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Aus den Augen, aus dem Sinn… — Die ... - erbsenzaehler.at

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A. G. Heiss/U. Thanheiser, <strong>Aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Augen</strong>, <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Sinn . . .Aufsätzeunbefestigten Wegrand gedeihen<strong>den</strong> Pflanzen der Ruderalveget<strong>at</strong>ion sowieverschie<strong>den</strong>en Abfällen <strong>aus</strong> der Umgebung. Sowohl bei unverkohlten als auch<strong>den</strong> mineralisierten Resten sind all diese möglichen Quellen zu berücksichtigen.Bei <strong>den</strong> verkohlten Pflanzenresten hingegen kann zumindest mit einiger Gewissheitvermutet wer<strong>den</strong>, dass der Großteil <strong>aus</strong> verbranntem Kehricht stammt.Kulturpflanzen und StörungszeigerSämtliche Belege von Getrei<strong>den</strong> sind verkohlt erhalten. Mit Resten von Gerste,Einkorn/Emmer, Dinkel, (vermutl.) Nacktweizen, (vermutl.) Roggen, Hafer sowieEcht-Rispenhirse stellen die wenigen Funde einen durch<strong>aus</strong> repräsent<strong>at</strong>ivenQuerschnitt eines typischen mitteleuropäischen Nutzungsspektrums des Mittelaltersdar. 19 Aufgrund der geringen nachgewiesenen Mengen erlauben dieErgebnisse allerdings keinesfalls eine Beurteilung der Mengenverhältnisse derGetreide zueinander. Ebenfalls rein als Artnachweis können die Funde von Erbseund Linse dienen. Das Fehlen von Nachweisen von Ölsa<strong>at</strong>en in verkohltemZustand – zu erwarten wären beispielsweise Flachs, Schlaf-Mohn oder Hanf –wird gemeinhin mit ihrer schlechten Erhaltungsfähigkeit begründet: <strong>Die</strong> in ihrenSamen bzw. Früchten gespeicherten Öle neigen bei Hitzeeinwirkung zu abruptemVerdampfen, wodurch die Sämereien zerrissen wer<strong>den</strong>, und durch ihreleichte Entflammbarkeit fördern sie zusätzlich das vollständige Verbrennen zuAsche. Leider sind im Abwasserkanal auch keine unverkohlten oder mineralisiertenBelege dieser Pflanzen vorhan<strong>den</strong>, wie sie <strong>aus</strong> anderen Fundkontextender Grabung Am Hof 10 sehr wohl vorliegen. 20 Wie eingangs erwähnt, sindObstgehölze vor allem durch eine große Zahl von Weintraubenkernen dokumentiert,die zum Großteil stark fragmentiert vorliegen, zusätzlich fin<strong>den</strong> sichzahlreiche sehr kleine – fehlgebildete oder schlicht unreife – Kerne. <strong>Die</strong> Oberflächeder Kerne ist größtenteils stark korrodiert. Traubenstiele, wie sie sich üblicherweiseals Reste der Weinverarbeitung fin<strong>den</strong>, fehlen. Es ist daher mitgroßer Wahrscheinlichkeit davon <strong>aus</strong>zugehen, dass es sich bei <strong>den</strong> vorgefun<strong>den</strong>enunverkohlten Resten der Edel-Weinrebe um zerkaute und anverdauteReste von frischen Trauben oder Rosinen handelt, die über menschliche Fäkalienin <strong>den</strong> Abwasserkanal gelangt sind.