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Franz von Sales - Band 8 - Gott ist die Liebe

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Ausgewählt, aus dem <strong>Franz</strong>ösischen übertragen und erläutert<strong>von</strong> P. Dr. <strong>Franz</strong> Reisinger OSFS.Die kirchliche Druckerlaubnis erteiltedas Bischöfliche Generalvikariat EichstättISBN 3-7721-0220-42. Auflage 1999© <strong>Franz</strong>-<strong>Sales</strong>-Verlag, Eichstätt 1973Alle Rechte vorbehalten.Gesamtherstellung: Brönner & Daentler, Eichstätt4


VORWORTMit dem vorliegenden <strong>Band</strong> wird <strong>die</strong> Wiedergabe <strong>von</strong> Briefen des hl.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> in der deutschen Ausgabe seiner Werke abgeschlossen.Die drei vorausgehenden Bände enthalten vollständig <strong>die</strong> sicheren ge<strong>ist</strong>lichenBriefe an Johanna <strong>Franz</strong>iska <strong>von</strong> Chantal (<strong>Band</strong> 5), eine repräsentativeAuswahl der Seelenführungsbriefe an Laien (<strong>Band</strong> 6) und anOrdensfrauen (<strong>Band</strong> 7). Dadurch könnte der Eindruck entstehen, <strong>Franz</strong><strong>von</strong> <strong>Sales</strong> hätte mindestens seine ge<strong>ist</strong>lichen Briefe ausschließlich oderdoch in der überwiegenden Mehrzahl an Frauen gerichtet. Bedenkt manaber, daß in <strong>die</strong>sen drei Bänden nur etwa 900 <strong>von</strong> 2.100 in den BändenXI-XXI der Annecy-Ausgabe überlieferten Briefe des Heiligen veröffentlichtsind, dann erhebt sich <strong>die</strong> Frage nach Inhalt und Adressatender größeren Hälfte seiner Briefe.Darüber soll der vorliegende <strong>Band</strong> Aufschluß geben. Er bietet einenÜberblick über <strong>die</strong> gesamte Korrespondenz des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>. Dieservermittelt vor allem einen Eindruck <strong>von</strong> der Vielfalt der Empfängerund Gegenstände seiner Briefe. Aus ihm ergibt sich auch ein ge<strong>ist</strong>igesPorträt des Schreibers, ein lebendiges und authentisches Bild seinerinneren Entwicklung, denn <strong>die</strong>se Briefe enthalten wertvolle, oft vertraulicheBekenntnisse über seine intimsten Gedanken und Empfindungen,<strong>die</strong> Entfaltung seiner Persönlichkeit und seinen ungebrochenen Aufstiegzur Heiligkeit.Die große Zahl und der zuweilen beträchtliche Umfang der in denvorausgehenden Bänden nicht veröffentlichten Briefe machen eine Auswahlnotwendig. Dabei werden unbedeutende oder rein formale Schriftstückeübergangen, <strong>von</strong> anderen nur eine kurze Inhaltsangabe oder einHinweis auf sie gebracht. Ausgeklammert werden einige grundsätzlichePastoralschreiben und <strong>die</strong> Korrespondenz über <strong>die</strong> Reform der Männerklöster;beide werden in <strong>Band</strong> 11 <strong>die</strong>ser Ausgabe aufgenommen.Dem Überblick über <strong>die</strong> Korrespondenz des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> <strong>die</strong>nenauch ein Namen- und Sachreg<strong>ist</strong>er der vier Brief-Bände am Schluß<strong>die</strong>ses <strong>Band</strong>es; dabei wird besonderer Wert auf <strong>die</strong> Grundsätze und Methodender Seelenführung des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> gelegt. Seine Briefesind dafür eine ergiebige Quelle; sie soll dadurch Priestern und Laienbesser erschlossen und nutzbar gemacht werden.5


Herzlicher Dank sei den eifrigen Mitarbeitern bei der Gestaltung<strong>die</strong>ses <strong>Band</strong>es gesagt, vor allem einer <strong>Sales</strong>schwester für treue Diensteals Sekretärin, P. <strong>Franz</strong> Aichinger für <strong>die</strong> Anlage des Sachreg<strong>ist</strong>ers unddem <strong>Sales</strong>ianischen Institut in Eichstätt für <strong>die</strong> Unterstützung bei derEndredaktion. Erneut möchte ich den Herausgebern der Oeuvres complètes<strong>von</strong> Annecy danken für ihr emsiges Ausforschen der Adressatenund Daten der Briefe wie für <strong>die</strong> reichen biographischen Notizen in denelf Briefbänden, denen <strong>die</strong> me<strong>ist</strong>en Anmerkungen der deutschen Ausgabeentnommen sind. Dadurch gewinnen viele Briefe an Verständnisund Wert, auch für das ge<strong>ist</strong>ige Porträt des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>.Ingolstadt, 28. Dezember 1972,am 350. Todestag des Heiligen.P. Dr. <strong>Franz</strong> Reisinger OSFS6


InhaltsübersichtVorwort 5Zur Einführung 9I. Dompropst und Missionar(1593 – 1598) 13A. Freundschaftsbriefe an Antoine Favre 14B. Pionier der Chablais-Mission (Sept. 1594 – März 1597) 16C. Konsoli<strong>die</strong>rung im Chablais (März 1597 – Ende 1598) 31Fazit der Mission des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> – Sein seelisches Bild 47II. Vom Missionar zum Bischof(1599 – 1602) 49A. Briefe aus Rom (1599) 50B. Briefe aus Savoyen (1599 – 1602) 53C. Briefe aus Paris (1602) 70D. Vor der Bischofsweihe (1602) 75Die innere Entwicklung: Rom und das Haus Acarie 81III. Die ersten Bischofsjahre(Dezember 1602 – Ostern 1604) 83Das Bild des jungen Bischofs 98IV. Der Seelenführer(Ostern 1604 – Pfingsten 1610) 99A. Ostern 1604 bis Pfingsten 1605 100B. Pfingsten 1605 bis Pfingsten 1607 109C. Pfingsten 1607 bis Pfingsten 1610 125Innere Entwicklung des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> 1604 – 1610 1597


V. Von der „Galerie“ bis Lyon(1610 – 1615) 161A. Die ersten Jahre der „Heimsuchung“ 162B. Die Leitung der Diözese 175C. Die Fesseln der Politik 190D. Der ge<strong>ist</strong>liche Freund und Berater 206Das Charakterbild des Heiligen 228VI. Von Lyon bis Paris(1615 – November 1618) 229A. Die Ausbreitung der Heimsuchung 230B. Die Bürde des ge<strong>ist</strong>lichen Amtes 245C. Der „Sklave“ des Fürsten 259D. Der Freund mit dem Herzen des Vaters und der Mutter 271Die seelische Entwicklung des Heiligen 287VII. Die letzten Lebensjahre(November 1618 – Dezember 1622) 289A. Ein Jahr in Paris (1618/19) 290B. Die Rollen der Magdalena und Martha 300C. Die letzten Reisen 343Die Vollendung des Heiligen 351Anmerkungen 353Namenreg<strong>ist</strong>er <strong>Band</strong> V – VIII 365Sachreg<strong>ist</strong>er der Briefbände 375Vergleichende Tafeln 3988


Zur EinführungMan hat ausgerechnet, daß der hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> etwa 20.000 Briefe geschriebenhat, <strong>von</strong> denen nur der zehnte Teil erhalten blieb. Etwa <strong>die</strong> Hälfte da<strong>von</strong> sindBriefe der Seelenführung, <strong>die</strong> in den drei vorausgehenden Bänden <strong>die</strong>ser Ausgabezum größten Teil veröffentlicht wurden. Dazu kommen zahlreiche Freundschaftsbriefe,vor allem an seinen engsten Freund, den Senator und späteren SenatspräsidentenAntoine Favre.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> korrespon<strong>die</strong>rte mit Personen der verschiedensten Stände. Invielen Briefen wendet er sich an hochgestellte Persönlichkeiten: an den Papst,den Kaiser, König und Herzog, an den Nuntius und an Bischöfe; unter seinenKorrespondenten finden sich bedeutende Persönlichkeiten des ge<strong>ist</strong>lichen Lebens,so Petrus Canisius und der berühmte Gelehrte und päpstliche DiplomatPossevino; viele Ordensleute, vor allem Jesuiten, Feuillanten und Kapuziner;Ordensfrauen, unter ihnen <strong>die</strong> Äbtissin Angélique Arnauld <strong>von</strong> Port-Royal, Johanna<strong>Franz</strong>iska <strong>von</strong> Chantal, <strong>die</strong> ersten Oberinnen und viele Schwestern derHeimsuchung; ebenso aber auch zahlreiche eifrige Laien in Savoyen und Frankreich.In <strong>die</strong>sen Briefen spiegelt sich ein unerhört reiches Leben wider: der Prediger,Beichtvater und Missionar, der ge<strong>ist</strong>liche Diplomat und Verteidiger der Rechteder Kirche, der Anwalt der Armen und Verfolgten, der Reformator des Klerusund der Klöster, der Ordensgründer und Seelenführer, der begnadete Schriftsteller,der Kirchenlehrer und Heilige.Anhand der überlieferten Briefe, so gering ihre Zahl im Vergleich zu den geschriebenenauch sein mag, lassen sich verschiedene Etappen im Leben des hl.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> feststellen, unterschieden nach Inhalt, Schwerpunkten und Reichweiteseines Wirkens. In <strong>die</strong>sem abschließenden Brief-<strong>Band</strong> sollen sie aufgezeigtwerden.I. Dompropst und Missionar (1593–1598)1. Der schwierige Weg des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> zum Priestertum wird in seinenBiographien geschildert.* Wenn man <strong>von</strong> ersten Höflichkeitsbriefen absieht, steht* Von den heute im deutschen Sprachgebiet verbreiteten Biographien des hl.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> seien hier genannt:Hans Berghuis, Nichts so sehr als Mensch. Leben, Wirken und Sterben des hl.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>. Eichstätt 1992.Angela Hämel-Stier, <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>. Ein Heiliger der Harmonie. 2. Auflage,Eichstätt 1956.E. J. Lajeunie, <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>. Leben–Lehre–Werk. 2. Auflage, Eichstätt 1980.Die umfassendste Biographie über den Heiligen.Peter Ebner, Die <strong>Liebe</strong> genügt. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>-Erzählungen. Eichstätt 1995.9


IV. Der Seelenführer (1604-1610)Durch <strong>die</strong> Fastenpredigten in Dijon, der Hauptstadt <strong>von</strong> Burgund, wird <strong>Franz</strong><strong>von</strong> <strong>Sales</strong> 1604 bekannt mit der Witwe Johanna <strong>Franz</strong>iska <strong>von</strong> Chantal, mit derPräsidentin Brulart, mit der Äbtissin Rose Bourgeois und anderen eifrigen Damen.Die Entwicklung des Heiligen zum großen Seelenführer setzt ein. In denletzten Jahren <strong>die</strong>ser Periode zielen seine Gedanken und Bemühungen auf <strong>die</strong>Gründung einer religiösen Gemeinschaft, <strong>die</strong> vom Ge<strong>ist</strong> zweier Heiliger getragenwird.V. Von der „Galerie“ bis Lyon (1610-1615)Im Haus der „Galerie“ erfolgt <strong>die</strong> Gründung <strong>die</strong>ser Gemeinschaft und <strong>die</strong> Formungder jungen Ordensgemeinde <strong>von</strong> der Heimsuchung durch den Heiligen. DasHaus wird infolge zahlreicher Aufnahmen bald zu klein, so daß ein neues Klosteram Kanal bezogen werden muß. Dort ergeben sich beim Ausbau des HausesSchwierigkeiten mit den Anrainern, den Dominikanern.VI. Von Lyon bis Paris (1615-1618)Ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Heimsuchung – und im Leben desGründers – beginnt mit der Gründung eines Klosters in Lyon.Noch während der schwierigen Verhandlungen mit Erzbischof Marquemont <strong>von</strong>Lyon, <strong>die</strong> später zur Umwandlung der Heimsuchung in einen Klausur-Ordenführen, verlangt man an anderen Orten nach den Schwestern <strong>von</strong> der Heimsuchung.Das führt zu einer raschen Ausbreitung in Frankreich. Gleichzeitig entstehenZellen salesianischen Lebens in Laienkreisen in Savoyen und Frankreich.In <strong>die</strong>ser Zeit kommt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> viermal nach Grenoble, um <strong>die</strong> AdventsundFastenpredigten zu halten. Daraus entsteht ein reger Briefverkehr mit verschiedenenPersönlichkeiten in Grenoble. In <strong>die</strong>sen Abschnitt fällt auch <strong>die</strong>Gründung weiterer Klöster der Heimsuchung in verschiedenen Städten, <strong>die</strong> ebenfallsihren Niederschlag in der Korrespondenz des Heiligen findet.VII. Die letzten Lebensjahre (1618-1622)Im Gefolge des Kardinals Maurice <strong>von</strong> Savoyen kommt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> im Herbst1618 nach Paris. Während der elf Monate dauernden Verhandlungen der savoischenGesandtschaft mit dem königlichen Hof entfaltet der Bischof ein reichesseelsorgliches Wirken, das sich in der Korrespondenz fortsetzt. In <strong>die</strong>se Zeitfällt seine Begegnung mit Angélique Arnauld und <strong>die</strong> Gründung des Heimsuchungs-Klostersin Paris durch Johanna <strong>Franz</strong>iska <strong>von</strong> Chantal.11


Die Rückkehr nach Annecy im November 1619 bedeutet nicht das Ende seinerVerpflichtungen am herzoglichen Hof, denn er wird zum Groß-Amônier derPrinzessin Chr<strong>ist</strong>ine ernannt. Eine gewisse Entlastung erhofft er sich durch seinenBruder Jean-François, der zu seinem Koadjutor ausersehen und im Januar1621 zum Bischof geweiht wird. Das schafft <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> einige Freiheit, sichder rasch wachsenden Heimsuchung mehr anzunehmen, auch wieder intensiverals Seelsorger und Seelenführer zu wirken.Im Sommer 1622 führt er im Auftrag des Papstes den Vorsitz beim Generalkapitelder Feuillanten in Pinerolo; im November unternimmt er bei stark geschwächterGesundheit im Gefolge des herzoglichen Hofes eine Reise nach Avignon; auf<strong>die</strong>ser Reise stirbt er am 28. Dezember 1622 in Lyon.– – –Diese Etappen bilden den Rahmen für den Überblick über <strong>die</strong> Korrespondenzdes hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> in dem abschließenden Brief-<strong>Band</strong> der deutschen Ausgabeseiner Werke. Dabei werden <strong>die</strong> in den drei vorausgehenden Bänden bereitsveröffentlichten ge<strong>ist</strong>lichen Briefe nur dann im zeitlichen Zusammenhang erwähnt,wenn <strong>die</strong>s für den Überblick erforderlich oder nützlich erscheint (besondersim Abschnitt IV: Der Seelenführer); <strong>von</strong> ihnen wird jeweils der <strong>Band</strong> und <strong>die</strong>Seitenzahl der deutschen Ausgabe angegeben (z. B. DA 5,174). Dort finden sichweitere Angaben in den Anmerkungen und vergleichenden Tafeln.Für <strong>die</strong> Auswahl aus den bisher nicht in deutscher Übersetzung veröffentlichtenBriefen sind vor allem inhaltliche Kriterien maßgebend, da sie <strong>von</strong> sehr unterschiedlichemCharakter, h<strong>ist</strong>orischer und ge<strong>ist</strong>licher Bedeutung sind. Deshalbwird ihr Inhalt teilweise nur stichwortartig als Bericht angegeben; <strong>die</strong>s auch dann,wenn mehrere Briefe oder Passagen darin fast gleichlautend sind. Manchmal sindTeile eines Briefes ausgelassen, deren Verständnis nur durch ausführliche Erklärungender h<strong>ist</strong>orischen Zusammenhänge oder der örtlichen Verhältnisse möglichwäre; <strong>die</strong>s freilich nur, wenn dadurch der Sinn des Briefes nicht verstümmeltwird. Me<strong>ist</strong> sind auch <strong>die</strong> barocken Briefschlüsse und Höflichkeitsformeln weggelassen.Der Nachweis der Fundstelle in der Annecy-Ausgabe wird unmittelbar nach demDatum der einzelnen Briefe in gewohnter Weise nach <strong>Band</strong> und Seitenzahl geführt(z. B. XII,365-369). Eine kurze Schilderung der geschichtlichen und biographischenZusammenhänge leitet <strong>die</strong> einzelnen Abschnitte ein; abgeschlossenwerden sie mit einer Zusammenfassung der inneren Haltung und ge<strong>ist</strong>lichen Entwicklungdes Heiligen in <strong>die</strong>sem Zeitraum, wie sie sich aus den Briefen ergibt.Anmerkungen geben Aufschluß über bestimmte Personen und Einzelheiten, soweitdas nicht schon im Bericht oder in früheren Bänden geschehen <strong>ist</strong>.Dem Überblick über <strong>die</strong> gesamte Korrespondenz des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> <strong>die</strong>nen<strong>die</strong> vergleichenden Tafeln, das Namen- und Sachreg<strong>ist</strong>er für <strong>die</strong> vier Brief-Bändeam Schluß <strong>die</strong>ses <strong>Band</strong>es.12


I. Dompropst und Missionar1593 – 1598<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> hat seine Stu<strong>die</strong>n beendet. Sein 70jähriger Vater rechnet damit,daß der Erstgeborene nach seinem Ableben das Haupt der Familie de <strong>Sales</strong> seinwird. Dafür hat er ihn <strong>die</strong> kostspieligen Stu<strong>die</strong>n in Paris und Padua machenlassen. Nach seiner Rückkehr in <strong>die</strong> Heimat hat <strong>Franz</strong> sich als Anwalt beimGericht in Chambéry eintragen lassen; er hat gute Aussichten, Senator zu werden.Sein Vater sucht für ihn eine geeignete, reiche Braut und vermittelt eineBegegnung seines Sohnes mit ihr.Bei <strong>Franz</strong> steht aber seit Jahren fest, daß er in den Dienst der Kirche treten will.Eine Aussprache mit dem Vater darüber <strong>ist</strong> zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt aussichtslos. Sovertraut er sich einigen Freunden an, und <strong>die</strong>se handeln. Eben <strong>ist</strong> der Propst desDomkapitels gestorben; darin sehen sie einen Wink der Vorsehung. Ohne Wissendes Heiligen verhandeln sie mit Rom, das für <strong>die</strong> Ernennung des Dompropstes<strong>von</strong> Genf zuständig <strong>ist</strong>, kräftig unterstützt <strong>von</strong> Bischof Granier, der in <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong> schon seinen Nachfolger auf dem Bischofsstuhl <strong>von</strong> Genf sieht; und sieerreichen ihr Ziel. Der Dompropst <strong>ist</strong> der Ranghöchste nach dem Bischof. Damithoffen sie den Widerstand des Vaters zu überwinden. Nach einem kurzen innerenKampf gibt er auch wirklich seine Zustimmung und seinen Segen.Nun bereitet <strong>Franz</strong> sich auf <strong>die</strong> Priesterweihe vor. Im Juni 1593 empfängt er <strong>die</strong>Niederen Weihen und <strong>die</strong> Subdiakonatsweihe, im September <strong>die</strong> Diakonatsweiheund am 18. Dezember <strong>die</strong> Priesterweihe. Schon als Subdiakon beginnt er aufWunsch des Bischofs zu predigen und gründet <strong>die</strong> Bruderschaft vom heiligenKreuz, der auch sein Freund Favre, viele Priester und Laien beitreten. In <strong>die</strong>seZeit eifrigen Wirkens fällt eine Reihe <strong>von</strong> Briefen des Heiligen.13


A. Freundschafreundschaftsbriefe an Favre1593 – 15941. Die in <strong>Band</strong> XI der Annecy-Ausgabe enthaltenen Briefe aus der Stu<strong>die</strong>nzeitdes Heiligen zu Paris und Padua sind Entwürfe für Höflichkeitsbriefe und inhaltlichohne besondere Bedeutung. Seine Briefe an <strong>die</strong> Eltern aus <strong>die</strong>ser Zeit dürftenbei der <strong>von</strong> Richelieu aus Rache am Bruder des Heiligen befohlenen Zerstörungdes Schlosses <strong>Sales</strong> verbrannt sein.2. Aus <strong>die</strong>ser Zeit <strong>ist</strong> vor allem bemerkenswert der lateinische Briefwechsel zwischen<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> und dem Senator Favre, 1 der sich bis zum Mai 1597 erstreckt.Es sind echte Human<strong>ist</strong>en-Briefe. Von <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> besitzen wir <strong>die</strong>Entwürfe, genau durchgearbeitet, mit vielen Verbesserungen, elegant geschrieben,mit einem Hauch <strong>von</strong> Pretiosität (Die Briefe Favres sind im Anhang zu<strong>Band</strong> XI wiedergegeben).Antoine Favre eröffnet <strong>die</strong> Korrespondenz mit einem lateinischen Brief vom 30.Juli 1593 (XI,371-373), in dem er dem gelehrten Jur<strong>ist</strong>en und Dompropst seineFreundschaft anbietet. Dieser antwortet ebenfalls lateinisch im August 1593(XI,18-25). Er hatte sich seinerseits nach der Freundschaft des berühmten Senatorsgesehnt, fand aber infolge widriger Umstände bisher keine Gelegenheit zueinem ausführlichen Gespräch. Er <strong>ist</strong> jedoch überglücklich, als Neuling im Kreisder Gelehrten <strong>die</strong> Achtung und freundschaftliche <strong>Liebe</strong> des schon berühmtenSenators Favre zu besitzen. Er fürchtet zwar, daß der Senator in seiner <strong>Liebe</strong> zuihm nachlassen werde, wenn er ihn näher kennt, vertraut jedoch auf seine Güte.Der Senator schreibt im Oktober wieder einen langen, ge<strong>ist</strong>reichen Brief (XI,373-376), den <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> Ende Oktober 1593 (XI,25-32) beantwortet. Immerbescheiden, dankt er dem Senator, daß er ihm <strong>die</strong> Freundschaft mit FrançoisGirard, einem durch Alter, Wissenschaft und Tugend hervorragenden Priester,vermittelt hat.Anfangs Dezember 1593 (XI,32-36) meldet <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> seinem Freund Favre,daß er durch <strong>die</strong> Vorbereitung auf eine Predigt, <strong>die</strong> er im Auftrag des Bischofs zuhalten hatte, verhindert war, ihm zu schreiben; außerdem erforderte der Zustand14


seiner Mutter bei der schwierigen Geburt ihres 13. Kindes im Alter <strong>von</strong> 42 Jahrenseine Anwesenheit auf Schloß <strong>Sales</strong>, weil seine Gegenwart ihr immer großen Trostgibt. In der Zwischenzeit hat er vom Senator drei Briefe erhalten; das bereitetihm wohl Freude, <strong>ist</strong> ihm andererseits aber peinlich, da er sie nicht sogleichbeantworten konnte. Über <strong>die</strong> Frage, ob er <strong>die</strong> Würde des Senators annehmensoll, will er sich mit Favre mündlich aussprechen.Der Brief vom 15. Dezember 1593 (XI,37-40) <strong>ist</strong> wohl der bedeutendste aus<strong>die</strong>ser Zeit. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> spricht <strong>von</strong> der Unruhe, <strong>die</strong> ihn beim Herannahendes Tages seiner Priesterweihe befällt. Sie <strong>ist</strong> eine große Ehre und ein kostbaresGut, bringt aber auch eine schwere Verantwortung mit sich. Senator Favre <strong>ist</strong> dereinzige, der seine Unruhe versteht, weil er alles Heilige mit Ehrfurcht und Verehrungbehandelt; daher weiß er auch, wie schwer es <strong>ist</strong>, <strong>die</strong>se heilige Aufgabewürdig zu erfüllen. <strong>Franz</strong> fehlt nicht der Mut dazu; seine Angst <strong>ist</strong> nicht soerdrückend, daß sie nicht Raum ließe für eine Hoffnung und für eine Freude, <strong>die</strong>viel größer sind als das, was seine Ver<strong>die</strong>nste an Wert besitzen.3. Mit der Priesterweihe am 18. Dezember 1593 beginnt ein Leben und Wirken<strong>von</strong> seltener Intensivität und Tiefe. Der Dompropst hat in seiner Antrittsredevor dem Domkapitel 2 Genf den „Krieg“ erklärt, aber nicht einen Krieg mit Pulverund Kanonen, sondern mit den Waffen der <strong>Liebe</strong> und mit Überwindungdessen, was den Feinden der Kirche solchen Vorteil verschaffte, nämlich derUnwissenheit und des anstößigen Lebenswandels <strong>von</strong> Priestern und Ordensleuten.Er selbst steigt sofort in <strong>die</strong> Arena. Sein Leben <strong>ist</strong> <strong>von</strong> jetzt an unermüdlichesWirken auf der Kanzel, so daß sein Vater sich darüber beschwert, und im Beichtstuhl,den er oft stundenlang nicht verläßt. Sein Briefwechsel mit Senator Favre<strong>ist</strong> ihm eine willkommene Erholung. Die Freundschaft mit <strong>die</strong>sem edlen, ge<strong>ist</strong>vollenMann vertieft sich immer mehr und findet in zahlreichen Briefen ihrenliebenswürdigen Ausdruck (zwischen der Priesterweihe am 18. Dezember 1593und dem Beginn der Chablais-Mission im September 1594 liegen 18 Briefentwürfevor): Pläne für Zusammenkünfte, Vorbereitung auf <strong>die</strong> gemeinsame Wallfahrtnach Aix, herzliche Worte männlicher Freundschaft, verbunden mit Bewunderungfür den ge<strong>ist</strong>vollen Senator und seine eleganten Briefe sind ihr Inhalt.15


B. Pionier der Chablais-MissionSeptember 1594 – März 1597Eine Wende im Leben des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> bringt das Jahr 1594: Der seeleneifrigeDompropst, der gesuchte Prediger und Beichtvater, wird zum einsamenMissionar, umgeben <strong>von</strong> Kälte und Feindseligkeit. Wie es dazu kam, berichten<strong>die</strong> Biographien des Heiligen.Am 14. September 1594 betritt er mit seinem Vetter Louis de <strong>Sales</strong> sein neuesArbeitsfeld, <strong>die</strong> liebliche Landschaft Chablais südlich vom Genfer See. SeineErlebnisse spiegeln sich in seinen Briefen wider, zunächst in seinen Briefen anSenator Favre (3 aus den letzten Monaten 1594, 14 im Jahre 1595, 5 im Jahre1596), ferner in zwei Briefen an seinen Bischof, zwei an P. Possevino, und <strong>von</strong>1595 an in zahlreichen Briefen an den Nuntius Riccardi.1. Ein aussichtsloses Unterfangen?Im ersten Brief an Favre anfangs Oktober 1594 (XI,90-93) schreibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong>, daß ihm durch den Brief seines Freundesin der dichten Finsternis ein gewisses Licht aufleuchtete. Die bedeutendstenBürger <strong>von</strong> Thonon haben einander geschworen, daß wedersie noch das Volk katholische Predigten anhören würden ... Das sollvorgestern im Rathaus der Stadt geschehen sein und vorher schon inihren Kons<strong>ist</strong>orien. Sie wollen, daß wir <strong>die</strong> Hoffnung aufgeben und unszurückziehen. Das wird aber nicht geschehen; wir sind fest entschlossen,an <strong>die</strong>sem Werk ohne Unterlaß weiterzuarbeiten.An Bischof Granier schreibt er Ende Oktober 1594 (XI,94f) in ähnlichem Sinn<strong>von</strong> der Halsstarrigkeit des Volkes, das vorgibt, <strong>die</strong> Rache der Berner und Genferzu fürchten,<strong>die</strong> sie als Abtrünnige behandeln würden, wenn sie uns anders begegnetenals mit Beschimpfungen auf der Zunge und mit Steinen in denHänden ... Aber wir hoffen geduldig, daß der starke Bewaffnete durcheinen Stärkeren vertrieben wird, durch unseren Herrn Jesus Chr<strong>ist</strong>us.16


Am 2. November 1594 (XI,95-97) schreibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> an Favre aus Evian,daß einer der Herren <strong>von</strong> Thonon ihm freundlich begegnet sei. Das gibt ihm einwenig Hoffnung, da man doch übereingekommen war, ihm nicht nur jeden Dienstzu verweigern, sondern überhaupt nicht mit ihm zu sprechen.Hoffnungsvoll <strong>ist</strong> auch sein Brief an Favre Mitte November 1594 (XI,97-99) <strong>von</strong>der Festung Allinges, in dem er u. a. schreibt:Es scheint mir, daß der göttliche Tau des <strong>Gott</strong>eswortes jeden Tagglücklichere Früchte hervorbringt.Am 27. November 1594 (XI,102f) schreibt er <strong>von</strong> Thonon an Favre:... Ich beginne heute meine Adventspredigten vor vier oder fünf Personen.Gebet, Almosen und Fasten bilden das <strong>Band</strong>, das der Feindschwerlich zerreißen kann ...Seine Flugblätter, <strong>die</strong> er nun Woche für Woche den Bürgern <strong>von</strong> Thonon zukommenläßt, damit sie seine „Betrachtungen“ über den wahren Glauben lesen können,da sie ihn nicht hören dürfen, erwähnt er zum ersten Mal in einem Brief anFavre Ende Januar 1595 (XI, 107-109):Ich hoffte, Ihnen etwas <strong>von</strong> meiner Arbeit schicken zu können, 3 aberich habe meine Absicht geändert; ich will lieber warten, bis sie sozusagenein Ganzes bildet, als sie Ihnen Stück für Stück zu schicken ...Mitte Februar 1595 (XI,110-112) schreibt er aus Allinges:Ich fühle <strong>die</strong> Schwierigkeiten meines Unternehmens; es fehlen mirauch <strong>die</strong> Hilfsmittel, d. h. <strong>die</strong> notwendigen Bücher ... Ich werde in ThononWohnung nehmen ...Da<strong>von</strong> spricht er ausführlicher in einem Brief vom 7. März 1595 (XI,112-116)aus Thonon:Ich bin jetzt nach Thonon heruntergekommen. Von der Höhe meinerFestung angegriffen, hat der Gegner <strong>die</strong> gerechten Bedingungenmißachtet. Jetzt gehe ich zum letzten Angriff über. Er hat den Vorteilder Zahl, wir den unserer guten Sache ...Im März 1595 (XI,117f) schreibt er an seinen Vater: 4Wäre Rolland 5 Ihr Sohn, während er nur Ihr Diener <strong>ist</strong>, dann wäreer nicht so feige gewesen, vor einem so kleinen Schock zu weichen, demer ausgesetzt war. Er würde daraus nicht einen Schlachtlärm machen.Niemand zweifelt am bösen Willen unserer Feinde, aber man tut unsUnrecht, wenn man an unserem Mut zweifelt ... Ich bitte Sie, mein Vater,unser Ausharren nicht als Ungehorsam auszulegen und mich als IhrenSohn zu betrachten, der Sie sehr verehrt ...17


Anfangs April 1595 (XI,118f) schreibt er in etwas anderem Ton seinem Bischof:Monseigneur, wenn Sie zu wissen wünschen, und es <strong>ist</strong> angebracht,daß Sie wissen, was wir getan haben und was wir jetzt tun, so finden Siedas alles, wenn Sie <strong>die</strong> Briefe des hl. Paulus lesen. Ich bin ja nicht würdig,mit ihm verglichen zu werden, aber unser Herr weiß sich sehr wohl unsererSchwachheit zu seiner Verherrlichung zu be<strong>die</strong>nen. Wir gehen, aberwie ein Kranker, der das Bett verläßt und feststellt, daß er verlernt hat,seine Füße zu gebrauchen. Bei seiner schwachen Gesundheit weiß ernicht, ob er mehr gesund als krank <strong>ist</strong>.Monseigneur, <strong>die</strong>se Provinz <strong>ist</strong> wirklich ganz gelähmt, und bevor siegehen lernt, kann ich wohl an <strong>die</strong> Reise in das wahre Vaterland denken ...Seinem Seelenführer zu Padua, dem Jesuiten Possevino, 6 dem er sich in einemBrief Mitte Dezember 1594 (XI,104-106) in Erinnerung brachte, schreibt er aufdessen Antwort hin aus Thonon anfangs April 1595 (XI,119-122) über seinWirken:... Es <strong>ist</strong> nun schon der siebente Monat, seit ich hierher kam. Obwohlich an allen Sonn- und Feiertagen und oft auch während der Wochegepredigt habe, haben mich <strong>von</strong> den Hugenotten nur drei oder vier angehört,<strong>die</strong> vier- oder fünfmal zur Predigt kamen, heimlich an Türen undFenstern lauschend; es sind <strong>die</strong> Bedeutendsten, <strong>die</strong> fast immer kamen.Ich versäume aber keine Gelegenheit, an sie heranzukommen, aber <strong>die</strong>einen wollen mich nicht anhören, andere entschuldigen sich mit demSchicksal, dem sie entgegengingen, falls der Waffenstillstand mit Genfgebrochen würde ... 7 Das hält sie so im Zaum, daß sie den Verkehr mitmir meiden, soviel sie können. Manche sind zwar schon ganz vom Glaubenüberzeugt, aber es <strong>ist</strong> unmöglich, sie zum Bekenntnis des Glaubenszu bringen, solange <strong>die</strong> Unsicherheit über den Waffenstillstand bestehenbleibt ... Das einzige, was man tun kann, <strong>ist</strong>, den Glauben der Katholikenzu stärken ... Ich habe hier einige Verwandte und andere, <strong>die</strong> michbesonderer Gründe wegen achten; deshalb muß ich bleiben. Übrigensbin ich gut genug, den Mauern zu predigen, wie ich es in <strong>die</strong>ser Stadtmache ...Dem Senator Favre schreibt er aus Thonon am 11. April 1595 (XI,122-127):... Einige Ähren der großen Ernte beginnen zu reifen ... Darunter <strong>ist</strong>Pierre Poncet, 8 ein gelehrter Jur<strong>ist</strong> und ein gerades Herz.... Obwohl er in vielen schrecklichen Irrtümern befangen war, hatteer schon lange Zeit richtige Gedanken über <strong>die</strong> wirkliche Gegenwart18


Jesu in der heiligen Euchar<strong>ist</strong>ie. Es war nicht schwer, ihn zur Absage an<strong>die</strong> Schule Calvins zu bringen, <strong>die</strong> sich und <strong>die</strong> anderen über das ganzeSakrament täuscht. In den Schoß der Kirche zurückzukehren, <strong>ist</strong> allerdingseine andere Sache. Er sagt zwar, daß er es tun muß, aber <strong>die</strong>Angst, Hab und Gut zu verlieren, <strong>die</strong> Vorwürfe seiner Freunde, <strong>die</strong>Unsicherheit über den Waffenstillstand, all das zusammen verhindertseine Konversion ... Meine Geduld wurde nie auf eine so harte Probegestellt wie durch <strong>die</strong>se langwierige Verzögerung. Die Freude wird aberfür das lange Warten entschädigen ...Der Ritter de Compois überbrachte mir Ihren Brief und wollte miraufgrund irgendwelcher echter oder falscher Voraussagen gute Hoffnungfür <strong>die</strong> chr<strong>ist</strong>liche Sache geben. Er <strong>ist</strong> sehr katholisch, Savoyarde,leichtgläubig und hat mich sehr bedrängt, daß auch ich daran glaubensoll ...An Senator Favre um den 15. April 1595 (XI,128f) aus Thonon:... Der Ritter de Compois wollte nicht ohne einen Brief an Sie abreisen,um Sie begrüßen zu können. Da er ein Riese <strong>von</strong> Gestalt und Stimme<strong>ist</strong>, wie Sie sehen, konnte ich kleine Maus ihm nicht widerstehen ...Poncet hat jetzt versprochen, bald sein Glaubensbekenntnis abzulegen.Dieses Versprechen machte er zuerst Compois, der es ihm erpreßte,nachher soeben mir. Sie werden sehen, wie sich unser Ritter in seinermartialischen Sprache nicht wenig rühmt, mich in der Freude über <strong>die</strong>seBekehrung übertroffen zu haben.Die Briefe des Heiligen vom Mai 1595 (XI,130-132) und vom 16. Mai 1595(XI,132-134) an Favre nehmen nicht auf <strong>die</strong> Mission Bezug. Im zweiten <strong>die</strong>serBriefe schreibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, daß er einige Tage bei seiner Familie in <strong>Sales</strong>verbringe.In einem Brief aus Annecy <strong>von</strong> Ende Mai 1595 (XI,135-140) an Favre spricht<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> über ein Gedicht des Senators: zum Schluß schreibt er:Ich bin daran, nach Thonon zurückzukehren. Sie sind wohl der einzige,der das billigt, aber das genügt. Es <strong>ist</strong> jedoch mein Entschluß, wennin vier Monaten, d. h. nach Abschluß meines Jahres, nicht jeder seinePflicht in <strong>die</strong>ser Sache erfüllt, werde ich nicht zulassen, daß ein andererals Sie mich in <strong>die</strong>ser Aufgabe zurückhält. Ich will offen sprechen: Manglaubt allgemein, daß wir ohne den Herzog, viele meinen – nicht ohneGrund – sogar gegen seinen Willen in <strong>die</strong>ser Provinz arbeiten. SeinSchweigen, wo schon das geringste Wort genügt hätte, <strong>ist</strong> ihr großerBeweis. Ein Beweis <strong>ist</strong> auch, zu sehen, daß Menschen inmitten <strong>von</strong> Liegenschaftender Kirche unter einem katholischen Fürsten ein armseli-19


ges Leben, sozusagen <strong>von</strong> einem Tag auf den anderen fr<strong>ist</strong>en ... Ichmöchte aber nicht, daß Sie mit irgend jemandem darüber sprechen; wieSie sehen, könnte es eine gefährliche Bedeutung bekommen ...An den hl. Petrus Canisius schreibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> aus Thonon am 21. Juli 1595(XI,140-148) nach einer längeren Einleitung:Ich bin jetzt schon den neunten Monat inmitten <strong>von</strong> Häretikern undhabe erst acht Ähren in <strong>die</strong> Scheuern des Herrn einbringen können; das<strong>ist</strong> immerhin eine große Wohltat für einen Mann, der weniger ein Arbeiterals der Vorläufer <strong>von</strong> Arbeitern <strong>ist</strong>.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> spricht dann <strong>von</strong> Poncet, dem er den Katechismus des PetrusCanisius geliehen hat; <strong>die</strong>ses Buch hat ihn in <strong>die</strong> Kirche geführt. – Im Konzept zu<strong>die</strong>sem Brief stellt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> fest, daß zwar <strong>die</strong> Ernte auf Befehl desHerzogs begonnen wurde, daß er sich aber nicht mehr darum kümmere, da er <strong>von</strong>anderen Dingen absorbiert sei. Die Leutefürchten, falls <strong>die</strong> Genfer und Berner zurückkämen, <strong>von</strong> <strong>die</strong>sen mißhandeltzu werden, nicht weil sie zur Kirche zurückgekehrt sind, sondern schondeswegen, weil sie katholische Theologen angehört haben.Trotzdem hat <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> wenigstens zweimal jeden Sonntag gepredigt.Die wenigen Katholiken wurden dadurch ermutigt, und durch <strong>Gott</strong>esGnade haben sich acht Seelen Jesus Chr<strong>ist</strong>us unterworfen.Ein neuer Name, der oft wiederkehren wird, taucht hier zum ersten Mal auf: Mgr.Riccardi, 9 Nuntius in Turin; vorerst in einer kirchenrechtlichen Angelegenheit(XI,148-151), dann 25mal in <strong>Band</strong> XI.Favre verfolgt weiter das Schicksal der Mission im Chablais. Am 2. August 1595(XI,153-156) schreibt ihm <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> aus Annecy:Die Ernte <strong>von</strong> Thonon <strong>ist</strong> eine Last, <strong>die</strong> meine Kräfte übersteigt. Ichbin aber entschlossen, sie nicht aufzugeben, außer wenn Sie das wollenund befehlen. Indessen fahre ich fort, auf jede mögliche Art andereArbeiter für <strong>die</strong>ses Werk vorzubereiten und ihnen Möglichkeiten fürihren Unterhalt zu suchen ... Es quält mich, zu sehen, daß uns bei all denKatastrophen, <strong>die</strong> uns bedrohen, kaum ein Augenblick bleibt, <strong>die</strong> Frömmigkeitzu pflegen, <strong>die</strong> wir so notwendig bräuchten. Trotzdem müssenwir auf <strong>die</strong> Barmherzigkeit des Herrn bauen und unsere Herzen zurHoffnung erheben. – Ich habe mich sehr gefreut, daß unser Possevinosich meiner so gut erinnert ...Wie Sie dem neuen Vorwort <strong>von</strong> de Sponde 10 entnehmen können,wissen <strong>die</strong> kleinen Ge<strong>ist</strong>er in Genf und im Chablais <strong>die</strong>sem bedeutendenMann nichts anderes anzuhängen, als daß er zur Strafe für den Verratdes (calvin<strong>ist</strong>ischen) Glaubens wahnsinnig geworden sei und sich in ir-20


gendeinem Winkel Frankreichs verstecke ... Was mich hindert, ihnen zuglauben, <strong>ist</strong> ihre Lügenhaftigkeit. Haben sie doch auch neuerdings mitgrößter Unverfrorenheit erklärt, Poncet werde vom Teufel schrecklichgequält und ich verbrächte <strong>die</strong> Nächte bei ihm, um ihn durch den Exorzismusvom Teufel zu befreien ...Anfangs August 1595 (XI,156f) schreibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> aus <strong>Sales</strong> an Favre: Erspricht <strong>von</strong> den übertriebenen Gerüchten, <strong>die</strong> wegen der kriegerischen Ereignisseherumschwirren, und freut sich, daß es nicht so schlimm <strong>ist</strong>.Unsere Zeit <strong>ist</strong> so unglücklich, daß man sich für glücklich hält, wennman nicht ganz unglücklich <strong>ist</strong>.2. Möglichkeiten und HemmnisseAm 18. September 1595 (XI,158-160) schreibt er aus Thonon an Favre:Endlich öffnet sich uns eine breitere Pforte für <strong>die</strong> Ernte der Chr<strong>ist</strong>en.Es hat wenig gefehlt, und Herr d’Avully 11 und <strong>die</strong> Ratsherren wärenöffentlich zu meiner Predigt gekommen, weil sie gehört hatten, daßich über das heiligste Altarssakrament predige. Sie wagten es dann dochnicht, sondern hörten an einem Platz zu, wo sie nicht gesehen werdenkonnten.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> hatte dafür so machtvolle Beweise angekündigt, daß seine Gegnerderen Beweiskraft zugeben müßten, falls sie nicht auf <strong>die</strong> Vernunft verzichtenwollten. Dadurch hoffte er, sie zur Diskussion zu zwingen, andernfalls würdensie für feige gehalten, da sie es nicht wagten, sich mit der katholischen Lehrezu messen, selbst wenn sie <strong>von</strong> einem Menschen verteidigt wird, der nichts <strong>ist</strong>.Es <strong>ist</strong> wohl sicher, daß sie zu verhandeln beginnen. Bald werden siekapitulieren. Der Anwalt du Crest 12 hat mir gesagt, daß <strong>die</strong> Herren <strong>von</strong>Thonon auf allgemeinen Beschluß uns das Bekenntnis ihres Glaubensschriftlich vorlegen wollten, damit wir in vertraulichen Zusammenkünftenund persönlichen Schriften über <strong>die</strong> Unterschiede zu unserem Glaubendiskutieren könnten. Einige wollten ihren Prädikanten damit beauftragen,andere waren aus Vorsicht dagegen; sie fürchten, er könnte durchscholastische Spitzfindigkeiten besiegt werden, wenn er sich mit uns einläßt,da er <strong>von</strong> Philosophie nichts verstehe.Gewiß sind wir auf dem rechten Weg, da sie den Kampf annehmenund Angst vor unseren schwachen Kräften haben ... Wir haben durch<strong>Gott</strong>es Gnade guten Mut und erwarten freudig <strong>die</strong>sen Kampf, der unsgute Hoffnung gibt.21


Anfangs Oktober 1595 (XI,160-163) schreibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> erneut aus Thononan Favre. Nach einigen Bemerkungen über <strong>die</strong> politische Lage, besonders inFrankreich (Konversion Heinrichs IV.) schreibt er:Ich bedränge <strong>die</strong> Herrn <strong>von</strong> Thonon weiter und werde sie noch mehrbedrängen, wenn ich <strong>die</strong> kleine Schrift fertig habe, über <strong>die</strong> ich seit langemnachdenke, und Sie das Unterfangen billigen. Ich bin nämlich entschlossen,nichts ohne Ihre Gutheißung zu unternehmen. Die Herren<strong>von</strong> Thonon bewundern Ihre Betrachtungen über „Buße und <strong>Gott</strong>esliebe“,besonders <strong>die</strong> Schönheit <strong>die</strong>ses Werkes. Nur ein Prädikant hat überden Satz: „Selig <strong>die</strong> Schuld, <strong>die</strong> uns einen solchen Erlöser gebracht hat“ausgerufen: „O Lästerung, o Atheismus, o Papismus!“ Ich habe ihm mitaller möglichen Mäßigung durch einen Dritten Vernunft beigebracht,denn er selbst hat es noch nicht gewagt, sich mit mir zu messen.Der Anwalt de Prèz hat an Favre lobende Worte geschickt, obwohl er ein hartnäkkigerHäretiker <strong>ist</strong>. Favre möge ihm freundlich antworten; <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> hofft,ihm zum Glauben zu verhelfen.Am 14. Oktober 1595 (XI,164f) an Favre aus Thonon: <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> will imersten Teil des „Codex Fabrianus“ zeigen, daß <strong>die</strong> Häretiker keine Reformatorensind, sondern alte Häresien aufwärmen.Am 14. Oktober 1595 (XI,166f) an Possevino aus Thonon: <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> hatsich schon zweimal blamiert, weil er aus zweitrangigen Quellen zitierte, da erkeinen Zugang zu Calvins „Institutiones“ habe, <strong>die</strong> im Chablais jedermann auswendigkenne.Am 29. Dezember 1595 (XI,168-175) beginnt <strong>die</strong> Korrespondenz mit dem Herzog<strong>von</strong> Savoyen, Karl Emmanuel I., über <strong>die</strong> Maßnahmen zur Bekehrung desChablais: 13Da Ew. Hoheit zu erfahren wünschen, welche Mittel <strong>die</strong> geeignetstensind, das Volk im Chablais zur katholischen Kirche zurückzuführen, wieich durch Herrn d’Avully erfahren habe, sage ich schlicht und einfach,was ich denke:Zusammengefaßt sind das folgende: 1) Sichere Einkünfte für eine beträchtlicheZahl <strong>von</strong> Predigern. Die Einwohner <strong>von</strong> Thonon glauben nicht, daß sie auf Verlangendes Herzogs predigen, da man sich bisher nicht um sie kümmerte und <strong>die</strong>Ausgaben dafür nicht bezahlt wurden. Die Gehälter, <strong>die</strong> vor dem Krieg für <strong>die</strong>zwanzig Prädikanten verwendet wurden, genügten dafür.2) Die Kirchen müssen wieder instand gesetzt und das Einkommen der Pfarrergesichert sein. Die Prediger müssen <strong>die</strong> Freiheit haben, überall zu predigen.3) Die Kirchen <strong>von</strong> Thonon und Allinges sollen vorrangig restauriert und mitPfarrern besetzt werden. Dort sind schon viele Katholiken, andere sind bereit, eszu werden; sie verlaufen sich wieder, wenn für sie nicht gesorgt wird. Auch sollen<strong>die</strong> <strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nste würdig gefeiert werden, vor allem in Thonon.4) Da <strong>die</strong> Einwohner <strong>die</strong> Predigt nicht hören wollen, möge der Herzog denObrigkeiten der Stadt schreiben und einen Senator <strong>von</strong> Savoyen schicken, der sie22


im Namen des Herzogs einlädt, <strong>die</strong> katholischen Predigten anzuhören und ihreBeweisführung zu überdenken, da sie doch früher <strong>von</strong> den Bernern zum Abfallvom katholischen Glauben gezwungen wurden. Dafür schlägt er den SenatorFavre vor.5) Um <strong>die</strong> jungen Leute zu beschäftigen, sollen sie zum Militär eingezogen werdenund dort religiöse Unterweisung erhalten. Ferner soll ein Kolleg der Jesuitenerrichtet werden.6) Schließlich soll man solche, <strong>die</strong> hartnäckig am Irrtum festhalten, <strong>von</strong> allenÄmtern ausschließen.Am 6. Februar 1596 (XI,176-181) aus Annecy an Favre: <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> entschuldigtsich, daß er dem Freund seit Jahresbeginn noch nicht geschrieben hat.Mit Favre beneidet er einen gemeinsamen Freund, François Genand, der bei denKapuzinern eingetreten <strong>ist</strong>. Er teilt noch mit, daß er nach Thonon zurückkehrt.Um den 8. Februar 1596 (XI,182f) schreibt er an den Sekretär des Herzogs,Théodule Chavent, dankt ihm für das Angebot seiner Freundschaft und erklärt,daß alles ihm verbiete, den Wunsch zu hegen, Koadjutor des Bischofs zu werden.Ehrfurcht und Eifer für seinen Bischof werden ihn immer hindern, daran zudenken, solange <strong>die</strong>ser lebe, und wenn ihn <strong>Gott</strong> zu sich hole, außerdem seineeigene Unfähigkeit.Am 19. Februar 1596 (XI,183-188) aus Thonon an den Nuntius Riccardi: NachSegenswünschen zum Amtsantritt des Nuntius und nach demütigen Worten übersich selbst, daß er <strong>die</strong> hohe Meinung nicht rechtfertige, <strong>die</strong> der Nuntius <strong>von</strong> ihmhat, außer dem Wunsch, der Kirche zu <strong>die</strong>nen und seinen Oberen zu gehorchen,schildert er dem neuen Nuntius <strong>die</strong> Lage im Chablais:Von den Bernern vor 60 Jahren erobert, blieb das Gebiet häretisch, bis es vomHerzog zurückerobert wurde. Viele bekehrten sich damals, mehr auf das Krachender Gewehre hin als auf <strong>die</strong> Worte der Prediger, fielen aber in den Irrtum zurück,als <strong>die</strong> Genfer und <strong>Franz</strong>osen erneut in das Land einfielen. Darauf kam <strong>Franz</strong><strong>von</strong> <strong>Sales</strong> auf Befehl des Bischofs mehr als Kundschafter und Quartiermacher,um <strong>die</strong> Mittel zu erkunden, wie man das Land mit Ärzten und Arzneien versehenkönne. Er und einige andere Priester hätten trotzdem jeden Feiertag gepredigtund auch einige Bekehrungen erreicht. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> zählt dann <strong>die</strong> Maßnahmenauf, <strong>die</strong> er dem Herzog vorgeschlagen hat. Ganz wichtig sei es, für das nötigeEinkommen zu sorgen. Es gebe im Land viele Pfründen, <strong>die</strong> hätten aber andereLeute inne, me<strong>ist</strong>ens <strong>die</strong> Ritter vom hl. Mauritius und Lazarus. Der Dienst <strong>Gott</strong>eserfordere jedoch, daß vor allem <strong>die</strong> Religion wiederhergestellt werde.Thonon, 19. März 1596 (XI,189) an den Herzog <strong>von</strong> Savoyen:Die Einstellung des Volkes im Chablais sehe ich derzeit so: Wenn <strong>die</strong> heiligeAbsicht Ew. Hoheit unverzüglich verwirklicht, <strong>die</strong> Kirche in Thonon und ananderen Orten instand gesetzt wird, wage ich Ew. Hoheit zu versichern, daßSie in einigen Monaten das ganze Land zurückkehren sehen können. Denn inder Stadt sind einige in so guter Verfassung und <strong>die</strong> anderen in ihrem Gewissenso erschüttert, daß sie unfehlbar in den Hafen kommen werden, in demEw. Hoheit sie zu haben wünscht, wenn man ihnen <strong>die</strong> Gelegenheit dazu bietet.23


Vom Land sind schon Leute aus zehn bis zwölf Pfarreien gekommenund haben gebeten, daß man ihnen <strong>die</strong> Ausübung des katholischen Glaubensermögliche. So <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Zeit gekommen, <strong>Gott</strong> verherrlicht zu sehenund den Eifer Ew. Hoheit, <strong>von</strong> dem ich den Auftrag und <strong>die</strong> notwendigenMaßnahmen erwarte. Falls jemand das Gegenteil behauptet, so bitteich Sie demütig zu glauben, daß ich Ihnen nur der Wahrheit und meinemGewissen gemäß schreibe ...Am 19. März 1596 (XI,190-192) schreibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> an den Nuntius dasselbewie an den Herzog. Er fügt <strong>die</strong> Befürchtung hinzu, der Herzog werde auf denWiderstand der Ritter vom hl. Mauritius und Lazarus 14 stoßen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> kirchlichenEinkünfte zurückhalten. Diese sind aber notwendig für <strong>die</strong> Erneuerung derKirchen, für den Unterhalt der Prediger und Pfarrer.Am 16. April 1596 (XI,193-195) schreibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> aus Thonon an Favre,daß ihn <strong>die</strong> immer wieder verschobene Ankunft des Herzogs schmerze, weil sie<strong>die</strong> Regelung kirchlicher Angelegenheiten verzögert.Annecy, 6. Mai 1596 (XI,195-198) an Nuntius Riccardi: Er dankt ihm, daß erihm <strong>die</strong> Erlaubnis erwirken will, indizierte Bücher zu lesen, <strong>die</strong> er notwendigbraucht. Die L<strong>ist</strong>e der Bekehrten kann er ihm nicht schicken, weil er sie inThonon gelassen hat. Er hofft ihm bald gute Nachricht zu schicken, wenn er <strong>die</strong>Mittel erhält, um eine geeignete Zahl <strong>von</strong> Predigern in <strong>die</strong>se Provinz zu senden.Er meint, <strong>die</strong> Pfründen sollten nicht denen zurückgegeben werden, <strong>die</strong> sie schonhatten, da <strong>die</strong>se sich vielleicht für einen ruhigen Posten eigneten, nicht aber fürsolche, wo man kämpfen muß.Am 10. Mai 1596 (XI,198-201) erklärt er dem Herrn d’Avully eine Stelle aus denKommentaren des hl. Hieronymus, freut sich über <strong>die</strong> Konversion der Tochterdes Herrn d’Avully, fragt sich aber, ob sie einen guten Unterricht erhalten habe.Thonon, September 1596 (XI,202-205) an Mgr. Riccardi: <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> freutsich, daß der Nuntius seine Befriedigung über <strong>die</strong> Konversion des Herrn d’Avullyausdrückt. Dieser berichtet ihm aber <strong>von</strong> Verleumdungen am Hof <strong>von</strong> Turingegen d’Avully und gegen ihn selbst. Er will bald selbst in Turin erscheinen, umeine Erklärung des Herzogs in <strong>die</strong>ser wichtigen Sache zu erwirken.Wenn man rasch <strong>die</strong> erforderlichen Weisungen gibt, halte ich es fürsicher, daß wir bald eine Ernte <strong>von</strong> einigen tausend Seelen haben werden.Wenn man aber <strong>die</strong>se Weisungen nicht erteilt, werde ich um IhrenSegen bitten und um <strong>die</strong> Erlaubnis, <strong>die</strong>ses Unternehmen anderen zuübergeben, <strong>die</strong> fähiger sind als ich. Es bricht mir das Herz, mich außerstandezu sehen, ganzen Pfarreien zu helfen, <strong>die</strong> sich darnach sehnen,<strong>von</strong> der heiligen katholischen Lehre genährt zu werden, weil mir <strong>die</strong>Mittel fehlen, ihnen eine ausreichende Zahl <strong>von</strong> Predigern und Seelsorgernzu schicken. Ich kann hier nicht länger allein bleiben, ohne zumGespött unserer Feinde zu werden, <strong>die</strong> sehen, daß man keine Befehleerteilt, und meine seelsorgliche Arbeit verachten.Was meine Verleumder betrifft, hoffe ich, man werde schließlich erkennen,und <strong>Gott</strong> weiß es, daß ich frei <strong>von</strong> allem Ehrgeiz bin ... Ich24


schrieb Ihnen letztens über <strong>die</strong> Konversion des Herrn d’Avully und ichwerde Ihnen noch eine genauere Rechenschaft darüber geben, dennnicht nur ihm und mir schaden <strong>die</strong>se Verleumder, sondern der Mission.Sie begünstigen damit <strong>die</strong> Häretiker, <strong>die</strong> alle Bekehrungen unserer Zeitverleumden, um <strong>die</strong> Wirkung zu vereiteln, <strong>die</strong> das Beispiel der Angesehenenbeim Volk erzielt ...<strong>Sales</strong>, 14. November 1596 (XI,205-207) an den Nuntius:Die Verzögerung des Friedensschlusses läßt mich sehr befürchten,der Herzog werde zögern, der Bevölkerung des Chablais zu Hilfe zukommen. Da ich nicht weiß, wohin ich mich wenden soll, bitte ich Siedemütig um der <strong>Liebe</strong> <strong>Gott</strong>es willen, nicht zuzulassen, daß der Adventvorübergehe, ohne daß ich unseren Herrn in <strong>die</strong>se Gegend heimkehrensehe. Ich bitte Sie, doch zu erreichen, daß <strong>die</strong> Ausübung des katholischenKultes wenigstens in drei oder vier Orten beginnen kann, wennman der Kälte wegen nicht mehr tun kann.Es <strong>ist</strong> sehr wichtig, daß begonnen wird. Wenn Chr<strong>ist</strong>us zu uns alskleines Kind kommt, wird er wachsen bis zur Fülle der Reife. Es gibt dakein Risiko ... Ich bin daran, <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> nach Thonon zurückzukehren, woich wieder meinen Feinden zum Gespött gereichen werde, bis <strong>die</strong> WeisungenSr. Hoheit uns erreichen; ich warte darauf mit freudiger Zuversicht... Ich möchte nur hinzufügen, daß eine verzögerte Hoffnung meineSeele und <strong>die</strong> vieler Katholiken unerhört bekümmern und vielleicht<strong>die</strong> Ursache ewiger Trostlosigkeit einer großen Zahl <strong>von</strong> Seelen seinwürde.Annecy, 23. oder 24. November 1596 (XI,208-210) an Favre, nach persönlichenMitteilungen, über Thonon:Herr <strong>von</strong> Jacob 15 hat uns <strong>die</strong> schönsten Versprechungen gemacht.Wir benützen jede Gelegenheit, den Herzog für <strong>die</strong> Sache zu gewinnen,durch den Nuntius, durch Jesuiten und Kapuziner. Ich begann schon,einen günstigen Erfolg zu erhoffen, aber ich höre <strong>von</strong> Kriegsgerüchten,<strong>die</strong> meine Hoffnung erschüttern.Thonon, 29. November 1596 (XI,212-216) an Nuntius Riccardi: Er möge intervenieren,damit zwei armen Kirchen Legate zugeschrieben werden, <strong>die</strong> sie zuverlieren in Gefahr sind. Der Nuntius möge außerdem beim Herzog auf <strong>die</strong> kirchlicheErneuerung im Chablais drängen. Wenn Se. Hoheit ein Zeugnis für <strong>die</strong>Frömmigkeit ihres Hauses ablegen wolle, müsse sie es bei <strong>die</strong>ser Gelegenheit tun,mit der <strong>Gott</strong> so wohlgefälligen Schnelligkeit und Sorgfalt.25


Thonon, 7. Dezember 1596 (XI,217f) an Favre:Wenn sich durch <strong>die</strong> Gnade <strong>Gott</strong>es verwirklicht, was wir erwarten,daß zu Weihnachten Chr<strong>ist</strong>us wiedergeboren werde unter den wenigenGläubigen, <strong>die</strong> er hier hat, werde ich es Sie wissen lassen ... Die Männer<strong>von</strong> Mésinge, <strong>die</strong> mir in Ihrer Gegenwart auf unserem Schloß Marclazversprachen, <strong>die</strong> Häresie zu verlassen, haben nun ihr Glaubensbekenntnisabgelegt ...Thonon, 12. Dezember 1596 (XI,219-224) an Nuntius Riccardi:Ich habe den Auftrag Sr. Hoheit erhalten, 300 Ecus in Empfang zunehmen, um <strong>die</strong> schon gemachten Ausgaben zu decken. Ich erhielt zugleichIhren Brief mit der Erlaubnis, Rückfällige zu absolvieren ... Seitich hierher zurückgekommen bin ohne <strong>die</strong> notwendigen Maßnahmenfür <strong>die</strong>ses Werk, bin ich das Gespött der Ungläubigen. Trotzdem wurdenachtzig Personen gewonnen, große wie kleine. Wenn Se. Hoheit, ihremheiligen Eifer folgend, einen Senator hierher schickt, um <strong>die</strong> Bewohner<strong>von</strong> Thonon einzuladen, daß sie das Wort <strong>Gott</strong>es anhören, dann hoffeich, daß <strong>die</strong>s eine gute Wirkung haben wird.Ew. Gnaden haben mir das Leben wiedergegeben durch <strong>die</strong> Nachricht,daß wir trotz des Wehklagens der Ritter bald Geld bekommenwerden, damit wir beginnen können, dem katholischen Kult in <strong>die</strong>semVolk mehr Ausdehnung zu geben. Ich bin mehr denn je überzeugt, daßes sehr notwendig <strong>ist</strong>, ihnen heiliges Weideland zu eröffnen. Einige sindkatholisch, seit Se. Hoheit (1589) hier durchgezogen <strong>ist</strong>. Viele wurdengezwungen, nach außen hin rückfällig zu werden, viele sind gleichgültigund wissen nicht einmal, zu welcher Religion sie gehören, und alle sindohne Hirten wie verirrte Schafe.Es freut mich, daß <strong>die</strong> Ritter <strong>die</strong> kirchlichen Güter des Chablais fürunbedeutend halten, dann werden sie <strong>die</strong>se in ihrem Großmut gern fürden <strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nst abtreten. Dieses Öl, das ihnen wenig zu sein scheint,wird genügen, um Licht zu erzeugen, das seine Strahlen bis mitten unter<strong>die</strong> Berner und Genfer senden wird, vorausgesetzt, sie überlassen uns<strong>die</strong>ses Einkommen ohne Streit.Ich habe hier noch viele Personen und Pfarreien angetroffen, <strong>die</strong> fürunseren Glauben sehr gut disponiert sind. Wenn <strong>die</strong> Absichten Sr. Hoheitmit Eifer durchgeführt werden, könnte eine Bewegung <strong>von</strong> Konversionenin Gang kommen, besonders da <strong>die</strong> Friedensverhandlungen infrommen und heiligen Händen sind ...Wir brauchen einen apostolischen Visitator für <strong>die</strong> Abteien und an-26


dere Orte in Savoyen, denn wenn ich mich nicht täusche, <strong>ist</strong> für solcheUnordnung eine höhere Autorität notwendig als <strong>die</strong> eines einfachenPrälaten. Ich glaube nicht, daß Se. Heiligkeit etwas Vorteilhafteres tunkann, als einen apostolischen Visitator zu schicken ...Thonon, 21. Dezember 1596 (XI,225-227) an den Herzog:In Erwartung der Zustimmung Ew. Hoheit für <strong>die</strong> Wiedererrichtungder katholischen Religion in der Ballei Thonon habe ich einen Altar inder Kirche zum hl. Hippolytus aufgestellt, in der ich seit zwei Jahrenregelmäßig predige, um dort an Weihnachten <strong>die</strong> heilige Messe zu feiern.Die Vorsteher der Stadt wollten sich dem widersetzen, haben dannaber darauf verzichtet ... Mein Eifer im Dienst Ew. Hoheit gibt mir denMut zu sagen, Ew. Hoheit möge ... in allem <strong>die</strong> Katholiken und ihreReligionsausübung begünstigen und <strong>die</strong>sen Leuten zu verstehen geben,sie sollten <strong>die</strong> Erlaubnis, <strong>die</strong> sie haben, einfach benutzen, ohne jene zubehindern, welche <strong>die</strong> katholische Religion zu fördern suchen ... HerrLambert möchte einem Prädikanten großzügig helfen, der sich bekehrt.Ich glaube, Ew. Hoheit wird <strong>die</strong>s angenehm sein und Sie werden ihmWeisung geben, noch mehr zu tun.Thonon, 21. Dezember 1596 (XI,228f) an Nuntius Riccardi:Ich schrieb Sr. Hoheit über den Widerstand der Bewohner <strong>von</strong> Thonon,als ich daranging, einen Altar in der Kirche aufzustellen, in der ichbisher gepredigt habe, um dort Weihnachten zu feiern. Ich bitte Sie, mirBriefe zu verschaffen, <strong>die</strong> ich <strong>die</strong>ser kleinen Zahl <strong>von</strong> Gegnern vorlegenkann, um ihnen zu beweisen, daß ihnen <strong>die</strong> sogenannte Gewissensfreiheitgenügen soll, ohne daß sie <strong>die</strong> Ausübung des katholischen Kultesstören. Das <strong>ist</strong> <strong>die</strong> letzte Anstrengung Satans gegen unser Werk, der auf<strong>die</strong>se Weise <strong>die</strong> Verzögerung in der Durchführung der guten AbsichtenSr. Hoheit ausnützt. Das wird aber nichts bedeuten, wenn Ew. Gnadendafür eintreten, daß man schnellstens ... <strong>die</strong> Übung der katholischenReligion einrichtet. Ich sehe eine ständig wachsende Zahl <strong>von</strong> Menschen,<strong>die</strong> geneigt sind, unseren heiligen Glauben anzunehmen, währendandere durch Verleumdungen, böse Reden und andere teuflischeL<strong>ist</strong>en uns bedrängen ... Verzeihen Sie mir bitte, wenn ich aufdringlichbin; ich habe aber nach menschlichem Ermessen am Hof keine andereZuflucht als Ihre Güte und Fürsorge ...Am 21. Februar 1597 (XI,231f) bekundet <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> dem Herzog seineFreude, daß <strong>die</strong>ser <strong>die</strong> Errichtung eines Altares in St. Hippolyth gutgeheißen hat.Er versichert ihm, daß er in <strong>die</strong>ser Sache ganz fest bleiben wird und nichts so sehr27


fürchtet, als daß man ihn zu großer Feigheit anklage. Er bittet den Herzog, daßder Statthalter Lambert einem Prädikanten, der konvertieren will, ausgiebigerhelfe. – Der Ritter Bergera 16 sieht wohl ein, daß <strong>die</strong> sechs Gehälter, <strong>die</strong> man vomEinkommen der Ritter abzweigt, nicht genügen, um das Volk zum Glauben zurückzuführen;er hält den Vorschlag des Propstes für vernünftig, daß <strong>die</strong> Ritterdas gesamte Einkommen der Pfarreien <strong>die</strong>sen zukommen lassen; der Herzogselbst hat <strong>die</strong>s für gut befunden. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> bittet ihn, seine Autorität beiden übrigen Herren des Ordensrates dafür einzusetzen ...Am 21. Februar 1597 (XI,232-234) schreibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> an den Rat derRitter vom hl. Mauritius und Lazarus:Da der Ritter Bergera zurückgekehrt <strong>ist</strong>, brauche ich nicht zu berichten,was in Thonon auf Ihre Weisung zur Ehre <strong>Gott</strong>es und für <strong>die</strong> Ausbreitungdes katholischen Glaubens getan wurde. Ich will nur sagen, daßich mit <strong>Gott</strong>es Hilfe auch in Zukunft alles tun werde, was man <strong>von</strong> einemso unfähigen Mann, wie ich es bin, erwarten kann.Da ich mich aber als Quartiermacher und Sachwalter für eine großeZahl <strong>von</strong> Predigern und anderen Priestern betrachte, <strong>die</strong> kommen sollen,um hier <strong>die</strong> Schlachten des Herrn der Heerscharen zu schlagen,muß ich wohl Sr. Heiligkeit, Sr. Hoheit und Ew. Gnaden lästig fallen undSie ersuchen, daß Sie uns <strong>die</strong> Kosten erstatten, <strong>die</strong> <strong>von</strong> Tag zu Tag anwachsen,entsprechend der Zahl der zum Fortschritt <strong>die</strong>ses Werkes notwendigenArbeiter.Es scheint mir, ich müßte Ihnen ein- für allemal Vorschläge unterbreiten,<strong>die</strong> <strong>die</strong> Vollendung <strong>die</strong>ses Werkes jeder Not entheben und zugleichden lästigen wiederholten Bitten um Hilfe vorbeugen, <strong>die</strong> wir sonst<strong>von</strong> Zeit zu Zeit vorbringen müßten. Diese Vorschläge bestehen darin,daß Ew. Gnaden alle Pfarrpfründen, <strong>die</strong> Sie in <strong>die</strong>ser Gegend besitzen,mit allem Zugehörigen vollständig abtreten. Wenn dem noch hinzugefügtwürde, was <strong>von</strong> einzelnen dazukommt, könnte man in <strong>die</strong>ser Gegendeinen so glanzvollen religiösen Kult einrichten, daß sein Licht weithinausstrahlte.Für <strong>die</strong>sen Vorschlag brauche ich keinen anderen Fürsprecher, denner <strong>ist</strong> so vernünftig, daß der Eifer und Gerechtigkeitssinn Ew. Gnadensich in <strong>die</strong>ser Angelegenheit nicht werden verleugnen lassen ...Am 21. Februar 1597 (XI,235-239) schreibt er an den Nuntius Riccardi, warumer noch nicht auf dessen Briefe geantwortet hat. Es sei nicht notwendig, ihm„kraft des heiligen Gehorsams“ zu befehlen, daß er ihn öfter über <strong>die</strong> Ereignisseim Chablais unterrichte, da der einfache Wunsch des Nuntius ihn dränge, dasBestmögliche zu tun. Er spricht dann <strong>von</strong> der Konferenz mit den Prädikanten<strong>von</strong> Genf, zu der P. Chérubin eingeladen wurde, und bittet den Nuntius, seineAutorität einzusetzen, damit <strong>die</strong> Kapuziner P. Chérubin und P. Esprit im Chablaiseingesetzt werden. 1728


Wir brauchen noch andere Missionare in möglichst großer Zahl, Kapuzinerund Jesuiten, <strong>die</strong> sich mit Weltpriestern vereinigen, <strong>die</strong> kommenwerden, damit wir einen kräftigen Sturm auf <strong>die</strong> Häresie in <strong>die</strong>sen kleinenBezirken unternehmen können ... Dazu müßte man entweder einigeZeit zwei der sechs Gehälter einbehalten oder bei solchen einen Teil desEinkommens abheben, <strong>die</strong> kirchliche Güter in <strong>die</strong>ser Ballei haben. Vonden Rittern darf man ja nicht mehr erwarten.Der Ritter Bergera hat wirklich versprochen, unter Berufung aufIhre Autorität im Rat der Ritter durchzusetzen, daß sie alle Pfarrpfründender Ballei abtreten, damit der <strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nst vollständig hergestelltwerden kann; <strong>die</strong>s allerdings unter der Bedingung, daß man sonst nichtsmehr <strong>von</strong> ihnen verlange. Er hat mich gebeten, Ihnen <strong>die</strong>sen Vorschlagmitzuteilen. Das mache ich sehr gern, denn ich finde ihn gerecht und für<strong>die</strong>sen Zweck sehr nützlich, denn wir brauchen dann nicht Höflinge undPensionäre der Ritter zu werden. Er wollte auch, daß ich Sr. Hoheit unddem Rat der Ritter darüber schreibe, was ich ebenfalls getan habe, umnicht meinerseits das Wenige zu versäumen, das in meiner Macht steht ...Thonon, 2. März 1597 (XI,239-246) an Nuntius Riccardi:... Ich sehe <strong>die</strong> großen Schwierigkeiten, <strong>die</strong> Ew. Gnaden haben, umden Bedarf der sechs Pfarrer zu decken. Ich kann nur erstaunt sein überden geringen Eifer jener, <strong>die</strong> bei einer solchen Sache Schwierigkeitenmachen ... Der Wert <strong>die</strong>ser Gehälter übersteigt nach Aussage der Bewohner<strong>von</strong> Thonon durchschnittlich 80 Ecus nicht. Ich schätze, das maggenügen, wo <strong>die</strong> Vikare den Vorteil eines Hauses haben und beisammenwohnen können. Aber <strong>die</strong> Ritter mögen bedenken, daß <strong>die</strong> Priester in<strong>die</strong>ser Gegend Mangel an allem haben, außer an unfreundlicher Behandlung...Ich habe eine gute Anzahl <strong>von</strong> Priestern, <strong>die</strong> sich bald freimachen,um sich hier in der Geduld und Abtötung zu üben. Ich werde mir alleMühe geben, daß sie reich seien an vorbildlichem Leben und ge<strong>die</strong>genemWissen. Ich hoffe, in <strong>die</strong>ser Fastenzeit vier <strong>von</strong> ihnen an verschiedenenOrten einzusetzen, wenn ich kann, alle sechs ...Übrigens gibt es hier keine renovierte Kirche und keinen ordentlichenAltar, wir haben keine Kelche, keine Meßbücher und andere insechs Pfarreien notwendige Dinge. Ich habe darüber mit dem RitterBergera gesprochen. Da er keine Vollmacht hat, uns für <strong>die</strong>sen ZweckGeld zu gewähren, hat er sich darauf beschränkt, acht oder zehn Dukatenfür <strong>die</strong> Kirche in Thonon zu bestimmen, wo alles drunter und drüber29


<strong>ist</strong>, ohne Einrichtung außer einem schlecht gezimmerten Altar, der fürWeihnachten angefertigt wurde. Um uns <strong>die</strong> Anschaffung dessen zu erleichtern,was in Thonon und in anderen Pfarreien noch notwendig <strong>ist</strong>,war er geneigt, für <strong>die</strong>se Ausgaben <strong>die</strong> Gesamtsumme der sechs Gehältervom 15. Januar bis 1. März zu bestimmen, für <strong>die</strong> Zeit des Beginnsder Zahlung. Vom 1. März bis zur Einsetzung der Pfarrer könnten wir,wenn <strong>die</strong> Gehälter weitergezahlt werden, vielleicht 60 bis 70 Ecus einsparen,um <strong>die</strong> notwendigsten Dinge anzuschaffen ...Damit <strong>die</strong> Ritter nicht das Mitleid Sr. Heiligkeit wegen ihrer Armuterregen, versichere ich Ihnen, daß das Einkommen, das sie hier aus denkirchlichen Gütern beziehen, durchschnittlich 4.000 gute Dukatenbeträgt ...30


C. Konsoli<strong>die</strong>ronsoli<strong>die</strong>rung im ChablaisMärz 1597 – Ende 1598Die Konversionen im Chablais werden immer zahlreicher. In Thonon sind nocheinige Widerstandsnester, aber <strong>die</strong> Landgemeinden wollen katholisch werden. Eskönnten Pfarreien errichtet werden, Prediger für <strong>die</strong> weitere Missionsarbeit sindgewonnen, <strong>die</strong> Pfarrpfründen sind vorhanden, – aber sie befinden sich in denHänden des Ritterordens, der passiven Widerstand le<strong>ist</strong>et und den großen Aufbruchlähmt.Daneben rückt Genf immer mehr in das Blickfeld des Missionars. Die RückkehrThéodore de Bèze’s zur Kirche wird zum großen Anliegen; er <strong>ist</strong> der NachfolgerCalvins, Human<strong>ist</strong>, Theologe und Bibelkenner. Es beginnt auch ein Ringen mitGenf, das bis zum Tod des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> fortdauert, um <strong>die</strong> Herausgabe des<strong>von</strong> Genf unrechtmäßig angeeigneten Kirchenbesitzes zu erreichen und Wege zurBekehrung seiner Bürger zu finden.Dazwischen stehen immer wieder Bittgesuche an den Herzog für Arme und Anregungenfür <strong>die</strong> Reform der Klöster.1. Große Möglichkeiten – kleinliche KrämerseelenAm 12. März 1597 (XI,246-251) aus Thonon an den Nuntius: Seit der AbreiseBergeras <strong>von</strong> Thonon schweigen <strong>die</strong> Ritter. – <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> hat am 3. Fastensonntagin Allinges gepredigt, dann in dem drei Meilen entfernten Cervens undnoch einmal im sechs Meilen entfernten Thonon. In Cervens hatte er viele Zuhörer,<strong>die</strong> großes Verlangen nach dem Glauben haben. Wenn <strong>die</strong> Mission nicht mehrErfolg hat, so <strong>ist</strong> daran der Geiz derer schuld, <strong>die</strong> <strong>die</strong> kirchlichen Güter zurückhalten.– Das Kons<strong>ist</strong>orium in Thonon will Herrn d’Avully absetzen, der sich mitRecht dagegen wehrt.Ungefähr gleichen Inhalts <strong>ist</strong> der Brief an den Herzog vom 12. März 1597 (XI,251-253).Am 16. März 1597 (XI,254f) berichtet <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> dem Nuntius <strong>von</strong> derPredigt in Cervens am 4. Fastensonntag und <strong>von</strong> der Glaubensbereitschaft derBevölkerung:Wenn man <strong>von</strong> Thonon absieht, bieten sich uns <strong>die</strong> Seelen überallgleichsam als Beute dar.31


Thonon, 25. März 1597 (XI,256-262) an den Nuntius: 22 Gemeinden sind bereit,katholisch zu werden. Er will zunächst 18 Pfarreien errichten, weil für mehr<strong>die</strong> Mittel nicht reichen.Wenn <strong>die</strong> Ritter zustimmen wollten, <strong>die</strong> Pfarreien und <strong>die</strong> Pfarrpfründenabzutreten, und wenn jeder ebenso handelte, der hier Pfründeninnehat, dann könnte man sie alle zusammenlegen und zu gleichenTeilen auf <strong>die</strong> Landpfarreien aufteilen; denn in Thonon muß der <strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nstfeierlicher gestaltet werden. Ich glaube, das wäre vorteilhaft.Ich möchte aber nicht, daß <strong>die</strong> Ritter das Patronatsrecht über <strong>die</strong> Pfarreienhaben; das würde den Konkurs vereiteln und mit der Zeit untragbareErnennungen ergeben. Übrigens sind sie weder <strong>die</strong> Gründer noch<strong>die</strong> Wiederhersteller <strong>die</strong>ser Pfarreien.Nach einigen Überlegungen zur geplanten Konferenz des P. Chérubin in Genfsagt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, daß er gern nach Annecy gegangen wäre, um etwas Trostbeim Bischof und seinem Kapitel zu finden, weil er hier ganz allein <strong>ist</strong>, „wie einAussätziger außerhalb des Heeres“. Aber ein kleiner Fieberanfall, der Beicht<strong>die</strong>nstund andere Notwendigkeiten halten ihn hier bis Ostern fest.Ich sage ganz einfach meine Meinung. Se. Heiligkeit könnte nichtsBesseres tun, als alle Autorität und Handlungsfreiheit in <strong>die</strong>ser AngelegenheitEw. Gnaden und unserem Bischof zu übertragen, in <strong>die</strong>ser undin ähnlichen Angelegenheiten, denn <strong>die</strong>sen Krieg kann man besser mitdem Auge als mit dem Ohr leiten. Sehr oft bieten sich Gelegenheitenund gehen unwiederbringlich vorüber an jenen, <strong>die</strong> sie nicht zu ergreifenwissen ... Diese Provinz <strong>ist</strong> so krank, daß das geringste Ereignis einengroßen Erfolg verhindern kann.Am 4. Fastensonntag war ich wieder in Cervens und hatte noch mehrZuhörer als beim ersten Mal. Ich habe dort einen guten Priester zurückgelassen,der schon seit dem Beginn <strong>die</strong>ser Bemühungen zum Pfarrer<strong>die</strong>ser Gemeinde bestimmt war, sobald es <strong>die</strong> Entwicklung erlaubt; er <strong>ist</strong>schon mit vielen Bewohnern bekannt. Gestern haben mich <strong>die</strong> Leuteeingeladen, wieder zu ihnen zu kommen. Sie wollen katholisch werden.Die Osterbeichten in Thonon und Allinges zwingen mich, <strong>die</strong>se guteSache auf <strong>die</strong> Zeit nach Ostern zu verschieben.Die Kapuziner, <strong>die</strong> ich fürs erste für <strong>die</strong>se Mission bestimmt sehenmöchte, sind P. Chérubin und P. Esprit, beide sehr gelehrt, heilig unddemütig. Beide predigen in unserer Diözese. Von den Jesuiten wollteich P. Jean Saunier haben, einen der ersten, <strong>die</strong> hierher geschickt wurden,und einen anderen, der in <strong>die</strong>ser Fastenzeit in Rumilly gepredigthat, an dessen Namen ich mich nicht erinnere; ich werde den Bischof32


itten, ihn zu erfragen. Es scheint mir aber, man sollte sich nicht mit<strong>die</strong>ser kleinen Zahl begnügen, sondern sie um weitere vermehren, wennes für <strong>die</strong> Seelen erforderlich <strong>ist</strong>, denn ich sehe keine Gefahr, daß dabeiein Mißbrauch geschehen könnte ... Ich möchte nur hinzufügen, daß <strong>die</strong>Reform der Abteien in <strong>die</strong>sem Land unendlich wichtig <strong>ist</strong> ...<strong>Sales</strong>, 1. April 1597 (XI,263f) an den Herzog: <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> erinnert ihn anseine frühere Bitte um Unterstützung für sieben oder acht alte Katholiken undan seine Bitte für <strong>die</strong> Bewohner einiger kleiner Dörfer in der Pfarrei Allinges;ferner um Schutz für Herrn d’Avully, damit <strong>die</strong>ser seine Stelle als Richter desKons<strong>ist</strong>oriums nicht verliere.<strong>Sales</strong>, 11. April 1597 (XI,264-267) an Nuntius Riccardi:Aus der Kopie des Briefes an Kardinal Aldobrandini habe ich gesehen,daß Se. Heiligkeit über unsere Angelegenheiten auf dem Laufendengehalten zu werden wünscht. Ich möchte ihm gern täglich wahreund erfreuliche Nachrichten geben, aber bis jetzt sind <strong>die</strong> Dinge so schleppendund schlecht vor sich gegangen, daß es <strong>die</strong> gesündesten und kräftigstenMägen ermüdet. Wie ich Ew. Gnaden schrieb, habe ich für <strong>die</strong>Pfarrer erst 100 Gulden und 30 Maß Weizen erhalten. Darüber werdeich genaue Rechenschaft ablegen, damit <strong>die</strong> Ritter sehen, daß unsereArmut nicht ihre Güter sucht, um uns zu bereichern und üppig zu werden... Ich werde nicht aufhören zu drängen, ja sogar zu schreien ..., daßman Maßnahmen ergreife für <strong>die</strong> Reform oder <strong>die</strong> Versetzung der Ordensleuteder Abteien Aulps, Abondance und anderer, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>serProvinz Brutstätten des Ärgernisses sind ....Annecy, 21. April 1597 (XI,268-274) an Papst Clemens VIII.: 18Im vergangenen Jahr haben P. Esprit de Beaume, ein Prediger ausdem Kapuzinerorden, und ich selbst, überzeugt durch gewichtige Aussagenvieler Leute, auf <strong>die</strong> Bekehrung Bèzes und auf seine Rückkehr zurkatholischen Kirche zu hoffen begonnen. Um für eine so wünschenswerteSache es weder an unseren Bemühungen fehlen zu lassen nochMittel zu vernachlässigen, sind wir übereingekommen, daß P. Esprit, derzum Generalkapitel seines Ordens nach Rom kommen sollte, <strong>die</strong>se Angelegenheitvor Ew. Heiligkeit behandeln und Ew. Heiligkeit bitten sollte,falls <strong>die</strong>ses Gerücht seiner Bekehrung sich bestätigte, Ihr apostolischesWohlwollen <strong>die</strong>sem in den Schoß der Kirche zurückkehrendenHäretiker nicht zu versagen. Meine Aufgabe war es, so klug und sorgfältigals möglich aus dem Munde Bèzes selbst seine innerste Gesinnung zuerfahren und mich mit ihm auseinanderzusetzen.Dazu benützte ich verschiedene Vorwände, um öfter nach Genf zu33


kommen; es war aber nie möglich, zu einem persönlichen und geheimenGespräch mit ihm zu kommen, außer am letzten Oster<strong>die</strong>nstag, an demich ohne Schwierigkeiten Bèze allein begegnete. Als ich ihn schließlichverließ, nachdem ich mit allen Mitteln versucht hatte, ihm <strong>die</strong> innersteÜberzeugung zu entlocken und den Stein zu bewegen, soweit es durchmich geschehen konnte, mußte ich erkennen, daß sein Herz versteinert<strong>ist</strong>, unbeweglich bis jetzt oder noch nicht ganz aufgerüttelt, ein verhärteterGreis. Soweit ich mir aus seinen Worten ein Urteil bilden kann, meineich, wenn man häufiger und mit größerer Sicherheit an ihn herankäme,könnte man ihn vielleicht zur Kirche zurückführen; aber bei einemAchtzigjährigen <strong>ist</strong> jede Verzögerung gefährlich. Darauf mußte ich Ew.Heiligkeit aufmerksam machen, denn ich wollte nicht für nachlässig undunaufmerksam gelten in Ausführung <strong>von</strong> Aufträgen, <strong>die</strong> mir durch apostolischeSchreiben Ew. Güte und mündlich durch P. Esprit übermitteltwurden.Und da Ihre große Güte mich dazu ermächtigt, möchte ich es nichtunterlassen zu sagen, daß <strong>die</strong> bisher noch häretische Bevölkerung in derUmgebung <strong>von</strong> Genf, in der sogenannten Ballei Gex und Gaillard, demütigum <strong>die</strong> Wiederherstellung des katholischen Glaubens und Kultesbittet, um als Katholiken leben zu können. Ich höre ständig viele unterihnen klagen, daß sie, obwohl katholisch, durch <strong>die</strong> Tyrannei <strong>von</strong> Genfgehindert werden, ihre Pflichten als Katholiken zu erfüllen, um so mehr,als <strong>die</strong>se Republik <strong>die</strong>se tyrannische Macht nicht im eigenen, sondern imNamen des allerchr<strong>ist</strong>lichsten Königs <strong>von</strong> Frankreich ausübt. Weiß derKönig <strong>von</strong> Frankreich um <strong>die</strong>sen Zwang, der auf den katholischen Gewissenlastet? Ich kann es kaum glauben, nachdem er jüngst mit solchemEifer seine Vereinigung mit der katholischen Kirche vollzogen hat. Ichmöchte glauben, daß manches anders wäre, wenn der König selbst durchden Apostolischen Stuhl auf <strong>die</strong>se Dinge aufmerksam gemacht würde.Wenn der König sich eingehender bemühte, daß <strong>die</strong> Republik Genf das,was sie Gewissensfreiheit nennen, in der Stadt selbst zugesteht, wäreschließlich ein Erfolg nicht ganz unwahrscheinlich ...Annecy, 25. April 1597 (XI,275-279) an Nuntius Riccardi:P. Chérubin, P. Esprit und ich ... denken, <strong>die</strong> Konferenz, für <strong>die</strong> man<strong>die</strong> Genehmigung <strong>von</strong> Rom erwartet, wird mit <strong>Gott</strong>es Hilfe etwas sehrFruchtbares sein ... Ich bitte Ew. Gnaden, bei Sr. Heiligkeit <strong>die</strong> Angelegenheit<strong>von</strong> Gex und Gaillard 19 kräftig zu unterstützen. Es <strong>ist</strong> wirklicheine Schande, daß <strong>die</strong> Genfer <strong>die</strong>se Gebiete im Namen des Königs <strong>von</strong>34


Frankreich besetzt halten und <strong>die</strong> Katholiken zwingen, ein schlechtesLeben zu führen. Sobald es der König erfährt, wird er zweifellos befehlen,ihnen wenigstens <strong>die</strong> Gewissensfreiheit oder <strong>die</strong> Freiheit des „Interim“20 zu gewähren, wie sie es nennen.Gebe <strong>Gott</strong>, daß er auch <strong>die</strong> Eingebung habe, <strong>die</strong> gleiche Freiheit für<strong>die</strong> Stadt Genf zu verlangen. Das <strong>ist</strong> vielleicht doch zu erreichen, wennman <strong>die</strong>se Sache etwas energischer betreibt. In den vergangenen Tagenwurde das Gerücht darüber in Genf verbreitet, und es gab sogleich vieleMeinungen unter den Bürgern. In so wichtigen Dingen <strong>ist</strong> es gewiß besser,mehr zu versuchen und viel zu erwarten, wenn das Mißlingen keinengroßen Schaden bringt, als durch zu viel Zurückhaltung Gelegenheitenzu versäumen, Gutes zu tun ...An den Festtagen haben <strong>die</strong> jüngst konvertierten Katholiken michmit ihren Generalbeichten ermüdet, aber ich empfand eine ganz großeFreude, sie so fromm zu sehen. Herr d’Avully an ihrer Spitze hat keineGelegenheit versäumt, das gute Beispiel zu geben ...Thonon, 27. Mai 1597 (XI,279-282) an den Herzog:... In Saint-Julien bei Genf hatte man einen Pfarrer eingesetzt, dernach dem Zeugnis vieler Leute bis jetzt seine Pflichten zur Freude desganzen Volkes sehr gut erfüllt hat. Nun <strong>ist</strong> er gezwungen, <strong>die</strong> Pfarrei zuverlassen, weil er nichts hat, um da<strong>von</strong> zu leben. Dabei hat <strong>die</strong> Pfarrei,<strong>die</strong> den Rittern vom hl. Mauritius und Lazarus untersteht, ein sehr gutesEinkommen. Das <strong>ist</strong> nun ein großes Ärgernis. Die Leute <strong>von</strong> Bernex,eine Meile <strong>von</strong> Genf entfernt, haben mich um <strong>die</strong> Errichtung des katholischenKultes gebeten, als ob ich Mittel und Autorität besäße, das zutun. Ich unterbreite <strong>die</strong>se Nöte Ew. Hoheit, <strong>von</strong> der allein deren Beseitigungabhängt.Ich darf auch <strong>die</strong> Notlage des Ortes nicht übergehen, wo ich bin. DaP. Esprit, der an den Feiertagen hier war, ... sah, daß <strong>die</strong> Leute der Stadt<strong>die</strong> katholischen Prediger nicht einmal anhören wollten, suchte er amvergangenen Freitag dem Prädikanten offen und freundlich <strong>die</strong> Irrtümerseiner Lehre vorzuhalten. Darauf behaupteten <strong>die</strong> Bürger, Ew.Hoheit wünschten nicht, daß sie mit uns verhandeln. Auf meine Antwort,daß <strong>die</strong>s ganz im Sinn Ew. Hoheit sei, sagten sie, Ew. Hoheit hättendazu keine Weisung gegeben; sobald das geschehen, sei <strong>die</strong> Sache anders;im übrigen glaubten sie mir nicht. Ein ungeduldiger Bürger zogdann den Prädikanten gewaltsam mit sich fort, so daß man nicht weiß,was man tun kann.35


So fühle ich mich in meiner Seele verpflichtet, Ew. Hoheit demütig zubitten, <strong>die</strong>se Leute wissen zu lassen, daß es Ihrem Wunsch entspricht,wenn sie <strong>die</strong> katholischen Beweise hören und darüber nachdenken ...2. Immer neue HindernisseThonon, 27. Mai 1597 (XI,282-290) an Nuntius Riccardi:Zwei Befürchtungen haben mich daran gehindert, Ihnen zu schreiben:<strong>die</strong> Kriegsgerüchte und <strong>die</strong> Gefährdung durch <strong>die</strong> Pest, <strong>die</strong> unserGebiet etwas bedrohte.Nun will ich Ew. Gnaden mitteilen, daß <strong>die</strong> Pfarrei Bernex in derBallei Ternier, etwa drei Meilen <strong>von</strong> Genf entfernt, an mich ein Ansuchenum <strong>die</strong> Wiedereinführung des katholischen Kultes gerichtet hat.Sie meinen, daß ich Mittel und Vollmacht dafür <strong>von</strong> Sr. Hoheit erhaltenhätte.Von Saint-Julien, das kaum weiter <strong>von</strong> Genf entfernt <strong>ist</strong>, haben mirder Oberrichter <strong>von</strong> Gex und andere Briefe für den Pfarrer <strong>die</strong>ses Ortesgeschrieben. Er wurde vor kurzem eingesetzt und hat bis jetzt sein Amtgut verwaltet. Da er aber nichts zum Leben hat, <strong>ist</strong> er gezwungen, <strong>die</strong>Pfarrei ohne Seelsorger zu lassen. Die Pfarrei gehört dem Orden vomhl. Lazarus, der dem Pfarrer ein bestimmtes Gehalt gegeben und esdann wieder zurückgezogen hat, ein Skandal, der nicht größer sein könnte.Man hat mir berichtet, daß ihn <strong>die</strong> Leute mit Tränen in den Augen aufden Knien gebeten haben zu bleiben. Obwohl <strong>die</strong> Priester zusehen müssen,wie der Wolf <strong>die</strong> Lämmer verschlingt, beschloß er, seine Pfarrkinderzu verlassen, allerdings mit der Absicht, jeden Sonntag zurückzukommen,um sie zu trösten.Diese Dinge ereignen sich außerhalb des Chablais, sehr nahe beiGenf. Ich nehme deshalb meine Zuflucht zur Güte Ew. Gnaden, sendeIhnen <strong>die</strong> Bittschrift der Leute <strong>von</strong> Bernex und <strong>die</strong> des Pfarrers <strong>von</strong>Saint-Julien, <strong>die</strong> ich Sr. Hoheit schon einmal unterbreitet habe, <strong>die</strong> aberin ihrem wichtigsten Punkt ohne Antwort blieb. Ich sende Ihnen auch<strong>die</strong> Briefe des Oberrichters <strong>von</strong> Gex und des Barons de Viry ..., damit <strong>die</strong>Ritter sehen, daß ich nur Anwalt bin, nicht Partei. Partei <strong>ist</strong> nichts anderesals das öffentliche Wohl ... Ich bitte Sie inständig, <strong>die</strong>se Briefe nichtzu verlieren, damit ich sie gegen jene verwenden kann, <strong>die</strong> es unrechtfinden, daß ich mich in so viele Dinge einmische. – Ich habe darüber anSe. Hoheit ein Wort geschrieben und bitte Sie, mir eine kurze aber wirkungsvolleAntwort zu erwirken ...36


Um <strong>die</strong> Gehälter steht es schlecht. Ich habe bisher nur 160 Guldenund 55 Maß Weizen erhalten. Man hat mir wohl 75 Maß Weizen angeboten,aber <strong>von</strong> so schlechter Qualität, daß ich ihn nicht annehmen konnte.Ich werde meine Bemühungen fortsetzen; wenn ich aber alles getan habe,was in meiner Macht steht, bin ich der Verantwortung für das Weitereenthoben. Es fehlen Wohnungen für <strong>die</strong> Pfarrer, wir haben keine Ausstattungfür <strong>die</strong> Kirchen. Man muß alles kaufen ...Annecy, 31. Mai 1597 (XI,291-300) an Nuntius Riccardi:Nachdem ich Ew. Gnaden am 27. Mai <strong>von</strong> Thonon geschrieben hatte,erfuhr ich, daß unser Bischof sehr krank, ja in Todesgefahr war undmich zu sehen wünschte.In einem Breve Sr. Heiligkeit an den verstorbenen P. Papard gibt derPapst <strong>die</strong> Gründe für <strong>die</strong> Präbende an, <strong>die</strong> der Abt <strong>von</strong> Abondance anden Prediger <strong>von</strong> Evian zu le<strong>ist</strong>en hat; Gründe, <strong>die</strong> heute schwerwiegenderdenn je sind ... Der Abt zieht den Zehent ein, es <strong>ist</strong> also gerecht, daßer etwas für <strong>die</strong> Schäflein tut, deren Wolle er schert. Das <strong>ist</strong> der größteDienst, der dem Herrn in der ganzen Abtei gele<strong>ist</strong>et wird ...Die Klarissen <strong>von</strong> Evian sind nicht nur arm, sondern sie leiden Hunger.Ich weiß, daß der Abt ihnen Almosen gibt; ob er ihnen eine Präbendezuteilt, wie er vorgibt, dafür muß man wohl zwischen Präbende undPräbende unterscheiden ...Was nun <strong>die</strong> Ansicht betrifft, <strong>die</strong> der Abt gegen Ew. Gnaden geäußerthat, daß man den Savoyarden allgemein nicht trauen dürfe, betrachteich das als eine Frechheit, <strong>die</strong> keine Antwort ver<strong>die</strong>nt. Mag ersich noch so bemühen, solche Ansichten zu suggerieren, so bin ich festvom Gegenteil überzeugt, d. h. daß ich in <strong>die</strong>ser Sache wie in allem anderenweder Lügen noch Schliche bei Ew. Gnaden anwende und auch nichteinen Groschen vom Einkommen der Abtei verlange ...Eine Pfarrpfründe, 21 d. h. eine Pfarrei <strong>ist</strong> derzeit unbesetzt. Sie kannin guten Jahren etwa 200 Ecus einbringen und muß wie üblich im Konkursvergeben werden. Mehrere meiner Freunde, vor allem ge<strong>ist</strong>liche,drängen mich, <strong>die</strong>se Gelegenheit zu ergreifen, denn wir haben keinebessere in <strong>die</strong>ser Gegend. Um deren Rat nicht zu mißachten, werde ichmich darum bewerben, aber nur mit Zustimmung Ew. Gnaden, denn ichkann nicht zugleich mit <strong>die</strong>ser Pfarrstelle das Amt des Dompropstesinnehaben und behalten. In Wahrheit bringt das Amt des Propstes keinenPfennig ein und das Kanonikat, das man dem Propst gibt, nichtmehr als 60 Ecus im Jahr. Ich halte es deshalb für vorteilhafter, einbesoldeter Pfarrer zu sein als ein mittelloser Propst ...37


Ich möchte aber Ew. Gnaden bitten, mit Zustimmung Sr. Heiligkeitdas einfache Kanonikat behalten zu dürfen, damit ich einen Platz imChor habe, wenn ich hierher komme. Das Chorgebet wird hier so würdiggefeiert, daß <strong>die</strong>s eine meiner größten Freuden <strong>ist</strong> ... Ich weiß nicht, obSe. Heiligkeit den Herren Grandis und Roget <strong>die</strong> Erlaubnis gegeben hat,indizierte Bücher zu lesen. Ohne <strong>die</strong>se Erlaubnis sollte man sich nichtdamit befassen, bei den Häretikern zu predigen ...<strong>Sales</strong>, 29. Juni 1597 (XI,301-305) an Nuntius Riccardi:... Damit wir <strong>die</strong> Zahl der Pfarrer vermehren können, bleibe ich dabeizu sagen, daß nicht nur <strong>die</strong> Ritter, sondern alle, <strong>die</strong> Pfründen im Chablaisinnehaben, <strong>die</strong>se dem Bischof übergeben sollen, damit er sie denFähigsten übergebe. Es scheint mir, daß <strong>die</strong> Ritter <strong>die</strong>ses Werk nichtunter leeren Vorwänden verzögern und nicht sagen dürfen, fast allePfarreien seien in Händen <strong>von</strong> Ge<strong>ist</strong>lichen, denn es gibt kaum fünf Priester,<strong>die</strong> sich friedlich <strong>die</strong>ser Pfründen erfreuen; <strong>von</strong> den fünf kenne ichnur einen, der nicht <strong>von</strong> den Rittern belästigt wurde, und <strong>die</strong>ser hatnicht einen Groschen aus ihr bezogen, weil er durch <strong>die</strong> Genfer darangehindert wurde. Er hat über<strong>die</strong>s in der Chablais-Mission genug ausseinem Vermögen ausgegeben, so daß man ihm <strong>die</strong>se Pfründe nicht vorwerfenkann ... 22P. Chérubin schreibt Ihnen, wie es mit der Konferenz steht ... Wirhaben in Chambéry zwei hervorragende Jesuiten, P. Saunier und denSchotten P. Alexander; wenn <strong>die</strong> Straßen nach Italien gesperrt wären,würden <strong>die</strong>se beiden genügen. Die Genfer machen freilich große Schwierigkeiten,<strong>die</strong> Jesuiten zu <strong>die</strong>ser Konferenz zuzulassen; sie sagen, <strong>die</strong>seseien Politiker und Spione für Spanien. Wir werden aber unsererseitsalles ins Werk setzen ...Im Juli 1597 (XI,306f) an den Herzog:Ich danke Ew. Hoheit demütig für das günstige Urteil, das Sie kürzlichüber mich gefällt haben, als <strong>die</strong> Nachricht verbreitet wurde, daß derBischof in Todesgefahr sei. 23 Ich weiß, daß es nur Ihrer Güte zuzuschreiben<strong>ist</strong>, daß Sie sich bei <strong>die</strong>sem wichtigen Anlaß meiner erinnerten. Ichwerde schamrot in Anbetracht meiner Unwürdigkeit. Trotzdem preiseich <strong>Gott</strong>, daß er Ew. Hoheit den Entschluß eingegeben hat, Ihrem Volkgute Hirten zu verschaffen; denn obwohl ich der Unwürdigste derer bin,deren Ew. Hoheit sich dabei erinnert, so <strong>ist</strong> doch <strong>die</strong> gute Absicht Ew.Hoheit sehr hoch zu schätzen.Ich habe Ew. Hoheit <strong>die</strong> Nöte des Chablais geschildert. Obwohl ichnicht daran zweifle, daß durch den Eifer, den Unser Herr in Ihr Herz38


gelegt hat, <strong>die</strong> Erinnerung daran immer frisch bleibt, habe ich trotzdemHerrn Chevron gebeten, Ew. Hoheit <strong>die</strong>se Nöte erneut vorzutragen ...Am 14. September 1597 (XI,308-311) an Nuntius Riccardi: Während der Propstin Erwartung einer Besprechung mit P. Chérubin es <strong>von</strong> Tag zu Tag verschob, demNuntius zu schreiben, hat sich viel ereignet, vor allem eine Besprechung <strong>von</strong>Predigern und Pfarrern in Annemasse, bei der beschlossen wurde: 1. Die Ritterund <strong>die</strong> anderen sollen <strong>die</strong> Pfarrpfründen abtreten, <strong>die</strong> sie innehaben; 2. <strong>die</strong>Jesuiten sollen ein Kolleg oder mindestens eine Residenz in Thonon errichten; 3.das Vierzigstündige Gebet (das dann mit unerwartet großem Erfolg stattfand)soll in Annemasse gehalten werden.Am 14. Januar 1598 (XI,313-318) an Nuntius Riccardi:Nachdem ich <strong>von</strong> der Güte <strong>Gott</strong>es, unseres Herrn, durch ständigesFieber heimgesucht war, erlitt ich vor kurzem einen so gefährlichen Rückfall,daß man während sieben Tagen ständig meinen Tod erwartete. Nunbin ich durch <strong>die</strong>selbe göttliche Güte auf dem Weg der Genesung. Es <strong>ist</strong>mir aber eine solche Schwäche geblieben, besonders in den Beinen, daßich nicht weiß, ob ich vor Ostern nach Rom reisen kann, obwohl ich sehrgern in der Karwoche dort sein möchte; ich werde zu <strong>die</strong>sem Zweck allestun, was ich vermag.Bevor ich krank wurde, war ich bei Sr. Hoheit im Feldlager um einenPaß, ferner um <strong>die</strong> Erklärung seiner Zustimmung zur Rückgabe derPfarreien des Chablais an <strong>die</strong> Pfarrer zu erbeten, <strong>die</strong> sich unverzüglichdort niederlassen werden, sobald <strong>die</strong>se Rückgabe erfolgt <strong>ist</strong>. Se. Hoheitließ darauf ... drei Briefe schreiben; einen an Se. Heiligkeit und zwei anKardinäle, um den Heiligen Stuhl inständig zu bitten, <strong>die</strong> Vereinigung<strong>die</strong>ser Pfründen mit jenen der Ritter zu widerrufen. Da ich in <strong>die</strong>senBriefen als deren Überbringer genannt werde mit der Aufgabe, <strong>die</strong> Notwendigkeit<strong>die</strong>ses Widerrufs zu erklären, habe ich bisher versäumt, sieabzusenden, in der Hoffnung, sie bald selbst übergeben zu können. Nunsehe ich aber, daß <strong>die</strong>se Briefe veralten, und befürchte einige Gefahr<strong>von</strong> <strong>die</strong>ser Verzögerung; es scheint mir daher angebracht, sie Ew. Gnadenzu schicken, damit Sie <strong>die</strong> Briefe entweder zurückbehalten, wenn Siedas für gut finden, oder sie weiterschicken, um das Werk zu beschleunigen,das ohnehin nicht so rasch vollendet sein wird, als man wünschenkann.Ich hoffe, daß Se. Heiligkeit dabei keine Schwierigkeiten finden wird.Der Herzog sagte mir noch im besonderen, <strong>die</strong> Angelegenheit sollte sobehandelt werden, daß Herr Arconats, sein Gesandter beim HeiligenStuhl, nichts da<strong>von</strong> erfährt; er würde sich dagegen stellen, weil es gegenseine persönlichen Interessen geht. Die Sache drängt wirklich. Das be-39


we<strong>ist</strong> auch, daß Se. Hoheit zu Weihnachten den Präsidenten Favre nachThonon geschickt hat, um <strong>die</strong> Stimmung der Bewohner des Chablais für<strong>die</strong> Ausübung des katholischen Kultes festzustellen. Fast alle haben ihrVerlangen darnach bezeugt und sie warten <strong>von</strong> Stunde zu Stunde darauf,daß er wiederhergestellt werde ...Annecy, Januar 1598 (XI,319-321) an den Herzog:Ew. Hoheit erinnern sich wohl, ... daß <strong>die</strong> Ritter vom hl. Lazarus demHerrn Nuntius versprochen haben, jedes Jahr sechs Gehälter für ebensovielePfarreien zu geben. Um sich aber nicht gleich zu übernehmen,gaben sie im ersten Jahr nur <strong>die</strong> Hälfte des Versprochenen, so daß man<strong>die</strong> sechs Pfarreien auf <strong>die</strong> Hälfte reduzieren mußte. Ich dachte nun,daß sie in <strong>die</strong>sem Jahr ihren Pächtern <strong>die</strong> nötigen Weisungen gebenwürden ... Da ich aber nun sehe, daß sie sich gar nicht darum kümmern,bin ich gezwungen, Ew. Hoheit demütig zu bitten, Sie mögen, wie Siedurch Ihre Autorität und Ihren Eifer <strong>von</strong> den Rittern das Versprechenerreicht haben, nun auch dessen Einlösung erwirken und den Ämternim Chablais Weisung geben, daß aus dem Einkommen der Pfarreien <strong>die</strong>sesechs Gehälter eingezogen werden. Dann wird man außer den dreischon errichteten Pfarreien noch drei weitere errichten können, sobald<strong>die</strong> Mittel dafür da sind. Sonst wird der <strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nst aufhören, wo erschon begonnen wurde; das wäre ein großes Ärgernis und man wirdniemand finden, der dorthin geht, um auf <strong>die</strong> Gnade der Ritter angewiesenzu sein.Hier <strong>ist</strong> ein klarer Beweis der Not, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Gegend bei vielenge<strong>ist</strong>lichen Arbeitern herrscht. Diese Bauern kommen als Abgesandtemehrerer Pfarreien zu Ew. Hoheit, um Sie zu bitten, ihnen <strong>die</strong> Mittel zugeben, ihre Kirchen zu restaurieren und katholische Seelsorger zu erhalten.Ich kann in aller Wahrheit sagen, daß <strong>die</strong> me<strong>ist</strong>en Dörfer derBallei <strong>von</strong> Thonon gleichen Willens sind. Für sie alle bitte ich Ew. Hoheit,... sie Ihre große <strong>Liebe</strong> für <strong>die</strong> Ehre <strong>Gott</strong>es erfahren zu lassen. DerEmpfang und <strong>die</strong> Gunst, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se einfachen Leute bei Ew. Hoheit finden,wird Maß und Regel für das übrige Chablais sein, und sogar fürThonon, wenn auch jetzt dort noch manche störrisch und rebellischgegen das Licht sind. So <strong>ist</strong> es ja gewöhnlich, daß <strong>die</strong> armen und einfachenMenschen lieber das Kreuz umfangen als <strong>die</strong> reichen und gescheitenWeltmenschen ...Ich hoffte, <strong>von</strong> Sr. Heiligkeit <strong>die</strong> vollständige Rückgabe der Pfarreien<strong>die</strong>ser Ballei zu erlangen, entsprechend der ausdrücklichen, schriftlich40


gegebenen Zustimmung Ew. Hoheit, wenn <strong>Gott</strong> meine Reise nach Romnicht durch eine lange Krankheit verzögert hätte ...Am 17. März 1598 (XI,322-326) an Nuntius Riccardi:Ich habe Briefe <strong>von</strong> P. Chérubin und <strong>von</strong> Herrn d’Avully über den <strong>von</strong>ihnen gemeinsam gefaßten Plan erhalten, das Vierzigstündige Gebet inThonon so würdig als möglich zu feiern und anschließend daran offizielltheologische Diskussionen vorzuschlagen, zu denen alle Häretiker derUmgebung einzuladen sind, damit kein Versuch unterlassen werde, <strong>die</strong>sean der Häresie erkrankten Seelen zu erschüttern.Ich schicke also Ew. Gnaden ihre Briefe und bitte Sie zu glauben, daßdas Vierzigstündige Gebet nichts anderes als fruchtbar sein kann. Wirhaben schon <strong>die</strong> Erfahrung <strong>von</strong> Annemasse im vergangenen Jahr. Häretiker,<strong>die</strong> dort waren, wurden in ihrem Gewissen schwer erschüttert.Eine Anzahl <strong>von</strong> ihnen bekehrte sich, und <strong>die</strong> Katholiken empfandengroße Freude. Ich hoffe, daß <strong>die</strong> Andacht in Thonon noch mehr angebrachtund nützlich sein wird.Was <strong>die</strong> Diskussionen betrifft, so habe ich das feste Vertrauen, daßsie sehr aufbauend wirken werden, ... denn entweder kommen <strong>die</strong> Häretikernicht, dann <strong>ist</strong> der Sieg unser, oder sie kommen, dann werden wirbeweisen, daß Vernunft und Wahrheit auf unserer Seite sind ... Es <strong>ist</strong>übrigens nichts Neues, <strong>die</strong> Häretiker zu Diskussionen einzuladen, da <strong>die</strong>Prädikanten <strong>von</strong> Vivarais und <strong>von</strong> Languedoc sehr oft vom Jesuitenkollegin Tournon dazu eingeladen werden. Da ich mit Bèze, La Faye, Perrot,Beauchatan und anderen bedeutenden Prädikanten diskutiert habe,sehe ich darin keine große Gefahr ... Es wäre gut, wenn P. Lorini bei<strong>die</strong>ser Zusammenkunft zugegen wäre ...Während ich schrieb, kam Claude Marin, der Finanzprokurator desChablais, ein sehr katholischer Mann, zu mir und teilte mir mit, daß amSamstag, den 14. d. M., vier Personen <strong>von</strong> Genf nach Thonon kamen,unter anderem ein Deutscher, Hermann Lignaridus, ein berühmter Theologie-Professor<strong>von</strong> Genf. 24 Am Samstag und Sonntag diskutierte er mitP. Chérubin in Gegenwart vieler. P. Chérubin hat nach der Aussage desFinanzprokurators großes Wissen und große Gewandtheit bewiesen undseinen Gegnern schwer zugesetzt ...<strong>Sales</strong>, Ende März 1598 (XI,326f) an den Herzog:Während ich nicht ins Chablais kommen kann, schicken mir <strong>die</strong> Katholiken<strong>von</strong> dort ständig ihre Nachrichten, besonders ihre Sorgen; siefühlen sich schon halb erleichtert, wenn sie mir <strong>die</strong>se mitgeteilt haben.41


