so kleine Spalte führte sie ihr Blick, bis sieschließlich etwas fand, <strong>das</strong>s eine Bombe seinkonnte. "Der Gelän<strong>de</strong>wägen dort!", rief sie, aber Nimwar komplett weggetreten. "Nim!", wur<strong>de</strong> sie jetzt<strong>de</strong>utlich lauter <strong>und</strong> hatte wie<strong><strong>de</strong>r</strong> seine


Aufmerksamkeit. Mit lautem Knarren bogen sich diegroßen ausla<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Heckklappen <strong>de</strong>s Fahrzeugsauf, während <strong>May</strong> zwischen <strong>de</strong>n verbeulten Flügelnlan<strong>de</strong>te. Dahinter befand sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprengsatz, <strong><strong>de</strong>r</strong>größer war, als <strong>May</strong> gedacht hatte. Erfahrungen mitexplosivem Material hatte sie nicht. Einzig dieSprengung <strong>de</strong>s Hangars konnte sie für sichverbuchen <strong>und</strong> damals war die Explosion schon<strong>de</strong>utlich größer ausgefallen, als sie es selbsterwartet hatte. Diese Bombe sah komplett an<strong><strong>de</strong>r</strong>saus <strong>und</strong> war professionell zusammen gebautwor<strong>de</strong>n, soviel war ihr sofort klar. Die umstehen<strong>de</strong>nAutos wür<strong>de</strong>n von <strong><strong>de</strong>r</strong> Detonation mitgerissen <strong>und</strong>die Scheiben <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäfte wür<strong>de</strong>n, wie dieMetallteile <strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>wagens, zu tödlichenGeschossen wer<strong>de</strong>n. "Schaff' die Leute hier weg <strong>und</strong>mach' die Strasse frei. Ich kümmere mich um <strong>das</strong>hier!" Wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zögerte Nim <strong>und</strong> wur<strong>de</strong> erneutlautstark von <strong>May</strong> aufgefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t endlich zu tun, wassie verlangt hatte. Nim erwachte aus seiner Starre<strong>und</strong> sprang auf die Straße, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkehr bereitszum Erliegen gekommen war, als <strong>May</strong> ihre Flugshowbegonnen hatte. So hatte er zu kämpfen, um auchnur einen Meter Platz zu schaffen. Laut rief er "Hierist eine Bombe", aber die Menschen in ihren Autosreagierten nicht, während die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Straßedoch recht schnell Land gewonnen. Wind zog auf.


Erst nur unmerklich, aber dann immer stärker. <strong>May</strong>war wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft <strong>und</strong> kreisste langsam um <strong>de</strong>nGelän<strong>de</strong>wagen, <strong><strong>de</strong>r</strong> mehr <strong>und</strong> mehr vom Staubeingehüllt wur<strong>de</strong>. Der Dreck <strong>und</strong> Müll auf, <strong><strong>de</strong>r</strong> sichauf <strong><strong>de</strong>r</strong> langen Straße gesammelt hatte wur<strong>de</strong> wievon einem Staubsauger zusammen gesogen <strong>und</strong>formte direkt um <strong>de</strong>n Wagen herum einenWirbelsturm, <strong><strong>de</strong>r</strong> von Sek<strong>und</strong>e zu Sek<strong>und</strong>e anIntensität zunahm.Erst jetzt wur<strong>de</strong> vielen <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwesen<strong>de</strong>n klar, <strong>das</strong>sdie Bei<strong>de</strong>n nicht zu ihrer Unterhaltung vor Ort waren,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n versuchten Menschenleben zu retten. DerWirbelsturm war <strong>de</strong>utlich bedrohlicher als eineBombe, die zu<strong>de</strong>m noch niemand gesehen hatte.Das Innere <strong>de</strong>s Sturms leuchtete in einem grellenLichtblitz auf <strong>und</strong> ein unheilvoller Knall übertönte füreinen kleinen Moment <strong>das</strong> Rauschen <strong>de</strong>s Win<strong>de</strong>s.Der Sprengsatz war explodiert <strong>und</strong> versuchte sich inalle Richtungen <strong>de</strong>m Luftwirbel zu entziehen.Genährt von <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft, die <strong>May</strong> von allen Seitenzuführte, brannte <strong><strong>de</strong>r</strong> Wagen im Innern <strong>de</strong>s Wirbels,durch <strong>de</strong>n einfließen<strong>de</strong>n Sauerstoff angeregt, wie ineinem Hochofen, während die Explosionsdruckwellenach oben, wie durch einen Tunnel, abgeleitetwur<strong>de</strong>. <strong>May</strong> kreiste schwebend mit ausgebreitetenArmen um <strong>de</strong>n rotieren<strong>de</strong>n Luftstrom. Selbst Nim,


<strong><strong>de</strong>r</strong> nun keine Aufgabe mehr hatte, da <strong>May</strong> dieunmittelbare Gefahr bereits abgewen<strong>de</strong>t hatte, warwie<strong><strong>de</strong>r</strong> gefesselt vom Anblick seiner fliegen<strong>de</strong>nFre<strong>und</strong>in. Tausend Gedanken schossen ihm durch<strong>de</strong>n Kopf. Wie machte sie <strong>das</strong>? Fliegen war eineSache, aber einen Wirbelsturm erzeugen <strong>und</strong> zukontrollieren, <strong>das</strong>s war wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um etwas komplettan<strong><strong>de</strong>r</strong>es. Von unten nach oben verschwand <strong><strong>de</strong>r</strong>Sturm schließlich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> so mysteriös, wie eraufgetaucht war. Er ließ nur <strong>das</strong> noch qualmen<strong>de</strong><strong>und</strong> bedingt an einen Gelän<strong>de</strong>wagen erinnern<strong>de</strong>Objekt <strong>und</strong> eine schweben<strong>de</strong> <strong>May</strong> zurück, die direktauf <strong>de</strong>n komplett weggetretenen Nim zu schwebte.Einige größere Müllteile regneten zurück auf dieStraße <strong>und</strong> <strong>de</strong>n angrenzen<strong>de</strong>n Gehweg. Auchnach<strong>de</strong>m <strong>May</strong> sanft mit bei<strong>de</strong>n Füßen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n stand, war von Nim keine Reaktion zuerwarten. <strong>May</strong> tat einen letzten Schritt auf ihrenFre<strong>und</strong> zu <strong>und</strong> stellte sich auf die Zehenspitzen.Sanft zog sie ihn <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>s Weges zu sichhinunter <strong>und</strong> drückte ihm einen Kuss auf, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>nJubel, <strong><strong>de</strong>r</strong> längst um die Bei<strong>de</strong>n herumausgebrochen war, nur noch zu verstärken schien.Nim wollte etwas sagen, aber <strong>May</strong> setze ihm einenFinger auf <strong>de</strong>n M<strong>und</strong>: "Das erkläre ich dir später. Wirmüssen noch bezahlen <strong>und</strong> dann sollten wir von hier


verschwin<strong>de</strong>n." Ohne ein weiteres Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>wort vonNim gingen die Bei<strong>de</strong>n zurück in <strong>das</strong> Café, wasangesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschenansammlung, die sich umsie herum auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Straße gebil<strong>de</strong>t hatte, gar nichtmehr so einfach war. Drinnen trafen sie auch auf dieBedienung, die überhaupt nicht mehr sauer wirkte,weil die Zwei eigentlich die Zeche geprellt hatten <strong>und</strong>kommentarlos verschw<strong>und</strong>en waren. Sie lächelte diebei<strong>de</strong>n Hel<strong>de</strong>n regelrecht an. Als <strong>May</strong> ihr einenGeldschein reichen wollte, bekam sie nur zu hören,die Speisen gingen aufs Haus. <strong>May</strong> verstand dieWortwahl offensichtlich nicht <strong>und</strong> schaute Nimfragend an, <strong><strong>de</strong>r</strong> einsprang <strong>und</strong> sich bedankte. Es warkaum mehr möglich aus <strong>de</strong>m Lokal zu gelangen, weildie Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Leute immer noch weiterzugenommen hatte <strong>und</strong> nun auf <strong>das</strong> Café zu drängte.Schnell war klar, <strong>das</strong>s sie nicht einfach zumnächsten Programmpunkt auf ihrer Liste übergehenkonnten. Die Menschen wür<strong>de</strong>n sie überall hinverfolgen. "Wir sollten hier verschwin<strong>de</strong>n.", rief <strong>May</strong>."Erst einmal können.", brachte Nim noch heraus,aber <strong>May</strong> war schon in <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft. "Worauf wartestdu?", fragte sie von oben herab, wohl wissend, <strong>das</strong>sNim keine Ahnung hatte, wie er <strong>das</strong> anstellen sollte.Sie machte <strong>das</strong>, um die Fähigkeit <strong>de</strong>s Fliegens fürdie Menschen <strong>und</strong> auch die An<strong><strong>de</strong>r</strong>en vom Ray Team,die Anwendung von technischem Gerät


vorzugaukeln. <strong>May</strong> umschloss ihren Fre<strong>und</strong> mitfestem Luftgriff <strong>und</strong> zog ihn schnell in die Höhe. Nimkonnte sich nicht bewegen. Er war fest von <strong><strong>de</strong>r</strong> Luftumschlossen <strong>und</strong> hatte keine Kontrolle mehr überseinen Körper. Erst in einigen duzend Metern Höhe,wandte <strong>das</strong> fliegen<strong>de</strong> Mädchen erneut ihrem Fre<strong>und</strong>zu: "Ich weiß, du hast viele Fragen <strong>und</strong> ich wer<strong>de</strong> siedir gleich alle beantworten." <strong>May</strong> steuerte auf eines<strong><strong>de</strong>r</strong> Hochhäuser mit flachem Dach zu <strong>und</strong> setzte Nim<strong>und</strong> sich langsam ab."Bevor du <strong>de</strong>ine Fragen stellst, möchte ich direrklären, was hier gera<strong>de</strong> passiert ist <strong>und</strong> wie ich <strong>das</strong>mache. Ich bin die <strong>Prinzessin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Lüfte. Naja, so hatmich je<strong>de</strong>nfalls <strong>das</strong> <strong>Orakel</strong> damals genannt. Ich kannLuft kontrollieren <strong>und</strong> steuern. Ich kann dadurchsehen, was hinter mir o<strong><strong>de</strong>r</strong> was in einem Auto istohne es zu öffnen. Ich kann nicht wirklich fliegen,aber ich kann die Luft dazu nutzen mich zu tragen<strong>und</strong> so auch Menschen <strong>und</strong> Gegenstän<strong>de</strong>. Vieleswas ich bisher gemacht habe, habe ich nur durchdiese Fähigkeit geschafft.", erklärte sie die ganzeWahrheit, die sie schon so lange quälte: "Ich wolltedir <strong>das</strong> schon oft erzählen, habe mich dann aberdoch nie getraut. Ich bin wirklich froh, <strong>das</strong>s es jetztraus ist <strong>und</strong> du Bescheid weist." Eine riesige Last fielihr von <strong>de</strong>n Schultern <strong>und</strong> sie wartete gespannt auf


eine Reaktion von Nim. Deutlich konnte sie sehen,<strong>das</strong>s Nim dabei war <strong>das</strong> ganze Puzzle gedanklichzusammen zu setzen <strong>und</strong> es zu verstehen. Sie trautesich nicht etwas zu sagen o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch nur zu laut zuatmen. Wie schon damals bei Suki versuchte sieüber seine Gesichtszüge <strong>und</strong> seine Augen heraus zufin<strong>de</strong>n, was er dachte <strong>und</strong> wo sie jetzt bei ihm stand.Die Stille wur<strong>de</strong> schlagartig durch ein Fauchenunterbrochen. Ein Kampfgleiter schwebte plötzlichüber ihren Köpfen <strong>und</strong> drehte zur Landung ein. Eswar Sash, die mit ihrer Wuschelmähne aus <strong>de</strong>mGleiter schaute: "Jaque schickt mich. Ich soll euchmitnehmen, wenn ihr <strong>de</strong>nn wollt." "Ich glaube auch<strong>das</strong> es besser ist, wenn wir unseren Ausflug hierbeen<strong>de</strong>n. Da unten lassen uns die Leute sowiesonicht mehr in Frie<strong>de</strong>n.", gab Nim sehr schnell dieAntwort, obwohl er offensichtlich an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Grün<strong>de</strong>hatte ihren gemeinsamen Tag hier <strong>und</strong> jetzt sofort zubeen<strong>de</strong>n. <strong>May</strong> konnte nicht an<strong><strong>de</strong>r</strong>s <strong>und</strong> stimmte miteinem "ok" zu, <strong>das</strong> getränkt von Angst <strong>und</strong>Verzweiflung nur leise <strong>und</strong> krampfhaft über ihreLippen kam. Die Stille war auch im Kampfgleiter<strong>de</strong>utlich zu spüren. Sogar die Pilotin merkte, <strong>das</strong>setwas nicht stimmte, hielt es aber für besser, dieKlappe zu halten. Schweigend saßen bei<strong>de</strong> auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Rückbank <strong>de</strong>s Gleiters <strong>und</strong> schauten aus ihren


jeweiligen Fenstern. Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Landung wur<strong>de</strong> <strong>das</strong>Schweigen für eine gefühlte Ewigkeit nichtgebrochen. Sash war bereits aus <strong>de</strong>m Hangarverschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Gleiter parkte bereits inseiner Box. Der Hall, <strong>de</strong>n die Regalverriegelungje<strong>de</strong>smal beim Einrasten auslöste, war ebenfallslange verstummt, als Nim als Erster <strong>das</strong> Worteröffnete. "Ich muß erstmal in Ruhe über allesnach<strong>de</strong>nken.", sagte er leise <strong>und</strong> ruhig. Dannverschwand er ohne ein weiteres Wort durch <strong>das</strong>große eckige Loch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Wand. <strong>May</strong> blieb alleinezurück. Erstarrt stand sie so verloren <strong>und</strong> unsicher in<strong>de</strong>m riesigen metallenen Raum, wie schon langenicht mehr. Viele endlos lange Minuten kreisten ihreGedanken <strong>und</strong> Erinnerungen. Erst viel später machtesie sich auf <strong>de</strong>n Weg in ihr Quartier.Zur selben <strong>Zeit</strong> machte sich die Sab aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft,also eigentlich die in diese <strong>Zeit</strong>linie gehören<strong>de</strong> Sab,auf <strong>de</strong>n Weg in Turm drei. Ihre Gedanken kreistenwie bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n jüngeren Kollegen. Sie allerdingswar einfach nur genervt von sich selbst. Diesean<strong><strong>de</strong>r</strong>e Sab war unerträglich, arrogant <strong>und</strong>überheblich: "Oh, hier ist ja schon jemand." "Ichwußte nicht - Ich bin schon weg.", wur<strong>de</strong> <strong>das</strong> jungeasiatische Mädchen aufgescheucht <strong>und</strong> wolltefliehen. "Ist schon gut. Das ist eine ungeschriebene


Regel. Wer zuerst hier ist, kann bestimmen ob erGesellschaft haben will, o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht. Darf ichbleiben?", blieb Sab fre<strong>und</strong>lich, obwohl sie lieberalleine gewesen wäre. "Ja, natürlich.", wur<strong>de</strong> <strong>das</strong>Mädchen ruhiger <strong>und</strong> setzte sich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf dieBank. "Ich bin übrigens Sab <strong>und</strong> wer bist du?" DasMädchen erschrak <strong>und</strong> Sab war erschüttert, <strong>das</strong>salleine ihr Name so eine Reaktion hervor rief. Erstjetzt wur<strong>de</strong> ihr klar, <strong>das</strong>s sie sich eben eigentlichüber sich selbst beklagt hatte. Die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Sab warihr Ebenbild <strong>und</strong> wenn diese Sab unerträglich war,dann war sie es auch. Dieses Mädchen war erstetwa 24 St<strong>und</strong>en auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station <strong>und</strong> hatte wohlschon die erste Stationsregel kennen gelernt: "Haltedich von Sab fern, die ist böse <strong>und</strong> immer schlechtdrauf." "Ich bin Jiyai.", brachte <strong><strong>de</strong>r</strong> junge Neuzugangunsicher <strong>und</strong> zittrig heraus. "Freud' mich dich kennenzu lernen, Jiyai. Du bist gestern mit <strong>May</strong> auf dieStation gekommen, o<strong><strong>de</strong>r</strong>?" Sab hatte sich in <strong>de</strong>nletzten St<strong>und</strong>en im Büro die Daten <strong><strong>de</strong>r</strong> fehlen<strong>de</strong>nTage <strong>und</strong> Wochen seit <strong>de</strong>m <strong>Zeit</strong>sprung angesehen.Es war mehr <strong>das</strong> Verlangen gewesen <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>enSab nicht zu begegnen, als die reineInformationsbeschaffung. "Ja, gestern.""Und wie fin<strong>de</strong>st du die Station so?" Sab versuchtedie Situation aufzulockern, aber die Angst stand <strong>de</strong>m


Mädchen ins Gesicht geschrieben. "Die .. die Stationist toll. Unsere Wohnungen sind so schön.", brachtesie leicht stotternd <strong>und</strong> angstvoll heraus. "Undmeinen Lieblingsplatz hast du ja auch schongef<strong>und</strong>en.", grinste Sab <strong>und</strong> erntete zum ersten Malso etwas wie einen normalen Gesichtsausdruck."Suki, hat uns gesagt, wir dürfen überall hingehen,wo die Türen nicht verschlossen sind.", versuchteJiyai noch einmal ihre Anwesenheit zuentschuldigen. "Das stimmt ja auch.", erklärte Sab<strong>und</strong> versuchte nicht böse zu klingen. Sie mußte sichaber selbst eingestehen, <strong>das</strong>s es ihr nicht leicht fiel<strong>de</strong>n brummigen Ton dauerhaft abzulegen. Wiehatten die An<strong><strong>de</strong>r</strong>en sie nur all die Jahre ertragen. Siewar nur einige wenige St<strong>und</strong>en mit sich selbstzusammen <strong>und</strong> wür<strong>de</strong> ihr an<strong><strong>de</strong>r</strong>es Ich am liebstenabmurksen, was aber zumin<strong>de</strong>st Tin wegen <strong>de</strong>mmassiven Eingriff in die <strong>Zeit</strong>linie missbilligen wür<strong>de</strong>."Schau mal da hinten, da passiert gleich was richtigtolles." Unsicher schaute <strong>das</strong> Mädchen in <strong>das</strong>erdabgewandte Dunkel <strong>de</strong>s Alls. Erst passiertenichts <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Neuling fing schon an zu überlegen obdie Frau neben ihr sie einfach nur hereinlegen wollte,aber dann gab es eine riesige Explosion. Aber <strong>das</strong>war keine echte Explosion, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nur <strong><strong>de</strong>r</strong> Vortex in<strong>de</strong>n Unterraum. Wenige Augenblicke später sprangdie Vanquist aus <strong>de</strong>m roten Tunnel in <strong>de</strong>n normalen


Raum.Jiyai erschrak, machte einen Satz zurück <strong>und</strong> lan<strong>de</strong>tevor <strong>de</strong>m Sofa, auf <strong>de</strong>m sie zuvor noch kniete. Siehatte diese großen Schiffe gesehen <strong>und</strong> ihre Waffenhatten viele Menschen getötet. Sab erkannte sofort,was hier gera<strong>de</strong> passierte. "Du brauchst keine Angstzu haben. Das ist unseres. Damit haben wir dieDraken <strong>und</strong> ihre Schiffe besiegt <strong>und</strong> verjagt. "Ihr wart<strong>das</strong>?", fragte Jiyai vorsichtig nach. "Ja, wir waren<strong>das</strong>. Die Vanquist hat da ganz weit draußenaufgepasst, damit sie nicht wie<strong><strong>de</strong>r</strong> kommen." "Undwer paßt da jetzt auf?", stellte <strong><strong>de</strong>r</strong> Neuankömmlingeine gute Frage. Sab mußte sich eingestehen, <strong>das</strong>dieses Mädchen sie ein wenig an <strong>May</strong> erinnerte.Damals hatte sie sich nicht gekümmert. Eigentlichhatte sie sich noch nie wirklich um jeman<strong>de</strong>ngekümmert <strong>und</strong> jetzt hatte sie <strong>de</strong>n Ruf einfach nurfeindselig <strong>und</strong> fies zu sein. "Wir haben im Momentzwei dieser Schiffe. Die Mystery ist bereits dadraußen <strong>und</strong> paßt weiter auf.", erklärte sie weiter.Das Schiff kam näher <strong>und</strong> näher. Die Unruhe in <strong>de</strong>mkleinen Mädchen war zum Greifen. "Keine Sorge. Eswird unter uns an zwei <strong><strong>de</strong>r</strong> Türme anlegen, damit dieLeute vom Schiff auf die Station können."Nim hatte kein beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Ziel <strong>und</strong> streifte ziellos


über die Station, bis er vor <strong>de</strong>n Scheiben <strong><strong>de</strong>r</strong> oberenPromena<strong>de</strong> auf Tin traf o<strong><strong>de</strong>r</strong> besser von Tin getroffenwur<strong>de</strong>. "Ihr seit schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> da?", fragte Tin, als sieNim in die Sterne starren sah. Nim war so in seinenGedanken versunken, <strong>das</strong>s er sie nicht einmal hörte."Hey, Tin an Nim. Jemand zuhause?", setzte sienach. Erst jetzt nahm er seine Fensternachbarin war."Ja.", antwortete er nur kurz auf die eigentlichunsinnige Frage. "Ärger im Paradies?", <strong>de</strong>utete Tindie Situation ziemlich gut: "Was ist passiert?" Nimzögerte. Sollte er auf <strong>das</strong> offensichtlich gut gemeinteAngebot eingehen? Tin kam ihm zuvor: "Du hast dirja auch die komplizierteste Frau auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Stationausgesucht, da musstest du auch mit <strong>de</strong>m ein o<strong><strong>de</strong>r</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Problem rechnen." Nim wur<strong>de</strong> hellhörig,verzog aber keine Miene seines bedrücktenGesichts. "Was meinst du?" "Naja, <strong>May</strong> ist 11 Jahrejünger als du, hat noch keine Erfahrung in SachenLiebe. Sie ist die Einzige, die ihre Mutter auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Station hat <strong>und</strong> ihr väterlicher Fre<strong>und</strong> ist <strong>de</strong>inVorgesetzter. Dazu kommt, <strong>das</strong>s <strong>May</strong> genaugenommen auch noch <strong>de</strong>ine Vorgesetzte ist. Habeich etwas vergessen?" "Ihre Superkräfte.", brummelteNim heraus. "Oh, sie hat es dir endlich erzählt? Dashat sie schon länger gequält. Und diese Kräfte sindjetzt <strong>das</strong> Problem?"


Der von Gefühlen <strong>und</strong> Liebeskummer getränktejunge Mann wur<strong>de</strong> noch nach<strong>de</strong>nklicher, wen<strong>de</strong>tesich aber zum ersten Mal direkt Tin zu: "Ich weiss esnicht. Ich habe immer ihren Mut <strong>und</strong> ihrenI<strong>de</strong>enreichtum bew<strong>und</strong>ert, aber jetzt stellt sichheraus, es sind nur spezielle Kräfte." Tin warerstaunt über diese abgeklärten Worte. "Sie ist dochnoch die Selbe wie vorher." "Ja ... Nein, ich weis esdoch auch nicht." Nim war komplett durch <strong>de</strong>n Wind.Tin legte ihre Hand auf seine Schulter: "Ich erzähleDir mal etwas über <strong>de</strong>ine <strong>May</strong>. Sie war keine 24St<strong>und</strong>en auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station, da hat sie schon einemMädchen, <strong>das</strong> sie nicht einmal kannte, Mut gemacht<strong>und</strong> es aufgemuntert. Wenige St<strong>und</strong>en später hat sieihr Leben riskiert, um mich, eine Frau, die sie auchnicht kannte, zu retten. Ohne <strong>de</strong>n Einsatz vonw<strong>und</strong>ersamen Kräften <strong>und</strong> sogar ohne einenKörperschild. Sie hat sich einer Riesenwelle in <strong>de</strong>nWeg gestellt, die sie eigentlich niemals hätteaufhalten können. Trotz<strong>de</strong>m hat sie es versucht. Siehat mutig ihr Leben riskiert, um an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Menschen zuretten. Die neuen Kräfte sind nur eine Zugabe. VieleMenschen wür<strong>de</strong>n diese Macht zu ihrem Vorteilausnutzen, aber <strong>May</strong> nicht. Sie will normal sein,darum verheimlicht sie ihre Fähigkeiten <strong>und</strong> nutzt sienie zu ihrem persönlichen Vorteil."


Nim lauschte ihren Worten. Der Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> hatteRecht. <strong>May</strong> hatte ihn aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Menge gezogen, abernicht zu ihrer Unterhaltung o<strong><strong>de</strong>r</strong> weil sie ihnvorführen wollte, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nur weil es die einzigeLösung für <strong>das</strong> Problem war. Sie wollte helfen. <strong>May</strong>konnte ja nicht wissen, wie hilflos er sich unter ihrerKontrolle vorgekommen war. "Vielleicht solltest dumal nicht <strong>de</strong>nken, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n einfach nur fühlen.",sprach Tin weiter <strong>und</strong> tippte mit zwei Fingern aufseine Brust, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe seines Herzens: "Vielleichtsolltest du mal <strong>de</strong>in Herz befragen, ob <strong>May</strong> diesesGefühlschaos überhaupt Wert ist." Die Antwort fielihm sichtlich einfacher <strong>und</strong> folgte sehr schnell: "Sieist es Wert! Auch mit dieser Luftsache. Aber ich habsie enttäuscht <strong>und</strong> sie einfach ohne ein Wort stehengelassen." "Wow, alle An<strong><strong>de</strong>r</strong>en <strong>de</strong>nken sie kann nurTelekinese. Sie muß dich wirklich sehr gerne haben,wenn sie dir ihr größtes Geheimnis anvertraut. Geh'zu ihr. Sprich dich mit ihr aus. Erkläre ihr <strong>de</strong>ineReaktion, dann wird sie es sicher verstehen." Zumersten Mal lächelte Nim: "Danke!" "Keine Ursache.Je<strong><strong>de</strong>r</strong> braucht mal jeman<strong>de</strong>n zum Aussprechen."Nim verabschie<strong>de</strong>te sich <strong>und</strong> machte sich sofort auf<strong>de</strong>n Weg zu <strong>May</strong>. Wie musste sie sich fühlen. Erhatte nach ihrer offenen Erklärung kaum ein klaresWort mit ihr gesprochen. Sie musste wirklich <strong>de</strong>nkener wür<strong>de</strong> sie für einen Freak halten.


Ganz falsch lag er dabei nicht. <strong>May</strong> war aus <strong>de</strong>m Liftgestiegen <strong>und</strong> hatte in Gedanken völlig vergessen anihrem Quartier halt zu machen. Sie hatte bereits,ohne es zu bemerken, <strong>das</strong> noch komplettunbewohnte Drittel <strong>de</strong>s Rings abgelaufen <strong>und</strong> bereitsdiverse Piloten <strong>und</strong> Ka<strong>de</strong>tten, die ihr entgegenkamen, nicht wahr genommen, als <strong><strong>de</strong>r</strong> in Tränen <strong>und</strong>Traurigkeit versunkene Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> von Trishent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>, die gera<strong>de</strong> in ihr Quartier wollte."Hey, was ist <strong>de</strong>nn los?", fragte sie vorsichtig nach."Er hält mich für ein Monster.", brach es aus <strong>May</strong>heraus <strong>und</strong> lies die letzten Dämme brechen. Trishnahm sie in <strong>de</strong>n Arm <strong>und</strong> zog sie sanft durch die Türin ihr Quartier. <strong>May</strong> war noch nie hier gewesen <strong>und</strong>auch jetzt hatte sie keine Augen für <strong>de</strong>n Raum. Trishhatte ihren Wohnbereich sehr Farbig eingerichtet.Regale, Wän<strong>de</strong>, Sofas <strong>und</strong> sogar <strong><strong>de</strong>r</strong> Teppichharmonierten auf w<strong>und</strong>ersame weise miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong>.Trish legte mehr Wert auf ihr altes früheres Lebenauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>. Eine Stereoanlage mit CD Spieler <strong>und</strong>Plattenspieler fand sich hier genauso wie<strong><strong>de</strong>r</strong>, wieeine stattliche Sammlung an passen<strong>de</strong>n Medien.Viele alt anmuten<strong>de</strong> Bücher zierten die Regale.Vorsichtig dirigierte sie ihre junge Kollegin auf <strong>das</strong>hell blaue Sofa. <strong>May</strong> erklärte was passiert war. Esdauerte eine Weile bis Trish alle Fakten verstand.


Immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ging <strong>May</strong>s Aussprache in <strong>de</strong>m Flussihrer Tränen unter <strong>und</strong> verwirrte <strong>de</strong>n Übersetzer. "Erhält dich sicher nicht für ein Monster. O<strong><strong>de</strong>r</strong> hat er <strong>das</strong>so gesagt?", fragte Trish schließlich. "Nein, aber wieer mich angesehen hat. Er hatte richtig Angst vormir." "Ich <strong>de</strong>nke er braucht erstmal etwas <strong>Zeit</strong>, um<strong>das</strong> zu verarbeiten. Das wird sich schon einrenken.""Und wenn nicht?" "Dann wäre er ein ziemlicher Idiot.Dein verän<strong><strong>de</strong>r</strong>tes Gesicht hat ihn nicht gestört <strong>und</strong>ich <strong>de</strong>nke er kommt auch mit <strong>de</strong>inen Fähigkeitenklar. Es war gut es ihm zu sagen, aber ich <strong>de</strong>nke eswäre für euch einfacher gewesen, wenn du es ihmruhig auf <strong>de</strong>inem Sofa erklärt hättest <strong>und</strong> nicht mit<strong><strong>de</strong>r</strong> Holzhammermetho<strong>de</strong>." <strong>May</strong> gewann langsamwie<strong><strong>de</strong>r</strong> etwas Fassung. Es tat gut mit Trish darüberzu re<strong>de</strong>n. Für Trish war es Mal wie<strong><strong>de</strong>r</strong> eine neueSeite, die sie an ihrer jungen Kollegin kennenlernte.<strong>May</strong> war, bis auf ihren Ausraster, als sie ihreBrandw<strong>und</strong>en nach <strong>de</strong>m ersten Drakenangriffgesehen hatte, immer ruhig <strong>und</strong> besonnen gewesen,wusste sich alleine zu helfen <strong>und</strong> war ihrer <strong>Zeit</strong><strong>de</strong>utlich voraus. Die Momente, wo sie ihrem Alterentsprechend agierte, waren an einer Handabzuzählen <strong>und</strong> die Situation in <strong><strong>de</strong>r</strong> sie sich nunbefand, war nun wirklich in keinem Lehrbuch zufin<strong>de</strong>n. Bei<strong>de</strong> unterhielten sich noch eine ganzeWeile <strong>und</strong> <strong>May</strong> kam wie<strong><strong>de</strong>r</strong> langsam in die Spur,


auch wenn sie innerlich fürchterliche Angst hatteNim für immer verloren zu haben. Ja, sie war schonlänger verliebt in ihn, aber erst jetzt, nach diesenEreignissen, spürte sie zum ersten Mal die gesamteBandbreite ihrer Gefühle für ihn.Sab war unter<strong>de</strong>ssen ebenfalls von ihrer ungewolltenZwillingsschwester abgelenkt. Sie gab Jiyaiausführlich Auskunft <strong>und</strong> beantwortete geduldig allihre Fragen. Erst bemerkte sie es gar nicht, aberdann wur<strong>de</strong> ihr klar, <strong>das</strong>s die künstliche Mauer, diesie um sich errichtet hatte, anfing zu bröckeln. Niehatte sie mit auch nur einem <strong><strong>de</strong>r</strong> Ka<strong>de</strong>tten o<strong><strong>de</strong>r</strong>Piloten auch nur ansatzweise Fre<strong>und</strong>schaftgeschlossen. Es war nicht die Abneigung gegenüberFre<strong>und</strong>schaften an sich, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mehr die Angstdiese Fre<strong>und</strong>e zu verlieren. Je<strong>de</strong>n Tag schickte sieLeute in die Schlacht <strong>und</strong> zu groß war ihre Angstjeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n sie gerne hatte, auf diese Artverlieren. Sie hatte in ihrem Leben schon vieleFre<strong>und</strong>e verloren. Das letzte Mal war es Mergy, <strong><strong>de</strong>r</strong>aber glücklicherweise wie<strong><strong>de</strong>r</strong> von <strong>de</strong>n Totenauferstan<strong>de</strong>n war. Ihr eigener Tod, die Tatsache,<strong>das</strong>s die meisten Piloten sie nicht ausstehen konnten<strong>und</strong> die Tatsache, oft alleine zu sein, ließen ihrschon länger keine Ruhe. Jiyai <strong>und</strong> die Begegnungmit ihrem an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ich brachten <strong>das</strong> Fass zum


Überlaufen.So wollte sie nicht bleiben. Sie war nicht kalt <strong>und</strong>gefühllos. Sab kannte die Beschreibungen <strong>und</strong> hatteoft genug ähnliche Aussagen gehört, auch wennniemand sie direkt damit konfrontiert hatte. Siekonnte <strong>de</strong>njenigen aber keinen Vorwurf machen. Diezweite Sab wirkte genauso auf sie. Jiyai warje<strong>de</strong>nfalls nicht mehr zurückhaltend <strong>und</strong> verstört. DasMädchen hatte ihre vorgefertigte Meinungaugenscheinlich geän<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Einfach so. Weil Sabeinfach nur nett war. Sab genoss es sogar mal selbst<strong>de</strong>n Kontakt mit einem Ka<strong>de</strong>tten zu haben. Sonsthatte sie immer nur im Notfall einen Kursübernommen, o<strong><strong>de</strong>r</strong> disziplinarische Maßnahmenverkün<strong>de</strong>t. Die wenigen Ansprachen, die nichtdiesem Zweck dienten, waren an einer Handabzuzählen. Mergy hatte ihr vor Jahren gezeigt, wieman es macht <strong>und</strong> ohne <strong>das</strong> Jiyai es auch nur ahnenkonnte, schmie<strong>de</strong>te Sab bereits einen Plan. Siewür<strong>de</strong> sich nicht nur än<strong><strong>de</strong>r</strong>n, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch mehr in<strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit zeigen, auch wenn es ihr schwerfallen wür<strong>de</strong> diese Gewohnheiten zu än<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Mergyhatte diese Gerüchte gestreut. Naja, sie konnte esnicht beweisen, aber es war sein Stil. Es ging um,Sab sei eine Maschine, die keine Nahrung bräuchte<strong>und</strong> daher wür<strong>de</strong> sie auch nie im Sor auftauchen. Ja,


sie war zwar schon ein paar Mal im Dragon Flygewesen <strong>und</strong> hatte auch an <strong>de</strong>n Weihnachtsessen<strong>und</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Feierlichkeiten teilgenommen, aber nurweil es offiziell so vorgesehen war. Ja, sie mochtedie Stille <strong>und</strong> Ruhe beim Essen. Das wür<strong>de</strong> ihr ersterSchritt wer<strong>de</strong>n. Eigentlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Zweite, <strong>de</strong>nn <strong>das</strong>Mädchen war schon von ihrer eingetrichtertenMeinung abgebracht wor<strong>de</strong>n. Ein Samen <strong><strong>de</strong>r</strong>Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung war gesät <strong>und</strong> <strong>das</strong> wür<strong>de</strong> nicht <strong><strong>de</strong>r</strong>Letzte bleiben. Das schwor sie sich.Schließlich machte sich <strong>May</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf <strong>de</strong>n Weg.Diesmal konnte sie ihr Quartier nicht verfehlen, <strong>de</strong>nnein Satz Beine ragte von <strong><strong>de</strong>r</strong> Tür aus in <strong>de</strong>n Gang.Nim saß auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n vor ihrer Tür <strong>und</strong> warteteauf sie. Von Jaque hatte er erfahren, <strong>das</strong>s sie beiTrish war <strong>und</strong> so hatte er vor ihrer Tür gewartet <strong>und</strong>war eingeschlafen. Am liebsten hätte sie ihn miteinem Kuss geweckt, aber stand es ihr zu, ihn jetztnoch einfach so zu küssen? Seine Anwesenheit warin je<strong>de</strong>m Fall ein gutes Zeichen. Sanft strich sie ihm<strong>das</strong> Haar aus <strong>de</strong>m Gesicht <strong>und</strong> stupste ihn leicht an<strong><strong>de</strong>r</strong> Schulter. Nim wur<strong>de</strong> schnell wach <strong>und</strong> musstesich orientieren. "Hallo.", brachte er nur vorsichtigheraus. "Wolltest du zu mir, o<strong><strong>de</strong>r</strong> bist du hier zufälligeingeschlafen?", versuchte <strong>May</strong> ihre Angst <strong>und</strong>Unsicherheit mit etwas Witz zu überspielen, wie sie


es von Mergy kannte. "Ich wollte mich bei direntschuldigen. Ich hätte nicht einfach so allesabblocken sollen." "Ist schon gut. Wenn ich es dirvorher <strong>und</strong> in Ruhe erklärt hätte, dann wäre <strong>das</strong> allesnicht so passiert." <strong>May</strong> zog Nim an <strong>de</strong>n Armen aufdie Beine <strong>und</strong> öffnete die Tür. Zögerlich <strong>und</strong> immernoch leicht unsicher setzten sich Bei<strong>de</strong> auf <strong>das</strong> Sofa.Nim erzählte <strong>May</strong>, wie er sich gefühlt hatte, als erwehrlos <strong>und</strong> ungefragt von ihr in die Luft gezogenwor<strong>de</strong>n <strong>und</strong> zum Dach geschleppt wor<strong>de</strong>n war. <strong>May</strong>brach in Tränen aus. Sie hatte sich genauso gefühlt,als die Männer sie damals verschleppt hatten <strong>und</strong>jetzt hatte sie genau <strong>das</strong> Gleiche <strong>de</strong>m Menschenangetan, <strong><strong>de</strong>r</strong> ihr am Liebsten war: "Es tut mir so leid.Ich wollte <strong>das</strong> nicht. Ich wür<strong>de</strong> dir nie weh tun." Nimnahm sie ganz fest in <strong>de</strong>n Arm. Zu genau hatte ernoch Tins Worte in <strong>de</strong>n Ohren. <strong>May</strong> wür<strong>de</strong> nie ihreKräfte nur so zum Spass gegen jeman<strong>de</strong>n richten.Ihre Reaktion war genau <strong>das</strong> Resultat, <strong>das</strong>s ins Bildpasste. "Ist nicht so schlimm, aber mach' <strong>das</strong> bittenie wie<strong><strong>de</strong>r</strong>, ok?" <strong>May</strong> nickte <strong>und</strong> drückte sichnochmal <strong>de</strong>utlich fester an ihn: "Versprochen!""Zeigst du mir was?", fragte Nim schließlich immernoch von <strong>May</strong> im Arm gehalten. <strong>May</strong> mochte dieseArt <strong><strong>de</strong>r</strong> Darbietung nicht, aber sie wollte Nim nichtgleich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> enttäuschen. Er hatte es verdient alles


über sie zu wissen <strong>und</strong> zu erfahren. Das war sie ihmschuldig <strong>und</strong> wenn es nur eine kleine Vorführungwar, dann war es <strong>das</strong> Wert. Ohne <strong>das</strong> es von Nimbemerkt wur<strong>de</strong>, war <strong>May</strong> gedanklich in ihrem Bad<strong>und</strong> holte <strong>de</strong>n weissen Mantel. "Bitte", fragte Nimerneut mit süsser Tonlage, nicht ahnend, <strong>das</strong>s hinterihm bereits ein Ba<strong>de</strong>mantel faxen machte. <strong>May</strong><strong>de</strong>utete mit <strong>de</strong>n Augen an ihm vorbei. Nim drehtesich um <strong>und</strong> machte einen erschrockenen Satz vomSofa <strong>und</strong> lan<strong>de</strong>te unsanft neben <strong>de</strong>m Tisch, mit <strong>de</strong>mHintern voran auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n. <strong>May</strong> ihrerseitserschrak ebenfalls <strong>und</strong> als wenn die weißeFlauschpuppe es ihnen gleichtat verschwand siehinter <strong>de</strong>m Sofa. "Das wollte ich nicht! Das tut mirleid!", war <strong>May</strong> schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in Tränen versunken.Während Nim auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n saß <strong>und</strong> zu ihr aufsah.Er beugte sich nach vorn, griff ihre Hand <strong>und</strong> zog siezu sich nach unten auf <strong>de</strong>n Teppich. "Das wargruselig. Aber gut gruselig.", lachte er <strong>und</strong> drückte ihreinen Kuss auf. <strong>May</strong> brauchte einige Sek<strong>und</strong>en, bissie verstand, <strong>das</strong>s er nicht wirklich böse über diesenSchreck war."Wo ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Geist hin?", fragte er an <strong>May</strong> vorbei <strong>und</strong>über die Sofakante hinweg. Vorsichtig erschien <strong><strong>de</strong>r</strong>weiße Kragen <strong>de</strong>s Mantels <strong>und</strong> dann mehr vomKörper. <strong>May</strong> beobachtete auf Nim liegend, wie dieser


<strong><strong>de</strong>r</strong> Figur zuschaute. Sie ließ die Luft einigekomödiantische Elemente vollführen. Angefangen miteinfachem Winken. Dann sah es so aus, als liefe <strong><strong>de</strong>r</strong>Mantel über eine Treppe hinter <strong>de</strong>m Sofa in <strong>de</strong>nKeller, um nur wenige Sek<strong>und</strong>en, wie mit einem Liftnach oben gefahren, wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu erscheinen. Dashatte sie in einer Fernsehsendung bei Suki gesehen<strong>und</strong> so kopierte sie die Handlung einfach.Abschließend stellte <strong><strong>de</strong>r</strong> Mantel dann erschrockenfest keine Hän<strong>de</strong> <strong>und</strong> keinen Kopf zu haben. Nimlachte über die Show <strong>und</strong> <strong>May</strong> fiel ein Stein vomHerzen, <strong>das</strong>s er nicht mehr böse auf sie war. DieBei<strong>de</strong>n re<strong>de</strong>ten noch viele St<strong>und</strong>en über <strong>May</strong>sVergangenheit <strong>und</strong> ihre Fähigkeiten, bis Nim merkte,<strong>das</strong>s <strong>May</strong> mü<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>. Nim wäre am liebsten bei ihrgeblieben, aber <strong>das</strong> ging nicht <strong>und</strong> so stand Nimschließlich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Tür zum Korridor <strong>und</strong> mit einemKuss verabschie<strong>de</strong>ten sie sich wie<strong><strong>de</strong>r</strong>.<strong>May</strong> hätte Nim auch am liebsten bei sich behalten,aber <strong>das</strong> war nicht möglich. Sie mußte wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in dieRöhre <strong>und</strong> wollte nicht so von ihm gesehen wer<strong>de</strong>n.Ihre Nacktheit störte sie weniger. Es war dieTatsache, <strong>das</strong>s sie in einem Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>und</strong> im Stehenschlafen mußte. Das war ihr peinlich. Es warungemütlich, ekelig <strong>und</strong> verlangte viel Übung. Dieersten Wochen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Maschine waren Horror. Sie


war nie ausgeschlafen gewesen <strong>und</strong> schon Mü<strong>de</strong>aufgestan<strong>de</strong>n. Mittlerweile hatte sie sich darangewöhnt. Es war im Prinzip eine Mischung aus <strong>de</strong>mGefriermodus <strong>de</strong>s Autodocs, <strong>de</strong>m flüssigenSauerstoff, <strong>de</strong>n Taucher für <strong>de</strong>n Einsatz in großenTiefen einsetzen <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Tisch, <strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc in <strong><strong>de</strong>r</strong>Krankenstation zur Behandlung benutzt hatte. EinAutodoc bringt diese gelartige Masse durchUmmantelung mit einer kalten Hülle auf sehr geringeTemperatur. Daher wirkt es als wären die Personeneingefroren. Sie liegen allerdings nur fixiert in einerArt Tiefkühlbox mit Flüssigsauerstoff. <strong>May</strong>sNachtquartier war allerdings warm. Das war <strong><strong>de</strong>r</strong>einzige Vorteil. Sie konnte die Temperatur <strong><strong>de</strong>r</strong>Flüssigkeit so einstellen, wie sie es wollte. Aber dieTatsache diese Flüssigkeit in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge zu haben,war an sich schon gruselig.Aus <strong>de</strong>m Bad kommend zog sie ihren Schlafanzugaus <strong>und</strong> griff sich die Brille die außen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Kabinehing. Die Glastür schloss sich hinter ihr. Wie<strong><strong>de</strong>r</strong> soein Recycling von Design. Das hatte exakt die Form<strong>de</strong>s Scanners, <strong><strong>de</strong>r</strong> beim Doc auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenstationstand. Nur diese wuchtige Apparatur stand jetzt da,wo vorher ihr Bett gewesen war. Ihr kuscheliges,warmes <strong>und</strong> flauschiges Bett. Sie vermisste es.Langsam stieg die warme Flüssigkeit vom Bo<strong>de</strong>n auf


<strong>und</strong> umschmeichelte ihren Körper. Einige Monatewür<strong>de</strong> sie noch so schlafen müssen. Dann wäre ihreHaut wie<strong><strong>de</strong>r</strong> vollständig geheilt. "Aber nur wenn dutäglich min<strong>de</strong>stens 6 St<strong>und</strong>en in <strong><strong>de</strong>r</strong> Maschineverbringst.", hatte <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc sie mehrfach ermahnt. Siewollte ihr altes Gesicht, ihren alten Körper wie<strong><strong>de</strong>r</strong>haben. Nicht wegen Nim, o<strong><strong>de</strong>r</strong> weil jemand an<strong><strong>de</strong>r</strong>essie <strong>de</strong>swegen schlecht machte, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n einfach nurum optisch wie<strong><strong>de</strong>r</strong> die <strong>Prinzessin</strong> <strong>May</strong> zu sein, diesie vor <strong>de</strong>m Angriff <strong><strong>de</strong>r</strong> Draken war. Wenn sie dafürin diese Kammer steigen mußte, dann mußte <strong>das</strong>eben sein. Die Flüssigkeit stieg bereits an ihremBauch hoch, als <strong>May</strong> ihre Achseln über eineHalterung hob. So wür<strong>de</strong> sie im Stehen schlafen,ohne umzukippen. Die gelige Masse <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Antischwerkraftgenerator taten ihr übriges, damit ihrKörper nicht mit <strong>de</strong>m vollen Gewicht an <strong>de</strong>nSchultern hing. Damit sie die Lichtstrahlen <strong><strong>de</strong>r</strong>Behandlung nicht am Schlafen hin<strong><strong>de</strong>r</strong>ten, setzte siejetzt die verdunkelte <strong>und</strong> wasserdichte Brille auf.Jetzt kam <strong><strong>de</strong>r</strong> gruselige Moment. Das Ertrinken! Ja,es war ein Gefühl wie ertrinken. Die Flüssigkeit warschon an ihrem Kinn <strong>und</strong> <strong>May</strong> atmete die letzte DosisLuft <strong>de</strong>s Tages aus. Sie hatte ja schon Übung darin,aber es fühlte sich immer noch falsch <strong>und</strong>unnatürlich an. Mit einem kräftigen Sog atmete sie


die warme Substanz direkt in ihre Lungen. Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>versuchte sich ihr Körper dagegen zu wehren. Erwollte nicht ertrinken. Er verstand aber auch nicht,<strong>das</strong>s diese Flüssigkeit auch die nötige Luft zumÜberleben enthielt. Dann war es vorbei. Ruhigatmete sie <strong>das</strong> seltsame Wasser ein <strong>und</strong> aus. Siekonnte <strong>de</strong>n künstlichen Vorgang vergessen. IhrKörper hatte sich an die neue Situation angepasst<strong>und</strong> rebellierte nicht mehr. Ohne von <strong>May</strong> bemerkt zuwer<strong>de</strong>n, begann die Maschine mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlung,die je<strong>de</strong>n Zentimeter ihres Körpers in Licht hüllte. Eswar Nacht unter ihrer Brille. Sie dachte noch an Nim.Er wußte jetzt bescheid. Er kannte ihr Geheimnis<strong>und</strong> es war trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> widrigen Umstän<strong>de</strong> gutgegangen. Ihre schlimmsten Befürchtungen hattensich nicht bewahrheitet. Zufrie<strong>de</strong>n, <strong>und</strong> zum erstenMal seit langem ohne ein schlechtes Gewissen,schlief die <strong>Prinzessin</strong> in ihrem gläsernen Sargstehend ein.