<strong>Die</strong> meisten der nachgewiesenen Störungszeiger sind typische Ruderalpflanzen,also Besiedler von nährstoffreichen Wegrändern – jedoch mit durch<strong>aus</strong>unterschiedlichen Ansprüchen. Denn während das Schwarz-Bilsenkraut(Hyoscyamus niger) und Wildgersten (Hordeum sp.; sehr häufig kommt beispielsweisedie Mäuse-Gerste, Hordeum murinum, vor) eher an trockenenStandorten zu fin<strong>den</strong> sind, gedeiht der Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus)am besten in feuchten Gräben. Vogel-Knöterich (Polygonum aviculare s.l.) wiederumist vor allem bei Trittbelastung <strong>aus</strong>gesprochen konkurrenzfähig. <strong>Die</strong>Taubnessel-(Lamium), Beifuß-(Artemisia) und Gänsefuß-(Chenopodium)-Artenweichen untereinander in ihren ökologischen Ansprüchen zu sehr ab, um sieeindeutig charakterisieren zu können. Zumindest sind aber die meisten davonsehr verbreitete Besiedler gestörter Standorte, und im urbanen Kontext ist vorwiegendmit diesen ruderalen Arten der drei G<strong>at</strong>tungen zu rechnen. Den Ruderalpflanzensteht mit der Acker-Trespe (Bromus cf. arvensis) im Prinzip nur ein19 Vgl. beispielsweise: Märkle (Anm. 15); J.Wiethold, Archäobotanische Untersuchungen.Botanische Analysen zur mittelalterlichen Ernährungs-und Umweltgeschichte in Eberswalde.In: Eberswalder <strong>Aus</strong>grabungs(Ge)schichten:Archäologie und Geschichte einer märkischenStadt. Begleitheft zur <strong>Aus</strong>stellung.Heim<strong>at</strong>kundl. Beitr./Mus. Adler-Apotheke,Stadt Eberswalde 9 (Eberswalde 2004) 47–54; ders., Botanische Funde <strong>aus</strong> der Nonnenemporedes Klarissenklosters von Ribnitz, Kr.Nordvorpommern, und <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> H<strong>aus</strong>Mönchstr. 38, Hansestadt Stralsund – ZweiBeispiele für die <strong>Aus</strong>wertung und Interpret<strong>at</strong>ionvon botanischen Fun<strong>den</strong> <strong>aus</strong> Gebäu<strong>den</strong>. In:I. Ericsson/R. Atzbach (Hrsg.), Depotfunde<strong>aus</strong> Gebäu<strong>den</strong> in Zentraleuropa. BambergerKoll. Arch. Mittelalter u. Neuzeit 1 = Arch.Quellen Mittelalter 2 (Berlin 2005) 131–146;Häberle et al. (Anm. 15).20 A. G. Heiss, Abschlussbericht zu <strong>den</strong> botanischenAnalysen der Pflanzenreste <strong>aus</strong> derGrabung „Am Hof“ der Wiener Stadtarchäologie(Grabungskampagnen 2008 und 2009)(unpubl. Mskr. Wien 2012).67


Aufsätze A. G. Heiss/U. Thanheiser, <strong>Aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Augen</strong>, <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Sinn . . .Taf. 1: Verkohlte Sämereien von Kulturpflanzen <strong>aus</strong> der Kanalverfüllung. a) Hordeum vulgare (Mehrzeilen-Gerste), b) Triticum dicoccum (Emmer),c) Triticum spelta (Dinkel), d) Avena sp. (Wild-/Sa<strong>at</strong>-Hafer), e) cf. Secale cereale (vermutl. Roggen), f) Panicum miliaceum (Echt-Rispenhirse), g) Lensculinaris (Kultur-Linse), h) Vitis vinifera subsp. vinifera (Edle Weinrebe). Maßstabslänge jeweils 1 mm. (Fotos: A. G. Heiss)68


A. G. Heiss/U. Thanheiser, <strong>Aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Augen</strong>, <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Sinn . . .AufsätzeTaf. 2: Weitere Pflanzenreste <strong>aus</strong> der Kanalverfüllung unterschiedlicher Nutzungsweise (a–c: kultivierte Obstgehölze, d–h: Sammelobst, i–s: sonstigeWildpflanzen) und unterschiedlicher Erhaltungsform (a–o: unverkohlt, p–s: verkohlt). a) und b) Vitis vinifera subsp. vinifera (Kultur-Weinrebe), c) Malusdomestica (Kultur-Apfel), d) Physalis alkekengi (Blasenkirsche), e) Rubus sect. Rubus (Brombeere i.w.S.), f) Rubus idaeus (Himbeere), g) Sambucusebulus (Zwerg-Holunder), h) Sambucus nigra (Schwarz-Holunder), i) Alisma sp. (Froschlöffel), j) Calluna vulgaris (Besenheide), k) Galeopsis cf. tetrahit(vermutl. Dorn-Hohlzahn), l) Glaucium cornicul<strong>at</strong>um (Orange-Hornmohn), m) Hyoscyamus niger (Schwarz-Bilsenkraut), n) Lamium sp. (Taubnessel),o) Nepeta cf. nuda (vermutl. Pannonien-K<strong>at</strong>zenminze), p) und q) Abies alba (Edel-Tanne), r) Artemisia sp. (Beifuß), s) Origanum vulgare (Echt-Dost).Maßstabslänge jeweils 1 mm. (Fotos: A. G. Heiss)69