Von drei oder vier Stellen schreiben sie jetzt über Gerüchte, daß manauf Verlangen der Berner <strong>die</strong> Zahl der Prädikanten verdoppeln wolle ...Ich habe ihnen versichert, daß Ew. Hoheit zu viel Festigkeit haben undein zu großes Bewußtsein Ihrer Verpflichtungen gegen <strong>Gott</strong>, um denBernern etwas zuzugestehen, was den Dienst an seiner göttlichen Majestäterschweren würde, ebenso, daß ich niemand bei Ew. Hoheit wüßte,der es wagte, etwas derartiges vorzuschlagen ...<strong>Sales</strong>, 10. April 1598 (XI,328-333) an Nuntius Riccardi: Bericht über seineBemühungen um <strong>die</strong> Pfarrei Petit-Bornand, ferner über neue Hindernisse seinergeplanten Romreise (Pest in Annecy, so daß ihm der Bischof <strong>die</strong> nötigen Dokumentenicht übergeben kann).Soweit ich sehe, wird <strong>von</strong> seiten der Ritter nichts fehlen, um <strong>die</strong>Sache des Chablais zu vereiteln. Sie geben sich keine Mühe, <strong>die</strong> versprochenenGehälter zu bezahlen, ohne <strong>die</strong> <strong>die</strong> Ausübung des Kultes, <strong>die</strong> indrei Pfarreien begonnen hat, nicht aufrechterhalten und noch wenigerausgeweitet werden kann. So günstige Voraussetzungen gibt es in <strong>die</strong>semLand für den katholischen Glauben, aber sie bleiben unfruchtbardurch den Mangel an Ausübung des Kultes, der nicht möglich <strong>ist</strong> ohnePriester, <strong>die</strong> aber ein Einkommen brauchen ...P. Chérubin <strong>ist</strong> hier und hat mich über <strong>die</strong> Diskussion mit Lignaridusunterrichtet ... Er bereitet sich vor, das Vierzigstündige Gebet in Thononmit möglichst großer Feierlichkeit abzuhalten. Die Nachricht da<strong>von</strong>hat sich in der Umgebung verbreitet, und man bereitet sich <strong>von</strong> allenSeiten darauf vor, zu <strong>die</strong>ser Andacht zu kommen, nicht nur aus katholischenGebieten, wie Fribourg, der Schweiz und dem Wallis, sondernauch aus protestantischen Gegenden, wie Bern und Genf. Das gibt mirgroße Hoffnung, daß wir sehr zum Verdruß der Prädikanten reicheFrüchte ernten werden. Es wäre gut, wenn Se. Heiligkeit <strong>die</strong> Gelegenheitergreifen und außer dem vollkommenen Ablaß noch andere ge<strong>ist</strong>licheGnaden gewähren wollte, z. B. <strong>die</strong> Absolution der reservierten Fälle.Denn in <strong>die</strong>sen Gebieten gibt es viele, <strong>die</strong> solche seit zehn oder zwanzigJahren auf dem Gewissen haben; sie würden sich bei <strong>die</strong>ser Gelegenheitda<strong>von</strong> entlasten. Es scheint mir, daß <strong>die</strong> Vollmacht der Bischöfe, Priesterfür <strong>die</strong> Absolution <strong>von</strong> der Häresie zu delegieren, mit dem Ende<strong>die</strong>ses Monats erlischt; es wäre dringend, sie zu erneuern.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> will nach Thonon gehen, um für den Nuntius und den Papst <strong>die</strong>L<strong>ist</strong>e der in den letzten drei Jahren Konvertierten aufzustellen. Er schließt denBrief:Wir haben am Hof kaum einen anderen Freund als Se. Hoheit. Das42


hilft uns aber nicht viel, weil seine Befehle nicht ausgeführt werden ...Ew. Gnaden sind unser einziger Beschützer und Tröster ...<strong>Sales</strong>, 18. Mai 1598 (XI,334-338) an Nuntius Riccardi: <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> möchteam liebsten mit dem Präsidenten Favre nach Rom reisen, weil <strong>die</strong>ser als einzigerLaie über <strong>die</strong> Angelegenheiten des Chablais vollkommen informiert <strong>ist</strong>. Da aber<strong>die</strong> Quarantäne des Bischofs (wegen der Pest) noch nicht beendet <strong>ist</strong>, kann <strong>die</strong>serihm <strong>die</strong> nötigen Dokumente nicht übergeben. Die Briefe des Herzogs, <strong>die</strong> <strong>Franz</strong><strong>von</strong> <strong>Sales</strong> dem Papst überreichen sollte, hat er dem Präsidenten Favre übergeben;<strong>die</strong>ser soll sie dem Nuntius bringen, damit er sie an den Papst weiterleite. – In derFrage der sechs Gehälter <strong>ist</strong> <strong>von</strong> seiten der Ritter nichts geschehen; drei sind inOrdnung, mehr nicht. – Genf soll gedrängt werden, wenigstens das „Interim“anzunehmen. Ferner sollte man fromme Werke in großer Zahl in der Umgebung<strong>von</strong> Genf unterstützen: <strong>die</strong> Abteien reformieren, Predigten und Diskussionenhalten, Schriften und ähnliches verbreiten ... In Annecy sollte eine Druckereierrichtet werden; der Propst gibt finanzielle Möglichkeiten dafür an.<strong>Sales</strong>, 13. Juni 1598 (XI,339f) an den Nuntius: über das „Interim“, das für Genfunbedingt erreicht werden und <strong>die</strong> Pforten der Stadt Calvins dem katholischenKult öffnen soll. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> kann sich nur danach sehnen und dem Nuntiussein Herz ausschütten.Thonon, 16. August 1598 (XI,347-350) an Don Juan de Mendozza, den Kommandeurder spanischen Truppen: Die Truppen mögen nicht durch Thonon ziehen;das würde das vom Papst und Herzog genehmigte und erwünschte VierzigstündigeGebet unmöglich machen, zum Ärgernis für Katholiken und Protestanten.Thonon, 13. Oktober 1598 (XI,356-362) an Nuntius Riccardi:Die glückliche Ernte einiger tausend Seelen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ser Tage in Thononeingebracht wurde, hat uns unglaubliche Freude bereitet ... DerBischof <strong>von</strong> Genf und der Bischof <strong>von</strong> St. Paul 25 und wir alle hier, <strong>die</strong>Ihnen ergeben sind, waren erstaunt und betrübt, keine Nachricht überIhre Gesundheit zu erhalten. Wenn <strong>die</strong>se uns immer teuer war, so mußsie uns das jetzt besonders sein, weil unsere Angelegenheiten in einemZustand sind, daß wir mehr denn je einen Beschützer und Fördererbrauchen, wie es Ew. Gnaden immer für uns gewesen sind ... Jetzt habenwir nichts anderes zu erbitten als ein aktives, rasches und freigebigesMitwirken des Apostolischen Stuhles ... Wenn uns <strong>die</strong>s nicht durch <strong>die</strong>Vermittlung Ew. Gnaden zuteil wird, wüßte ich nicht, auf welchem Wegees uns sonst zukommen könnte.Wir benötigen ge<strong>ist</strong>liche Gnaden, damit <strong>die</strong>sem neubekehrten VolkAbsolution erteilt werden kann, nicht nur durch den Bischof und durchmich, sondern durch alle, <strong>die</strong> notwendigerweise dazu delegiert werdenmüssen. Wenn nun eine solche Ernte eingebracht werden kann, genügtkaum eine große Zahl <strong>von</strong> Erntearbeitern. Es sind auch bestimmte Voll-43


machten notwendig, <strong>die</strong> je nach den Umständen einer oder mehrerenPersonen gegeben werden können ...Aber nicht nur ge<strong>ist</strong>liche Gnaden brauchen wir, sondern auch zeitliche,und das kann nicht ohne großen Schaden für <strong>die</strong> Seelen aufgeschobenwerden. Es wäre notwendig, daß Se. Heiligkeit im Einklang mit denAbsichten des Herzogs veranlaßt, daß <strong>die</strong> <strong>von</strong> den Rittern zurückgehaltenenPfründen den Pfarrern und Priestern übergeben werden, <strong>die</strong> jetztin <strong>die</strong>ser Ballei provisorisch angestellt werden. Es <strong>ist</strong> nicht notwendig,daß <strong>die</strong>s durch zeitraubende Formalitäten geschehe, weil doch inzwischen<strong>von</strong> Chr<strong>ist</strong>us erkaufte Seelen zugrunde gehen und weil es auchwahr <strong>ist</strong>, daß „das Heil des Volkes das oberste Gesetz sein soll“. Unddabei soll man nicht langsam vorgehen, denn jeder Aufschub bedeuteteine Gefahr. Die Sache Chr<strong>ist</strong>i hat jetzt in <strong>die</strong>sen Provinzen einen Standerreicht, daß das Haupt der Schlange zertreten wird, wenn wir dem<strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nst den gebührenden Glanz geben können. Wehe dem, dersich einem solchen Werk widersetzt!Die Bullen, durch <strong>die</strong> Se. Heiligkeit den Rittern <strong>die</strong>se Pfründen übergebenhat, fordern, daß im Falle der Rückkehr zum Glauben jedem Pfarrerein Einkommen <strong>von</strong> 50 Dukaten gewährt werde. Nun <strong>ist</strong> der Glaubefast überall wiederhergestellt, aber <strong>die</strong> Kirchen sind Ruinen, ohne heiligenSchmuck, ohne Kelche und Kreuze. Woher nehmen? Für <strong>die</strong> Pfarrer,<strong>die</strong> man hier anstellt, genügen 50 Dukaten nicht. Sie müssen einenzweiten Ge<strong>ist</strong>lichen bei sich haben. Wehe dem, der allein <strong>ist</strong>, besonderswo Wildkatzen, Bären und Wölfe hausen. Wenn nötig, sollte man Kelcheund kostbare Gegenstände, <strong>die</strong> anderen Kirchen nicht notwendigsind, verkaufen, um <strong>die</strong>se Anschaffungen zu machen und hungerndeSeelen zu nähren, <strong>die</strong> sonst <strong>von</strong> Stunde zu Stunde der Gefahr ausgesetztsind, damit es nicht heißt: „Ihr habt alle getötet, <strong>die</strong> ihr nicht ernährthabt.“ Ich will sagen: Se. Heiligkeit muß in Anbetracht der Wichtigkeit<strong>die</strong>ser Sache Befehle erteilen, damit <strong>die</strong> Ritter erlauben, daß <strong>die</strong>Güter, <strong>die</strong> dazu <strong>von</strong> der Frömmigkeit unserer Väter und Ahnen gestiftetwurden, zum Dienst unseres Herrn Jesus Chr<strong>ist</strong>us verwendet werden.Mögen Ew. Gnaden mir gütig verzeihen, wenn ich, gedrängt <strong>von</strong> derSehnsucht, <strong>die</strong>sen herrlichen Anfang zu einem noch herrlicheren Endegelangen zu lassen, mit so großem Freimut und vielleicht zu aufdringlichgeschrieben habe. Aber Ew. Gnaden sind schon gewohnt, <strong>die</strong> vertraulichenMitteilungen meiner oft sehr schlecht ausgedrückten Gedanken zuempfangen, und werden es nicht übel aufnehmen.Ich möchte imstande sein, Ihnen einen Bericht zu geben <strong>von</strong> allem,was <strong>Gott</strong> hier im zweimaligen Vierzigstündigen Gebet gewirkt hat. Ich44


möchte Ihnen <strong>die</strong> Freude unseres Bischofs beschreiben können, als erso viele verlorene Kinder in seine Arme schließen durfte, und mit welchemEifer er sich <strong>die</strong>ser beglückenden Aufgabe widmete. Ich möchteIhnen das Geschick, <strong>die</strong> Klugheit und den Mut schildern können, mitdenen der Bischof <strong>von</strong> St. Paul gewirkt hat, und den Eifer, mit dem er beiSr. Hoheit unsere Sache vertreten hat, <strong>die</strong> er bei jeder Gelegenheit entfaltet.Ich spreche nicht <strong>von</strong> P. Chérubin, der so erfreut <strong>ist</strong>, daß ihm,abgesehen <strong>von</strong> seiner großen Müdigkeit, Thonon ein Para<strong>die</strong>s zu seinscheint ...Ich würde auch <strong>von</strong> mir sagen, daß ich sehr erfreut bin, wenn michnicht das in unserer Gegend umgehende Gerücht sehr beunruhigte, daßder allerchr<strong>ist</strong>lichste König wolle, das ruchlose Babylon <strong>von</strong> Genf sollein den vom Heiligen Stuhl vermittelten ehrenhaften Frieden zwischenden katholischen Mächten eingeschlossen sein. Ich kann nicht daranglauben ... und könnte es absolut nicht verstehen ... Was immer auch sei,wir werden gegen Genf den Krieg durch <strong>die</strong> Predigt führen und, da manuns zu einer Diskussion einlädt, uns sorgfältig darauf vorbereiten. Wirbitten aber, daß P. de Lorini <strong>von</strong> Mailand kommt, sooft er gerufen wird,um mit uns zusammenzuarbeiten ...3. Zwei Entwürfe für Bischof GranierThonon, 20. Oktober 1598 (XI,363-366): Bischof Granier an Papst ClemensVIII.:Durch den Bericht Ihres Legaten, des Kardinals de Medici, habenEw. Heiligkeit erfahren, welch schöne und reiche Ernte wir in den vergangenenTagen in <strong>die</strong>ser Diözese eingebracht haben. <strong>Gott</strong> hat es in derTat so gefügt, daß während der Feier des Vierzigstündigen Gebetes in<strong>die</strong>ser Stadt der hochwürdigste Kardinal auf seiner Rückreise in Gegenwartunseres erlauchten Herzogs unter glücklichsten Umständen miterlebte,wie ungezählte Scharen der Häresie abschworen und den katholischenGlauben bekannten, ein Teil <strong>von</strong> ihnen in <strong>die</strong> Hände des hochwürdigstenLegaten, ein Teil in meine Hände, während der erlauchte Herzogalles aufs beste förderte.Aber während wir uns so vor dem Herrn freuten, erreichte uns einesehr unangenehme und betrübliche Nachricht. Der allerchr<strong>ist</strong>lichste Königteilt dem Herzog <strong>von</strong> Savoyen durch ein Schreiben mit, daß Genf, <strong>die</strong>Mutter und Quelle der calvin<strong>ist</strong>ischen Häresie, in den Friedensvertrageingeschlossen sei, den Ew. Heiligkeit zur Freude der katholischen Welt45


hat abschließen lassen, obwohl in den Artikeln des Vertrages da<strong>von</strong> nichtserwähnt <strong>ist</strong>. Diese Nachricht vermehrt <strong>die</strong> Frechheit der Häretiker unglaublich,verschließt ihnen den Zugang zum katholischen Glauben, undwenn sie schon nicht den jüngst Bekehrten allen Mut raubt, so schafft siezum mindesten große Verwirrung, nimmt mir und meinen Domherrenjede Hoffnung auf <strong>die</strong> kirchlichen Güter, welche <strong>die</strong> Genfer ganz ungerechterweisezurückbehalten.Deshalb haben wir, d. h. alle Ge<strong>ist</strong>lichen hier, so schnell als möglichunseren Dompropst entsandt, der in unser aller Namen sich Ew. Heiligkeitzu Füßen werfen und darlegen soll, welch großen Schaden <strong>die</strong>serFriede dem chr<strong>ist</strong>lichen Staat zufügte und welcher Schandfleck er nach<strong>die</strong>sem großen Erfolg wäre ... Möge Ew. Heiligkeit bei der väterlichenGüte, <strong>die</strong> Sie allen Katholiken und besonders <strong>die</strong>ser <strong>von</strong> so vielen Prüfungenheimgesuchten Provinz bezeugt haben, beim allerchr<strong>ist</strong>lichstenKönig und beim Herzog intervenieren, daß ein solcher Friede nicht denengewährt werde, <strong>die</strong> sich bemühen, durch Zwiespalt den Frieden derKirche zu erschüttern ...Ende 1598 (XI,367f): Bischof Granier an Papst Clemens VIII. :<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, Propst meiner Kathedrale, hätte schon längst inmeinem Namen <strong>die</strong> Gräber der Apostel besucht, wenn er daran nichtdurch eine schwere Krankheit gehindert worden wäre, <strong>die</strong> ihn mehrereMonate ans Bett gefesselt hielt, und wenn <strong>die</strong> Straßen nach Italien nichtdurch <strong>die</strong> Pest gesperrt gewesen wären, <strong>die</strong> fast <strong>die</strong> ganze Provinz heimgesuchthat. Nun hat er sich auf <strong>die</strong> Reise begeben und <strong>ist</strong> wohl schon inRom eingetroffen.Weil aber <strong>die</strong> Angelegenheit, deretwegen er nach Rom gere<strong>ist</strong> <strong>ist</strong>,nicht mehr ohne große Gefahr hinausgeschoben werden konnte, ichaber bei seiner Abreise nicht alle Dokumente hatte, <strong>die</strong> für seine Reisead limina notwendig sind, glaube ich, sie jetzt schicken zu sollen, damit erin meinem Namen seine Pflicht Ew. Heiligkeit gegenüber erfülle, in derHoffnung, Ew. Güte sei es so angenehm, damit sowohl in der für uns soschwierigen Zeit, was durch Weniges geschehen kann, nicht durch Vielesgeschehen muß, als auch, damit mein Vertreter, der nicht ohne Erfolgauf dem Feld des Herrn gearbeitet hat, sich auf verschiedenen Wallfahrtenerholen kann.Ich bitte den gütigen und großen <strong>Gott</strong>, Ew. Heiligkeit lange für seineKirche zu erhalten ...46


Fazit der Mission des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>Sein seelisches BildAm Ende des missionarischen Wirkens des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> im Chablais angelangt,können wir nun das Fazit seiner Tätigkeit kurz zusammenfassen. Wir mußtenfeststellen:1. Vom Nullpunkt seines Erscheinens im Chablais im September 1594 bis zurVolksbewegung der Konversionen wirkt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> im Alleingang (sein VetterLouis war nur kurze Zeit bei ihm).2. Aus seinen Briefen <strong>ist</strong> klar der Fortschritt zu erkennen, ja sogar zu datieren:einzelne Konversionen, dann zwanzig, achtzig, bis zum Drängen des ganzen Volkeszur katholischen Kirche. Die Feiern in Thonon, das Eingreifen des Herzogsund <strong>die</strong> Massen-Konversionen sind nur der großartige Schlußakt nach dem unerhörtzähen Ringen des Missionars, der allein auf sich gestellt, ohne Hilfen, zuerstumgeben <strong>von</strong> Haß und Feindseligkeit, durch seinen Mut und seine Güte das Eisallmählich zum Schmelzen brachte. Kontakte, auf <strong>die</strong> Dialoge folgten, Predigtenvor vier oder fünf Leuten, <strong>die</strong> später heimlich <strong>von</strong> Gegnern mitgehört wurden,Flugblätter, um <strong>die</strong> Gegner zum Nachdenken zu bringen und zum Widerspruchherauszufordern, <strong>die</strong> aber auswichen, – all das führte schließlich zum Erfolg.3. Will man versuchen, aus seinen Briefen das seelische Bild des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong> in <strong>die</strong>ser Periode abzuleiten, so <strong>ist</strong> das ein großes Wagnis, wie jede Erkundigungüber das Seelenleben eines Menschen.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> war gewiß kein verschlossener Mensch. Wir stoßen bereits in<strong>die</strong>ser Zeit auf eine wertvolle Eigenheit des Heiligen: seinen Zug zur Freundschaft.Seine Freundesliebe zu Antoine Favre, zuerst scheu gegenüber dem älteren,sehr berühmten und gelehrten Mann, wird immer herzlicher und immeroffener für das, was ihn innerlich bewegt. Auffallend <strong>ist</strong> <strong>die</strong> geringe Meinung, <strong>die</strong>er <strong>von</strong> sich selbst hat, <strong>die</strong> er oft spontan ausspricht: Er <strong>ist</strong> nichts, er <strong>ist</strong> gerade gutgenug, den Mauern zu predigen. Er <strong>ist</strong> auch ehrlich im Geständnis der Mutlosigkeit,<strong>die</strong> ihn zuweilen überfällt.Er wäre kein Mann, wenn nicht zuweilen der Zorn aus ihm hervorbräche, etwaüber den merkwürdigen Kommendenabt, der den Savoyarden nicht traut, überdas Ärgernis der Mönche, über <strong>die</strong> ge<strong>ist</strong>lichen Ritter, <strong>die</strong> auf ihren Geldsäckenhocken, während wegen ihres Geizes Seelen verloren gehen, wogegen er ein energischesVorgehen des Papstes fordert.Seine Geduld wird auf harte Proben gestellt durch seinen Landesherrn, dem erloyal ergeben <strong>ist</strong>. Er hatte verlangt, daß Missionare ins Chablais geschickt werden,kümmerte sich dann aber nicht mehr um sie. Der Propst wettert zwar nichtdagegen, aus seinen Feststellungen hört man aber deutlich heraus, was er empfindet.Er läßt es nicht zur Verbitterung kommen, aber es lastet auf seiner Seele, daßer zum Gespött seiner Gegner wird. – Er kann aber auch aufjubeln, wenn sichErfolge einstellen.47


Er kann auf seinen Rechten beharren und den Großen gegenüber eine offeneSprache führen, so dem Nuntius gegenüber: Es sei doch nicht nötig, <strong>von</strong> ihm imNamen des Gehorsams Berichte zu fordern; dem Papst gegenüber: Er sollte sichnicht so Vieles vorbehalten, sondern <strong>die</strong> Entscheidungen dem Bischof und demNuntius überlassen; dem Herzog gegenüber: Er sollte zu seinem Wort stehen undendlich offen erklären, daß der Missionar auf sein Geheiß im Chablais wirkt.Hier zeigen sich auch bereits einige Züge, <strong>die</strong> in seinem Leben immer wiedersichtbar werden. Da <strong>ist</strong> zunächst <strong>die</strong> unüberwindliche Zähigkeit: Er predigt jahrelangvor vier oder fünf Zuhörern; er kämpft viele Jahre gegen <strong>die</strong> Verschlagenheitund den passiven Widerstand der Ritter; er ringt mit Genf in immer erneutenRunden um <strong>die</strong> Rechte seines Domkapitels, um seinen geraubten Besitz, um dasRecht, Pfarreien zu errichten in Gebieten, <strong>die</strong> sie unrechtmäßig besetzt halten,um <strong>die</strong> Seele ihres greisen Oberhauptes Théodore de Bèze, um das ,,Interim“; erringt bis zu seinem Tod um das „Heilige Haus“ in Thonon. – Er ringt mit demEinsatz seiner Persönlichkeit um <strong>die</strong> Beharrlichkeit der <strong>von</strong> ihm Bekehrten, <strong>die</strong>durch <strong>die</strong> kriegerischen und oft unbesonnenen Unternehmungen des Herzogsimmer wieder in große Gefahr geraten.4. Über das Wirken des jungen <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> im Chablais gibt es viele Darstellungen,<strong>von</strong> den konventionellen in den Klischees der Zeit, den erbaulichenHeiligengeschichten, bis zu den nüchternen unserer Zeit und zu solchen, <strong>die</strong>nach wissenschaftlichen Methoden der Geschichtsforschung den Gang der Ereignissebeschreiben (vgl. <strong>die</strong> Darstellung bei Lajeunie und in: Mémoires etdocuments, Annecy, 1968, besonders <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>n <strong>von</strong> A. Ravier S. 77-88 und <strong>von</strong>Henri Baud S. 139-179).5. Wir sind dankbar, daß <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> <strong>die</strong> Konzepte der Briefe an seinenFreund Antoine Favre aufbewahrt hat. Hier finden wir unter den Wortspielen desHuman<strong>ist</strong>en <strong>die</strong> Seele des Missionars, seine Reaktionen auf <strong>die</strong> Ereignisse, auf<strong>die</strong> Schwierigkeiten und auf <strong>die</strong> Menschen, mit denen er zu tun hatte. DieseBriefe geben Einblick in das Innerste eines Menschen, der sich ganz <strong>Gott</strong> hingegebenhat, zugleich aber ganz Mensch <strong>ist</strong>. Neben dem epischen Fluß der Schilderungenüber seine Tätigkeit im Chablais wirken <strong>die</strong> Momentaufnahmen seinerReaktionen erfrischend und absolut wahrhaftig.6. Es soll auch nicht übersehen werden, was <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> als Kind seiner Zeitkennzeichnet: einerseits <strong>die</strong> Formeln der Untertänigkeit gegenüber ge<strong>ist</strong>lichenund weltlichen Obrigkeiten, <strong>die</strong> uns heute unbegreiflich sind, in der Zeit desAbsolutismus aber selbstverständlich waren; andererseits harte Ausdrücke gegenüberder Häresie, wenn er über sie oder gegen sie schreibt und predigt. – Mit derZeit wird sich beides in ihm abklären. Er wird vielen Dingen in der Welt und inder Kirche mit selbständigem Urteil gegenüberstehen und in seiner Haltung derHäresie gegenüber zu Schlüssen kommen, <strong>die</strong> wir heute fast als ökumenischeHaltung begrüßen möchten.48


II. Vom Missionar zum Bischof1599 – 1602<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> war 1594 in das Chablais entsandt worden, um <strong>die</strong> Rekatholisierungdes Gebietes in <strong>die</strong> Wege zu leiten. Durch <strong>die</strong> Umstände wurde er selbst zumMissionar und hat bis zum Eintreffen der Kapuziner in drei überaus hartenJahren den entscheidenden Teil der Missionsarbeit allein gele<strong>ist</strong>et; jetzt geht esdarum, <strong>die</strong> Ernte einzubringen und den Erfolg zu sichern.Dem <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> Verhandlungen des Heiligen zur Organisation und finanziellenAusstattung der Kirche im Chablais. In den Plänen des Heiligen spielen <strong>die</strong> StadtThonon und das „Heilige Haus“ eine große Rolle; er schlägt sogar vor, den Bischofssitz<strong>von</strong> Annecy nach Thonon zu verlegen. All das erfordert auch Verhandlungenmit dem Heiligen Stuhl. In Vertretung des kränklichen Bischofs re<strong>ist</strong> derDompropst, nach einer längeren Verzögerung durch zweimalige Krankheit, Ende1598 zum Besuch ad limina nach Rom. Er kann aber nur einen Teil der angestrebtenMaßnahmen erreichen, deren Durchführung außerdem auf Schwierigkeitenstößt.Mit dem Propst re<strong>ist</strong> der Generalvikar François de Chissé nach Rom, um imNamen seines Onkels und des Herzogs <strong>die</strong> Ernennung des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>zum Koadjutor des Bischofs mit dem Recht der Nachfolge zu erwirken. DieFormalitäten ziehen sich (wegen der Gebühren) so lange hin, daß <strong>die</strong> Urkundenihn erst bei seiner Rückkehr aus Paris nach dem Tod des Bischofs erreichen.Neue Probleme ergeben sich durch den Friedensschluß zwischen Frankreich undSavoyen 1601, durch den ein Teil der Diözese Genf unter französische Hoheitkam. Genf will aus ihm Vorteile ziehen; für <strong>die</strong> Reorganisation der Kirche wirddas „Interim“ verschieden ausgelegt; außerdem liegen auf <strong>die</strong>sem Gebiet <strong>die</strong> inder Folge der Reformation in <strong>die</strong> Hände Genfs gelangten kirchlichen Güter.Deshalb re<strong>ist</strong> <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> zu Anfang des Jahres 1602 nach Paris, kommt abernach neun Monaten fast ohne Erfolg nach Savoyen zurück. Unterwegs erhält er<strong>die</strong> Nachricht vom Tod des Bischofs Granier.49


A. Briefe aus Rom (1599)Mitte Januar 1599 (XII,1-5) an Bischof Granier:Wir warteten eine Gelegenheit ab, <strong>die</strong> sicherer <strong>ist</strong> als <strong>die</strong> gewöhnlichenin <strong>die</strong>ser unruhigen Zeit, um unsere Briefe zu schicken, und einegewisse Entscheidung, welchen Fortgang unsere Angelegenheiten nehmen,um Ihnen eine bestimmte Nachricht zu geben. Beides hat sich erstjetzt ergeben. Wir haben Sr. Heiligkeit in Ihrem Namen zehn Artikelvorgelegt. Bei einigen hat er zugestimmt, bei anderen hat er uns an denNuntius verwiesen und <strong>die</strong> übrigen fast abgelehnt.Er hat <strong>die</strong> Abtretung der Pfründen im Chablais, in Ternier und in denanderen Balleien bewilligt bis zu der Summe, <strong>die</strong> notwendig <strong>ist</strong> für <strong>die</strong>Wiederherstellung der heiligen Religion und <strong>die</strong> Anstellung der Seelsorger.Er hat bewilligt, daß <strong>die</strong> Ernennung <strong>die</strong>ser Seelsorger für <strong>die</strong>seserste Mal ganz durch Sie geschehe, ebenso, daß Sie den Pfarrern einangemessenes Gehalt geben, auch außerhalb der kanonischen Visitation.Ferner, daß Sie <strong>die</strong> Häretiker während der nächsten fünf Jahre wiebisher absolvieren können. Diese Erlaubnis halten sie hier für eine dauernde,weil man ja nur vor ihrem Auslaufen <strong>die</strong> Bitte um Weitergeltungder Erlaubnis zu erneuern brauche.Was Ihren Zehent betrifft, verwe<strong>ist</strong> er <strong>die</strong> Sache an den Nuntius. Ersoll prüfen, wie man Ihre Rate auf <strong>die</strong> anderen Benefizien legen kann,<strong>die</strong> weniger Lasten haben als das B<strong>ist</strong>um Genf. Er we<strong>ist</strong> auch den Nuntiusan, zu untersuchen, wieweit eine Steuerbefreiung angemessen <strong>ist</strong>und wie sie am besten geschehen kann.Er bewilligt <strong>die</strong> Visitation der Klöster und wird sie zur gegebenenZeit halten lassen. Er erteilt auch <strong>die</strong> Dispens für <strong>die</strong> Kanoniker, vorausgesetzt,daß sie <strong>die</strong> Pfarreien versehen können; <strong>die</strong>ser Punkt <strong>ist</strong> abernoch nicht ganz geklärt.50


Was <strong>die</strong> Theologalen betrifft, so will er sie nicht auf <strong>die</strong> Klöster legen,damit man nicht einen Altar abdecke, um einen anderen zu bedecken,wie er sagt. Trotzdem meint Kardinal Borghese, unser Kommissar, mansollte <strong>die</strong>sen Punkt durch den Nuntius behandeln lassen, vielleicht werdees ihm gelingen. Man müßte ihn daher nach unserer Rückkehr darumersuchen, und ich glaube, daß er sich dazu gern bereitfinden wird.Was <strong>die</strong> Verlegung unserer Kathedrale betrifft, so <strong>ist</strong> <strong>die</strong>se Fragenoch in der Schwebe, weil unser Kardinal-Kommissar nicht sagen kann,ob Thonon näher bei Genf liegt als Annecy. Trotzdem sind weder Se.Heiligkeit noch <strong>die</strong> Kardinäle sehr dafür. Sie meinen, <strong>die</strong> Bewohner <strong>von</strong>Annecy wünschten, daß wir in <strong>die</strong>ser Stadt bleiben, <strong>die</strong> wie alle Städteauf <strong>die</strong> Gegenwart des Bischofs und seines Kapitels großen Wert lege.Sie sagen, man könnte <strong>die</strong> Vorteile <strong>die</strong>ser Verlegung auf andere Weiseersetzen. Ich glaube aber, daß alles, was <strong>von</strong> unseren Wünschen nichtgebilligt wurde, an den Nuntius gehen soll.Niemals war ich an einem Ort, wo <strong>die</strong> Dinge so genau genommenwerden wie an <strong>die</strong>sem Hof. Se. Heiligkeit würde nicht eine Gnade gewähren,so gering sie auch sein mag, <strong>die</strong> nicht abgewogen und gegengewogenwäre durch den Rat der Kardinäle. Wenn sie sehen, daß Se. Heiligkeitsie gewährt, sind auch sie der gleichen Meinung. Aber im übrigenleuchtet fast überall eine engelhafte Freundlichkeit und Haltung, besondersbei unseren drei Kommissaren, den Kardinälen Borghese, Arrigoneund Bianchetti, vor allem aber bei Kardinal Baronius ...Ich glaube, daß Eure Güte unsere bescheidene Verhandlung billigenwird, obwohl das Ergebnis nicht ganz Ihren heiligen Absichten entspricht...Was aber meinen ersten und wichtigsten Auftrag betrifft, 1 so habeich ihn bei Sr. Heiligkeit und bei Kardinal Aldobrandini vorgebracht, solebhaft ich konnte, und als einziges Ergebnis hat man unserem Nuntiusgeschrieben, er möge mit Sr. Hoheit verhandeln, daß er über <strong>die</strong>senPunkt keinen Entschluß fasse ... Da man keinen Nuntius in Frankreichhabe, müsse man abwarten, bis ein solcher ernannt <strong>ist</strong>. Es <strong>ist</strong> der Bischof<strong>von</strong> Modena, der nun hier eingetroffen <strong>ist</strong> und seine Instruktionen erhält,um dann abzureisen, unter anderem auch in unserer Sache einegute, wie mir heute morgen Kardinal Aldobrandini versicherte. Ich werdeihn besuchen, um ihn darüber zu informieren.Das <strong>ist</strong>, glaube ich, ein Teil dessen, was wir hier erreichen wollten,trotz der Schwierigkeiten, es voranzubringen, <strong>die</strong> wir wegen der Überschwemmungdes Tiber hatten.51


Der Kardinal Sainte-Severine sagte mir, der Nuntius lasse mir mitteilen,ich sollte wegen der Abwesenheit des guten P. Chérubin zu Ihnenkommen. Wie man uns <strong>von</strong> dort mitteilt, <strong>ist</strong> er in eine sehr bedauerlicheKrankheit gefallen. Se. Heiligkeit, <strong>die</strong> Herren vom Heiligen Offizium,kurzum alle Guten bedauern unendlich <strong>die</strong>sen Zwischenfall wegen derTüchtigkeit des Mannes, <strong>die</strong> nun brachliegt, wie auch wegen der Gerüchte,<strong>die</strong> nun <strong>die</strong> Gegner verbreiten werden. Da <strong>die</strong>se keine Rechtfertigungfür ihre Hartnäckigkeit haben, benützen sie zu ihrer Verteidigungalle unglücklichen Ereignisse, <strong>die</strong> uns zustoßen, so natürlich und normalsie auch sein mögen. Nun, um so mehr Mut mache ich mir. Der HerrGeneralvikar, ich und unsere Freunde vergessen nicht, wie es unserePflicht <strong>ist</strong>, in unseren schwachen Gebeten seiner zu gedenken ...Wir hoffen, Ihnen noch vor Ostern <strong>die</strong> Hände küssen und IhnenRechenschaft ablegen zu können ...Am 26. März 1599 (XII,6) an den Domherrn Louis de <strong>Sales</strong>: 2Ich bekenne Ihnen in aller Einfalt, daß <strong>Gott</strong> unsere Beschämungbeim Examen nicht zugelassen hat, obwohl ich nichts anderes erwartethatte. Ich versichere Ihnen, daß der Herr Generalvikar das Kons<strong>ist</strong>oriumfreudiger verlassen hat als ich. Dieser treue Freund beeilte sich nurzu sehr, <strong>die</strong> Zeichen väterlicher Güte nach Savoyen zu berichten, mitdenen der Papst mich geehrt hat. Das verpflichtet mich, mehr denn jeein guter Sohn und Diener der heiligen römischen Kirche zu sein. Aberwas immer meine Freunde schreiben, bedenken Sie, daß unsere Freundeebensooft das Gute an uns übertreiben, wie unsere Feinde unsereFehler vergrößern, und daß wir schließlich nur das sind, was wir vor<strong>Gott</strong> gelten ...52


B. Briefe aus Savoyen1599 – 16021. Hoffnungen und SchwierigkeitenTurin, 17. Mai 1599 (XII,7-13) an P. Juvénal Ancina: 3Obwohl ich noch nicht am Ziel meiner Rückreise bin, da ich leidereinen Monat lang an <strong>die</strong>sem Hof festgehalten werde, muß ich Ihnendoch Einzelheiten über alle <strong>Liebe</strong>nswürdigkeiten mitteilen, <strong>die</strong> ich Ihnenverdanke.Er berichtet <strong>von</strong> seinem Aufenthalt in Loreto und Bologna, dann fährt er fort:Hier in Turin habe ich nicht versäumt, dem Erzbischof Grüße <strong>von</strong>Eurer Paternität zu bestellen ... Ich habe auch Sr. Hoheit meine Aufwartunggemacht und einen kurzen Bericht über meine Verhandlungen inRom gegeben. Er war zufrieden, außer über das Examen, das ihm zunächstungehörig erschien, über das er aber nach Anhören meiner Gründeebenfalls befriedigt war ... 4Die Ritter vom hl. Lazarus wußten, daß ich der Überbringer desBreves Sr. Heiligkeit bin, das dem Bischof <strong>von</strong> Genf <strong>die</strong> Vollmacht gibt,für den Unterhalt der Pfarrer, Seelsorger und Prediger <strong>die</strong> Einkünfte zuverwenden, <strong>die</strong> sie aus den bekehrten Pfarreien haben. Sie haben michvorgeladen und verlangen, daß ich „Rechenschaft über meine Verwaltung“ablege. Ich bin also gezwungen, hier zu bleiben, bis Se. Hoheitmich entläßt. Trotzdem hoffe ich bald abzureisen, sei es, um der Gefahrzu entgehen, <strong>die</strong> wirklich ernst <strong>ist</strong>, sei es, um wieder an <strong>die</strong> Arbeit zugehen ...Man hofft, daß Se. Hoheit nach Frankreich gehen wird, wo ihn derKönig sehnsüchtig erwartet ... und ihn mit allen Ehren empfangen wird,53


<strong>die</strong> man ihm selbst gewöhnlich erwe<strong>ist</strong> ... Von Turin kann man sagen:„Wie <strong>ist</strong> es menschenleer!“ Alles flieht <strong>von</strong> hier ... Die Ansteckung <strong>ist</strong>sehr groß in Savoyen, in der Stadt Genf und in der Gegend <strong>von</strong> Montmelian;alles übrige <strong>ist</strong> ganz frei da<strong>von</strong> ...Turin, 21. Mai 1599 (XII,13-15) an den Ritter de Ruffia: 5Der Herr Präsident de Rochette <strong>ist</strong> in Savoyen, und so <strong>Gott</strong> will,werde ich ebenfalls bald dort sein. Es bleibt also nur noch, daß auch Sienicht zögern, dorthin zu kommen, um das zu vollenden, was den Dienst<strong>Gott</strong>es und der Seelen in den Balleien Thonon und Ternier betrifft, daSie zur Durchführung des Breves des Apostolischen Stuhles bestimmtwurden.Ich bitte Sie zu bedenken, daß bei <strong>die</strong>ser Lage <strong>die</strong> Verzögerung desWerkes gleichbedeutend <strong>ist</strong> mit seinem Zusammenbruch; denn wenn <strong>die</strong>Arbeiter ohne Einkommen sind, können sie nur ganz kurze Zeit bleiben.Daraus ergibt sich, daß Sie im Gewissen verpflichtet sind, unverzüglichzu kommen, weil <strong>von</strong> Ihrem Kommen der Erfolg unseres Unternehmensabhängt und weil man ohne Sie nichts unternehmen kann. Bedenken Siebitte, daß es sich hier um den Dienst <strong>Gott</strong>es handelt, in dem jede Nachlässigkeitden Fluch herabzieht.Verzeihen Sie mir, wenn ich Sie so freimütig auffordere, unverzüglichzu kommen. Ich fühle mich verpflichtet, so zu handeln. Übrigensweiß ich, daß ich mit einer so verständnisvollen Persönlichkeit verhandle,<strong>die</strong> selbst sieht, wie drängend <strong>die</strong> Not <strong>ist</strong>. Deswegen wage ich zuwiederholen, daß Sie ohne Rücksicht auf <strong>die</strong> ansteckende Epidemie undandere Hindernisse unbedingt verpflichtet sind, auf schnellstem Wegedorthin zu kommen, wo ich Sie selbst erwarte, in der Absicht, dort zubleiben, dort und wo immer ich mich befinden werde.Chambéry, 24. August 1599 (XII,17-22) an Nuntius Riccardi:... Ich kann Ew. Gnaden berichten: Wenn <strong>die</strong> Bekehrung des Chablaisund der anderen Balleien nicht zurückgeht, so kommt sie doch nichtviel voran. Der Fortschritt hängt <strong>von</strong> der Ausübung des katholischenKultes ab, der aus Mangel an Geld und anderer notwendiger Dingenicht so würdig und eindrucksvoll gefeiert werden kann, wie es am Anfangnotwendig wäre. Selbst <strong>die</strong> Priester, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sen Gebieten schonangestellt sind, haben nicht das unbedingt notwendige Einkommen. Wäreunser Bischof nicht so freundlich und gut zu ihnen gewesen, wäre nicht<strong>die</strong> Hälfte <strong>von</strong> ihnen geblieben.Und das <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Ursache: Se. Hoheit hat den Präsidenten des Senatsund den Ritter de Ruffia delegiert, bei der Zuteilung der Pfründen an-54


wesend zu sein, <strong>die</strong> der Bischof <strong>von</strong> Genf im Auftrag des Heiligen Stuhlesvornehmen soll ... Der Ritter de Ruffia sollte sofort nachkommen, alsich <strong>von</strong> Turin abre<strong>ist</strong>e; er <strong>ist</strong> noch nicht erschienen. Er <strong>ist</strong> daher äußersterNachlässigkeit schuldig oder bewußter Verzögerung der Rückgabedes ungerechten Besitzes der Ritter an <strong>die</strong>sen Pfründen. Wenn manauch nur einen Teil der Einkünfte für den katholischen Kult heranzieht,so geht das unter so vielen Schwierigkeiten vor sich, daß der Erfolg inFrage gestellt wird.Andererseits unterlassen <strong>die</strong> Genfer und <strong>die</strong> anderen Gegner in derNachbarschaft nichts, um den Fortschritt der heiligen Sache zu behindern,indem sie Drohungen und Kriegsgerüchte verbreiten. Sie verbreitenauch Bücher und Schriften und schleusen heimlich Spione und Seelenverderberin <strong>die</strong> Bevölkerung ein. Jedenfalls verurteilt ihr Eifer fürdas Böse <strong>die</strong> Nachlässigkeit der Katholiken im Guten.Trotzdem <strong>ist</strong> es sehr wahr, daß unter den Bekehrten keiner je Mienemachte, zurückzuschauen. Sie kräftigen sich mehr und mehr im Glaubenund es bekehren sich andere der in der Häresie am me<strong>ist</strong>en Verstockten.Es <strong>ist</strong> klar, daß <strong>Gott</strong> <strong>von</strong> uns große Anstrengungen und einen großenEifer verlangt, um <strong>die</strong>ses Unternehmen zu fördern. Er spendet in <strong>die</strong>semLand bestimmte Gnaden, <strong>die</strong> man als kleine oder sogar große Wunderbezeichnen könnte; darüber werde ich Ew. Gnaden berichten, sobaldich sicher informiert bin.Ich erwarte mit großer Sehnsucht <strong>die</strong> Verlängerung der Vollmacht,Häretiker auch außerhalb der Beichte zu absolvieren, <strong>die</strong> ich notwendigbrauche. Ich erwarte auch <strong>die</strong> Mitteilung der Entscheidung Sr. Heiligkeitbetreffs der Mission der Jesuiten ... Der Widerstand der GenferPrädikanten kommt eindeutig nicht vom Mut oder vom Eifer, den siehaben, sondern <strong>von</strong> der Wut und Verzweiflung. Wenn wir sie etwas hartbedrängen, <strong>ist</strong> es um sie geschehen; das Volk hat <strong>die</strong> Albernheiten satt,<strong>die</strong> sie hersagen; es wird das Ohr der Wahrheit öffnen ...<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> bittet erneut um Verzeihung, wenn er viel, auch ungelegenschreibt; aber er hat niemand als ihn, zu dem er Zuflucht nehmen kann. Er fragtnoch, was Se. Heiligkeit über <strong>die</strong> Reform der Klöster beabsichtigt, ein Werk, dassehr notwendig <strong>ist</strong>.Thonon, 23. September 1599 (XII,23-28) an Nuntius Riccardi: Der Ritter deRuffia <strong>ist</strong> immer noch nicht erschienen, so daß das Breve Sr. Heiligkeit bishernicht durchgeführt werden konnte. Daher wollte der Bischof nach Chambéryreisen, um mit Sr. Hoheit zu verhandeln, damit <strong>die</strong> Pfarrer nicht länger unterEntbehrungen leiden müssen. Unterwegs traf er aber den Statthalter und Herrnd’Avully, <strong>die</strong> ihm mitteilten, Se. Hoheit habe beschlossen, 12.000 Ecus für den55


Ankauf des Priorates St. Hippolyth und noch einiger anderer Besitzungen für dasKolleg der Jesuiten zu geben. Deshalb re<strong>ist</strong>e der Bischof nach Thonon, um <strong>die</strong>senPlan durchzuführen. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> bleibt in Thonon für <strong>die</strong> Aufgaben derSeelsorge.Thonon, 26. September 1599 (XII,29) an den Herzog: Dieser hatte <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong> durch Herrn d’Avully ... beauftragt, für ein gutes Einvernehmen zwischendem Bischof <strong>von</strong> Genf und Erzbischof Gribaldi zu sorgen, der im Auftrag desPapstes nach Savoyen kam.Es schien mir, ich müßte ihm versichern, daß zwischen beiden sichnichts zugetragen hat, was nicht <strong>von</strong> Takt, Freundschaft und Brüderlichkeitgeprägt war. Und ich glaube, daß Se. Heiligkeit nur Genugtuungempfinden wird über den Bericht, den er über den Stand unserer Angelegenheiterhält, besonders nach dem guten Beginn für das Kolleg derJesuiten, das ein Grundstein <strong>die</strong>ses ganzen Werkes <strong>ist</strong>. Es wäre allerdingsangezeigt, etwas aufscheinen zu lassen, daß auch <strong>die</strong> „Herberge“im Kommen <strong>ist</strong>, da ich bemerkt habe, daß Se. Heiligkeit dafür ein besonderesInteresse hat ...Thonon, 13. Oktober 1599 (XII,30) an Philipp de Quoex, 6 der sich in Rom auf<strong>die</strong> Priesterweihe vorbereitet. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> empfiehlt ihm seinen Bruder Louisund den Sohn des Präsidenten Favre, <strong>die</strong> in Rom stu<strong>die</strong>ren sollen.Chambéry, 15. November 1599 (XII,31-37) an Nuntius Riccardi:Auf der Reise <strong>von</strong> Thonon nach Chambéry, wo ich dem Bischof <strong>von</strong>Genf nützlich zu sein hoffte, war ich leider gezwungen, mich einige Zeitunterwegs aufzuhalten, um <strong>die</strong> nötigen Papiere abzuwarten, <strong>die</strong> ich für<strong>die</strong> Verhandlungen über kirchliche Fragen am Hof brauche. Der Bischofkonnte selbst nicht kommen, weil <strong>die</strong> Verbindungen <strong>von</strong> Annecy, wo ersich aufhält, nach Chambéry (wegen der Pestgefahr) unterbrochensind ...Chambéry, 9. Dezember 1599 (XII,38-41) an Nuntius Riccardi:... Se. Hoheit hat dem Senat befohlen, zu prüfen, ob seine Befehlefür das Haus in Thonon ausgeführt wurden. Er hat Herrn d’Avully beauftragt,dafür Sorge zu tragen.Dann spricht <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> <strong>von</strong> seinem Prozeß um <strong>die</strong> Pfarrei Petit-Bornand,den er beim Senat verloren hat, obwohl <strong>die</strong> Resignation des früheren Inhabersnach dessen Tod datiert <strong>ist</strong> und <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> sie im regelrechten Konkurserhalten hat. Er wird nach Rom appellieren, schon um den Schwindeleien einenRiegel vorzuschieben, <strong>die</strong> den Pfarrkonkurs umgehen. – Der Herzog wurde inLyon sehr gefeiert. Die Genfer glauben, Se. Heiligkeit mache große Anstrengungen,daß <strong>die</strong> freie Ausübung des katholischen Kultes in Genf gestattet werde;viele Genfer scheinen das zu wünschen, während andere sagen, sie würden in<strong>die</strong>sem Fall Selbstmord begehen.56


Thonon, Januar 1600 (XII,42-44) an Kardinal Baronius: Wenn das schwierigeund mühevolle Werk der Bekehrung <strong>die</strong>ser Provinzen nicht <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> käme, sowäre es schon längst gescheitert, denn es fehlt nicht an Schwierigkeiten undHindernissen. Sie waren so zahlreich und <strong>von</strong> solcher Art, daß sie niemals durchmenschliche Mittel hätten überwunden werden können.Annecy, 17. Januar 1600 (XII,45-48) an Nuntius Riccardi:In den letzten Tagen des vorigen Jahres sind gleichzeitig zwei Briefe<strong>von</strong> Ew. Gnaden angekommen, einer vom 7. Dezember, der andere <strong>ist</strong>das Duplikat eines Briefes vom 20. Oktober mit der Kopie des Briefes,den Ihnen P. Chérubin am 2. Oktober aus Rom geschrieben hat ... In<strong>die</strong>sem Brief sehe ich zwei Dinge: Erstens eine Antwort auf <strong>die</strong> Fragendes Heiligen Vaters; der Bericht des Erzbischofs <strong>von</strong> Vienne <strong>ist</strong> aber vielklarer und umfassender ... P. Chérubin hat <strong>von</strong> den Mitarbeitern einigevergessen, andere kennt er nicht, weil sie nach seiner Abreise gekommensind: Déage, Grandis, <strong>Gott</strong>ry, Bochut, lauter Doktoren und sehr gelehrt.Außerdem haben wir andere, <strong>die</strong> zwar nicht Doktoren aber sehrgelehrt sind, und eine große Zahl, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ses Jahr in Avignon promoviertwerden. Dieser Punkt scheint mir jedoch keinerlei Schwierigkeitenzu bereiten.Wir sind aber dadurch festgenagelt, daß wir keine Möglichkeit haben,für <strong>die</strong>se ver<strong>die</strong>nten Männer Wohnungen zu beschaffen, <strong>die</strong> fürihren Stand und ihre Aufgaben geeignet sind. Man sieht es an HerrnNouvellet, <strong>von</strong> dem P. Chérubin in seinem Brief spricht; er hat Bücher imWert <strong>von</strong> 1.000 Ecus kommen lassen, ... seine Bücher aber bisher nichtaufmachen und sein Wissen nicht nutzbar machen können. Obwohl Domherr,lebt er in großer Armut ... Ich wollte Ihnen das sagen, um Ihnenkurz zusammenzufassen, welche Hindernisse sich dem Fortschritt imDienste <strong>Gott</strong>es hier entgegenstellen ...<strong>Sales</strong>, 19. Januar 1601 (XII,53f) an Bischof Granier:Auf den Brief hin, den Herr <strong>von</strong> Sancy mir schrieb, ich möge mich beiIhnen zum Fürsprecher seiner Absicht machen, habe ich den Brief geöffnet,den er Ihnen geschrieben hat. Ich tat <strong>die</strong>s, gestützt auf das Vertrauen,das Sie in meine liebevolle Treue zu Ihrem Dienst haben, außerdemin der Befürchtung, es könnte eine Sache sein, <strong>die</strong> es ver<strong>die</strong>nt, daßich zu Ihnen komme, um Ihre Befehle zu empfangen. Da ich aber sehe,daß der Gegenstand keine solche Eile erfordert, schicke ich Ihnen <strong>die</strong>zwei Briefe und bleibe hier bei der Pflicht, <strong>die</strong> ich zum Dienst an meinemVater habe, der <strong>von</strong> einem Tag zum anderen mit großen Schritten demanderen Leben zueilt. Er wird zusehends schwächer. Wenn <strong>Gott</strong> uns57


nicht durch ein Wunder hilft, werde ich mich in wenigen Tagen des Trostesberaubt sehen, den ich mit unserem ganzen Hause immer in derGegenwart <strong>die</strong>ses guten Vaters hatte. <strong>Gott</strong>, der Herr unseres Lebens,sei auf immer gepriesen in allen seinen Anordnungen ...<strong>Sales</strong>, 3. Februar 1601 (XII,54-57) an P. Juvénal Ancina:Durch den Brief, den Sie mir durch Herrn Philippe de Quoex schickten,habe ich sehr großen Trost empfangen; das aus verschiedenen Gründen,vor allem deswegen, weil ich aus seinem Inhalt erkenne, daß Sie mirnicht nur ein besonderes Gedenken bewahren, sondern auch, weil Siefür <strong>die</strong>se ganze Provinz eine einzigartige Sorge tragen. Diese Sorge kannihr nur sehr vorteilhaft sein, wie sie es bis jetzt war, besonders in <strong>die</strong>senunheilvollen Zeiten ...Unbeschreiblich <strong>ist</strong> unser Kummer beim Anblick <strong>die</strong>ses armen Schiffleins,das schon durch eine solche Kriegspest schwer angeschlagen war.Trotzdem sei <strong>Gott</strong> gelobt, daß sowohl unter den früheren Katholiken alsauch unter den Neubekehrten nichts anderes sich regte als größerer,glühender Eifer. Unsere Priester in den neuen Kirchen haben unglaublichgelitten, aber mit solcher Standhaftigkeit, daß es ein großer Trost<strong>ist</strong>, daran zu denken. Die Prädikanten <strong>von</strong> Genf haben nicht versäumt,<strong>die</strong> Kirchen besetzen zu wollen, aber unser Bischof beschwerte sich darüberbeim König <strong>von</strong> Frankreich, der ihnen daraufhin befahl, auf solchePläne zu verzichten. So blieben <strong>die</strong> Dinge wahrhaftig nicht ohne Anstrengungbeim gegenwärtigen Stand.Die Hoffnung auf einen baldigen Frieden erfreut uns alle. Wenn eraber wegen unserer Sünden nicht abgeschlossen würde, dann bräuchtenwir sehr wohl <strong>die</strong> Unterstützung des Heiligen Stuhles beim König, umnicht <strong>von</strong> den Genfern schlecht behandelt zu werden. Für meinen Teilbin ich fest entschlossen, bis zum Ende zu bleiben mit der geringen Kraft,welche mir <strong>die</strong> göttliche Majestät gegeben, besonders wenn Sie undP. Matthieu weiter für mich beten, worum ich Sie demütig bitte ...Ich möchte nicht versäumen, Ihnen zu sagen, daß meine Ernennungzum Koadjutor seit dem Examen nicht erfolgt und nicht vorangekommen<strong>ist</strong>. Wenn Sie mir daher Briefe schicken, bitte ich Sie, mir nichteinen Titel zu geben, der mir nicht zusteht ...Annecy, 18. März 1601 (XII,57-59) an Nuntius Riccardi:Da mein Onkel, Herr de Villette, ... sich zu Ihnen begibt, halte ich esfür meine Pflicht, ein notwendigerweise langes Schweigen zu brechenund Ihnen mit <strong>die</strong>sen Zeilen meine Aufwartung zu machen. Ich will58


Ihnen einen Trost bereiten durch gute Nachrichten sowohl über Thononals auch über Ternier, wo ich am Sonntag Quinquagesima war. Manhat dort zwar unter der Statthalterei des Hugenotten Montglas undunter verschiedenen Hinterhältigkeiten sehr gelitten (in Ternier habensie sich ein tyrannisches Regiment gele<strong>ist</strong>et und gegen heilige Dinge sichso infam benommen, daß man es nicht schildern kann). Trotz all dem gabes unter einer so großen Zahl <strong>von</strong> Konvertiten nur vier, <strong>die</strong> abgefallensind, und <strong>die</strong> sind niederen Standes. So konnte man erkennen, daß ihreBekehrung das Werk des Allerhöchsten war. Sie feierten im Gegenteildas Weihnachtsfest mit ungewohnter Bege<strong>ist</strong>erung.Die Durchführung des Breves Sr. Heiligkeit für <strong>die</strong> Übergabe derkirchlichen Güter an <strong>die</strong> Seelsorger und Pfarrer steht infolge der Intrigender löblichen Ritter noch aus.Herr de Villette wird Ew. Gnaden bitten, daß Sie in gewohnter Weisedem Herrn Nouvellet <strong>die</strong> versprochenen Präbenden durch den Abt <strong>von</strong>Abondance zuweisen lassen, wohl nicht für das vergangene Jahr, da Herr<strong>von</strong> Sancy das ganze Einkommen <strong>die</strong>ser Abtei konfisziert hat, aber fürdas kommende Jahr ...<strong>Sales</strong>, 28. Juni 1601 (XII,62-68) an Nuntius Riccardi:Zu meinem großen Leidwesen habe ich erfahren, daß Ew. Gnadendaran sind, Ihre fruchtbare Tätigkeit als Nuntius zu beenden. Daher binich vor allem zum Dank verpflichtet und danke Ihnen untertänigst für<strong>die</strong> vielen Gunsterweise, mit denen Sie mich gütigst überhäuft haben,sowohl zu meinem eigenen Trost wie zum Wohl <strong>die</strong>ser Provinz, für <strong>die</strong>Sie nicht nur ein großer Wohltäter, sondern auch der liebevollste Vatersind. Ich bitte Sie, mir weiterhin Ihr Wohlwollen zu schenken, wohinimmer Sie Ihrer Ver<strong>die</strong>nste wegen kommen werden. Glauben Sie bitte,daß Sie nie einen Diener haben werden, der Ihnen mehr ergeben, wenngleichunnütz <strong>ist</strong>.Trotzdem möchte ich nicht versäumen, Ew. Gnaden über unsere Angelegenheitenin der Umgebung <strong>von</strong> Genf zu unterrichten. Ich war <strong>die</strong>senMonat auf Anordnung des Bischofs in Thonon und in der BalleiChablais, um alle Kirchen zu visitieren und festzustellen, in welchemZustand sie sind und wie man sie dotieren könnte. Was <strong>die</strong> Seelen betrifft,habe ich gefunden, daß trotz des Krieges <strong>die</strong> Zahl der Konvertitenseit Weihnachten sich vermehrt hat, obwohl unter der Herrschaft desStatthalters, den der König <strong>von</strong> Frankreich eingesetzt hat und der da-59


mals ein fanatischer Hugenotte war, einige Schäflein sich verloren haben,aber wenige an Zahl und <strong>von</strong> unbedeutendem Ansehen. Zu Pfingstenhabe ich in Thonon gepredigt, wo alle meine Katholiken in großerZahl mit reicher Frucht <strong>die</strong> heilige Kommunion empfangen haben.Was nun <strong>die</strong> Mittel betrifft, <strong>die</strong> Kirchen zu dotieren, so sind <strong>die</strong>Schwierigkeiten sehr groß aus denselben Gründen wie bisher, d. h. alleschauen auf ihre eigenen Interessen, einschließlich den Propst <strong>von</strong> St.Bernhard, der unter dem Vorwand, daß er vor dem Einbruch der Häresiedas Recht zu Ernennungen hatte, <strong>die</strong>ses Werk behindert, wo er nurkann. Und er, der zur Zeit der mühevollen Arbeit nie zu sehen war, willsich nun der Pfründen bemächtigen ... Was <strong>die</strong> Ritter betrifft, so kannman nichts anderes sagen, als daß ihre Bevollmächtigten weiter allesanfechten wollen. So sieht man kein Ende in <strong>die</strong>ser Angelegenheit, unddoch wäre es notwendig, sie zu beenden, um das zu beginnen, was nunfolgt.Zwei Patres der Mission und zwei Pfarrer im Chablais nahe der Ballei<strong>von</strong> Gaillard haben gehört, daß Se. Hoheit im Besitz <strong>die</strong>ser Ballei sei unddort sich ein sehr katholischer Befehlshaber befinde. So boten sie sichan, dort zu predigen und mit dem katholischen Kult zu beginnen, dernoch nicht ex<strong>ist</strong>ierte, weil <strong>die</strong> Genfer <strong>die</strong> Ballei bisher im Namen desKönigs <strong>von</strong> Frankreich besetzt hatten. Der Kapitän zeigte großen Eiferund guten Willen für <strong>die</strong> gute Sache; er versprach den Patres jede Unterstützung.Zu Pfingsten begann man damit in <strong>die</strong>ser Ballei (eine halbeGenfer Meile, d. i. zwei Meilen <strong>von</strong> Genf entfernt) mit solchem Be<strong>ist</strong>anddes Heiligen Ge<strong>ist</strong>es, daß ich in zwei Pfarreien mehr als hundert katholischeFamilien vorfand, als ich am Mittwoch nach Pfingsten hinkam. Fastalle anderen sind für das gleiche Glück gut disponiert, ohne daß Zwangoder ein anderes Mittel als <strong>die</strong> einfache Verkündigung angewandt wurde.Es <strong>ist</strong> wohl wahr, daß <strong>die</strong>se Gegend nicht weit entfernt <strong>ist</strong> <strong>von</strong> denneuen Katholiken des Chablais einerseits und <strong>von</strong> früheren Katholikenauf unserer Seite des Genferlandes andererseits, so daß <strong>die</strong> Bewohnerin der katholischen Religion schon halb unterrichtet waren. So wird alsoder Bischof neue Mühe haben, um Arbeiter in <strong>die</strong>sen Weinberg zu sendenund sie mit dem notwendigen Einkommen zu versorgen.Noch größere Anstrengungen werden in der Ballei <strong>von</strong> Gex mit demInterim auf uns zukommen, das der König <strong>von</strong> Frankreich dort einführenmuß. Auch dort muß man für Seelsorger sorgen, denn <strong>die</strong>se Ballei<strong>ist</strong> jetzt noch ganz hugenottisch und <strong>von</strong> den Genfern besetzt, <strong>die</strong> durchdas Interim schwer betroffen werden, wenn sie gezwungen sind, <strong>die</strong> kirchlichenGüter zurückzugeben. Ich glaube, daß sie das tun müssen trotz60


der Klausel im Friedensvertrag, daß jeder wieder in den Besitz seinerGüter gelangen soll, <strong>die</strong> er vor dem Krieg besessen hat. Ich glaube nämlichnicht, daß der Heilige Stuhl beim Friedensschluß beabsichtigt hat,<strong>die</strong> Hugenotten sollten <strong>die</strong> Kirchengüter behalten, deren Räuber, nichtaber Eigentümer sie sind.Das <strong>ist</strong> der Stand der Dinge. Ich bitte Ew. Gnaden inständig, ihnenweiterhin Ihre gewohnte Fürsorge zu schenken und sie Ihrem hohenNachfolger eindringlich zu empfehlen. Und da ich gewohnt bin, Ihnenimmer eine Bitte zu meinem besonderen Trost vorzutragen, so ersucheich Sie, sich der Präbende für Herrn Nouvellet zu erinnern, den Veterander kirchlichen Kampftruppe. Herr de Villette wird Ihnen ausführlicherdarüber berichten ...In unserer Diözese <strong>ist</strong> ein Mädchen, das in sehr jungen Jahren dasGelübde der Keuschheit abgelegt hat. Obwohl es sehr fromm <strong>ist</strong>, will esnicht in ein Kloster eintreten, hat es aber in der Welt sehr schwer, seinGelübde zu halten. Deshalb meinten <strong>die</strong> Patres Jesuiten, man sollte esvom Gelübde dispensieren, damit es heiraten kann. Ich bitte also Ew.Gnaden, mir gütig <strong>die</strong> Vollmacht zu geben, ihm <strong>die</strong> erforderliche Dispenszu erteilen, und mir zu vergeben, daß ich es wage, mich mit so vielFreimut an Sie zu wenden, denn Ihre grenzenlose Güte <strong>ist</strong> der einzigeGrund dafür.Zum Schluß bitte ich Sie, mir zu gestatten, daß ich Ihnen manchmalnach Rom oder nach Bari schreibe und Sie über unsere Angelegenheiteninformiere. Ich glaube, Ew. Gnaden werden sich immer gern an sieerinnern, wenn Sie an <strong>die</strong> Mühen denken, <strong>die</strong> Sie hier im Dienste <strong>Gott</strong>esauf sich genommen haben ...2. Die Probleme <strong>von</strong> GexAm 20. August 1601 (XII,70-74) an Nuntius Riccardi:Obwohl ich nach dem, was mir der Präsident Favre und der Baron deChevron sagten, nicht weiß, ob <strong>die</strong>ser Brief Sie erreicht, solange Sienoch in Ihrer Nuntiatur sind, will ich doch nicht unterlassen, IhnenKenntnis zu geben <strong>von</strong> zwei Dingen, zu deren Erfolg Ihre Autorität undIhre Güte bei Gelegenheit viel helfen könnten.Das eine betrifft <strong>die</strong> Ausdehnung des Glaubens in der Umgebung<strong>von</strong> Genf, in der Ballei Gex, <strong>die</strong> zu unserer Diözese gehört. Sie erstrecktsich <strong>von</strong> der Grenze Burgunds und vom Berner Land bis eine halbeMeile vor Genf. Diese Ballei war bisher <strong>von</strong> den Genfern im Namen des61


Königs <strong>von</strong> Frankreich besetzt, seit zwei Wochen <strong>ist</strong> sie aber <strong>von</strong> neuemseiner Krone unterworfen und den Händen der Genfer entrissen. Baronde Lux, der <strong>von</strong> ihr im Namen des Königs Besitz ergriffen hat, erklärte,es sei <strong>die</strong> Absicht des Königs selbst, daß <strong>die</strong> Ausübung des katholischenKultes dort wiederhergestellt werde mittels des Interims, in gleicherWeise, wie es in Frankreich geschieht.Da aber das französische Interim fordert, daß <strong>die</strong> kirchlichen Güterund <strong>die</strong> Kirchen den Priestern, den Bischöfen und anderen zurückerstattetwerden, haben <strong>die</strong> Genfer gefordert, daß das Interim sie in keinerWeise schädigen dürfe; sie haben ja <strong>die</strong> Güter und <strong>die</strong> Einkünfte desBischofs, seines Kapitels und der anderen Kirchen beschlagnahmt. Deshalbhat Baron de Lux, der ein guter Katholik <strong>ist</strong>, den König gebeten,<strong>die</strong>se Schwierigkeit zu lösen. Ebenso hat der Bischof an Se. Majestät undan den Nuntius <strong>von</strong> Frankreich geschrieben, daß seine und unsere Rechtegewahrt werden.Das nützt aber wenig, wenn nicht der Heilige Stuhl seine Autoritätbei Sr. Majestät kraftvoll einsetzt, daß sie ohne Rücksicht auf <strong>die</strong> Genfer<strong>die</strong> Rückgabe der kirchlichen Güter durchführe. Auf <strong>die</strong>se Weise erhalten<strong>die</strong> Häretiker den schwersten Schlag, der ihnen bis heute jemalszugefügt wurde. Ohne <strong>die</strong>se Maßnahme kann <strong>die</strong> Religion nicht wiederhergestelltwerden. Denn man kann unmöglich <strong>die</strong>sem Land Seelsorgergeben, wenn man sie nicht mit den nötigen Mitteln und mit einer Kircheversieht. Unser Bischof schreibt zu <strong>die</strong>sem Zweck an den Kardinal Aldobrandini,und ich glaube, auch Ew. Gnaden benachrichtigen zu sollen,damit Sie bei einer für <strong>die</strong> Ehre <strong>Gott</strong>es so günstigen Gelegenheit intervenieren.Die andere Sache <strong>ist</strong>, daß ich vom Bischof und, um es offen zu sagen,<strong>von</strong> allen bedeutenden und hervorragenden Persönlichkeiten der Diözese,nicht nur Priestern, sondern auch Laien, lebhaft bedrängt, schließlichzugestimmt habe, daß <strong>die</strong> begonnenen Verhandlungen wieder aufgenommenwerden, mich zum Koadjutor des Bischofs mit dem Rechtder Nachfolge zu ernennen. Gewiß wünsche ich <strong>die</strong>se Bürde nicht, derenGewicht mir immer furchtbar erschien, besonders in <strong>die</strong>sen verworrenenund unruhigen Zeiten, aber ich konnte dem Urteil so vieler guterMenschen nicht Widerstand le<strong>ist</strong>en, <strong>die</strong> der Auffassung sind, ich dürfte<strong>die</strong>se Angelegenheit nicht weiter verzögern.Immerhin gibt es eine große Schwierigkeit; vielleicht be<strong>die</strong>nt sich ihrer<strong>die</strong> göttliche Vorsehung für <strong>die</strong> Gnade, mich zu verschonen. MeineFamilie hat unter den vergangenen unglücklichen Zeiten sehr gelitten,62


ich habe außerdem vor drei Monaten meinen Vater verloren, so daß ichnicht in der Lage bin, große Auslagen zu machen. Wenn solche notwendigsind, kann ich <strong>die</strong>se Angelegenheit nicht weiter verfolgen, um somehr, als es sich nicht um eine Sache der Gegenwart sondern der Zukunfthandelt, nicht um Vorteile, sondern um unglaubliche Mühen. DieseKirche <strong>ist</strong> des größten Teils ihres Einkommens beraubt, da sich <strong>die</strong>sesin den Händen der Feinde des Glaubens befindet; ferner gibt es so vielMühen zu ertragen, daß der Bischof das karge Brot, das sie ihm gibt, nurum den Preis vielen Schweißes essen kann.Aus <strong>die</strong>sem Grund schreibt unser Bischof seinem Bevollmächtigten,er möge mit Hilfe unserer Freunde, besonders des Kardinals Baronius,zu erfahren versuchen, ob man eine solche Gunst <strong>von</strong> Sr. Heiligkeiterhoffen kann. Ich selbst bitte Ew. Gnaden demütig darum, denn fallssolche Vergünstigungen nicht gewährt werden, will ich <strong>die</strong> Sache nichtweiter verfolgen. Denn wenn sie aus Mangel an Geld keinen Erfolg hätte,könnten meine Mitbürger böse Vermutungen hegen und <strong>die</strong>sen Mißerfolgeiner anderen Ursache zuschreiben. Sollte <strong>die</strong> Sache aber Erfolghaben, werde ich nicht aufhören, zu Ihrem Wohlwollen und Ihrer GüteZuflucht zu nehmen, sooft ich es für angemessen halte. Ich wünschedarin und bei jedem anderen Plan unter Ihrem ge<strong>ist</strong>igen Schutz zu stehen.Ich bedaure sehr, daß <strong>die</strong>se Angelegenheit am Ende Ihrer glücklichenund fruchtbaren Nuntiatur unternommen werden mußte, aber sowill es <strong>die</strong> göttliche Vorsehung. Ich überlasse daher ihr völlig den Erfolg<strong>die</strong>ses wie jedes anderen Planes und bitte sie, Ew. Gnaden zum Nutzenseiner Kirche zu erhalten ...Am 20. August 1601 (XII,75-77) an Nuntius Tartarini: 7Da <strong>die</strong> verschiedenen Bedürfnisse <strong>die</strong>ser Diözese mir oft Gelegenheitgeben werden, zur Autorität Ew. Gnaden Zuflucht zu nehmen,scheint es mir, daß ich mit jener anfangen kann und muß, <strong>die</strong> sehr bedeutendund wichtig <strong>ist</strong>.Es folgt <strong>die</strong> im vorausgehenden Brief an Mgr. Riccardi behandelte Frage desInterims <strong>von</strong> Genf.Da <strong>die</strong>se Rückgabe, wenn sie stattfindet, einer der schwersten Schlägesein wird, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Häretiker bis jetzt erhalten haben, schien es mirnotwendig, Sie über alle <strong>die</strong>se Dinge zu informieren, damit auch Sie<strong>die</strong>ses Unternehmen mit Ihrem heiligen Eifer unterstützen und es demHeiligen Stuhl empfehlen. Der Bischof <strong>von</strong> Genf schrieb deshalb an den63


Kardinal Aldobrandini; ich lege <strong>die</strong>sen Brief bei, damit er durch IhreVerbindung mit größerer Sicherheit ankommt ...Thonon, Anfang Oktober 1601 (XII,77-79) an den Herzog:Nachdem der Bischof <strong>von</strong> Genf <strong>die</strong> Kirchen in <strong>die</strong>ser ganzen Balleierrichtet hat, außer aus Mangel an Mitteln an zwei oder drei Orten,unter anderem auch in <strong>die</strong>ser Stadt, hat er mich für einige Tage hiergelassen, damit ich versuche, den kleinen Rest <strong>von</strong> Hugenotten aus derFestung ihrer Hartnäckigkeit herauszulocken. Ich habe mein ganzes Herzdafür eingesetzt und ich hoffe, daß <strong>Gott</strong> einige <strong>von</strong> ihnen gerührt hatdurch <strong>die</strong> Gründe, <strong>die</strong> er mir eingab. Ich habe aber <strong>von</strong> ihnen nochkeinen festen Entschluß herausholen können. Ich habe andere vorgefunden,<strong>die</strong> so verstockt sind, daß sie das heilige Wort <strong>Gott</strong>es nichteinmal anhören und keiner Beweisführung zugänglich sind, unwissendeund unbedeutende Leute. Nachdem ich getan habe, was in meiner Machtstand, und sah, daß so viele Jesuiten und andere Prediger ihr ganzesKönnen darauf verwendet haben, habe ich <strong>die</strong> Beamten Ew. Hoheit an<strong>die</strong>sem Ort und alle, <strong>die</strong> ich treffen konnte, unter anderem den Marquisde Lullin befragt, was <strong>von</strong> unserer Seite noch getan werden könnte.Alle sind der gleichen Meinung, daß es kein anderes Mittel gibt, damitfertig zu werden, als daß Ew. Hoheit durch ein friedfertiges Ediktallen Ihren Untertanen befehlen, das katholische Glaubensbekenntnisabzulegen und es mit einem Eid zu bekräftigen, uzw. im Verlauf <strong>von</strong> zweiMonaten in <strong>die</strong> Hände derer, <strong>die</strong> dazu abgeordnet sind, – oder IhreLande zu verlassen, mit der Erlaubnis, ihren Besitz zu verkaufen. Vielewerden damit <strong>die</strong> Verbannung aus dem Para<strong>die</strong>s vermeiden, um nicht<strong>die</strong> Verbannung aus ihrer Heimat zu erleiden. Die anderen aber, sehrgering an Zahl, sind <strong>von</strong> solcher Art, daß Ew. Hoheit durch deren Verlustviel gewinnen wird, Leute, deren Gesinnung ganz verkehrt <strong>ist</strong>, <strong>die</strong>den Hugenotten eher als einer Partei angehören denn als einer Religion.Die heilige Wirkung des Ediktes wird allen echten Katholiken <strong>die</strong>Frömmigkeit und den hohen Mut Ew. Hoheit noch bewundernswertererscheinen lassen, dessen Milde wird alle Gegner zwingen, Ihre Duldsamkeitanzuerkennen, selbst nach solch sorgfältiger Belehrung <strong>die</strong>sesVolkes, über das Sie nun herrschen, ohne an Vertrag und Bedingungengebunden zu sein, sondern weil <strong>Gott</strong> es Ihnen gegeben hat ...Im Oktober 1601 (XII,80) an Baron de Lux: 8Da Sie so freundlich waren, mich <strong>von</strong> der Reise zu Ihnen zu dispensieren,und meine Ansichten kennen lernen wollen, bevor Sie nach Gex64


eisen, möchte ich Ihnen ganz einfach auf dem Papier sagen, daß derBischof sich bereithält, das Kreuz aufzurichten und seine Geheimnisseüberall zu verkünden, wo Sie ihm Orte und <strong>die</strong> Gelegenheiten zeigenwerden. Er wartet nur darauf, daß Sie ihm den Tag angeben, an dem Siesich auf dem Weg treffen werden. Ich werde so viele Weisungen alsmöglich einholen über <strong>die</strong> Einzelheiten, <strong>die</strong> notwendig sind für einen sowichtigen Beginn eines Werkes, dessen Ehre ganz <strong>Gott</strong> gebührt als seinerQuelle, das aber auch viel Ehre auf Sie ausgießt, dem wichtigstenWerkzeug, dessen er sich be<strong>die</strong>nen will ...Lyon, 10. November 1601 (XII,81-84) an Kardinal Aldobrandini: 9Der allerchr<strong>ist</strong>lichste König hat am 17. Oktober dem Bischof <strong>von</strong>Genf geschrieben, er möge tüchtige Seelsorger und Pfarrer in <strong>die</strong> Ballei<strong>von</strong> Gex senden, <strong>die</strong> vor kurzem seiner Krone untertan wurde, um dort<strong>die</strong> Ausübung des heiligen katholischen Glaubens wiederherzustellennach den Bestimmungen des „Interims“, wie sie für das übrige Frankreichgelten. Und weil der König verlangte, daß man sich bezüglich derZahl genau an jene halte, <strong>die</strong> vom Baron de Lux bestimmt wurde, demStatthalter <strong>von</strong> Burgund, Bresse und anderen Gebieten, <strong>die</strong> vor kurzemmit dem Königreich vereinigt wurden, deshalb kam ich hierher, um zuerfahren, wie <strong>die</strong> Angelegenheit im einzelnen behandelt werden soll,was bisher noch nicht entschieden wurde.Unter anderem hat man <strong>von</strong> den Einkünften des Bischofs und desDomkapitels <strong>von</strong> Genf gesprochen und <strong>von</strong> denen <strong>von</strong> Saint-Victor, <strong>die</strong><strong>von</strong> den Genfern beschlagnahmt sind, und <strong>von</strong> den Maßnahmen, <strong>die</strong> zuergreifen sind, um sie zurückzuerhalten. Soweit ich feststellen konnte,möchte der König unter allen Umständen eine gute Begründung haben,um <strong>die</strong>se Einkünfte der Stadt wegzunehmen, ohne <strong>die</strong> häretischen Kantoneder Schweiz und <strong>die</strong> Königin <strong>von</strong> England zu kränken, <strong>die</strong> sich sehrfür <strong>die</strong> Genfer einsetzen. Was er wünscht, <strong>ist</strong>, im Namen des HeiligenStuhls gedrängt zu werden, dem man ein gerechtes Ansinnen nicht abschlagenkönnte.Daher erschien es mir nützlich, Ihnen vor meiner Rückreise nachSavoyen <strong>von</strong> <strong>die</strong>sem besonderen Umstand Kenntnis zu geben, und ichbitte Sie demütigst, sich mit dem heiligen Eifer in <strong>die</strong>ser Angelegenheitans Werk zu machen, den <strong>Gott</strong> Ihnen für das Wohl der heiligen Kircheeingegeben hat. Ich halte es für sehr gut, wenn Ew. Gnaden an denBischof <strong>von</strong> Genf einen Brief schreiben und ihn zu seinen Bemühungendafür ermuntern, und gleichzeitig einen Brief an den Nuntius <strong>von</strong> Frank-65


eich, um ihn anzuweisen, darüber energisch mit Sr. Majestät zu verhandeln.So würde <strong>die</strong> Angelegenheit zu einem guten Erfolg geführt, zumnicht geringen Schaden für <strong>die</strong> Genfer, <strong>die</strong> dadurch recht arm werden,und zum nicht geringen Nutzen für <strong>die</strong> katholische Religion. Zugleichwird dadurch allmählich auch der Weg geöffnet zu einem höheren Wohlfür <strong>die</strong> Stadt Genf selbst. Für all das haben wir nächst <strong>Gott</strong> nichts zuerhoffen, außer <strong>von</strong> der Heiligkeit und Güte unseres Heiligen Vatersund vom Eifer Ew. Gnaden ...Lyon, 10. November 1601 (XII, 84-87) an Claude de Quoex: 10Wir sind jetzt in Lyon, um vom Statthalter de Lux ... zu hören, waswir für <strong>die</strong> Wiederherstellung der katholischen Religion in der BalleiGex zu tun haben, nach dem Brief, den der König <strong>von</strong> Frankreich an denBischof geschrieben hat, <strong>von</strong> dem ich Ihnen eine Abschrift schicke. BeimGespräch, das ich mit ihm hatte, habe ich gefunden, daß der König undseine Leute wohl gut eingestellt sind, um unsere Güter zurückzugeben,d. h. <strong>die</strong> Güter unseres Kapitels, <strong>die</strong> in Gex liegen; aber er wünscht <strong>von</strong>Sr. Heiligkeit dazu aufgefordert und gedrängt zu werden. Somit <strong>ist</strong> eswichtig, vom Heiligen Vater zu erreichen, daß er <strong>die</strong>s kräftig betreibe, undvom Nuntius in Frankreich, daß er <strong>die</strong>se Forderung kräftig anpacke ...Außerdem gibt es noch einen wichtigen Punkt. Es wäre günstig, wennder Kardinal dem Bischof <strong>von</strong> Genf einen Brief schriebe, um ihn zuermuntern, <strong>die</strong> Rückgabe seiner Güter zu fordern, <strong>die</strong> in Gex liegen;ebenso einen Brief an den Nuntius, daß er <strong>die</strong>ses Verlangen unterstütze.Sie fragen: Warum alle <strong>die</strong>se Formalitäten? Nun, ich kann nur sagen,ich weiß keinen anderen Grund als den, daß ich eindeutig festgestellthabe, man muß <strong>die</strong>sen Weg gehen. Ich habe erfahren, daß <strong>die</strong> hugenottischenKantone und <strong>die</strong> Königin <strong>von</strong> England sich sehr für <strong>die</strong> Genfereinsetzen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Besitzer oder Usurpatoren <strong>die</strong>ser Güter sind; derKönig sucht eine gerechte Begründung, um sie zurückzuweisen. Er hataber keinen überzeugenderen Grund als eine Intervention des HeiligenStuhles ...Dem Brief <strong>ist</strong> ein Memorandum an Claude de Quoex beigefügt, um den Kardinalüber einen Einwand der Genfer und über <strong>die</strong> Antwort darauf zu informieren.Einwand: Im Friedensvertrag <strong>ist</strong> ein Artikel, der besagt, daß jedem der beidenFürsten <strong>die</strong> Ländereien in gleicher Weise verbleiben, wie sie vor dem Krieg waren.Vor dem Krieg hätten aber <strong>die</strong> Genfer <strong>die</strong> Ländereien des Bischofs und desKapitels unangefochten in Besitz gehabt, daher müßten sie in ihrem Besitz bleiben.Antwort: Der Artikel setzt den Rat <strong>von</strong> Genf tatsächlich in den bloßen, einfa-66


chen Besitz, aber er macht <strong>die</strong>sen Besitz nicht zu einem rechtmäßigen, wenn er esnicht schon war. Nun, vor dem Krieg war er das nicht, daher <strong>ist</strong> er es auch jetztnicht. Wenn er das nicht <strong>ist</strong>, darf er nicht aufrecht bleiben.Entgegnung: Warum hat man vor dem Krieg nicht versucht, in den Besitz <strong>die</strong>serGüter zu kommen?Antwort: Weil Se. Hoheit mit den Bernern einen anderen Vertrag hatte, der <strong>von</strong>den Bernern selbst annulliert wurde. Dieser frühere Vertrag mit den Bernernbestimmte ausdrücklich, daß <strong>die</strong> (katholische) Religion in den Balleien nichtwiederhergestellt werden soll. Seither wurde sie aber wiederhergestellt mit Wissen<strong>von</strong> Bern, das sich dem nicht widersetzt hat. Das <strong>ist</strong> ein Zeichen, daß <strong>die</strong>Berner <strong>die</strong>sen ersten Vertrag für null und nichtig halten. Wenn er aber nicht mehrbesteht, können <strong>die</strong> Genfer sich nicht darauf berufen.Am 21. Dezember 1601 (XII,89-94) an Nuntius Tartarini:... Ich werde nun Ew. Gnaden Rechenschaft geben über <strong>die</strong> Fortschritte(der Religion) in <strong>die</strong>ser Diözese, <strong>die</strong> sehr glücklich sind, nichtnur in Thonon und Ternier, denn das liegt schon länger zurück, sondernauch neuerdings in den Balleien <strong>von</strong> Gex und Gaillard, <strong>die</strong> sich bis vor<strong>die</strong> Tore <strong>von</strong> Genf erstrecken. In der zweiten <strong>die</strong>ser Balleien weihte derBischof <strong>von</strong> Genf in der vergangenen Woche zwei Kirchen wieder ein füreinige tausend Seelen, <strong>die</strong> seit Pfingsten zum Glauben zurückgeführtwurden ... In der ersten Ballei, <strong>die</strong> dem König <strong>von</strong> Frankreich untertan<strong>ist</strong>, wurden drei Pfarreien errichtet und nun drei unserer Domherrenfür das heilige Predigtamt eingesetzt. Ihr Wirken dort <strong>ist</strong> sehr fruchtbar,denn es fanden sich dort viele frühere Katholiken, deren Glaube verborgenund zugedeckt war, wie Feuer unter der Asche des hugenottischenKultes, der dort seit 70 Jahren allein ausgeübt wurde. Dieser Glaubewurde jetzt wieder lebendig unter dem Wehen des göttlichen Wortes. Sielegen Zeugnis für <strong>die</strong> Wahrheit ab; andere sind daran zu konvertieren,andere bereiten sich darauf vor.Es bleibt nur noch übrig, daß nicht nur in drei Pfarreien, sondern inallen, 26 an der Zahl, <strong>die</strong> Ausübung des Kultes wiederhergestellt werdeund daß <strong>die</strong> kirchlichen Einkünfte den häretischen Prädikanten und denGenfern weggenommen werden. Wenn das Volk gezwungen sein wird,den Prädikanten Unterhalt auf eigene Kosten zu geben, wird es dessennämlich bald müde sein, um so mehr, als es gute Priester sehen wird, <strong>die</strong>ihm heilsame Nahrung spenden, ohne Geld zu fordern. Der Bischof <strong>von</strong>Genf hat den Heiligen Stuhl gebeten, in <strong>die</strong>ser Angelegenheit mit demKönig <strong>von</strong> Frankreich „heiß“ zu verhandeln. Weil der hochwürdigsteNuntius <strong>von</strong> Frankreich schreibt, daß er dazu den Auftrag des HeiligenVaters erhalten habe, daß ihm aber einer <strong>von</strong> uns eine genauere Kennt-67


nis unserer Gründe geben sollte, hoffe ich, am dritten Weihnachtstagnach Paris zu reisen, um <strong>die</strong>se Aufgabe zu erfüllen. Ich nehme mir abervor, so schnell wie möglich nach Thonon zurückzukehren für das heiligeJubiläum, besonders wenn wir uns der Anwesenheit Ew. Gnaden erfreuen,wie man sagt, <strong>die</strong> jedenfalls sehr nützlich und fruchtbar sein wird.Um nun auf <strong>die</strong> Punkte zu antworten, <strong>die</strong> Ew. Gnaden berühren,möchte ich sagen, daß durch das Haus <strong>von</strong> Thonon <strong>die</strong> allerseligsteJungfrau, der es geweiht <strong>ist</strong>, das giftige Haupt der Schlange zertretenund vernichten wird, <strong>die</strong> in Genf und Lausanne Zuflucht gesucht hat,daß <strong>die</strong> Religion im Wallis wiederhergestellt wird und <strong>die</strong> Finsternis derBerner und anderer Schweizer Kantone erleuchtet wird. Mit einem Wort,<strong>die</strong>ser Plan kann allen <strong>die</strong>sen Gebieten unsagbare Werte bringen. Eswird ein Berg sein, hochragend, eine Festung, ein Zufluchtsort, damitungezählte Seelen gerettet werden ... Heute <strong>ist</strong> das Haus <strong>von</strong> Thonon ineinem armseligen Zustand; es macht den Eindruck eines Hauses, dassoeben <strong>von</strong> Soldaten geräumt wurde.Ein derart schöner Plan kann vereitelt werden durch kriegerischeEinfälle der Genfer und Berner, wenn sie das tun wollen, aber auchdurch <strong>die</strong> Armut des Landes. Dem könnte man abhelfen durch folgendeMittel: Der Heilige Stuhl sollte <strong>die</strong> Niederlassung <strong>von</strong> Thonon unterseinen besonderen Schutz stellen und dafür <strong>die</strong> Mitwirkung der katholischenFürsten in Anspruch nehmen. Ferner möge Se. Hoheit, der Herzog,<strong>die</strong>se Stadt mit einer Mauer umgeben, was nach der Meinung <strong>von</strong>Fachleuten in kurzer Zeit geschehen kann. Man sollte dafür sehr freigebigsein und großzügig <strong>die</strong> Einkünfte einer guten Anzahl <strong>von</strong> unnützenAbteien und Pfründen verwenden ... Vor allem aber <strong>ist</strong> es notwendig,daß man bald <strong>die</strong> Hand ans Werk lege, denn gute Absichten allein <strong>die</strong>nenwenig. Wenn <strong>die</strong>s nicht auf einmal durchgeführt werden kann, somöge man es doch nach und nach machen, indem man mit den notwendigstenTeilen beginnt, wie dem Kolleg, dem Seminar usw. ...Am 3. Januar 1602 (XII,98-101) an Claude de Quoex:... Ich bin hier zu Meximieux bei Präsident Favre. Wir reisen beideheute nach Dijon, er für einen wichtigen Prozeß, ich, um dort den MarschallBiron und den Baron de Lux zu treffen, <strong>von</strong> denen ich eine beimKönig wirksame Empfehlung wünsche. Von Dijon aus mache ich michdann auf den Weg für unsere Angelegenheit <strong>von</strong> Gex, deren Stand folgender<strong>ist</strong>:68


Der Herr Baron de Lux hat anfangs des vergangenen Monats denBischof im Namen des Königs in der Ballei Gex eingeführt, ihm dreiPfarreien und deren Einkünfte gegeben ... Mit <strong>die</strong>sem Wenigen sind wiraber nicht zufrieden; denn wir verlangen alles, sowohl für <strong>die</strong> Ausübungdes Kultes, das <strong>ist</strong> das erste, als auch <strong>die</strong> Güter, nicht nur, weil uns dasnützlich <strong>ist</strong>, sondern auch, weil es der hugenottischen Religion schadet;denn wenn sie auf das Volk angewiesen <strong>ist</strong>, wird sie ohne jeden Zweifeleingehen. Diesen Inhalt hatte unser Ansuchen. Daraufhin hat Herr deLux uns an den König und seinen Rat verwiesen. Ich reise deshalb dorthin,auf so viele Gründe gestützt, daß wir siegen werden, wenn wir Hilfefinden.Nun, dank <strong>Gott</strong>es und Ihrer Hilfe will uns der Papst unterstützen,denn das <strong>ist</strong> absolut notwendig. Es gilt zu drängen, ob gelegen oderungelegen. Der Nuntius <strong>von</strong> Frankreich schreibt dem Bischof, daß erbeauftragt <strong>ist</strong>, uns zu helfen, daß er schon damit begonnen hat und denKönig geneigt findet; man muß ihn nur sehr drängen und aufklären.Deshalb gehe ich dorthin; um nichts zu versäumen, sehe ich aber, daßdas Entscheidende in <strong>die</strong>ser Sache eine dringende Empfehlung des HeiligenStuhles <strong>ist</strong>. Diese wäre äußerst wirksam, wenn Se. Heiligkeit darübermit Kardinal d’Ossat sprechen und ihn auffordern würde, demKönig da<strong>von</strong> in einer Weise zu schreiben, <strong>die</strong> ihn günstig beeinflußt.Denn es gibt in Rom keine Empfehlung, welcher der König so zugänglich<strong>ist</strong> wie <strong>die</strong>ser.In zehn bis zwölf Tagen hoffe ich in Paris zu sein. Schicken Sie mir <strong>die</strong>Briefe dorthin in den Paketen <strong>von</strong> Madame; 11 so werden sie nicht verlorengehen... Was <strong>die</strong> Ernennung zum Koadjutor betrifft, danke ich Ihnenfür <strong>die</strong> Mühen, <strong>die</strong> Sie damit haben. Wir werden ja sehen, was darauswird. Wohin auch immer <strong>die</strong> Barke segelt, wird der Hafen mir rechtsein ...Wir haben in Gex <strong>die</strong> Domherren de <strong>Sales</strong>, Grandis und Bochutzurückgelassen. Wir sind dem Herrn de Lux ungemein dankbar für denfrommen und religiösen Sinn, den er in der ganzen Verhandlung offenbarte.Herr Lesdiguières war an dem Tag, als wir in Gex waren, ebenfallsdort. Die Prädikanten baten ihn um seinen Be<strong>ist</strong>and; er sagte ihnen, esließe sich nichts machen, da der König es so wollte. Sie sollten aber,soweit sie könnten, <strong>die</strong> Güter der Kirche behalten, das würde ihre Religionaufrechterhalten trotz unserer Ausübung ...69


C. Briefe aus Paris (1602)Am 22. Januar 1602 trifft <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> mit seiner Begleitung in Paris ein, ummit dem König über <strong>die</strong> Rückgabe der kirchlichen Güter zu verhandeln. Aus denBriefen, <strong>die</strong> er an seinen Bischof und an andere Persönlichkeiten schreibt, <strong>ist</strong> derMißerfolg <strong>die</strong>ser Mission zu ersehen.Paris, 8. Februar 1602 (XII,101f) an Bischof Granier:Nachdem der Hof in <strong>die</strong> Stadt zurückgekehrt <strong>ist</strong>, hat sich der Nuntius<strong>die</strong> Mühe genommen, zu Herrn de Villeroy 12 zu gehen, an den uns Se.Majestät für <strong>die</strong> Verhandlungen gewiesen hatte. Mit ihm mußte ich schonschwer für unsere Forderungen kämpfen. Nichtsdestoweniger übergabich ihm schließlich mein wichtigstes Ansuchen. Er erklärte mir, der Ratwerde uns Recht und Gerechtigkeit zuteil werden lassen, wir solltendaran nicht zweifeln. Unter <strong>die</strong>sen Umständen kann ich mit <strong>Gott</strong>es Hilfenicht anders als mit einem guten Bescheid zurückkommen. Ich bin dabei,gewisse Mutmaßungen aufzuspüren, <strong>die</strong> mich recht gute Hoffnungschöpfen lassen. Es gibt dabei wohl etwas Mühe und Ärger und es brauchtetwas mehr Zeit, als ich dachte. Ich werde <strong>die</strong>se trotzdem abkürzen,soviel ich kann, um der Ehre willen, bald bei Ihnen zu sein. Ich bedaure,daß <strong>die</strong> Auslagen so hoch sind, daß wir jetzt schon ohne Geld sind; <strong>die</strong>saber nicht aus Mangel an Sparsamkeit oder an Sorgfalt, sondern weilalles sehr teuer <strong>ist</strong>. Wenn sich <strong>die</strong> Mühe nur lohnt, wird alles erträglichgefunden, wenn es auch etwas kostet.Wir haben einen guten Nuntius voll guten Willens, der sich mutig fürunsere Sache einsetzt. Ich schicke Ihnen den Brief, den er Ihnen überden Gegenstand meiner Verhandlungen schreibt. Um besser zu erfahren,was er da<strong>von</strong> erhofft, habe ich mir erlaubt, ihn zu öffnen, mit demgewohnten Vertrauen auf Ihre Güte und auf Ihr sicheres Wissen um <strong>die</strong>Aufrichtigkeit meiner Gesinnung in Ihrem Dienste ...70


Paris, 9. März 1602 (XII,103-106) an Claude de Quoex:... Was <strong>die</strong> Angelegenheit betrifft, deretwegen ich hier bin, möchteich Ihnen nur kurz sagen, daß ich nie so sehr hingehalten und vertröstetwurde wie hier beim Rat, wo ich jedermann versichern höre, daß meinAnsuchen äußerst gerecht <strong>ist</strong>, aber im übrigen geht alles auf Rücksichtnahmenund Verzögerungen hinaus, <strong>die</strong> meiner Ansicht nach schlechtbegründet sind. <strong>Gott</strong> will mich einüben. Unterdessen bitte ich Sie, sichdarum anzunehmen, daß Kardinal d’Ossat über <strong>die</strong> Sache schreibe; ichbrauche sehr notwendig alle meine Unterlagen. Falls ich jetzt nichts unternehme,wird <strong>die</strong> Pforte <strong>die</strong>ser Hoffnung auf lange Zeit geschlossensein; das macht mich so hartnäckig und zudringlich.Im übrigen habe ich nach Hause geschrieben, daß man 200 Ecusschicke, um <strong>die</strong> Ernennung zum Koadjutor zum Abschluß zu bringen, daich ja hier keine Order erteilen kann. Ich denke, daß meine gute Mutterdafür sorgen wird, soviel ich weiß. Nachdem <strong>die</strong> Sache so weit ge<strong>die</strong>hen<strong>ist</strong> und so viele Gunstbezeugungen gegeben wurden, wäre ein Zurückweichenschändlich. Ich danke Ihnen sehr für Ihre Mühen, <strong>die</strong> Sie dabeihatten, und bitte Sie, <strong>die</strong> Angelegenheit aufrecht zu halten, damit nichtsunserem Ruf schade ...In Erwartung des Ausgangs meiner Angelegenheit war ich aus Höflichkeitgehalten, dreimal in der Woche in der Kapelle der Königin vorden Prinzessinnen und dem Hof zu predigen; ich konnte ihre Bitte undAufforderung nicht abschlagen. Das geschah aber, ohne unser Verfahrenzu verzögern, das ich nur langsam voranbringen kann, entsprechendder Einstellung jener, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Sache in der Hand haben und denen ichmich anpassen muß ...Paris, 26. März 1602 (XII,107) an Bischof Granier:Die Angelegenheit, deretwegen ich hier bin, <strong>ist</strong> so schwieriger Naturund nimmt einen so sonderbaren Fortgang, daß ich nicht wage, Ihnenetwas zu versprechen, außer daß ich weiterhin alle Sorge und <strong>Liebe</strong> aufsie verwenden werde, <strong>die</strong> Sie wünschen, um sie zu einem guten Ende zuführen. Ich hoffe <strong>die</strong>s bald erreichen zu können, wenn auch nicht mitallen guten Bedingungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Guten wünschen, so doch wenigstensmit einigem Vorteil, der uns Grund sein kann, Besseres zu erhoffen.Wenn <strong>die</strong>s geschehen <strong>ist</strong>, werde ich sofort abreisen, um zu Ihnen zukommen, mich Ihrer Gegenwart zu erfreuen, was mir doch nicht so baldzuteil werden wird, wie ich es wünsche ... Der hochwürdigste Nuntius71


grüßt Sie recht liebevoll; er widmet sich mit Eifer der Angelegenheit, <strong>die</strong>Sie mir anvertraut haben.Fontainebleau, 10. April 1602 (XII,108f) an Bischof Granier:Ich bin hierher nach Fontainebleau gekommen zur Abreise des Herrnde Mallians, der mir in Aussicht stellt, daß er bald nach seiner Ankunftin Belley nach Necy kommen wird. Wenn dem so <strong>ist</strong>, wird er Ihnen besserals irgend jemand über den Erfolg und den Weg berichten, den unsereAngelegenheit an <strong>die</strong>sem Hof eingeschlagen hat. Wenn <strong>die</strong>s nicht zutrifft,dann schreibe ich eine Probe da<strong>von</strong> an den Herrn Generalvikar,meinen Bruder, damit er Ihnen darüber Bericht erstatte. Ich fürchtesehr, daß ich zurückkommen werde ohne anderen Erfolg als <strong>die</strong> Hoffnung.Mein Gewissen bezeugt mir trotzdem, daß ich alles getan habe,was ich konnte, und ich meine, wenn <strong>die</strong> Ernte nicht gleich auf <strong>die</strong> ersteArbeit folgt und auf <strong>die</strong> Aussaat, <strong>die</strong> ich mit <strong>die</strong>ser Reise gemacht habe,so wird sie in einigen Monaten doch einmal daraus gewonnen werden.Schließlich müssen wir <strong>die</strong> Wirkungen annehmen, <strong>die</strong> <strong>Gott</strong>es Vorsehungbestimmt, wenn wir unsere Pflicht erfüllt und getan haben, was anuns liegt.Ich werde nicht nachlassen, bis ich den endgültigen Entschluß zumeiner Rückreise fasse, nach der ich mich sehne wegen der Ehre, beiIhnen zu sein und Ihre Weisungen zu empfangen ...Paris, 18. April 1602 (XII,109f) an Bischof Granier:Eben komme ich <strong>von</strong> Fontainebleau zurück. Wäre ich dort nicht zurrechten Zeit erschienen, so wären meine Verhandlungen zunichte geworden.Ich habe immerhin so viel erreicht, daß ich wieder einige guteHoffnung gefaßt habe. In zwei oder drei Tagen werde ich den endgültigenBescheid erhalten. Er wird nun wohl nicht so sein, daß er ganzbefriedigt, wie wir es wünschen; man muß aber aus dem Feuer herausholen,was man da<strong>von</strong> retten kann. Es wird nach den Aussagen <strong>von</strong> Fachleutenimmerhin viel sein.Am Tage Quasimodo hieß mich der König vor ihm predigen undzeigte sich darüber befriedigt. Ich werde bemüht sein, mich sobald alsmöglich frei zu machen, aber der Gang der Verhandlungen an <strong>die</strong>semHof <strong>ist</strong> sehr schwierig; wenn man denkt, befreit zu sein, <strong>ist</strong> man ganzverwickelt. Mme. de Mercoeur hat mich einladen lassen, in fünf odersechs Tagen <strong>die</strong> Trauerrede für ihren Gemahl zu halten, was ich wederverweigern kann noch darf ...72


Paris, Mai 1602 (XII,111-113) an <strong>die</strong> Herzogin <strong>von</strong> Mercoeur:Madame, Ihr erster Wunsch galt meinem Willen als Befehl, als SieIhre Augen auf mich geringen Menschen geworfen hatten, um <strong>die</strong> Trauerredefür Ihren verstorbenen Gemahl, den Herzog <strong>von</strong> Mercoeur, zuhalten. Mit der gleichen Hochachtung muß ich auch Ihren zweitenWunsch erfüllen und zulassen, Madame, daß <strong>die</strong> Rede gedruckt und derÖffentlichkeit zugänglich gemacht werde, da es Ihnen so gefällt.Sie werden darin <strong>von</strong> mir nichts finden als das einfache Zeugnismeines guten Willens und einzig das Zeichen meines Gehorsams, zudem ich nicht weniger Neigung hatte, als ich darin eine Pflicht sah. DasBedeutendste daran <strong>ist</strong> <strong>die</strong> getreue Zusammenfassung der seltenen undhervorragenden Tugenden, mit denen <strong>Gott</strong> <strong>die</strong> Seele des Fürsten geschmücktund seine reiche Natur ausgestattet hat ...Es <strong>ist</strong> gewiß erlaubt, daß man auch Linderung bei anderen suche,und Sie haben eine solche, uzw. eine sehr große, im kostbaren Unterpfand,das Ihnen <strong>die</strong>ser große Fürst aus Ihrer Ehe hinterlassen hat; ichmeine Mademoiselle de Mercoeur, <strong>die</strong> ein lebendiges Abbild ihres Vatersund <strong>die</strong> echte Erbin seiner Tugenden <strong>ist</strong>. Er hat <strong>die</strong> Sorge für sieIhrer Führung überlassen, Madame, um sie durch eine edle und chr<strong>ist</strong>licheErziehung zu pflegen, <strong>die</strong> Sie ihr angedeihen lassen. Wenn sie einAndenken an <strong>die</strong> Tugenden des großen Fürsten wünscht, den <strong>Gott</strong> ihrzum Vater gegeben, dann bitte ich sie mit Ihrer gütigen Erlaubnis, <strong>die</strong>kurze Zusammenfassung annehmen zu wollen, <strong>die</strong> ich in <strong>die</strong>ser Schriftversucht habe. Ich bitte Sie, da Sie ja ihr Erscheinen wünschen, daß <strong>die</strong>Schrift mit der Widmung an den Namen der Prinzessin, Ihrer einzigenund geliebten Tochter, erscheine ...Paris, 21. Mai 1602 (XII,113-116) an Claude de Quoex:Ich habe Ihren Brief vom 17. April erhalten und als Antwort möchteich Ihnen sagen, daß wir bei Madame unternehmen, soviel wir können,damit Sie <strong>die</strong> Freude der Rückkehr haben, nach der Sie sich sehnen. Ichkann freilich kaum etwas machen, aber ich trage dazu bei und werde esauch in Zukunft tun. Ich sehe Madame wohl geneigt, aber <strong>die</strong> Ausführungder Pläne geht etwas langsam und zögernd vor sich, darin wie inallem. Ich hoffe, daß Sie befriedigt sein werden.Es folgen Nachrichten und einige Zeilen, um seine beiden Freunde, Quoex undFavre, miteinander zu versöhnen.Was meine Angelegenheit betrifft, so bitte ich Sie, sich ihrer anzunehmen.Meine beiden Brüder schreiben mir, daß sie auf zwei verschie-73


denen Wegen den Auftrag erteilt haben, Ihnen <strong>die</strong> 200 Ecus für <strong>die</strong>Dokumente etc. zukommen zu lassen. Ich zweifle nicht daran, daß Sie<strong>die</strong>se erhalten haben. Ich warte noch darauf, daß Sie mir mitteilen, welcheDankschreiben ich schicken soll ... Unterdessen werde ich hier alsBischof behandelt, obwohl ich es nicht bin. Ich muß das ertragen, woimmer ich auch bin und was ich auch mache, auch bei meinen Verhandlungen;und <strong>die</strong>se angebliche Eigenschaft hilft mir viel, obwohl es mirmißfällt, damit vor der Zeit be<strong>die</strong>nt zu werden; es <strong>ist</strong> das geringere Übel.Übrigens fürchte ich sehr, daß meine Verhandlungen nicht viel Erfolghaben, trotz aller Gunstbezeugungen <strong>von</strong> fast allen Großen und selbstvom König, seit ich vor Sr. Majestät gepredigt habe; denn vorher hatteich ihn nicht gesprochen ...Man spricht hier über Unruhen in der Gegend <strong>von</strong> Bresse, aber nichtmit Sicherheit. Wenn es wahr wäre, dann wären meine Verhandlungenzerschlagen und viele andere gute Dinge für unseren Glauben, denn <strong>die</strong>Häresie nährt sich <strong>von</strong> Unruhen ...Die Briefe an Herrn Soulfour vom 15. Juni 1602 (XII,116-119) und an Herrn deChemin vom 24. September 1602 (XII,120-122) sind Freundschaftsbriefe; derBrief an eine unbekannte Dame vom Sommer 1602 <strong>ist</strong> eine Empfehlung. So <strong>ist</strong><strong>von</strong> Ende Mai bis Oktober 1602 kein wichtiger Brief des Heiligen überliefert.Der Brief vom 24. September <strong>ist</strong> bereits auf der Heimreise geschrieben. Am 17.September 1602 starb Bischof Granier; <strong>die</strong> Nachricht <strong>von</strong> seinem Tod erreicht<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> in Lyon.74


D. Vor der Bischofsweihe (1602)Thorens, 14. Oktober 1602 (XII,123) an den Herzog:Über meine Reise nach Frankreich hatte ich Ew. Hoheit benachrichtigt,ebenso über den Zweck meiner Reise, für den ich fast erfolglosmehrere Monate aufgewendet habe. Ich bin jetzt wieder zurückgekehrtund glaube, es Ihnen melden zu sollen, damit Sie wissen, wo Ihre Weisungenmich erreichen, wenn es Ihnen gefallen wird, mich damit zu beehren.Dazu fühle ich mich immer mehr verpflichtet, da ich nun durchdas Hinscheiden des guten und heiligen Prälaten, dessen FrömmigkeitEw. Hoheit so sehr geschätzt hat, das Amt des Bischofs übernehmensoll. Da es der Wille des Heiligen Stuhles und Ew. Hoheit war, mich dazuzu berufen, hoffe ich, in seiner Nachfolge inmitten unendlich vieler Aufgabenund Mühen, <strong>die</strong> sich einstellen werden, doch unter der Gunst unddem Schutz Ew. Hoheit glücklich zu leben, für deren Wohl ich meinLeben lang beten werde.<strong>Sales</strong>, 21. Oktober 1602 (XII,124) an Claude Marin:... Sie können nicht ermessen, wie traurig <strong>die</strong> Nachricht für mich war,als ich in Lyon vom Hinscheiden des Bischofs, meines guten Vaters,erfuhr.Es möge das geschehen, was <strong>Gott</strong>es Vorsehung will. Ich bleibe stetsder Gleiche wie früher. Ich verlange nicht danach, Bischof zu werden,wie ich früher nicht danach gestrebt habe. Wenn es mich trifft, muß iches wohl tragen; wenn nicht, wird es mir um so wohler sein ...<strong>Sales</strong>, 21. Oktober 1602 (XII,124-127) an Claude de Blonay:Ich schreibe Ihnen jetzt nicht, um Ihnen Rechenschaft zu geben überdas, was ich auf meiner Reise erreicht und was ich nicht erreicht habe;das wird Gegenstand unserer Unterhaltung sein, wenn wir uns wiedersehen.Ich schreibe Ihnen vielmehr, um Sie zu bitten, unserem ganzen75


Hause und mir im besonderen in einer Angelegenheit zu helfen, <strong>die</strong> wirfür wichtig halten.Ich denke, Sie wissen, daß meine Mutter und meine Brüder <strong>die</strong> Liegenschaft<strong>von</strong> Thorens <strong>von</strong> der Herzogin <strong>von</strong> Mercoeur um den Preis<strong>von</strong> 6.000 Gold-Ecus gekauft haben. Ich denke, Sie wissen auch, daß wirdas nicht konnten im Vertrauen auf irgendeinen Schatz, den wir in derHand hätten. Trotzdem haben meine Mutter und ihre Freunde erreicht,daß <strong>die</strong> erste Rate <strong>von</strong> 6.000 Francs flüssig gemacht wurde. Es bleibennoch 4.000 Ecus, <strong>die</strong> wir nur aufbringen können durch <strong>die</strong> Eintreibung<strong>von</strong> Geld, das man uns schuldet, und durch den Verkauf <strong>von</strong> anderenGütern sowie durch Verpflichtungen, <strong>die</strong> wir eingehen. Das alles erfordertaber Zeit, wie Sie sich wohl denken können.Das hat uns veranlaßt, an ein anderes Vorgehen zu denken, nämlicheine beträchtliche Anleihe aufzunehmen, um nachher in aller Ruhe verkaufenund unsere Pläne verwirklichen zu können. Wir haben dabei anHerrn Prangin gedacht. Man schätzt ihn als guten Arzt für solche Gelegenheiten,da er auch <strong>die</strong> nötigen Drogen besitzt, vorausgesetzt, seinGeld <strong>ist</strong> gut gesichert. Falls er es wünscht, werden wir es gut zu sichernversuchen. Wenigstens für 1.000 Ecus denken wir, wird uns Herr MuneriKaution geben, um so mehr, als er uns <strong>die</strong>se Summe oder ungefähr soviel noch schuldet aus dem Nachlaß des Barons d’Hermance, dessenKurator er <strong>ist</strong>. Für das übrige werden wir uns bemühen, eine gute undvernünftige Kaution zu finden und <strong>die</strong> Zinsen pünktlich zu zahlen.Jetzt bleibt noch, daß uns jemand den Gefallen erwe<strong>ist</strong> und <strong>die</strong> Müheauf sich nimmt, zu son<strong>die</strong>ren, ob Herr de Prangin daran denken will,oder wenn nicht, ob jemand anderer im Wallis oder anderswo in <strong>die</strong>serGegend zu finden wäre, der dazu bereit <strong>ist</strong>. Die alte Freundschaft, <strong>die</strong>Sie uns und <strong>die</strong>sem ganzen Haus so freundlich erwiesen, hat uns ermutigt,Sie um <strong>die</strong>se Gefälligkeit zu bitten, wie immer es nur möglich <strong>ist</strong>,entweder durch Ihre Vermittlung bei Freunden oder durch Sie selbst, sowie Sie es für richtig halten. Wir bitten Sie demütig, uns Antwort zugeben, sobald es Ihnen Ihre Zeit erlaubt.Falls Herr de Prangin Ihnen der Geeignetste zu sein scheint, könnenSie, wenn es Ihnen recht <strong>ist</strong>, <strong>von</strong> mir sprechen und <strong>von</strong> meiner Erhebungzur bischöflichen Würde, obwohl das in Wahrheit nichts einbringt. Ichsage das aber nur, weil er mich liebt und mich kennt und weil <strong>die</strong>serHinweis nützlich sein kann. Schließlich überlasse ich <strong>die</strong> ganze AngelegenheitIhrer Klugheit und Ihrer ganz aufrichtigen Freundschaft, <strong>die</strong>Sie uns schenken. Ich möchte darüber nichts mehr sagen, als daß <strong>die</strong>76


Summe, <strong>die</strong> wir erwarten, 3.000 oder 2.000, wenigstens aber 1.000 Ecus<strong>ist</strong>.Ich erwarte jeden Tag <strong>die</strong> erforderlichen Depeschen aus Rom in derAngelegenheit des Bischofsamtes. Sobald ich sie habe, werde ich es Ihnenmitteilen und werde dann mit Ihnen nur <strong>von</strong> ge<strong>ist</strong>lichen Dingensprechen; inzwischen erwarte ich aber <strong>von</strong> Ihnen Nachrichten über <strong>die</strong>sezeitlichen Dinge, <strong>die</strong> ich Sie in <strong>die</strong> Hand zu nehmen bitte für <strong>die</strong>sesHaus, das Ihnen ganz ergeben und zu Diensten <strong>ist</strong>, und für mich imbesonderen, der immerdar und sein ganzes Leben sein wird Ihr demütigergebener Bruder und Diener,<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, ernannter Bischof <strong>von</strong> Genf.<strong>Sales</strong>, Ende Oktober 1602 (XII,127-130) an Papst Clemens VIII.:Zu Beginn <strong>die</strong>ses Jahres habe ich mich an den Hof des allerchr<strong>ist</strong>lichstenKönigs <strong>von</strong> Frankreich begeben, um im Namen des Bischofs, desKapitels und des Klerus <strong>von</strong> Genf <strong>die</strong> Wiederherstellung des katholischenGlaubens in der Stadt und im ganzen Gebiet <strong>von</strong> Gex zu erreichen,ein überaus frommes und gerechtes Unterfangen. Ew. Heiligkeithat es ebenfalls nicht an Bemühungen und apostolischer Fürsorge fehlenlassen, um <strong>die</strong>sen Erfolg zu erzielen. Der Bischof <strong>von</strong> Camerino, IhrNuntius, eine Persönlichkeit voll Eifer und <strong>von</strong> seltener Klugheit, hatsich ebenfalls sehr aktiv dafür verwendet. Dieser Prälat hatte über denGegenstand häufige und ernsthafte Besprechungen mit dem König selbstund mit seinen engsten Ratgebern. Es schien also, daß nichts <strong>die</strong> Hoffnungauf den ersehnten Erfolg zunichte machen könnte. Aber, o Ungerechtigkeitunserer Zeiten! Nach so vielen Verhandlungen in <strong>die</strong>ser heiligenSache haben wir kaum mehr erreicht als <strong>die</strong> Freiheit, <strong>die</strong> heiligenGeheimnisse in drei Ortschaften zu feiern, und ein jährliches Einkommenfür unsere Priester dort. Was das übrige betrifft, hat uns der König<strong>die</strong> Härte der Zeiten vorgehalten. „Ich wünschte mehr als irgendeiner“,sagte er, „<strong>die</strong> ganze Wiederherstellung der katholischen Religion“, aberes sei auch ihm nicht alles gestattet, was er möchte, und ähnliche Redensarten.So war ich gezwungen, nach vollen neun Monaten zurückzukehren,und habe kaum etwas erreicht.Ich befand mich auf der Rückreise, als mich <strong>die</strong> überaus traurigeNachricht erreichte, daß unser Bischof <strong>von</strong> Genf mit dem Ende des Jubiläums<strong>von</strong> Thonon sein Leben beschloß. Diese Provinz konnte keinengrößeren Verlust erleiden und ihre Bevölkerung keine größere Ursachezur Trauer haben. Von <strong>die</strong>sem Bischof, der Ihrer Wachsamkeit, höchsterPontifex, wohl bekannt war, möchte ich nur eines sagen: Während 2577


Jahren mit der Leitung <strong>die</strong>ser Kirche betraut, hat er sie durch seineständige Gegenwart gestärkt. Durch sein Wirken und das seiner Mitbrüderhat er 25.000 verirrte Schäflein zurückgeführt. Als Mann des überkommenenGlaubens, ehrwürdiger Sitten, überlieferter Frömmigkeit undalthergebrachter Beharrlichkeit, <strong>ist</strong> er gewiß würdig der Unsterblichkeitund sein Andenken sei <strong>von</strong> allen gesegnet.Heiliger Vater, nun hat <strong>die</strong>ser große Mann kurz vor seinem Tod michals seinen Koadjutor und Nachfolger erbeten, obwohl ich durch kein<strong>Band</strong> des Blutes und der Verwandtschaft mit ihm verbunden bin, und erhat zu seiner großen Freude <strong>von</strong> der unaussprechlichen Güte Ew. Heiligkeitbeides erlangt. Ich habe folglich <strong>die</strong> apostolischen Schreiben desHeiligen Stuhles erhalten, <strong>die</strong> mich zum Nachfolger des verstorbenenBischofs ernennen ...Es bleibt mir nur noch übrig, mich der göttlichen Vorsehung zu überlassenund ihr mit vollkommener Hingabe meine Person und alle Dingeanzuvertrauen. Ihnen, sehr heiliger und gütiger Vater, sage ich meineninnigsten Dank für <strong>die</strong> unermeßlichen Wohltaten, mit denen mich Ihreapostolische Freigebigkeit überhäuft hat. Sie hat mir durch <strong>die</strong> Großzügigkeit,würdig Ihrer höchsten Stellung, <strong>die</strong> Gebühren erlassen, <strong>die</strong> ichbei <strong>die</strong>ser Gelegenheit nach dem Herkommen hätte auslegen müssen.Für eine solche Wohltat kann ich meine Dankbarkeit nicht andersbeweisen als durch meinen dankbar hingegebenen Willen. Ich unterwerfeihn ganz und beständig den Weisungen und dem Wohlgefallen Ew.Heiligkeit und bitte <strong>von</strong> ganzem Herzen <strong>Gott</strong>, den großen Belohner, Sienoch lange in bester und unversehrter Gesundheit zum Segen der heiligenKirche zu erhalten. Ich bitte, demütig hingeworfen zu Füßen Ew.Heiligkeit, um Ihren apostolischen Segen, damit <strong>die</strong> Bischofsweihe, <strong>die</strong>ich unverzüglich empfangen werde, mir und meiner Herde Gnaden undTröstung verleihe.Thonon, anfangs November 1602 (XII,131-134) an Papst Clemens VIII.:Während meines Aufenthalts in Paris, wo ich über <strong>die</strong> Angelegenheitverhandelte, über deren Ergebnis ich Ew. Heiligkeit berichtet habe, mußteich viele Predigten vor dem Volk und selbst vor dem König und denPrinzen halten. Bei <strong>die</strong>ser Gelegenheit trat Mme. Catherine d’Orléans,Prinzessin <strong>von</strong> Longueville, 13 mit einer Bitte an mich heran. Die Prinzessin,ausgezeichnet nicht nur durch ihren hohen Adel, sondern auch, unddas <strong>ist</strong> das Wichtigste, durch ihre <strong>Liebe</strong> zu Chr<strong>ist</strong>us, hat <strong>die</strong> Absicht, inParis ein Kloster der reformierten Karmelitinnen zu gründen. Sie hielt78


es für gut, mich einzuladen, gemeinsam mit einigen frommen und gelehrtenTheologen <strong>die</strong>sen Plan zu beraten. Wir versammelten uns zu<strong>die</strong>sem Zweck mehrmals, und nach reiflicher Prüfung <strong>die</strong>ses Planes fandenwir, daß er <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> eingegeben war und daß er zu seiner größerenEhre und zum Heil vieler Seelen beitragen werde.Etwas aber beunruhigte uns. Es schien unmöglich, jetzt in Frankreich<strong>die</strong> Brüder <strong>die</strong>ses Ordens einzuführen, um <strong>die</strong>ses Kloster zu leiten. Nachdemwir aber überlegt hatten, daß vor kurzem in Rom ein Kloster derKarmelitinnen gegründet wurde, das man einem Oratorianer anvertraute,war <strong>die</strong> Schwierigkeit beseitigt. Man hat also drei Männer gewählt, <strong>die</strong>gelehrt, <strong>von</strong> reinen Sitten, in allem bewandert, geeignet scheinen für <strong>die</strong>Leitung <strong>die</strong>ses Werkes zum Besten des Klosters ...Es bleibt uns jetzt nur noch zu wünschen, daß der heilige ApostolischeStuhl <strong>die</strong>ses Unternehmen billige und dessen Ausführung dem Willendes Königs anvertraue, der gegen alle Erwartung sogleich seine Zustimmungerteilte. Daher wird nun <strong>die</strong>ser Bote zu Ew. Heiligkeit gesandt,um Sie zu bitten, Ihre apostolischen Bullen zu gewähren, um <strong>die</strong>Errichtung und Festigung <strong>die</strong>ses Werkes zu sichern.Was mich betrifft, Heiliger Vater, der fast allen Konferenzen über<strong>die</strong>sen Gegenstand beigewohnt hat, so habe ich mich verpflichtet, Ihnenzu erklären, was ich darüber denke, obwohl mein Zeugnis nicht wert <strong>ist</strong>,angehört zu werden. Ich kann nicht umhin, Ihnen zu versichern, daß esder Religion sehr nützlich sein wird, wenn Ew. Heiligkeit mit Ihrem apostolischenSegen <strong>die</strong>se göttliche Eingebung fördert, in Anbetracht derZeit und besonders des Ortes, wo sie verwirklicht werden soll. DieseGnade erbitten <strong>die</strong> fürstliche Dame, eine große Anzahl anderer Chr<strong>ist</strong>enund ich mit ihnen, demütig und untertänig.Möge der gütigste und mächtigste <strong>Gott</strong> Ew. Heiligkeit noch vieleJahre uns und allen gutgesinnten Menschen erhalten.Thonon, 11. November 1602 (XII,134f) an <strong>die</strong> Stadträte <strong>von</strong> Annecy:Ich möchte in mir ebensoviel Grund zur Freude haben, wie Sie inmeiner Erhebung zum Bischof und, wie ich sehe, in der Freundschaft,<strong>die</strong> Sie mir schenken. Ich habe nun weniger Furcht vor der Schwere derAufgabe, der ich <strong>von</strong> jetzt an verpflichtet bin. Ich vertraue auf <strong>die</strong> Güte<strong>Gott</strong>es, daß sie mir <strong>die</strong> Gnade ihres heiligen Be<strong>ist</strong>ands gebe, damit ichIhnen <strong>die</strong> Dienste zu le<strong>ist</strong>en vermag, wie ich es wünsche und wozu Abstammungund Erziehung mich einladen. Wenn Sie so freundlich sind,<strong>Gott</strong> mit mir darum zu bitten, dann haben Sie um so mehr Grund, es für79


sich zu erwarten, und ich, es zu erhoffen als eine der größten Freuden,<strong>die</strong> ich mir gewünscht habe.Erlauben Sie mir, daß ich Sie einstweilen <strong>von</strong> hier aus grüße, in derErwartung, daß ich bald <strong>die</strong> Freude haben werde, in Ihrer Stadt zu weilen,der ich jeden himmlischen Segen wünsche ...<strong>Sales</strong>, 22. November 1602 (XII,136-152) an <strong>die</strong> Ordensfrauen des Klosters derFilles-Dieu in Paris: der erste uns bekannte Brief über <strong>die</strong> Reform eines Klosters,geschrieben auf Schloß <strong>Sales</strong> während der Vorbereitung auf <strong>die</strong> Bischofsweihe.Der umfangreiche Brief <strong>ist</strong> veröffentlicht in <strong>Band</strong> 7 <strong>die</strong>ser Ausgabe,S. 181-190 (im Folgenden zitiert: DA 7,181-190).<strong>Sales</strong>, anfangs Dezember 1602 (XII,152f) an Janus de la Faverge: 14... Wir versprechen uns, so <strong>Gott</strong> will, in einigen Tagen <strong>die</strong> Ehre IhrerAnwesenheit wie auch <strong>die</strong> meiner Tante, meiner Schwester und Patin,für <strong>die</strong> ich zu ihrer Ankunft den feierlichen Kuß reserviere, wenn siemich dessen noch für würdig erachtet. Wenn es Ihnen so recht <strong>ist</strong>, wirddas am Samstag sein, da ich Ihr freundliches Angebot angenommenhabe, den Herrn Erzbischof <strong>von</strong> Vienne auf seiner Durchreise bei Ihnenzu beherbergen. Ich glaubte, Ihr Angebot nicht ablehnen zu dürfen, dennwenn es Ihnen auch einige Unbequemlichkeiten bereitet, so wird er umso besser und wärmer empfangen, und Sie sind schon so daran gewöhnt,<strong>von</strong> uns belästigt zu werden, daß es Ihnen kaum mehr Mühe bereitet.Als Gegenle<strong>ist</strong>ung werde ich mein ganzes Leben lang zu <strong>Gott</strong> fürEuch um ein langes Leben, Gesundheit und Wohlergehen beten ...80


Die innere Entwicklung: Rom und das Haus AcarieWar bisher <strong>die</strong> ge<strong>ist</strong>ige Entwicklung des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> geprägt <strong>von</strong> human<strong>ist</strong>ischenEinflüssen, war sein Horizont geweitet durch <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>n in Paris undPadua, <strong>von</strong> der Auseinandersetzung mit der Häresie und damit vom Reformidealinmitten des gläubigen Volkes, so kommen jetzt in Rom und Paris neue Eindrükkezur Geltung.In Rom <strong>ist</strong> es der päpstliche Hof, der Papst und <strong>die</strong> Ge<strong>ist</strong>esgrößen wie Baroniusund Bellarmin, deren Schriften er eingehend stu<strong>die</strong>ren wird. Eine andere Begegnungin Rom, <strong>die</strong> ihn seelisch beeinflußt, <strong>ist</strong> <strong>die</strong> mit Philipp Neri, der wohl schon1595 gestorben <strong>ist</strong>, dessen Ge<strong>ist</strong> aber weiterlebte im Oratorium, mit dem sich<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> bald befreundet. Noch ein anderes Heiligtum zieht ihn an: dasKloster der hl. <strong>Franz</strong>iska Romana, deren Leben und Klosterregel ihn bei derGründung der Heimsuchung inspirieren werden.Paris <strong>ist</strong> nicht mehr <strong>die</strong> turbulente, durch Bürgerkriege zerrissene Stadt, wie siees in seinen ersten Stu<strong>die</strong>njahren war. Heinrich IV. hat durch weise Mäßigung <strong>die</strong>Ruhe wiederhergestellt. Und <strong>die</strong> Frömmigkeit blüht auf. Um Barbe Acarie, <strong>die</strong>begnadete Hausfrau und Erzieherin ihrer Kinder, hat sich ein Kreis religiöserMenschen gebildet, in den <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> sofort Eingang findet, mit dem er sichbefreundet. Er wird Barbe Acarie’s Beichtvater, lernt viel und gewinnt Einblickin <strong>die</strong> mystischen Strömungen seiner Zeit. Er berät mit Theologen über <strong>die</strong>Einführung der Karmelitinnen in Frankreich, bespricht sich mit Bérulle über <strong>die</strong>Gründung des Oratoriums in Frankreich, befreundet sich mit ihm und anderenheiligmäßigen Priestern, predigt vor dem Hof, erwirbt sich <strong>die</strong> Hochschätzungdes Königs, der ihn als Koadjutor des Kardinals für Paris gewinnen will.Während er nach Savoyen zurückkehrt, erhält er <strong>die</strong> Nachricht vom Tod seinesBischofs: ein neuer Meilenstein in seinem Leben und in seiner seelischen Entwicklung.81