Weihnachten im AllNach<strong>de</strong>m <strong>May</strong> die letzte Flüssigkeit aus ihrenLungen auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Kammer gehustet hatte,ging sie wie je<strong>de</strong>n Morgen ins Bad. Wie <strong>das</strong>Schleimmonster aus einem Gruselfilm kam sie sichdabei je<strong>de</strong>smal vor. <strong>May</strong> gab sich keine Mühe zuverhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, <strong>das</strong>s die Reste <strong><strong>de</strong>r</strong> Flüssigkeit auf <strong>de</strong>nTeppich tropften. Es war ihr egal. Das wür<strong>de</strong>sowieso automatisch von Jaque gereinigt <strong>und</strong> siehatte nur ein Ziel. Dieses Zeug von ihrem Körper <strong>und</strong>aus ihren Haaren zu waschen. Sie hatte gutgeschlafen. Das schlechte Gewissen, <strong>das</strong> an ihrgenagt hatte, war endgültig besiegt. Gleich wür<strong>de</strong> ersie an <strong><strong>de</strong>r</strong> Tür abholen <strong>und</strong> sie küssen. "Wird erdoch?", schoss es ihr durch <strong>de</strong>n Kopf. Aber nichtlange. "Ja, ganz sicher!" <strong>May</strong> lächelte <strong>und</strong> sah <strong>de</strong>mMädchen im Spiegel dabei zu, wie es sich die Haarekämmte."Ich wer<strong>de</strong> dann mal die Weihnachtsre<strong>de</strong> schreiben.Wenn was ist, ich bin im Büro.", gab Mergy zuverstehen. "Äh, nein. Du wirst die Re<strong>de</strong> doch garnicht halten.", erklärte Sab. "Ach kommt schon. Wolltihr mir jetzt jeglichen Spaß an Weihnachtenver<strong><strong>de</strong>r</strong>ben?" Er schaute Hilfe suchend zu Trishhinüber <strong>und</strong> hoffte <strong>das</strong> wenigstens sie ein Einsehen


hatte. "Nein, dieses Jahr wird <strong>May</strong> die Re<strong>de</strong> halten.",erklärte Trish. "Nicht einmal <strong>das</strong> bisschenWeihnachtsstimmung gönnt ihr mir?" "Naja, ichdachte du wür<strong>de</strong>st lieber mit Anja <strong>und</strong> ihrer Familiean ihrem Weihnachtsessen teilnehmen. Dann sollteich wohl besser für dich absagen." "Ihr lasst mich zuihr?", fragte Mergy ungläubig. "Nur die dreiFeiertage!", erklärte Sab betont ernst <strong>und</strong> Trish fügtenoch ein "<strong>und</strong> die wer<strong>de</strong>n hinten angehängt." an.Mergy konnte nicht glauben, was er da hörte. Nochvor zwei Wochen hatte er sie mit Hän<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Füßengebeten ihm diese Tage zu geben, aber seine Wortewur<strong>de</strong>n ignoriert. Überschwänglich fiel er Trish in dieArme <strong>und</strong> drückte sie. "Dank nicht uns. Dank <strong>de</strong>mkleinen lila Weihnachtsengel. Der kann ziemlichüberzeugend sein.", grinste Sab.Wie je<strong>de</strong>n Morgen prüfte <strong>May</strong> ob sich ihre Hautschon sichtbar verbessert hatte. "Der Prozessarbeitet von Innen nach Außen!", hatte <strong><strong>de</strong>r</strong> Docmehrfach gesagt. Umgekehrt wäre es ihr liebergewesen, aber <strong>das</strong> war nicht zu än<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Die Tür gabdie Puck-Geräusche von sich. "Er war wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu ihrgekommen! Trotz allem was passiert war. Es warkein Traum gewesen." Hastig stürmte <strong>May</strong> zur Tür<strong>und</strong> drückte sie auf. Noch bevor Nim etwas sagenkonnte <strong>und</strong> noch bevor die Türelemente vollständig


in <strong><strong>de</strong>r</strong> Wand verschw<strong>und</strong>en waren, waren ihreMün<strong><strong>de</strong>r</strong> verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>May</strong> hing an ihm wie einÄffchen an einem Baum. "Wow, <strong>das</strong> war ja mal einestürmische Begrüßung. Womit habe ich <strong>das</strong>verdient?" <strong>May</strong> lächelte: "Weil du mich nicht für einenFreak hältst." "Du kein Freak. Du bist Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s",erklärte er immer noch <strong>de</strong>n kleineren Komman<strong><strong>de</strong>r</strong>vor sich her tragend: "Aber <strong>das</strong> wußte ich schonimmer." <strong>May</strong> gab ihm noch einen langen Kuss <strong>und</strong> soverzögerte sich ihre Aufbruch zum Frühstück erneut.Noch bevor sich die Tür <strong>de</strong>s Stationslifts öffnetehörten sie ein Pfeifen aus <strong>de</strong>m Inneren <strong><strong>de</strong>r</strong> Kabine."Da ist aber jemand gut drauf!", grinste <strong>May</strong> als sieMergy im Lift stehen sah.Jetzt war es <strong>May</strong>, die unfreiwillig an einemKomman<strong><strong>de</strong>r</strong> hing <strong>und</strong> umher geworfen wur<strong>de</strong>: "Dasvergesse ich dir nie!" "Schön, <strong>das</strong>s ich auch mal wasfür dich tun konnte. Du hast so viel für meine Mutter<strong>und</strong> mich getan. Das wer<strong>de</strong> ich dir auch nievergessen.", lächelte <strong>May</strong> zurück, während Nim nurdie Hälfte von <strong>de</strong>m verstand, was da besprochenwur<strong>de</strong>. "Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> hast du einen guten Fang gemacht.",wandte sich Mergy an Nim, <strong><strong>de</strong>r</strong> etwasausgeschlossen <strong><strong>de</strong>r</strong> Szene zusah. "Ich weiss!",lachte Nim nur schelmisch. Schließlich stan<strong>de</strong>n diebei<strong>de</strong>n im Lift <strong>und</strong> Mergy pfiff davon. "Der war ja gut


drauf. Was hatte <strong>das</strong> zu be<strong>de</strong>uten?" "Er hat seinWeihnachtsgeschenk schon vorzeitig bekommen."<strong>May</strong> grinste. Ja, so überschwänglich <strong>und</strong> glücklichhatte sie Mergy überhaupt noch nie gesehen. Arm inArm gingen sie zum Frühstück ins Sors, wo ihnenTin entgegen kam, die nur mit einem leichtenLächeln erfreut zur Kenntnis nahm, <strong>das</strong>s die Bei<strong>de</strong>nwie<strong><strong>de</strong>r</strong> als eine Einheit auftraten. Nims Blick zeigtewie<strong><strong>de</strong>r</strong>um <strong>de</strong>utlich, <strong>das</strong>s er froh war mit ihr überseine Probleme gesprochen zu haben. Unbemerktvon <strong>May</strong> hatten sie so ein unsichtbares kurzesGespräch miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> gehalten.Als Mergy wenige Minuten später hastig in dieKrankenstation stürmte, traf er auf Jiyai, die er zwarschon gesehen, aber nicht hier erwartet hatte. Siewar alleine, saß mit einem Handscanner an einem<strong><strong>de</strong>r</strong> Bildschirme <strong>und</strong> scannte Teile ihres eigenenKörpers. "Guten Morgen, Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> Mergy!",sprang die Kleine auf <strong>und</strong> salutierte vor ihm. "Na <strong>das</strong>ist ja mal eine ausgefallene Begrüßung. Morgen!Wer hat dir <strong>de</strong>nn <strong>das</strong> beigebracht?" "Suki hat uns<strong>das</strong> gezeigt." "Dann hat sie sich einen Spass miteuch gemacht. Wir sind keine Militärbasis <strong>und</strong> wirsalutieren auch nicht. Den Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> kannst duauch weglassen, wenn du willst. Wir sind einfach nurrespektvoll <strong>und</strong> höflich zueinan<strong><strong>de</strong>r</strong>." Mergy lächelte


<strong>und</strong> Jiyai verstand schnell, <strong>das</strong>s er ihr Verhaltennicht krumm nahm. "Wie heißt du?" "Ich bin Jiyai.""Freud mich dich kennen zu lernen. Ich bin Mergy,aber <strong>das</strong> weist du ja augenscheinlich schon. Wasmachst du hier so alleine?" "Der Doc ist auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Vanquist, um die neuen Aktualisierungen <strong><strong>de</strong>r</strong>Krankenstation mit Tin zu besprechen. Sandra machteinen Krankenbesuch. Ich soll hier die Stellunghalten. Soll ich sie rufen?" "Nein, nicht nötig. Wiesobist du überhaupt hier?" "Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> Sab hatgesagt, hier auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station kann je<strong><strong>de</strong>r</strong> wer<strong>de</strong>n, waser will." "Ja, <strong>das</strong> stimmt. Aber sie hat bestimmt nichtsofort gemeint, auch wenn man <strong>das</strong> bei ihrerAusdrucksweise oft nicht so genau sagen kann." "Ichwill Arzt wer<strong>de</strong>n! Der Doc hat mir gezeigt, wie ichmich scanne <strong>und</strong> ich soll mit <strong>de</strong>m Programm üben."Mergy fühlte sich, wie schon wenige St<strong>und</strong>en zuvorSab, an <strong>May</strong> erinnert. "Da hast du dir ja ein großesZiel gesteckt.", merkte Mergy anerkennend an,während er auf <strong>de</strong>m Bildschirm die Hand <strong><strong>de</strong>r</strong> Kleinenin <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchsicht sah."Mit meiner Hand stimmt was nicht. Der kleineFinger klemmt. Die Finger gehen immer als ersteskaputt. Es wäre dumm, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arm beimWeihnachtsessen ausfallen wür<strong>de</strong>.", gab Mergy zuverstehen. Die kleine Doktorandin fand seine


Wortwahl zwar komisch, bewegte <strong>das</strong> Handgerätaber gleich über die, als fehlerhaft bezeichnete,Hand. Mergy wußte was passieren wür<strong>de</strong>, lies sieaber ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Das Bildauf <strong>de</strong>m Monitor sah komplett an<strong><strong>de</strong>r</strong>s aus, als ihreHand. Das war selbst ihr, ohne jegliche medizinischeKenntnisse, sofort klar. "Ich schnappe mir einfacheinen neuen Arm <strong>und</strong> las diesen hier. Ich hoffe males ist wirklich <strong><strong>de</strong>r</strong> Arm <strong>und</strong> nicht die Schnittstelle an<strong><strong>de</strong>r</strong> Schulter." Noch bevor <strong>das</strong> Mädchen so rechtverstand, was er meinte <strong>und</strong> wieso seine Handan<strong><strong>de</strong>r</strong>s war, legte er schon seinen kompletten Armauf <strong>de</strong>n Tisch <strong>und</strong> marschierte nach hinten in <strong>de</strong>nkleinen Lagerraum, in <strong>de</strong>m die Teile aufbewahrtwur<strong>de</strong>n, die man schnell brauchte <strong>und</strong> darum nichterst repliziert wer<strong>de</strong>n sollten. Hier gab es Medigens,Repligens, mehrere Ersatzbeinpaare für Tin, Augenfür Trish <strong>und</strong> eben auch Arme für ihn.Mit <strong>de</strong>m neuen Arm in <strong><strong>de</strong>r</strong> Hand kam er wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aus<strong>de</strong>m Lager <strong>und</strong> sah <strong>de</strong>n erstaunt verwirrten Ausdruckin <strong>de</strong>n Augen <strong><strong>de</strong>r</strong> jungen Dame. "Keine Angst. Ich binein Mensch wie du auch. Nur <strong><strong>de</strong>r</strong> eine Arm ist nichtmehr echt." Mit einem Ruck klinkte er die neueExtremität unter seinem Shirt in die Schulter ein. DerArm zuckte einige Male <strong>und</strong> dann sah Jiyai <strong>de</strong>utlichwie Mergy seine neuen Finger prüfte. "Ja, es ist <strong><strong>de</strong>r</strong>


Arm. Der Finger geht wie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc nichtsan <strong><strong>de</strong>r</strong> Schnittstelle im Arm fin<strong>de</strong>t, dann soll er <strong>de</strong>nArm an Tin zur Prüfung geben." "Verstan<strong>de</strong>n.""Übertreibe es nicht mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit. Es istWeihnachten!", lächelte Mergy <strong>und</strong> klopfte mit <strong><strong>de</strong>r</strong>neuen Hand im Vorbeigehen auf ihre Schulter. Jiyailächelte <strong>und</strong> schaute Mergy hinterher: "Mergy istauch ziemlich nett."Als <strong>May</strong> nach <strong>de</strong>m ausgiebigen Frühstück auf <strong>de</strong>mKommando<strong>de</strong>ck eintraf, traute sie ihren Augen nicht.Zwei Sabs arbeiteten an zwei Konsolen. "Wiesobrauchen wir jetzt auch noch ein Sab Hologramm?""Ich bin kein Hologramm.", antworteten bei<strong>de</strong> fastzeitgleich ziemlich muffelig. "Wie jetzt?" Trishgrinste. "Stimmt, du warst ja gestern nicht da. Einezweite Sab ist durch die <strong>Zeit</strong> gefallen. Das ist eineFolge ihrer Rettung von Mergy. Natürliche Ordnung<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong> nennt sich <strong>das</strong>." <strong>May</strong> hatte viel über<strong>Zeit</strong>reisen gelesen <strong>und</strong> auch diverse Filme darübergesehen. Sie mußte aber feststellen, <strong>das</strong>s sich diedahinter liegen<strong>de</strong> Theorie oft unterschied. "Eine voneuch wird also einfach so wie<strong><strong>de</strong>r</strong> verschwin<strong>de</strong>n?",fragte <strong>May</strong> unsicher nach. "Ich wer<strong>de</strong> verschwin<strong>de</strong>n.",gab die Rechte <strong><strong>de</strong>r</strong> Bei<strong>de</strong>n zu verstehen <strong>und</strong>wen<strong>de</strong>te sich gleich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ihrer Aufgabe zu, als ob<strong>das</strong> Verschwin<strong>de</strong>n an sich ihr nichts ausmachen


wür<strong>de</strong>. "Es ist dir egal einfach so zu verschwin<strong>de</strong>n?""Ich kann es nicht än<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>und</strong> da ich nachher dortsitze, macht es keinen Unterschied." <strong>May</strong>schmunzelte. Sab war so abgeklärt <strong>und</strong> hart wieimmer. "Du solltest an <strong>de</strong>iner Weihnachtsre<strong>de</strong>schreiben. Um 18 Uhr wird die nämlich erwartet.",war es die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Sab, die jetzt in ungewohntfre<strong>und</strong>licher Tonlage zu ihr sprach. "Ich?" "Ja, Mergyist nicht da <strong>und</strong> du bist <strong><strong>de</strong>r</strong> einzige Komman<strong><strong>de</strong>r</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong>noch keine echte Re<strong>de</strong>erfahrung gesammelt hat.""Was soll ich da sagen?" "Tja, <strong>das</strong> liegt jetzt ganz beidir. Sind ja noch ein paar St<strong>und</strong>en hin."<strong>May</strong> war mulmig. Sie sollte vor <strong>de</strong>m komplettenStationspersonal eine Re<strong>de</strong> halten <strong>und</strong> offensichtlichwar niemand gewillt ihr dabei zu helfen. Zum erstenMal wäre sie lieber kein Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> gewor<strong>de</strong>n,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nur ein Pilot, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich gemütlich die Re<strong>de</strong>anhören darf. Über Mergy hatte sie damals auf <strong>de</strong>mStein noch gewitzelt <strong>und</strong> jetzt war sie in <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichenSituation <strong>und</strong> es war gar nicht mehr so spaßig. ImBüro grübelte sie St<strong>und</strong>enlang über einemgeeigneten Text <strong>und</strong> suchte in <strong>de</strong>n Datenbankennach passen<strong>de</strong>n Anregungen. Dann war esschließlich soweit. "Unterraum Übertragung zurMystery steht, holographische Aufzeichnung beginntin 3 Sek<strong>und</strong>en", hörte <strong>May</strong> die Stimme von Jaque in


ihrem Kopf. Sie stand im Sors, aber es sah komplettan<strong><strong>de</strong>r</strong>s aus, als noch wenige St<strong>und</strong>en zuvor. DieSpiele waren entfernt <strong>und</strong> dafür war <strong>das</strong> Lokal umviele Tische erweitert wor<strong>de</strong>n, die nun engzusammen <strong>und</strong> festlich geschmückt im Raumstan<strong>de</strong>n. Kerzen leuchteten von <strong>de</strong>n Tischen, <strong>das</strong>Licht war leicht gedämpft <strong>und</strong> es duftete nach einerMischung aus Tannengrün, Kerzenwachs <strong>und</strong>Lebkuchen. Die meisten <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwesen<strong>de</strong>n schautenjetzt erwartungsvoll zu <strong>May</strong> auf, die direkt amEingang auf einem kleinen Po<strong>de</strong>st stand. Der Raumwar erfüllt von leichtem erwartungsvollemGemurmel."Für alle die mich noch nicht kennen, ich binKomman<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>May</strong>." Dieser Satz wur<strong>de</strong> schon einmalvon Mergy verwen<strong>de</strong>t, um die Situation mit einemWitz aufzulockern. <strong>May</strong> aber meinte es diesmalernst. Es gab so viele neue Gesichter auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station<strong>und</strong> nicht alle waren ihr bekannt <strong>und</strong> so vermutetesie <strong>das</strong> es umgekehrt auch einige Unklarheiten gab."Weihnachten ... Geschmückte Bäume, Kerzen,Geschenke <strong>und</strong> Lebkuchen ... Ich persönlich kannmit diesen Dingen nicht viel anfangen. Für michpersönlich ist Weihnachten mehr ein Fest <strong><strong>de</strong>r</strong>Familie ... Aber was ist eigentlich eine Familie? Ineiner Familie ist man für einan<strong><strong>de</strong>r</strong> da <strong>und</strong> steht in


guten <strong>und</strong> schlechten <strong>Zeit</strong>en zusammen, um alleHür<strong>de</strong>n zu nehmen. Wir alle zusammen sind so eineFamilie. Uns vereint aber mehr als nur <strong><strong>de</strong>r</strong> Name <strong>de</strong>sTeams. Wenn wir zurück<strong>de</strong>nken, so haben wir imletzten Jahr viel über uns gelernt. Wir habenerfahren, <strong>das</strong>s wir nicht unbesiegbar sind <strong>und</strong> <strong>das</strong>wir nicht <strong>de</strong>m Hochmut verfallen dürfen. Wir habenaber auch gelernt, <strong>das</strong>s egal wie schlimm die Sacheist. Es ist immer jemand da, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich kümmert.Zusammen haben wir <strong>das</strong> vergangene Jahrdurchgestan<strong>de</strong>n <strong>und</strong> wir haben gelernt, <strong>das</strong>s wir unsaufeinan<strong><strong>de</strong>r</strong> verlassen können, <strong>das</strong>s wir gemeinsamstärker sind als je<strong><strong>de</strong>r</strong> Feind. Ich persönlich feiertehier <strong>und</strong> heute <strong>de</strong>n Zusammenhalt dieser Familie."Der Raum war still <strong>und</strong> niemand traute sich auch nurzu husten o<strong><strong>de</strong>r</strong> zu laut zu Atmen. "Wir sollten aberauch die nicht vergessen, die wir nicht täglich seheno<strong><strong>de</strong>r</strong> wahrnehmen <strong>und</strong> die auch zur Familie gehören.Ihre Arbeit ist für die Gemeinschaft genauso wichtig,wie die eines Piloten o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ka<strong>de</strong>tten. Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> Tinsorgt dafür, <strong>das</strong>s wir immer die beste Ausrüstung zurErfüllung unserer Pflicht haben. Doc <strong>und</strong> Sandra sindTag für Tag in Bereitschaft, um uns zu medizinischzu versorgen. wenn es nötig wer<strong>de</strong>n sollte. Daneenbringt unsere Geschichten, unser Leben, <strong>de</strong>nMenschen unten auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> näher <strong>und</strong> erleichtert


damit unsere Arbeit. Ja, sogar Jaque <strong>und</strong> Sor. Siesind zwar keine Menschen, aber sie sind Teil dieserMannschaft <strong>und</strong> somit auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Familie. Sieversehen vorbildlich ihren Dienst <strong>und</strong> helfen unsje<strong>de</strong>n Tag. Auch sie sollten mit <strong>de</strong>m nötigen Respektbehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Oft reicht dazu schon eineinfaches Danke. Ich möchte je<strong>de</strong>nfalls dieGelegenheit nutzen, um noch einmal Allen meinenpersönlichen Dank auszusprechen. Keine Familie zuhaben ist ein schlimmes Gefühl. Das kenne ich nurzu gut. Und wenn wir schon diesen Feiertag mitGeschenken in Verbindung bringen, dann haben wirmit dieser Familie <strong>das</strong> Größte aller Geschenkebekommen. Frohe Weihnachten!"Die komplette Mannschaft im Saal applaudierte <strong>und</strong>trampelte mit <strong>de</strong>n Füßen auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n. <strong>May</strong>verließ, sichtlich erleichtert es hinter sich gebracht zuhaben, <strong>das</strong> Podium <strong>und</strong> setzte sich zu <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>enKomman<strong><strong>de</strong>r</strong>n an <strong>de</strong>n Tisch <strong><strong>de</strong>r</strong> Führung. Eigentlichhätte <strong>May</strong> sich lieber zu <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Piloten gesetzt,aber Sab meinte es wäre so Tradition <strong>und</strong> ab <strong>und</strong> zumüßte man auch mal zeigen, <strong>das</strong>s man ranglichhöher gestellt ist, um <strong>de</strong>n Respekt zu wahren. DerTisch war sowieso stark unterbesetzt. Mergy war auf<strong>de</strong>m Planeten <strong>und</strong> Trish selbst war mit <strong><strong>de</strong>r</strong> zweitenSab auf <strong>de</strong>m Kommando<strong>de</strong>ck. Sie wollte nicht, <strong>das</strong>s


sie alleine da oben hockte <strong>und</strong> zwei Sabs wür<strong>de</strong>n nurFragen aufwerfen, die man nicht zu erklären gewilltwar. So saßen nur Reiko, Tin, Daneen, Sab <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Doc am Tisch. "Danke für die netten Worte.",lächelte Daneen <strong>und</strong> die An<strong><strong>de</strong>r</strong>en stimmten zu, warihre Arbeit doch oft einfach hingenommen wor<strong>de</strong>n.Selbst Sor konnte sich einen Kommentar nichtverkneifen, als er <strong>de</strong>n ersten Gang, dieFesttagssuppe, auftischte.Auch auf <strong>de</strong>m Planeten feierte man Weihnachten.Mergy zusammen mit Anjas Familie. Mergy hatteAnja beiseite genommen <strong>und</strong> sie hatten sich füreinige Augenblicke zurückgezogen, um sich dieRe<strong>de</strong> von <strong>May</strong> anzuhören. Der Sparx, <strong>de</strong>n Mergyschon <strong>de</strong>n ganzen Abend unsichtbar Fotos machenließ, zeigte die Übertragung <strong><strong>de</strong>r</strong> Re<strong>de</strong> als kleinesHologramm. "Das war eine schöne Re<strong>de</strong>!", merkteAnja an <strong>und</strong> Mergy stimmte bew<strong>und</strong>ernd zu. IhreRe<strong>de</strong> war hervorragend <strong>und</strong> brauchte sich hinterseinen nicht zu verstecken. Im Gegenteil. Vielleichtwar es <strong><strong>de</strong>r</strong> väterliche Stolz <strong><strong>de</strong>r</strong> da aus ihm Sprach,aber er fand diese Re<strong>de</strong> wirklich besser als je<strong>de</strong> vonseinen zuvor. Auf <strong>de</strong>m Kommando<strong>de</strong>ck <strong><strong>de</strong>r</strong> Stationsaßen die bei<strong>de</strong>n Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>und</strong> tafelten ebenfallsSuppe aus <strong>de</strong>m Nahrungsverteiler. Wie eine großeFamilie saßen sie zusammen <strong>und</strong> auch die, die nicht


unmittelbar dabei sein konnten, wur<strong>de</strong>n gedanklichnicht vergessen. Weit entfernt im All wur<strong>de</strong> auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Mystery genauso gefeiert, wie auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Station. Es war ein schöner Brauch. Das mußte sichauch <strong>May</strong> eingeschehen, als sie in die fröhlichmampfen<strong>de</strong> R<strong>und</strong>e blickte.Nach <strong>de</strong>m Essen verschwand <strong>May</strong> mit Nim in ihremQuartier. Zusammen gekuschelt saßen sie auf <strong>de</strong>mSofa <strong>und</strong> genossen die Nähe. "Ich hab hier was fürdich." Nim hielt ein kleines Geschenk in die Höhe."Wir wollten uns doch nichts schenken. Jetzt habeich nichts für dich." "Ist doch nicht schlimm. Mach' esauf." Vorsichtiger als nötig öffnete sie <strong>das</strong> Papier. Eswar ein Buch, <strong>de</strong>ssen Einband durch <strong>das</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong> sehrE<strong>de</strong>l wirkte. Vorne drauf stand in einer dunklenPrägung "<strong>May</strong>s Abenteuer mit Nim.". Bereits auf <strong><strong>de</strong>r</strong>ersten Seite fand sie ein Bild von sich <strong>und</strong> Nim. Daswar offensichtlich von <strong><strong>de</strong>r</strong> Überwachungskamera <strong><strong>de</strong>r</strong>Krankenstation aufgenommen wor<strong>de</strong>n, als diese amnoch Rand <strong>de</strong>s Universums auf <strong>de</strong>m Stein parkte. Eszeigte ihren ersten Kuss <strong>und</strong> so stand es auchgeschrieben darunter. Etwa 15 weitere Seiten warenmit Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n gefüllt <strong>und</strong> mit Anmerkungen versehen.Die letzten zwei Seiten waren von ihrem Ausflug aufin New York. "Das ist so w<strong>und</strong>erschön. Dankeschön!" Mehr brachte <strong>May</strong> nicht heraus <strong>und</strong> drückte


Nim einen innigen Kuss auf. Noch nie hatte sie soein persönliches Geschenk erhalten. Es gab zwarKarten <strong>und</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Kleinigkeiten wie <strong>das</strong> Bild mitMergy auf <strong>de</strong>m Motorrad, aber dieses Buch hatte fürsie schon in <strong>de</strong>n ersten Sek<strong>und</strong>en einenunschätzbaren Wert bekommen.Nim beobachtete, wie sie mehrmals je<strong>de</strong> einzelneSeite durchblätterte, genau betrachtete <strong>und</strong>wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holt die Kommentare las. "Ich liebe dich!",brachte sie schließlich die Worte heraus, die alseinzige die Gefühle ausdrücken konnten, die sie indiesem Moment hatte. Das wur<strong>de</strong> ihr nochmal vorAugen geführt, als sie gestern dachte sie hätte ihnfür immer verloren. Der innige Moment wur<strong>de</strong> abrubtdurch die Tür unterbrochen, die ihre Signallaute imRaum verstreute. <strong>May</strong> legte <strong>das</strong> Buch vorsichtig auf<strong>de</strong>n Tisch <strong>und</strong> drückte <strong>de</strong>n Knopf neben <strong><strong>de</strong>r</strong>Wohnungstür. Nach einer kurzen Pause <strong><strong>de</strong>r</strong>Verw<strong>und</strong>erung brach sie in schallen<strong>de</strong>m Lachen aus."Ich hab dich fast nicht erkannt!", prustete <strong>May</strong> alssie sich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> halbwegs gefasst hatte. Auch Nimkonnte sich einen Lacher nicht verkneifen. Vor <strong><strong>de</strong>r</strong>Tür stand <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc in einemWeihnachtsmannkostüm. Er hatte optisch bestimmt30 bis 40 Kilo zugelegt <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Bart mit <strong>de</strong>m weißenHaar tat sein übriges. <strong>May</strong> winkte ihn hinein. "Du bist


noch gar nicht umgezogen. Wir müssen doch gleichlos.", erklärte <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc <strong>und</strong> sowohl <strong>May</strong>, als auch Nimhatten keine Ahnung wovon er da gera<strong>de</strong> sprach."Hat Mergy dir <strong>das</strong> nicht gesagt? Sein geheimerWeihnachtsplan?" "Der war wohl zu geheim.",grinste Nim <strong>und</strong> <strong>May</strong> stimmte zu. "Das sieht ihmähnlich. Zieh' dich um. Die Sachen müßten in<strong>de</strong>inem Schrank hängen." <strong>May</strong> verzog sich in ihrSchlafzimmer <strong>und</strong> wenige Momente später hörteman nur ein lautes: "Das ist nicht <strong>de</strong>in Ernst, o<strong><strong>de</strong>r</strong>?"Jetzt war es <strong><strong>de</strong>r</strong> Weihnachtsmann, <strong><strong>de</strong>r</strong> lachte <strong>und</strong>dabei absichtlich eine tiefe weihnachtsmännlicheTonlage wählte. Nim war nur gespannt, was jetztpassieren wür<strong>de</strong>. Außer einem leisen Klingeln waraus <strong>de</strong>m Schlafzimmer kein weiteres Geräusch zuhören.Dann trat ein grüner Elf aus <strong>de</strong>m Schlafzimmer. Nimbrach sofort in Lachen aus <strong>und</strong> kugelte sich auf <strong>de</strong>mSofa. <strong>May</strong> trug eine spitze grüne Mütze, die mit rotweißen Ringen verziert war, dazu eine grüne Jacke,die ebenfalls Ornamente in rot <strong>und</strong> weiß enthielt <strong>und</strong>eine grüne Hose. Dazu grüne spitz zulaufen<strong>de</strong>Schuhe, mit kleinen Glöckchen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Spitze. "DieSchuhe!", waren die einzigen klaren Worte, die manvon Nim zu hören bekam. "Dann mal los.", tat <strong><strong>de</strong>r</strong>Doc immer noch sehr geheimnisvoll <strong>und</strong> nahm Nim


gleich mit, weil er ihn auch gebrauchen könne, wie ersagte. Der Lift hielt im Sektor drei <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Wegführte in <strong>das</strong> neue Hangar<strong>de</strong>ck, wo schon zweiMantas mit offenem Heck stan<strong>de</strong>n. Suki rücktezusammen mit Charlie Weihnachtsbäume in einenvon ihnen. "Wie weit seit ihr?" "Das war <strong><strong>de</strong>r</strong> Letzte.Wir sind startklar.", drehte sich Suki um <strong>und</strong> brach inLachen aus, als sie die bei<strong>de</strong>n in ihrem Kostümensah. "<strong>May</strong> sieht nicht so begeistert aus. Sie ist jaschon ganz Grün!", kicherte sie, obwohl sie <strong>das</strong>gleiche Kostüm wie <strong>May</strong> trug <strong>und</strong> Nim stimmtelachend zu. "Was ist <strong>das</strong>?", fragte <strong>May</strong> <strong>de</strong>n Doc, alsein weiteres Gerät am Lichtkran hängend über <strong>de</strong>mDeck schwebte <strong>und</strong> sanft angesetzt wur<strong>de</strong>. "Das istRudolph One" Der Doc legte ein<strong>de</strong>utig zu viel Witz indie Betonung <strong>de</strong>s Namens. "Den Namen hat Mergysich ausgedacht, o<strong><strong>de</strong>r</strong>?" "Ja, meistens liegt erziemlich daneben, wenn es um Namen angeht.",grinste <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc. Als <strong>das</strong> unbekannte Gerät auf <strong>de</strong>mDeck lan<strong>de</strong>te, war klar, um was es sich bei <strong>de</strong>mFluggerät han<strong>de</strong>lte: Es war ein roter mit Goldstreifen<strong>und</strong> Tannengrün geschmückter Schlitten! EinWeihnachtsschlitten um genau zu sein."Den hat Mergy mit Tin entworfen. Das war nach<strong>de</strong>m letzten Weihnachtsfest <strong>und</strong> jetzt hat er keine<strong>Zeit</strong> <strong>und</strong> es bleibt alles an uns hängen.", erklärte <strong><strong>de</strong>r</strong>


Doc mehr witzig als verärgert. Er schien sichaugenscheinlich über die Abwechslung zu freuen."Und was machen wir damit?", fragte <strong>May</strong> nochimmer unsicher über ihre eigentliche Aufgabe. "Wirverbreiten <strong>das</strong> Weihnachtsw<strong>und</strong>er <strong>und</strong> machenKin<strong><strong>de</strong>r</strong> glücklich. Der eine Manta ist voller Bäume<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> An<strong><strong>de</strong>r</strong>e voller Geschenke. Einige Repligenswer<strong>de</strong>n weitere Dinge herstellen, während wir sieverteilen. Wir können nicht alle Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> glücklichmachen, aber wenigstens die, die etwas Freu<strong>de</strong>gebrauchen können." Augenblicklich verstand <strong>May</strong><strong>de</strong>n Sinn <strong><strong>de</strong>r</strong> Kostüme <strong>und</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n eine Freu<strong>de</strong> zumachen, war sehr weihnachtlich <strong>und</strong> <strong>das</strong> verstandsie um so mehr. "Fehlen da nicht Rentiere?", fragte<strong>May</strong> weiter. "Abwarten. Nim du fliegst bei Suki mit.Wir wer<strong>de</strong>n sie bei ihren Eltern absetzen <strong>und</strong> duübernimmst von da an." "Ich darf doch noch keinenManta fliegen.", erklärte Nim etwas bedrückt jetztdoch nicht an diesem w<strong>und</strong>ersamen Son<strong><strong>de</strong>r</strong>einsatzteilnehmen zu dürfen. "Suki, du startest <strong>und</strong> Nimübernimmt. So wie ich damals bei dir.", erklärte <strong>May</strong>:"Dann hat er schon etwas Praxis, wenn er komplettübernimmt. Lan<strong>de</strong>n kann ich ja im Zweifel später.""Ist <strong>das</strong> auch eine gute I<strong>de</strong>e?", fragte <strong><strong>de</strong>r</strong> Docunsicher nach <strong>und</strong> auch Nim war erstaunt von ihremVorschlag. Er freute sich zwar einen Manta fliegen zudürfen, aber etwas mulmig war ihm schon.


"Das klappt schon. Da habe ich also doch noch einkleines Weihnachtsgeschenk für dich.", lächelte <strong>May</strong><strong>und</strong> Nim drückte seiner Elfin einen Schmatzer auf."Los, auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>. Das ist eine jugendfreie Mission",trennte Suki die Bei<strong>de</strong>n <strong>und</strong> zog Nim RichtungManta. "Hast du <strong>das</strong> hier schon mal geflogen?", wares jetzt <strong>May</strong> die unsicher auf <strong>de</strong>n Schlitten <strong>und</strong> <strong>de</strong>nDoc schaute. "Das bekommen wir schon hin. Denkeich." <strong>May</strong> war sichtlich unwohl, als sie auf <strong>de</strong>mSchlitten Platz nahm. Es war ungewohnt. Es gab keinDach, keine Fenster, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n wohl nur einenSchutzschild, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Schlitten vor <strong>de</strong>m All <strong>und</strong>später <strong>de</strong>m Fahrtwind schützte. Der Doc aktivierte<strong>das</strong> Gefährt <strong>und</strong> da wo eben noch die Rentierevermisst wur<strong>de</strong>n, erschienen plötzlich welche."Holographische Rentiere! Wie schön!", jauchzte<strong>May</strong> entzückt, als sie die 6 Tiere vor <strong>de</strong>m Schlittenerblickte, die sich zu <strong>de</strong>m auch noch wie echte Tiereverhielten."Suki an Obs, Santamanta 1, Santamanta 2 <strong>und</strong>Docolaus sind startklar.", witzelte Suki nach einerStartfreigabe. "Übertreibt es nicht <strong>das</strong> draußen. VielSpass!", wünschte Trish <strong>und</strong> gab <strong>de</strong>n Flug frei. DieMantas flogen voraus <strong>und</strong> die Tiere begannen <strong>de</strong>nSchlitten zu ziehen. So sah es zumin<strong>de</strong>st fürAussenstehen<strong>de</strong> aus. Der Schlitten verfügte natürlich


auch über einen normalen Antigravitationsantrieb<strong>und</strong> die Tiere dienten nur dazu <strong>das</strong> gängige Bil<strong>de</strong>ines Weihnachtsmannschlittens zu komplettieren.Noch vor <strong>de</strong>m Erreichen <strong>de</strong>s Alls wur<strong>de</strong>n die Mantas<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Schlitten getarnt. Es war schließlich keinechtes Weihnachtsw<strong>und</strong>er, wenn je<strong><strong>de</strong>r</strong> gleichwüsste, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Ray Team dahinter steckte. DerKurs führte an <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen Raumstation vorbei zuEr<strong>de</strong>. Auch wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc beiläufig so tat, als hätteman ihm diese Aufgabe aufgezwungen, genoss eres. Das war schon an <strong>de</strong>n ersten Kommentaren zuerkennen, die er abließ: "Tarnvorrichtung aus,Check! Elfenstaub ein, Check." <strong>May</strong> schmunzelte.Der Doc war für seine Verhältnisse regelrechtaufgekratzt. "Elfenstaub?", fragte <strong>May</strong> nach. Der Doc<strong>de</strong>utete nur nach hinten <strong>und</strong> ging weiter seine Listedurch. Ein gol<strong>de</strong>ner Schweif aus Goldnebel zog sichglitzernd hinter <strong>de</strong>m Schlitten her. Das sah so schontoll aus, aber von außen mußte es atemberaubendschön sein."Steuerkontrolle, Check. Wooooooohoooooo!", töntees aus <strong>de</strong>m Weihnachtsmann <strong>und</strong> <strong>May</strong> drückte es in<strong>de</strong>n Sitz. Der Doc ließ <strong>de</strong>n Schlitten samt Rentierenum seine Längsachse rotieren. "Heh, <strong>de</strong>ine Fre<strong>und</strong>inwird jetzt auch im Gesicht grün.", kommentierte Sukidie Situation auf <strong>de</strong>m Schlitten. "Glöckchen, Check."