Aufsätze A. G. Heiss/U. Thanheiser, <strong>Aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Augen</strong>, <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Sinn . . .36 Siehe die Zusammenfassung in A. G.Heiss/M. Kohler-Schneider, Galgenmännleinund Wunderblumen – Eine kurze (Ur-)Geschichteder Zauberpflanzen in Niederösterreichund anderswo. In: E. Lauermann/S. Sam (Hrsg.), Drei Farben – Magie. Zauber.Geheimnis. Bedeutung der Farben über Jahrt<strong>aus</strong>ende.K<strong>at</strong>. Niederösterr. Landesmus.N. F. 497 (Asparn an der Zaya 2011) 47–50.37 J. Heimdahl, Bolmörtens roll i magi ochmedicin under <strong>den</strong> svenska förhistorien ochmedelti<strong>den</strong>. Fornvännen 104, 2009, 112–128; Ch. Herbig, Unkraut oder in Gärten kultivierteHeilpflanze? <strong>Die</strong> Rolle des SchwarzenBilsenkrauts (Hyoscyamus niger L.) im Neolithikum– Neue archäobotanische Nachweise in linienbandkeramischenBrunnenbefun<strong>den</strong> inSachsen. In: A. Stobbe/U. Tegtmeier (Hrsg.),Verzweigungen. Eine Würdigung für A. J. Kalisund J. Meurers-Balke. Frankfurter Arch. Schr.18 (Bonn 2012) 147–157.38 Zusammengefasst beispielsweise in K.-E. Behre,The History of Beer Additives in Europe– a Review. Veget<strong>at</strong>ion History and Archaeobotany8, 1999, 35–48.39 Etwa in: de Crescentiis (Anm. 28); PeterSchöffer, Herbarius/Hortus Sanit<strong>at</strong>is (Passau1485); Johannes von Cuba, Ortus sanit<strong>at</strong>is auffteutschen gart der gesuntheit (Basel 1487–1490); Leonhart Fuchs, The New Herbal of1543. New Kreüterbuch (1543; Reprint Köln2001); Conrad Gesner, In hoc volumine continenturValerii Cordi Simesusii annot<strong>at</strong>iones inPedacii Dioscoridis Anazarbei de Medica m<strong>at</strong>erialibros V (…) Valerii Cordi historiae stirpiumlib. IIII (…) Sylva, qua rerum fossilium in Germaniaplurimarum (…) de artificiosis extractionibusliber (…) Compositiones medicinales (…)Stocc-Hornii et Nessi in Bern<strong>at</strong>ium Helvetiorumditione montium, et nascentium in eis Stirpam(…) Conradi Gesneri de Hortis Germaniae liberrecens (…) (Strasbourg 1561).40 Fischer/Oswald/Adler (Anm. 12).weisen, zumindest einige der bereits bekannten Möglichkeiten sollen jedoch erwähntwer<strong>den</strong>.Zunächst ist beispielsweise das Schwarz-Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) zunennen. <strong>Die</strong> oft kolportierte Rolle des stark giftigen und halluzinogenen Krautsin <strong>den</strong> vermeintlichen Rezepten von Hexensalben <strong>aus</strong> Mittelalter und Renaissanceist hinlänglich bekannt, 36 darüber hin<strong>aus</strong> zeichnet sich aber neuerdingseine Ten<strong>den</strong>z ab, die Pflanze aufgrund ihrer zahlreichen literarischen und archäobotanischenBelege als möglicherweise seit der Jungsteinzeit kultivierteHeilpflanze zu betrachten 37 . Schlussendlich sollte auch die Nutzung des Bilsenkrautsals (gefährliche) Bierwürze nicht außer Acht gelassen wer<strong>den</strong>. 