III. Die ersten BischofsjahreDezember 1602 – Ostern 1604Der neue Bischof führt offiziell den Titel eines Fürstbischofs <strong>von</strong> Genf. Einerseiner Vorgänger, Pierre de la Baume, war jedoch vor den religiösen Kämpfen derReformation aus Genf geflohen und gab 1534 seine Residenz endgültig auf.Seine beiden Nachfolger erschienen überhaupt nicht in ihrer Diözese. AngeloGu<strong>ist</strong>iniani, 1568 zum Bischof <strong>von</strong> Genf ernannt, ließ sich in Annecy nieder,resignierte aber 1570 vor der Widerspenstigkeit des Domkapitels. Von 1579 bis1602 leitete Claude de Granier <strong>die</strong> Rest-Diözese und begann sie nach den Wirrender vorausgegangenen Jahrzehnte zu reorganisieren. Dabei, vor allem aber für <strong>die</strong>Wiedergewinnung ganzer Gebiete, <strong>ist</strong> <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> seine beste Stütze geworden;als Bischof setzt er deshalb <strong>die</strong> Bemühungen seines verehrten Vorgängersmit allem Eifer fort.An erster Stelle steht <strong>die</strong> Reorganisation des Klerus und der Seelsorge. Ihr <strong>die</strong>nt<strong>die</strong> alljährliche Diözesansynode, mehr noch das persönliche Beispiel des Bischofsauf der Kanzel, im Beichtstuhl und im Sprechzimmer; er hält auch selbst <strong>die</strong>Kinderkatechese und <strong>die</strong> Chr<strong>ist</strong>enlehre in Annecy, um sie dann in der ganzenDiözese einzuführen.Seine besondere Sorge gilt weiterhin den jüngst für <strong>die</strong> Kirche wiedergewonnenenGebieten. In Thonon plant er mit dem „Heiligen Haus“ ein ge<strong>ist</strong>iges Zentrum zurFestigung des Glaubens und der Ausstrahlung in <strong>die</strong> benachbarten protestantischenGebiete. Seine Pläne werden immer wieder durchkreuzt und durch <strong>die</strong>politischen Ereignisse behindert. Mit dem mißglückten Handstreich gegen Genf(<strong>die</strong> sogenannte Escalade) Ende 1602 hat der Herzog bewaffnete Einfälle derProtestanten provoziert, <strong>die</strong> zu Plünderungen, zur Zerstörung <strong>von</strong> Kirchen, zuAusschreitungen gegen Priester und Konvertiten, zur Bedrückung des Volkesdurch Besatzungen führen.In den überlieferten Briefen aus den ersten Bischofsjahren scheinen <strong>die</strong>se Bemühungenund Schwierigkeiten vielfach auf. Dazwischen stehen finanzielle Fragenseiner Familie und Anliegen <strong>von</strong> Freunden. Diese Briefe zeigen den jungen Bischofaber auch als Seelsorger, der Freunden und Ratsuchenden ge<strong>ist</strong>liche Weisunggibt.83


1. In den ersten Briefen des neugeweihten Bischofs steht <strong>die</strong> Bitte um das Gebetseiner Freunde im Vordergrund, so im Brief vom 16. Dezember 1602 (XII,154)an Pierre Favier.Annecy, 18. Dezember 1602 (XII,155-157) an Pierre de Bérulle: 1... Am Fest Unserer lieben Frau, den 8. Dezember, wurde ich zumBischof geweiht. Das spornt mich an, Sie zu bitten, mir immer mehrdurch Ihr Gebet zu helfen, wie auch ich Sie nicht vergesse, besonders imMemento der heiligen Messe.Ich hatte das Glück, vor der Weihe Tage der Sammlung und Exerzitienunter dem Be<strong>ist</strong>and des P. Fourier 2 zu verbringen, eines der ausgezeichnetstenJesuiten, denen ich begegnet bin. Das sage ich Ihnen, weilich Ihnen Rechenschaft <strong>von</strong> meinem Ge<strong>ist</strong> ablegen will, wie Sie es überden Ihren getan haben, als Sie sagten, daß Sie so weitermachen inmittensehr verschiedenartiger Beschäftigungen und einer Menge <strong>von</strong> Unvollkommenheiten.Es gibt da kein Heilmittel; wir werden immer <strong>die</strong> Fußwaschungbrauchen, da wir ja im Staube wandeln. Möge <strong>Gott</strong> uns <strong>die</strong> Gnadeschenken, in seinem Dienste zu leben und zu sterben.Ich bitte Sie, fest zu glauben, daß es niemand auf der Welt gibt, derIhnen mehr ergeben und zugetan <strong>ist</strong>, als ich es bin und mein ganzesLeben lang sein werde ... Mit Ihrer Erlaubnis bitte ich Sie, mich denGebeten Ihrer Frau Mutter und Ihrer Tante zu empfehlen ...Die Bitte um Gebet und Ratschläge <strong>ist</strong> auch der Inhalt der Briefe vom 3. Januar1603 (XII,158f) an Claude d’Orlié und vom 10. Januar 1603 (XII, 159-162) anBischof Juvénal Ancina <strong>von</strong> Saluzzo.Annecy, 22. Januar 1603 (XII,175f) an den Ritter de Ruffia:Unlängst habe ich einen der Briefe erhalten, <strong>die</strong> Sie mir zu schreibengeruhten, so voll <strong>von</strong> Zeugnissen Ihres Wohlwollens, wie ich es nichtver<strong>die</strong>ne. Ich wünschte, daß Ihre Freude über meine Erhebung zu <strong>die</strong>semAmt ebensoviel Grund in meinen Fähigkeiten und in meiner Tüchtigkeithätte, wie sie in der Freundschaft begründet <strong>ist</strong>, mit der Sie michso gütig ehren. <strong>Gott</strong> in seiner Güte wird mir helfen und wird ergänzen,was mir fehlt. Wollen Sie aber bitte glauben, daß ich niemals denen nachstehenwill, <strong>die</strong> Ihnen in Zuneigung und Treue ergeben sind. Sollten Siealso Beweise dafür zu erhalten wünschen, indem Sie mich in Anspruchnehmen, so würde ich das als eine besondere Ehre betrachten. Das giltauch für den Dienst in der bestimmten Sache, <strong>von</strong> der Sie mir schreiben,daß sich Ihr Vertreter an mich wenden werde, was bis zur Stunde nochnicht geschehen <strong>ist</strong>.84


2. Im Frühjahr 1603 re<strong>ist</strong> <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> nach Piemont, um dem Herzog denLehenseid zu le<strong>ist</strong>en für <strong>die</strong> Herrschaft Thy en Sallaz, <strong>die</strong> als einziger Grundbesitzdes B<strong>ist</strong>ums der Beschlagnahme durch Genf entgangen <strong>ist</strong>. Auf <strong>die</strong>ser Reiseversucht er auch in einem Rechtsstreit der Herzogin <strong>von</strong> Mercoeur mit einemVerwandten des Herzogs zu vermitteln.Annecy, 29. März 1603 (XII,178-180) an Charles d’Albigny: 3Auf <strong>die</strong> Hoffnung hin, <strong>die</strong> Sie mir machten, rechnete ich damit, Sieeinige Tage der Karwoche in <strong>die</strong>ser Stadt zu sehen. Daher habe ich michnicht zur Abreise entschlossen, um Sie zu begrüßen und Ihre Weisungenvor meiner Reise nach Piemont zu erbitten. Ich wäre sicher abgere<strong>ist</strong>,hätte ich mir nicht <strong>die</strong> genannte Freude versprochen. Um zur rechtenZeit den Absichten Sr. Hoheit Gehorsam zu le<strong>ist</strong>en, bin ich nun entschlossen,am nächsten Montag abzureisen. Dabei weiß ich nicht, ob esfrüh genug <strong>ist</strong>, um <strong>die</strong> Hoheiten in Piemont anzutreffen.Ich bitte Sie, mir immer <strong>die</strong> Ehre Ihres Wohlwollens zu bewahrenund mir eine Empfehlung mitzugeben, damit ich rasch verabschiedetwerde. Denn wenn ich getan habe, was <strong>die</strong> Treue gebietet, bin ich drübensehr unnütz, während ich hier eine große Menge ge<strong>ist</strong>licher Angelegenheitenzurücklassen muß, <strong>die</strong> ihrer Natur nach <strong>die</strong> Anwesenheit desBischofs erfordern. Ich verspreche mir <strong>die</strong>se Gunst <strong>von</strong> Ihrer Güte, <strong>die</strong>mir allein das Vertrauen gibt, freimütig darum zu bitten.Außerdem unterbreite ich Ihnen noch eine Bitte für einen armenPfarrer <strong>von</strong> Ternier, namens Burgiat, Pfarrer <strong>von</strong> Beaumont, der <strong>von</strong>den Genfern als Kriegsgefangener festgehalten wird, damit er bei einemVertrag im Austausch oder sonstwie seine Freiheit erhalte. Wollen Sieihm bitte <strong>die</strong>sen <strong>Liebe</strong>s<strong>die</strong>nst erweisen; ich kann Ihnen versichern, daßer vor <strong>Gott</strong> ver<strong>die</strong>nstvoll sein wird, weil der Pfarrer ohne seine Schuldgefangengenommen wurde und seine Pflicht sehr gut erfüllt hat.Indessen bitte ich <strong>die</strong> göttliche Majestät, daß sie <strong>von</strong> Tag zu Tag ihreGnaden und Segnungen über Sie vermehre ...Annecy, 18. Mai 1603 (XII,184-186) an <strong>die</strong> Herzogin <strong>von</strong> Nemours: 4Es <strong>ist</strong> mir eine überaus große Ehre, in Ihrer Erinnerung so im Vordergrundzu stehen, daß Sie nicht nur geruhten, mir am 16. April zuschreiben, sondern auch bezeugen, daß es Ihnen angenehm wäre, <strong>von</strong>mir Briefe zu erhalten. Aber <strong>die</strong> freundliche Klage, <strong>die</strong> Sie gegen michäußern, daß Sie keine Briefe erhalten, würde mich mit Schande bedekken,wenn ich so viel Möglichkeiten gehabt hätte, Ihnen zu schreiben, wieich es wünschte. Denn in dem sicheren Wissen um Ihre Güte, Madame,hätte ich nicht verfehlt, Ihnen öfter meine Ehrerbietung durch Briefe zu85


erweisen, wäre ich nicht daran gehindert worden durch <strong>die</strong> Reise nachPiemont und den Aufenthalt dort, zu dem ich gezwungen war, um <strong>die</strong>Freigabe der Einkünfte meines B<strong>ist</strong>ums zu erlangen, <strong>die</strong> Se. Hoheit hattebeschlagnahmen lassen, kurz nachdem ich zum Bischof geweiht wurde.Von dort bin ich erst drei Tage zurück, da ich erst am letzten Tag desAufenthalts Sr. Hoheit in Piemont verabschiedet wurde, worauf derHerzog nach Nizza abre<strong>ist</strong>e, um <strong>die</strong> Prinzen ans Meer für <strong>die</strong> Reise nachSpanien zu bringen. Ich denke, daß <strong>die</strong>s nun geschehen <strong>ist</strong>, wenn nichtsdazwischen gekommen <strong>ist</strong>. Das sind alle Neuigkeiten <strong>von</strong> Piemont.Was nun <strong>die</strong> Neuigkeiten <strong>von</strong> hier betrifft, so sind sie so unangenehm,daß ich nicht glaube, Sie damit behelligen zu müssen; nichts als Diebstähleund Plünderungen der Genfer gegen uns und besonders gegen Ge<strong>ist</strong>liche,was wieder das Aufgeben vieler Kirchen zur Folge hat. Möge unserHerr Hand anlegen, um uns den heiligen Frieden zu schenken ...Annecy, 27. Mai 1603 (XII,186f) an den Dekan François de Menthon: 5Herr Dekan, ich will unbedingt und ohne Widerrede, daß Ihre Sängerder Subdiakon und der Thurifer Kanoniker seien, ungeachtet allEurer Bräuche, da jene meiner Kirche <strong>die</strong>ses Standes sind. Ich befehle<strong>die</strong>s Ihrem Kapitel und Ihnen kraft des heiligen Gehorsams und unterder Strafe der Exkommunikation latae sententiae ...Im Brief vom Juli/September 1603 (XII,211-214) an den Herzog de Nemours 6erklärt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, daß er den Anspruch des Kapitels <strong>von</strong> Notre-Dame deLiesse auf Vorrang oder wenigstens gleichen Rang mit dem Domkapitel bei derFronleichnamsprozession nicht anerkennen kann, weil frühere Entscheidungenihn binden.Thonon, 21. September 1603 (XII,222) an Pfarrer Excoffier <strong>von</strong> Chevênoz:Herr Pfarrer, ich habe erfahren, daß Sie nicht weiterhin zwei Messenfeiern wollen, entsprechend der Erlaubnis, <strong>die</strong> ich Ihnen gegeben habe.Das veranlaßt mich, Ihnen aufzutragen, daß Sie nicht aufhören, Vinziewie gewohnt zu betreuen, bis ich Ihnen <strong>die</strong> Vollmacht entziehe. Außerdemermahne ich Sie, sich zu bemühen, daß Sie geeigneter werden, <strong>die</strong>sesAmt auszuüben, wozu Sie verpflichtet sind. Ich zweifle also nichtdaran, daß Sie nicht verfehlen werden, Ihre Pflicht gut zu erfüllen, undbleibe ...Annecy, 6. Juni 1603 (XII,194-196) an Antoine de la Porte: 7Kürzlich bin ich <strong>von</strong> Piemont zurückgekommen. Dort sah ich Se. Hoheitund besprach mit ihm <strong>die</strong> Angelegenheiten, <strong>die</strong> Madame drübenhat. Ich sah ihn sehr geneigt, um ihr allen Be<strong>ist</strong>and und alle Hilfe zu86


gewähren und alles zu erledigen. Ich habe ihm vorgeschlagen, wenn einBeauftragter <strong>von</strong> Madame kommt, wäre es zweckmäßig, jemand <strong>von</strong> derJustizbehörde zu beauftragen, daß er in freundschaftlichem Gesprächalle Schwierigkeiten beilegen möge, <strong>die</strong> sie mit Don Amedée und mitanderen hat. Se. Hoheit billigte <strong>die</strong>s sehr gerne und zeigte äußersteHochschätzung für alles, was zur Befriedigung für Madame beiträgt,seiner nahen Verwandten und Witwe eines Prinzen, der mit ihm verwandtwar und zu dessen Lob er mir Wunderbares sagte.Während ich darüber in Piemont verhandelte, brachte aber <strong>die</strong> Finanzkammerden Prozeß in Gang, den Madame mit Don Amedée wegenConflans führt, und als ich ankam, fand ich ihn fast bis zum Urteil ge<strong>die</strong>hen.Auf <strong>die</strong> Auskunft des Richters hin schrieb ich sofort an Se. Hoheitund bat ihn um Aufschub und um den Befehl, alles zurückzustellen,entsprechend seiner Zustimmung, <strong>die</strong> strittigen Fragen ohne Prozeß zubereinigen. Aber das half nichts, denn mein Brief war noch nicht abgeschickt,als das Urteil schon gefällt war, wie es der Richter Ihnen mitteilenwird. Ich war äußerst betrübt, daß ich Madame <strong>die</strong>sen Dienst nichtle<strong>ist</strong>en konnte, wie ich gewünscht hätte.In Piemont besuchte ich auch den Herrn Referendar Millet und re<strong>ist</strong>edann nach Maurienne, um mit dem Herrn Bischof wegen Faverge zusprechen. Sie bleiben bei dem Angebot, aufgrund der Vollmacht <strong>von</strong>Madame das Geld zu fordern, ohne daß Madame Auslagen hat, entsprechenddem Memorandum, das ich bei Ihnen gelassen habe. DerMarquis de Lullin schrieb an Madame, Duin zu verkaufen, und ich habeihr den Brief geschickt; ich weiß nicht, ob sie ihn erhalten hat. Er wartetauf Antwort.Es bleibt mir noch, <strong>von</strong> mir zu sprechen. Ich bin sehr betrübt, <strong>die</strong>Zahlungen für Thorens nicht pünktlich le<strong>ist</strong>en zu können. Ich hoffe,daß Madame das Unglück berücksichtigen wird, das uns drüben niederdrückt,das auch Thorens zum großen Teil betrifft. Ich werde mich bemühen,sie baldigst zufriedenzustellen, da ich mich mit keiner anderenweltlichen Angelegenheit außer <strong>die</strong>ser beschäftige und ihr bei jeder Gelegenheitalle Dienste le<strong>ist</strong>e, soviel ich auch hier gebunden bin. GebenSie mir <strong>die</strong> Ehre, sie dessen zu versichern, und drücken Sie ihr meinetiefe Ehrerbietung aus. Ich bete zu <strong>Gott</strong>, daß er Sie mit seinen Gnadenüberhäufe.Am 22. August 1603 (XII,219f) schreibt er an Antoine de la Porte über <strong>die</strong>Verpachtung der Ländereien <strong>von</strong> Duin, über den Prozeß <strong>von</strong> Madame mit DonAmedée und mit der Familie Millet. Er bedauert, daß er mit den Zahlungen fürThorens infolge der eben erst beendeten Kriegswirren noch im Rückstand <strong>ist</strong>; erwill dafür sein Bestes tun.87


Annecy, 14. Juni 1603 (XII,196f) an Charles d’Albigny:Ich habe den Ausweg überlegt, den der Kapitän de Moyron vorschlägt,um den Klerus <strong>von</strong> Einquartierungen im Krieg zu befreien, undich sehe darin verschiedene Nachteile. Ich befürchte unter anderem vorallem, daß <strong>die</strong> kirchliche Freiheit und Immunität dadurch direkt verletztwird, wie mir scheint. Daher schicke ich den Überbringer <strong>die</strong>ses Briefeszu Ihnen, um Ihnen <strong>die</strong>s zu bestellen. Ich denke, bei Ihnen kein geringeresEintreten für unsere Rechte zu finden, wie wir es hier immer gefundenhaben, und ich hoffe es auch in Zukunft zu finden ...Ende Juni 1603 (XII,201) richtet der Bischof an Charles d’Albigny eine Bitte füreinen Neffen des verstorbenen Bischofs.Ende Juli 1603 (XII,208-210) bittet er den Baron de Lux um Be<strong>ist</strong>and gegenungerechte Angriffe auf <strong>die</strong> Inhaber <strong>von</strong> zwei Pfarrpfründen.Am 2. August 1603 (XII,215) vermittelt er an Charles d’Albigny <strong>die</strong> Bitte einesGläubigers des Heiligen Hauses <strong>von</strong> Thonon, <strong>die</strong> nötige Summe zu beschaffen.Annecy, 22. August 1603 (XII,218) an Charles d’Albigny:P. Chérubin hat mir gesagt, welchen Eifer <strong>Gott</strong> Ihnen gegeben hat fürden Fortgang der Sache des Heiligen Hauses <strong>von</strong> Thonon und für denguten Beginn, für den Sie gesorgt haben. Das läßt mich bald auf eineglückliche Vollendung hoffen, für <strong>die</strong> P. Chérubin nach Chambéry geht.Ich bitte Sie, weiterhin Ihre Gunst <strong>die</strong>sem heiligen Werk zu schenken,damit seine Fertigstellung baldigst erfolge. Sonst sehe ich <strong>die</strong> Errichtungder Kirche <strong>von</strong> Thonon in Schwebe bleiben.Ich fürchte keineswegs, Ihnen lästig zu fallen bei Anliegen, <strong>die</strong> auf<strong>die</strong> Ehre <strong>Gott</strong>es abzielen, für <strong>die</strong> Ihnen <strong>Gott</strong> solchen Eifer und solchheiligen Ehrgeiz gegeben hat. Ich bitte <strong>Gott</strong>, daß er Sie mit seiner Gnadeüberhäufe.Annecy, 23. Oktober 1603 (XII,223) an Louis Bonier:Der Nuntius in Turin schreibt mir und beschwört mich, ihm „einekleine Bilanz der geprüften Rechnungen vom Heiligen Haus in Thononzu schicken, weil das viel dazu beitragen wird, uns <strong>von</strong> Sr. Heiligkeit vieleVergünstigungen zu erlangen“. Wenn sie nur dazu <strong>die</strong>nen, scheint esmir, daß ich sie schicken soll. Das kann ich aber nicht, wenn ich sie nichthabe, und ich kann sie nur durch Sie bekommen, den ich hiermit darumersuche. Ich bitte Sie, mich immer zu lieben und zu glauben, daß ichimmer um Ihr Wohlergehen bete und mein Leben lang bleibe ...Am 7. November 1603 (XII,224f) an Erzbischof Broglia <strong>von</strong> Turin, ebenfallsüber <strong>die</strong> Ausgaben des Heiligen Hauses in Thonon.88


3. Um sich gegen Anschuldigungen, <strong>die</strong> gegen ihn in Rom erhoben wurden, zurechtfertigen, ersuchte der Herzog <strong>von</strong> Savoyen in einem Schreiben vom 23.Oktober 1603 (XII,459) <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> um eine Bestätigung seiner Ver<strong>die</strong>nstebei der Rekatholisierung des Chablais.Annecy, 15. November 1603 (XII,227f) an den Herzog:Ich sende Ew. Hoheit <strong>die</strong> Bestätigung, <strong>die</strong> Sie <strong>von</strong> mir wünschen,über <strong>die</strong> Bekehrung des Volkes <strong>von</strong> Chablais, Gaillard und Ternier. Ichweiß nicht, ob ich es so ausgeführt habe, wie Ew. Hoheit es wünschen;aber ich weiß wohl, daß ich <strong>die</strong>ses große Werk nicht seinem Wert entsprechenddarstellen kann, auch nicht meinem Wunsch, den Weisungenund Absichten Ew. Hoheit recht demütigen Gehorsam zu le<strong>ist</strong>en. Siewerden so gütig sein, ich bitte Sie demütig darum, mich durch Ihre Gunstzu beglücken. Ich bete zu Unserem Herrn für <strong>die</strong> Gesundheit und dasWohlergehen Ew. Hoheit ...Annecy, 15. November 1603 (XII,228-239) an Papst Clemens VIII.: 8Heiliger Vater! Nach <strong>Gott</strong> <strong>ist</strong> der heilige Apostolische Stuhl, <strong>ist</strong> esseine Wachsamkeit, welche <strong>die</strong> Beständigkeit der Chr<strong>ist</strong>enheit sichert.Deshalb <strong>ist</strong> es auch so wichtig, ihm einen gewissenhaften und getreuenBericht über <strong>die</strong> Ereignisse zu erstatten, welche <strong>die</strong> Kirche in jedemLand betreffen. Sonst kann man bei der Darlegung <strong>von</strong> Tatsachen, <strong>die</strong>man der höchsten Sorge des Heiligen Vaters unterbreitet, etwas für wahrerklären, was falsch <strong>ist</strong>, und für falsch, was wahr <strong>ist</strong>.Nun hat sich in der Diözese, deren Obhut mir durch den Willen desApostolischen Stuhles obliegt, jüngst <strong>die</strong> Lage glücklicherweise gebessert.Diese neue Lage soll ich dem Apostolischen Stuhl darlegen. Ichmöchte <strong>die</strong>s so klar als möglich tun, aber auf jeden Fall mit großer Sorgfalt,der Wahrheit entsprechend. Um vollständig zu sein, muß ich notwendigerweiseweiter ausholen.Zur Zeit, als König <strong>Franz</strong> I. <strong>von</strong> Frankreich fast ganz Savoyen besetzte,fielen <strong>die</strong> Berner, seit kurzem <strong>von</strong> der lutherischen und zwinglianischenSeuche angesteckt, in <strong>die</strong> angrenzenden Gebiete Savoyens ein,wiegelten <strong>die</strong> Bürger Genfs auf, das sanfte Joch Chr<strong>ist</strong>i und <strong>die</strong> Herrschaftihres eigenen Fürsten abzuschütteln ...Wie aber französische Waffen Anlaß zum Einfall der Berner undihrer Herrschaft über unsere Savoyarden waren, so wurde auch der Friedemit der Bestimmung, alles zurückzuerstatten, zwischen Heinrich IV.,dem Sohn des Königs <strong>Franz</strong>, und dem Herzog Emmanuel-Philibert abgeschlossen.Er bot eine Handhabe, ernsthaft daran zu denken, daß <strong>die</strong>89


Berner alle Gebiete zurückgeben sollten, <strong>die</strong> sie erobert hatten. Sie konntenaber nicht dazu gebracht werden, alles herauszugeben, was sie geraubthatten, noch dazu, was sie herauszugeben bereit waren, ohne eineungerechte Bedingung preiszugeben. Da man sich damals nicht mit denWaffen mit ihnen messen konnte, kam es dazu, daß der Herzog <strong>die</strong> vierBalleien Thonon, Ternier, Gaillard und Gex bekam, ... allerdings mit derBedingung, daß in ihnen <strong>die</strong> Ausübung der katholischen Religion nichteingeführt werde. Gewiß eine ungerechte Bedingung, mit der man sichaber abfand in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft ...Vor einigen Jahren fielen wieder <strong>die</strong> Berner und Genfer im Vereinmit den <strong>Franz</strong>osen in <strong>die</strong>se Provinzen ein und brachen damit <strong>die</strong> früherenVerträge. Dieser Treuebruch kann geradezu glücklich und gelegengenannt werden, denn nun hat der Herzog <strong>die</strong> Gelegenheit der gebrochenenVertragstreue benützt, <strong>die</strong>se Völker zum ungebrochenen Glaubenzurückzuführen ... Als der Herzog <strong>die</strong> zwei Balleien Thonon undTernier besetzt hatte, wurde ein Waffenstillstand geschlossen. Unter <strong>die</strong>senUmständen fühlte sich Karl-Emmanuel befreit <strong>von</strong> der schimpflichenBedingung jenes Vertrages und forderte unverzüglich den Bischof,meinen Vorgänger gesegneten Andenkens, auf, katholische Prediger zuentsenden, um <strong>die</strong> Bevölkerung zu bekehren. Er erklärte seinen festenWillen, daß <strong>die</strong> katholische Religion wiederhergestellt werde. Voll Freudeschickte der Bischof nach Ternier einen Dominikaner und einen Jesuiten,nach Thonon zwei Domherren, Louis de <strong>Sales</strong>, der jetzt Dompropst<strong>ist</strong>, und mich, damals Dompropst, heute Bischof, obwohl dessenunwürdig. Ich spreche also <strong>von</strong> etwas, was ich selbst gesehen habe ...Als wir in <strong>die</strong>ser Gegend eintrafen, bot sich uns überall ein traurigerAnblick. Wir hatten vor uns 64 Pfarreien, in denen außer den Beamtendes Herzogs, der immer nur Katholiken anstellte, bei einer Bevölkerung<strong>von</strong> vielen tausend Seelen keine hundert Katholiken waren. Die Kirchenwaren zum Teil zerstört, zum Teil ausgeplündert, nirgends ein Kreuz,nirgends ein Altar, alle Spuren des wahren Glaubens waren vernichtet.Überall sogenannte Min<strong>ist</strong>er, d. h. Lehrer der Häresie, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Familienverdarben, indem sie ihre Lehren aufdrängten und <strong>die</strong> Kanzeln aus Gewinnsuchtbestiegen. Die Berner, Genfer und ähnliche „Söhne des Verderbens“hielten durch ihre Sendboten <strong>die</strong> Bevölkerung durch Drohungenda<strong>von</strong> ab, unsere Predigten zu hören. Die Waffenruhe, sagten sie,<strong>ist</strong> kein echter Waffenstillstand, der Friede <strong>ist</strong> noch nicht geschlossen.Bald verjagen wir den Herzog und <strong>die</strong> Priester wieder mit Gewalt ...Unsere Priester trugen aber männlich ihre Sache voran und führten90


als erste einige hervorragende Männer aus den Strudeln der Häresie inden Hafen der katholischen Einheit. Wir konnten sechs Pfarreien errichten,drei in der Gegend <strong>von</strong> Thonon, drei im Gebiet <strong>von</strong> Ternier(warum nicht mehr errichtet wurden, hat seinen Grund teils im Mangelan Geld, teils in der geringen Zahl <strong>von</strong> Arbeitern, teils darin, daß beidem unsicheren Frieden <strong>die</strong> Lage unklar war). Vom Orden der Kapuzinerkamen neue tüchtige Arbeiter, <strong>die</strong> mit ihrem Schwung und Eifer <strong>die</strong>Kräfte vieler ersetzten.So gingen zwei Jahre dahin, bis der Herzog, ungeduldig über <strong>die</strong>Verzögerung <strong>die</strong>ser Sache, <strong>die</strong> ihm so am Herzen lag, sich entschloß,selbst nach Thonon zu kommen, um <strong>die</strong> wichtigsten Persönlichkeitender Stadt zu versammeln und mit ihnen persönlich zu verhandeln. Dasgeschah im Jahre 1598 und mit solchem Erfolg, daß der Kardinal <strong>von</strong>Florenz ..., der einige Tage später kam, Zeuge der Bekehrung <strong>von</strong> mehrerentausend Personen sein konnte. Einem Teil <strong>von</strong> ihnen erteilte nachseinem Willen er selbst <strong>die</strong> Absolution, einem Teil der Bischof, meinVorgänger, einem Teil ich. Bei der großen Zahl <strong>von</strong> Bekehrungen mußtezu allen Stunden des Tages jemand bereit sein, <strong>die</strong> Schafe aufzunehmen,<strong>die</strong> zum Schafstall Chr<strong>ist</strong>i zurückkehrten.Es <strong>ist</strong> gewiß würdig und gerecht, <strong>die</strong>se gewaltige Bewegung der Seelenauf den höchsten Beweger aller Dinge zurückzuführen. Zugleichaber müssen wir bekennen, daß er vor allem den Eifer des Herzogs alsvorzüglichstes Werkzeug benutzt hat. Denn in den Monaten, da der Herzogsich dem Werk der Bekehrung widmete und in Thonon weilte, schiensein Herz durch eine besondere Gnade ganz in den Händen <strong>Gott</strong>es zusein, um sich <strong>von</strong> ihm nach Gutdünken verwenden zu lassen, sei es zuöffentlichen Ermahnungen in Worten, würdig eines katholischen Fürsten,sei es zu privaten Aufforderungen an solche, <strong>die</strong> <strong>die</strong> größten Stützender Häresie zu sein schienen, sei es durch das Beispiel guter Werke.Alle Gaben und Kräfte seiner Seele gebrauchte er, um das ganze Volkzur katholischen Kirche zurückzuführen, als der <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> eingesetzteFührer <strong>die</strong>ses Volkes, um seinen Willen zu verkünden. Er ließ nicht da<strong>von</strong>ab, bis sich <strong>die</strong> Lage geändert hatte, der Winter vorbei war, derFrühling einkehrte und überall der herrliche und glanzvolle Baum deslebenspendenden Kreuzes sichtbar wurde, überall <strong>die</strong> Gesänge der Kirchewie <strong>die</strong> Stimme der Turteltaube im Lande gehört wurden und <strong>die</strong>Weinrebe wieder eingepflanzt, blühend ihren Duft verbreitete. OhneZögern behaupte ich, daß nirgendwo in unserer Zeit eine so große Schar<strong>von</strong> Häretikern milder und wirksamer zum gesunden Glauben zurückgeführtwurde.91


Obwohl nun der größte Teil <strong>die</strong>ses Volkes zur Kirche zurückkehrte,gab es trotzdem Häretiker beiderlei Geschlechts, <strong>die</strong> hartnäckiger als <strong>die</strong>anderen in ihrem Irrtum beharrten. Da man <strong>die</strong>se anders nicht heilenkonnte, befahl der Herzog schließlich durch ein allgemeines Edikt, um<strong>die</strong> Gefahr einer Ansteckung des übrigen Volkes zu verhindern, daß siedas Land verlassen sollten. Dadurch ließen sich einige zur Bekehrungbewegen ... Der Fürst ließ sozusagen in seinem Eifer keinen Stein liegen,ohne ihn mit seinen Händen zu bewegen: Freundliche Worte, Drohungen,er versäumte nichts, was in seiner Macht lag, um <strong>die</strong> Bevölkerungzurückzuführen. Und was noch besonders des Lobes würdig <strong>ist</strong>, er handeltedabei gegen <strong>die</strong> Ansicht und <strong>die</strong> Ratschläge eines großen Teilsseines Rates. Ich erinnere mich, zu <strong>die</strong>ser Versammlung vom Herzogselbst berufen, gehört zu haben, daß <strong>die</strong> me<strong>ist</strong>en Räte sagten, es sei nochnicht <strong>die</strong> Zeit da, solches zu unternehmen, da staatliche Interessen dementgegenstünden. Aber über all das stellte der Herzog in heiligem Eifereinzig <strong>die</strong> Interessen der Religion. Das alles sahen und beobachteten <strong>die</strong>Berner Gesandten zähneknirschend; sie hatten gerade damals einen nachdrücklichenVersuch unternommen, es zu verhindern. Die Ballei Gaillardallerdings blieb nach den Bestimmungen des Waffenstillstands damalsnoch in der Gewalt der Genfer und war für den katholischen Glaubenauf <strong>die</strong>se Weise weiterhin unzugänglich. Als sie aber bald daraufnach dem Friedensschluß dem Herzog zurückgegeben wurde, wurdenauch dorthin im Auftrag des Fürsten Jesuiten und Weltpriester gesandt,<strong>die</strong> mit <strong>Gott</strong>es Hilfe in kürzester Zeit unter größten Mühen fast dasganze Werk vollbrachten.Um das große Werk in wenige Worte zu fassen: Vor zwölf Jahrenwurde in 64 Pfarreien, <strong>die</strong> der Stadt Genf benachbart sind, sozusagen anihre Mauern grenzen, öffentlich <strong>die</strong> Häresie gelehrt, <strong>die</strong> alles derartbeherrschte, daß kein Platz für <strong>die</strong> katholische Religion blieb. Früherkonnte man in allen <strong>die</strong>sen Pfarreien kaum hundert Katholiken zählen,jetzt aber nicht mehr so viele Häretiker. Überall werden <strong>die</strong> Geheimnissedes katholischen Glaubens gefeiert, jede Pfarrei hat ihren Pfarrer. Sosind <strong>die</strong>se drei Balleien, nachdem sie durch den Friedensvertrag demHerzog zurückgegeben wurden, nun auch der Kirche zurückerstattet,und was das Wichtigste <strong>ist</strong>, sie sind so fest verwurzelt im Glauben und inder Religion, daß sie durch keine Verfolgung in den Kriegen, durchkeine Drohung der Häretiker da<strong>von</strong> abspenstig gemacht werden konnten.Das <strong>ist</strong> gewiß der einzige Vorteil, den <strong>die</strong> vergangenen Kriege derDiözese eingebracht haben.Zum Schluß bittet der Bischof um gütige Fürsorge. Der Bericht trägt <strong>die</strong> Unterschriften<strong>von</strong> Domherren, <strong>die</strong> mitgewirkt haben.92


4. Ein Herzensanliegen des Bischofs bis zu seinem Tod wird <strong>die</strong> Reform derKlöster sein. Ihre Notwendigkeit hat er bereits während seiner Missionstätigkeiterkannt und mehrfach betont. Schon im ersten Jahr seines Bischofsamtes nimmt er<strong>die</strong>se Aufgabe in Angriff. Nach der Visitation schreibt er am 14. November 1603(XII,226f) an den Prior und <strong>die</strong> Ordensgemeinde <strong>von</strong> Sixt darüber (DA 12,128f);auf einen Brief des Nuntius Tolosa 9 antwortet er Ende 1603 (XII,239-243) mitgrundsätzlichen Ausführungen über <strong>die</strong> Reform der Klöster (DA 12,118-120).5. Das magere Ergebnis der Verhandlungen in Paris über <strong>die</strong> kirchlichen Güter inGex befriedigt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> nicht. Neue Verhandlungen führen ihn nach Dijon,der Hauptstadt <strong>von</strong> Burgund. Sie bringen ihm unter anderem <strong>die</strong> Einladung derStadt ein, <strong>die</strong> Fastenpredigten zu halten.Annecy, 22. August 1603 (XII,220-222) an den Bürgerme<strong>ist</strong>er und <strong>die</strong> Schöffen<strong>von</strong> Dijon:Ich betrachte es als eine große Gunst, daß Sie mich für den Dienst anden Seelen in Ihrer Stadt wünschen. Ich kann mir nicht vorstellen, wiesomir <strong>die</strong>se Freude zukommt, daß Sie überhaupt meinen Namen kennenund wissen, daß ich auf der Welt bin. Darüber bin ich um so mehr erstaunt,als ich mich weit entfernt da<strong>von</strong> weiß, es zu ver<strong>die</strong>nen, da in mirnichts <strong>ist</strong>, was der Meinung entspräche, <strong>die</strong> Sie <strong>von</strong> mir haben, außereine ganz große <strong>Liebe</strong> zur Vermehrung der Ehre <strong>Gott</strong>es und zu allen,<strong>die</strong> sie wünschen. Da ich weiß, daß Sie dabei in der ersten Reihe stehen,so bitte ich Sie, zu glauben, daß Sie mir keine Gelegenheit bieten, Ihneneinen Dienst zu le<strong>ist</strong>en, ohne daß ich mich <strong>von</strong> ganzem Herzen zur Verfügungstelle ... Gestatten Sie mir aber bitte, Ihnen zu sagen, daß es nurin der Fastenzeit sein kann ...<strong>Gott</strong> möge Ihnen <strong>die</strong> Fülle seiner Gnaden schenken und mir sovielKraft, als er mir <strong>Liebe</strong> geschenkt hat, um mich erkennen zu lassen alsIhren ganz demütigen Diener in Jesus Chr<strong>ist</strong>us.Annecy, 16. Januar 1604 (XII,251-254) an Antoine des Hayes: 10Vor kurzem habe ich <strong>von</strong> Ihnen zwei Briefe erhalten. In dem einenschreiben Sie mir <strong>von</strong> dem Ärger, den Ihnen ein Sekretär verursachthat. Ich werde immer teilnehmen an allem Angenehmen und Unangenehmen,das Sie berührt. Ich freue mich aber, daß <strong>die</strong>s Ihnen Anlaßwar, echt chr<strong>ist</strong>liche <strong>Liebe</strong> in der Verzeihung zu üben, <strong>die</strong> Sie dem gewährten,der ohne Grund so unloyal Ihnen gegenüber gehandelt hat.Darin liegt <strong>die</strong> größte Kraft eines hochherzigen Ge<strong>ist</strong>es, <strong>die</strong> am me<strong>ist</strong>en<strong>die</strong> Gunst des Himmels erwirkt. Leben Sie immer so inmitten der Stürmedes Meeres, in dem Sie sich befinden, schauen Sie immer aus nachIhrem Hafen. Ich mußte Ihnen <strong>die</strong>ses Wort sagen, um Ihnen meineFreude zu zeigen ...93


Der zweite Brief berichtet mir <strong>von</strong> einigen guten Diensten, <strong>die</strong> Sie inmeinem Namen in den Angelegenheiten <strong>von</strong> Gex zu le<strong>ist</strong>en auf sich genommenhaben, <strong>die</strong> sich vor allem auf <strong>die</strong> Schwierigkeiten beziehen, <strong>die</strong>mir der Erzbischof Frémyot <strong>von</strong> Bourges bereitet bei der Herausgabeder kirchlichen Güter, <strong>die</strong> er vom König versehentlich erhalten hat unterder Voraussetzung, unter der Se. Majestät sie früher dem Bischofund den Pfarrern gewährte. Sollte ich also in <strong>die</strong>ser heiligen Sache nichtanders ans Ziel kommen, daß Se. Majestät sich der Sache erinnert undan das durch Ihre Vermittlung gegebene Versprechen, werde ich michan den König wenden, um eine eindeutige Weisung an den genanntenErzbischof zu erreichen. Das <strong>ist</strong> mir lieber, als in Dijon einen Prozeß zuführen, wie ich es zuvor getan habe. Ich denke, Prozesse zwischen Männernseines und meines Standes können nur ein Ärgernis sein.Über <strong>die</strong> Absichten des Erzbischofs kann ich noch nichts sagen, bevorich mit ihm Fühlung genommen habe. Ich hoffe, daß <strong>die</strong>s in Dijongeschehen wird, wenn ich dort <strong>die</strong> Fastenpredigten halte, <strong>die</strong> ich wegen<strong>die</strong>ser Angelegenheit mehr als wegen anderer Gründe zugesagt habe.Ich dachte, daß ich dort im übrigen eher unnütz sein werde, besondersjetzt, da durch <strong>die</strong> Anwesenheit der Jesuiten <strong>die</strong>se Stadt keine Not ange<strong>ist</strong>licher Hilfe hat. Da ich aber mein Wort vor deren Rückkehr gegebenhabe und <strong>die</strong> Interessen meiner Diözese es verlangen, hoffe ich,gemeinsam mit ihnen am Werk unseres Herrn zu arbeiten. Ich vertiefemich auch ständig in der Theologie, wie mir der König aufzutragen beliebte.Ich habe übrigens kein anderes Verlangen und keine andere Beschäftigung,<strong>die</strong> mir angenehmer wäre. Ich hoffe, daß Se. Majestät nieeinen Anlaß habe, anders <strong>von</strong> mir und meinem Verhalten zu denken.Herr de la Porte <strong>ist</strong> in <strong>die</strong>ser Gegend und wird <strong>von</strong> uns Geld inEmpfang nehmen, wie er mir schreibt und Mme. de Mercoeur mich angewiesenhat, um unsere Schulden bei ihr zu verringern. Ich werde michunablässig bemühen, ihr Geld zu senden, soviel ich nur kann. Aber ichmuß Ihnen <strong>die</strong> Wahrheit gestehen, unser Land <strong>ist</strong> arm, und es <strong>ist</strong> schwer,nach soviel Durcheinander und Unruhe Geld aufzutreiben.Ich habe erfahren, daß Herr de Bérulle mir <strong>die</strong> Ehre erwiesen hat,mir das Buch zu schicken, das ich gewünscht habe. Ich zweifle nicht daran,daß er es meinem Bruder anvertraut hat; <strong>die</strong>ser wird ihm nicht <strong>die</strong>Aufmerksamkeit geschenkt haben, <strong>die</strong> der Wertschätzung entspricht,<strong>die</strong> ich für alles habe, was <strong>von</strong> Herrn de Bérulle stammt; bin ich doch aufdessen Wohlwollen ebenso bedacht wie kaum jemand anderer. Ich schreibedarüber meinem Bruder; wenn er es nicht verloren hat, kann ich esmir bei der ersten Gelegenheit verschaffen.94


Ich bin überaus erfreut über den guten Ausgang der Sache der Jesuitenin Frankreich. Ich wünsche, wie Sie wissen, <strong>die</strong>sem Land schönenund heiligen Fortschritt, der nur eintreten wird durch das Aufblühender alten Tugend und Frömmigkeit, zu der <strong>die</strong>se ausgezeichnete Gesellschaftunendlich viel beitragen wird ...Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll für alle Güte, <strong>die</strong> Sie mirschenken. Die Fülle der Verpflichtungen <strong>ist</strong> so groß, daß Ge<strong>ist</strong> und Herzda<strong>von</strong> ausgefüllt sind. Ich bete immer zu unserem Herrn für Ihre Gesundheitund Zufriedenheit ...P. S. Das Geld, das in Gex sein soll, <strong>die</strong> Gehälter, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Prädikantengezahlt werden, <strong>ist</strong> in den Händen der Prädikanten, <strong>die</strong> sich sohalsstarrig weigern, etwas da<strong>von</strong> herzugeben, wie sie es nicht für einenArtikel ihres Glaubens tun. Aber ich werde in Dijon sehen, ob ich demabhelfen kann.Annecy, Februar 1604 (XII,256f) an den Herzog:Vor einiger Zeit versicherte mir Herr de Villette <strong>von</strong> seiten Ew. Hoheit,es sei Ihnen angenehm, daß ich nach Dijon reise und dort <strong>die</strong>Fastenpredigten halte, um dort auch für <strong>die</strong> kirchlichen Angelegenheiten<strong>von</strong> Gex zu verhandeln ... Auf <strong>die</strong>se Versicherung hin reise ich nachDijon mit dem gleichen Willen, Ew. Hoheit zu <strong>die</strong>nen und so alle Beweiseunerschütterlicher Treue zu geben. Ich werde dort so kurz als möglichbleiben, bin ich doch außerhalb meiner ruhigen Atmosphäre.Möge es <strong>Gott</strong> gefallen, daß <strong>die</strong> Gerüchte, <strong>die</strong> seit einigen Monatenüber <strong>die</strong> Rückgabe <strong>von</strong> Gex an Ew. Hoheit <strong>von</strong> drüben kommen, ebensosicher seien, als sie wünschenswert <strong>ist</strong>. Ich hätte dann <strong>die</strong> besondereBefriedigung, <strong>die</strong> heilige Religion in meiner ganzen Diözese gesichert zusehen, ohne so viele Mühen und Sorgen, wie ich sie jetzt haben muß ...Annecy, Ende Februar 1604 (XII,257-260) an Papst Clemens VIII.:Heiliger Vater. Unter den vielen Schwierigkeiten der Verwaltung <strong>die</strong>serDiözese <strong>ist</strong> eine der bedeutendsten, daß sie zwei verschiedenen weltlichenJurisdiktionen untersteht. Denn wenn auch der größte Teil unterder Herrschaft des erlauchten Herzogs <strong>von</strong> Savoyen steht, so <strong>ist</strong> dochein beträchtlicher Teil der französischen Krone untertan. Diese Verschiedenheitder Regierenden verpflichtet mich zwangsläufig, mit beidenFürsten zu verhandeln und zu beiden ein gutes Verhältnis zu haben,ebenso zu ihren Repräsentanten, Parlamenten oder Senaten. Das bereitetmir nicht wenig Schwierigkeiten, besonders in Frankreich, wo man95


weiß, daß ich Lehensmann <strong>von</strong> Savoyen bin. Da aber der Teil, der zuFrankreich gehört, dem Parlament <strong>von</strong> Dijon untersteht, muß ich mit<strong>die</strong>sem über fünf Hauptpunkte verhandeln:Die erste Frage betrifft <strong>die</strong> Ballei Gex. Obwohl <strong>die</strong> kirchlichen Güterin <strong>die</strong>ser Ballei unbedeutend sind (weil der katholische Kult nur an dreiOrten wieder errichtet <strong>ist</strong>), müssen sie gegen ein Ratsmitglied <strong>die</strong>sesParlaments verteidigt werden. Die zweite betrifft <strong>die</strong> Form der Visitation<strong>die</strong>ses Teils der Diözese, weil es verboten <strong>ist</strong>, vom Volk auf irgendeineWeise Geld zu fordern, weder zum Bau der Kirchen noch für sonstetwas. Die dritte Schwierigkeit kommt daher, daß <strong>die</strong> Bevölkerung, <strong>die</strong>kürzlich <strong>von</strong> Savoyen abgetrennt wurde, einen französischen Generalvikarverlangt. Die vierte: Obwohl durch <strong>die</strong> eifrigen Bemühungen desApostolischen Nuntius <strong>von</strong> Frankreich <strong>die</strong> Errichtung des häretischenKultes in Seyssel nicht mehr in Frage kommt, verlangt man dort <strong>von</strong> mirgenauen Nachweis der Umstände, <strong>die</strong> dessen Errichtung verbieten, denn<strong>die</strong>ser Plan <strong>ist</strong> nicht aufgegeben, sondern nur aufgeschoben. An fünfterStelle: Viele Katholiken in Gex, <strong>die</strong> nach dem sogenannten Edikt derFreiheit den katholischen Kult in ihren Pfarreien ausüben könnten, habenniemanden, der ihre Bitten vorbringt und <strong>die</strong> Bestätigung erreicht.Dafür, Heiliger Vater, muß ich nach Dijon reisen, nachdem ich mir<strong>die</strong> Erlaubnis Sr. Hoheit gesichert habe. Die Stadt liegt wohl außerhalbmeiner Diözese, <strong>ist</strong> aber <strong>die</strong> Hauptstadt jenes Teils meiner Diözese, derzu Frankreich gehört. Ich werde dort tun, wozu <strong>Gott</strong> mir <strong>die</strong> Möglichkeitgeben wird, um <strong>die</strong> oben erwähnten Fragen zu regeln. Ich werde dannbeiden Nuntien Ew. Heiligkeit, in Frankreich und in Savoyen, darüberberichten. Ich glaube nicht, daß Ew. Heiligkeit <strong>die</strong>se kurze Abwesenheitmißbilligen wird, <strong>die</strong> ich im Interesse meiner Diözese in Kauf nehmenmuß. Ich verlasse sie, wohl versorgt in ge<strong>ist</strong>lichen Belangen, und hoffe,sie in zwei Monaten wiederzusehen. Die Herren <strong>von</strong> Dijon, <strong>die</strong> wußten,daß ich dorthin reisen muß, haben mich gebeten, bei ihnen <strong>die</strong> Fastenpredigtenzu halten, und ich habe gern eingewilligt in der Hoffnung, daß<strong>die</strong>ser Dienst dazu beitragen wird, schneller und besser <strong>die</strong> Verhandlungenabzuschließen, <strong>die</strong> ich bei ihnen zu führen habe. Trotzdem wollte ichnicht unterlassen, Ew. Heiligkeit da<strong>von</strong> Rechenschaft zu geben, wie iches bei all meinen Handlungen zu tun wünsche, <strong>die</strong> in allem und für allesvom apostolischen Wohlgefallen geregelt sein solle ...96


6. Neben den admin<strong>ist</strong>rativen Pflichten, <strong>die</strong> einen großen Teil der Korrespondenzdes neuen Bischofs in <strong>die</strong>sen ersten Jahren ausmachen, behält <strong>die</strong> Freundschaftihre Rechte, und in allem erwe<strong>ist</strong> sich <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> immer als Seelsorger.Am 16. Januar 1603 (XII,163-170) an <strong>die</strong> Novizin de Soulfour: weise Ratschlägefür eine willige aber etwas komplizierte Seele (DA 6,29-35).Im Januar 1603 (XII,171-174) an Mme. Beauvilliers: Ratschläge an <strong>die</strong> jungeÄbtissin <strong>von</strong> Montmarte in Paris für <strong>die</strong> Reform ihres Klosters (DA 7,234f).Annecy, 31. Januar 1603 (XII,176) an Bischof Revol: 11Ich schicke Ihnen <strong>die</strong> Weisung, <strong>die</strong> Sie <strong>von</strong> mir wünschen, für <strong>die</strong>notwendige Vorbereitung auf <strong>die</strong> Bürde, <strong>die</strong> Sie auf sich nehmen und<strong>die</strong> <strong>von</strong> nun an Ihre Schultern drücken wird. <strong>Gott</strong>, für dessen Dienstund Ehre ich es Ihnen wünsche, möge Sie durch seine eigene Handdafür bereiten, damit Sie sein guter und treuer Diener seien.Am 31. März 1603 (XII,177f) an eine Tante: Beileid zum Tod ihres Mannes (DA6,45f).Im April/Mai 1603 (XII,180-184) an Mlle. de Soulfour: ge<strong>ist</strong>liche Weisungen für<strong>die</strong> ehemalige Novizin nach ihrem Austritt (DA 6,35-38).Annecy, 15. Juni 1603 (XII,197-199) an Herrn de Soulfour:Es scheint mir, daß ich Ihnen hundert Jahre nicht geschrieben undzweihundert Jahre <strong>von</strong> Ihnen keine Nachricht erhalten habe. Meine Reisenach Piemont war <strong>die</strong> Ursache des einen, was <strong>die</strong> Ursache des anderenwar, weiß ich nicht. Unsere Nachrichten sind <strong>die</strong> alten Drangsale;deren größte <strong>ist</strong> der Verlust <strong>von</strong> hundert Kirchen im Umkreis <strong>von</strong> Genf,<strong>die</strong> fast zerstört sind. Trotzdem schickt <strong>Gott</strong> uns auch Tröstungen ...Durch <strong>Gott</strong>es Gnade habe ich Mühen, soviel ich tragen kann. Ich wünschemir, daß Sie mir durch Ihre Gebete und <strong>die</strong> Ihrer Freunde kräftighelfen. Niemals vergesse ich Sie in meinen Gebeten am Altar, auch nichtden Sohn und <strong>die</strong> Tochter, um <strong>die</strong> sich zu bemühen mein Ge<strong>ist</strong> nichtlassen kann, obwohl unnützerweise.Ich schulde Herrn Asseline einen Brief, ebenso einen weiteren einemseiner Freunde, den er mir als Freund zuführen wollte; ich werdeihm den Brief schicken. Ich habe aber keine Muße, <strong>die</strong>se Schuld jetztabzutragen, es wird jedoch bei erster Gelegenheit geschehen.Es folgen Fragen über Freunde, mit der Bemerkung:Ich habe ein Herz, das beständig <strong>ist</strong>, das niemals seine Beute fahrenläßt ...Am 22. Juli 1603 (XII,202-206) an Mlle. de Soulfour: einige Grundsätze für eingesundes Streben nach Vollkommenheit (DA 6,38-42).Ende Juli 1603 (XII,207f) an einen Unbekannten: Dank für einen Brief, Versicherungder Freundschaft.97


Annecy, 6. August 1603 (XII,216f) an Claude de Charmoisy: 12 VerschiedeneNachrichten; am Schluß des Briefes eine Bemerkung über den zweijährigen Sohndes Adressaten, <strong>die</strong> <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> als Kinderfreund kennzeichnet:Gestern war Euer lieber Henri bei mir, beehrte mich mit tausendLiebkosungen und gab mir dadurch ein Zeichen des ererbten Wohlwollens,das er mir in Zukunft schenken wird, als Sohn eines Vaters undeiner Mutter, denen ich in unverletzlicher Weise der ganz demütige Vetterund Diener bin.1603 (XII,244f) an Mme. de Boisy: ein liebevoller Gruß an <strong>die</strong> Mutter vor einerReise nach Chambéry (DA 6,27).1603/04 (XII,246-249) an Bischof Gisbert Masius <strong>von</strong> s’Hertogenbosch: Beidesind in einer ähnlichen Lage: <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> aus seiner Stadt ausgesperrt, Masiusin seiner Stadt eingeschlossen. – Er empfiehlt dem Bischof einen jungen Studenten,der sich als Gast des Senators Favre gut bewährt hat.Ende Februar 1604 (XII,260-262) an Jacques de Vallon: <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> entschuldigtsich, daß er auf einen Brief nicht gleich geantwortet hat. Herr Déagehabe ihn falsch unterrichtet, der selbst durch seine Schwerhörigkeit getäuschtwurde. Er möchte dadurch keine Einbuße an seiner Freundschaft erleiden. – Erdrückt ihm sein Beileid zum Tod des Vaters aus und versichert ihn seines Gebetes,seit er <strong>von</strong> dessen Hinscheiden Kenntnis erhielt.Das Bild des jungen BischofsAm 7. Dezember 1608 schrieb <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: ,,Ichbemühe mich um eine recht gründliche Erneuerung meiner Seele, denn morgensind es sechs Jahre, daß <strong>Gott</strong> mich der Welt und mir selbst genommen hat, ummich seiner Kirche und seinen Schäflein zu geben. Sie wissen, daß <strong>die</strong>s der Jahrestagmeiner Bischofsweihe <strong>ist</strong>“ (DA 5,182). Zeugen berichten unter Eid <strong>von</strong> derEntrückung des Heiligen während der Weihe. <strong>Gott</strong> bemächtigte sich seiner für<strong>die</strong> großen Aufgaben, für <strong>die</strong> er ihn auserwählt hatte. Er gehörte nun nicht mehrsich, sondern den Menschen. Er weiß um <strong>die</strong> große Verantwortung, daher bitteter immer wieder um das Gebet seiner Freunde.Wie viele Probleme gaben ihm <strong>die</strong>se Aufgaben auf! Nicht umsonst schrieb ereinmal an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal vom stürmischen Meer seiner Diözese (DA5,70); <strong>die</strong> Angelegenheiten <strong>die</strong>ser Diözese gleichen reißenden Strömen (DA 5,103).Seine Briefe aus den ersten Jahren lassen einiges da<strong>von</strong> ahnen.Woher hat <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> <strong>die</strong> innere Ruhe und Sicherheit, <strong>die</strong> dabei sichtbarwerden? Vor seiner Bischofsweihe hat er ge<strong>ist</strong>liche Exerzitien unter der Leitungdes P. Fourier gemacht, sich eine Lebensregel aufgestellt, in der Meßopfer, Gebetund theologisches Studium <strong>die</strong> ge<strong>ist</strong>liche Grundlage bilden; daran hat er sichgewissenhaft gehalten. Lang noch wirkt auch das große Erlebnis seiner Bischofsweihenach, das er jedes Jahr erneuert. Da<strong>von</strong> <strong>ist</strong> das ge<strong>ist</strong>ige Bild des jungenBischofs <strong>von</strong> Genf <strong>von</strong> Anfang an geprägt.98


IV. . Der SeelenführerOstern 1604 – Pfingsten 1610<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> hat <strong>die</strong> Fastenpredigten in Dijon angenommen in der Hoffnung,bei <strong>die</strong>ser Gelegenheit <strong>die</strong> Verhandlungen über <strong>die</strong> kirchlichen Güter in Gex zueinem guten Abschluß zu bringen. Diese Fastenpredigten markieren darüber hinauseine Wende in seiner ge<strong>ist</strong>lichen Wirksamkeit, <strong>die</strong> er nicht voraussehen konnte:Sein Einfluß weitet sich über <strong>die</strong> Grenzen seiner Diözese aus. In den folgendenJahren erhält er immer wieder Einladungen zu Advents- und Fastenpredigtenin französischen Städten, denen er infolge des Mißtrauens seines Herzogs nurzum Teil nachkommen kann: Lyon, Grenoble, Paris u. a. Und jede <strong>die</strong>ser Einladungenführt zur Ausweitung seiner Korrespondenz, weil nach <strong>die</strong>sen Predigtenimmer Einzelne um seinen ge<strong>ist</strong>lichen Rat bitten. Damit tritt neben den bereitsbekannten Begabungen des Heiligen als Prediger, Missionar und kirchlicher Diplomateine neue in den Vordergrund: sein Charisma als Seelenführer.Vereinzelt hat er schon in den vorausgehenden Jahren einzelnen Menschen brieflichRatschläge und Weisungen für ein chr<strong>ist</strong>liches Leben gegeben, aber in Dijonwerden <strong>Band</strong>e geknüpft, <strong>die</strong> eine persönliche Führung über viele Jahre hin begründen.Die chronologische Einordnung der ge<strong>ist</strong>lichen Briefe <strong>die</strong>ses Abschnittsin <strong>die</strong> Gesamt-Korrespondenz und deren teilweise beträchtlicher Umfang zeigendeutlich, welchen Rang <strong>die</strong> Seelenführung in <strong>die</strong>sen Jahren im Wirken des Bischofseinnimmt. Sie <strong>ist</strong> mit Pfingsten 1610 keineswegs beendet, erhält aber <strong>von</strong><strong>die</strong>sem Zeitpunkt an einen neuen Akzent.Das deutliche Übergewicht der Seelenführungsbriefe im folgenden Abschnittbedeutet nicht eine Vernachlässigung anderer Aufgaben. So geht der amtlicheBriefwechsel und <strong>die</strong> Korrespondenz mit Verwandten und Freunden weiter. Dasführt zur Verdichtung des Briefapostolates, freilich auch zu einer deutlichenVerschiebung des Schwergewichts zugunsten der ge<strong>ist</strong>lichen Führung.99


A. Ostern 1604 bis Pfingsten 1605In <strong>die</strong>sem Jahr legt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> den Grund für <strong>die</strong> ge<strong>ist</strong>liche Führung dreierFrauen, denen er in Dijon begegnet <strong>ist</strong>, <strong>die</strong> <strong>von</strong> da an zu seinen wichtigstenKorrespondenten zählen. Der Beginn der Korrespondenz mit ihnen zeigt bereits<strong>die</strong> Eigenart seiner Seelenführung: Die große Linie <strong>ist</strong> für alle gleich, deshalbübergibt er ihnen kleine Abhandlungen über Grundfragen des religiösen Lebens,<strong>die</strong> sie untereinander austauschen; <strong>die</strong> Anwendung <strong>die</strong>ser Grundsätze aber richtetsich nach den persönlichen Voraussetzungen und Möglichkeiten: Stand undBeruf, Gesundheit, Charakter und Temperament. Das wird an <strong>die</strong>sen drei Frauenbesonders deutlich.Johanna <strong>Franz</strong>iska <strong>von</strong> Chantal (1572-1641) hat nach neunjähriger glücklicherEhe ihren Mann, dem sie vier Kinder geboren hat, durch einen Jagdunfall verloren.Nun wendet sich ihr Herz mit ungestümem Verlangen <strong>Gott</strong> zu; sie macht dasGelübde, nicht mehr zu heiraten, und bittet <strong>Gott</strong> um einen ge<strong>ist</strong>lichen Führer.Durch Freundinnen gerät sie an einen Ordensmann, der sich ungebeten zu ihremSeelenführer macht, sie durch vier Gelübde an sich bindet, ihr eine Unzahl religiöserÜbungen und Kasteiungen auferlegt, <strong>die</strong> sie mehr verwirren als fördern.Schon bei der ersten Predigt des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> in Dijon erkennt sie in ihmden ge<strong>ist</strong>lichen Führer, den ihr <strong>Gott</strong> in einem Gesicht gezeigt hat, aber ihreGelübde hindern sie, sich ihm anzuvertrauen, bis eine Gewissensnot in Abwesenheitihres Seelenführers sie veranlaßt, durch Vermittlung ihres Bruders, des ErzbischofsFrémyot <strong>von</strong> Bourges, ihn um eine Unterredung zu bitten. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong> erkennt sogleich ihr Herz, „das kraftvoll liebt“, und <strong>ist</strong> ihr zu helfen bereit.„<strong>Gott</strong> hat mich Ihnen gegeben, das wird mir mit jeder Stunde mehr zur Gewißheit“,schreibt er ihr <strong>von</strong> der ersten Station seiner Rückreise am 26. April 1604(XII,262; DA 5,43).Zunächst will er ihrer Seele neben ihrem Seelenführer <strong>die</strong>nen, nach Beratung mitP. Fourier erklärt er aber ihre Gelübde für nichtig. Auf einer gemeinsamen Wallfahrtnach Saint-Claude übernimmt er ihre Seelenführung und legt in den Briefender folgenden Monate das Fundament für ihr Streben nach Vollkommenheitund für <strong>die</strong> heilige Seelenfreundschaft, <strong>die</strong> beide Heilige <strong>von</strong> nun an verbindet.Marie Brulart, Tochter <strong>von</strong> Claude Bourgeois, Herr de Crépy, und Schwester derÄbtissin <strong>von</strong> Puits d’Orbe, <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Gattin des Senatspräsidenten Nicolas Brulart<strong>von</strong> Burgund. An sie sind Briefe des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> bis 1613 überliefert (DA6,78-113). Aus ihnen ergibt sich das Bild einer eifrigen, wenngleich etwas weichenFrau, <strong>die</strong> als Gattin und Mutter in gehobener gesellschaftlicher Stellung <strong>die</strong>standesgemäße Vollkommenheit nach den Weisungen ihres heiligen Seelenführerszu verwirklichen trachtet.100


Rose Bourgeois, <strong>die</strong> jüngere Schwester <strong>von</strong> Mme. Brulart, <strong>ist</strong> durch den Einflußihres Vaters, ohne innere Berufung Ordensfrau und Äbtissin <strong>von</strong> Puits d’Orbegeworden. Nach den Fastenpredigten des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> in Dijon, an denen siemit ihrer Schwester teilnahm, faßt sie den Entschluß zur Änderung ihres eigenenLebens und zur Reform ihres Klosters und stellt sich unter <strong>die</strong> Leitung des Bischofs<strong>von</strong> Genf. Wie seine Briefe deutlich zeigen, wird beides immer wieder verzögertdurch ihre Unentschlossenheit und durch Einflüsse <strong>von</strong> außen, obwohl<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> mit unendlicher Geduld immer wieder ermutigt und mahnt.Annecy, 3. Mai 1604 (XII,263-267) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Als Resonanzauf <strong>die</strong> Aussprache in Dijon ermutigt der Brief zum Festhalten am Verlangennach Vollkommenheit wie an der <strong>Liebe</strong> zum Witwenstand, den „zwei Säulen ihresHeiligtums“, und warnt vor Skrupeln (DA 5,43-45).Annecy, 3. Mai 1604 (XII,267-271) an Mme. Brulart: Grundregeln und Mittelfür ihr Streben nach chr<strong>ist</strong>licher Vollkommenheit als verheiratete Frau (DA 6,79-81).Annecy, 3. Mai 1604 (XII,271-273) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: Begleitschreibenzur Schrift über <strong>die</strong> chr<strong>ist</strong>liche Vollkommenheit, <strong>die</strong> <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> auch denbeiden anderen Damen geschickt hat, zusätzlich zu einer Weisung über ihrePflichten als Ordensfrau und Äbtissin (s. XXVI,165-170), <strong>die</strong> er ihr bereitsübergeben hat (DA 7,254).Annecy, Mai 1604 (XII,273-275) an einen Calvin<strong>ist</strong>en:Ich hatte nicht <strong>die</strong> Absicht, mich auf eine Konferenz mit Ihnen einzulassen.Die Notwendigkeit einer bevorstehenden Reise nimmt mir <strong>die</strong>Möglichkeit dazu. Wenn <strong>die</strong> Konferenzen nicht unter günstigen Bedingungenstattfinden, wenn nicht genügend Zeit dafür da <strong>ist</strong> und mannicht <strong>die</strong> Möglichkeit hat, sie zu Ende zu führen, sind sie unfruchtbar.Ich habe nur <strong>die</strong> Ehre <strong>Gott</strong>es und das Heil des Nächsten im Auge; wenn<strong>die</strong>se nicht zu erreichen sind, halte ich keine Konferenzen ...Das Gebet für <strong>die</strong> Verstorbenen wurde <strong>von</strong> der ganzen Kirche desAltertums geübt; das anerkennt sogar Calvin. Die Väter haben es belegtmit dem Buch der Makkabäer und mit der allgemeinen Übung ihrerVorfahren. Sehen Sie den Schluß und den Anfang der Schrift des hl.Augustinus über <strong>die</strong>sen Gegenstand. Wir halten mit ihnen Schritt undfolgen ihren Fußstapfen. Weder das Buch der Makkabäer noch <strong>die</strong> GeheimeOffenbarung waren so allgemein anerkannt wie <strong>die</strong> übrigen; daseine wie das andere wurden es dennoch in gleicher Weise auf dem Konzil<strong>von</strong> Karthago, an dem der hl. Augustinus teilnahm. Man hat eine Zeitlang erlaubterweise an bestimmten kanonischen Schriften gezweifelt, andenen man heute nicht mehr zweifeln darf. Die <strong>von</strong> mir zitierten Stellensind so eindeutig, daß man sie nicht in einem anderen Sinn auslegenkann.101


Ich beschwöre Sie bei Jesus Chr<strong>ist</strong>us, doch <strong>die</strong> Heilige Schrift und <strong>die</strong>alten Väter ohne Vorurteile zu lesen. Sie werden sehen, daß das Wichtigsteund Wesentliche im Antlitz der Urkirche in der gegenwärtigenKirche vollkommen erhalten <strong>ist</strong>. Man hat mir gesagt, daß <strong>Gott</strong> Ihnenviele natürliche Gaben geschenkt hat; mißbrauchen Sie <strong>die</strong>se nicht, um<strong>die</strong> Gaben der Gnade auszuschließen ...Tragen Sie zu Ihrem Heil <strong>die</strong> aufmerksame Erwägung unserer Gründeund der alten Väter bei. Ich werde mein armes, schwaches Gebetbeitragen, das ich der Barmherzigkeit unseres Erlösers aufopfere ...Annecy, 29. Mai 1604 (XII,275f) an den Herzog:Ich habe den Auftrag Ew. Hoheit erhalten, Ihnen zuverlässige Auskunftüber den Zustand des Priorates und Klosters Bellevaux zu geben,weil man Ihnen mitgeteilt hat, es sei so arm, daß man daran denken will,dem Prior den Zehent zu erlassen. Ich gehorche also dem Wunsch Ew.Hoheit und kann aus genauer Kenntnis der Wahrheit Ew. Hoheit versichern,daß <strong>die</strong>ses einst berühmte Kloster in seinen Gebäuden fast ruinenhaft<strong>ist</strong> und in seinen Einkünften so verarmt, daß es seit langer Zeit demPrior keine hundert Dukaten jährlich abwerfen kann. Außerdem hat es<strong>die</strong>ses Jahr durch das Unwetter großen Schaden erlitten, so daß es seineVerpflichtungen kaum erfüllen kann. Dazu kommt <strong>die</strong> Armut des neuenPriors mit der Absicht, dort zu resi<strong>die</strong>ren und seine Aufgabe gut zu erfüllen.Daraus muß man folgern, daß Ew. Hoheit durch eine fromme Schenkungihre Großzügigkeit in <strong>die</strong>ser Frage walten lassen soll ...Annecy, 14. Juni 1604 (XII,277-281) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Der für <strong>die</strong>Baronin und ihren Seelenführer bestimmte Brief soll <strong>die</strong> Bedenken zerstreuen,daß sie durch <strong>die</strong> Beratung mit <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> ihre Pflicht gegen den Seelenführerverletzt habe (DA 5,46-48).Annecy, 20. Juni 1604 (XII,281f) an Charles d’Albigny:Ihr Wunsch, daß man <strong>die</strong> Soldaten aus heiligen Orten herausholendürfe, um sie für ihre Vergehen zu bestrafen, <strong>ist</strong> sehr gerecht und geeignetzur Erhaltung des öffentlichen Wohles. Ich hatte so viele Unannehmlichkeiten,weil ich es nicht gestatten wollte, daß ich ebenfalls Anlaßhabe zu wünschen, <strong>die</strong> Gesetze über <strong>die</strong> Unverletzlichkeit der Kirchensollten zu <strong>die</strong>sem Zweck abgeschwächt werden. Trotzdem kann ichdas nicht <strong>von</strong> mir aus tun, da ich Untergebener bin. Deshalb habe ichden Herrn Nuntius gebeten, mir ein kurzes Wort mit der Erklärung zukommenzu lassen, das mich <strong>von</strong> der Strenge der Gesetze entbindet, <strong>die</strong>nach meiner Ansicht nicht am Platze sind in <strong>die</strong>ser Zeit, an <strong>die</strong>sem Ort102


und bei <strong>die</strong>sen Anlässen. Ich bitte Sie, es für gut zu finden, daß ich warte,da meine Lage es so erfordert ...Annecy, 24. Juni 1604 (XII,282-288) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Der nur für<strong>die</strong> Baronin bestimmte Brief spricht deutlicher und ausführlicher über <strong>die</strong> Bindungan ihren Seelenführer und deren Grenzen. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> will ihrer Seele<strong>die</strong>nen, ohne den Titel des ge<strong>ist</strong>lichen Vaters zu beanspruchen (DA 5,48-52).Annecy, 15. Juli 1604 (XII,289-291) an Papst Clemens VIII.:Heiliger Vater, <strong>die</strong> Diözese Belley, an <strong>die</strong> <strong>von</strong> Genf angrenzend, <strong>ist</strong>seit einiger Zeit unbesetzt. Dem allerchr<strong>ist</strong>lichsten König wurden mehrereKandidaten vorgeschlagen, damit er sie dem Heiligen Stuhl präsentiere.Unter ihnen <strong>ist</strong> ein französischer Priester, André de Sauzéa, 1 einMann mit vielen Qualitäten: ein guter Theologe, eifriger Prediger und<strong>von</strong> untadeligem Lebenswandel. Obwohl <strong>die</strong>se verwa<strong>ist</strong>e Diözese rechtarm <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> sie dennoch sehr wichtig, denn sie liegt in der Nachbarschaftder Häretiker und in deren Grenzbereich. Das Gedeihen <strong>die</strong>ser Diözesekann viel zu dem der Diözese Genf beitragen. Deshalb, Heiliger Vater,und da ich weiß, daß Ew. Heiligkeit mit sehr liebevoller Sorgfalt für <strong>die</strong>Bischofssitze sorgen und Ihr besonderes apostolisches Wohlwollen für<strong>die</strong> Diözese Belley walten lassen, wage ich trotz meiner Armseligkeit undUnwürdigkeit, Sie zu bitten, daß Sie um der Ehre <strong>Gott</strong>es und des Heilsder Seele willen den genannten Theologen begünstigen. Dazu bewegtmich kein persönliches Interesse, da ich den Mann erst seit einem Jahrkenne. Er hat in der Diözese Genf viele Predigten gehalten, zum großenNutzen und zur Genugtuung der Zuhörer.Möge Ew. Heiligkeit <strong>die</strong>se meine Bitte mit jener freundlichen Güteentgegennehmen, <strong>die</strong> mir Vertrauen einflößt, Ihnen in <strong>die</strong>sem Anliegenzu schreiben ...<strong>Sales</strong>, 11. August 1604 (XII,292f) an Charles d’Albigny: Über eine finanzielleFrage des Heiligen Hauses in Thonon.<strong>Sales</strong>, 11. August 1604 (XII,293f) an Claude de Blonay: Über <strong>die</strong> Schwierigkeit,für ein armes Benefizium einen geeigneten Bewerber zu finden.Annecy, 14. August 1604 (XII,294-297) an Bischof Revol <strong>von</strong> Dole: ge<strong>ist</strong>licheFragen.Annecy, 18. August 1604 (XII,298f) an Jean-François de Blonay: 2Ich freue mich sehr über <strong>die</strong> guten Nachrichten des Herrn <strong>von</strong> Abondanceund <strong>die</strong> Niederlassung der Feuillanten. Er wird in mir jederzeiteinen ihm sehr ergebenen Diener finden. Ich reise unwiderruflich am23. d. M. nach Saint-Claude ab, um ein altes Gelübde zu erfüllen, dasmeine Mutter und ich in einer meiner Krankheiten abgelegt haben. Ich103


werde am 24. dort sein und am 25. noch dort bleiben; ich denke, am 27.wieder hier zu sein. Ich hatte vor, nach <strong>Sales</strong> zurückzukehren, aber ichändere gern meine Absicht und werde mich am 27. hier einfinden, umfür den Herrn <strong>von</strong> Abondance ein Zimmer bereitzuhalten, das meinenbescheidenen Verhältnissen entspricht. Ich bitte Sie, ihn in meinem Nameneinzuladen, aber recht herzlich. Wenn er vor mir ankommt, wird ihnund Sie Herr Déage empfangen ... Der Herr Vikar wird das übrige beantworten...<strong>Sales</strong>, 5. Oktober 1604 (XII,299-325) an Erzbischof Frémyot <strong>von</strong> Bourges: Dieserberühmte Brief über das Predigtamt <strong>ist</strong> in den „Ge<strong>ist</strong>lichen Schriften“ veröffentlicht(DA 12,29-49).<strong>Sales</strong>, 7. Oktober 1604 (XII,326-332) an den Präsidenten Benigne Frémyot: einfreimütiger Brief, auf Wunsch des Präsidenten geschrieben, über <strong>die</strong> Vorbereitungauf den Tod durch Loslösung vom Irdischen durch Erwägungen über <strong>Gott</strong>und durch gute Lektüre (DA 6,49-53).<strong>Sales</strong>, 9. Oktober 1604 (XII,332-341) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: konkrete Weisungenfür das ge<strong>ist</strong>liche Leben, zusätzlich zu einer Schrift über das innerlicheGebet, und für <strong>die</strong> Reform des Klosters (DA 7,255-261).<strong>Sales</strong>, 13. Oktober 1604 (XII,341-345) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: einzelne Ratschlägefür ihre eigene Erneuerung und für <strong>die</strong> Reform des Klosters (DA 7,262-264).<strong>Sales</strong>, 13. Oktober 1604 (XII,345-352) an Mme. Brulart: als Antwort auf Bedenkenund Fragen einige Grundregeln der Frömmigkeit und eine ge<strong>ist</strong>liche Tagesordnung(DA 6,82-87).<strong>Sales</strong>, 14. Oktober 1604 (XII,352-370) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Nachdem<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> <strong>die</strong> Seelenführung der Baronin übernommen hat, sind ihr <strong>von</strong>neuem Bedenken dagegen gekommen. Darauf und auf eine Reihe <strong>von</strong> Fragenantwortet <strong>die</strong>ser ausführliche Brief. Er enthält u. a. <strong>die</strong> Ordnung der ge<strong>ist</strong>lichenÜbungen mit der Grundregel ihres Gehorsams: „Alles aus <strong>Liebe</strong>, nichts aus Zwang... (DA 5,52-67).Annecy, 27. Oktober 1604 (XII,371-374) an Papst Clemens VIII.: über <strong>die</strong> Notwendigkeitder Reform <strong>von</strong> Klöstern in seiner Diözese. Bitte um Bestätigung derAblösung der Mönche <strong>von</strong> Abondance durch Feuillanten (DA 12,137f). 3Annecy, 27. Oktober 1604 (XII,374f) an den Herzog: Bitte um Genehmigung desgleichen Planes und um eine Präbende für Herrn Nouvellet (DA 12,138f).Annecy, 31. Oktober 1604 (XII,376f) an den Herzog: Rechtfertigung und Bitteum Intervention des Herzogs in dem Prozeß um <strong>die</strong> Pfarrei Allinges, den derPropst vom Großen St. Bernhard beim Erzbischof <strong>von</strong> Tarentaise anstrengte (der1618 durch einen Vergleich beendet wurde).Annecy, 31. Oktober 1604 (XII,378f) an Staatssekretär de Roncas: Bitte umVermittlung im Prozeß um <strong>die</strong> Pfarrei Allinges.Annecy, 1. November 1604 (XIII,392, a-e) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: über <strong>die</strong>Demut, <strong>die</strong> vorzüglichste Tugend der Witwe (DA 5,67-70).104


Annecy, 12. November 1604 (XII,379f) an den Herzog:Herr Nouvellet 4 wurde mit dem Amt des Theologalen <strong>von</strong> Evian betraut,also auch mit der damit verbundenen Präbende ausgestattet. Nun<strong>ist</strong> aber der Abt <strong>von</strong> Abondance stark daran gehindert, sie zu zahlen, weiler einerseits große Auslagen hat, um <strong>die</strong> Patres Feuillanten in sein Klostereinzuführen, andererseits schon mit Gehältern belastet <strong>ist</strong>. Er sagtaber, wenn jene, <strong>die</strong> Gehälter haben, freiwillig <strong>die</strong> Hälfte für <strong>die</strong> Präbendeübernehmen würden, wollte er gern <strong>die</strong> andere Hälfte beitragen.Das kann man aber weder erwarten noch erhoffen, außer <strong>von</strong> derGüte und Fürsorge Ew. Hoheit, wenn Sie dem Abt und den Gehaltsempfängernden Auftrag dazu geben im Interesse der Seelen, <strong>die</strong> dadurchHilfe bekommen, und zugunsten des guten Herrn Nouvellet, dessenArmut dadurch gemildert und der im Alter damit getröstet würde.Er wird vor <strong>Gott</strong> und den Menschen für <strong>die</strong> Größe und das Wohl Ew.Hoheit und Ihrer Kinder eintreten, für <strong>die</strong> auch ich täglich zur göttlichenMajestät bete ...Annecy, 21. November 1604 (XII,380-390) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Für dasUnvermögen des Ge<strong>ist</strong>es und <strong>die</strong> da<strong>von</strong> stammenden Versuchungen gegen denGlauben erklärt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> <strong>die</strong> Unterscheidung zwischen dem höheren undniederen Seelenbereich (DA 5,70-77).Annecy, 22. November 1604 (XII,390-395) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: ErmutigendeRatschläge für Schwierigkeiten im betrachtenden Gebet und für ihr Verhaltenwährend der Krankheit (DA 7,264-268).Annecy, 22. November 1604 (XII,395f) an Mme. Brulart: Eine kurze Antwortauf den Bericht über ihren Landaufenthalt (DA 6,87f).Annecy, 23. Dezember 1604 (XII,400) an Charles d’Albigny:Der Überbringer <strong>die</strong>ses Briefes heißt Henri de la Rose; er stammtaus Matisco, hat aber einen großen Teil seines Lebens in Genf verbracht.Er kam zu mir, um <strong>die</strong> Absolution <strong>von</strong> der Häresie zu erhalten, <strong>die</strong> ichihm auch erteilt habe. Dabei sprach er <strong>von</strong> einer Sache, <strong>die</strong> ich nichtrecht verstehe, ich halte sie aber für wert, nicht ganz geringgeschätzt zuwerden. Deshalb habe ich ihm den Rat gegeben, bis zu Ihnen vorzudringen,damit Sie über sein Anliegen urteilen. Wie er mir sagte, hat er mitkeinem Menschen auf der Welt darüber gesprochen, außer mit mir, aberich habe es nicht recht verstanden ...Annecy, 30. Dezember 1604 (XII,441) an M. de la Faverge:Ihren Brief habe ich durch den gleichen Überbringer erhalten. SeinRecht wird sehr sorgsam gewahrt werden, nicht nur, weil ich <strong>die</strong> Ver-105


pflichtung dazu allen gegenüber habe, <strong>die</strong> zu <strong>die</strong>ser Diözese gehören,sondern außerdem wegen der Empfehlung, <strong>die</strong> Sie mir gaben; sie wirdstets so großen Einfluß auf mich haben, wie keine andere. Wäre derHerr Präsident hier, hätte ich unverzüglich getan, was Sie <strong>von</strong> mir beiihm wünschen; mit <strong>Gott</strong>es Hilfe werde ich das tun, wenn er <strong>von</strong> Chambéryzurückkommt; wie er mir schreibt, wird das auf Dreikönig sein ...1602-1604 (XII,403f) an eine Unbekannte:Ich übergehe alles übrige in Ihrem Brief, um nur <strong>Gott</strong> zu loben, zupreisen und ihm zu danken für den Entschluß, den er in Ihre Seelegepflanzt hat. Ich bitte ihn, <strong>die</strong>sen zu nähren und mit seinen Segnungen<strong>die</strong>se Pflanze zu begießen. Ich war schon früher mit Ihrem Herzen verbundenund habe ihm gewünscht, was ihm nun widerfahren <strong>ist</strong>; mehrnoch, mein Herz hat mir fast gesagt, was in das Ihre gesenkt wurde. Die<strong>Liebe</strong> gibt manchmal eine Vorahnung durch <strong>die</strong> Kraft der Zuneigung ...Mut, Madame! Es wäre wirklich ein erstaunlicher Kleinmut einer edlenSeele, einen solchen Entschluß aufzugeben, wie Sie ihn empfangenhaben. <strong>Gott</strong>, der ihn geschenkt hat, wird ihn nicht zurücknehmen, wennSie ihn nicht wegwerfen. Bewahren Sie ihn also ...Januar-März 1605 (XIII,1f) an Mme. de la Thuille: Segenswünsche für seinefromme Schwägerin (DA 6,28).Annecy, 18. Februar 1605 (XIII,4-11) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: eine Mahnungzur Geduld im religiösen Streben und in den Schwierigkeiten. Antwortenfür Mme. Brulart über Beichte und Versuchungen (DA 5,77-82).Annecy, 18. Februar 1605 (XIII,12-14) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: aufmunterndeWorte über ihre Leiden (DA 7,268f).Annecy, 18. Februar 1605 (XIII,14-16) an Mme. Brulart: kurze Antworten zumWechsel des Beichtvaters, einen Besuchsplan, über den Verkehr mit Hugenottenu. a. (DA 6,88f).La Roche, Ende Februar 1605 (XIII,16f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Empfangsbestätigungfür ihre Briefe, ermutigende Gedanken und Wünsche (DA 5,83).La Roche, März 1605 (XIII,18-22) an Mme. Brulart: Die Überwindung der Unvollkommenheitenbraucht Zeit. Glück der Gegenwart <strong>Gott</strong>es. Den Willen <strong>Gott</strong>esfroh und mutig erfüllen (DA 6,89-93).La Roche, März 1605 (XIII,22f) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: Brieffragment mitermutigenden Gedanken für ihre Leiden (DA 7,269f).<strong>Sales</strong>, 15./18. April 1605 (XIII,25-35) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: persönlicheNachrichten. Der tiefere Sinn des Leidens. Ausführliche Gedanken über denFrieden der Seele und <strong>die</strong> Demut (DA 7,270-277).106


Etwa 20. April 1605 (XIII,35-37) an Claude de Crépy: 5Wie sehr verpflichten Sie mich zu echtem, vollkommenem und kindlichemGehorsam durch <strong>die</strong> Freundlichkeit, mir so oft zu schreiben überIhre Gesundheit und über den Stand der Angelegenheiten der FrauÄbtissin, meiner teuren Schwester. Ohne Zweifel kann mich nichts mehrbefriedigen, als Ihres Gedenkens und Wohlwollens sicher zu sein und zusehen, daß Ihnen mein Verlangen sehr angenehm <strong>ist</strong>, <strong>die</strong>ser Schwesterin all ihren tugendhaften Bestrebungen zu <strong>die</strong>nen. Ich heiße es gut, daßsie den Weg, den ich ihr vorgeschlagen habe, nicht ohne reifliche Überlegungverläßt. Aber ich möchte auch nicht, daß sie sich deswegen über<strong>die</strong> guten Ratschläge hinwegsetzt, <strong>die</strong> sie <strong>von</strong> anderen erhält, besondersvom guten Pater <strong>von</strong> Saint-Benigne ...Wie aber könnte ich jemals müde werden, reichliche Gnaden undSegnungen <strong>die</strong>ser lieben Schwester und ihrem ganzen Haus zu wünschen?Ich sehe, wie sie um mein Wohlergehen so besorgt <strong>ist</strong>, daß sie mirsogar einen Eilbrief geschickt hat, um sich über meine Gesundheit zuerkundigen. Bei <strong>die</strong>ser Gelegenheit habe ich ihr so ausführlich geschrieben,wie ich nur konnte, um sie zu trösten, da ich wohl weiß, daß dasWohlbefinden ihres Leibes viel <strong>von</strong> dem ihrer Seele abhängt, wie dasihrer Seele <strong>von</strong> den ge<strong>ist</strong>lichen Tröstungen ...Etwa 20. April 1605 (XIII,37-39) an Mme. Brulart: über ihre Schwester undderen Beichtvater, der auch ihr nützen kann (DA 6,93f).Annecy, 20. April 1605 (XIII,39-42) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: über dasgeplante Treffen mit ihr zu Pfingsten in Thorens (DA 5,83-85).Annecy, April/Mai 1605 (XIII,43-45) an Charles d’Albigny:... Die Pfarreien Armoy, Reyvre, Draillans und Thonnay sind völligentblößt <strong>von</strong> Seelsorgern. Sie bekommen keine andere Betreuung alsjede Woche den Besuch der zunächst wohnenden Pfarrer. Es kann abernicht ausbleiben, daß durch das Fehlen <strong>von</strong> Ge<strong>ist</strong>lichen viele Unzulänglichkeitenentstehen. Es wäre viel vernünftiger, daß <strong>die</strong> Ritter vom hl.Mauritius ohne kirchliche Güter wären, als daß <strong>die</strong> Leute den Dienstentbehren müssen, den sie für ihr Heil brauchen.Es gibt noch einige andere Pfarreien, <strong>die</strong> nicht mit dem versehensind, was sie brauchen, wie Thonon, das keinen Pfarrer, sondern nurVikare hat, ebenso Ivoire und einige andere. Die Herren Ritter sindverpflichtet, sie mit den angemessenen Mitteln zu versehen, wie ich verpflichtetbin, sie mit Seelsorgern zu versehen. Sie haben keinen Grund,sich über <strong>die</strong> Übermäßigkeit der geforderten Mittel zu beklagen, da <strong>die</strong>-107


se ja in Ihrer Gegenwart auf das mögliche Mindestmaß ermäßigt wurden.Es bleibt also nur, das auszuführen, was bestimmt wurde ...Ich weiß nicht, ob ich für das Kolleg <strong>die</strong>ser Stadt weiterhin nichtserhoffen darf, das <strong>die</strong> Patres Jesuiten so dringend braucht. Ich weißsehr wohl, daß ich nichts zu erwarten habe, außer durch <strong>die</strong> VermittlungIhrer Güte, deren Größe mir Verzeihung verspricht, wenn ich Ihnen soviel und so oft lästig falle ...Mélan, 19. Mai 1605 (XIII,45f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Ankündigung desMannes, der <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Gex nach Thorens begleitet (DA 5,86).108


B. Pfingsten 1605 bis Pfingsten 1607Dieser Zeitraum bildet einen deutlichen Abschnitt zwar nur in der Seelenführungder Frau <strong>von</strong> Chantal, weil an seinem Anfang und an seinem Ende je eine Reiseder Baronin nach Savoyen steht, um Rechenschaft über ihre Seele zu geben undWeisungen zu empfangen; Pfingsten 1605 kann aber für <strong>die</strong> beiden anderenDamen als Anlaß zum Rückblick auf das erste Jahr der ge<strong>ist</strong>lichen Führung undzum Ausblick auf <strong>die</strong> kommende Entwicklung genommen werden.Johanna <strong>Franz</strong>iska <strong>von</strong> Chantal hat ihrem Seelenführer Rechenschaft über <strong>die</strong>Verfassung ihrer Seele gegeben, <strong>die</strong> auch in den vorausgehenden Briefen durchscheint:ihr ungestümes Streben, das durch ein Unvermögen des Ge<strong>ist</strong>es undhäufige Versuchungen gegen den Glauben erschwert wird. Ihrem Wunsch, <strong>die</strong>Welt zu verlassen, stehen vorerst ihre familiären Pflichten im Weg: vier unmündigeKinder, der greise Vater, der griesgrämige Schwiegervater, <strong>die</strong> Verwaltungzweier Güter. Daher erhält sie <strong>die</strong> Weisung, zunächst in ihrem Stand zu verbleiben,im „Kloster der Witwen“, dessen „Äbtissin“ <strong>die</strong> <strong>Gott</strong>esmutter <strong>ist</strong>.In der folgenden Zeit tritt immer deutlicher <strong>die</strong> innige Seelenfreundschaft zwischenbeiden Heiligen hervor, so in vertraulichen Mitteilungen des Bischofs übersein Innenleben, in der liebevollen Sorge der Baronin um seine Gesundheit. Dasfür Pfingsten 1606 geplante Treffen kommt wegen der Beanspruchung des Bischofsnicht zustande, der neue Termin an Pfingsten 1607 wird kurzfr<strong>ist</strong>ig festgesetzt.Dabei fällt eine wichtige Entscheidung für Frau <strong>von</strong> Chantal, aber auch für<strong>die</strong> weitere Entwicklung der ge<strong>ist</strong>lichen Freundschaft.Marie Brulart <strong>ist</strong> eine Frau voll guten Willens, den Weisungen des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong> zu folgen. Obwohl sie eine gute Gattin und Mutter <strong>ist</strong>, schielt sie öfter nachdem Ordensleben und sieht im häuslichen Leben nicht genug auf das harmonischeZusammenleben. Sie hat auch Schwierigkeiten mit den Beichtvätern, für <strong>die</strong><strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> weise Ratschläge gibt.Die Äbtissin Bourgeois, in der ersten Zeit eifrig auf <strong>die</strong> Führung durch <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong> und auf <strong>die</strong> Reform ihrer Abtei bedacht und in beider Hinsicht <strong>von</strong> ihmreichlich beraten, besonders auch in ihrem langwierigen Leiden, befolgte leiderwesentliche Ratschläge nicht; sie gab nicht das unerläßliche Beispiel und warparteiisch in der Leitung der Schwestern. So kam <strong>die</strong> Reform der Abtei nichtvoran, ein für <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> sehr schmerzlicher Mißerfolg.Annecy 29. Mai 1605 (XIII,46f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: der erste Briefnach der Aussprache, mit der Erklärung der seligsten Jungfrau als „Äbtissin“(DA 5,86f).109


Annecy, 1. Juni 1605 (XIII,48-50) an den Abt <strong>von</strong> Abondance: über <strong>die</strong> Vollmachtzur Segnung der Glocken. Delegation des Abtes.Annecy, Anfang Juni 1605 (XIII,51f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Versicherungder unlösbaren Verbindung mit ihrer Seele, besiegelt durch Generalbeichte, Kommunionund Gelübde des Gehorsams (DA 5,87f).Annecy, 10. Juni 1605 (XIII,53f) an Mme. Brulart: Ermahnung zum Streben aufdem <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> durch ihren Stand vorgezeigten Weg (DA 6,94f).Annecy, 16. Juni 1605 (XIII,54-57) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: Über Schwierigkeitenin der Beichte und im Gebet (DA 7,277-279).Annecy, 28. Juni 1605 (XIII,58-60) an Mme. de Limojon: schrittweise, geduldigvorgehen, um zu einer gesunden, liebenswerten Frömmigkeit zu gelangen (DA6,42-44).Annecy, 29. Juni 1605 (XIII,60-63) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: Reaktion aufverschiedene Sorgen, <strong>die</strong> ihm <strong>die</strong> Äbtissin verursacht, <strong>die</strong> der Reform auszuweichenversucht (DA 7,279-281).Annecy, 29. Juni 1605 (XIII,63f) an Claude de Crépy:Ich schreibe Ihnen <strong>die</strong>se paar Worte, um Sie sehr untertänig zu grüßenund Ihnen meine Ansicht über <strong>die</strong> Artikel der Reform <strong>von</strong> Puitsd’Orbe zu sagen. Ich glaube nicht, daß Sie darin etwas Strenges findenwerden. Aber, mein Herr, mein sehr verehrter Vater, bin ich nicht Ihrganz gehorsamer Sohn? Schützen Sie also meine Ehre. Erlauben Sienicht, daß der Pater <strong>von</strong> Saint-Benigne glaubt, ich wolle seinen Rat überspielen,denn ich kann das nicht wollen.Was meine Schwester, und wenn Sie erlauben, meine Tochter betrifft,so denke ich, unser guter <strong>Gott</strong>, der mir so viel Herz für ihr Wohlgeschenkt, wird mir auch Licht schenken, ihrem Ge<strong>ist</strong> zu <strong>die</strong>nen. SehenSie, mein Herr Vater, nicht jede Ge<strong>ist</strong>esrichtung <strong>ist</strong> gut für sie. Da <strong>ist</strong>Herr Viardot aus Dijon, der ihr zusagt. Es wird sehr gut sein, wenn ermanchmal hinkommt. Er fragt nicht gern um meine Meinung. Ich bitteSie, ihm entgegenzukommen. Damit will ich nun nicht sagen, daß HerrNeron für unser Vorhaben nicht sehr nützlich sei ... Glauben Sie mir,wenn ich könnte, wie ich wünschte, würden keine sechs Monate vergehen,ohne daß ich mit Ihnen acht Tage in <strong>die</strong>sem frommen Hause weilte.Ich bin für gewöhnlich dort im Ge<strong>ist</strong>e und mit dem Herzen ...Im Juli 1605 (XIII,65f) an Charles d’Albigny:Ich zweifle keineswegs an der Beständigkeit Ihres Eifers und daran,daß Sie auf <strong>die</strong> Dinge bedacht sind, <strong>die</strong> sich auf den Dienst <strong>Gott</strong>es beziehen.Trotz <strong>die</strong>ser Gewißheit muß ich mich aber selbst daran erinnern,Sie untertänig zu bitten, was ich hiermit tue, für <strong>die</strong> Bedürfnisse unsererPfarreien im Chablais und Gaillard, <strong>die</strong> <strong>von</strong> Seelsorgern entblößt sind,110


da <strong>die</strong> Mittel fehlen, wie Sie selbst in Thonon festzustellen Gelegenheithatten ...Annecy, 1. Juli 1605 (XIII,66) an Antoine d’Avully:Da <strong>die</strong> Rechnung, <strong>die</strong> meine Brüder Ihnen geschickt haben, in Ordnung<strong>ist</strong>, bitte ich Sie herzlich, Weisung für <strong>die</strong> Zahlung der Restsummezu geben ... So werden Sie <strong>die</strong> Unannehmlichkeiten beenden, <strong>die</strong> Siedurch unsere lästigen Forderungen haben und wir durch <strong>die</strong> Verzögerungder Zahlungen, und Sie verpflichten uns und besonders mich nochmehr zu Ihrem Dienst. Ich bete zu Unserem Herrn für Sie und hoffe aufeinen sicheren Erweis Ihrer Freundschaft.Annecy, 3. Juli 1605 (XIII,67f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: über ihr Verhaltengegen den Mann, durch den ihr Gatte getötet wurde (DA 5,88f).Annecy, 16. Juli 1605 (XIII,69-73) an Papst Paul V.: 6Im Wettstreit der Gratulanten, <strong>die</strong> am Beginn Ihres Pontifikates erschienen,um Ew. Heiligkeit ihre Ehrerbietung zu bezeigen, glaubte ichmeine Wenigkeit nicht vordrängen zu sollen, <strong>die</strong> zwar im Gehorsam, inder Treue und Ehrerbietung niemandem nachsteht, aber an Ver<strong>die</strong>nstenso gering <strong>ist</strong>, daß sie im Vergleich mit anderen kaum Beachtung findenkönnte. Jetzt aber, Heiliger Vater, da der Eifer der Großen befriedigt <strong>ist</strong>,würde ich nicht richtig handeln, wollte ich noch schweigen und nicht verkünden,welche frohe Kunde der Tag Ihrer Erhebung uns gebracht, undbesonders, welche Freude ich mit <strong>die</strong>ser Diözese darüber empfunden habe.Ich schulde <strong>die</strong>ses Zeugnis meiner Freude dem Apostolischen Stuhl,den ich zur Thronbesteigung eines so großen Pontifex beglückwünsche;ich schulde es auch Ihnen, Heiliger Vater, der eine Zierde des HeiligenStuhles <strong>ist</strong>; ich schulde es allen Gläubigen Roms und der Welt, <strong>die</strong> Siedurch <strong>die</strong> Ausstrahlung Ihrer Tugenden neu beleben; ich schulde es<strong>die</strong>ser Provinz, <strong>die</strong> <strong>von</strong> den Fluten und Schlägen der Häresie hin- undhergeworfen und fast zerschlagen, nun große Hoffnung im Blick aufIhre Fürsorge schöpft. Ich schulde es auch mir selbst, der Ihre wundervolleGüte schon früher erfahren hat, als Sie durch Ihre Kardinalswürdedem Apostolischen Stuhl ganz nahe standen und ich als Propst derKirche <strong>von</strong> Genf über <strong>die</strong> Rückgabe der durch <strong>die</strong> lange häretische Besetzungzerstörten Kirchen mit dem Heiligen Stuhl verhandelte und <strong>die</strong>willkommene Nachricht <strong>von</strong> der Rückkehr vieler tausend Menschen in<strong>die</strong> Kirche Chr<strong>ist</strong>i brachte. Ich darf wohl hoffen, daß der Pontifex undVater mir Gunst erweisen wird, der ihn schon als wohlwollenden Kardinalerfahren hat.111


Das Herz als wichtigstes Organ des menschlichen Leibes läßt seinewohltätigen Einflüsse besonders kraftvoll in den angeschlagenen Gliederndes Körpers wirken; <strong>die</strong> Sonne sendet ihre Strahlen um so reichlicherund kräftiger auf <strong>die</strong> Erde, je höher sie aufsteigt und das Firmamentbeherrscht. Sie aber, Heiliger Vater, sind Herz und Sonne desgesamten kirchlichen Dienstes, es besteht daher kein Zweifel, daß Sieneben der Sorge für alle Kirchen Ihre besondere Fürsorge <strong>die</strong>ser zuerneuernden Diözese zuwenden werden, <strong>die</strong> am me<strong>ist</strong>en und schlimmsten<strong>von</strong> der Häresie gequält wird, und daß Sie <strong>die</strong>s um so reichlichertun werden, je höher Sie über uns stehen ...Annecy, 18. Juli 1605 (XIII,73f) an Bischof Revol <strong>von</strong> Dol:... Ich lebe hier unter vielen Schwierigkeiten und in großer Ohnmacht,mein Amt auszuüben. Ich bin aber <strong>von</strong> unserem Herrn getröstetdurch mehrere Bekehrungen <strong>von</strong> Häretikern und besonders <strong>von</strong> Bürgernaus Genf, <strong>die</strong> durch eine außergewöhnliche Bewegung aus denReihen der Häresie austraten und zur heiligen Kirche zurückkehrten,fast durchwegs junge Leute, gleich einem Bienenschwarm auf der Suchenach einem besseren Bienenstock ...Annecy, 21. Juli 1605 (XIII,74-76) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Erwägungenüber Magdalena am Grab und den Willen <strong>Gott</strong>es (DA 5,89f).Annecy, 25. Juli 1605 (XIII,77) an Pierre de Bérulle:... Ich bitte Sie, wie Sie es mir versprochen haben, mir gegenüberweiter <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> zu üben, indem Sie für mich beten ...Annecy, 30. Juli 1605 (XIII,77f) an Charles d’Albigny:Beiliegend ein Brief des guten P. Sebastian, der vor Eifer brennt, <strong>die</strong>Menschen <strong>von</strong> Gaillard zurückzuführen. Wie Sie sehen, bemüht er sich,mir <strong>von</strong> seinem Feuer mitzuteilen, und ersucht mich, Ihnen seinen Briefzu schicken. Um seinen Wunsch zu erfüllen, tue ich das, obwohl ichsicher bin, daß es nicht notwendig <strong>ist</strong>, Ihren Eifer zu beleben und aufzufrischen,der <strong>von</strong> selbst zu heiligen Aktionen drängt.Aber ich muß Sie immer wieder bitten, vor allem den Herrn RitterBergera zu sich zu rufen und mir Tag und Stunde anzugeben, daß wirgemeinsam vor Ihnen mit Ihrer Autorität ein- für allemal <strong>die</strong> angemessenenAnteile für den Unterhalt des <strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nstes in den Kirchen derBalleien festlegen. Ich bekenne in Wahrheit, keine Sorge in meinem Amtquält meinen Ge<strong>ist</strong> so oft wie <strong>die</strong>se, besonders im Hinblick auf <strong>die</strong> fünfoder sechs Pfarreien, <strong>die</strong> keinen Pfarrer haben. Besonders Tonnay vorden Toren <strong>von</strong> Genf braucht gute und rasche Hilfe.112


Wo auch immer Sie mich zu <strong>die</strong>sem Zweck zu sehen wünschen, kommeich sofort, und ich bitte Sie demütig, mich in dem Anliegen der Beschleunigungzu unterstützen. Ich fürchte sehr, lästig zu werden, abernicht in <strong>die</strong>ser Sache. Sie können wohl beurteilen, daß mein Wunschvernünftig <strong>ist</strong>, so stark und drängend er sein mag.Juli-August 1605 (XIII,79f) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: über Fragen der Klosterreform,besonders der Klausur (DA 7,281f).Annecy, 1. August 1605 (XIII,80-85) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: beruhigendeVersicherung über den Seelenzustand der Baronin. Persönliche Mitteilungen (DA5,90-94).Annecy, 28. August 1605 (XIII,86f) an Mme. Brulart: Fragen nach ihrem ge<strong>ist</strong>lichenFortschritt und nach der Äbtissin (DA 6,95f).Annecy, 28. August 1605 (XIII,87-89) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Ratschlägegegen neue Versuchungen. Nachrichten über Erfolge im Chablais (DA 5,94-96).Annecy, 7. September 1605 (XIII,90f) an Mme. de Limojon: ihr Brief gibt <strong>die</strong>Gewißheit über ihr festes Vorhaben, <strong>Gott</strong> im Streben nach echter Frömmigkeitzu <strong>die</strong>nen (DA 6,44).Annecy, 8. September 1605 (XIII,91f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: ge<strong>ist</strong>licheAnregungen im Anschluß an Maria Geburt (DA 5,96).Annecy, 13. September 1605 (XIII,92-95) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: über <strong>die</strong>Einführung der Klausur; persönliche Ratschläge (DA 7,282f).Annecy, 13. September 1605 (XIII,95-98) an <strong>die</strong> Nonnen <strong>von</strong> Puits d’Orbe:lobende und werbende Gedanken zur Reform ihres Klosters gemeinsam mit derÄbtissin (DA 7,284-286).Annecy, 14. September 1605 (XIII,98-100) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: beruhigendeund klärende Worte in seelischen Schwierigkeiten (DA 5,97f).Annecy, 30. September 1605 (XIII,101-103) an Antoine d’Avully:Wir hatten <strong>die</strong> Freude, Ihr liebes Fräulein Tochter hier bei der Feierder „großen Gnade“ zu sehen. 7 Sie sprach mir <strong>von</strong> ihrem Wunsch, sichals heiliges Ganzopfer der Majestät ihres <strong>Gott</strong>es hinzugeben, sich imOrden der hl. Klara ganz dem Dienste <strong>Gott</strong>es zu weihen. Ich kann nichtleugnen, ihr Wunsch <strong>ist</strong> heftig, er kommt aus einer tief-frommen Seele,<strong>die</strong> <strong>von</strong> der himmlischen <strong>Liebe</strong> erfaßt <strong>ist</strong>. Ich glaube, es wäre sehr schade,seine Erfüllung zu verhindern. Ich habe ihr gesagt, was Sie mir geantwortethaben, als ich mit Ihnen da<strong>von</strong> sprach, aber das konnte sienicht beruhigen. Die Kraft des inneren Dranges läßt kein Verschiebenund Verzögern zu. Da sie sah, daß ich Mitgefühl mit ihrem Herzen hatte,das sich in seinen Wünschen verzehrt, beschwor sie mich sehr, Ihnendarüber zu schreiben, was ich da<strong>von</strong> denke. Sie hoffte, daß meine Vermittlung<strong>die</strong>smal für sie wirksamer sein werde als <strong>die</strong> erste.113


Ich werde es Ihnen also sagen. Da der Ge<strong>ist</strong> Ihrer Tochter so vollkommenerfaßt <strong>ist</strong> vom Willen, völlig und ohne Einschränkung für <strong>Gott</strong>zu leben, wird sie niemals Ruhe außerhalb des Ortes finden, nach demsie sich sehnt. Und Sie, der Sie Ihre Tochter zärtlich lieben, werdenebenfalls sehr unruhig darüber sein, sie ungern in der Welt vor IhrenAugen leben zu sehen. Ihr Wunsch könnte auch so heftig sein, daß sieeines Tages an Schwermut erkrankt und Ihnen Kummer bereitet, stattIhnen Freude zu machen. Glauben Sie mir, <strong>Gott</strong> weiß, daß ich <strong>die</strong>s vorihm sage: Überlassen Sie sich der göttlichen Vorsehung, lassen Sie IhreTochter dort sich einschiffen, wohin <strong>die</strong> Eingebung sie ruft ... <strong>Gott</strong> verlangt<strong>von</strong> Ihnen das unblutige Opfer Ihrer Tochter. Er wird daran sehen,wie sehr Sie ihn lieben ...Ich weiß wohl, daß man <strong>Gott</strong> auch in der Welt <strong>die</strong>nen und sein Heilwirken kann, aber ich zweifle nicht daran, daß jene, <strong>die</strong> <strong>Gott</strong> aus ihrzurückruft, mehr Mittel haben, ihm zu <strong>die</strong>nen. Und Sie wissen, daß wirnicht beim Guten stehen bleiben sollen, wenn wir das Bessere erreichenkönnen, und wenn wir dazu angetrieben werden wie <strong>die</strong>se begnadeteTochter, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> große Wohltat, um <strong>die</strong> sie Ihre väterliche <strong>Liebe</strong>bittet, Sie um Erlaubnis bittet, ihren Leib und ihre Seele, ihre Gedankenund ihre Kräfte, ihre Jahre und ihre Freiheit dem weihen will, der ihralles geschenkt, was sie hat.Ich bitte Sie, nehmen Sie <strong>die</strong>sen erneuten Vorstoß freundlich auf,der aus einem Herzen kommt, das Ihrem Glück und Wohl zugetan <strong>ist</strong>.Ich bitte <strong>die</strong> göttliche Güte, es Ihnen reichlich zu schenken ...Im September/Oktober 1605 (XIII,103-105) an eine Ordensfrau: Erste Weisungenan Bernarde de Vignod in Sainte-Catherine, <strong>die</strong> sich unter seine ge<strong>ist</strong>licheLeitung stellt (DA 7,192f).Annecy, 4. Oktober 1605 (XIII,105-110) an P. Antonio Possevino:Es <strong>ist</strong> schon lange her, daß ich mich um Nachrichten <strong>von</strong> Ihnen erkundigthabe und nach dem Ort, wo Sie sind, um Ihnen auch Nachrichten<strong>von</strong> mir zu geben. Ihr großes Wohlwollen für mich zur Zeit, als ichdas Glück hatte, einer Ihrer ge<strong>ist</strong>lichen Söhne in Padua zu sein, gibt mir<strong>die</strong> Gewißheit, daß Sie nicht ohne Freude erfahren werden, was ichmache ...Als ich am wenigsten daran dachte, erfuhr ich auf meiner Rückreiseaus Paris in Lyon, daß der Bischof, mein Vorgänger, gestorben war. Damich der Papst kurz vor dessen Tod zu seinem Nachfolger bestimmthatte, war ich plötzlich Bischof <strong>von</strong> Genf, betraut mit der Führung <strong>die</strong>serarmseligen, ganz zerschlagenen und aufgerissenen Barke. HochwürdigerVater, ich muß gestehen, ich habe viel Mühe und Arbeit, dazwischen114


aber auch manche Freude. Durch <strong>Gott</strong>es Gnade sehe ich nämlich täglichviele <strong>die</strong> Häresie verlassen, um in den Schoß der Kirche zurückzukehren.Ebenso hat <strong>die</strong>ses Jahr eine schöne Anzahl der Bürger <strong>von</strong> Genfund der Bewohner der Stadt abgeschworen und in meine Hände sich zurheiligen katholischen Kirche bekannt. Der Überbringer <strong>die</strong>ses Briefes,Herr de Gallion, <strong>ist</strong> einer <strong>die</strong>ser Konvertiten. Er kann Ihnen mehr Einzelheitendarüber erzählen.Eine besonders enge Freundschaft verbindet mich mit P. Jean Fourier,dem Rektor des Kollegs <strong>von</strong> Chambéry, der mir mit seinen Ratschlägenund Weisungen viel hilft.Bevor ich <strong>die</strong>ses Amt antrat, war ich gezwungen, etwas gegen einBuch zu schreiben, das <strong>die</strong> Prädikanten <strong>von</strong> Genf gegen <strong>die</strong> Verehrungdes Kreuzes veröffentlicht hatten. Später habe ich noch ein Büchleinverfaßt, das viele gutgeheißen haben. 8 Hätte ich eine Möglichkeit gefunden,hätte ich es Ihnen zugeschickt, nicht weil ich es für würdig erachtethatte, daß Sie es sähen, sondern um alle meine Dinge Ihrem Urteil zuunterbreiten, wie ich es seinerzeit für meine Seele machte, worauf ichmein Leben lang stolz sein werde.Mein hochwürdiger Vater, nehmen Sie bitte <strong>die</strong>sen Brief gütig auf.Er kommt gewiß aus der Hand eines Mannes, der Sie ehrt und verehrtwie kein anderer und der sich sehr geehrt und verpflichtet fühlt, wennSie ihn zuweilen der Barmherzigkeit unseres Erlösers empfehlen, derIhnen gnädig und der Hüter Ihres ehrwürdigen Alters sein möge ...Annecy, 10. Oktober 1605 (XIII,110-112) an Mme. de Rye: Ratschläge für <strong>die</strong>spätere Äbtissin <strong>von</strong> Baume-les-Dames nach einer Aussprache (DA 7, 219f).Annecy, 13. Oktober 1605 (XIII,113-115) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: kurzeAntwort auf mehrere Briefe vor der Abreise zur Visitation der Diözese (DA5,98-100).Annecy, 15. Oktober 1605 (XIII,115-117) an M. de Chevron-Villette:Den Fuß im Steigbügel, um zur Visitation in <strong>die</strong>sen sechs Wochen biszum Advent aufzubrechen, danke ich Ihnen demütig für Ihre Sorge um<strong>die</strong> Brüder Rolland ...Mme. <strong>von</strong> Sainte-Catherine <strong>ist</strong> wirklich zu eigenartig. Ich habe es ihrgeschrieben und ihr auch meine Meinung ausführlich sagen lassen, konnteaber nichts erreichen ...Am 23. Oktober 1605 (XIII,117-119) an Jean de Brétigny: 9Ich danke Ihnen außerordentlich für den Brief, den Sie mir geschriebenhaben. Es bereitet mir große Freude zu wissen, daß Sie sich meiner115


erinnern, ebenso <strong>die</strong> erfreulichen Nachrichten vom Fortschritt der Klösterder heiligen Mutter Theresia in Frankreich zu hören. Denn ich habewahrhaftig eine besondere Verehrung sowohl für <strong>die</strong> Mutter als auch für<strong>die</strong> Töchter und ich preise <strong>Gott</strong>, <strong>die</strong> neue Gründung in Dijon zu sehen, ineiner Stadt, <strong>die</strong> mir so teuer <strong>ist</strong>, als wenn ich dort meine Heimat hätte.Sie werden mich sehr verpflichten, wenn Sie mich bei Gelegenheitinformieren über <strong>die</strong> Fortschritte wie über Einzelheiten der Einführungdes Ordens in Frankreich und über <strong>die</strong> Seelen, <strong>die</strong> hier zu ihm gekommensind. Das wird mich trösten in den Mühen der schrecklichen Last,<strong>die</strong> auf meinen Schultern liegt. Wenn Sie mir durch Ihr Gebet und Opferbei der göttlichen Majestät be<strong>ist</strong>ehen wollten, wäre meine VerpflichtungIhnen gegenüber vollkommen ...P. S. Ihre Nichte ersuchte mich nach Ihrer Abreise <strong>von</strong> Paris undwährend ich dort war, ihr ge<strong>ist</strong>licher Vater zu sein; erlauben Sie mir, <strong>von</strong>ihr Nachrichten zu erbitten. Sie <strong>ist</strong> ein Engel.Anfang November 1605 (XIII,120) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: ein Trostbrief inLeiden und Schwierigkeiten, während der Visitationsreise geschrieben (DA7,286f).Annecy, 5. Dezember 1605 (XIII,126-128) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: nachdem Ende der Visitationsreise und einer leichten Erkrankung Gedanken derHingabe mit dem Vergleich der Seeschwalben (DA 5,100-102).Annecy, 17. Dezember 1605 (XIII,129f) an <strong>die</strong> Kanoniker <strong>von</strong> La Roche:Die Sache des Kollegs <strong>von</strong> La Roche ginge gut voran, wenn nichteinige aus persönlichen Interessen sich dagegen gewendet hätten, um<strong>die</strong> Verwirklichung zu verhindern. So war es nun notwendig, <strong>von</strong> neuemdas allgemeine Interesse zu unterstreichen und es den Wünschen Einzelnerentgegenzustellen. Es scheint mir, Ihr könnt und solltet dazubeitragen, nicht nur durch Eure Stimmen, sondern auch durch EureMahnungen und überzeugende Reden. Die Gründung und Einrichtung<strong>die</strong>ses Kollegs wird ja so sehr zur Ehre <strong>Gott</strong>es und der Kirche beitragen,wie Ihr nur denken und glauben könnt. Deshalb habe ich Euch <strong>die</strong>seZeilen geschrieben, um Euch darum zu bitten, da ich sehr bedacht binauf alles, was das Wohl der Stadt betrifft; wie auch auf alles, womit ichEurem Kapitel <strong>die</strong>nen kann, dem ich den Segen des Himmels wünsche ...Annecy, 24. Dezember 1605 (XIII,131f) an Charles d’Albigny:Ich werde mich bemühen, den Herrn Prior <strong>von</strong> Bellevaux durch Briefezu überzeugen, um sich in der Meinungsverschiedenheit zu einigen,116


<strong>die</strong> er mit Herrn Basso hat. Ich bin erstaunt, daß er es Ihnen gegenüberan Achtung hat fehlen lassen.Die arme Frau, belastet mit einer Schar kleiner Kinder, kommt ihremMann zu Hilfe; sie erhofft sich keine andere Stütze als jene, <strong>die</strong> Ihregroße <strong>Liebe</strong> und Güte verspricht. Sie hat gewünscht, daß ich meine Bittemit ihrem Elend verbinde, um so leichter Ihr Mitleid zu erregen. Ichkonnte sie nicht abweisen, sowohl der hohen Feiertage wegen als auch,um ihren Mann kennenzulernen, der frei <strong>von</strong> jeder Bosheit und einrecht guter, treuer Mensch <strong>ist</strong>, was mich dazu drängt, Sie demütig zubitten, ihn begünstigen zu wollen.<strong>Gott</strong> möge Sie mit seinen Segnungen überhäufen, <strong>die</strong> er an <strong>die</strong>senTagen über <strong>die</strong> Erde ausgoß, als er seinen Sohn sandte, um als kleinesKind bei uns geboren zu werden, dessen Fest wir in <strong>die</strong>sen Tagen feiern.Ich wünsche Ihnen, daß Sie voll der Freude und Zufriedenheit seien ...Annecy, 28. Dezember 1605 (XIII,133f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Wünschezum Jahresschluß, in der heiligen <strong>Liebe</strong> zuzunehmen (DA 5,102).Annecy, 7. Januar 1606 (XIII,135f) an Pfarrer R. des Oches <strong>von</strong> Talloires:Sie haben mich gefragt, ob es erlaubt <strong>ist</strong>, daß Kinder in der Kircheapprobierte Weihnachtslieder oder andere ge<strong>ist</strong>liche Lieder singen. Ichsage ja, denn das geschieht auch in Rom und in ganz Italien. Ich habe esauch in <strong>die</strong>ser Stadt und in La Roche veranlaßt. Ich mache aber daraufaufmerksam, es darf nicht als ein Teil des öffentlichen und feierlichenOffiziums gesungen werden, sondern einfach als Weihnachtslieder undge<strong>ist</strong>liche Gesänge, wie Sie sagen. Ich weiß, was der hl. Paulus sagt, daß<strong>die</strong> Frau in der Kirche schweige; aber dabei handelt es sich um <strong>die</strong> Lehreund nicht um Lieder ... Ich empfehle mich Ihrem Gebet.Annecy, 16. Januar 1606 (XIII,136f) an Charles d’Albigny:Der gute Pater Maurice, der für einige Tage hier <strong>ist</strong>, ersucht mich,Ihnen zu empfehlen, daß Sie durch den Herrn Oberrichter <strong>von</strong> Ternieroder durch seinen Stellvertreter, den Herrn de Rovenoz, für <strong>die</strong> Durchführungund Einhaltung der Edikte gegen <strong>die</strong> Hugenotten oder vielmehrfür sie und ihre Rückführung sorgen. Die Wirkungen werden inkurzer Zeit sehr gut und den Wünschen entsprechend sein. Mir scheint,daß er den Stellvertreter dafür lieber am Werk sieht als den Oberrichter,weil er an Ort und Stelle <strong>ist</strong> und geschickter, <strong>die</strong>se Sache im einzelnen zuleiten. Die Freundlichkeit, <strong>die</strong> Sie mir bei allen Belästigungen durch micherweisen, läßt mich noch <strong>die</strong>se hinzufügen, um Ihnen <strong>die</strong> Notwendigkeitvorzustellen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ser Pater für sehr dringlich erklärt, <strong>von</strong> der ich sehe,daß sie zum mindesten ihm sehr am Herzen liegt.117


