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Akuttherapie von Intoxikationen

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Refresher Course Nr. 39Aktuelles Wissen für AnästhesistenApril 2013 · NürnbergTabelle 1Klinisch relevante Noxen und die entsprechenden Antidota.NoxeAmatoxin („Knollenblätterpilzgift“)AtropinBenzodiazepineChloroquinCyanideDigitalisEisenFlusssäureMethanol, EthylenglykolMethämoglobinbildnerNeuroleptika-assoziierte EPMS(extrapyramidal motorischeStörungen)Organophosphate, NervenkampfstoffeOpioideParacetamolPhenprocoumon (Marcumar)TensideVerschiedene SchwermetalleVerschiedene GifteAntidotSilibininPhysostigmin, NeostigminFlumazenilDiazepamNatriumthiosulfat, 4-DMAP,HydroxocobalaminDigitalis-AntikörperDeferoxaminCalciumglukonatFomepizol, EthanolToloniumchloridBiperidenAtropin, OximeNaloxonAcetylcysteinVitamin KDimeticonDMPS (Dimercaptopropansulfonat)AktivkohleWie sollte der Rettungsdienst auf die Konsultationdes Giftnotrufes vorbereitet sein?Trotz der mitunter am Einsatzort herrschenden Hektik und Unruhesei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Beratungdurch den Giftnotruf in der Regel nur so gut sein kann, wie dieQualität der Informationen vom Anrufer. Wenn möglich, solltenvor dem Anruf folgende Informationen dem Anrufer bekanntsein:• Geschlecht und ungefähres Alter des Patienten• Möglichst genaue Bezeichnung der Noxe; z. B. nicht nur„Celaflor“, da es sich um einen Firmenbezeichnung handelt –es können sich sehr unterschiedliche Produkte hinter diesemNamen verbergen• Ungefähre oder maximal ingestierte Menge der Noxe• Latenz der Ingestion (wichtig für die Indikation zur PrimärenGiftentfernung; in der Regel eine Stunde, s.o.)• Grobe Informationen zur klinischen SymptomatikOft sind wegen der Patienten, die zunächst vom Rettungsdienstbehandelt werden, mehrere Kontakte mit dem Giftnotruf erforderlich.In diesen Fällen ist es sicherlich sinnvoll, dann immerden selben Giftnotruf zu kontaktieren.Abbildung 31%1%12%1%1%2%5%3%0%5%4%27%Tätigkeitsschwerpunkte des GIZ-Nord und AusblickAbschließend seien noch einige weitere Arbeitsschwerpunkte derInstitution skizziert. Insbesondere die Zusammenarbeit mit demRettungsdienst stellt einen integralen Bestandteil der Tätigkeitdes GIZ-Nord dar. Einerseits stehen die Mitarbeiter in ständigemKontakt mit verschiedenen Rettungsdiensten und sind aktiv an derAus- und Fortbildung <strong>von</strong> Rettungsassistenten, Notärzten, LeitendenNotärzten und weiteren in der Rettungs- und Notfallmedizintätigen Berufsgruppen beteiligt. Andererseits wird derzeit imRahmen einer bundesweiten Studie die Bedeutung <strong>von</strong> Cyanidenbei schweren Rauchgasvergiftungen analysiert.Neben dem Management gängiger Vergiftungen stellen dieseltenen <strong>Intoxikationen</strong> für den Giftnotruf eine besondere Herausforderungdar. Stichwortartig sei auf folgende Projekte desGIZ-Nord hingewiesen: Body packer, Body pusher, Body stuffer(Verschlucken <strong>von</strong> drogengefüllten Behältnissen zum Schmuggelnoder um Beweismaterial verschwinden zu lassen), vergiftungsbedingteTodesfälle, schwere Pflanzen- und Pilzvergiftungen,biogene Gifte, Toxikovigilanzaspekte <strong>von</strong> Medikamenten undHaushaltschemikalien, Vergiftungen durch exotische Gifttiere,Fischvergiftungen und chemische Kampfstoffe.Vor diesem Hintergrund ist die Institution im Rahmen eines<strong>von</strong> der Europäischen Kommission geförderten Projektes ander Konzeptionierung und Implementierung eines EU-weitenFrühwarnsystems bzgl. der Ausbringung <strong>von</strong> Chemikalien mit potentiellterroristischem Hintergrund beteiligt. Das Akronym für dasProjekt lautet ASHT und die Abkürzung steht für “Developmentof an Alerting System and a Health Surveillance System for theDeliberate Release of Chemicals by Terrorists”.Im Rahmen <strong>von</strong> Dissertationen und weiteren wissenschaftlichenProjekten werden derzeit folgende Themen bearbeitet: Epidemiologie<strong>von</strong> Kreuzotterbissen, weitergehende Analyse der vergiftungsbedingtenTodesfälle, Compliance der anrufenden Ärztinnenund Ärzte (wird unseren Empfehlungen überhaupt gefolgt?),besondere Aspekte <strong>von</strong> Vergiftungen in Justizvollzugsanstallten,Vergiftungen mit unbekannten Pilzen und die besondere Problematikder Ingestion tensidhaltiger Reinigungsmittel im Kindesalter.Für weiter gehende Informationen sei an dieser Stelle abschließendauf die homepage der Institution www.giz-nord.de hingewiesen.0%38%ArzneimittelTierarzneimittelChemische ProdukteKosmetikaPestizideAgrochemikalienDrogenPflanzenPilzeTiereNahrungsmittelWaffenUmweltGrundsubstanzenVerteilung der Noxen, Jahresbericht 2007 GIZ-Nord, n = 32.039.90 <strong>Akuttherapie</strong> <strong>von</strong> <strong>Intoxikationen</strong> · A. Schaper · G. Kaiser

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