Das rhythmische Klingeln von kleinen Glöckchen imTakt <strong><strong>de</strong>r</strong> Rentierschritte ertönte aus <strong>de</strong>m Gefährt <strong>und</strong>ersetzte wohl <strong>das</strong> leise Gr<strong>und</strong>fauchen normalerGleiter. "Und zu guter letzt. Hoho, Check!" Ein lautes"Ho, Ho, Ho" hallte vom Himmel herab. Das war also<strong><strong>de</strong>r</strong> Weihnachtsschrei. "Sind wir jetzt endlichdurch?", fragte <strong>May</strong> sich immer noch an <strong>de</strong>n Sitzklammernd. "Steuerkontrolle, Check.Wooooooohoooooo!" Absichtlich wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holte er breitgrinsend <strong>das</strong> Rollen um die Längsachse, da ergemerkt hatte wie unbehaglich <strong>May</strong> dabei zu mutegewesen war. "Ahhh, könntest du <strong>das</strong> lassen?" "Dubist aber kein guter Beiflieger.". Deutlich waren diehochgezogenen M<strong>und</strong>winkel hinter seinemaufgeklebten Bart zu erkennen: "Dabei kannst du beitechnischen Problemen einfach wegfliegen, währendich ein Problem bekomme." So ganz unrecht hatte ernicht. Sie war nicht in Gefahr <strong>und</strong> doch war ihr durchdiese Flugmanöver richtig Flau im Magen gewor<strong>de</strong>n.Sie hatte bestimmt schon schlimmere Flugkurvengeflogen <strong>und</strong> es machte ihr nie etwas aus, aberdieser Schlitten war übel. Entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> war es die offeneBauweise o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Tatsache <strong>das</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc ihn flog.Egal was es auch war, sie hoffte, <strong>das</strong>s es sich baldlegen wür<strong>de</strong>.Ein Passagierflugzeug kreuzte ihre Route <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>


Doc konnte nicht umhin eine Schleife zu fliegen <strong>und</strong><strong>das</strong> Flugzeug ganz langsam zu überholen. Sofortwaren die Fensterplätze umringt von Menschen, diedie bei<strong>de</strong>n in ihrem Schlitten sehen wollten. Auch diePiloten schauten leicht verwirrt <strong>de</strong>in, als <strong><strong>de</strong>r</strong> rote vonRentieren gezogene Holzschlitten langsam an ihremJet vorbei zog. Erklären konnten sie <strong>das</strong> nicht <strong>und</strong>auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> wür<strong>de</strong> man ihnen auch nicht glauben,<strong>de</strong>nn <strong><strong>de</strong>r</strong> Schlitten war für <strong>das</strong> Radar genausounsichtbar wie ein Gleiter o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Manta. Der Doclies <strong>de</strong>n Schlitten an Höhe verlieren. Zum ersten Malsahen sie eine weihnachtlich geschmückte Stadtunter sich. Im Tiefflug <strong>und</strong> nicht ohne <strong>das</strong> ein o<strong><strong>de</strong>r</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Ho-Ho-Ho ging es über die Häuser."Da ist unser erstes Ziel. Wir lan<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Dach."Sanft setzte <strong><strong>de</strong>r</strong> Schlitten senkrecht auf <strong>de</strong>mKrankenhausdach auf <strong>und</strong> umringt von Glitzer, <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>de</strong>n normalen Transportmarker ersetzte, erschienendie bei<strong>de</strong>n in einer ziemlich neutral wirken<strong>de</strong>n Hallemit einem kümmerlichen Baum, <strong><strong>de</strong>r</strong> durch <strong>de</strong>nlustlos angebrachten <strong>und</strong> nicht wenigerkümmerlichen Schmuck nur noch jämmerlicherwirkte. Der zweite Elf mit <strong>de</strong>m Baum glitzerte hinein<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Docolaus ließ <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Baum mitsamt<strong><strong>de</strong>r</strong> ö<strong>de</strong>n Dekoration einfach verschwin<strong>de</strong>n. Schnellwar <strong><strong>de</strong>r</strong> Stecker in <strong><strong>de</strong>r</strong> Dose <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> neue höhere


Baum verstrahlte einen ganz neuen Glanz in <strong>de</strong>ngroßen Raum. Suki verteilte noch ein paar kleinereDekorationssterne im Raum <strong>und</strong> dann lan<strong>de</strong>te eineriesige Menge Geschenke unter <strong>de</strong>m Baum. "Siehtgut aus, Abflug!" "Was ist <strong>de</strong>nn hier los?", kam eineSchwester um die Ecke, sah aber nur noch <strong>de</strong>nrestlichen Glitzer <strong>de</strong>s Transports zu Bo<strong>de</strong>n rieseln.Sie hatte noch nicht so recht begriffen was hiergera<strong>de</strong> passiert war, da schoss auch schon <strong><strong>de</strong>r</strong>Schlitten klingelnd am Fenster vorbei <strong>und</strong>verschwand im Nachthimmel.Heime <strong>und</strong> Krankenhäuser auf <strong><strong>de</strong>r</strong> ganzen Weltwaren ihr primäres Ziel. Es gab aber auch einigekleinere Wohnungen, die sogar <strong>May</strong> für erbärmlich<strong>und</strong> unzumutbar hielt. Während die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en dieDekoration aufstellten, ließ sie die Repligens <strong><strong>de</strong>r</strong>Mantas die Tapeten <strong><strong>de</strong>r</strong> Wän<strong>de</strong> erneuern, <strong>de</strong>nTeppich reinigen <strong>und</strong> einige Möbel reparieren. Zugerne hätte sie in einigen Wohnzimmern mehrgemacht, aber <strong><strong>de</strong>r</strong> enge <strong>Zeit</strong>plan ließ nicht viel Luftfür umfangreichere Restaurationen. Dann waren siewie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf <strong>de</strong>m Weg zum nächsten Ziel. In einemkleinen Waisenhaus kam es dann zum Supergau.Naja, fast zumin<strong>de</strong>st. Statt <strong>de</strong>n Baum <strong>und</strong> dieGeschenke auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>mTreppengelän<strong><strong>de</strong>r</strong> zu lan<strong>de</strong>n, erschienen sie auf <strong><strong>de</strong>r</strong>


an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite mitten in <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft direkt über <strong><strong>de</strong>r</strong>Treppe. <strong>May</strong> konnte gera<strong>de</strong> noch die Sachen in <strong><strong>de</strong>r</strong>Luft fangen <strong>und</strong> auf die richtige Raumseite schieben<strong>und</strong> absetzen. Diesmal wur<strong>de</strong>n sie richtig erwischt.Ein kleines Mädchen kam mit ihrem alten zerliebtenTeddy aus einem <strong><strong>de</strong>r</strong> Zimmer <strong>und</strong> rieb sich dieAugen. "Wer bist du <strong>de</strong>nn?", fragte es <strong>May</strong> direkt."Ich bin ein Weihnachtself <strong>und</strong> helfe <strong>de</strong>mWeihnachtsmann <strong>und</strong> wer bist du?" "Sofie" "Freud'mich dich kennen zu lernen Sofie." "Du siehst auswie <strong>May</strong> vom Ray Team." Suki konnte sich <strong>das</strong>Kichern nicht verkneifen. "Das <strong>de</strong>nken viele.", blieb<strong>May</strong> neutral, um <strong>das</strong> Weihnachtsw<strong>und</strong>er nicht zuzerstören. "Wer sind sie <strong>und</strong> was machen sie hier?",war es nun eine ältere Frau, die sich angelockt vomKrach <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Stimmen in einem Ba<strong>de</strong>mantelblicken lies."Raten sie doch mal.", war es diesmal <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc, <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>das</strong> Wort auf sich zog. "Sie sind Frau GieselaHerning, richtig?" "Ja, woher wissen sie <strong>das</strong>?" "Ichbin <strong><strong>de</strong>r</strong> Weihnachtsmann, schon vergessen! Dannkann ich ihnen <strong>das</strong> auch direkt geben. FroheWeihnachten." Ohne weitere Worte verschwan<strong>de</strong>ndie drei wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in einem Glitzerregen, nicht ohne mit<strong>de</strong>m Schlitten noch einmal vor <strong>de</strong>m Fenster zuerscheinen. "Was war in <strong>de</strong>m Brief?", fragte <strong>May</strong>


neugierig nach. "Geld. Naja, <strong><strong>de</strong>r</strong> Hinweis aufkommen<strong>de</strong>s Geld. Das Heim sollte im Januargeschlossen wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> wären aufan<strong><strong>de</strong>r</strong>e Heime verteilt wor<strong>de</strong>n. Damit kommen siezumin<strong>de</strong>st <strong>das</strong> nächste Jahr über die R<strong>und</strong>en <strong>und</strong>die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> können zusammen bleiben." "Du bistwirklich <strong><strong>de</strong>r</strong> Weihnachtsmann!", mußte es nun auch<strong>May</strong> einsehen <strong>und</strong> kuschelte sich an ihren dickenSitznachbarn."Können wir noch einen kleinen Umweg fliegen?""Nur, wenn es nicht zu lange dauert." "Tut es nicht.Liegt um die Ecke. Es geht nach Augustdorf." DerDoc lächelte, ließ noch einmal ein "Ho, Ho, Ho" über<strong><strong>de</strong>r</strong> Stadt ertönen <strong>und</strong> dann ging <strong><strong>de</strong>r</strong> Rentierschlittenauf Überschall. Mergy, Anja <strong>und</strong> ihre Familie hatten<strong>das</strong> Essen auch schon lange been<strong>de</strong>t <strong>und</strong> saßen ingemütlicher R<strong>und</strong>e zusammen, als ein Knall überihren Köpfen ertönte. Alles lauschte gespannt <strong>und</strong>dann hörte man die wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holen<strong>de</strong>n Klänge <strong><strong>de</strong>r</strong>Glöckchen lauter wer<strong>de</strong>n. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Haustürangekommen sahen sie <strong>de</strong>n Schlitten mit einemalles übertönen<strong>de</strong>n "Ho, Ho, Ho" in einem weitenBogen über sie hinweg ziehen. Zwei kleine Nikoläuseerschienen in einem Wirbel aus Goldstaub auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Haustreppe. Sie waren mit einer Schleife verb<strong>und</strong>en<strong>und</strong> daran baumelte eine kleine Karte: "Frohe


Weihnachten ihr zwei!"Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station versammelten sich <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit Trish, Tin<strong>und</strong> die bei<strong>de</strong>n Sabs zur Verabschiedung. "Was soll<strong><strong>de</strong>r</strong> Quatsch. Ich stehe da <strong>und</strong> wer<strong>de</strong> mich sowiesonicht daran erinnern können." "Wirst du doch. Auchwenn du dich an nichts erinnern wirst, so wer<strong>de</strong> ichmich erinnern.", merkte die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Sab. "Wir wissenja nicht mal ob es jetzt passiert.", versuchte diean<strong><strong>de</strong>r</strong>e Sab immer noch die An<strong><strong>de</strong>r</strong>en von <strong><strong>de</strong>r</strong>ungewohnten Aufmerksamkeit abzubringen:"Vielleicht stehen wir hier noch St<strong>und</strong>en" IhreKleidung fiel mitten im halb gesprochenen Satz,zusammen mit ihrem Weihnachtsessen <strong>und</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>em unappetitlichen Zeug zu Bo<strong>de</strong>n. "DieMaterie aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit ist weg.", merkte Tinan <strong>und</strong> Sab beor<strong><strong>de</strong>r</strong>te Jaque gleich die Reste zuentsorgen.Ein Alarmton schrillte über <strong>das</strong> Deck. "Was ist los?""Hüllenbruch in Turm 2, Oben. Sen<strong>de</strong> Repligens <strong>und</strong>scanne die Station nach weiteren Löchern.", war Sabwie<strong><strong>de</strong>r</strong> in ihrem Element. "Systemprüfungabgeschlossen. Keine Schä<strong>de</strong>n an <strong><strong>de</strong>r</strong> Technik.",merkte Tin an, die die letzten Tage vergeblichversucht hatte herauszufin<strong>de</strong>n, was mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Energiepassiert war, die Sab aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit


mitgebracht hatte. "Da haben wir wohl Glückgehabt." "Empfange Multikontrollernotsignal.",mel<strong>de</strong>te Jaque <strong>und</strong> Trish lokalisierte sofort diePosition: "Turm 2. Es ist Jiyai. Aktiviere Nottransport.Hast du <strong>de</strong>n Turm nicht gescannt?" Erschrockenstarrte Sab nach hinten. Sie hatte <strong>de</strong>n Turm nichtgescannt. Nur die Außenwän<strong>de</strong>, die eine potentielleGefahr darstellten waren von ihr überprüft wor<strong>de</strong>n.Sie hatte nicht einmal angenommen, <strong>das</strong>s jemanddort war. Aber viel tiefer traf sie, <strong>das</strong>s es Jiyai war,die wegen ihr in Gefahr geraten war. Ohne etwas zuihrem Fehler zu sagen, war Sab im Liftverschw<strong>und</strong>en. "Was ist mit ihr los?", fragte Tinschließlich. "Vielleicht die Doppelgängersache?""Habe diverse Mikrofrakturen in <strong>de</strong>n Aussenringen<strong>und</strong> <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Türmen gef<strong>und</strong>en." "Macht Sinn,die wur<strong>de</strong>n zuletzt gebaut, aber <strong>das</strong> war niemals einRepligen alleine." "Nein, ich habe mit Passiv-EnergieRepligens ohne eigenen Reaktor experimentiert. Diehaben sich die Energie wie von einer Art Tankstelleaus <strong>de</strong>n Schil<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Station geholt. Dabei hat sichdie Sab Energie auf alle Sektionen verteilt.""Wenigstens können wir Probleme in <strong>de</strong>n Quartieren<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Kerns ausschließen." "Sieht so aus, alshätten wir noch einmal Glück gehabt."Sab eilte in die Krankenstation, wo Sandra sich um


Jiyai kümmerte. "Wie geht es dir?", fragte Sab gleichin besorgtem Ton los, <strong><strong>de</strong>r</strong> selbst Sandra erstaunte."Noch ein bisschen kalt." "Es tut mir so leid. Das warmein Fehler <strong>und</strong> zwar in je<strong><strong>de</strong>r</strong>lei Hinsicht." Damitspielte sie sowohl auf <strong>de</strong>n fehlen<strong>de</strong>n Scan nachPersonal, wie auch auf die Tatsache, <strong>das</strong>s ihreRettung <strong>das</strong> Problem erst geschaffen hatte. Sabnahm die Kleine fest in <strong>de</strong>n Arm. Sandra konnte nurverw<strong>und</strong>ert <strong>de</strong>m Geschehen zuschauen. Bei<strong>de</strong>genossen die Umarmung <strong>und</strong> obwohl bei<strong>de</strong> eineunterschiedliche Vergangenheit hatten <strong>und</strong> sich erstkurz kannten, war es für sie die erste richtigeUmarmung seit langer <strong>Zeit</strong>.Seit vielen St<strong>und</strong>en rauschten die Bei<strong>de</strong>n nun inihrem Schlitten über die nächtlichen Himmel dieserWelt. Unsichtbar folgten die bei<strong>de</strong>n Mantas ihrem rotbemantelten Anführer. Suki war bereits Zuhauseabgesetzt wor<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Nim flog alleine. "Das ist <strong><strong>de</strong>r</strong>letzte Eintrag. Mist!", schallte es wenigWeihnachtlich aus <strong>de</strong>m rot geklei<strong>de</strong>ten Doc. "Wasist?" "Der ist falsch sortiert, wir hätten vor St<strong>und</strong>en <strong>das</strong>ein müssen." "Ist doch nicht schlimm. Was machenschon ein paar St<strong>und</strong>en?" "Da ist es jetzt taghell <strong>und</strong>die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> sind alle schon wach." Das entsprachnicht so ganz <strong>de</strong>m Plan, soviel mußte <strong>May</strong> einsehen,aber ein echtes Problem war <strong>das</strong> trotz<strong>de</strong>m nicht.


"Fliegen wir getarnt hin, machen <strong>de</strong>n Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n eineFreu<strong>de</strong> <strong>und</strong> verschwin<strong>de</strong>n ohne Tarnung. Dann gibtes keine Probleme <strong>und</strong> alle sind glücklich."Der Doc überlegte <strong>und</strong> kam zum selben Schluss. DieKin<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht anzufliegen wäre nicht sehrweihnachtlich <strong>und</strong> es wäre auch gemein für einenFehler <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>e gemacht hatten, diese Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> zubestrafen. Naja, sie hätten es ja nie erfahren. Für<strong>de</strong>n Doc gab es auch nur diese eine Lösung <strong>und</strong> sotarnte er seinen Schlitten <strong>und</strong> es ging auf Überschall.Als sie im Zielgebiet eintrafen, was es wirklich schonhell. Das Dach war zum Lan<strong>de</strong>n nicht geeignet <strong>und</strong>getarnt auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Straße zu gefährlich. Also blieb <strong><strong>de</strong>r</strong>Schlitten im Schwebeflug vor <strong>de</strong>m länglichen Haus."Auch ein Heim?", fragte <strong>May</strong> <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc nickte. EinScan zeigte, <strong>das</strong> fast alle Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> ruhig in einemRaum versammelt waren. Sie frühstücktengemeinsam. Ein freier Platz in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte, in <strong><strong>de</strong>r</strong>anscheinend auch ein Baum stand, glitzerten diebei<strong>de</strong>n Boten <strong><strong>de</strong>r</strong> Fröhlichkeit in <strong>de</strong>n Raum.Das Gebrabbel <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> nahm schlagartig ab. <strong>May</strong>schaute in die R<strong>und</strong>e. Die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> starrten die Bei<strong>de</strong>nerwartungsvoll mit großen Augen <strong>und</strong> offenenMün<strong><strong>de</strong>r</strong>n an. "Ich glaube hier sind wir richtig.",schmunzelte <strong>May</strong>: "Tut uns leid <strong>das</strong> wir so spät sind,


aber Dickerchen hat sich verflogen." Dabei klopftesie genüsslich auf <strong>de</strong>n weichen Schaumbauch, <strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong> Doc schon seit St<strong>und</strong>en vor sich her schob. "Daswar ich nicht. Das war Daneen.", schob <strong><strong>de</strong>r</strong>Weihnachtsmann die Schuld, ohne <strong>de</strong>n M<strong>und</strong> zuöffnen zwischen <strong>de</strong>n Zähnen hindurch, jeman<strong>de</strong>man<strong><strong>de</strong>r</strong>s zu. <strong>May</strong> stupste einige <strong><strong>de</strong>r</strong> Lichter am Baum,aber sie versagten ihren Dienst. Der Schmuck <strong>de</strong>sBaums war komplett selbst gebastelt. <strong>May</strong> konnte dieFreu<strong>de</strong> <strong>und</strong> Liebe, die in <strong>de</strong>m Schmuck steckteförmlich sehen. "Schau mal. Du bist gut getroffen.",grinste <strong><strong>de</strong>r</strong> grüne Elf. Ein aus Pappeausgeschnittener <strong>und</strong> mit Folien <strong>und</strong> Tannengrünverzierter kleiner Schlitten hatte ihre Aufmerksamkeiterhascht. Der Doc schmunzelte hinter seinem Bart<strong>und</strong> die Unsicherheit, die die viele Aufmerksamkeit inihm erzeugte wur<strong>de</strong> langsam kleiner."Einmal zur Reparatur an <strong>de</strong>n Nordpol.", rief <strong>May</strong>noch laut <strong>und</strong> dann entschwand <strong><strong>de</strong>r</strong> Baum in einemGlitzernebel <strong>und</strong> von einem Raunen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>begleitet. Den Baum einfach gegen einen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en zutauschen wäre angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> liebevollen Dekorationnicht angemessen gewesen. Es dauerte nur wenigeSek<strong>und</strong>en, bis <strong><strong>de</strong>r</strong> große Baum wie<strong><strong>de</strong>r</strong> im Raumerschien <strong>und</strong> optisch unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t schien. <strong>May</strong>drückte <strong>de</strong>n Stecker in die Dose <strong>und</strong> die Kerzen


erstrahlten <strong>und</strong> reflektierten h<strong>und</strong>ertfach in <strong>de</strong>nschönen Schmuck. Die zwei Frauen, die die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>augenscheinlich betreuten, waren genauso erfasstvon diesem Weihnachtsw<strong>und</strong>er, wie die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>selbst. "Wenn ich mich hier so umsehe, so muß ichsagen ich habe heute nacht viel Weihnachtsschmuckgesehen, aber dieser hier ist mit Abstand <strong><strong>de</strong>r</strong>Schönste.", war <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc nun doch etwas aufgetaut<strong>und</strong> lobte <strong>das</strong> Werk <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen Weihnachtszwerge,die immer noch still <strong>und</strong> leise auf ihren Stühlensaßen <strong>und</strong> gespannt warteten. "Wart ihr auch allebrav?" "Ja!", tönte es aus allen Richtungen."Sicher?", fragte <strong><strong>de</strong>r</strong> Weihnachtsmann erneut in dieMeute <strong>und</strong> erntete wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ein einvernehmliches "Ja!"."Das wer<strong>de</strong> ich dann wohl glauben müssen. Der Elfhier hat nämlich mein Zauberbuch verbummelt.",improvisierte <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc <strong>und</strong> revanchierte sich auch für<strong>May</strong>s Anschuldigung sich verflogen zu haben.Dann kam <strong><strong>de</strong>r</strong> große Moment <strong>und</strong> hoch über <strong>de</strong>nKöpfen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> funkelten die Geschenke in <strong>de</strong>nRaum, die <strong>May</strong> spektakulär <strong>und</strong> mit allerleiFlugakrobatik unter <strong>de</strong>m Baum stapelte. DieSogwirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschenke mußte gigantisch auf dieKin<strong><strong>de</strong>r</strong> eingewirkt haben, aber keines traute sich <strong>de</strong>nGeschenken zu nähern. "Los geht es! Auspacken!Je<strong><strong>de</strong>r</strong> nur eins!", rief <strong>May</strong> <strong>und</strong> <strong>das</strong> liessen sich die


Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht zweimal sagen. Es dauerte nicht lang<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Raum war voller Teddies, Puppen, Kreisel,Bauklötze <strong>und</strong> Spielzeugautos in allen Formen <strong>und</strong>Farben. Als <strong>May</strong> sich zum Doc umdrehte, hing einMädchen vor seinem Schaumbauch <strong>und</strong> versuchteihn zu umarmen, was nicht einmal ansatzweiseklappen konnte. <strong>May</strong> lachte. Der Doc sah trotzVerkleidung ziemlich unbeholfen aus <strong>und</strong> war mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Situation komplett überfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t. "DenWeihnachtsmann muß ich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> mitnehmen.",lächelte <strong>May</strong> fre<strong>und</strong>lich vor <strong>de</strong>m Kind kniend, <strong>das</strong>swie ein Floh auf sie übersprang. <strong>May</strong> nahm <strong>das</strong> anihr kleben<strong>de</strong> Paket <strong>und</strong> reichte ihm eins <strong><strong>de</strong>r</strong> unter<strong>de</strong>m Baum verbliebenen Geschenke. Schnell war<strong>das</strong> Papier entfernt <strong>und</strong> eine Puppe in einem rosaKleid kam in seiner Schachtel hervor. Jetzt war <strong>May</strong>abgeschrieben <strong>und</strong> <strong>das</strong> Mädchen wur<strong>de</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einsvon vielen."Danke!", kamen die Betreuer auf die bei<strong>de</strong>nWeihnachtsboten zu. "Haben wir gerne gemacht.",grinste <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc nun wie<strong><strong>de</strong>r</strong> komplett locker. Bei<strong>de</strong>verschwan<strong>de</strong>n in gewohnter Weise auf <strong>de</strong>mSchlitten, <strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc gleich enttarnte <strong>und</strong> ein Ho-Ho-Ho ausrufen lies. Mehrmals flogen sie an <strong>de</strong>nFenstern <strong>de</strong>s großen Saals vorbei, um erst dann imTiefflug über <strong><strong>de</strong>r</strong> Stadt zu verschwin<strong>de</strong>n. Getarnt


ging es wie<strong><strong>de</strong>r</strong> nach Hause, wo die kleine Truppenach einer langen Nacht mit einem Lächeln schlafenging. Ja, selbst <strong>May</strong> fand ihre Schleimkammer heuteweniger abstossend als noch all die Nächte zuvor.


Das dunkle SchlossMit einem Rumpeln war <strong><strong>de</strong>r</strong> Transporter im Allangekommen. Die alte Frau sah in Gedankenversunken auf die kleiner wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> blaue Kugelzurück. Es wür<strong>de</strong> <strong>das</strong> letzte Mal sein, <strong>das</strong>s sie <strong>de</strong>nPlaneten so sehen wür<strong>de</strong>. Egal wie ihr Plan auchausgehen wür<strong>de</strong>. "Ist bei ihnen alles in Ordnung?",fragte <strong><strong>de</strong>r</strong> Pilot vorsichtig nach hinten, bekam aberkeine Antwort. Unbeweglich saß die Frau auf ihremPlatz <strong>und</strong> schaute weiter Regungslos aus <strong>de</strong>mTransporterfenster. "Ist bei ihnen alles in Ordnung?",wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holte <strong><strong>de</strong>r</strong> Chauffeur seine Frage etwas lauter<strong>und</strong> bestimmter. "Ja, alles gut!", gab sie nur kurz <strong>und</strong>knapp eine Information zu ihrem Befin<strong>de</strong>n. Vor ihnentauchte <strong>das</strong> schwarze Hauptquartier <strong>de</strong>s Ray Teamsauf. Es war im dunkel <strong>de</strong>s Alls kaum zu sehen. "DasVersteck!", dachte sie still in sich hinein."Was will sie hier, Komman<strong><strong>de</strong>r</strong>?". "In Erinnerungenschwelgen <strong>und</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> guten alten <strong>Zeit</strong> träumen.Tun wir ihr <strong>de</strong>n Gefallen. Desto schneller sind wir siewie<strong><strong>de</strong>r</strong> los.", antwortete Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> Callwas. "Sie isteine Heldin <strong>und</strong> wir sollten uns geehrt fühlen, <strong>das</strong>ssie uns besucht.", antwortete Sash. "Sie haben sichsoeben freiwillig gemel<strong>de</strong>t, sie auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station zubegrüßen <strong>und</strong> sie herumzuführen. Jaque, interne


Kommunikation, alle Stationen. Wie vielleicht schonbekannt ist, wird uns heute Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>May</strong> einenBesuch abstatten. Sie ist außer Dienst <strong>und</strong> hatkeinerlei Befehlsgewalt. Sollten ihre Wünsche nicht<strong>de</strong>n Stationsbetrieb <strong>und</strong> die Sicherheitbeeinträchtigen, dann wird <strong>das</strong> Personal hiermitangewiesen diesen Wünschen folge zu leisten."Sash nahm diese Anordnung zur Kenntnis, fand sie<strong>de</strong>nnoch falsch <strong>und</strong> unangemessen. <strong>May</strong> schautesich im Anflug <strong>de</strong>n gewaltigen Bau an. Abgesehenvon <strong><strong>de</strong>r</strong> Farbe hatte sich einiges verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t. DieAussichtskuppeln in <strong>de</strong>n Turmspitzen warengewaltigen Geschützen gewichen, die schon optischvon ihrer Feuerkraft überzeugen konnten. Auf <strong>de</strong>nRingen waren unzählige weitere Waffensystememontiert, die sie mit Schau<strong><strong>de</strong>r</strong>n zur Kenntnis nahm:"Die wer<strong>de</strong>n euch auch nichts nützen!"Zwei Skimmer sausten an ihnen vorbei. EinePatrouille. Diese Waffensysteme mit Antrieb <strong>und</strong>Pilotensitz hatten die Kampfgleiter vor Jahrenabgelöst. Der Transporter flog direkt in eines <strong><strong>de</strong>r</strong>Hangar<strong>de</strong>cks, wo Sash schon auf ihn wartete. <strong>May</strong>spürte, <strong>das</strong>s ihre alten Knochen nicht mehr sowollten wie sie selbst. Zögerlich <strong>und</strong> mit unsicheremSchritt brauchte sie einige Meter um wie<strong><strong>de</strong>r</strong> stabil zulaufen. "Willkommen an Bord, Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>May</strong>. Es


ist mir eine Ehre sie persönlich kennen zu lernen. Ichbin Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> Sash." Der Name weckteErinnerungen. Sie kannte auch eine Sash. Sie hatteneben ihren Pilotentätigkeiten auch einen kleinenFriseursalon auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station betrieben. "An<strong><strong>de</strong>r</strong>sausgedrückt, sie haben <strong>de</strong>n kürzeren Gezogen <strong>und</strong>müssen sich hier mit mir abgeben.", warf <strong>May</strong> bissigzurück: "Callwas hat wohl wichtigeres zu tun, als sichmit einer alten ausgemusterten Tante abzugeben.""Nein, so ist <strong>das</strong> nicht.", versuchte Sash zu klären,aber sie hatte keine Chance. "Keine Sorge, ich kenneCallwas <strong>und</strong> weiß wie er tickt. Es hat mich schoneiniges an Einfluss gekostet, um überhaupt hier seinzu dürfen.", erläuterte <strong>May</strong>. "Kommen sie.", geleiteteSash <strong>de</strong>n Gast aus <strong>de</strong>m Hangar: Hier geht es lang.""Kindchen ich habe 30 Jahre hier gelebt. Damals wardie Station allerdings noch weiß <strong>und</strong> ein Zeichen <strong>de</strong>sFrie<strong>de</strong>ns." "Wo wollen sie zuerst hin?", versuchteSash weiterhin ein Band <strong><strong>de</strong>r</strong> Fre<strong>und</strong>schaft zuknüpfen. "Promena<strong>de</strong>. Ich will einen meiner ältestennoch leben<strong>de</strong>n Fre<strong>und</strong>e besuchen." Sash gab <strong>de</strong>nBefehl <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Lift bestätigte. Die Stimme lies <strong>May</strong>schlagartig zusammenzucken <strong>und</strong> in Traurigkeitversinken. Daran hatte sie bei all ihrer Planung nichtgedacht. Ihre Begleitung bemerkte sofort dieStimmungsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung: "Was ist los Komman<strong><strong>de</strong>r</strong>?""Die Stimme." "Die Computerstimme?" "Das ist keine


Computerstimme! Das ist eine menschliche Stimme.Sie gehörte einer guten Fre<strong>und</strong>in von mir." "Tut mirleid, <strong>das</strong>s wusste ich nicht." "Ist schon gut. Hierwur<strong>de</strong> über die Jahrzehnte viel zu viel unter <strong>de</strong>nTeppich gekehrt <strong>und</strong> vergessen."Die Lifttür öffnete sich zur Promena<strong>de</strong>. Die Halle warnoch genauso wie <strong>May</strong> sie in Erinnerung hatte. Obenwie Unten hatte Sor seinen La<strong>de</strong>n. Kaum war ihreMutter damals nicht mehr in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage gewesen <strong>de</strong>nLa<strong>de</strong>n führen, hatte man <strong>das</strong> Dragon Fly gegen einzweites Sors ersetzt. Das passte wohl besser in <strong>das</strong>Konzept einer Militärbasis. Unten stach sofort <strong>das</strong>einzige wirklich Historische auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station ins Auge.Kampfgleiter 1 in einer riesigen gläsernen Vitrine.Leicht schräg angewinkelt stand er auf einem Klotzzwischen <strong>de</strong>n Treppen. Als wür<strong>de</strong> er gera<strong>de</strong>majestätisch eine Kurve fliegen. Geflogen war erschon seit 50 Jahren nicht mehr. Alle Kampfgleiterwaren damals gegen die neuen Skimmerausgetauscht wor<strong>de</strong>n. Kampfgleiter 1 wur<strong>de</strong> alseinziger vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Verschrottung verschont <strong>und</strong> hierausgestellt. "Kaum zu glauben, <strong>das</strong>s damals damitgeflogen wur<strong>de</strong>. Muß eine wil<strong>de</strong> <strong>Zeit</strong> gewesen sein?",merkte Sash an. "Ich weis wer ihn gebaut hat <strong>und</strong>wür<strong>de</strong> ihn je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit einer dieser Flugenten von heutevorziehen. Ich könnte ihnen da Geschichten


erzählen. Es war toll - bis die Draken kamen.", gab<strong>May</strong> mit traurigem Unterton zu verstehen. Aber dieverdrängten Erinnerungen kamen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> hoch.Kaum hatten sie die erste Welle Draken mehrschlecht als recht besiegt, da hatten sie sich zumWie<strong><strong>de</strong>r</strong>aufbau auf <strong>de</strong>m Mond nie<strong><strong>de</strong>r</strong>gelassen. Siewaren mit <strong><strong>de</strong>r</strong> halben Station <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Gleitern fertig,da kamen die Draken zurück. Wie aus <strong>de</strong>m Nichtstauchten sie auf <strong>und</strong> griffen auch die neue Basis an.Mergy, Sandra, Suki <strong>und</strong> viele an<strong><strong>de</strong>r</strong>e wur<strong>de</strong>n beidiesem zweiten Angriff, an <strong>de</strong>ssen En<strong>de</strong> sie wie<strong><strong>de</strong>r</strong>vor <strong>de</strong>m Nichts stan<strong>de</strong>n, getötet. Die dritte Wellekonnten sie dank massiver Aufrüstung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gleiterbesiegen, aber viele treue Kamera<strong>de</strong>n schafften esnicht. Es war ein teuer erkaufter Sieg. Trish, Sab,Doc <strong>und</strong> weitere ihrer Fre<strong>und</strong>e starben bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Erfüllung ihrer Pflicht. Nach dieser Welle kamenkeine Draken mehr. Sie hatten aufgegeben <strong>und</strong>beobachteten die Menschen von außen. Es wur<strong>de</strong>nimmer mal wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Drakenschiffe am Rand <strong>de</strong>sSonnensystems gesichtet, aber sie näherten sichnie. Die Gefahr jedoch war allseits präsent. <strong>May</strong> <strong>und</strong>Tin taten alles, um <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n, <strong>das</strong> Vermächtnis <strong><strong>de</strong>r</strong>An<strong><strong>de</strong>r</strong>en, zu erhalten, aber mit <strong>de</strong>n Jahren <strong>und</strong> <strong>de</strong>mAlter mussten sie die Leitung abgeben <strong>und</strong> schnellerals es ihnen lieb war, hatten sie bei<strong>de</strong> nichts mehr zusagen.


"Kleines, schön dich sehen.", begrüßte Sor <strong>May</strong> wieschon Tausen<strong>de</strong> Male zuvor. "'Kleines' war schon vor30 Jahren geschmeichelt alter Fre<strong>und</strong>.", lächelte <strong>May</strong><strong>und</strong> umarmte ihn innig. "Hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Schachtel keinergesagt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> nur ein billiges Hologramm ist?",hörte <strong>May</strong> über<strong>de</strong>utlich die abwerten<strong>de</strong> Bemerkungvon einem <strong><strong>de</strong>r</strong> Tische weiter hinten im Raum. <strong>May</strong>ließ von <strong><strong>de</strong>r</strong> Umarmung ab <strong>und</strong> ging zielstrebig auf<strong>de</strong>n Tisch zu. Ihr Supergehör funktionierte nach wievor <strong>und</strong> sie wußte genau, wer die Beleidigung dagera<strong>de</strong> eben ausgesprochen hatte. "Neben ein wenigRespekt <strong>und</strong> Anstand bevorzuge ich Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> alsAnre<strong>de</strong> <strong>und</strong> nicht alte Schachtel. Des weiteren istSor, wie auch Jaque, fester Bestandteil <strong>de</strong>sStationspersonals. Auch wenn sie keine Menschensind, so erledigen sie zuverlässig ihre Aufgaben <strong>und</strong>können durchaus gute Fre<strong>und</strong>e sein. Aber <strong>das</strong>wer<strong>de</strong>t ihr wohl nie verstehen, weil ihr es nichteinmal versucht." "Das wäre nicht nötig gewesen.",grinste Sor wie er es schon immer getan hatte: "Ichbin doch daran gewöhnt." "Um so schlimmer.Erniedrigungen wer<strong>de</strong>n nicht weniger schlimm, nurweil man sich daran gewöhnt. Sie wer<strong>de</strong>n nurverletzen<strong><strong>de</strong>r</strong>." "Möchtest du etwas Essen? Suppe<strong>und</strong> Traubensaft?" "Du hast es nicht vergessen,was? Ich habe lei<strong><strong>de</strong>r</strong> wenig <strong>Zeit</strong>. Ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>es Mal,


ja?" "Du weißt ja wo du mich fin<strong>de</strong>st.", grinste erwie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>und</strong> <strong>May</strong> erinnerte sich an die vielen Parties<strong>und</strong> Treffen bei <strong>de</strong>nen Sor zugegen war. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>sihre erste Begegnung war ihr im Gedächtniseingeprägt wie keine Zweite. "Ich wür<strong>de</strong> jetzt gernezu Callwas auf <strong>das</strong> Kommando<strong>de</strong>ck.", merkte <strong>May</strong> an<strong>und</strong> ihre Führerin übernahm wie<strong><strong>de</strong>r</strong> die Aufgabeeines Gastgebers. Das Kommando<strong>de</strong>ck hatte sichnicht viel verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Die neuen Waffensystemehatten eigene Konsolen <strong>und</strong> es waren mehrMenschen anwesend als <strong>May</strong> hier jemals zusammengesehen hatte."Wie ich sehe sind tote Draken immer noch wichtigerals lebendige Menschen.", begrüßte <strong>May</strong> <strong>de</strong>naktuellen Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> gleich mit einem or<strong>de</strong>ntlichenHieb. "Lebendige Draken führen zu totenMenschen.", erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>te dieser nur zackig. "Soweit esmir bekannt ist, sind alle in <strong>de</strong>n letzten 40 Jahren vonDraken getöteten Menschen da draußen beisinnlosen Kampfhandlungen mit <strong>de</strong>n Drakenumgekommen, aber viele Tausend auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>, weil<strong>das</strong> Ray Team sich mehr um <strong>das</strong> All, als um <strong>de</strong>nPlaneten kümmert. Früher war die Station ein hellesLeuchtfeuer <strong>und</strong> die Gleiter Hoffnungsträger. Heuteerwartet man da unten nicht einmal mehr die Hilfevom Team." "Die Gefahr ist allgegenwärtig,", gab


Callwas energisch zu verstehen. "Ja, ich hab schonbeim Anflug ihre neuen Waffensysteme bew<strong>und</strong>ert.Als wenn die 80 Ikarusplattformen <strong>und</strong> dieunzähligen Satelliten im Sonnensystem alleine nichtausreichen wür<strong>de</strong>n." Callwas war sichtlich erstauntüber die Aktualität <strong><strong>de</strong>r</strong> Informationen, die <strong>May</strong>zusammengetragen hatte. Was aber niemand imRaum bemerkte war, <strong>das</strong>s <strong>May</strong> die Tür zu <strong>de</strong>nVersorgungsschächten mit ihren Fähigkeiten eineSpalt aufdrückte <strong>und</strong> sich unbemerkt durch dieSchächte tastete. "Sind sie nur hier um uns zubeleidigen?", wur<strong>de</strong> Callwas ernst. "Sie entehren dieGrün<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Teams. Mit je<strong>de</strong>m Menschen, <strong><strong>de</strong>r</strong> daunten nicht von euch gerettet wird, entehrt ihr dieMenschen, die für <strong>de</strong>n Planeten gestorben sind.Früher war die Station weiß <strong>und</strong> strahlend. Eigentlichist die neue Farbe gar nicht so schlecht. Die Farbe<strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s.", wur<strong>de</strong> <strong>May</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong> lauter <strong>und</strong>verbissener. "Sash nehmen sie sie mit, bevor ichnoch jeman<strong>de</strong>n verbal entehre.", wies er an <strong>und</strong>Sash nahm vorsichtig <strong>de</strong>n Arm <strong>de</strong>s nicht längerwillkommenen Komman<strong><strong>de</strong>r</strong>s. <strong>May</strong> hatte die Konsoleim Versorgungsschacht längst gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>de</strong>nTransportblocker <strong>de</strong>s Kommandoturmsabgeschaltet. Mehr wollte sie gar nicht, <strong>de</strong>nn nur <strong>das</strong>war ihr eigentliches Ziel. Callwas noch einmalor<strong>de</strong>ntlich die Meinung blasen, was nur ein


willkommener zusätzlicher Bonus."Ich fin<strong>de</strong> auch wir sollten unsere Resourcen mehrauf die Er<strong>de</strong> konzentrieren.", gab Sash zu verstehen.<strong>May</strong> nahm <strong>das</strong> wohlwollend zur Kenntnis, sagte abernichts dazu. "Wie spät ist es?", fragte sie schließlich<strong>und</strong> Jaque antwortete, wie schon seit Jahren nichtmehr, durch seine Stimme in ihrem Kopf. "Es wird<strong>Zeit</strong>!", merkte <strong>May</strong> an, als sie erneut auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Promena<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Lift verlies: "Gehen sie ins Sor. Esist besser für sie." "Nein, ich soll bei ihnen bleiben.",erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>te Sash. <strong>May</strong> stoppte direkt vor <strong>de</strong>mKampfgleiter in seinem glänzen<strong>de</strong>n gläsernen Sarg."Ob <strong><strong>de</strong>r</strong> wohl noch fliegt?", fragte <strong>May</strong> <strong>und</strong> lies es wieeine beiläufige Bemerkung klingen. "Ich weis nicht.Er hat keine Waffen- <strong>und</strong> Stabilisatorsteuerung anBord. Wenn die Reaktoren anlaufen <strong>und</strong> dieStabilisatoren ersetzt wer<strong>de</strong>n, dann vielleicht. Wiesofragen sie?", fragte Sash erstaunt nach. "Weil ichjetzt ein sehr altes Gerücht in die Tat umsetzenwer<strong>de</strong>.", sprach <strong>May</strong> aus <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Schaukastenimplodierte vor ihren Augen in kleine Plexiglassteile,die um <strong>und</strong> auf <strong>de</strong>m Kampfgleiter nie<strong><strong>de</strong>r</strong> rieselten.Ihre Führerin schreckte nach hinten <strong>und</strong> noch bevorsie sich von <strong>de</strong>m Schrecken erholt <strong>und</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong> klar<strong>de</strong>nken konnte, hatte <strong>May</strong> schon im Gleiter platzgenommen. Die Reaktoren wur<strong>de</strong>n bereits


hochgefahren. "Suki, <strong>das</strong> wür<strong>de</strong> dir gefallen!" "Wiehat sie <strong>das</strong> gemacht?", fragte Callwas, <strong><strong>de</strong>r</strong> auf <strong>de</strong>mKommando<strong>de</strong>ck sofort über <strong>de</strong>n Sicherheitsverstoßinformiert wur<strong>de</strong>: "Fliegt <strong><strong>de</strong>r</strong> Schrotthaufen noch?""Er hat keine Stabilisatoren <strong>und</strong> auch keine Waffen.Die kommt nicht weit.", erläuterte einer <strong><strong>de</strong>r</strong> Offiziere."Transportiert sie da heraus." "Geht nicht, da ist einTransportblocker aktiv." "Ein Sicherheitsteam soll siein Gewahrsam nehmen. Jaque, einen Kanal zurPromena<strong>de</strong> <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Gleiter öffnen. "<strong>May</strong> machensie sich nicht unglücklich. Der Gleiter ist nichtflugtauglich. Sie fliegen nirgendwo hin." "Callwas sieglauben, sie haben alles unter Kontrolle mit all ihrenWaffen <strong>und</strong> all ihren Plänen zur Sicherheit. Heutewer<strong>de</strong>n ich ihnen <strong>de</strong>monstrieren, was <strong>das</strong> alleswirklich Wert ist." "Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>May</strong>, bitte kommensie da raus.", bat auch Sash <strong>de</strong>utlich fre<strong>und</strong>licher umKooperation. "Nein, dazu habe ich keine <strong>Zeit</strong>. Daraufwarte ich seit über 20 Jahren." Die Konsole mel<strong>de</strong>tevolle Aktivierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Reaktoren <strong>und</strong> <strong>May</strong> startete <strong>de</strong>nAntrieb <strong>und</strong> hob sanft ab. Am Sor waren bereits diePiloten alarmiert, wussten aber nicht so recht wassie jetzt machen sollten. Der Kampfgleiter fauchte<strong>und</strong> <strong>May</strong> entfesselte seinen einschüchtern<strong>de</strong>nSchrei: "Transport einleiten. Willkommen an BordJaque. Systemsicherungspunkt setzen.""Systemsicherungspunkt gesetzt. Was hast du vor?",


fragte <strong><strong>de</strong>r</strong> Computer in gewohnter monotonerStimmlage."Später! Sichere die Lifte <strong>und</strong> alle an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Zugänge.Verschliesse auch die Hangartore." Mit ihrenFähigkeiten drückte sie die Menschen auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Promena<strong>de</strong> zurück ins Sors. Sash flog regelrecht aufihre Kollegen <strong>und</strong> die Tür zu, die sich direkt hinter ihrschloss. Jetzt waren sie alleine in <strong><strong>de</strong>r</strong> großen Halle."Wie ist <strong>das</strong> Möglich? Sie fliegt ohne Stabilisatoren!",fragte Callwas, bekam aber keine Antwort:"Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>May</strong> sie kommen da nicht raus, gebensie auf." Er lies die mechanischen Aussenschotts <strong><strong>de</strong>r</strong>oberen Promena<strong>de</strong> schließen <strong>und</strong> mußte nebenbeifeststellen, <strong>das</strong>s Jaque nicht mehr in <strong><strong>de</strong>r</strong> Stationsteckte. <strong>May</strong> dachte gar nicht daran aufzugeben:"Und schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> liegen sie falsch!" "Ohne Waffenkönnen sie die Stationswän<strong>de</strong> unmöglichdurchbrechen." "Ich brauche keine Waffen.", gab <strong>May</strong>brummig <strong>und</strong> laut zu verstehen <strong>und</strong> fügte ein "Ich bindie Waffe!" an, <strong>das</strong>s aber nicht mehr durch dieKommunikation gesen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>. Der gealterteKomman<strong><strong>de</strong>r</strong> öffnete auch die zweite Tür <strong>de</strong>sGleiters, um ihren Kontakt mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft zu optimieren.Sie schloss ihre Augen <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>en später klirrten,zum Entsetzen <strong>de</strong>s leiten<strong>de</strong>n Stationskomman<strong><strong>de</strong>r</strong>s,die massiven Scheiben <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Promena<strong>de</strong> <strong>und</strong>


egneten wie kleine Kieselsteine zu Bo<strong>de</strong>n. <strong>May</strong>atmete tief durch, fuhr mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft an <strong>de</strong>n schwerenAussenplatten entlang <strong>und</strong> dann mit einem Ruckkrachte ein großer Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Wand ins All. DerSauerstoff riss die Scherben <strong>und</strong> herum fliegen<strong>de</strong>nTrümmer nach draußen. Zurück blieb nur einriesiges Loch. <strong>May</strong> flog noch eine kleine R<strong>und</strong>e in<strong><strong>de</strong>r</strong> Halle. Unter <strong>de</strong>n staunen<strong>de</strong>n Blicken <strong><strong>de</strong>r</strong> Pilotenim Sor, die sich an <strong>de</strong>n Scheiben <strong><strong>de</strong>r</strong> breiten Türdrängten, <strong>und</strong> <strong>de</strong>s gesamten Kommando<strong>de</strong>cks flogKampfgleiter 1 zum ersten Mal nach unzähligenJahren in <strong><strong>de</strong>r</strong> Vitrine wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in seine natürlicheUmgebung, nach draußen ins All."Skimmer starten, Waffensysteme hochfahren!",befahl Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> Callwas seinem Personal."Jaque, auf <strong>de</strong>m Datenspeicher befin<strong>de</strong>t sich einTransport- <strong>und</strong> einige Konfigurationsprofile für <strong>de</strong>nGleiter. Führe sie aus.", wies <strong>May</strong> an. "AlsTransportquelle <strong>und</strong> Ziel ist ein Seem-Aufklärungsschiff angegeben. Das Profil kann sonicht ausgeführt wer<strong>de</strong>n." "Geduld alter Fre<strong>und</strong>. Eswird auftauchen." "Die Station bringt ihre Waffen inStellung." "Öffne einen Kanal zur Station." Callwaserschien wutschnaubend auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Anzeige im Fenster<strong>de</strong>s Gleiters. "Callwas ihre Waffen bringen ihnen garnichts." "Das ist die letzte Warnung! Ich habe kein