Annecy, 30. Januar 1606 (XIII,138-143) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: vertraulicheMitteilungen über seine Seele, verschiedene Ereignisse und Personen (DA5,102-106).Chambéry, 24. Februar 1606 (XIII,144f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: über ersteWirkungen der Fastenpredigten und den „Weinberg“ ihres guten Willens (DA5,107f).Chambéry, Ende Februar 1606 (XIII,146-148) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal:über <strong>die</strong> Einheit ihrer Herzen in <strong>Gott</strong> (DA 5,108-110).Chambéry, Februar/März 1606 (XIII,148-151) an Mme. Brulart: Antworten zueinzelnen Fragen des inneren Lebens (DA 6,96-99).Chambéry, 6. März 1606 (XIII,152f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Verhalten beiVersuchungen (DA 5,110).Chambéry, 6. März 1606 (XIII,153f) an Barbe Acarie:... Man schreibt mir <strong>von</strong> Dijon, daß Herr de Bérulle und Herr Gallemanddort sind, und sogar, daß Herr de Bérulle hierher kommen undmir <strong>die</strong> Ehre geben wird, hinzukommen, wo ich sein werde ... Gewiß hat<strong>die</strong>se Nachricht mich mit Freude erfüllt. Wenn es geschehen wird, werdeich es für eine besondere Gnade <strong>Gott</strong>es ansehen ...Annecy, 3. April 1606 (XIII,160f) an Mme. Brulart: Sie kann das Kloster ihrerSchwester betreten, solange dort noch keine Klausur <strong>ist</strong>. Tendenzen in <strong>die</strong>semKloster (DA 6,99).Annecy, April 1606 (XIII,161-163) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Rolle des Verstandesund der Vorstellungskraft beim innerlichen Gebet (DA 5,111f).Annecy, 6. April 1606 (XIII,164-166) an Claude de Crépy:Es <strong>ist</strong> nicht zu glauben, wie sehr Sie mich an meine Verpflichtunggegen Sie binden, indem Sie stets meiner gedenken, wie Ihre zahlreichenBriefe bezeugen. Ich preise <strong>Gott</strong> für <strong>die</strong> Gesundheit der Frau Äbtissin,meiner großen Schwester und – mit Ihrer Erlaubnis – meinerlieben Tochter. Ich glaube, daß seine göttliche Güte sich ihrer für <strong>die</strong>Vermehrung seiner Ehre und für das Heil vieler Seelen be<strong>die</strong>nen wird.Aber, mein sehr verehrter Vater, ohne Sie, ohne Ihre Autorität kannsie nichts tun, um <strong>die</strong> innere Erneuerung in ihrem Kloster herbeizuführen,und nichts, um sie aufrechtzuhalten, wenigstens an deren Beginn.Deshalb bitte ich Sie, ihr beizustehen, vor allem für <strong>die</strong> Klausur, mindestensmit den Änderungen, <strong>die</strong> ich vorgeschlagen habe ...Sie schreiben mir, daß unter allen frommen Personen <strong>die</strong> Präsidentin,Ihre Tochter, und Mme. de Chantal den Preis da<strong>von</strong>tragen ... Ichverstehe, Sie wollen mich trösten mit der Frömmigkeit <strong>die</strong>ser zwei Seelen,<strong>die</strong> ich unendlich liebhabe in Unserem Herrn. Trotzdem bin ich ganzbeschämt zu sehen, daß sie den Himmel an sich reißen; und ich bleibeganz unten in meinen Unvollkommenheiten ...118


Annecy, 7. April 1606 (XIII,166f) an Mme. Brulart: öftere Kommunion; Bedeutungder Unvollkommenheiten (DA 6,100).Annecy, 8. April 1606 (XIII,168) an Charles d’Albigny: geschäftliche Fragen desKollegs <strong>von</strong> La Roche.Annecy, 14. April 1606 (XIII,169f) an den Prior und <strong>die</strong> Ordensleute <strong>von</strong> Sixt:Über den Prozeß des Abtes gegen den Bischof 10 (DA 12,129f).Annecy, 15. April 1606 (XIII,170f) an <strong>die</strong> Herzogin <strong>von</strong> Mercoeur: Interventionfür Herrn Manigod und Bitte um Nachsicht wegen der verspäteten Abtragung derSchuld für Thorens.Annecy, 24. April 1606 (XIII,173f) an eine unbekannte Dame: Begleitschreibenzu einer Schrift mit ge<strong>ist</strong>lichen Weisungen.Annecy, 29. April 1606 (XIII,174-176) an Mme. Brulart: Reaktion auf eineSchwierigkeit mit der Äbtissin <strong>von</strong> Puits d’Orbe (DA 6,101f).Annecy, 4. Mai 1606 (XIII,176f) an den Herzog: Bitte um Intervention bei denRittern, <strong>die</strong> ihre Versprechungen nicht halten (vgl. den folgenden Brief).Annecy, 5. Mai 1606 (XIII,178) an den Rat der Ritter:Seit langer Zeit erwarte ich <strong>die</strong> Anweisung, <strong>die</strong> Sie <strong>von</strong> Ihrer Seitegeben müssen, für <strong>die</strong> gerechte Dotierung der Kirchen <strong>von</strong> Chablais,Gaillard und Ternier, <strong>die</strong> noch immer ohne Seelsorger sind, weil <strong>die</strong>Mittel fehlen, um sie einzusetzen. Da ich sehe, daß <strong>die</strong>se Anweisungnicht erfolgt, beschwere ich mich bei Ihnen, meine Herren, denn mirscheint, daß Sie viel zu wenig Sorgfalt verwenden auf eine Sache, <strong>die</strong> sowichtig <strong>ist</strong> für <strong>die</strong> Ehre <strong>Gott</strong>es und das Heil der Seelen. Falls aber derRitter Bergera <strong>die</strong>se Anweisung bereits in Händen hätte und <strong>die</strong> Verzögerung<strong>von</strong> seiner Seite kommt, beschwere ich mich über ihn noch vielmehr, denn er kennt <strong>die</strong> Lage aus so vielen Versammlungen und Gesprächen;ihm habe ich <strong>die</strong> Notwendigkeit <strong>die</strong>ser Maßnahme deutlichgenug dargelegt.Nehmen Sie bitte <strong>die</strong>se Beschwerde an, meine Herren, <strong>die</strong> ich Ihnenmit dem schuldigen Respekt vortrage, den mein Gerechtigkeitssinn mirerlaubt. Ich wünsche in Ihrer Gunst zu leben und bitte <strong>Gott</strong>, Sie mitseinen Segnungen zu überhäufen.Annecy, 20. Mai 1606 (XIII,179-181) an Mme. de Charmoisy: Versicherung derDiskretion über einen versehentlich geöffneten Brief und Dank für ihr Vertrauen(DA 6,55f).Annecy, 8 Juni 1606 (XIII,181-192) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Plan einesneuen Treffens zu Pfingsten. Erneut <strong>die</strong> Rolle des Verstandes und der Vorstellungim betrachtenden Gebet. Persönliche Mitteilungen (DA 5,112-120).Annecy, 17. Juni 1606 (XIII,192f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Ankündigungder Visitationsreise, <strong>die</strong> fünf Monate dauern wird (DA 5,120f).119


Im Sommer 1606 (XIII,194) an Mme. Brulart: Fragment mit Ermutigungen zurGeduld im standesgemäßen Streben (DA 6,102).8. Juli 1606 (XIII,195) an Charles d’Albigny:Ich bitte Sie untertänigst, dem Herrn d’Ivoyre aus Chablais einen Paßfür einen Monat zu geben. Es besteht große Hoffnung, daß er sich in<strong>die</strong>ser Zeit unterrichten läßt und konvertiert. Das erwarte ich nach einerMitteilung, <strong>die</strong> mir der Domherr Grandis gegeben hat, ein sehr glaubwürdigerMann. Auf sein Wort hin stelle ich <strong>die</strong>se Bitte ohne Bedenken ...Im Juli/August 1606 (XIII,199-201) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Antwort aufmehrere Briefe. Gedanken über Erlebnisse bei der Visitation in den Bergdörfern(DA 5,121f).Cluses, 6. August 1606 (XIII,201-212) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Währendeiner notwendigen Erholungspause im Verlauf der strapaziösen Visitation beantwortet<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> ausführlich einen Brief der Baronin, in dem sie u. a. fragt,ob sie hoffen darf, in einen Orden einzutreten (DA 5,123-131).Im August/September 1606 (XIII,212f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Ankündigungder Lebensgeschichte einer heiligmäßigen Dorfbewohnerin (DA 5,132).Mitte September 1606 (XIII,213-217) an Mme. Brulart: Standespflichten undreligiöses Leben. Persönliche Mitteilungen (DA 6,102-105).Cranves, 23. September 1606 (XIII,217f) an Charles de Loche: Über Heiratsplänebefragt, empfiehlt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> den jungen Mann, rät aber zu näherenErkundigungen über Einzelheiten.Loëx, 28. September 1606 (XIII,219) an den Herzog:Im vergangenen Jahr habe ich <strong>von</strong> Ew. Hoheit den Auftrag erhalten,mich eingehend über <strong>die</strong> Lasten und Einkünfte des Priorates <strong>von</strong> Bellevauxzu erkundigen. Das habe ich getan und festgestellt, daß <strong>die</strong> Lasten wirklichalle Einkünfte aufzehren oder daß wenig daran fehlt. In <strong>die</strong>sem Jahrwar ich persönlich in dem genannten Priorat, um es zu visitieren. Dabeikonnte ich mich noch besser überzeugen, wie groß seine Armut <strong>ist</strong>. Ichhabe gesehen, daß <strong>die</strong> Gebäude fast alle verfallen sind; zu ihrer Wiederherstellungwürden <strong>die</strong> Einkünfte vieler Jahre nicht ausreichen. Der Priorwünschte deshalb, daß ich dafür bei Ew. Hoheit Zeugnis ablege; ich konntedas nicht ablehnen, weil es ganz der Wahrheit entspricht.Fillinges, 29. September 1606 (XIII,220) an Kaiser Rudolf II.: Empfangsbestätigungder Einladung zum Reichstag.Bonneville, 2. Oktober 1606 (XIII,221f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Anstrengungenund Freuden der Visitationsreise (DA 5,132f).Annecy, Ende Oktober 1606 (XIII,222-225) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: nachder Rückkehr <strong>von</strong> der Visitation: <strong>die</strong> „mitgenommene“ Seele des Bischofs. Eindrücke<strong>von</strong> der Visitation (DA 5, 133f).120


Annecy, Ende Oktober 1606 (XIII,225-230) an Mme. Brulart: Fragen der Reform<strong>von</strong> Puits d’Orbe. Konkrete Ratschläge für ihr eigenes Leben (DA 6,105-109).Annecy, 7. November 1606 (XIII,230f) an Herrn du Chatelard:... Alle Welt weiß, daß mir in dem Fall, auf den Sie mich hinweisen, <strong>die</strong>Hände gebunden sind, daß ich sie nicht zur Vergebung <strong>von</strong> Pfarreienrühren kann, außer auf dem Weg des Konkurses, <strong>von</strong> dem ich für niemandeine Ausnahme machen kann.Das Ausbleiben des Erfolgs wird gewöhnlich als mangelnder Willeausgelegt; ich traue aber Ihrem klaren Ge<strong>ist</strong> eine bessere Auslegungmeiner Antwort zu. Da Sie sehen, daß sie der Wahrheit entspricht, werdenSie weiterhin glauben, daß ich Ihrem Herrn Bruder genau so Erfolgwünsche wie meinem eigenen ...Annecy, 23. November 1606 (XIII,231-233) an Papst Paul V.:Schon naht das fünfte Jahr meines Episkopates. Ehe das vierte ganzzu Ende geht, muß ich nach apostolischer Bestimmung <strong>die</strong> Gräber derApostel besuchen. Allein <strong>die</strong> Höhe der Kosten, <strong>die</strong> Beschwerlichkeit desWeges und der Nutzen der Diözese selbst hindern mich, eine so großeReise zu unternehmen. Daher schicke ich meinen leiblichen Bruder, Kanonikermeiner Kathedrale, daß er in meinem Namen <strong>die</strong>se Aufgabeerfülle und den genauen und ausführlichen Bericht über den Stand derDiözese überreiche. Sein Ergebnis <strong>ist</strong> <strong>die</strong>ses: eine weitläufige Provinz,<strong>die</strong> zugleich weitgehend verödet <strong>ist</strong>. Zu ihrer Wiederherstellung <strong>ist</strong> vielerforderlich, was man nur vom Apostolischen Stuhl erwarten kann. SeineHilfe und seinen Be<strong>ist</strong>and erbitte ich deshalb eindringlich und inständig,zugleich mit dem väterlichen Segen, den <strong>die</strong> Güte Ew. Heiligkeitgern denen erteilt, <strong>die</strong> Ihnen als Kinder in aller Ehrfurcht ergeben sind.Aus der Stadt Annecy, dem Ort unserer Pilgerschaft und unsererVerbannung, in der wir weinend sitzen, während wir an unser Genf denken,bis der Herr unsere Vertreibung wende wie den Strom im Südwind,am 23. November 1606.Annecy, 23. November 1606 (XIII,234f) an P. Jean-Matthieu Ancina:Da ich meinen Bruder zum Besuch ad limina nach Rom sende, wendeich mich mit <strong>die</strong>sem Brief an Sie als Ihr ergebener Diener. Zugleichbitte ich Sie, meinem Bruder <strong>die</strong> Gunst zu gewähren, daß er an denÜbungen Ihrer sehr frommen Kongregation (des Oratoriums) teilnehmendarf. Ich habe eine große Wertschätzung für sie ...121


Annecy, 25. November 1606 (XIII,236f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: über <strong>die</strong>Jubiläumsfeierlichkeiten mit vielen Generalbeichten (DA 5,134).Annecy, 28. November 1606 (XIII,237-239) an Kardinal Baronius: Bitte umBe<strong>ist</strong>and für seinen Bruder in den Anliegen der Diözese.Annecy, Ende November 1606 (XIII,239 241) an einen Kardinal: <strong>die</strong> gleicheBitte für seinen Bruder.Annecy, Dezember 1606 (XIII,241f) an Bernarde Vignod: ermutigende Gedankenzum Jahrestag ihrer Generalbeichte als Beginn der Erneuerung (DA 7,193f).Annecy, 10. Dezember 1606 (XIII,243) an Antoine Favre:Ihre liebe Frau Präsidentin und ich beten während der Jubiläumsfeiernfür Ihre Gesundheit und erwarten Ihre Rückkehr; und wenn wir Sieeinmal festhalten können, werden wir nicht zulassen, daß Sie uns wiederverlassen. Kommen Sie also zurück, lieber Bruder, aber kommen Sie miteiner gefestigten Gesundheit, <strong>die</strong> uns unsagbar teuer <strong>ist</strong>. Wenn <strong>die</strong> Versicherungunseres Wohlergehens zu Ihrer Genesung beitragen kann, dannwerden Sie sich wohlbefinden, denn all den Ihren hier geht es gut ...Annecy, 14. Dezember 1606 (XIII,244f) an Mlle. Clément: über ihren Wunsch,Ordensfrau zu werden, und ihre Sorgen (DA 6,53f).Annecy, 25. Dezember 1606 (XIII,245f) an Kaiser Rudolf II.:Wir, <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, Fürstbischof <strong>von</strong> Genf, bestätigen, daß uns dasSchreiben Ew. stets erhabenen kaiserlichen Majestät ausgehändigt wurde,das uns daran erinnert, daß der bereits angekündigte Reichstag am8. Mai des kommenden Jahres stattfinden muß.Wir beschwören den überaus großen und erhabenen <strong>Gott</strong> mit allemEifer, daß er der kaiserlichen Krone Hilfe vom Heiligtum sende und sie<strong>von</strong> Sion aus beschütze ...Annecy, 30. Dezember 1606 (XXI,83-85) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: 11 Rechenschaftzum Jahresschluß und persönliche Nachrichten (DA 5,134-136).Annecy, Januar 1607 (XIII,247f) an Bernarde de Vignod: über Demut, Selbstverleugnung,Mut und Nächstenliebe (DA 7,194f).Annecy, Januar 1607 (XIII,249-251) an Jacques de Bay: lateinisches Dankschreibenfür sein Werk über <strong>die</strong> heilige Euchar<strong>ist</strong>ie, das er <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>gewidmet hat.Annecy, 15. Januar 1607 (XXI,251f) an Nuntius Costa:... Die Deputierten des Klerus <strong>die</strong>ser Diözese begeben sich nach Turin,um Ew. Gnaden eine Note über <strong>die</strong> kirchlichen Einkünfte zu überreichenund <strong>von</strong> Ihnen <strong>die</strong> notwendigen Weisungen über <strong>die</strong> Zahlungdes Zehents zu empfangen, außerdem, weil Se. Hoheit <strong>von</strong> uns jetzt das122


Treuegelöbnis verlangt, wie er es nennt. Darin sehe ich keine Schwierigkeit,weil es bisher schon so gehalten wurde ...Annecy, 20. Januar 1607 (XIII,252f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: kurze ge<strong>ist</strong>licheAnregungen (DA 5,136).Annecy, 20. Januar 1607 (XIII,253-255) an Papst Paul V.: Empfehlung einestreuen Konvertiten (vgl. den folgenden Brief).Annecy, 30. Januar 1607 (XIII,255-257) an Kardinal Aldobrandini:In aller Demut, wie es sich gebührt, bitte ich Ew. Gnaden, <strong>die</strong> ArmeIhrer Güte und <strong>Liebe</strong> auszubreiten für den Edelmann, der <strong>die</strong>sen Briefüberreicht. Aufgewachsen in der Häresie und sehr angesehen in seinerStadt Lausanne, hat er dennoch all sein Gut und alle irdischen Ehrengeopfert, um unserem Herrn Chr<strong>ist</strong>us zu <strong>die</strong>nen. Ja, er hat sogar seineFrau und seine Kinder verlassen. Trotzdem hat er stets alle Sorge undden entsprechenden Eifer für ihre Seelen aufgewendet. In der Tat hat ersie durch seine Briefe so sehr zur Erkenntnis der Wahrheit geführt, daßsie alle bereitwillig den Glauben annehmen, wenn man ihnen ein Unterkommenbei den Katholiken verschaffen kann. Ein echtes und lauteresZeugnis <strong>die</strong>ses Glaubens hat er selbst sieben Jahre gegeben, nicht nurmit großer Standhaftigkeit, sondern auch mit großer Frömmigkeit undgroßem Eifer. Da <strong>die</strong>s offenkundig <strong>ist</strong>, glaubte ich ihn nicht ziehen lassenzu können und zu dürfen, ohne ihm <strong>die</strong>se wenigen Zeilen als Zeugnisder Wahrheit mitzugeben ...Annecy, 30. Januar 1607 (XIII,258-260) an Mme. Brulart: Da er noch an zwanzigBriefe schreiben muß, gibt er nur kurz Antwort, besonders über ihr Verhaltenin Versuchungen und bei Gesellschaften (DA 6,109f).Annecy, 11. Februar 1607 (XIII,260-267) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: eingehendeAntwort auf ein Paket <strong>von</strong> Briefen, <strong>die</strong> nach langer Pause eintrafen: ihrEintritt in ein Kloster, <strong>die</strong> Jahreszeiten in ihrer Seele, erste Erwähnung derArbeit am „Theotimus“, <strong>die</strong> Katechesen des Bischofs u. a. (DA 5,136-139).Annecy, Mitte Februar 1607 (XIII,268f) an einen Freund:... Ich werde <strong>die</strong>se Fastenzeit in meiner Kathedrale verbringen, ummeine Seele wieder ein wenig zu bekleiden, <strong>die</strong> fast ganz zerlumpt <strong>ist</strong>durch all das Durcheinander, das sie erleben mußte seit der lieben Freude,<strong>die</strong> ich bei Ihnen in Ihrem Haus zu Dijon fand. Meine Seele <strong>ist</strong> einUhrwerk, das in Unordnung geraten <strong>ist</strong>. Man muß sie auseinandernehmen,Stück für Stück reinigen, einölen und wieder zusammenstellen,damit sie richtig läutet.Das <strong>ist</strong> es, was ich mich zu tun bemühe. Ich sage Ihnen das, da ichmehr der Ihre bin, als ich mir selbst gehöre; also müssen Sie wissen, was123


ich mache. Mein <strong>Gott</strong> schenke mir <strong>die</strong> Gnade, das gut zu tun, was ich tunmuß, um weniger unwürdig des Erbarmens zu leben, mit dem er meineErbärmlichkeit erträgt.<strong>Sales</strong>, 14. Februar 1607 (XIII,269-271) an den Domherrn Pierre de Grilly: <strong>Franz</strong><strong>von</strong> <strong>Sales</strong> hat dem Heiligen Vater für ihn geschrieben und wünscht ihm, jedenDienst zu le<strong>ist</strong>en.Annecy, 12. März 1607 (XIII,271-273) an André de Sauzéa:Ich schicke Ihnen <strong>die</strong> unterschriebenen Bescheinigungen wieder zurück... Für <strong>die</strong> Reise nach Puits d’Orbe überlege ich jetzt das Wie undWann. Um sie zweck<strong>die</strong>nlicher einzurichten, werde ich keine Schwierigkeitenmachen, sie einige Monate aufzuschieben. P. Chérubin bringt einJubiläum für Thonon <strong>von</strong> vollen zwei Monaten. Das <strong>ist</strong> ein weiteres Hindernis.Glauben Sie mir, ich bin in Verlegenheit: „Ich habe das Verlangen,aufgelöst zu werden und bei ihnen zu sein“, der anderen wegenaber zu bleiben. Aber wie immer es sei, ich werde so viele Steine herauswälzen, bis ich einen Onesimus gefunden habe. Etwas früher oder etwasspäter, was tut es? ...Wenn ich Ihnen nicht so ausführlich auf Ihre Briefe antworte, sokommt das <strong>von</strong> meiner schlechten Gewohnheit, <strong>die</strong> Feder erst zur Handzu nehmen, wenn der Bote am Abreisen <strong>ist</strong>, und dann kommt es vor, daßich gerade dringende Aufgaben zu erledigen habe. Ich freue mich, daßSie in Seyssel so viel Gutes tun ... Behalten Sie mich bitte in Ihrer Erinnerung,besonders beim heiligen Meßopfer.Annecy, 13. März 1607 (XIII,237f) an Charles d’Albigny: Empfehlung für denBaron Montlong, der aus der Gefangenschaft in Genf kommt.Annecy, 5. April 1607 zwei Briefe (XIII,274 u. 275f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal:Seelenernte in der Fastenzeit. Mme. de Charmoisy im „heiligen Netz“ (DA 5,140f).Annecy, 8. April 1607 (XIII,278f) an Bernarde de Vignod: Weisungen für <strong>die</strong>Osterbeichte und <strong>die</strong> Übungen der Karwoche (DA 7,195).Annecy, 14. April 1607 (XIII,280f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Ostergruß,Ermutigung, Bericht über eine Predigt (DA 5,141f).Annecy, 20. April 1607 (XIII,281f) an Mlle. de Villers: vor der Abreise zumJubiläum in Thonon. Bitte um Nachrichten durch Frau <strong>von</strong> Chantal, <strong>die</strong> Pfingstenmit ihm feiern wird.Annecy, 20. April 1607 (XIII,283f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Ankündigungdes Treffens zu Pfingsten in Annecy (DA 5,142f).Annecy, Ende April 1607 (XIII,287) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Willkommensgrußvor ihrer Ankunft (DA 5,143f).124


C. Pfingsten 1607 bis Pfingsten 1610Pfingsten 1607 bringt für Frau <strong>von</strong> Chantal eine wichtige Entscheidung, <strong>die</strong> auchfür <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> <strong>von</strong> weitreichender Bedeutung <strong>ist</strong>. Nach der Rechenschaftüber <strong>die</strong> zwei vergangenen Jahre erwartet <strong>die</strong> Baronin eine Antwort auf <strong>die</strong> Frage,<strong>die</strong> sie in zunehmendem Maße beschäftigt: ob sie <strong>die</strong> Welt verlassen darf. <strong>Franz</strong><strong>von</strong> <strong>Sales</strong> stellt ihre Bereitschaft, dem Willen <strong>Gott</strong>es zu folgen, auf <strong>die</strong> Probeund eröffnet ihr dann seinen Plan, mit ihr eine neuartige Kongregation zu gründen.In den Briefen der drei folgenden Jahre wird das allmähliche Reifen <strong>die</strong>sesPlanes in seinem Ge<strong>ist</strong>, werden aber auch <strong>die</strong> aufsteigenden Bedenken der Baronin,<strong>die</strong> Überwindung der verschiedenen Hindernisse und <strong>die</strong> nahende Verwirklichungsichtbar.In <strong>die</strong>sen Jahren geht <strong>die</strong> Korrespondenz mit Mme. Brulart und mit der Äbtissin<strong>von</strong> Puits d’Orbe merklich zurück, gewiß nicht durch <strong>die</strong> Schuld des hl. <strong>Franz</strong><strong>von</strong> <strong>Sales</strong>; dafür treten neue Namen in den Vordergrund: zwei Frauen, in vielemder Baronin <strong>von</strong> Chantal ge<strong>ist</strong>ig verwandt, <strong>die</strong> bald auch persönlich mit ihr befreundetsind.Louise de Charmoisy (1587-1645), verheiratet mit Claude de Charmoisy, einemVerwandten des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, entschloß sich nach den Fastenpredigten <strong>von</strong>1607 zum Streben nach chr<strong>ist</strong>licher Vollkommenheit und stellte sich dazu unter<strong>die</strong> ge<strong>ist</strong>liche Leitung des Bischofs. Von seinen Weisungen sind nur wenige alsBriefe überliefert, <strong>die</strong> me<strong>ist</strong>en sind ja, etwas überarbeitet, in <strong>die</strong> „Anleitung zumfrommen Leben“ eingegangen, <strong>die</strong> um <strong>die</strong> Jahreswende 1608/09 erschienen <strong>ist</strong>.Madeleine de la Fléchère (1565-1632), verheiratet wie Mme. Brulart undCharmoisy, wurde durch <strong>die</strong> Fastenpredigten des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> 1608 inRumilly angeregt, sich seiner Leitung zu unterstellen. Nach der Baronin <strong>von</strong>Chantal hat sie <strong>die</strong> me<strong>ist</strong>en Seelenführungsbriefe erhalten (in Bd. 6 der DeutschenAusgabe sind da<strong>von</strong> 60 wiedergegeben). Aus ihnen ergibt sich das Bildeiner willensstarken Frau, deren heiliges Ungestüm der Seelenführer oftmals zumäßigen versucht.Annecy, Juni 1607 (XIII,289-292) an Mme. Brulart: Antworten auf konkreteFragen des religiösen Lebens, u. a. über <strong>die</strong> Methode des innerlichen Gebetes,das Schielen nach einem anderen Lebensstand, über Versuchungen (DA 6,110-112).Annecy 2. Juli 1607 (XIII,292-294) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Bekräftigungdes gefaßten Planes (DA 5,144f).Thonon, 7. Juli 1607 (XIII,294-297) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Neue Bekräftigungseiner Festigkeit in dem gefaßten Entschluß (DA 5,145-147).Thonon, 10. Juli 1607 (XIII,297f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: in der Barke derVorsehung wie Martha und Magdalena (DA 5,147).125


Viuz-en-Sallaz, 20. Juli 1607 (XIII,298f) an Mme. Brulart: Geduld und Ordnungin ihrem Streben. Erfüllung des göttlichen Willens in den gegebenen Verhältnissen(DA 6,112f).Viuz-en-Sallaz, 20. Juli 1607 (XIII,300-302) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: <strong>die</strong>quakenden Frösche <strong>von</strong> Viuz als Bild ihrer Zweifel und Versuchungen (DA 5,147-149).Viuz-en-Sallaz, 24. Juli 1607 (XIII,302-305) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Antwortauf ihre Fragen in einem Paket <strong>von</strong> Briefen, u. a. über Klugheit und Einfachheit,Verhalten in Versuchungen, Vertrauen auf seine Führung (DA 5,149-151).Annecy, 9. August 1607 (XIII,305-309) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: hinderlicheWünsche überwinden, den wesentlichen Wunsch pflegen. Mut in Versuchungen.Persönliche Mitteilungen (DA 5,151-153).Annecy, 16. August 1607 (XIII,309-312) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Marthaund Maria als Vorbilder der geplanten Kongregation, <strong>die</strong> ursprünglich den Namen„Marthaschwestern“ erhalten sollte. Mitteilungen über innere Freuden und seineTätigkeit (DA 5,154-156).Annecy, 20. August 1607 (XIII,313f) an Bernarde de Vignod: Dienerin <strong>Gott</strong>essein trotz innerer Kälte durch Nächstenliebe, Entschlossenheit, Demut, Einfachheitund Vertrauen (DA 7,196).Annecy, 25. August 1607 (XIII,314f) an Charles de Rochette:Der Überbringer, einer meiner Freunde und lobenswert in seinemBeruf, hat mich um eine Empfehlung an Sie gebeten, um eine Beschleunigungseines Prozesses vor dem obersten Senat zu erreichen. Daherbitte ich Sie, ihm dabei behilflich zu sein. Dadurch wird er eher an seineKirche zurückkehren, um wie ich <strong>Gott</strong> zu bitten, daß er Sie lange erhalteund segne. Die Gunst, <strong>die</strong> Sie mir erweisen, wird zugleich ein echterBeweis sein, daß Sie mich als Ihren untertänigsten Diener betrachtenund lieben.Annecy, 27. August 1607 (XIII,315-317) an Nuntius Costa:Die beiden Edelleute, <strong>die</strong> im beiliegenden Memorandum genannt sind,sind bereit, eine beträchtliche Geldsumme zu geben, um im Heiligen Haus<strong>von</strong> Thonon noch mehr Werkstätten einzurichten. Das wäre ein Mittel, dasWerk der Bekehrung <strong>von</strong> Häretikern sehr zu fördern. Die Konvertiten könntenin der Tat <strong>die</strong>se Handwerke ausüben, anständig da<strong>von</strong> leben und wärennicht wie jetzt gezwungen, dahin und dorthin zu gehen. Darüber hinauswürden viele andere angespornt, sich zu bekehren, wenn sie sehen, daß sichvor ihnen ein Ort des Treffens öffnet. Und auf <strong>die</strong> Dauer wäre das kein126


geringer Schaden für Genf, das auf <strong>die</strong>se Weise einen großen Teil seinesHandels und seiner Handwerker verlöre.Die Selbstlosigkeit und <strong>Liebe</strong> <strong>die</strong>ser Edelleute werden indes einegroße Vermehrung des Eifers erfahren, wenn sie mit einer Billigungbelohnt werden, vor allem <strong>von</strong> einer so würdigen und hervorragendenwie <strong>von</strong> Ew. Gnaden. Deshalb bitte ich Sie im Vertrauen auf Ihre großzügigeGüte und <strong>Liebe</strong> in aller Ehrfurcht und Demut, <strong>die</strong> beiden Edelleutedurch ein Schreiben recht zu ermutigen, damit sie in ihrem Vorhabenbestärkt werden ...Annecy, 6. September 1607 (XIII,317-319) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Mut iminnerlichen Kreuz. Mitteilungen über seine Seele (DA 5,156f).Annecy, 27. September 1607 (XIII,320-322) an eine Dame: verschiedene Ratschlägefür ihr religiöses Leben als Antwort auf einen Brief (DA 6,46f).Les Clets, 12. Oktober 1607 (XIII,323-325) an Antoine des Hayes:Ich habe den Überbringer, ein alter Diener des herzoglichen Hausesund mein guter Freund und Nachbar, gebeten, Sie so herzlich, als erkann, <strong>von</strong> mir zu grüßen. Ich füge hier auf dem Papier nur hinzu, daßkein Zeichen, keine Erklärung weder meine Verpflichtung Ihrem Wohlwollengegenüber noch <strong>die</strong> unverletzliche <strong>Liebe</strong>, mit der ich Ihrem Diensthingegeben bin, je schildern kann ...Ich bin dabei, <strong>die</strong> Visitation in den Bergen zu halten. Ich hoffe michim Winter in unser kleines Annecy zurückzuziehen, wo ich mich wohlfühle.Es würde mir hier noch besser gefallen, wären nicht <strong>die</strong>se kleinenStreitigkeiten zwischen den Beamten des Herrn de Nemours, <strong>die</strong> sichtäglich vervielfältigen. Einige <strong>von</strong> ihnen benehmen sich sehr häßlich gegenden guten Herrn Favre, dessen Alter und Güte sie ausnützen. DerFehler liegt bei Herrn de Nemours, der es gleichgültig zuläßt, daß man<strong>die</strong>se bedeutende Persönlichkeit anklagt ...Wir sind hier ohne Nachrichten, besonders ich in den Tälern unsererGebirge, aber es vergeht kein Tag, ohne daß ich den Segen <strong>Gott</strong>es aufSie und Ihr Haus herabrufe ...Evires, 27. Oktober 1607 (XIII,326-328) an Nuntius Costa:Vor drei Tagen habe ich das Schreiben Ew. Gnaden vom 30. Septembererhalten, das Sie nur als Begleitbrief zur Kopie eines anderen Schreibensvom Hochwürdigsten Herrn Arrigone über <strong>die</strong> Frage „de Auxiliis“geschrieben haben. Ich wünsche in der Tat sehr, <strong>die</strong>se Kopie zu bekommen,denn der Streit, der in Spanien entbrannt <strong>ist</strong>, hat sehr große Bedeutungfür unsere durch <strong>die</strong> Häresie verheerte Gegend. Ich hoffe, Se.127


Heiligkeit hatte <strong>die</strong> Eingebung, eine Entscheidung zu treffen, <strong>die</strong> zurEhre <strong>Gott</strong>es und zum Frieden in der heiligen Kirche gereicht. Aber <strong>die</strong>erwähnte Kopie blieb auf dem Tisch Ihres Sekretärs liegen, denn ichhabe sie nicht mit Ihrem Brief erhalten. Dagegen fand ich das beiliegendeSchreiben, das mir vermutlich durch einen Irrtum geschickt wurde,denn es stammt nicht vom Kardinal und handelt in keiner Weise vomDisput de Auxiliis ...<strong>Sales</strong>, 2. November 1607 (XIII,328-333) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: sehr persönlicheMitteilungen nach dem unerwarteten Tod seiner jüngsten Schwester imHaus der Baronin (DA 5,157-160).<strong>Sales</strong>. 2. November 1607 (XIII,333-335) an Mme. Brulart: Beileid zu einem Todesfall.Billigung ihrer Gebetsweise, Empfehlung <strong>von</strong> Büchern (DA 6,113-115).Chessenaz, 14. November 1607 (XIII,336f) an den Grafen de Tournon:Ich wunderte mich über das, was ich <strong>von</strong> <strong>die</strong>sem Edelmann vernommenhabe, denn es paßt gar nicht zu meiner bisherigen Meinung. Nun,ich hoffe in zwei Wochen in Neci zu sein, dann werde ich bald wissen, obder Entschluß des Chevalier vom Himmel kommt. In <strong>die</strong>sem Fall werdeich mein Bestes tun, um ihn meiner Pflicht gemäß unterzubringen. Wenner aber irdischen Ursprungs <strong>ist</strong>, werde ich das leicht erkennen durch <strong>die</strong>Reue, <strong>die</strong> bald folgt und <strong>die</strong> ich meiner Meinung nach bald aufdeckenwerde. In <strong>die</strong>sem Fall werde ich mich lebhaft für den Plan einsetzen, denSie vorschlagen und den ich dafür schon lange vorher in meinem Herzentrug, was ich Sie fest zu glauben bitte.Was den Eremiten betrifft, werde ich nächste Woche nach Valier undin <strong>die</strong> Gegend <strong>von</strong> Rumilly kommen. Ich werde ihm <strong>die</strong> Möglichkeit geben,sich zurückzuziehen ...Annecy, 1. Dezember 1607 (XIII,341-343) an Baron Guy de Chantal:Ich bewundere <strong>die</strong> Großzügigkeit und Freundlichkeit sehr, womitSie den Plan der Ehe Ihrer Enkelin mit meinem Bruder gutgeheißenhaben. Ich weiß aber nicht, wie ich mich dafür jemals erkenntlich unddankbar zeigen könnte. Ich bitte Sie nur demütig, zu glauben, daß Siedurch <strong>die</strong>se Ehre niemand verpflichten könnten, der sie mit größererDankbarkeit empfängt, als meine Verwandten und ich es tun; wir allesind <strong>von</strong> großer Freude erfüllt. Da wir weit entfernt sind <strong>von</strong> den Ver<strong>die</strong>nsten,<strong>die</strong> Sie gerechterweise erwarten könnten, um <strong>die</strong>se Gunst zuerweisen und uns zu einer so engen Verbindung mit Ihnen anzunehmen,hoffen wir ihr durch vollkommenen, lauteren und demütigen Eifer zuIhrem Dienst zu entsprechen, daß Sie Ihre Befriedigung finden werden.128


Was mich im besonderen betrifft, mein Herr, gestatten Sie mir zusagen, daß <strong>die</strong> nicht nur brüderliche sondern auch väterliche <strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong>ich für meine kleine Schwester hege, in mir lebendig <strong>ist</strong>, um sie <strong>die</strong>seranderen, noch kleineren Schwester zu schenken, für <strong>die</strong> Sie mich vorbereiten,wie mir scheint. Ich schenke sie ihr mit wachsender Achtung undganz einmaliger Wertschätzung, in Anbetracht der Verehrung, <strong>die</strong> ichfür Sie hege, für den Erzbischof <strong>von</strong> Bourges und für den Herrn Präsidenten;hier will ich absehen <strong>von</strong> der <strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong> ich ihrer Frau Mutter,Ihrer Tochter schulde.Ich hoffe, <strong>Gott</strong> werde alles segnen und <strong>die</strong>sen Plan fördern, den ichihm <strong>von</strong> ganzem Herzen empfehle, und daß er Sie erhalte und Sie mitseinen Gnaden und Gaben segne ...Annecy, Ende Dezember 1607 (XIII,345-347) an Kardinal Maurice de Savoie: 12Die glücklichen Verheißungen, <strong>die</strong> der Himmel durch <strong>die</strong> ErhebungEw. Hoheit zur Kardinalswürde der Erde gibt, geben der ganzen KircheAnlaß, <strong>die</strong> göttliche Vorsehung zu preisen ... Die Diözese Genf abermuß eine ganz besondere Freude haben; denn jetzt <strong>ist</strong> sie der ProtektionEw. Hoheit doppelt sicher, durch das Blut, aus dem Sie stammen, unddurch das Blut, das Ihren heiligen Hut färbt, denn <strong>die</strong> Purpurfarbe hatkeinen anderen Sinn, als das Blut des Erlösers zu versinnbilden, in das<strong>die</strong> Großen der Kirche stets ihren Eifer tauchen müssen.Wenn Ew. Hoheit gestatten, füge ich hinzu, daß mir in der Geschichtekein Kardinal aus Ihrem erlauchten Haus begegnet <strong>ist</strong>, der nicht denBischofssitz <strong>von</strong> Genf innegehabt hätte, außer der große Felix ...<strong>Gott</strong> lasse uns erleben, daß <strong>die</strong> Tage Ew. Hoheit erfüllt sind <strong>von</strong> allenSegnungen und daß <strong>die</strong> Kirche aufblühe in der <strong>Gott</strong>esfurcht ...<strong>Sales</strong>, 1606-1607 (XIII,347f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: über den guten Ge<strong>ist</strong>,der auf Schloß <strong>Sales</strong> herrscht (DA 5,161).Annecy, Ende 1607/08 (XIII,349-353) an Papst Paul V.: Lob des P. Fenouillet,der zum Bischof <strong>von</strong> Montpellier ausersehen <strong>ist</strong>: hervorragend durch Beredsamkeit,Wissen und Frömmigkeit.Annecy, 1. Januar 1608 (XIII,354f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Neujahrsgrußim Namen Jesus (DA 5,161f).Annecy, 20. Januar 1608 (XIII,355f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Klage über dasNachlassen der Frömmigkeit in der Fastnachtszeit (DA 5,162f).Annecy, 24. Januar 1608 (XIII,357-363) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Antwortauf mehrere Briefe, u. a. über <strong>die</strong> heilige Kommunion und den Willen <strong>Gott</strong>es(DA 5,163-166).129


Rumilly, 1. März 1608 (XIII,363f) an einen Ge<strong>ist</strong>lichen: 13Lesen Sie bitte den Brief des Ritters Bergera und schicken Sie ihndann an den Herrn Pfarrer <strong>von</strong> Thonnay. Herr <strong>Gott</strong>ri sagt mir übrigens,daß er ihm bald Geld schicken würde, falls der Ritter nicht dafür sorgensollte. Es wäre schon sehr merkwürdig, wenn weder <strong>von</strong> der einen noch<strong>von</strong> der anderen Seite etwas getan würde.Ich habe meinem Bruder ein Wort geschrieben, das Sie betrifft, daich nicht dachte, Ihnen zu schreiben. An Herrn und Frau de la Rochebeste Grüße im Herrn.Rumilly, 5. März 1608 (XIII,367-370) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Ratschlägefür ihr Verhalten in Schwierigkeiten durch Versuchungen und Zweifel. Mitteilungeiner subtilen Versuchung des Bischofs (DA 5,166-169).Rumilly, 6. März 1608 (XIII,370f) an Pfarrer Crosset:Die Pfarrangehörigen Ihrer Kirche sind zu mir gekommen mit Klagenüber mangelnde Betreuung. Herr Exetier kam seinerseits wegenbestimmter Zehnten, <strong>von</strong> denen er sagt, daß Sie <strong>die</strong>se vereiteln, undwegen der Ausgaben, <strong>die</strong> ich mir zu kennen vorbehalten habe. Wegen all<strong>die</strong>ser Dinge wünsche ich Sie am nächsten Donnerstag hier zu sehen,damit wir nach Möglichkeit <strong>die</strong>se Differenzen beilegen zur Ehre <strong>Gott</strong>es.Ich bitte Sie, dazu beizutragen, und bin Ihr sehr ergebener Mitbruder.Rumilly, 6. März 1608 (XIII,371f) an Mme. Bourgeois: ein Versuch, angesichtsihres langen Schweigens <strong>die</strong> Verbindung aufrechtzuhalten (DA 7,287).Rumilly, 7. März 1608 (XIII,373-377) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Was kannman gegen den Zweifel an der Richtigkeit des großen Planes tun? Nachrichten(DA 5,169-172).Rumilly, 7. März 1608 (XIII,377-379) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Begleitschreibenzur Übung der jährlichen Erneuerung, wie er sie für Mme. Charmoisyaufgestellt hat (DA 5,172).Rumilly, 10. März 1608 (XIII,380f) an P. Polliens SJ:Durch Herrn d’Hostel habe ich erfahren, daß unser P. Rektor schwererkrankt <strong>ist</strong>. Wenn ich es für nützlich erachtete, würde ich ihn persönlichbesuchen; da ihm das jedoch keinerlei Nutzen bringt, werde ich ihn jedenTag im Ge<strong>ist</strong> besuchen, indem ich das heilige Opfer für sein Befindendarbringe. Indessen bitte ich Sie, ihm meine herzlichsten Empfehlungenzu bestellen und ihm zu sagen, wenn meine Gebete im Himmelerhört werden, dann wird er bald in der Kirche und in der Gemeinschaftsein und <strong>Gott</strong> für <strong>die</strong> wiedererlangte Gesundheit Dank sagen und sienoch viele Jahre zur Ehre <strong>Gott</strong>es und zur Freude vieler gebrauchen ...130


Rumilly, 20. März 1608 (XIII,381-383) an Mme. de Charmoisy: über ihre ge<strong>ist</strong>lichenÜbungen unter veränderten Bedingungen während ihres Aufenthalts inChambéry (DA 6,56f).Rumilly, Ende März 1608 (XIII,383f) an Mme. de Charmoisy: ein ermutigenderGruß mit der Versicherung seines Gebetes (DA 6,58).1605-1608 (XIII,385-388) an eine Unbekannte: Ratschläge gegen <strong>die</strong> Unruheim Gebet (DA 6,47-49).Annecy, 8. April 1608 (XIV,1-3) an Mme. de la Fléchère: der erste Brief: Mahnungzur Geduld im religiösen Streben (DA 6,135f).Annecy, 19. April 1608 (XIV,4f) an Bischof Fenouillet:Es war nicht notwendig, daß Sie sich <strong>die</strong> Mühe machten, mir zu erklären,warum ich in den vergangenen zwei oder drei Monaten auf <strong>die</strong> Freudeverzichten mußte, <strong>von</strong> Ihnen Briefe zu erhalten ... Ich danke Ihnentausendmal für <strong>die</strong> schöne Leichenrede, <strong>die</strong> Sie mir geschickt haben ...Mit einiger Ungeduld erwarte ich <strong>die</strong> Nachricht <strong>von</strong> Ihrer Bischofsweihe.Ich meine, daß uns <strong>die</strong>ses gemeinsame Amt noch stärker verbindenwird. Wenn ich daran denke, kann ich es nicht unterlassen, in meinemGe<strong>ist</strong> oft den feierlichen Wunsch auszusprechen: Ad multos annos.Möge <strong>Gott</strong> mich erhören. Seien Sie gesegnet mit ständigen Segnungendes Himmels ...Annecy, Ende April 1608 (XIV,6) an König Heinrich IV.:In der Ballei Bugey unterstehen mir 50 bis 60 Pfarrer, denen bisher<strong>von</strong> Ew. Majestät kein Zehent auferlegt wurde. Ich nehme jetzt für sieund sie mit mir Zuflucht zu Ihrer Güte, damit Sie <strong>die</strong>se auch in Zukunftda<strong>von</strong> befreien möchten. Die Begründung <strong>die</strong>ser Bitte <strong>ist</strong> zwar sehr traurig,aber um so solider: Es <strong>ist</strong> ihre äußerste Armut. Fast alle haben sowenig Mittel, daß sie nur ganz armselig leben können. Wenn Ew. MajestätWeisungen geben, daß man es so beläßt, wird es für sie ein vorzüglichesAlmosen sein, denn es wird ihnen Sicherheit geben, <strong>die</strong> einzigeBedingung, ihre Not halbwegs erträglich zu machen ...Annecy, Ende April – anfangs Mai 1608 (XIV,7f) an Mme. de la Fléchère: Ge<strong>ist</strong>licheTagesordnung für ihr pflichtenreiches, unruhiges Leben (DA 6, 136f).Annecy, 6. Mai 1608 (XIII,9f) an Antoine des Hayes:Ich habe Ihren Brief vom 21. April erhalten. Er läßt mich <strong>die</strong> Gütedes Königs bewundern, der mir nicht nur <strong>die</strong> Ehre erwe<strong>ist</strong>, sich meinerzu erinnern, sondern mir auch gut gesinnt <strong>ist</strong> und mich für würdig erachtet,der Kirche in seinem Königreich zu seiner Zufriedenheit zu <strong>die</strong>-131


nen. Sie können sich denken, mein Herr, ob ich mir <strong>die</strong>ser Ehre bewußtbin. Ich wäre es in der Tat und würde mich <strong>von</strong> ihr mitreißen lassen,wenn mich nicht das Bewußtsein meiner Unzulänglichkeit daran hinderte.Denn <strong>die</strong>se Ehre blendet mich nicht so sehr, daß ich das Maß und <strong>die</strong>Grenzen meiner Fähigkeiten nicht genau sähe, <strong>die</strong> ohne Zweifel sehrgering und eng sind.Deshalb bitte ich Sie, mein Herr, vom König zu erfragen, was er ausmir zu machen gedenkt und wofür er mich verwenden will, denn ohneZweifel bin ich nicht zu vielem zu gebrauchen. Ich habe aber trotzdemden Ehrgeiz, zu nichts anderem verwendet werden zu wollen, als was ichbin und was ich vermag, um so mehr, als es durch <strong>die</strong> Gnade und <strong>die</strong>Güte eines so großen Königs geschehen soll. Er würde nicht daran denken,mich <strong>von</strong> <strong>die</strong>sem Land in sein Königreich zu versetzen, das so reich<strong>ist</strong> an Männern mit Ver<strong>die</strong>nsten jeder Art, wenn er mich nicht für brauchbarund geeignet hielte, ihn zufriedenzustellen ...Wenn Ihnen also Se. Majestät ihre Absichten im einzelnen erklärthat, will ich vor <strong>Gott</strong> und in seiner Gegenwart meine Kräfte prüfen.Wenn ich sie für den Dienst, den man <strong>von</strong> mir erwartet, als ausreichenderkenne und wenn Se. Heiligkeit mir den Auftrag gibt (denn Sie wissensehr gut, daß ich mich ohne <strong>die</strong>sen nicht <strong>von</strong> dem Wachposten zu entfernenwage, auf den ich gestellt bin), dann werde ich ganz bereit, ganzgewillt und ganz eifrig sein, dem göttlichen Ruf zu folgen, und ich zweiflein keiner Weise, er wird derart sein, daß ich den Willen des Papstes unddes Königs gleichzeitig erfüllen kann ...Annecy, 6. Mai 1608 (XIV,11f) an Antoine des Hayes:Ich füge <strong>die</strong>ses Blatt gesondert bei, um freimütiger mit Ihnen zusprechen, auch um Ihnen <strong>die</strong> Möglichkeit zu geben, meinen Brief demKönig zu zeigen, wenn sich das ergibt ...Ich bin nicht der Ansicht, daß ich mich für ein so allgemein gehaltenesAngebot entscheiden sollte, wie es Se. Majestät mir macht. Es könnteja sehr gut sein, daß ich mich ganz ungeeignet sähe für <strong>die</strong> Aufgabe, zuder man mich einsetzen wollte ..., oder daß sie nicht wert wäre, daß ichmich verändere ... Ich muß darüber ein wenig mit Ihnen sprechen, dennSie haben mein Herz in der Hand.Außerdem wissen Sie, daß ich mich ohne <strong>die</strong> Autorität des Papstesnicht entfernen kann. Und wenn, dann <strong>ist</strong> es wichtig, daß <strong>die</strong>se Autoritätallen Gerüchten zuvorkomme, <strong>die</strong> hier entstehen können. Sie wissenwohl, warum. Das <strong>ist</strong> es, was alles so schwierig macht, denn im Vertrauengesagt, ich ver<strong>die</strong>ne solchen Aufwand an Heimlichkeit nicht ...132


Annecy, 6. Mai 1608 (XIV,13f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Die angeboteneRangerhöhung <strong>ist</strong> kein Hindernis für <strong>die</strong> geplante Ordensgründung (DA 5, 173).Annecy, 11. Mai 1608 (XIV,14-16) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: mögliche Gefährtinnenfür <strong>die</strong> Heimsuchung. Keine Sorge wegen der Pläne Frankreichs mitihm (DA 5,174).Annecy, 18. Mai 1608 (XIV,18-20) an Mlle. Claudine des Chastel: eingehendeBelehrung über das Gelübde der Keuschheit und seine Beweggründe (DA 6,66-68).Annecy, 19. Mai 1608 (XIV,21-23) an Mme. de la Fléchère: Die Vielfalt derhäuslichen Pflichten <strong>ist</strong> kein Hindernis für das religiöse Streben, erfordert aberGeduld, vor allem mit sich selbst (DA 6,137f).Annecy, 23. März 1608 (XIV,23f) an Bischof Fenouillet:... Ich wundere mich über <strong>die</strong> Ehre, <strong>die</strong> Se. Majestät mir erwe<strong>ist</strong>, umso mehr, als ich nichts in mir sehe, was nicht dessen unwürdig wäre. Ichzweifle nicht daran, daß Ihr Wohlwollen und das unseres Freundes <strong>die</strong>einzigen Winde sind, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Segel meiner Barke aufblähen, um sie aufdas hohe Meer hinauszutragen. Wenn <strong>Gott</strong> mich hinaussegeln heißt,werden dort große Gefahren lauern, weil sie nicht für <strong>die</strong> salzigen Flutendes Ozeans gebaut <strong>ist</strong>, sondern für unsere kleinen Süßwasser-Seen...Annecy, 24. Mai 1608 (XIV,24-26) an den Augustiner P. Jean Comes:Hochwürdiger Pater, <strong>die</strong> Herren Kanoniker meiner Kirche sind sehrgern bereit, meinen Wunsch zu erfüllen, Sie gemeinsam mit Ihnen zutreffen, um alle Differenzen, <strong>die</strong> es zwischen Euch gibt, auf friedlichemWege beizulegen. Man braucht sich nur noch über <strong>die</strong> Zeit, den Ort und<strong>die</strong> gewünschten Personen für <strong>die</strong>sen Zweck zu einigen ...Was <strong>die</strong> ungebührlichen Äußerungen betrifft, über <strong>die</strong> Sie sich beschweren,behaupten unsere Kanoniker, daß sie nicht <strong>von</strong> ihrem Kapitelausgegangen seien; sie sagen im Gegenteil, es sei ihnen berichtet worden,daß Ihre Religiosen sie reichlich gegen sie gebraucht hätten. Wennaber <strong>die</strong> Sache klargestellt <strong>ist</strong>, werden alle Schatten, Verdächtigungenund Nachreden verschwinden, und wie es unsere Pflicht <strong>ist</strong>, wird <strong>die</strong> einewie <strong>die</strong> andere Körperschaft fortfahren, in heiliger <strong>Liebe</strong> <strong>die</strong> eine mitder anderen im Dienst am ganzen Leib Chr<strong>ist</strong>i zusammenzuarbeiten ...Annecy, 28. Mai 1608 (XIV,26f) an Mme. de la Fléchère: Gewissenhaftigkeit,trotzdem milde Beurteilung <strong>von</strong> Fehlern aus Schwäche (DA 6,139).Annecy, Ende Mai 1608 (XIV,28-30) an Mlle. Claudine de Chastel: ErmutigendeRatschläge nach der Ablegung ihres Gelübdes (DA 6,68f).133


Annecy, 10. Juni 1608 (XIV,30-32) an Kardinal Arrigone: Bitte um Erneuerungverschiedener Vollmachten:... Der Grund <strong>die</strong>ser Bitte <strong>ist</strong>, daß wir in unserer Diözese Häretikerhaben, <strong>von</strong> denen jeden Tag welche in den Schafstall der Kirche zurückkehren,sei es auf öffentliche Predigten oder auf private Gespräche hin.Da ich und andere Prediger in der Diözese uns zuweilen nicht nur mitHäretikern sondern auch mit häretischen Theologen auseinandersetzenmüssen, wird kein Erfahrener leugnen, daß das kaum ohne das Studiumverbotener Bücher geschehen kann ...Annecy, 25. Juni 1608 (XIV, 33-38) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: in Ruhe undFrieden auf <strong>die</strong> Verwirklichung des großen Wunsches warten. Ihr Namenspatron.Wiederaufnahme abgefallener Ordensleute (DA 5,174-176).Annecy, 25. Juni 1608 (XIV,39-41) an Mme. Brulart: über Schwierigkeiten mitder Äbtissin. Erneute Mahnung zu ruhigem Streben (DA 6,115f).Anfang Juli 1608 (XIV,42f) an einen Kardinal: <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> verteidigt sichgegen das in Rom verbreitete Gerücht, er lasse in seiner Diözese <strong>die</strong> Verbreitunghäretischer Bücher zu:... Gewiß habe ich nicht <strong>die</strong> genaue Sorgfalt, <strong>die</strong> notwendig wäre,aber ich setze meine Treue und meinen guten Willen ein, wo es mirmöglich <strong>ist</strong>. Wenn mir Kraft und natürliche Talente fehlen, so wird mandabei weder Treulosigkeit noch Mangel an Mut finden. HochwürdigsterHerr, ich bitte Sie also, Sie möchten der Fürsprecher für den mir in<strong>die</strong>ser schwer heimgesuchten Provinz so notwendigen Frieden sein. DieserFriede hängt aber da<strong>von</strong> ab, daß der Heilige Stuhl mit meinen Handlungennicht unzufrieden <strong>ist</strong>, so daß er mich <strong>von</strong> seinem allgemeinenWohlwollen gegen <strong>die</strong> Kleinen nicht ausschließt ...Annecy, 4. Juli 1608 (XIV,44f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Fragment mit verschiedenenMitteilungen (DA 5,176).Annecy, 6. Juli 1608 (XIV,46f) an Pierre de Bérulle:Ich habe mir versagt, Ihnen öfter zu schreiben, aus Achtung vor Ihrengroßen religiösen Aufgaben, obwohl ich wünsche, in Ihrem Gedächtnisund in Ihrer <strong>Liebe</strong> einen Platz zu haben, besonders zur Zeit IhrerGebete und im Meßopfer. Aber jetzt wird es Ihnen angenehm sein, wennich Sie ein wenig ablenke, um Ihnen zu sagen, daß ich am 15. Juni <strong>die</strong>Abschwörung <strong>von</strong> Claude Boucard aus Verdun entgegengenommen undihn öffentlich in der Kirche <strong>von</strong> Notre Dame <strong>von</strong> Thonon in den Schoßder Kirche aufgenommen habe. Sie sollen sich darüber freuen, weil <strong>die</strong>serGewinn für <strong>die</strong> Kirche wichtig <strong>ist</strong>, und besonders weil, wie er mir134


sagte, Sie <strong>von</strong> ihm in der Philosophie unterrichtet wurden und Sie auchdurch Briefe viel zu seiner Rückkehr in <strong>die</strong> Kirche beigetragen haben ...Ich freue mich über das Echo dessen, was Gutes in Paris getan wirddurch Sie selbst und <strong>die</strong> anderen Diener <strong>Gott</strong>es, <strong>die</strong> ich <strong>von</strong> Herzenverehre. Möge seine göttliche Majestät immer an Ihrer Seite sein ...Annecy, 7. Juli 1608 (XIV,48f) an Baron Amédée de Villette:... Unsere Akademie hat der Bitte des Herrn Nouvellet, Ihnen einenPlatz unter den Akademikern einzuräumen, mit Freuden entsprochen.Für mich selbst <strong>ist</strong> es eine große Ehre, eine so würdige Persönlichkeitaufzunehmen ...Annecy, 8. Juli 1608 (XIV,50f) an P. Dubouloz OP:Ich bin sehr erfreut zu hören, daß <strong>die</strong> Patres <strong>die</strong>ser Stadt Sie zumPrior gewählt haben. Da ich nicht selbst zu Ihnen kommen kann, umIhnen <strong>die</strong> Bitte vorzutragen, daß Sie <strong>die</strong>se Wahl und das Amt annehmenmögen, schicke ich Ihnen <strong>die</strong>sen Brief. Er soll Ihnen versichern, daß Sienie mit solcher Zuneigung und Aufrichtigkeit erwünscht und ersehntwaren wie <strong>von</strong> ihnen und <strong>von</strong> mir. Besonders ich werde Ihnen bei jederGelegenheit zu Diensten sein, daß Sie mit <strong>Gott</strong>es Hilfe keinen Anlaßhaben werden, sich zu erinnern, Sie hätten meinen Wunsch erfüllt. DieOrdensleute sind ebenso gewillt, Ihnen zu gehorchen und Sie so zuentlasten, daß Sie keineswegs <strong>die</strong> Ruhe entbehren, <strong>die</strong> Sie in IhremAlter und für Ihre Kontemplation brauchen. Erweisen Sie also uns allen<strong>die</strong> Güte, unsere begründete Bitte nicht zurückzuweisen, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong>Ehre <strong>Gott</strong>es und <strong>die</strong> innere Erneuerung eines Konvents abzielt ...Annecy, 13. Juli 1608 (XIV,51f) an Mme. de la Fléchère: Ratschläge für ihrVerhalten während der Schwangerschaft (DA 6,139f).Annecy, 16. Juli 1608 (XIV,53f) an Mme. de la Fléchère: Gebetsleben und religiöseÜbungen während der Schwangerschaft (DA 6,140f).Annecy, 21. Juli 1608 (XIV,55) an Mme. de la Fléchère: Zusage, Pate des erwartetenKindes zu werden (DA 6,141).Annecy, 23. Juli 1608 (XIV,55f) an Claude-François de la Fléchère:Ich preise <strong>Gott</strong> für <strong>die</strong> Ankunft der kleinen Tochter, <strong>die</strong> Sie mir alsPatenkind angeboten haben. Ihre Frau Mutter wird eines Tages, ich sage,schon in <strong>die</strong>ser Welt, entschädigt werden für <strong>die</strong> Mühen, <strong>die</strong> sie bei ihrerGeburt ertragen hat, wenn sie erlebt, wie sie ihr reich an wahrer Tugendjede Befriedigung verschafft. An meinen schwachen Gebeten in <strong>die</strong>ser135


Meinung wird es nicht fehlen, ebenso nicht für Sie und ihre Frau Mutter,für Ihr dauerndes Wohlergehen, das ich stets mit großem Eiferwünsche ...Annecy, im August 1608 (XIV,57) an Mme. de la Fléchère: <strong>Gott</strong> <strong>die</strong>nen in kindlicherFreiheit und heiliger Freude, ohne dem Leib jetzt Kasteiungen zuzumuten(DA 6,142).Annecy, 16. August 1608 (XIV,58) an den Herzog:In dem Wunsch, Ew. Hoheit stets Rechenschaft über mein Tun zugeben, bitte ich Ew. Hoheit untertänigst, es gutzuheißen, daß ich mich imInteresse eines meiner Brüder nach Burgund begebe, wo ich nur zweiWochen zu bleiben gedenke. Es bleibt bei meinem Versprechen des Gehorsamsgegen Ihre Befehle ... 14Saint-Rambert, 21. August 1608 (XIV,48f) an Mme. de Charmoisy: liebevollerGruß <strong>von</strong> der Reise nach Burgund (DA 6,59).Dijon, 1. September 1608 (XIV,61) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: Ermunterung zumFesthalten an den früheren Entschlüssen (DA 7,288).Annecy, 9. September 1608 (XIV,62) an eine Ordensfrau: Weisungen für ihrVerhalten während einer schweren Krankheit (DA 7,197).<strong>Sales</strong>, 19. September 1608 (XIV,63f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: <strong>die</strong> überraschendeBitte eines Mädchens, als Dienerin der künftigen Kongregation aufgenommenzu werden (DA 5,176f).<strong>Sales</strong>, 25. September 1608 (XIV,64f) an <strong>die</strong> Ge<strong>ist</strong>lichen <strong>von</strong> Bugey, Valromey undGex:Um <strong>die</strong> Auferlegung eines ständigen Zehents zu verhindern, haben<strong>die</strong> Deputierten <strong>von</strong> Bresse einen Beschluß erreicht, der mir sowohl fürden Klerus <strong>von</strong> Bresse wie für Euch günstig zu sein scheint und sich zumVorteil für alle eingetauschten Gebiete ausgewirkt hat. Um mit ihnen ander Ausführung des genannten Beschlusses teilzunehmen, müßt Ihrunter Euch einen Deputierten bestimmen, der nach Lyon geht, um <strong>die</strong>Zahlung der entsprechenden Summe für <strong>die</strong> Erlangung der Exemptionzu le<strong>ist</strong>en. Deshalb habe ich <strong>die</strong>s dem Herrn Pfarrer Rosetan <strong>von</strong> Chavarnayübergeben, damit er mit meinem Schreiben in Händen dafür sorge,daß <strong>die</strong>ser Deputierte bestimmt wird. Darum bitte ich Euch, weil ichdenke, daß es zu Eurem Besten gereichen wird ...<strong>Sales</strong>, 25. September 1608 (XIV, 65-67) an Pfarrer Dunant <strong>von</strong> Gex: PastoraleMahnungen (DA 12,113f).Annecy, 29. September 1608 (XIV,67-73) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: ausführlicheAntwort auf drei Wünsche: daß <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> lang lebe, daß <strong>die</strong> Baroninbald <strong>die</strong> Welt verlassen dürfe, und <strong>die</strong> Ehe zwischen Bernhard und Marie-Aimée(DA 5,177-180).136


Annecy, 1. Oktober 1608 (XIV,73f) an P. Polliens SJ:Ihre <strong>Liebe</strong> trübt Ihr Urteil über mich. Sie stellt mich dar als würdigIhrer <strong>Liebe</strong> und der Ihrer Patres und Brüder, obwohl ich in Wirklichkeitaller Voraussetzungen ermangle, um <strong>die</strong>ses Glückes teilhaft zu werden,ausgenommen <strong>die</strong> Ehre und Ehrfurcht, <strong>die</strong> ich Euch allen schulde, besondersIhnen, und darin will ich niemandem nachstehen ...<strong>Gott</strong> weiß, daß ich <strong>die</strong>ses gute Mädchen, Mlle. Clément, liebhabe. Ichwünschte wohl, sie in ihrem frommen Verlangen befriedigt zu sehen,aber ich glaube nicht, daß ihre Konstitution der Lebensform der Klarissengewachsen wäre; und wo könnte man sie sonst in Savoyen hingeben,wo sie nicht schlimmer würde als in der Welt? ... <strong>Gott</strong> wird sie trösten, dasie ja ihr Vertrauen in ihn gesetzt hat. Wenn sie in der Fastenzeit hierherkommt, werde ich sehen, wie ich ihr helfen und zu Diensten sein kann,denn sie besitzt meine ganze väterliche <strong>Liebe</strong>, wie ich auch Sie, hochwürdigerPater, mein Leben lang verehren werde.Im Oktober 1608 (XIV,75) an Mlle. Clément: Sie soll <strong>die</strong> Erfüllung ihres Klosterwunschesin <strong>die</strong> Hände <strong>Gott</strong>es legen, der <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> oftmals durch Versagen einesWunsches prüft (DA 6,54f).Annecy, 8. Oktober 1608 (XIV,76f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: am KirchweihfestDank für <strong>die</strong> Weihe ihres Lebens zum Dienst <strong>Gott</strong>es und des Nächsten (DA5,180f).Annecy, 12. Oktober 1608 (XIV,77f) an Mme. de la Fléchère: ge<strong>ist</strong>liche Erwägungenim Anschluß an <strong>die</strong> Weinlese.Annecy, 15. Oktober 1608 (XIV,79f) an <strong>die</strong> Äbtissin de Maillard: Hingabe desHerzens an <strong>Gott</strong>; alles nur in ihm und für ihn lieben (DA 7,206).Annecy, 28. Oktober 1608 (XIV,80f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: vertraulicheAntwort auf ihre hohe Meinung vom Bischof (DA 5,181f).Annecy, 28. Oktober 1608 (XIV,81f) an Mme. de la Fléchère: über den heiligenGleichmut zum Unterschied <strong>von</strong> Empfindungslosigkeit (DA 6,142f).Annecy, 4. November 1608 (XIV,83f) an <strong>die</strong> Ratsherren <strong>von</strong> Rumilly:Ich weiß, daß es Euch nie am Wunsch fehlte, Eure Pfarrkirche zurestaurieren. Er blieb aber trotzdem bis jetzt wirkungslos, sei es, weil <strong>die</strong>allgemeine Lage <strong>die</strong>ses Landes Euch seit vielen Jahren der Mittel zuseiner Ausführung beraubte, oder sei es, weil es Euch an der Einheitund Einmütigkeit der Ge<strong>ist</strong>er fehlte, <strong>die</strong> für jedes gute Unternehmen sonotwendig <strong>ist</strong>.Als ich im vergangenen Jahr bei Euch war, schien mir <strong>die</strong>ses letzteHindernis recht unbedeutend zu sein, denn ich sah Euch fast alle einesSinnes für <strong>die</strong>ses Ziel. Bleiben wir aber kurz bei dem anderen, dennobwohl viele <strong>von</strong> Euch, beseelt <strong>von</strong> heiliger Frömmigkeit, ihr Wort vor137


<strong>Gott</strong> gegeben haben, ihren Beitrag zu le<strong>ist</strong>en, haben doch auch viele ihreheilige Verpflichtung nicht eingelöst; und bei allen besteht <strong>die</strong> Schwierigkeit,daß sie nicht zur Le<strong>ist</strong>ung aufgefordert werden. Das <strong>ist</strong> ja derTeil, der zur Ausführung am notwendigsten <strong>ist</strong>; ohne ihn <strong>ist</strong> offenbaralles unterblieben.Nun bietet sich ein sehr sicherer Anlaß, Euch in einem oder zweiJahren alles vollendet sehen zu lassen, was Ihr so lang ersehnt habt, undein schimpfliches Kennzeichen Eurer Stadt in den Augen der Fremdenzu entfernen, <strong>die</strong> im übrigen nur gute Kennzeichen hat ...Gebt also meiner Seele, <strong>die</strong> Euch gehört, <strong>die</strong>se Genugtuung und denanderen das gute Beispiel ..., daß ein so gutes Werk nicht durch Meinungsverschiedenheitenund unterschiedliche Konzeptionen verhindertund vereitelt werde. So könnt Ihr auf lange Sicht alle durch <strong>die</strong> Frömmigkeiterbauen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Restaurierung bewirken wird, in Euren ge<strong>ist</strong>lichenÜbungen und in Euren irdischen Gütern, <strong>die</strong> <strong>Gott</strong> Euch als Belohnungverleihen möge ...Annecy, 6. November 1608 (XIV,85f) an Mme. de Mieudry: Ratschläge für ihrereligiösen Übungen als Antwort auf einen Brief (DA 6,62f).Am 16. November 1608 (XIV,86f) an Mlle. de Bréchard: erster Gruß an <strong>die</strong>Anwärterin auf <strong>die</strong> Ordensgründung, <strong>die</strong> bei der Baronin lebt (DA 6,64).Am 16. November 1608 (XIV,88) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Fragment mitNachrichten über Schloß <strong>Sales</strong> (DA 5,182).Annecy, 24. November 1608 (XIV,89f) an Mme. de la Chambre: ge<strong>ist</strong>liche Ermutigungfür <strong>die</strong> mit dem Bischof verwandte Ordensfrau <strong>von</strong> Sainte-Catherine(DA 7,220).Annecy, 7. Dezember 1608 (XIV,91) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Gedanken zum6. Jahrestag seiner Bischofsweihe (DA 5,182).Annecy, 18. Dezember 1608 (XIV,91f) an Mme. de Traves: drängende Fragennach ihrer <strong>Gott</strong>esliebe (DA 6,70f).Annecy, 18./19. Dezember 1608 (XIV,93-97) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Ankündigungder Reise Bernhards nach Burgund. (DA 5,183-185).Annecy, 19. Dezember 1608 (XIV,97f) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: ermutigendeMahnungen, Versicherung seines Gebetes und der <strong>Liebe</strong> in Chr<strong>ist</strong>us, obwohl sieauf fünf Briefe nicht geantwortet hat (DA 7,288f).Annecy, 28. Dezember 1608 (XIV,99f) an <strong>die</strong> Äbtissin de Rochette: Begleitschreibenzu ge<strong>ist</strong>lichen Liedern (DA 7,206).Annecy, 28. Dezember 1608 (XIV,100f) an Claude Bretagne:Dieses Jahr, das in zwei Tagen zu Ende sein wird, soll mir denkwürdigbleiben, weil ich in ihm das Glück Ihrer Freundschaft erhalten und Siekennengelernt habe. Bevor es zu Ende geht, will ich mich in Ihre Erinne-138


ung zurückrufen und Sie bitten, im kommenden neuen Jahr mir <strong>die</strong>sesGlück, das Sie mir in <strong>die</strong>sem Jahr geschenkt haben, auch weiterhin zuerhalten ...Annecy, Ende Dezember 1608 (XIV,101f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Mlle. deBlonay will der künftigen Kongregation angehören (DA 5,185).Ende 1608 oder 1609 (XIV,116f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Mme. de Boisyerwartet ungeduldig <strong>die</strong> Schwiegertochter (DA 5,185).Annecy, 13. Januar 1609 (XIV,118) an <strong>die</strong> Stadträte <strong>von</strong> Rumilly:Ich habe mich bemüht, Euren Brief an den Pater Kommissar zu erhalten,und habe ihm einen zweiten hinzugefügt, den ich in Eurem Anliegengeschrieben habe. Der sie befördert, wird mir wohl bald Antwortbringen, <strong>von</strong> der ich Euch dann Mitteilung machen werde, wie ich wünsche,zu Eurem ge<strong>ist</strong>lichen Trost ...Annecy, 20. Januar 1609 (XIV,119-121) an Mme. de la Fléchère: klärende Ratschlägefür Schwierigkeiten im inneren Leben und gegen <strong>die</strong> Versuchung, <strong>die</strong>Welt verlassen zu wollen (DA 6,143f).Annecy, im Februar 1609 (XIV,121-123) an Mme. de la Fléchère: konkreteWeisungen als Antwort auf Fragen und Klagen (DA 6,144-146).Annecy, 15. Februar 1609 (XIV,124-128) an Erzbischof Villars <strong>von</strong> Vienne: Über<strong>die</strong> Anleitung zum frommen Leben und über literarische Pläne.Annecy, Mitte Februar 1609 (XIV,128-132) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: AktuelleMitteilungen, u. a. über <strong>die</strong> Reise der Baronin nach <strong>Sales</strong>, über Mme. deCharmoisy und <strong>die</strong> Äbtissin <strong>von</strong> Puits d’Orbe (DA 5,185-187).Annecy, Ende Februar 1609 (XIV,132-135) an Mme. Brulart: Ge<strong>ist</strong>liche Ratschlägeund aktuelle Fragen (DA 6,117f).Annecy, im März 1609 (XIV,135-137) an Mme. de la Fléchère: Das ungestümeStreben bringt Verwirrung und Probleme. Mäßigende Weisungen für bestimmteFragen (DA 6,146f).Annecy, Mitte März 1609 (XIV,137f) an Mme. Brulart: Ermahnung zu Sanftmutund Geduld im häuslichen Leben (DA 6,118f).Annecy, Ende März 1609 (XIV,139-141) an Bischof Camus:Begierig ergreife ich <strong>die</strong>se Gelegenheit, Ihnen zu schreiben, wenn sieauch etwas kurz befr<strong>ist</strong>et <strong>ist</strong>, um Ihnen auf Ihren letzten Brief zu antworten...Wohlan denn, kommen Sie also, mein teuerster Bruder. So sei esdenn durch meinen Dienst, daß Sie mit dem höchsten Rang des biblischenPriestertums geschmückt werden. So werden wir in einem sehrwahren Sinn, den aber Fleisch und Blut nicht verstehen, durch eine ge<strong>ist</strong>-139


liche Verwandtschaft miteinander verbunden, <strong>die</strong> weder der Tod selbstnoch <strong>die</strong> Verbrennung unserer Leiber auslöschen können, <strong>die</strong> ewig bestehenwird. Durch sie wird mein Ge<strong>ist</strong> in einer echt väterlich-kindlichenund brüderlichen Beziehung zu dem Ihren stehen. <strong>Gott</strong> weiß, daß ich bisans Ende der Welt ginge, um Ihnen <strong>die</strong> Mitra auf das Haupt zu setzen,und daß ich eifersüchtig wäre, wenn mir ein anderer <strong>die</strong>se Ehre raubte ...Annecy, März-April 1609 (XIV,141-143) an Mme. Brulart: ermutigende Nachrichten(DA 6,119f).Annecy, März-April 1609 (XIV,143-145) an Erzbischof de Villars: über den Titel„Monseigneur“ (DA 12,26-28).Annecy, Anfang April 1609 (XIV,146-149) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: verschiedeneWeisungen für einen neuen Beginn religiösen Strebens der Äbtissin und derReform des Klosters (DA 7,289-291).Annecy, im April 1609 (XIV,149f) an Bischof Fenouillet:Monseigneur, wenn ich Ihnen schreibe, geschieht es <strong>von</strong> ganzem Herzenvoll Ehrfurcht und Vertrauen. Dieses kommt da<strong>von</strong>, daß ich <strong>die</strong> LauterkeitIhres Wohlwollens gegen mich kenne, jene <strong>von</strong> der großen Zahlwertvoller Qualitäten, <strong>die</strong> eine Zierde des Standes sind, den Sie in derKirche <strong>Gott</strong>es einnehmen. Wenn ich Ihnen darin auch der Zeit nach vorausbin, sehe ich Sie gleichwohl in jeder anderen Beziehung mir so weitvoraus, daß ich zum mindesten Ihnen gegenüber mich einer angemessenenEhrerbietung befleißen will und muß. Hätten Sie nicht <strong>die</strong> Ehre, <strong>die</strong>Sie mir erweisen, auf <strong>die</strong> Spitze getrieben, würde ich versuchen, Ihnengrößere Ehre zu erweisen als Sie mir. Ich muß mich aber geschlagen geben,sowohl weil Sie alles besser als ich zu tun verstehen, als auch weil derOrt, <strong>von</strong> dem <strong>die</strong> Ehrung ausgeht, ihr so außergewöhnliches Gewichtverleiht, daß ich das nicht ausgleichen kann. Doch genug da<strong>von</strong>.Monseigneur, bewahren Sie bitte Ihre <strong>Liebe</strong> jenem, der Ihnen alleserdenkliche Glück in der Gnade <strong>Gott</strong>es wünscht, der in unverletzlicherZuneigung Ihr sehr demütiger Bruder und sehr gehorsamer Diener <strong>ist</strong>.Annecy, 18. April 1609 (XIV,150f) an Mme. de Traves: Obwohl <strong>die</strong> Witwe mitder Versorgung ihrer Kinder vor schweren Aufgaben steht, rät ihr <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong>, sich nicht wieder zu verheiraten (DA 6,71).Annecy, 20. April 1609 (XIV,152f) an Bischof Fenouillet:... Seit kurzem haben wir den Bischof <strong>von</strong> Belley in <strong>die</strong>ser Stadt, dermir <strong>die</strong> Gunst erwe<strong>ist</strong>, mich nächste Woche zu besuchen. Man spricht soviel Gutes <strong>von</strong> ihm, daß ich einzigartige Hochachtung für ihn hege, nochbevor ich <strong>die</strong> Ehre hatte, ihn kennenzulernen ...140


Unser Herr des Hayes schrieb mir eines Tages durch Herrn de Charmoisyeinen ganz liebevollen Brief. Ich muß mich dessen vor Ihnen rühmen,da Sie mit mir seine Freundschaft so hoch schätzen. Erweisen Siemir <strong>die</strong> Gunst, mir <strong>die</strong> Ihre zu erhalten, der ich treu entsprechen werdedurch so viel ergebene Gesinnung, wie Sie <strong>von</strong> dem erwarten können,der Ihnen alles Wohlergehen und allen Segen wünscht ...Annecy, 27. April 1609 (XIV,153-155) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: über zweiChirurgen, <strong>die</strong> eine Heilung ihres kranken Beines in Aussicht stellen (DA 7,292f).Annecy, 29. April 1609 (XIV,155f) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: Angebot weiterenDienstes, um dem ursprünglich gesetzten Ziel näher zu kommen (DA 7,293).Annecy, im Mai 1609 (XIV,156f) an Mme. de la Fléchère: Mahnung zu Ruhe undBesonnenheit nach einem Verstoß gegen <strong>die</strong> Nächstenliebe (DA 6,147f).Annecy, 9. Mai 1609 (XIV,158) an den Herzog:Der Hauptmann La Rose nimmt seine Zuflucht zur Güte Ew. Hoheit,um irgendeine Hilfe zum Unterhalt seiner armen Familie zu erlangen. Daer einer der angesehensten Konvertiten <strong>ist</strong>, <strong>die</strong> Genf verlassen haben,bitte ich Ew. Hoheit untertänigst, ihm behilflich zu sein, wie Sie es allensind, <strong>die</strong> ihre Zuflucht zu Ihrer großherzigen Güte nehmen. Indes wünscheich Ihnen unablässig <strong>die</strong> Fülle der himmlischen Gaben und bleibe ...Annecy, 15. Mai 1609 (XIV,158f) an Mme. de Cornillon: liebevolle Ratschlägefür seine Schwester Gasparde (DA 6,72).Annecy, Mitte Mai 1609 (XIV, 160f) an Mlle. de Bréchard: Ermahnung zurFestigkeit und Ratschläge (DA 6,64f).Annecy, 27. Mai 1609 (XIV,163f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: menschlichesEmpfinden und Glaubensge<strong>ist</strong>. Persönliche Mitteilungen (DA 5,187f).Annecy, Ende Mai 1609 (XIV,164f) an Mlle. de Bréchard: ein ermutigenderGruß und Gnadenwünsche (DA 6,65f).Annecy, 30. Mai 1609 (XIV,166-168) an Mme. Brulart: über ihre geplante Reisemit der Äbtissin nach Annecy. Aktuelle Fragen (DA 6,120-122).Annecy, 18. Juni 1609 (XIV,169-171) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Gedankendes Bischofs bei der Fronleichnamsprozession (DA 5,188f).Annecy, 30. Juni 1609 (XIV,171f) an Mme. de Cornillon: Empfehlung der Sanftmutund <strong>Liebe</strong>nswürdigkeit (DA 6,72f).Annecy, 10. Juli 1609 (XIV,172-175) an P. Claude-Louis-Nicolas de Quoex,Prior <strong>von</strong> Talloires, über <strong>die</strong> Klosterreform (DA 12,140-142).Annecy, Mitte Juli 1609 (XIV,176f) an Claude de Charmoisy:... Ich habe Madame, Ihre würdige Gefährtin und meine liebe Cousine,seit ihren letzten Nachrichten nicht gesehen. Ich glaube aber, daß sie141


ganz zufrieden <strong>ist</strong>, in der Hoffnung, daß sie sich viel mehr und ganzIhrer lieben Gegenwart wird erfreuen können. Obwohl ich ein geschworenerFeind der Fürstenhöfe bin, billige ich, was <strong>Gott</strong> fügt, als das Besteund freue mich über <strong>die</strong> Ehre, <strong>die</strong> wir nun haben werden, Sie in allerRuhe zu besitzen und angenehme Früchte aus Ihrem Gespräch und ausder aufrichtigen Freundschaft zu ziehen, <strong>die</strong> Sie gegen den hegen, derSie liebt, hochschätzt und verehrt.Annecy, Juli/August 1609 (XIV,179-181) an Antoine Bellot: 15Seit Sie mit mir über <strong>die</strong> Konferenz gesprochen haben, habe ich michnicht mehr darum gekümmert, da ich da<strong>von</strong> nichts mehr hörte, habe sieaber nicht vergessen. Da nun, wie Sie mir mitteilen, <strong>die</strong> Herren <strong>von</strong> deranderen Seite den Sprecher ihrer angeblichen Religion gewählt haben,ebenso den Ort und <strong>die</strong> Übersetzung, <strong>die</strong> sie verwenden wollen, scheintes mir, daß sie mit Vorbedacht handeln. Da<strong>von</strong> überzeugt, sage ich Ihnen,daß ich sehr gerne Genf als Ort der Konferenz annehme, und daßwir uns der Antwerpener Bibel be<strong>die</strong>nen werden ...Somit bleibt nur, daß wir uns verständigen über Zweck und Ziel <strong>die</strong>serAktion. Ich erkläre meinerseits, daß ich nicht mit Streitsucht hingehe,denn das liegt mir ferne, auch nicht, um in der Wissenschaft zuglänzen, denn darin sehe ich nicht meine Aufgabe, sondern einfach undehrlich zur Feststellung der heiligen Wahrheit.Um <strong>die</strong>s zu erreichen, wünsche ich, daß wir uns nur mit dem Kernder Schwierigkeiten befassen und daß wir aus ihnen <strong>die</strong> wichtigsten auswählen,um sie mit den Methoden zu ergründen, über <strong>die</strong> wir uns vorhergeeinigt haben müssen. Meinerseits werde ich dazu alle nur möglicheAufgeschlossenheit und Zugänglichkeit mitbringen, nachdem Sie michvom gleichen Willen der Herren in <strong>die</strong>sen Einzelheiten versichert haben.Indessen bitte ich Unseren Herrn, daß er der Anfang, Fortschritt unddas Ende <strong>die</strong>ses Vorhabens und aller unserer Handlungen sei ...Annecy, Anfang August 1609 (XIV,182-186) an Antoine des Hayes:Sie glauben gewiß, was ich Ihnen so oft versichert habe, daß ich vollkommenund unabänderlich der Ihre bin aus Neigung, Wahl und übergroßer<strong>Liebe</strong>. Da ich das weiß, bringe ich keine Entschuldigung vor für<strong>die</strong> lange Zeit, <strong>die</strong> ich verstreichen ließ, ohne Ihnen zu schreiben, dennich bin sicher, daß Sie mir das in keiner Weise schlecht auslegen. Ohnejede Vorrede danke ich Ihnen also dafür, daß Sie sich sorgfältig zu erreichenbemühen, daß ich mich Ihrer Gegenwart in Ihrem Paris eine gute142


Zeit lang erfreuen darf, wo mir das mehr als irgendwo nach Wunschzuteil wird.Aber sagen Sie mir bitte <strong>die</strong> Wahrheit: Diese Untertänigkeit und <strong>die</strong>Demütigungen, sich nicht frei fühlen zu dürfen, obwohl man nicht Sklave<strong>ist</strong>, sind <strong>die</strong> nicht zu vergleichen mit denen, <strong>die</strong> nicht frei sind, weil sieSklaven sind? Aber darein muß man sich fügen und ganz ruhig, waswichtig <strong>ist</strong>. Wie froh war ich bei <strong>die</strong>sem kleinen Schimmer <strong>von</strong> Hoffnung,mich mit Ihnen gemeinsam in Paris zu befinden ...Ich habe einen Brief <strong>von</strong> Herrn de Santeuil erhalten, der mich einlädt,im Jahre 1611 <strong>die</strong> Fastenpredigten in Saint-Germain zu übernehmen... Ich wage noch nicht nein zu sagen in der Hoffnung, daß <strong>die</strong>Fürsten sich einigen werden ... Herr de Santeuil meinte sogar, falls ichwollte, würde der König deswegen dem Herzog schreiben. Diese Ehrewäre aber zu heiß und zu schwerwiegend für mich ...Ich muß Ihnen auch sagen, daß wir seit kurzem unseren Herrn deCharmoisy hier haben. Heute morgen habe ich gut drei Stunden mit ihmüber seinen Abschied vom Haus des Herzogs (de Nemours) gesprochen.Ich habe gefunden, daß er gewiß mehrere gute Gründe hat, das zutun; es wäre zu umständlich, sie hier aufzuzählen. Trotzdem sagte er mir,daß er sich dem fügen werde, was ihm seine Freunde raten, vor allem Sieund ich. Gewiß, der Herzog hat einen sehr guten, sehr brauchbaren undwürdigen Diener verloren, und seine Gemahlin hatte in Mme. de Charmoisyeine sehr tugendhafte Dienerin. Ich denke darüber nach, wie iches einrichten könnte, daß ich als Mittler für eine Aussöhnung <strong>die</strong>nenkann. Aber ich halte <strong>die</strong> Sache für sehr schwierig, denn <strong>die</strong> Ohren desHerzogs werden jeden Tag mehr und mehr mit gegenteiligen Ratschlägenangefüllt; jene, <strong>die</strong> Herrn de Charmoisy nicht gut gesinnt sind, habendazu jede Freiheit und Gelegenheit. Und nach einer so tiefen Entfremdungwird eine gewisse Abneigung der Herzen des einen und desanderen schwer zu verhindern sein ...Wenn Sie noch am Plan der Reise nach Sainte-Baume festhalten,dann zweifeln Sie nicht daran, daß ich Sie auf Ihrer Pilgerfahrt begleitenwerde ...Annecy, 11. August 1609 (XIV,187f) an den Herzog de Nemours:Der Oberrichter de Crans <strong>von</strong> Faucigny hat mich gebeten, bei Ew. Exzellenzdafür einzutreten, <strong>die</strong> Nachfolge in seinem Amt seinem Sohn zu übertragen.Ich übernehme <strong>die</strong>se Aufgabe sehr gern, weil ich in ihm einen wohlgeborenenEdelmann sehe, der einen gesunden Ge<strong>ist</strong> und eine gute Seelehat und sehr gelehrt <strong>ist</strong>. Als er einige Zeit das Amt seines Vaters als dessen143


Vertreter ausübte, bewies er, daß er es würdig verwalten und sich als einnützlicher Diener Ew. Exzellenz erweisen wird. Dem füge ich also meine Bitteum <strong>die</strong>se Gunst hinzu für den greisen Vater, der sich anschickt, <strong>die</strong>se Welt zuverlassen, ihm <strong>die</strong>sen Wunsch zu erfüllen, seinen Sohn im gleichen Dienstseines Fürsten zu hinterlassen, den auszuüben er <strong>die</strong> Ehre hatte ...Annecy, 17. August 1609 (XIV,188-193) an P. Bonivard SJ über <strong>die</strong> vorgeschlageneKonferenz in Genf (DA 10,353-355).Annecy, 20. August 1609 (XIV,193f) an Mme. de la Fléchère: Trost und Ermutigungin der Krankheit. Mahnung zum Streben unter den gewöhnlichen Bedingungen(DA 6,148f).Annecy, 27. August 1609 (XIV,194f) an Dom Boudet: <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> ersuchtden Prior der Kartäuser <strong>von</strong> Pommier, dafür zu sorgen, daß seine Untergebenenihre Pflichtabgaben an den Pfarrer <strong>von</strong> Beaumont le<strong>ist</strong>en.Cessy, 21. September 1609 (XIV,196f) an Antoine Favre:Ich sehne mich sehr danach, Sie und unsere Frau Präsidentin, meineSchwester, zu sehen. Aber <strong>die</strong> Vielfalt der Geschäfte, <strong>die</strong> Herr de Luxhier vorfand, und der Widerstand der Prädikanten haben uns festgehalten,ohne etwas zu tun, bis zum heutigen Tag des hl. Matthäus, an demich <strong>die</strong> erste Messe nach 73 Jahren in Cessi gefeiert habe. Morgen werdeich das gleiche in zwei weiteren Pfarreien tun, übermorgen gehe ich nachSeyssel und am nächsten Tag werde ich mit <strong>Gott</strong>es Hilfe bei Euch sein.Ihr habt erfahren, daß ich unter dem Geleit meines SchutzengelsGenf durchquert habe, uzw. nur, um nicht als Feigling dazustehen unddas Wort zu bewahrheiten: „Wer in Einfalt wandelt, geht voll Vertrauen“,und unter Angabe meines Titels. Ich rühme mich dessen nicht,denn in <strong>die</strong>sem Entschluß war wenig Klugheit; aber wie Sie wissen, <strong>ist</strong>das nicht meine Tugend ...Annecy, 26. September 1609 (XIV,198-200) an den Herzog: Begleitschreiben zur2. Auflage der „Anleitung“; Bemühungen um <strong>die</strong> Verehrung des seligen Amédée<strong>von</strong> Savoyen; eine Bitte für den Sohn des Präsidenten Favre.Annecy, Ende September 1609 (XIV,201f) an König Heinrich IV.:Sire, nachdem ich <strong>Gott</strong> <strong>die</strong> Ehre gegeben für <strong>die</strong> jüngste Wiedererrichtungdes katholischen <strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nstes in zwei Pfarreien der BalleiGex, <strong>die</strong> der Herr Baron de Lux vorgenommen hat, statte ich den Dankder königlichen Vorsorge Ew. Majestät ab, durch deren Frömmigkeit<strong>die</strong>ses arme Volk <strong>die</strong>ses ewige Gut erhalten hat. Ich sage ewig, Sire, weiles in der Tat zum Heil der Seelen gereicht, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> Ewigkeit hineindauern; aber nicht nur der Seelen, <strong>die</strong> jetzt <strong>von</strong> <strong>die</strong>sem unvergleichli-144


chen Glück begünstigt werden, sondern vieler anderer, <strong>die</strong> durch ihr Beispielund durch den Ruf des heiligen Eifers Ew. Majestät angespornt, ihredemütigen Gesuche vorbereiten, um eine gleiche Gnade zu erlangen.Ich meinerseits sehe in <strong>die</strong>ser Wiederherstellung der heiligen Kircheeines der kostbaren Merkmale, an denen man in Ew. Majestät das Blutund das Herz des hl. Ludwig und Karls des Großen erkennen kann; dereine wie der andere zählen ja zu den größten Wiederherstellern des<strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nstes, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Chr<strong>ist</strong>en je gesehen haben ...Annecy, 2. Oktober 1609 (XIV,202-204) an Mme. de la Fléchère: persönlicheMitteilungen und ge<strong>ist</strong>liche Ratschläge (DA 6,149f).Annecy, 2. Oktober 1609 (XIV,204-206) an Mme. de la Forest: Ärgernisse undVerleumdungen in der Abtei Bons. Mahnung zur Milde (DA 7,223).Etwa 10. Oktober 1609 (XIV,206f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Meldung derAbreise nach Burgund (DA 5,189).Am 29. Oktober 1609 (XIV,207-209) an Pierre de Bérulle:Ich habe Ihnen kaum geantwortet auf den Brief, den Sie mir über <strong>die</strong>Frage der Kongregation der reformierten Priester geschickt haben, umSie meines Verlangens zu versichern, daß ich zu einem so nützlichenUnternehmen alles beitragen möchte, was <strong>von</strong> mir abhängt. Da ich nichtüber eine Abwesenheit <strong>von</strong> meiner Diözese verfügen kann, wie sie für<strong>die</strong>ses Werk erforderlich wäre, versichere ich Ihnen, daß ich an denHeiligen Vater schreiben werde, sobald ich in Neci ankomme, um seinenAuftrag dafür zu erhalten. Inzwischen, denke ich, wäre es sehr günstig,wenn man erreichen könnte, daß der Nuntius des Heiligen Stuhles, derin Paris resi<strong>die</strong>rt, <strong>von</strong> dort über <strong>die</strong>sen Plan schreibt. Das veranlaßt mich,Ihnen <strong>von</strong> hier zu schreiben, um <strong>von</strong> meiner Seite nichts zu unterlassen,wo<strong>von</strong> ich glaube, daß es nützlich <strong>ist</strong>, um eine Sache <strong>von</strong> so großemGewicht für das Wohl der Kirche zu fördern. Es liegt an Ihnen, dem <strong>die</strong>Sache am Herzen liegt, nun zu tun, was Ihnen am geeignetsten scheint ...Dole, 1. November 1609 (XIV,209f) an <strong>die</strong> Ratsherren <strong>von</strong> Salins:Meine Herren, Sie verpflichten mich außerordentlich durch IhrenWunsch nach meinen Predigten. Diese werden nützlich für Ihr Volk sein,wenn <strong>Gott</strong> mir so viel Kraft schenkt, wie er mir Mut und Eifer gegebenhat, um mich Ihrem Dienst zu widmen. Wenn er mich erhört, werden Siealle lange, glücklich und heilig leben in <strong>die</strong>ser Welt, ewig, glorreich undüberselig in der anderen. Das sind <strong>die</strong> Wünsche, <strong>die</strong> ich <strong>von</strong> nun an dergöttlichen Majestät für Sie und Ihre Sache darbringe ...Baume-les-Dames, 16. November 1609 (XIV,210f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal:Mitteilungen über sein Gebetsleben (DA 5,190).145


Annecy, 29. November 1609 (XIV,212f) an Mme. de Boisy: liebe, besorgte Wortean <strong>die</strong> Mutter, <strong>die</strong> manchmal traurig <strong>ist</strong> (DA 6,27).Annecy, Ende November 1609 (XIV,214) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Fragment:das Glück, in <strong>Gott</strong> geborgen zu sein (DA 5,191).Annecy, 4. Dezember 1609 (XIV,215-218) an Antoine des Hayes:... Wenn Ihre Geschäfte unsere Pilgerfahrt verzögern, wird sie einandermal um so angenehmer sein, wenn Sie <strong>die</strong> Geschäfte glücklich abgeschlossenhaben, wie ich wünsche. Inzwischen wird sich auch auf meinerSeite eine andere Angelegenheit aufklären, <strong>die</strong> ich bei meiner Rückkehrganz unerwartet vorgefunden habe. Um es Ihnen zu sagen, meinHerr, zu dem ich immer ganz offen sein will, sie besteht in der Aufklärungeines Argwohns, den irgendein Unverschämter durch seine Verleumdungzwischen dem Ge<strong>ist</strong> Seiner Hoheit und mir erweckt, so alshätte ich ein bestimmtes Einvernehmen mit meinem armseligen Genf,um dort auf eine andere Weise als durch seine Gnade einzuziehen undzu regieren. Der Anhaltspunkt für den Lästerer waren ganze zehn oderzwölf Tage, <strong>die</strong> ich im vergangenen September in meinem Gex war. Aufdem Weg dorthin durchquerte ich mit einer gewissen unklugen Kühnheitganz Genf, nachdem ich den unmittelbar vor mir Reitenden am Torangeben ließ, daß ich der Bischof bin, und in das Wachbuch schreiben:<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, Bischof <strong>die</strong>ser Diözese (denn ich muß etwas ausführlicherüber <strong>die</strong> Einzelheiten der Laune meiner Tapferkeit sprechen).Aus all dem hat man folgenden Schluß gezogen: Was hat er alles inGex getan und wer hat ihm <strong>die</strong> Sicherheit gegeben, sich in <strong>die</strong>ser Stadtzu bewegen? Sie <strong>ist</strong> doch dem Namen, den er trägt, und seinem Titelspinnefeind. Seine Vorgänger haben sie seit dem Umsturz nicht mehrbetreten ohne Geleitbrief, ohne sich zu verkleiden und ihren Stand zuverleugnen. Aber in Wahrheit kennen sie meine Seele so wenig, daß siemir so viel Überlegung und Befürchtungen zutrauen, daß ich nicht aucheiner kleinen Kühnheit fähig wäre. Die Zeit, meine Unschuld, vor allemaber <strong>die</strong> Vorsehung <strong>Gott</strong>es werden das alles in Ordnung bringen. Trotzdemhabe ich Sr. Hoheit alles geschrieben, was mir gutdünkte, sobald icherfuhr, daß er sich zu einem gewissen Mißtrauen gegen mich verleitenließ. Auf <strong>die</strong>se Weise warte ich in aller Ruhe ab. Das sind meine Neuigkeitenvom Staat.Was <strong>die</strong> Neuigkeiten <strong>von</strong> <strong>die</strong>sem Land betrifft, freuen wir uns sehr inder Hoffnung, einen guten Ausgang der Reise des Herrn de Jacob zusehen, und erwarten, daß Monseigneur kommt, um nach Frankreich zureisen und <strong>die</strong> Heirat zustande zu bringen, <strong>die</strong> wir so ersehnen, <strong>die</strong> sich146


aber so verzögert. Unser Herr de Charmoisy <strong>ist</strong> derzeit ganz zufrieden inseinem Landhaus. Er behauptet, über seinen Abschied so froh zu sein,daß er nicht einmal will, man sollte über seine Rückkehr verhandeln.Wenn Monseigneur kommt, werde ich es, Ihrem Rat folgend, trotzdemtun, wenn ich kann ...Ich schicke <strong>die</strong>se drei Bücher, in denen keineswegs alle Fehler verbessertsind, <strong>die</strong> der Drucker durchgehen ließ. Ich überreiche sie Madame,Ihrer teuren Hälfte, und je eines durch ihre Vermittlung ... Mlle.de Touteville und der Marquise de Menelay ...Annecy, 10. Dezember 1609 (XIV,219-226) an P. Possevino SJ:... In den Balleien oder Herrschaften <strong>von</strong> Ternier und Gaillard sowieim Herzogtum Chablais haben wir keine Häretiker mehr. Als ich vor 16Jahren hingeschickt wurde, waren dort fast alle häretisch ... In der Ballei<strong>von</strong> Gex, <strong>die</strong> jetzt dem König <strong>von</strong> Frankreich untertan <strong>ist</strong>, sind <strong>die</strong> Bewohnerzum größten Teil noch Hugenotten; denn <strong>die</strong>se sogenannte Religion,<strong>die</strong> <strong>die</strong> Berner eingeführt haben, besteht bei ihnen seit 60 Jahren.Indessen haben wir seit neun Jahren in fünf Orten <strong>die</strong> Ausübung deskatholischen <strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nstes wieder eingeführt ...Was Genf betrifft, so hält es <strong>die</strong> Staatsräson in seinem Unglück fest.Wie mir scheint, beginnt aber trotzdem <strong>die</strong> erste Morgenröte des ge<strong>ist</strong>lichenTages ihren Schimmer über <strong>die</strong> Bewohner auszubreiten. Ein großerTeil <strong>von</strong> ihnen gibt zu, daß <strong>die</strong> katholische Religion <strong>die</strong> bessere <strong>ist</strong>.Viele sehnen sich nach ihr und sagen, sie würden sich offen zu ihr bekennen,wenn es für ihren Staat ebenso heilsam wäre wie für ihr Gewissen.Ich glaube, wenn ihr Edikt (das sie das grundlegende nennen), nachdem zum Tod verurteilt werden muß, wer als erster <strong>von</strong> einem Wechselder Religion spricht, wenn <strong>die</strong>ses Edikt aufgehoben würde, würden vielezu Fürsprechern, daß in einer der Kirchen der Stadt der katholische<strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nst erlaubt wird.Als ich neulich nach Gex re<strong>ist</strong>e, kam mir der Gedanke, durch Genf zureiten, nachdem ich in einem benachbarten Ort <strong>die</strong> Messe gefeiert hatte;das war für mich der kürzeste Weg. Ich tat es ohne alle Furcht, mit einergewissen Kühnheit, in der mehr Einfalt als Klugheit war. Als ich amStadttor ankam, fragte der Wachhabende, wer ich sei. Ich ließ durchmeinen Generalvikar antworten, daß ich der Bischof bin. Auf seine Frage:„Welcher Bischof?“, ließ ich antworten: „Der Bischof <strong>die</strong>ser Diözese.“Der Mann schrieb also in sein Reg<strong>ist</strong>er: „Herr <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>,Bischof <strong>die</strong>ser Diözese.“ Ich weiß nicht, ob er <strong>die</strong> Bedeutung des Wortes147


„Diözese“ verstanden hat; jedenfalls ließ er mich ein und so durchquerteich zu Pferd <strong>die</strong> Stadt und wurde <strong>von</strong> den me<strong>ist</strong>en Männern undFrauen mit großem Respekt gegrüßt.Als ich fort war und sich unter dem Volk <strong>die</strong> Kunde <strong>von</strong> meinemDurchzug verbreitete, gab es darüber verschiedene Meinungen. Die Aufwieglersagten, man hätte mich festhalten müssen, um mich zum Verzichtauf meine Würde zu zwingen. Die Vornehmsten dagegen sagten,man hätte mich aufhalten sollen, um mich als benachbarten Fürsten undFreund ehrenvoll zu empfangen. Im allgemeinen haben sie <strong>die</strong> Sicherheitals böses Vorzeichen aufgefaßt, mit der ich kaltblütig mitten unterihnen mit den Insignien des Bischofs aufgetreten bin und am Tor angegebenhabe, daß ich ihr Bischof bin. Etwas ähnliches <strong>ist</strong> seit ihrem Umsturznie vorgekommen. Oft habe ich ihnen angeboten, zu ihnen zu kommen,um sie <strong>von</strong> der Irrigkeit ihrer Lehre zu überzeugen, unter derBedingung einer bestimmten Sicherheitsgarantie für meine Person undfür meine Begleiter. Ich habe ihnen das Angebot sogar durch Standespersonenin einem eigenhändigen Brief mit meinem Siegel überbringenlassen. Sie haben nie gewollt, denn sie wurden durch <strong>die</strong> Prädikantendaran gehindert. Ich wollte Ihnen <strong>die</strong>se Begebenheit erzählen, dennman hat mir aus Italien geschrieben, daß mein Ritt durch Genf in Turinanders dargestellt wurde. Ich bin daher beruhigt, wenn Sie wissen, wiesich <strong>die</strong> Sache wirklich zugetragen hat.Indessen hat eine sehr tugendhafte und fromme Dame <strong>die</strong>ser Stadt,in der ich resi<strong>die</strong>re, während ihres Aufenthalts in Chambéry mit P. Fourier,dem Rektor des Kollegs, über ge<strong>ist</strong>liche Fragen gesprochen undihm bestimmte Weisungen gezeigt, <strong>die</strong> ich ihr geschickt hatte. Als derPater sie gelesen hatte, drängte er mich sehr, sie drucken zu lassen.Daran hatte ich keineswegs gedacht. Schließlich habe ich es notgedrungenim vergangenen Jahr getan. Seither wurden sie ein zweites Mal gedrucktund bald werden sie es zum drittenmal sein. Das Werk hat inFrankreich großen Anklang gefunden wegen der Neuheit seines Inhalts,der kein anderes Ziel hat, als den Menschen in der Welt zu helfen.Ich war der Meinung, wenn ich Ihnen ein Exemplar schicke, werdenSie es billigen. Deshalb sende ich es bei <strong>die</strong>ser Gelegenheit. Ich bitte Sie,es anzunehmen als etwas, das <strong>von</strong> jemand kommt, der Sie schätzt, Sieverehrt und Sie <strong>von</strong> ganzem Herzen liebt und der <strong>Gott</strong> bittet, Sie mitallem Segen zu erfüllen.Annecy, 11. Dezember 1609 (XIV,226-231) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: verschiedeneNachrichten, u. a. über konkrete Vorbereitungen und künftige Mit-148


glieder der Ordensgründung, über den Ritt durch Genf, über Freunde und Verwandte(DA 5,191-194).Annecy, Mitte Dezember 1609 (XIV,231f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: überAnne-Jacqueline Coste und seine Auffassung <strong>von</strong> der Abtötung (DA 5,194).Annecy, Mitte Dezember 1609 (XIV,232-234) an Mme. de la Fléchère: religiöseErwägungen, u. a. über <strong>die</strong> Betrachtung des Leidens Chr<strong>ist</strong>i, über Bescheidenheitund Armut (DA 6,150f).Annecy, 29. Dezember 1609 (XIV,234f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Gedankenzum Jahresschluß über Zeit und Ewigkeit (DA 5,194f).1609 oder 1610 (XIV,235f) an Mme. de la Fléchère: Geduld und Ergebung inge<strong>ist</strong>licher Trockenheit (DA 6,152).Anfangs 1610 (XIV,239) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Anne-Jacqueline fragt oft,wann <strong>die</strong> Gnädige Frau kommt (DA 5,195).Annecy, Januar 1610 (XIV,239-241) an den Herzog:Vor einiger Zeit habe ich Ew. erlauchten Hoheit mehrere Memorandengeschickt über <strong>die</strong> Wertschätzung und hohe Meinung, <strong>die</strong> das ganzeLand <strong>von</strong> jeher über <strong>die</strong> Heiligkeit des ehrwürdigen Herzogs AmédéeIII. hat. Ich glaube, wenn Ew. Hoheit <strong>die</strong>se eindrucksvollen und ehrenvollenZeugnisse der hervorragenden Heiligkeit eines Fürsten bedenken,der Ihnen so nahe steht, werden Sie sich hinreichend angesporntfühlen, seine Heiligsprechung zu wünschen ...Dieser große Heilige und Ew. Hoheit haben eine wechselseitige Verpflichtungeiner gegenüber dem anderen. Denn Ew. Hoheit als sein Nachfolger,sowohl dem gleichen Blut als dem gleichen Szepter nach, gehörtzu ihm wie ein Sohn zu seinem Vater. Ew. Hoheit muß ihm also Ehremachen in allem, wo Sie können, wie seine <strong>Liebe</strong> ihn verpflichtet, Ew.Hoheit zu fördern, zu beschützen und zu erhöhen. Diese gegenseitigeBindung <strong>ist</strong> durch den Tod nicht zerstört, denn es sind <strong>Band</strong>e der heiligen<strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong> so stark <strong>ist</strong>, sie zu bewahren, wie der Tod, sie aufzulösen ...Annecy, 8. Januar 1610 (XIV,241f) an einen Adeligen:... Verweigern Sie mir <strong>die</strong> Gunst, um <strong>die</strong> ich Sie gebeten habe, daß SieIhren Sohn sehen und aufnehmen, der in Ihren väterlichen Schoß zurückkehrt,um da künftig zu leben in aller Demut und allem Gehorsam,<strong>die</strong> er Ihnen schuldet? Schenken Sie mir <strong>die</strong> Befriedigung, ich beschwöreSie, mein Herr, daß <strong>die</strong>ses Glück Ihrem Sohn durch meine Vermittlungwiderfährt, damit er weiß, daß ich in Ihrem Wohlwollen einen Rangeinnehme, der ebenso hoch <strong>ist</strong> wie der, den Sie in meiner Wertschätzungund Hochachtung innehaben.Meiner Fürbitte muß ich noch ein Wort aus meiner Sicht hinzufügen.Obwohl <strong>die</strong> Väter notwendigerweise ihre Strenge gegen ihre Kinder wal-149


ten lassen, müssen sie in ihrem Willen <strong>die</strong> Milde bereithalten, damit <strong>die</strong>Strenge, <strong>die</strong> sie bestraft, sie nicht erdrücke, indem sie in Härte undHochmut ausartet. Dieser Sohn wirft sich Ihnen zu Füßen, und ich fleheSie an, ihn väterlich aufzunehmen ...Annecy, 16. Januar 1610 (XIV,242f) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: Gebetsversprechentrotz der Abkühlung ihrer Beziehungen (DA 7,294).Annecy, 16. Januar 1610 (XXI,98-98) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: verschiedeneNachrichten über Verwandte und <strong>die</strong> Gründung. Die Gebetsweise der Baronin.Vertrauliche Mitteilungen (DA 5,195-200).Annecy, Ende Januar 1610 (XIV,243f) an Mme. de Cornillon: liebevolle Wünscheund Ermutigung in ihrer Schwangerschaft (DA 6,73).Annecy, 3. Februar 1610 (XIV,245f) an <strong>die</strong> Ratsherren <strong>von</strong> Salins: 16Durch <strong>die</strong> Herren Räte Ihrer Stadt, <strong>die</strong> sich <strong>die</strong> Mühe machten, hierherzu kommen, habe ich <strong>die</strong> Botschaft erhalten, <strong>die</strong> Sie ihnen aufgetragenhaben. Es bleibt mir nur, Sie zu bitten, mir zu glauben, daß ich inmeiner Seele den liebevollen Eifer bewahre, mit dem ich Ihnen <strong>die</strong> Predigtengehalten hätte, <strong>die</strong> Sie <strong>von</strong> mir für <strong>die</strong>se Fastenzeit erbeten hatten.Ich will sie umwandeln in ebensoviele Gebete, <strong>die</strong> ich für das WohlIhrer Stadt verrichte. <strong>Gott</strong> sei also für immer Ihr Schützer, und ich bin ...Annecy, 5. Februar 1610 (XIV, 246-248) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: verschiedenekurze Mitteilungen, u. a. über den Beginn der Arbeit an der Abhandlungüber <strong>die</strong> <strong>Gott</strong>esliebe (DA 5,200f).Annecy, 8. Februar 1610 (XIV,248f) an Claude de Blonay:Ich teile Ihnen mit, daß durch <strong>Gott</strong>es Erbarmen „<strong>die</strong> Zeit der Heimsuchung“naht. Damit will ich sagen, daß unsere Entschlüsse dafür gefaßtsind und daß wir in <strong>die</strong>sem Frühjahr Mme. de Chantal erwarten, ummit unserer kleinen Kongregation zu beginnen. Sie wissen, daß für sieder Heilige Ge<strong>ist</strong> auch Ihre Tochter bestimmt hat, <strong>die</strong> ich auch als meineTochter betrachte. Als ich heute früh an sie dachte, kam mir in den Sinn,daß sich <strong>die</strong> Worte des Bräutigams im Hohen Lied in einzigartiger Weisean ihre Seele wenden: „Auf, meine Freundin, komm!“ Schließlich heißtsie Aimée, und der Bräutigam ruft sie bei ihrem eigenen Namen ... 17Annecy, 12. Februar 1610 (XIV,249f) an Jacques de Bay:Ich konnte und wollte nicht versäumen, worum Herr Louis Boniermich gebeten hat, daß ich Ihnen seinen Sohn Laurent ob Ihres Wohlwollensgegen mich empfehle. Er <strong>ist</strong> ein junger Mann <strong>von</strong> bestem Charakter.Ich erfülle seinen Wunsch, sowohl weil er stets mein enger Freund150


war, als auch weil ich bei <strong>die</strong>ser Gelegenheit Ihre Erinnerung an michauffrischen will ...Annecy, 18. Februar 1610 (XIV,251f) an den Herzog de Nemours:Der gute Herr Nouvellet erbittet eine bestimmte Wohltat <strong>von</strong> Sr.Hoheit, teils aus echter Bedürftigkeit, teils aus einem gerechten Anspruch... Nun, ich habe mich deswegen zum Fürsprecher bei Sr. Hoheitgemacht; da ich aber weiß, daß ohne Ihre Vermittlung <strong>die</strong> meine wirkungsloswäre, bitte ich auch Ew. Exzellenz um eine günstige Empfehlungfür ihn, wie ich <strong>die</strong>se Gunst <strong>von</strong> Sr. Hoheit erbitte ...Annecy, 25. Februar 1610 (XIV,252-254) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: vertraulicheMitteilungen über sein Herz und den Karneval in Annecy (DA 5,201f).<strong>Sales</strong>, 4. März 1610 (XIV,254f) an Mme. de Cornillon: Nachricht vom friedlichenTod der Mutter (DA 6,74).Annecy, 6. März 1610 (XIV,256) an den Herzog:Ich bitte Ew. Hoheit untertänigst, dem Herrn de Blonay, der <strong>die</strong>senBrief überbringt, Ihr gütiges Ohr zu leihen. Er wünscht, mit Ihnen nurüber Dinge zu sprechen, <strong>die</strong> Ihnen angenehm sind, denn er findet nurGefallen an der Förderung der Ehre <strong>Gott</strong>es, an der Hebung des Glaubensund des Heils der Seelen.Der allmächtige <strong>Gott</strong> selbst lasse Ew. Hoheit immer reicher werdenan himmlischen Segnungen und Tröstungen; das sind <strong>die</strong> innigen Wünsche,<strong>die</strong> ich ständig für Sie hege ...Annecy, 10. März 1610 (XIV,257f) an Antoine des Hayes:... In der Fastenzeit gedachte ich in Salins in der Grafschaft Burgundzu sein, weil mich <strong>die</strong> Räte <strong>die</strong>ser Stadt sehr gedrängt und <strong>von</strong> Sr. Hoheitfreibekommen hatten. Als ich beinahe abreisen wollte, schickten siemir zwei <strong>von</strong> ihren Räten, <strong>die</strong> mir mitteilten, daß ihr Erzbischof ihnenbedingungslos <strong>die</strong> Erlaubnis verweigerte, mich auf ihre Kanzel zu lassen.Ich kenne <strong>die</strong> menschlichen Beweggründe nicht, aber ich glaube, daß<strong>Gott</strong> es so gefügt hat einer schmerzlichen Genugtuung wegen, <strong>die</strong> ich inden vergangenen Tagen hatte, nämlich meiner sterbenden Mutter denletzten Segen zu spenden und ihr <strong>die</strong> Augen zu schließen. Denn da es<strong>Gott</strong> gefallen hat, sie heimzuholen, gereicht es mir zur Befriedigung, ihrin <strong>die</strong>sen letzten Stunden ge<strong>die</strong>nt und Be<strong>ist</strong>and gele<strong>ist</strong>et zu haben, zumalsie eine der gütigsten und unschuldigsten Seelen <strong>ist</strong>, <strong>die</strong> man sichdenken kann, der <strong>die</strong> Vorsehung <strong>Gott</strong>es im Sterben überaus gnädig war,da sie darauf sehr gut vorbereitet war.151


Sehen Sie, mein Herr, es erleichtert mich, darüber zu Ihnen zu sprechen,denn es <strong>ist</strong> eine große Sache sowie eine glückliche und gütigeFügung für ein derart verwundetes Herz, sich mitteilen zu können, wennauch nur durch Briefe, einem Herzen, das so gütig, so liebevoll, so teuer,so kostbar und so freundlich <strong>ist</strong> wie das Ihre dank Ihrer Güte, <strong>die</strong> ichmir stets sicher zu bewahren bitte, mit der Versicherung, daß ich ohneEnde und ohne Rückhalt bin ...Annecy, im März 1610 (XIV,259f) an Bischof Fenouillet:... Ich beginne zu verstehen, warum Unser Herr nicht zulassen wollte,daß ich nach Salins gehe. Denn ich denke, das geschah deswegen,damit ich meiner überaus guten Mutter im Tod be<strong>ist</strong>and, <strong>die</strong> er am 1.<strong>die</strong>ses Monats zu sich gerufen hat, nachdem er sie zuvor durch seineBarmherzigkeit vorbereitet hatte, <strong>die</strong>sen Übergang gut und glücklich zuvollziehen. Sehen Sie, Monseigneur, es erleichtert mir das Herz sehr,mich Ihnen darüber mitzuteilen als einem Freund, für den ich so viel<strong>Liebe</strong>, Hochachtung, Respekt und Ehrfurcht hege, und in dessen Wohlwollenich so viel Vertrauen setze, mit einem Wort, dem ich vollkommenergeben bin ...Annecy, 11. März 1610 (XIV,260-267) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: der Todseiner Mutter und der Tochter Charlotte der Baronin. Die schwierige Äbtissin<strong>von</strong> Puits d’Orbe. Die ersten Mitglieder der Heimsuchung. Über <strong>die</strong> Betrachtungohne Vorbereitung (DA 5,203-207).Annecy, 16. März 1610 (XIV,267f) an Mme. de Dérée:Madame, meine sehr teure Cousine, ich wäre im Unrecht, Ihnen solange nicht den schuldigen Dank abzustatten für das Gedenken, das Siemir bewiesen durch das kleine Huhn, das mein Bruder mir brachte, wäreich nicht verhindert gewesen durch den Tod meiner armen guten Mutter.Dadurch mußte ich einige Zeit in <strong>Sales</strong> sein, um <strong>die</strong>sem lieben Menschenden letzten Be<strong>ist</strong>and zu le<strong>ist</strong>en. Meine Entschuldigung <strong>ist</strong> unerfreulich fürIhr Herz, da<strong>von</strong> bin ich überzeugt, denn in seiner Güte hat es <strong>die</strong> liebeVerstorbene sehr geliebt, <strong>die</strong> Sie ihrerseits mit einem Eifer ehrte, derIhrem Dienst ganz ergeben war. Sie werden aber sehr getröstet sein, meineteure Cousine, wenn Sie hören, daß sie uns vielerlei Gründe gelieferthat für <strong>die</strong> Hoffnung, daß ihre Seele aufgenommen wurde zur Rechten<strong>Gott</strong>es. Das <strong>ist</strong> ja schließlich das einzige Glück, nach dem wir in allenLagen des armseligen sterblichen Lebens hienieden streben.Nun müssen Sie mich etwas mehr lieben, meine teure Cousine, umden Verlust auszugleichen, den ich auf dem Feld der <strong>Liebe</strong> erlitten habe,das <strong>die</strong>se Mutter mir geboten hat. Tun Sie das, bitte, teure Cousine, und152


seien Sie recht fromm, zumal ich Sie recht bald hier zu sehen hoffe,gemäß der Zusicherung, <strong>die</strong> Sie meinem Bruder gegeben haben ...Annecy, 25. März 1610 (XIV, 268f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: in Erwartungder baldigen Ankunft der Baronin in Annecy (DA 5,207).Annecy, 27. März 1610 (XIV,269-271) an Mme. de la Fléchère: Vertrauen auf<strong>die</strong> Vorsehung bei berechtigten Befürchtungen (DA 6,153).Annecy, 29. März 1610 (XIV,271) an eine unbekannte Dame:Madame, <strong>die</strong> Verzögerung des Eintreffens der Depesche, <strong>die</strong> <strong>die</strong>serBote und Sie erwarten, <strong>ist</strong> mir unangenehm. Wenn es in meiner Machtstünde, würden Sie sogleich zufriedengestellt. Ich hoffe aber, daß <strong>die</strong>Erledigung nicht mehr lange dauern kann, daher fordere ich Sie auf,sich zu trösten und heilige Geduld zu bewahren, indem Sie stets in derFurcht unseres Herrn leben, den ich bitte, Ihnen <strong>die</strong> Gaben seines HeiligenGe<strong>ist</strong>es zu schenken ...Annecy, 30. März 1610 (XIV,272f) an Kardinal Gallo: über <strong>die</strong> Verleihung einesKanonikates, <strong>die</strong> nicht dem Bischof sondern dem Senat zusteht.Annecy, 31. März 1610 (XIV,274-276) an P. Alexander Ceva:Dieser Edelmann aus Genf, Alexandre de Montcroissant, hat allesverloren, was er besaß, als er zum heiligen katholischen Glauben konvertierte.Er blieb längere Zeit hier, wo er Zuflucht gesucht hatte. Da eraber in <strong>die</strong>sen armen Tälern keine Möglichkeit findet, seine Ex<strong>ist</strong>enz zusichern, geht er nach Rom mit einer geringen Unterstützung, <strong>die</strong> ich ihmgeben konnte ...Da ich aber noch viele andere Konvertiten zu unterstützen habe,konnte ich ihm bei seiner Abreise nur zwölf Dukaten geben. Ew. Paternitätwerden ein vor <strong>Gott</strong>, unserem Herrn, sehr gutes Werk tun, wenn Sieihm in Ihrer Eigenschaft als Aumônier <strong>von</strong> Sr. Hoheit irgendeine Hilfeerwirken. Auf <strong>die</strong>se Weise kann er seine Reise fortsetzen. Ich bitte alsoEw. Paternität, ihm <strong>die</strong>sen <strong>Liebe</strong>s<strong>die</strong>nst zu erweisen ...<strong>Sales</strong>, 20. April 1610 (XIV,277-280) an Mme. Brulart: Antwort auf verschiedeneNachrichten, u. a. über ein Heiratsprojekt ihrer Tochter (DA 6,122-125).<strong>Sales</strong>, 20. April 1610 (XIV,281-285) an <strong>die</strong> Äbtissin Bourgeois: ermutigendeRatschläge für ihre Seele und ihre Amtsführung als Antwort auf einen Brief (DA7,294-297).Annecy, 21. April 1610 (XIV,285f) an Mme. de la Fléchère: Ermutigung zuDemut, Sanftmut, Güte, Ergebung und <strong>Liebe</strong> (DA 6,253).Annecy, 23. April 1610 (XIV,286-288) an <strong>die</strong> Baronin de Cusy: Ankündigung derOrdensgründung für Pfingsten (DA 6,186).153