38 Dochwie schon eingangs erwähnt, können die sieben nachgewiesenen Bilsenkraut-Samenebenso von einer vor Ort (in einer „Gstätten“) wachsen<strong>den</strong> Pflanzestammen und zufällig in <strong>den</strong> Kanal ger<strong>at</strong>en sein. <strong>Die</strong> Analyse weitererBefunde der Grabung Am Hof könnte hier Aufschluss geben. Ganz ähnlichdie Situ<strong>at</strong>ion beim Beifuß (Artemisia sp.): Einige Arten (Gewöhnlicher BeifußA. vulgaris, Wermut A. absinthium, Estragon A. dracunculus oder EberrauteA. abrotanum) sind als mittelalterliche und neuzeitliche Heil- und Gewürzpflanzenbelegt (Taf. 3 d). 39 Ebenso könnte es sich aber bei der bis auf G<strong>at</strong>tungsebenebestimmten Frucht schlicht um das Überbleibsel einer vor Ortgewachsenen Ruderalpflanze (A. absinthium oder A. vulgare) handeln.Dost (Origanum vulgare), bei uns oft nur als „Oregano“ bekannt, und K<strong>at</strong>zenminze(Nepeta cf. nuda) sind zwei als Gewürzpflanzen nutzbare Gewächse, derenlokales Vorkommen im mittelalterlichen Wien eher unwahrscheinlichscheint, da beide Bewohner eher ungestörter Ökosysteme sind (magere Steppenrasenbzw. trockene, lichte Waldsäume 40 ). <strong>Die</strong> Pflanzen könnten somit t<strong>at</strong>sächlichwegen ihrer Würzkraft in die Stadt gebracht wor<strong>den</strong> sein. Das bereitsoben genannte Szenario (Eintrag über Dung von Weidetieren) steht allerdingsals gleichberechtigtes Erklärungsmodell im Raum.Zusammenfassung<strong>Die</strong> archäobotanische Analyse der Verfüllung eines mittelalterlichen Abwasserkanalsim 1. Wiener Gemeindebezirk (Grabung Am Hof 10) resultierte in einergroßen Zahl von Pflanzenresten, allen voran 1.172 unverkohlten Kernen undKernfragmenten der Edlen Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera). <strong>Die</strong> KulturgetreideMehrzeilen-Gerste (Hordeum vulgare), Emmer (Triticum dicoccum),Dinkel (Triticum spelta) und Echt-Rispenhirse (Panicum miliaceum) konnten eindeutignachgewiesen wer<strong>den</strong>, einige weitere (Einkorn, Roggen, Nacktweizen,Hafer) mit gewisser Unsicherheit. Zusätzlich zur Weinrebe sind auch Garten-Apfel (Malus domestica) und vermutlich die Maulbeere (cf. Morus sp.) als kultivierteObstgehölze belegt. Sowohl die Vielfalt der Erhaltungsformen (unverkohlt,verkohlt, mineralisiert) als auch das breite ökologische Spektrum dernachgewiesenen Wildpflanzen lassen auf unterschiedliche Ablagerungsprozesseund Herkunft des pflanzlichen M<strong>at</strong>erials schließen: Neben direktem Eintragüber menschliche Fäkalien sind auch Dung von Weidetieren, verbrannter Kehrichtund Oberflächenwässer <strong>aus</strong> der Umgebung wahrscheinlich. Mehrere verkohlteTannennadeln (Abies alba) können möglicherweise als Hinweis auf72


A. G. Heiss/U. Thanheiser, <strong>Aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Augen</strong>, <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Sinn . . .AufsätzeTaf. 3: Einige der Gewächse, deren Reste im Abwasserkanal gefun<strong>den</strong> wur<strong>den</strong>, in zeitgenössischen Darstellungen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> „Herbarius“ (Schöffer[Anm. 39]; © Bayerische Sta<strong>at</strong>sbibliothek München, Sign. 4 Inc.c.a. 412) und als lebende Pflanzen (Fotos: A. G. Heiss). a) Origanum vulgare (Dost),b) Sambucus ebulus (Zwerg-Holunder), c) Physalis alkekengi (Blasenkirsche), d) Artemisia vulgaris (Beifuß).Räucherungen gedeutet wer<strong>den</strong>. Neben zahlreichen Störungszeigern im Fundspektrumist vor allem der Beleg von Orange-Hornmohn (Glaucium cornicul<strong>at</strong>um)hervorzuheben, der <strong>den</strong> derzeit ältesten veröffentlichten Fund dieserPflanze in Österreich darstellt.AbstractArchaeobotanical analysis of the filling of a medieval sewage drain in the 1 st districtin Vienna (excav<strong>at</strong>ion “Am Hof 10”) resulted in a large amount of plant remains,predominantly 1,172 grapevine (Vitis vinifera subsp. vinifera) pips andtheir fragments. Among the cultiv<strong>at</strong>ed cereals, barley (Hordeum vulgare), emmer(Triticum dicoccum), spelt (Triticum spelta), and broomcorn millet (Panicum73