Problem damit sie abzuschiessen!" "Für so etwashabe ich keine <strong>Zeit</strong>. Wir sollten mal die Beleuchtung<strong><strong>de</strong>r</strong> Station ihrer Aussenfarbe anpassen.", warf <strong>May</strong>schnippisch zurück. "Jaque, aktiviereAbwehrprotokoll <strong>May</strong> 1" "Aktiviert!", bestätigte <strong><strong>de</strong>r</strong>Würfel <strong>und</strong> die Station wur<strong>de</strong> auf einen Schlagkomplett dunkel."Jetzt hätte ich gerne ein Bild von Callwas Gesicht.",gab <strong>May</strong> zu verstehen. "Mir ist nicht ganz klar, wie<strong>das</strong> funktioniert." vermerkte Jaque. "Das verdankenwir Tin. Sie hat vor vielen Jahren, bevor man siequasi rausgeworfen hat, eine potentielle Fehlerquellein <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieversorgung <strong><strong>de</strong>r</strong> optischen Schaltkreisegef<strong>und</strong>en. Tja, niemand wollte davon noch etwaswissen, also wur<strong>de</strong> es nie behoben. Nur du <strong>und</strong>Kampfgleiter 1 selbst wur<strong>de</strong>n von Tin umgerüstet. Eshat etwas gedauert, aber ich habe dieSicherheitslücke nutzbar gemacht. Damit können wirjegliche Ray Team Technologie einfach abschalten.""Es ist alles tot. Die komplette Station <strong>und</strong> jeglicheTechnik. Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>May</strong> hat uns komplettausgeschaltet.", bekam Callwas genau die Botschaft,die er nicht hören wollte. "Bringen sie <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>nwie<strong><strong>de</strong>r</strong> zum Laufen! Es ist mir egal, wie sie <strong>das</strong>anstellen. Ich will Ergebnisse sehen! Es kann doch


nicht angehen, <strong>das</strong>s diese Rentnerin uns aussehenläßt wie blutige Anfänger. Und fin<strong>de</strong>t heraus woraufsie da draußen wartet!", brüllte er <strong>das</strong> unschuldigePersonal zusammen. Aber nicht nur auf <strong>de</strong>mKommando<strong>de</strong>ck hatte <strong>May</strong> die volle Aufmerksamkeit.Im Sors drängten sich die Piloten nun vor <strong>de</strong>nFenstern <strong>und</strong> diskutierten die Lage. "Komman<strong><strong>de</strong>r</strong><strong>May</strong> hat bei einer Übung schon einmal die kompletteStation erobert. Mit drei Kampfgleitern <strong>und</strong> zweiweiteren Piloten <strong>und</strong> <strong>das</strong> obwohl die Station über <strong>de</strong>nAngriff bescheid wußte. Sie hat nicht einmal eineneinzigen Schuss abgefeuert." "Woher weißt du <strong>das</strong>?""Nach<strong>de</strong>m sie vorhin hier war, habe ich alles über siegelesen. Sie ist die jüngste Pilotin, die <strong>das</strong> RayTeam je hatte <strong>und</strong> auch die erste <strong>und</strong> jüngste Pilotin,die je zu einem Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> beför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wur<strong>de</strong>." "Undjetzt hat sie als erste <strong>das</strong> Ray Team verraten." "Dasglaube ich nicht. Sie hat einen Plan." "Wonach sieht<strong>das</strong> für dich aus? Wir sind hilflos.""Ein Seem Schiff schafft es unmöglich bis hier in <strong>de</strong>nErdraum. Die Sensoren <strong><strong>de</strong>r</strong> Ikarusplattformenwür<strong>de</strong>n sie im Unterraum ent<strong>de</strong>cken <strong>und</strong> ihre Waffenwür<strong>de</strong>n sie am Weiterflug hin<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Außer<strong>de</strong>m sinddie Seem nach unseren Daten ausgestorben.",kommentierte Jaque <strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>s Plans, <strong>de</strong>n erbereits kannte. "Warte es ab alter Fre<strong>und</strong>. Es geht


je<strong>de</strong>n Moment los. Darauf habe ich so langegewartet. Das ist meine letzte Chance. Das kannalles än<strong><strong>de</strong>r</strong>n!", erklärte <strong>May</strong>. "Ich registriere einenStrahlungsanstieg. Etwas scheint aus <strong>de</strong>mUnterraum zu kommen." "Jetzt geht es los!""Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> sehen sie. Ein Seem Aufklärer istgera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Normalraum gesprungen. Ich dachtedie wären alle von <strong>de</strong>n Draken vernichtet wor<strong>de</strong>n.""Anscheinend nicht alle <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> alte Drachen machtaugenscheinlich Geschäfte mit <strong>de</strong>nen.", erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>teCallwas."Aktiviere <strong>de</strong>n Transport." "Bin schon dabei." "Kanalzu <strong>de</strong>n Seem öffnen. In Seem Sprache übersetzen.Ich hoffe <strong>das</strong> klappt." "Leitung steht!" Auf <strong>de</strong>mSchirm tauchten die gruseligen Gestalten auf. DieSeem, die mit ihren großen Zähnen wie übergroßePiranhas aussahen, schwammen wie in einemAquarium vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Kamera. "Hier spricht Komman<strong><strong>de</strong>r</strong><strong>May</strong> vom Ray Team. Wir haben nicht viel <strong>Zeit</strong>, alsohören sie nur zu. Ihr Schiff sitzt in einer Art<strong>Zeit</strong>stru<strong>de</strong>l fest <strong>und</strong> ist bereits schwer beschädigt. Indiesem Moment wird ein Datenmodul an ihr Systemgekoppelt. Um die natürliche Ordnung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong> zuerhalten wer<strong>de</strong>n dafür Teile ihres Waffensystems in<strong>das</strong> Datenmodul umgewan<strong>de</strong>lt <strong>und</strong> an ihreKommunikation gekoppelt. Übergeben sie meinen


Fre<strong>und</strong>en <strong>das</strong> Modul nach ihrer Rettung. Sie wer<strong>de</strong>nihnen helfen. Viel Glück!" "Transport abgeschlossen.Modul in Position <strong>und</strong> aktiviert." Laut <strong>und</strong> etwasverzerrt kam die Antwort aus <strong>de</strong>n Lautsprechern:"Die Seem danken!" Dann war auf <strong>de</strong>m Schirm einzweiter Seem zu sehen, <strong><strong>de</strong>r</strong> aufgeregt hin <strong>und</strong> herwackelnd im Sichtfeld auftauchte <strong>und</strong> etwas sagte,<strong>das</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong> Computer nicht übersetzen konnte. DasBild än<strong><strong>de</strong>r</strong>te sich. Ein asiatischer Mann Anfang 40erschien auf <strong>de</strong>m Bild <strong>und</strong> streckte seine HandRichtung Kamera: "<strong>May</strong>?" <strong>May</strong> schluckte. Ihr alterKörper verkrampfte <strong>und</strong> längst begrabene Gefühlestiegen geballt in ihr auf, die stärker waren als all dieErinnerungen <strong>de</strong>s aktuellen Tages zusammen.Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet: "Papa?""Erneuter Strahlungsanstieg!", mel<strong>de</strong>te Jaque <strong>und</strong>wenige Augenblicke später wur<strong>de</strong> <strong>das</strong> Schiff wie<strong><strong>de</strong>r</strong>von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong> verschluckt."Du wirkst erstaunt? War <strong>das</strong> nicht Teil <strong>de</strong>s Plans?",fragte Jaque. "Ich verstehe <strong>das</strong> nicht. Was machtmein Vater auf einem Seem-Schiff.", war <strong>May</strong>sichtlich verwirrt. Während ihre Augen noch weinten,brach ihr M<strong>und</strong> in Jubel aus: "Weisst du was <strong>das</strong>be<strong>de</strong>utet? Wenn <strong>das</strong> klappt haben wir nicht nur dieVergangenheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschheit <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Ray Teamsgeän<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Ich wer<strong>de</strong> meinen Vater, meine ganze


Familie, wie<strong><strong>de</strong>r</strong> um mich haben." "Registriere zweiSkimmer, die aus <strong>de</strong>m Unterraum auftauchen. Siewur<strong>de</strong>n nicht automatisch <strong>de</strong>aktiviert." "Das ist diePatrouille, die haben wohl die Strahlungssignatur <strong><strong>de</strong>r</strong>Seem aufgeschnappt. Die neuen Schil<strong>de</strong> scheinenunseren Störimpuls zu absorbieren. Eigentlich wollteich nur die Geschichte reparieren, aber jetzt bin ichin Stimmung <strong>und</strong> will ich auch ein wenig meinenSpass haben.", grinste <strong>May</strong> angetrieben von <strong><strong>de</strong>r</strong>Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit.Mit einer schnellen Rotation <strong>und</strong> einem Tritt aufsGas schoss <strong><strong>de</strong>r</strong> letzte <strong><strong>de</strong>r</strong> Kampfgleiter auf dieStation zu. Die bei<strong>de</strong>n Piloten nahmen Kontakt auf<strong>und</strong> <strong>May</strong> ließ keinen Zweifel daran, Schuld an <strong><strong>de</strong>r</strong>Lage <strong><strong>de</strong>r</strong> Station zu sein. Nach einigen Warnungenfeuerten die Schiffe auf <strong>May</strong> <strong>und</strong> ihrenComputerfre<strong>und</strong>. Die Schil<strong>de</strong> <strong>de</strong>s betagtenKampfgleiters hielten <strong>de</strong>n wenigen Treffern aberimmer noch recht gut stand, wenngleich <strong>May</strong>sicherstellen mußte nicht zu oft <strong>und</strong> zu schnellhintereinan<strong><strong>de</strong>r</strong> getroffen zu wer<strong>de</strong>n, um die altenGeneratoren nicht zu überlasten: "Wollen wir malsehen, was die Flugenten so drauf haben!" "DieSkimmer wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Gleiter zur Strecke bringen.",triumphierte Callwas, <strong><strong>de</strong>r</strong> gezwungener Maßen nurZuschauer <strong>de</strong>s Geschehen war. Genauso erging es


<strong>de</strong>n Piloten <strong>und</strong> Ka<strong>de</strong>tten im Sors <strong>und</strong> <strong>de</strong>nQuartieren: "Gegen die Skimmer hat die alte Kistekeine Chance.""Soll ich <strong>das</strong> Steuer übernehmen?", fragte Jaquebesorgt ohne die Stimmlage zu än<strong><strong>de</strong>r</strong>n, als <strong>May</strong>Steuerknüppel <strong>und</strong> Pedale entglitten. "Nein, alterFre<strong>und</strong>. Meine alten Knochen sind zu langsam füreinen Kampfeinsatz. Ich wer<strong>de</strong> meine Kräfte zumSteuern nutzen.", erklärte <strong>May</strong> <strong>und</strong> Pedale <strong>und</strong>Steuer bewegten sich wie von Geisterhand, während<strong>May</strong> nur wie ein Passagier teilnahmslos auf ihremPlatz zu sitzen schien. Die bei<strong>de</strong>n Schiffe folgen ihrdurch <strong>de</strong>n Stationsperimeter. Es hatte <strong>de</strong>ngewünschten Effekt. Sie setzten ihre Waffen <strong>de</strong>utlichweniger ein, um die Station nicht zu beschädigen.Mehrfach zogen Jäger <strong>und</strong> Gejagte an <strong>de</strong>nverschie<strong>de</strong>nen <strong>und</strong> dicht vom Stationspersonalbesetzten Fenstern <strong><strong>de</strong>r</strong> Station vorbei. Dann steuerte<strong>May</strong> direkt auf einen <strong><strong>de</strong>r</strong> gewaltigen Stationsträger zu<strong>und</strong> erhöhte dabei die Geschwindigkeit immer weiter.Direkt vor <strong><strong>de</strong>r</strong> massiven Metallwand zog sie <strong>de</strong>n altenFlugapparat senkrecht hoch. Einer <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Pilotenhatte sein Können o<strong><strong>de</strong>r</strong> seine Maschine wohlüberschätzt <strong>und</strong> schlug bei <strong><strong>de</strong>r</strong> harten Wen<strong>de</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Unterseite seines Skimmers auf <strong>de</strong>m Träger auf. DieSchil<strong>de</strong> verloren für einen Moment ihre Filterwirkung


<strong>und</strong> <strong>das</strong> vom Kampfgleiter ausgestrahlte Signal tatsein übriges. Der Skimmer war Treibgut. "Wo sinddie? Die müßten sie doch längst haben!", riefCallwas ohne <strong>de</strong>n Blick vom Fenster abzuwen<strong>de</strong>n.Die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>und</strong> Piloten auf <strong>de</strong>mKommando<strong>de</strong>ck schauten ebenfalls aus <strong>de</strong>mhalbr<strong>und</strong>en Panoramafenster auf die kleine <strong>und</strong> rechteinseitige Raumschlacht. "Komman<strong><strong>de</strong>r</strong>, sehen sie!",<strong>de</strong>utete einer <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwesen<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Fenster. Derausgefallene Skimmer trieb langsam rotierend amFenster vorbei nach oben weg. "Das kann docheinfach nicht wahr sein!", steigerte <strong><strong>de</strong>r</strong>Stationskommandant weiter seine Wut."Geht doch. Wer braucht schon Waffen!", fauchte<strong>May</strong> <strong>und</strong> legte direkt vor <strong>de</strong>n Fenstern <strong>de</strong>s Sors eineVollbremsung mit Rotation hin <strong>und</strong> lies <strong>de</strong>n zweitenSkimmer in ihre Unterseite krachen. Auch <strong>das</strong> zweiteFluggerät fiel wie erwartet komplett aus <strong>und</strong> wur<strong>de</strong>zum Spielball <strong><strong>de</strong>r</strong> Gravitation. <strong>May</strong> flog mit ihremMuseumsschiff direkt auf die staunen<strong>de</strong> Masse imSors zu: "Jaque lege eine Textnachricht auf dieScheibe: Ein klarer Geist besiegt je<strong>de</strong> Waffe!" Unterraunen wur<strong>de</strong> diese Meldung auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Frontscheibe<strong>de</strong>s Gleiters von <strong>de</strong>n im Lokal Anwesen<strong>de</strong>naufgenommen. "Jetzt sollten wir noch Callwas einwenig ärgern!", wur<strong>de</strong> <strong>May</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong> schelmisch. Ohne


die Botschaft zu entfernen o<strong><strong>de</strong>r</strong> zu än<strong><strong>de</strong>r</strong>n stieg sielangsam am zentralen Turm nach oben <strong>und</strong> tauchtelangsam vor <strong>de</strong>m Stationskomman<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>und</strong> seinerTruppe von unten aufsteigend auf. Sie schaltetesogar die Innenbeleuchtung ihres Kampfgleiters ein,damit Callwas genau vor Augen hatte, wer gera<strong>de</strong><strong>das</strong>, seiner Meinung nach unbesiegbare, Ray Teamin seinen Gr<strong>und</strong>festen erschüttert <strong>und</strong> mit einerMuseumswaffe ohne Waffen in die Knie gezwungenhatte. "Nachricht verschwin<strong>de</strong>n lassen, Signalemitter<strong>de</strong>aktivieren, Hangar 3 öffnen, Transportier dichwie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf die Station <strong>und</strong> dann <strong>de</strong>n letztenSystemsicherungspunkt la<strong>de</strong>n.", befahl <strong>May</strong> einletztes Mal ihrem technischen Kollegen <strong>und</strong> steuertein <strong>de</strong>n sich öffnen<strong>de</strong>n Stationshangar, währendCallwas seine sich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aktivieren<strong>de</strong> Station unterdie Kontrolle brachte.<strong>May</strong> war kaum gelan<strong>de</strong>t, da war schon einebewaffnete Eingreiftruppe vor Ort <strong>und</strong> zerrte sieunsanft aus <strong>de</strong>m Fluggerät: "Auf Anweisung <strong>de</strong>saktiven Komman<strong><strong>de</strong>r</strong>s nehmen wir sie inGewahrsam!" Vorsichtig <strong>und</strong> langsamer alseigentlich nötig wur<strong>de</strong> <strong>May</strong> mit gezogenen Waffenhinaus in <strong>de</strong>n Korridor zum Lift geleitet. Vor <strong>de</strong>m Liftbekam die Sicherheitsmannschaft allerdings einProblem, <strong>de</strong>nn eine unsichtbare Wand versperrte


ihnen <strong>de</strong>n Weg. Ihre Begleiter kontaktierten dieKommandoebene <strong>und</strong> teilten ihnen mit, <strong>das</strong>s wohlein Sicherheitsschild aktiv war. Aber <strong>das</strong> war keinSchild. <strong>May</strong> drückte, ohne <strong>das</strong> es von <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>enauch nur vermutet wur<strong>de</strong>, aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Entfernung <strong>de</strong>nkleinen blinken<strong>de</strong>n Knopf am Lift. Kaum war die Türgeöffnet, schritt sie zwischen <strong>de</strong>n unbeweglichenMännern hindurch in die kleine Kammer in <strong><strong>de</strong>r</strong>Wand. Keiner <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwesen<strong>de</strong>n war in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage sieaufzuhalten, geschweige <strong>de</strong>nn sich zu bewegen. Erstdie Lifttür schnitt beim Schließen die Luftverbindungab. <strong>May</strong> war klar, <strong>das</strong>s man <strong>de</strong>n Lift umleiten o<strong><strong>de</strong>r</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>s aufhalten wür<strong>de</strong>. Den Transporter konntensie nicht einsetzen. Selbst ein Transportring wür<strong>de</strong>sich weigern sie zu transportieren. DerTransportblocker, <strong>de</strong>n sie noch am Morgenverschluckt hatte, arbeitete zuverlässig. Also drücktesie die kleine Luke in <strong><strong>de</strong>r</strong> Decke auf <strong>und</strong> schwebtenach oben aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Transportkiste in <strong>de</strong>n Tunnel."So einfach mache ich es euch nicht!", jauchzte <strong>May</strong><strong>und</strong> flog wie schon lange nicht mehr durch <strong>de</strong>nschmalen Korridor in <strong>de</strong>m <strong>das</strong> Liftsystem seineKabinen bewegte. "Den Lift auf <strong>das</strong> Sicherheits<strong>de</strong>ckumleiten. Nehmt sie dort fest!", kommandierte <strong><strong>de</strong>r</strong>Sicherheitschef, <strong><strong>de</strong>r</strong> Station noch immer im Flur bei<strong>de</strong>n Hangars auf einen Lift wartend herumstand.


Schnell war klar, <strong>das</strong>s <strong>May</strong> nicht mehr im Lift war.Transporterprotokolle <strong>und</strong> Liftsteuerung wur<strong>de</strong>ngeprüft, aber niemand konnte sich erklären, wie einefast 90 jährige einfach so aus <strong>de</strong>m Lift entkommenkonnte. Hatte <strong>May</strong> früher die Kraft nur genutzt uman<strong><strong>de</strong>r</strong>en Menschen zu helfen, so war sie heute ihreKrücke. Ihr Körper war längst nicht mehr so fit <strong>und</strong>agil wie damals. Sie spürte je<strong>de</strong> Anstrengung inihren Knochen <strong>und</strong> sie wur<strong>de</strong> schnell Mü<strong>de</strong>. IhreFähigkeit die Luft zu kontrollieren war nichtbeeinträchtigt. Sie war vielleicht nicht mehr in <strong><strong>de</strong>r</strong>Lage ganze Tanker zu verschieben, aber für <strong>das</strong>normale Leben einer alten Frau waren ihre Kräftemehr als Ausreichend. Und so erleichterte sie sichschon länger <strong>das</strong> Leben. Einige Male mußte <strong><strong>de</strong>r</strong>fliegen<strong>de</strong> Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Liftkabinenausweichen, aber schließlich war sie im zentralenTurm angelangt <strong>und</strong> schoss senkrecht in die Höhe.Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Höhe <strong>de</strong>s Kommando<strong>de</strong>ck angekommenbetätigte sie <strong>de</strong>n Knopf für die Notfallöffnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Tür<strong>und</strong> mit einem Zisch verschwan<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>nElemente in <strong><strong>de</strong>r</strong> Wand. <strong>May</strong> stieg aus <strong>de</strong>m Dunkel<strong><strong>de</strong>r</strong> Liftröhre, als wäre <strong><strong>de</strong>r</strong> Lift nur getarnt. "Wiekommen sie hier her?", fragte Callwas mit einerMischung aus Ärger, Schreck <strong>und</strong> Erstaunen inseiner Stimme. "Sie haben es immer noch nicht


egriffen, o<strong><strong>de</strong>r</strong>? Das hier ist mein Schloss <strong>und</strong> wennich will, regiere ich hier!" <strong>May</strong> setzte ihr fiesestesGrinsen auf. "Sie sind ja komplett durchgeknallt." Derechte Lift traf ein <strong>und</strong> Sicherheitsbeamte umringten<strong>de</strong>n gealterten Komman<strong><strong>de</strong>r</strong>. "Steckt sie in eine Zelle,bis wir sie wie<strong><strong>de</strong>r</strong> von Bord schaffen können!", wiesCallwas an <strong>und</strong> die Sicherheitstruppe drückte <strong>May</strong>bestimmend in Richtung Lift."Wissen sie! Ein Sicherheits<strong>de</strong>ck haben wir damalsnicht gebraucht. Wir haben uns vertraut <strong>und</strong> warenfür einan<strong><strong>de</strong>r</strong> da. Wir waren eine Familie.", erklärte<strong>May</strong>, aber die Sicherheitsleute ignorierten sie. Eswäre ein leichtes gewesen noch einmalauszubrechen <strong>und</strong> zu entkommen, aber <strong>May</strong> wollte<strong>das</strong> gar nicht. Sie spürte wie <strong><strong>de</strong>r</strong> bisherige Tag sieangestrengt hatte <strong>und</strong> so legte sich auf <strong>das</strong> kleineBett in ihrer zugeteilten Zelle. Der Raum war kahl<strong>und</strong> erinnerte sie an die Notunterkünfte auf <strong>de</strong>mMond. Nein, <strong>das</strong> waren wirklich die Notunterkünfte.Sie hatten die Wohnkontainer für zwei Personen nurin Gefängniszellen umgewan<strong>de</strong>lt <strong>und</strong> in dieRaumsegmente <strong>de</strong>s Turms eingesetzt. <strong>May</strong> schliefeinige St<strong>und</strong>en, bis sie von einem Alptraum aus <strong>de</strong>mSchlaf gerissen wur<strong>de</strong>. Die vielen Erinnerungen <strong>und</strong>die damit verb<strong>und</strong>enen dunklen Dämonen, die sie andiesem Tag wie<strong><strong>de</strong>r</strong> erweckt hatte, schienen sie in


<strong>de</strong>n Träumen zu verfolgen. Es dauerte einigeMomente, bis sie verstand, wo sie eigentlich war.Erst <strong>das</strong> Knurren ihres Magens lenkte sie vomschlechten Traum <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit ab. Siehatte <strong>de</strong>n ganzen Tag noch nichts gegessen. Derkleine Nahrungsverteiler in <strong><strong>de</strong>r</strong> Wand spukte nurtrockenes Brot <strong>und</strong> Wasser aus. "Sehr nett, abernein danke! Ich gehe zu Sor!", re<strong>de</strong>te <strong>May</strong> mit sichselbst <strong>und</strong> war mit ihren Fähigkeiten schon auf <strong><strong>de</strong>r</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> Tür, was nicht einfach war. Eswäre ein leichtes gewesen die Tür einfach aus <strong>de</strong>mWeg zu biegen, aber sie wollte keinen Scha<strong>de</strong>nanrichten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nur ihre Mahlzeit geniessen <strong>und</strong>dann auf die Er<strong>de</strong> zurück kehren. Die Verbindungdurch die fast luftdichte Tür war dünn <strong>und</strong> kaumspürbar. Es reichte aber um die Taste auf <strong><strong>de</strong>r</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite zu drücken <strong>und</strong> so schob sich die Türin die Wand <strong>und</strong> <strong>May</strong> marschierte aus ihrer Zelle alswäre es <strong>das</strong> normalste <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt. Die zweite Tür warnicht viel an<strong><strong>de</strong>r</strong>s, aber sie konnte hier ein Gitter über<strong><strong>de</strong>r</strong> Tür für ihre Luftbrücke nutzen <strong>und</strong> mußte nichteinmal anhalten. Vom Lift an ging alles seinengewohnten Gang. Anscheinend hatte niemand <strong>de</strong>mLift ihre Gefangenschaft erklärt <strong>und</strong> so nahm er ihreBefehle an <strong>und</strong> stoppte wie gewünscht auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Promena<strong>de</strong>.


Das Loch auf <strong>de</strong>m Deck war schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> geflicktwor<strong>de</strong>n <strong>und</strong> nur <strong><strong>de</strong>r</strong> fehlen<strong>de</strong> Kampfgleiter auf <strong>de</strong>mPo<strong>de</strong>st zeugte von <strong>de</strong>m vor nur wenigen St<strong>und</strong>endurchgeführten Ausbruch. Es war bereits recht spät,aber <strong>das</strong> Sor war gefüllt. Viele Piloten aßen <strong>und</strong>spielten. Fast wie in alten <strong>Zeit</strong>en, aber etwasstimmte nicht. Sor war nicht da. Die Ka<strong>de</strong>ttenbedienten sich selbst an <strong>de</strong>n Nahrungsverteilern <strong>und</strong>erstarrten als <strong>May</strong> einfach so nach ihren Aktionen imSor auftauchte. "Wo ist Sor?", fragte <strong>May</strong> eine rechtfre<strong>und</strong>lich aussehen<strong>de</strong> Pilotin, die gera<strong>de</strong> unsichermit ihrem Tablett hinter <strong>de</strong>m Tresen hervor kam <strong>und</strong>sich regelrecht daran fest klammerte. "Der ist schonseit St<strong>und</strong>en nicht mehr da. Jaque auch nicht.",erklärte die junge Dame verdutzt. "Callwas!",brummte <strong>May</strong> <strong>und</strong> spürte <strong>de</strong>n Zorn in ihr aufsteigen.Er hatte Jaque augenscheinlich aus <strong>de</strong>m Verkehrgezogen, damit er ihr nicht noch einmal helfenkönne: "Schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ein böser Fehler." SolltenJaque <strong>und</strong> Sor jetzt für ihre Aktionen büßen? Sie sahnur einen Ausweg <strong>und</strong> es war längst überfällig. <strong>May</strong>atmete ihren Zorn tief ein <strong>und</strong> sammelte die Luft, diesie bekommen konnte. Ein eingehen<strong><strong>de</strong>r</strong> Lift wur<strong>de</strong>blockiert <strong>und</strong> über die obere Luke verband sie sichmit weiteren Decks <strong>und</strong> Korridoren. Schon sehrlange hatte sie nicht mehr so eine große Verbindungerschaffen, aber heute war es nötig.


<strong>May</strong> begann im Raum zu schweben. Schlagartigwur<strong>de</strong> es still im Sors. So etwas hatten sie noch niegesehen. Niemand <strong><strong>de</strong>r</strong> noch lebte hatte <strong>das</strong>!Natürlich hätte <strong>das</strong> ein getarnter Sparx o<strong><strong>de</strong>r</strong>ähnliches sein können, aber <strong>May</strong> hatte bereits mehrals einmal ihre Fähigkeiten bewiesen <strong>und</strong> jetzt warsie wirklich sauer. Als erstes entfesselte sie einenKampfgleiterschrei über <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamten Station in<strong>de</strong>m sie die Luft, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> sie verb<strong>und</strong>en war,entsprechend vibrieren lies. Es klang als wür<strong>de</strong> eineArmee aus Gleitern gleich aus <strong>de</strong>n Liftschächten <strong>und</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Öffnungen brechen. Auch auf <strong>de</strong>mKommando<strong>de</strong>ck erfüllte <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruf zum ersten Mal seitJahren wie<strong><strong>de</strong>r</strong> seinen Zweck. Je nach <strong>de</strong>m aufwelcher Seite man sich befand verbreitete erSchrecken o<strong><strong>de</strong>r</strong> Hoffnung. In diesem Fall wohl mehrSchrecken. Schnell hatte auch <strong>das</strong> Kommando<strong>de</strong>ckent<strong>de</strong>ckt, <strong>das</strong>s <strong>May</strong> im Sors schwebte <strong>und</strong> nichtmehr in ihrer Zelle war. Noch bevor Callwas etwasanordnen konnte, hörte man <strong>May</strong>s Stimme überallauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station: "Callwas lassen sie meine Fre<strong>und</strong>efrei!" "Was soll <strong>de</strong>nn <strong>das</strong> Spielchen?", fragte Callwasüber die Lautsprecher im Sors nicht ahnend, <strong>das</strong> sieihn auch so hören konnte. "Spielchen? Sie habenkeine Ahnung mit wem sie es zu tun haben! Früherhat man mich Sturmkriegerin genannt. Wenn sie


einen Krieg mit mir wollen, dann sollten sie schoneinmal die Evakuierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Station anordnen. MeineMutter hat einmal versehentlich <strong>de</strong>n komplettenStationskern aus <strong>de</strong>n Trägern gerissen. In wie vieleStücke hätten sie ihre Station gerne?", tönte <strong>May</strong>sStimme wie<strong><strong>de</strong>r</strong> lautstark durch die Luft. "Das ist dochlächerlich! Sie sind nicht ganz bei Sinnen!", kam eineAntwort, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>May</strong> gerechnet hatte. Ein wenigSchweben <strong>und</strong> Sprachausgabe war nicht <strong>das</strong> was,was man als gefährliche Drohung bezeichnen wür<strong>de</strong>.Es mußte etwas mehr Dramatik <strong>und</strong> Druck her."Argggggggg!", brüllte <strong>May</strong> <strong>und</strong> die gesamte Stationbegann zu zittern: "Lassen sie meine Fre<strong>und</strong>e frei,o<strong><strong>de</strong>r</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Station passiert <strong>das</strong> selbe wie mit <strong>de</strong>nTreppen auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Promena<strong>de</strong>." <strong>May</strong> ließ noch einigeSek<strong>und</strong>en verstreichen. Damit gab sie Callwas <strong>und</strong><strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Beobachtern <strong>Zeit</strong> ihren Fokus auf diesemassiven Objekte zu lenken. Dann knarzten diemetallenen Treppen <strong>und</strong> mit einem rums brachen sievom Bo<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Ebene ab <strong>und</strong> schwebtensie im Zentrum <strong><strong>de</strong>r</strong> Halle, wo <strong>May</strong> sie zu einemklumpen Metall verarbeitete. Große Stücke <strong>und</strong>ganze Stufen brachen aus <strong>de</strong>m Gerüst <strong>und</strong> fielenlaut knallend zu Bo<strong>de</strong>n. Jetzt hatte sie seineAufmerksamkeit. Soviel war klar. "Callwas, sie hattenvom ersten Augenblick an keinen Respekt mir


gegenüber. Das war mir egal, aber wenn sie meineFre<strong>und</strong>e angreifen, nehme ich <strong>das</strong> persönlich <strong>und</strong>sie bekommen es mit mir zu tun. Alles was ich jetztnoch will ist ein Aben<strong>de</strong>ssen mit meinem Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong>ein Transport zurück zur Er<strong>de</strong>. Wenn sie mir diesenWunsch nicht erfüllen, dann können sie sich hier <strong>und</strong>jetzt von ihrer Station verabschie<strong>de</strong>n. Es ist ja wohlklar, <strong>das</strong>s ich keine Hilfe von Jaque gebraucht habeum meinen Plan umzusetzen <strong>und</strong> mich gefangen zunehmen klappt, wie sie ja wohl gemerkt habensollten, auch nicht." Callwas diskutierte mit seinenLeuten <strong>und</strong> beschloss ihren Wünschen erstmalFolge zu leisten. Er konnte ja nicht ahnen, <strong>das</strong> <strong>May</strong>je<strong>de</strong>s auf <strong>de</strong>m Kommando<strong>de</strong>ck gesprochene Wort<strong>de</strong>utlich verstand.Mit einem lauten Knall zerborsten die Scheiben vonKonferenzraum <strong>und</strong> Büro in Stücke. Als hätte eineBombe in <strong>de</strong>n Räumen gezün<strong>de</strong>t, zerbarst <strong>das</strong> Glasvon Innen nach Außen. Doch die Scherben flogennicht wie Geschosssplitter in <strong>de</strong>n halbkreisförmigenKommandoraum <strong>und</strong> rieselten auch nicht einfach auf<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n sie sammelten sich direkt vor<strong><strong>de</strong>r</strong> ehemaligen Glaswand. Die großen Stückeknackten in <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft <strong>und</strong> verkleinerten sich weiter.Dann formte sich aus <strong>de</strong>n schweben<strong>de</strong>n Trümmerneine Frau. Es war <strong>May</strong>. <strong>May</strong> hatte <strong>de</strong>n Jaquewürfel


längst im Büro von Callwas ausfindig gemacht, aberCallwas' Reaktion zeugte davon, <strong>das</strong>s er nicht aufDauer klein bei geben wür<strong>de</strong>. "Das dauert mir zulange!", sprach nun die gläserne Frau mit einemGesicht aus zweifarbigen Scherben <strong>und</strong> <strong>de</strong>utete mitihrem Arm auf die nur noch aus Rahmen bestehen<strong>de</strong>Tür zum Büro. Der Kubus schwebte durch <strong>de</strong>n sichöffnen<strong>de</strong>n Türkorpus. <strong>May</strong> ließ es sich nicht nehmen<strong>de</strong>n Würfel einmal durch <strong>de</strong>n kompletten Raum zubewegen, damit die Kommandobesatzung ihrewirkliche Macht <strong>de</strong>utlich vor Augen hatte <strong>und</strong>untermauerte ihren Zorn durch ein weiteres heftigesStationsbeben. An <strong><strong>de</strong>r</strong> Wandkonsole drückte sie <strong>de</strong>nWürfel in die dafür vorgesehene Schnittstelle.Wenige Momente später erschien Sor wie<strong><strong>de</strong>r</strong> hinter<strong>de</strong>m Tresen in seinem Lokal: "Was ist hier los?" <strong>May</strong>lächelte <strong>und</strong> setzte wie<strong><strong>de</strong>r</strong> sanft auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n auf.Sie schaltete die Luftverbindung ab <strong>und</strong> die Frau, dieimmer noch bedrohlich vor <strong>de</strong>n verdutzten Männern<strong>und</strong> Frauen auf <strong>de</strong>m Kommando<strong>de</strong>ck stand, löstesich auf <strong>und</strong> bröselte in Teilen zu Bo<strong>de</strong>n. "Wermeinen Fre<strong>und</strong>en etwas antut, <strong><strong>de</strong>r</strong> bekommt es mitmir zu tun. Daher mußte ich die Station noch eindrittes Mal einnehmen, um euch frei zu bekommen.""Dreimal an einem Tag? Ist <strong>das</strong> nicht ein neuerRekord?". Sor bog schelmisch seine M<strong>und</strong>winkel."Ja, ich <strong>de</strong>nke schon!", lachte <strong>May</strong>: "Jetzt wür<strong>de</strong> ich


gerne etwas essen. Die Zauberei strengt mich mehran als früher." "Natürlich Kleines. Kommt sofort."<strong>May</strong> setzte sich an einen <strong><strong>de</strong>r</strong> freien Zweiertische.Erst jetzt fiel ihr auf, <strong>das</strong> sie ja gar nicht alleine war.Alle im Raum waren still <strong>und</strong> schauten sie an:"Lektion 2: Solange <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegner eure wahre Stärkenicht kennt, seit ihr im Vorteil." Callwas warangefressen, hatte aber keinerlei Mittel. Er hätteseine Leute losschicken können, aber er glaubteaugenscheinlich <strong>May</strong> hätte eine Art Drone im All, mit<strong><strong>de</strong>r</strong> sie die Station bedrohte. Er lies seine Leute ihrenWeg vom Sicherheits<strong>de</strong>ck bis zur Promena<strong>de</strong>verfolgen <strong>und</strong> untersuchte auch ihre Übernahme <strong><strong>de</strong>r</strong>Kommunikation, die Flugnummer <strong>und</strong> <strong>das</strong> Glas. Aberalles blieb ohne ein echtes Ergebnis, ohne einephysikalische Erklärung. Sor kam mit <strong>de</strong>m Tablett an<strong>de</strong>n Tisch <strong>und</strong> stellte die bereits vor St<strong>und</strong>en<strong>de</strong>finierte Mahlzeit vor ihr ab: "Guten Appetit!"."Danke Sor, nimm Platz." "Ich soll mich an <strong>de</strong>n Tischsetzen? Das habe ich noch nie gemacht." "Tja, dubist nicht nur Barkeeper <strong>und</strong> Kellner, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auchGesellschafter. Dann gehört <strong>das</strong> ja wohl dazu.",erklärte <strong>May</strong> <strong>und</strong> Sor setzte sich. Es war seltsamanzusehen. Er war eine Maschine, aber trotz<strong>de</strong>mkonnte man seine Unsicherheit <strong>und</strong> seineUnwissenheit förmlich spüren. "Na, geht doch!"


"Sieht wohl so aus.", bestätigte Sor, als sich seineBeine unter <strong>de</strong>m Tisch sortiert hatten."Was ist jetzt eigentlich heute genau passiert? Esscheint ich habe einige Lücken.", fragte Sor <strong>und</strong> griffdabei offensichtlich auf <strong>das</strong> Wissen von Jaquezurück. <strong>May</strong> hatte Jaques Speicher zurückgesetzt.Mehr als <strong>das</strong> er aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Station direkt in <strong>de</strong>n Gleitertransportiert wur<strong>de</strong> wußte er nicht. Nur die wenigenInformationen, die er zwischen Rückkehr <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>unfreiwilligen Abschaltung gesammelt hatte, stan<strong>de</strong>nihm zur Verfügung. Mehr wusste er nicht. "Wir habendie Geschichte verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t, alter Fre<strong>und</strong>. EinDatenmodul mit Aufzeichnungen über dieGeschichte <strong>de</strong>s Planeten wur<strong>de</strong> an Bord einesSeem-Schiffe installiert. Die Seem sitzen in einem<strong>Zeit</strong>stru<strong>de</strong>l fest. Sie sind vor ziemlich genau 62Jahren zum ersten Mal aufgetaucht <strong>und</strong> vor 30Jahren wie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Ich habe all die Jahre gebraucht um<strong>de</strong>n heutigen Tag bis ins Detail zu planen <strong>und</strong> vorauszu berechnen. Das Modul ruft <strong>das</strong> Ray Team in <strong><strong>de</strong>r</strong>Vergangenheit um Hilfe. Dabei sen<strong>de</strong>t es außer<strong>de</strong>mzeitlich passen<strong>de</strong> Daten über Ereignisse direkt in<strong>de</strong>inen Speicher. Damit erhältst du in <strong><strong>de</strong>r</strong>Vergangenheit alle Informationen die nötig sind, um<strong>de</strong>m Team die Möglichkeit zu geben zu han<strong>de</strong>ln,bevor etwas passiert.", erklärte <strong>May</strong>. "Aber wenn wir


die Geschichte geän<strong><strong>de</strong>r</strong>t haben, warum sind wirdann noch hier?", fragte Sor. "Tin sagte immer'<strong>Zeit</strong>reisen sind kompliziert <strong>und</strong> ziemlich komplex.'Und so ist es wohl auch. Wie bei einem Stein, <strong>de</strong>nman weit hinaus in einen See wirft, brauchen dieWellen auch einige <strong>Zeit</strong> um am Ufer die Wirkungen<strong>de</strong>s Ereignisses zu zeigen. Ich nehme an, <strong>das</strong>s die<strong>Zeit</strong> selbst auch, naja diese <strong>Zeit</strong> braucht um dieAuswirkungen bis zu uns in die Zukunft zu tragen.Das eigentliche Ziel liegt zwar nur etwa 73 Jahre in<strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit, aber sie wer<strong>de</strong>n nach meinenBerechnungen noch einmal h<strong>und</strong>erte von Jahreweiter in die Vergangenheit geworfen, bevor sie dortauftauchen, wo ich sie damals zum ersten Malgesehen habe. Vielleicht habe ich auch einen Fehlergemacht <strong>und</strong> gar nichts bewirkt. Das wer<strong>de</strong>n wirwohl nie erfahren."


Kreuzungen <strong>de</strong>s LebensAls Mergy an seinem Ziel ankam hatte er keineAhnung, <strong>das</strong>s er gleich eine kleine Reise in seinepersönliche Vergangenheit erleben wür<strong>de</strong>. Vor <strong>de</strong>mGebäu<strong>de</strong> stan<strong>de</strong>n bereits diverse Polizeiwagen <strong>und</strong>im Hintergr<strong>und</strong>, für <strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Geiselnehmerunsichtbar, machte sich bereits einSon<strong><strong>de</strong>r</strong>kommando bereit zum Stürmen.Das <strong>Orakel</strong> hatte die Meldung sehr spät ausgespuckt<strong>und</strong> Jaque hatte bereits einige neuere aktualisierteInformationen aus <strong>de</strong>n Medien <strong>und</strong> <strong>de</strong>nPolizeiquellen zusammengetragen, die er wiegewohnt anzapfte. Es hatte Schüsse in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bankgegeben <strong>und</strong> es gab offensichtlich Verletzte. ImTarnflug stoppte er <strong>de</strong>n Gleiter über <strong>de</strong>mmehrstöckigem Gebäu<strong>de</strong>. Mit einem Scan prüfte erdie aktuelle Lage. Mergy machte eine Person auf<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n aus <strong>und</strong> eine Kleinere direkt neben ihr.An an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Stelle lagen viele Menschen flach auf<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n <strong>und</strong> nur zwei Personen bewegten sich in<strong>de</strong>m Stockwerk. Das waren die Geiselnehmer, sovielwar sicher.Mergy ärgerte sich darüber, <strong>das</strong>s Trish ihm nichteinmal seinen eigenen Gleiter zugestand. Sie legte


es offensichtlich darauf an, ihn auch hier spüren zulassen, <strong>das</strong>s er einen Fehler gemacht hatte. Dahergab es auch keine aufgemotzten Scanner, son<strong><strong>de</strong>r</strong>nnur die Normalversion. Naja, eigentlich waren hierkeine neuen Techniken nötig, aber Scha<strong>de</strong>n täten sieauch nicht <strong>und</strong> er liebte es die neuen technischenSpielereien als erstes ausprobieren zu dürfen.Intensiv schaute er sich <strong>de</strong>n Scan <strong>de</strong>s unterenStockwerks an <strong>und</strong> fand eine Stelle, die ihm günstigerschien. Ein Tisch o<strong><strong>de</strong>r</strong> Schrank hinter <strong>de</strong>m er sichunbemerkt hinein transportieren konnte. Er schaltetenoch die visuellen Transportmarker ab, um sich nichtzu verraten <strong>und</strong> aktivierte <strong>de</strong>n Vorgang für sich <strong>und</strong>einen getarnten Sparx"So war <strong>das</strong> nicht geplant!", hörte er eine Stimmewie<strong><strong>de</strong>r</strong>holt sagen, während die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e versuchte <strong>das</strong>Wimmern <strong>und</strong> Weinen <strong><strong>de</strong>r</strong> Geiseln durch Gebrüllabzustellen. "Die wer<strong>de</strong>n bestimmt stürmen." "Jetzthalt die Klappe!" "Die Frau stirbt <strong>und</strong> wir gehenwegen Mord in <strong>de</strong>n Knast!" Mergy konnte durch dieKameras im Sparx <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Anzeige in seiner Brilledie aktuelle Lage genau erkennen. Eine einzelne,verletzte Frau lag auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n <strong>und</strong> die kleinerePerson, die seine Kampfgleitersensoren angezeigthatten, war ein Junge, <strong><strong>de</strong>r</strong> verzweifelt versuchteseiner Mutter zu helfen. Das viele Blut auf <strong>de</strong>m


Bo<strong>de</strong>n sprach dafür, <strong>das</strong>s es jetzt schnell gehenmußte. Mit leisem Surren aktivierte Mergy die kleineMinikanone in seinem mechanischen Arm. DieseKonstruktion gab <strong>de</strong>m Begriff Handfeuerwaffewirklich eine neue Be<strong>de</strong>utung. Den Sparx ließ er aufeinen <strong><strong>de</strong>r</strong> Geiselnehmer zielen, während er sichselbst auf <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en, cooleren Typenkonzentrierte. Der sich zwischen <strong>de</strong>n bösen Bubenenttarnen<strong>de</strong> Sparx zog die Aufmerksamkeit auf sich<strong>und</strong> nur Bruchteile von Sek<strong>und</strong>en fiel <strong><strong>de</strong>r</strong> erste Typum. Mergy erhob sich aus seinem Versteck <strong>und</strong>bevor <strong><strong>de</strong>r</strong> An<strong><strong>de</strong>r</strong>e begriff, was gera<strong>de</strong> passierte,schossen auch schon zwei Projektile auf ihn zu <strong>und</strong>steckten in seinen Körper. Wie ein Stein fiel auch erum.Mit einem Schrei enttarnte Mergy <strong>de</strong>n Gleiter über<strong>de</strong>m Dach <strong>und</strong> signalisierte <strong><strong>de</strong>r</strong> Polizei mehrbeiläufig, <strong>das</strong>s sich die Situation in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bank gera<strong>de</strong>massiv geän<strong><strong>de</strong>r</strong>t hatte o<strong><strong>de</strong>r</strong> zumin<strong>de</strong>st än<strong><strong>de</strong>r</strong>n wür<strong>de</strong><strong>und</strong> ein Stürmen nicht mehr nötig war. "Es ist vorbei.Bleiben sie ruhig, man wird sich gleich um siekümmern.", wandte er sich an die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Geiseln,während er sich <strong><strong>de</strong>r</strong> verletzten Frau näherte. DerJunge war vier o<strong><strong>de</strong>r</strong> fünf Jahre alt <strong>und</strong> versuchtedurch rütteln weinend seine Mutter zum Aufstehen zubewegen. Mergy war kein Experte was die Medizin


Geschichte anging, aber <strong>das</strong> hier Eile geboten war,war mehr als klar. Schnell legte er <strong>de</strong>n vom Gleiterangefor<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Autodoc an <strong>de</strong>n Arm <strong><strong>de</strong>r</strong> Verletzten<strong>und</strong> in <strong>de</strong>m Moment, in <strong>de</strong>m er <strong>de</strong>n Jungen wegzog,um sie einzufrieren, schaute er <strong><strong>de</strong>r</strong> Frau zum erstenMal in die schwachen braunen Augen <strong>und</strong> erkannte<strong>das</strong> schwache, schmerzverzerrte bleiche Gesicht:"Bee!" Das rutschte ihm einfach heraus <strong>und</strong> mehrkonnte er auch in <strong>de</strong>m Moment nicht sagen, aber dieAugen <strong><strong>de</strong>r</strong> Frau <strong>de</strong>uteten an, <strong>das</strong>s die ungewollteBotschaft angekommen war. "Ich will bei Mamableiben", flehte <strong><strong>de</strong>r</strong> Junge noch <strong>und</strong> dann trennte ihnauch schon eine vermeintlich dicke Eisschicht vonseinem Elternteil. Es war ja nicht wirklich Eis, was<strong><strong>de</strong>r</strong> Autodoc verwen<strong>de</strong>te, auch wenn <strong>das</strong> Ergebniswie ein aus Wasser gefrorener Block aussah. DerDoc hatte <strong>das</strong> Material Medifluid getauft, weil imInneren <strong>de</strong>s Blocks trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> Kälte noch einezähflüssige sauerstoffhaltige Flüssigkeit <strong>de</strong>n Körperumschloss, ihn stabilisierte <strong>und</strong> die W<strong>und</strong>entemporär verschloss.Der Anblick war für <strong>de</strong>n kleinen Jungen zu viel. Erweinte bitterlich. Mergy konnte darauf aber keineRücksicht nehmen. Nur eingefroren hatte seineMutter eine Überlebenschance. Das Telefon <strong><strong>de</strong>r</strong>Bank klingelte <strong>und</strong> Mergy nahm ab: "Hier ist Mergy


vom Ray Team. Die Geiselnehmer sind außerGefecht. Ich nehme die verletzte Geisel <strong>und</strong> <strong>de</strong>nJungen mit." Dann legte er auf <strong>und</strong> steckte <strong>de</strong>mJungen einen Transportring an <strong>de</strong>n kleinen Arm.Momente später waren sie auch schon im Gleiter.Mergy ließ noch einen Schrei entweichen <strong>und</strong> zogdann <strong>de</strong>utlich sichtbar für die Menschen auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Straße mit seinem Gleiter von dannen. Zum erstenMal seit Monaten war er froh nicht in Kampfgleiter 1zu sitzen. Nur so konnte er die Bei<strong>de</strong>n ohneUmstän<strong>de</strong> zur Station mitnehmen. Schnell waren dieDrei im All <strong>und</strong> nahmen Kurs auf die Raumstation."Ich bin Mergy vom Ray Team. Wie heißt du <strong>de</strong>nn?",fragte Mergy. Der Junge schaute immer nochunsicher nach hinten, wo seine Mutter in <strong>de</strong>m Blockgefangen schlief. "Keine Angst, unser Super Doktorkann ihr helfen. Wie ist <strong>de</strong>in Name?" "Jonas!",schniefte er immer noch weinerlich heraus. "Mergyan Ray Team One, erbitte um Lan<strong>de</strong>erlaubnis.Medizinisches Notfallteam wird benötigt. Wenn Jiyai<strong>Zeit</strong> hat, soll sie sich ebenfalls dort einfin<strong>de</strong>n." Auf<strong><strong>de</strong>r</strong> Station wur<strong>de</strong>n schnell die nötigenVorbereitungen getroffen <strong>und</strong> als Mergy imzugewiesenen Hangar zur Landung ansetzte, war<strong>das</strong> medizinische Team bereits Vorort <strong>und</strong> nahm <strong>de</strong>nmütterlichen Block entgegen.