Annecy, 24. April 1610 (XIV,289) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Ermutigung am„Vorabend der Einschiffung“ (DA 5,207f).Annecy, 26. April 1610 (XIV,290-293) an Jacques de Bay:Ich fühle mich sehr geehrt durch den Gruß, den Herr Ramus mir<strong>von</strong> Ihnen brachte, denn ich bin sehr glücklich, Ihre Freundschaft zugenießen, wie ich Sie umgekehrt zu glauben bitte, daß ich Sie <strong>von</strong> ganzemHerzen achte und verehre. Ich fühle mich zu größtem Dank verpflichtetfür Ihre beständige Geneigtheit zum Wohl <strong>die</strong>ser meiner Diözese, dennSie sind sehr bemüht, <strong>die</strong> jungen Männer, <strong>die</strong> Ihnen <strong>von</strong> hier geschicktwerden, in jeder ge<strong>die</strong>genen Tugend auszubilden, vor allem im Eifer fürden heiligen katholischen Glauben.Da sind nun wieder einige, <strong>die</strong> sich zum gleichen Zweck unter IhreFittiche begeben. Ich bin verpflichtet, Ihnen alle insgesamt zu empfehlen,weil sie meine sehr teuren Söhne in unserem Herrn sind. Aberdarunter sind doch zwei, denen ich in <strong>die</strong>ser Absicht einen Vorzug gebenmuß; der eine <strong>ist</strong> Antoine Rolland ..., der andere Bernardin du Nant ...Schließlich sende und überreiche ich Ihnen zwei kleine Stücke meinerArbeit <strong>von</strong> verschiedenem Stil und Inhalt ... 18 Das eine wie das andere <strong>ist</strong>voll <strong>von</strong> groben Druckfehlern und <strong>von</strong> groben Mängeln im Aufbau, aberein Schriftsteller wie ich, behindert und bedrängt <strong>von</strong> so vielen Aufgaben,kann nur eine sehr unvollkommene Sache zustandebringen; aber ich mußtemich dem Wunsch und der Autorität der Freunde fügen ...Annecy, 2. Mai 1610 (XIV,293-295) an <strong>die</strong> Baronin de Cusy: Da sie in ihremEntschluß schwankt, der neuen Kongregation das vorgesehene Haus zur Verfügungzu stellen und selbst einzutreten, drängt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> auf eine Entscheidung(DA 6,186f; vgl. 182f).Annecy, 5. Mai 1610 (XIV,296f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: über <strong>die</strong> neueKongregation, <strong>von</strong> der <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> sogar träumt (DA 5,208).Annecy, 6. Mai 1610 (XIV,297-301) an Jean-François Ranzo:Das Schreiben, das Ew. Gnaden mir schickten, um eine bestimmteFestlichkeit am Todestag des seligen Amédée zu veranlassen, erreichtemich am Vorabend seines Festes. So konnte das nicht geschehen, was ichlebhaft gewünscht hatte; so <strong>Gott</strong> will, wird es aber nächstes Jahr geschehen...Mir <strong>ist</strong> ein Gedanke gekommen, der sehr zur Verehrung des Seligenbeitragen kann, wenn Ew. Gnaden ihn gutheißen. Am kommendenPfingstfest wird eine Kongregation <strong>von</strong> Frauen gegründet, ausgezeichnetdurch Tugend und Herkunft. Sie werden sich verschiedenen Werken154


der Caritas für <strong>die</strong> Armen und Kranken widmen, gemäß dem Herkommen,nach dem in den Ländern jenseits der Alpen <strong>die</strong>ser Dienst gewöhnlich<strong>von</strong> Frauen geübt wird. Sie werden ein Haus haben, in dem siegemeinsam leben, und ein sehr frommes Oratorium. Nun hängt es <strong>von</strong>mir ab, <strong>die</strong>ses Oratorium und das Haus einem Heiligen nach meinemGutdünken zu weihen. Angesichts der <strong>Liebe</strong> <strong>die</strong>ser Frauen für <strong>die</strong> Armenund Kranken, <strong>die</strong> unser Seliger so sehr liebte, wie <strong>von</strong> allen Kanzelnverkündet wird, sähe ich es gern, daß <strong>die</strong>ses Haus unter seinem Namenerrichtet wird. Wäre es nicht angebracht, da er in <strong>die</strong>ser Diözese geborenwurde, daß ihm hier auch das erste Haus und das erste Oratoriumzu eigen <strong>ist</strong>?Um aber <strong>die</strong>sen Plan zu verwirklichen, <strong>ist</strong> es erforderlich, daß Se.Hoheit ihn billigt und Se. Heiligkeit <strong>die</strong> Genehmigung erteilt ...Vanchy, 8. Mai 1610 (XIV,398f) an Antoine des Hayes:Dieser Edelmann, einer meiner engen Freunde, re<strong>ist</strong> mit dem HerrnBaron de Lux und nimmt den direkten Weg; ihm gebe ich <strong>die</strong>se vier oderfünf Worte mit, <strong>die</strong> Sie der beständigen Zuneigung versichern, mit dermein Herz Sie ehrt, achtet und liebt.Um etwas zum Gegenstand des letzten Briefes zu sagen, den zu empfangenich <strong>die</strong> Ehre hatte, so glaube ich wohl, daß <strong>die</strong> glückliche Heirat,über <strong>die</strong> wir uns so freuen, 19 mir künftig so viel Freiheit gewähren wird,als ich brauche, um eines Tages <strong>die</strong> Freude der Unterhaltung mit Ihnenzu haben, wenn nicht der Krieg, zu dem sich so viele Bestrebungen verschwören,mir ein neues Hindernis bereitet. <strong>Gott</strong> wende alles zu seinergrößeren Ehre und sei Ihnen mehr und mehr gnädig ...Herr <strong>von</strong> Charmoisy beharrt in seiner Verachtung des Hofes. Ichglaube, wir werden Mühe haben, ihm <strong>die</strong>sen <strong>von</strong> neuem schmackhaft zumachen.Annecy, 18. Mai 1610 (XIV,302f) an Roch Calcagni: Bitte um Verwendung für<strong>die</strong> Ernennung seines Bruders de la Thuille zum Ritter.Annecy, 24. Mai 1610 (XIV,304-308) an P. Nicolas Polliens SJ:... Mein lieber Pater, Sie sollen wissen, daß mir vor einem Jahr bestimmtefromme Seelen <strong>die</strong> Gründung eines Frauenordens vorgeschlagenund mir eine schöne Summe Geldes für ein Gebäude und den Grundangeboten haben. Da ich weiß, wie sehr manche Mädchen sich <strong>von</strong> derWelt zurückzuziehen wünschen, <strong>die</strong> das in den bestehenden Orden nichtkönnen, habe ich das Angebot angenommen und meine volle Unterstützungfür <strong>die</strong>sen Plan zugesagt.155


Der Herr Baron de Cusy, der mir den Vorschlag übermittelte, kaufteein kleines Haus in der Vorstadt, an einem Platz, der sehr geeignet <strong>ist</strong>,um es auszubauen und <strong>die</strong>ses kleine Gebäude einzurichten, uzw. in derWeise, daß es in kurzer Zeit bequem ein Dutzend Personen aufnehmenkönnte, ausgestattet mit einem kleinen Oratorium. Jene, <strong>die</strong> so glücklichsind, anderen als Beispiel <strong>die</strong>nen zu wollen, sollten sich auf <strong>die</strong>se Weisehier zurückziehen und einen Versuch des Vorhabens machen können.Kurz darauf teilte mir der Baron aber mit, daß er nur <strong>die</strong> Hälfte desvorgesehenen Geldes habe. Inzwischen zweifelt man sehr an den zeitlichenVorteilen, <strong>die</strong> durch eine Person kommen sollten, <strong>die</strong> zuerst mitFeuereifer eintreten wollte, der dann mit einem Schlag erkaltete.Unter <strong>die</strong>sen Umständen mußte ich den Plan aufschieben, ein förmlichesKloster zu errichten. Um aber einer bestimmten Seele, <strong>die</strong> festentschlossen <strong>ist</strong> und in heiliger Ungeduld darauf wartet, sich aus demGetümmel der Welt zurückzuziehen, einen Platz für eine sehr ehrenhafteZurückgezogenheit zu schaffen, öffne ich ihr <strong>die</strong> Pforte einer kleinenVereinigung oder Kongregation <strong>von</strong> Frauen und Mädchen, <strong>die</strong> versuchsweisegemeinsam leben unter kleinen frommen Konstitutionen. Wir werdenmit der Armut beginnen, weil unsere Kongregation nur an gutenWerken reich werden will.Ihre Klausur wird für den Anfang <strong>die</strong> sein: Männer werden zu ihnennur bei Gelegenheiten Zutritt haben, bei denen sie reformierte Klösterbetreten können. Auch Frauen sollen keinen Zutritt haben ohne Erlaubnisdes Superiors, ich denke des Bischofs oder seines Bevollmächtigten.Die Schwestern werden zum Kranken<strong>die</strong>nst ausgehen nach demJahr ihres Noviziates, während dessen sie kein <strong>von</strong> den Frauen in derWelt verschiedenes Kleid tragen werden; es wird aber schwarz sein undsie werden es zu äußerster Schlichtheit und chr<strong>ist</strong>licher Bescheidenheitvereinfachen.Sie werden das kleine Offizium Unserer lieben Frau singen, um dabeieine heilige und göttliche Erholung zu finden. Außerdem werden siejeder Art frommer Übungen obliegen, besonders jener der heiligen undherzlichen inneren Vereinigung. Ich hoffe, <strong>Gott</strong> wird durch <strong>die</strong>ses bescheideneUnterfangen verherrlicht, und wie Pater Rektor Ihnen sagte,<strong>ist</strong> der Grundstein, den <strong>Gott</strong> uns dafür gibt, eine Seele <strong>von</strong> hervorragenderTugend und Frömmigkeit, <strong>die</strong> mich vor allem glauben läßt, daß <strong>die</strong>Sache gut gedeihen wird.<strong>Liebe</strong>r Pater, Sie kennen <strong>die</strong> Launen, Kräfte und Möglichkeiten <strong>die</strong>serWelt und verstehen wohl, wie ich denke: Wenn ich das Bessere nicht156


tun kann, <strong>ist</strong> es gut, das zu tun. Ich weiß, daß ich <strong>die</strong> Kritik auf michlenken werde, aber dadurch lasse ich mich nicht beirren, denn wer tutjemals etwas Gutes ohne sie? So aber werden sich mehrere Seelen umUnseren Herrn scharen, etwas Erfrischung erfahren und den heiligenNamen des Erlösers verherrlichen, <strong>die</strong> sonst mit den anderen Fröschenin den Sümpfen blieben.<strong>Liebe</strong>r Pater, das <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Zusammenfassung und der erste Aufriß desWerkes, das <strong>Gott</strong> zur Vollendung führen möge, <strong>die</strong> er allein kennt, fürdas mein Mut unglaublich beherzt <strong>ist</strong>, weil ich glaube, daß es <strong>Gott</strong> gefallenwird. Ihre Aufgeschlossenheit und Ihre heilige Redlichkeit veranlassenmich, Ihnen das alles ganz einfach zu sagen. Ich füge noch hinzu,daß ich der sehr demütige Sohn und Diener des Pater Rektor bin. Erweiß wohl, daß unsere Kongregation, <strong>die</strong> in wenigen Tagen entstehenwird, <strong>die</strong> Frucht der Reise nach Dijon <strong>ist</strong> ...Annecy, 27. Mai 1610 (XIV,309-311) an Präsident Bénigne Frémyot:Mein Herr und Freund, es <strong>ist</strong> wahr, Europa kann keinen Tod beklagenswerterfinden als den des großen Heinrich IV. Wer aber wird nichtmit uns über <strong>die</strong> Unbeständigkeit, <strong>die</strong> Nichtigkeit und <strong>die</strong> Treulosigkeitder Großen <strong>die</strong>ser Welt staunen? ...O <strong>Gott</strong>, mein Herr, wie sind wir weise durch solche Erfahrungen! Wieverachten wir <strong>die</strong>se Welt, in der alles so gebrechlich und hinfällig <strong>ist</strong>! Wiesollten wir uns nicht zu Füßen des unsterblichen Königs halten, der durchseinen Tod über den Tod triumphiert hat, dessen Tod liebenswerter <strong>ist</strong> alsdas Leben aller Könige der Erde? Sie sind sehr glücklich, mein Herr,wenn Sie <strong>die</strong>se Erwägungen anstellen; Sie werden aber noch glücklichersein, wenn Sie aus ihnen <strong>die</strong> entsprechenden Entschlüsse ableiten undden Rest Ihrer alten Tage wie ein Rauchopfer darbringen durch <strong>die</strong> Glutder ausschließlichen <strong>Liebe</strong> zum König der Ewigkeit. Meine Zuneigung zuIhrer teuren schönen Seele läßt mich das ohne Notwendigkeit sagen.Im übrigen bestand das größte Glück des verstorbenen großen Königsdarin, daß er der Vater Frankreichs <strong>ist</strong>, indem er ein Kind der Kirchewurde; indem er ein Schaf des großen Hirten wurde, ward er derHirte eines zahlreichen Volkes; indem er sein Herz <strong>Gott</strong> zuwandte, gewanner das Herz aller guten Katholiken für sich. Dieses Glück alleinläßt mich hoffen, daß <strong>die</strong> gütige und barmherzige Vorsehung des himmlischenVaters dem großmütigen Herzen des Königs im letzten Augenblickseines Lebens <strong>die</strong> für einen guten Tod erforderliche Reue unvermerkteingegeben hat. So bitte ich <strong>die</strong> grenzenlose Güte, daß sie dem157


gnädig sei, der es so vielen Menschen war; daß sie dem Verzeihung schenke,der sie so vielen Feinden gewährte; daß sie <strong>die</strong>se Seele versöhnt inihre Herrlichkeit aufnehme, <strong>die</strong> durch ihre Güte so viele nach ihrer Bekehrungin ihre Gunst aufgenommen hat.Ich bekenne meinerseits, daß <strong>die</strong> Gunsterweise <strong>die</strong>ses großen Königsgegen mich mir grenzenlos dünken, wenn ich daran denke, daß ermich im Jahre 1602 aufforderte, in seinem Königreich zu bleiben, unterBedingungen, <strong>die</strong> geeignet waren, mich zum Bleiben zu bewegen: nichtals armer Priester, der ich damals war, sondern als angesehener Prälat.Nun, <strong>Gott</strong> hat es anders gefügt. Ich war sehr erfreut, daß <strong>die</strong> königlicheGüte, <strong>die</strong> mir einmal ihr Wohlwollen zuwandte, mich so dauerhaft undfreigebig begünstigte, wie mir zahllose Beweise bezeugen, <strong>die</strong> er mir beiverschiedenen Gelegenheiten gab. Da ich <strong>von</strong> seiner Güte stets nur <strong>die</strong>Freude erfuhr, in seiner Gunst zu stehen, fühle ich mich über alles verpflichtet,in meinen schwachen Gebeten für seine Seele und für dasGlück seiner Nachkommen fortzufahren.Es fällt mir schwer, nicht mehr über einen Fürsten zu sagen, der desGedenkens so würdig <strong>ist</strong>, aber ich werde gedrängt, den Brief abzuschließen...Annecy, 28. Mai 1610 (XIV,312f) an <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal: Sorgen undVertrauen in den letzten Schwierigkeiten der Ordensgründung (DA 5,209).158


Innere Entwicklung des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> 1604 – 1610Diese Jahre sind nach außen weniger stürmisch als <strong>die</strong> ersten Bischofsjahre. Siestehen vor allem im Zeichen der Seelsorge. Ihr gilt <strong>die</strong> jährliche Diözesansynode,<strong>die</strong> den Bischof enger mit seinem Klerus verbindet. Auf den Visitationsreisen,<strong>die</strong> vor allem in den Berggemeinden überaus anstrengend, gleichzeitig aber sehrerbaulich sind, gewinnt er engeren Kontakt mit seinem Volk. Die Bemühungenum <strong>die</strong> kirchliche Organisation der wiedergewonnenen Gebiete gehen weiter; in<strong>die</strong>sem Zusammenhang steht der Ritt des Bischofs durch Genf, der so viel Aufsehenerregte. In <strong>die</strong>se Zeit fallen auch neue Bestrebungen einer Rangerhöhungfür <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>. Papst Leo XI. (der als Kardinallegat den Abschluß derChablais-Mission miterlebte), der nur wenige Wochen regierte, wollte ihn 1605zum Kardinal erheben; Heinrich IV. versuchte ihn 1608 erneut für Frankreich zugewinnen. Die Reaktion des Heiligen zeigt <strong>die</strong> innere Verbundenheit mit seinerDiözese und seine innige Bindung an den göttlichen Willen.Die Fastenpredigten des Heiligen, 1604 in Dijon, 1606 in Chambéry, 1607 inAnnecy, 1608 in Rumilly, gelten der Erneuerung und Vertiefung des chr<strong>ist</strong>lichenLebens im Volk. Sichtbare Zeichen ihres Erfolgs sind jene Menschen, <strong>die</strong> durchsie zu einem entschiedenen Streben nach chr<strong>ist</strong>licher Vollkommenheit angeregtwurden und dafür den Rat und <strong>die</strong> Leitung des Bischofs erbitten. An <strong>die</strong>serAufgabe entfaltet sich das Genie des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> als Seelenführer. Seinege<strong>ist</strong>lichen Briefe sind <strong>von</strong> unvergänglichem Wert. Aus ihnen entstand 1608 <strong>die</strong>„Anleitung zum frommen Leben“, <strong>die</strong> seinen Namen unsterblich gemacht hat.Ohne Zweifel <strong>ist</strong> er an <strong>die</strong>ser Aufgabe selbst innerlich gewachsen.Den nachhaltigsten Einfluß auf <strong>die</strong> innere Entwicklung des Bischofs hat <strong>die</strong>ge<strong>ist</strong>liche Leitung der verwitweten Baronin <strong>von</strong> Chantal. Sie folgt nicht nurseiner Führung am vollkommensten, beide verbindet vielmehr bald eine einmaligeSeelenfreundschaft, <strong>die</strong> ganz in <strong>Gott</strong> gegründet <strong>ist</strong> und zu einer gegenseitigenVertrautheit führt, so daß <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> <strong>von</strong> ihrem gemeinsamen Herzen sprechenkann. Die Baronin <strong>ist</strong> nicht nur um seine Gesundheit besorgt, sie fragt auchnach seinen ge<strong>ist</strong>lichen Übungen und nach seinem innerlichen Gebet. Seine Briefeenthalten nicht nur das Echo auf Mitteilungen und Fragen der Baronin, <strong>die</strong>ihren seelischen Aufstieg durch vielerlei Prüfungen und Trockenheiten widerspiegeln,sondern auch vertrauliche Bekenntnisse über <strong>die</strong> innersten Regungenseines eigenen Herzens, <strong>die</strong> seine innere Entwicklung bis zur Mystik, aber auchseine Belastungen und Schwierigkeiten erkennen lassen.159


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V. . Von der „Galerie“ bis Lyon1610 – 1615Im Vordergrund <strong>die</strong>ses Abschnitts steht <strong>die</strong> Gründung der Kongregation <strong>von</strong> derHeimsuchung Mariä mit Johanna <strong>Franz</strong>iska <strong>von</strong> Chantal im Haus der „Galerie“und <strong>die</strong> innere Formung der jungen Ordensgemeinschaft durch den Bischof, bismit der Gründung eines Klosters der Heimsuchung in Lyon eine neue Phase inder Entwicklung der Gemeinschaft beginnt. Für <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> bedeutet <strong>die</strong>Verwirklichung der Heimsuchung ebenso einen wichtigen Einschnitt in seinemLeben wie für Frau <strong>von</strong> Chantal. Er hat <strong>die</strong>sem Werk sein volles Interesse undseine väterliche <strong>Liebe</strong> geschenkt; <strong>die</strong> Zeit für <strong>die</strong> Betreuung seiner ge<strong>ist</strong>lichenTöchter freilich muß er den wachsenden Pflichten des bischöflichen Amtes oftförmlich abringen.Die Leitung der Diözese verlangt in <strong>die</strong>sen Jahren weiterhin den Einsatz seinerPersönlichkeit. Sie wird immer wieder erschwert durch <strong>die</strong> politischen Ereignisse,durch <strong>die</strong> Tatsache, daß ein Teil seiner Diözese zum französischen Staatsgebietgehört, durch <strong>die</strong> Haltung des Herzogs <strong>von</strong> Savoyen, seine kriegerischen Ambitionenund sein immer wieder aufflackerndes Mißtrauen gegen <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>,dessen Ruf und Ansehen <strong>die</strong> Grenzen Savoyens überschreitet. Durch seine ge<strong>ist</strong>lichenAufgaben tritt der Bischof in Verbindung mit bedeutenden Persönlichkeitendes politischen Lebens in Savoyen und Frankreich, aber auch mit Ge<strong>ist</strong>lichenund Bischöfen; mit manchen <strong>von</strong> ihnen verbindet ihn eine dauernde Freundschaft.Bei alldem findet der Heilige noch Zeit, <strong>die</strong> ge<strong>ist</strong>liche Leitung einzelner fortzusetzen,in der Hauptsache durch Briefe, und immer neuen Ratsuchenden ge<strong>ist</strong>licherBerater und Seelenführer zu sein.161


A. Die ersten Jahre der „Heimsuchung“Am 6. Juni 1610 zieht sich <strong>die</strong> Baronin <strong>von</strong> Chantal mit drei Gefährtinnen in dasHaus der „Galerie“ zurück, um das Noviziat zu beginnen. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> gibtseine Unterweisungen me<strong>ist</strong> mündlich: im Sprechzimmer, im Garten, in der Kapelle;sie sind in den „Ge<strong>ist</strong>lichen Gesprächen“ und in den „gesammelten“ Predigtenüberliefert. Die Briefe an <strong>die</strong> „Mutter“ Chantal beschränken sich in <strong>die</strong>senJahren me<strong>ist</strong> auf kurze Antworten, persönliche Mitteilungen und ge<strong>ist</strong>licheAnregungen; nur wenn einer der beiden Heiligen <strong>von</strong> Annecy abwesend <strong>ist</strong>, schreibter ausführlicher. Das gleiche gilt <strong>von</strong> seinen Briefen an <strong>die</strong> ersten Schwestern.Interessante Einblicke in seine Idee <strong>von</strong> der Heimsuchung und in <strong>die</strong> Ereignisse<strong>die</strong>ser ersten Jahre geben <strong>die</strong> überlieferten Briefe des Heiligen an Dritte.An Mutter Chantal schreibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> am 10. Juni 1610 (XIV,313-315)über sein Befinden nach der Fronleichnamsprozession und über Sorgen wegendes Hauses (DA 5,209f). Am 23./24. Juni 1610 (XIV,320f) Namenstagswünschemit ge<strong>ist</strong>lichen Erwägungen über Johannes den Täufer (DA 5,211f). Am 30. Juni1610 (XIV, 323-325) Erwägungen über <strong>die</strong> Reise Marias zu Elisabeth (DA 5,212f).Annecy, 20. Juli 1610 (XIV,328-332) an Philippe de Quoex: Nach einer Erörterungder erforderlichen Mitgift in der Heimsuchung schreibt er ergänzend zumEntwurf der Regel (vgl. den Brief vom 24. Mai 1610 s. 155-157):Diese Kongregation nimmt unterschiedslos Witwen und Mädchenauf; Mädchen aber nicht unter 17 Jahren. Sie machen ein Probejahr, undwenn es zweckmäßig <strong>ist</strong>, auch zwei oder drei; <strong>die</strong>s dann, wenn sie währenddes ersten Jahres kein deutliches Zeichen der Besserung gegebenhaben. Nach ihrem Noviziat werden sie feierlich aufgenommen, allerdingsnicht durch Gelübde, <strong>die</strong> man feierlich ablegt, sondern durch eineAufnahme oder Weihe nach der Art, <strong>die</strong> der selige Kardinal Borromäusfür <strong>die</strong> Ursulinen eingeführt hat, mit geringen Änderungen, paucis mutatis.Sie machen trotzdem das einfache Gelübde der Keuschheit nachdem Rat des Beichtvaters und der Oberin. Bei ihrer Aufnahme weihensie ihre Seele, ihren Leib und den Gebrauch ihres Besitzes <strong>Gott</strong> undUnserer lieben Frau, um sich nach den Regeln der Kongregation ganzseiner Ehre zu widmen; das geschieht aber in einer schönen Feier.162


Männer betreten ihr Haus in keiner Weise, auch Frauen nur mitschriftlicher Erlaubnis. Die Mädchen gehen nur in bestimmten, sehr seltenenFällen aus; <strong>die</strong> Älteren gehen aus, um den Armen zu <strong>die</strong>nen, aberin guter Ordnung wie <strong>die</strong> Frauen vom „Spiegelturm“.Sie verrichten nur <strong>die</strong> Tagzeiten Unserer lieben Frau nach einer sehrfrommen Melo<strong>die</strong>. Sie stehen um 5 Uhr auf und gehen um 10 Uhr schlafen,im Winter um 6 Uhr und gehen um 1/2 11 Uhr schlafen. Sie macheneine Stunde am Morgen und eine am Abend das Ge<strong>ist</strong>esgebet, im übrigenhaben sie eine Ordnung für <strong>die</strong> Arbeit und das Stillschweigen, für Gehorsam,Demut und eine äußerst strenge Selbstverleugnung wie in keinemKloster der Welt. Sie empfangen an allen Sonn- und Feiertagen <strong>die</strong> Kommunion.Die Strafe, wenn eine dem Ge<strong>ist</strong> der Kongregation nicht folgenwill, <strong>ist</strong> ihre Entlassung, wobei man ihr allerdings zurückgibt, was sie mitgebrachthat. Es gibt keine anderen Fasttage als <strong>die</strong> allgemeinen der Kirche,außer am Freitag und an den Vigilien Unserer lieben Frau.Die Kongregation <strong>ist</strong> gegründet unter dem Titel der HeimsuchungUnserer lieben Frau. Der Anfang <strong>ist</strong> sehr überzeugend und erbaulich.Die Mitglieder kommen aus Chambéry, Grenoble und Burgund. Nun,schließlich <strong>ist</strong> es eine einfache Kongregation, bestimmt für Frauen undMädchen, <strong>die</strong> wegen ihrer körperlichen Schwäche, oder weil sie sichnicht berufen fühlen, <strong>die</strong> großen Strengheiten auf sich zu nehmen, nichtin <strong>die</strong> formellen und reformierten Orden eintreten können. Sie findeneine milde und freundliche Zuflucht mit der Übung der wesentlichenTugenden der Frömmigkeit ...An Mutter Chantal im Juli/August 1610 (XIV,334f) eine kurze Antwort auf zweiBillette (DA 5,213f); am 7. September 1610 (XIV,343f) verschiedene Antwortenund Mitteilungen (DA 5,214).Annecy, 29. September 1610 (XIV,348-351) an Herrn Ranzo:... Die Kongregation der Frauen <strong>ist</strong> errichtet zur großen Genugtuungdes Volkes über das Gute, das es sieht. Da ich <strong>von</strong> Rom den SegenSr. Heiligkeit, verbunden mit bestimmten Ablässen, erbitten mußte, habeich erwogen, ob das Oratorium dem seligen Amédée geweiht werdenkönne, <strong>die</strong> Kongregation hat jedoch aus mehr als einem Grund <strong>die</strong> seligsteJungfrau <strong>von</strong> der Heimsuchung als Patronin gewünscht.Was <strong>die</strong> Messe zu Ehren des seligen Fürsten betrifft, <strong>die</strong> im Kloster<strong>von</strong> Talloires gefeiert wurde, konnte ich nur <strong>die</strong>s ausfindig machen: HerrClaude-Nicolas de Quoex, der Bruder des Boten und Prior des Klosters163


Talloires, <strong>die</strong>nte als junger Novize bei der Messe. Er erinnert sich sehrgut, in einem alten Missale <strong>die</strong>ses Meßformular gesehen zu haben, <strong>die</strong>einer seiner Onkel zelebrierte, der ebenfalls Prior des Klosters war undsich Amédée nannte. Aber <strong>von</strong> dem Missale fehlt jede Spur, weil dererwähnte Prior lange Zeit stu<strong>die</strong>nhalber abwesend war ...Annecy, 28. Oktober 1610 (XIV,354f) an Mlle. de Vallon: 1Ihr Wunsch, ganz für Unseren Herrn zu leben, gefällt mir sehr gut.Ich will Ihnen meinerseits zeigen, wie Sie ihn recht erfüllen können,wenn Ihr Herr Vater dazu beiträgt, was <strong>von</strong> seiner Seite erforderlich <strong>ist</strong>.Nähren Sie indessen liebevoll <strong>die</strong> heilige Eingebung, <strong>die</strong> <strong>Gott</strong> Ihnen geschenkthat, durch alle guten Übungen, <strong>die</strong> Ihr Herz festigen können inder Demut, Freundlichkeit und Reinheit. Wenn Sie auf <strong>die</strong>se Weise IhrVertrauen in <strong>die</strong> höchste Güte setzen, wird sie <strong>die</strong> Tage abkürzen, umbald den Eintritt zu ermöglichen, zu dem sie einlädt ...An Mutter Chantal am 28. November 1610 (XIV,366f) einige gute Gedanken für<strong>die</strong> Schwestern zum Advent (DA 5,215); am 3. Dezember 1610 (XIV,369) über<strong>die</strong> tägliche Kommunion vom Fest der Unbefleckten Empfängnis an (DA 5,215);am 5. Dezember 1610 (XIV,374f) über <strong>die</strong> Wirkung der täglichen Kommunion(DA 5,216).Annecy, 17. Dezember 1610 (XIV,386f) an Philippe de Quoex:Hier <strong>ist</strong> Ihr Bote, den wir Ihnen umgehend zurückschicken. Ich werdeMme. d’Avully in allem zu Diensten sein, was mir möglich <strong>ist</strong>, besondersin dem einen oder anderen Punkt, den Sie mir angeben.Zum ersten Punkt: Obwohl ich nicht gewohnt bin, für eine PersonPartei zu ergreifen, da mein Amt mich stets zur Neutralität im Interessedes Friedens mahnt, werde ich für <strong>die</strong>sen Fall einen Brief schreiben,wenn sie es so wünscht, und ich werde mit dem Herrn de la Roche, derabwesend <strong>ist</strong>, im gleichen Sinn sprechen, wenn er zurückkommt.Zum zweiten Punkt: Ich denke, man wird abwarten müssen, bis siehierher kommt, um das Leben <strong>die</strong>ser Kongregation zu sehen, damit mansie zufriedenstelle, wenn es möglich <strong>ist</strong>, je nach dem Tag, den sie wählt.Trotzdem will ich deutlich sagen, daß man ihr schwerlich gestatten kann,ein Zimmermädchen zu halten, das nicht zum Haus gehört, wohl aberkann sie <strong>von</strong> einem der Mädchen des Hauses be<strong>die</strong>nt werden. Das <strong>ist</strong>notwendig, damit im Kloster alles einheitlich sei. Sicher, ich für meinenTeil wünschte sehr, sie in <strong>die</strong>ser Berufung ganz zufrieden zu sehen ...An Mutter Chantal schreibt er um <strong>die</strong> Jahreswende 1610/11 (XIV,400f) einenge<strong>ist</strong>lichen Trostbrief während ihrer Krankheit (DA 5,218); im Februar 1611(XV,21) das Bekenntnis seiner Ergebung in den Willen <strong>Gott</strong>es (DA 5,220).164


Annecy, im Januar/Februar 1611 (XV,19f) an Philippe de Quoex:... Ihrem Gedenken in der Messe empfehle ich <strong>die</strong> Gesundheit derKönigin unseres jungen Bienenstocks. Sie <strong>ist</strong> sehr mitgenommen <strong>von</strong>der Krankheit, und unser guter Herr Grandis weiß nicht, was er gegen<strong>die</strong>ses Übel verordnen soll, obwohl er einer der gelehrtesten Ärzte <strong>ist</strong>,<strong>die</strong> ich kenne. Er sagt, <strong>die</strong> Krankheit habe eine Ursache, <strong>die</strong> dem Lehrerder Ärzte, Galenus, unbekannt <strong>ist</strong>. Ich weiß nicht, ob uns der Teufeldadurch erschrecken will, oder ob sie nicht zu herb <strong>ist</strong> für <strong>die</strong> Ernte.Jedenfalls weiß ich wohl, daß es für sie kein besseres Heilmittel gibt, alssie der Sonne der Gerechtigkeit auszusetzen.Wie dem auch sei, mein ganzes Herz gehört so sehr <strong>die</strong>sem heiligenUnternehmen, das einzig <strong>von</strong> oben kommt, daß nichts mich für seinenFortgang fürchten läßt. Ich glaube, <strong>Gott</strong> wird in der Tat <strong>die</strong>se Muttereiner hl. Paula ähnlich machen, einer hl. Angela, einer hl. Katharina <strong>von</strong>Genua und den heiligen Witwen, <strong>die</strong> wie schöne und duftende Veilchenim heiligen Garten der Kirche so lieblich anzuschauen sind. Von <strong>die</strong>senBräuten Jesu Chr<strong>ist</strong>i heißt es: Myrrha et gutta et casia a vestimentis ...Annecy, 26. Februar 1611 (XV,22f) an Bénigne Milletot:Es <strong>ist</strong> schon einige Zeit her, daß uns <strong>die</strong> traurige Nachricht vom Toddes verewigten Herrn Präsidenten Frémyot erreichte und uns mit größtemSchmerz erfüllte angesichts der großen Verpflichtung gegen ihnund der großen Hochachtung, <strong>die</strong> wir für ihn haben. Wir haben aberverhindert, daß <strong>die</strong> gute Mutter Chantal irgendein Gerücht erreichte,denn es wäre zu grausam gewesen, ihre Krankheit durch einen so großenSchmerz zu belasten zu einem Zeitpunkt, da sie noch sehr schwachwar. Jetzt habe ich ihr aber selbst <strong>die</strong> bittere Mitteilung gemacht. Als sie<strong>die</strong>se empfing, hat der Schmerz ihre Tugend auf eine harte Probe gestellt;sie wäre ohne Zweifel unterlegen, wenn sie nicht so stark und tiefwäre. Aber <strong>Gott</strong> sei Dank, sie hat ein so schönes Zeugnis der Tugendgegeben, daß jene, <strong>die</strong> sie in so großer Trauer sahen, ein denkwürdigesBeispiel empfingen.Ich habe großen Trost empfunden, als ich sah, wie freundlich dergute, ehrenwerte Verstorbene <strong>die</strong> Wünsche aufgenommen hat, <strong>die</strong> ichihm in meiner Einfalt in den letzten Briefen aussprach, <strong>die</strong> ich ihm geschriebenhabe. Es <strong>ist</strong> wahr, mein Herr, ich verehre <strong>die</strong>se ehrenwertegroße Persönlichkeit mit einer ganz einzigartigen <strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong> in meinerSeele nie erlöschen wird, ebenso wie jene, <strong>die</strong> ich <strong>von</strong> ganzem HerzenIhnen geweiht habe und <strong>von</strong> neuem weihe.165


Ich weiß nicht, wie <strong>die</strong>ses Gerücht <strong>von</strong> meiner bevorstehenden Versetzungauf einen anderen Bischofsstuhl sich in meiner Umgebung verbreitenkonnte, ohne daß in mir ein Gedanke daran war, noch ein Wunschoder irgendeine Vorstellung. Nein, mein Herr, an all den Erörterungen,<strong>die</strong> man darüber anstellt, <strong>ist</strong> keine Spur. Es <strong>ist</strong> so, daß ich in dem heiligenDienst bleibe, dem ich mich in <strong>die</strong>ser lieben Schar verpflichtet habe, inder Sie ein so gutes Unterpfand haben. <strong>Gott</strong> sei darob gepriesen; erüberhäufe Sie mit seinen Gnaden und Tröstungen.An Mutter Chantal im März 1611 (XV,26f) über <strong>die</strong> Wiederaufnahme des betrachtendenGebetes nach ihrer Krankheit (DA 5,220); am 9. März 1611 (XV,29-31) über <strong>die</strong> Namensänderung der Schwestern (DA 5,221).Annecy, 3. April 1611 (XV,38-40) an Vespasian Ajazza:Mein sehr teurer Bruder! Der unglaubliche Duft einer liebevollenGüte, dessen Ihr unvergleichlich liebenswürdiger Brief an mich voll <strong>ist</strong>,drängt mich sanft, Ihren brüderlichen Wünschen zu entsprechen undSie wissen zu lassen, was ich in <strong>die</strong>sem Winkel unserer Berge mache,wo<strong>von</strong> Sie sagen, daß sich dessen Wohlgeruch bis zu Ihnen verbreitethabe. Das glaube ich gern, mein sehr teurer Bruder: Da ich das Brandopferauf den Altar gelegt habe, muß es nun nicht einen süßen Duftverbreiten? Also nicht, was ich getan habe, <strong>ist</strong> geschehen, sondern was<strong>Gott</strong> getan hat.Mein Bruder de Thorens hat seine kleine Frau in Burgund geholtund brachte mit ihr eine Schwiegermutter, <strong>die</strong> er niemals ver<strong>die</strong>nt hat,der zu <strong>die</strong>nen ich nicht würdig bin. Sie wissen bereits einiges <strong>von</strong> dem,was <strong>Gott</strong> aus meiner Tochter gemacht hat. Sie sollen also wissen, daß<strong>die</strong>se Tochter zu ihrem armseligen Vater gekommen <strong>ist</strong>, damit er sie derWelt absterben lasse, gemäß dem Plan, den ich Ihnen bei unserem letztenTreffen mitgeteilt habe. Gedrängt vom Verlangen nach <strong>Gott</strong>, hat siealles verlassen und mit einer für ihr schwaches Geschlecht ungewöhnlichenKlugheit und Stärke hat sie sich <strong>von</strong> ihren Pflichten freigemacht.Sie hat das in einer Weise verstanden, daß <strong>die</strong> Guten darin viele lobenswertenDinge finden, <strong>die</strong> bösen Kinder der Welt aber nichts finden, umdaran ihre Verleumdungen zu knüpfen.Am Tage der allerheiligsten Dreifaltigkeit haben wir sie eingeschlossenmit zwei Gefährtinnen und einer Dienerin, <strong>die</strong> ich Ihnen vorgestellthabe. Diese <strong>ist</strong> bei ihrer ländlichen Herkunft eine so gute Seele, daß ichin ihrem Stand sonst keine solche gefunden habe. Dann kamen Mädchenaus Chambéry, Grenoble und Burgund, um sich zu ihnen zu gesellen.Ich hoffe, <strong>die</strong>se Kongregation wird eine milde und angenehme Zu-166


flucht für <strong>die</strong> Schwachen, denn sie üben alle wesentlichen Tugenden derFrömmigkeit ohne viel körperliche Strengheiten ...Die Reform, <strong>die</strong> Sie vorschlagen, wünsche ich sehnlichst, und um <strong>die</strong>Wahrheit zu gestehen, Ihre Neigung macht mich geneigt und gewinntmich ganz für sich. Ihre Gründe sind stichhaltig, und Ihre Autoritätvermag alles bei mir. Bei <strong>Gott</strong>, fürchten Sie nicht, mich zu belästigen. Ichhabe mein Leben und meine Seele <strong>Gott</strong> und seiner Kirche geweiht; wastut es, wenn ich Mühe habe, da ich alles zum Heil der Seelen aufwende?Behandeln Sie mich also brüderlich, denn Sie wissen, daß zwischen unsalles in <strong>Liebe</strong> und für <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> geschieht. Nun, <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> kennt keineMühe, <strong>die</strong> nicht liebenswert wäre: Ubi amatur, non laboratur; vel si laboratur,labor amatur ...An Mutter Chantal am 10. Juni 1611 (XV,63f: DA 5,225) Gedanken über einWappen der Heimsuchung; am 1./2. Juli 1611 (XV,76: DA 5,227) über dasHeimsuchungsfest; am 11. August 1611 (XV,87: DA 5,227) Aufschub einer Entscheidung;am 29. August 1611 (XV,91f: DA 5,227) Gedanken zur Vorbereitungauf <strong>die</strong> Profeß.Im Herbst 1611 re<strong>ist</strong>e Mutter Chantal nach Burgund, um das Erbe ihrer Kinderzu regeln. Am 10. September 1611 (XV,98-100: DA 5,228-230) schickt er ihreinen väterlichen Gruß; am 14. September 1611 (XV,101f: DA5,230f) Motivefür ihr Vorgehen; am 1. Oktober 1611 (XV,107f: DA 5,231f) Wünsche undGrüße; am 15. November 1611 (XV, 121f: DA 5,232f) <strong>die</strong> Erlaubnis zur Verlängerungihres Aufenthalts und Ratschläge für ihr Verhalten; am 7. Dezember 1611(XV,125f: DA 5,233) einen Gruß aus Gex; am 23. Dezember 1611 (XVI,58f: DA5,234) einen Gruß nach einem Unfall auf der Rückreise.Während ihrer Abwesenheit vertrat sie Sr. de Bréchard in Annecy. Ihr schrieb derBischof Ende September 1611 (XV,105: DA 7,58) eine Ermutigung; Sr. Rogetfordert er zum Vertrauen in ihre Führung auf (XV,106f: DA 7,136); am 29./31.Oktober 1611 (XV,112f: DA 7,58f) gibt er Sr. de Bréchard Ratschläge; am 15.Dezember 1611 (XV,133f: DA 7,74) schreibt er an Sr. de Chastel nach ihrerschweren Krankheit.Annecy, 28. November 1611 (XV,123) an Philippe de Quoex:... Ich bitte Sie, <strong>die</strong>s dem Herrn de Blonay zu übermitteln und ihm zuschreiben, daß seine Tochter willkommen <strong>ist</strong>, wenn es ihm recht <strong>ist</strong>, daß siekommt, ohne <strong>die</strong> Rückkehr der Frau <strong>von</strong> Chantal abzuwarten. Das sageich, weil Frau <strong>von</strong> Chantal möglicherweise nicht vor Weihnachten kommt,denn sie <strong>ist</strong> entschlossen, vor ihrer Rückkehr ihre Angelegenheiten abzuschließen,um weiter keinen Anlaß zur Zerstreuung zu haben ...An Mutter Chantal am 24. Januar 1612 (XV,158-160: DA 5,237f): Was bei derAufnahme <strong>von</strong> Novizinnen zu sagen <strong>ist</strong>; am 9. Februar 1612 (XV,163: DA 5,239f)über seine plötzliche Heilung <strong>von</strong> Zahnschmerzen. – Eine neue Erkrankung derMutter Chantal macht ihm ernste Sorgen.167


Annecy, 24. Februar 1612 (XV,168-170) an Philippe de Quoex:Wegen der Rückkehr des bedauernswerten Arztes, 2 der unsere Mutternicht heilen konnte und den ich nicht zu heilen vermochte, schreibeich Ihnen <strong>die</strong>ses Wort. Ach, muß ein Kind verhindern, daß <strong>die</strong> Seele desVaters <strong>von</strong> seinem Leib lebt? Unsere teure Kranke hätte bereitwillig ihrLeben für <strong>die</strong> ge<strong>ist</strong>liche Gesundheit ihres Arztes gegeben, und was hätteich armer, kümmerlicher Hirte nicht gegeben für das Heil <strong>die</strong>ses bedauernswertenSchäfleins! Beim lebendigen <strong>Gott</strong>, vor dem ich lebe und spreche:Ich wollte meine Haut geben, um ihn zu bekleiden, mein Blut, umseine Wunden zu salben, mein zeitliches Leben, um ihn vor dem ewigenTod zu bewahren.Warum sage ich Ihnen das, mein lieber Freund, wenn nicht, um Siezu ermutigen, sehr darauf zu achten, daß sich <strong>die</strong> Wölfe der Nachbarschaftnicht auf Ihre Schäflein stürzen, oder um nach den Gesinnungenmeines Herzens väterlicher zu sprechen, auf <strong>die</strong> armen Genfer. AchtenSie darauf, daß niemand <strong>von</strong> meinen räudigen und verirrten Schafen <strong>die</strong>teure und geliebte Schar irremache ...Ich empfehle <strong>die</strong>sen armen kranken Arzt Ihrem Gebet; feiern Siedrei Messen in <strong>die</strong>ser Meinung, damit er unsere Mutter heilen kann undwir ihn heilen können. Die gute Mutter <strong>ist</strong> sehr krank und mein Ge<strong>ist</strong> <strong>ist</strong>etwas in Sorge über ihre Krankheit. Ich sage „ein wenig“, und das <strong>ist</strong>viel. Ich weiß trotzdem, daß der erhabene Architekt der neuen Kongregation,wenn er den Grundstein aus dem Fundament herausbrechenwill, das er gelegt hat, um ihn in das himmlische Jerusalem zu versetzen,wohl weiß, was er mit dem übrigen Bau machen will. In <strong>die</strong>ser Überzeugungbleibe ich im Frieden und Ihr demütiger Diener und Mitbruder.Annecy, 26. Februar 1612 (XV,170f) an P. Bonivard SJ:Mein lieber Pater, ich bitte Sie um eine Novene für <strong>die</strong> Gesundheitunserer Frau <strong>von</strong> Chantal. Seit zehn oder zwölf Tagen läßt mich ihreschwere Krankheit <strong>die</strong> dritte Vaterunser-Bitte sprechen: Fiat voluntastua. Ich unterwerfe mich dem göttlichen Willen vollkommen. Wenn esihm gefällt, <strong>die</strong>se Mutter wegzunehmen, bringe ich sie ihm zum Opfer;wenn es ihm gefällt, sie uns zu lassen, sei sein heiliger Name gepriesen!Wenn es ihm gefällt, daß unser Bauwerk entsteht, wird er uns den Baustofflassen; wenn nicht, wird er ihn in seiner himmlischen Wohnungverwahren.Nach den Regeln unserer unlösbaren väterlichen, brüderlichen undkindlichen <strong>Liebe</strong> muß ich Ihnen gestehen, lieber Pater, daß mich <strong>die</strong>168


Führung <strong>Gott</strong>es in allen seinen Plänen mit Bewunderung erfüllt, verbundenjedoch mit einer gewissen heimlichen Hoffnung, daß er an denRand des Todes führt, um das Leben zu schenken; ich sage noch mehr:daß er tötet, um wieder zu erwecken. Ich beschließe alle meine Gedankenmit dem Wort: Fiat voluntas tua ...Im Frühjahr 1612 <strong>ist</strong> <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> erstmals länger abwesend, um in Chambéry<strong>die</strong> Fastenpredigten zu halten. Von dort gibt er am 10. März 1612 Sr. FavreRatschläge (XV,178-180: DA 7,25); am 28. März 1612 der Mutter Chantal(XV,197-199: DA 5,240f); am 1. April 1612 (XV,205-207) schreibt er an <strong>die</strong>Gemeinschaft Grüße und väterliche Ermahnungen (DA 7,136-138); wieder inAnnecy, gibt er Ende Mai 1612 (XV,220) Mutter Chantal Ratschläge für <strong>die</strong>Behandlung einer unentschlossenen Kandidatin (DA 5,241f).Gex, 17. Juli 1612 (XV,245f) an P. Polliens SJ:Hochwürdiger Pater! Ich wünschte sehr, das gute Mädchen zufriedenzustellen,<strong>von</strong> dem Sie mir geschrieben haben. Sein Onkel und vorallem Ihr Zeugnis verpflichten mich. Die kleine und unbequeme Unterkunftder Töchter <strong>von</strong> der Heimsuchung erlauben aber nicht, daß essogleich zufriedengestellt werde. Erweisen Sie mir <strong>die</strong> Güte, hochwürdigerPater, mir zu schreiben, zu welchem Beschluß wir in Chambéry gekommensind, weil ich mich infolge meiner Vergeßlichkeit nicht mehrgenau erinnere. Daher kann ich mit den Damen nicht so gut sprechen,wie es erforderlich <strong>ist</strong>. Ich arbeite an dem Buch, das Sie wünschen, undSie werden einer der Ersten sein, denen ich ein Exemplar schicke, wenn<strong>Gott</strong> mir hilft, daß ich es erscheinen sehe ...Annecy, 21. September 1612 (XV,264-266) an Baron de Villette:Mein Herr Onkel, ich danke Ihnen untertänigst, wenn auch viel später,als ich sollte, für <strong>die</strong> Gunst Ihres Briefes, den mir mein Cousin, Herrde Giez, mitten in der unendlichen Zahl <strong>von</strong> Verpflichtungen bei unserer„Großen Gnade“ brachte ...Gestern kam mich meine kleine Cousine besuchen und erklärte mirihre Absicht bezüglich der Berufung zum Ordensleben. Sie schilderte mirihren kleinen Fall so ehrlich und aufrichtig, daß ich sehr erbaut und getröstetwar. Sie sagte, daß sie wohl Schwester der Heimsuchung sein möchte,sich aber nicht entschließen könne, weil sie eine so hohe Vollkommenheitnicht anstreben könne und nicht sicher sei, sie erreichen zu können.Da sie mir sagte, sie habe Ihnen sehr ausführlich geschrieben, will ichIhnen den Rest unserer Unterhaltung nicht schildern. Zum Schluß batsie mich, Sie dafür zu gewinnen, sie in ihrer Unvollkommenheit zu unterstützen.Ich denke wohl, daß <strong>die</strong> arme Kleine in keiner Weise ans169


Heiraten denkt und daß sie sich in eine andere Lebensweise fügen wird,in der man keine so unbedingte Regel beobachtet wie in der Heimsuchung.Ich halte das Mädchen gewiß für so gut, daß ich hoffen darf, siewerde Sie zufriedenstellen, wofür sie sich auch entscheidet ...Im Oktober/November 1612 (XV,290f) gibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> Sr. de Blonay Antwortauf erste Schwierigkeiten (DA 7,94). Im November zieht <strong>die</strong> Gemeinschaftin ein größeres Haus um. Mutter Chantal hat dabei über ihre Kräfte gearbeitet(XV,306: DA 5,246) und <strong>ist</strong> erkrankt (XV,311f: DA 5,246f). Um <strong>die</strong> Jahreswende1612/13 (XV,330) schreibt er über sein außerordentliches Gebet und <strong>die</strong>Arbeit am Theotimus (DA 5,248); am 10. Januar 1613 (XV, 333-336) vom Planeiner Kongregation für Männer (DA 5,248f).Ende Januar 1613 (XV,343f) lädt er Mme. des Gouffiers ein, sich <strong>die</strong> Heimsuchunganzusehen, da sie eintreten will (DA 7,157; vgl. 155).Im Frühjahr 1613 macht <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> <strong>die</strong> Wallfahrt zum Grab des hl. KarlBorromäus, <strong>die</strong> er während der Krankheit der Mutter Chantal gelobt hat. 3 Von<strong>die</strong>ser Reise schreibt er ihr mehrere Briefe: XV,374f: DA 5,251f; XVI, 1-3: DA5,252f; XVI,5-7: DA 5,253; und nach der Rückkehr: XVI,12f: DA 5,254; am 6.Juni 1613 (XVI,19-21) vertrauliche Gedanken über den Theotimus (DA 5,254f).Am 18.-20. Juni 1613 (XVI,34f) schreibt er an eine unbekannte Person über daserbauliche Sterben der Schwester Roget (DA 6,236).Am 12. August 1613 (XVI,49-51) gibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> der Mutter Chantal ge<strong>ist</strong>licheWeisungen für ihre zweite Reise nach Burgund (DA 5,257); am 15. September1613 (XVI,72f) Kennzeichen der Echtheit übernatürlicher Gnaden (DA5,257f).Am 22. September 1613 (XVI,75f) schreibt er an Sr. Favre <strong>von</strong> seinem krankenBein, lehnt aber im Brief an Sr. de Bréchard vom 27./28. September 1613(XVI,76f) <strong>die</strong> Pflege der Schwestern dankend ab (DA 7,59f).Annecy, Ende November 1613 (XVI,104-109) an <strong>die</strong> Herzogin <strong>von</strong> Mantua:Erlauchte Prinzessin! In Annecy wurde eine Kongregation sehr ehrenwerterDamen errichtet, Witwen und Mädchen, <strong>die</strong> sich <strong>von</strong> den irdischenDingen gelöst und sich mit größter Frömmigkeit erbaulich demDienst Unseres Herrn geweiht haben ...Diese Kongregation wurde nach dem Vorbild ähnlicher gegründet,<strong>die</strong> der große Diener <strong>Gott</strong>es, der hl. Karl in Mailand gegründet hat. Siehat ein Haus erworben und wünscht nun ein Oratorium unter dem Titelder Heimsuchung Unserer lieben Frau zu errichten, in dem auch eineKapelle zu Ehren des seligen Amédée sein soll, sobald er heiliggesprochen<strong>ist</strong>. Deshalb wird Ew. Hoheit gebeten, <strong>die</strong>se Kongregation unterIhren besonderen Schutz zu nehmen und in Ihrer Gunst halten zu wollen,damit sie unter dem Schatten Ihres erlauchten Namens und unterdem Schutz Ihrer Güte sich in Ruhe, in innerem und äußerem Friedenden heiligen Dingen hingeben kann.170


Zu <strong>die</strong>sem Zweck wäre es notwendig, 1. daß Ew. Hoheit durch eineUrkunde oder ein persönliches Schreiben erklären, daß Sie <strong>die</strong>se Kongregation,alle Schwestern oder Damen, <strong>die</strong> sie jetzt bilden oder in Zukunftbilden werden, unter Ihren Schutz nehmen und halten; – 2. daßEw. Hoheit <strong>die</strong>se Absicht durch ein Schreiben dem Herrn Marquis deLans und dem Senat <strong>von</strong> Savoyen mitteilen, damit sie bei gegebenemAnlaß <strong>die</strong> Interessen <strong>die</strong>ser Kongregation wahrnehmen; – 3. wäre esnützlich, wenn Se. Hoheit, der Herzog <strong>von</strong> Savoyen, unser Souverän,ebenfalls einen Brief in <strong>die</strong>sem Sinn schreibt, um zu bekunden, daß er<strong>die</strong>se Kongregation, <strong>die</strong> auf seine Weisung unter den Schutz Ew. Hoheitgestellt <strong>ist</strong>, in seinen Landen zu begünstigen und zu erhalten wünscht.Das <strong>ist</strong> um so berechtigter, als <strong>die</strong>se Kongregation nicht bettelt, sondernsich <strong>von</strong> den Beiträgen der eingetretenen Damen erhält. Sie willnie mehr Einkommen haben, als für <strong>die</strong> Baukosten, <strong>die</strong> Sakr<strong>ist</strong>ei, denBeichtvater und den Kauf <strong>von</strong> Arzneimitteln nötig <strong>ist</strong>, sei es durch Jahresrenten,sei es durch andere Mittel, <strong>die</strong> niemanden belasten und <strong>die</strong>Steuern und Abgaben des Herzogs in keiner Weise beeinträchtigen. Undwenn <strong>die</strong>se Kongregation, wie man hofft, sich in einigen Jahren mit ausreichendemEinkommen versorgt sieht für <strong>die</strong> laufenden Aufwendungen,können <strong>die</strong> Witwen, deren Kinder versorgt sind, und <strong>die</strong> Jungfrauen,<strong>die</strong> Unserem Herrn in Keuschheit, Gehorsam und Frömmigkeit <strong>die</strong>nenwollen, <strong>die</strong>s leicht tun, weil sie hier gegen eine einfache jährlichePension aufgenommen werden, <strong>die</strong> ihre Familie auf Lebenszeit aussetzt.Ew. Hoheit werden daher ein der göttlichen Majestät und seinerallerseligsten Mutter, Unserer lieben Frau, sehr wohlgefälliges Werk tun,wenn Sie <strong>die</strong>se fromme Kongregation unter <strong>die</strong> Fittiche Ihrer Protektionnehmen, sich als deren Herrin, Beschützerin und Mutter betrachten.Da aber <strong>die</strong> Kongregation ihr Oratorium bald errichten will, wäre esihr eine Ehre und ein sehr großer Trost, wenn der Grundstein im NamenEw. Hoheit gelegt werden kann. So bittet sie zum Schluß <strong>die</strong> erlauchtePrinzessin, eine Dame Ihres Hofstaates zu ersuchen, daß siesich als Ihre Beauftragte hierher begibt, um <strong>die</strong>ser Grundsteinlegungbeizuwohnen und <strong>die</strong> übliche Inschrift anzubringen, <strong>die</strong> Sie anzugebenbelieben. Ew. Hoheit werden dadurch stets Anteil am besten Teil allerguten Werke haben, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Kongregation und im Oratorium geschehen,insbesondere an den Gebeten <strong>die</strong>ser Frauen, <strong>die</strong> Tag und Nachtden Heiligen Ge<strong>ist</strong> um <strong>die</strong> himmlische Tröstung Ew. Hoheit bitten ...Am 31. Dezember 1613 (XVI,122) ordnet <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> das Austauschen derGebrauchsgegenstände zum Jahreswechsel an (DA 5,260); um <strong>die</strong>se Zeit(XVI,128f) schreibt er an Mutter Chantal über <strong>die</strong> Arbeit am 9. Buch des Theo-171


timus (DA 5,261); über den Theotimus und <strong>die</strong> Eigenliebe im Kloster an eineSchwester (XVI,129-132: DA 7,138-140); am 11. Januar 1614 wieder an MutterChantal über den Theotimus (XVI,140: DA 5,261).Annecy, 28. September 1614 (XVI,225f) an Baron d’Anlezy:Nachdem das erforderliche Breve mit der Erklärung der Nichtigkeitder Gelübde Ihrer Schwägerin, Mme. des Gouffiers, in einer Weise ausgefertigt<strong>ist</strong>, wie sie es nur wünschen konnte, scheint mir, sie kann nichtbesser bezeugen, daß sie ihre Freiheit nur angestrebt hat, um sich glücklicherwieder an <strong>Gott</strong> zu binden, als wenn sie an Sie herantritt, um <strong>die</strong>geeigneten Entschlüsse für ihren endgültigen Eintritt zu fassen. Wennsie den an <strong>die</strong>sem Ort und in <strong>die</strong>se Gemeinschaft wählt, an <strong>die</strong> sie seitmehr als einem Jahr denkt, dann glaube ich Ihnen versichern zu müssen,mein Herr, daß ihre Herkunft, ihre Tugend und ihre heiligen Absichtenihr jeden Dienst erworben haben, den ich ihr le<strong>ist</strong>en kann. Wenn sie hierauch den me<strong>ist</strong>en ihrer Verwandten fern <strong>ist</strong>, werden ihr dennoch mehrerePersonen nahe sein, <strong>die</strong> sie schrankenlos ehren, <strong>die</strong> vor ihr eine soheilige und ehrenvolle Achtung haben, daß Sie in <strong>die</strong>ser Hinsicht keineUrsache haben, mein Herr, ihre Wahl zu mißbilligen. Sie hat dabei mehr<strong>die</strong> Absicht, <strong>Gott</strong> zufriedenzustellen, als menschlichen Rücksichten zu folgen.Seine göttliche Majestät wird ihr daher ohne Zweifel alle Segnungenschenken, auf <strong>die</strong> sie hoffen darf, und wird da<strong>von</strong> auch einen guten Teilüber Sie ergießen, wenn meine Wünsche erhört werden; denn ich werdesie mein ganzes Leben lang darbringen für Ihr Glück und bleibe ...Am 14. April 1614 (XVI,172f) an Mutter Chantal: Ratschläge für den Klosterbau(DA 5,262f), mit dem auch <strong>die</strong> folgenden Briefe zusammenhängen.Annecy, September/Oktober 1614 (XVI,226-229) an Guillaume-Bernard de Foras:Die dringende Notwendigkeit, für <strong>die</strong> Heimsuchung einen Teil desGartens der Dominikaner zu erwerben, auf den das neue Gebäude herabsehenwird, hat einigen ehrenhaften Leuten den Gedanken eingegeben,daß <strong>die</strong> Dominikaner einen Teil des Gartens, der dem Kolleg gehört,für ihren Gartenanteil erhalten, den sie der Heimsuchung überlassenmöchten. Die Damen der Heimsuchung werden das Kolleg entschädigen.Es wäre zum Vorteil beider Häuser, der Dominikaner und derHeimsuchung, und das Kolleg hätte keinen Nachteil.Ich sprach deshalb kürzlich mit dem Herzog de Nemours, der es fürgut fand, <strong>die</strong>s den Admin<strong>ist</strong>ratoren des Kollegs durch Herrn Dufresnezu empfehlen. Da aber jetzt das Kolleg den Barnabiten übergeben wur-172


de, wird es auch <strong>von</strong> ihnen abhängen. Würde nun der Herzog den Barnabitenmitteilen, daß er <strong>die</strong>ses Abkommen wünscht, so scheint sein Zustandekommengesichert, vorausgesetzt, daß sein Wunsch deutlichausgedrückt wird ...Nun möchte ich sie nur bitten, <strong>die</strong>s beim Herzog zu vermitteln, ohnedaß <strong>die</strong> Barnabiten selbst beim Herzog vorsprechen müßten ...Am 6. Oktober 1614 (XVI,231f) meldet <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> Mutter Chantal, daß <strong>die</strong>Barnabiten <strong>die</strong> Lage des Hauses besichtigen kommen, um ihrem General zuberichten (DA 5,264). Am folgenden Tag (XVI,232) berichtet er wieder <strong>von</strong>intensiver Arbeit am Theotimus (DA 5,264).An Mme. des Gouffiers schreibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> am 15. Oktober 1614 (XVI, 235-237) über ihre Haltung und ihre Pläne einer Gründung in Lyon (DA 7,157f); am26. Oktober 1614 (XVI,238-241) über <strong>die</strong> Dispens <strong>von</strong> Rom (DA 7,158); am 30.Oktober 1614 (XVI,244-248) über <strong>die</strong> Vorsehung und <strong>die</strong> Heimsuchung (DA7,159f).Am 28. Oktober 1614 (XVI,241-243) gibt er Sr. de Chastel väterliche Ratschläge(DA 7,74-76); im November 1614 (XVI,271f) kündigt er Mutter Chantal eineneue Kandidatin an; am 2. Dezember 1614 (XVI,272-274) schickt er einen Gruß<strong>von</strong> seiner Reise nach Sitten (DA 5,265); Mitte Dezember 1614 (XVI,279) schreibter über <strong>die</strong> Berufung des Fräulein de Monthoux (DA 5,266). Ende Dezember1614 (XVI,282) über Mme. des Gouffiers an Mutter Chantal.Annecy, 18. Dezember 1614 (XVI,280f) an Dom Placide Bailly OSB:Sehr teurer Pater, ich kann Ihnen versichern, daß unsere liebe Sr.Françoise Gabrielle Bailly, Ihre Schwester, mir so teuer <strong>ist</strong> wie meineeigene; ihre Frömmigkeit veranlaßt mich dazu. <strong>Gott</strong> sei gelobt, daß sie inder Kongregation unserer lieben Schwestern große Befriedigung empfängtund gibt. Unsere Mutter hier liebt sie vollkommen. Wir sehen, sie<strong>ist</strong> ein bereites Gefäß, offen für große himmlische Gnaden; denn sie <strong>ist</strong>eine gerade Seele, ein Ge<strong>ist</strong>, <strong>von</strong> allen Dingen <strong>die</strong>ser Welt leer und entblößt,sie hat keine anderen Gedanken und Wünsche als <strong>Gott</strong>. Wie glücklich<strong>ist</strong> sie in <strong>die</strong>sem Stand! Denn es bedeutet wenig für eine Seele,durch <strong>die</strong> Zeit zu gehen, wenn sie nach der Ewigkeit strebt und <strong>die</strong>vergänglichen Augenblicke nur dazu nützt, zum unsterblichen Leben zugelangen.Ach, mein Pater, mein Bruder, leben wir doch auf <strong>die</strong>ser Pilgerfahrtunseren Gastgebern zu Gefallen fröhlich in allem, was nicht Sünde <strong>ist</strong>.Ich weiß, daß Ihre Seele zu denen gehört, deren Augen niedergeschlagensind, um das heilige Ziel ihrer <strong>Liebe</strong> zu betrachten, und <strong>die</strong> fragen:Wann werdet ihr mich trösten?Sie fragen mich um eine Unterweisung, wie Sie ein gutes Ordenslebenbeginnen sollen. O großer <strong>Gott</strong>, lieber Pater, wie kann ich, der ich173


nie ein guter Kleriker war, heilige Ordensleute belehren? Tragen Siemilde und liebevoll Ihr Kreuz, das, wie ich sehe, groß genug <strong>ist</strong>, Sie mitSegnungen zu überhäufen, wenn Sie es lieben ...Heute <strong>ist</strong> der Jahrestag, da <strong>Gott</strong> mich dem Dienst der Seelen geweihthat. Ich begehe <strong>die</strong>sen Tag jedes Jahr mit soviel <strong>Liebe</strong>, als ich kann, undweihe mich aufs neue meinem <strong>Gott</strong> ...174


B. Die Leitung der DiözeseDie Briefe aus <strong>die</strong>sen Jahren vermitteln einen lebendigen Eindruck <strong>von</strong> der Vielfaltder Aufgaben, <strong>die</strong> mit der Leitung der Diözese verbunden waren: Besetzung<strong>von</strong> Benefizien, Disziplinarfälle, Gesuche und Fürsprachen, Errichtung, Unterstützungund Reform <strong>von</strong> Klöstern, <strong>die</strong> Berufung der Barnabiten an das Kolleg<strong>von</strong> Annecy ...Aus all dem ragen <strong>die</strong> Bemühungen des Bischofs um eine Klärung der kirchlichenVerhältnisse in Gex heraus, <strong>die</strong> nach zähen Verhandlungen zur Durchführung desEdikts <strong>von</strong> Nantes in <strong>die</strong>sem Gebiet führen.Annecy, 9. September 1610 (XV,1-4) an <strong>die</strong> Gräfin de Tournon: 4<strong>Gott</strong> weiß, daß mein dringender Wunsch, den Herrn Nacot zu maßregeln,keine andere Ursache hat als meine Pflicht, <strong>die</strong>jenigen zum Gehorsamzurückzuführen, den sie meinem Amt schulden und mir verweigern.Wenn Nacot erschienen wäre, als er vorgeladen wurde, wäre längstseine Unschuld ehrenhaft bezeugt worden, falls er unschuldig <strong>ist</strong>. Abernicht einmal erscheinen und mir seine Gründe unter vier Augen darlegenwollen, ... das kann ich nicht für vernünftig halten.Übrigens verstehe ich nicht, Madame, wieso Sie das Vorgehen gegen<strong>die</strong>sen Mann als hart bezeichnen können, da er nun schon seit mehrerenMonaten alle Vorladungen ungestraft mißachtet. Noch mehr bin ich erstaunt,für wie argwöhnisch Ihrem Gemahl gegenüber Sie mich haltenund daß Sie mir sagen, nur zu viele Anzeichen ließen ihn das annehmen... Außerdem kreiden Sie mir <strong>die</strong>ses schleppende Verfahren an, Madame,das Sie hart zu nennen belieben. Wenn Sie mir gestatten, micheinigermaßen freimütig vor Ihnen zu verteidigen, will ich Ihnen sagen:Wenn sich der Knoten meiner Verpflichtung gegen Sie und Ihren Gemahllösen ließe, hätten Sie beide mich bei zwei Gelegenheiten sehr vorden Kopf gestoßen.Die eine war, als Sie es wissentlich unternahmen, <strong>die</strong> Genehmigungzur Heirat <strong>von</strong> Herrn und Frau Monthoux, Ihrer Kinder, zu erlangen,175


<strong>die</strong> wir angesichts eines so großen Hindernisses nicht ordnungsgemäßgeben konnten. Wie aber konnte man verweigern, was <strong>von</strong> einer so zuverlässigenStelle gewünscht wurde? Es wäre aber unschön <strong>von</strong> mir,Madame, wenn ich auf Grund des Wohlwollens, mit dem Sie mich beschenken,<strong>von</strong> Ihnen etwas verlangen würde, was Sie auch nur im geringstenzu bereuen hätten. Ich würde Sie schwer zu beleidigen fürchten,hätte ich <strong>die</strong>s wissentlich getan.Der andere Fall war, als Sie es unternahmen, Madame, den Ungehorsam<strong>die</strong>ses Priesters zu stützen, für den Sie in Ihrem Schreiben eintreten.Ihre Nächstenliebe allein konnte ohne andere Erwägungen <strong>die</strong>gerechte Absicht in Ihnen wecken, vom Inhalt der Sache her seinen Fallzu verfechten. Aber nicht einmal wollen, daß er antworte und erscheine,wenn er vorgeladen wird, und andererseits mich der Härte und Untreuebezichtigen wollen, wenn ich das nicht gutheiße, das scheint mir <strong>die</strong> Härteselbst zu sein. Das heißt <strong>die</strong>sen Priester und seine ungerechte Gemächlichkeitstillschweigend der Autorität vorziehen, in der ich steheund <strong>die</strong> mich verpflichtet, wenn ich nicht meine Pflicht vernachlässigenwill, ihn zur Herde und unter den Hirtenstab zurückzuführen.Trotzdem will ich noch einige Zeit warten, Madame, bevor ich weitereSchritte unternehme, um <strong>von</strong> Ihnen selbst <strong>die</strong> Gründe <strong>die</strong>ses ehrenwertenHerrn zu hören, da Sie mir in Aussicht stellen, Sie bald zu sehen.Wenn seine Gründe derart sind, daß ich mich demütigen muß, werde iches gerne tun. Wenn aber <strong>die</strong> Vernunft gebietet, daß er sich meinemRechtsspruch beuge, dann bitte ich Sie, nicht <strong>die</strong> Autorität Ihres Wohlwollenseinzusetzen, um ihn entgegen der Notwendigkeit meines Amtesda<strong>von</strong> zu entbinden.Ich bin froh, daß Se. Heiligkeit das erforderliche Heilmittel gegendas ungerechte Verhalten des Herrn Nacot gewährt hat, und ich werdenoch mehr erleichtert sein, wenn ich höre, daß es rechtlich angewendetwurde. Da ich Ihren Herrn Gemahl und Sie, Madame, sehr liebevollhochschätze, jetzt und mein ganzes Leben lang, so wünsche ich, daßalles, was Ihnen wertvoll <strong>ist</strong>, <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> gesegnet sei und daß in IhremHause nichts bleibe, was den Segen <strong>Gott</strong>es verhindern könnte.Ich liebe und ehre Ihren Herrn Gemahl, Madame, Sie und alle <strong>die</strong>Ihren so sehr, wie Sie es sich nur <strong>von</strong> einem Menschen wünschen können;was ich aber am me<strong>ist</strong>en wünsche, <strong>ist</strong>, daß <strong>Gott</strong> niemals vernachlässigtwerde, auch nicht einen Augenblick ...176


Annecy, 4. November 1610 (XIV,356-358) an Philippe de Villers:... Ich komme zu Ihnen mit der Bitte, Sie möchten sich sowohl derSache <strong>die</strong>ses Boten annehmen als auch der Differenz, <strong>die</strong> ich mit demKapitel <strong>von</strong> Belley wegen der Pfarrei <strong>von</strong> Abergements habe. Sie hatihren Grund vor allem darin, daß man mir <strong>die</strong> Aufsicht über <strong>die</strong> Pfarreiund <strong>die</strong> vakanten Pfarrkirchen streitig machen will. Das widersprichtallem Recht, aller Gewohnheit und den Artikeln, <strong>die</strong> wir in der gütlichenVereinbarung beschlossen und unterzeichnet haben. Diese Artikel wurdenaber <strong>von</strong> ihrer Seite verletzt, und ich kann sie nicht so leicht wiederherstellen.Ich erkenne ja jeden Tag klarer, daß ihre Besetzungen für dasDekanat Seyzérieu schwach und hinfällig sind, auf Kosten des Herrn deVitré, außerdem daß <strong>die</strong>se Herren kein anderes Bestreben haben, alssich über <strong>die</strong> Autorität des Bischofs hinwegzusetzen, <strong>die</strong> kirchliche Disziplinzu untergraben und bei uns Methoden einzuführen, <strong>die</strong> im Widerspruchzu den Konzilien stehen. Ich bitte Sie daher, mich in <strong>die</strong>ser Hinsichtsehr zu unterstützen ...<strong>Sales</strong>, 20. November 1610 (XIV,362f) an Antoine Favre:Mein Herr Bruder! Einige Pfarrer <strong>von</strong> Valromey führen Prozesse inDijon, bei denen ich für <strong>die</strong> Rechte des B<strong>ist</strong>ums eintreten mußte. Nunwerden wir verpflichtet, nachzuweisen, daß wir <strong>die</strong> Pfarreien früher imKonkurs vergeben haben und daß der Senat, wenn vor ihm ein Prozeß in<strong>die</strong>ser Angelegenheit geführt wurde, nach dem Konkurs und zu seinenGunsten entschieden hat. Deshalb kommt <strong>die</strong>ser Bote zu Ihnen, umeine Erklärung zu erlangen, <strong>die</strong> geeignet <strong>ist</strong>, dem Parlament <strong>von</strong> Dijonglaubhaft zu machen, was wir zur Begründung angeführt und was ichgesagt habe, wenn es Ihnen beliebt, das Ersuchen gütigst zu behandeln,das er vorlegt.Kürzlich habe ich mit dem Herrn Generalanwalt gesprochen. Er sagtemir, wir würden eine solche Erklärung schwerlich erhalten, der Senatkönne aber wohl eine Erkundigung seinerseits durch einen abgeordnetenKommissar anstellen, <strong>die</strong> dann ebensoviel wie eine Bestätigung selbst<strong>die</strong>nen könne. Das würde genügen, denn ich versteife mich nicht auf <strong>die</strong>Form. Ich bitte Sie also, mein Herr Bruder, uns in <strong>die</strong>ser Sache behilflichzu sein, <strong>die</strong> für uns wichtig <strong>ist</strong> und weittragende Folgen hat ...Annecy, 1. Dezember 1610 (XIV,367f) an Erzbischof Gribaldi:Monseigneur, das Unglück, das in den vergangenen Tagen in Saint-Paul geschehen <strong>ist</strong>, hat mir großen Kummer bereitet; ein Unglück, das177


<strong>von</strong> hundert beklagenswerten Umständen begleitet <strong>ist</strong>. Jener des geschändetenFriedhofs betrifft mich; um ihm möglichst würdig und schnellabzuhelfen, bitte ich Sie untertänig, Monseigneur, an einem Ihnen genehmenTag sich <strong>die</strong> Mühe zu machen, <strong>die</strong> erforderliche Wiedereinweihungvorzunehmen. Dadurch werden Sie dem armen Volk eine überausgroße Gunst erweisen; es kann zwar nichts für das Verbrechen, leidetaber dauernd unter dem Verlust der ge<strong>ist</strong>lichen Annehmlichkeit. Michwerden Sie <strong>von</strong> neuem zum Gehorsam gegen Sie verpflichten ...Annecy, 5. Dezember 1610 (XIV,370-372) an Antoine Favre:Mein Herr Bruder! Mit tausendfachem Dank für <strong>die</strong> zwei letztenBriefe, <strong>die</strong> Sie trotz des großen Getümmels, das Sie belastet, mir zuschreiben sich <strong>die</strong> Mühe machten, bitte ich Sie, belasten Sie sich damitniemals, um mir <strong>die</strong>se Befriedigung zu schenken. Ich gebe ja zu, daß<strong>die</strong>se Befriedigung groß <strong>ist</strong>, aber <strong>die</strong> über Ihre Erhaltung und Erholung<strong>ist</strong> für mich unvergleichlich größer.Ich freue mich über <strong>die</strong> gute Absicht des Herrn Ritters Buccio; ichzweifle aber, ob Se. Hoheit nicht irgendeine Entschuldigung für <strong>die</strong> Ernennungvorbringen wird wegen des Anspruchs der Herren vom hl. Lazarus,den Namen des Heiligen Hauses zu gebrauchen, um dadurch ihrGut zu vermehren. Aber <strong>die</strong> Versuche können nicht schaden, könnensogar Erfolg haben. O <strong>Gott</strong>, mein Herz <strong>ist</strong> halbtot <strong>von</strong> den beunruhigendenNachrichten über einen harten Kampf für unseren Fürsten, obwohlich meine Hoffnung auf <strong>die</strong> göttliche Vorsehung setze, daß sie alles zuunserem Nutzen wenden wird.Die guten Patres Feuillanten, und ich mit ihnen, haben an <strong>die</strong> Ihrenin Turin wegen der Sache <strong>von</strong> Talloires geschrieben. Ich bitte Sie, Dupontzu beauftragen, daß er <strong>die</strong> Briefe dem ersten übergibt, der nachPiemont re<strong>ist</strong>. Die Patres sind voll Achtung und herzlicher <strong>Liebe</strong> für Sieund Ihr ganzes Haus.Die Tochter macht sich gut und <strong>ist</strong> stets eine gute, ich will sagen,immer bessere Tochter. Madame du Foug, meine Tante und wie ich annehme,Ihre Gastgeberin in Thonon, hat mich in einem Brief gebeten,daß ich Ihnen ihr Verfahren empfehle, das beim Senat anhängig <strong>ist</strong>. Ichweiß nicht, was das <strong>ist</strong>, aber sie <strong>ist</strong> der Förderung würdig aus tausendGründen, unter denen mich der bewegt, daß sie unsere Rahab im Chablaiswar. Abgesehen da<strong>von</strong>, daß sie ihr Leben lang den besten Ruf genoß,<strong>ist</strong> der Vergleich treffend ... 5178


Am 14. Dezember 1610 (XIV,383f) an Pierre Rigaud:Herr Rigaud, ich bedaure, daß Sie sich <strong>die</strong> Mühe machten, den Eilbotenzu schicken, der mir <strong>die</strong> Bücher brachte, <strong>die</strong> Sie ihm anvertraut haben.Indessen liegt es nicht in meiner Macht, in absehbarer Zeit <strong>die</strong>Abhandlung über <strong>die</strong> <strong>Gott</strong>esliebe fertigzustellen, da mir meine ständigenAmtsgeschäfte so wenig Muße lassen, obwohl ich bedacht bin, keinenAugenblick zu verlieren. Wenn sie aber so weit <strong>ist</strong>, daß ich sie schikkenkann, werde ich Ihnen einige Wochen vorher Nachricht geben, damitSie alles bereit haben, was zur Herausgabe <strong>die</strong>nlich <strong>ist</strong> ...Annecy, 3. Januar 1611 (XV,5f) an Bénigne Milletot:Daß ich mich geehrt fühle, <strong>von</strong> Ihnen geliebt zu werden, <strong>die</strong>ne alsschlichte Vorrede meiner Bitte, Sie möchten der geneigte Fürsprecher<strong>die</strong>ses Boten sein; er <strong>ist</strong> der Bruder des Ersten Präsidenten <strong>von</strong> Savoyenund mein Generalvikar. Die Anliegen, <strong>die</strong> er Ihnen vorträgt, sind zumTeil <strong>die</strong> seinen, zum Teil <strong>die</strong> meinen; um es besser auszudrücken, <strong>die</strong>seinen und zugleich <strong>die</strong> meinen, weil er selbst durch eine lange und engeFreundschaft der Meine <strong>ist</strong>.Indessen führt sich unsere gute Tochter 6 hier besser, als wir überhaupthoffen konnten. Sie hatte wohl in den vergangenen Tagen einenkleinen Fieberanfall, aber es war sonst nichts. Was das Beste <strong>ist</strong>, sie <strong>ist</strong>ganz erfüllt <strong>von</strong> wahrer Güte und Frömmigkeit, <strong>die</strong> sie allen Schwesterngleichermaßen liebenswert machen. <strong>Gott</strong> schenke ihr <strong>die</strong> heilige Beharrlichkeitund erhalte Sie lange ...Annecy, 10. März 1611 (XV,31) an Antoine Favre:Mein Herr Bruder, ich habe Ihnen durch den Mann geschrieben, dermir heute morgen Ihren Brief brachte; aber <strong>die</strong> armen Leute <strong>von</strong> Estrembièresdrängen mich durch ihre Vorstellungen, für sie einzutreten, dennsie kommen zu mir, wie sie sagen, als meine Kinder, <strong>die</strong> am me<strong>ist</strong>en derVerfolgung durch ihre rebellischen Brüder ausgesetzt sind. 7 Ich bitte Siealso untertänigst, soweit es gut und vernünftig geschehen kann, ihnenIhre Hilfe zu gewähren ...Annecy, 30. April 1611 (XV,48f) an Antoine Favre:Mein Herr Bruder, <strong>die</strong>ser Bote wird Ihnen sagen, daß ich etwas inSorge bin wegen einer Reise nach Gex, zu der mich trotzdem mein Amtverpflichtet, denn es geht um <strong>die</strong> Rückgabe der Kirche <strong>von</strong> Di<strong>von</strong>ne,eines sehr wichtigen Ortes in <strong>die</strong>sem Gebiet. Das Zusammentreffen desGerüchtes vom Krieg, der noch nicht ausgebrochen <strong>ist</strong>, und des Reise-179


verbots mit den falschen Nachrichten, <strong>die</strong> in den vergangenen Tagenumgingen, scheinen mir wenig günstig, um aus <strong>die</strong>sem Anlaß außer Landeszu gehen und mit Herrn le Grand und Herrn de Lux zusammenzutreffen.Aber ich sehe keinen hinreichenden Vorwand, um mich <strong>von</strong> <strong>die</strong>semDienst für <strong>Gott</strong> und <strong>die</strong> Seelen zu entschuldigen. Ich werde michlediglich bemühen, nur kurz zu bleiben und so schnell wie möglich zurückzukommen.Ich schreibe ein Wort an den Herrn Baron de Lans adcautelam, wenn Sie es für gut finden ...Annecy, 30. April 1611 (XV,49f) an Marquis de Lans:Da ich aufgefordert wurde, <strong>die</strong> Übung des heiligen Glaubens in einemOrt der Provinz einzuführen, der zu meiner Diözese gehört, aberaußerhalb des Hoheitsgebietes des Herzogs liegt, wollte ich Ew. Exzellenzvor meiner Abreise Kenntnis <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser kleinen Reise geben, zu dermein Amt mich verpflichtet, damit ich bei jeder Gelegenheit <strong>die</strong> Gesetzemeiner Pflicht erfülle, soweit ich kann ...Annecy, 4. Mai 1611 (XV,55f) an Antoine Favre:Mein Herr Bruder! Mit <strong>die</strong>sem Brief, den ich an <strong>die</strong> Herren desSenats richte, gebe ich <strong>die</strong> Zusage, daß ich Ihnen den heiligen Dienstle<strong>ist</strong>en werde, den sie <strong>von</strong> mir gewünscht haben. 8 Herr de Monthoux hatmich gebeten, ihm <strong>die</strong>sen zu schicken, damit er ihn übergebe, da er <strong>die</strong>Vollmacht hat, mir den Auftrag zu geben. Aber machen Sie es nach IhremGutdünken, denn in <strong>die</strong>ser Absicht vertraue ich Ihnen alles an, da Sie mirschon alles Vertrauen schenken, wie <strong>Gott</strong> und <strong>die</strong> Menschen wissen.Ich schreibe einfach Ja und habe nicht den Mut, besser gesagt <strong>die</strong>Vermessenheit, zu versuchen, den schönen Stellen des Briefes, den ichin ihrem Namen erhalten habe, gleiche entgegenzusetzen. Wenn Sie meineZusage mit Komplimenten bereichern wollen, können Sie das ohne Bedenkentun, denn Sie werden meine Gefühle nicht übertreiben durchalle Ausschmückungen, mit denen Sie es ausdrücken. Mit Zustimmungdes Herrn Marquis reise ich morgen nach Gex ...Gex, 10. Mai 1611 (XV,56f) an Mutter Chantal: Nachrichten über <strong>die</strong> günstigeEntwicklung in Gex, <strong>die</strong> einen längeren Aufenthalt erfordert (DA 5,223).Gex, 17. Mai 1611 (XV,59f) an den Großprior und <strong>die</strong> Ordensleute <strong>von</strong> Saint-Claude:Ich teile völlig <strong>die</strong> Befriedigung Ihrer Mitbrüder 9 über <strong>die</strong> Wiedereinführungdes <strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nstes in der Kirche <strong>von</strong> Di<strong>von</strong>ne. Ich zweiflenicht daran, daß Sie den Eifer mehr und mehr steigern werden, den Sie180


für den Dienst Unseres Herrn an den Tag legen, und bitte Sie, für <strong>die</strong>Wiederherstellung des Altares Sorge zu tragen, ebenso für das notwendigeEinkommen des Pfarrers zu sorgen. Damit er nicht mehr verlangt,als angemessen <strong>ist</strong>, habe ich ihm <strong>die</strong>ses in gleicher Höhe angewiesen, wieSie es dem Pfarrer <strong>von</strong> Cessy geben ...Annecy, 15. Juni 1611 (XV,69-72) an Bischof Fenouillet:Unser Kapitel <strong>von</strong> Genf hat zum Beginn der Errichtung des katholischen<strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nstes in Gex mehr als andere Ge<strong>ist</strong>liche beigetragen,denn außer dem Herrn Propst waren <strong>die</strong> Herren Grandis, Bochut und<strong>Gott</strong>ri, Kanoniker des genannten Kapitels, <strong>die</strong> ersten, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Dauereines Jahres auf eigene Kosten sich in <strong>die</strong>sem Gebiet niederließen. DiesesKapitel war es auch, das für <strong>die</strong> Auslagen aufkam, <strong>die</strong> ich noch alsPropst beim Versuch der Festigung der kirchlichen Organisation hatte.In Anbetracht <strong>die</strong>ser Tatsachen hat ein gewisser Herr de Monluel, derdurch lange Jahre ein kleines einfaches Benefizium in Gex im Wert <strong>von</strong>ungefähr 20 oder 25 Ecus Einkommen innehatte, nach eigenem Gutdünkenund nach eigener Wahl gewünscht, daß sein Benefizium mit unseremKapitel vereinigt werde. Ich habe das um so lieber getan, als eseine heilige und gerechte Sache <strong>ist</strong>.Da aber <strong>die</strong> weltlichen Kammern verlangen, <strong>die</strong> Provisoren müßtenein Placet oder ein Schreiben des Königs haben, ... bitten wir alle Sie sehrdemütig, <strong>die</strong>ses Placet zu erwirken ...Das <strong>ist</strong> meine Bitte an Sie, Monseigneur, und hier sind meine kleinenNeuigkeiten. Ich war eines Tages bei Herrn le Grand und Herrn de Lux;dort hatte ich den Trost, einen Edelmann und Religionsführer für denGlauben wiederzugewinnen, zwei Pfarrkirchen wieder zu weihen und invier Predigten mehrere Häretiker zu erschüttern und sie zum Bekenntniszu bringen, daß <strong>die</strong> katholische Wahrheit schön, wenn auch schwerzu verstehen <strong>ist</strong> ...Bei meiner Rückkehr stellte ich fest, daß meine Reise nicht nur inAnbetracht ihrer Kürze fruchtbar an Trost war, sondern <strong>die</strong>sseits undjenseits der Berge auch an Argwohn und Verleumdungen, <strong>die</strong> aber <strong>die</strong>Wahrheit, wie ich denke, im Verlauf einiger Tage zerstreuen wird ...Thonon, 16. September 1611 (XV,103) an den Herzog: Bitte um Steuererlaß für<strong>die</strong> Bewohner <strong>von</strong> Sixt, <strong>die</strong> durch eine Steinlawine schwer heimgesucht sind.Annecy, 29. Oktober 1611 (XV,110f) an Antoine Favre: über Pfarrkonkurse und<strong>die</strong> Besetzung <strong>von</strong> Pfarreien.181


Annecy, im November 1611 (XV,115) an einen Unbekannten:Seit dem Empfang Ihres Briefes, der mich anfangs September erreichte,war ich fast immer auf dem Land, um <strong>die</strong> Visitation der Balleienin der Umgebung <strong>von</strong> Genf zu halten, <strong>die</strong> über hundert Jahre nicht mehrvisitiert und vor 12 oder 13 Jahren in den Schoß der Kirche aufgenommenwurden. Mehrere Bürger und Bürgerinnen <strong>von</strong> Genf, <strong>die</strong> zur Weinlesekamen, sahen uns dabei und bestätigten zum größten Teil, daß siesehr erbaut wurden. Einige, <strong>die</strong> mich hören wollten, waren erstaunt, daßihre Prädikanten ihnen unseren Glauben ganz anders geschildert haben,als wir ihn predigen ...Annecy, 28. November 1611 (XV,124) an Marquis de Lans:Da <strong>die</strong> Ge<strong>ist</strong>lichen und Katholiken <strong>von</strong> Gex mich beschwören, ihnenin einer Sache zu Hilfe zu kommen, <strong>die</strong> zur Ehre <strong>Gott</strong>es wichtig <strong>ist</strong>, reiseich sofort dorthin. Vor meiner Abreise gebe ich Ihnen aber Nachrichtund verspreche, nach meiner Rückkehr Ew. Exzellenz zu berichten, wassich ereignet hat ...Annecy, 13. Dezember 1611 (XV,127-130) an Marquis de Lans:Wie ich Ew. Exzellenz Nachricht gab <strong>von</strong> meinem Aufbruch nach Gex,so jetzt <strong>von</strong> meiner Rückkehr, <strong>die</strong> ich möglichst beschleunigt habe. DerGrund meiner Reise war, daß <strong>die</strong> Hugenotten auf ihrer Versammlung <strong>von</strong>Saumeur Klage führten über <strong>die</strong> Nichtdurchführung des Edikts <strong>von</strong> Nantes.Daher hat der König <strong>von</strong> Frankreich mit seinem Rat für jede ProvinzKommissare bestellt, damit das Edikt genau durchgeführt werde ...Es war vorgesehen, mir alle Kirchen und kirchlichen Güter zurückzugeben,<strong>die</strong> <strong>von</strong> den Hugenotten besetzt sind, damit ich für jeden OrtSeelsorger und geeignete Dienste einsetze. Da ich nicht anwesend war,wurde der Vorschlag in meinem Namen durch einen sehr guten undwürdigen Kapuzinerpater gemacht, der aus Bugey stammt, aber in Chambérygeboren <strong>ist</strong>. Da er keine Vollmacht besaß, versprach er, ich werdeihn bestätigen.Als mich deswegen <strong>die</strong> Katholiken beschworen, für eine Entscheidung<strong>von</strong> so großer Wichtigkeit anwesend zu sein, re<strong>ist</strong>e ich Tag undNacht und kam noch früh genug zu einer Generalversammlung der ganzenProvinz, auf der ich meine Forderungen lebhaft vertrat und auf <strong>die</strong>Einwände der Prädikanten antwortete. Sie ließen ihrerseits nichts unversucht,um einen Erfolg <strong>die</strong>ser Kommission zu verhindern, <strong>die</strong> <strong>von</strong>ihren Mitbrüdern unklugerweise verlangt worden war. Diese hatten nichtbedacht, daß <strong>die</strong> Durchführung des Edikts zwar anderwärts für sie gün-182


stig, in Gex aber sehr zu ihren Ungunsten ausfallen muß. Nach drei odervier öffentlichen Versammlungen führte <strong>die</strong> große Zahl <strong>von</strong> Widersprüchenund Einwänden unserer Gegner schließlich dazu, daß alles an denKronrat zurückverwiesen wurde, damit <strong>die</strong>ser entscheide, was geschehensoll.Nur <strong>die</strong> Kirche der Karmeliten <strong>von</strong> Gex, <strong>die</strong> ganz zerstört <strong>ist</strong>, undeine mit ihr verbundene Kapelle, <strong>die</strong> <strong>von</strong> einem Sproß unseres Fürstenhausesgestiftet wurde, sowie <strong>die</strong> Kirche <strong>von</strong> Alemoigne wurden mir in<strong>die</strong>sem Gebiet überlassen. Ich hoffe trotzdem, daß mir innerhalb wenigerMonate auch alle übrigen zurückgegeben werden, da ich so vieleGründe auf meiner Seite habe. So war also meine Reise gewiß nichterfolglos.Sonst hat sich nichts ereignet, was ver<strong>die</strong>nte, Ew. Exzellenz vorgetragenzu werden ...Annecy, 12. Februar 1612 (XV,166f) an <strong>die</strong> Königin-Mutter Marie de Medici:Madame, <strong>die</strong>ser Bote <strong>ist</strong> der ordentliche Prediger <strong>von</strong> Gex, ein sehreifriger Ordensmann, fromm, diskret und sehr geeignet für den Ort und<strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> er erfüllt. Das kleine katholische Volk und ich sendenihn in aller Demut zu Ew. Majestät wie ein lebendiges Buch, in dem <strong>die</strong>geeigneten Maßnahmen stehen für <strong>die</strong> Rückführung der einen <strong>von</strong> derangeblichen Religion und für <strong>die</strong> Förderung des katholischen Glaubensin der Ballei <strong>von</strong> Gex. Wenn es Ew. Majestät beliebt, <strong>die</strong> ich untertänigstdarum bitte, können Sie durch ihn alle Einzelheiten am klarstenerfahren ...Chambéry, 1. April 1612 (XV,203f) an Claude de Quoex:... Es <strong>ist</strong> eine außerordentliche Befriedigung für mich, daß unserliebes Annecy so ausgiebig das Glück genießt, den großen <strong>Gott</strong>esmannP. Bonivard zu hören, worüber mir <strong>von</strong> allen Seiten jeder seine Freudeausdrückt. Ich weiß sehr wohl, daß ein so gutes Volk nur unbegrenzteFreude über einen Prediger haben kann, der so viele gute Eigenschaftenhat. Er schrieb mir seinerseits, daß er sehr erfreut <strong>ist</strong>, zu sehen, daß derBoden, den er bearbeitet, den Samen des <strong>Gott</strong>eswortes so willig aufnimmt,und glaubt, daß das Versprechen, das ich ihm gab, durch denErfolg übertroffen wird.Ich strebe dem Ende der Fastenzeit zu, indem ich das Beste gebe, wasich kann. Ich habe bis jetzt allen Grund, mit dem Zustrom und derAufmerksamkeit meiner Zuhörer zufrieden zu sein. <strong>Gott</strong> sei immer gebenedeitfür <strong>die</strong> Früchte, <strong>die</strong> entstehen, wenn es ihm gefällt, <strong>die</strong> Absichtzu segnen, <strong>die</strong> ich für seinen Dienst in <strong>die</strong>ser kleinen Arbeit habe ...183


Annecy, 13. Mai 1612 (XV,213f) an Bénigne Milletot:Mein Herr Bruder, der Überbringer <strong>ist</strong> Kanoniker meiner Kathedrale,Untertan des Königs und Staatsbürger. Er <strong>ist</strong> zu Unrecht vom Parlamentvorgeladen, das seinerseits behauptet, es habe <strong>von</strong> mir das Rechtder Besetzung einer Kapelle erhalten. Ich glaube, man wird einsehen,daß es kein Gesetz der Welt gibt, das mich der Ausübung meiner kirchlichenAutorität in der Vergabe der Benefizien meiner Diözese beraubte.Wie der Erzbischof <strong>von</strong> Lyon sie im Herzogtum Burgund ausübt undder Bischof <strong>von</strong> Grenoble in Savoyen, ja sogar in Chambéry, obwohl ihreResidenz im Königreich liegt, ebenso muß ich mich der Ausübung meinerAutorität im Königreich erfreuen, obwohl ich in Savoyen wohne. Ichbin überzeugt, daß dem so <strong>ist</strong>, glaube aber trotzdem, daß ich Ihre Fürsprachenötig habe, um <strong>die</strong> ich Sie anrufe ...Annecy, 2. August 1612 (XV,254f) an Marquis de Lans:Alle Kirchen <strong>von</strong> Gex, <strong>die</strong> <strong>von</strong> den Prädikanten besetzt waren, deretwegenich mich an den Kronrat <strong>von</strong> Frankreich gewandt hatte, mit Ausnahmejener, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Genfer innehaben, sind zurückgegeben. Nun binich in meine ständige Residenz zurückgekehrt, grüße Sie untertänigstund bitte Sie, mir <strong>die</strong> Ehre Ihres Wohlwollens zu bewahren.Der bestellte Kommissar (B. Milletot), der mich in <strong>die</strong>sen Besitz einsetzte,<strong>ist</strong> einfaches Ratsmitglied des Parlaments <strong>von</strong> Dijon, dem er alsDritter angehört. Trotzdem wußte er sich sehr gut durchzusetzen, unbeschadetaller Ansprüche und Widerstände der Häretiker. Die Genferwaren erstaunt und verdrossen, daß er auf Rückgabe der Güter entschied,<strong>die</strong> sie im französischen Hoheitsgebiet besetzt halten, und habennicht versäumt vorzubringen, daß Se. Hoheit sie in <strong>die</strong>ser Beziehungbesser behandelt habe.Sonst hat sich nichts ereignet, was ver<strong>die</strong>nte, Ihnen vorgetragen zuwerden ...Annecy, anfangs August 1612 (XV,255f) an <strong>die</strong> Königin-Mutter Marie de Medici:Nachdem ich <strong>Gott</strong> gedankt habe für <strong>die</strong> Wiedereinsetzung seinerKirche in <strong>die</strong> Orte und Güter der Ballei <strong>von</strong> Gex, <strong>die</strong> davor <strong>von</strong> denDienern der angeblichen Religion besetzt und zurückgehalten wurden,danke ich auch Ew. Majestät untertänigst für <strong>die</strong> königliche Fürsorgeund Frömmigkeit, durch <strong>die</strong> uns <strong>die</strong>ses Glück zuteil wurde.Der ewige <strong>Gott</strong> möge <strong>die</strong> Herrschaft des Königs, Ihres Sohnes, festigen,da Sie so große Sorgfalt auf <strong>die</strong> Wiederherstellung der Herrschaft184


seines Sohnes verwendet haben, des Königs der Könige. <strong>Gott</strong> erfülleIhre königliche Person mit seinen Segnungen, da Sie mit der <strong>von</strong> ihmempfangenen Autorität bewirkten, daß sein heiliger Name an so vielenOrten gepriesen werde, an denen er entweiht wurde ...Annecy, 8. Oktober 1612 (XV,274f) an Jacques de Bay:... In den vergangenen Monaten haben wir annähernd 25 Kirchen inder Umgebung <strong>von</strong> Genf aus den Händen der Hugenotten zurückbekommen.Ich hoffe sie mit guten Seelsorgern zu besetzen und noch mehrzurückzubekommen, wenn es <strong>Gott</strong> gefällt, das Herz der Fürsten zu rühren,daß sie sich zur Heiligung seines heiligen Namens einigen. Das sind<strong>die</strong> einzigen Neuigkeiten, <strong>die</strong> ich Ihnen berichten kann, meiner Meinungnach <strong>die</strong> angenehmsten, <strong>die</strong> Ihnen um so mehr Mut geben, <strong>die</strong>se Diözesezu begünstigen, indem Sie jene, <strong>die</strong> zu Ihnen geschickt werden, in denWissenschaften und in der Frömmigkeit bilden und Unseren Herrn fürmich bitten ...Annecy, 10. November 1612 (XV,293-295) an Roger de Bellegarde: 10Ich überlasse dem Herrn Milletot <strong>die</strong> Befriedigung, Ihnen den erfreulichenErfolg seines Auftrags zu berichten, den ihm der König zurDurchführung des Edikts <strong>von</strong> Nantes in Gex erteilt hat, und beschränkemich darauf, Ihnen untertänigst zu danken für <strong>die</strong> beständige SorgeIhres Eifers zur Wiederherstellung der Ehre <strong>Gott</strong>es in <strong>die</strong>ser bedauernswertenBallei. Die Häresie, <strong>die</strong> hier so lange <strong>die</strong> Frömmigkeit mitFüßen getreten hat, droht uns auch jetzt noch so frech wie je, <strong>die</strong> Hoffnungzuschanden zu machen, <strong>die</strong> wir auf Ihre Protektion setzen ...Aber wie es unser Glück <strong>ist</strong>, einen Glauben zu haben, der jenem derHugenotten entgegengesetzt <strong>ist</strong>, so rühmen wir uns auch der Hoffnung,<strong>die</strong> ihrer Anmaßung entgegensteht. In <strong>die</strong>sem Sinn hoffen alle Katholiken<strong>von</strong> Gex, und ich mehr als alle, und werden immer hoffen, stetseinen Fortschritt unserer heiligen Religion in <strong>die</strong>sem kleinen Winkel desKönigreichs zu erleben, der das Glück hat, unter Ihrer Herrschaft zustehen. Dazu wird nicht wenig beitragen, wenn Herr Milletot, der seinenAuftrag so würdig erfüllt hat, ein besonderes Amt bekommt, um allesanzuordnen und zu beaufsichtigen, was damit zusammenhängt, im Sinneiner Oberaufsicht über <strong>die</strong> Justizbeamten. Da sie der entgegengesetztenReligion angehören, wäre es ein großer Vorteil für uns, jemand zuhaben, der besonders Sorge für uns trägt. Das wäre z. B. der genannteHerr Milletot, der bei <strong>die</strong>ser Gelegenheit gewiß große Klugheit und gutenEifer bewiesen hat.185


Aber Ihre Weisheit wird Ihnen eingeben, mein Herr, was in <strong>die</strong>semFall das Beste <strong>ist</strong>. Ich werde indessen meine Wünsche vor Unserem Herrnfür Ihr Wohlergehen fortsetzen, damit es ihm gefalle, Sie damit zu überhäufen.Ich bin ...Am 14. November 1612 (XV,295-299) schreibt der Bischof an Gilles le Mazuyerwegen des ungeklärten Besetzungsrechts der Pfarreien in Gex; am gleichen Tag(XV,299-301) an Antoine des Hayes außerdem über den Landtag <strong>von</strong> Baden. Um<strong>die</strong> gleiche Zeit (XV,316f) richtet er an <strong>die</strong> Königin-Mutter Marie de Medici einGesuch um <strong>die</strong> Wiedererrichtung des Karmelitenklosters in Gex; an Roger deBellegarde (XV,329f) ein Dankschreiben für seine Hilfe.Annecy, 16. Januar 1613 (XV,337-339) an Pfarrer Dunant <strong>von</strong> Gex: eine Trauungsvollmachtund verschiedene admin<strong>ist</strong>rative Weisungen. Am 19. April 1613(XV,372f) ersucht er Claude de Quoex, in Rom eine Ehedispens einzuholen.Annecy, 24. Januar 1613 (XV,341f) an Jean de Chatillon:Wir haben hier Herrn Nicolas Bertolino, 11 dem unser Kapitel einenkleinen Sold gibt, damit er leben und im Chor <strong>die</strong>nen kann. Er brauchtaber darüber hinaus eine Beihilfe, um seine Wohnung einzurichten, undersucht, daß das Heilige Haus ihn dabei unterstützen wolle gemäß seinerBestimmung und der <strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong> dort herrscht. Nun hat er mich gebeten,Ihnen und durch Sie dem Herrn Erzbischof und dem Rat des HeiligenHauses zu bescheinigen, daß er <strong>die</strong> Hilfe und Unterstützung ver<strong>die</strong>nt.Nach allem, was ich bisher erfahren habe, kann ich das gutenGewissens tun. Dem füge ich meine Bitte zu seinen Gunsten hinzu ...Annecy, 9. Mai 1613 (XVI,3-5) an Kaiser Matthias:Erhabener Herrscher! Wie sehr wünschte ich, der Aufforderung Ew.kaiserlichen Majestät getreu Folge le<strong>ist</strong>en zu können, an dem nun angesagtenReichstag teilzunehmen, mit meinem Talent, soweit ich eines habe,und mit meinem Bemühen zu dessen Zielen beizutragen und schließlichdem erhabenen, unübertrefflichen Kaiser in Person zu huldigen. Aber<strong>die</strong> Rebellion der häretischen Genfer hat <strong>die</strong>sen bischöflichen Stuhl inübelster Treulosigkeit fast aller irdischen Güter beraubt, so daß ich dasGute nicht tun kann, das ich will.So bleibt mir nichts, erhabenster Kaiser, als unablässig vom überausgütigen höchsten <strong>Gott</strong> durch Opfer und Gebete zu erbitten, daß er Ihnenseine Hilfe vom Heiligtum sende und alle Ihre frommen Unternehmungensegne.Im Juni 1613 (XVI,18f) gibt er Mutter Anne de la Vesure Ratschläge für <strong>die</strong>Klausur der Ursulinen (DA 7,242); am 13. September 1613 (XVI,71f) richtet eran Pfarrer Girod einen Appell zur Hilfe für <strong>die</strong> Klarissen.186


Annecy, 12. September 1613 (XVI,6 9-71) an Bischof Revol:... Ich habe ständig Scherereien, <strong>die</strong> mir <strong>die</strong> Leitung <strong>die</strong>ser Diözesebereitet. Ich finde nicht einen Tag, um meine armen Bücher anzusehen,<strong>die</strong> ich manchmal so geliebt habe und jetzt nicht mehr zu lieben wage ausFurcht, daß <strong>die</strong> Trennung <strong>von</strong> ihnen, zu der ich gekommen bin, mir nochhärter und verdrießlicher werde.Wir haben wohl ein kleines Gebiet, wo seit kurzem durch <strong>die</strong> Autoritätdes Königs und gemäß dem Edikt <strong>von</strong> Nantes <strong>die</strong> kirchliche Verwaltungwiederhergestellt <strong>ist</strong>. Aber <strong>die</strong>se Verwaltung stellt mich mehr vor<strong>die</strong> Aufgabe, mit den Prädikanten um <strong>die</strong> zeitlichen Güter der Kirche zustreiten, <strong>die</strong> sie uns vorenthalten, als sie und das Volk <strong>von</strong> der Wahrheitder ge<strong>ist</strong>lichen Güter zu überzeugen, nach denen sie streben müßten. Es<strong>ist</strong> erstaunlich, wie <strong>die</strong>se Schlangen ihre Ohren verstopfen, um <strong>die</strong> Stimmedes Schlangenbeschwörers nicht zu hören, wie weise und heilig er sieauch beschwören mag. Es gibt hier eine ausreichende Zahl <strong>von</strong> gutenSeelsorgern und tüchtigen Kapuzinerpatres. Wenn auch <strong>die</strong> Menschennicht auf sie hören, <strong>Gott</strong> schaut auf sie und wird ohne Zweifel ihregegenwärtige Nutzlosigkeit für das Heilige annehmen, <strong>die</strong> er später durcheine fruchtbare Ernte ausgleichen wird, und wenn sie unter Tränen säen,werden sie mit Freuden ernten ...Annecy, 7. Oktober 1613 (XVI,85-87) an den Herzog: Ansuchen, dem Domkapitel<strong>die</strong> Kirche und das Priorat vom Heiligen Grab zu überlassen; am 16. Oktober1613 (XVI,87f) Bittgesuch für einen Edelmann aus Genf.Annecy, Mitte Dezember 1613 (XVI,113-117: DA 12,142-144) und 27. Januar1614 (XVI,147-154: DA 12,145) an Philippe de Quoex: über <strong>die</strong> Reform <strong>von</strong>Talloires; zum gleichen Gegenstand (XVI,127f: DA 12,144f) an Claude-Louis-Nicolas de Quoex 12 .Annecy, 25. Januar 1614 (XVI,145f) an den Herzog:Monseigneur! Die Hoffnung, <strong>die</strong> das Volk <strong>von</strong> Neci und der GrafschaftGenf gefaßt hat, <strong>die</strong>ses Kolleg, das jetzt fast brach liegt, der Kongregationder Barnabiten übertragen zu sehen, hat keine andere Stützeund Grundlage als <strong>die</strong> väterliche Güte Ew. erlauchten Hoheit. Sie habenden Plan nicht nur gutgeheißen, weil er geeignet <strong>ist</strong> für das zeitlicheöffentliche Wohl Ihrer demütigen Untertanen, sondern auch wegen seinesNutzens für das Heil der Seelen. Bei <strong>die</strong>ser Gelegenheit bitte ich Ew.erlauchte Hoheit in aller Demut <strong>von</strong> neuem, ihn zur Ehre <strong>Gott</strong>es kräftigzu fördern, den ich unablässig bitte, ihn stets gedeihen zu lassen ...Annecy, 8. Februar 1614 (XVI,156-158) an Claude de Blonay:Ich habe <strong>die</strong>sem Boten, dem Herrn Pfarrer <strong>von</strong> Massongy, den Restdes Geldes übergeben, den meine Brüder und ich dem Herrn Erzbi-187


schof, meinem Vater, schulden <strong>von</strong> dem, was er in Paris für uns ausgegebenhat ...Wir haben Ihren Herrn Prior 13 hier, mit dem wir heute eine guteAussprache hatten. Der Herr Abt und ich halten jeder eine für sich,dann werden wir uns einigen, und ich denke, Sie werden zufrieden sein.Ich schreibe an den Herrn Advokaten de Blonay je nach dem gefaßtenBeschluß am nächsten Tag. Man sagte mir, <strong>die</strong> gute Mme. du Foug seikrank. Ich bitte Sie, geben Sie mir bei erster Gelegenheit irgendeineNachricht, denn ich bin ein wenig in Sorge und bitte <strong>Gott</strong>, daß er sie unduns segne ...Annecy, 27. Februar 1614 (XVI,165f) an Claude de Blonay:Ich lobe <strong>Gott</strong>, daß Sie kommen werden, denn das wird günstig sein,um alle Fragen mit dem guten Herrn Prior zum Abschluß zu bringen. Erwünscht nicht, nach Chablais zurückzugehen. Aber ich habe Ihnen darüberausführlich durch Herrn Jaquart geschrieben. <strong>Liebe</strong>n Sie mich indessenstets und seien Sie überzeugt, daß niemand in der Welt mehr alsich Ihr demütiger und ergebener Bruder und Diener <strong>ist</strong>.Annecy, Februar-Mai 1614 (XVI,176f) an König Ludwig XIII.:Sire, nichts in der Welt <strong>ist</strong> vor der Wärme der Sonne verborgen;ebenso <strong>ist</strong> nichts der Sorge der guten Könige in ihrem Bereich fern. Ew.Majestät haben <strong>die</strong> Kirche <strong>von</strong> Gex besichtigt, <strong>die</strong> am äußersten Endedes Königreichs liegt, und da Sie <strong>die</strong>se sehr arm fanden, für sie einAlmosen <strong>von</strong> 300 Ecus bestimmt. Dafür komme ich jetzt im Ge<strong>ist</strong> mitallen Katholiken <strong>die</strong>ses Ortes Ihrer königlichen Güte Dank zu sagen,Sire. Wir bitten Sie, uns den Genuß <strong>die</strong>ser Wohltat zu verschaffen, <strong>von</strong>der wir bisher nur Nachricht haben. Wir werden <strong>die</strong> erhabene Güte UnseresHerrn stets bitten, Ew. Majestät im Überfluß der himmlischenGnaden zu erhalten. Sire, das <strong>ist</strong> der beständige Wunsch Ihres sehrdemütigen und sehr gehorsamen Fürsprechers und Dieners.Annecy, 12. Juni 1614 (XVI,182f) an den Herzog:Monseigneur, als ich vor einem Jahr <strong>die</strong> Ehre hatte, Ew. Hoheit meineAufwartung zu machen, habe ich Ihnen vorgeschlagen, <strong>die</strong> Kartäuserin der Abtei <strong>von</strong> Filly im Chablais anzusiedeln zur Vermehrung der Frömmigkeit,<strong>die</strong> ein so heiliger Orden in <strong>die</strong>ser Gegend bewirken wird, undwegen der Zierde, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Wiederherstellung einer so bedeutenden Abteibewirkt. Als ich aber nachher erfuhr, daß Ew. Hoheit in der gleichenAbsicht Ihr Augenmerk und Ihren Wunsch auf Ripaille richteten, war188


ich sehr erfreut. In aller Demut bitte ich Sie, möglichst bald <strong>die</strong> Ausführungfolgen zu lassen, damit wir noch in unseren Tagen <strong>die</strong> Frömmigkeitwiederhergestellt sehen an einem Ort, der so bekannt wurde durch <strong>die</strong>Frömmigkeit, <strong>die</strong> Ihre Vorfahren selbst so heilig und ehrenvoll übten.Ich bin überzeugt, daß <strong>die</strong>ser großzügige und fromme Plan nicht in bessereHände gelegt werden kann als in <strong>die</strong> eines so festen und beständigenOrdens wie <strong>die</strong> Kartäuser, <strong>die</strong> seit ihrer Gründung dem erlauchtenHaus Ew. Hoheit sehr verpflichtet, andererseits ihm auch stets sehr zugetanund ergeben sind ...Im Juni/Juli 1614 (XVI,187f) an Claude de Quoex: über <strong>die</strong> Bemühungen umDispens der Mme. des Gouffiers <strong>von</strong> ihren Gelübden. Am 8. Juli 1614 (XVI,189-191) an den Herzog: Meldung des Eintreffens der Barnabiten im Kolleg <strong>von</strong>Annecy. Am 31. Juli 1614 (XVI,192f) Dank an König Ludwig XIII. für <strong>die</strong>Spende <strong>von</strong> 300 Ecus zur Wiederherstellung der Kirchen <strong>von</strong> Gex.Annecy, 7. August 1614 (XVI,200-202) an Dom Bruno d’Affringues: 14Hochwürdigster Pater. Dem demütigen Dank, den ich Ew. Paternitätfür <strong>die</strong> gute Aufnahme der Bitte schulde und abstatte, <strong>die</strong> ich Ihnen voreiniger Zeit vorgetragen habe als Empfehlung der Tochter des Herrn deLornay des Costes, füge ich noch meine Fürsprache hinzu, daß Sie daserforderliche Billet an den Pater Vikar <strong>von</strong> Mélan schreiben möchten,mit dessen Hilfe nach den Worten des genannten Herrn de Lornay seinerTochter ihr Platz gesichert wird ...Annecy, 28. August 1614 (XVI,219-221) an Pfarrer Dunant: verschiedene admin<strong>ist</strong>rativeWeisungen für Gex; am 2. Oktober 1614 (XVI,229f) Mitteilung anPfarrer Jay <strong>von</strong> Bonneville, daß er als Domvikar vorgesehen <strong>ist</strong>.Annecy, 28. November 1614 (XVI,268-270) an Graf de Tournon:Nachdem Herr de Carbonnex hier war, machte ich eine kleine Reisenach Tarentaise, um <strong>die</strong> Kirche der Kapuziner zu weihen, <strong>die</strong> sie kürzlichgebaut haben, gemäß der Empfehlung, <strong>die</strong> mir der hochwürdigste Erzbischof<strong>die</strong>ses Ortes seinerseits gab. In zwei Tagen werde ich ins Wallisreisen, wo am 2. Adventsonntag der Bischof <strong>von</strong> Sitten geweiht wird.Diese Reise wird etwas länger dauern und wird mich fast bis zum Fest<strong>die</strong>ser Stadt fern sein lassen. Indessen beruhigen sich mit <strong>Gott</strong>es Hilfe<strong>die</strong> Ereignisse <strong>die</strong>ser Gegend, und meine Frau Cousine wird zu Ihnenreisen, was mich da<strong>von</strong> abhält, ihr jetzt zu antworten ...189


C. Die Fesseln der PolitikDie ge<strong>ist</strong>liche Wirksamkeit des Bischofs wird fast ständig erschwert und oftmalsbehindert durch politische Ereignisse und Bestrebungen, so daß er selbst <strong>von</strong>„Fesseln“ spricht. Herzog Charles-Emmanuel <strong>von</strong> Savoyen verweigert ihm unterdem Einfluß <strong>von</strong> Verleumdungen und Verdächtigungen weiterhin <strong>die</strong> Erlaubnis,außerhalb Savoyens Advents- und Fastenpredigten zu halten. Henri de Nemours,Herzog der Grafschaft Genf mit dem Sitz in Annecy, verfolgt seine Freunde,verdächtigt seine Brüder und ihn selbst, als sein Vertrauensmann Berthelot verprügeltwurde.Die Briefe des Heiligen aus <strong>die</strong>sen Jahren offenbaren nicht nur <strong>die</strong>se „Fesseln“,sondern auch <strong>die</strong> aufrichtige Loyalität des Bischofs gegen <strong>die</strong> Fürsten trotz allerSchwierigkeiten. Am deutlichsten zeigt sich <strong>die</strong>s nach dem offenen Bruch zwischenNemours und dem Herzog <strong>von</strong> Savoyen in seinem Bemühen um eine Aussöhnungzwischen ihnen.Annecy, 15. Juni 1610 (XIV,316-318) an den Herzog:Die Ernennung des Herrn Favre zum Ersten Präsidenten <strong>von</strong> Savoyenhat in der Bevölkerung hier eine so allgemeine Freude ausgelöst, wiees nur sein kann. Ich denke, daß Ew. Hoheit unzählige Danksagungenzu Füßen gelegt werden. Da sie aber der Dankesschuld gegen <strong>die</strong> FürsorgeEw. Hoheit nicht nach Gebühr Ausdruck zu geben vermögen,schien es mir, ich müßte als Hirte eines großen Teils <strong>von</strong> ihnen ihredemütigen Gefühle mit den meinen verbinden und gemeinsam für sieund für mich <strong>die</strong>ses Zeugnis unserer großen Dankesschuld gegenüberder Güte Ew. Hoheit ablegen ...Ew. Hoheit werden tausendfaches Lob <strong>von</strong> den anderen Völkern für<strong>die</strong> Ernennung <strong>die</strong>ser großen Persönlichkeit ernten, an der sie <strong>die</strong> Gelehrsamkeitin der Ausübung erkennen, wo<strong>von</strong> <strong>die</strong> Nahestehenden ausErfahrung wissen. Wir bitten Sie untertänigst, <strong>die</strong>sen Ausdruck unsererDankbarkeit anzunehmen, verbunden mit dem Wunsch, es möge <strong>Gott</strong>gefallen, Ihre Krone zu verherrlichen und zu begünstigen ...190