Aufsätze A. G. Heiss/U. Thanheiser, <strong>Aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Augen</strong>, <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Sinn . . .41 Vgl. St. Jacomet/M. Petrucci-Bavaud/M. Kühn, Samen und Früchte. In: C. Schucany,<strong>Die</strong> römische Villa von Biberist-Spitalhof,SO (Grabungen 1982, 1983, 1986–1989). Untersuchungenim Wirtschaftsteil und Überlegungenzum Umland. <strong>Aus</strong>gr. u. Forsch. 4(Remshal<strong>den</strong> 2006) 579–624.miliaceum) were unequivocally i<strong>den</strong>tified, others (einkorn, rye, free-threshingwhe<strong>at</strong>, o<strong>at</strong>s) with some uncertainty. In addition to grapevine, also mulberry(cf. Morus sp.) and apple (Malus domestica) were found among the cultiv<strong>at</strong>edfruit plants. In general, the variability of preserv<strong>at</strong>ion (charred, uncharred, mineralised)as well as the wide ecological spectrum of wild plants seem to indic<strong>at</strong>edifferent origins and depositional processes of the plant m<strong>at</strong>erial: apart from humanfaeces, also animal dung, burnt kitchen refuse, and surface w<strong>at</strong>er from thesurroundings are pl<strong>aus</strong>ible sources. Several charred fir needles (Abies alba)might be interpreted as deriving from fumigants. Among the numerous ruderaland segetal plants i<strong>den</strong>tified in the assemblage, the finds of red horned poppy(Glaucium cornicul<strong>at</strong>um) have to be emphasised, which currently represent theoldest published evi<strong>den</strong>ce of this plant in <strong>Aus</strong>tria.Befund: Objekt 2346/Anzahl Proben: 8/Probenvolumen: 167 lKulturpflanzen vk mi uv ΣGroßfrüchtige GetreideHordeum vulgare Sa/Fr 7 – – 7 Mehrzeilen-Gerstecf. Hordeum vulgare Sa/Fr 1 – – 1 vermutl. Mehrzeilen-GersteTriticum monococcum/dicoccum Sa/Fr 2 – – 2 Einkorn/EmmerTriticum dicoccum Sa/Fr 2 – – 2 EmmerTriticum cf. dicoccum Sa/Fr 1 – – 1 vermutl. EmmerTriticum spelta Sa/Fr 1 – – 1 DinkelTriticum cf. aestivum s.l./durum/turgidumSa/Fr 1 – – 1 vermutl. Nacktweizencf. Secale cereale Sa/Fr 4 – – 4 vermutl. RoggenAvena sp. Sa/Fr 2 – – 2 Hafer (Wild-/Sa<strong>at</strong>-Hafer)Cerealia indet. Sa/Fr 6 – – 6 Getreide unbest.HirsenPanicum miliaceum Sa/Fr 3 – – 3 Echt-RispenhirseGetreideerzeugnisseCerealia indet. AOV 16 – – 16 Getreide unbest.HülsenfrüchtlerLens culinaris Sa/Fr 2 – – 2 Kultur-LinsePisum s<strong>at</strong>ivum Sa/Fr 1 – – 1 Kultur-ErbseObstgehölzeMalus domestica Sa/Fr – – 1 1 Garten-Apfelcf. Morus sp. Sa/Fr 2 – – 2 vermutl. MaulbeereVitis vinifera subsp. vinifera Sa/Fr 17 – 126 143 Edle WeinrebeVitis vinifera cf. subsp. vinifera Sa/Fr 1 – 1.146 1.147 vermutl. Edle WeinrebeRuderal-/Segetalveget<strong>at</strong>ion vk mi uv ΣArtemisia sp. Sa/Fr 1 – – 1 BeifußBromus cf. arvensis Sa/Fr 1 – – 1 vermutl. Acker-TrespeChenopodium sp. Sa/Fr 1 1 – 2 GänsefußGaleopsis cf. tetrahit Sa/Fr – – 5 5 