Gera<strong>de</strong> als sie sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Tür näherten <strong>und</strong> noch bevorsie von Innen <strong>das</strong> Öffnen hätten auslösen können,rauschte <strong>das</strong> Metall bereits zur Seite, weil Jiyai von<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite eintreten wollte. "Was ist los?" "Duwur<strong>de</strong>st so eben zum Babysitter beför<strong><strong>de</strong>r</strong>t.", grinsteMergy "Ich?" "Das ist Jonas, seine Mutter wur<strong>de</strong>angeschossen <strong>und</strong> er ist noch etwas verstört. DasEinfrieren vor seinen Augen war auch nicht ebenför<strong><strong>de</strong>r</strong>lich. Vielleicht kannst du mit ihm gehen, ihmzeigen wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc sie auftaut <strong>und</strong> ihr hilft <strong>und</strong> dannetwas ablenken. Vielleicht hat er Hunger?" "Ich hab<strong>das</strong> noch nie gemacht!", wur<strong>de</strong> Jiyai sichtlichunsicher. "Das bekommst du schon hin.". Mergyuntermauerte seine Aussage <strong>de</strong>s Vertrauens <strong>und</strong>legte seine Hand auf ihre Schulter, während sie mit<strong>de</strong>m Doc <strong>und</strong> Sandra in <strong>de</strong>n Lift stiegen. Der Docmachte bereits einige Scans <strong><strong>de</strong>r</strong> W<strong>und</strong>en <strong>und</strong>diskutierte mit Sandra <strong>das</strong> weitere Vorgehen. "HalloJonas, ich bin Jiyai." "Was machen die mit Mama?"Sie kniete sich vor <strong>de</strong>n kleinen Buben: "Du hast dochgesehen, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>ine Mama geblutet hat, o<strong><strong>de</strong>r</strong>?" "Ja,ganz doll." "Ja, <strong>und</strong> die bei<strong>de</strong>n da sind die bestenÄrzte auf <strong><strong>de</strong>r</strong> ganzen Welt. Die können <strong>das</strong> so gut,<strong>de</strong>ine Mama braucht nachher nicht mal ein Pflaster.Das ist wie wegzaubern." Mit ihrem schweben<strong>de</strong>nPaket ging es vom Lift weiter in die Krankenstation.Jiyai hielt <strong>de</strong>n Kleinen zurück, <strong><strong>de</strong>r</strong> gleich mit in <strong>de</strong>n


großen Behandlungssaal wollte. "Da dürfen wir nichtmit rein, <strong>das</strong> ist gefährlich für <strong>de</strong>ine Mamma. Wirkönnen hier durch <strong>das</strong> Fenster schauen."Mergy hatte sich bereits verzogen. Er stand draußenauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Promena<strong>de</strong> <strong>und</strong> starrte aus <strong>de</strong>m Fenster. Sohatte er sich ein erneutes Treffen mit Bianca nunwirklich nicht vorgestellt. Es war nun schon so vieleJahre her. Sie hatte ihn für jeman<strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>sverlassen. Anscheinend war <strong><strong>de</strong>r</strong>jenige eben <strong><strong>de</strong>r</strong>Richtige, <strong>de</strong>nn dieser Mann war auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Vater vonJonas. Viel mehr wusste Mergy nicht über dieBei<strong>de</strong>n. Die ersten Jahre fiel es ihm einfach nur zuschwer an sie zu <strong>de</strong>nken <strong>und</strong> in <strong>de</strong>n Letzten war esihm egal gewesen. Jetzt war Anja in sein Lebengetreten <strong>und</strong> hatte die Gedanken an Bianca restlosverdrängt. Trotz <strong>de</strong>s Schmerzes, <strong>de</strong>n sie ihm damalszugefügt hatte, konnte er ihr nie böse sein. Er hattesie über alles geliebt <strong>und</strong> fühlte sich auch nach <strong><strong>de</strong>r</strong>Trennung noch tief mit ihr Verb<strong>und</strong>en. Er hatte oftüberlegt, was passiert wäre, wenn sie nach einemJahr wie<strong><strong>de</strong>r</strong> vor seiner Tür gestan<strong>de</strong>n hätte <strong>und</strong> ihnzurück hätte haben wollen. Die Antwort war immergleich gewesen: "Ja." Jetzt war alles an<strong><strong>de</strong>r</strong>s. Selbstwenn Anja nicht da wäre, so hatte sie eine eigenekleine Familie <strong>und</strong> es lag ihm fern diese auch nur inGefahr zu bringen. Nein, er hatte noch Gefühle für


die Frau, aber die waren mehr an die Erinnerungeneines früheres Lebens geknüpft <strong>und</strong> hatten nichtsmehr mit Liebe zu tun.Er liess Jaque die Telefonnummer von Biancaraussuchen <strong>und</strong> ließ sich von ihm verbin<strong>de</strong>n. Mergyhatte diesen Mann viele Jahre verflucht, aber <strong>de</strong>nTypen wollte Bee nun mal <strong>und</strong> nicht ihn. Jetztmusste er ihn informieren. Sie hatten sich damalszweimal gesehen <strong>und</strong> richtig sympathisch war dieserMarco ihm nie gewesen. Aufgeregt <strong>und</strong> hastigmel<strong>de</strong>te sich Biancas Mann. Er hatte offensichtlichschon von <strong>de</strong>m Unheil in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bank erfahren. Mergyerklärte ihm die tatsächliche Sachlage <strong>und</strong> <strong>das</strong>Bianca <strong>und</strong> Jonas in Sicherheit wären. Natürlichwollte er sofort auch auf die Station kommen, aberMergy wiegelte ab. Ja, wenn man es genau nahm,gefiel es Mergy sogar ihm zu zeigen, wer jetzt <strong>das</strong>Sagen hatte, auch wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> besorgte Vater wohl nieim Leben von selbst darauf gekommen wäre, <strong>das</strong>sMergy vom Ray Team eben genau <strong><strong>de</strong>r</strong> unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>Typ war, <strong>de</strong>m er die Frau ausgespannt hatte.Vielleicht war es ungerecht <strong>und</strong> auch gemein, <strong>de</strong>nnschließlich war <strong><strong>de</strong>r</strong> Mann einfach nur besorgt umseine Familie, aber ein kleines bischen Genugtuungverschaffte es Mergy <strong>de</strong>nnoch.


Jiyai hatte es offensichtlich geschafft <strong>de</strong>n Jungen zuberuhigen, <strong>de</strong>nn die bei<strong>de</strong>n liefen unten über diePromena<strong>de</strong> <strong>und</strong> <strong>das</strong> neue Ray Team Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>klärte ihm <strong>de</strong>n Raumanzug in <strong><strong>de</strong>r</strong> Vitrine <strong>und</strong> dannmachte er Bekanntschaft mit Sor. Jiyai kam mit <strong>de</strong>mKleinen <strong>und</strong> ihrer ersten kleinen Mission wirklich gutzurecht. Mergy starrte noch minutenlang in <strong>das</strong>Dunkel <strong>de</strong>s Alls. All die Erinnerungen an seine sehrglückliche <strong>Zeit</strong> mit Bianca waren aus <strong><strong>de</strong>r</strong>Verdrängung nach oben gespült wor<strong>de</strong>n <strong>und</strong>verklärten seinen Blick. Die gemeinsamen Urlaube,die Parties aber auch die traurigen <strong>Zeit</strong>en liefen wirFilmschnipsel vor seinem inneren Auge ab.Unweigerlich kam er an <strong>de</strong>n Punkt, wo sie ihmeröffnete ihn nicht mehr zu lieben. Sie verschlosseine Tür, die lange nicht mehr geöffnet wur<strong>de</strong>.Durchschritten hatte er sie erst wie<strong><strong>de</strong>r</strong> vor wenigenMonaten. Gemeinsam mit Anja.Oben in Turm 3 zeigte Jiyai <strong><strong>de</strong>r</strong>weil ihren kleinenBegleiter die Vanquist, die wie ein riesigervergessener Träger zwischen <strong>de</strong>n Türmen parkte.Wie auf Bestellung legte <strong>das</strong> gewaltige Kriegsschiffab <strong>und</strong> schob sich langsam zwischen <strong>de</strong>n Mastenhindurch in <strong>das</strong> offene All, wo es nach nur wenigenAugenblicken im roten Tunnel verschwand. Dieseaufregen<strong>de</strong>n Dinge, die Jiyai ihm zeigte, lenkten ihn


gut von seiner aktuellen Situation ab. Es mußte fürihn wirklich wie ein Ausflug mit <strong>de</strong>m Babysitter sein,<strong>de</strong>nn aufgeregt zeigte er auf alles neue <strong>und</strong> stelltefragen.Langsam führte Mergys Weg wie<strong><strong>de</strong>r</strong> nach unten <strong>und</strong>in die Krankenstation. Jiyai <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kleine warennicht mehr zu sehen. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenstation waren sieauch nicht. "Die Kleine macht ihre Aufgabe wirklichgut.", schoss es ihm durch <strong>de</strong>n Kopf. Mergy lief direktin <strong>de</strong>n Behandlungsraum, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc seine Arbeitbereits been<strong>de</strong>t hatte: "Wie sieht es aus?" "Sie wirdwie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Gut <strong>das</strong> du sie eingefroren hast. Es war sehrknapp. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> hätte sie keine Chance gehabt.""Was?", hörte Mergy eine Stimme aus <strong><strong>de</strong>r</strong>Vergangenheit. Selbst <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc war erstaunt, <strong>das</strong>ssie schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu sich kam. Mergy blickte zu ihrauf <strong>de</strong>n Tisch hinunter: "Willkommen zurück!" "Woist Jonas?", fragte sie direkt <strong>und</strong> tat genau <strong>das</strong>, wasman von einer guten Mutter in dieser Situation wohlerwartete. "Es geht ihm gut. Er erk<strong>und</strong>et mit Jiyai dieStation, wir hatten ein paar kleinere Probleme ihnhier überhaupt weg zu bekommen." Mergy grinste.Sie war <strong>de</strong>utlich älter als in seiner Erinnerung, aberdie Gesten <strong>und</strong> Bewegungen funktionierten nochgenauso, wie er sie kannte. Ja, genauso wie er siegeliebt hatte. Er konnte regelrecht in ihrem Gesicht


lesen <strong>und</strong> sehen, wie sie versuchte sich alleszusammen zu reimen <strong>und</strong> sich an die Geschehnissezu erinnern."Lass uns bitte für ein paar Minuten alleine, wenn<strong>das</strong> geht?", fragte Mergy höflich beim Doc an <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>ermahnte die Patientin noch zur Ruhe. Mergy hattelängst bemerkt <strong>das</strong> Bianca versuchte eineBestätigung für ihre Vermutung zu bekommen. Siewäre ihm wohl nicht auf die Schliche gekommen,aber <strong>das</strong> verräterische "Bee" in <strong><strong>de</strong>r</strong> Sparkasse warmehr als ein<strong>de</strong>utig gewesen. Vermutlich hätte er siedavon überzeugen können, <strong>das</strong>s sie etwas falschverstan<strong>de</strong>n hätte <strong>und</strong> er ein Kommando an <strong>de</strong>n Sparxgesen<strong>de</strong>t hätte, aber sie war clever <strong>und</strong> es wür<strong>de</strong> ihrkeine Ruhe lassen. Also war er bereit diesprichwörtliche Hose runterzulassen. Biancamusterte sein Gesicht soweit es die dunkle Brillezuließ. Nach<strong>de</strong>m er <strong>das</strong> entsprechen<strong>de</strong> Menü <strong>und</strong>die dazugehörige Sicherheitsabfrage in <strong><strong>de</strong>r</strong>optischen Schnittstelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Brille, die genauso wiedie Kontaktlinsen funktionierte, bestätigt hatte, klärtesich <strong>das</strong> schwarze Glas <strong>und</strong> gab die Augenpartieseines Gesichtes preis. "Du bist es wirklich!" "Ja,schuldig. Lange nicht gesehen. Hi!" "Ich hab dich imFernsehen gesehen. Naja, also Thomas." "Ja, dieseAufmerksamkeit wollte ich eigentlich nie, aber ich


wur<strong>de</strong> überstimmt." "Aber wie geht <strong>das</strong>? Thomas<strong>und</strong> Mergy waren doch zusammen in einerFernsehsendung?" "Ja, <strong>das</strong> war schon einGeniestreich. Wir mussten ja sicherstellen, <strong>das</strong>sniemand auch nur annimmt ich wäre Mergy <strong>und</strong> nach<strong><strong>de</strong>r</strong> Sendung gab es keinen Zweifel mehr." "Du bistjetzt mit Anja zusammen, o<strong><strong>de</strong>r</strong>?" Mergy hatte ganzvergessen, <strong>das</strong>s die bei<strong>de</strong>n sich damals einige Malegetroffen <strong>und</strong> sich auch unterhalten hatten."Ja, es brauchte erst zwei beinahe Weltuntergänge,bis sich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> eine Frau für mich interessierte.",grinste Mergy zurück. "Also ich kenne einige Frauen,die liebend gern mit Thomas zusammen wären, aberauch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e die Mergy lieber mögen. Ich schätze<strong>das</strong> wür<strong>de</strong> so einige überraschte Gesichter geben."Bianca lächelte noch genauso wie in seinerErinnerung <strong>und</strong> steckte ihn auch noch genauso an."Dir ist klar, <strong>das</strong>s du nieman<strong>de</strong>m erzählen darfst, werich bin. Dadurch wür<strong>de</strong>st du <strong>de</strong>ine <strong>und</strong> meineFamilie <strong>und</strong> allen die uns Nahe stehen o<strong><strong>de</strong>r</strong> stan<strong>de</strong>ngefähr<strong>de</strong>n." Mergy legte bewusst viel Ernsthaftigkeitin die Stimme <strong>und</strong> unterstrich <strong>das</strong> Ganze noch mitseinem Gesichtsausdruck. "Ja, ist klar! Obwohl ichnicht verstehe wieso ich dich nie erkannt habe." "Duweisst doch. Brille auf ich bin Clark Kent, Brille abich bin Supermann. Naja, bei mir ist es eben


umgekehrt Lois." Bianca mußte lachen <strong>und</strong> zucktewie<strong><strong>de</strong>r</strong> durch die entstehen<strong>de</strong>n Phantomschmerzenzusammen. "Normalerweise müsstest du imkünstlichen Koma liegen, damit die Schmerzen nichtso durchschlagen. Dein Körper weiss noch nicht <strong>das</strong>er geheilt ist", erklärte Mergy mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> wenigerlaienhaft <strong>de</strong>n medizinischen Gr<strong>und</strong>. "Doc kannst duihr nicht etwas wegen die Schmerzen geben?" "Dashabe ich bereits. Die neue Nervenstimulation hat diemeisten <strong><strong>de</strong>r</strong> Schmerzen bereits abgestellt. Besserfunktioniert es noch nicht. Sie ist aber auch vielschneller aufgewacht als ich erwartet hatte."Bianca war schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> über <strong>das</strong> kurzeSchmerzinterval hinweg <strong>und</strong> hatte einenschelmischen Gesichtsausdruck aufgesetzt. "Wasist?" Mergy war sichtlich unsicher. Jahrelang hatte erkein Wort mit ihr gere<strong>de</strong>t. Die erste <strong>Zeit</strong> wollte ernicht, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Schmerz <strong><strong>de</strong>r</strong> Trennung ihn zerrissenhätte <strong>und</strong> danach waren sich sich so fremdgewor<strong>de</strong>n, <strong>das</strong>s es keinen Sinn mehr gehabt hätteKontakt aufzunehmen. Sie war bereits weggezogen<strong>und</strong> hatte ihre eigene Familie. Trotz dieser Distanzwar da noch immer diese Nähe <strong>und</strong> Vertrautheit, dieBei<strong>de</strong> wie ein unsichtbares Band zusammenschnürte. "Ich habe immer gedacht du bekommstnichts auf die Reihe. Auch was ich aus <strong>de</strong>n letzten


Jahren von Dir erfahren habe, hat mich immer in<strong>de</strong>m Glauben gelassen, <strong>das</strong> meine Entscheidungrichtig war <strong>und</strong> jetzt <strong>das</strong> hier. Die bei<strong>de</strong>n Typen, die90% <strong><strong>de</strong>r</strong> Frauen auf <strong>de</strong>m Planeten sofort mit nachHause nehmen wür<strong>de</strong>n, sind bei<strong>de</strong> mein Exfre<strong>und</strong>."Mergy mußte laut lachen. Sie hatte eine Vermutungbestätigt, die er schon immer hatte. Es war nicht nur<strong>das</strong> Gefühl, welches von ihrer Seite nicht so starkgewesen war. Es war auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Nestfaktor gewesen.Die fehlen<strong>de</strong> Sicherheit. "Das wäre ihr Preisgewesen.", dachte Mergy leise in sich hinein <strong>und</strong> riefJiyai zurück auf die Krankenstation.Wenige Minuten später tru<strong>de</strong>lten die bei<strong>de</strong>nWeltraumbummler ein <strong>und</strong> Jonas schloss seineMama wie<strong><strong>de</strong>r</strong> glücklich in seine Arme. Der Docfor<strong><strong>de</strong>r</strong>te abermals die Ruhe <strong><strong>de</strong>r</strong> Patientin ein <strong>und</strong> soverließen die drei die Krankenstation, währendBianca in einem <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenzimmer über dieverpasste Chance nachdachte. Eigentlich war esmehr <strong>das</strong> übliche "Was wäre passiert, wenn?" Spiel.Sie liebte ihren Mann auch nach all <strong>de</strong>n Jahren noch<strong>und</strong> Jonas wollte sie auch um keinen Preis missen,aber <strong>de</strong>nnoch stellte sie sich ein Leben zwischenPlanet <strong>und</strong> Raumstation vor. Dieses Leben wur<strong>de</strong>jetzt von einer an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Frau gelebt. Anja führte es.


Jiyai wur<strong>de</strong> von Mergy zur weiteren Betreuung <strong>de</strong>sJungen eingeteilt. Als sie in ihr Quartier kam, standim Wohnzimmer bereits ein kleines Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>bett <strong>und</strong>diverse Spielsachen lagen auf <strong>de</strong>m Teppich, alswäre hier eben noch ein Kind gewesen <strong>und</strong> hatte dieSachen achtlos zurück gelassen. Jiyai nahm ihreAufgabe sehr ernst <strong>und</strong> spielte mit <strong>de</strong>m Jungen.Abends ging es zum Essen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ins Sors, <strong>das</strong> n<strong>und</strong>eutlich gefüllter war, als noch am Nachmittag, alssie sich ein Eis geholt hatten. Sie besuchten nochkurz seine Mutter in ihrem Krankenzimmer <strong>und</strong> dannwar es an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong> zu schlafen. Unweigerlich dachteJiyai über Mergy nach. Es verw<strong>und</strong>erte sie, <strong>das</strong>s erihr einfach so vertraute. Sie hatten sich eigentlich nureinmal flüchtig auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenstation unterhalten<strong>und</strong> kannten sich nicht wirklich. Trotz<strong>de</strong>m hatte siejetzt schon eine Aufgabe, eine richtige Mission.Mission war vielleicht übertrieben. Das mußte siesich selbst eingestehen, aber es war <strong>de</strong>nnoch einewirklich verantwortungsvolle Aufgabe. Obwohl sieerst seit kurzem auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station war, war sie schonTeil <strong><strong>de</strong>r</strong> großen Familie. Ja, Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>May</strong> hattedie Besatzung als große Familie bezeichnet <strong>und</strong> manwar für einan<strong><strong>de</strong>r</strong> da. "Ich hab auch wie<strong><strong>de</strong>r</strong> eineFamilie!", flüsterte sie leise, als sie <strong>de</strong>n kleinen Mannzu<strong>de</strong>ckte.


Am nächsten Morgen war <strong><strong>de</strong>r</strong> Kleine sehr früh wach.Zu früh um schon zu frühstücken, aber eben auch zufrüh um seine Mutter zu besuchen. Jiyai löste mit<strong>de</strong>m Jungen Rätsel <strong>und</strong> Puzzelspiele, die für siegenauso neu waren, wie für <strong>de</strong>n kleinen Stöpsel, <strong><strong>de</strong>r</strong>ihr zugeteilt war. So verging die <strong>Zeit</strong> <strong>und</strong> pünktlichum 8 Uhr stan<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n im Sor <strong>und</strong> suchtensich einen Tisch <strong>und</strong> eine Mahlzeit aus. Obwohl erquengelte <strong>und</strong> zu seiner Mutter wollte, setzt Jiyai sichdurch <strong>und</strong> verlangte, <strong>das</strong>s erst aufgegessen wer<strong>de</strong>nmüßte. Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>willig, aber einsehend <strong>das</strong> es nichtan<strong><strong>de</strong>r</strong>s ging, fügte sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Kleine <strong>und</strong> schließlichrannte er schon aus <strong>de</strong>m Lokal, als Jiyai noch nichteinmal um <strong>de</strong>n Tisch herum gelaufen war. Sie holteihn erst auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenstation ein, wo er schonseine Mutter umklammerte, die wie<strong><strong>de</strong>r</strong> munter <strong>und</strong>fertig behan<strong>de</strong>lt bereit zur Abreise war.Der Doc gab noch letzte Anweisungen <strong>und</strong> dannwur<strong>de</strong> Bianca offiziell entlassen. Sie war gera<strong>de</strong>einmal dazu gekommen die gigantische Halle aufsich wirken zu lassen, als Mergy aus <strong>de</strong>m Lift direktauf sie zu kam. "Alles bereit für einen Ausflug insWeltall?" "Mit einem Raumschiff?" "Na, klar. Wirhaben die Besten!" "Jaaaa!" "Ich wer<strong>de</strong> wohl garnicht gefragt, o<strong><strong>de</strong>r</strong>?", fragte Bianca ihren Sohn direkt."Raumschiff! - Raumschiff!" "Wir sollten <strong>de</strong>inen


Mann nicht länger warten lassen." Bianca nickte. Siehatte noch unendlich viele Fragen, aber die meistendavon wür<strong>de</strong> sie wohl nie beantwortet bekommen. ImLift wechselte <strong><strong>de</strong>r</strong> kleine Mann von "Raumschiff" auf"Hangar!" "Da hat jemand gut aufgepasst. DieIntelligenz hat er wohl von Mama.", lächelte Mergy<strong>und</strong> seine Ex verstand wie er <strong>das</strong> meinte. Er mochteihren Mann nicht. Schon damals war er nicht gut aufihn zu sprechen <strong>und</strong> dann war ausgerechnet er <strong><strong>de</strong>r</strong>Trennungsgr<strong>und</strong>. Naja, nicht wirklich er alleine, aberein Stück weit die treiben<strong>de</strong> Kraft dahinter. "Es tutmir leid wie <strong>das</strong> damals gelaufen ist." "Man kannnichts für seine Gefühle." "Das meine ich nicht.",versuchte sie eine genauere Erklärung: "Ich hab dicheinfach abgesägt. Ich habe dich vor vollen<strong>de</strong>teTatsachen gestellt. Das war nicht fair <strong>und</strong> nach alle<strong>de</strong>m rettest du uns einfach so <strong>das</strong> Leben.""Nimm <strong>das</strong> jetzt nicht persönlich, aber ich hätte je<strong><strong>de</strong>r</strong>Person in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bank <strong>das</strong> Leben gerettet, wenn sie an<strong>de</strong>iner Stelle gewesen wäre. Das ist meine Arbeit.Das ist mein jetziges Leben. Das hatte nichts mit dirzu tun. Es war vielleicht nicht schön wie <strong>das</strong> Ganzedamals abgelaufen ist. Oft habe ich mich gefragt wasich falsch gemacht habe, habe mir ausgemalt, wasich machen wür<strong>de</strong>, wenn du zu mir zurück kommenwür<strong>de</strong>st. Du warst damals mein Leben <strong>und</strong> ich hatte


hart daran zu knabbern. Das ist lange vorbei. Ich habdich nie gehasst <strong>und</strong> letztlich auch <strong>de</strong>ine Grün<strong>de</strong>verstan<strong>de</strong>n, auch wenn du sie bis gestern nie offenausgesprochen hast." Der Lift stoppte am Außenring.Der kleine Mann schritt voran <strong>und</strong> war als ersterdurch die aus seiner Sicht noch riesigere Tür zumHangar. "So junger Mann. Welches Raumschiff solles <strong>de</strong>nn sein?" Neben <strong>de</strong>n Mantas gab es nur dieTransporter, was die Auswahl <strong>de</strong>utlich einschränkte.Der Knirps <strong>de</strong>utete auf eines <strong><strong>de</strong>r</strong> weißenRaumschiffe, die eigentlich für medizinische Zweckegedacht waren. "Oh, einen weißen bin ich auch nochnicht geflogen. Das machen wir. Jaque, einenMedimanta, Bitte." Der junge hatte Mergy genauzugesehen <strong>und</strong> sprach jetzt auch allerlei gebrabbelin <strong>de</strong>n Arm. "Ich sehe schon. Wenn du groß bist <strong>und</strong>in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schule or<strong>de</strong>ntlich aufpasst <strong>und</strong> lernst, kannstdu vielleicht auch mal Pilot wer<strong>de</strong>n." "Ja!", lachte <strong><strong>de</strong>r</strong>Kleine <strong>und</strong> seine Mutter mußte grinsen. Er konntewirklich gut mit Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Das war auch eineEigenschaft, die sie ihm damals nie zugesprochenhätte.Am Lichtstrahl hängend wur<strong>de</strong> <strong>das</strong> weißeRaumschiff direkt vor <strong>de</strong>n dreien auf <strong>das</strong> Deckgesetzt. Mit einem mechanischen Geräusch öffnetesich die Lucke <strong>und</strong> gab <strong>das</strong> innere frei. Sofort


stürmte <strong><strong>de</strong>r</strong> kleine hinein. Angst kannte er keine."Vorsichtig Jonas! Nichts anfassen!", ermahnte ihnseine Mutter. "Keine Angst. Da kann nichtspassieren." Mergy setzte sich auf <strong>de</strong>n linken Platz<strong>und</strong> die Bianca auf <strong>de</strong>n Rechten. Instinktiv suchte sienach <strong>de</strong>n Gurten, die es zwar gab, aber dieeigentlich nie benutzt wur<strong>de</strong>n <strong>und</strong> klinkte sie ein."Das ist nicht nötig. Wir haben Gravitationsdämpfer<strong>und</strong> wenn die ausfallen, helfen auch keine Gurte."Der kleine Pilot war in seinem Element <strong>und</strong> wolltegenau sehen was Mergy machte. Mergy zog ihn aufseinen Schoss <strong>und</strong> zeigte auf die Konsole: "Daschaltet man <strong>das</strong> Raumschiff ein!" Sofort patschtedie kleine Hand auf die spiegeln<strong>de</strong> Oberfläche <strong>und</strong><strong>das</strong> Raumschiff rumpelte leicht als es zum Lebenerwachte. Mergy steuerte <strong>de</strong>n Manta mit <strong><strong>de</strong>r</strong>optischen Steuerung, ließ es aber so aussehen alswür<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Junge es auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Konsole machen.Wackelig taumelte <strong><strong>de</strong>r</strong> Manta ins All <strong>und</strong> erst einigeKurskorrekturen <strong>und</strong> eine beinahe Kollision miteinem <strong><strong>de</strong>r</strong> Stationstürme später waren sie auf <strong>de</strong>mWeg zur Er<strong>de</strong>. Jonas hatte sichtlich Spaß, aberseine Mutter hielt sich nur fest <strong>und</strong> ermahntewie<strong><strong>de</strong>r</strong>holt zur Vorsicht. "Keine Panik. OptischeSteuerung!", lachte Mergy hinüber <strong>und</strong> <strong>de</strong>utete aufseine wie<strong><strong>de</strong>r</strong> schwarz verblen<strong>de</strong>te Brille. Länger als


eigentlich nötig dauerte <strong><strong>de</strong>r</strong> Flug. Direkt über ihremZuhause stoppte Mergy <strong>de</strong>n Manta langsam. Vater<strong>und</strong> Ehemann Marco wartete schon sichtlich nervös.Auf <strong>de</strong>m Bildschirm konnte man sehen wie er sinnlosin <strong><strong>de</strong>r</strong> Wohnung umher lief. Er hatte bestimmt seit<strong>de</strong>m Telefonat mit Mergy kein Auge zu gemacht.Einerseits gefiel es Mergy auch mal am längerenHebel zu sitzen, aber an<strong><strong>de</strong>r</strong>er seits war es einein<strong>de</strong>utiges Zeichen. Er liebte die Bei<strong>de</strong>n auch überalles. Mit Jona auf <strong>de</strong>m Arm ging Mergy ins Heck <strong>de</strong>sFlachdrachens. Bianca hatte noch einige Problemesich aus <strong>de</strong>m Gurtzeug zu befreien. "Danke fürsherfliegen kleiner Pilot!", grinste Mergy. "Ja, ich binjetzt Pilot!" Bianca schloss Mergy mit einem Lächelnin ihre Arme, wie schon seit vielen Jahren nichtmehr: "Danke für alles." "Gern geschehen. Und dupaßt gut auf <strong>de</strong>ine Mama auf, ja?" "Ja!" Ohne dieTarnung zu senken, transportierte Mergy die bei<strong>de</strong>ndirekt in ihr Haus. Direkt nach <strong>de</strong>m Transportverschmolzen die drei Signale in <strong><strong>de</strong>r</strong> Wohnung zureiner Einheit. Das waren sie auch. Eine Familie.


73 Jahre <strong>und</strong> ein TagDer Morgen begann für <strong>May</strong> wie je<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e auch.Erst aus <strong><strong>de</strong>r</strong> fiesen Röhre heraus <strong>und</strong> dann soschnell wie möglich unter die Dusche. Umschlossenvom heissen Dampf <strong>de</strong>s Wassers glitten ihreGedanken ab. Ein neues Jahr hatte begonnen. Eswar zwar schon einige Tage alt, aber eigentlichimmer noch ganz frisch. Sie war nun schon so vieleJahre auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station <strong>und</strong> hatte so viel erlebt. DasFeuerwerk an Silvester war wie<strong><strong>de</strong>r</strong> so einbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Ereignis. Naja, es war genau genommenbereits <strong>das</strong> Zweite. Die Tarnwand <strong>und</strong> die Tatsache,<strong>das</strong>s die Station viele Jahre geheim war, machte<strong><strong>de</strong>r</strong>artige Feierlichkeiten vorher unmöglich. Tin hatte,ganz zum Unmut von Sab, aus <strong>de</strong>n Waffensystemeneine Feuerwerksabschussplattform gemacht. DieTorpedos explodierten in allen Farben <strong>und</strong> Formenzu w<strong>und</strong>erschönen Sternformationen <strong>und</strong> Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n.Sab wollte <strong>das</strong> Feuerwerk holographisch machen,um die Station nicht zu gefähr<strong>de</strong>n, aber Tin <strong>und</strong> dieAn<strong><strong>de</strong>r</strong>en meinten Feuerwerk ohne Feuer wäre nichtecht. "Die bösen Geister <strong>de</strong>s vergangen Jahreslassen sich nicht von Hologrammen verjagen.", hatteMergy gemeint. Es war ein unglaublicher Anblickgewesen. Die komplette Station war wie ein Schloss


in einer Schneekugel von buntem Glitzer <strong>und</strong>Leuchtfeuer umgeben gewesen. Die Aussichtspunktein <strong>de</strong>n Türmen waren überfüllt wie nie zuvor. Mergyhatte sogar die untere Kuppel im zentralen Turm fürdie Besatzung freigegeben. Die Kommandotruppefeierte mit Erlaubnis von Daneen in ihrer Bürokuppelin <strong><strong>de</strong>r</strong> Spitze <strong><strong>de</strong>r</strong> Stationsachse. <strong>May</strong> hatte Nim dazueingela<strong>de</strong>n <strong>und</strong> gemeinsam schauten sie sich <strong>das</strong>Spektakel an. Vor sich die funkeln<strong>de</strong>n Sterne <strong>und</strong>hinter sich Nim, <strong><strong>de</strong>r</strong> seine schützen<strong>de</strong>n Arme umihrem Bauch schlang <strong>und</strong> seinen Kopf auf ihremablegte. Wenn man es genau nahm, war es Nim, <strong><strong>de</strong>r</strong>diesen Moment so beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s machte.Es war <strong><strong>de</strong>r</strong> perfekte Start in ein neues Jahr gewesen.Beim Verlassen ihrer Wohnung strich sie imvorbeigehen, wie je<strong>de</strong>n Tag, sanft über die Prägungin ihrem Nim-Buch. Er wür<strong>de</strong> sie heute nichtabholen, aber bestimmt an sie <strong>de</strong>nken. Sie drückteauf die Taste <strong>und</strong> die Tür surrte auf, wie schontausen<strong>de</strong> Mal zuvor. Er war nicht da. Hunger hattesie keinen <strong>und</strong> so fuhr sie direkt auf <strong>das</strong>Kommando<strong>de</strong>ck, wo die An<strong><strong>de</strong>r</strong>en schon beisammenstan<strong>de</strong>n, um eine Sitzung abzuhalten. "Nichtbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>es. Wohl wie<strong><strong>de</strong>r</strong> nur blah blah <strong>und</strong> dannzum Normalprogramm.", dachte <strong>May</strong>, als sie <strong>de</strong>n Liftverließ <strong>und</strong> sich einen heißen Kakao aus <strong>de</strong>m


Nahrungspen<strong><strong>de</strong>r</strong> holte.Bis auf <strong>de</strong>n Doc <strong>und</strong> Daneen war schon die gesamteKommandotruppe anwesend. "Morgen!", begrüßte<strong>May</strong> ihre Kollegen, die gleiches taten. Ein Blick aufdie Uhr eines <strong><strong>de</strong>r</strong> Terminals zeigte, <strong>das</strong>s es noch 30Minuten bis zur Sitzung waren. Das ausgelasseneFrühstück schlug sich also auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Uhr nie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Siewar zu früh. Sab überwachte <strong>und</strong> Trish <strong>und</strong> Tinsprachen über mögliche Erweiterungen <strong><strong>de</strong>r</strong>Trainingssysteme. Augenscheinlich wollte man dieJünglinge auch einbeziehen. <strong>May</strong> hörte einigeMomente still zu. "Dann bekommt Sab ja doch nochihren Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>hort." <strong>May</strong> konnte sich we<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>nKommentar noch ein Kichern verkneifen <strong>und</strong> auchdie An<strong><strong>de</strong>r</strong>en verstan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Wink mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Dachkante. Sab blickte sich um <strong>und</strong> lächelte. IhreReaktion war ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>s, als erwartet. Kein Muffeln<strong>und</strong> kein bissiger Kommentar. Einfach nur einleichtes Lächeln als Antwort auf diesen offenausgesprochenen Seitenhieb. Das warungewöhnlich. Sabs Konsole piepte <strong>und</strong> zog ihreAufmerksamkeit wie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf sich. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Orakel</strong>anzeige erschien ein neuer Text. "Was gibt eszu tun?", fragte Trish. "Ich brauche Hilfe", vermel<strong>de</strong>teSab. "Wieso kannst du <strong>das</strong> nicht alleine lesen?",fragte Mergy schnippisch. "Nein, <strong>das</strong> steht da! 'Ich


auche Hilfe'", wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holte Sab ihre Aussage."Seltsam. Ich? Das <strong>Orakel</strong>? Es braucht Hilfe?", fragteTin. "Letztens schon dieses 'Vertraut mir' <strong>und</strong> jetzt soetwas?", fügte <strong>May</strong> fragend hinzu. Das <strong>Orakel</strong> hatteschon einige dieser Meldungen gemacht, die inimmer schnellerer Folge eintrafen <strong>und</strong> keineMissionen son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nur Hinweise beinhalteten. "Eswird sich alles än<strong><strong>de</strong>r</strong>n!", "Bald ist es soweit!","Vertraut mir!" <strong>und</strong> jetzt "Ich brauche Hilfe". Das warmehr als seltsam, zumal es jahrelang immer mehro<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger brauchbare Informationen gelieferthatte, die zumin<strong>de</strong>st meistens eine Koordinate o<strong><strong>de</strong>r</strong>ein Ziel, beinhalteten."Registriere ungewöhnliche Strahlungswerte!",merkte Jaque an <strong>und</strong> Tin setzte sich sofort an ihreKonsole <strong>und</strong> prüfte die Daten: "Da ist etwas imUnterraum! Erwarten wir die Vanquist schonzurück?" "Nein, die hätten sich auch vor <strong>de</strong>m Sprunggemel<strong>de</strong>t. Stationsalarm auslösen. Station sichern.Waffensysteme hochfahren.", wies Mergy an. DiePiloten wur<strong>de</strong>n in ihre Gleiter beor<strong><strong>de</strong>r</strong>t <strong>und</strong> starteten.Die massiven Tore vor <strong>de</strong>n Fenstern verriegelten diekomplette Station. Einzig die Hangars, <strong>das</strong>Kommando<strong>de</strong>ck <strong>und</strong> die Aussichtsplattformen an<strong>de</strong>n Turmspitzen, die keine Luken hatten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>neinfach Innen abgeschottet wur<strong>de</strong>n, boten noch


einen Blick nach draußen. "Neue Meldung vom<strong>Orakel</strong>. Koordinaten <strong>und</strong> eineGreifstrahlkonfiguration.", mel<strong>de</strong>te Sab: "'Ich bingleich da!' Was auch immer da durch kommt, esbehauptet <strong>das</strong> <strong>Orakel</strong> zu sein.""An alle Gleiter. Nicht feuern <strong>und</strong> auf Anweisungwarten. Abstand halten.", aktualisierte Mergy dieInformationen <strong>und</strong> Anweisungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gleiterpiloten."Die Konfigurationen können gela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Da istnichts gefährliches dran.", merkte Tin an. "AktiviereGreifstrahl mit <strong>de</strong>n angegebenen Koordinaten.", gabTrish zu verstehen <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> blau weiße Strahlleuchtete von <strong><strong>de</strong>r</strong> Station ins Nichts. "Es passiertnichts!", mel<strong>de</strong>te Sab <strong>und</strong> auch Tin bestätigte, <strong>das</strong>s<strong><strong>de</strong>r</strong> Strahl keinerlei Wirkung zeigte. "Alles laufenlassen. Das <strong>Orakel</strong> hat uns bisher immer geholfen<strong>und</strong> vielleicht sind wir jetzt dran uns zurevanchieren.", erklärte Mergy seine Meinung <strong>und</strong>bekam keinen Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch. "Die Strahlungswertesteigen sprunghaft an." "An alle Gleiter Abstand zurStrahlungsquelle um 2 km erhöhen." "Jetzt kann manetwas sehen!", mel<strong>de</strong>te sich nun auch <strong>May</strong> zu Wort,die bisher ihren erfahrenen Kollegen <strong>das</strong> Ru<strong><strong>de</strong>r</strong>überlassen hatte. Ein Vortex öffnete sich langsamam Zielpunkt <strong>de</strong>s Strahls <strong>und</strong> gab einen größerwer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Blick in <strong>de</strong>n Unterraum frei. Mehr war


allerdings noch nicht auszumachen."An alle Gleiter! Ich wie<strong><strong>de</strong>r</strong>hole noch einmal: Es wirdnicht gefeuert. Es könnte sich um <strong>das</strong> <strong>Orakel</strong>han<strong>de</strong>ln!", gab Mergy seine Informationen an dieGleiter weiter. <strong>May</strong> konnte an Sabs Blick erkennen,<strong>das</strong>s sie es nicht für gut befand <strong>de</strong>n Piloten <strong><strong>de</strong>r</strong>artigeInformationen zukommen zu lassen, aber <strong>May</strong> kannteseinen Standpunkt. Die Piloten da draußen müssenals Erste ihren Kopf hinhalten <strong>und</strong> sollten Vertrauenin <strong>das</strong> Kommando haben. Mergy hatte mal gesagt:"Das Erste was in einem Krieg stirbt ist dieWahrheit." Auch wenn <strong>das</strong> hier jetzt kein Krieg war,so könnte es eine Schlacht wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> er wolltenicht <strong><strong>de</strong>r</strong>jenige sein, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Piloten falsche o<strong><strong>de</strong>r</strong>unvollständige Angaben zur Situation gemacht hatte.Die Station rumpelte stark <strong>und</strong> Vibrationenverbreiteten sich über <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n. Sabs Tee vibriertemit samt ihrem Tassenwärmer über die Tischkante<strong>und</strong> schlug scheppernd auf. <strong>May</strong> konnte fühlen, wiedie mächtigen Schwingungen an ihren Beinen emporstiegen. "Wir haben etwas am Haken." "Was immeres ist, es zerrt gewaltig am Strahl. Erhöhe dieEnergiezufuhr zum Strahlwerfer. Über <strong>de</strong>n Strahlwird massiv Energie von <strong><strong>de</strong>r</strong> Station abgezogen.",erklärte Tin. "Der äußere Ring verformt sich. Im