Annecy, 19. März 1611 (XV,34f) an Antoine Favre:Mein Herr Bruder, P. François und ich haben entsprechend Ihremletzten Brief nach Thonon geschrieben und werden mit Sorgfalt allestun, wozu sich in <strong>die</strong>ser Sache Gelegenheit bietet.Am nächsten Tag habe ich Ihnen über <strong>die</strong> Not <strong>die</strong>ser Gegend geschrieben,nicht nur im Widerspruch zur Wahrheit, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Fallschlimmer <strong>ist</strong>, als man sagen kann, sondern auch gegen meinen Willen,denn das Übel <strong>ist</strong> unheilbar. 15 Da ich aber beim Präsidenten <strong>die</strong>ser Stadtwar, als sie schrieben, sah ich mich durch seine und der anderen Herrendes Rates Bitten veranlaßt, meinen Brief mit dem ihren zu vereinigen.Ich bitte Unseren Herrn, daß er dem Volk durch seine Gnade Erleichterunggewähre, es vor Verzweiflung bewahre und das Gemeinwesen vorvölligem Ruin ...Annecy, 3. April 1611 (XV,37f) an den Herzog:Monseigneur, ich werde sehr dringend aufgefordert und gedrängt,in der nächsten Fastenzeit in Paris zu predigen. Andererseits haben mir<strong>die</strong> Herren des Senats <strong>von</strong> Chambéry <strong>die</strong> Ehre erwiesen, mich zum gleichenZweck zu wünschen. Ich bitte Ew. Hoheit untertänigst, mir Bescheidzu geben, was Sie wünschen, denn ich werde meinen Wunschnach dem Ihren richten und meinen Entschluß nach Ihrem Befehl.Wenn <strong>Gott</strong> meine Wünsche erhört, wird er Ew. Hoheit mit seinenüberaus teuren Segnungen erfüllen. Ich bin mit einem unvergleichlichenHerzen der sehr demütige, sehr gehorsame und sehr treue Diener Ew.Hoheit.Annecy, 12. Juni 1611 (XV,66-69) an den Herzog:Monseigneur. Als ich erfuhr, daß man mich bei Ew. Hoheit beschuldigthat, mit den Ausländern bestimmte staatsschädigende Geschäftegemacht zu haben, war ich überaus erstaunt, denn ich kann mir nichtvorstellen, auf welchen Schein <strong>von</strong> Gründen man <strong>die</strong>se Verleumdungstützen kann. Denn obwohl mich <strong>die</strong>ser Tage meine Pflicht zwang, nachGex zu reisen und einige Zeit dort zu bleiben, habe ich dort wie sonstauch nichts anderes zu tun oder zu sagen unternommen, als was meinesAmtes <strong>ist</strong>: zu predigen, zu disputieren, Kirchen wieder zu weihen, Altärezu konsekrieren, <strong>die</strong> Sakramente zu spenden.Ich habe nicht nur nichts gegen den Dienst Ew. Hoheit unternommen(was ich nie getan habe, noch jemals tun werde), sondern ich habeim Gegenteil alles wahrgenommen und beobachtet, was ich für den DienstEw. Hoheit als bemerkenswert erachtete, soweit <strong>die</strong> Diskretion und <strong>die</strong>191


Rücksicht auf mein Amt es mir erlauben, um Ihnen darüber Mitteilungzu machen, wie ich es durch ein Schreiben bei meiner Rückkehr getanhabe. Darauf erhielt ich den Auftrag, sie mündlich dem Marquis de Lanszu machen, mit dem ich ganz freimütig und offen gesprochen habe. Ihmhabe ich u. a. versichert, daß <strong>die</strong> Gerüchte über <strong>die</strong> Pläne der <strong>Franz</strong>osenbezüglich Genfs reine Hirngespinste sind, <strong>die</strong> vielleicht einige erfundenhaben, um ihre angeblichen Dienste glaubhaft zu machen. In Wirklichkeithaben <strong>die</strong> <strong>Franz</strong>osen keinerlei Absicht, <strong>die</strong>se Stadt mit Gewalt zunehmen, weil sie sehr fürchten, <strong>die</strong> Gemüter der Häretiker in Frankreichzu erregen, so daß sie zu den Waffen greifen, was sie jederzeit tunwürden, wenn sie könnten, falls man solche Schläge gegen sie führt: sosehr, daß weder Herr le Grand de Bellegarde noch Herr de Lux jemalswagen, hierher zu kommen, obwohl sie eingeladen wurden, aus Furcht,den Verdacht zu bestärken, den manche hegen ...Ich habe dem Herrn Marquis de Lans noch mehrere andere Einzelheitenberichtet, <strong>die</strong> er ohne Zweifel gut im Gedächtnis behalten wird,um sie Ew. Hoheit vorzutragen. Ich bitte Sie untertänigst zu glauben,daß ich meinem Herzen zu früh <strong>die</strong> Verpflichtung Ihnen gegenüber eingeprägthabe, um mich jemals in eine Sache einzulassen, so gering sieauch sei, <strong>die</strong> dem Dienst an Ihren Interessen abträglich wäre, da ichaußerdem eine zu große Abneigung gegen <strong>die</strong> verwickelten Staatsgeschäftehabe, um daran je aus eigenem Antrieb zu denken. Weder ichnoch einer meiner Verwandten haben in der Tat oder in der Absichtirgendein Geschäft außerhalb des Gehorsams gegen Ew. Hoheit. Daherverstehe ich nicht, wie mich <strong>die</strong> Verleumdung mit fremden Bestrebungenin Verbindung zu bringen wagt. Da ich, <strong>Gott</strong> sei Dank, so lebe, daßich offenbar nicht ver<strong>die</strong>ne, in der Gunst Ew. Hoheit zu stehen, weil anmir nichts <strong>ist</strong>, was mich <strong>die</strong>ser Ehre würdig machte, so ver<strong>die</strong>ne ich auchnicht, jemals in Ungnade bei Ihnen zu fallen, weil ich nichts unternehmeoder beabsichtige, was mir <strong>die</strong>ses Unglück einbrächte. Davor fürchte ichmich übrigens nicht, gestützt auf <strong>die</strong> Hilfe Unseres Herrn, der angesichtsder wahrhaftigen Treue, <strong>die</strong> ich Ew. Hoheit bewahre, nicht zulassenwird, daß <strong>die</strong> Gerüchtemacher und Verleumder mich jemals derEhre berauben, zu sein ...Annecy, 26. Mai 1612 (XV,217f) an den Herzog: Bitte um Zustimmung, <strong>die</strong>nächsten Fastenpredigten in Lyon zu halten.Annecy, 25. Juni 1612 (XV,241f) an <strong>die</strong> Kanoniker <strong>von</strong> St. Johannes in Lyon:Meine Herren, Ihre Einladung zu den nächsten Advents- und Fastenpredigtenbetrachte ich als große Ehre ... und bitte Sie zu glauben,daß ich ihr getreu entspreche durch den Wunsch, Sie zufriedenzustel-192


len. Da ich <strong>die</strong>se Provinz, in der mein Amt mich festhält, nicht gut ohne<strong>die</strong> Zustimmung Sr. Hoheit verlassen kann, habe ich nicht nur den Herzogdarum gebeten, sondern auch einen <strong>von</strong> denen, <strong>die</strong> ich für geeignethalte, ersucht, eine Bestätigung zu erwirken.Bis jetzt habe ich aber keinerlei Antwort erhalten und bekomme womöglicheine Absage zu einer Zeit, daß auf <strong>die</strong> Auszeichnung, <strong>die</strong> Sie mirdurch Ihre Einladung erwiesen haben, der Verdruß folgt, weder meinePredigten noch <strong>die</strong> anderer Prediger zu bekommen, auf <strong>die</strong> Sie an meinerStelle Ihr Augenmerk lenken könnten, weil sie sich inzwischen anderweitigverpflichtet haben. Deshalb bitte ich Sie, meine Herren, haltenSie <strong>die</strong> Ehre nicht länger aufrecht, mich zu erwarten, und sprechen Siemit einem anderen nach Ihrer Wahl, der mehr Freiheit hat als ich, IhreEinladung anzunehmen ...Sollte aber nach einer Verzögerung, wie sie an den Höfen üblichsind, <strong>die</strong> Antwort Sr. Hoheit im Sinn Ihrer und meiner Wünsche eintreffenund sollten Sie Ihre Einladung an mich für ein anderes Jahr aufrechterhalten,so versichere ich Ihnen, meine Herren, daß ich meinerseitsden Entschluß aufrechterhalte, Ihrem Wunsch zu entsprechen ...Annecy, 5. Oktober 1612 (XV,271-273) an Antoine des Hayes:Ich denke, daß Sie nie zweifeln an meinem Eifer in der ErfüllungIhres Willens und Ihrer Wünsche, denn <strong>die</strong> außergewöhnliche Freundschaft,mit der Sie mich beehren, hat einen Grad der Vollkommenheiterreicht, daß sie erhaben <strong>ist</strong> über alles Mißtrauen und jeden Zweifel.Aber in der Frage, ob ich in St. Benedikt predigen komme, dürfen nichtnur Sie nicht zweifeln, mein Herr, sondern alle, <strong>die</strong> sich vorstellen, wiegering meine Neigung sei ...Aber sehen Sie, in welcher Situation ich mich befinde: Se. Hoheit hat<strong>die</strong> Königin abblitzen lassen, wie Herr de Roascieu Ihnen mitgeteilt habendürfte, und ein Freund, den ich am Hof habe, versichert mir, daß in<strong>die</strong>ser Frage nichts nütze, da Se. Hoheit entschlossen sei, sich nichtumstimmen zu lassen. Ich war fast entschlossen, bis Turin zu gehen, umzu sehen, ob ich durch <strong>die</strong> Erklärung meiner guten und aufrichtigenAbsichten seinen Ge<strong>ist</strong> nicht bewegen könnte. Aber da versichert manmir <strong>von</strong> allen Seiten, daß er in einigen Tagen mit dem Prinzen nachChambéry komme, und unser Erster Präsident Favre meint, daß <strong>die</strong>Hoheit mich herüben festhält, um mich bei seiner Ankunft hier zu haben.Dadurch bin ich im Zwiespalt, denn wenn der Papst selbst mir denAuftrag gäbe zu gehen, und Se. Hoheit, da er <strong>von</strong> herüben <strong>ist</strong>, mich193


zurückhielte mit der Versicherung, daß es dem Papst nicht mißfalle, dannwäre ich in Verlegenheit, wie Sie denken können. Mit Rücksicht auf denProzeß, den ich beim Kronrat hatte, <strong>ist</strong> mir klar, daß es abgesehen <strong>von</strong>Ihrem Besten äußerst wichtig <strong>ist</strong>, da es Anlaß zum Verdacht der Zierereimeinerseits seinen und meinen Gegnern Vorteil verschaffen könnte.Herr de Charmoisy, der nach mir am me<strong>ist</strong>en meine Reise wünscht,<strong>ist</strong> bemüht, einen guten Ausweg aus <strong>die</strong>ser Schwierigkeit zu finden. Gewiß,wenn Se. Hoheit nicht kommt, vermag <strong>die</strong> Autorität des Papstesalles, denn ich würde seinen Auftrag erfüllen und nur schriftlich Urlaubnehmen. Wenn aber Se. Hoheit hier <strong>ist</strong>, werde ich Mühe haben, <strong>die</strong>Einwände zu entkräften, <strong>die</strong> man mir machen wird, und ich glaube nicht,daß ich es kann. Die Zeit <strong>ist</strong> jedoch kurz und läßt uns in wenigen Wochenam Anfang der Fastenzeit stehen. Dann wird es schwer sein, einenpassenden Prediger für Ihre Kanzel zu finden.Um <strong>die</strong> Wahrheit zu gestehen, ich bin bei <strong>die</strong>ser Sachlage in größterVerlegenheit und ich weiß mich nicht recht zu entscheiden, außer in demPunkt, daß ich überaus gern tun werde, was Sie mir sagen, es mag kommen,was muß. Mehr noch: Wenn ich jemals nach Paris zu Fastenpredigtengehe, dann wird es nur mit Rücksicht auf Sie geschehen, ob Sie nunden Auftrag der Kirche haben oder nicht.Ich versichere Ihnen, mein Herr, daß ich geschrieben habe, fast ohnezu wissen, was ich mache, so sehr verdrießt es mich, daß ich Ihnen nichtin voller Freiheit sagen kann: Ich komme. Entschuldigen Sie bitte meinenStil und glauben Sie, daß ich mit einem unwandelbaren und unsterblichenHerzen bin und sein werde Ihr sehr demütiger und sehr treuerDiener.Annecy, Januar/Februar 1613 (XV,344-346) an Bischof Fenouillet:Monseigneur, ich kann Ihnen nicht gebührend danken für <strong>die</strong> schönenGeschenke, <strong>die</strong> Sie mir zu schicken beliebten ...Aber welches Mißgeschick! Wie glücklich wäre ich gewesen, in <strong>die</strong>semJahr nach Paris zu gehen und dem Wunsch unseres großen Freundes zuentsprechen, um bei Ihnen und bei ihm <strong>die</strong> Früchte der ausgezeichnetenTröstung zu ernten, <strong>die</strong> ich haben kann. Ich beuge mich trotzdem derFügung der himmlischen Vorsehung, <strong>die</strong> mindestens zugelassen hat, daßmir wegen meiner Sünden <strong>die</strong>se Freude versagt blieb. Ich hoffe, <strong>die</strong>Reise nach Piemont, <strong>die</strong> ich für <strong>die</strong>ses Frühjahr plane, wird bei Sr. Hoheitso starkes Vertrauen zu meiner Einfalt bewirken, daß ich im kommendenJahr meine angemessene Freiheit haben werde.Besteigen Sie indessen <strong>die</strong> große Bühne, Monseigneur, folgen Sie<strong>Gott</strong>, wie Sie es tun, erwarten Sie jede Art guter Wirkungen und verwer-194


ten Sie <strong>die</strong>se zum Wohl der Kirche und der Provinz, für <strong>die</strong> Sie sich aufden Weg machen ...Annecy, 4. März 1613 (XV,356f) an den Herzog:Monseigneur! Bezüglich der Klagen über den Herrn Abbé de la Tour,<strong>die</strong> mich erreichten wegen der Prügel, <strong>die</strong> er dem Herrn Berthelot gegebenhat, läßt mir der große Respekt, den ich Ew. Hoheit schulde, geratenerscheinen, gegen den genannten Herrn Abbé keine Maßnahmen zuergreifen, weil er der ordentliche Gesandte Ew. Hoheit war, sich hiernur auf der Durchreise befand und <strong>von</strong> Tag zu Tag in Erwartung seinerRückkehr zur Ausübung seiner Gesandtschaft. Jetzt können Ew. Hoheit<strong>die</strong> zur Belastung und Entlastung des genannten Herrn Abbé gesammeltenInformationen sehen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ser Bote in Händen hat, und Sie könnenmir daraufhin Ihre Weisungen geben, denen ich mit der Treue gehorchenwerde, <strong>die</strong> mich <strong>Gott</strong> unablässig um das Wohlergehen Ew. Hoheitbitten läßt ...Annecy, 28. März 1613 (XV,361-364) an Antoine des Hayes:Sie wissen sicher durch den Brief, den Herr de Charmoisy Ihnengeschrieben hat, daß er nach der Abreise <strong>von</strong> Mme. de Charmoisy dasMißgeschick hatte, sich aus <strong>die</strong>ser Stadt gleichsam verbannt zu sehendurch einen ausdrücklichen Befehl Sr. Hoheit, sich zurückzuziehen undhier nicht mehr zu erscheinen. Das geschah unter dem verkehrtestenEindruck der Welt, den Herr de Nemours durch einige Verleumder gewann,Herr de Charmoisy habe <strong>die</strong> Prügel veranlaßt, <strong>die</strong> Herr Bertheloterhalten hat. Darüber erfaßte den Herrn de Nemours so heftiger Groll,daß wir alle erschrocken sind. Es hat nicht viel gefehlt, daß auch einermeiner Brüder, der Malteser-Ritter, verhaftet wurde (gut, daß er währendder ganzen Zeit des Streites bei mir in <strong>Sales</strong> war), nur weil er einenger Freund des Herrn Abtes <strong>von</strong> Talloires <strong>ist</strong> und ihn zufällig nach derPrügelei besucht hat. Ich hoffe trotzdem, daß sich das alles in wenigenTagen legen wird, und daß Herr de Nemours bei seiner Güte bedauert,dem Herrn de Charmoisy <strong>die</strong>ses Unrecht zugefügt und so vielen anderenseiner treuesten und ergebensten Diener und Untertanen zugedachtzu haben.Indessen muß Mme. de Charmoisy gute Haltung bewahren und darfkeinerlei Klagen äußern, <strong>die</strong> dem Herrn de Jacob zu Ohren kommenkönnten. Wenn sie mit ihm spricht, muß sie große Zuversicht zeigen,daß <strong>die</strong> Güte Sr. Hoheit und des Herrn de Nemours ihrem Gatten sehrbald gewogen und gegen jene aufgebracht sein wird, <strong>die</strong> ihm schadenwollten. Das sage ich Ihnen, mein Herr, damit Sie der guten Dame bes-195


ser raten können, wie sie sich verhalten soll. Ihr kann ich das nicht schreiben,obwohl ich ein Wort beifüge.So habe ich schließlich <strong>die</strong> ganze Fastenzeit in <strong>die</strong>ser kleinen armenStadt damit verbracht, uns in etwa gegen alle Verleumdungen zu verteidigen,<strong>die</strong> man wahllos gegen <strong>die</strong>sen und jenen wegen der leidigen Prügelrichtete. Wäre es nicht besser gewesen, wenn mein Glück mir erlaubthätte, Ihren Wunsch zu erfüllen, auf Ihrer Kanzel zu predigen, mich derGunst Ihrer Gegenwart und der unseres Herrn Bischofs zu erfreuen,der dort <strong>ist</strong>? Ich hoffe, in <strong>die</strong>sem Monat nach Turin zu reisen. Dortwerde ich alles tun, was ich kann, um für das nächste Jahr meine Freiheitzu haben. Denn das Verlangen meines Herzens nach dem Guten <strong>ist</strong> sehrgroß, das ich <strong>von</strong> der Begegnung mit Ihnen und mit so vielen edlenMenschen erhoffe, <strong>die</strong> mich Ihretwegen in ihren Kreis aufnehmen werden.Gleichwohl geschehe der Wille <strong>Gott</strong>es ...Annecy, 28. März 1613 (XV,365f) an Mme. de Charmoisy: Aufforderung zumVertrauen in ihrem Kummer (DA 6,59f).Annecy, 11. April 1613 (XV,370-372) an Graf de Tournon:Dieses Billet schreibe ich gesondert, um den anderen Brief so zulassen, daß er dem Herrn Marquis de Lans gezeigt werden kann. Ichhabe ihn nicht so flüchtig geschrieben, weil ich wollte, daß er entwederdem Herrn Kanzler übergeben werde oder irgendeinem, der eine guteMöglichkeit hat, Sr. Hoheit <strong>die</strong> Bosheit und das Gift der Feinde unseresarmen Verwandten vorzutragen. Er <strong>ist</strong> hier, in sehr genauem Gehorsamwie ein Hase versteckt in Marclaz. Jedermann <strong>ist</strong> entsetzt über <strong>die</strong> großeMacht, <strong>die</strong> bloße Anschuldigungen haben: Wenn es genügt, beschuldigtzu werden, wer wird noch schuldlos sein? Alle, <strong>die</strong> Herrn de Servettekennen, und ich glaube, daß Se. Hoheit ihn kennt, <strong>die</strong> wissen in der Tat<strong>von</strong> gestern wohl zu unterscheiden. Gewiß, Berthelot konnte nichts tun,um sich ihm in Begleitung der Damen zu widersetzen; denn wie Sie wissen,<strong>ist</strong> er ein Edelmann <strong>von</strong> so guter Herkunft, daß man ihn achtenmuß, wie dem auch sei.Nun, es genügt, wenn man dem armen Verwandten einen Diensterweisen kann, der seither aus dem Genfischen verbannt und allein aufsein Haus beschränkt <strong>ist</strong>. Ich sehe in <strong>die</strong>sen Verleumdern so viel Bosheitund Verschlagenheit und sehe sie so klar, daß ich mich zum Sprechenverpflichtet fühle. Schweigen scheint mir eine Sünde zu sein. Es <strong>ist</strong> dringend,daß <strong>die</strong>ser Dienst schnell erwiesen wird, denn ich habe heute früherfahren, daß Berthelot einen Mann schicken wird, da er wohl weiß, daß<strong>die</strong> größte Kraft der L<strong>ist</strong> in der Emsigkeit liegt ...196


Am 20. Mai 1613 (XVI,7-10) an Antoine des Hayes:In Turin fand ich Ihren Brief vom 30. März vor. Ich bin verwirrt, darinIhren Dank für <strong>die</strong> Beharrlichkeit meines Wunsches zu finden, IhrerPfarrei in der nächsten Fastenzeit zu Diensten zu sein. Denn meinWunsch, meine Beharrlichkeit und meine Hoffnung sind zunichte undnutzlos. Se. Hoheit wollte mir nicht erlauben, Savoyen zum Zweck <strong>von</strong>Predigten zu verlassen; er tat es mit überaus ehrenden, meiner Absichtaber keineswegs förderlichen Worten. Daher bitte ich Sie, mein Herr,rechnen Sie in keiner Weise mehr mit mir, weil ich ohnmächtig bin, Ihnenden schuldigen Dienst zu le<strong>ist</strong>en. Ich habe zwar trotzdem noch einenTrumpf in der Hand, den ich morgen ausspielen will, aber ich wagenichts zu versprechen. Wenn Sie wüßten, mein Herr, woher <strong>die</strong> Schwierigkeitenkommen, Sie würden sich wundern über den Eifer des Teufels,mit dem er sich unseren Wünschen widersetzt ...Ich will Ihnen <strong>die</strong>ses Wort im Vertrauen auf Ihre Klugheit sagen:Herr Trouillouz, dessen Se. Hoheit sich in den Angelegenheiten Frankreichsbe<strong>die</strong>nt, sagt in Turin unter Berufung auf Nachforschungen, <strong>die</strong>er angestellt habe, bevor man mich nach Paris gehen lasse: Nur Charmoisyund Herr des Hayes haben <strong>die</strong>sen Plan, außer ihnen hat niemanddaran gedacht. Von da geht man zu anderen Vermutungen weiter. Wielange wird man so leben? Abgesehen <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser Einzelheit, <strong>die</strong> ich mirnur mit Rücksicht auf Sie mehr zu Herzen nehme als irgend etwas, dasmich betrifft, hat Se. Hoheit mich mit so vielen Zeichen der Achtung undder Gunst überhäuft, als ihm <strong>die</strong> Führung des Krieges erlaubt, in den ichihn verwickelt sehe ...In fünf oder sechs Tagen hoffe ich Herrn de Charmoisy in Freiheit zusehen. Ich schreibe Mme. de Charmoisy; sie wird Ihnen mitteilen, wie esdarum steht, und <strong>die</strong> Nachricht, <strong>die</strong> ich ihr gebe, denn ich werde gedrängt,den Brief zu beenden ...Annecy, 9. Juni 1613 (XVI,23f) an den Herzog de Nemours:Monseigneur! Da Sie mir <strong>die</strong> Freiheit für meinen Verwandten, denHerrn de Charmoisy, zuzusagen beliebten, erwarte ich <strong>die</strong>se zuverlässig<strong>von</strong> Ihrer Güte, <strong>die</strong> ich schon bisher sehr demütig durch vier verschiedeneBriefe angerufen habe, sich zu erinnern, daß Sie gewohnt sind, Ihrengehorsamsten Dienern Ihre Gunst zu bewahren, <strong>von</strong> denen ich einerder zuverlässigsten bin. Auch Herr du Noyeret erwartet das gleiche, nachdemer <strong>die</strong> Erklärung seiner Ergebenheit geschrieben hat (<strong>die</strong> nicht hochgenug eingeschätzt werden kann), <strong>die</strong> zu <strong>die</strong>sem Zweck verlangt wurde.197


Ich bitte also Ew. Gnaden untertänigst, mich für den einen wie denanderen zu erhören und <strong>die</strong> Klagen, <strong>die</strong> mit Argl<strong>ist</strong> gegen alle Ihre Untertanenin <strong>die</strong>ser Stadt erhoben werden könnten, ohne Vorurteil gegen<strong>die</strong> Verteidigung und <strong>die</strong> rechtmäßigen Angaben der Beschuldigten anzunehmen.Auf <strong>die</strong>se Weise wird <strong>Gott</strong> gehorcht und er wird entsprechendmeinem beständigen Wunsch seine überaus köstlichen Gnadenüber Ew. Gnaden ausgießen ...Annecy, 14. Juni 1613 (XVI,29-31) an den Herzog de Nemours:Monseigneur! Die neue Gefahr, in der Herr de Charmoisy sich befindetdurch <strong>die</strong> Gefahr der Pest, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Umgebung, ja das Innere seinesHauses selbst bedroht, läßt mich Ew. Gnaden erneut untertänigstbitten, mir Weisung zu geben, daß Sie mir seine Freiheit zu gewährenbelieben, damit er <strong>die</strong>ses gefährdete Haus verlassen und sich nach derQuarantäne aus der Gefahrenzone entfernen kann.Der gutmütige Herr du Noyeret war wie ich auch der Meinung, daßEw. Gnaden sein Ergebenheitsschreiben nicht erhalten haben, mit dessenHilfe Sie mir <strong>die</strong> Gunst zusagten, ihn aus der Haft zu entlassen,ebenso seine Kinder, weil er sich <strong>die</strong>ser Gunst noch nicht erfreut. Deshalbhat er <strong>von</strong> neuem das Beiliegende geschrieben, das ich Ew. Gnadenin seinem Namen übergebe, verbunden mit der untertänigsten Bitte,Monseigneur, mich ebenfalls zu erhören.Die Edelleute <strong>von</strong> Burgund, für <strong>die</strong> ich noch eine gleiche Bitte an Ew.Gnaden gerichtet habe, erwarten ebenfalls <strong>die</strong> Wirkung des guten Willens,den Sie mir im Hinblick auf sie bezeugten. Sie ver<strong>die</strong>nen <strong>die</strong>s um somehr, weil sie sonst nichts begehren, als ohne Widerspruch überall denNamen <strong>von</strong> untertänigsten Dienern Ew. Gnaden zu tragen; denn sobaldsie Ihre Gunst erlangt haben, werden sie sich in ihr Gebiet zurückziehen,wenn nicht irgendein würdiger Dienst Sr. Hoheit oder Ew. Gnaden siezurückhält. In <strong>die</strong>sem Fall werden sie sehr klar beweisen, wie unrecht eswar, sie des Mangels an Achtung und Ehrfurcht gegen den zu beschuldigen,für den sie das ausdrückliche Bekenntnis untertänigster Zuneigungablegen, und sie sind <strong>von</strong> solchem Charakter und Stand, daß sie geschätztzu werden ver<strong>die</strong>nen.Was <strong>die</strong> Ränke betrifft, durch <strong>die</strong> man bedauerlicherweise meine Fürsprachefür alle <strong>die</strong>se Leute als schlecht hinstellen möchte, so fürchteich sie keineswegs; denn ich weiß, daß Ew. Gnaden sich durch solche L<strong>ist</strong>nicht überrumpeln lassen. Deshalb bin ich fest überzeugt, daß Ihnenmeine Hinweise und Bitten stets als lauter und gerecht erscheinen. Indessenwünsche ich unablässig, <strong>Gott</strong> möge Ew. Gnaden mit Wohlergehensegnen ...198


Annecy, 19. Juli 1613 (XVI,46f) an den Herzog <strong>von</strong> Nemours:Monseigneur, ich übergebe Ew. Gnaden ein Gesuch in der Sache, inwelcher der Genfische Rat meine hilfesuchenden Brüder an Sie verwiesenhat. Die Gerechtigkeit und Güte Ew. Gnaden geben ihnen <strong>die</strong> Gewißheit,daß Sie uns mit einer so gerechten und höflichen Bitte nichtabweisen werden, <strong>die</strong> nichts anderes anstrebt, als uns Ihr Wohlwollen zuerhalten.Desgleichen warte ich auf <strong>die</strong> Gunst, Monseigneur, <strong>die</strong> Sie mir für<strong>die</strong> Herren de Charmoisy und du Noyeret zu gewähren beliebten. Das <strong>ist</strong>eine Gunst, so gerecht und so vernünftig, daß ich nicht glauben kann,irgendeine Sache der Welt könnte mich der Befriedigung berauben, <strong>die</strong>ich begehre, noch jene, für <strong>die</strong> ich sie anstrebe, der Wirkungen, auf <strong>die</strong>ich ihnen Hoffnung machte.Ew. Gnaden, gut, gerecht und milde gegen jedermann, können nichtgegen mich hart und streng sein, wenn ich das sagen darf. <strong>Gott</strong>, überausgut, gerecht und milde, verlangt durch seine Gebote <strong>die</strong>se Gnade, <strong>die</strong>seGerechtigkeit, <strong>die</strong>se Milde <strong>von</strong> Ew. Gnaden, deren sehr demütiger, sehrgehorsamer und sehr treuer Diener ich nach seinem Willen bin.Annecy, 31. Juli 1613 (XVI,47-49) an Marquis de Lans:Wie ich Ihnen Kenntnis <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser kleinen Reise nach Gex gegebenhabe, so will ich Ew. Exzellenz auch Mitteilung <strong>von</strong> meiner Rückkehrgeben. Gestern etwa drei Stunden nach meiner Abreise kamen der Vogt<strong>von</strong> Nyon und einige andere Berner, um Herrn le Grand de France zubitten, daß er seine Truppen zurückrufe, denn sie seien überzeugt, daßSie, Monsieur, nicht abrüsten und daß <strong>die</strong> piemontesischen und spanischenTruppen <strong>die</strong> Berge überschreiten werden. Herr le Grand antwortetedarauf, er danke für <strong>die</strong> Mitteilung, aber solange nichts geschehe,warte er auf Herrn d’Amanzé, den er schon vorher zu Ew. Exzellenzgeschickt habe, um zu erfahren, wie es mit der Abrüstung stehe. Ich warnicht anwesend, als das geschah, aber ich habe es bald erfahren.Im übrigen können jene, <strong>die</strong> es gesehen haben, nicht schweigen über<strong>die</strong> Hochachtung und den Respekt <strong>die</strong>ses Herrn vor dem Namen Sr.Hoheit. Er hat <strong>die</strong>se Nacht in Saint-Claude verbracht, heute früh dortseine Osterbeichte gemacht und übernachtet heute in Chatillon. AmSonntag muß er in Belley sein ...P. S. Was den Zweck meiner Reise betrifft, sind unsere Ge<strong>ist</strong>lichenund Katholiken zufrieden mit dem Ausgleich, den wir, <strong>Gott</strong> sei Dank, inallen Schwierigkeiten getroffen haben, <strong>die</strong> <strong>von</strong> unseren Gegnern heraufbeschworenwurden.199


Annecy, 4. Oktober 1613 (XVI,84) an den Herzog de Nemours:Monseigneur, ich danke Ew. Gnaden in aller Demut für <strong>die</strong> Freiheit,<strong>die</strong> Sie den Herren de Charmoisy und du Noyeret zurückgegeben haben,gemäß dem Versprechen, das Sie mir gegeben hatten. Sie werden nieeinem Menschen eine Gunst erweisen, der mit größerer Treue IhremDienst hingegeben <strong>ist</strong> als ich, der auch noch hofft und erwartet, für <strong>die</strong>beiden Edelleute den Zutritt zu <strong>die</strong>ser Stadt offen zu sehen; denn <strong>die</strong>Güte und Unparteilichkeit werden das Herz Ew. Gnaden drängen undanhalten, es zu tun, ohne daß irgendeine andere Vermittlung notwendigwäre ...Annecy, 16. November 1613 (XVI,98-101) an Jacques de Vallon: 16Mein Herr Cousin! Man teilt Ihnen <strong>die</strong> neuen Anstrengungen mit,<strong>die</strong> Herr de Nemours unternimmt, um Ihr Wappen auszura<strong>die</strong>ren; ichdenke, man wird Ihnen sogar den Brief zeigen, den er geschrieben hat.Aus ihm werden Sie sehen, was Se. Gnaden sich <strong>von</strong> der Autorität Sr.Hoheit erwartet. Ich erfahre aber auch, daß Se. Hoheit Ihnen befehlenwird, nach Piemont zu kommen, um seine Befehle entgegenzunehmen,wenn Sie <strong>die</strong>sem so dringenden Verlangen <strong>von</strong> Nemours nicht nachkommen.Obwohl ich weiß, daß Sie dort das Unrecht <strong>die</strong>ser Verfolgungaufdecken könnten, wäre ich sehr erleichtert, wenn Sie nachgeben. Dennich fürchte, daß Sie außer Unkosten nur neue Schwierigkeiten habenwerden. Es sind noch nicht 24 Stunden, daß mir ein Ehrenmann sagte,er wisse ganz sicher, wenn Sie sich noch länger widersetzen, werde maneinen neuen Angriff gegen Sie unternehmen wegen des Namens Gex.Sie unterstellen, daß er <strong>von</strong> Ihnen angenommen wurde, obwohl er einTitel des Herzogs und der Name eines Landes sei, das <strong>von</strong> der KroneSavoyens abhängt.Das sind in Wahrheit <strong>die</strong> seltsamen und überaus bösartigen Bestrebungen,<strong>die</strong> <strong>die</strong>se Erkundigungen ans Licht bringen. Da es aber dagegenkeine Abhilfe gibt, glaube ich weiterhin, es sei das Beste, sich über all dashinwegzusetzen und zu zeigen, daß weder Ihre Ehre noch Ihr Ansehenbei den guten Menschen da<strong>von</strong> abhängen, ob <strong>die</strong>ses Wappen eingemeißelt<strong>ist</strong> oder entfernt wird. Das muß aber geschehen, ohne Widerwillenund Abneigung zu zeigen. Wenn Sie das tun, werden Sie zwei Dingeerreichen: das eine, daß Herr de Nemours um so eher das Unrechterkennt, das er Ihnen geschehen ließ, indem er denen zu viel Glaubenschenkte, <strong>die</strong> Sie hassen; das andere, daß jene, <strong>die</strong> Sie kränken wollten,nicht das erwartete Vergnügen haben, wenn sie merken, daß Sie sich200


über ihre Angriffe hinwegsetzen und <strong>die</strong> Wirkung Ihrer Anstrengungverachten ...Das <strong>ist</strong> meine Meinung, und ich versichere Ihnen, wenn man dasgleiche Unrecht, das Ihnen geschehen <strong>ist</strong>, meinen Brüdern zugefügthätte, würde ich darüber lachen und wollte soviel Mut aufbringen, <strong>die</strong>Verachtung zu verachten und mich über eine so armselige Rache lustigzu machen. Schließlich sehen alle Ehrenmänner sehr wohl, daß man Sieaus reiner Rachsucht verfolgt und daß <strong>die</strong> Zeit nicht geeignet <strong>ist</strong>, Abhilfegegen <strong>die</strong>ses Übel zu finden, daß man sich schließlich dem Willen dermächtigen Großen fügen muß und daß alles zusammen mit Ihrer Ehrenichts zu tun hat.Ich schreibe Ihnen ohne Muße, nicht aber ohne den heißen Wunsch,Ihnen einen Dienst zu erweisen, und ich bitte Sie, meinen Rat gut aufzunehmen.Glauben Sie mir, <strong>Gott</strong> wird Ihnen helfen, und wenn <strong>die</strong>se schlimmeZeit vorüber <strong>ist</strong>, wird eine Zeit kommen, da <strong>die</strong> wahren Diener desFürsten an der Reihe sind ...Annecy, 10. Januar 1614 (XVI,138f) an Bischof Fenouillet:... Mein ganzes Leben lang habe ich <strong>die</strong> Stadt Toulouse sehr geschätzt,nicht wegen ihrer Größe und Bedeutung, sondern wie der hl. Chrysostomus<strong>von</strong> seinem Konstantinopel sagt, weil in ihr so beständig undgewissenhaft am Dienst <strong>Gott</strong>es festgehalten wird. Sie können sich denken,Monseigneur, wie gern ich Ihnen zu Diensten sein wollte; aber Siekennen meine Fesseln, <strong>die</strong> sich bis jetzt nicht im geringsten gelockerthaben. Haben Sie also <strong>die</strong> Güte, den Herren <strong>die</strong>ser Stadt auf <strong>die</strong> Bitte zuantworten, <strong>die</strong> sie für mich an Sie gerichtet haben. Ich bitte Sie sehrdemütig, teilen Sie ihnen mit, daß es kein Mangel an Hochschätzung fürihre Ver<strong>die</strong>nste meinerseits <strong>ist</strong>, denen ich niemals entsprechen kann,noch ein Mangel an Macht, <strong>die</strong> Sie über mich haben, da ich ganz der Ihrebin, sondern Mangel an Verfügungsgewalt über mich selbst, wenn ichihren Wünschen nicht Folge le<strong>ist</strong>e, <strong>die</strong> für mich viel zu ehrenvoll sind, alsdaß ich sie nicht vorziehen müßte ...Annecy, 3. August 1614 (XVI,197-200) an Graf de Tournon:Ich habe dem Herzog de Nemours persönlich <strong>die</strong> zwei Schreibenübergeben, <strong>die</strong> Sie mir sandten, wie ich stets alles getreu ausführe, wasIhr Wunsch <strong>ist</strong> und in meiner Macht liegt.Im übrigen bin ich hier für den Fürsten, als wäre ich nicht da, zumal<strong>die</strong> Fülle der Arbeit, <strong>die</strong> ihm <strong>die</strong> Aufstellung der Armee bereitet, mirnicht erlaubt, mich oft der Ehre seiner Gegenwart zu erfreuen, wie ich esvielleicht zu anderen Zeiten könnte. Ich lasse den alten Spruch gelten:201


Episcopum in caulis, non in aulis invenire par est. Wenn Sie bei guterZeit kommen, um ihn hier zu treffen, werden Sie feststellen, daß ich mir<strong>die</strong> Flügel an <strong>die</strong>sem Licht nicht verbrenne.Ich leugne gewiß nicht, daß mich das günstige Zeugnis, das Sie fürdas armselige Büchlein der „Anleitung“ geben, sehr ermutigt hat, inWahrheit mehr als das vieler großer Persönlichkeiten, <strong>die</strong> mich durchBriefe sehr empfehlen, ohne mich zu kennen. Ich sehe es gegenwärtigdurch, weil man es in kleinem Format neu gedruckt hat und ich darinunzählige Fehler finde, teils vom Drucker, teils vom Verfasser. Ich verbesseresie sorgfältig, denn ich will, daß man womöglich keine andereÄnderung erkenne als <strong>die</strong> Verbesserung des Druckers.Herr du Noyeret war sehr getröstet, als er Ihrem Wunsch gemäß <strong>von</strong>der Erinnerung an ihn in Ihrem Schreiben an mich erfuhr. Ich bin dabei,den Rest seiner Affäre zu ordnen, der ich nicht auf den Grund kommenkann, weil sich zwei hartnäckige Gegner im Geheimen Rat Sr. Gnadenbefinden ...Annecy, 6. November 1614 (XVI,252-256) an den Herzog de Nemours: 17Monseigneur! Das Zeugnis Ihres Wohlwollens gegen mich, das Siemir bei Ihrer Abreise <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser Stadt zu geben beliebten, <strong>die</strong> Frömmigkeit,<strong>die</strong> Sie bewiesen, als Sie den himmlischen Segen <strong>von</strong> <strong>die</strong>sem unwürdigenHirten erbaten, <strong>die</strong> natürliche Neigung, <strong>die</strong> durch viele Verpflichtungenverstärkt wird, <strong>die</strong> ich gegen Ihre Güte immer in meiner Seelegenährt habe, Monseigneur: Das alles und viele andere Erwägungen, <strong>die</strong>meine Treue mir eingibt, bewegen mein Herz lebhaft, und ich kann michnicht enthalten, <strong>die</strong>s jenen zu zeigen, denen ich auf dem Land begegne,seit ich des Anblicks Ew. Gnaden beraubt bin.Diese Ergriffenheit, verbunden mit einer gewissen Hoffnung auf Ihrebaldige Rückkehr, <strong>die</strong> Ew. Gnaden mich bewahren hießen, ließen michmehr als einmal über <strong>die</strong> Gründe nachdenken, <strong>die</strong> Sie für Ihre Rückkehrhaben, um den Rest des Trostes zu vermehren, den Sie mir ließen, indemSie mir andeuteten, daß Ihre Abwesenheit vielleicht nicht so lang dauernwerde, sondern viel kürzer, als unser Mißfallen uns denken lasse.Mon-seigneur, ich habe gefunden, daß der wahre Dienst Ew. GnadenIhre Rückkehr erfordert, nicht nur der allgemeine Wunsch aller Ihrerergebenen Untertanen, <strong>die</strong> Ihre Gegenwart als Erleichterung empfindenwerden nach den vielen Leiden, <strong>die</strong> sie ertragen haben ...Wenn ich es wage, meine Gedanken über <strong>die</strong> weiteren Gründe auszusprechen,<strong>die</strong> Ew. Gnaden für <strong>die</strong> Rückkehr haben, muß ich den lebhaftenWunsch Sr. erlauchten Hoheit nennen ...202


Ich müßte auch noch sagen: Falls der Krieg, den Se. erlauchte Hoheitauf dem Hals hat, auflebt und zu einer gewissen Heftigkeit anschwillt(was <strong>Gott</strong> verhüte), glaube ich, werden Ew. Gnaden den Mut nicht zügelnkönnen, daß er Sie nicht drängt, <strong>die</strong>ses Blut zu verteidigen, <strong>die</strong>sesHaus, <strong>die</strong>se Krone, <strong>die</strong>sen Staat ... Und würden Ew. Gnaden nicht überausbetrübt sein, sich so weit entfernt <strong>von</strong> Sr. Hoheit und seinem Staatzu befinden? ...Ich würde noch sagen: Wenn Ew. Gnaden während der Dauer desKrieges hier und nicht bei der Armee sind, wird der Feind immer derMeinung sein, daß Sie einer zeitweiligen Notwendigkeit folgen oder neueKräfte zur Unterstützung Sr. Hoheit sammeln; und solche Gedankenkönnen Ihrer Sache nur sehr nützlich sein. Wenn aber Ew. Gnaden sichzu weit entfernen in einer Zeit des Sturmes, dann wird <strong>die</strong>s sicher soaufgefaßt, als habe der Steuermann das Schiff endgültig verlassen, zudessen Erhaltung alle menschliche Vernunft Ew. Gnaden verpflichtet,und es wird sicher Ursache der Klage für <strong>die</strong>sen ganzen Baum werden,<strong>von</strong> dem Sie ein Ast sind, Monseigneur, auf <strong>die</strong> man nichts zu antwortenwüßte.Monseigneur, ich gestehe, daß ich nicht so viel zu sagen vorhatte,aber beim Schreiben hat mich <strong>die</strong> Treue gegen Ew. Gnaden <strong>die</strong> Grenzenüberschreiten lassen, <strong>die</strong> ich mir gesetzt hatte. Schließlich werde ich gedrängt<strong>von</strong> der Befürchtung, daß der Gedanke an <strong>die</strong> Entfernung <strong>von</strong>Sr. Hoheit in einer solchen Zeit lang anhalten und als Beweggrund füreine gegenseitige Entfremdung <strong>die</strong>nen werde, <strong>die</strong> niemals förderlich <strong>ist</strong>und Ew. Gnaden bei hundert Gelegenheiten nachteilig sein könnte. Zummindesten werden <strong>die</strong> Ge<strong>ist</strong>er, <strong>die</strong> ihn beraten, sich das nicht entgehenlassen, vielleicht mit soviel Verschlagenheit und L<strong>ist</strong>, daß es glaubwürdigwirkt.Wenn mir nicht <strong>die</strong> Zuverlässigkeit <strong>die</strong>ses Boten, vor allem aber, wennmir nicht <strong>die</strong> Güte Ew. Gnaden Sicherheit gäbe, würde ich nicht darandenken, einen Brief zu schicken, der mit solchem Freimut geschrieben<strong>ist</strong>. Aber ich weiß einerseits, daß er nicht in falsche Hände geraten wird,daß er andererseits nur <strong>von</strong> gütigen und mir wohlgesinnten Augen gelesenwird. Ich schreibe ihn (wenn der allmächtige <strong>Gott</strong> mir gnädig <strong>ist</strong>)außerdem, ohne meine Absicht anderen als zwei der untertänigsten undtreuesten Dienern, Untergebenen und Lehensmänner Ew. Gnaden mitzuteilen.Wenn ich das Glück habe, erhört zu werden, wünsche ich keinenanderen Nutzen zu haben als <strong>die</strong> gegenseitige Zufriedenheit Sr.Hoheit und Ew. Gnaden sowie der allgemeinen Freude Ihrer Völkerund Ihrer wahren Diener.203


Ich bitte <strong>Gott</strong> <strong>von</strong> ganzem Herzen, daß er Ihr Herz mit seinen Gnadenerfülle, und bin ohne Ende, Monseigneur, Ihr untertänigster undgehorsamster Fürsprecher und Diener.P. S. Darf ich wagen, Monseigneur, Ew. Gnaden zu bitten, <strong>die</strong>senBrief wie eine Beichte anzunehmen; falls er Ihnen nicht genehm <strong>ist</strong>, ihnselbst mit seiner Vernichtung zu bestrafen, seinen Verfasser aber trotzdemin Anbetracht seiner Unschuld und wegen des guten Glaubens, indem er ihn geschrieben hat, als unveränderlich sehr gehorsamen DienerEw. Gnaden zu betrachten?Annecy, 6. November 1614 (XVI,257-260) an Graf de Tournon:Ich danke Ihnen untertänigst für <strong>die</strong> Mitteilung Ihrer Neuigkeiten,<strong>die</strong> den unseren hier völlig gleichen, denn ich wurde ebenfalls gebeten,dem Herzog de Nemours einen Brief zu schreiben, um ihn zur Rückkehrzu überreden; <strong>die</strong>s alles auf <strong>die</strong> Vorstellungen seines Fiskalprokuratorshin, der sich restlos dafür einsetzt. Nun, ich habe geschrieben, um nichtden Anschein zu erwecken, ich hätte weniger als andere den Wunschnach einem so großen Gut; in Wahrheit habe ich <strong>die</strong>sen Wunsch, größerund ehrlicher als viele andere, wenn ich denke, wie das moralisch gesprochengeschehen kann. Aber was vermögen <strong>die</strong>se leblosen Redner imVergleich zu den Dauerrednern, <strong>die</strong> lebendig sind und dem Prinzen ständigmit seinem Fernbleiben <strong>von</strong> <strong>die</strong>sem Land in den Ohren liegen? Unddann, haben sie nicht schon <strong>die</strong> Hälfte ihres Werkes vollbracht? Wennwir seine Abreise nicht verhindern konnten, welches Mittel haben wir,seine Rückkehr zu erreichen?... Ich habe eine Abschrift des Briefes, denich geschrieben habe, und will sie Ihnen zeigen, so <strong>Gott</strong> hilft ...Thonon, 13. Dezember 1614 (XVI,274-276) an den Herzog:Monseigneur! Als ich <strong>die</strong> letzten sieben oder acht Tage in Sitten zurKonsekration des Bischofs war, bemerkte ich in vielen Orten <strong>die</strong>ser Gegendgroße Neigung zum Dienst Ew. erlauchten Hoheit. Gleichzeitigerfuhr ich aber, daß der Gouverneur <strong>von</strong> Mailand große Anstrengungenmacht, um <strong>die</strong>sen Staat zum Verbündeten Spaniens zu machen ...Weil das Wallis so nahe bei Savoyen und Piemont liegt, kann es für<strong>die</strong> Interessen Ew. Hoheit nur äußerst nützlich sein, wenn zu ihm eineAllianz und Verbindung besteht. Daher dachte ich, daß <strong>die</strong>ser Hinweiswichtig sei und daß ich ihn Ew. Hoheit geben müsse. Ich bitte Sie untertänigst,ihn gütig aufzunehmen. Ich will Ihnen auch noch sagen, daß derjunge Bischof, den wir geweiht haben, Anlaß zu großer Hoffnung gibt.Er <strong>ist</strong> fromm, tatkräftig, <strong>von</strong> lebhaftem Ge<strong>ist</strong> und gewandter, als seine204


Nation sie gewöhnlich hervorbringt, und Ew. Hoheit sehr gewogen. Erbetrachtet das Geschenk eines Bischofsrings als Ehre, den ihm der HerrPrinz-Kardinal versprochen hat.Was den Hauptmann Waldin betrifft, so bekennt er mehr als alleausdrücklich, daß er zum Dienst an Ew. Hoheit sehr bereit <strong>ist</strong>. Ich erweiseIhnen untertänigst meine Reverenz ...Thonon, 13. Dezember 1614 (XVI,276-278) an Marquis de Lans:Bei meiner Abreise <strong>von</strong> Annecy habe ich Ihnen Mitteilung gemacht,daß ich ins Wallis reise zur Konsekration des Bischofs <strong>von</strong> Sitten, dermich schon lange eingeladen hatte. Ich war bei der Feier in gewissemSinn notwendig, weil er keinen Bischof hatte, der näher wohnte und<strong>die</strong>ses Amt mit weniger Ungelegenheit als ich übernehmen konnte. Alsich <strong>von</strong> dort zurückkam, fühlte ich mich verpflichtet, Sr. Hoheit Nachrichtzu geben <strong>von</strong> den Anstrengungen des Gouverneurs <strong>von</strong> Mailand,um das Gebiet des Wallis auf <strong>die</strong> Seite Spaniens zu bringen und Sr.Hoheit <strong>die</strong>ses Bündnis zu stehlen ...Diese Nachricht <strong>ist</strong> wichtig, wie Ew. Exzellenz besser wissen. Deshalbbitte ich Sie, den beigeschlossenen Brief so schnell wie möglich Sr. Hoheitzuzustellen. Dazu will ich nur sagen, daß <strong>die</strong>se Leute wunderlich,mißtrauisch und schwer zu behandeln sind, aber das weiß er selbst. Ichhätte ihm aber in <strong>die</strong>sem Zusammenhang gern gesagt, daß sie es befremdendfanden, daß Herr Valdengo nicht zur Weihe des Bischofs undzur Versammlung erschien, <strong>die</strong> für <strong>die</strong>sen Tag angesetzt war, da er selbstdazu <strong>die</strong> Anregung gegeben hatte, wie auch der Bischof <strong>von</strong> Sitten, daßihm der Prinz-Kardinal seinen Bischofsring senden werde. Wenn sichder genannte Herr Valdengo oder irgendein anderer im Namen Sr.Hoheit nicht am Dienstag, den 16. <strong>die</strong>ses Monats, oder bald darauf zurVersammlung der Landstände einfindet, <strong>die</strong> gehalten wird, fürchte ichsehr, daß <strong>die</strong>ses Bündnis mit Sr. Hoheit sich in eines mit Spanien verwandelnwird ...Es bleibt noch zu sagen, um mir das Beste für den Schluß zu sparen,daß der neue Fürstbischof (so nennen sie ihn), sehr tüchtig <strong>ist</strong>, fromm,gelehrt, gewandt und mutig, ein entschiedener Diener Sr. Hoheit undein Freund Savoyens ...205


D. Der ge<strong>ist</strong>liche Freund und BeraterDie Gründung der Heimsuchung und <strong>die</strong> Leitung der Diözese mit ihren vielfältigenSchwierigkeiten hindern <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> nicht, bestehende Freundschaftenzu pflegen und neue einzugehen. Manchmal geben amtliche Anlässe den Anstoßdazu, so zur Freundschaft mit dem Herzog de Bellegarde, Antoine des Hayes undClaude de Quoex; in anderen Fällen verwandtschaftliche Beziehungen, z. B. mitdem Baron de Villette und dem Grafen de Tournon.Zu seinen Freunden zählen <strong>die</strong> Bischöfe Fenouillet, Camus, Revol und Jost,bedeutende Ge<strong>ist</strong>liche wie <strong>die</strong> Brüder de Quoex, Pierre de Bérulle, <strong>die</strong> JesuitenPolliens und Bonivard u. a. Die Ausdrücke der Demut und der Ergebenheit inseinen Briefen hindern nicht, daß sie alle ihn als ge<strong>ist</strong>lichen Berater schätzen undverehren.Die Zahl seiner ge<strong>ist</strong>lichen Töchter nimmt auch außerhalb der Heimsuchungweiter zu. Während <strong>die</strong> Korrespondenz mit der Äbtissin Bourgeois stark zurückgehtund <strong>die</strong> mit ihrer Schwester, Mme. Brulart, im Jahre 1613 ganz aufhört,geht sie mit Mme. de la Fléchère und anderen unvermindert weiter. In den Briefen<strong>die</strong>ses Abschnitts tauchen neue Namen <strong>von</strong> Frauen auf, deren ge<strong>ist</strong>licheLeitung <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> übernommen hat: Mme. de Travernay (DA 6,183; 189-195) Mme. d’Aiguebelette (DA 6,183; 204-206), und nach den Fastenpredigten1612 in Chambéry: Mme. de la Valbonne (DA 6,183; 209-213), Mme. de Peyzieu(DA 6,184; 214-224), Mme. d’Escrilles (DA 6,184; 225-228) und Mme. de laCroix d’Autherin (DA 6,184; 228-232).Annecy, 22. Juni 1610 (XIV,318f) an François de Saint-Sixt:Obwohl es mir bisher nicht gelungen <strong>ist</strong>, einen Ausgleich zwischenIhrem Herrn Bruder und Ihnen in dem Zw<strong>ist</strong> herzustellen, der zwischenIhnen besteht, hoffe ich doch, daß ich es eines Tages zustandebringe. Ichhabe erfahren, daß Ihr Herr Bruder bei Herrn Bonod einen bestimmtenBetrag hinterlegt hat, <strong>von</strong> dem er sagt, daß er nur Ihnen zustehe. Dahermeine ich, Sie sollten in Erwartung eines endgültigen Beschlusses sichfür <strong>die</strong>ses Mal und ohne Konsequenzen damit begnügen, ihn anzunehmen.Darum bitte ich Sie <strong>von</strong> ganzem Herzen, <strong>von</strong> dem Sie sagen, daßSie es lieben ...206


Annecy, 24. Juni 1610 (XIV,322f) an Bischof Fenouillet:Monseigneur. In dem Leid über den Tod des großen Königs, denFrankreich mit der Welt verliert, <strong>ist</strong> mir u. a. auch der Gedanke an denVerlust gekommen, den Sie dadurch erleiden. Er hat Sie ja geliebt undkannte sehr wohl <strong>die</strong> Gründe, Sie noch mehr zu lieben. Man muß aber<strong>die</strong> erhabene Vorsehung anbeten und ihre Ratschlüsse preisen. Ihr empfehleich <strong>von</strong> ganzem Herzen den jungen neuen König und das ganzeKönigreich.Ich erwarte <strong>von</strong> Ihnen neue Nachrichten auf Ihrer Seite nach Lyon,wenn Sie an den Hof gehen. Mein <strong>Gott</strong>, wie hart muß unser großerFreund (A. des Hayes) <strong>von</strong> <strong>die</strong>sem Schlag getroffen werden! Denn seinVer<strong>die</strong>nst wird möglicherweise <strong>von</strong> denen, <strong>die</strong> es klar erkennen, nicht soeingeschätzt, wie es in den Augen <strong>die</strong>ses würdigen Monarchen war. Aberwenden wir uns stets wieder an <strong>die</strong> Vorsehung, <strong>die</strong> in Wahrheit derTreffpunkt unserer Wünsche <strong>ist</strong>.Hier gibt es keine Neuigkeiten. Unser lieber Präsident (A. Favre) <strong>ist</strong><strong>von</strong> hier weggegangen, um der gesamten Justiz <strong>von</strong> Savoyen ruhmvollervorzustehen, als das je hier geschehen <strong>ist</strong>. Er hat <strong>die</strong>se Ehre erlangtohne Intrigen, Bewerbung und Geld, ohne andere Vermittlung als <strong>die</strong>seiner Ver<strong>die</strong>nste, deretwegen der Herr de Nemours ihn der GeneigtheitSr. Hoheit empfohlen hat ...Annecy, 30. August 1610 (XIV,341f) an Antoine des Hayes:Dieses Blatt bringt Ihnen ganz einfach <strong>die</strong> Gedanken, <strong>die</strong> aus demGrund meines Herzens kommen, über den letzten Brief, den ich vor fastsechs Wochen <strong>von</strong> Ihnen erhalten habe.Gewiß, der Tod <strong>die</strong>ses großen Königs erfüllt mich hundertfach undaus hundert Gründen mit Mitleid, denn er <strong>ist</strong> beklagenswert. Aber derGedanke an Sie nimmt mit <strong>die</strong> erste Stelle ein, daß mich Unbehagenüberfällt. Bei <strong>Gott</strong>, der überragende Ge<strong>ist</strong> <strong>die</strong>ses Fürsten hat als einzigerSie zu verstehen begonnen. Nun <strong>ist</strong> er Ihrer Karriere entrissen, sodaß sie nicht mehr so unangefochten blüht. Aber tun Sie, mein teurerHerr, was ich <strong>von</strong> Herzen als gleichwertig erachte, halten Sie mutig stetsIhre Tugenden lebendig, <strong>die</strong> obendrein unsterblich sind, und ich versprechemir <strong>die</strong> Genugtuung, zu erleben, daß <strong>die</strong> kurze Unterbrechung,<strong>die</strong> Ihr Glück durch den Tod des großen Königs erfährt, nur dazu <strong>die</strong>nenwird, Ihre Karriere zu fördern. Schließlich <strong>ist</strong> es <strong>Gott</strong>, der <strong>die</strong> Zügelunseres Lebenslaufes hält, und wir haben kein anderes Glück als seineVorsehung; möge sie besonders über Ihnen walten, denn Ihre <strong>Liebe</strong> gilt207


ihr im besonderen. Ich bitte sie <strong>von</strong> ganzem Herzen, daß sie besondersmit Frankreich sei, mit seinem kleinen König und mit seiner großenKönigin.Darüber habe ich Ihnen bald nach dem schweren Schlag bereits geschrieben,aber wie ich sehe, <strong>ist</strong> mein Brief nicht in Ihre Hände gelangt.Es <strong>ist</strong> gut, daß Sie den Bischof <strong>von</strong> Montpellier bei sich haben, und ichbin sicher, daß Ihre beiderseitige Klugheit Ihrem Ge<strong>ist</strong> alle Erleichterungbringt, <strong>die</strong> man finden kann. Ich beschwöre Sie meinerseits, meinHerr, glauben Sie, daß Sie auf der Welt kein Herz haben, das vollkommenerdas Glück schätzte, so sehr <strong>von</strong> Ihnen geliebt zu werden ...Annecy, 17. Dezember 1610 (XIV,388f) an Antoine Favre:Mein Herr Bruder, daß ich Ihnen jetzt schreibe, hat keinen anderenGrund, als mein Herz zufriedenzustellen, denn wenn ich kann, muß ichdurch <strong>die</strong>se kleine Erleichterung das Glück ersetzen, das ich durch dasZusammensein mit Ihnen hatte. Außerdem gilt es, <strong>die</strong> guten Bräuche zuerhalten und Ihnen schöne Feiertage zu wünschen. Denn <strong>die</strong> Freude zuerwarten, auf <strong>die</strong> wir fast gehofft hatten, Sie bei unserem schönen Offiziumund bei den würdigen Feiern unter uns zu sehen, erlauben mirweder <strong>die</strong> Zeit noch <strong>die</strong> Pflichten, wenn es nicht in der gewohnten Weisegeschieht, durch <strong>die</strong> Sie meiner Seele immer gegenwärtig sind, vor allemam Altar und am Weihnachtstag, an dem ich <strong>die</strong> kostbare Freude hatte,Sie zu sehen. Wie lang <strong>ist</strong> das her? Gewiß, ich denke nicht nur daran,denn mir scheint, daß unsere Freundschaft ohne Grenzen <strong>ist</strong> und daßsie ganz stark in meinem Herzen eingewurzelt <strong>ist</strong>, ja sie <strong>ist</strong> älter als <strong>die</strong>ses.Fahren wir also fort, mein Herr Bruder, in <strong>die</strong>ser so würdigen undso seltenen Zuneigung, damit nicht nur der Herr <strong>von</strong> Saint-Paul, sondern<strong>die</strong> ganze Welt sie <strong>von</strong> nun an bewundere und lobe.Ich bin immer ein wenig in Sorge um <strong>die</strong> Gesundheit unserer liebenFrau Präsidentin, obwohl man mir versichert, ihr Übel sei nicht so groß,daß man sie nur <strong>die</strong> Vorbeugungsmittel gegen ein größeres nehmenlassen müsse. <strong>Gott</strong> schenke Euch beiden gute und schöne Feiertage, ererhalte Euch lange und glücklich ...Annecy, 22. Dezember 1610 (XIV,390f) an Antoine Favre:Mein Herr Bruder, jetzt schreibe ich Ihnen nicht nur, um den schuldigenDank abzustatten für Ihre Beharrlichkeit im Wunsch nach demWohl der Unseren; es geschieht, um Sie demütig zu bitten, durch Ihreberechtigte Protektion <strong>die</strong>se arme Witwe zu begünstigen, <strong>die</strong> der Herr<strong>von</strong> Conflans, nach meinem Urteil ebenso einer Ihrer Diener wie meiner208


Freunde, mir inständig empfiehlt. Ich trage Ihnen also <strong>die</strong> Bitte vor undwünsche Ihrer lieben Frau Präsidentin, meiner sehr teuren Schwester,und Ihnen, mein Herr Bruder, was Sie sich vom Herzen Ihres demütigenBruders und Dieners vorstellen können ...Annecy, 31. Dezember 1610 (XIV,395f) an Antoine Favre:Mein Herr Bruder, ich beschließe <strong>die</strong>ses Jahr mit der Befriedigung,Ihnen den Wunsch übermitteln zu können, den ich für Sie für das kommendeJahr hege. Diese zeitlichen Jahre gehen also dahin, mein HerrBruder; ihre Monate verringern sich zu Wochen, <strong>die</strong> Wochen zu Tagen,<strong>die</strong> Tage zu Stunden und <strong>die</strong> Stunden zu Augenblicken. Sie sind daseinzige, was wir besitzen; wir besitzen sie aber nur in dem Maße, als sievergehen und unser vergängliches Leben ausmachen, das uns gleichwohlsehr liebenswert sein muß. Da <strong>die</strong>ses Leben voller Trübsal <strong>ist</strong>, könnenwir hier keinen zuverlässigeren Trost finden als <strong>die</strong> Gewißheit, daßes vergeht, um jener heiligen Ewigkeit zu weichen, <strong>die</strong> uns im Reichtumder Barmherzigkeit <strong>Gott</strong>es bereitet <strong>ist</strong>. Nach ihm strebt unsere Seeleunablässig durch <strong>die</strong> unaufhörlichen Gedanken, <strong>die</strong> ihre Natur ihr eingibt,obwohl sie ihn nur durch <strong>die</strong> anderen, viel höheren Gedanken erhoffenkann, <strong>die</strong> der Urheber der Natur ihr eingießt.Gewiß, mein Herr Bruder, ich denke an <strong>die</strong> Ewigkeit nie anders alsmit großer Befriedigung. Denn, sage ich, wie könnte meine Seele ihreGedanken bis zu <strong>die</strong>ser Unendlichkeit ausstrecken, wenn sie nicht irgendeineBeziehung zu ihr hätte? Gewiß muß eine Fähigkeit, <strong>die</strong> ein Zielanstrebt, irgendeine Beziehung zu ihm haben. Wenn ich aber sehe, daßmein Verlangen auf meine Gedanken über <strong>die</strong> Ewigkeit folgt, nimmtmeine Freude unvergleichlich zu, denn ich weiß, daß wir ein wahres Verlangennur nach möglichen Dingen fühlen. Meine Sehnsucht versichertmir also, daß ich <strong>die</strong> Ewigkeit besitzen kann. Was bleibt mir mehr zu tun,als zu hoffen, daß ich sie haben werde? Das wurde mir zuteil durch <strong>die</strong>Erkenntnis der grenzenlosen Güte dessen, der keine Seele geschaffenhätte, <strong>die</strong> denken und nach der Ewigkeit streben kann, wenn er ihr nichtauch <strong>die</strong> Mittel geben wollte, dorthin zu gelangen. Finden wir uns alsoam Fuß des Kreuzes ein, mein Herr Bruder, es <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Leiter, auf der wir<strong>von</strong> <strong>die</strong>sen zeitlichen Jahren zu den ewigen Jahren emporsteigen.Nun wünsche ich also Ihrer teuren Seele, daß <strong>die</strong>sem Jahr viele weiterefolgen und daß sie alle nützlich angewendet werden zur Erlangungder Ewigkeit. Mögen Sie lang, heilig und glücklich leben unter den Ihren209


hier unten in den vergänglichen Augenblicken, um ewig weiterzuleben injenem unvergänglichen Glück, für das wir leben ...Annecy, 14. Januar 1611 (XV,14) an Mme. de Montfort:Meine liebe Frau Cousine! Von ganzem Herzen freue ich mich überdas Glück, das Unser Herr Ihnen und meinem Cousin, dem Herrn deMontfort, geschenkt hat, zumal <strong>die</strong> Zuneigung, mit der ich Sie ehre,mich an allen Ereignissen teilnehmen läßt, <strong>die</strong> Sie betreffen. <strong>Gott</strong> lasseSie lange erleben, daß <strong>die</strong>ses Kind <strong>die</strong> Segnungen erfahre, <strong>die</strong> ihm Ihrdemütiger Cousin und Diener wünscht ...Annecy, 12. April 1611 (XV,42) an Bischof Camus: Empfehlung eines Mannes,der aus dem Dienst des Präsidenten Favre ausgeschieden <strong>ist</strong>.Annecy, 13. April 1611 (XV,43-45) an Antoine des Hayes:... Ich habe <strong>die</strong> Freude, Ihnen mitzuteilen, daß ich Sr. Hoheit darübergeschrieben habe, was mir Herr de Charmoisy über Ihren Wunschsagte, mich in der nächsten Fastenzeit in Paris zu sehen. Ich hoffe inwenigen Tagen eine verbindliche Antwort zu erhalten. Wenn sie in unseremSinn ausfällt, kann ich mit Recht glauben, daß <strong>Gott</strong> es durch einebesondere Fügung gewollt hat, weil der Lauf der Dinge der Welt miretwas günstig sein wird, wie ich denke. Denken Sie doch, mein Herr,welche Befriedigung für mich, eines schönen Tages mich der AuszeichnungIhrer Gegenwart erfreuen zu können.Indessen <strong>ist</strong> bei mir ein junger Ge<strong>ist</strong>licher, ein Neffe meines verstorbenenVorgängers, 18 der sich Gedanken macht, auf welche Weise er drübenin den Dienst irgendwelcher junger Herren zu ihrem Unterrichttreten und auf <strong>die</strong>se Weise außerdem stu<strong>die</strong>ren könnte. Da er weiß,welches Vertrauen ich bei Ihnen genieße, hat er mich so gedrängt, daßich ihm versprechen mußte, Sie zu bitten, mir Nachricht zu geben, ob dasmöglich <strong>ist</strong>. Ich füge aber trotzdem hinzu: Da der junge Mann aus einemsehr vornehmen (aber zerrütteten) Haus stammt und da er einen sehrlebhaften und gebildeten Ge<strong>ist</strong> hat, so daß es mehr sein Ermessen alsmeine Meinung <strong>ist</strong>, das ihm <strong>die</strong>sen Wunsch eingibt, hat er kaum <strong>die</strong>Voraussetzungen, um sich in <strong>die</strong> Abhängigkeit zu fügen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Aufgabeverlangt. Aber <strong>die</strong> jungen Leute lösen <strong>die</strong> fernliegenden Schwierigkeitenund fliehen <strong>die</strong> naheliegenden.Nun wird es genügen, mein Herr, wenn Sie <strong>die</strong> Güte haben, mir einWort zu schreiben, das ihn eines Besseren belehren kann, denn es <strong>ist</strong>schwer mit ihm umzugehen ... Ich nehme Anteil an Ihnen und wendefreimütig <strong>die</strong>se kleine L<strong>ist</strong> zugunsten <strong>die</strong>ses jungen Mannes an, den ich210


schätzen muß wegen der Hoffnung, <strong>die</strong> er gibt, zur Pflicht zurückzukehren,vor allem aber im Andenken, das ich seinem Herrn Onkel schulde.Sie werden das alles im guten Sinn auslegen als <strong>von</strong> einem Herzen kommend,das volles Vertrauen zu Ihnen hat.Hier gibt es keine Neuigkeiten, wohl aber Drohungen (der Genfer),unseren Kirchen noch mehr Schaden zuzufügen. Ich hoffe aber, daßihnen der Schutz nie zuteil wird, aus dem sie ihre Kraft zu gewinnenhoffen, um <strong>die</strong>sen traurigen Erfolg zu erzielen. <strong>Gott</strong> möge Ihnen denFrieden schenken, den <strong>die</strong> Welt nicht geben kann, und Sie lang undglücklich erhalten ...Annecy, 26. April 1611 (XV,45f) an Jacques de Bay:Herr Martinet ... weiß, mit welcher Klugheit und Sorgfalt <strong>die</strong> jungenLeute unter Ihrer Autorität und Leitung in Ihrem Kolleg geführt undgebildet werden; daher wünscht er sehr, daß sein Sohn, der bisher denKurs in Philosophie gemacht hat, <strong>die</strong> Gunst erhalte, dort aufgenommenund behalten zu werden, damit er seine Stu<strong>die</strong>n besser abschließe; <strong>die</strong>s,ohne das Kolleg finanziell zu belasten, denn er will für seine Pensionund den notwendigen Bedarf aufkommen ... So bitte ich Sie, daß <strong>die</strong>serSohn auf meine Empfehlung hin aufgenommen werde als der Sohn einesehrenwerten und ver<strong>die</strong>nten Vaters. Dadurch werden Sie mich nochmehr verpflichten, als ich es schon bin, und ich bitte Unseren Herrn, Siemit seinen Gnaden zu überhäufen.Gex, 15. Mai 1611 (XV,58) an Jean de Chatillon:Ich bitte Sie, <strong>die</strong> Empfehlung des Überbringers anzunehmen für alles,was er gerechterweise <strong>von</strong> Ihrer Güte wünschen kann. Seine Armutveranlaßt mich zu <strong>die</strong>ser Bitte ebenso, wie Ihre Ver<strong>die</strong>nste mich stetsbezeugen lassen, daß ich bin ...Annecy, 12. Juni 1611 (XV,64f) an den Herzog:Einige tugendhafte Edelleute und ich haben <strong>die</strong> Verfolgung, <strong>die</strong> Herrde Blonay wegen des Verlustes seines Sohnes gegen den Herrn <strong>von</strong>Saint- Paul anstrengte, mit <strong>Gott</strong>es Hilfe durch eine gütliche und chr<strong>ist</strong>licheBeilegung der ganzen Feindschaft und Auseinandersetzung beendet.Dessen glaubte ich Ew. Hoheit versichern zu müssen, damit es Ihnenleichter falle, Ihre Barmherzigkeit jenem zuzuwenden und ihm IhreGnade zu schenken, der durch <strong>die</strong>sen Vergleich den Frieden einerseits,durch Reue und Beichte <strong>die</strong> Vergebung <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> erlangt hat. Nun bleibtihm nichts mehr zu wünschen als der Nachlaß der Strafe, den ihm nurEw. Hoheit erteilen kann, den Ihre Milde ihn erhoffen läßt ...211


Annecy, 11. Juli 1611 (XV,77-80) an Antoine des Hayes:Erst gestern, als der würdige Bote, der Prior der Feuillanten, zu mirkam, erhielt ich den Brief, den Sie mir durch ihn am 6. April geschriebenhaben. Solche Zeugnisse Ihres Wohlwollens empfange ich immer mittausend Freuden, und wenn Ihre Briefe auch alt sind dem Datum nach,erfüllen sie mich doch immer mit neuer Befriedigung.Daran sehe ich aber, daß Sie lange Zeit ohne Briefe <strong>von</strong> mir waren.Ich bekenne aufrichtig meine Schuld, aber es <strong>ist</strong> nicht <strong>die</strong> meine, sondern<strong>die</strong> der Boten ... Nein, mein Herr, ich bitte Sie, ändern Sie nicht <strong>die</strong><strong>Liebe</strong> zu mir; denn glauben Sie, daß auch ich, ob ich geschrieben habe,was ich mit <strong>Gott</strong>es Hilfe tat, oder ob ich nicht geschrieben hätte, niemalsden Entschluß ändern werde, immer ganz wahrhaft der Ihre und ganzder Ihre zu sein, ohne Rückhalt oder Ausnahme. Ich spreche <strong>die</strong> Sprachemeines Herzens, nicht <strong>die</strong> <strong>die</strong>ser Zeit. Nun, nach meiner Auffassung<strong>ist</strong> alles gesagt, wenn ich sage, daß ich ganz der Ihre bin, und es <strong>ist</strong> weniggesagt, wenn ich nur das sage ...Unser Herr de Charmoisy <strong>ist</strong> in Chambéry. Vor einigen Tagen habeich ihm <strong>die</strong> Nachricht vom Verlust seines zweiten Sohnes, meines Patenkindes,gebracht. Ich glaube, daß es ihn tief getroffen hat, denn seit ersein Herz vom Hof zurückgezogen hat, hat er es seiner Frau, seinenKindern und seinen Freunden zugewandt.Ich freue mich, daß der Bischof <strong>von</strong> Montpellier in der kommendenFastenzeit in Paris sein wird, um sich Ihrer Gegenwart zu erfreuen, nachder ich mich oft sehne, wie Sie glauben dürfen, aber vergeblich. Dennmehrmals habe ich Se. Hoheit um <strong>die</strong> Erlaubnis gebeten, einmal <strong>die</strong>Fastenpredigten in Ihrer Stadt halten zu dürfen, bis jetzt habe ich aberkeine andere Antwort erhalten als <strong>die</strong>, daß nicht daran zu denken sei.Nichts aber kann mich daran hindern, daß ich im Ge<strong>ist</strong>e und mit demHerzen täglich bei Ihnen bin, um Sie zu ehren, zu lieben und mit allenKräften zu umfangen.Die Frau Marquise de Meneley erwe<strong>ist</strong> mir zuviel Ehre, sich meinerzu erinnern, und noch mehr, zu wünschen, daß ich komme. Ich bin ihrsehr untertäniger Diener und habe große Hochachtung vor ihrem Ver<strong>die</strong>nst;aber über das Kommen kann ich nichts sagen, außer daß es geschehenwird, sobald ich kann. Aber zu wissen, wann ich können werde,das liegt nicht in meiner Macht.Herr Nouvelet, der in kleinen Schritten dem Ende seines Lebensentgegengeht, wünscht, daß ich Sie seiner demütigen <strong>Liebe</strong> versichere.Vor allem versichere ich Sie der meinen ...212


P. S. Ich habe <strong>Gott</strong> gepriesen, als ich <strong>von</strong> Lyon <strong>die</strong> Nachricht erhielt,daß Sie <strong>von</strong> einer schweren Krankheit genesen sind, ehe ich erfuhr, daßSie <strong>von</strong> ihr befallen wurden. <strong>Gott</strong> erhalte Sie, und ich freue mich mitIhrer Frau Gemahlin, deren demütiger Diener ich ebenso bin.Annecy, 1.–5. September 1611 (XV,93-97) an Bénigne Milletot:Ihre Briefe voll <strong>Liebe</strong> und Vertrauen gegen mich verlangen <strong>von</strong> mirmit sanfter Gewalt eine klare Antwort zu drei Punkten. Zum ersten wirdIhnen <strong>die</strong> gute Frau Chantal ihre und zugleich meine Meinung sagen,was für den Eintritt Ihrer Tochter in <strong>die</strong>se Kongregation erforderlich<strong>ist</strong>. Ich habe <strong>die</strong> gute Frau außerdem gebeten, Ihnen meinerseits <strong>die</strong>Versicherung zu geben, <strong>die</strong> Sie zweimal mit äußerster Freundlichkeit<strong>von</strong> mir erbeten haben; aber ich muß sie trotzdem hier eigenhändig schreiben,wie ich sie <strong>von</strong> ganzem Herzen empfinde.Es <strong>ist</strong> wahr, mein Herr, daß meine Freundschaft mit dem Tod meinerFreunde nicht stirbt, sondern wenn irgendeine Veränderung eintritt,dann <strong>die</strong> einer Wiedergeburt, <strong>die</strong> sie lebendiger und stärker aus derAsche erstehen läßt wie einen mystischen Phönix. Denn wenn auch <strong>die</strong>Menschen sterblich sind, <strong>die</strong> ich liebe, so <strong>ist</strong> doch das unsterblich, was ichan ihnen vor allem liebe, und ich habe als Grundregel für <strong>die</strong> Erkenntnisder wahren Freundschaften immer das betrachtet, was Ar<strong>ist</strong>oteles, derhl. Hieronymus und der hl. Augustinus so feierlich ausgesprochen haben:Amicitia quae desinere potuit, numquam vera fuit.Bei <strong>Gott</strong>, der gute Herr Präsident (Frémyot) <strong>ist</strong> in meinem Herzenstets lebendig und er nimmt darin den Rang ein, der ihm zukommt durchso viele Gunsterweise, <strong>die</strong> ich <strong>von</strong> ihm empfangen habe, und durch soviele würdige Eigenschaften, <strong>die</strong> ich an ihm erkannt habe. Aber <strong>die</strong> gegenseitigeMitteilung, <strong>die</strong> ich mit ihm mit solchem Vertrauen kaum begonnenhatte, hat aufgehört und <strong>ist</strong> umgewandelt in <strong>die</strong> Übung des gegenseitigenGebetes, das der eine für den anderen verrichtet: er, da erweiß, wie sehr ich es brauche, ich im Zweifel, ob er es nötig hat. Wenn esIhnen gefällt und wenn Sie es wollen, sage ich Ihnen <strong>von</strong> ganzem Herzen:Nehmen Sie den Platz in <strong>die</strong>ser Gemeinsamkeit ein, mein Herr,mein Herz wird Sie ebenso achten, ebenso lieben, Ihnen seine Gedankenzuwenden mit einer <strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Regeln der Hochachtung nicht verletzt,und mit einer Hochachtung, <strong>die</strong> sich niemals <strong>von</strong> der Verpflichtungder <strong>Liebe</strong> trennt.Aber beginnen wir auf <strong>die</strong>ser Grundlage zu sprechen, wie es zwischenFreunden notwendig <strong>ist</strong>, und kommen wir zum dritten Punkt, aufden ich Ihnen antworten muß. In Ihrem Buch sehe ich zwei Dinge: ei-213


nerseits <strong>die</strong> Handschrift des Künstlers, andererseits den Stoff und denGegenstand. Ihre Hand finde ich wirklich gut und lobenswert, aber derInhalt mißfällt mir sehr ... 19Ich hasse aus natürlicher Neigung, durch <strong>die</strong> Art meiner Erziehung,durch eine Scheu infolge meiner gewöhnlichen Überlegungen und, wieich denke, durch himmlische Eingebung alle Streitigkeiten und Auseinandersetzungenunter Katholiken, deren Ziel unnütz, und noch mehrjene, deren Ergebnis nichts anderes sein kann als Uneinigkeit und Zwietracht,besonders in <strong>die</strong>ser Zeit, reich an Ge<strong>ist</strong>ern, <strong>die</strong> zu Kontroversen,Verleumdungen, Zensuren und zum Ruin der <strong>Liebe</strong> neigen.Nein, ich habe nicht einmal bestimmte Schriften eines heiligen undausgezeichneten Prälaten nach meinem Geschmack gefunden, in denener <strong>die</strong> indirekte Gewalt des Papstes über <strong>die</strong> Fürsten berührt, nicht weilich der Überzeugung wäre, daß es so <strong>ist</strong> oder nicht so <strong>ist</strong>, sondern weilich glaube, daß wir im Innern der Kirche nichts erschüttern dürfen ... O,ich weiß, ich glaube und ich schwöre bei allem, daß Sie <strong>die</strong> Kirche lieben,daß Sie stets ihr treuer Sohn sind; aber der Eifer für <strong>die</strong> Autorität, <strong>die</strong>Sie so lange und so glücklich besaßen, hat Sie etwas zu weit getrieben. Eslebe <strong>Gott</strong>! Mein Herr, ich liebe Sie bei all dem <strong>von</strong> ganzem Herzen ...Im übrigen weiß <strong>Gott</strong>, wie kostbar mir Ihre liebe Tochter <strong>ist</strong> wie eineeigene Schwester ...Saint-Julien, 12. Oktober 1611 (XV, 109f) an Baron de Villette:Mein Herr Onkel! Welcher Schmerz erfaßte mich bei der traurigenNachricht vom Tod meiner Frau Tante, <strong>die</strong> mich so zärtlich und herzlichliebte, der ich mit Recht <strong>von</strong> ganzem Herzen ergeben war. Ich kämeselbst, um Ihnen mein Mitgefühl zu bezeigen, wenn ich glaubte, dadurchIhren Schmerz erleichtern zu können ...Im übrigen <strong>ist</strong> <strong>die</strong>se bittere Trennung insofern weniger hart, als sienicht lange dauert. Wir hoffen nicht nur, sondern wir streben nach derglücklichen Ruhe, in der <strong>die</strong>se Seele <strong>ist</strong> oder bald sein wird. Nehmen wir<strong>die</strong>se kleine Wartezeit gern an, <strong>die</strong> uns hier unten auferlegt <strong>ist</strong>, ich bitteSie, und statt unsere Seufzer und Tränen über sie zu vermehren, gießenwir sie vor Unserem Herrn aus, damit es ihm gefalle, sie schneller in <strong>die</strong>Arme seiner göttlichen Güte aufzunehmen, wenn er ihr <strong>die</strong>se Gnadenoch nicht geschenkt hätte.Gewiß, ich empfing meinerseits viel Trost aus meiner Kenntnis desInneren der guten Tante, das sie mir öfter mit größtem Vertrauen in der214


heiligen Beichte eröffnete; denn daraus gewinne ich <strong>die</strong> Sicherheit, daß<strong>die</strong> göttliche Vorsehung, <strong>die</strong> ihr ein so frommes und chr<strong>ist</strong>liches Herzschenkte, sie bei ihrem Hinscheiden <strong>von</strong> uns mit Segnungen erfüllt hat.Loben und preisen wir <strong>Gott</strong>, mein teuerster Herr Onkel, beten wir <strong>die</strong>Weisheit seiner Fügungen an, anerkennen wir <strong>die</strong> Begrenztheit und Unbeständigkeit<strong>die</strong>ses Lebens und streben wir nach dem Frieden des künftigen.Ich gehe nun in <strong>die</strong> Kirche, wo ich beim heiligen Opfer <strong>die</strong> Fürbittenfür <strong>die</strong>se liebe und teure Seele beginnen werde und jene, <strong>die</strong> ich fürimmer fortsetzen muß für Sie und alle, <strong>die</strong> sie am me<strong>ist</strong>en liebte ...Im Oktober 1611 (XV, 113f) an Bénigne Milletot: Dank für <strong>die</strong> gute Aufnahmeder kritischen Bemerkungen zum Buch über <strong>die</strong> weltliche Gewalt.Annecy, 1. Januar 1612 (XV, 145) an Bénigne Milletot:Am Beginn des neuen Jahres bitte ich Sie, <strong>die</strong> Erneuerung des Angebotsmeines sehr demütigen Dienstes anzunehmen, verbunden mit großerZuneigung, Aufrichtigkeit und Hochachtung, <strong>die</strong> ich Ihnen schonfrüher entgegenbrachte. Wenn Unser Herr meine Wünsche erhört, wird<strong>die</strong>ses Jahr ein Jahr des Glückes, der Zufriedenheit und des Segens fürSie, in Ihnen und um Sie, mein Herr; ihm wird dann eine große Zahlgleicher folgen, <strong>die</strong> schließlich einmünden in das ewige Jahr, in dem Siesich unsterblich des Urhebers alles wahren Glückes und Segens erfreuenwerden. Das <strong>ist</strong> der Wunsch Ihres sehr demütigen und sehr ergebenenDieners in Unserem Herrn.Annecy, im Januar 1612 (XV, 148f) an Antoine des Hayes: Nach dem Ausdruckder Freude über <strong>die</strong> Genesung des Freundes, der Versicherung des Gebetes undständigen Gedenkens eine Anspielung auf <strong>die</strong> Heiratspläne zwischen Savoyenund Frankreich:... denn über das hinaus, was ich dachte, hat es den Vorteil, daß eskeineswegs außerhalb der Möglichkeit liegt, vielleicht viel eher nach Pariszu kommen, als ich denke. Sie können sich wohl denken, weshalb,aber das sage ich zwischen uns beiden. Se. Hoheit hat ihm (Nemours)<strong>von</strong> neuem versprochen, <strong>die</strong>se Heirat anzustreben, entweder währendder bevorstehenden Fastenzeit oder nach Ostern; <strong>die</strong> Zeit nach Osternkann aber sehr lange dauern ...Annecy, 20. Januar 1612 (XV, 154f) an Pierre de Bérulle:... Ich versuche Ihnen ein Zeugnis meines glühenden Wunsches zugeben, Ihnen irgendeinen Dienst bei der Errichtung, Gründung undFörderung Ihrer Kongregation zu le<strong>ist</strong>en, <strong>die</strong> ich für eine der fruchtbar-215


sten apostolischen Taten halte, <strong>die</strong> in Frankreich geschehen sind, und dasseit langer Zeit. Ich sehe aber wohl, daß ich nicht das Glück habe, etwasanderes dazu beizutragen als meine guten Wünsche und meine Gebete ...Wenn ich auch ganz unnütz für Sie bin, so war ich es nicht und werdees nie sein ohne große Vorliebe für <strong>die</strong>ses Vorhaben, das so sehr zurEhre unseres Herrn und zur Förderung der Frömmigkeit gereicht. Solltesich aber jemals eine Gelegenheit bieten, Ihnen einen Dienst zu erweisen,so bitte ich Sie, es mir zu sagen ...Annecy, 21. Januar 1612 (XV,156f) an Mlle. Acarie:... Ihren Wunsch, mich dort zu haben, teile ich meinerseits vollständig,denn ich denke, eine Reise wäre sehr nützlich, nicht für andere,sondern für mich. Durch das Zusammentreffen mit so vielen guten Menschenwürden <strong>die</strong> Entschlüsse und mein Ge<strong>ist</strong> erneuert, was in meinemBeruf notwendig <strong>ist</strong>.Mehr, als ich sagen kann, wünschte ich im Dienst der frommen Kongregationnützlich zu sein, <strong>die</strong> jetzt unter der Leitung des Herrn deBérulle aufblüht. Ich halte sie für eine der fruchtbarsten Aufgaben, <strong>die</strong>je in Paris erfüllt wurden. Aber ich kann in keiner Weise nützen. UnserHerr hat mich nicht für würdig gehalten, und <strong>die</strong> Sache, deretwegenHerr de Bérulle mir geschrieben hat, <strong>ist</strong> unmöglich, wenn ich auch gernmein Möglichstes beigetragen hätte, falls Aussicht auf Erfolg bestünde.<strong>Gott</strong>, der durch seine Barmherzigkeit der Urheber <strong>die</strong>ser gesegnetenGemeinschaft <strong>ist</strong>, wird sie aufnehmen, fördern und verbreiten zumHeil und zur Vervollkommnung vieler. Darum bitte ich ihn ...Chambéry, 26. März 1612 (XV,196f) an den Herzog: Bittschrift um Freilassungdes unschuldig eingekerkerten Herrn Chapperon.Chambéry, 29. März 1612 (XV,201f) an Antoine des Hayes: Grüße und verschiedeneNachrichten.Annecy, 10. Juni 1612 (XV,227-229) an Dom Pierre de Flottes:Gewiß, hochwürdiger Pater, ich wünsche sehr, aus dem Gedrängemeiner nutzlosen Geschäfte irgend ein kleines Werk über <strong>die</strong> Frömmigkeitgewinnen zu können, das in etwa den Wünschen entspricht, <strong>die</strong> Ihre<strong>Liebe</strong> hegt; aber es <strong>ist</strong> sehr wahr, daß ich es jetzt keineswegs zu erhoffenwage. Was ich am ehesten bereit habe, betrifft <strong>die</strong> Lebensführung derGe<strong>ist</strong>lichen meiner Diözese; mit <strong>Gott</strong>es Hilfe werde ich es Ihnen durch<strong>die</strong>sen Boten schicken, der nicht nur mein Diözesan <strong>ist</strong>, sondern sichauch bisher bei ähnlichen Gelegenheiten bewährt hat, außerdem weil Siees wollen ...216


Hochwürdiger Pater, ich schreibe Ihnen in der Tat ohne Muße undfast außer Atem am Pfingstmorgen. Fast alle unsere Kanzeln sind mitKapuzinern besetzt, <strong>die</strong> acht Häuser haben, zum größten Teil neuerdingsgegründet. Ich kann Ihnen sagen, daß ich mit Ausnahme <strong>die</strong>serStadt nicht wage, einen Prediger vorzuschlagen, der einen Tag braucht,um herzukommen.Annecy, 18. Juni 1612 (XV,236f) an den Herzog:Monseigneur! Nachdem Herr Chapperon durch <strong>die</strong> Güte und GerechtigkeitEw. Hoheit <strong>die</strong> Freiheit erhalten hat, wollte er zu Ihnen kommen, umIhnen seinen demütigen Dank zu Füßen zu legen, den er Ihnen schuldet.Und ich, Monseigneur, der sich für ihn eingesetzt hat, schließe mich <strong>die</strong>serDanksagung an, bitte Unseren Herrn, daß er Ew. Hoheit mit Gunst überhäufe,und bleibe Ihr sehr demütiger ... Diener und Fürsprecher.Annecy, 21. Juni 1612 (XV,237-239) an Bischof d’Esne <strong>von</strong> Tournai:Monseigneur, ich werde <strong>von</strong> nun an das armselige kleine Büchleinder „Anleitung zum frommen Leben“ noch zärtlicher als bisher lieben,weil es mir <strong>die</strong> Ehre Ihres frommen Wohlwollens einbrachte, und ichwerde mich dem P. Irenäus noch mehr verpflichtet fühlen, der mir <strong>die</strong>Genugtuung verschaffte, mir <strong>die</strong>s als erster mitzuteilen. Schließlich schuldeich aber Ihrer Güte demütigsten Dank, <strong>die</strong> dem Werk so geneigt war,es zu billigen, und dem Verfasser, ihn zu lieben. Ich sage Ihnen alsodemütigsten Dank, auch für Ihre guten Wünsche für meine Wiedereinsetzungin meiner bedauernswerten Stadt Genf ...Ich werde <strong>die</strong> Übersetzungen in Ehren halten, <strong>die</strong> Sie mir zu schikkenbeliebten, nicht nur weil ich <strong>die</strong>se Art <strong>von</strong> Schriften sehr schätze,sondern auch weil sie mir ein Unterpfand dafür sind, daß ich Ihre Gunstgenieße. Ich bitte Sie, Monseigneur, mir <strong>die</strong>se zu erhalten als einemMenschen, der sie wie kein anderer schätzt und ehrt ...Annecy, 30. Juni 1612 (XV,243) an den Herzog:Monseigneur, <strong>die</strong>ser Edelmann, der in der Gegend mehrere empfehlenswerteVerwandte hat, wendet sich an <strong>die</strong> Gerechtigkeit Ew. Hoheit,um einen Mann zur Verantwortung zu ziehen, der gegenwärtig inTurin <strong>ist</strong>, schon als unredlich bekannt, wie er ihn fühlen ließ. Da keinemGerechtigkeit versagt wird, wer er auch sei, wenn Ew. Hoheit ihm besondereProtektion dafür gewährt, hofft er sich sehr bald ihrer Früchte zuerfreuen, <strong>die</strong> er begehrt. Darum fleht er Ihre Güte an, und ich fügemeine untertänigste Fürsprache hinzu ...217


Annecy, 7. August 1612 (XV,256f) an einen Adeligen:Durch den Arzt Grandis habe ich vom schmerzlichen, aber glücklichenHinscheiden Ihrer lieben Frau Gemahlin erfahren. Gewiß, meinHerz wurde so lebhaft getroffen wie <strong>von</strong> keinem anderen Verlust seitlanger Zeit; denn <strong>die</strong> Güte, <strong>die</strong> Frömmigkeit und <strong>die</strong> Tugend, <strong>die</strong> ich in<strong>die</strong>ser schönen Seele sah, haben mich derart verpflichtet, sie zu schätzen,daß ich nunmehr feierlich Zeugnis dafür ablege. Wie glücklich <strong>ist</strong><strong>die</strong> teure Frau, daß sie in allen Schmerzen und Nöten <strong>die</strong> schuldigeTreue gegen <strong>Gott</strong> bewahrte, und es gereicht mir zum Trost, daß ich einenTeil der liebevollen Worte hörte, <strong>die</strong> ihr Ge<strong>ist</strong> mit ihren letzten Seufzernin den Schoß der göttlichen Barmherzigkeit sandte ...Habe ich nicht eine unsterbliche Verpflichtung gegenüber der Gunst,<strong>die</strong> sie mir erwies, daß sie meiner gedachte und daß sie mich ihr ganzergeben in Unserem Herrn wußte? Die Erinnerung daran wird nie ausmeiner Seele weichen, und da ich den überaus treuen Dienst nicht mehrle<strong>ist</strong>en kann, den ich ihrer Tugend und Frömmigkeit gewidmet hatte,bitte ich Sie, mein Herr, <strong>die</strong>sen anzunehmen und in Anspruch zu nehmen,verbunden mit der Hochschätzung Ihres Wohlwollens, <strong>die</strong> meinEmpfinden schon bisher erfüllte. Beugen wir uns den Fügungen dergöttlichen Vorsehung, mein Herr; Fügungen, <strong>die</strong> immer gerecht, immerheilig, immer anbetungswürdig sind, wenn auch undurchsichtig und dunkelfür unseren Verstand.Diese schöne, fromme Seele <strong>ist</strong> verschieden mit einem Gewissen,daß wir glücklich sterben, wann immer es sei, wenn <strong>Gott</strong> uns <strong>die</strong> Gnadeschenkt, im gleichen Zustand zu sterben. Anerkennen wir <strong>die</strong> Gnade,<strong>die</strong> <strong>Gott</strong> ihr erwiesen hat, und üben wir sanfte Geduld für <strong>die</strong> kurze Zeit,<strong>die</strong> wir hier unten ohne sie leben müssen, da wir <strong>die</strong> Hoffnung haben, imHimmel ewig mit ihr vereinigt zu sein in einer unaufhörlichen und unwandelbarenGemeinschaft.Mein Herr, ich werde mein Leben lang Segnungen ausgießen überIhre liebe Verstorbene und unveränderlich Ihr ... Diener sein.Annecy, 25. September 1612 (XV,267f) an Claude de Blonay:Ich hatte <strong>die</strong> Hoffnung auf <strong>die</strong> Reise nach Mailand aufgegeben, weilich nicht das nötige Geld zu haben glaubte; aber siehe, mit einem Schlagtaucht unvermutet eine Hoffnung auf, mehr Mittel zu haben, als ichbrauche, weil ich nicht länger als drei Wochen unterwegs sein werde. Istes nicht der heilige Erzbischof, den wir verehren wollen, der für seineVerehrer sorgt?218


Wichtig <strong>ist</strong> aber zu wissen, was der Herr Abt sagt, der unser Raphaelauf <strong>die</strong>ser Pilgerfahrt sein soll. Ich bitte Sie, das <strong>von</strong> ihm zu erfahren,denn wenn er es für nötig hält, wollen wir zum Fest des Heiligen dortsein und zum Advent zurückkommen. Teilen Sie es mir bitte möglichstbald mit, denn wenn wir reisen sollen, müssen wir aufbrechen. Wenn esaber günstiger <strong>ist</strong>, wollen wir bis zum Frühjahr warten ...Annecy, 11. Oktober 1612 (XV,276f) an Amédée de Villette:Mein Herr Onkel! Da ich weiß, daß Ihre plötzliche Abreise ihrenGrund nur in einer Angelegenheit <strong>von</strong> großer Wichtigkeit haben kann,werde ich Unseren Herrn um so inständiger bitten, daß er Ihnen mitseinem Ge<strong>ist</strong> des Rates und der Stärke be<strong>ist</strong>ehe, um jene zu gerechtenund geeigneten Beschlüssen zu überreden, <strong>die</strong> vielleicht nicht sehr guteingestellt sind.Herr Carrel, der vom Chablais zurückkam, sagte mir, daß <strong>die</strong> Pestsich in fünf oder sechs Orten des Waadtlandes ausgebreitet habe. Daskönnte Ihre Reise erschweren, aber Ihre Klugheit wird <strong>die</strong>ses Hindernisbewältigen, indem Sie <strong>die</strong> zu Ihrem Schutz geeigneten Umwege machen;bitte, lassen Sie sich das auf alle Fälle empfohlen sein.Meine kleine Cousine gibt uns bei allen Vorkommnissen Grund zurZufriedenheit; denn obwohl ihr Ge<strong>ist</strong> nicht zu einem zurückgezogenenund klösterlichen Leben neigt, <strong>ist</strong> sie doch fest entschlossen, immer mehrtugendhaft und fromm zu werden; dadurch werden Sie nur große Genugtuung<strong>von</strong> ihr erfahren. Frau <strong>von</strong> Chantal liebt sie zärtlich und hat<strong>die</strong> Hoffnung, daß sie sich durchwegs sehr gut führen wird. Ich habemeinerseits begonnen, sie als meine Tochter zu betrachten, und werdemit Ihrer Erlaubnis nie aufhören, mein Herr Onkel, wie ich unveränderlichIhr sehr demütiger Neffe und Diener bin.Annecy, 19. Februar 1613 (XV,351f) an P. de Lesseau: 20Hochwürdiger Pater, Sie verpflichten mich sehr durch das ZeugnisIhrer Zuneigung zu mir, das ich so wenig nach meinem Wunsch zu erwidernvermag mit einigermaßen gutem Effekt <strong>von</strong> Dankbarkeit für <strong>die</strong>Ehre, <strong>die</strong> Sie mir erwiesen, was ich in Wahrheit sehr gewünscht hätte.Abgesehen da<strong>von</strong> <strong>ist</strong> es schade, daß Sie Ihren Ge<strong>ist</strong>, der sich besserwürdigeren Gegenständen zuwendet, damit befassen, einem Mann <strong>von</strong>so geringem Ver<strong>die</strong>nst zu huldigen. Es <strong>ist</strong> schade, auf einem derbenStoff so zart zu sticken: „Non omnes arbusta juvant humilesque miriscae.“Gleichwohl danke ich Ihnen sehr demütig, hochwürdiger Pater,und werde nicht verfehlen, Sie mit abertausend guten Wünschen zu überhäufen...219


Annecy, 28. März 1613 (XV,359-361) an Claude de Blonay:Aus Ihrem Brief und dem, was ich <strong>von</strong> Herrn de Sainte-Catherineerfahren habe, sehe ich, daß dem Herrn Abt unsere Pilgerfahrt sehrungelegen kommt, <strong>die</strong> er ohnehin nur unternimmt, um mir einen Gefallenzu erweisen. Wenn ich außerdem bedenke, daß es für seine Gesundheitabträglich <strong>ist</strong>, befürchte ich sehr, daß es eine zu große Belastung fürihn sei, <strong>die</strong> Reise zu unternehmen. Ich bitte Sie daher, erweisen Sie mir<strong>die</strong> Gefälligkeit, ihn bei all seinem Wohlwollen für mich zu beschwören,sich nicht in Gefahr zu begeben, weder in den Ausgaben noch in der Lastund Mühe der Reise, weil er nur auf meine Beruhigung bedacht <strong>ist</strong>. Ichgestehe, sie wäre zu schwach, wenn ich sie durch so großes Ungemacheines Menschen erlangte, den ich sehr liebe und schätze.Was mich betrifft, so <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Reise nach Turin, <strong>die</strong> ich früher selbstwollte, gegenwärtig aus verschiedenen Gründen notwendig. Wenn ichdort bin, kann ich leicht nach Mailand reisen, um <strong>die</strong> schon so langebeschlossene Verehrung am Grab des glorreichen hl. Karl abzustatten.Und wenn es hier auch bestimmte Dinge gibt, bei denen man <strong>von</strong> Exkommunikationenspricht, werde ich nicht unterlassen, mich auf denWeg zu machen, in der Hoffnung, daß <strong>Gott</strong> mir bei allen Vorkommnissen<strong>die</strong> Gnade schenkt, meine Pflicht gegen <strong>die</strong> Kirche und den Fürstennicht zu versäumen.Kurz, lassen Sie nicht zu, daß der Herr Abt <strong>die</strong>se große Anstrengungauf sich nimmt, daß er vor allem Rücksicht auf seine Gesundheit nimmt,denn es wäre mir sehr peinlich, ihn leiden zu sehen, und ein ständigesUnbehagen, ihn in Gefahr zu wissen. Vor allem aber versäumen Sie nicht,mir möglichst bald mitzuteilen, welche Wirkung Ihre Vorstellungen haben.Denn je nach der Nachricht, <strong>die</strong> ich bekomme, werde ich andersüber meine Abreise entscheiden, möglicherweise auch über <strong>die</strong> Art derReise, zu Fuß oder zu Pferd nach Turin zu reisen.Ich erfahre, daß auch Sie und der Herr Pfarrer <strong>von</strong> Bons <strong>die</strong>se Reisenur mit Unbehagen machen, und ich bitte Sie <strong>von</strong> ganzem Herzen, sichkeine Ungelegenheiten zu machen und auch den Pfarrer <strong>von</strong> Bons dazuzu überreden. Denn ehe ich meinen Freunden in einer Sache zur Lastfalle, <strong>die</strong> nicht notwendig <strong>ist</strong>, gebe ich <strong>die</strong> Reise ganz auf. Geben Sie mirbitte Antwort und machen Sie sich nur <strong>die</strong> Mühe, mich nach Ostern hierzu besuchen, um zu besprechen, was ich zweckmäßig für unsere kirchlichenBelange bei Sr. Hoheit unternehmen kann. Dann lassen Sie michmein kleines Unternehmen ausführen und glauben Sie, daß alles gutund ohne Gefahr verlaufen wird ...220


P. S. Ich bekomme Nachrichten, deretwegen ich vielleicht etwas früherabreisen muß. So muß man sich nach der Zeit richten, vor allem aberdarnach, was <strong>Gott</strong> durch seine Vorsehung zuläßt.Annecy, Ende Mai 1613 (XVI,16f) an Mme. de Giez:... Es <strong>ist</strong> ein außerordentlicher Gewinn, daß Sie inmitten der Annehmlichkeitender Welt, im Frühling der Jugend und unter den Huldigungenvieler <strong>die</strong> heiligen Tugenden lieben und schätzen. Demut, Bescheidenheitund Milde sind jene, <strong>die</strong> <strong>die</strong> ganze heilige Frömmigkeitenthalten. Herr, sagte König David, „du hast mich gelehrt <strong>von</strong> Jugendan, und bis jetzt habe ich deine Wundertaten verkündet“. Wessen bedarfes noch, außer daß es der erhabenen Güte gefalle, Sie an der Hand zuhalten, damit Sie mit dem gleichen König sagen können: „Herr, mein<strong>Gott</strong>, verlaß mich nicht bis in mein Alter und meine Gebrechlichkeit.“Lassen Sie <strong>die</strong>ses Morgengrauen zunehmen bis zum vollen Mittag derheiligen <strong>Gott</strong>esliebe und Ihren blühenden Frühling sich in einen fruchtbarenHerbst verwandeln ...Sie sind sehr glücklich, einen so chr<strong>ist</strong>lichen Gatten zu haben, den<strong>Gott</strong> in seiner Güte Ihnen geschenkt hat, denn das Joch des Erlösers,das in sich so milde und leicht <strong>ist</strong>, wird es noch mehr, wenn zwei esgemeinsam tragen ...Annecy, 6. Juli 1613 (XVI,39) an <strong>die</strong> Herzogin <strong>von</strong> Mercoeur:Madame, <strong>die</strong> günstige Gelegenheit eines so würdigen Boten gab mirden Mut, Ihnen <strong>die</strong> Reliquien vom großen hl. Karl Borromäus zu überreichen,<strong>die</strong> ich aus Mailand mitgebracht habe. Er <strong>ist</strong> ein Heiliger, der in<strong>die</strong>ser gleichen Zeit wie wir lebte, aber nach der Art der Bischöfe in derVorzeit, unter denen <strong>die</strong> Kirche so aufblühte. Madame, mir scheint, daßich Ihnen keine angenehmere Gabe anbieten kann und keine, <strong>die</strong> besserbezeugte, daß ich bei meiner Pilgerfahrt nicht vergaß, der göttlichenMajestät durch <strong>die</strong> Vermittlung <strong>die</strong>ses großen Dieners seiner Ehre IhreGelöbnisse und Wünsche darzubringen.So will ich ob tausend großer Verpflichtungen, <strong>die</strong> ich habe, meinganzes Leben lang unablässig <strong>die</strong> Gnade und himmlische Güte auf Sieherabrufen, Madame, und unveränderlich bleiben Ihr sehr demütigerund sehr gehorsamer Diener.Annecy, 8. Juli 1613 (XVI,40f) an Claude de Blonay:Soviel ich erkennen kann, bin ich der Ansicht, daß Sie kommen könnenund müssen, denn Herr d’Avise bleibt bei seinem Wort und das221


Fräulein erwidert seine <strong>Liebe</strong>. Sie <strong>ist</strong> in La Thuille, wo unser Jacques sietreffen wird, wenn sie nicht zufällig heute hierher kommt, da sie eingeladen<strong>ist</strong>, mit Mme. de la Thuille und ihrer Schwester <strong>die</strong> Stadt zu besuchen,allerdings unter dem Vorwand, <strong>die</strong> Heimsuchung zu besichtigen.Alle anderen Neuigkeiten werden Sie durch den Herrn Abt erfahrenund durch den Brief <strong>von</strong> Jacques, der sterblich verliebt <strong>ist</strong>. Wer ihmzuhören wollte, der wäre Tag und Nacht mit dem Gespräch über seine<strong>Liebe</strong> befaßt. Ich denke, je eher <strong>die</strong> Sache zum Abschluß kommt, um sobesser wird es sein ...Annecy, 11. Juli 1613 (XVI,43f) an Pierre de Bérulle: Empfehlung eines Ge<strong>ist</strong>lichen,der in das Oratorium eintreten will. Am gleichen Tag (XVI,44f) ein Begleitschreibenan Nicolas de Soulfour.Annecy, 24. August 1613 (XVI,55-58) an Roger de Bellegarde: persönlicherBeichtspiegel und Weisungen für ein chr<strong>ist</strong>liches Leben in seinem Stand (DA6,246-248).Annecy, 4. November 1613 (XVI,88-90) an Graf de Tournon:Ich war in Belley, als Herr de Blonay durch <strong>die</strong>se Stadt kam, und ichfand bei meiner Rückkehr den Brief, den Sie mir am 18. des vergangenenMonats zu schreiben beliebten. Darin weisen Sie mich auf einen Berichthin, den er mir über bestimmte Einzelheiten geben wird. Bis zu seinerRückkehr aus dem Chablais werde ich also im Unklaren darüber sein;aber ich warte geduldig, denn was ich am me<strong>ist</strong>en zu erfahren wünschte,wird mir ausführlich durch Ihren Brief bestätigt: daß Sie gesund sindund wir Ihr Wohlwollen genießen, das sogar so weit geht, rühmlich meinerBrüder zu gedenken; Sie deuten das zwar versteckt in Ihrem Briefan, Herr de Blonay hat es aber offener meinem Bruder de Thorensmitgeteilt, den er auf seiner Reise mit seinem Besuch beehrte. Was kannich dazu sagen, mein Herr? Da Sie der Edelmut Ihres Charakters drängt,uns ganz ohne Ver<strong>die</strong>nst zu lieben, bitte ich Sie, uns Ihre <strong>Liebe</strong> zu bewahren.Obwohl <strong>die</strong> Unzulänglichkeit und der geringe Wohlstand meineFreunde hindert, das Gute und <strong>die</strong> Ehre anzunehmen, <strong>die</strong> Sie ihnenwünschen, kann ihnen schon der Vorschlag allein nur sehr erwünschtsein; er wird zum mindesten einen gewissen Anfang des guten Eindrucksbeim Fürsten bewirken. Sie und ich mit ihnen sind Ihnen deshalb sehrverpflichtet, mein Herr, durch <strong>die</strong>se neue Verpflichtung, <strong>die</strong> uns stetsmehr zu Ihren Dienern macht.Indessen wird <strong>die</strong> neue Gesandtschaft, <strong>die</strong> Se. Hoheit Ihnen anvertraut,zwar viele Pflichten aber auch große Ehren mit sich bringen. Darunterscheint mir <strong>die</strong> größte und ehrenvollste, <strong>die</strong> Ihnen übertragen222


wird, der Auftrag zu sein, <strong>die</strong> Unordnung und <strong>die</strong> Mängel zu heilen, <strong>die</strong>in seinem Dienst vorgekommen sind. Gehen Sie also, mein Herr, aufeinem guten Weg und kommen Sie bald zurück mit der Befriedigung, <strong>die</strong>Se. Hoheit selbst erwartet <strong>von</strong> Ihrer Anstrengung und Ihrem Eifer ineinem so wichtigen Dienst.Hier <strong>ist</strong> der gute Herr Präsident de Buttet; er <strong>ist</strong> sehr krank. DieÄrzte schwanken zwischen Bangen und Hoffnung um sein Leben. Fastalle guten Leute sind voll Kummer und bezeugen, wie sie ihn schätzen.Es <strong>ist</strong> nicht zu sagen, welchen Wert der Bischof <strong>von</strong> Belley auf Ihre Freundschaftlegt, wie er mir während der letzten zehn Tage oft wiederholte, <strong>die</strong>ich bei ihm war. Er schreibt unablässig den ganzen Tag und verwirft ständig,was er vorher geschrieben hat.Wir haben den Marquis de Lans gesehen, der morgen <strong>von</strong> la Rochehierher zurückkommt.Das sind alle unsere Neuigkeiten, oder wenigstens <strong>die</strong> meinen, <strong>von</strong>mir, der fern <strong>von</strong> den Ereignissen und Geschäften jener lebt, <strong>die</strong> siebetreiben. In Erwartung der Ihren durch meine Frau Cousine, wie Siemich hoffen machten, bitte ich <strong>Gott</strong>, daß er Sie beide geleite und mitSegnungen erfülle ...Annecy, 10. Januar 1614 (XVI,135-137) an P. Nicolas de Soulfour:Ich sende Ihnen meine Antworten an den Bischof <strong>von</strong> Bazas und anHerrn Dubois de Fontaines, und es wird Ihre Sache sein, bitte, ihnenmeine Absichten annehmbar zu machen, da Sie ihnen <strong>die</strong> Absicht eingegebenhaben, mich zu lieben. Indes richte ich nach Ihrem Rat an denLetzteren ein Wort der Ermutigung, in Tours ein Haus der Kongregationzu errichten. Die Kongregation habe ich ins Herz geschlossen, ichdenke, schon vor Herrn de Bérulle und vor Ihnen. Ich bin nicht würdig,<strong>die</strong>ser Kongregation anzugehören, wünsche aber trotzdem sehr, in ihrirgendeinen Platz zu haben. Sagen Sie mir indessen, ehe ich <strong>die</strong>sen Gegenstandverlasse, wäre es eine große und tadelnswerte Neugierde, etwasmehr an Einzelheiten ihrer Verfassung und Lebensweise wissen zuwollen? Denn sehen Sie, ich scheue mich, Sie darum zu bitten, kannmich aber dessen kaum enthalten. Das <strong>ist</strong> genug für einen erfahrenenBeobachter, der mich sehr liebt.Im übrigen schlägt mir der Bischof <strong>von</strong> Bazas eine kleine Arbeit vor,<strong>die</strong> ich gern jetzt schon machen würde, da ich seinen Wunsch als Eingebungauffasse. Aber ich bin noch ein wenig gebunden durch eine Abhandlungüber <strong>die</strong> <strong>Gott</strong>esliebe; ich würde es als eine Sünde erachten, sie223


jetzt unvollendet zu lassen, weil nur mehr – ich weiß nicht, wie viele –Monate fehlen, um sie zu veröffentlichen. Ich bitte Sie also, lassen Sieihn <strong>die</strong>se Nachricht gut aufnehmen, <strong>die</strong> ich ihm gebe, aber ich wagenicht, daß irgendein anderes Werk <strong>die</strong>ses bedränge. Ach, ich versichereIhnen, guter Herr, ich bin so mit Geschäften, oder besser gesagt mitHindernissen überhäuft, daß ich kaum dann und wann eine Viertelstundestehlen kann, um sie für <strong>die</strong> ge<strong>ist</strong>lichen Schriften zu verwenden.Nun denn, Grüße an alle, <strong>die</strong> mich nach Ihrer Kenntnis lieben, undtausendfachen Lobpreis <strong>Gott</strong> für <strong>die</strong> Ruhe, <strong>die</strong> er Ihnen in <strong>die</strong>ser heiligenKongregation geschenkt hat ...P. S. Teilen Sie mir bitte den Titel der Kongregation mit, damit ich <strong>die</strong>richtige Anschrift schreiben kann; und sehr demütigen Gruß an Mlle.Acarie.Annecy, 22. Februar 1614 (XVI,158-165) an Bischof Hildebrand Jost: 21Hochwürdiger, sehr geehrter Herr in Chr<strong>ist</strong>us! Der Tod Ihres Vorgängers,des hochwürdigsten Herrn Adrian, hat meine Seele mit tiefsterund wahrhaft persönlicher Trauer erfüllt, nicht nur wegen der großenVerehrung, <strong>die</strong> ich für den großen Bischof hatte, oder wegen des Wohlwollens,mit dem er mich seinerseits auszeichnete, sondern am me<strong>ist</strong>endeswegen, weil <strong>die</strong> berühmte Kirche <strong>von</strong> Sitten und das ganze Volk desWallis <strong>die</strong>ses ausgezeichneten Fürsten und Hirten in schwerer Zeit undallzu früh beraubt wurde, da wir keinen in jener Gegend dem verstorbenenBischof an Eifer und Erfahrung vergleichbar glaubten, um <strong>die</strong> Religiondes ererbten katholischen Glaubens zu erhalten und zu vermehren.Als ich aber durch den hochwürdigen Kanoniker Ihrer Kirche, derwegen der Weihen kam, <strong>von</strong> Ihrer Erhebung und <strong>von</strong> der Fülle Ihreraußergewöhnlichen Gaben eingehender und ausführlicher hörte, da hatsich meine Trauer in Freude verwandelt und unser Klagelied in Zitherspiel,damit wir <strong>Gott</strong> reichen Dank sagen, daß er sein Licht in Jerusalemnicht erlöschen ließ, daß er an Stelle des Vaters den Sohn erweckt hat,damit er ihn über <strong>die</strong> Stadt Sitten setze, <strong>die</strong> wir Sion nennen.Darauf haben wir durch Freunde (unter denen schon bisher der edleHerr Quartery einen der ersten Plätze einnimmt) Ihrer erhabenen undehrwürdigen Herrlichkeit einen Gruß gesandt; Sie haben mich umgekehrtdurch den bekannten und ebenso ehrwürdigen Abt <strong>von</strong> Saint-Maurice freundlichst grüßen lassen.Hochwürdigster Bischof, so wird <strong>die</strong> unterbrochene FreundschaftIhres Vorgängers gegen mich, wie ich aus Ihren Briefen sehe, durchIhre Neigung und durch meinen sehnlichen Wunsch wieder aufgelebt,224


jetzt freudiger, fester und dauernder sein. Was mich betrifft, versprecheich Ihnen, daß ich Ihnen und Ihren Interessen stets sehr ergeben seinwerde, so daß Sie nicht nur jeden brüderlichen Dienst <strong>von</strong> mir erwartendürfen, der mit unserer gemeinsamen Berufung zusammenhängt, sondernauch jede geflissentliche Hilfe, <strong>die</strong> Sie vom treuesten und untertänigstenDiener wünschen können. Sie werden mich also stets bereit undwillfährig finden, sei es für <strong>die</strong> Feier Ihrer Konsekration, sei es zu allenanderen Verpflichtungen, zu denen sich für Sie oder <strong>die</strong> Ihren Gelegenheitbietet.Indessen will ich unseren Herrn und Erlöser inständig bitten, daß erIhnen Hilfe sende vom Heiligtum, durch <strong>die</strong> Sie Ihr Schiff, das durchschwere Stürme erschüttert wird, unversehrt zum ersehnten Hafen desFriedens und der Frömmigkeit lenken mögen ...Annecy, 17. März 1614 (XVI,166-168) an Antoine des Hayes:Es kommt sehr gelegen, in <strong>die</strong>sem Fall fast ungelegen, daß ich Sie mitDingen belästige, <strong>die</strong> mich betreffen; aber <strong>die</strong> Gunst Ihres Wohlwollensermutigt mich. Ich bitte Sie, machen Sie sich <strong>die</strong> Mühe, das beigefügteSchriftstück anzusehen und zu überlegen, ob man Mme. d’Angoulèmeauf irgendeine Weise veranlassen kann, ihre Verpflichtung anzuerkennen,daß sie ihre zweite Schwester, Mlle. de Charansonay, mit der Hälftedes Pflichtteils ihrer Mutter bedenkt. Denn je nach dem Rat, den Sie mirfreundlicherweise zu geben sich <strong>die</strong> Mühe machen, werde ich sehen, obdas eine Sache <strong>ist</strong>, <strong>die</strong> sich machen läßt. Die Dame, <strong>die</strong> es beansprucht,<strong>ist</strong> nämlich meine Verwandte, und um mich noch deutlicher auszudrükken,sie will mir <strong>die</strong> Hälfte dessen schenken, was ihr zusteht, damit es fürfromme Zwecke verwendet werde. Ich habe aber trotzdem so große Abneigunggegen solche Geschäfte, daß ich nicht daran denken möchte,wenn es nicht den Anschein großer Leichtigkeit hat. Daher bitte ich Sie,mein Herr, erweisen Sie mir den Gefallen mir mitzuteilen, ob das beiErwägung aller Umstände ein Anspruch <strong>ist</strong>, der wert <strong>ist</strong>, erhoben zuwerden ...P. S. Mein Herr, ich grüße demütig Ihre Frau Gemahlin und bin ihrsehr demütiger Diener. Herr de Charmoisy <strong>ist</strong> in Chambéry, wohin ersich zur Durchreise des Kardinals d’Est begeben hat. Es geht ihm sehrgut. Das <strong>ist</strong> alles, was ich an guten Nachrichten für meine Cousine, Mme.de Charmoisy sagen kann, <strong>die</strong> ich hier mit Ihrer Erlaubnis grüße.Annecy, 31. Juli 1614 (XVI,193-195) an Roger de Bellegarde: Ermutigung inseinem Entschluß zu einem chr<strong>ist</strong>lichen Leben (DA 6,248f).225