vermutl. Dorn-HohlzahnGlaucium cornicul<strong>at</strong>um Sa/Fr – – 1 1 Orange-Hornmohncf. Hordeum sp. Sa/Fr 1 – – 1 vermutl. (Wild-)GersteHyoscyamus niger Sa/Fr – – 7 7 Schwarz-BilsenkrautLamium sp. Sa/Fr – – 1 1 TaubnesselPolygonum aviculare s.l. Sa/Fr – – 1 1 Gewöhnlich-VogelknöterichSambucus ebulus Sa/Fr – – 7 7 Zwerg-HolunderSambucus cf. ebulus Sa/Fr – – 1 1 vermutl. Zwerg-HolunderGrünlandartige Veget<strong>at</strong>ion vk mi uv Σcf. Holcus sp. Sa/Fr – – 2 2 HoniggrasNepeta cf. nuda Sa/Fr – – 1 1 vermutl. Pannonien-K<strong>at</strong>zenminzeOriganum vulgare Sa/Fr 1 – – 1 Echt-DostNadelwälder/Hei<strong>den</strong> vk mi uv ΣAbies alba Bl 11 – – 11 Edel-TanneCalluna vulgaris Bl – – 1 1 Besenheide74


A. G. Heiss/U. Thanheiser, <strong>Aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Augen</strong>, <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Sinn . . .AufsätzeLaubwälder/Gebüsche vk mi uv Σcf. Acer sp. Ho 1 – – 1 vermutl. AhornFagus sp. Ho 1 – – 1 Rot-BucheFragaria sp. Sa/Fr – 1 – 1 Erdbeerecf. Fragaria sp. Sa/Fr 1 – – 1 vermutl. ErdbeerePhysalis alkekengi Sa/Fr – – 1 1 BlasenkirscheQuercus sp. Ho 2 – – 2 Eiche, laubwerfendRubus sect. Rubus Sa/Fr – – 7 7 Brombeere i.w.S.Rubus idaeus Sa/Fr – – 35 35 HimbeereRubus sp. Sa/Fr – – 1 1 Brombeere, Himbeere u. SteinbeereSambucus nigra Sa/Fr – 4 9 13 Schwarz-HolunderSambucus cf. nigra Sa/Fr 1 – – 1 vermutl. Schwarz-HolunderFeuchtgebietsveget<strong>at</strong>ion vk mi uv ΣAlisma sp. Sa/Fr – – 2 2 FroschlöffelCarex sp. Sa/Fr – – 18 18 SeggePolygonum/Persicaria sp. Sa/Fr 1 – – 1 KnöterichSonstiges vk mi uv ΣIndetermin<strong>at</strong>a unbek. 3 – 2 5 unbestimmte ResteIndetermin<strong>at</strong>a Ho + – + + unbestimmte ResteIndetermin<strong>at</strong>a Bo + – – + unbestimmte ResteSUMME 95 6 1.375 1.476Tab. 1: Pflanzenreste <strong>aus</strong> der Kanalverfüllung, nach Erhaltungsform gegliedert. vk – verkohlt, mi – mineralisiert, uv – unverkohlt. Belegformen:AOV – Amorphe Objekte Verkohlt 41 (vermutlich Brei-/Brotreste), Bl – Blätter/Nadeln, Bo – Borke, Ho – Holz/Holzkohle, Sa/Fr – Samen/Früchte, unbek. – unbekannt.75


Fundort WienBerichte zur Archäologie16/2013


Abbildungsnachweis/Impressum/InserentenverzeichnisImpressumFundort Wien. Berichte zur Archäologie erscheint einmal jährlich.Abonnement-Preis: EUR 25,60Einzelpreis: EUR 34,–Her<strong>aus</strong>geber: Stadtarchäologie Wien. Leitung: Karin Fischer <strong>Aus</strong>sererRedaktion und Lektor<strong>at</strong>: Lotte Dollhofer, Ursula Eisenmenger-Klug,Gertrud Gruber, Ute StipanitsLayout: Christine RansederS<strong>at</strong>z/Umbruch: Roman JacobekUmschlaggestaltung: Pink House StudioAnzeigenverwaltung: Heidrun HelgertSchriftent<strong>aus</strong>ch: Gertrud GruberObere Augartenstraße 26–28, A–1020 WienTel.: (+43) 1/4000 811 57E-Mail: gertrud.gruber@stadtarchaeologie.<strong>at</strong>Druck: Robitschek & Co Ges.m.b.H., 1050 Wien<strong>Aus</strong>lieferung/Vertrieb:Phoibos VerlagAnzengrubergasse 16/9A–1050 Wien, <strong>Aus</strong>triaTel.: (+43) 1/544 03 191; Fax: (+43) 1/544 03 199www.phoibos.<strong>at</strong>, office@phoibos.<strong>at</strong>Kurzzit<strong>at</strong>: FWien 16, 2013Alle Rechte vorbehalten© Museen der Stadt Wien – StadtarchäologieISBN 978-3-85161-108-3, ISSN 1561- 4891Wien 2013InserentenverzeichnisAlbrechtsberger 143Lenikus 75Wien 3420 Aspern 143Wr. Geschichtsblätter 837reasons 135239

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