Scheitel schon 1 Meter Abweichung. Das Segmentwird nicht mehr lange durchhalten <strong>und</strong> abreissen.",gab Trish mehr besorgt als informativ zu Protokoll."Wird es nicht. Das <strong>Orakel</strong> hat es so geplant <strong>und</strong> wirmachen es so. Im schlimmsten Fall brauchen wireinen neuen Ringsektor.", bestand Mergy aufFortführung <strong>de</strong>s vom <strong>Orakel</strong> auferlegten Plans:"Energie von <strong>de</strong>n Waffen in die Schil<strong>de</strong> <strong>und</strong> <strong>de</strong>nWerfer leiten. Schildabstand auf ein Minimumreduzieren." "Das mit <strong>de</strong>m Schildkorsett ist eine guteI<strong>de</strong>e, aber es wird trotz<strong>de</strong>m nicht mehr lange halten.Die Energiewerte steigen weiter. DerGreifstrahlwerfer macht <strong>das</strong> auch nicht mehr langemit.", fügte Tin seinem Plan hinzu. <strong>May</strong> beobachtete<strong>de</strong>n Ring <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Strahl. Man konnte schon mitbloßem Auge sehen, was die Bei<strong>de</strong>n mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Verformung meinten. Was vorher noch kreisr<strong>und</strong>war, zog sich jetzt oval wie die ein Hühnerei bis zumGreifstrahl am Scheitelpunk <strong>de</strong>s Rings. "Wir müssen<strong>de</strong>n Strahl abschalten!", for<strong><strong>de</strong>r</strong>te Sab. "Das gehtnicht mehr. Der gesamte Sektor ist gespannt wie einLangbogen. Wenn jetzt abschalten, zerbricht <strong><strong>de</strong>r</strong>Ring <strong>und</strong> die Trümmer fliegen auf <strong>de</strong>n inneren Ring<strong>und</strong> <strong>de</strong>n Kern zu wie eine riesige Splitterbombe.""Energieabsorption am an<strong><strong>de</strong>r</strong>en En<strong>de</strong> nimmtlangsam wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ab." "Da kommt was durch. EtwasGroßes!", merkte <strong>May</strong> noch einmal an, die nur


abwechselnd auf <strong>de</strong>n Bildschirm <strong>und</strong> die kleinereVersion draußen vor <strong>de</strong>m Fenster starren konnte.Dann tauchte es komplett im Normalraum auf. "Das!Das ist ein Schiff <strong><strong>de</strong>r</strong> Seem." "Die Seem sind <strong>das</strong><strong>Orakel</strong>?" "Greifstrahl abgeschaltet. Energie wur<strong>de</strong>wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu <strong>de</strong>n Waffen umgeleitet." "Das Schiff siehtschwer beschädigt aus. Es ist ein W<strong>und</strong>er, <strong>das</strong>s esnoch dicht ist.", merkte <strong>May</strong> an <strong>und</strong> konnte auf ihreErfahrungen mit <strong>de</strong>m einzigen Schiff dieser Bauartzurückgreifen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Ray Team bisher gesehenhatte. "Scan abgeschlossen. Es ist wirklich schwerangeschlagen. Ihre Waffen sind außer Funktion. DerEnergieausstoß ist auf Minimum. Die sind keineGefahr für uns.", bestätigte Sab <strong>de</strong>n optischenZustand. "Wir wer<strong>de</strong>n gerufen! Multibroadcast!",merkte Sab noch erstaunt an <strong>und</strong> <strong>das</strong> Signalerschien automatisch auf allen Konsolen <strong>und</strong>Monitoren <strong><strong>de</strong>r</strong> Station <strong>und</strong> in je<strong>de</strong>m Gleiter. "Hallomeine Fre<strong>und</strong>e!", sahen sie eine alte asiatische Fraumit zweifarbigem Gesicht auf <strong>de</strong>m Schirm: "Wenn ihralle gemeinsam diese Nachricht erhaltet, dann warmeine Mission schon zum Teil erfolgreich. Waswür<strong>de</strong> ich darum geben euch noch einmal persönlichzu sehen, aber lei<strong><strong>de</strong>r</strong> ist <strong>das</strong> nicht möglich. Ich habe<strong>de</strong>n Seem versprochen, <strong>das</strong>s ihr ihnen helft. Siewaren in einer Art <strong>Zeit</strong>stru<strong>de</strong>l gefangen <strong>und</strong> ihr habt


sie gera<strong>de</strong> daraus befreit. Ihr habt die Informationenin Jaques Speicher gef<strong>und</strong>en, entschlüsselt <strong>und</strong>ihnen vertraut. Dadurch ist eure Gegenwart schonjetzt besser als meine Vergangenheit. Wenn ihrdiese Nachricht seht, dann seit ihr auf <strong>de</strong>m richtigenWeg <strong>und</strong> wird es im zweiten Anlauf besser laufen.<strong>May</strong>, auch wenn es mir schwer fällt <strong>und</strong> etwaseigennützig erscheint, mir selbst Ratschläge zuerteilen: Vergiss vor lauter Arbeit <strong>das</strong> Leben nicht.<strong>May</strong> En<strong>de</strong>!""Einer <strong><strong>de</strong>r</strong> Gleiter mel<strong>de</strong>t ein Leck im Seemschiff, estritt Wasser aus. Sie haben es mit einemSchildwerfer gesichert.", gab Sab zu verstehen."Dann sollten wir uns schnell etwas einfallen lassen.Die Temperatur im Inneren wird durch <strong>das</strong> sichbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Eis schnell absinken.", erklärte Mergy. Erdachte kurz nach <strong>und</strong> drehte sich um mit <strong>de</strong>m Stuhlzu Tin um, die ihn anstarrte. <strong>Zeit</strong>gleich hatten bei<strong>de</strong>eine I<strong>de</strong>e, die aber keiner von Bei<strong>de</strong>n laut aussprach:"Das könnte klappen!" "An alle Piloten zieht <strong>das</strong>Schiff unserer Gäste vorsichtig über Fracht<strong>de</strong>ck 2.",wies er seine Piloten an. "Ich stoppe Stationsrotation,damit uns die Unwucht nicht zerreißt. Leite Energievon <strong>de</strong>n Waffen in die RAM Triebwerke.", erklärte Tin<strong>und</strong> wenige Sek<strong>und</strong>en später spürte man <strong>de</strong>utlich dieVibrationen <strong><strong>de</strong>r</strong> gewaltigen Stationsantriebe. "<strong>May</strong>,


ich <strong>de</strong>nke du solltest mit ihnen re<strong>de</strong>n <strong>und</strong> ihnenerklären, <strong>das</strong>s wir unser, also eigentlich du, <strong>de</strong>inVersprechen einlöst. Versuche es in wenigeneinfachen Worten. Der Übersetzer hat bestimmtnoch Probleme." <strong>May</strong> war noch verwirrt von <strong><strong>de</strong>r</strong>Vi<strong>de</strong>onachricht, die augenscheinlich von ihr selbststammte. Trotz<strong>de</strong>m nickte sie <strong>und</strong> wies Jaque an einVerbindung mit entsprechen<strong><strong>de</strong>r</strong> Übersetzungeinzuleiten. Die Fischmonster erschienen auf <strong>de</strong>mSchirm. Lebendig waren sie immer noch rechtgruselig, obwohl ihre Körper <strong>de</strong>utlich besseraussahen, als die <strong><strong>de</strong>r</strong> toten Seem in ihrem kaltenGrab. "Hier spricht <strong>May</strong> vom Ray Team. Wir wer<strong>de</strong>nihnen helfen." Es stand ausser Frage, <strong>das</strong>s sie ihnenhelfen wür<strong>de</strong>n, da die Gleiter bereits ihr Schiffgeflickt hatten, aber auch die gesprochene Botschaftfand Gehör: "Die Seem danken!""Entnehme Wasserprobe aus <strong>de</strong>m Seem Schiff.Repligens programmiert <strong>und</strong> aktiviert. Sie beginnenmit <strong>de</strong>m Befüllen.", gab Tin an. "Jaque, transportiere<strong>das</strong> Wasser vom Freizeit<strong>de</strong>ck ins Fracht<strong>de</strong>ck. Filteres beim Transport entsprechend.", kommandierteMergy. "Gute I<strong>de</strong>e! Das spart <strong>Zeit</strong>.", grinste Tin. "Ihrwollt <strong>das</strong> Fracht<strong>de</strong>ck fluten?", fragte Sab erstaunt,als sie <strong>de</strong>n Plan durchschaute. "Wieso hast du einebessere I<strong>de</strong>e?", erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>te Tin leicht genervt, da sich


Sab bisher nicht einmal mit einer I<strong>de</strong>e beteiligt hatte."Ich brauche ja wohl nicht sagen, wie <strong>das</strong> aussieht!",witzelte Mergy, als er auf <strong>de</strong>m Schirm einen Repligenan <strong><strong>de</strong>r</strong> Wand kleben sah <strong>und</strong> aus <strong>de</strong>ssen Unterbauein Wasserstrahl in <strong>de</strong>m Raum floss." "Es gibtweitere Verformungen am Rumpf. Die Hülle wird anmin<strong>de</strong>stens einer Stelle weiter aufreissen, wenn wiruns nicht beeilen." "Holen wir es rein." "Das Beckenist noch nicht komplett gefüllt." "Muß es auch nicht.Solange <strong>das</strong> Wasser nicht ins All austritt, haben wirkein Problem."Die Gleiter schoben <strong>das</strong> Schiff über die Station <strong>und</strong>drückten es wie ein rohes Ei durch die offenen Lukenin Innere. "Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Verdrängung durch <strong>das</strong>Seemschiff sind wir bei etwa 55% Füllstand.",erklärte Tin. "Fülle weiter auf 80%. Ich hoffe dieseitlichen Wän<strong>de</strong> halten <strong>de</strong>m Druck stand.",<strong>de</strong>finierte Mergy <strong>das</strong> maximale Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> Befüllung.Die Luken wur<strong>de</strong>n wie<strong><strong>de</strong>r</strong> geschlossen <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Stationsalarm aufgehoben. Sab ließ die Gleiterwie<strong><strong>de</strong>r</strong> lan<strong>de</strong>n <strong>und</strong> dann machten sich alle auf <strong>de</strong>nWeg. "Alles klar bei dir?", fragte Mergy seineZiehtochter, die seit <strong>de</strong>m kurzen Gespräch mit <strong>de</strong>nSeem nichts mehr gesagt hatte. "Das war wirklichich, o<strong><strong>de</strong>r</strong>?", fragte sie immer noch unsicher über dieAufzeichnung ihres älteren Ichs. "Es spricht


je<strong>de</strong>nfalls allerlei dafür!" "Sie hatte noch dieVerletzungen im Gesicht. Die waren viel schlimmerals meine jetzt. Wie kann <strong>das</strong> sein?", fragte <strong>May</strong>unsicher. "Naja, ich kann nur spekulieren, aber siehat gesagt unsere Gegenwart wäre besser als ihreVergangenheit. Wir haben es anscheinend mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Hilfe <strong>de</strong>s <strong>Orakel</strong>s bereits besser gemacht.", erklärteer weiter: "Vielleicht können uns ja die Seemweiterhelfen dieses Geheimnis zu lüften."Vor <strong>de</strong>m riesigen Tor <strong>de</strong>s Fracht<strong>de</strong>cks stoppte dieKommandotruppe. "Also <strong>das</strong> ist sowas von cool! Soetwas habe ich noch nicht einmal im Film gesehen!""Cool o<strong><strong>de</strong>r</strong> einfach nur dämlich. Wenn <strong>das</strong> hier nichtklappt, sind wir die ersten Idioten, die mit einerRaumstation abgesoffen sind.", maulte Sab. "Daswäre nicht ganz so cool, aber auch <strong>das</strong> habe ichnoch nie in einem Film gesehen." Mergy war sichtlichaufgeregt <strong>und</strong> doch wie immer nicht um einen Witzverlegen. Es war soweit. Zum ersten Mal wür<strong>de</strong> manpersönlichen Kontakt zu einer außerirdischenSpezies ausnehmen. Nicht mit Waffenfeuer, son<strong><strong>de</strong>r</strong>nfriedlich <strong>und</strong> nur mit Worten. <strong>May</strong> konnte am Funkelnin seinen Augen sehen, wie be<strong>de</strong>utsam dieseBegegnung für ihn, für <strong>das</strong> Ray Team, ja sogar fürdie Menschheit war. "Das klappt schon. Nehmt die!".Tin war überzeugt von ihrer Arbeit, reichte ihren


Kollegen Transportringe <strong>und</strong> drückte <strong>de</strong>n Knopf <strong>de</strong>sTüröffners. Die riesigen Elemente schoben sich zurSeite <strong>und</strong> ein Schild hin<strong><strong>de</strong>r</strong>te <strong>das</strong> Wasser amEntweichen in <strong>de</strong>n Gang. Wie ein gigantischesAquarium lag <strong>das</strong> Deck da <strong>und</strong> war fast komplett bisunter die Decke mit Wasser befüllt. Das Schiff <strong><strong>de</strong>r</strong>Seem stand auf drei Halterungen, die extra fürdiesen Zweck gebaut wor<strong>de</strong>n waren. Eigentlich für<strong>das</strong> Lan<strong>de</strong>n von beliebigen Schiffen, nicht speziell fürSeemschiffe. Aber <strong>das</strong> waren nur Details.Eine Luke an <strong><strong>de</strong>r</strong> Seite <strong>de</strong>s r<strong>und</strong>lichen Schiffesöffnete sich langsam nach außen <strong>und</strong> drei Seemschwammen heraus. Augenscheinlich genossen siedie wie<strong><strong>de</strong>r</strong>gewonnene Bewegungsfreiheit. WieFische, die aus <strong>de</strong>m Beutel vom Zoogeschäft in ihrneues Reich entlassen wer<strong>de</strong>n, schwammen sie wildumher. Die Kommandotruppe durchschritt <strong>de</strong>n Schild<strong>und</strong> dank ihrer Körperschil<strong>de</strong> waren sie ihrerseits vor<strong>de</strong>m Wasser geschützt. Die Transportringe hieltensie durch ein leichtes Gravitationsfeld stabil amBo<strong>de</strong>n. Die drei Seem kamen langsam <strong>und</strong> vorsichtigauf die Truppe zu <strong>und</strong> schwammen schließlichzappelnd vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommandoebene auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Stelle."Wir danken für Rettung.", hörten sie leicht verzerrt<strong>und</strong> fehlerhaft aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommunikation. "Wir habenMensch.", ertönte es weiter. Unsicher schauten sich


die fünf fragend an. "Wir haben auch gerettet.",erklärte die Stimme weiter. Einer <strong><strong>de</strong>r</strong> drei schuppigenFischmonster schwamm zum Schiff <strong>und</strong> wenigeSek<strong>und</strong>en später tauchte er mit einem Mann anseiner Seite wie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf. "Oh, mein Gott! Jaque,Transportring anlegen <strong>und</strong> auf die Krankenstationtransportieren.", reagierte Trish sofort. Momentespäter verschwand <strong><strong>de</strong>r</strong> unbekannte Mann in einemLichtstrahl.Mergy wandte sich <strong>de</strong>n Seem zu, die immer nochneugierig auf <strong>und</strong> ab schwammen <strong>und</strong> sichbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>s für <strong>May</strong> zu interessieren schienen. "Dortkönnen sie uns gleich sehen.", <strong>de</strong>utete er auf diegroßen Bildschirme an <strong><strong>de</strong>r</strong> Wand, die <strong>das</strong> Ray TeamLogo auch unter Wasser klar zeigten. Er ließ einen<strong><strong>de</strong>r</strong> Repligen im Raum auf seinen Arm schwimmen:"Sie reparieren euer Schiff!" Die Seem re<strong>de</strong>ten mit<strong>und</strong> durcheinan<strong><strong>de</strong>r</strong>, was für <strong>de</strong>n Computer nurschwer zu erfassen war <strong>und</strong> in verkettetenWortfetzen en<strong>de</strong>te. Dann wen<strong>de</strong>te sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Seem, erwohl <strong><strong>de</strong>r</strong> Anführer war, wie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> zu:"Verstehen!" "Bei uns sind sie sicher!", fühlte sich<strong>May</strong> immer noch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Verantwortung, weil doch ihreältere Version dieses Versprechen gegeben hatte<strong>und</strong> zog erneut die Aufmerksamkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> riesigenFische auf sich.


Schließlich stan<strong>de</strong>n alle wie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf <strong>de</strong>m Flur <strong>und</strong> dieTür verschloss sich. "Das lief doch ganz gut. Malsehen ob unser neuer Gast ein wenig Licht insDunkel bringen kann." Mergy marschierte direktvoran <strong>und</strong> die An<strong><strong>de</strong>r</strong>en folgten <strong>und</strong> diskutierten über<strong>das</strong> gera<strong>de</strong> Geschehene. "Wie kommt ein Menschauf ein Seemschiff?", fragte Trish. "Wo kommt <strong><strong>de</strong>r</strong>her? Sie haben ihn gerettet haben sie gesagt. Aberwo?", fragte Tin nicht weniger neugierig. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Promena<strong>de</strong> war alles ruhig. Natürlich wusstenbereits alle, <strong>das</strong>s ein Seem-Schiff im Raumaufgetaucht <strong>und</strong> auf die Station gebracht wur<strong>de</strong>. Siehatten alle die Nachricht <strong><strong>de</strong>r</strong> alten <strong>May</strong> gesehen,aber die warf noch weit mehr Fragen auf, als siebeantwortete. Als die Fünf, allen voran <strong>May</strong>, im Pulk<strong>de</strong>n Lift verließen hatten sie die volleAufmerksamkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Mannschaft <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Weg zurKrankenstation brachte nun nicht gera<strong>de</strong> dieErleuchtung, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n warf nur noch weitere Fragenauf. "Jaque, Medic One nur für die Kommandoebenezugänglich machen.", befahl Sab <strong>und</strong> Jaque führteihre Anweisung umgehend aus.Noch bevor sie die Tür erreicht hatten, war diese<strong>und</strong>urchsichtig <strong>und</strong> zeugte einmal mehr von einemGeheimnis dahinter. Kaum hatten sie die zweite Türdurchschritten <strong>und</strong> kamen in <strong>de</strong>n Behandlungsaal, da


lieb <strong>May</strong> schlagartig stehen. "Hoppala!", brachteMergy noch heraus, als er von hinten auf seinenjungen Schützling auflief. Er wollte gera<strong>de</strong> fragenwas los sei, da beschleunigte <strong><strong>de</strong>r</strong> junge Komman<strong><strong>de</strong>r</strong>wie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>und</strong> stand nur Momente später direkt amBehandlungstisch, wo nun auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc fragenddreinschaute. "Wie geht es ihm?", fragte <strong>May</strong>. "Erwird wie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Es scheint als hätte er unter massivemStress gestan<strong>de</strong>n <strong>und</strong> über Tage nichts or<strong>de</strong>ntlichesGegessen. Einige schlecht verheilte <strong>und</strong> entzün<strong>de</strong>teVerletzungen habe ich bereits geheilt.", berichteteDoc, während <strong>May</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Hand sein Gesichtentlang strich, als wür<strong>de</strong> sie prüfen ob er wirklichecht ist. Sanft, als wollte sie verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, <strong>das</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong>Mann verpufft, strich sie <strong>de</strong>n Konturen <strong><strong>de</strong>r</strong> Wangefolgend."Da weiss jemand mehr als wir!", brummelte Sabheraus <strong>und</strong> bekam gleich von Trish einen Hieb mit<strong>de</strong>m Ellenbogen in die Seite. "Was <strong>de</strong>nn, stimmtdoch!" "Du kennst ihn?", fragte Mergy vorsichtignach. Er konnte die Tränen in <strong>May</strong>s Gesicht sehen,die langsam ihre Wangen hinunter liefen. "Das istmein Vater!", schaute sie Mergy mit weitaufgerissenen vertränten Augen an. "Das ist JinChong?", fragte Mergy zur Sicherheit <strong>und</strong> nichtweniger erstaunt nach. <strong>May</strong> nickte. "Doc wie sieht es


aus? Wann können wir mit ihm re<strong>de</strong>n?", fragte Sabnun, um <strong>das</strong> große Geheimnis wissend, wie<strong><strong>de</strong>r</strong>drängelnd nach. "Ich hab ihm ein Beruhigungsmittelgegeben. Bei <strong>de</strong>n Werten war es <strong>das</strong> Beste! Wirlassen ihn ein wenig schlafen, damit sich seinOrganismus einigermaßen normalisieren kann.",erklärte <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc. "Dann re<strong>de</strong>n wir mal zuerst mit <strong>de</strong>nSeem, auch wenn <strong>das</strong> anstrengend wer<strong>de</strong>n dürfte.",merke Mergy an. "Der Übersetzer arbeitet so genauwie möglich. Die wenigen Referenzen über dieSprache in <strong>de</strong>n Datenbanken <strong><strong>de</strong>r</strong> Seem <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Draken waren nicht sehr schlüssig. Mit je<strong>de</strong>mgesprochenen Wort wird die Übersetzung besser.",erklärte Tin ein wenig verärgert über dieBeschwer<strong>de</strong>. "Schon gut! Sollte ja keine Kritik sein.Gehen wir!" Das Kommandoteam machte sichwie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf <strong>de</strong>n Weg zum Ausgang, als Mergybemerkte, <strong>das</strong>s auch <strong>May</strong> ihnen folgte: "Willst dunicht hier bleiben?" "Ich will wissen was passiert ist<strong>und</strong> warum er in <strong>de</strong>m Schiff war. Hier kann ich nichtstun.", gab <strong>May</strong> an. Ihre Augen waren noch verquollen,aber auch schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> voller Tatendrang. "Was istmit <strong>de</strong>iner Mutter?", wollte Trish die weitereVorgehensweise seitens ihrer Familie wissen. "Sagtihr noch nichts. Sie soll sich keine Sorgen machen.Sie kann jetzt auch nichts tun.", erklärte <strong>May</strong>.


Die An<strong><strong>de</strong>r</strong>en respektierten <strong>und</strong> verstan<strong>de</strong>n ihrenWunsch <strong>und</strong> so brachen sie alle gemeinsam auf <strong>und</strong>verließen die Krankenstation. Daneen, die auf <strong>de</strong>mKommando<strong>de</strong>ck nieman<strong>de</strong>n angetroffen hatte, kamihnen schon auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Promena<strong>de</strong> entgegen <strong>und</strong> wur<strong>de</strong>gleich eingesammelt. So ging es in <strong>de</strong>nKonferenzraum auf <strong>de</strong>m Kommando<strong>de</strong>ck. Mergykommunizierte schon seit <strong>de</strong>m Aufenthalt auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Krankenstation mit <strong>de</strong>n Repligen im Hangar. Er fandauch <strong>das</strong> Datenmodul im Schiff, <strong>das</strong>s er gleich auf<strong>de</strong>n Tisch transportierte. Es war etwa doppelt sodick, wie <strong>das</strong> Terminaltablett, <strong>das</strong> Mergy auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Krankenstation hatte mitgehen lassen <strong>und</strong> damit<strong>de</strong>utlich größer als ein normalesDatenspeichermodul. "Das ist es?", fragte Tin."Scheint so.", erklärte Mergy. "Da wür<strong>de</strong> ich gernemal einen Blick hinein werfen.", gab Tin zuverstehen. Sie war neugierig auf die Technik <strong><strong>de</strong>r</strong>Zukunft darin. "Kannst du, aber erst sollten wir dieDaten aus <strong>de</strong>m Modul überspielen."Mergy verband <strong>das</strong> Modul aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft mit <strong>de</strong>mDatenanschluß im Tisch. "Jaque, was hast du füruns?" "In <strong>de</strong>m Modul befin<strong>de</strong>t sich nur die Nachrichtvon <strong>May</strong> aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft." "Mehr nicht?" "Was ist mit<strong>de</strong>n Daten über die Zukunft? War es <strong>das</strong>? Wer<strong>de</strong>nwir keine Informationen mehr erhalten?". Tin war


sichtlich besorgt. "Es ist nie gut zu viel über dieZukunft zu erfahren.", erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>te Trish. "Also ich<strong>de</strong>nke, <strong>das</strong> <strong>Orakel</strong> wird uns weiter mit Nachrichtenversorgen.", erklärte Mergy. "Wie soll <strong>das</strong> <strong>de</strong>nngehen, wenn es keine Daten enthält?" "Ist nur eineVermutung, aber <strong>May</strong>, also <strong>May</strong>-Senior hat gesagtihre Mission wäre zum Teil erfolgreich <strong>und</strong> die Seemwären in einem <strong>Zeit</strong>stru<strong>de</strong>l gefangen. Ein Stru<strong>de</strong>lgeht im Kreis. Sie waren in <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit <strong>und</strong>haben Daten gesen<strong>de</strong>t <strong>und</strong> so wie ich <strong>das</strong> sehe,haben sie vorher bereits ebenfalls in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft alleInformationen gesen<strong>de</strong>t, die wir empfangen wer<strong>de</strong>n,wenn wir die entsprechen<strong>de</strong>n Punkte in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong>erreichen.""Das ist einleuchtend <strong>und</strong> durchaus logisch.", merkteSab an <strong>und</strong> auch die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en stimmten <strong><strong>de</strong>r</strong>möglichen Erklärung zu. "Obwohl wir jetzt <strong>May</strong> fürsehr lange <strong>Zeit</strong> von Nim trennen müssen. Sie hatmassiv in die <strong>Zeit</strong>linie eingegriffen. So etwas dul<strong>de</strong>nwir nicht <strong>und</strong> Bestrafung muß sein.", grinste Mergy.<strong>May</strong> zuckte zusammen <strong>und</strong> erschrak für einenAugenblick. Das Nim jetzt nicht da war, gefiel ihrnicht. Sie vermisste ihn. Schon heute morgen als ersie nicht an <strong><strong>de</strong>r</strong> Tür abgeholt hatte, war ihr <strong>das</strong> mehrals <strong>de</strong>utlich bewußt gewor<strong>de</strong>n. Dann, nur Bruchteilevon Sek<strong>und</strong>en später, war sie sie sicher, <strong>das</strong>s Mergy


nur einen seiner üblichen Witze auf ihre Kostengemacht hatte <strong>und</strong> auch die An<strong><strong>de</strong>r</strong>en machten nicht<strong>de</strong>n Anschein, als wür<strong>de</strong> sie jetzt für etwas bestraft,was sie ja eigentlich gar nicht o<strong><strong>de</strong>r</strong> noch gar nichtgetan hatte.Sab stellte eine Verbindung zum Fracht<strong>de</strong>ck her <strong>und</strong>legte die Bild- <strong>und</strong> Toninformationen auf <strong>de</strong>n großenSchirm an <strong><strong>de</strong>r</strong> Wand. "Das sind wir wie<strong><strong>de</strong>r</strong>!",begrüßte sie die Seem, die schnell auf <strong>de</strong>n Schirmzugeschwommen kamen. "Woher kennen Seem!",tönte es aus <strong>de</strong>m Lautsprechern. Augenscheinlichhatten sich die Seem in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zwischenzeit auch soihre Gedanken über die Geschehnisse gemacht.Immerhin hatte man ja in kürzester <strong>Zeit</strong> eine perfekteUnterkunft für eine eigentlich komplett unbekannteSpezies geschaffen. "Wir haben die Informationenvon <strong>de</strong>n Draken.", gab Sab zu verstehen <strong>und</strong>erzeugte, obwohl sie <strong>das</strong> alte Seemschiff extra nichterwähnte, damit eine leicht aggressive Reaktion. DieSeem schwammen laut kommunizierend umher. DerÜbersetzer kam mit <strong>de</strong>m Durcheinan<strong><strong>de</strong>r</strong> erneut nichtklar, bis schließlich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einer <strong><strong>de</strong>r</strong> Seem alleine<strong>und</strong> ruhig zu ihnen sprach: "Mensch <strong>und</strong> DrakenFre<strong>und</strong>e" "Menschen <strong>und</strong> Draken sind Fein<strong>de</strong>. Wirhaben Krieg!", erklärte Trish. "Menschen nichtvernichtet", kam wie<strong><strong>de</strong>r</strong> eine Frage ohne Frage. Der


Computer hatte sichtlich Probleme mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprache."Die Menschen haben die Draken besiegt!Zweimal!", prahlte Sab. Wie<strong><strong>de</strong>r</strong> wur<strong>de</strong>n die Seemunruhig <strong>und</strong> schwammen anscheinend wilddiskutierend aus <strong>de</strong>m Bildbereich."Also ich fin<strong>de</strong> die sind ganz witzig!", merkte Mergyan <strong>und</strong> Tin konnte nur "Pst!" abgeben. Dann standwie<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Seem vor <strong>de</strong>m Schirm: "Was be<strong>de</strong>uten""Was meint er?", fragte Sab. Mergy schmunzelte:"Das be<strong>de</strong>utet die Menschen mögen die Seem." Diedrei Seem schwammen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einheitlich vor <strong>de</strong>mBildschirm <strong>und</strong> streckten die gruseligen <strong>und</strong>gefährlich anmuten<strong>de</strong>n Zahnöffnungen ins Bild."Woher kommt <strong><strong>de</strong>r</strong> Mensch?", fragte <strong>May</strong> direkt <strong>und</strong>unverblümt die Frage aller Fragen. "Erk<strong>und</strong>ung,Unfall, Schiff in Wasser, Defekt macht Puls,Explosion droht. Seem reparieren, Menschschwimmt. Seem schuld. Seem helfen Mensch.Schiff repariert. Wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Problem. Gefangen inHimmel.", prasselten die Wortfetzen <strong>und</strong> Halbsätzees nur so hinein. "Geht es nur mir so o<strong><strong>de</strong>r</strong> habt ihrauch nichts verstan<strong>de</strong>n?", fragte Tin schließlich."Wenn ich <strong>das</strong> mal übersetzen darf?", erklärte Mergy<strong>und</strong> hatte schlagartig die volle Aufmerksamkeit <strong><strong>de</strong>r</strong>kompletten im Konferenzraum anwesen<strong>de</strong>nBesatzung: "Das Seemschiff ist wohl bei einer


Erk<strong>und</strong>ung auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> ins Meer gestürzt. Ihr Antriebhatte einen Fehler <strong>und</strong> so hat ihr Schiff hat eine ArtImpuls ins Wasser geschickt. Dadurch wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Tsunami ausgelöst, <strong>de</strong>n <strong>May</strong> damals erlebt hat. Bei<strong><strong>de</strong>r</strong> weiteren Reparatur haben sie ihren Vater Jin imWasser treibend gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ihm geholfen. Siedachten sie hätten <strong>de</strong>n Antrieb repariert, aber es istwohl etwas schief gegangen <strong>und</strong> so wur<strong>de</strong>n sie in<strong>de</strong>n <strong>Zeit</strong>stu<strong>de</strong>l geworfen aus <strong>de</strong>m wir sie vorhinbefreit haben.""Ja, diese Übersetzung war <strong>de</strong>utlichüberzeugen<strong><strong>de</strong>r</strong>.", merkte Trish an. "Die Seem haben<strong>de</strong>n Tsunami ausgelöst?", fragte <strong>May</strong> entsetzt <strong>und</strong>mit ungewohnt lauter Stimme in <strong>de</strong>n Raum. Wenn<strong>das</strong> stimmte, dann hatten diese Ausserirdischen ihrkomplettes Leben aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Bahn geworfen.Schlimmer noch Tausen<strong>de</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Menschen warendamals in <strong>de</strong>n Fluten umgekommen. Trish verstandsofort worauf <strong>das</strong> hinauslief: "Es war ein Unfall. Soetwas passiert." "Nein!" <strong>May</strong> schlug mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Faust auf<strong>de</strong>n Tisch, sprang auf <strong>und</strong> rannte aus <strong>de</strong>m Raum."Ich regle <strong>das</strong>!", gab Trish zu verstehen <strong>und</strong> folgte<strong>May</strong>. Sie verpasste <strong>de</strong>n emotionsgela<strong>de</strong>nenKomman<strong><strong>de</strong>r</strong> am Lift, konnte sich aber <strong>de</strong>nken, wo erhin flüchtete <strong>und</strong> nahm einfach <strong>de</strong>n nächstenPersonenfrachter. "Kleiner Mensch mag die Seem


nicht.", tönte es aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommunikation <strong>und</strong> solangsam schien sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Übersetzer an dieungewohnte Sprache anzupassen, <strong>de</strong>nn auch dieabgebrochenen Silben, die die Lücken zwischen <strong>de</strong>nWorten bisher füllten, wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich weniger."Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>May</strong> war auch im Wasser. VieleMenschen waren im Wasser.", versuchte Mergy ineinfachen Sätzen eine Erklärung abzugeben. "Wirwollten <strong>das</strong> nicht. Es tut uns leid." "Das verstehenwir!" "Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>May</strong> versteht nicht." "Sie wird esverstehen. Sie braucht etwas <strong>Zeit</strong>! Warum seit ihrüberhaupt zur Er<strong>de</strong> gekommen?" "UnsereHeimatwelt von Draken zerstört. Seemschiffe wur<strong>de</strong>nausgesandt um Planet für Überleben<strong>de</strong> zu fin<strong>de</strong>n.",erklärte <strong><strong>de</strong>r</strong> Seem: "Die Er<strong>de</strong> ist zu gefährlich. Nichtgeeignet." "Ja, wir verstehen auch warum. DieMenschen wür<strong>de</strong>n die Seem jagen.", erklärte Mergy."Ihr seit an<strong><strong>de</strong>r</strong>s!", brachte <strong><strong>de</strong>r</strong> Seem, <strong><strong>de</strong>r</strong>augenscheinlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Anführer war, erstmals offenVertrauen gegenüber <strong>de</strong>m Ray Team zum Ausdruck.Als Trish auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenstation ankam, saß <strong>May</strong>schon neben ihrem Vater <strong>und</strong> hielt seine Hand. "Ichkann verstehen warum du wütend bist. Aber <strong>das</strong> warSchicksal.", wagte sich Trish vorsichtig an sie heran."Tausen<strong>de</strong> Menschen sind gestorben <strong>und</strong> verletztwor<strong>de</strong>n. Familien wur<strong>de</strong>n getrennt. Das Schicksal ist


Scheisse.", drückte sich <strong>May</strong> ungewohnt hart <strong>und</strong>schroff aus." "Vielleicht siehst du es nicht aus <strong><strong>de</strong>r</strong>richtigen Perspektive?", gab Trish zu verstehen."Ach, wenn ich von <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite schaue istalles schön <strong>und</strong> gut? Am Liebsten wür<strong>de</strong> ich in eine<strong>Zeit</strong>maschine springen <strong>und</strong> die Seem einfachabschiessen, bevor sie <strong>de</strong>n Scha<strong>de</strong>n anrichten.""Mergy hatte recht. Wenn die stärkste <strong>de</strong>iner dreiSuperkräfte die Oberhand gewinnt, wirst dugefährlich." "Drei Superkräfte?" Trish, schmunzelte:"Die Luft, <strong>de</strong>in Schlaukopf <strong>und</strong> <strong>de</strong>in viel zu großesHerz. Im Moment kontrolliert dich <strong>de</strong>in Herz. Du<strong>de</strong>nkst nicht klar.""Was ist falsch daran, wenn ich die Seem vernichte,bevor sie Scha<strong>de</strong>n anrichten?" <strong>May</strong> war immer nochungehalten, wenngleich sie es erstaunlich fand, <strong>das</strong>sMergy so über sie gesprochen hatte. Er hielt sie fürgefährlich? Ausgerechnet er? "Genau <strong>das</strong> meine ichmit <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Perspektive. Damit verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>st dudie Welle, <strong>de</strong>ine Familie <strong>und</strong> <strong>de</strong>in Dorf wer<strong>de</strong>nverschont <strong>und</strong> alle Menschen überleben. Ihr lebtglücklich zusammen." "Ja, <strong>und</strong> warum ist <strong>das</strong> jetztschlecht?" "Du <strong>de</strong>nkst mit <strong>de</strong>m Herz. DasGesamtbild ist wichtig. Dann wirst du nie von Mergygerettet. Das <strong>Orakel</strong> wird uns nicht helfen. Tin stirbtbei <strong><strong>de</strong>r</strong> Explosion <strong>de</strong>s Labors, <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Tsunami


vernichtet die Insel. Wenn die Draken kommenhaben wir ohne Tins Entwicklungen keine Chance.Die Er<strong>de</strong> ist schutzlos <strong>und</strong> wird von <strong>de</strong>n Drakenvernichtet wie schon so viele an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Welten vor ihrauch."<strong>May</strong> dachte über die Worte nach. Trish hatte Recht.Ohne die Seem wäre nicht nur ihr Leben komplettan<strong><strong>de</strong>r</strong>s verlaufen <strong>und</strong> nichts von <strong>de</strong>m, was sie beimRay Team erlebt hatte, wäre passiert. "Weisst duwas Mergy damals als Begründung genannt hat,warum er dich aufgesammelt hat? Er meinte er hätteso ein Gefühl gehabt, <strong>das</strong>s du wichtig wärst.", setzteTrish ihren Monolog fort: "Ich hab ihn damalsziemlich angefahren, weil ich <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung bin, <strong>das</strong>sje<strong><strong>de</strong>r</strong> Mensch wichtig ist. Sab hat noch abwertendgemeint, ob er glauben wür<strong>de</strong> du wärst <strong><strong>de</strong>r</strong> Retter<strong><strong>de</strong>r</strong> Menschheit. Der Punkt ist, Mergy hatte Recht <strong>und</strong>Sab auf ihre eigenwillige Weise auch. Ich verstehejetzt auch nicht wie o<strong><strong>de</strong>r</strong> warum, aber rückwirkendbetrachtet war <strong>de</strong>ine Anwesenheit auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station <strong><strong>de</strong>r</strong>Schlüssel zu allem. Du hast <strong>de</strong>n Planeten gerettet.Wenn es wirklich so etwas wie ein Schicksal gibt,dann hat es sich ziemlich viel Mühe gegeben, damitdu heute hier stehst."Die Worte die auf <strong>May</strong> einprasselten enthielten viele


Informationen, die sie noch gar nicht kannte <strong>und</strong> egalwie sie es drehte, <strong><strong>de</strong>r</strong> Tsunami war verglichen mit<strong><strong>de</strong>r</strong> Auslöschung <strong>de</strong>s gesamten Planeten immer <strong>das</strong>kleinere Übel. War es nun Schicksal o<strong><strong>de</strong>r</strong> einfachnur Glück? Trish merkte wie ihre Worte in <strong>de</strong>mkleinen Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> fruchteten. Sie legte nocheinmal die Hand auf ihre Schulter <strong>und</strong> machte sichauf <strong>de</strong>n Weg zurück zu <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en, die sich gera<strong>de</strong><strong>de</strong>n Kriegsverlauf mit <strong>de</strong>n Draken erklären ließen."Und?", fragte Mergy besorgt nach als Trish <strong>de</strong>nKonferenzraum betrat. "Sie hat jetzt was zumNach<strong>de</strong>nken. Wir sollten sie nicht weiter bedrängen.""Wir bemerken keine Reparaturen.", tönte es aus<strong>de</strong>m Bildschirm. "Was meinen sie?", fragte Sabnach. "Ray Team nicht reparieren, Ray Teamverän<strong><strong>de</strong>r</strong>n!", kam erneut eine <strong>und</strong>eutliche Aussageaus <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlage. "Ich <strong>de</strong>nke, ich kann <strong>das</strong> erklären.",war es wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Mergy <strong><strong>de</strong>r</strong> sich zu Wort mel<strong>de</strong>te: "Dadraußen sind ziemlich viele Drakenschiffe <strong>und</strong> ichhab mir gedacht etwas Schutz <strong>und</strong> bessere Waffensind im Sinne <strong><strong>de</strong>r</strong> Seem!" "Du hast ihnen Ray TeamTechnologie eingebaut? Das geht nicht!", protestierteTin. "Natürlich nicht. Ich habe ihnen die mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nstenDrakenwaffen <strong>und</strong> Schil<strong>de</strong> einbauen lassen.Außer<strong>de</strong>m habe ich ihre Datenbanken mit <strong>de</strong>nneusten Informationen über die Draken aufgefüllt.",erklärte Mergy: "Die Fein<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Draken müssen doch


zusammenhalten!""Die Seem <strong>und</strong> die Menschen sind Verbün<strong>de</strong>te?",kam erstmals ein als Frage formulierter Satz aus <strong><strong>de</strong>r</strong>Kommunikation. "Naja, wir können nicht für alleMenschen sprechen, aber die Seem sind beim RayTeam immer willkommen.", beantwortete Sab dieFrage. Mergy <strong>und</strong> Trish waren sichtlich erstaunt, Sabso schnell <strong>und</strong> ohne Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>worte <strong>de</strong>m Vorhabenzustimmen zu hören. "Ich habe mir erlaubt Nahrungin <strong>de</strong>n Raum zu transportieren <strong>und</strong> hoffe meine Wahlwar angemessen <strong>und</strong> ist genießbar.", erklärte Tin<strong>und</strong> die Seem bedankten sich wie schon diverseMale zuvor. Die Tür zischte auf. "Oh, <strong><strong>de</strong>r</strong> verloreneKomman<strong><strong>de</strong>r</strong> ist wie<strong><strong>de</strong>r</strong> da!", flaxte Mergy <strong>und</strong> <strong>May</strong>schmunzelte <strong>und</strong> zog einen M<strong>und</strong>winkel gespieltschmollend hoch. "Wenn da keine weiteren Fragenzu klären sind, been<strong>de</strong> ich die Verbindung. Solltensie uns kontaktieren wollen, dann berühren sieeinfach <strong>de</strong>n Bildschirm.", gab Sab eine letzteInformation an die Seem weiter <strong>und</strong> terminierte dieÜbertragung in <strong>das</strong> neue Aquarium. "Ich hätte daeine Frage!", war es <strong>May</strong>, die sich kaum sitzend miternster Tonlage wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ins Gespräch einbrachte:"Wenn ich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft alle Informationen in dieseKiste gespielt habe <strong>und</strong> wir die Geschichte bereitsgeän<strong><strong>de</strong>r</strong>t haben, wie kommt es dann, <strong>das</strong>s <strong>das</strong>


<strong>Orakel</strong> bis heute Hinweise <strong>und</strong> keineFehlinformationen liefert?""Ja, die ganze <strong>Orakel</strong>kiste ist eigentlich eingewaltiges Paradoxon. Immer wenn wir jeman<strong>de</strong>nretten, än<strong><strong>de</strong>r</strong>n wir die Zukunft <strong>und</strong> damit auch dieDaten in <strong><strong>de</strong>r</strong> Maschine, die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunftabgeschickt wer<strong>de</strong>n.", erklärte Tin. "Aber wenn dieZukunft zum Besseren geän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wird, schicke ichdoch gar kein <strong>Orakel</strong> mehr, weil es dann nicht mehrnötig ist.", hakte <strong>May</strong> verwirrt <strong>und</strong> unsicher weiternach. "Ja, darum nennt man es Paradoxon. Da wir<strong>de</strong>s wirklich kompliziert. Wenn du <strong>de</strong>n Kasten nichtschickst, dann haben wir wie<strong><strong>de</strong>r</strong> eine schlechteZukunft <strong>und</strong> du schickst sie ja eben doch wie<strong><strong>de</strong>r</strong>.",lachte Tin: "Das ist <strong>das</strong> Verwirren<strong>de</strong> bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong>. Sowar es auch bei Mergy. Er hat gelebt obwohl seinGroßvater eigentlich im Krieg gestorben ist <strong>und</strong> ermußte ihn retten um am Leben zu bleiben. Das sinddie Dinge, die wir wohl nie so ganz verstehenwer<strong>de</strong>n." "Können die Seem nicht wie die an<strong><strong>de</strong>r</strong>eSab in die Vergangenheit gezogen wer<strong>de</strong>n? Wegendieser natürlichen Ordnung meine ich.", fragte Mergynach. "Technisch schon, aber <strong>das</strong> ist ziemlichunwahrscheinlich. Es wür<strong>de</strong> ja nicht nur die Seembetreffen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch <strong>das</strong> Schiff mit <strong>de</strong>m ganzenWasser <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Orakel</strong>speicher." "Die <strong>Orakel</strong>kiste


auch?", fragte Trish verw<strong>und</strong>ert nach. DerDatenspeicher war ja nachträglich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft in<strong>das</strong> Schiff eingebaut wor<strong>de</strong>n <strong>und</strong> daher müßte dieEnergie ihren Ursprung eben auch dort haben. "Oh,stimmt. Du warst vorhin nicht da. Das originalSeemschiff hatte funktionstüchtige Waffensysteme.Die wur<strong>de</strong>n laut <strong>de</strong>n Seem von einer noch einmal<strong>de</strong>utlich cleveren <strong>May</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft teilweise in <strong>de</strong>nDatenspeicher umgewan<strong>de</strong>lt. Hätte sie uns einenormale Kiste geschickt, wäre dieWahrscheinlichkeit, <strong>das</strong>s die <strong>Orakel</strong>box vorzeitig aus<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong>linie gerissen wor<strong>de</strong>n wäre, <strong>de</strong>utlich höher,aber jetzt muß <strong>das</strong> komplette Schiff verschobenwer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>das</strong> ist schon sehr unwahrscheinlichzumal die Seem uns auch noch verlassen wer<strong>de</strong>n<strong>und</strong> somit die Kiste <strong>und</strong> <strong>das</strong> Seemschiff gleichzeitigin zwei verschie<strong>de</strong>ne Vergenzen entsprechen<strong><strong>de</strong>r</strong>Größe geraten müßten.", erklärte Tin."Papa bleibt auch hier?", fragte <strong>May</strong> sorgenvoll nach."Oh, <strong>de</strong>n hatte ich in meiner Rechnung komplettvergessen. Natürlich. Ihm wird nichts passieren."<strong>May</strong>s Gesicht zeugte von Erleichterung. Sie hattenoch nicht einmal die Gelegenheit gehabt mit ihm zusprechen, aber sie wollte ihn um nichts auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Weltwie<strong><strong>de</strong>r</strong> verlieren. "Wenn man vom Teufel, ich meineVater, spricht. Der Doc mel<strong>de</strong>t gera<strong>de</strong> er sei


aufgewacht.", merkte Sab an <strong>und</strong> <strong>May</strong> war schon aus<strong><strong>de</strong>r</strong> Tür noch bevor Sab ihren M<strong>und</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong>geschlossen hatte. Mergy schmunzelte schelmisch."Was ist los?", fragte Sab ihn direkt, aber Mergy hobnur die Augenbrauen hoch, als wenn er etwas vonSab hören wollte. Trish hatte sich ja schon voreinigen Minuten mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Thematik befasst <strong>und</strong> kannteMergy gut genug, um zu verstehen, was in seinemKopf vorging. "Ihr hattet bei<strong>de</strong> Recht. Sie ist wichtig<strong>und</strong> sie ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Retter <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschheit.", lachte Trish,während jetzt bei<strong>de</strong> Kollegen über ihre eigenenAussagen schmunzelten. "Manchmal ist Einsammelneben doch besser als einfach nur retten!", lachteMergy <strong>und</strong> Sab brach auch in Lachen aus. Hatte sieihm diesen Spruch in umgedrehter Form doch schonmehrfach entgegen geworfen. "Ja, aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Nummersind wir ziemlich gut heraus gekommen.", lachteTrish.Als <strong>May</strong> in <strong>de</strong>n Behandlungssaal <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenstationkam, saß ihr Vater schon auf <strong>de</strong>m Tisch <strong>und</strong> konntenicht glauben was er sah: "<strong>May</strong>!" Jin sprang vomTisch <strong>und</strong> schloss <strong>May</strong> sofort in seine Arme. "Papa!",erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>te <strong>May</strong> ihrerseits die Umarmung, während <strong><strong>de</strong>r</strong>Doc <strong>und</strong> Sandra die Szene mit einem Lächelnbeobachten. Erst nach einer gefühlten Ewigkeitlockerte <strong>May</strong> ihren festen Griff <strong>und</strong> auch Jin tat einen