<strong>Sales</strong>, 29./30. Juli 1614 (XVI,195*) an Mutter Chantal: 22... Meine Tochter, ich muß Ihnen immer etwas <strong>von</strong> unseren häuslichenEreignissen und vom Stand der Familie berichten, an der wir beidesolchen Anteil nehmen. Wir erfüllen hier <strong>die</strong> letzte Pflicht gegen unserenteuersten Bruder de Boisy. Er <strong>ist</strong> vor kurzem in meinen Armen gestorben.Ich habe ihm <strong>die</strong> Augen und den Mund geschlossen, aber er hatmir sein Herz im Sakrament der Buße auf eine so chr<strong>ist</strong>liche Weise erschlossen,daß ich allen Grund zur Hoffnung habe, <strong>Gott</strong> habe seineSeele in der Milde seiner Barmherzigkeit aufgenommen. Im übrigen wageich zu sagen, daß er erstaunliche Schmerzen ertragen hat, während ermehrere Monate im gleichen körperlichen Zustand blieb, aber mit soauffallender Frömmigkeit und Geduld, daß wir ihn den Ijob unsererFamilie nennen können ...Annecy, 11. August 1614 (XVI,203-205) an Graf de Tournon:Nein, ich bin keineswegs kleinlich um Förmlichkeiten und Lobsprüchebesorgt; selbst Beleidigungen verderben nichts bei mir, wenn sienicht ausdrücklich <strong>die</strong> Freundschaft zerstören sollen (ich spreche <strong>von</strong>der Freundschaft, nicht <strong>von</strong> der allgemeinen Nächstenliebe, <strong>die</strong> nichtszerstören darf). Denn Beleidigungen, <strong>die</strong> aus Nachlässigkeit, Schwäche,Unüberlegtheit oder sogar aus einer plötzlichen Leidenschaft des Zornes,der Wut und des Hasses entstehen, muß eine auch weniger starkeFreundschaft ertragen können in Anbetracht unserer menschlichen Natur,<strong>die</strong> solchen Zufälligkeiten unterworfen <strong>ist</strong> ...Sie haben einen Brief erhalten, durch den <strong>die</strong> guten Damen <strong>von</strong> derHeimsuchung eine neue Gunst <strong>von</strong> meiner Frau Cousine erbitten. Ichgrüße sie demütig und bin ...Annecy, 6. November 1614 (XVI,251f) an Chanoine Marpeaud:Die gute Mme. d’Escrilles war sehr getröstet durch <strong>die</strong> Aussicht, <strong>die</strong>Sie ihr geben, ihren Sohn bei sich aufzunehmen, denn sie glaubt, <strong>von</strong>allem anderen abgesehen, daß der Umgang mit Ihnen für ihn heilsam<strong>ist</strong>. Da Sie aber gegenwärtig nicht <strong>die</strong> Absicht haben, möchte sie Siebitten, ihn wenigstens an einem anderen Platz unterzubringen, wo er inguter und tugendhafter Gesellschaft <strong>ist</strong>, so gut es Ihnen möglich <strong>ist</strong>. Dasie glaubt, daß ich bei Ihnen einen Einfluß habe, hat sie mich beschworen,meine Bitte der ihren beizufügen. Das mache ich durch <strong>die</strong>se vierWorte <strong>von</strong> ganzem Herzen, sowohl mit Rücksicht auf <strong>die</strong> Mutter, <strong>die</strong> desBe<strong>ist</strong>ands würdig und meine Verwandte <strong>ist</strong>, als auch mit Rücksicht auf226


den Sohn, der meines Erachtens voll guten Willens <strong>ist</strong>, in der Furcht<strong>Gott</strong>es voranzukommen ...Annecy, 20. November 1614 (XVI,267f) an Bischof Hildebrand Jost:Erlauchter hochwürdigster Fürst! Es wird mir immer sehr willkommensein, wenn sich irgendeine Gelegenheit bietet, Ihnen einen Dienstzu erweisen. Das verlangt <strong>von</strong> mir <strong>Gott</strong>, unser Erlöser, der uns zu Nachbarngemacht hat, damit wir soviel als möglich gegenseitig einer desanderen Last tragen. Das erfordert offenbar <strong>von</strong> selbst auch Ihr bereitsfrüher erwiesenes Wohlwollen gegen mich, ebenso Ihr beständiger undhervorragender Eifer für das katholische Volk.Wenn mir daher Ew. hochwürdigste Herrlichkeit den Tag mitteilen,werde ich nicht verfehlen, freudigst das Amt des Promotors Ihrer äußerstliebenswerten und geliebten Konsekration auszuüben. Denn so <strong>ist</strong>es bei mir beschlossen, daß ich Ihnen immer und überall mit aller Verehrungund lauterer <strong>Liebe</strong> folge ...227


Das Charakterbild des HeiligenIn den Ereignissen <strong>die</strong>ser Jahre und in den Briefen, <strong>die</strong> darauf Bezug nehmen,treten verschiedene Charakterzüge des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> zu Tage, <strong>die</strong> seine reifePersönlichkeit kennzeichnen. Soweit dabei eine Entwicklung erkennbar wird,bedeutet sie eine Vertiefung und Verinnerlichung.Wiederholt betont <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> seine Abneigung gegen weltliche Geschäfte.Das hindert ihn freilich nicht, energisch und zäh <strong>die</strong> Rechte der Kirche auf ihrenBesitz und ihre Einkünfte zu vertreten. Ebenso möchte er zwar mit der Politikmöglichst nichts zu tun haben, <strong>die</strong> Verhältnisse bringen ihn aber ständig mit ihrin Verbindung, vielfach in einer Weise, <strong>die</strong> seine Abneigung nur verstärken kann.Bezeichnend für seine Haltung <strong>ist</strong>, daß er dabei immer <strong>die</strong> Ehre <strong>Gott</strong>es, das Heilder Seelen und <strong>die</strong> Interessen der Kirche im Auge hat, so, wenn er sich als Fürsprecherfür Arme und Verfolgte einsetzt, wenn er Streitigkeiten und Feindschaftenschlichtet oder seinem Landesherrn über verschiedene Vorgänge berichtet.Die charaktervolle Persönlichkeit des Bischofs beeindruckt viele Männer, zumTeil in einflußreichen Stellungen, nachhaltig, denen er in der Erfüllung seinerAufgaben begegnet <strong>ist</strong>. Mit manchen <strong>von</strong> ihnen verbindet ihn eine dauerndeFreundschaft. Die überlieferten Briefe geben Einblick in seine hohe Auffassung<strong>von</strong> der Freundschaft, <strong>von</strong> den Anforderungen, <strong>die</strong> er an sich selbst und an <strong>die</strong>Freunde stellt, <strong>von</strong> der persönlichen Anteilnahme des Bischofs an Freud undLeid, <strong>von</strong> seinem treuen Einsatz für seine Freunde in allen Situationen und <strong>von</strong>dem ge<strong>ist</strong>lichen Einfluß, den er auf sie ausübt.Die veröffentlichten Briefe geben <strong>die</strong> ursprüngliche Idee des Heiligen <strong>von</strong> seinerOrdensgründung wieder; ihre innere und äußere Entwicklung während der erstenJahre findet jedoch in den Briefen nur geringes Echo, selbst wenn man <strong>die</strong> in denvorausgehenden Bänden veröffentlichten ge<strong>ist</strong>lichen Briefe dazunimmt. Es <strong>ist</strong>aber nicht zu verkennen, daß <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> aus der ge<strong>ist</strong>lichen Formung derGemeinschaft und aus der persönlichen Seelenführung der Schwestern, vor allemder hl. Johanna <strong>Franz</strong>iska <strong>von</strong> Chantal, selbst großen Gewinn gezogen hat. Dasklarste Zeugnis dafür <strong>ist</strong> <strong>die</strong> „Abhandlung über <strong>die</strong> <strong>Gott</strong>esliebe“, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>senJahren reifte, sowohl aus dem eigenen seelischen Erleben des Verfassers als auchaus der Erfahrung des Ordensgründers und Seelenführers.Aus <strong>die</strong>ser Sicht gewinnen <strong>die</strong> häufigen Äußerungen absoluten Vertrauens auf <strong>die</strong>Vorsehung <strong>Gott</strong>es, rückhaltloser Hingabe an seinen Willen, aber auch des Eifersim Dienst der Kirche und der Seelen, liebevoller Anteilnahme am Leben derFreunde und selbstloser Hilfsbereitschaft für alle an Gewicht als Äußerungeneiner ganz verge<strong>ist</strong>igten und verinnerlichten Persönlichkeit.228


VI. Von Lyon bis Paris1615 – November 1618Mit der Gründung des Klosters der Heimsuchung in Lyon beginnt eine wichtigeEntwicklung, <strong>die</strong> zur Umwandlung der Kongregation in einen Orden im Jahre1618, zur Gründung weiterer Klöster und zum Verlangen nach Schwestern derHeimsuchung in zahlreichen Städten führt.Auch <strong>die</strong> Wirksamkeit des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> weitet sich in <strong>die</strong>ser Zeit aus, wennauch unter vielfältigen Schwierigkeiten durch <strong>die</strong> politischen Spannungen, <strong>die</strong>kriegerischen Ereignisse und <strong>die</strong> mißtrauische Haltung des Herzogs <strong>von</strong> Savoyenseinem Bischof und treuen Untertan gegenüber.Die Advents- und Fastenpredigten in Grenoble führen dem Bischof neue ge<strong>ist</strong>licheTöchter und bedeutende Freunde zu, deren Leitung sich in den Briefenfortsetzt, unter ihnen vor allem Mme. Le Blanc de Mions (DA 6,256f; 262-267),Mme. de Veyssilieu (DA 6,257; 268-273), Mme. de Granieu (DA 6,257; 273-287) und Mme. de Sautereau (DA 6,289-291).229


A. Die Ausbreitung der HeimsuchungZur Gründung des Klosters in Lyon re<strong>ist</strong> Mutter Chantal selbst mit einigenSchwestern am 26. Januar 1615 nach Lyon. Bei ihrer Rückkehr nach Annecy imHerbst wird Sr. Favre als Oberin und Sr. de Blonay als Ass<strong>ist</strong>entin eingesetzt.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> berät und ermutigt sie häufig durch Briefe in ihrer neuen Aufgabe.Erzbischof Marquemont <strong>von</strong> Lyon wünscht manche Änderungen in der Heimsuchung.In den Verhandlungen darüber, in Briefen an Dritte, vor allem an KardinalBellarmin, <strong>die</strong> Gräfin di San Secondo und Don Juste Guérin, wird <strong>die</strong> Grundideedes hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> <strong>von</strong> der Heimsuchung sehr deutlich; an ihr hält erauch bei der Umwandlung der Kongregation in einen Orden mit Klausur fest, <strong>die</strong>1618 <strong>von</strong> Rom approbiert wird.In Annecy führt der notwendige Ausbau des Klosters zu Schwierigkeiten mit denDominikanern wegen ihres Gartens, zu langwierigen Verhandlungen, <strong>die</strong> schließlichscheitern.Der Ruf der Heimsuchung verbreitet sich rasch. In zahlreichen Städten Frankreichsverlangt man nach Schwestern, und überall will man Mutter Chantal alsGründerin haben. Durch <strong>die</strong> eigenwillige Mme. des Gouffiers kommt es bereitsim Sommer 1616 zur schlecht vorbereiteten Gründung in Moulins; zahlreicheBriefe an Mère de Bréchard spiegeln <strong>die</strong> Schwierigkeiten wider, <strong>die</strong> bald auftreten.Durch <strong>die</strong> Predigten des Bischofs <strong>von</strong> Genf in Grenoble wird dort der Boden fürein Kloster der Heimsuchung bereitet, aber auch in Bourges und Paris reifen1618 <strong>die</strong> Pläne für eine Gründung.Annecy, 2. Januar 1615 (XVI,289f) an Claude de Blonay:Mein sehr teurer Herr Bruder! <strong>Gott</strong> sucht uns mit seiner Güte heimund will, daß <strong>die</strong> Heimsuchung durch unseren überaus guten Herrn <strong>von</strong>Lyon eingeladen wird, ihn in seiner Diözese heimzusuchen, um dort einHaus Unserer lieben Frau wie das unsere <strong>von</strong> Annecy zu gründen. Danun das Unterfangen groß <strong>ist</strong> und es sich um einen ersten Ableger handelt,den unser Haus hervorbringt (<strong>von</strong> dem ich wünsche, daß er nurGutes hervorbringt), wollen wir das Edelste unserer Kongregation hinschicken.Da unsere sehr teuere Tochter Marie-Aimée zu jenen zählt,<strong>die</strong> mir am wertvollsten sind, wünsche ich sie in <strong>die</strong> Fundamente <strong>die</strong>sesneuen Bauwerks zu versetzen.230


Mein teurer Bruder, ich hoffe, daß Ihre Frömmigkeit Sie veranlaßt,der örtlichen Entfernung der lieben Tochter willig zuzustimmen, weil eszur Ehre <strong>Gott</strong>es erforderlich <strong>ist</strong>. Außerdem (um etwas menschlicher miteinem Vater zu sprechen, der seine Tochter sehr liebt) <strong>ist</strong> <strong>die</strong>se Entsendungehrenvoll für unsere Tochter. Ich habe keine Eile, sie zu fragen, obsie gehen will, weil ich mir ihres Gehorsams sicher bin, wie ich mir auchIhres Verzichtes sicher bin und wie Sie es der brüderlichen ZuneigungIhres sehr demütigen Dieners und Mitbruders sein können.Annecy, 25. Januar 1615 (XVI,294f) an Mme. de la Fléchère:... Unsere gute Frau <strong>von</strong> Chantal re<strong>ist</strong> morgen ab, um in Clermont zuübernachten, nachdem <strong>die</strong> Herren und Damen <strong>von</strong> Lyon gekommensind, um sie abzuholen. Ach, <strong>Gott</strong> möge <strong>die</strong>se Reise segnen und zumGuten gedeihen lassen, <strong>die</strong> zu seiner Ehre und zur Erbauung vieler unternommenwird ...Annecy, 26. Januar 1615 (XVI,295-299) an Mutter Chantal: sieben Billette, <strong>von</strong>denen Sr. de Blonay jeden Tag eines der Mutter Chantal übergeben soll (DA5,267-270).Annecy, 4. Februar 1615 (XVI,302-306) an Mutter Chantal: <strong>die</strong> ersten Tage nachder Abreise der Schwestern (DA 5,270f).Annecy, 18. April 1615 (XVI,342-346) an Mutter Chantal: Mme. des Gouffiers.Verhalten gegenüber den Wünschen des Erzbischofs (DA 5,277f).Annecy, 13. Mai 1615 (XVI,359f) an Mutter Chantal: Fragen der Leitung derSchwestern in Lyon (DA 5,279).Annecy, 14. Mai 1615 (XVI,362f) an Sr. Favre: Krankheit der Mutter Chantal(DA 7,26f). – Am gleichen Tag ein Brief an Mutter Chantal (XVI,363f) überseine Ergebung (DA 5,280f), am 16.-18. Mai 1615 (XVI,365f) nach ihrer Genesung(DA 5,281f), am 31. Mai 1615 (XVI,373f) an Sr. Favre, Dank für ihreNachrichten über Mutter Chantal.Annecy, im Juni 1615 (XVII,16f) an Erzbischof de Marquemont: 1... Ich wollte <strong>Gott</strong> Töchter des Gebetes schenken und so innerlicheSeelen, daß sie würdig erfunden werden, seiner unendlichen Majestätzu <strong>die</strong>nen und ihn anzubeten im Ge<strong>ist</strong> und in der Wahrheit. Ich lasse <strong>die</strong>schon in der Kirche bestehenden großen Orden Unseren Herrn verherrlichendurch hervorragende Übungen und durch auffallende Tugendenund will, daß meine Töchter keinen anderen Anspruch erheben,als ihn durch ihre Demut zu ehren. Das kleine Institut soll wie ein einfacherTaubenschlag unschuldiger Tauben sein, deren Sorge und Bemühenes <strong>ist</strong>, das Gesetz des Herrn zu betrachten, ohne sich in der Weltsehen und hören zu lassen. Sie bleiben verborgen in der Felsspalte undim Versteck der Klüfte, um hier ihrem lebenden und sterbenden Vielge-231


liebten Beweise des Mitleids und der <strong>Liebe</strong> ihrer Herzen zu geben durchihre schlichten und demütigen Seufzer ...Zu Verhandlungen mit Erzbischof de Marquemont über dessen Änderungswünschekommt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> selbst nach Lyon. Am 2. Juli 1615 (XVII,17f)schickt er Mutter Chantal ein Billett (DA 5,282), in den nächsten Tagen schreibter ihr zweimal über ein Memorandum für den Erzbischof (XVII,19f; DA 5,283);am 14. Juli 1615 (XVII,22-24) gibt er ihr <strong>von</strong> Annecy einen Bericht über <strong>die</strong>Rückreise (DA 5,283-285).Annecy, 16./17. August 1615 (XVII,34-37) an Mutter Chantal: <strong>die</strong> Tertiarinnen<strong>von</strong> Toulouse; Warnung vor verfrühten Neugründungen (DA 5,285f); am 8. Oktober1615 (XVII,70f) <strong>die</strong> außergewöhnlichen Erscheinungen der Gründerin derTertiarinnen (DA 5,286f).Thonon, August-September 1615 (XVII,42f) an Sr. de Bréchard: Freiheit derWahl des Beichtvaters (DA 7,60).Mutter Favre erhält für ihr Amt als Oberin in Lyon mehrere ermutigende Briefe:am 4. Oktober 1615 (XVII,67f: DA 7,27), am 12. Oktober 1615 (XVII,72f: DA7,28) ge<strong>ist</strong>liche Ratschläge für ihre Amtsführung; Ende Oktober oder AnfangNovember 1615 (XVII,79-82: DA 7,28-30), Ende November 1615 (XVII,93f:DA 7,30) <strong>die</strong> Versicherung seiner väterlichen <strong>Liebe</strong>; am 13. Dezember 1615(XVII,100-105: DA 7,31-33) Ratschläge für ihr Verhalten in Versuchungen; am18. Dezember 1615 (XVII,113-115: DA 7,33) <strong>die</strong> Aufforderung, ihren SchwesternMutter zu sein; am 25. Dezember 1615 (XVII, 117f: DA 7,34) Antwort aufverschiedene Fragen.Annecy, 5. Dezember 1615 (XVII,97-100) an Mme. de la Fléchère: Aufregungüber zwei Kandidatinnen für Lyon (DA 6,172); am 13. Dezember 1615 (XVII,105f:DA 7,94) an Sr. de Blonay: über <strong>die</strong> Macht des Gehorsams; 1615/1616 (XVII,125f:DA 7,76) an Sr. de Chastel: ge<strong>ist</strong>liche Ratschläge.Annecy, im Januar 1616 (XVII,134f) an Mutter Favre: Vertrauen in <strong>die</strong> Zukunftder Kongregation (DA 7,35); am 2. Februar 1616 (XVII,137-142: DA 7,35-38)über das Memorandum für den Erzbischof; im Februar 1616 (XVII, 150f: DA7,38) über ihr Verhalten gegen den Erzbischof.Annecy, Februar/März 1616 (XVII,162f) an einen unbekannten Empfänger:... Wahrhaftig, <strong>die</strong> Ernte <strong>ist</strong> sehr groß; man muß vertrauen, daß <strong>Gott</strong>Arbeiter schicken wird. Da <strong>ist</strong> Toulouse, das unsere Töchter der heiligenMaria haben will, Moulins, Riom, Montbrison, Reims; und das Wichtigste<strong>ist</strong>, man will unbedingt <strong>die</strong> Mutter haben ...Annecy, anfangs Mai 1616 (XVII,208-210) an Michel Favre: 2Mein Freund, Herr Michel! Legen Sie unser armseliges Manuskriptdem Herrn Erzbischof zu Füßen, wenn er in der Stadt <strong>ist</strong> und <strong>die</strong> Mußefindet und sich <strong>die</strong>ser Lektüre unterziehen will. Wenn nicht, legen Sie esin <strong>die</strong> Hände des Herrn de Ville; er <strong>ist</strong> Doktor in der heiligen Theologieund mit der Approbation <strong>von</strong> Büchern betraut. Nach seinem Urteil übergebenSie das Manuskript dem Herrn Meschatin la Faye, dem Generalvi-232


kar der Erzdiözese Lyon und anderen Doktoren. Ich kenne mich ja alsfehlerhaften Menschen und hatte wenig Muße, mein kleines Werk durchzusehen.Deshalb wünsche ich fest und bitte sie inständig, es möge inRuhe und liebevoll geprüft werden <strong>von</strong> den gelehrten Dienern <strong>Gott</strong>es.Im Mai 1616 (XVII,210-220) erhält Mutter Chantal im Verlauf ihrer Exerzitien<strong>die</strong> Briefe über <strong>die</strong> Selbstentäußerung (DA 5,288-295).Annecy, im Juni 1616 (XVII,222f) an Mutter Favre: Weisungen über Fragen derLeitung (DA 7,40).Annecy, 27. Juni 1616 (XVII,228) an Mutter Chantal:Hier <strong>ist</strong> das Vorwort und der Entwurf des Weihegebetes. Sehen Siees durch und schicken Sie es zurück, so daß ich es spätestens in eineinhalbStunden habe, um es abschreiben zu lassen. Schreiben Sie mir kurzIhre Meinung. <strong>Gott</strong> segne Sie, meine sehr teure Mutter. Amen.Annecy, 8. Juli 1616 (XVII,234-238) an Michel Favre: Detaillierte Angaben fürden Druck des Theotimus (Vorwort, Druckfehler, eigene Fehler) und andereAufträge.Annecy, 10. Juli 1616 (XVII,238-254) an Kardinal Bellarmin:... Wir haben hier und in Lyon je eine Gemeinschaft <strong>von</strong> Jungfrauenund Witwen, <strong>die</strong> zwar richtiger Oblatinnen als mit dem eigentlichen NamenOrdensfrauen oder Nonnen genannt werden, aber sie halten überausheilig <strong>die</strong> Keuschheit und heilige Sittsamkeit, pflegen ganz einfältigden Gehorsam und folgen sehr fromm der Armut. Wenn sie auch durchihre Regel nicht zur Klausur verpflichtet sind, beobachten sie <strong>die</strong>se trotzdemaus innerem Antrieb fast ständig, da sie nämlich das Haus nur ausbesonders dringenden und frommen Gründen verlassen. Zu bestimmtenStunden, <strong>die</strong> passend über den ganzen Tag verteilt sind, rezitierensie gemeinsam im Chor das kleine Offizium der seligsten Jungfrau ineiner Singweise, <strong>die</strong> den Regeln der Frömmigkeit so glücklich angepaßt<strong>ist</strong>, daß man kaum sagen kann, ob <strong>die</strong> Würde <strong>die</strong> Lieblichkeit übertrifftoder <strong>die</strong> Lieblichkeit <strong>die</strong> Würde. Sie widmen auch zwei Stunden, eine amMorgen und eine am Abend, mit größtem Nutzen jenem engelgleichenGebet, das man das innerliche nennt, so daß ich mit einem Wort zusammenfassenkann: Sie scheinen mir jenen Frauen zu gleichen, <strong>von</strong> denender hl. Gregor <strong>von</strong> Nazianz zu Hellenius so rühmend sagt, er scheue sichnicht, sie himmlische und überaus schöne Sterne Chr<strong>ist</strong>i zu nennen.Als ich nun vor nicht langer Zeit den Herrn Erzbischof <strong>von</strong> Lyonbesuchte und wir über den Stand unserer kirchlichen Angelegenheitenmiteinander sprachen, kamen u. a. <strong>die</strong> beiden Gemeinschaften <strong>von</strong> Frauenzur Sprache, deren Ruf in beiden Diözesen der beste <strong>ist</strong>, so daß ihrerichtige Leitung <strong>von</strong> größter Bedeutung schien.233


Als der Erzbischof es als notwendig bezeichnete, daß wir sie vor allemzur Beobachtung einer Ordensregel, <strong>die</strong> <strong>von</strong> der Kirche approbiert <strong>ist</strong>,zur Klausur und zur Einführung feierlicher Gelübde bewegen, habe ichmich seiner Meinung leicht angeschlossen, sowohl in Anbetracht seinereinzigartigen Autorität über mich, seiner erprobten Erfahrung und Frömmigkeitals auch wegen des Glanzes der Bezeichnung als Orden, <strong>die</strong> ichals große Zierde für <strong>die</strong>se im übrigen sehr bescheidenen Gemeinschaftenerachtete. So wurde es zwischen uns beschlossen, und als wir esdurchzuführen begannen, fanden wir bei ihnen eine staunenswerte undüberaus liebenswürdige Bereitschaft und Leichtigkeit zum Gehorsam.Sie haben nur drei besondere religiöse Ziele, <strong>die</strong> ihnen sehr am Herzenliegen. Wenn sie vom apostolischen Stuhl gebilligt werden, bringt<strong>die</strong>se Änderung der Verfassung nichts Hartes und Bitteres. Sie sindderart, daß sie meines Erachtens der Klausur und dem Stand <strong>von</strong> Ordensfrauenin keiner Weise widersprechen. Nach dem Urteil <strong>von</strong> Kennernunserer französischen Verhältnisse können sie der Frömmigkeitnicht nur nicht schaden, sondern sie sogar sehr fördern.Das Erste <strong>ist</strong>, daß sie zum sogenannten großen Offizium der Klerikernicht verpflichtet sind, sondern nur zum kleinen Offizium der seligstenJungfrau. Der Grund ihres Wunsches darnach <strong>ist</strong>, daß in <strong>die</strong>seGemeinschaften me<strong>ist</strong> schon ältere Frauen aufgenommen werden, <strong>die</strong>das große Offizium mit seinen Rubriken kaum oder nur mit Mühe erlernenkönnten ...Das Zweite <strong>ist</strong>, daß sie Witwen erlauben, manchmal auch mehrereJahre in weltlicher aber sehr bescheidener Kleidung bei ihnen zu wohnen,um an den religiösen Übungen der Gemeinschaft teilzunehmen.Allerdings nicht allen Witwen, sondern nur solchen, <strong>die</strong> in einen Ordeneintreten wollen ... Der Grund für <strong>die</strong>sen Wunsch <strong>ist</strong>, daß in <strong>die</strong>senLanden <strong>die</strong> Männer auch den frömmsten Witwen durch Reden und weltlicheLockungen derart zusetzen, daß jene, <strong>die</strong> eine echte Witwenschaftbewahren wollen, <strong>die</strong>s kaum mit Sicherheit verwirklichen können. Ihnenwird auf <strong>die</strong>se Weise am besten geholfen ...Das Dritte <strong>ist</strong>, daß sie nicht nur solche Witwen zulassen, <strong>die</strong> ernsthaftder Welt entsagen wollen, sondern bisweilen auch Verheiratete, nämlichsolche, <strong>die</strong> ein neues Leben in Chr<strong>ist</strong>us beginnen wollen. Um nach bestimmtenge<strong>ist</strong>lichen Übungen <strong>die</strong> sogenannte Generalbeichte abzulegen,müssen sie sich einige Tage an einen dem weltlichen Treiben fernen Ortzurückziehen. Man kann nicht hinreichend schildern, wie reiche Früchte<strong>die</strong>se ge<strong>ist</strong>liche Gastfreundschaft <strong>von</strong> einigen Tagen bringt ...234


Wenn es ferner irgendeinen frommen Grund gibt, weswegen Frauenbisweilen <strong>die</strong> Klöster der Nonnen betreten können (und es gibt einige),dann sind <strong>die</strong>se beiden vor allem anzuführen. Dabei <strong>ist</strong> daran festzuhalten,daß sie vom Ordinarius oder seinem Generalvikar schriftlich gebilligtwerden, dann entsteht aus <strong>die</strong>ser Übung keinerlei Schaden für <strong>die</strong>klösterliche Disziplin. Aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kannder Schluß gezogen werden, daß es nichts Heiligeres und Nützlicheresgibt, zumal es bisher den denkbar besten Erfolg gezeitigt hat, so daß erauch weiterhin erwartet werden darf.Im übrigen hat der hochwürdigste Herr Erzbischof <strong>von</strong> Lyon einensehr mächtigen Mittler in der Person des Gesandten des allerchr<strong>ist</strong>lichstenKönigs. Auch <strong>die</strong> Schwestern <strong>die</strong>ser Stadt haben <strong>die</strong> einflußreicheFürsprache der erlauchten Herzogin-Witwe <strong>von</strong> Mantua, <strong>die</strong> sie sehrschätzt. Ich dagegen, hoher Kardinal, wende mich einzig an Sie als Fürsprecher,da ich nur Sie im erhabenen apostolischen Kollegium kenne,da Sie außerdem unsere Verhältnisse <strong>die</strong>sseits der Alpen am bestenbeurteilen und den übrigen klarmachen können, daß <strong>die</strong> Sache <strong>Gott</strong>esanders hier und anders dort gefördert werden muß. Außerdem lassenIhre Kontroversen keinen Zweifel an Ihrem Mitgefühl mit <strong>die</strong>ser armseligenDiözese zu, Ihr überaus liebenswürdiger jüngster „Benjamin“ anIhrem Wohlwollen gegen <strong>die</strong> frommen Seelen. Im Vertrauen auf <strong>die</strong>außergewöhnliche Zuneigung Ew. hochwürdigsten Gnaden zu den gutenUnternehmungen zum Guten bitte und beschwöre ich Sie inständig,daß Sie nach Ihrem klugen Urteil das Anliegen fördern und zum Erfolgführen, soviel in Ihrer Macht liegt ...Annecy, 17. Juli 1616 (XVII,255-257) an Claude Feydeau: 3Die guten Schwestern der Heimsuchung, <strong>die</strong> eine neue Gemeinschaftzu gründen kommen, können nur sehr getröstet sein, daß Sie im Namendes Herrn Erzbischofs <strong>von</strong> Lyon <strong>die</strong>se mit bischöflicher Vollmacht fördern.<strong>Gott</strong> sei gelobt für den Eifer, den Sie für <strong>die</strong>ses gute Werk beweisen.Ich hoffe, daß Sie <strong>von</strong> ihm befriedigt sein werden ...Annecy, 22. Juli 1616 (XVII,258) an Claude Feydeau:Da der Erzbischof <strong>von</strong> Lyon Sie als seinen Vertreter für <strong>die</strong> Gründungund den Fortschritt der Gemeinschaft der Heimsuchung in Moulinsbestellt hat, richte ich an Sie <strong>die</strong>se vier Zeilen, damit sie unter Ihrerge<strong>ist</strong>lichen Autorität den Absichten <strong>Gott</strong>es <strong>die</strong>nen, der ihren guten Willenund ihr Bestreben segnen wird, wie ich hoffe ...235


Annecy, 22. Juli 1616 (XVII,258-261) an Mutter de Bréchard: ihre Berufung zurOberin in Moulins (DA 7,60-62); Sr. Bailly (XVII,261f: DA 7,141) als Mitgründerin;Sr. Humbert (XVII,263f: DA 7,141) ge<strong>ist</strong>liche Ratschläge; Sr. de la Croix(XVII,264f: DA 7,142) trotz ihrer Jugend Mitgründerin.Die Schwierigkeiten in Moulins spiegeln sich in den Briefen an Mutter de Bréchardvom 19. September 1616 (XVII,277-279: DA 7,62-64) wider, und vom 8. Oktober1616 (XVII,289: DA 7,64) sowie an Mme. des Gouffiers an den gleichenTagen (XVII,280f, 286-288: DA 7,160f).Von den Adventspredigten in Grenoble schreibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> zweimal anMutter Chantal: am 3. und 8. Dezember 1616 (XVII,317-319; DA 5,297); am21. Januar 1617 (XVII,335f: DA 7,41) an Mutter Favre über den Wechsel desBeichtvaters im Kloster <strong>von</strong> Lyon.Während der Fastenpredigten in Grenoble reifen <strong>die</strong> Pläne für ein Kloster derHeimsuchung; da<strong>von</strong> handelt der Brief vom 9. Februar 1617 (XVII,343-345: DA5,299) an Mutter Chantal. Nach Moulins gehen <strong>die</strong> Briefe vom 10. bzw. 11.Februar 1617 an Mutter de Bréchard (XVII, 347: DA 7,64) und Mme. des Gouffiers(XVII,345f: DA 7,162). Am 28. Februar 1617 (XVII,348f: DA 7,41) an MutterFavre eine Mahnung zur Geduld bei der Aufnahme <strong>von</strong> Kandidatinnen in Lyon;am 12. März 1617 (XVII,356f: DA 5,300) an Mutter Chantal: Die Gründung inGrenoble <strong>ist</strong> noch nicht aktuell; im März/April 1617 (XVII,359-361: DA 7,42)an Mutter Favre über Sonderwünsche einer Schwester bezüglich des Gebetes.Annecy, 25. April 1617 (XVII,383-385) an <strong>die</strong> Gräfin di San Secondo:... Der Inhalt Ihres Briefes, den Sie mir zu schreiben beliebten, zeigtmir zur Genüge, daß Sie Ihre <strong>Liebe</strong> <strong>Gott</strong> geweiht haben. Was braucht esmehr, um Ihnen meine Dienste zu widmen? Ich werde das <strong>von</strong> ganzemHerzen tun, ebenso der Signora Donna Ginevra, und ich preise <strong>die</strong> erhabeneGüte Unseres Herrn, der Ihnen durch seine himmlischen Lokkungenso wünschenswerte Neigungen geschenkt hat.Hier sind <strong>die</strong> Regeln der Heimsuchung ... Sie müssen wissen, daß <strong>die</strong>Regeln in Rom sind, wo man <strong>die</strong>se Kongregation in einen Orden umzuwandelnversucht. Vielleicht läßt Se. Heiligkeit einiges hinzufügen; ichdenke trotzdem, daß das keine wichtige Sache sein muß. Wie uns jener,der <strong>die</strong> Sache in Händen hat, schreibt, hat er dort keine andere Schwierigkeitals <strong>die</strong> wegen des Offiziums. Die Herren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Aufsicht darüberhaben, wollen, daß es das große Offizium des Breviers sei, wir aber wünschen,daß <strong>die</strong>se Kongregation nur zum kleinen Offizium verpflichtetsei, damit sie es weiterhin mit Würde, Klarheit und Ruhe singen kann,mit einem Wort, so heilig, wie <strong>die</strong>se Seelen es jetzt verrichten. Um <strong>die</strong>seVergünstigung zu erreichen, rufen wir <strong>die</strong> Gunst des Herrn Gesandtenan, der im Namen der erlauchten Frau Infantin nach meiner Meinung<strong>die</strong> Sache zu einem guten Abschluß bringen wird. Darauf hat <strong>die</strong> SignoraDonna Ginevra keinen geringen Einfluß.236


Indessen, leben Sie beide ganz in <strong>Gott</strong>. Fern <strong>von</strong> ihm <strong>ist</strong> das Lebennur Tod, mit ihm der Tod ein glückliches Leben. Wenn Sie mir <strong>die</strong> Gunsterweisen, mir <strong>von</strong> der göttlichen Majestät eine gleiche Gnade zu erbitten,wird mich das immer mehr verpflichten, Madame, für immer Ihrsehr demütiger und sehr ergebener Diener in Unserem Herrn zu sein ...Thonon, 2. Juli 1617 (XVIII,41f) an Michel Favre:Mein Freund, Herr Michel, bitte grüßen Sie in meinem Namen meinenBruder und geben Sie mir bei jeder Gelegenheit Nachricht über ihn,ebenso <strong>von</strong> meiner Mutter. Das <strong>ist</strong> alles, was ich sagen kann am Morgender heiligen Heimsuchung. Ich wünsche Ihnen guten Tag und bleibe Ihrsehr demütiger Mitbruder.Annecy, 10.-15. September 1617 (XVIII,83-87) an einen Adeligen:Ich habe das Vertrauen zu Ihrer <strong>Liebe</strong>, Sie zu bitten, daß <strong>die</strong> folgendenPunkte deutlich dargelegt werden in der Weise, daß sie womöglichvom Protokollführer niedergeschrieben werden.1. Die Damen der Heimsuchung haben vor den Augen und mit Wissender ganzen Stadt das Haus erworben, in dem sie gegenwärtig sind,um <strong>Gott</strong> zu <strong>die</strong>nen. Sie haben sich darin niedergelassen ohne Widerspruchselbst der Patres Dominikaner. Im Gegenteil, der hochwürdige P.de Bollo, Superior des Ordens, hat ihre Kongregation und ihren Aufenthaltan <strong>die</strong>sem Ort gefördert durch mehrere religiöse Ansprachen inihrem Oratorium. Sie hatten also keinen Grund anzunehmen, daß <strong>die</strong>sePatres ihr Verbleiben in <strong>die</strong>sem Stadtteil so übel aufnehmen würden.2. Da es <strong>Gott</strong> gefiel, ihre Kongregation wachsen zu lassen, standensie vor der Notwendigkeit, ihr Haus zu erweitern und <strong>die</strong> benachbartenHäuser durch rechtmäßige Verträge mit deren Besitzern zu erwerben.Aus dem gleichen Grund mußten sie ihr Haus als Kloster ausbauen undgestalten, um <strong>die</strong> Klausur und <strong>die</strong> Schicklichkeit zu wahren ... Als esdann notwendig war, ihren Bau über den Kanal auszudehnen, gab Se.Gnaden (de Nemours), an den sie sich wandten, seine Zustimmung ...ebenso unser hochwürdiger Pater Prior in allen Erklärungen, <strong>die</strong> er ihnengab.3. Sie bedauern außerordentlich, daß sie ihren Bau nicht ausführenkönnen, ohne für den Garten der Patres einigen Schatten zu verursachen.Wenn sie dadurch irgendeinen Nachteil bewirken, so geschieht daszu ihrem Bedauern und ohne ihre Schuld, weil <strong>die</strong> Notwendigkeit ihresBaues sie drängt. Wenn sie irgendeine Unbequemlichkeit verursachen,begehen sie kein Unrecht, weil das Unbequemlichkeiten der Art sind,237


<strong>die</strong> nach der Rechtsordnung und nach dem allgemeinen Brauch <strong>die</strong>Nachbarn ertragen müssen.4. Obwohl sie nur nach ihrem Recht und der legitimen Autorität Sr.Gnaden und des Ordinarius handeln, möchten sie trotzdem stets <strong>die</strong>dringende Notwendigkeit ihres Baues an <strong>die</strong>sem Platz irgendwie mit demNutzen der Patres in Einklang bringen ... Sie bitten <strong>die</strong> hochwürdigenPatres, zu einem friedlichen Ausweg auf eine Weise zu kommen, <strong>die</strong> amgeeignetsten scheint; <strong>die</strong>s in Anbetracht der chr<strong>ist</strong>lichen <strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong> zwischenPersonen herrschen muß, <strong>die</strong> durch gemeinsame Berufung <strong>die</strong>Welt verlassen haben, um <strong>Gott</strong> zu <strong>die</strong>nen, <strong>die</strong> sich gegenseitig helfenkönnen und das tun müssen, nicht einer den anderen behindern.5. Was <strong>die</strong> gute Sitte und den rechten Abstand angeht, der zwischenFrauen- und Männerklöstern bestehen muß, so <strong>ist</strong> es dem Ortsbischofübertragen, darüber zu urteilen. Er <strong>ist</strong> durch <strong>die</strong> Canones des Konzils<strong>von</strong> Trient beauftragt, alles zu prüfen, was <strong>die</strong> Klausur und <strong>die</strong> Sittlichkeitder Frauenklöster betrifft. Nach ihnen und in Anbetracht aller Umständesind <strong>die</strong> Schwestern zu <strong>die</strong>sem Bau ermächtigt, nicht zu tadelnund im Recht, an <strong>die</strong>sem Platz zu bauen. Im übrigen <strong>ist</strong> er nicht in derNähe und in der Sicht des Klosters der hochwürdigen Patres, sondernnur eines Gartens, der ihnen gehört, außerhalb ihrer Umfriedung. Bevor<strong>die</strong> Kongregation der Heimsuchung bestand, war er den Blicken unddem Lärm der Frauen ausgesetzt, <strong>die</strong> ihre Wäsche waschen. Jetzt <strong>ist</strong>offenbar <strong>die</strong> Lage der Patres günstiger, ... weil <strong>die</strong> Schwestern nichthineinsehen und nicht eingesehen sind. Trotz alldem haben sie <strong>die</strong> hochwürdigenPatres gebeten, bevor sie einen bitteren und wenig erbaulichenProzeß führen, ... zu einer Einigung zu kommen ...Aus Grenoble kommen während der Adventspredigten mehrere Briefe an MutterChantal während einer besorgniserregenden Krankheit und nach ihrer Genesung(XVIII,123-128: DA 5,305f).Annecy, anfangs Januar 1618 (XVIII,140-143) an Don Juste Guérin: 4... Das Anliegen der Damen <strong>von</strong> der Heimsuchung in Rom bestehtdarin: Se. Heiligkeit möge gütig gestatten, daß sie nicht verpflichtet sind,das große Offizium zu verrichten, uzw. aus folgenden Gründen:1. Es gibt keine Nation auf der Welt, wo <strong>die</strong> Frauen das Latein soschlecht sprechen wie <strong>die</strong> <strong>von</strong> Frankreich, besonders hier. Es wäre fastunmöglich, sie das große Offizium gut verrichten zu lehren, wogegen esleicht sein wird, sie das für das kleine Offizium Unserer lieben Frau zulehren, das sie tatsächlich bis jetzt sehr gut vortragen.238


2. In <strong>die</strong>ser Kongregation will man Mädchen <strong>von</strong> schwacher Konstitutionaufnehmen, <strong>die</strong> mangels körperlicher Kräfte in strengere Ordennicht aufgenommen werden können. Wenn aber jene, <strong>die</strong> zum großenOffizium verpflichtet sind, es deutlich und bedächtig vortragen wollen,können sie das nicht ohne Anstrengung; und wenn sie es rasch undfließend vortragen wollen, werden sie lächerlich und unandächtig. Deshalb<strong>ist</strong> es besser, daß jene, <strong>die</strong> mangels körperlicher Kräfte es nichtgetragen verrichten können, nur das kleine Offizium verrichten.3. Es gibt ein Beispiel in Paris, wo <strong>die</strong> Schwestern der hl. Ursula,Ordensfrauen mit feierlichen Gelübden, das kleine Offizium verrichten.4. Die Schwestern <strong>von</strong> der Heimsuchung machen mehrere ge<strong>ist</strong>licheÜbungen, <strong>die</strong> sie nicht machen könnten, wenn sie das große Offiziumverrichten.Ich gedachte Ihnen <strong>die</strong> anderen Punkte darzulegen, aber ich erinnertemich, daß der Pater Generalprokurator <strong>die</strong>s gewiß ausführlichgemacht hat. Es bleibt noch zu sagen, daß ihre Regeln, deren Approbationman erbittet, alle mit der Regel des hl. Augustinus übereinstimmen,abgesehen <strong>von</strong> der vollständigen Klausur, <strong>die</strong> der hl. Augustinus nichterrichtet hatte, an <strong>die</strong> sich jedoch <strong>die</strong> Schwestern halten wollen, entsprechenddem heiligen Konzil <strong>von</strong> Trient. Möglicherweise beauftragtder Heilige Stuhl einige <strong>von</strong> dort, bestimmte Ordensobere und andereTheologen, um sie durchzusetzen, zu verbessern und zu approbieren ...Der Erzbischof <strong>von</strong> Lyon <strong>ist</strong> dort; wenn er <strong>die</strong> Sache fördern will,vermag er dabei sehr viel. Nun, ich glaube, daß er dazu bereit <strong>ist</strong>, zumaler an seinem Metropolitansitz ein Haus der Heimsuchung hat, wo <strong>Gott</strong>sehr geliebt wird.Aber man muß alles sanft und mit Umsicht betreiben, hochwürdigerPater. Das sage ich, weil einige Ge<strong>ist</strong>liche, <strong>die</strong> streng und genau gegensich sind, zu verstehen gegeben haben, daß sie nicht zufrieden sind, weiles in <strong>die</strong>ser Kongregation so wenig Strenge und harte Bußen gibt. Manmuß aber immer das Ziel im Auge haben, das darin besteht, auch schwächlicheMädchen und Frauen, sei es aus Alter oder Konstitution, aufnehmenzu können.Ich wünsche auch ein Schreiben <strong>von</strong> der Kongregation der Bischöfean mich und an den Klerus <strong>die</strong>ser Diözese zu erhalten, durch das ichverpflichtet werde, ein Seminar für jene zu errichten, <strong>die</strong> den ge<strong>ist</strong>lichenStand anstreben, wo sie sich üben können in den Zeremonien, in Katecheseund Predigt, im Singen und anderen klerikalen Fertigkeiten <strong>die</strong>serArt; denn unter den Knaben gibt es schließlich solche, <strong>die</strong> Ge<strong>ist</strong>lichewerden wollen und nur deswegen stu<strong>die</strong>ren.239


Ich wünsche aber, daß der Klerus am Schreiben teilhat, damit maneine kleine Umlage auf <strong>die</strong> Benefizien für <strong>die</strong>sen Zweck legen kann. DasKonzil <strong>von</strong> Trient würde ja genügen, um es aber wirksamer durchführenzu können, <strong>ist</strong> das erwähnte Schreiben erforderlich ...Zur Vorbereitung einer Gründung in Grenoble kamen einige Kandidatinnen indas Kloster <strong>von</strong> Annecy; da<strong>von</strong> handeln <strong>die</strong> Briefe an Mutter Chantal vom 13./14. Januar 1618 (XVIII,148) und an Mme. de Bouquéron vom 18. Januar 1618(XVIII,151-153: DA 6,296). Dank für ein Geschenk und Bitte um Vermittlungin Sachen einer Mühle, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Heimsuchung gekauft hat, sowie Nachrichten über<strong>die</strong> Heimsuchung sind der Inhalt eines Briefes an Donna Ginevra Scaglia vom27. Februar 1618 (XVIII,177-181).Grenoble, 5.-10. März 1618 (XVIII,186-188) an Don Juste Guérin: warum für<strong>die</strong> Heimsuchung unbedingt das kleine Offizium erreicht werden soll.Grenoble, 11. März 1618 (XVIII,191f: DA 5,307) an Mutter Chantal: „Bienen“für <strong>die</strong> Gründung in Grenoble vorbereiten. Ende März 1618 (XVIII,192f: DA5,307): Sr. Anne-Françoise <strong>ist</strong> für Grenoble bestimmt. Am 29. März 1618(XVIII,193f) an Mutter de Bréchard: bevorstehende Gründungen in Bourges undGrenoble, Aussichten in Paris.Grenoble, 16. April 1618 (XVIII,195-197) an Don Juste Guérin:... Zur Frage des Herrn, <strong>von</strong> dem Sie mir schreiben, nach der Beschäftigungder Schwestern <strong>von</strong> der Heimsuchung für den Fall, daß sienicht das große Offizium verrichten, gibt es zwei Antworten:Die erste: Da <strong>die</strong> Schwestern das kleine Offizium gemessen und mitPausen verrichten, verwenden sie darauf soviel Zeit, wie <strong>die</strong> me<strong>ist</strong>enanderen Ordensfrauen für das große Offizium brauchen, mit dem einzigenUnterschied, daß sie es erbaulicher und besser vortragen als <strong>die</strong>anderen. Vor acht Tagen war ich in einem Kloster nahe <strong>die</strong>ser Stadt undhabe Dinge gesehen, <strong>die</strong> gewiß <strong>die</strong> Hugenotten zum Lachen bringenkönnen ... Ich will damit nur sagen: Da es dabei keinen Nachteil, sonderngroßen Nutzen gibt, sollte man es in der Heimsuchung beim kleinenOffizium belassen. Kurz, hochwürdiger Pater, das kleine Offizium <strong>ist</strong> dasLeben der Frömmigkeit in der Heimsuchung.Die zweite Antwort: In der Heimsuchung gibt es keinen Augenblick,der nicht sehr nützlich verwendet wird für das Gebet, <strong>die</strong> Gewissenserforschung,<strong>die</strong> ge<strong>ist</strong>liche Lesung und andere Übungen.Ich bin sicher, daß der Heilige Stuhl <strong>die</strong>ses gute Werk fördern wird.Darin <strong>ist</strong> nichts gegen das Gesetz und nichts gegen den ge<strong>ist</strong>lichen Stand.Es gewinnt ihm viele Häuser des Gehorsams in einer Zeit und in einemKönigreich, wo er ganz verloren <strong>ist</strong>. Es bedarf außerdem nicht so vielerÜberlegungen, <strong>die</strong>s für <strong>die</strong> Häuser <strong>die</strong>ser Töchter zu tun, weil es keineKonsequenzen für <strong>die</strong> anderen Orden hat, und es kann kein Anlaß zur240


Klage für andere sein, <strong>die</strong> unter anderen Statuten gegründet sind. Einzigder Gedanke an <strong>die</strong> größere Ehre <strong>Gott</strong>es gibt mir <strong>die</strong>sen Wunsch einund der Nutzen für viele Seelen, <strong>die</strong> fähig sind, <strong>Gott</strong> in <strong>die</strong>ser Kongregationgut zu <strong>die</strong>nen, <strong>die</strong> nur zum kleinen Offizium verpflichtet <strong>ist</strong>, <strong>die</strong> aberdem großen Offizium nicht folgen können. Wäre es des Chr<strong>ist</strong>entumsnicht würdig, daß es in ihm einen Platz gibt, an den sich <strong>die</strong>se armenTöchter zurückziehen können, <strong>die</strong> ein starkes Herz aber schwache Augenoder eine schwache Konstitution haben?Im übrigen, hochwürdiger Pater, betreiben Sie eifrig den Fortschrittdes Unternehmens unseres Seminars, denn ich bin der Meinung, daß esjetzt notwendig <strong>ist</strong> ...Mutter Chantal leitet <strong>die</strong> Gründung in Grenoble; an sie geht ein Brief vom 30.April 1618 (XVIII,201-208: DA 5,307-311) über Fragen des Ordens. – Zu denaktuellen Fragen in Annecy gehört der Garten der Dominikaner (vgl. den Briefvom September 1617 an einen Adeligen s. 237f).Annecy, Ende April 1618 (XVIII,212f) an Don Juste Guérin:... Was den Garten betrifft, mein teuerster Pater, denke ich nichtweiter an ihn ... Unsere Töchter <strong>von</strong> der Heimsuchung werden ihrenBau ohne Bequemlichkeit machen, aber sie werden sich sehr willig dareinfügen, ja ich kann sagen, sie werden sehr zufrieden sein, weil es sichnicht besser machen läßt. Außerdem wissen sie, daß es nicht unpassend<strong>ist</strong>, wenn <strong>die</strong> treuen Bräute dessen, der in <strong>die</strong>ser Welt nie ein Zuhauseund nichts hatte, wohin er sein Haupt legen konnte, nicht zu ihrer Bequemlichkeituntergebracht sind.Wie sie wissen, mein lieber Pater, hat <strong>die</strong> Mutter, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se neueSchar leitet, sich so sehr daran gewöhnt, auf dem Kalvarienberg zu wohnen,daß ihr jede andere irdische Wohnung noch zu schön erscheint. Siehat daher keinerlei Gefühl des Widerstrebens, denn sie weiß gut, daß<strong>die</strong> Pilger in <strong>die</strong>ser Herberge nur eine Zuflucht brauchen, um darin eineNacht <strong>die</strong>ses kurzen Lebens zu wohnen, und daß sie mit <strong>Gott</strong>es Hilfe sodarauf bedacht sind, Frieden zu finden in der schönen Herberge ihrerewigen Stadt, daß das übrige ihnen gleichgültig <strong>ist</strong>.Mein teuerster Pater, schließlich sind wir Kinder der himmlischenVorsehung. <strong>Gott</strong> wird nach seinem Wohlgefallen für seine Dienerinnensorgen. Man muß Geduld haben: Qui seminant in lachrymis, in exultationemetent. So bringen auch <strong>die</strong> Rosenstöcke zuerst Dornen hervor,dann Rosen ...241


Annecy, 18./19. Juli 1618 (XVIII,248-250) an Chanoine d’Ulme:Ich wundere mich nicht über den Eifer, den <strong>die</strong> guten Leute entfalten,um <strong>die</strong> Seelen abwendig zu machen, <strong>die</strong> <strong>Gott</strong> in <strong>die</strong> Heimsuchungberuft. Denn jetzt scheint mir <strong>die</strong> vielgeliebte kleine Kongregation frei,um <strong>die</strong> Verfolgungen und Widersprüche gut durchzustehen, <strong>die</strong> derFeind ihres Fortschritts gegen sie aufbietet und in allen ähnlichen Fällengewöhnlich erregt. Gewiß, ich glaube trotzdem, daß er nichts mehr vermag,denn wie ein Advokat, der einen schlechten Fall hat, weiß er nichtsmehr zu tun, als zu kneifen und Zeit zu gewinnen.Ich habe <strong>von</strong> Rom den Auftrag erhalten, <strong>die</strong>se Kongregation unterdem Titel eines Ordens zu errichten, mit allen Privilegien, Vorzügen undGnaden, <strong>die</strong> alle anderen Orden haben, uzw. nach der Regel des hl.Augustinus. Sagen Sie der guten Seele, daß sie beruhigt in Sainte-Marieeintreten kann; wenn sie auch noch kein Orden <strong>ist</strong>, wird sie es doch baldsein, und ich wage zu sagen, daß sie es vor <strong>Gott</strong> immer war, denn durchseine Gnade hat man hier immer religiös gelebt. Gewiß geht jemandgenug auf das Meer, der ein Schiff in der Rhônemündung besteigt, daszur Ausfahrt bereit <strong>ist</strong>.Unsere Mutter wird <strong>die</strong>sen Winter ein Haus in Paris gründen, wie ichvoraussehe, mit soviel Segen, Nutzen, Schutz und Be<strong>ist</strong>and, daß ich sicherbin, nachher wird alles still und friedlich sein.Ich schätze <strong>die</strong> Schwestern Ihrer Stadt sehr glücklich, daß sie sichder Früchte Ihrer <strong>Liebe</strong>, Sorge und Ihres Eifers erfreuen dürfen. WelchesGlück für mein armseliges Vaterherz zu wissen, daß mein überausliebenswerter Bruder ganz liebevoll und herzlich zu meinen vielgeliebtenTöchtern <strong>ist</strong>! ...Annecy, 27. August 1618 (XVIII,274-276) an Don Juste Guérin: Die Dominikanerhaben den Kontrakt über den Garten nicht gehalten. Bitte um <strong>die</strong> italienischeRegel des hl. Augustinus.Annecy, August-September 1618 (XVIII,279-282) an Chanoine des Eschelles:Von den Ungewißheiten über <strong>die</strong> vielgeliebte Reise, <strong>die</strong> uns für mehrereMonate vereinigen soll, mein teuerster Herr Bruder, bedaure ichnichts so sehr, als das Glück verzögert zu sehen, das unsere Herzen sichda<strong>von</strong> versprechen, daß wir über den Wunsch nach ihren heiligen Vorsätzenmiteinander sprechen können ... Wenn ich nur wirklich ein <strong>Gott</strong>esfreundwäre, wie Ihr großer Bischof (Camus) mich nennt (mehr seinergroßen <strong>Liebe</strong> als der Kenntnis meiner Schwächen folgend), wie willkommenwäre ich Ihnen dann, mein teuerster Bruder! Aber wenn Siemich nicht deswegen lieben können, was ich bin, dann lieben Sie mich,242


damit ich es sei, und bitten Sie unseren großen Menschenfreund, daß ermich durch seine Gebete zu seinem <strong>Gott</strong>esfreund mache ...Aber was soll ich Ihnen sagen, wieviel unsere guten Schwestern <strong>von</strong>der Heimsuchung durchgemacht haben wegen ihres Platzes und ihrerBauten? Mein teurer Bruder, der Herr <strong>ist</strong> unsere Zuflucht geworden.Wenn der Herr <strong>die</strong> Zuflucht ihres Ge<strong>ist</strong>es <strong>ist</strong>, sind sie da nicht sehrglücklich? Wie unsere gute Mutter, sehr leidend, mir gestern sagte: Wenn<strong>die</strong> Schwestern unserer Kongregation sehr demütig und <strong>Gott</strong> treu sind,werden sie das Herz Jesu, ihres gekreuzigten Bräutigams, als Herbergeund Zuflucht in <strong>die</strong>ser Welt und seinen himmlischen Palast als ewigeWohnung haben.Ich muß es in das Ohr Ihres Herzens sagen, das <strong>von</strong> dem meinen sozärtlich geliebt wird: Mein Ge<strong>ist</strong> <strong>ist</strong> <strong>von</strong> unsagbarer Süßigkeit erfüllt,wenn ich <strong>die</strong> Genügsamkeit <strong>die</strong>ser teuren Mutter sehe und <strong>die</strong> völligeLoslösung <strong>von</strong> allen irdischen Dingen, <strong>die</strong> sie bei all <strong>die</strong>sen kleinen Widerwärtigkeitenbewiesen hat. Das sage ich nur zu Ihrem Herzen, dennich habe mir vorgenommen, nichts über sie zu sagen, <strong>die</strong> das Wort <strong>Gott</strong>eszu Abraham vernommen hat: Egredere de terra tua, et de cognationetua, et de domo patris tui, et veni in terram quam monstravero tibi. Sietut das in Wahrheit, und mehr als das. Nun bleibt mir, sie Ihren Gebetenzu empfehlen, denn <strong>die</strong> häufigen Anfälle ihrer Krankheiten bringen unsoft Angriffe der Besorgnis, wenn ich auch nicht zu hoffen aufhöre, der<strong>Gott</strong> unserer Väter werde ihre fromme Nachkommenschaft vermehrenwie <strong>die</strong> Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres. Mein<strong>Gott</strong>, das <strong>ist</strong> zu viel gesagt über <strong>die</strong>sen Gegenstand, <strong>von</strong> dem ich nichtssagen wollte. Es <strong>ist</strong> jedoch für Sie bestimmt, dem man alles sagen kann,da Sie ein Herz haben, unvergleichlich in der <strong>Liebe</strong> zu dem, der mitliebevoller Hochachtung Ihnen bekennt, Ihr gehorsamster und liebevollsterDiener und Mitbruder in Chr<strong>ist</strong>us zu sein.Annecy, 16. Oktober 1618 (XVIII,295-297) an Donna Ginevra Scaglia:Da Bourges und Paris meine Zusage und <strong>die</strong> der Mutter haben, <strong>ist</strong> esunmöglich, es anders zu machen. Aber unsere Mutter wird bald zurückkommen,d. h. im Frühjahr, und <strong>von</strong> hier aus läßt sich <strong>die</strong> Frage desKlosters <strong>von</strong> Turin auf eine ge<strong>die</strong>genere Grundlage stellen. Sr. Paule-Jéronyme de Monthoux <strong>ist</strong> vorgesehen, <strong>die</strong> Mutter zu begleiten und inTurin eingesetzt zu werden, wenn es Ew. Gnaden angenehm <strong>ist</strong> undwenn der erlauchte Prinz es billigt, wie wir hoffen.Ich bin im Aufbruch zum Dienst des erlauchten Prinz-Kardinals begriffen,wie es Se. Hoheit wünscht. Wenn <strong>die</strong> Nachricht stimmt, <strong>die</strong> man243


mir bringt, daß der Herr Marquis, Ihr Bruder, an der Reise teilnimmt,wird mir das ein besonderer Trost sein ...Um nach Bourges zu reisen, wird <strong>die</strong> Mutter einen anderen Wegnehmen als wir. Sie wird dort bleiben, solange ich in Paris bin. Ich werdenicht unterlassen, Sie vom Fortschritt unserer Kongregation zu unterrichten,<strong>die</strong> Ew. Gnaden so lieben ...Orléans, anfangs November 1618 (XVIII,302f) an Mutter Favre: Das Breve,durch das <strong>die</strong> Heimsuchung als Orden errichtet wird (DA 7,48).244


B. Die Bürde des ge<strong>ist</strong>lichen AmtesAus den vielfältigen Aufgaben des Bischofs, <strong>die</strong> in Briefen, Bittschriften undEmpfehlungen ihren Niederschlag fanden, ragen einige deutlich heraus. Dazugehören <strong>die</strong> andauernden Bemühungen um <strong>die</strong> materielle Sicherung der Seelsorge,<strong>die</strong> Sorge für das Heilige Haus in Thonon, in dem er eine Gemeinschaft desOratoriums gründen wollte, <strong>die</strong> Förderung der Barnabiten und <strong>die</strong> Versuche derReform in Talloires und Sixt.Das Wirken des Bischofs wird immer wieder beeinflußt, erschwert und behindertdurch <strong>die</strong> politischen Verhältnisse; sie klingen in den Briefen <strong>die</strong>ses Abschnittsebenso an, wie umgekehrt aus den Briefen über weltliche Gegenstände im nächstenAbschnitt <strong>die</strong> ge<strong>ist</strong>liche Grundhaltung des Seelsorgers immer durchscheint.Annecy, 17. Februar 1615 (XVI,308f) an Prinz-Kardinal Maurice <strong>von</strong> Savoyen:Die Unterlagen für <strong>die</strong> Heiligsprechung des seligen Amédée sind mit dem Tod desHerrn Ranzo verschollen. – Dank für <strong>die</strong> Unterstützung bei der Berufung derBarnabiten an das Kolleg <strong>von</strong> Annecy und Bitte um weitere Förderung.Annecy, 13. März 1615 (XVI,323) an Jean de Chatillon:Ich höre schwere Klagen über den Pfarrer <strong>von</strong> Cervens durch einenbestimmten Mann aus dem Ort, der sich meines Erachtens Pellier nennt.Ich bitte Sie, der Sache nachzugehen, und nachdem Sie mit dem genanntenPellier gesprochen haben, mich zu informieren, wenn es Ihnen geratenscheint. Es täte mir leid, wenn der arme Mann schlecht wäre; wenn eres aber <strong>ist</strong>, muß er gemaßregelt werden.Annecy, 15. März 1615 (XVI,324f) an Prinz-Kardinal Maurice: Bitte um Interventiondes Kardinals, damit <strong>die</strong> Stadt Annecy <strong>von</strong> Kriegssteuern befreit werde.Annecy, März-April 1615 (XVI,333-335) an Bénigne Milletot:Mein Herr Bruder! Ich muß offenherzig zu Ihnen sprechen; zu wemsonst? Seit ich <strong>die</strong>ses Amt des Bischofs innehabe, <strong>ist</strong> mir nichts begegnet,was mich so betrübt hat wie <strong>die</strong>ser Aufruhr, den <strong>die</strong> Ratsherren undmehrere Bewohner <strong>von</strong> Seyssel in den letzten Tagen gegen <strong>die</strong> Frömmig-245


keit und <strong>die</strong> Gerechtigkeit gemacht haben. Sie führen seit kurzem einenProzeß gegen mein Kapitel wegen des Zehnten. Sie behaupten, daß sienicht mehr zahlen müßten als 30 Garben Korn pro Kopf und 60 PostenWeizen pro Kopf. Ich habe mich mit aller Kraft bemüht, <strong>die</strong>sen Zw<strong>ist</strong>gütlich beizulegen, aber da gibt es nie eine Möglichkeit, weil sich <strong>die</strong>Bewohner keinem Spruch und keinem Versuch beugen wollen, wennman nicht ihren Willen tut. Während <strong>die</strong>ses Prozesses glaubten sie, daßihnen Gewalt mehr nütze als Gerechtigkeit, und nach einigen Drohungentaten sie, was der Statthalter <strong>von</strong> Belley sicher geschildert hat. Wennich mich nicht täusche, war das äußerste Verachtung der Pflicht gegenden Mag<strong>ist</strong>rat und wildeste Leidenschaft gegen <strong>die</strong> Pfarrer und Ge<strong>ist</strong>lichen.Ich bin betrübt, wenn <strong>die</strong>se Gewalttätigkeit nicht unterdrückt wird,denn sie nimmt mit jedem Tag noch mehr zu. Ich bin aber andererseitsauch betrübt, wenn <strong>die</strong>se Meuterei bestraft wird, denn <strong>die</strong> Meuterersind meine Diözesanen und meine ge<strong>ist</strong>lichen Kinder. Wenn ich alleswohl überlege, wünsche ich das zweite, denn schließlich bedarf es einwenig der Betrübnis der Kinder, damit sie sich bessern, zumal <strong>die</strong> Ermahnungennichts genützt haben, und es <strong>ist</strong> besser, daß ich über ihrezeitliche Trübsal weine, als daß sie sich in <strong>die</strong> ewige stürzen. Der Mehrzahlder guten Leute <strong>die</strong>ses Ortes tut <strong>die</strong>ser Aufruhr leid; sie könnenaber trotzdem <strong>die</strong> Flut der Unruhe nicht aufhalten.Von meiner Pflicht getrieben, schicke ich also <strong>die</strong>se zwei Boten, <strong>die</strong>mehr als Augenzeugen <strong>die</strong>ser Tat waren, vor allem Herr Roget, ein Mann<strong>von</strong> unvergleichlicher Rechtschaffenheit und ein sehr fähiger Prediger.Gegen ihn haben sie <strong>die</strong> Frauen aufgehetzt, um ihn durch das leichterregbare Geschlecht in <strong>die</strong> Rhône werfen zu lassen, als hätte er gegen<strong>die</strong> Ehre aller gesprochen. Zu seiner Rechtfertigung sagt er: „Ach, ichhabe so große Angst vor <strong>die</strong>sen Leuten! Wenn ich je in meinem ganzenLeben etwas Böses gesagt hätte, würde ich mich fürderhin sehr hüten!“Insgesamt scheint mir, daß <strong>die</strong>se Unverschämtheit zu bekannt <strong>ist</strong>,um verheimlicht zu werden, zu frech, um ungestraft zu bleiben, zu gefährlich,um nicht unterdrückt zu werden. Ich verlasse mich gleichwohlauf Ihre Klugheit und bitte Sie nur, mein Herr Bruder, mich darin unterstützenzu wollen, daß meine Kirche auf <strong>die</strong>sen Rechten besteht unddaß <strong>die</strong>se Leute künftig ihre Pflicht erfüllen ...Annecy, 3. Mai 1615 (XVI,351-355) an Antoine des Hayes:Ich antworte gesondert auf Ihren Brief vom 10. April, den ich vorgestern,am 1. Mai erhalten habe, und ich habe zu <strong>die</strong>sem Gegenstand fastnichts zu sagen; denn ich spreche ganz ehrlich und ich kann nicht glau-246


en, daß man mich anders <strong>von</strong> hier versetzen will als mit Anstand, ohneden ich <strong>von</strong> hier nicht weggehen kann und will. Ich könnte das nichtwollen, ohne <strong>Gott</strong> zu beleidigen und mein Ansehen zu verlieren, das ichjedoch in jedem Fall, in <strong>die</strong>sem aber besonders nötig habe. Sie wissengut, mein Herr, daß es wichtigerer Gründe bedarf, um alte Leute zuversetzen als junge, und daß Hunde sich nur vorwärts bewegen.Aus <strong>die</strong>sem Grund bin ich in Wahrheit so wenig geeignet, daß ichselbst nicht ohne Beschämung an <strong>die</strong> Ehre denke, <strong>die</strong> Sie, mein Herr,und jener, der Ihnen den Vorschlag gemacht hat, mir zudenken. Ichglaube, Sie verstehen gut, daß ich Ihnen keine andere Antwort auf ein soallgemeines Angebot geben kann.Nun antworte ich auf zwei andere Briefe, <strong>die</strong> ich im vergangenenMonat erhalten habe ...Es folgt der Dank für verschiedene Gefälligkeiten, Nachrichten über den Sohndes Freundes, der bei den Barnabiten stu<strong>die</strong>rt, und über einen Sieg des Herzogs.Annecy, 15. Juli 1615 (XVII,25f) an Bischof Fenouillet:Monseigneur! Eingeladen vom Herrn Erzbischof <strong>von</strong> Lyon, war ichin den vergangenen Tagen bei ihm. Ich hatte <strong>die</strong> feste Absicht, Ihnen <strong>die</strong>Hand zu küssen, wie jetzt sehr demütig durch den Brief; aber ich hattedafür nie <strong>die</strong> Muße wegen des Gedränges der Besuche, <strong>die</strong> ich empfingund machte. Gewiß, <strong>die</strong> großen Städte sind dafür ungünstig, wenigstensfür <strong>die</strong> armen Dörfler wie ich, <strong>die</strong> es nicht gewohnt sind. Aber wenn ichIhnen auch nicht schreiben konnte, habe ich doch nicht versäumt, oftmit dem würdigen Prälaten <strong>von</strong> Ihnen zu sprechen, der wahrhaftig bezeugt,Sie zu ehren und sehr zu schätzen. Darüber habe ich mich sehrgefreut, wie Sie sich denken können.Im übrigen haben wir Frieden, <strong>Gott</strong> sei Dank, den ich bitte, ihn dauerhaftund glücklich zu machen. Der Krieg war kurz, aber so hart, wie esnur sein kann, ... so daß wir viele Witwen und Waisen haben, derenWünsche nach einem dauernden Frieden gehen ...Annecy, 4. August 1615 (XVII,31f) an Bischof Fenouillet: <strong>die</strong> Folgen des Kriegesfür beide Seiten.Annecy, 14. August 1615 (XVII,32f) an Pfarrer Dunant <strong>von</strong> Gex:... Bezüglich der Ehe wünsche ich weder einen geringen noch großenAnschein, daß ich sie gutfinden oder ohne eine Erklärung des Mädchensbilligen könnte. Es führt auch zu nichts, sich auf Beispiele zu berufen,denn <strong>die</strong> Bischöfe, <strong>die</strong> es erlauben, können mehr Autorität haben247


als ich; und wie sie ihr Vorgehen zu verantworten wissen, wo<strong>von</strong> ichüberzeugt bin, so ich das meine. Ich zweifle nicht, daß <strong>die</strong> Ehen zwischenKatholiken und Häretikern nicht gut sind, wenn sie geschlossen sind,aber sie zu erlauben und einsegnen zu lassen, das tut nicht einmal derPapst. Ich weiß, daß es wenig wünschenswerte Konsequenzen habenwird, aber ich bleibe bei meiner Pflicht.Thonon, 3. September 1615 (XVII,45-48) an Prinz-Victor-Amédée: 5Monseigneur! Entsprechend Ihrem Auftrag bin ich hierher gekommen,um <strong>die</strong> Einführung der Patres Barnabiten in das Heilige Haus Unsererlieben Frau vom Mitleid vorzunehmen, und schließlich haben <strong>die</strong>Verhandlungen in <strong>die</strong>ser Sache zu dem beigefügten Beschluß geführt.Es <strong>ist</strong> nicht zu beschreiben, zu welchem Fortschritt <strong>die</strong> Patres Barnabitenin <strong>die</strong>ser Gegend <strong>von</strong> nun an nützlich sein werden, nicht nur für<strong>die</strong> Festigung des Glaubens beim guten Volk, ... sondern auch zur Beschämungder Feinde des Glaubens, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Provinz <strong>von</strong> allen Seitenumgeben. Es kann nicht anders sein, als daß sich das ge<strong>ist</strong>liche Gut <strong>von</strong>hier aus allmählich auf <strong>die</strong> Nachbarschaft ausbreitet, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong>se Weiseunvermerkt gute Voraussetzungen empfängt, sich zu bekehren und zurPflicht zurückzukehren.Außerdem aber kann ich mich nicht enthalten, Monseigneur, meineFreude darüber zu äußern, daß wir durch <strong>die</strong> Ankunft der guten Patresin <strong>die</strong>ser Stadt den heiligen <strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nst in der Kirche des hl. Augustinuswieder aufblühen sehen. Sie wurde gegründet <strong>von</strong> dem berühmtenAmé, dem großen Ahnherrn Ew. Hoheit, in einer Stadt, <strong>die</strong> ausgezeichnet<strong>ist</strong> durch <strong>die</strong> Geburt des hervorragenden Dieners <strong>Gott</strong>es, des seligenAmé, dessen Heiligsprechung wir mit unvergleichlicher Sehnsuchtwünschen, weil wir hoffen, durch <strong>die</strong> öffentliche Anrufung seines Be<strong>ist</strong>andsdas Ende so vieler Heimsuchungen, Seuchen und Unwetter zuerlangen, mit denen <strong>Gott</strong> durch eine Reihe <strong>von</strong> Jahren <strong>die</strong>ses Volk heimsuchenwollte.Monseigneur, Ew. Hoheit haben Anteil am ererbten und stets wachsendenGlanz Ihrer erlauchten Abkunft, <strong>die</strong> Ehre der Werke Ihrer gütigenund unsterblichen Frömmigkeit; und wie Sie deshalb eine der Zierdender Krone Ihres erlauchten Vaters sind, so sind Sie auch eine der kostbarstenSäulen des Tempels <strong>Gott</strong>es, des ewigen Vaters. Jede <strong>die</strong>ser Eigenschaftengibt mir das Vertrauen, <strong>die</strong> Güte Ew. Hoheit bei allen Anlässenanzurufen, <strong>die</strong> sich auf <strong>die</strong> heilige katholische Religion beziehen. Eine derwichtigsten <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Ausbreitung der Patres Barnabiten und <strong>die</strong> Wiederherstellungdes <strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nstes in allen Klöstern; ich empfehle sie demütigst248


dem Eifer Ew. Hoheit, der ich meine untertänigste Reverenz erweise undunablässig <strong>die</strong> Fülle himmlischer Gnaden wünsche ...Annecy, 2. Oktober 1615 (XVII,66f) an Bischof Fenouillet: über <strong>die</strong> Pest inGenf.Annecy, 23. Oktober 1615 (XVII,73-75) an Claude de Blonay:In der Gewißheit, daß Sie bald kommen, um Mlle. d’Avise zu bringen,fasse ich mich kurz und will Ihnen nur sagen, daß <strong>die</strong> Patres Barnabitenwohl (nach Thonon) kommen möchten, aber sie wagen es nicht ohneneue Genehmigung des Generals, weil der geschlossene Vertrag nichtbestehen kann ...Ich werde <strong>die</strong> Briefe schreiben, <strong>die</strong> Sie wünschen, sobald ich dazuMuße habe. Herr Claude verspricht, mich zu besuchen, er tut es abernicht, denn es geschah auf der Straße, wo ich ihm begegnet bin. Siewerden zu tun haben, um sich wegen Contamine zu verteidigen, undschließlich werden Sie sehen, daß man ein großes Gehalt geben muß.Das sage ich nicht, weil ich es wüßte, sondern weil ich es voraussehe.Den Damen <strong>von</strong> der Heimsuchung habe ich gesagt, wenn Mme. deCharmoisy kommt, werden Sie ihnen das Geld schicken; sie erwarten es.Hier <strong>ist</strong> ein Brief an Mlle. d’Avise, den mir Mme. de la Fléchère heutegegeben hat.Annecy, 24. Oktober 1615 (XVII,76-78) an Bischof Fenouillet: Empfehlung füreinen Studenten der Medizin. Kriegsgerüchte in Frankreich.Annecy, 8. November 1615 (XVII,83-85) an den Herzog:Bezüglich der Empfehlung, <strong>die</strong> Ew. Hoheit mir für den Herrn de Chatelardzu geben geruhten, <strong>die</strong> bei mir <strong>die</strong> Stelle eines Befehls einnimmt,hätte ich sehr gewünscht, ihm <strong>die</strong> Pfründe geben zu können, <strong>die</strong> er anstrebt.Aber einerseits stand es mir nicht zu, darüber zu verfügen, da dasKapitel meiner Kirche das Recht der Ernennung hatte, andererseits könnenweder das Kapitel noch ich <strong>die</strong> Bestimmungen des Konzils <strong>von</strong> Trientübertreten, <strong>die</strong> zu beobachten wir geschworen haben. Sie erlauben nicht,<strong>die</strong> Pfarrpfründen anders als im Konkurs zu vergeben, uzw. dem Fähigsten.Täten wir das Gegenteil, würden wir uns der Ungnade UnseresHerrn und der Verdammnis aussetzen. Diese Pfründe kann dem Pfarrernur 50 Dukaten einbringen, und <strong>die</strong> Seelsorgsaufgabe <strong>ist</strong> sehr schwerwegen der großen Seelenzahl, <strong>die</strong> ihm untersteht und viel mit Deutschlandverkehrt. Sie braucht einen Seelsorger, der große Sorgfalt daraufverwendet, sie zu erbauen und sie im Glauben zu bewahren.249


Ich wünsche dem genannten Herrn de Chatelard gewiß alles Gute.Er verspricht, den Dienst der Kirche zu lieben, aber als Benefizien wünscheich ihm andere, <strong>die</strong> keine Verantwortung für <strong>die</strong> Seelen auferlegen.An solchen fehlt es nicht, wenn Ew. Hoheit ihn bei Gelegenheit empfehlenwollen.Annecy, 27. Februar 1616 (XVII,152f) an Graf de Tournon:Der Überbringer brachte mir wohl <strong>die</strong> Befriedigung, Ihre Nachrichtenzu erhalten und vom Wunsch zu erfahren, daß ich seinem Ordeneinen Dienst erweise. Aber er verfügt über so geringes Wissen, daß ichgroße Bedenken habe, ihm <strong>die</strong> Priesterweihe zu spenden, wenn er nichtnoch viel stu<strong>die</strong>rt. Deshalb habe ich ihm zu verstehen gegeben, er sollnicht wiederkommen, ohne damit versehen zu sein. Im übrigen wird erIhnen <strong>die</strong> Gesundheit meiner Frau Cousine bestätigen ...Annecy, 29. Februar 1616 (XVII,153-156) an den Herzog: Dank für <strong>die</strong> Berufungder Barnabiten und Bitte um das nötige Einkommen durch <strong>die</strong> Übertragung<strong>von</strong> zwei Prioraten.Annecy, 29. Februar 1616 (XVII,156-159) an Kardinal Borromeo: Dank für <strong>die</strong>Überlassung <strong>von</strong> Reliquien des hl. Karl Borromäus.Annecy, 10. März 1616 (XVII,171-173) an Don Juste Guérin:Hochwürdiger Pater! Unsere Patres <strong>von</strong> hier waren der Meinung,ich sollte einen neuen Vorstoß bei Sr. Hoheit und bei dem erlauchtenPrinzen für <strong>die</strong> Angelegenheit <strong>von</strong> Thonon unternehmen. Das habe ichmeines Erachtens zu dem günstigen Zeitpunkt gemacht, als mir der HerrPrinz-Kardinal Gelegenheit bot, mich zu bedanken für seine Mitteilungvom guten Anfang, den er in den Bemühungen um <strong>die</strong> Heiligsprechungdes seligen Amé gemacht hat. Da der ehrwürdige Fürst in Thonon geboren<strong>ist</strong>, habe ich das zum Anlaß genommen, <strong>die</strong> Einsetzung der Patres an<strong>die</strong>sem Ort zu empfehlen. Das gleiche habe ich an Se. Hoheit und an denerlauchten Prinzen geschrieben, denn ich fühlte mich verpflichtet, ihnenmeine Freude über <strong>die</strong> Hoffnung auf <strong>die</strong>se Heiligsprechung zu bezeugen.Da Sie selbst <strong>die</strong> Briefe übergeben, können Sie hinzufügen, daß ichim vergangenen Jahr, als Thonon <strong>von</strong> der Pest sehr bedroht war, demVolk das Vertrauen empfahl, das sie auf <strong>die</strong> Fürbitte des ehrwürdigenFürsten haben müßten, durch dessen Geburt <strong>die</strong> Stadt ausgezeichnet<strong>ist</strong>, und daß alle größte Zuversicht zeigten ...Annecy, 10. März 1616 (XVII,174f) an Prinz-Kardinal Maurice:Monseigneur! Ich lobe <strong>Gott</strong> und preise seinen heiligen Namen fürden guten Fortgang, den er der Kanonisation des glorreichen ehrwürdi-250


gen Amé verliehen hat. Ich denke, daß keiner den Abschluß <strong>die</strong>ses heiligenVorhabens mit größerer Anteilnahme erhoffen kann als ich. Ichsehe ja voraus, daß das ganze Volk künftig überaus großen Trost undeine große Zunahme der Frömmigkeit erfahren wird, vor allem aber inThonon, dem Ort der Geburt des heiligen Fürsten. Hier habe ich imvergangenen Jahr eine allgemeine Bewegung des Vertrauens auf <strong>die</strong> Fürsprachedes ehrwürdigen <strong>Gott</strong>esfreundes festgestellt nach den erstenBefürchtungen wegen der Pest in Genf; ich hatte ihnen klargemacht,daß sie dazu allen Grund haben wegen der Ehre, <strong>die</strong> ihre Luft hatte, für<strong>die</strong> ersten Atemzüge des großen Fürsten zu <strong>die</strong>nen ...Indessen bitte ich Sie demütigst, Monseigneur, sich <strong>die</strong> Förderungder Einsetzung der Patres Barnabiten im Heiligen Haus <strong>von</strong> Thononund im Priorat <strong>von</strong> Contamine sehr angelegen sein zu lassen. Ew. Hoheitwird damit ohne Zweifel ein Werk tun, das der göttlichen Majestät sehrangenehm <strong>ist</strong> und das nach meiner Meinung Ihnen der selige Ge<strong>ist</strong> desglorreichen Fürsten Amé vom Himmel her sehr heilig empfiehlt ...Annecy, 12. März 1616 (XVII,176-178) an den Herzog:Monseigneur! Ew. Hoheit lieben ohne Zweifel das arme Thonon; es<strong>ist</strong> auch in zweifacher Weise das Ihre, einmal weil Sie sein regierenderFürst sind und weil Sie ihm ein neues Leben geschenkt haben durch Ihreväterliche Sorge, das ganze Volk in den Schoß der Kirche zurückzuführen:eine Dankesschuld, <strong>die</strong> nicht nur unsterblich <strong>ist</strong>, sondern ewig, weilsie eine Wohltat betrifft, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> Jahrhunderte dauern wird.Monseigneur, zur Vollendung <strong>die</strong>ses heiligen Werkes haben mir Ew.Hoheit vor etwa einem Jahr den Auftrag gegeben, für <strong>die</strong> Einsetzung derPatres Barnabiten an <strong>die</strong>sem Ort zu sorgen. Das gelingt dadurch, daßdas Heilige Haus das Priorat <strong>von</strong> Contamine an <strong>die</strong>se Patres abtritt. Nunaber sind Schwierigkeiten aufgetaucht, <strong>die</strong> niemand überwinden kannals <strong>die</strong> Frömmigkeit und das unüberwindliche Herz Ew. Hoheit. Darumflehe ich Sie in aller Demut bei der Gunst des glorreichen ehrwürdigenFürsten Amé an, der an <strong>die</strong>sem Ort geboren <strong>ist</strong>, <strong>von</strong> dessen Heiligsprechungich der Krone Ew. Hoheit allen heiligen Segen verheiße ...Annecy, 12. März 1616 (XVII,178f) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur, ich weiß, daß <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> und Frömmigkeit Ew. Hoheitsehr entschlossen <strong>ist</strong> in dem Vorhaben, <strong>die</strong> Patres Barnabiten in Thononeinzusetzen. Mit ihm <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Erhaltung des Priorates <strong>von</strong> Contamine beimHeiligen Haus <strong>die</strong>ses Ortes zur Benützung und zum Unterhalt der Pa-251


tres und ihres Kollegs verbunden. Da es meine Pflicht <strong>ist</strong>, richte ichtrotzdem <strong>von</strong> neuem meine demütige Bitte an Ew. Hoheit zum gleichenZweck und erinnere Sie nur daran, daß Thonon der Geburtsort desehrwürdigen Amé <strong>ist</strong>, über dessen bevorstehende Heiligsprechung ichmich unendlich freue. In ihr sehe ich viele heilige Segnungen voraus für<strong>die</strong> Krone, <strong>die</strong> er in <strong>die</strong>ser Welt getragen und unter der er so glücklich inder anderen gekrönt wurde ...Annecy, 18. März 1616 (XVII,181f) an Don Juste Guérin:Hochwürdiger Pater, ich habe Ihnen durch Herrn Gilette geschriebenund gleichzeitig drei Briefe für <strong>die</strong> Fürsten verfaßt und ihnen <strong>die</strong>Angelegenheit <strong>von</strong> Thonon und Contamine empfohlen. Ich erfahre, daßdas Priorat <strong>von</strong> Contamine sehr geeignet <strong>ist</strong> und zu mehreren Zweckensehr nützlich sein wird. Deshalb und vor allem, um es uns nicht entgehenzu lassen, wird es gut sein, den Grafen de Verene zu gewinnen durcheine kleine Rente bis zu hundert P<strong>ist</strong>olen ...Annecy, 28. März 1616 (XVII,182f) an P. Dominique de Chambéry: Befürwortungdes Wunsches der Stadt La Roche nach einem Kloster der Kapuziner.Annecy, 26. April 1616 (XVII,197f) an den Herzog:Monseigneur! Die Gunsterweise, <strong>die</strong> Ew. Hoheit uns gaben, gebenmir das Vertrauen, immer neue zu erbitten, zumal sie alle <strong>die</strong> Ehre <strong>Gott</strong>eszum Ziel haben, der Ihre Frömmigkeit unablässig <strong>die</strong>nt, um sie zumehren. Die Patres Barnabiten sind in Thonon eingeführt. Es gilt nun,sie dort festzuhalten. Dazu <strong>ist</strong> es notwendig, daß das Priorat <strong>von</strong> Contamine,das vor allem für ihren Unterhalt bestimmt <strong>ist</strong>, ihnen gesichertund <strong>von</strong> dem Anspruch befreit wird, den der Herr Abbé Scaglia darauferhebt. Das wird <strong>die</strong> Klugheit Ew. Hoheit sehr leicht durch <strong>die</strong> geeignetenMaßnahmen erreichen ...Annecy, 23. Juli 1616 (XVII,265f) an Propst Roland Viot: über <strong>die</strong> Einigung imStreit mit dem Hospiz vom Großen St. Bernhard um <strong>die</strong> Pfarreien Allinges undMesinges.Annecy, 10. Oktober 1616 (XVII,290f) an Claude de Blonay:Vor einigen Tagen hielt Se. Hoheit (Victor-Amédée) eine Versammlung,um <strong>die</strong> geeigneten Beschlüsse für <strong>die</strong> Wiederherstellung der Klösterzu fassen, sowohl in bezug auf <strong>die</strong> zeitlichen Grundlagen als auchauf das ge<strong>ist</strong>liche Bauwerk der klösterlichen Disziplin.Für das Erste hat Se. Hoheit bestimmt, daß erledigte Präbenden unbesetztbleiben, bis anders verfügt wird. Das habe ich P. Fulgens vorseiner Abreise mitgeteilt; da ich aber weiß, daß es dort gegenwärtig eine252


vakante Stelle gibt, bitte ich Sie, <strong>die</strong>se unbesetzt zu lassen, d. h. zu erreichen,daß der Rat, dem <strong>die</strong> Verleihung zusteht, <strong>die</strong>s aufschiebt. Sie könnenauf Grund meines Briefes dem Rat im Namen Sr. Hoheit mitteilen,daß er mich beauftragt hat, <strong>die</strong> Hand darauf zu halten, und daß ich Siebitte, <strong>die</strong>s zu tun, ... indem Sie den Herrn Erzbischof (Gribaldi) darumbitten. Dasselbe habe ich im beigefügten Brief getan, indem ich ihm bestätige,daß ich wünsche, Sie möchten ein Auge darauf haben, soviel esauf Sie ankommt, indem ich Sie im Namen Sr. Hoheit und durch Sie denRat benachrichtige. Dem füge ich nichts hinzu, als daß ich Ihr sehr demütigerMitbruder bin.Annecy, 13. Oktober 1616 (XVII,294f) an Claude-Amédée Vibod:Erweisen Sie mir bitte <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong>, daß ich den Brief haben kann, denSe. Hoheit an den Vize-Legaten <strong>von</strong> Avignon gerichtet hat als Empfehlungdes Anliegens, das das Heilige Haus <strong>von</strong> Thonon, mein Kapitel undich haben hinsichtlich der Plätze des Kollegs <strong>von</strong> Annecy oder Savoyen,<strong>die</strong> in Avignon gestiftet sind, <strong>die</strong> dem Volk <strong>von</strong> Savoyen zustehen, damitwir wieder in <strong>die</strong> Lage versetzt werden, sie einzunehmen.Ich werde Ihnen das Memorandum schicken; Herr Boschiz versprichtmir freundlicherweise, <strong>die</strong>ses Schreiben zu befördern, das wir zu bekommenwünschen, damit es um so früher der Persönlichkeit übergebenwerde, <strong>die</strong> wir schicken, um das Ansuchen zu stellen ...Annecy, 26. Oktober 1616 (XVII,296f) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur! Die Ordensleute <strong>von</strong> Talloires haben erfahren, daßder Pächter ihres Kommenden-Priors versprochen hat, 300 Fuhren Getreidefür <strong>die</strong> Armee zu liefern, und daß er zu <strong>die</strong>sem Zweck das Getreideseines Pachtgutes verwenden will. Sie bitten Ew. Hoheit untertänigstzu befehlen, daß vor allem <strong>die</strong> Präbenden einbehalten werden, <strong>die</strong> zumUnterhalt der Ordensleute bestimmt sind, damit der Dienst <strong>Gott</strong>es erhaltenbleibe, in Anbetracht dessen, daß der Pächter nichts versprechenkann, was den Ordensleuten gehört. Ich unterstütze sie in der Annahme,daß Ew. Hoheit es billigen ...Annecy, 29. Oktober 1616 (XVII,298) an den Herzog: Bitte um Intervention fürdas Kolleg <strong>von</strong> Annecy in Avignon beim Papst (vgl. den Brief vom gleichen Tag anClaude-Amédée Vibod: XVII,299).Annecy, 18. November 1616 (XVII,309-311) an Annibale Boschi: Bitte umAuszahlung <strong>von</strong> bewilligten Zuschüssen für <strong>die</strong> Klarissen.Annecy, 19. November 1616 (XVII,311) an Prinz Victor-Amédée: Ankündigungdes Besuchs der Barnabiten und Dank.253


Annecy, 23. November 1616 (XVII,313f) an Jean Massen: Empfehlung einesStudenten der Theologie.Annecy, 5. Januar 1617 (XVII,325-328) an Chanoine Denis de Granier: DasDomkapitel und der Bischof ersuchen ihn, auf sein Kanonikat zu verzichten, daer seinen Platz schlecht ausfüllt und das Kapitel <strong>die</strong>sen einem würdigeren Priestergeben will. 6Annecy, 8. Januar 1617 (XVII,330f) an den Herzog de Nemours: Dank für <strong>die</strong>Absicht, den Barnabiten eine Kirche zu bauen (<strong>die</strong> wegen Geldmangels erst 1645gebaut wurde).Annecy, 17. Januar 1617 (XVII,332-334) an Prinz Victor-Amédée: Antwort aufeine Anfrage. Nach Rücksprache mit dem Präsidenten de Sautereau rät der Bischof<strong>von</strong> einer Heirat des jungen Sautereau mit der „Bellod“ wegen deren anstößigenLebenswandels entschieden ab.Annecy, 2. Februar 1617 (XVII,342f) an <strong>die</strong> Kanoniker <strong>von</strong> Sallanches:Ich werde alles Erforderliche tun, um den Herrn Dekan zu seinerPflicht anzuhalten, damit er nicht das Brot vom Tisch des Herrn ißt, demer nicht <strong>die</strong>nt und den er in keiner Weise ehrt, sondern verachtet undschwerstens entehrt, soviel er kann. Ich schicke Ihnen eine Mitteilungüber einen Vorfall, <strong>von</strong> dem ich wünsche, daß Sie ihn in Ordnung bringen,weil das Ihre Aufgabe <strong>ist</strong>, und ich bin sicher, daß Sie das tun undmich Ihrer Gebete teilhaft machen werden. 7Grenoble, 2. März 1617 (XVII,350-352) an Jean-François de <strong>Sales</strong>: 8Ich bin sehr erstaunt, daß Sie nur das Billet erhalten haben, das ichdurch Herrn Charbonnet schickte, denn ich habe Ihnen gewiß bei jedemAnlaß geschrieben, mein teuerster Bruder, und auf alles geantwortet,was Sie mir vorgelegt haben ...Bezüglich der Exkommunikation wegen des Betretens <strong>von</strong> Männerklösterndurch Frauen muß man vor allem sehen, ob es eine solche gibt,denn ich habe das nie gesehen. Wenn es eine gibt, muß man genau beachten,unter welchen Voraussetzungen sie eintritt. Dann kann man sieveröffentlichen, denn für <strong>die</strong> Bekanntgabe <strong>von</strong> Exkommunikationen dejure bedarf es keiner weiteren Mahnung. Man muß aber gut überlegen,was man tun kann. Wenn <strong>die</strong> Exkommunikation durch unsere Autoritätzu verhängen wäre, ergibt sich eine große Schwierigkeit, weil dann Raumfür <strong>die</strong> Berufung <strong>ist</strong>. Man muß große Sorgfalt anwenden, das gegenOrdensleute zu tun, <strong>die</strong> nachher alles aufbieten, um den Erfolg unsererAbsicht zu vereiteln, so gerecht und heilig sie sein mag. Wir haben dasBeispiel des Erzbischofs <strong>von</strong> Tarentaise, der viel mächtiger, geschickterund beherzter <strong>ist</strong> als wir und der es nur mit einem Konvent zu tun hat.Um zu schließen: Wenn es irgendeinen Kanon oder eine Bulle gibt,254


<strong>die</strong> <strong>die</strong>se Exkommunikation verhängt, bin ich einverstanden, daß mansie mit einem guten Rat veröffentlicht; wenn es das nicht gibt, bin ich derMeinung, wir sollen uns mit einem einfachen Verbot begnügen, das wirbekräftigen durch Reservation des Falles oder durch Exkommunikation,wie es uns <strong>die</strong> Zeit erforderlich erscheinen läßt.Das <strong>ist</strong> alles. Ich bin in Eile, so daß ich nur <strong>die</strong> Zeit finde, Sie zwischenRosenkranz und Offizium abertausendmal zu grüßen, mein sehrteurer Bruder. Ich bitte <strong>Gott</strong>, daß er Sie mit Glück überhäufe, zusammenmit allen Brüdern und Mitbrüdern, und bin ohne Ende ganz derEure.Grenoble, 5. März 1617 (XVII,354f) an Prinz Victor-Amédée: Bitte um Be<strong>ist</strong>andfür Herrn Gilette in den Anliegen des Heiligen Hauses <strong>von</strong> Thonon.Grenoble, 5. März 1617 (XVII,355f) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur! Seit langem hat sich der Dekan de Choisy, ein Priester,angewöhnt, <strong>die</strong> Soldaten zu begleiten und der Armee zu folgen. Erwill aber trotzdem den Ertrag aus seinem Dekanat über das Kapitel und<strong>die</strong> Kirche <strong>von</strong> Sallanches genießen, als hielte er <strong>die</strong> Residenz, zu der erverpflichtet <strong>ist</strong>. Da er weiß, daß das Kapitel ihm <strong>die</strong>sen nicht mit gutemGewissen abliefern und ich nicht erlauben kann, daß er sich seiner auf<strong>die</strong>se Weise erfreue, deswegen erwirkt er <strong>von</strong> Zeit zu Zeit ein Schreiben,durch das Se. erlauchte Hoheit dem Kapitel befiehlt, <strong>die</strong>sen Ertrag abzuliefern.Ich bin aber sicher, Monseigneur, wenn Se. Hoheit wüßte, wasdas für ein Mann <strong>ist</strong>, würde er ihn zur Pflicht rufen und nicht zulassen,daß der ge<strong>ist</strong>liche Stand in seinem Fall entweiht wird, zumal selbst inseiner militärischen Tätigkeit nichts so Empfehlenswertes liegt, daß esals nennenswerter Dienst angesehen werden könnte.Als ich bei Gelegenheit Ihres ehrenden Besuches hier mit Ihnen darübersprach, bestätigten Ew. Hoheit, daß Sie meine Vorstellungen förderungswürdigfinden; deshalb bitte ich untertänigst um den Auftrag,mit dem Kapitel auf <strong>die</strong> wiederholten Briefe Sr. Hoheit zu antworten,<strong>die</strong> der schlechte Priester erhält, durch <strong>die</strong> er das Kapitel so bedrängt,daß es keinen anderen Weg weiß, da der bloße Wunsch Sr. Hoheit unsäußerst ehrfurchtgebietend <strong>ist</strong> ...Annecy, 6. April 1617 (XVII,364-366) an das Generalkapitel der Barnabiten: zueinem Memorandum über <strong>die</strong> Ausbreitung der Barnabiten in Savoyen. – Am 12.April 1617 (XVII,381f) an den General der Barnabiten: Bitte, daß P. Fulgens inThonon bleiben darf.Annecy, 26. April 1617 (XVII,391f) an Prinz Victor-Amédée: Erneute Beschwerdeüber den Dekan <strong>von</strong> Sallanches.255


Annecy, 1615-1617 (XVII,397-399) an Kardinal Bellarmin:Unter den Dingen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ser armen, leidgeprüften Diözese Genfhelfen können, <strong>ist</strong> eines der vordringlichsten <strong>die</strong> Errichtung eines Seminars.Sie wurde schon <strong>von</strong> meinem Vorgänger im Bischofsamt seligenAndenkens versucht, aber er begegnete so vielen Widerständen, daß esunmöglich war, voranzukommen, denn er ging auf dem Weg der Zuwendung<strong>von</strong> Benefizien vor. Ihre Inhaber sind aber so geizig auf ihrenVorteil bedacht, daß sie mit aller Kraft <strong>die</strong> Zusammenlegung zu Kollegienund anderen Werken der Frömmigkeit verhindern.Deshalb möchte ich den Plan auf einem anderen Weg wieder aufnehmen,wenn Se. Heiligkeit uns in der Weise fördern wollte, <strong>die</strong> der hochwürdigsteHerr Benedetto Giustiniani Ew. hochwürdigsten Eminenz vorgeschlagenhat. Ich bitte Sie also demütigst, Ihre <strong>Liebe</strong> und Ihren Eiferbeim Heiligen Vater einzusetzen, um uns in <strong>die</strong>sem Anliegen zu unterstützen.Dieser Eifer strahlt aus Ihren Schriften, <strong>die</strong> uns eine so große Hilfegegen <strong>die</strong> Häretiker sind. Ich zweifle nicht daran, daß er Sie auch drängenwird, uns in <strong>die</strong>ser Sache behilflich zu sein, <strong>die</strong> viel zur Überwindung derHäresie Calvins an ihrem Sitz, der Stadt Genf, beitragen wird ...Annecy, 11. August 1617 (XVIII,60f) an Pierre de Bérulle:Ich habe allen Grund, Ihnen sehr demütig zu danken für das Angebot,das Sie mir durch Herrn de Foras zu machen beliebten; aber ich willmit der Erfüllung <strong>die</strong>ser Pflicht warten, bis ich weiß, ob ich mich auf <strong>die</strong>Gunst beziehen kann, <strong>die</strong> Sie mir zu erweisen gedenken.Sie wissen indes, wie ich denke, welche Hochschätzung ich immer fürIhre Kongregation hatte. Seit <strong>Gott</strong> in seiner Güte sie aufblühen ließ,hatte ich immer den Wunsch, ein Haus <strong>von</strong> ihr in <strong>die</strong>ser Diözese zuhaben. Bis jetzt konnte ich das nicht erreichen, nun kann ich meinerMeinung nach <strong>die</strong>sen Plan verwirklichen. Es gibt eine Stadt, in der wirein Priorat mit 800 Gold-Ecus Einkommen in flüssigem Geld haben. DieKirche <strong>ist</strong> ganz fertig und fast eingerichtet, der Ort <strong>ist</strong> schön, angenehm,nahe bei Genf und Lausanne, und man lebt dort fast umsonst, d. h. sehrbillig. Es bleibt nur, daß Sie mich wissen lassen, ob Sie den Vorschlagannehmen wollen, ob wir zunächst acht Priester haben können, weil <strong>die</strong>Gründung das erfordert, und ob es sich nicht machen läßt, daß einerder acht <strong>die</strong> Seelsorge mit Unterstützung der anderen ausübt. Dennwenn dem so <strong>ist</strong>, habe ich nur noch <strong>die</strong> Zustimmung Sr. Hoheit einzuholen,der sicher gern zustimmen wird.Ich erwarte also <strong>von</strong> Ihnen Nachricht in <strong>die</strong>ser Sache, beschwöre Sie,mich oft der Barmherzigkeit <strong>Gott</strong>es zu empfehlen, und bleibe immer der256


demütige Mitbruder und sehr ergebene Diener Ihrer ganzen Kongregationim allgemeinen und der Ihre im besonderen.Annecy, 12. September 1617 (XVIII,77-81) an Kardinal Bellarmin: Bitte umHilfe für einen Konvertiten, der <strong>von</strong> seiner Pension nicht leben kann. Dank fürzwei Schriften des Kardinals.Annecy, 12. September 1617 (XVIII,81f) an <strong>die</strong> Ordensleute <strong>von</strong> Sixt: Ermutigungzur Reform (DA 12,130f).Annecy, 17. September 1617 (XVIII,89-91) an Papst Paul V.: Bitte um eineDispens für <strong>die</strong> armen Klarissen der Diözese. – Am gleichen Tag (XVIII, 91-94)an Kardinal Bellarmin: <strong>die</strong> Armut der Klarissen; der außerordentliche Beichtvater.Annecy, 21. Januar 1618 (XVIII,153-155) an König Ludwig XIII.: über <strong>die</strong> Wiederherstellungdes Klosters der Karmeliten in Gex. Eifer der Kapuziner.Oratorianer und katholische Beamte für Gex.Annecy, 6. Februar 1618 (XVIII,167f) an Jean de Chatillon: Bestimmungen überverschiedene Pfarreien.Annecy, 11. Februar 1618 (XVIII,169f) an Prinz Victor-Amédée: Bitte um Errichtungder Kartause in Ripaille.Notre-Dame de Myans, 28. Februar 1618 (XVIII,182) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur, das Heilige Haus <strong>von</strong> Thonon kann nur durch <strong>die</strong> Güteund Freigebigkeit Ew. Hoheit Bestand haben. Sie sind ja dessen Gründerund werden jetzt um verschiedene Dinge gebeten, deren Anordnungund Durchführung für den Bestand <strong>die</strong>ses Hauses notwendig sind,wie Ihnen Herr Gilette, der Überbringer <strong>die</strong>ses Briefes, vortragen wird.Mögen Ew. Hoheit <strong>die</strong>sem guten Werk gewogen sein, wie Sie es gewöhnlichallem sind. Das <strong>ist</strong> <strong>die</strong> einzige Bitte, <strong>die</strong> ich gegenwärtig an Siehabe ...Grenoble, 10. März 1618 (XVIII,189f) an Claude de Quoex:Hier sind <strong>die</strong> zwei Briefe in Sachen der Ordensleute <strong>von</strong> Talloires,denen ich <strong>die</strong>nen, <strong>die</strong> ich lieben und ehren will, wie es ihre Frömmigkeitund <strong>die</strong> Wünsche meines armen älteren Freundes erfordern. Denn <strong>die</strong>Wünsche des Verstorbenen und seine treue Freundschaft werden stetsin meinem Gedächtnis und in meiner Zuneigung lebendig sein. Wennich nicht eher geschrieben habe, so <strong>ist</strong> das nicht meine Schuld wegen derMenge wichtiger Verpflichtungen, <strong>die</strong> mich beschlagnahmen, daruntervor allem <strong>die</strong> Predigten.Erweisen Sie mir bitte trotzdem <strong>die</strong> Ehre, mich weiterhin zu lieben,denn ich werde mein ganzes Leben sein ...257


Annecy, 26. April 1618 (XVIII,200f) an Prinz Victor-Amédée: Der Prinz mögeMarquis de Lans anweisen, daß zwei Pfarrern ihre Gehälter gezahlt werden.Annecy, 23. Juli 1618 (XVIII,253f) an den Rat des Heiligen Hauses: Ankündigungeiner Generalversammlung des Rates.Annecy, 31. Juli 1618 (XVIII,255f) an König Ludwig XIII.: Bitte um Schutz beider Erneuerung der Cölestiner.Annecy, 10. August 1618 (XVIII,258-260) an <strong>die</strong> Konsuln <strong>von</strong> Chabeuil: DieBarnabiten sind bereit, das kleine Kolleg zu übernehmen, man muß aber beizeitenden Bischof <strong>von</strong> Valence benachrichtigen. – Am 16. August 1618 (XVIII,263-265) an den General der Barnabiten: Empfehlung des Plans.Annecy, 25. August 1618 (XVIII,267) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur! Obwohl Ew. Hoheit oft befohlen haben, wie es Gerechtigkeitund Frömmigkeit verlangen, daß den Pfarrern <strong>von</strong> Armoyund Draillans ihre Gehälter bezahlt werden, haben sie seit vier Jahrenbis jetzt nie auch nur einen Heller erhalten können, trotz aller Gesuche,<strong>die</strong> sie und ich gemacht haben, trotz aller Hinweise auf <strong>die</strong> Notwendigkeitder Unterstützung für <strong>die</strong>se Pfarreien, <strong>die</strong> wir unternahmen. Dadurchwerde ich gedrängt, Monseigneur, mich <strong>von</strong> neuem an <strong>die</strong> Gerechtigkeitund Güte Ew. Hoheit zu wenden, damit Sie aus <strong>die</strong>sem AnlaßIhre Fürsorge walten lassen und <strong>die</strong>se Zahlungen befehlen, so daß <strong>die</strong>armen Ge<strong>ist</strong>lichen künftig in Frieden den <strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nst in ihren Kirchenversehen können. Die göttliche Majestät wird Ew. Hoheit dafür immermehr segnen ...Annecy, 25. August 1618 (XVIII,268-270) an den Sekretär Carron: Nähere Ausführungenzu <strong>die</strong>sem Gesuch.Annecy, 30. August 1618 (XVIII,276f) an den Herzog: Bitte um Hilfe für dasschwer geschädigte Tal d’Aulps.Annecy, 3. September 1618 (XVIII,282f) an François Fyot de Barain:Ich habe ein Kapitel, so vorzüglich, wie man es nur sagen kann. Abgesehen<strong>von</strong> der Pflicht, <strong>die</strong> ich im Dienst <strong>Gott</strong>es und der Kirche habe,nehme ich deswegen besonders Anteil an meinen Kanonikern; sie sindein seltenes Beispiel dadurch, daß sie nur ein Herz und eine Seele mitmir in der Sorge für <strong>die</strong> Diözese sind. Deshalb flehe ich Sie bei IhrerGerechtigkeit und Frömmigkeit an um <strong>die</strong> Wahrung ihrer Rechte in derAuseinandersetzung, <strong>die</strong> sie mit den Herren Syndici und mit den Bewohnern<strong>von</strong> Seyssel haben ...258


C. Der „Sklave“ des FürstenDas Verhältnis des Bischofs zum Herzog de Nemours und zum Herzog Charles-Emmanuel <strong>von</strong> Savoyen bleibt weiterhin belastet durch deren häufiges Mißtrauenund <strong>die</strong> daraus folgende Verzögerung und Verweigerung der Erlaubnis, außerhalbSavoyens zu predigen. Sogar der Besuch des Erzbischofs <strong>von</strong> Lyon in Annecyerregt Argwohn. Die Loyalität des Heiligen gegen seinen Landesherrn <strong>ist</strong> daherum so bewundernswerter.Prinz Victor-Amédée <strong>von</strong> Piemont dagegen bringt dem Bischof volles Vertrauenund aufrichtige Verehrung entgegen. An ihn wendet sich <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> inzunehmendem Maße mit verschiedenen Anliegen um seine Vermittlung. Dadurchwird das Verhältnis des Bischofs zum herzoglichen Hof in seinen letzten Lebensjahrenentscheidend beeinflußt.Annecy, im Februar 1615 (XVI,301) an Claude de Quoex:Dieses Billet bestätigt Ihnen meinerseits, daß ich <strong>von</strong> Sr. Hoheit keinenBrief erhalten habe seit dem einen, den er mir schrieb, um mir seineDankbarkeit für einen sehr wichtigen Hinweis zu bezeugen, den ich ihmbei Gelegenheit meiner Reise nach Wallis gegeben habe.Indessen bin ich Ihnen sehr verpflichtet dafür, daß Sie Anteil nehmenan allem, was mich betrifft, und bin ebenso <strong>von</strong> ganzem Herzen Ihr ...Annecy, 15. Februar 1615 (XVI,306f) an Antoine des Hayes:Ich habe Ihnen das Breve mit der kleinen Gunst für Gex gesandt undich habe <strong>die</strong> Nachricht erhalten, daß der Herr Erzbischof <strong>von</strong> Bourgesnicht gestorben, sondern krank <strong>ist</strong>.Herr Mazuyer hat mir einen langen Brief geschrieben, um mich zuüberreden, daß ich nach Paris komme, um <strong>die</strong> nächsten Fastenpredigtenin Saint Germain oder in Saint Mederic zu halten ... Da ich aber <strong>die</strong>seReise nicht gegen den Willen meines Fürsten machen kann, in dessenStaat ich lebe und leben muß, solange sich nichts anderes ereignet, undda ich nichts sehe, was mir seine Einwilligung in Aussicht stellen könnte,259


muß ich Geduld üben in meinem Gebüsch; und da <strong>Gott</strong> überall <strong>ist</strong>, kannich mich auch hier in ihm trösten.Nach Ostern will ich keine Zeit verlieren, um das kleine Werk <strong>von</strong> der<strong>Gott</strong>esliebe erscheinen zu lassen, das Sie lieben und wünschen. Ich werdebestimmt Weisung geben, daß Sie eines der allerersten Exemplarebekommen, <strong>die</strong> nach Paris gelangen, wie Sie auch der allererste Freundsind, den ich dort und anderswo habe ...Annecy, 7. März 1615 (XVI,316f) an Graf de Tournon:... Monseigneur de Nemours hat in den letzten Tagen einen Edelmanngeschickt, um eilig eine Untersuchung gegen meinen Bruder, denRitter, einzuleiten wegen eines ungebührlichen Benehmens gegen ihn;er <strong>ist</strong> zudem sehr krank. Daran ärgert mich nichts als <strong>die</strong> Leichtigkeit,mit der <strong>die</strong>ser Fürst <strong>die</strong> Zuträgereien unbedeutender Leute annimmt,zumal sie gegen jene gerichtet sind, <strong>die</strong> mir viel bedeuten. Aber <strong>die</strong> Vorsehung<strong>Gott</strong>es wird es zum Guten lenken ...Annecy, 9. März 1615 (XVI,317-319) an den Herzog de Nemours:... Die Nacht <strong>ist</strong> ein schlechter Zeuge, <strong>die</strong> Wege und <strong>die</strong> Werke derNacht sind bösen Zufällen ausgesetzt, für <strong>die</strong> niemand bürgen kann.Aber <strong>die</strong>se armen Leute, <strong>die</strong> ihr Einkommen <strong>von</strong> der Güte Ew. Gnadenbekommen, können nachweisen, daß sie in jenen Nächten anderswowaren, und sie sollen wohl dafür bestraft werden, daß sie bei <strong>die</strong>semStreich weder mitgewirkt noch ihm zugestimmt haben. Ich habe <strong>von</strong> keineranderen Unverschämtheit ihrerseits erfahren, weil sie es wirklichnicht getan haben.Monseigneur, ich bitte Ew. Gnaden untertänigst, mir <strong>die</strong> bescheideneFreiheit zu gestatten, <strong>die</strong> mir mein Amt Ihnen gegenüber gibt. Die Päpste,<strong>die</strong> Könige und <strong>die</strong> Fürsten sind der Gefahr ausgesetzt, daß sie häufigdurch Anklagen und Berichte getäuscht werden. Sie geben manchmal Erlässeheraus, <strong>die</strong> durch Kriecherei und Erschleichung zustandekommen.Deshalb übergeben sie <strong>die</strong>se ihren Kammern, Senaten und Räten, damit<strong>die</strong> Parteien gehört und geklärt werde, ob <strong>die</strong> Wahrheit eingehalten oder<strong>die</strong> Unwahrheit vorgetragen wurde. Auch <strong>die</strong> schönsten Titel der Antragstellerdürfen ihre Beschuldigungen und Berichte nicht <strong>von</strong> der erforderlichenPrüfung ausnehmen. Ohne sie würde <strong>die</strong> Welt, <strong>die</strong> voll Ungerechtigkeit<strong>ist</strong>, völlig der Gerechtigkeit entblößt. Deshalb können sich <strong>die</strong> Fürstennicht darüber hinwegsetzen, <strong>die</strong>ser Methode zu folgen; sie sind dazuunter Strafe der ewigen Verdammnis verpflichtet.Ew. Gnaden haben Beschuldigungen gegen <strong>die</strong>se armen Leidtragendenund gegen meine Brüder erhalten. Es war gerecht, sie anzunehmen,260


wenn Sie <strong>die</strong>se nur mit den Ohren aufnahmen. Wenn Sie <strong>die</strong>se aber indas Herz einließen, dann sei es mir nicht nur als Ihrem sehr demütigenund sehr treuen Diener, sondern auch als Ihrem sehr ergebenen, wennauch unwürdigen Seelenhirten gestattet, Ihnen zu sagen, daß Sie <strong>Gott</strong>beleidigt haben und es bereuen müssen, selbst wenn <strong>die</strong> Beschuldigungenwahr wären. Man darf ja keinem Wort zum Nachteil des NächstenGlauben schenken, bevor es bewiesen <strong>ist</strong>, und es kann nur bewiesenwerden durch eine Untersuchung, indem <strong>die</strong> Parteien gehört werden.Wer etwas anderes zu Ihnen sagt, Monseigneur, der verrät Ihre Seele.Auch wenn <strong>die</strong> Ankläger noch so glaubwürdig sind, muß man denBeschuldigten erlauben, sich zu verteidigen. Die großen Fürsten besetzen<strong>die</strong> Stellen und <strong>die</strong> Posten nur mit glaubwürdigen Menschen ihresVertrauens, aber sie werden oft getäuscht, und <strong>die</strong> gestern treu waren,können heute treulos sein. So können jene, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se armen Leute beschuldigen,durch ihren früheren Lebenswandel das Vertrauen gewinnen,das Ew. Gnaden ihnen schenkt; sie ver<strong>die</strong>nen, es <strong>von</strong> nun an zuverlieren, da sie es mißbrauchen, indem sie so falsche Beschuldigungenerhoben ...Annecy 9. März 1615 (XVI,320f) an Guillaume-Bernard de Foras: 9... Nach meiner Rückkehr <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, wo ich <strong>die</strong> Tage des Karnevalsvorübergehen ließ, habe ich <strong>die</strong> Wiederkehr der alten Widerwärtigkeitendurch <strong>die</strong> Verleumdungen gegen meine Brüder vorgefunden. Ichwürde ja über all das lachen, sähe ich nicht den Herzog zornig und verärgert.Das <strong>ist</strong> mir unerträglich, denn ich bin <strong>die</strong>sem Fürsten durch sovielunlösbare Zuneigung verbunden und habe <strong>von</strong> ihm soviel Güte erfahren.So viele Leute betrügen, sind Mörder und finden Zuflucht beiseiner Güte; meine Brüder beißen niemanden, fallen über niemandenher und werden <strong>von</strong> seiner Härte erdrückt ...Was tut man ihnen oder Ihnen denn Böses, fragen <strong>die</strong>se Lästerer.Man raubt uns das Kostbarste, was wir haben, das Wohlwollen unseresFürsten, und dann fragt man: Was hat man Ihnen denn Böses getan? Istes möglich, mein teuerster Bruder, daß Se. Hoheit mich liebt, wenn er,wie es scheint, Vergnügen an den Berichten findet, <strong>die</strong> man ihm übermeine Brüder hinterbringt, wo er doch bereits erfahren hat, daß <strong>die</strong>sgewöhnliche Schwindeleien sind, und trotzdem nimmt er sie an, glaubtsie und zeigt, daß er darüber verärgert <strong>ist</strong>.Es <strong>ist</strong> überall ein Verbrechen, den Nächsten zu hassen; hier <strong>ist</strong> es einVerbrechen, ihn zu lieben. Die Herren Beigeordneten, tadellose Menschen,werden <strong>von</strong> höchster Stelle getadelt, nur weil sie mich lieben, so261


wie man es Menschen meines Standes gegenüber tun soll. Gewiß, meinlieber Bruder, ich habe den Vorzug Ihrer <strong>Liebe</strong> und meiner <strong>Liebe</strong> zuIhnen. Aber da mein Unglück so groß <strong>ist</strong>, bei <strong>Gott</strong>, reden wir nicht mehrdarüber. Nur <strong>Gott</strong> und unsere Herzen wissen darum und einige, <strong>die</strong>eines Geheimnisses der <strong>Liebe</strong> würdig sind.Ich schicke Ihnen ein Duplikat meines Briefes an den Herzog. SehenSie, ob man ihn schicken soll oder kann. Denn so leidenschaftlich erregtich auch bin in <strong>die</strong>ser Angelegenheit, so möchte ich nicht, daß der Fürstsich ärgert, und ich will nicht, daß Sie bei ihm in Ungnade fallen. Es wirdein Tag kommen, da man niemandem einen Vorwurf machen wird, michzu lieben, wie ja auch keiner <strong>von</strong> jenen, <strong>die</strong> mich besonders lieben, jeeinen Vorwurf dafür ver<strong>die</strong>nt hat.Thonon, 14. September 1615 (XVII,63f) an den Herzog: Bittschrift für einenarmen Konvertiten, der Ge<strong>ist</strong>licher werden will.Annecy, 2. Oktober 1615 (XVII,65f) an den Herzog:Monseigneur, vor einiger Zeit hat man begonnen, in <strong>die</strong>ser Gegend<strong>die</strong> Seidenspinnerei einzuführen, und es <strong>ist</strong> unbeschreiblich, wie nützlichihr Fortschritt für den Dienst <strong>Gott</strong>es <strong>ist</strong>, da sie viele Seelen <strong>von</strong> den Häretikernwegzieht und Genf schwächt, das sich zum guten Teil <strong>von</strong> <strong>die</strong>semGewerbe nährt, und da es den Untertanen Ew. Hoheit hilft, <strong>die</strong> aus <strong>die</strong>semHandel den Gewinn ziehen werden, den unsere Feinde haben.Aus <strong>die</strong>sen Gründen, Monseigneur, beschwöre und bitte ich IhreGüte und Frömmigkeit untertänigst, <strong>die</strong>ses gute Werk kräftig zu unterstützen,das so glücklich begonnen wurde, zur Ehre des Erlösers, derIhnen so gnädig <strong>ist</strong>, Ihre Krone so ruhmvoll erhält und Ihnen eine ewigeim künftigen Leben bereitet.Annecy, 8. November 1615 (XVII,85f) an Bischof Fenouillet:... Der Herr Erzbischof <strong>von</strong> Lyon hat mir <strong>die</strong> Ehre erwiesen, mich zubesuchen und sechs oder sieben Tage hier zu bleiben. In <strong>die</strong>ser Zeit hater zwei Predigten und eine kleine Ansprache mit solcher Frömmigkeitgehalten, daß das gute Volk darüber lang erbaut sein wird. Unser Genf<strong>ist</strong> immer noch sehr schwer <strong>von</strong> der Pest betroffen, aber es verhärtet sichunter <strong>die</strong>ser Strafe. Man behauptet, daß bis jetzt mindestens 6.000 Menschenan <strong>die</strong>ser Krankheit gestorben sind, <strong>die</strong> sich durch ein Wunder sogut wie gar nicht über Savoyen ausgebreitet hat ...262