Schritt zurück: "Du bist so groß gewor<strong>de</strong>n! Ichversteh <strong>das</strong> nicht. Ich war doch nur ein paar Tageweg? Vorhin dachte ich dich als alte Frau gesehenzu haben. Und diese Monster. Was waren <strong>das</strong> fürMonster?", stellte Jin in seiner Verwirrung eine Fragenach <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en. "Das sind keine Monster. Das sindAußerirdische von einem an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Planeten. Siehaben dich gerettet.", sprach <strong>May</strong> aus, was sie vorhinnicht einmal ansatzweise zu <strong>de</strong>nken gewillt war:"Das Schiff ist durch die <strong>Zeit</strong> getru<strong>de</strong>lt bis wir euchrausgefischt haben." "Ich bin jetzt 17 Jahre alt, auchwenn du nur ein paar Tage älter gewor<strong>de</strong>n bist." Jinwar von <strong><strong>de</strong>r</strong> Informationsflut wie erschlagen. "Sinddie Krankenzimmer frei?" Der Doc nickte <strong>und</strong> wusstewas <strong>May</strong> vor hatte. "Jaque fülle doch bitte <strong>de</strong>nKlei<strong><strong>de</strong>r</strong>schrank in Krankenzimmer 1. Mein Vaterbraucht etwas zum Anziehen." "Wird erledigt,Komman<strong><strong>de</strong>r</strong>!", schallte es von <strong><strong>de</strong>r</strong> Decke.Ihr Vater hatte erst jetzt seine Umgebung richtigerfasst <strong>und</strong> schaute sich unsicher in <strong><strong>de</strong>r</strong> funkeln<strong>de</strong>n<strong>und</strong> sauberen Krankenstation um. "Komm ich zeigedir <strong>das</strong> Bad." <strong>May</strong> reichte ihrem Vater die Hand <strong>und</strong>zog ihn in Richtung Krankenzimmer. "Was be<strong>de</strong>utetKomman<strong><strong>de</strong>r</strong>?", war <strong>das</strong> Letzte was <strong>das</strong> medizinischePersonal von <strong>de</strong>n Bei<strong>de</strong>n hörte, bevor sich die Türhinter ihnen schloss. <strong>May</strong> zeigte ihm die Dusche <strong>und</strong>


die Kleidungsstücke, die exakt auf seine Größezugeschnitten waren. Jin war wie <strong>May</strong> damalsüberwältigt von <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahl <strong>und</strong> Qualität. <strong>May</strong> saß<strong><strong>de</strong>r</strong>weil auf <strong>de</strong>m Bett <strong>und</strong> vertrieb sich die <strong>Zeit</strong> miteinem Datentablett, als ihr Vater frisch, rasiert <strong>und</strong>neu eingeklei<strong>de</strong>t aus <strong>de</strong>m Bad kam. Sie lächelte. Soschick geklei<strong>de</strong>t hatte sie ihren Vater noch niegesehen. Er hatte sich immer Mühe gegeben, wassein Aussehen anging, aber die Möglichkeiten inihrem Dorf <strong>und</strong> die Wahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Kleidung setzten ihmdamals enge Grenzen. "Du siehst ja toll aus. Mamawird sich sicher freuen dich zu sehen.", plapperte<strong>May</strong> die Überraschung in <strong>de</strong>n Raum, die sie schonlänger krampfhaft zurückhielt. Jin stutzte. Er hatteseine Tochter gef<strong>und</strong>en, aber keine Ahnung was mitseiner Frau passiert war. Zuerst wollte er <strong>May</strong>fragen, hatte sich dann aber nicht getraut, um nichtschon jetzt alte W<strong>und</strong>en aufzureissen <strong>und</strong> dieFreu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>sehens zu trüben."Mama ist auch hier?", fragte er mit großen Augen."Ja, sie betreibt ein Restaurant auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station. DasDragon Fly." "Können wir zu ihr?", fragte Jinvorsichtig. "Klar, aber ich <strong>de</strong>nke ich sollte sie kurzvorbereiten, sonst gibt es noch ein Unglück.", gab<strong>May</strong> zu verstehen <strong>und</strong> hatte Angst ihre Mutter könntevielleicht vor Freu<strong>de</strong> versehentlich die Station aus


ihren Angeln heben. "Und wir müssen <strong>de</strong>n Docfragen ob du hier heraus darfst!" ImBehandlungsraum nahmen auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Doc <strong>und</strong> auchSandra die optische Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ihres Patientenpositiv zur Kenntnis. Der Doc hatte keinerleiEinwän<strong>de</strong> <strong>und</strong> empfahl auch gleich ein or<strong>de</strong>ntlichesEssen, damit Jin wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu Kräften kommen wür<strong>de</strong>.Jin staunte nicht schlecht, als sich die große Hallevor ihm auftat. Das Staunen war schnell zu En<strong>de</strong>, alssein Blick auf einen <strong><strong>de</strong>r</strong> Sor-Avatare traf. <strong>May</strong>brauchte einige Momente um ihm zu erklären, <strong>das</strong>sSor ein Fre<strong>und</strong> sei. Aber so richtig traute Jin <strong>de</strong>mServierroboter aus Licht, <strong><strong>de</strong>r</strong> in mehrfacherAusführung seinen Dienst versah, trotz<strong>de</strong>m nochnicht. "Gehen wir erstmal nach oben!", for<strong><strong>de</strong>r</strong>te <strong>May</strong><strong>und</strong> zog ihn an <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n zur Treppe, an <strong><strong>de</strong>r</strong>enoberen En<strong>de</strong> sie ihren Vater bremste <strong>und</strong> alleine insDragon Fly stürmte."Hallo, Schatz.", begrüßte Reiko ihre Tochter. <strong>May</strong>zog ihre Mutter unter leichtem Protest hinter <strong><strong>de</strong>r</strong>Küchenzeile hervor <strong>und</strong> dirigierte sie an einen <strong><strong>de</strong>r</strong>freien Tische am Gang: "Hinsetzen!" DasKommando war zwar im Befehlston ausgesprochen,wirkte aber durch <strong>das</strong> überschwängliche Lächeln aufihren Lippen mehr als nur ein wenig abgeschwächt."Was ist los mit dir? Du bist so fröhlich." "Erinnerst


du dich an Papas Lieblingsessen?", fragte <strong>May</strong>forsch nach. "Natürlich, was <strong>de</strong>nkst du von mir?", warReiko mehr als nur erstaunt, <strong>das</strong> <strong>May</strong> so etwas auchnur vermutete. "Dann wirst du es wohl Heute kochenmüssen, er hat nämlich Hunger.", erklärte <strong>May</strong>.Reiko war verwirrt <strong>und</strong> noch bevor sie eine klareFrage stellen konnte, rief <strong>May</strong> ihren Vater herein. Espassierte nichts. Auch als <strong>May</strong> ein zweites Mal riefpassierte nichts. Die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Piloten <strong>und</strong> Ka<strong>de</strong>ttenan <strong>de</strong>n Tischen schauten <strong>de</strong>m Geschehen zu,wussten sie doch <strong>das</strong> <strong>May</strong> keinen Vater mehr hatte.Auch Reiko fragte sich bereits, was <strong>May</strong> sich füreinen seltsamen Scherz erlaubte. Vorsichtig,schaute <strong>May</strong> um die Ecke <strong>und</strong> war froh, <strong>das</strong>s eskeine Einbildung, kein Traum gewesen war. Ihr Vaterwar wirklich da. "Das ist die Er<strong>de</strong>!", <strong>de</strong>utete Jin aus<strong>de</strong>m Fenster auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite. "Ja, wir sind imWeltall <strong>und</strong> Mama ist da drin!", wiegelte <strong>May</strong> die fürJin sensationelle Neuigkeit einfach ab <strong>und</strong> schubsteihn sanft vor sich her um die Ecke ins Lokal.Die Reaktion ihrer Mutter war genauso wie sich sich<strong>das</strong> vorgestellt hatte. Im Stehen wäre sie bestimmtsofort mit weichen Knien umgekippt, soviel war klar.Bei<strong>de</strong> starrten sich für einen Moment nurschweigend an. Auch die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Gäste an <strong>de</strong>nTischen vergaßen ihr Essen <strong>und</strong> schauten zu, ohne


so recht zu verstehen, was hier gera<strong>de</strong> passierte.Dann brach die Barriere <strong>und</strong> bei<strong>de</strong> fielen sich vorFreu<strong>de</strong> weinend in die Arme <strong>und</strong> auch <strong>May</strong> konntesich nicht zurückhalten <strong>und</strong> verschüttete ihrerseitsweitere Tränen. Sie hatte ihre Familie wie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Auchwenn die Seem ihre Familie zerrissen hatten, somußte <strong>May</strong> sich eingestehen, <strong>das</strong>s Trish Rechthatte. Egal wie sie es gedreht hatte, die Welt wäreuntergegangen. Genau wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Planet <strong><strong>de</strong>r</strong> Seemwäre er von <strong>de</strong>n Draken vernichtet wor<strong>de</strong>n.Selbst wenn <strong>das</strong> alles nicht passiert wäre, ihr Leben<strong>und</strong> <strong>das</strong> ihrer Familie wäre niemals so aufregend<strong>und</strong> so spannend. Sie wür<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> alten Hüttesitzen <strong>und</strong> mehr schlecht als recht vor sich hin leben.Das Leben auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station war verglichen mit einemLeben im Dorf purer Luxus, gepaart mit je<strong><strong>de</strong>r</strong> MengeSicherheit, tollen Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> einer Mengespannen<strong><strong>de</strong>r</strong> Abenteuer. Reiko zauberte einumfassen<strong>de</strong>s Mahl <strong>und</strong> <strong>May</strong> bat die Anwesen<strong>de</strong>n, dienoch nichts bestellt o<strong><strong>de</strong>r</strong> bekommen hatten ins Sorszu gehen, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> La<strong>de</strong>n aus familiären Grün<strong>de</strong>ngeschlossen sei, wie sie mit freudigem Strahlenverkün<strong>de</strong>te. Die restlichen Gäste verschwan<strong>de</strong>n nach<strong>und</strong> nach, während sich die Drei noch st<strong>und</strong>enlangangeregt unterhielten <strong>und</strong> ihre Geschichtenerzählten.


Neue Fre<strong>und</strong>eIm Sor herrschte <strong><strong>de</strong>r</strong> normale morgendlicheHochbetrieb. Die Piloten planten ihren Tag,unterhielten sich über die vergangenen Ereignisse<strong>und</strong> versuchten neuste Informationen über <strong>das</strong>unbekannte Seemschiff im Bauch <strong><strong>de</strong>r</strong> Station zuerhalten. Mitten in diesem Trubel saß auch die kleinePfadfin<strong><strong>de</strong>r</strong>gruppe mit ihrer Anführerin Suki. Sie warzwar nicht offiziell <strong>de</strong>n Neulingen zugeteilt, aber esmachte ihr Spass <strong>und</strong> es war mal eine etwas an<strong><strong>de</strong>r</strong>eAufgabe. "Wieso bist du hier, Suki?", fragte plötzlichMeena, eine <strong><strong>de</strong>r</strong> Neulinge: "Wur<strong>de</strong>st du auchgerettet?" "Ja, <strong>das</strong> kann man wohl sagen.", lachteSuki, obwohl sie die Erinnerungen tief trafen <strong>und</strong> dieSchuldgefühle, gera<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> vergangenenWeihnachtszeit, immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in ihr aufgestiegenwaren. Die dunklen Schatten ihrer Vergangenheitstiegen unverhofft wie<strong><strong>de</strong>r</strong> empor <strong>und</strong> zogen ihreKehle wie ein dunkler Schleier zu. Sie sollte damalsnur für einige St<strong>und</strong>en auf ihre kleine Schwesteraufpassen. Suki war gera<strong>de</strong> 18 Jahre alt gewor<strong>de</strong>n<strong>und</strong> ihre kleine Schwester war 14. Die Bei<strong>de</strong>nverstan<strong>de</strong>n sich gut, aber immer wenn Suki auf ihreSchwester Shizuka achten sollte, kam es zum Streit.Als sie kleiner war, gab es diese Probleme nicht,aber mit dreizehn o<strong><strong>de</strong>r</strong> vierzehn wur<strong>de</strong> sie bockig


<strong>und</strong> wollte nicht mehr auf ihre große Schwesterhören.So war es auch an diesem Tag, <strong><strong>de</strong>r</strong> ihr Lebenkomplett aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Bahn werfen sollte. Sie sollten nochLebensmittel einkaufen, aber Shizuka wollteunbedingt in ein Musikgeschäft. Da es aber ebennicht gera<strong>de</strong> um die Ecke lag, hätten die Elterngemerkt, wenn sie getrö<strong>de</strong>lt hätten, zumal sie auf dieZutaten bereits warteten. Also beschloss Shizuka,gegen <strong>de</strong>n Willen von Suki, alleine zumMusikgeschäft zu laufen, während Suki die an<strong><strong>de</strong>r</strong>enBesorgungen machen sollte. Suki konnte nichtsmachen. Je mehr sie versuchte sie davonabzuhalten, <strong>de</strong>sto lauter <strong>und</strong> ablehnen<strong><strong>de</strong>r</strong> wur<strong>de</strong> ihreSchwester. Die Dunkelheit brach bereits über dieStadt herein, als Suki alleine vom Einkauf alleinekam. Da gab es <strong>de</strong>n ersten Ärger, weil sie Shizukahatte alleine gehen lassen. Sie als große Schwestermüsse doch wissen, <strong>das</strong>s es mit <strong>de</strong>m letzten Lichtauch die Sicherheit in <strong>de</strong>n Straßen verschwand <strong>und</strong>es gefährlich für ein Mädchen wur<strong>de</strong>. Suki konnteihnen sagen was sie wollte, aber ihre Eltern warendieser Meinung <strong>und</strong> nicht davon abzubringen. Keinesvon Sukis Argumenten wußte zu überzeugen. ZweiSt<strong>und</strong>en später war Shizuka immer noch nicht zuHause. Sie kam nie wie<strong><strong>de</strong>r</strong> nach Hause. Suki fühlte


sich schrecklich. Sie war Schuld <strong>und</strong> hätte esverhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n können, wenn sie nur hart genugdurchgegriffen hätte. Die folgen<strong>de</strong>n Monate <strong>und</strong>Jahre waren hart. Je<strong>de</strong>smal wenn jemand an <strong><strong>de</strong>r</strong> Türklingelte, kam Panik auf. Einerseits könnte esShizuka sein, aber an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Seits auch die Polizei, dieihnen mitteilte, man hätte Shizuka gef<strong>und</strong>en.Suki war in ihrer Verzweiflung auf <strong>das</strong> Dachgestiegen. Sie wollte nicht mehr mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Schuld leben<strong>und</strong> allem ein En<strong>de</strong> setzen. Wie schon so oft standsie mehrere St<strong>und</strong>en dort an <strong><strong>de</strong>r</strong> Kante <strong>de</strong>s Daches.Diesmal aber war es an<strong><strong>de</strong>r</strong>s, <strong>de</strong>nn dieses Malsprang sie wirklich in die Tiefe. Sie spürte <strong>de</strong>n Wind<strong>de</strong>s Falles in ihren Haaren. Deutlich war <strong>das</strong> säuselnauch in ihren Ohren zu hören. Als die sie Augenschloss, war <strong><strong>de</strong>r</strong> Bo<strong>de</strong>n schon nah. Sehr nah. Dannlan<strong>de</strong>te sie unsanft. Ihre Knie <strong>und</strong> ihre Armeschmerzten. Suki konnte sich <strong>das</strong> nicht erklären.Gera<strong>de</strong> war sie 34 Stockwerke in die Tiefe gestürzt<strong>und</strong> doch lebte sie. O<strong><strong>de</strong>r</strong> war sie jetzt Tod? Als sieihre Augen öffnete <strong>und</strong> sich hochrappelte traute sieihren Augen nicht. Unglaublicher Weise stand siewie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf <strong>de</strong>m Dach. Unsicher schaute Suki von <strong><strong>de</strong>r</strong>Kante in die Tiefe. "Nicht noch einmal springen. DerTrick ist ziemlich aufwendig.", hörte sie eine Stimmehinter sich. Als sie sich umdrehte stand da ein Typ


mit etwas altbackener Jeansjacke. "Bin ich Tod?""Nein, dieses Mal nicht." "Wieso?" "Weil ich dir einezweite Chance geben will. Willst du einfach soaufgeben o<strong><strong>de</strong>r</strong> willst du <strong>de</strong>ine Schuld wie<strong><strong>de</strong>r</strong> gutmachen?" Er wußte augenscheinlich genau, was siebedrückte <strong>und</strong> er schien sie genau zu kennen. "Lustein Held zu wer<strong>de</strong>n?" "Ich? Da sind sie bei mirfalsch." "Oh, ich sage nicht es wird einfach. Du wirstviel lernen <strong>und</strong> hart trainieren müssen." Mergy warklar, <strong>das</strong>s weitere Überzeugungsarbeit nötig war. Einleises fauchen ertönte <strong>und</strong> dann flirrte die Luft hinterihm. Deutlich war zu sehen, wie die vom Mondlichtangestrahlten Gebäu<strong>de</strong> hinter ihm begannen zuverschwimmen. Kampfgleiter 1 erschien, aktivierteseine Lan<strong>de</strong>füße <strong>und</strong> setzte auf: "Hatte ich dieSpielzeuge erwähnt?"Suki hatte damals fassungslos dagestan<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>das</strong>unglaubliche Fluggerät angestarrt. "DeineEntscheidung. Bis nächste Woche.", sagte <strong><strong>de</strong>r</strong> Mann,<strong><strong>de</strong>r</strong> sich ihr nicht einmal vorgestellt hatte, noch <strong>und</strong>dann schloss sich die seitliche Flügeltür. Langsamstieg <strong>das</strong> Gerät in die Luft <strong>und</strong> sauste schlagartigdavon. Suki hatte noch über eine St<strong>und</strong>e auf <strong>de</strong>mDach gestan<strong>de</strong>n <strong>und</strong> ungläubig in <strong>de</strong>n Himmelgestarrt. Mehrfach hatte sie sich gefragt ob <strong>das</strong>gera<strong>de</strong> alles wirklich passiert war. An diesem Abend


än<strong><strong>de</strong>r</strong>te sich alles. Zwei Tage später flatterte einSchreiben ins Haus. Es war angeblich von einergeheimen Regierungsstelle, man beglückwünschteSuki <strong>und</strong> teilte ihr mit, <strong>das</strong>s sie ihre neue Arbeitumgehend aufnehmen könne. H<strong>und</strong>erte Male hatteSuki <strong>de</strong>n Brief gelesen. Sie wür<strong>de</strong> von Zuhauseausziehen <strong>und</strong> an einen geheimen Ort umziehen. Amfolgen<strong>de</strong>n Samstag um 20 Uhr erwartete man sie auf<strong>de</strong>m Dach, wo sie ein Hubschrauber abholen wür<strong>de</strong>.Das alleine war schon <strong><strong>de</strong>r</strong> Hammer, aber Suki hattegesehen, was diese Leute für Möglichkeiten hatten.Für Suki stand <strong><strong>de</strong>r</strong> Entschluss schon nach <strong>de</strong>mersten Lesen <strong>de</strong>s Briefes fest. Was hatte sie auch zuverlieren? Im Gegenteil. Sie war noch da wegendieser Leute. Wäre dieser Mann nicht gewesen,wäre sie als Fleck auf <strong>de</strong>m Bordstein geen<strong>de</strong>t.Immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> wollten ihre Eltern wissen, was <strong>das</strong> füreine Organisation ist, <strong><strong>de</strong>r</strong> sie beitreten wür<strong>de</strong> <strong>und</strong>woher die sie kennen wür<strong>de</strong>n, aber <strong>das</strong> wußte Sukiselbst nicht. Die Tage zogen sich langsam <strong>und</strong> zähwie Honig. Immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> prüfte sie dieVollständigkeit ihrer gepackten Taschen, ohneüberhaupt zu wissen, was sie in ihrem neuen Lebeneigentlich brauchen wür<strong>de</strong> <strong>und</strong> was nicht. Dann wares endlich Samstagabend <strong>und</strong> zusammen mit ihrenEltern stieg sie auf <strong>das</strong> flache Hochhausdach. Es


dauerte nicht lange <strong>und</strong> man hörte <strong>das</strong> Schrappen<strong><strong>de</strong>r</strong> Rotoren eines Hubschraubers über ihnen in <strong><strong>de</strong>r</strong>Luft. Der schwarze Helikopter fuhr seine Rä<strong><strong>de</strong>r</strong> aus<strong>und</strong> setzte sanft auf <strong>de</strong>m Dach auf.Mergy hatte ihren Eltern damals versichert, <strong>das</strong>sman gut auf sie achten wür<strong>de</strong>. Es kam ihnen schonseltsam vor, <strong>das</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong> Mann kein Asiate war, aber siesahen auch die Mühe, die man sich wegen ihrerTochter machte. Trotz einiger Zweifel ließen sie siegehen. Langsam hob <strong><strong>de</strong>r</strong> Hubschrauber ab, drehtenoch eine R<strong>und</strong>e um <strong>das</strong> Paar auf <strong>de</strong>m Dach <strong>und</strong>dann stieg er nach oben. Weiter nach oben, als siees je gedacht hätte <strong>und</strong> als wenige Momente späterdie riesige weiße Station wabernd vor ihren Augenauftauchte, fragte Suki sich auch nicht mehr wiesoein überhaupt Hubschrauber im Weltall fliegen kann.Er hatte nicht zu viel versprochen. Es war ihre zweiteChance <strong>und</strong> die wollte sie nutzen. Für sich, für ihreEltern <strong>und</strong> für Shizuka.Der La<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> schlagartig ruhiger, als Sabauftauchte <strong>und</strong> mit Sor sprach. "Ich dachte sie mußnichts essen?", fragte eine <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen Neulinge <strong>und</strong>spielte auf die Gerüchte an, die selbst hier schonangekommen waren. "Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> Sab ist richtignett!", erzählte Jiyai von ihrer Begegnung mit Sab.


"Du kennst Sab?", fragte Suki unsicher. "Ja, wirhaben uns einige Male auf <strong>de</strong>m Turm getroffen <strong>und</strong>sie hat mir alles erklärt, was ich wissen wollte.",bestätigte Jiyai. "Das klingt so gar nicht nach Sab.",gab Suki stark zweifelnd zu Protokoll. Sab kam mitihrem Tablett am Tisch <strong><strong>de</strong>r</strong> Frischlinge vorbei <strong>und</strong>Jiyai begrüßte sie fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> bekam zusammenmit <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en eine fre<strong>und</strong>liche Erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>sGrußes. Nach<strong>de</strong>m sie sich an einen <strong><strong>de</strong>r</strong> freienTische gesetzt hatte, dauerte es noch eine ganzeWeile, bis sich die Aufregung im Saal gelegt hatte.Noch nie war Sab hier zu einer normalen Uhrzeitgewesen <strong>und</strong> wollte einfach nur etwas essen. Daswar jetzt <strong>das</strong> Thema Nummer 1 <strong>und</strong> die Seem warenvergessen. So viel war klar. Sab mußte leichtgrinsen. Das verdutzte Gesicht von Suki, <strong>das</strong>s sie imVorbeigehen erzeugt hatte, war einfach zu komischgewesen. "Ich bin immer noch für Dienstausweisemit Bild.", dachte sie verschmitzt in sich hinein,während sie begann ihr Bagel aufzuschnei<strong>de</strong>n."Morgen!", rief eine fröhliche <strong>und</strong> entspannte <strong>May</strong> indie Kommandozentrale <strong>de</strong>s Ray Teams, um nurSek<strong>und</strong>en später für einen Moment erstarrt stehen zubleiben. Da war er wie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Dieser große, muskulöswirken<strong>de</strong> Typ stand mitten im Kommandozentrum<strong>und</strong> keiner beachtete ihn. "Morgen!", erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>te Tin,


die sonst hier meist auch nicht anzutreffen war. Trishkonnte sich ein Lächeln nicht verkneifen <strong>und</strong> <strong>May</strong> warimmer noch dabei diesen unbekannten Typeinzuordnen: "Hallo, ich bin <strong>May</strong>!" "Aber <strong>das</strong> weissich doch.", machte <strong><strong>de</strong>r</strong> vermeintlich Frem<strong>de</strong> keineAnstalten ihre Begrüßung auch nur Ansatzweisezurück zu werfen. <strong>May</strong> kannte die Stimme. "Sie sinddie Stimme von Jaque! Ich meine von ihnen hat erdie Stimme.", verwurstelte sich <strong>May</strong> unsicher in <strong>de</strong>nSätzen. "Nein, da liegt ein Irrtum vor." Tin <strong>und</strong> Trishbrachen in Lachen aus. "Hab ich es verpasst?",fragte plötzlich Mergy aus <strong>de</strong>m an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Liftkommend. Die Zwillinge konnten nur bestätigen,<strong>das</strong>s er noch nicht alles verpasst hätte <strong>und</strong> <strong>May</strong> warnoch verunsicherter als zuvor. "Jaque, wie spät istes?", fragte Mergy schließlich in <strong>de</strong>n Raum. "Es ist 8Uhr 12.", antwortete <strong><strong>de</strong>r</strong> dunkelhäutige Mann. "Dubist ... Das ist ... Du hast einen Körper!", wur<strong>de</strong> <strong>May</strong>nicht wirklich klarer in ihrer Ausdrucksweise: "Wiegeht <strong>das</strong>?" "Naja, wir haben für fast alle KörperteileProthesen, da war es naheliegend mal zuauszuprobieren, ob <strong>das</strong> so auch funktioniert <strong>und</strong> füruns einen Nutzen bringt.", erklärte Tin.<strong>May</strong> zögerte noch einen Augenblick. Dann machtesie zwei große Schritte auf <strong>de</strong>n eben noch Frem<strong>de</strong>nzu <strong>und</strong> umarmte ihn herzlich: "Das wollte ich schon


seit Jahren machen." "Habe ich es euch nichtgesagt. Sie ist ein Umarmungstyp.", schmunzelteMergy zu <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en hinüber, die sich die Szeneebenfalls genüsslich ansahen. "Ist <strong>de</strong>in Würfel dajetzt drin?", fragte <strong>May</strong> schließlich, ohne dieUmarmung auch nur ein wenig zu lösen. "Nein, <strong><strong>de</strong>r</strong>steckt noch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Station.", erklärte Jaque. "Isterstmal besser so. Wir können nicht riskieren Jaquedurch eine Fehlfunktion zu verlieren.", fügte Tinhinzu. "Ich fin<strong>de</strong> es schön, dich auch mal sehen zukönnen. Also als Person, meine ich.", lachte <strong>May</strong>:"Obwohl ich mir dich an<strong><strong>de</strong>r</strong>s vorgestellt habe." "Wie<strong>de</strong>nn?", fragte Jaque. "Naja, nicht so groß <strong>und</strong> breit.Mehr wie <strong><strong>de</strong>r</strong> normale Typ von nebenan.", erklärte<strong>May</strong>. "Das hatte ich eigentlich auch vor, aber <strong><strong>de</strong>r</strong>zeitist es nicht so einfach die ganze nötige Technik sozu schrumpfen, <strong>das</strong>s sie in einen kleineren Körperhineinpasst." "So gefällst du mir aber auch!", grinste<strong>May</strong> <strong>und</strong> setzte sich an einen <strong><strong>de</strong>r</strong> Terminals."Ah, <strong>das</strong> Stationsgespräch Nummer Zwei in Person.Guten Morgen!", flappste <strong>May</strong>, als Sab <strong>das</strong>Kommando<strong>de</strong>ck einige Minuten später betrat."Morgen! Ich bin Stationsgespräch?", fragte Sabunsicher. "Es gehen Gerüchte um du wür<strong>de</strong>st festeNahrung zu dir nehmen <strong>und</strong> hättest im Sorgegessen.". <strong>May</strong> konnte <strong>das</strong> Lächeln kaum


verbergen. "Ja, <strong>das</strong> stimmt dann wohl.", gab Sab nurtrocken <strong>und</strong> gewohnt monoton ihre Antwort. "Diean<strong><strong>de</strong>r</strong>en Gerüchte sind aber wohl ehr dummesGeschwätz.", setzte <strong>May</strong> ihre Bestandsaufnahmefort. "Welche an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Gerüchte?", wur<strong>de</strong> Sab jetztdoch neugierig. "Da wärest nett <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lichgewesen. Also <strong>das</strong> kann ich mir bei aller Fantasienun wirklich nicht vorstellen." Sab saß mit <strong>de</strong>mGesicht abgewandt schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> an ihrem Terminal,aber <strong>May</strong> konnte dank ihrer Fähigkeiten genausehen, wie Sab ihre M<strong>und</strong>winkel hob <strong>und</strong> ein weniglächelte. "Ja, Sab soll in letzter <strong>Zeit</strong> wirklichungewöhnlich fre<strong>und</strong>lich gewesen sein, habe ichauch gehört! Wir sollten die Station unterQuarantäne stellen.", stellte auch Mergy diesenWan<strong>de</strong>l in Sab auf witzige Art in <strong>de</strong>n Raum. "Ja, ja,ist ja gut!", brummelte die alte Sab aus ihrer Ecke."Oh, ist wohl schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> vorbei.", lachte Trish <strong>und</strong>riss die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en mit."Was steht heute noch auf <strong>de</strong>m Programm? Ichwür<strong>de</strong> mich gerne ein wenig hinhauen?", erklärteMergy, <strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachtschicht einige Missionengeflogen hatte, um sich von <strong><strong>de</strong>r</strong> Anja Situationabzulenken. "Um 15 Uhr wer<strong>de</strong>n wir noch einmal dieSeem im Frachtraum aufsuchen <strong>und</strong> unsverabschie<strong>de</strong>n. Nach einem Funktionstest ihres


Schiffes entlassen wir sie wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ins All.", erklärteTrish. "Gut, dann bis nachher.", verschwand Mergywie<strong><strong>de</strong>r</strong> im Lift. "Ich wer<strong>de</strong> mich auch mal wie<strong><strong>de</strong>r</strong> daunten blicken lassen.", erklärte <strong>May</strong>, die, mal von<strong>de</strong>m schief gelaufenen Ausflug mit Nim abgesehen,schon länger keinen Einsatz geflogen hatte. Nim <strong>und</strong>Katie waren mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Vanquist unterwegs <strong>und</strong> Sukiverbrachte die meiste <strong>Zeit</strong> mit <strong>de</strong>n neuen Ka<strong>de</strong>tten.<strong>May</strong> wollte auch ihren Eltern die nötige Freiheitgeben <strong>und</strong> nicht <strong>das</strong> klammern<strong>de</strong> Kind mimen. EineSchicht im Kampfgleiter war aber auch mehr als nureine Metho<strong>de</strong> für etwas Abwechslung zu sorgen. Sieliebte es sich einfach nur über <strong>de</strong>n Städten zubewegen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Leuten zu zeigen, <strong>das</strong>s sie da war.Das sie aufpasste.Mergy war gera<strong>de</strong> aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Dusche gestiegen, als ihndie Tür durch die gewohnte Tonfolge auf einen Gastaufmerksam machte. "Öffnen!", rief er zumWohnbereich hinüber <strong>und</strong> betrat wenige Sek<strong>und</strong>enspäter, mit T-Shirt <strong>und</strong> Sporthose beklei<strong>de</strong>t, seineHaare mit einem Handtuch trocknend, <strong>de</strong>n Raum. Jinstand unsicher vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Tür im Gang <strong>und</strong> wartete: "Ichkomme später wie<strong><strong>de</strong>r</strong>, wenn ich störe!" "Nein,kommen sie herein. Ich habe nur gera<strong>de</strong> geduscht,darum mein etwas legerer Aufzug. Schön sie wie<strong><strong>de</strong>r</strong>auf <strong>de</strong>n Beinen zu sehen.", begrüßte Mergy, <strong><strong>de</strong>r</strong> mit


seiner Weste <strong>und</strong> <strong>de</strong>n schweren schwarzenSchuhen sonst auch wirklich nicht sehr förmlichaussah, seinen Hausgast: "Setzen sie sich!" Mergybemerkte wie Jin sich umsah <strong>und</strong> <strong>das</strong> feststellte,was je<strong>de</strong> Person beim Betreten eines frem<strong>de</strong>nQuartiers in diesem Moment tat. Die Wohnräumewaren von <strong><strong>de</strong>r</strong> Größe <strong>und</strong> Form alle i<strong>de</strong>ntisch mit<strong>de</strong>n eigenen. "Die Quartiere sind alle gleich. Wirmachen da keinen Unterschied zwischen Ka<strong>de</strong>tten,Piloten, Köchinnen <strong>und</strong> Komman<strong><strong>de</strong>r</strong>n.", grinsteMergy: "Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausstattung hat je<strong><strong>de</strong>r</strong> freie Hand.""Reiko <strong>und</strong> <strong>May</strong> haben mir erzählt was in <strong>de</strong>n letztenJahren so alles passiert ist <strong>und</strong> was sie für meineFamilie getan haben. Ich weiß gar nicht wie ich michbei ihnen jemals dafür erkenntlich zeigen kann." JinsStimme war aufrichtig <strong>und</strong> ernsthaft. Man konnte<strong>de</strong>utlich spüren, wie er es als Pflicht sah ansah fürseine Familie zu sorgen <strong>und</strong> obwohl ihn für <strong>das</strong>Geschehene absolut keine Schuld traf, lag ein tieferUnterton <strong><strong>de</strong>r</strong> Schuld <strong>und</strong> auch <strong>de</strong>s Versagens inseinen Worten. Mergy bot ihm erst einmal <strong>das</strong> Du an<strong>und</strong> dann unterhielten sie sich über die vergangenenEreignisse. Gespannt lauschte Jin Mergys Worten<strong>und</strong> seiner Version <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschehnisse. Er erkannterecht schnell, <strong>das</strong>s seine Familie nicht übertriebenhatte. Mergy sprach mehr als nur respektvoll von <strong>de</strong>n


Bei<strong>de</strong>n. "Es muß unglaublich schmerzhaft sein,wenn man all die Jahre im Leben seines Kin<strong>de</strong>sverpasst. Ich war nur einige Monate in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zeit</strong>verschollen <strong>und</strong> hab <strong>May</strong> kaum wie<strong><strong>de</strong>r</strong> erkannt, aberso viele Jahre zu verlieren, kann ich mir selbst kaumausmalen." "Vor ein paar Tagen war sie 9 Jahre alt<strong>und</strong> jetzt ist sie eine erwachsene Frau. Es ist sehrverwirrend. Und sie hat einen Fre<strong>und</strong>."Augenscheinlich hatte er schon von Nim gehört,konnte sich aber nicht so recht damit anfre<strong>und</strong>en <strong>und</strong>glauben, was da ohne seine Zustimmung passiertwar. Mergy konnte <strong>de</strong>utlich erkennen, <strong>das</strong>s sichseine Stimmlage im letzten Teil <strong>de</strong>s Satzes erheblichän<strong><strong>de</strong>r</strong>te."Ja, Nim. Er ist momentan mit einem unsererRaumschiffe unterwegs <strong>und</strong> verteidigt unserenPlaneten." Mergy legte unweigerlich mehr Be<strong>de</strong>utungin die Aufgabe als eigentlich nötig. Keine <strong><strong>de</strong>r</strong>Mannschaften war bisher von <strong>de</strong>n Drakenangegriffen wor<strong>de</strong>n. Wenn man es genau nahm,hatten sie seit <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Invasionswelle noch nichteinmal ein weiteres Drakenschiff zu Gesichtbekommen. Augenscheinlich waren sie nach <strong>de</strong>mVerlust von zwei fast kompletten Flotten etwas aufAbstand gegangen. Nach Tins Aktion, mit nur einemSchuss über 100 ihrer großen Schlachtschiffe zu


zerlegen <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Androhung von massivenGegenschlägen beim Angriff einer befre<strong>und</strong>etenWelt, waren sie vorsichtig gewor<strong>de</strong>n. Die Drakenwür<strong>de</strong>n wohl auch ihre Expansionspläne nicht mehrso schnell voran treiben, wie sie es bisher taten."Ich verstehe aber <strong>de</strong>ine Be<strong>de</strong>nken. Das sind dieverschie<strong>de</strong>nen Kulturen, die hier auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Stationaufeinan<strong><strong>de</strong>r</strong>treffen. <strong>May</strong> ist erwachsen <strong>und</strong> trifft je<strong>de</strong>nTag be<strong>de</strong>utsame Entscheidungen, die <strong>das</strong> Lebenvieler Menschen betreffen. Auch wenn ihr Herz einwenig zu groß geraten ist, <strong>de</strong>nke ich nicht, <strong>das</strong>s siesich in irgend einer Form bedrängen läßt. Nim ist einfeiner Kerl <strong>und</strong> geht sehr respektvoll mit ihr um. Erwar in sehr schweren <strong>Zeit</strong>en für sie da <strong>und</strong> er weißgenau, <strong>das</strong>s er Probleme mit mir <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> komplettenStationsleitung bekommt, wenn er <strong>May</strong> weh tut.Trotz<strong>de</strong>m läßt er sich nicht abschrecken. Ich <strong>de</strong>nke<strong>das</strong> alleine sagt schon viel über ihn aus. Er tut <strong>May</strong>gut. Sie erkennt langsam, <strong>das</strong>s es mehr im Lebengibt als nur die Arbeit." Mergy gab Jin <strong>de</strong>n gleichenRat wie die An<strong><strong>de</strong>r</strong>en damals Reiko. Er sollte sich die<strong>Zeit</strong> nehmen Nim kennen zu lernen <strong>und</strong> nicht zuversuchen sich zwischen die Bei<strong>de</strong>n zu drängen.Unausweichlich führte <strong>das</strong> Gespräch auch in dieZukunft. Mergy war klar, <strong>das</strong>s <strong>May</strong> niemals die


Station verlassen wür<strong>de</strong>. Das wollte sie schondamals nicht <strong>und</strong> jetzt, als Komman<strong><strong>de</strong>r</strong>, wohl erstrecht nicht. Sie war ja auch bereits eine erwachseneFrau. Reiko hatte ihr Lokal <strong>und</strong> war, wenn sie nichtextrem gut schauspielerte, auch Glücklich auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Station. An<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits war Jin ein Fischer <strong>und</strong>abgesehen von <strong>de</strong>n drei riesigen Fischen imFracht<strong>de</strong>ck, gab es auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station keine Möglichkeiterfolgreich seiner Arbeit nach zu kommen. Mergyhatte sich bereits seit Jins Ankunft mit diesemProblem auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong> gesetzt <strong>und</strong> eine möglicheLösung gef<strong>und</strong>en: "Haben sie jemals daran gedachtKampfsport zu unterrichten?" "Eine eigene Schule?""Ja." "Ich habe davon geträumt, aber nie <strong>das</strong> nötigeGeld dafür gehabt." "Wollen sie weiter davonträumen o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine aufmachen?" Jin verstand nichtso recht. "Naja, ihre Frau hat ein Lokal, <strong>das</strong> michfüttert <strong>und</strong> sie könnten mich trainieren, damit ichwenigstens ein bisschen mit ihrer Tochter schritthalten kann.", witzelte Mergy: "DieTrainingsprogramme <strong><strong>de</strong>r</strong> Station sind zwar ganzbrauchbar, aber mit einem echten Lehrer kommtneben <strong><strong>de</strong>r</strong> Kampfmechanik auch <strong>das</strong> Wissen. Einklarer Geist besiegt je<strong>de</strong> Waffe! Sie verstehen."Mergy konnte in Jins Augen sehen, <strong>das</strong>s er <strong>de</strong>n Satzkannte. "Ja, ihre Weisheiten bekomme ich seit <strong>May</strong>sAnkunft hier fast täglich zu hören. Da wäre es doch


schön, sie vom Meister persönlich angewandt zuwissen."Wie<strong><strong>de</strong>r</strong> kam die Frage <strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s auf, die Mergy wieschon bei Reiko einfach abwiegelte. Jaque sollte ihmdie Trainingshalle auf <strong>de</strong>m Freizeit<strong>de</strong>ck zeigen.Dieser Raum wur<strong>de</strong> sowieso viel zu wenig genutzt<strong>und</strong> wür<strong>de</strong> mit etwas asiatischem Tempelflair dochmehr als nur einla<strong>de</strong>nd wirken. Jin wußte nicht, waser sagen sollte, aber Mergy gab nur zu verstehen,<strong>das</strong>s sie doch jetzt quasi eine Familie wären <strong>und</strong>zusammen halten müssten. Zu gerne hätte Mergyihm die Halle persönlich gezeigt, aber er mußte nochetwas Schlaf nachholen, bevor die Abreise <strong><strong>de</strong>r</strong> Seemanstand. Der Komman<strong><strong>de</strong>r</strong> betonte außer<strong>de</strong>m, <strong>das</strong>ser Jin gerne bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Verabschiedung ihrer neuenausserirdischen Fre<strong>und</strong>e dabei haben wür<strong>de</strong>.Schließlich waren die Seem jetzt sowas wieVerbün<strong>de</strong>te <strong>und</strong> wenn Jin wohlbehalten neben <strong>de</strong>nan<strong><strong>de</strong>r</strong>en zur Verabschiedung stehen wür<strong>de</strong>, dannwäre <strong>das</strong> ein Zeichen, <strong>das</strong>s die Gruppe wirklichhinter ihnen Stand <strong>und</strong> niemand nachtragend seinwür<strong>de</strong>. Auch in Bezug auf <strong>May</strong> wäre <strong>das</strong> ein Zeichen.Es war zwar nicht wirklich nötig, <strong>de</strong>nn die Seemwaren durchgehend fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong>entgegenkommend gewesen, aber scha<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>es in keinem Fall. Jin verabschie<strong>de</strong>te sich <strong>und</strong>


verschwand unter Anleitung von Jaque, <strong><strong>de</strong>r</strong> bereits inMenschenform vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Tür wartete, RichtungFreizeit<strong>de</strong>ck.Trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> langen Nacht, blieb Mergy nicht lange imBett. Er konnte nur knapp vier St<strong>und</strong>en schlafen <strong>und</strong>rotierte danach nur noch in seinem Bett. Alsobeschloss er <strong>das</strong> Angenehme mit <strong>de</strong>m Nützlichen zuverbin<strong>de</strong>n <strong>und</strong> begab sich mit einem Magazin ineinen <strong><strong>de</strong>r</strong> Stationstürme. Dort oben war er ewig nichtmehr alleine gewesen <strong>und</strong> auch dieses Mal währtedie Einsamkeit nicht lange. "Ah, die selbst ernannte<strong>Prinzessin</strong>. Du strahlst ja stärker als die Sonne hinterdir." <strong>May</strong> grinste über bei<strong>de</strong> Ohren. Man konnte ihrneu gewonnenes Glück förmlich greifen, so <strong>de</strong>utlichzeigte sie es. "Wieso selbst ernannt?", fragte sienach einem kurzen Moment <strong>de</strong>s Nach<strong>de</strong>nkens. "Tja,wer hat dir <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>n Zusatz <strong>Prinzessin</strong> gegeben? Ichwar es je<strong>de</strong>nfalls nicht." Es dauerte etwas, bis <strong>May</strong>die Aussage kappierte <strong>und</strong> verstand was er meinte.Sie hatte sich bei ihrer Ankunft wie eine <strong>Prinzessin</strong> ineinem Schloss gefühlt <strong>und</strong> die alte <strong>May</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong>Zukunft hatte dieses Gefühl in die Meldung ihrerRettung mit "<strong>Prinzessin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Lüfte" einfließen lassen."Ja, <strong>das</strong> war dann wohl wirklich ich. O<strong><strong>de</strong>r</strong> ich wer<strong>de</strong>es mal machen. Das ist verwirrend. Je<strong><strong>de</strong>r</strong> erzählt mirwas ich gemacht habe, aber nie machen wer<strong>de</strong> <strong>und</strong>


auch nie wirklich gemacht habe. Darf ich?", fragtesie, wie sich <strong>das</strong> für die Turmbenutzung soeingebürgert hatte. "Klar. Das mit <strong>de</strong>n Bänken wareine sehr gute I<strong>de</strong>e.", merkte Mergy an, <strong><strong>de</strong>r</strong> nur sehrselten hier herauf kam. "Ich weis.", grinste <strong>May</strong>. Diegepolsterten Bänke gab es schon vor <strong>de</strong>n Angriffen<strong><strong>de</strong>r</strong> Draken auf <strong><strong>de</strong>r</strong> alten Station. Vorher stand manmeistens nur da <strong>und</strong> schaute in die Sterne. Mit <strong>de</strong>nBänken, die nur durch zwei kleine Tischeunterbrochen waren, war dieser Ort zu einer kleinengemütlichen Oase gewor<strong>de</strong>n. Durch die, aus <strong>de</strong>nLehnen ausziehbaren, Polster konnte man sichgemütlich auf <strong>de</strong>n Sofas lang machen. Das war, wiedie Tische auch, ein Detail, <strong>das</strong> Tin dazu erf<strong>und</strong>enhatte.<strong>May</strong> drückte die <strong>Zeit</strong>ung leicht nach oben, um <strong>de</strong>nUmschlagtext lesen zu können. Es war ein Magazinvon <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>. Es wäre <strong>de</strong>utlich weniger Auffälliggewesen, wenn er es auf einem Tablett gelesenhätte <strong>und</strong> nicht auf echtem Papier."Computertechnik? Sind wir <strong>de</strong>nen nicht weitvoraus?", fragte <strong>May</strong> unsicher. "Nur weil wir diebessere Technik haben, heißt <strong>das</strong> nicht automatisch,<strong>das</strong>s wir auch immer die besseren I<strong>de</strong>en haben.""Stimmt!", mußte <strong>May</strong> einsehen <strong>und</strong> setzte sich mit<strong>de</strong>m Rücken an die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Seite von Mergys Lehne


auf die r<strong>und</strong>e Couch. "Weist du was ich nichtverstehe? Dieses alte Buch auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Insel. Wie paßtdie Darstellung von mir in die ganze Geschichte?""Ich <strong>de</strong>nke sich darüber Gedanken zu machen ist<strong>Zeit</strong>verschwendung. Vielleicht war es nur ein Bild<strong>und</strong> jemand hat eine Geschichte darum gesponnen<strong>und</strong> später wur<strong>de</strong> es eine Weissagung. O<strong><strong>de</strong>r</strong> jemandmit medialen Fähigkeiten hat die Signale <strong><strong>de</strong>r</strong> Seemaufgeschnappt <strong>und</strong> konnte sie <strong>de</strong>uten." "MedialeFähigkeiten?", fragte <strong>May</strong> nach. "Naja, gibt ja auchMenschen die am großen Zeh erkennen, ob esRegnen wird. An<strong><strong>de</strong>r</strong>e können <strong>de</strong>n Wind spüren <strong>und</strong>sogar kontrollieren. Warum sollte da nicht jemanddiese Signale <strong>de</strong>uten können? Seit ich von <strong>de</strong>inenFähigkeiten weis, bin ich diesen Dingen je<strong>de</strong>nfalls<strong>de</strong>utlich aufgeschlossener." <strong>May</strong> lächelte unbemerktvon Mergy über diese Aussage <strong>und</strong> ihr Blick <strong>und</strong> ihreGedanken drifteten ins All <strong>und</strong> hinüber zum blauenPlanet."Warum bist zu nicht bei <strong>de</strong>iner Familie?",durchbrach Mergy nach einigen stillen Minuten dieRuhe. "Die brauchen <strong>Zeit</strong> für sich. Nim ist auch nichtda <strong>und</strong> Suki ist bei <strong>de</strong>n Jungka<strong>de</strong>tten. Ich habe schoneinige St<strong>und</strong>en im Gleiter hinter mir, aber es ist einruhiger Tag." "Ah, <strong>und</strong> dann hast du dir gedacht,besuche ich mal <strong>de</strong>n jetzt eigentlich komplett


überflüssigen Mergy in seinem Turm." <strong>May</strong>schluckte. Bei all ihrem Glück <strong>und</strong> all ihrer Freu<strong>de</strong>hatte sie Mergy komplett vergessen. Er war all dieletzten Jahre wie ein Vater für sie gewesen <strong>und</strong>seine gespielt Monotone <strong>und</strong> leicht traurigeStimmlage ließ nur einen Schluß zu. Er wolltewissen, wo er jetzt bei ihr stand.<strong>May</strong> sprang hastig vom Sofa auf <strong>und</strong> Mergy direkt an<strong>de</strong>n Hals: "Du bist nicht überflüssig. Das wirst du niesein. Du bist mir wichtig. Dann hab ich jetzt ebenzwei Väter. Soll vorkommen habe ich gehört." Mergyerwi<strong><strong>de</strong>r</strong>te ihre herzliche Umarmung: "Ja, davon habeich auch gehört." "Papa kann doch im Restaurant beiMama arbeiten, o<strong><strong>de</strong>r</strong>?" <strong>May</strong> hatte sich also auchschon Gedanken um die Zukunft ihrer Familiegemacht. Mergy spielte mit: "Das geht nicht. Ich<strong>de</strong>nke es wäre <strong>de</strong>iner Mutter nicht recht. Außer<strong>de</strong>mist <strong>de</strong>in Vater Fischer. Wür<strong>de</strong>st du gerne von Morgenan nur noch Gäste im Lokal <strong>de</strong>iner Mutterbedienen?" <strong>May</strong> mußte einsehen, <strong>das</strong>s er rechthatte. Im Lokal zu kellnern, während die An<strong><strong>de</strong>r</strong>en dieAbenteuer erlebten? Das wäre nichts für sie. Mergykonnte sehen, wie es in seiner <strong>Prinzessin</strong> arbeitete,die nun im Schnei<strong><strong>de</strong>r</strong>sitz vor <strong>de</strong>m Sofa sitzend zuihm hoch schaute. Aber sie kam augenscheinlichnicht auf die eigentlich offensichtliche Lösung.


"Du hast doch schon was ausgeheckt.", warf <strong>May</strong>ihm schließlich zu, als sie seinen leichtschelmischen Gesichtsausdruck sah, während erwie<strong><strong>de</strong>r</strong> im Magazin blätterte. Den setzte er immerauf, wenn er von ihr eine Lösung für ein Problemerwartete, <strong>das</strong>s er schon selbst gelöst hatte. Als ernicht auf ihre Worte einging, fing <strong>May</strong> schließlichauch noch an mit <strong>de</strong>m Finger seitlich in seinemBauch zu picken <strong>und</strong> ließ ihm keine Wahl als seineI<strong>de</strong>e auszupacken. "Ist ja gut. Ich hab ihn dieTrainingshalle auf <strong>de</strong>m Freizeit<strong>de</strong>ck für eine eigeneKampfsportschule angeboten." Mit einem sonsteigentlich nur für Suki üblichen quieken vor Glücksprang sie auf <strong>und</strong> umarmte sie ihn erneut innig. "Erhat sich noch nicht dafür entschie<strong>de</strong>n." "Das wird er!Da bin ich mir sicher." <strong>May</strong> schaute ihrem Ziehvatervon unten weiter beim Lesen zu. Da war eine Sache,die sie seit Tagen beschäftigte <strong>und</strong> die sie unbedingtnoch klären wollte. Jetzt war eine gute Gelegenheit:"Hältst du mich wirklich für gefährlich?" Mergy warverw<strong>und</strong>ert über diese direkte Aussage <strong>und</strong> lachteleicht auf. "Nein, wie kommst du <strong>de</strong>nn auf die I<strong>de</strong>e?""Trish hat gemeint du hättest <strong>das</strong> mal gesagt." "Ichhab nie gesagt du bist gefährlich. Ich hab gesagt,wenn <strong>de</strong>in viel zu großes Herz die Kontrolleübernimmt, wirst du unberechenbar <strong>und</strong> <strong>das</strong> kanngefährlich wer<strong>de</strong>n. Aber ich <strong>de</strong>nke du hast dich im


Griff." "Als ich erfahren habe, <strong>das</strong>s die Seem meineFamilie zerrissen haben, wäre ich am Liebsten ineine <strong>Zeit</strong>maschine gesprungen <strong>und</strong> hätte sievernichtet." <strong>May</strong> bedrückte dieser dunkle Wunschschon länger. Sie war so voller Wut <strong>und</strong> Zorngewesen. Noch nie hatte sie auch nur ansatzweisean eine so bösartige <strong>und</strong> grauenhafte Tat gedacht."Du wärst vielleicht in die Vergangenheit geflogen,aber ich <strong>de</strong>nke du hättest sie nicht vernichtet. Zu soetwas bist du nicht fähig." "Meinst du wirklich?" "Ichglaube nicht, <strong>das</strong>s du jeman<strong>de</strong>n einfach so tötenkönntest. Egal ob Mensch o<strong><strong>de</strong>r</strong> Seem." <strong>May</strong> lächelte.Das klang jetzt so ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>s als die Aussagedavor. "Es hätte sowieso nicht funktioniert. Ohne <strong>de</strong>nAbsturz <strong>und</strong> die Folgeereignisse wärst du nicht dagewesen, um in die Vergangenheit zu reisen <strong>und</strong> sieabzuschießen." "Beim <strong>Orakel</strong> hat es geklappt!" "Ja,da war aber auch eine reifere, schlauere <strong>und</strong> weisere<strong>May</strong> am Werk, die mit bedacht gehan<strong>de</strong>lt hat." <strong>May</strong>mußte zum wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holten Male einsehen, <strong>das</strong>s Tinrecht hatte: <strong>Zeit</strong>reisen waren kompliziert."Wir sollten uns langsam für die Verabschiedungumziehen." "Muß <strong>das</strong> sein?" "Ich bin auch nichtbegeistert davon, aber als Teil <strong>de</strong>s Kommandos <strong>und</strong>in Vertretung <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamten Menschheit sollten wir<strong>de</strong>n gebühren<strong>de</strong>n Respekt zeigen. Bring <strong>de</strong>inen


Vater mit. Nicht <strong>das</strong> er sich noch verläuft."Zusammen machten sie sich auf <strong>de</strong>n Weg in ihreQuartiere, wo <strong>May</strong> sich in ihre festliche Uniformzwängte. Sie war nicht wirklich zu eng, aber siemochte diese Bekleidung immer noch nicht <strong>und</strong> ihrKörper wehrte sich instinktiv gegen <strong>das</strong>Kleidungsstück. Schließlich stand sie wie<strong><strong>de</strong>r</strong> da. Dieoffizielle <strong>May</strong>. Sie mußte an die wenigen Male<strong>de</strong>nken, als sie <strong>das</strong> Gewand hatte tragen müssen.Mergys Beerdigung, aber <strong>das</strong> war am En<strong>de</strong> gutausgegangen. Dann <strong><strong>de</strong>r</strong> Besuch <strong><strong>de</strong>r</strong> vielenDelegationen von <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>. Eigentlich nur eineVorbereitung auf <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> nun, angefachtvon <strong>de</strong>n Draken, zwischen <strong>de</strong>n Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>herrschte. Und jetzt <strong>de</strong>n Besuch <strong><strong>de</strong>r</strong> Seem, die ihrihren Vater wie<strong><strong>de</strong>r</strong> gebracht hatten. Unbequem wardiese Kleidung zwar immer noch, aber <strong><strong>de</strong>r</strong>Schrecken, <strong>de</strong>n sie einst mit <strong>de</strong>m Aufzug verband,war längst verschw<strong>und</strong>en. Der Anzug war auf seinekleine Art auch ein Zeichen für <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>ngewor<strong>de</strong>n. Ein Zeichen, <strong>das</strong>s alles Möglich ist, wennman sich nur or<strong>de</strong>ntlich anstrengt <strong>und</strong> sich richtigMühe gibt. <strong>May</strong> richtete <strong>de</strong>n Kragen <strong>und</strong> marschierteeine Wohnung weiter zu ihren Eltern. Mergy hatteihnen angeboten die Wohnung neben ihnen räumen<strong>und</strong> zu einer gemeinsamen großen Wohnungverbin<strong>de</strong>n zu lassen. Aber sie wollten <strong>das</strong> nicht. Die


jetzigen Räumlichkeiten waren schon größer <strong>und</strong>schöner als alles was sie auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> jemalsbesessen hatten <strong>und</strong> die doppelte Größe erschienihnen unangemessen.Jin öffnete die Tür. "Wie siehst du <strong>de</strong>nn aus?", fragteer direkt. "Vorschrift für <strong>das</strong> Stationspersonal beiStaatsbesuchen.", erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>te <strong>May</strong>, während sieseinem Blick über ihren Anzug folgte. In ihrem LilaKleid sah sie ja noch aus wie ein Kind, bestenfallswie eine fast volljährige Frau, aber dieser Anzugmachte sie richtig erwachsen. Sie sah elegant <strong>und</strong>wirklich wichtig aus. "Darf ich da so hin?", fragte Jinsichtlich unsicher. Hatte er doch faktisch eben ersteinen Schrank voller neuer <strong>und</strong> schöner Kleidungbekommen, wirkte diese beim Anblick seiner Tochterschon nicht mehr ganz e<strong>de</strong>l. "Natürlich. Sei froh <strong>das</strong>du nicht so einen blö<strong>de</strong>n Anzug tragen musst, <strong><strong>de</strong>r</strong> istziemlich unbequem." Reiko hatte <strong>May</strong> nun schoneinige Male in dieser Aufmachung gesehen, konnteaber nicht umhin erneut zu betonen wie erwachsensie aussehen wür<strong>de</strong> <strong>und</strong> wie stolz sie auf <strong>May</strong> <strong>und</strong>ihren Wer<strong>de</strong>gang war.<strong>May</strong> bat zum Aufbruch <strong>und</strong> so verschwan<strong>de</strong>n siewenige Sek<strong>und</strong>en später im Lift. "Fracht<strong>de</strong>ck 2" DerLift setzte sich in Bewegung. "Ich weis gar nicht was


ich da machen soll.", erklärte Jin seiner Tochtermehr fragend als als Aussage formuliert. "Du sollstnur dabei sein. Sie haben dich ja immerhin gerettet.""Ich habe <strong>das</strong> aber auf <strong>de</strong>m Schiff nicht soverstan<strong>de</strong>n <strong>und</strong> mich nicht sehr fre<strong>und</strong>lichbenommen." Jin war besorgt über die Reaktion <strong><strong>de</strong>r</strong>Seem <strong>und</strong> <strong>May</strong> verstand durchaus seine Sorgen. Siewar auch nicht sehr fre<strong>und</strong>lich gewesen, als sie von<strong><strong>de</strong>r</strong> Ursache <strong>de</strong>s Tsunamis erfahren hatte. "DieSeem sind in Ordnung. Sie sind dir nicht böse wegen<strong>de</strong>iner Reaktion <strong>und</strong> verstan<strong>de</strong>n haben sie dich auchnicht." Jin hatte <strong>May</strong> von seinem bösen Erwachen auf<strong>de</strong>m Schiff erzählt. Er war im vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Teil <strong>de</strong>sSchiffes, <strong><strong>de</strong>r</strong> als Lagerplatz diente, aufgewacht. DieSeem hatten ihn auf einer Plattform, dienormalerweise für Fracht gedacht war, die nichtNass wer<strong>de</strong>n sollte, abgelegt. Sie wussten vomSauerstoffbedarf <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen. Auch die Tatsache,<strong>das</strong>s Menschen dazu die Luft brauchten <strong>und</strong> keinWasser, kannten die Seem aus ihren Recherchenüber <strong>de</strong>n Planeten. Ihr Vater war auf diesemseltsamen Regalbrett aufgewacht, vor <strong>de</strong>m dieseriesigen Monsterfische schwammen. Selbst alserfahrener Fischer hatte er noch nie so riesige <strong>und</strong>gefährlich aussehen<strong>de</strong> Fische gesehen. Er hatteeinfach nur To<strong>de</strong>sangst. Die Seem hatten versuchtüber Schallwellen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft mit ihm Kontakt


aufzunehmen, aber er konnte sie nicht verstehen.Das war ja auch kein W<strong>und</strong>er. Selbst <strong><strong>de</strong>r</strong>Stationscomputer brauchte einige St<strong>und</strong>en, um sichan die w<strong>und</strong>erlichen Schwingungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Seemanzupassen. Jin hatte versucht sie wegzutreten, siedurch schreien zu vertreiben, aber er hatte keinenErfolg.Er wußte nicht, <strong>das</strong>s er mit ihnen in einemRaumschiff gefangen war, <strong>das</strong> darüberhinaus nochin einen <strong>Zeit</strong>enstru<strong>de</strong>l geraten war. So hatte er dievier Tage in <strong>de</strong>m Lagerraum auf seiner kleinenFläche verbracht, sich von <strong>de</strong>n grünen im Wassertreiben<strong>de</strong>n Pflanzen ernährt <strong>und</strong> <strong>das</strong> Wassergetrunken, <strong>das</strong>s zu seinem Erstaunen nicht salzigwar. <strong>May</strong> hatte seine Geschichte gehört <strong>und</strong> konnteaus eigener Erfahrung von ihrer Angst bei <strong><strong>de</strong>r</strong> erstenBegegnung mit <strong>de</strong>n Seem berichten. Wie mußte esdann sein, wenn man die Seem lebendig <strong>und</strong> in soeiner Situation trifft? Vielleicht war <strong>das</strong> auch <strong><strong>de</strong>r</strong>Gr<strong>und</strong> warum Mergy ihren Vater dabei haben wollte.Möglicherweise wollte er nur Jin zeigen, <strong>das</strong>s dieSeem keine Monster sind <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Seem <strong>das</strong> Jin siejetzt versteht <strong>und</strong> keine Angst mehr vor ihnen hat.Als sie <strong>de</strong>n Lift verließen stan<strong>de</strong>n die An<strong><strong>de</strong>r</strong>en schonvor <strong><strong>de</strong>r</strong> Tür zum Fracht<strong>de</strong>ck. Tin reichte <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n


Nachzüglern die Transportringe, die sie wie<strong><strong>de</strong>r</strong> mitSauerstoff versorgen <strong>und</strong> am Bo<strong>de</strong>n halten wür<strong>de</strong>n.<strong>May</strong> legte ihrem Vater <strong>das</strong> unbekannte Gerät an <strong>und</strong>aktivierte es. Gleiches Tat sie an ihrem Arm. Dannwar es soweit <strong>und</strong> die Tore rauschten auf <strong>und</strong> gaben<strong>de</strong>n Schild mit <strong>de</strong>m dahinterliegen<strong>de</strong>n Wasser frei.Das Schiff <strong><strong>de</strong>r</strong> Seem war kaum wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu erkennen.Mergy hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Sah esvorher noch mehr wie eine große zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>förmigeDose mit einigen Aufbauten, so wirkte es jetzt durchdie neuen Komponenten <strong>und</strong> die verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te Hüllewie ein komplett neues Schiff. Es wirkte <strong>de</strong>utlichwuchtiger, weil die Aussenhaut nicht nur durch <strong>das</strong>zusätzliche Metall, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch durch neueVerstrebungen, verstärkt wur<strong>de</strong>. Die neuenWaffensysteme machten <strong>das</strong> Gefährt schon optisch<strong>de</strong>utlich gefährlicher <strong>und</strong> kantiger.Zögerlich durchschritt auch Jin <strong>das</strong> Kraftfeld. Er warnun, hinter Trish, Tin <strong>und</strong> Mergy stehend, zum Erstenmal wie<strong><strong>de</strong>r</strong> im gleichen Raum wie die Seem, dieschnell auf sie zu geschwommen kamen. "Ich hoffesie sind mit ihrem verbesserten Schiff zufrie<strong>de</strong>n.",grinste Mergy. "Ja, <strong>das</strong> neue Schiff ist stark <strong>und</strong>schnell. Es wird uns im Kampf gegen die Drakenhelfen. Wir danken ihnen für ihre Hilfe <strong>und</strong> Mühe.",erklärte <strong><strong>de</strong>r</strong> Anführer. "Wir danken für die Rettung


dieses Menschen.", war es nun <strong>May</strong>, die <strong>das</strong> Wortergriff <strong>und</strong> ihren Vater vor sich in Position schob. "Ja,vielen Dank.", gab nun auch Jin zögerlich zuverstehen: "Es tut mir leid, <strong>das</strong>s ich in ihrem Schiffso feindselig war. Ich hatte schreckliche Angst." "Wirverstehen <strong>das</strong>. Die Seem wer<strong>de</strong>n oft als Feindgesehen, weil wir gefährlich aussehen. Es freut uns,<strong>das</strong>s wir bei <strong>de</strong>n Menschen neue Fre<strong>und</strong>e gef<strong>und</strong>enhaben." "Die Seem sind beim Ray Team je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeitwillkommen.", führte Sab weiter aus. "Komman<strong><strong>de</strong>r</strong><strong>May</strong>, die Seem stehen für immer in ihrer Schuld. Eswar uns eine Ehre!", bedankte sich nun auch einer<strong><strong>de</strong>r</strong> Seem direkt bei <strong>May</strong>, auch wenn <strong>May</strong> dieseseltsame Aufmerksamkeit um ihre Person schonseltsam vor kam.Es hatte in <strong>de</strong>n letzten Tagen reichlich Gesprächezwischen <strong>de</strong>n Seem <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Kommando gegeben.Es wur<strong>de</strong>n viele Fragen geklärt <strong>und</strong> speziell die<strong>Zeit</strong>reise <strong>und</strong> die alte <strong>May</strong> warfen dabei viele Fragenauf, die gegenseitig geklärt wur<strong>de</strong>n, sofern <strong>das</strong> mit<strong>de</strong>n verfügbaren Informationen überhaupt möglichwar. "Wir wer<strong>de</strong>n ihr Schiff gleich ins All setzen <strong>und</strong>mit einigen Schiffen von <strong><strong>de</strong>r</strong> Station wegziehen.Dann können sie ihren Antrieb starten.", erklärte Tindie weitere Vorgehensweise. "Wir danken ihnen fürdie neue Technologie.", wur<strong>de</strong> auch Tin direkt dank


ausgesprochen, hatte sie doch in <strong>de</strong>n letzten Tagenmehr als einmal im Tank schwimmend nach Fehlernin <strong><strong>de</strong>r</strong> Technik gesucht. Es war zwar eine SacheDrakenwaffen an ein Seemschiff zu schrauben, aberdie Technologien zur Zusammenarbeit zu bewegenwar doch etwas schwieriger, als Mergy sich <strong>das</strong>ursprünglich gedacht hatte.Die Seem verschwan<strong>de</strong>n auf ihr Schiff <strong>und</strong> dieMenschen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>de</strong>n trockenen Korridor. DieKommandotruppe machte sich auf <strong>de</strong>n Weg zumKommando<strong>de</strong>ck <strong>und</strong> auch Jin durfte sich diesen Teilseiner neuen Heimat ansehen. "Fracht<strong>de</strong>ck geöffnet.Aktiviere Greifstrahl.", verkün<strong>de</strong>te Sab. "Mergy anSeemschiff. Wir sind soweit." "Wir sind ebenfallsbereit.", ertönte es aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommunikation. Langsamerhob sich <strong>das</strong> Schiff aus <strong>de</strong>m Wasser <strong>und</strong> wur<strong>de</strong>gegen die Gravitation, die <strong>das</strong> Wasser unten imBecken hielt, durch die Schil<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Fracht<strong>de</strong>ckshindurch ins All gedrückt. Zwei Mantas zogen <strong>das</strong>Schiff sicher aus <strong>de</strong>m Stationsperimeter. Schließlichstarteten die Seem ihren Antrieb. Tin war aufgeregt<strong>und</strong> angespannt wie selten. Sie kontrollierte je<strong>de</strong>nEnergieausstoss <strong>und</strong> je<strong>de</strong> Energiespitze, die mit <strong>de</strong>nSensoren <strong><strong>de</strong>r</strong> Station auszumachen war <strong>und</strong> blicktenicht einmal direkt zum mächtigen Raumschiff auf,<strong>das</strong>s sie gebaut hatte. Mergy öffnete eine


Bildverbindung: "Wir hoffen, <strong>das</strong>s sie ihr Volk <strong>und</strong>eine neue Heimat fin<strong>de</strong>n <strong>und</strong> wünschen eine guteReise." "Danke.", war <strong>das</strong> letzte von <strong>de</strong>n Seemgesen<strong>de</strong>te Wort. Dann öffnete sich ein Tor in <strong>de</strong>nUnterraum <strong>und</strong> sie waren verschw<strong>und</strong>en."Ob wir sie je wie<strong><strong>de</strong>r</strong> sehen?", fragte <strong>May</strong>nach<strong>de</strong>nklich. "Wer weis? Dank dir haben sieje<strong>de</strong>nfalls die besten Vorraussetzungen.", gab Mergyzurück: "Und Jin, wie sieht es aus? Kampfsporthalleo<strong><strong>de</strong>r</strong> sollen wir im jetzt leeren Fracht<strong>de</strong>ck eineFischzucht eröffnen?" "Ich nehme <strong>das</strong> großzügigeAngebot gerne an.", lächelte Jin <strong>und</strong> auch <strong>May</strong> warmehr als erfreut <strong>und</strong> sprang ihrem Vater in die Arme."Dann lasst uns <strong>das</strong> Wasser loswer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> dieStation wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ausrichten. Dieses ungleichmäßigetru<strong>de</strong>ln schlägt mir langsam auf <strong>de</strong>n Magen.",kommandierte Mergy. "Was soll ich da sagen?",erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>te Tin, die schon seit Tagen vom DocMedikamente gegen ihre Seekrankheit bekam. ZehnMinuten später rumpelte es <strong>und</strong> die seit Tagenlangsam durchs All taumeln<strong>de</strong> Station wur<strong>de</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong>in ihre ursprüngliche Position gebracht <strong>und</strong> in dienormale Rotation versetzt.


Vorschau auf: <strong>Prinzessin</strong> <strong>May</strong> <strong>und</strong> dieEssenz von Joluh<strong>May</strong> feiert glücklich ihren 18. Geburtstag, aber kaumvolljährig ziehen schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> dunkle Wolken auf<strong>und</strong> bringen ihre Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> ihre Familie in Gefahr.Hinweise auf die Quelle von <strong>May</strong>s Fähigkeiten, einefrem<strong>de</strong> ausserirdische Zivilisation <strong>und</strong> einschrecklicher Unfall for<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>May</strong> wie noch nie inihrem Leben. Dann wird sie auch noch selbstentführt ...


TechnobabbelIn dieser Sektion wur<strong>de</strong>n einige Schlagworte <strong><strong>de</strong>r</strong>Geschichte noch einmal zum Nachschlagen <strong>und</strong>Stöbern aufgearbeitet.Die meisten Informationen befin<strong>de</strong>n sich anentsprechen<strong><strong>de</strong>r</strong> Stelle in <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte, aberteilweise auch in vorherigen <strong>und</strong> nachfolgen<strong>de</strong>nTeilen, daher kann die Lektüre unter Umstän<strong>de</strong>neinige Elemente <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte vorwegnehmen.Autodoc:Der Autodoc ist ein kleiner Notfallkoffer. Eine ArtDoktor in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kiste. Man klappt ihn auf <strong>und</strong> legt <strong>de</strong>nArm o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Bein in die Aussparung. KleinereHandgeräte erlauben <strong>das</strong> Desinfizieren <strong>und</strong>Schließen von W<strong>und</strong>en, sowie <strong>das</strong> Scannen <strong>de</strong>sPatienten für weitere automatische Diagnosen.Greifstrahl:Greifstrahlen sind eigentlich nichts an<strong><strong>de</strong>r</strong>es alsgezielte Gravitationsstrahlen, wie sie auch zumAntrieb <strong><strong>de</strong>r</strong> Gleiter verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Sie wer<strong>de</strong>nallerdings stark gebün<strong>de</strong>lt <strong>und</strong> mit einemholographischen Effekt versehen, damit niemand


unbeabsichtigt mit <strong>de</strong>m Strahl in Berührung kommt.Hologramm:Hologramme wer<strong>de</strong>n technisch durch eine Mischungaus Transporter <strong>und</strong> Repligen erschaffen. Künstlichgeschaffenes Licht wird Punkt genau im Raumplatziert um Objekte <strong>und</strong> Personen zu erschaffen.Jaque:Jaque ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Hauptcomputer <strong><strong>de</strong>r</strong> Station. Er isteigentlich nur ein kleiner Würfel mit 15 ZentimeterKantenlänge. Durch seine Anbindung an dieStationssysteme kann er seinen Wirkungskreiserweitern. Ebenso läßt er sich in Kampfgleiterneinsetzen. Je<strong>de</strong>s Stationsmitglied kann ihn je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeitüber <strong>de</strong>n Multifunktionskontroller o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine <strong><strong>de</strong>r</strong>Konsolen kontaktieren.Kampfmodus:Kampfgleiter <strong><strong>de</strong>r</strong> MK VI Serie <strong>und</strong> die folgen<strong>de</strong>nMo<strong>de</strong>lle verfügen über einen Kampfmodus. DieserModus besteht aus vier zusätzlichen Waffenträgern(Oktawing), einem Rattlesnake genanntenWaffensystem am Heck <strong>und</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterseite,sowie einem zusätzlichen größeren Reaktor, <strong>de</strong>n


sogenannten Kampfreaktor o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch Terziärreaktor,<strong><strong>de</strong>r</strong> die zusätzliche Energie für die neuenWaffensysteme liefert. Das Fluggeräusch <strong><strong>de</strong>r</strong> Gleiterist in diesem Modus <strong>de</strong>utlich tiefer <strong>und</strong> bedrohlicher,um <strong>de</strong>m Gegner gleich zu signalisieren, <strong>das</strong> man esernst meint.Kampfgleiter:Ein Kampfgleiter sieht aus wie ein Sportwagen, bei<strong>de</strong>m man die Rä<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>und</strong> die Radkästen vergessenhat. Je<strong><strong>de</strong>r</strong> Kampfgleiter verfügt über zweiMultifunktionstüren, die Wahlweise nach oben, wieeine Schiebetür nach hinten o<strong><strong>de</strong>r</strong> ganz normal wieeine Autotür geöffnet wer<strong>de</strong>n können. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Front,die bei <strong>de</strong>n meisten Autos wohl als Motorraum geltenwür<strong>de</strong>, befin<strong>de</strong>t sich ein La<strong><strong>de</strong>r</strong>aum. Hier lagert jenach Mo<strong>de</strong>ll Ausrüstung für <strong>de</strong>n Einsatz. Im kurzenhinteren Teil fin<strong>de</strong>t die Technik, bestehend ausComputersystemen, Transporter <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Reaktoren,ihren Platz. Die starken Antigravitationsgeneratoren,die entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Kanten montiert sind <strong>und</strong> für An- <strong>und</strong>Vortrieb sorgen, sind von Natur aus sehr instabil,daher befin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n Spitzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gleiterflügelzusätzliche kleine AG-Generatoren, die diesesManko durch Gegensteuern über die Hebelwirkung<strong><strong>de</strong>r</strong> Flügel ausgleichen. Die Flügel dienen neben <strong><strong>de</strong>r</strong>


Funktion als Stabilisator auch noch als Waffenträger.An je<strong>de</strong>m Flügel können diverse Raketen befestigtwer<strong>de</strong>n, die automatisch beim Ausfahren zusammenmit <strong>de</strong>m Flügel repliziert wer<strong>de</strong>n. Neben <strong>de</strong>nStabilisatoren am En<strong>de</strong> befin<strong>de</strong>t sich jeweils nocheine statische Maschinenkanone. In <strong>de</strong>n Ecken <strong><strong>de</strong>r</strong>Gleiters befin<strong>de</strong>n sich weitere Kanonen. Mittig vor<strong><strong>de</strong>r</strong> Frontscheibe auf <strong><strong>de</strong>r</strong> La<strong>de</strong>luke befin<strong>de</strong>t sich <strong><strong>de</strong>r</strong>Torpedowerfer, <strong><strong>de</strong>r</strong> die selbstlenken<strong>de</strong>n Torpedossenkrecht vom Gleiter weg feuert.Maschinenkanonen gibt es in zwei Ausführungen.Statische Geschütze, die nur in eine Richtung feuernkönnen <strong>und</strong> Universelle. Letztere gibt es ineingebauter Form <strong>und</strong> auch als kleineMinigeschütztürme, die man auf ihren drei Beinenüberall platzieren kann. Das Rattlesnake-Waffensystem besteht aus einer Batterie von 400statischen Geschützen, die asynchron abgefeuertManta:Mantas waren ursprünglich für die Aufgaben <strong><strong>de</strong>r</strong>Gleiter gedacht. Ihre Größe machte ihren Einsatzaber meistens zum Problem <strong>und</strong> so wur<strong>de</strong> <strong>das</strong>Projekt schleifen gelassen.Maschinenkanonen:


wer<strong>de</strong>n, um die Feuerrate zu erhöhen.Am Interessantesten sind die Geschosse. Es han<strong>de</strong>ltsich um kleine, Steckna<strong>de</strong>ln nicht unähnlicher,Metallstifte, die mit bis zu 60 Schuss pro Sek<strong>und</strong>eabgefeuert wer<strong>de</strong>n können. Es gibt kein Magazin, dadie Kanonen sich die Munition selbst herstellen. DieSchussstärke kann variiert wer<strong>de</strong>n. DerBordcomputer kann selbstständig die Intensitätreduzieren, wenn Personen in die Schussbahngeraten sollten. Durch einstellbare dieSchussgeschwindigkeit kann man mit <strong>de</strong>n Kanonengroße Löcher in Wän<strong>de</strong> schießen, Flugzeugflügelabtrennen aber auch einfach nur Menschenbetäuben <strong>und</strong> außer Gefecht setzen, ohne sie zuverletzen. Beim Feuern auf Personen wird nur imdreifach Schussmodus gearbeitet. Dabei wer<strong>de</strong>n dieStifte mit einem starken Nervengift versehen, <strong>das</strong>sdie getroffenen Personen sek<strong>und</strong>enschnell für etwaeine St<strong>und</strong>e ausschaltet.Nahrungsverteiler:Die Nahrungsverteiler sind im Prinzip fest verbauteRepligens. Daher können die Systeme auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>eDinge als Nahrung erschaffen. Da sie aber meistensnur zu diesem Zweck verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, hat sich


diese Bezeichnung, auch um mobile Repligens von<strong>de</strong>n Eingebauten zu unterschei<strong>de</strong>n, durchgesetzt.Navigationsschil<strong>de</strong>:Eine weitere Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Standardschil<strong>de</strong>n sind dieNavigationsschil<strong>de</strong>. Eigentlich wer<strong>de</strong>n sie immerdann aktiviert, wenn die normalen Schil<strong>de</strong> abgestelltwer<strong>de</strong>n. Diese Schil<strong>de</strong> verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>das</strong> Kampfgleitero<strong><strong>de</strong>r</strong> Mantas beim Flug mit hoher Geschwindigkeit in<strong><strong>de</strong>r</strong> Atmosphäre durch Partikel in <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft, wie z.B.Eis o<strong><strong>de</strong>r</strong> Sand, beschädigt wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> er schütztbeim Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>eintritt in die Erdatmosphäre selbst. ImAll dienen sie <strong>de</strong>m gleichen Zweck <strong>und</strong> verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>das</strong> kleinerer Weltraumschrott dieFortbewegungsmittel beschädigt. Sie bieten auchzusätzlichen Schutz vor <strong>de</strong>m Entweichen <strong>de</strong>sSauerstoffs ins All, wenn ein Schiff beschädigt ist.Neben dieser Funktion wur<strong>de</strong>n dieNavigationsschil<strong>de</strong> schon während <strong><strong>de</strong>r</strong> frühenGleiterentwicklung für einen weiteren Zweck genutzt.Die Schildform wird angepasst, um die Aerodynamik<strong><strong>de</strong>r</strong> Gleiter <strong>und</strong> Mantas beim Flug in <strong><strong>de</strong>r</strong> Atmosphärezu verbessern. Zusätzlich verstellt <strong><strong>de</strong>r</strong> Gleiter dieSchildform je nach Flugkurve <strong>und</strong> erzeugt so Aufo<strong><strong>de</strong>r</strong>Abtrieb. Dadurch wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Energiebedarf <strong><strong>de</strong>r</strong>


Antigravitationssysteme bei höherenGeschwindigkeiten <strong>de</strong>utlich reduziert, was wie<strong><strong>de</strong>r</strong>umauch weniger Energiebedarf für die Stabilisatorenbe<strong>de</strong>utet.RAM ist die Abkürzung für Rapid AccellerationModule, also Modul für schnelle Beschleunigung.Einfach gesagt sind es überdimensionierteGravitationstriebwerke für große statische Objekte.Ray Team One hat drei dieser Triebwerke unterhalb<strong><strong>de</strong>r</strong> Lan<strong>de</strong>buchten. Damit wird die Station im Raumstabilisiert, kann aber auch wie ein Raumschiffbewegt wer<strong>de</strong>n, falls es nötig sein sollte. Da dieOptische Tarnung:Die optische Tarnung basiert auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Hologramm<strong>und</strong>Schildtechnologie. Ein holografisches Netz ausPrismen lenkt die Lichtstrahlen um <strong>das</strong> zu tarnen<strong>de</strong>Objekt herum. Der Energiebedarf <strong>de</strong>s Hologrammsist durch die Komplexität <strong><strong>de</strong>r</strong> Projektion sehr hoch,daher wird die Energie von <strong>de</strong>n Waffensystemenabgezogen, was ein Abfeuern <strong><strong>de</strong>r</strong> Waffen imTarnflug nahezu ausschließt. Es kann lediglich solange gefeuert wer<strong>de</strong>n, bis die bereits erzeugteMunition in <strong>de</strong>n Waffenkammern aufgebraucht ist.RAM-Triebwerke:


Triebwerke <strong><strong>de</strong>r</strong> Station keine eigenen Reaktorenbesitzen, wer<strong>de</strong>n sie durch Zuführung von Energieaus an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Systemen gela<strong>de</strong>n, <strong>das</strong> weil sie nur beigrößeren Bewegungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m Abbremsen <strong>und</strong>Beschleunigen <strong><strong>de</strong>r</strong> Stationsrotation benötigt wer<strong>de</strong>n.Repligen:Repligen sind schwarze ovale Scheiben mitspinnenartigen Beinen. Es gibt drei Größen, die jenach Aufgabe <strong>und</strong> Effizienz eingesetzt wer<strong>de</strong>n. IhrDurchmesser beträgt 10, 20 <strong>und</strong> 30 Zentimeter. ZumDurchmesser kommen dann noch die Spinnenbeine,<strong><strong>de</strong>r</strong>en Länge ungefähr <strong>de</strong>m Radius entspricht. An <strong><strong>de</strong>r</strong>Unterseite befin<strong>de</strong>n sich Emitter, die Materie inEnergie <strong>und</strong> Energie in Materie umsetzen können.Repligens wer<strong>de</strong>n vornehmlich zur Reparatur <strong>und</strong>zum Bau von technischem Gerät genutzt. Diemedizinische Form ist weiß <strong>und</strong> nur in <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinstenGröße verfügbar. Sie kann selbstständig W<strong>und</strong>enschließen <strong>und</strong> Desinfizieren, aber auchWartungsarbeiten an kybernetischen Prothesenvornehmen. Die medizinische Version kommt abermeistens nur für kybernetische Reparaturen zumEinsatz <strong>und</strong> ist ansonsten nur für extreme Notfällegedacht, wenn keine zweite Person <strong>und</strong> kein Autodoczur Verfügung steht. Eigentlich i<strong>de</strong>ntisch sind ihre


fest in die Station o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Systeme integriertenVersionen. Angefangen mit <strong>de</strong>n Wassererzeugern in<strong>de</strong>n Duschen, Waschbecken <strong>und</strong> Toiletten über dieNahrungsverteiler bis hin zum Reinigungssystem fürSanitär, Wohnräume <strong>und</strong> Kleidung erledigen <strong>das</strong>,speziell an diese Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen angepasste,Repligen. Diese haben keine eigeneEnergieversorgung, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n wer<strong>de</strong>n von <strong><strong>de</strong>r</strong> Stationo<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m Kampfgleiter mit Energie versorgt.Sor steht eigentlich für Service Operation Robot. Erhat die Funktion eines Kellners, Barmannes <strong>und</strong>Gesellschafters. Ein Sor ist aber kein Roboter imherkömmlichen Sinne, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ein Hologramm, <strong>das</strong>von einem Schutzschild umgeben ist, damit es mitSchil<strong>de</strong>:Schil<strong>de</strong> schützen darin liegen<strong>de</strong> Menschen o<strong><strong>de</strong>r</strong>Objekte vor feindlicher Umgebung <strong>und</strong>Waffeneinwirkung. Die alten Schil<strong>de</strong> haben dieEnergie wie eine Eierschale um <strong>das</strong> Innere geleitet.Die neusten Schil<strong>de</strong> wan<strong>de</strong>ln die durch auftreffen<strong>de</strong>Objekte einwirken<strong>de</strong>n Kräfte wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in Energie.Dadurch wer<strong>de</strong>n sie bei Beschuss stärker <strong>und</strong>benötigen weniger Energie im Normalzustand.Sor:


seiner Umgebung interagieren kann. Bedingt durchseine Aufgabe ist Sor nicht nur in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage Gefühlezu <strong>de</strong>uten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch selbst welcheauszudrücken. Sor ist ein eigenständigesComputerprogramm, <strong>das</strong> Jaque ausführt. Technischist Sor also Jaque mit Gefühlen <strong>und</strong> Körper, wirktdadurch aber wie eine völlig an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Person.Sparx:Sparx sind <strong>de</strong>n Repligen nicht unähnlich <strong>und</strong> sehen,bis auf die Spinnenbeine, auch fast i<strong>de</strong>ntisch aus.Sparx haben einen leistungsfähigeren Antrieb,Sensoren, die auch weiter entfernte Objekteerkennen können <strong>und</strong> eine Tarnvorrichtung. DieSparx sind bei ihren Einsätzen in <strong>de</strong>n meisten Fällengetarnt, da sie für die unauffällige Überwachung o<strong><strong>de</strong>r</strong>Berichterstattung konstruiert wur<strong>de</strong>n.Stabilisatoren:Antigravitation hat eine natürliche Instabilität <strong>und</strong> willsich beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s bei großer Stärke nicht Bün<strong>de</strong>lnlassen. Kampfgleiter beginnen unkontrolliertauszubrechen, wenn man die Stabilisatorenabschaltet. Es bedarf einer großen fliegerischenKunst einen Kampfgleiter ohne Stabilisatoren einiger


Maßen im Zaum zu halten, da die Reaktionenunberechenbar sind.Torpedos sind eigentlich kleine fliegen<strong>de</strong> Bomben.Der eingebaute Antigravitationsantrieb wirdallerdings für <strong>de</strong>n Flugbetrieb nur minimal mitEnergie versorgt, da er hoffnungslos überdimensioniert ist. Der Gr<strong>und</strong> ist die Art <strong><strong>de</strong>r</strong> Explosion,die <strong><strong>de</strong>r</strong> Torpedo erzeugt. Es ist keine Explosion imherkömmlichen Sinne. Die komplette Energie <strong>de</strong>sTorpedos wird in <strong>de</strong>n Antrieb geleitet <strong>und</strong> führt dortTerminal:Terminals gibt es in drei Versionen. KleinereTerminals in <strong>de</strong>n Tischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Konferenzräume,Quartiere <strong>und</strong> an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Flure, großeTerminals auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommandostation <strong>und</strong> die kleinereTablettversion. Funktionell sind sich alle Systemesehr ähnlich. Die Kommandoversionen haben, imGegensatz zu <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Terminals, direkteAnbindung an diverse Stationssysteme. Tabletts sindportabel, aber ansonsten i<strong>de</strong>ntisch mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Quartierversion. Mit <strong>de</strong>n Fingern navigiert man durchdie Funktionen <strong>de</strong>s Systems. Alle Terminalserlauben zusätzlich auch eine Spracheingabe.Torpedo:


zu einer Überlastung. Durch <strong>de</strong>n Schild <strong><strong>de</strong>r</strong> Bombekann die Gravitationswelle in die Zielrichtungumgeleitet <strong>und</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Frequenz verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n.Transportblocker:Damit es nicht möglich ist Personen o<strong><strong>de</strong>r</strong>Komponenten aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Station <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Gleitern zutransportieren, befin<strong>de</strong>n sich Transportblocker imEinsatz. So ist eine Sabotage durch Benutzung <strong>de</strong>sTransporters ausgeschlossen.Transporter:Ein Transporter kann Personen <strong>und</strong> Gegenstän<strong>de</strong>von einem Ort zu einem An<strong><strong>de</strong>r</strong>en bewegen. Dieverwen<strong>de</strong>te Technik ist i<strong>de</strong>ntisch mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Repligen-Technologie, hat aber sehr viele zusätzlicheSicherheitsvorkehrungen. Die zu transportieren<strong>de</strong>nObjekte o<strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen wer<strong>de</strong>n in Energieverwan<strong>de</strong>lt, übertragen <strong>und</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong>zusammengesetzt. Durch die Sensoren imMultifunktionskontroller <strong>de</strong>s Ray Team Personalskann <strong><strong>de</strong>r</strong> Transporter bestimmen, wo ein Menschaufhört <strong>und</strong> wo anfängt. Personen ohne Kontrollerbenötigen einen Transportring. Gegenstän<strong>de</strong> könnenauch nach ihrem atomaren Aufbau erfasst wer<strong>de</strong>n.


So läßt sich zum Beispiel Oel aus Wasser entferneno<strong><strong>de</strong>r</strong> auch die Treibladungen aus Munition.Transportmarkierungen:Vor <strong>de</strong>m Zusammensetzen eines Objektes amZielort wird eine Markierung gesetzt. Diese sollverhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, <strong>das</strong>s jemand sich in <strong>de</strong>n Bereich bewegt,in <strong>de</strong>m die Person o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>das</strong> Objekt transportiertwer<strong>de</strong>n soll. Vor <strong>de</strong>m Transports erscheint dieseMarkierung <strong>und</strong> vergrößert sich Kreisförmig. Da dieMarkierung bereits aus Materie besteht, wer<strong>de</strong>n soPersonen <strong>und</strong> Gegenstän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m Zielbereichgedrückt.Transportring:Ein Transportring ist ein etwas zu groß geratenerArmreif, <strong><strong>de</strong>r</strong> dazu noch ziemlich technisch aussieht.Praktisch ist er <strong>de</strong>n Multifunktionskontrollern sehrähnlich <strong>und</strong> bietet die gleiche Funktionalität aufexterner Ebene. Er hat aber eine eigene aktiveEnergiequelle <strong>und</strong> einen kleinenGravitationsgenerator. Meistens wird nur die Schild<strong>und</strong> die Transporterkennung genutzt, daher auch <strong><strong>de</strong>r</strong>Name.

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