Annecy, 15. November 1615 (XVII,88-91) an Marquis de Lans:Mein Herr, ich antworte auf den Brief, den Sie mir gestern, am 14. d.M., zu schreiben beliebten, den ich soeben erhalten habe, und ich bitteEw. Exzellenz zu glauben, daß ich in <strong>die</strong>sem Fall <strong>Gott</strong> und seine Engel vorAugen habe, um nichts zu sagen, was im Widerspruch zur Ehrfurchtstünde, <strong>die</strong> ich der Wahrheit schulde.Als der Herr Erzbischof <strong>von</strong> Lyon sein Amt antrat, schrieb er mireinen liebenswürdigen Brief, in dem er mich beschwor, eine heiligeFreundschaft nach Art der Bischöfe der alten Kirche mit ihm zu schließen,<strong>die</strong> nur ein Herz und eine Seele waren und <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> gegenseitigeMitteilung der Eingebungen, <strong>die</strong> sie vom Himmel empfingen, einanderhalfen, ihr Amt auszuüben, besonders wenn sie einer des anderenNachbarn waren. Da ich viel länger im Amt war als er, schrieb er mirweiter, daß er mich besuchen komme, um sich mit dem zu versehen, wasich mir durch <strong>die</strong> Erfahrung in unserem Beruf aneignen konnte, undähnliche Worte äußerster Demut und Bescheidenheit.Seitdem hielt er beständig am Wunsch fest, mir <strong>die</strong>se Ehre zu erweisen,und dachte nicht daran, daß ich ihm zuvorkommen müßte, da er dererste Bischof <strong>von</strong> Frankreich <strong>ist</strong>, ich aber der letzte <strong>von</strong> Savoyen. Sobesuchte ich ihn in Lyon, wie Ew. Exzellenz wissen. Er wollte in seiner<strong>Liebe</strong>nswürdigkeit meinen Besuch erwidern bei Gelegenheit der Visitationseiner Diözese ... Ich hatte keine sichere Nachricht <strong>von</strong> seinem Kommenbis zum Vorabend seiner Ankunft.Er kam jedoch nicht heimlich, wie es gewöhnlich jene tun, <strong>die</strong> odioseGeschäfte betreiben, sondern aller Welt sichtbar und bekannt, begleitet<strong>von</strong> acht Männern zu Pferd, <strong>von</strong> denen aber keiner <strong>von</strong> höherem Standwar, außer Herr de Ville, Doktor der Theologie und ein großer Prediger,gebürtig <strong>von</strong> Rossillon bei St. Rambert, und sein Kaplan namensRaymond. Ich versichere Ihnen, während er hier war, haben wir nichtsgetan und gesagt, ja nicht einmal gedacht, was <strong>die</strong> Dinge der Welt betrifft,<strong>die</strong> uns beiden sehr zuwider sind; wenn ich mich nicht täusche,auch nicht kirchliche Angelegenheiten, da wir nichts zu ordnen und nichtszu mischen haben. Wir haben vielmehr ausschließlich einfach über <strong>die</strong>Pflichten gesprochen, <strong>die</strong> wir in der Ausübung unseres Amtes haben, inder Art der kirchlichen Funktionen und rein ge<strong>ist</strong>lichen Dinge.Er hat zwei ausgezeichnete Predigten voll Frömmigkeit und Eifergehalten, eine in der Kathedrale, <strong>die</strong> andere im Kolleg am Fest des hl.Karl. Er hat jeden Tag <strong>die</strong> Messe an einem anderen Ort gefeiert und hatstets nur <strong>von</strong> Dingen gesprochen, <strong>die</strong> im Einklang mit unserer Berufung263


stehen. Ich wäre Ew. Exzellenz sehr verbunden, wenn Sie <strong>die</strong>s Sr. Hoheitversichern; ich verpfände ihm dafür meine Ehre und meinen Ruf, und<strong>Gott</strong>, der es weiß, mein Gewissen und mein Heil.Wenn Ew. Exzellenz gestatten, will ich Ihnen freimütig sagen: Ich bingeboren, aufgewachsen, erzogen und so alt geworden in zuverlässigerTreue gegen unseren regierenden Fürsten, zu der mich mein Beruf unddarüber hinaus alle erdenklichen menschlichen Überlegungen überausverpflichten. Ich bin durch und durch Savoyarde, und so wie ich all <strong>die</strong>Meinen, und ich werde nie etwas anderes kennen. Ich weiß also nicht,womit ich jemals Argwohn erweckt hätte, vor allem durch <strong>die</strong> Art, wie ichgelebt habe.Ich erwarte <strong>von</strong> der Güte Ew. Exzellenz, daß Se. Hoheit vollkommenzufriedengestellt wird und daß nichts <strong>von</strong> dem Argwohn bleibt, der denErzbischof <strong>von</strong> Lyon viel mehr kränkt als mich, der sich im Lauf der Zeitund der Ereignisse stets als überaus treuer Diener Sr. Hoheit erweisenwird, dem ich alles heilige Wohlergehen wünsche.Annecy, 15. Dezember 1615 (XVII,107f) an Marquis de Lans:Mein Herr, ich halte mich für verpflichtet, auf <strong>die</strong> Vorwürfe, <strong>die</strong> mangegen mich erhoben hat, nicht nur durch den Mund der Herren zu antworten,<strong>die</strong> sie im Namen Ew. Exzellenz mir vorgetragen haben, sondernaußerdem mit der Feder. Ich versichere Ihnen, <strong>die</strong> meinen Handlungennachspüren und über sie philosophieren, setzen sich mehr ins Unrechtals mich, denn sie können meine Unschuld nicht verletzen und machensich übler Bosheit schuldig. Gebe <strong>Gott</strong>, mein Herr, sie hätten <strong>die</strong> Gesprächezwischen dem Erzbischof <strong>von</strong> Lyon und mir gehört! Sie hättengesehen und erfahren, daß wir, wie ich weiß, nicht ein Wort gesprochenhaben, das sich nicht auf <strong>die</strong> Vermehrung der Ehre <strong>Gott</strong>es in unseremVolk bezieht. Wir halten <strong>die</strong> Gespräche der Offiziere und Soldaten fürunwürdig, <strong>die</strong> Zeit der Hirten des Schafstalls des lebendigen <strong>Gott</strong>es zubeanspruchen.Unsere Besuche betrafen in Wahrheit eine Staatssache, nämlich <strong>die</strong>Verfassung, <strong>die</strong> wir gegenwärtig im Gemeinwesen unserer kleinen Kongregationaufstellen müssen. Wenn wir dadurch etwas Böses getan haben,sind wir schuldig; wenn nicht, tut man uns Unrecht. Was mich betrifft,erkläre ich Ihnen, daß mir <strong>die</strong> Staatsgeschäfte fremd sind, und ichwill so wenig mit ihnen zu tun haben, daß sie weder in meinen Gedankennoch in meiner Sorge und in meinem Mund einen Platz haben, außer esergibt sich irgendeine Gelegenheit, Sr. Hoheit zu beweisen, daß ich seinergebener und treuer Untertan bin ...264


Annecy, 16. März 1616 (XVII,180) an den Herzog de Nemours:Monseigneur, <strong>die</strong> Heiligkeit der bevorstehenden Tage veranlaßt mich,das Gelöbnis meines Gehorsams gegen Ew. Gnaden zu erneuern, ebensodas meiner schwachen Gebete zu <strong>Gott</strong> für <strong>die</strong> Erhaltung und dasWohlergehen Ihrer Person. Ich bitte Sie untertänigst, Monseigneur, daseine wie das andere anzunehmen, und ich bezeuge, daß <strong>die</strong> Gabe, <strong>die</strong> ichauf dem Papier darbringe, aus einem Herzen kommt, das unveränderlichin der Treue <strong>ist</strong>, in der es stets leben will und muß ...Annecy, 1. April 1616 (XVII,185) an den Herzog: Dank für <strong>die</strong> Förderung derSeidenspinnerei.Annecy, 4. April 1616 (XVII,186f) an Claude-Amédée Vibod: Der Herzog hat<strong>die</strong> Fastenpredigten in Grenoble für das kommende Jahr gestattet. Neue Verwahrunggegen den Argwohn wegen des Besuchs französischer Bischöfe.Annecy, 7. April 1616 (XVII,188) an den Herzog de Nemours: Bittschrift füreinen verwandten Edelmann.Annecy, 24./25. Juli und 14. August 1616 (XVII,266-270) an Mme. de la Fléchère:über <strong>die</strong> Wirren durch <strong>die</strong> Erhebung des Herzogs de Nemours gegen Charles-Emmanuel, in deren Verlauf Annecy <strong>von</strong> den Truppen des Herzogs de Nemoursbelagert wurde. Ankunft des Prinzen Victor-Amédée in Annecy (DA 6,177).Annecy, 23. August 1616 (XVII,274f) an Prinz Victor-Amédée, und 29. August1616 (XVII,275) an den Herzog: Der Mann mit angeblich wichtigen Nachrichtenaus Genf <strong>ist</strong> wieder aufgetaucht.Annecy, 6. September 1616 (XVII,276) an den Herzog:Monseigneur, ich überreiche Ew. Hoheit eine Abhandlung über <strong>die</strong><strong>Gott</strong>esliebe, <strong>die</strong> ich in den vergangenen Tagen veröffentlicht habe, nichtweil ich sie in den Augen eines so großen Fürsten für würdig erachtete,vielmehr möchte ich nach meinem Vermögen Ew. Hoheit meine Verehrungerweisen, indem ich Ihnen <strong>die</strong> Früchte meiner Arbeit vorlege. Siestammen <strong>von</strong> einem Menschen, für den es in <strong>die</strong>ser Welt nichts gibt, wasihm teurer wäre als <strong>die</strong> Ehre, Monseigneur, Ihr untertänigster, gehorsamsterund treuester Fürsprecher und Diener zu sein.Annecy, 5. Oktober 1616 (XVII,283-285) an Bischof Fenouillet:... Wir sind bereit, unsere Feinde tapfer zu empfangen, wenn sie zukommen entschlossen sind, wie man uns droht, und hoffen, <strong>Gott</strong> werdeunsere Unschuld berücksichtigen. Man bemüht sich indessen unablässigum eine Einigung der Fürsten; man sagt ja, daß <strong>die</strong>ses ganze Unglückdurch ihren Einfluß über uns kommt. 10<strong>Gott</strong> möge uns in seiner Güte seinen heiligen Frieden schenken undSie, Monseigneur, viele Jahre erhalten ...265


Annecy, 21. Oktober 1616 (XVII,295f) an den Herzog:Der Klerus hat mit aller Demut und Hochachtung angenommen, wasEw. Hoheit mir zu befehlen geruhten. 11 Wir alle bedauern, daß wir unserenEifer für Ihren Dienst nicht würdig genug beweisen können. <strong>Gott</strong>weiß es jedoch und schaut auf unsere unablässigen Wünsche, es mögeihm gefallen, Ew. Hoheit mit Wohlergehen zu erfüllen. Vor allem aberherrsche seine <strong>Liebe</strong> für immer in Ihrem Herzen.Annecy, 31. Oktober 1616 (XVII,300-302) an einen Adeligen:Zwei Gründe haben mich und den ganzen Klerus bewogen, ohneBedenken der Hilfe und finanziellen Unterstützung zuzustimmen, <strong>die</strong>Se. Hoheit <strong>von</strong> uns verlangt. Erstens hat Se. Heiligkeit vor sieben oderacht Jahren Sr. Hoheit den Zehnten vom Klerus seiner Lande auf sechsJahre bewilligt. Da<strong>von</strong> hat Se. Hoheit nichts verlangt und wir haben ihnbisher nicht gezahlt. Daher geben wir ihm <strong>die</strong>sen aus gutem Grund,zumal wir keinen Lärm geschlagen haben aus Furcht, das könnte <strong>die</strong>Gemüter der Finanzleute erregen, daß sie nachträglich auch den Restfordern, denn bei solchen Gelegenheiten sind sie sehr flink.Der zweite Grund <strong>ist</strong>, daß <strong>die</strong> Doktoren das 6. Kapitel de ImmunitateEcclesiarum <strong>von</strong> den Klerikern darauf beschränkten, daß es sich nichtum den Fall eines großen öffentlichen Notstands handelt ... Dazu kommt,daß es hier nicht darum geht, <strong>die</strong> Steuer in Form einer Anleihe aufzuerlegenoder anderswie, weil sie nichts anderes <strong>ist</strong> als eine Unterstützungin einem besonderen Fall, der keine Konsequenzen hat.Das sind unsere Grundlagen, entgegen unserem eigenen Vorteil demzuzustimmen, was Se. Hoheit <strong>von</strong> uns begehrt, und ich habe als erstermeinen Teil an Getreide abgeliefert, obwohl ich keinen Überfluß habe ...Annecy, 7. November 1616 (XVII,303f) an Barthélemy Floccard:Ich danke Ihnen untertänigst für Ihre Mühe, mir aus einem so gutenAnlaß zu schreiben. Vor drei Tagen hat man uns <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser Einigungberichtet, <strong>die</strong> jeder auf seine Weise und nach der vorherrschenden Neigungbewirken will. <strong>Gott</strong> schenke uns in seiner Güte einen echten Frieden,in dem ihm <strong>von</strong> allen ge<strong>die</strong>nt und Ehre erwiesen wird.Ich hoffe Sr. Hoheit bald meine Aufwartung machen zu können,denn <strong>die</strong> Adventszeit ruft mich nach Grenoble, wohin ich mich nichtbegeben darf, ohne vorher seine Aufträge zu erbitten. Dann werde ich<strong>die</strong> Befriedigung haben, Sie zu sehen und genauer <strong>die</strong> Einzelheiten <strong>die</strong>-266


ses Vertrags zu erfahren. Diese Nachricht veranlaßt mich, ein Wort anHerrn de Monthoux zu schreiben, damit er <strong>die</strong> Sache der Damen derHeimsuchung betreibe, solange <strong>die</strong> gute Zeit anhält und man <strong>die</strong> Maßnahmenzur Gründung treffen kann ...P. S. Wenn der Herr Beigeordnete de Quoex noch da <strong>ist</strong>, bitte ich ihnwissen zu lassen, daß ich ihn demütig und sehr herzlich grüße.Annecy, 18. Januar 1617 (XVII,334f) an den Herzog: Empfehlung einer Bittschriftder Stadt Annecy um Fortdauer ihrer Privilegien.Grenoble, 18. Februar 1617 (XVIII,347f) an den Herzog: Grenoble ersucht denBischof, auch im nächsten Jahr <strong>die</strong> Fastenpredigten dort zu halten.Grenoble, 3. März 1617 (XVII,353f) an Prinz Victor-Amédée: Bitte um einenangemessenen Titel für Herrn de Charmoisy.Annecy, 12. April 1617 (XVII,379f) an Bénigne Milletot:Mein Herr Bruder! Diesmal rufe ich Ihre brüderliche Gunst für meineKirche an (und was könnte ich mit größerer <strong>Liebe</strong> sagen?). Ich glaube,daß Sie mit mir leicht übereinstimmen werden, besonders wenn Sie<strong>die</strong> Erläuterungen hören, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ser Bote Ihnen geben wird. Aus ihnenwerden Sie ersehen, daß das Schreiben, um das es sich handelt, nichtnur auf Pietät gegründet <strong>ist</strong>, sondern wenn ich mich nicht täusche, auchauf Gerechtigkeit. Daher bitte ich Sie demütigst, mein Herr Bruder, unseifrig behilflich zu sein.Sie fragten mich kürzlich im letzten Brief, den ich <strong>von</strong> Ihnen zu empfangen<strong>die</strong> Freude hatte, nach Neuigkeiten über meinen Verwandten,den Herrn de Charmoisy. Damit zeigen Sie Ihren guten und edlen Charakter;der ehrenwerte Ritter wird Ihnen sehr verpflichtet sein, wenn eres erfährt. Das wird in wenigen Tagen sein, wenn er und seine Frau in<strong>die</strong>se Stadt kommen, denn der Prinz <strong>von</strong> Piemont hat bei <strong>die</strong>ser jüngstenGelegenheit seinen Wert und seine Zuverlässigkeit in Sachen des Kriegeserkannt und ihn zum Großme<strong>ist</strong>er der Artillerie in <strong>die</strong>sem Staaternannt. Darauf wurde er vom Herzog de Nemours überschwenglichumarmt und liebkost. Er hat ihn eingeladen, in <strong>die</strong>se Stadt zu kommen,und wird ihn sehr ehrenvoll behandeln. Schließlich hilft nichts, als einguter Mensch zu sein.Ich bin auch für das kommende Jahr nach Grenoble verpflichtet. DerHerr Marschall Lesdiguières hat es <strong>von</strong> Sr. Hoheit erbeten, der gern zustimmte.Die göttliche Güte möge mich dabei erfolgreich sein lassen! ...267


Annecy, 30. April 1617 (XVII,392f) an den Herzog:Monseigneur, eben habe ich <strong>die</strong> Order Ew. Hoheit erhalten, michbereitzuhalten, um in der kommenden Advents- und Fastenzeit in Pariszu predigen. Aus dem Brief des Herrn Baron de Marcien habe ich abergesehen, daß Ew. Hoheit mir für <strong>die</strong> gleiche Advents- und Fastenzeitbeim Parlament <strong>von</strong> Grenoble Erlaubnis erteilten. Daher bitte ich Ew.Hoheit untertänigst, mich wissen zu lassen, an welchen der beiden Orteich gehen soll. Mir <strong>ist</strong> es gleichgültig, denn wo ich auch bin, soll es nachdem Wohlgefallen Ew. Hoheit sein ...Annecy, 26. Mai 1617 (XVIII,11f) an den Herzog und an Prinz Victor-Amédée:erneute Bitte um Erneuerung der Privilegien für Annecy.Thonon, 7. Juli 1617 (XVIII,42-44) an den Herzog: Gnadengesuch für den PräsidentenCrespin der seine Frau im Affekt getötet hat (vgl. den Brief vom gleichenTag an Prinz Victor-Amédée: XVIII,45f):Dazu werde ich gedrängt durch <strong>die</strong> Pflicht, <strong>die</strong> jene meines Standeshaben, Mitleid zu haben mit den Unglücklichen und <strong>die</strong> Betrübten zutrösten, selbst dann, wenn sie jeder anderen Hilfe beraubt sind ... Mögees also Ihrer Milde gefallen, Monseigneur, Ihre schützende Hand über<strong>die</strong>sen armen Verlassenen zu halten und den Freimut zu entschuldigen,mit dem ich Ihnen <strong>die</strong>ses gute Werk vorgeschlagen habe ...Annecy, anfangs August 1617 (XVIII,56) an Präsident Crespin:Ich war im Chablais, als ich den ersten Brief erhielt, den Sie mir zuschreiben beliebten, und ich erwarte <strong>die</strong> Antwort auf das Gnadengesuch,das ich an Se. Hoheit gerichtet habe, um mich versichern zu können,was ich Ihnen zu tun habe ...Annecy, 30. August 1617 (XVIII,65-67) an Bischof Fenouillet:... Ich bin noch unsicher, ob ich nach Paris gehe oder nach Grenoblezurückkehre. Se. Hoheit, <strong>die</strong> mir das eine wie das andere aufgetragen,hat noch nicht entschieden, für welches der beiden ich mich verpflichtensoll.Herr Garin wird Ihnen alle Neuigkeiten berichten, auch daß wir denjungen Herrn des Hayes zu seinem Vater zurückschicken, freundlich,liebenswürdig und höflich, aber nicht sehr gebildet, sondern nur einwenig in Latein und in einigen Teilen der Mathematik unterrichtet. Ichbin sicher, daß sein Herr Vater sich damit zufriedengibt, denn viel mehr<strong>ist</strong> nicht zu erreichen, obwohl unsere Patres Barnabiten nach ihrem bestenKönnen dazu beigetragen haben ...268


Annecy, 23. September 1617 (XVIII,97f) an Don Juste Guérin:Hochwürdiger Pater, ich schreibe Ihnen ohne Muße, denn P. Redentere<strong>ist</strong> heute unvermutet ab, dessen Abreise ich erst für Montag erwartete.Sie erhalten ein Paket mit den Büchern <strong>von</strong> der „Anleitung“ und<strong>die</strong> traurigen Nachrichten über unseren jüngsten Verlust durch den Todunserer armen, überaus liebenswürdigen Witwe ...Ich bitte Sie, mir beim hochwürdigsten Herrn Kardinal einen Dienstzu erweisen, damit ich erfahren kann, ob ich in der Advents- und Fastenzeitnach Grenoble oder nach Paris gehen soll. Se. Hoheit hat nämlichdem Herrn Marschall versprochen, daß ich nach Grenoble komme, undden anderen, daß ich nach Paris komme. Ich weiß nicht, was <strong>von</strong> beidenseiner Absicht entspricht und wozu ich mich verpflichten soll. Es wirdaber Zeit, daß ich es weiß; ich werde mich für das entscheiden, was manmir mitteilt. Ich bitte Sie, hochwürdiger Pater, mir <strong>die</strong>sen Gefallen zuerweisen, uzw. möglichst bald.Unserer Mutter geht es gut, <strong>Gott</strong> sei Dank. Sie freut sich sehr überdas schöne Kreuz. Wir bemühen uns auf jede Weise, ohne den Gartender Patres auszukommen, weil ich sehe, daß daran einige sehr Anstoßnehmen. Ich hoffe, <strong>Gott</strong> wird uns helfen ...Annecy, 29. November 1617 (XVII,123) an den Herzog: Bitte um Bestätigungder Privilegien für den Seidenhandel.Annecy, 4. Januar 1618 (XVIII,138f) an den Herzog:Monseigneur! Obwohl Ew. erlauchte Hoheit abertausend Geeignetereauswählen konnten, um dem Herrn Prinz-Kardinal auf seiner Reisenach Frankreich würdig zu <strong>die</strong>nen, können Sie doch <strong>die</strong>sen Auftrag keinemLebenden geben, der <strong>die</strong>se Ehre mit größerer Treue und <strong>Liebe</strong>annähme und mit größerem Eifer, versuchen zu wollen, durch seinendemütigen Dienst der Ehre und Auszeichnung zu entsprechen, <strong>die</strong> ichin <strong>die</strong>sem Auftrag sehe.Ich erwarte einen neuen Auftrag für den Tag, an dem ich <strong>die</strong>se Pflichtübernehmen soll, und bleibe ...Annecy, 4. Januar 1618 (XVIII,139) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur, ich betrachte den Auftrag als große Ehre, den Ew.Hoheit mir erteilen, den erlauchten Herren Kardinal nach Frankreichzu begleiten. Mit <strong>Gott</strong>es Hilfe werde ich ihn mit solcher Treue und Unterwürfigkeitausführen, daß ich <strong>die</strong> Ehre nicht verscherze, <strong>die</strong> ich habe,Monseigneur, Ihr demütiger, treuer und gehorsamer Fürsprecher undDiener zu sein.269


Etampes, 5. November 1618 (XVIII,303f) an Guillaume-Bernard de Foras:... Sie vermuten zu Recht, daß ich auf <strong>die</strong>ser Reise beim Prinzen bin. 12Ich gehöre nicht mehr mir und ich habe keine Freiheit als jene, <strong>die</strong> manmir geben wird. Ich will trotzdem alles tun, was ich kann, damit er mirgütig alles zu tun erlaubt, was Herr de Monthelon <strong>von</strong> mir für <strong>die</strong> Kanzel<strong>von</strong> Saint André wünscht. Ich schätze das Wohlwollen <strong>die</strong>ses Herrn höher,als man überhaupt denken kann; dazu bin ich aus mehreren Gründenverpflichtet. Ich werde also morgen mit dem Kardinal sprechen,damit ich ganz für Saint André vorbehalten bin, wenn es ohne Schadenfür seinen Dienst geschehen kann. Wenn es für den Advent nicht möglich<strong>ist</strong>, was wirklich schwierig sein dürfte, dann für soviele Gelegenheiten,als mir der Herr de Monthelon angeben wird.Bezüglich der Unterkunft muß ich mich fügen, wo der Quartierme<strong>ist</strong>ermich unterbringen wird. Wenn ich auch unnütz bin, will mich derPrinz doch stets um sich haben, und <strong>die</strong> Vernunft gebietet mir, daß ich<strong>die</strong>se Pflicht nach der Absicht Sr. Hoheit erfülle. Aber es <strong>ist</strong> unrecht <strong>von</strong>mir, so viele Dinge auf dem Papier zu erzählen, da ich Sie in Kürzepersönlich sehen und mit dem Herrn de Monthelon alle Möglichkeitenerörtern kann, sobald wie möglich alle seine Wünsche zu erfüllen ...270


D. Der Freund mit dem Herzen desVatersund der MutterEs <strong>ist</strong> fast unglaublich, wieviel Zeit und Kraft <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> bei seiner vielfältigen,oft erdrückenden Beanspruchung durch <strong>die</strong> Amtspflichten für <strong>die</strong> Pflegeder persönlichen Beziehungen aufbringt. Sosehr er immer wieder betont, daß ersich durch <strong>die</strong>se Freundschaften geehrt fühlt, <strong>ist</strong> er doch stets der Gebende unddabei immer auch der Seelsorger. Seine persönlichen Briefe an Freunde undVerwandte aus verschiedenen Anlässen ergeben das Bild eines Menschen, der„das Herz des Vaters und der Mutter gleichzeitig“ hat, wie er selbst es als Forderungaufgestellt hat.Annecy, 17. März 1615 (XVI,325f) an Gräfin de Tournon: Bitte um ihre Hilfefür zwei arme Witwen.Annecy, 12. April 1615 (XVI,339-342) an Bischof Fenouillet: Bitte um Gnadefür den Neffen des Bischofs und Nachrichten über den Sohn des gemeinsamenFreundes des Hayes, der bei den Barnabiten stu<strong>die</strong>rt.Annecy, 21. Mai 1615 (XVI,368-370) an Balthazard de Peyzieu: Beileid zum Todseines Sohnes (vgl. den Brief an seine Frau: DA 6,221f).Annecy, 13. Juli 1615 (XVII,20f) an einen Ordensoberen:Hochwürdiger Pater! Frater N. kam zu mir im Bewußtsein seinerBedrängnis, ich kann sagen, mehr tot als lebendig, denn sein Jammerwar überaus groß. Ich erinnere mich an Ihn, der den glimmenden Dochtnicht auslöscht und nicht zerbricht, was geknickt <strong>ist</strong>. Er zeigte mir <strong>die</strong>Urkunde seiner Entlassung, Verstoßung und des Ausschlusses aus demOrden, und durch seine Tränen erreichte er <strong>von</strong> mir leicht eine Zufluchtfür einige Wochen in meiner Diözese, während ich in Lyon war, um denHerrn Erzbischof zu besuchen, bei dem der hochwürdige Pater V. mitmir sprach. Um meine Meinung zu sagen, er sprach nach meinem Herzenund empfahl mir den armen Mann, der Priester <strong>ist</strong> und durch <strong>die</strong>Gelübde gebunden, damit ihm irgendwie Trost zuteil werde.271


Darauf habe ich noch lieber getan, was ich aus <strong>Liebe</strong> gegen <strong>die</strong>seSeele tun will. Aber ich blieb stets in <strong>die</strong>ser Zurückhaltung, hochwürdigerPater, mit der Ihr Orden bei allen Gelegenheiten geschätzt und geehrtwird und sich allen gegenüber demütig verhält, <strong>die</strong> in ihm sind. AufIhre Weisung hin werde ich meine Hand noch stärker über ihn halten,solange er in meiner Diözese bleibt, da ich nichts so sehr wünsche, als<strong>die</strong> Ordensleute zufriedenzustellen, besonders jene in Ihrer Stellung.Hochwürdiger Pater, Sie schlagen mir aber <strong>die</strong> Rückkehr <strong>die</strong>ses Schäfleinsin Ihre Hände vor. Ich glaube, daß er nach nichts mehr Verlangenhat, vor allem wenn Sie ihm versichern wollten, daß Sie seine gute Absichtbegünstigen durch eine einigermaßen freundliche Aufnahme unddurch eine gewisse Milderung der Buße, <strong>die</strong> etwa Ihre Konstitutionenvorschreiben für solche, <strong>die</strong> zurückkehren. Wenn Sie sich <strong>die</strong> Mühe machen,mir Ihren Willen in <strong>die</strong>ser Hinsicht mitzuteilen, werde ich <strong>von</strong>ganzem Herzen zu <strong>die</strong>sem guten Werk beitragen ...Annecy, 15. Juli 1615 (XVII,27-29) an Antoine des Hayes:... Unser Sohn fügt sich nur schwer in <strong>die</strong> Disziplin des Kollegs under weiß gut, daß das seinem Ruf schadet. Die Ursache seiner Schwierigkeitliegt in einer gewissen Fähigkeit, <strong>die</strong> Ge<strong>ist</strong>er anzuziehen und <strong>die</strong>Herzen für sich zu gewinnen, <strong>die</strong> ihn dann für sich einnehmen und ihnso beeinflussen, wie sie wollen. Er hatte deswegen mehrere Auseinandersetzungenmit seinen Lehrern, <strong>die</strong> ihn hindern wollten, auszugehenund sich Freiheiten herauszunehmen, <strong>die</strong> den Regeln des Kollegs widersprechen.Auch ich habe ihn öfter gerügt. Dabei hat er mich sehr verpflichtetdurch <strong>die</strong> Versicherung, daß er traurig sei, mir zu mißfallen,und daß er schließlich aus <strong>Liebe</strong> zu mir sich zum Besseren zu wandelnbegonnen hat. Dadurch hätte er mein Herz für sich gewonnen, wenn esihm nicht schon ganz gehörte.Wenn er durchhält, können wir zufrieden sein; wenn er es nicht tut,muß man eine der zwei Abhilfen schaffen; ihn entweder in ein Kollegstecken, das etwas mehr abgeschlossen <strong>ist</strong> als <strong>die</strong>ses hier, oder ihm einenPrivatlehrer geben, einen Mann, dem er Gehorsam le<strong>ist</strong>et. Schließlich <strong>ist</strong>er Ihr einziges Kind und gewiß sehr liebenswert. Trotzdem <strong>ist</strong> er in dengefährlichen Jahren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Erziehung als Page noch gefährlicher machen.Man darf aber nicht unterlassen, <strong>die</strong>se Pflanze zu pflegen, denn siewird ohne Zweifel gute Früchte tragen.Es <strong>ist</strong> nicht zu beschreiben, wie enge Freunde wir sind und wie ermich achtet. Das würde bei einem Privatlehrer genügen, um ihn gut zulenken, wenn er etwa nicht durchhielte. Aber ich hoffe darauf, denn <strong>die</strong>272


Patres Barnabiten und Herr Peyssard versichern mir fest, daß er gegenwärtiggenau hält, was er mir versprochen hat. Schreiben Sie ihm bitte,daß ich Ihnen meine Zufriedenheit mit ihm ausgedrückt habe, um ihmMut zum Aushalten zu machen.Die größte Sorge um ihn habe ich wegen des Wassers, an dem erbesonderes Gefallen hat; und ich fürchte, daß es ihm noch einfällt, sichan irgendeiner gefährlichen Stelle hineinzustürzen, um zu baden, weildabei jedes Jahr irgendeiner umkommt. Aber in <strong>die</strong>sem Punkt stellt ermich sehr zufrieden, denn er geht dort nicht hin. Insgesamt bitte ich Siezu glauben, mein Herr, daß <strong>die</strong>ses Kind mir teuer <strong>ist</strong> wie meine Augen,daß er seinerseits seinem Vater in der <strong>Liebe</strong> zu mir gleicht und daß ichhoffe, wenn <strong>die</strong>se gefährlichen Jahre vorüber sind, wird er mit <strong>Gott</strong>esHilfe seinem Vater noch in vielen anderen Dingen gleichen.Wir haben Frieden. Dank sei dem Herrn. Möge es der göttlichenMajestät gefallen, daß er <strong>von</strong> Dauer <strong>ist</strong> und daß sich für den Prinzen <strong>von</strong>Piemont ein gutes Einvernehmen und eine Heirat eröffnet; er <strong>ist</strong> derweiseste, mutigste und frommste Prinz, den es seit langem gab ...Annecy, 14. Januar 1616 (XVII,131f) an Bischof Fenouillet: über den Versuch,<strong>die</strong> Herren de Barraux und Garin zu versöhnen. Über <strong>die</strong> Pest in Genf, <strong>die</strong>Savoyen verschont hat.Annecy, 1. Februar 1616 (XVII,136f) an Bischof Fenouillet:... Der treue Bote wird Ihnen alle unsere Neuigkeiten berichten, <strong>die</strong>in der Zeit des Friedens gering sind. Ich wollte gern helfen, seinen Willenmit dem des Herrn Barraux zu einigen, aber sie haben beide <strong>die</strong>verordnete Arznei abgelehnt mit der Behauptung, sie seien nicht krank.Das heißt, sie haben wohl zugegeben, daß sie allen Grund haben, einerden anderen zu mögen, aber sie haben keinerlei Absicht, sich darum zubemühen, um darin Genugtuung zu finden, aus Rücksicht auf Ihre Befriedigung,<strong>die</strong> sie Ihnen schulden. Ich ermahne sie ständig, <strong>die</strong>se zuschätzen als das Heiligtum ihres Glückes, wie ich es stets <strong>von</strong> ganzemHerzen tun will ...Annecy, 12. Februar 1616 (XVII,143f) an Philippe de Quoex:Am Abend habe ich <strong>die</strong> Nachricht vom Hinscheiden unseres gutenHerrn de la Fléchère erhalten. O <strong>Gott</strong>, mit welcher Glut wird <strong>die</strong>se teureWitwe <strong>Gott</strong> das ganze Opfer der Gerechtigkeit darbringen! Wenn ichnur <strong>die</strong>ses vollkommene Schäflein in meiner Herde hätte, würde es michnicht verdrießen, Hirte in <strong>die</strong>ser heimgesuchten Diözese zu sein. Nach273


unserer Frau <strong>von</strong> Chantal weiß ich nicht, ob ich je einer so starken Seelein einem weiblichen Leib begegnet bin, einem vernünftigeren Ge<strong>ist</strong> undeiner aufrichtigeren Demut. Ich zweifle nicht daran, mein lieber HerrMitbruder, daß Sie sie besuchen werden, da Sie so nahe bei ihr vorbeikommen.Bringen Sie ihr <strong>die</strong> Versicherung, daß ihr meine Gebete für <strong>die</strong>Seelenruhe ihres Verstorbenen und zu ihrem eigenen Trost sicher sind(vgl. <strong>die</strong> Briefe an Mme. de la Fléchère: DA 6,172-174).Annecy, 19. Februar 1616 (XVII,149) an Jacques de Cerisier:Mein Herr Cousin, nehmen Sie im Namen <strong>Gott</strong>es alles, was für IhreNahrung erforderlich <strong>ist</strong>. Die Schwere Ihrer Krankheit läßt keinerleiBeschränkung der Nahrungsmittel bei Ihnen zu. Ich wünsche Ihnen unablässig<strong>die</strong> volle Gesundheit, ebenso meiner Frau Cousine, und ich bleibe<strong>von</strong> ganzem Herzen, mein Herr Cousin, Ihr sehr ergebener und demütigerCousin und Diener (vgl. DA 6,63).Annecy, 13. Juli 1616 (XVII,254f) an Melchior de Cornillon:Mein lieber Herr Schwager! Die lange Zeit, <strong>die</strong> Ihr Herr Vater lebte,und das letzte Siechtum, das Ihnen seit einiger Zeit seinen Tod ankündigteund sein künftiges Fernsein androhte, mögen Ihnen Veranlassunggegeben haben, sich mit dem Verlust des Glückes abzufinden, ihn nochin <strong>die</strong>ser Welt zu wissen. Kurz, da niemand vom Sterben ausgenommen<strong>ist</strong>, bleibt <strong>die</strong> günstigste Bedingung, <strong>die</strong> wir <strong>von</strong> ihm haben können, daßer uns lange der Unseren erfreuen läßt.Man muß also <strong>Gott</strong> loben und preisen für <strong>die</strong> Gunst, <strong>die</strong> er Ihnenerwies, Ihren Vater lang zu behalten, und muß sich dem Willen beugen,durch den Sie jetzt seiner beraubt wurden. Ich will mich Ihnen gegenübernicht der üblichen Ausdrücke be<strong>die</strong>nen. Das <strong>Band</strong>, das mich zur Freundschaftund zum Dienst gegen Sie verpflichtet, <strong>die</strong>ne Ihnen als Pfand undals Sicherheit, daß ich gern meine Pflicht erfülle, für den Verstorbenen zubeten und sein Andenken zu ehren, und daß ich im übrigen, mein lieberHerr Schwager, Ihr sehr demütiger und treuer Diener bin.Annecy, 23. November 1616 (XVII,314f) an René Gros de Saint-Joyre:Sie erweisen mir eine große Gunst, mir so freigebig Ihre schönenWerke zu schicken. Jenes, das ich Ihnen zurückschicke, zeigt, wie reichSie sind an Gedanken und Gründen, um <strong>die</strong> Frömmigkeit recht zu pflegen.Nur darin sehe ich einen Makel, daß Sie in Ihrem Wunsch, jedenzur heiligen <strong>Liebe</strong> zu ermuntern, meinen guten Willen zu günstig beur-274


teilen, <strong>die</strong> Völker der französischen Sprache zu ihr anzuspornen durch<strong>die</strong> „Abhandlung“, <strong>die</strong> ich kürzlich herausgab. Ich bin trotzdem sehrerfreut, daß Sie <strong>die</strong>se billigen, weil ich glaube, daß Ihr Urteil ihr zumErfolg verhelfen und ihre Darlegungen für viele Seelen noch nützlichermachen wird ...Grenoble, 17. Dezember 1616 (XVII,319-321) an Bischof Fenouillet:Monseigneur, ich konnte mich nicht enthalten, <strong>die</strong>se so günstige Gelegenheitzu benützen, Ihnen <strong>die</strong> Hände zu küssen, um Ihnen wenigstensdemütigst zu danken für <strong>die</strong> Ehre, <strong>die</strong> mir Herr de Montmorencybei seiner Durchreise durch <strong>die</strong>se Stadt erwiesen hat, da er mir erklärte,daß Sie ihm <strong>die</strong> Anregung dazu gaben durch <strong>die</strong> ehrenvolle Erwähnungmeiner Person, <strong>die</strong> Sie öfter machten. Ich bin immer beschämt, wenn ichan <strong>die</strong> überschwengliche Gunst denke, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ser Herr mir erwiesen hat,und verlegen, weil ich in seinem Quartier war, um ihm meine Aufwartungzu machen, und alle Gelegenheiten erkundete, <strong>die</strong> ich dazu habenkönnte, aber nie das Glück hatte. Aber ich glaube, daß der Herr Präsident(du Faure) ihm <strong>von</strong> meinem Bemühen berichtet hat. Trotzdem bitteich Sie, Monseigneur, ihm <strong>von</strong> meinem Kummer darüber zu berichten,denn ich bin mir sehr wohl des Respekts bewußt, den ich seiner Würdeund seinen Ver<strong>die</strong>nsten schulde, und der außergewöhnlichen Verpflichtungdurch seine grenzenlose Güte. Sie haben daran Anteil, Monseigneur,denn Sie haben ihm <strong>die</strong> hohe Meinung <strong>von</strong> mir eingegeben, durch<strong>die</strong> er mich auszeichnet. Amare et sapere, vix coelitibus conceditur. Siehaben ihm zu viel gesagt und er hat zu viel getan; ich bin dabei zu kurzgekommen, gewiß deswegen, weil ich zu wenig tun konnte ...Annecy, 10. April 1617 (XVII,378f) an Antoine Favre:... Man macht mir angst durch das Gerücht, daß es in Chambéry sehrgefährliche Krankheiten gebe und daß Herr d’Avise gestorben sei. Das<strong>ist</strong> der Grund der Reise <strong>die</strong>ses Boten. Hier gibt es keine Neuigkeiten ...Annecy, 16. Mai 1617 (XVIII,5-9) an Philippe de Quoex:Ohne ein Mädchen zu beleidigen oder fast ohne es zu beleidigen,wird man es für wenig weise oder nicht ganz richtig im Kopf halten, wennes mitten in der Stadt seine Brust entblößt und seine Brüste den Blickenaller auf der Straße und in der Kirche aussetzt. Man wird aber niemalsmurren, und muß es nicht tun, wenn eine Amme ihre Brust öffnet, siedem Kindlein zeigt und reicht, weil man wohl weiß, daß sie <strong>die</strong> Amme <strong>ist</strong>275


und daß ihre Aufgabe als Amme sie verpflichtet, dem lieben kleinenKind <strong>die</strong> Milch zu geben, wo immer sie erkennt, daß es ihrer bedarf.Das sage ich für Sie und für mich. Man muß immer tun, was unserePflicht im Dienst unseres milden und guten Me<strong>ist</strong>ers <strong>ist</strong> gegen jene, <strong>die</strong>in ihm wahrhaft unsere Kinder sind. Man muß ihnen an jedem Ort, woihre Bedürftigkeit es erfordert, <strong>die</strong> mütterliche Brust unserer <strong>Liebe</strong> öffnenund ihnen <strong>die</strong> Milch der <strong>Liebe</strong> geben. Ich sage „mütterlich“, weil <strong>die</strong><strong>Liebe</strong> der Mütter stets zärtlicher zu den Kindern <strong>ist</strong> als <strong>die</strong> der Väter,meiner Meinung nach deswegen, weil <strong>die</strong>se den Vätern mehr abverlangt.Seien wir also das eine wie das andere, denn das <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Pflicht, <strong>die</strong> derHöchste uns auferlegt hat.Übrigens versichere ich Ihnen, daß ich gelacht habe, aber wohlgemerktaus ganzem Herzen, als ich gegen Ende Ihres Briefes sah, daßman Ihnen erzählte, ich sei sehr in Zorn geraten und hätte all das gesagt,was Sie mir berichten. Mehr noch, Sie sagen mir: Mein Vater, verhehlenSie Ihrem Sohn <strong>die</strong> Wahrheit nicht, der darüber bestürzt <strong>ist</strong>. 13Ich sage Ihnen also, mein Sohn, daß mein Herz dem Ihren gegenüberder Wahrheit getreu <strong>die</strong> Ehre geben wird. Wenn jener, der Ihnen<strong>von</strong> meinem Zorn erzählt hat, nicht mehr gesehen hätte als ich, wärenSie nicht in Sorge um <strong>die</strong>sen armseligen Vater. Ich bitte Sie aber, wenner wieder zu Ihnen kommt, umarmen Sie ihn in meinem Namen undschenken Sie ihm doppelte <strong>Liebe</strong>, denn ich bekenne Ihnen, er hat nichtganz unrecht. Ich bin ein armer Mensch, der Leidenschaft unterworfen;aber durch <strong>die</strong> Gnade <strong>Gott</strong>es habe ich, seit ich Hirte bin, niemals einheftiges Wort des Zornes zu meiner Herde gesagt. Es <strong>ist</strong> wahr, beimWiderstand <strong>von</strong> N. und N. drohte ich dem einen mit seinem Vorgesetzten,dem anderen mit N., aber ich habe nichts getan, als was ich tunmußte und in solchem Fall immer tun würde. Ich war wirklich erregt,aber ich habe <strong>die</strong> ganze Erregung zurückgehalten. Ich habe meineSchwachheit unserer Mutter gestanden, <strong>die</strong> bei <strong>die</strong>sem Anlaß ebensowie ich kein zorniges Wort gesagt hat. Ich will Ihnen noch mehr sagen:Es scheint, daß <strong>die</strong>se guten Leute ihr oft Gelegenheit zur Abtötunggeben wollen, <strong>die</strong> sie unersättlich schluckt.Aber sagen Sie mir, lieber Herr Mitbruder, was haben wir dem gutenMann angetan? Ach, unsere Mutter und ich wollen nur ein kleines Bienenhausbauen, bescheiden und unserem Vorhaben angepaßt, um unserearmen Bienen unterzubringen, <strong>die</strong> keine andere Sorge haben, als denHonig auf den heiligen und himmlischen Hügeln zu sammeln, nicht jedochihr Bienenhaus zu vergrößern oder zu verschönern. Wahrhaftig,276


wenn ich an unsere Mutter und ihre Töchter denke, gratias ago ei qui meconfortavit, Chr<strong>ist</strong>o Jesu Domino nostro, quia fidelem me eix<strong>ist</strong>imavit,ponens me in min<strong>ist</strong>erio, aus Anlaß <strong>die</strong>ser Kongregation. Damit <strong>ist</strong> darübergenug gesagt, um Sie <strong>von</strong> der Sorge zu befreien, mein sehr teurerBruder und Freund. Beten Sie nur für uns, und alles geht gut.Was <strong>die</strong> guten Edelleute betrifft, bei <strong>Gott</strong>, mein teuerster Herr Mitbruder,sprechen Sie sie ohne Vorbehalt <strong>von</strong> allem los, wo<strong>von</strong> ich lossprechenkann. Warum sollte ich Ihnen irgendeine Vollmacht vorenthalten,<strong>die</strong> ich übertragen kann, da Sie keine Mühe ausschließen, <strong>die</strong> Sie fürdas Wohl meiner Herde haben können?Ach, mein teurer Freund, ich vergieße manchmal Tränen über sie,wenn ich an mein babylonisches calvin<strong>ist</strong>isches Genf denke: Haereditasnostra versa est ad alienos; das Heiligtum <strong>ist</strong> zum Gespött geworden;das Haus <strong>Gott</strong>es <strong>ist</strong> verwüstet. Was soll ich dazu sagen? Ich kann wohlnichts anderes, als auf seinen Trümmern weinen.Wenn ich an unsere arme, kleine und bescheidene Heimsuchung denke,<strong>die</strong> <strong>Gott</strong> soviel Ehre erwe<strong>ist</strong>, empfinde ich noch einigen Trost, Bischof<strong>die</strong>ser Diözese zu sein. Wenigstens hier werde ich etwas Gutesgetan haben. Wenn allerdings <strong>die</strong>ser Bischofssitz einen Hilarius hätte,einen Augustinus, einen Ambrosius, ach, <strong>die</strong>se Leuchten würden <strong>die</strong>Finsternis des Irrtums zerstreuen! Trotzdem will ich einhalten und mitden Leuten im Evangelium sagen: <strong>Gott</strong> hat alles gut gemacht. Und Sie,mein vollkommener Freund und sehr teurer Mitbruder, werden gut darantun, mir vollen Glauben zu schenken ...P. S. Es berührt mich schmerzlich, zu erfahren, daß man im Priorat(<strong>von</strong> Talloires) nichts mehr <strong>von</strong> der heiligen <strong>Liebe</strong> und Einheit sieht,ohne <strong>die</strong> das Ordensleben nur reine Illusion <strong>ist</strong>. Das Schlimmste <strong>ist</strong>, daß<strong>die</strong> Uneinigkeit unter den Guten herrscht, denn das <strong>ist</strong> besonders gefährlich.Wie der hl. Bernhard <strong>von</strong> den Orden sagt, daß er sie als <strong>die</strong>Augen der Kirche betrachtet, der Braut Jesu Chr<strong>ist</strong>i, non est dolor sicutdolor eorum. Ihr Auge muß unterscheiden, was hilfreich <strong>ist</strong>, um <strong>die</strong>sesÜbel zu heilen; Ihre väterliche Gelassenheit muß <strong>die</strong> schädlichen Stimmungenzerstreuen, Ihr Eifer, Ihre Gerechtigkeit und Ihre Festigkeitmüssen <strong>die</strong>se Zwietracht beenden.Annecy, 28. Mai 1617 (XVIII,13f: DA 6,287f) an Claude de Blonay: In Erwartungder Todesnachricht des Bruders Bernhard; am 30. Mai 1617 (XVIII,18-20:DA 6,288f) an Baron de Villette: Zum Tod des Bruders.277


<strong>Sales</strong>, 21. Juni 1617 (XVIII,21-24) an Antoine Favre:Mein Herr Bruder! Ich beklage lebhaft den Verlust, den wir durchden Tod des guten Herrn Präsidenten de Sautereau erlitten haben, derSie gewiß unsagbar ehrte und mich mit einer außergewöhnlichen Freundschaftauszeichnete ... Ich werde sogleich an <strong>die</strong> Frau Präsidentin deSautereau schreiben, nicht um sie zu trösten, sondern um ihr zu beteuern,daß ich stets der grenzenlosen Verpflichtung eingedenk sein werde,<strong>die</strong> ich gegen den Verstorbenen habe (vgl. DA 6,289). Indessen bin ich in<strong>Sales</strong> bei unserer jungen Witwe, <strong>die</strong> mich in Staunen versetzt, wenn ichin ihrem Schmerz soviel <strong>Liebe</strong> zu ihrem verstorbenen Gatten sehe undsoviel Tapferkeit im Ertragen des Kummers über seinen Tod.Am Freitag werde ich nach La Roche abreisen, um den Grundsteinfür <strong>die</strong> Kirche der Kapuziner zu legen, <strong>von</strong> da gehe ich nach Thonon,teils um <strong>die</strong> Kirche zu weihen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> gleichen Patres dort gebaut haben,und den Hochaltar der Patres Barnabiten, teils um womöglich bestimmteStreitigkeiten zu schlichten, <strong>die</strong> durch menschliche Versuchung imHeiligen Haus entstanden sind. Von dort werde ich nach Gex reisen, woich für ähnliche Aufgaben erwartet werde, und mit <strong>Gott</strong>es Hilfe werdeich mich für unser Fest vom „hl. Petrus in Ketten“ in Annecy einfinden.Bei all dem macht mir Sorge, daß ich meinen Bruder de Boisy zumdritten Mal sehr krank an einem Fieber zurücklasse; und wenn es stimmt,daß der Herr Erzbischof <strong>von</strong> Lyon als Gesandter nach Rom geht, kannes sein, daß er während <strong>die</strong>ser Zeit <strong>die</strong> Alpen überschreitet; das kann ichzwar kaum glauben, denn ich denke, daß er vor seiner Abreise den König,seinen Herrn, sehen will.Ich habe einen guten Herzensfreund verloren in Herrn de Chanal.Vor einigen Jahren <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> zum frommen Leben berufen, <strong>ist</strong> er in einerVerfassung gestorben, daß wir guten Grund haben, <strong>die</strong> Stunde seinesTodes glücklich zu nennen, dessen bin ich sicher. Ich habe insbesondereeinen unwiderlegbaren Grund, ihn glücklich zu schätzen, durch <strong>die</strong> Rechenschaftüber sein Gewissen und seine guten Absichten, <strong>die</strong> er mir vorseiner Abreise <strong>von</strong> Annecy mitteilte. Dagegen bedaure ich unendlichHerrn de Bourgeois und Herrn de la Pierre, wenn sie sich durch dasDuell gegenseitig dem Henker ausgeliefert haben, um sich in <strong>die</strong> Verdammniszu stürzen. Ich will mich aber weigern, eine so schrecklicheSache zu glauben, soviel ich kann ...Annecy, 6. August 1617 (XVIII,57-59) an Réné Favre de la Valbonne: freudigerWillkommensgruß an den ältesten Sohn des Präsidenten Antoine Favre, der zumSenatspräsidenten berufen wurde (sein Vater hatte <strong>die</strong>ses Amt bis 1610 inne).278


Annecy, 30. August 1617 (XVIII,68f) an Antoine Favre:Mein Herr Bruder! Als ich gestern unter ungünstigem Gedränge anmeinen Cousin, Herrn de Charmoisy, schrieb und <strong>die</strong> Absicht hatte,Ihnen über <strong>die</strong> Krankheit meiner Nichte, der Frau Präsidentin der GrafschaftGenf zu schreiben, da schloß ich den Brief, als wäre er für Sie. Ichglaube, Sie werden mich leicht entschuldigen, ebenso mein Cousin; ihrkennt meinen Ge<strong>ist</strong> gut genug, der der Zerstreutheit unterworfen <strong>ist</strong>.Ich schreibe Ihnen im Namen meiner Schwägerin de Thorens, entbieteIhnen ihren demütigsten Handkuß und bitte Sie, sie zu unterstützenbei dem, was man nach Möglichkeit tun kann, um bestimmte Feuerwaffenmeines Bruders, ihres Gatten, wiederzubekommen; <strong>die</strong>ser Botewird Ihnen <strong>die</strong> Einzelheiten erklären ...Im übrigen bitte ich Sie demütigst zu veranlassen, daß wir Nachrichterhalten über den Stand der Krankheit unserer Präsidentin, denn wirsind wirklich in Sorge bis zur Unruhe, und <strong>die</strong> Damen der Heimsuchungvergessen nicht, <strong>Gott</strong> zu bitten ...Marie-Aimée de Thorens,Tochter <strong>von</strong> Johanna <strong>Franz</strong>iska <strong>von</strong> Chantal, kam zuihrer Mutter in <strong>die</strong> Heimsuchung, brachte dort ihr Kind zur Welt, das nach derNottaufe starb (vgl. DA 5,304), sie selbst zwei Tage später. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>berichtet darüber in einer Reihe <strong>von</strong> Briefen, am 10. September 1617 (XVIII,72f)an Mme. de Montfort (DA 6,292), am 12. September 1617 an Mutter de Bréchard(XVIII,75: DA 7,66) und Mutter Favre (XVIII,76f: DA 7,43).Annecy, 12. September 1617 (XVIII,74) an einen Adeligen:... Es hat <strong>Gott</strong> außerdem gefallen, mich in den letzten Tagen in unseremHaus heimzusuchen, indem er unsere neue Witwe zu sich gerufenhat, meine Schwägerin de Thorens, eine der weisesten, tugendhaftestenund liebenswürdigsten Frauen, <strong>die</strong> man sich wünschen kann. Ich meinte,daß mein Bruder nicht ganz gestorben sei, solange <strong>die</strong>se Frau lebt. Siehatte sich vom Beginn ihrer Witwenschaft an der Heimsuchung geweihtund hatte <strong>die</strong>sen Plan schon bei der Abreise ihres Gatten. <strong>Gott</strong> hat ihr<strong>die</strong> Gnade geschenkt, daß sie in <strong>die</strong>sem Haus gestorben <strong>ist</strong>, eines Todes,der <strong>von</strong> außergewöhnlicher Heiligkeit gekennzeichnet war. Sie erbat denHabit und machte <strong>die</strong> Profeß, ehe sie starb.Es tut mir sehr wohl, <strong>von</strong> meinem Schmerz mit Ihnen zu sprechen, daSie mich mit Ihrem Wohlwollen ehren ...Annecy, 23. September 1617 (XVIII,94-96) an den General der Barnabiten:Hochwürdiger, sehr geehrter Pater in Chr<strong>ist</strong>us! P. Redente (Baranzano)kehrt zurück, wohin ihn der Gehorsam ruft. Er <strong>ist</strong> ein Mann <strong>von</strong>sehr guten Eigenschaften und hat alle sehr erbaut. Ich weiß, daß er279


gefehlt hat durch <strong>die</strong> Veröffentlichung seiner Bücher ohne <strong>die</strong> erforderlicheErlaubnis, ich weiß aber auch, daß <strong>die</strong> eigentliche Ursache <strong>die</strong>sesFehlers eine gewisse Einfalt und Unaufmerksamkeit <strong>ist</strong>. Durch eine väterlicheund gütige Zurechtweisung, <strong>die</strong> Ew. hochwürdige Paternität ihmerteilt, wird er ohne Zweifel künftig achtgeben. Wenn Sie es daher nichtaus irgendeinem Grund, der mir unbekannt <strong>ist</strong>, für untragbar halten,wage ich Ew. Paternität zu sagen, daß es gut wäre, ihn hierher zurückzuschicken.Da er <strong>die</strong> Sprache erlernt hat und in <strong>die</strong>ser Gegend sehr beliebt<strong>ist</strong>, scheint er mir hier sehr nützlich zu sein.Ich verlasse mich jedoch ganz auf Ihre große Klugheit. <strong>Gott</strong> macheSie glücklich in der göttlichen Gnade und Glorie ...Annecy, Ende November 1617 (XVIII,116-122) an den General der Barnabiten:Dank für <strong>die</strong> Rückkehr des P. Baranzano. Don Juste Guérin könnte in Turin undin Rom <strong>die</strong> Pläne bezüglich Contamine für das Seminar vertreten und über denStand der Diözese berichten, über ein Noviziat in Rumilly verhandeln und <strong>die</strong>Approbation der Regeln der Heimsuchung beschleunigen.Grenoble, 27. Dezember 1617 (XVIII,128-130) an Mme. de Chailliol:... Ich habe mich nach Ihnen erkundigt, um mich vor allem über Ihreglückliche Heirat mit Ihnen zu freuen, denn man sagt darüber viel Gutes.Ich denke daran, daß Sie ein wenig meine ge<strong>ist</strong>liche Tochter waren,und bitte Sie, ganz nach der Gnade zu leben, <strong>die</strong> Unser Herr Ihnenerwiesen hat, und treu dem Licht zu entsprechen, das er Ihnen durchsoviele Belehrungen geschenkt hat.Denken Sie daran, stets in der Demut zu leben, damit <strong>Gott</strong> Sie inIhrem ganzen Herzen segne, denn es <strong>ist</strong> gewiß, daß <strong>Gott</strong> den Stolzenwidersteht und den Demütigen seine Gnade gibt. Nichts wird Sie soehren wie <strong>die</strong>se Demut, denn <strong>Gott</strong> erhöht <strong>die</strong> Niedrigen ... Ich sageIhnen nichts über <strong>die</strong> heilige Frömmigkeit; sie <strong>ist</strong> immer und überallwünschenswert, denn wie Sie wissen, mäßigt sie unseren Ge<strong>ist</strong> in denFreuden und Vergnügungen, in den Widrigkeiten <strong>ist</strong> sie uns Zufluchtund Erholung. Was immer uns trifft, sie läßt uns <strong>Gott</strong> preisen, der besser<strong>ist</strong> als alles. Sie macht <strong>die</strong> Jugend vernünftiger und liebenswürdigerund das Alter weniger unerträglich und unangenehm.Lesen Sie bitte, was ich in der „Anleitung“ <strong>von</strong> der Milde und Gütegesagt habe, <strong>die</strong> man in der Ehe sorgfältig üben soll. Um <strong>die</strong> Lehren gutzu verwirklichen, <strong>die</strong> Sie dort finden, müssen Sie jetzt damit beginnen,sich darin zu üben, indem Sie <strong>die</strong> Morgen- und Abendübung gut machen.Wenn Sie beten, beten Sie bitte manchmal ein wenig für mich ...280


Annecy, 13. Januar 1618 (XVIII,143-148) an Bénigne Milletot: Die Äbtissin <strong>von</strong>Puits d’Orbe hat <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> in Grenoble aufgesucht, <strong>ist</strong> aber nicht nachAnnecy in <strong>die</strong> Heimsuchung weitergere<strong>ist</strong>; sie findet keinen Frieden. – Der Todseines Bruders und seiner Schwägerin. – Erzbischof Frémyot verdächtigt <strong>Franz</strong><strong>von</strong> <strong>Sales</strong> zu Unrecht wegen des Testaments seiner Schwägerin. – Am 15.-17.Januar 1618 (XVIII,149f): Fürsprache für einen Freund, der in einen Prozeßverwickelt <strong>ist</strong>. – Die Reise des Prinz-Kardinals <strong>ist</strong> verschoben.Annecy, 24. Januar 1618 (XVIII,156f) an Mutter Chantal: Der selige Tod desPhilippe de Quoex (DA 5,306f). An Mutter Favre (XVIII,157f: DA 7, 46) außerdemüber den Tod des P. Simplicien.Annecy, im Januar-Februar 1618 (XVIII,163f) an Claude-Louis-Nicolas de Quoex:Mein lieber Bruder (denn ich bin es anstelle dessen, den unser guter<strong>Gott</strong> <strong>von</strong> uns weggenommen hat), man berichtet mir, daß Sie andauerndüber <strong>die</strong>se wahrhaft schmerzliche Trennung weinen. Das soll aber keineswegssein, ob Sie nun seinetwegen weinen oder über sich. Wenn esseinetwegen <strong>ist</strong>, warum weinen, daß unser Bruder im Himmel <strong>ist</strong>, wo eskeine Tränen mehr gibt? Wenn Sie über sich weinen, geschieht es dannnicht zu sehr aus Eigenliebe (ich spreche so freimütig zu Ihnen), so daßman glaubt, Sie liebten mehr sich als sein Glück, das unvergleichbar <strong>ist</strong>?Wollten Sie, daß er Ihretwegen nicht bei dem sei, in quo movemur etsumus, soviel wir uns seinem heiligen Ratschluß und göttlichen Willenbeugen?Aber kommen Sie uns besuchen, und bald, und wir werden <strong>die</strong> Tränenin Freude verwandeln, wenn wir uns gemeinsam daran erinnern, wessenunser guter Bruder sich erfreut und was ihm niemals wird genommenwerden. Kurz, denken Sie oft daran und an ihn, und Sie werden frohleben. Das wünsche ich Ihnen <strong>von</strong> ganzem Herzen, mit dem ich michIhren Gebeten empfehle und Ihnen versichere, daß ich der Ihre bin.Annecy, 4. Februar 1618 (XVIII,165f) an P. Angelo Calcagni: 14Hochwürdiger, sehr geehrter Pater in Chr<strong>ist</strong>us! Herr Roch, Ihr Bruder,wendet sich an mich und ich komme, Sie mit ihm im Ge<strong>ist</strong> zu grüßen.Ich bitte Sie, bleiben Sie in <strong>die</strong>ser Prüfung so froh als möglich. Dank<strong>Gott</strong> wird sie bald beendet sein, denn nach der Ankunft Sr. Exzellenz (deLans), der in wenigen Tagen kommen soll, werden Ew. Paternität inFreiheit gesetzt werden. Indem ich Ihnen allen wahren Trost nach <strong>die</strong>serPrüfung wünsche, empfehle ich mich <strong>von</strong> ganzem Herzen Ihrem Gebetals Ihr sehr ergebener Bruder und Diener.Annecy, 23. Februar 1618 (XVIII,176f) an P. Ancina: Begleitschreiben zu einerLobrede auf seinen verstorbenen Bruder, den Bischof Ancina.281


Grenoble, 8. März 1618 (XVIII,185) an den Herzog:Monseigneur! P. Angelo Calcagni, Guardian der Observanten <strong>von</strong>Piacenza, <strong>ist</strong> seit drei Monaten in Chambéry in Haft. Da ich ihn oft inAnnecy sah, wo er sich manchmal einen ganzen Monat bei seinem Bruderaufhielt, und da ich an ihm nie etwas bemerkte, was im Widerspruchzu Frömmigkeit und Religion stünde, habe ich ihn im Gefängnis besuchtund ihn als einen Mann erlebt, der sein reines Gewissen bezeugt. Da ermich bei der <strong>Liebe</strong> <strong>Gott</strong>es um meine Fürsprache bei Ew. Hoheit gebetenhat, konnte ich ihm das nicht abschlagen. Weil ich fest überzeugt bin, daßsich bei <strong>die</strong>sem Anlaß nichts gegen seine Unschuld findet, richte ich anEw. Hoheit <strong>die</strong> untertänigste Bitte, ihm Ihre Gunst zu erweisen für seinebaldige Abreise und <strong>die</strong> Rückkehr in sein Kloster ...Grenoble, 10. März 1618 (XVIII,190f) an Mme. de Lescheraine:Madame, ich konnte dem Herrn de Lescheraine, Ihrem Sohn, nichtzu Diensten sein, sondern habe ihn nicht einmal gesehen, weder gestern,als er sich <strong>die</strong> Mühe machte, hierher zu kommen, weil ich mich auf<strong>die</strong> Predigt vorbereitete, noch heute, als er mir Ihren Brief brachte, weiler jenem seinen Namen nicht nannte, mit dem er sprach, und weil er sichin übergroßer Diskretion zurückzog, als er mich beschäftigt wußte. Aberglauben Sie bitte deswegen nicht weniger, daß ich ihm bei jeder Gelegenheitnach Kräften und mit besonderem Eifer zu Diensten sein werde, daich <strong>von</strong> ganzem Herzen Ihr sehr demütiger und ergebener Diener bin.Annecy, 25. April 1618 (XVIII,198f) an Roger de Bellegarde:Der Bote, ein junger Mann aus Gex, verläßt sein Land und das Hausseines Vaters, um der unmenschlichen und dauernden Verfolgung zu entgehen,der er ausgesetzt <strong>ist</strong>, seit er der Häresie abgeschworen und denkatholischen Glauben angenommen hat. Es <strong>ist</strong> schlimm, daß <strong>die</strong> Parteider angeblich Reformierten, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Langmut des Königs geduldetwird, so unduldsam <strong>ist</strong>, daß sie auf unerhörte Weise <strong>die</strong> Untertanen derKrone hindern will, in Freiheit <strong>Gott</strong> zu <strong>die</strong>nen nach der Religion desKönigs und des Königreichs, in der der Staat Bestand hatte und <strong>die</strong> imStaat, <strong>Gott</strong> sei Dank, annähernd 1.200 Jahre immer herrschte.Deshalb habe ich Sie gebeten, mein Herr, uns in <strong>die</strong>ser Ballei katholischeBeamte zu geben. Durch ihre Autorität können sie ein Gegengewichtbilden gegen <strong>die</strong> Menge und <strong>die</strong> Bosheit der Feinde der Religiondes Königs und des Königreichs, <strong>die</strong> so dre<strong>ist</strong> im Bösen und so l<strong>ist</strong>en-282


eich sind, es auszuführen. Wenn sie nicht mit starker Hand zurückgehaltenwerden, hören sie nicht auf, auf jede gewaltsame Weise den Fortschrittder Bekehrung der Seelen zu verhindern ...Annecy, 18. Mai 1618 (XVIII,225f) an Guillaume-Bernard de Foras:Mein Herr Bruder, wie würde das aussehen, wenn ich <strong>die</strong>sen Botenmeiner Freunde und Mitbrüder abreisen ließe, ohne ihm <strong>die</strong>se vier Wortemitzugeben? Muß ich nicht so oft als möglich <strong>die</strong> mehr als brüderliche,aufrichtige und unverletzliche <strong>Liebe</strong> in Erinnerung rufen, <strong>die</strong> ich für Siehege? Es <strong>ist</strong> wahr, mein teurer Herr Bruder, je weiter <strong>die</strong> Freude und <strong>die</strong>Wohltat hinausgeschoben wird, Sie wiederzusehen, um so mehr nimmt<strong>die</strong>se Gesinnung in mir zu.Im übrigen hat man uns <strong>von</strong> allen Seiten <strong>die</strong> Heirat Sr. Hoheit (deNemours) angekündigt. Ich erwarte aber, daß Sie es mich wissen lassen,ehe ich Sr. Hoheit meine Freude bekunde, wie ich muß. Ich würde michnoch mehr freuen, wenn man uns nicht in der gleichen Nachricht versicherte,er habe sich entschlossen, nicht mehr hierher zu kommen. Nundenn, <strong>die</strong> göttliche Vorsehung weiß, was sie mit uns vorhat ...Annecy, 19. Mai 1618 (XVIII,226f) an Claude de Blonay:Ich nehme aufgrund unserer gegenseitigen, alten und unveränderlichenFreundschaft Anteil an all Ihrem Glück und Kummer. Deshalbbedaure ich den Verlust Ihres Herrn Schwiegersohnes und bitte <strong>Gott</strong>,daß er seine liebe Witwe tröste, der ich gern zu Diensten sein möchte.Die Heimsuchung erwartet Sie, und Mme. Chantal beschwor michvor ihrer Abreise oder in einem Brief, Sie zu drängen, daß Sie ihnen zudem Geschenk verhelfen. Sie <strong>ist</strong> gegenwärtig in Lyon bei unserer Tochterund wird in acht Tagen hier sein, um in der Oktav der Himmelfahrt<strong>die</strong> Profeß der Fräulein de Vallon und Carra entgegenzunehmen.Unser Herr Prior wird Ihnen <strong>die</strong> immer zuverlässigeren Nachrichtenvom Frieden bringen ...Annecy, im Mai-Juni 1618 (XVIII,234) an Guillaume-Bernard de Foras:Schließlich <strong>ist</strong> es wahr, mein Herr Bruder, daß man <strong>die</strong> Sterne nichtmehr sieht, wenn <strong>die</strong> Sonne an unserem Horizont steht. So hat auch <strong>die</strong>große Befriedigung, <strong>die</strong> Sie über <strong>die</strong> Heirat des Herrn (de Nemours)empfinden, Sie so eingenommen, daß wir vergessen sind. Nun denn, wirfreuen uns gewiß mit Ihnen <strong>von</strong> ganzem Herzen über <strong>die</strong>ses Glück, daswir hoch einschätzen; aber wir haben <strong>die</strong>se erfreuliche Nachricht im Fin-283


stern tappend erhalten, indem wir da und dort <strong>die</strong> Gewißheit sammelten,<strong>die</strong> wir aus den Gerüchten gewannen, <strong>die</strong> darüber verbreitet wurden;denn weder Herr (de Nemours) noch jemand <strong>von</strong> seiner Seite nochirgendein Mensch der Welt gab uns irgendeine Nachricht. Doch <strong>Gott</strong> seigepriesen. Er möge seine Segnungen über <strong>die</strong>se heilige Verbindung vermehren.Wenn <strong>die</strong> erste Verzückung vorbei <strong>ist</strong>, in welche <strong>die</strong> große Freude Sieversetzt, mein Herr Bruder, ich bin sicher, dann werden Sie sich auchherablassen, uns ein wenig mit Ihrem Wohlwollen zu beschenken. GlaubenSie indessen, was mich betrifft, bleibe ich unverrückbar im Willen,stets zu leben als Ihr sehr demütiger und sehr ergebener Bruder undDiener.Annecy, 3. Juni 1618 (XVIII,236f) an Bischof Fenouillet:Monseigneur, der würdige Bote wird Ihnen sagen, was wir sind undwas wir tun. Wir sind stets in der Hoffnung und Erwartung der Rückgabe<strong>von</strong> Vercelli ... Kurz gesagt, <strong>die</strong> Eitelkeit <strong>ist</strong> übermächtig.Dasselbe kann ich sagen zu dem Bild, das man Ihnen bringt. OhneSeele und Herz <strong>ist</strong> es nur eine nutzlose Darstellung eines Menschen, dernichts <strong>ist</strong> als Eitelkeit. Es vermag aber mehr als ich, der sehr wünschte,wirklich bei Ihnen zu sein, um Ihnen mit lebendiger Stimme meine untertänigstenDienste anzubieten und sich der Ehre Ihres Anblicks zuerfreuen. Da ich das aber noch nicht kann, bleibe und bin ich immermehr begierig, <strong>von</strong> Ihnen erkannt und anerkannt zu werden als Ihr sehrgehorsamer Bruder und Diener (vgl. DA 6,275 an Mme. de Granieu).Annecy, 17. Juni 1618 (XVIII,241) an Don Juste Guérin:Hochwürdiger Pater, ich antworte Ihnen zwar kurz, aber das geschiehtgezwungenermaßen, da ich nur dazu Muße habe. Wahrhaftig,mein Pater, es braucht keinen Schwur, um mich an <strong>die</strong> Echtheit Ihreraufrichtigen, herzlichen, tiefen und unveränderlichen Freundschaft gegenmich glauben zu lassen. Denn ich glaube an sie, ich kenne sie, ichfühle sie, ich taste sie. Meine Seele müßte leblos sein und mein Herzgefühllos, wenn ich an ihr zweifelte. Aber glauben auch Sie umgekehrtfest, mein teuerster Pater, daß mein Ge<strong>ist</strong> dem Ihren darin treu entspricht,daß ich unlösbar und unveränderlich der Ihre bin, ohne Rückhaltund irgendeine Ausnahme; aber sehen Sie, ich sage der Ihre in demMaß, daß mein Herz keinen Gedanken hat, der nicht zustimmte ...284


Annecy, 26. August 1618 (XVIII,271-274) an P. Lessius SJ:Hochwürdiger Pater in Chr<strong>ist</strong>us! Unser lieber Mag<strong>ist</strong>er Gabriel brachtemir den Brief Ew. Paternität, durch den ich sehr geehrt und erfreutbin. Schon früher habe ich Sie und Ihren Namen geliebt und verehrt,mein Pater, nicht nur, weil ich alles zu schätzen pflege, was <strong>von</strong> IhrerGesellschaft kommt, sondern auch weil ich insbesondere <strong>von</strong> Ew. Hochwürdenzunächst Vortreffliches gehört, dann gesehen, kennen und schätzengelernt habe.Vor einigen Jahren habe ich das überaus nützliche Werk „De Justitiaet Jure“ gelesen, in dem Sie kurz und klarer als <strong>die</strong> übrigen Autoren, <strong>die</strong>ich gesehen habe, <strong>die</strong> Schwierigkeiten <strong>die</strong>ses Abschnitts der Theologievorzüglich lösen.Dann sah ich den Rat, der vom Engel des großen Ratschlusses denSterblichen über <strong>die</strong> Wahl der wahren Religion gegeben wurde; schließlichsah ich in der Bibliothek des Kollegs <strong>von</strong> Lyon den Traktat über <strong>die</strong>Prädestination. Wenn ich auch nur da und dort einen Blick hineinwerfenkonnte, erkannte ich doch, daß Ew. Paternität <strong>die</strong> durch Alter, Lieblichkeitund <strong>die</strong> ursprüngliche Autorität der Heiligen Schrift ausgezeichneteLehre <strong>von</strong> der Vorherbestimmung zur Glorie post praevisa operaannehmen und festhalten. Das war mir wirklich sehr willkommen, da ichsie stets als mit der Barmherzigkeit und Gnade <strong>Gott</strong>es besser vereinbar,echter und liebenswerter erachtet habe, was ich indessen auch im Büchleinüber <strong>die</strong> <strong>Gott</strong>esliebe dargelegt habe.Da ich also auf <strong>die</strong>se Weise <strong>die</strong> Ver<strong>die</strong>nste Ew. Paternität schätzte,<strong>die</strong> Ihre Werke seit langem verkündeten, bin ich in der Tat erfreut, Ihnenauch umgekehrt irgendwie teuer zu sein. Damit das immer so sei, werdeich den erwähnten Mag<strong>ist</strong>er Gabriel sehr empfohlen halten, und wennich je etwas finde, womit ich Ihnen einen Gefallen erweisen kann, <strong>die</strong>smit größtem Eifer tun ...Annecy, 30. August 1618 (XVIII,277) an Don Juste Guérin:Mein lieber Pater, Sie waren zweimal in so kurzer Zeit krank? Das <strong>ist</strong>ein Zeichen, daß Sie zu wenig darauf achten, Ihre Gesundheit zu erhalten.Sie sind jedoch verpflichtet, darauf zu achten, um unserem großenMe<strong>ist</strong>er und seinen Kindern um so besser zu <strong>die</strong>nen, denn dazu verpflichtetSie Ihre Berufung. Tun Sie es <strong>von</strong> jetzt an, lieber Pater; das sageich Ihnen ganz im Guten, mit aller <strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong> ich für Sie hege, und mitallem Einfluß, den ich auf Sie habe ...285


Annecy, 4. September 1618 (XVIII,284f) an Bischof Fenouillet:Monseigneur, man dankt der Sonne nicht dafür, daß sie den Tagmacht, noch dem Mond, daß er <strong>die</strong> Nacht erhellt, weil das ihre Natur <strong>ist</strong>.So werde auch ich Ihnen nicht danken für <strong>die</strong> gute Aufnahme, <strong>die</strong> Siedem Herrn Präsidenten Crespin gewährten, sei es, daß Sie es aus derGroßzügigkeit Ihres Ge<strong>ist</strong>es getan haben, <strong>die</strong> zu Ihrer Natur gehört, seies, daß Sie es nach Ihrem Wohlwollen gegen mich getan haben; <strong>die</strong>seHaltung <strong>ist</strong> Ihnen ja durch <strong>die</strong> große Zahl <strong>von</strong> Akten, <strong>die</strong> Sie andauerndgegen mich üben, zur Natur geworden. Ich will Ihnen nur sagen, daß ich<strong>Gott</strong> bitte, es Ihnen zu vergelten, ihn, der dessen Urheber in Ihnen <strong>ist</strong>.Wie ich übrigens den Wunsch des Herrn Präsidenten lobe, seine Tage inunserem kirchlichen Beruf zu beschließen wie in einem Hafen der Gnade,um nach <strong>die</strong>sem rauhen Sturm und der Prüfung <strong>die</strong>ses grausamenGewitters der Welt in den Hafen der Glorie zu gelangen, so bin ich auchIhrer Ansicht, daß es erst geschehen soll, nachdem der Schiffbruch einwenig eingedämmt <strong>ist</strong>, <strong>von</strong> dem er betroffen wurde ...Für meinen Teil weiß ich noch nicht, ob ich nach Paris reisen werdeoder nicht. Diese Ungewißheit hängt <strong>von</strong> der über <strong>die</strong> Reise des HerrnPrinz-Kardinals ab und <strong>von</strong> der, <strong>die</strong> an den Höfen zu herrschen pflegt ...Annecy, 16. Oktober 1618 (XVIII,292f) an einen Adeligen:Die Erfahrung Ihrer Freundlichkeit, <strong>die</strong> ich vor zwanzig Jahren inRom machte, der Bericht, den mir der Herr Kanonikus Desplans darübergibt, und <strong>die</strong> Erwägung der Ehre, <strong>die</strong> Ihre Ver<strong>die</strong>nste Ihnen einbringen,verpflichten mich, Ihnen meine Dienste anzubieten, wenn auchunnützer Weise, denn so unbedeutend, wie ich bin, kann ich nicht versprechen,sie Ihnen le<strong>ist</strong>en zu können. Wenn mich <strong>die</strong>se Überlegungauch zurückhalten müßte, Ihnen zur Last zu fallen, wenn es sich um dasAnliegen handelt, das Ihnen der genannte Herr Desplans wegen derUnterstützung der Kanoniker meiner Kirche vorgetragen hat, so kannich es doch nicht unterlassen, Sie zu bitten, daß Sie uns allen behilflichseien, damit den einen geholfen wird und ich getröstet werde, wenn ichsehe, daß ihnen ein wenig geholfen und sie <strong>von</strong> der Armut befreit werden.Ich versichere Ihnen, daß Sie <strong>die</strong> guten Leute sehr verpflichtenwerden und sie voll Eifer sind, vom Guten im Dienste <strong>Gott</strong>es zum Besserenfortzuschreiten, und meinen Eifer insbesondere ...286


Die seelische Entwicklung des HeiligenIm 9. Buch der Abhandlung über <strong>die</strong> <strong>Gott</strong>esliebe beschreibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> denheiligen Gleichmut; in einem Brief an Johanna <strong>Franz</strong>iska <strong>von</strong> Chantal nennt er es„ihr“ 9. Buch; nach ihrer Aussage <strong>ist</strong> es das Selbstgespräch seiner Seele. Beides <strong>ist</strong>richtig, denn <strong>die</strong> innige Verbundenheit der beiden Heiligen <strong>ist</strong> Ursache und Ergebnisihrer gegenseitigen Förderung zu jenem Grad der Vollkommenheit, der imBriefwechsel vom Mai 1616 über <strong>die</strong> Selbstentäußerung zum Ausdruck kommt.Dieser heilige Gleichmut <strong>ist</strong> nach <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> der Gipfel der heiligen <strong>Liebe</strong>.Aus <strong>die</strong>ser inneren Haltung wird verständlich, wie <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> wohl am Grundsätzlichenzäh und beharrlich festhalten, dabei aber in der Form und in äußerenDingen sehr nachgiebig und elastisch sein konnte; wie er bei allen Anfeindungendas innere Gleichgewicht und <strong>die</strong> gütige Freundlichkeit zu wahren vermochte;warum in seinen Briefen kaum eine Spur <strong>von</strong> den häufigen Anfeindungen undBeleidigungen zu finden <strong>ist</strong>, denen er ausgesetzt war.Sein unbedingtes Vertrauen auf <strong>die</strong> Vorsehung <strong>Gott</strong>es, seine stets vermittelndeund Frieden stiftende Autorität, seine herzliche Freundschaft und nicht zuletztseine tiefe Demut haben ihren tiefsten Grund in der übernatürlichen Wertungder Dinge und Ereignisse. All <strong>die</strong>s gab den Menschen schon zu seinen Lebzeiten<strong>die</strong> Überzeugung, daß er ein Heiliger <strong>ist</strong>.287


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VII. Die letzten LebensjahreNovember 1618 – Dezember 1622Die vorausgehenden Jahre sind gekennzeichnet durch eine intensive ge<strong>ist</strong>licheWirksamkeit <strong>von</strong> Annecy aus. Abgesehen <strong>von</strong> den Advents- und Fastenpredigtenin Grenoble und kurzen Reisen innerhalb der Diözese <strong>ist</strong> <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> inseiner Residenz. Sichtbare Erfolge der Tätigkeit sind <strong>die</strong> endgültige Redaktionder „Anleitung zum frommen Leben“ und <strong>die</strong> Veröffentlichung der „Abhandlungüber <strong>die</strong> <strong>Gott</strong>esliebe“ 1616, <strong>die</strong> Revision der Konstitutionen der Heimsuchungnach den Wünschen des Erzbischofs <strong>von</strong> Lyon 1617 und <strong>die</strong> Umwandlung derKongregation in einen Orden mit Klausur 1618 sowie <strong>die</strong> Ausweitung der Seelenführungsbriefeauf neue Adressaten.Nun wird der Bischof in zunehmendem Maß vom herzoglichen Hof in Anspruchgenommen. Fast ein Jahr <strong>ist</strong> er im Gefolge der savoyischen Gesandtschaft auf derReise nach Paris <strong>von</strong> seiner Diözese abwesend, aber auch nach der Rückkehr <strong>ist</strong>er als Aumônier der Prinzessin Chr<strong>ist</strong>ine dem Hof verpflichtet und „hat nur <strong>die</strong>Muße, <strong>die</strong> ihm der Hof läßt“, für sein seelsorgliches Wirken und für seine literarischenPläne, während sein Bruder und Koadjutor ihn am Hof vertritt. Im Sommer1622 tut er selbst noch einige Wochen Dienst als Aumônier am Hof <strong>von</strong>Turin. Im November 1622 tritt er, wieder im Gefolge des Prinz-Kardinals, <strong>die</strong>Reise nach Avignon an, <strong>von</strong> der er nicht mehr lebend zurückkehrt.289


A. Ein Jahr in Paris (1618/19)Der offizielle Anlaß der Reise des Prinz-Kardinals Maurice <strong>von</strong> Savoyen, in dessenGefolge sich <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> befindet, <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Aussöhnung zwischen Frankreichund Savoyen. Sie wird besiegelt durch <strong>die</strong> Heirat des Thronfolgers <strong>von</strong>Savoyen, Prinz Victor-Amédée, mit der jüngeren Schwester Ludwigs XIII., PrinzessinChr<strong>ist</strong>ine de France. Der Ehevertrag wird am 11. Januar 1619 unterzeichnet,Victor-Amédée trifft am 6. Februar in Paris ein, der Kardinal re<strong>ist</strong> im Aprilab, <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> aber verläßt erst am 13. September 1619 Paris im Gefolge desjungen Paares, begleitet es bis Chambéry und trifft anfangs November in Annecyein.Neben seinen Pflichten im Rahmen der diplomatischen Mission entfaltet derBischof <strong>von</strong> Genf in Paris eine reiche ge<strong>ist</strong>liche Wirksamkeit, <strong>die</strong> ihn fast erdrückt.Die Einladungen zu Predigten, auch vor dem Hof, häufen sich; <strong>die</strong> Kontaktezu bedeutenden kirchlichen Persönlichkeiten vertiefen sich zur Freundschaftund wirken über den Tod des Heiligen hinaus in Frankreich nach. Zu<strong>die</strong>sen Persönlichkeiten gehören vor allem Vinzenz <strong>von</strong> Paul, Bérulle, P. Binet,<strong>die</strong> Kardinäle Retz und Rochefoucault.Am französischen Hof genießt der Bischof <strong>von</strong> Genf höchstes Ansehen. DieKönigin-Mutter Marie de Medici, <strong>die</strong> Königin Anna <strong>von</strong> Österreich, König LudwigXIII. und Richelieu überhäufen ihn mit Gunsterweisen. Die Versuche, ihn fürFrankreich zu gewinnen, scheitern an seinem Widerstand. Prinzessin Chr<strong>ist</strong>ineernennt ihn zu ihrem Groß-Aumônier, aber <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> „macht zwar dasNoviziat am Hof“, sehnt sich aber zurück nach seinen ge<strong>ist</strong>lichen Aufgaben.Seinen Aufenthalt in Paris benützt er auch, um <strong>die</strong> Gründung des Klosters derHeimsuchung vorzubereiten. Die Voraussetzungen dafür schienen sehr günstig,aber durch <strong>die</strong> Einmischung verschiedener ge<strong>ist</strong>licher Instanzen entstehen großeSchwierigkeiten. Mutter Chantal kommt im April 1619 nach der Gründung inBourges nach Paris und bleibt bis zum Frühjahr 1622 (vgl. DA 5,313-329).Während seines Aufenthalts in Paris begegnet <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> im April 1619 derÄbtissin Angélique Arnauld. Sie sucht nicht nur seinen Rat für ihr ge<strong>ist</strong>lichesLeben und <strong>die</strong> Reform <strong>von</strong> Maubuisson und Port-Royal, sondern möchte ihrAmt als Äbtissin niederlegen und in <strong>die</strong> Heimsuchung übertreten (vgl. DA 7,309-333 und verschiedene Briefe in <strong>die</strong>sem Abschnitt an Dritte).Zahlreiche Briefe an Damen, <strong>die</strong> sich in Paris unter <strong>die</strong> ge<strong>ist</strong>liche Leitung des hl.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> stellten, sind im 6. und 7. <strong>Band</strong> der deutschen Ausgabe veröffentlicht.Zu ihnen zählen vor allem Charlotte de Herse (DA 6,258; 308-311),<strong>die</strong> Schwestern Lhuillier: Marie de Villeneuve (DA 6,257f; 305-308) und Hélène290


de Frouville (DA 6,259; 326-331); Mme. de Villesavin (DA 6,258; 311-315);Catherine Arnauld, Mme. Le Maître (DA 6,259; 318-321); Marie-Aimée deMerville, Mme. du Tertre, <strong>die</strong> Wohltäterin und spätere Schwester der Heimsuchung(DA 7,155f; 171-177); <strong>die</strong> Gräfin Rossillon (DA 6,302-304); <strong>die</strong> GräfinDalet und ihre Mutter, Mme. Le Loup de Montfan (DA 6,260; 336-348).Paris, 9. November 1618 (XVIII,305-311) an Dona Ginevra Scaglia:Erlauchte, sehr geehrte Signora! Ihren Brief habe ich gestern abenddurch Herrn Verdelli erhalten. Ich danke Ew. erlauchten Gnaden für<strong>die</strong> Gunst, daß Sie mir schrieben, denn es bereitet mir tausendfachenTrost.Die Mutter (Chantal) befindet sich also durch eine besondere Fügung<strong>Gott</strong>es bereits auf der Reise und kam zur selben Zeit in Bourgesan, als mich das Ersuchen des erlauchten Prinzen erreichte. Ich glaube,sie wird <strong>von</strong> Bourges nach Paris kommen, um ein Kloster zu gründen.Wenn auch durch den Tod des Kardinals du Perron einige Schwierigkeitenentstanden sind in den Dispositionen, <strong>die</strong> er getroffen hat, sehe ichdoch, daß sie sich allmählich zerstreuen. Wenn sie <strong>die</strong>se Stadt verläßt,wird sie nach Dijon gehen, wo alles für <strong>die</strong> Gründung eines weiterenKlosters bereit <strong>ist</strong>. Im Frühjahr kann sie nach Turin kommen, wenn allesfür <strong>die</strong> Niederlassung vorbereitet <strong>ist</strong>. So hoffe ich, daß sie ihre Tage gutnützen wird, ohne Zeit zu verlieren, wenn <strong>die</strong> göttliche Majestät ihr hilftund sie stärkt ...Die Reise verlief ausgezeichnet. Unser hochwürdigster Herr war guterDinge. Überall wurde er sehr eindrucksvoll unter großem Beifall <strong>von</strong>Groß und Klein empfangen. Jeder pries <strong>Gott</strong> und unser Fürstenhausund zeigte lebhaftes Verlangen nach der geplanten Heirat. Während derfünftägigen Schiffahrt konnte ich mich in Muße der Gesellschaft deshochwürdigsten Kardinals erfreuen, nicht ohne viel über gute Dinge zusprechen. Zweimal am Tag las Se. Hoheit französische Bücher, um <strong>die</strong>Sprache besser zu erlernen und sich mit den Verhältnissen des Königreichsvertraut zu machen. Manchmal ruderte er selbst und hieß michmit ihm rudern. Er dachte zuerst, daß ich <strong>die</strong>se Kunst nicht beherrschte,dabei stellte sich jedoch heraus, daß ich es darin schon zum Lehrergebracht habe.Nach der Ankunft in Orléans trafen wir mit den Herren de Bethuneund di Modena zusammen, <strong>die</strong> zu unserem Empfang gekommen waren.Wir blieben zwei Tage, um uns etwas zu erholen. Hier empfing Se. Hoheitan Allerheiligen <strong>die</strong> heilige Kommunion, dann kamen wir in kleinenTagesreisen bis hierher. Es <strong>ist</strong> nicht zu beschreiben, mit welchen EhrenSe. Hoheit empfangen wurde ...291


Ich füge nur hinzu, daß ich in Paris eine Zunahme der Frömmigkeitvorgefunden habe, daß es wunderbar <strong>ist</strong>. Vor allem der König hat eine sohohe Auffassung <strong>von</strong> der heiligen katholischen Religion, daß man da<strong>von</strong>allen Segen für das Königreich erhoffen darf. An unseren guten Pater D.Juste abertausend Grüße. Ich werde nicht verfehlen, bei Gelegenheit seinerKongregation alle guten Dienste zu erweisen, <strong>die</strong> ich kann ...Paris, 18. Dezember 1618 (XVIII,315f) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur! Bei der allgemeinen Freude im ganzen Königreich überden glücklichen Beschluß der Heirat Ew. Hoheit kann und darf ich nichtunterlassen, meine Freude zu bekunden. Sie <strong>ist</strong> gewiß um so größer, weilich einerseits der Güte Ew. Hoheit mehr verpflichtet bin und andererseitsinsbesondere in Madame eine vollendete Vereinigung <strong>von</strong> Vollkommenheitengefunden habe, im Aussehen, in der Haltung, im Reden. In ihremBenehmen stellt man so viele Züge der Güte, der Klugheit, der Milde undder Frömmigkeit fest, daß man nicht unterscheiden kann, welcher <strong>die</strong>serVorzüge am me<strong>ist</strong>en vollendet <strong>ist</strong>. Da <strong>die</strong> Heilige Schrift den glücklichnennt, der mit einer guten Frau vermählt <strong>ist</strong>, kann ich schon jetzt Ew.Hoheit in <strong>die</strong>ser Hinsicht alles Glück vorhersagen und dafür <strong>von</strong> ganzemHerzen Unseren Herrn preisen, da <strong>die</strong> gleiche Heilige Schrift uns sagt:Das Haus und <strong>die</strong> Reichtümer wurden uns <strong>von</strong> unseren Vätern erworben,aber <strong>die</strong> weise und tugendhafte Frau im besonderen wird uns als ein kostbaresGeschenk der göttlichen Freigebigkeit gegeben.Im übrigen vermag ich nicht zu beschreiben, Monseigneur, mit welchemAnstand sich der Herr Kardinal an <strong>die</strong>sem Hof bewegt und wiegeschickt er den Rang des großen Prinzen, den ihm seine Geburt verleiht,mit dem des sehr würdigen Kardinals zu verbinden weiß, den seinBeruf ihn zu wahren verpflichtet, indem er sehr bewundernswert <strong>die</strong>ungezwungene und allgemeine Höflichkeit, <strong>die</strong> bei <strong>die</strong>sem Volk so erwünschtund geschätzt <strong>ist</strong>, mit der Bescheidenheit und Schicklichkeitvereinigt, <strong>die</strong> hier so kostbar <strong>ist</strong> wie auf der ganzen Welt.So sei also <strong>Gott</strong> in allem Ehre und Verherrlichung, Monseigneur, mitdemütigstem Dank für seine Tröstungen, <strong>die</strong> er uns schenkt und <strong>die</strong> erfür Se. erlauchte Hoheit und für Sie noch bereithält ...Paris, 19. Dezember 1618 (XVIII,316-318) an Mme. de la Fléchère:... Ich werde hier fast erdrückt <strong>von</strong> Aufgaben, dank Unserem Herrnlauter guten ... Unserer guten Mutter geht es in Bourges gut. Hier habenwir große Mühe, <strong>die</strong> Niederlassung der Kongregation zuwege zu brin-292


gen, und fürchten sehr, daß sie sich verzögert, obwohl es wunderbar <strong>ist</strong>,wie viele Seelen ihr anzugehören wünschen ... (vgl. DA 6,179).Paris, 24. Dezember (XVIII,318) und 29. Dezember 1618 (XVIII,320f) an MutterChantal: über seine Tätigkeit. Nachrichten (DA 5,313f).1618 (XVIII,322f) an einen Ge<strong>ist</strong>lichen:Durch meinen Brief habe ich Ihnen bestätigt, daß ich es als Gunstbetrachte, mich Ihren Bruder zu nennen. Das <strong>ist</strong> der Name für <strong>die</strong> aufrichtigsteund wünschenswerteste <strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong> uns <strong>die</strong> Natur gegeben und<strong>die</strong> Gnade geboten hat. Aber wenn ich Sie mit <strong>die</strong>sem Titel anspreche,geschieht es mit einem ganz besonderen Gefühl der Brüderlichkeit. Dennochfordern Sie mich auch noch auf, daß ich Ihr Vater sei und Sie meinSohn. Gewiß, ich kann <strong>die</strong>sem Wunsch meine Zustimmung nicht versagen;aber ich bitte Sie, üben wir ein wenig Mäßigung; sie hält mich zurückund tadelt mich, etwas zu leichtfertig zu sein gegenüber einem Menschen,wo <strong>die</strong> Gefahr der Anmaßung besteht.Die älteren Brüder folgten früher den Vätern in den Familien nachund vertraten <strong>die</strong> Stelle des Vaters bei ihren Brüdern, so daß <strong>die</strong> BrüderVäter waren und <strong>die</strong> Väter Brüder; <strong>die</strong> Jüngeren waren Kinder, Brüderund Brüder der Kinder. Nun denn, seien wir das. Es <strong>ist</strong> wahr, <strong>die</strong> Zuneigung,<strong>die</strong> ich zu Ihnen habe, hat den Rang der väterlichen <strong>Liebe</strong>, da esIhnen gefällt, wegen ihrer Stärke und Beständigkeit, und den Rang einerbrüderlichen <strong>Liebe</strong> wegen ihres Freimuts und ihrer Vertraulichkeit.Wie dem auch sei, „<strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> macht <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong>nden einander gleich“, inder Art, wie sie zwischen den Brüdern, Vätern, Müttern und Kindernherrscht. Das also <strong>ist</strong> es, was Sie mir sagen, mein teuerster Bruder.Deshalb werde ich Sie auch meinen sehr teuren Sohn und meinen teuerstenVater nennen.Da ich nicht ohne Nachteil für den Boten länger schreiben kann,verbleibe ich mit einem väterlich-brüderlichen Herzen Ihr sehr ergebenerVater und Bruder.Paris, Ende 1618-Anfang 1619 (XVIII,328-330) an P. Gérard de Tournon:Hochwürdiger Pater, es <strong>ist</strong> ein empfindlicher Schmerz für mich, dengroßen Mangel an Güte unter unseren hochwürdigen Ge<strong>ist</strong>lichen dort zusehen. Ich weiß nicht, was ich nicht täte, um ihre Leidenschaften zu mäßigen.Aber da hilft nichts. Der Ge<strong>ist</strong> des Widerspruchs macht sich überallbemerkbar, am heftigsten aber da, wo man weiß, daß <strong>die</strong> Einheit undEinmütigkeit zur größten Erbauung gereichten. Ich habe an den HerrnPfarrer (Dunant) geschrieben, damit er nichts unternehme gegen Herrn293


Jacquin und Herrn Paris bis zu meiner Rückkehr, <strong>die</strong> mit <strong>Gott</strong>es Hilfebald nach Ostern sein wird ... (es folgen admin<strong>ist</strong>rative Weisungen).Paris, 1619 (XVIII,331) an <strong>die</strong> Präsidentin de Herse: 1Von Herzen gern werde ich mich einfinden, Madame, wo und fürwann Sie es mir angeben, und ich lehne <strong>die</strong> Bequemlichkeit Ihres Wagensnicht ab. Ich habe ja keinen, außer <strong>von</strong> hilfreichen Menschen; zuihnen gehören auch Sie. Ich versichere Ihnen, daß Sie eine der Seelensind, denen ich sehr herzlich, zärtlich und nachdrücklich jede Art heiligenTrostes wünsche. Ich bin ohne Ende und ohne Rückhalt Ihr sehrdemütiger Diener in Unserem Herrn.Paris, 7. Januar 1619 (XVIII,336-338) an Dona Ginevra Scaglia:... Bitte, lassen Sie Ihre teure Seele nicht verwirren durch Skrupelwegen Ihres Gelübdes, Ordensfrau zu werden; denn wer <strong>die</strong> Bezahlungaufschiebt, um in besserer Münze zu bezahlen, darf nicht als schlechterZahler bezeichnet werden, besonders wenn weder der Tag noch <strong>die</strong> Zeitfestgelegt sind. Die <strong>Liebe</strong> <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Königin des Gewissens; wenn sie unsum der größeren Ehre des Bräutigams willen zuzuwarten heißt, brauchtsich das Gewissen nicht zu ängstigen. Ew. Gnaden warten auf <strong>die</strong> Stunde,da Sie viele Seelen mit sich nehmen können; warten Sie also undbefürchten Sie nichts, denn ohne Zweifel <strong>ist</strong> es besser, so zu handeln.Ich weiß noch nicht, wann ich nach Savoyen zurückkehren werde, aberich weiß wohl, daß ich nicht zögern werde, wenn es <strong>Gott</strong> gefällt, nachTurin zu kommen, entweder mit dem hochwürdigsten Kardinal oder mitdem erlauchten Prinzen ...Paris, 11. Januar 1619 (XVIII,339f) an Mutter Chantal: unangenehme Nachrichtenüber Herrn <strong>von</strong> Chantal (DA 5,316).Paris, 16. Januar 1619 (XVIII,340-342) an Mme. de Granieu: über <strong>die</strong> Schwierigkeitender Gründung in Paris (DA 6,280).An Mutter Chantal in Bourges: am 19. Januar 1619 (XVIII,345-349) verschiedeneNachrichten; am 21. Januar 1619 (XVIII,350-353) sonderbare Pläne mit derHeimsuchung in Paris; am 20. Februar 1619 (XVIII,359) Kritik an der Anziehungskraftder Heimsuchung; 21. März 1619 (XVIII,364f) Weisungen für ihreReise nach Paris (DA 5,316-321).Paris, 17. März 1619 (XVIII,360-363) an Dona Ginevra Scaglia: zum chr<strong>ist</strong>lichenTod ihres Vaters. Gute Aussichten für <strong>die</strong> Heimsuchung in Turin.Paris, 5. April 1619 (XVIII,366f) an eine Dame:Da ich Sie kürzlich in Sorge um Dorothée sah, glaubte ich Ihnensagen zu müssen, daß ich gestern bei meiner Rückkehr aus dem Louvre294


mitten in der Nacht hier Benediktiner antraf, <strong>die</strong> mir erzählten, ein Mädchenhabe sich kurz vorher an sie gewandt, um mir mitteilen zu lassen,daß Dorothée bei Mme. de la Trimoille gewaltsam festgehalten wurde,<strong>die</strong> sie zwei Prädikanten übergeben habe, <strong>die</strong> sie heute früh trotz ihresWiderstands mitnehmen wollten. Ich denke, daß man <strong>von</strong> Genf <strong>die</strong> Weisungdazu gegeben hat; aber ich sehe keine Hilfe, zumal ich verpflichtetbin, vier Meilen <strong>von</strong> hier fortzugehen; ich werde <strong>von</strong> dort nicht vor demAbend zurückkommen. Außerdem glaube ich, daß man das Mädchenheute früh schon weggebracht hat ... 2Paris 26. April 1619 (XVIII,368-370) an Angélique Arnauld: der erste Briefnach der Begegnung am Vortag (DA 7,311f).Paris, 29./30. April 1619 (XVIII,373f) an Mutter Chantal: Weisung für ihreVerhandlungen über <strong>die</strong> Betreuung der „Büßerinnen“ (DA 5,321).Paris, 18. Mai 1619 (XVIII,376f) an Michel Bouvard:Als Antwort auf den letzten Brief, den zu schreiben Sie sich <strong>die</strong> Mühemachten, will ich Ihnen sagen, daß ich nichts unterlassen habe, was ichtun konnte, um dem armen Herrn Beigeordneten de Quoex in seinemUnglück einen Dienst zu erweisen. 3 Aber soweit ich sehe, wurden meineBitten und Vorstellungen entkräftet durch einen bestimmten Widerspruch,durch den <strong>Gott</strong> zuließ, daß es noch größer wurde. Ich kann abernicht sagen, sondern nur ahnen, woher mir <strong>die</strong>ses Mißgeschick zugestoßen<strong>ist</strong>. Die Trübsale wären nicht betrüblich, wenn sie uns nicht kränkten,und <strong>die</strong> Diener <strong>Gott</strong>es sind da<strong>von</strong> kaum ausgenommen. Ihr Glück<strong>ist</strong> ihnen für das künftige Leben aufbewahrt. Trotzdem hoffe ich, daßder Schlag, den der Herr Beigeordnete erhalten hat, nicht so schwersein wird wie <strong>die</strong> Befürchtung ...Paris, 21. Juni 1619 (XVIII,393f) an Roger de Bellegarde: dringende Bitte umIntervention im Konflikt zwischen seinem Kapitel und Seyssel.Paris, im Juni 1619 (XVIII,397f) an eine Dame:Madame, ich habe Mme. Goulay (du Tertre) versprochen, Sie aufdem laufenden zu halten über das, was ich in ihrer Sache getan habe,und ich halte Wort. Ich konnte noch nichts Bestimmtes erfahren überden Beschluß, den <strong>die</strong> Herren vom Rat des hochwürdigsten Kardinalsde Retz gefaßt haben. Ich glaube aber, daß ich es heute abend erfahrenwerde, denn ich habe seinen Generalvikar, Herrn de Pierrevive, gebeten,mich zu benachrichtigen.Die Schwestern <strong>von</strong> der Heimsuchung sagen allerdings, sie hättenerfahren, daß es der genannte Rat für ganz unzuträglich halte, wenn sie295


<strong>die</strong>se gute Dame aufnehmen, weil ihr Kloster aus lauter Novizinnenbestehe und in <strong>die</strong>ser Stadt so neu sei, daß sein Ansehen dadurch delikat<strong>ist</strong>, wie sich merkwürdigerweise bei seinem Anfang gezeigt habe, undangesichts vieler sehr empfindlicher Ge<strong>ist</strong>er. Der erwähnte Rat habeaußerdem bedacht, daß der Herr Kardinal immer erklärt habe, es genügenie, hier einzutreten, außer um tatsächlich bleiben zu wollen. Folglichsei beschlossen worden, daß man sie nicht für einige Zeit aufnehme.Wenn sie dagegen zielstrebig <strong>ist</strong> und mit Vorbedacht Ordensfrau werdenwill, könne man sie aufnehmen, wie Sie selbst mir sagen, wenn manihre Berufung gründlich geprüft hat. Ein gutes Kennzeichen dafür sei,wenn sie sich damit zufriedengebe, für einige Zeit in irgendeines derKlöster in Frankreich zu gehen, um dann hierher zurückzukommen. Das<strong>ist</strong> im Wesentlichen das, was ich gestern <strong>von</strong> der Mutter Oberin erfahrenhabe. Sie nannte ihren Gewährsmann, der sehr glaubwürdig <strong>ist</strong>. Da eraber nicht zum Rat gehört, habe ich mich gestern an Herrn de Pierrevivegewandt, der mir größere Klarheit zu geben verspricht.Sie werden also verstehen, Madame, wenn es sich so verhält, kannich nichts erwidern, denn sie sind <strong>die</strong> Interpreten des Prälaten. Da ichhier nur in Erwartung meiner Abreise bin, muß ich mich in allem und füralles nach ihrer Auffassung richten. Außerdem macht das bloße Gerücht<strong>die</strong> Schwestern so bange, daß ich, falls es wahr <strong>ist</strong>, nicht wagenwerde, sie zu einer Aufnahme zu überreden, durch <strong>die</strong> sie solchen Verdrußhaben würden.Behalten Sie bitte <strong>die</strong>se Nachricht für sich und erwarten Sie jene, <strong>die</strong>ich Ihnen sogleich geben werde, sobald ich <strong>die</strong> Antwort des Herrn Generalvikarshabe ... (vgl. DA 7,68 an Mutter de Bréchard in Moulins und <strong>die</strong>Briefe an Mme. du Tertre).Paris, 2. Juli 1619 (XVIII,403f) an einen Adeligen: Über <strong>die</strong> Interpretation derHeiligen Schrift.Paris, 4. Juli 1619 (XVIII,405) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur, ich danke Ew. Hoheit untertänigst für <strong>die</strong> Mühe, <strong>die</strong>Sie sich zu machen beliebten, um mir <strong>die</strong> Rückkehr des Herrn Carronmitzuteilen. Ich erwarte indessen <strong>die</strong> Aufträge, <strong>die</strong> Sie mir in bezug aufden Herrn Herzog de Nemours geben werden. Man versichert mir, daßer am Samstag mit seiner Gemahlin hierher kommen muß, <strong>von</strong> der mansagt, daß sie guter Hoffnung sei ...P. S. Monseigneur, ich habe Mme. de Saint George im Auftrag Ew.Hoheit gesehen. Sie küßt demütigst Ihre Hände und erwe<strong>ist</strong> Ihnen ihreReverenz, verbunden mit dem Dank, daß Sie sich ihrer erinnern.296


Paris, 11. Juli 1619 (XVIII,407-409) an den Herzog:Monseigneur, ich habe <strong>von</strong> der Notlage erfahren, in der sich derHerr Beigeordnete de Quoex befindet. Er wird in Chambéry gefangengehalten wegen einer Summe <strong>von</strong> annähernd tausend Dukaten, zu derer <strong>von</strong> einigen Senatoren und Schatzme<strong>ist</strong>ern verurteilt wurde, <strong>die</strong> besondersdafür abgeordnet waren. Ich habe mich auch vergewissert, daßer in all dem, was ihm zur Last gelegt wird, kein böswilliges Vergehenbegangen hat und es in keiner Weise an der demütigsten Unterwerfungfehlen ließ, <strong>die</strong> er Ew. Hoheit schuldet, in der er und <strong>die</strong> Seinen stetssehr treu gelebt haben. Ich bin außerdem ein zuverlässiger Zeuge, daßer und sein Bruder sich bei der Gelegenheit, <strong>die</strong> sich vor vier Jahren inder Grafschaft Genf bot, sich als sehr tüchtig und eifrig im Dienst Ew.Hoheit erwiesen haben. Daher kann ich mir nicht versagen, Sie untertänigstzu bitten, und wenn Sie mir gestatten, Sie bei Ihrer eigenen Gütezu beschwören, daß Sie Ihre schützende Hand über <strong>die</strong>sen guten undehrenhaften Mann halten, um ihn vor dem Ruin zu bewahren, in den ihnsein Unglück, nicht irgendein Verbrechen zu stürzen droht.Es gibt keinen noch so weisen und gerechten Menschen auf der Welt,an dem man nicht etwas auszusetzen hätte, wenn man mit aller Strengeund neugierig <strong>die</strong> Handlungen im Lauf mehrerer Jahre bis ins Kleinstedurchforscht. Monseigneur, wenn aber <strong>die</strong> Fehler ohne Bosheit, ohneL<strong>ist</strong>, ohne böse Absicht und ohne Folgen sind, erlaubt <strong>die</strong> Barmherzigkeit,ja selbst <strong>die</strong> Gerechtigkeit den großen Fürsten nicht, ihre Gerechtigkeitdurch eine andere Bestrafung als einen Tadel und einen Verweiszu gebrauchen. Vor allem, Monseigneur, ließ es <strong>die</strong> Milde und GroßmutEw. Hoheit nie am Be<strong>ist</strong>and für <strong>die</strong> Guten fehlen. Das läßt mich hoffen,daß er sich hier noch reichlicher zeigen und daß meine demütige Bittegut aufgenommen wird, da sie im Einklang steht mit der Großherzigkeit,<strong>die</strong> jeder an Ew. Hoheit bewundert. Ich wünsche Ihnen unablässig allesheilige Wohlergehen und bin ...Paris, 29. Juli 1619 (XVIII,410f) an Prinz Victor-Amédée:... Auf Befehl Ew. Hoheit werde ich bleiben oder abreisen, wie esIhnen gutdünkt. Ich zweifle nicht, daß Sie meine Pflicht gebührend berücksichtigen,in meine Residenz zurückzukehren, sobald Sie glauben,daß mein Aufenthalt hier für Ihren Dienst nicht mehr nützlich sein kann.Paris, Ende Juli 1619 (XVIII,411-413) an Mutter de Bréchard: Mme. du Tertrekommt nach Moulins (DA 7,68).297


Bis zur Abreise aus Paris (am 13. September) schreibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> mehrmalsan Mutter Chantal (DA 5,322-324) und mehrere ge<strong>ist</strong>liche Briefe (vgl. DA 6,313-318) und an Angélique Arnauld (DA 7,317).Auf der Reise mit der ständigen Beanspruchung durch den Hof nützt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong> jeden freien Augenblick, um den Klöstern der Heimsuchung wenigstenseinen kurzen Besuch abzustatten und Briefe zu schreiben: in Tours an AngéliqueArnauld (DA 7,319-321), an <strong>die</strong> Schwestern Lhuillier (DA 6, 305), an MutterChantal (DA 5,324), an Mutter Marie de Jesus (DA 7,236); in Amboise anAngélique Arnauld (DA 7,322) und Mme. Le Maître (DA 6,318f); aus Bourgesan Mutter Chantal (DA 5,324); aus Varennes an Mutter Rosset (DA 7,108) undaus Roanne-Voreppe an Mutter Chantal (DA 5,325-329) einen Bericht über <strong>die</strong>ganze Reise.Amboise, 22. September 1619 (XIX,30f) an Antoine Arnauld: 4Ich weiß Sie weit entfernt dem Leib, aber nahe dem Ge<strong>ist</strong>e nach, undich sehe Ihr väterliches Herz betrübt über mehrere Ereignisse seit meinerAbreise. Aber ich sehe auch, wie mir scheint, daß <strong>Gott</strong>, Ihr Schutzengel,Ihre Klugheit und Ihr Mut Sie in all <strong>die</strong>sen Erschütterungen aufrichtenund stärken. Sie kennen zu gut <strong>die</strong> Bedingungen <strong>die</strong>ses armseligenLebens, das wir auf <strong>die</strong>ser Welt führen, um erstaunt zu sein über <strong>die</strong>Vorkommnisse verschiedener Art, <strong>die</strong> sich hier ereignen. Was kann ichIhnen also aus <strong>die</strong>sem Anlaß sagen? Lassen wir <strong>Gott</strong> nehmen, was ihmgefällt, und danken wir ihm für das, was er uns läßt, und mehr nochdafür, was er uns ganz schenken wird mit einer unvergleichlichen Vergeltungam Tag, da wir ihn <strong>von</strong> Angesicht sehen werden.Ich nehme Anteil und werde stets Anteil nehmen an Ihren Freudenund Schmerzen, weil ich untrennbar bin <strong>von</strong> der Zuneigung zu Ihnenund Ihrer gottgesegneten Familie. Diese beschwört Sie in der Persondes Herrn d’Andilly und durch mich, auf sich achtzuhaben, um künftignicht mehr so viel zu arbeiten, denn Ihrem Alter gemäß müssen Sie sichdurch eine angemessene Erholung erleichtern. Sie werden in zehn Jahrenmaßvoller Arbeit unvergleichlich mehr tun als in einem oder zwei inübermäßiger Anstrengung. Gewiß, man muß <strong>die</strong> Last verringern, weil<strong>die</strong> Zeit <strong>die</strong> Kräfte abnehmen läßt.In der Erwartung, daß Sie <strong>die</strong>se <strong>von</strong> Herzen kommende Ermahnunggut aufnehmen, bitte ich Sie, mein Herr, mich weiterhin zu lieben, wie ichohne Ende Ihr sehr demütiger und sehr ergebener Diener bin.Chambéry, 27. Oktober 1619 (XIX,46-48) an Bischof Camus:Monseigneur! Bei der Zuneigung, <strong>die</strong> Sie zu mir haben, glaube ich,können Sie sich vorstellen, wie groß mein Bedauern war, <strong>von</strong> Paris abzureisen,ohne <strong>die</strong> Ehre gehabt zu haben, <strong>von</strong> Ihnen Abschied zu nehmen,298


<strong>die</strong> ich vielleicht nicht mehr haben werde. In Chartres sagte man mir, Sieseien in Etampes, in Etampes sagte man, Sie seien in Chartres. Ich glaube,daß Sie weder da noch dort waren, sondern in Maubuisson oder aufdem Weg dorthin. Kurz, ich bin in meinem Nest. Wenn es das Tal <strong>ist</strong>,werde ich immer glauben, daß Sie mir auf einen Tag nahe sind, abervergeblich, denn Sie werden in Ihrem liebenswürdigen Paris sein bei dergroßen Zahl <strong>von</strong> Seelen, <strong>die</strong> <strong>Gott</strong> durch Ihre Vermittlung segnen will.Als ich hier auf der Durchreise <strong>von</strong> unserem Hof Abschied nahm,sagten mir <strong>die</strong> Patres Kapuziner, daß man sie in Belley haben wolle, woandere Ordensleute an ihrer Stelle sein möchten. Monseigneur, ich weiß,daß Ihre erste Absicht war, Ordensleute zu haben, <strong>die</strong> das Sakramentder Buße verwalten. Wenn <strong>die</strong> Kapuziner <strong>die</strong>sen Dienst versehen könnten,würden Sie sie allen anderen vorziehen. Sie sind wirklich aus tausendGründen vorzuziehen, da sie jetzt <strong>die</strong> Erlaubnis haben, in <strong>die</strong>serProvinz Beichte zu hören; denn sie haben große Fähigkeiten, ein unvergleichlichesAnsehen und kommen bei den Leuten an; sie üben eineArmut, <strong>die</strong> jene nicht belastet, <strong>die</strong> ihren Unterhalt bestreiten, ein Verhältnisuntereinander, das <strong>die</strong> Ordensleute in der Observanz erhält, undeine besondere Neigung, Sie zu ehren. Da Ihr Belley Ihren Auftrag erwartet,bitte ich Sie, Ihre Autorität für sie einzusetzen; ich weiß, daßIhre Herde darüber äußerst getröstet sein und Sie sehr zufriedenstellenwird.Erweisen Sie mir indessen <strong>die</strong> Gunst, Monseigneur, nicht zuzulassen,daß meine Entfernung <strong>von</strong> Ihnen Ihr heiliges Wohlwollen gegenmich vermindere, der Sie stets <strong>von</strong> Herzen ehrt und unwandelbar Ihrsehr demütiger und sehr gehorsamer Bruder und Diener <strong>ist</strong> ...P. S. Wenn ich nicht <strong>die</strong> Hoffnung hätte, bald an <strong>die</strong> Heimsuchung<strong>von</strong> Paris und nach Maubuisson zu schreiben, würde ich Sie bitten, daßSie Herrn Jantet meine Grüße in <strong>die</strong>sen beiden Häusern bestellen lassen.Da ich <strong>die</strong>s aber in zwei oder drei Tagen selbst durch Briefe tunwerde, würde ich mich damit begnügen, daß er mit Ihrer Erlaubnis Herrnund Frau de Saint Bonet meines Gehorsams versichert; und wenn ichnach drüben schreibe, werde ich meine Verpflichtung gegenüber Mme.de Herse nicht vergessen.Chambéry, 30. Oktober 1619 (XIX,49f) an Mutter Chantal: Der Hof hat ihnbeim Abschied als Groß-Aumônier der Prinzessin verpflichtet (DA 5,329).299


B. Die Rollen der Magdalena und MarthaNach der langen Abwesenheit <strong>von</strong> Savoyen warten auf den Bischof viele Aufgaben,denen er sich trotz seiner angegriffenen Gesundheit mit großem Eifer widmet.Außer der Reform der Klöster gilt sein Bemühen der Einführung des Oratoriumsin Rumilly, der Förderung der Barnabiten und der Behebung der trostlosenZustände im Heiligen Haus <strong>von</strong> Thonon.Die rasche Ausbreitung der Heimsuchung durch neue Gründungen in Nevers,Dijon, Chambéry und Belley erfordert viele Briefe an Mutter Chantal in Paris(DA 5,329-369), an Oberinnen und Schwestern (vgl. DA Bd. 7). Großen Kummerbereiten den Gründern <strong>die</strong> Spannungen zwischen den Klöstern <strong>von</strong> Moulinsund Nevers wegen der Mitgift der Mme. du Tertre.Sehr schmerzlich <strong>ist</strong> für <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> der Abfall des Neffen seines Vorgängers,Denis de Granier, zur anglikanischen Kirche, ebenso <strong>die</strong> gehässige Verfolgungseines Freundes de Foras, in <strong>die</strong> er selbst durch Verleumdungen hineingezogenwird, gegen <strong>die</strong> er sich zur Wehr setzt.In seiner Eigenschaft als Aumônier der Prinzessin Chr<strong>ist</strong>ine vertritt den Bischof<strong>die</strong> me<strong>ist</strong>e Zeit sein Bruder und Generalvikar Jean-François am Hof in Turin. Anihn gehen zahlreiche Briefe mit Nachrichten und Aufträgen. Dankbar nimmt<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> <strong>die</strong> Ernennung des Bruders zu seinem Koadjutor mit dem Rechtder Nachfolge an, der am 17. Januar 1621 zum Titularbischof <strong>von</strong> Chalzedongeweiht wird. Mit ihm möchte er sein Amt in der Weise teilen, daß er selbst <strong>die</strong>Rolle der Magdalena behalten kann, um ganz für seine ge<strong>ist</strong>lichen Aufgaben undliterarischen Pläne zu leben.Annecy, 15. November 1619 (XIX,54f) an Claude de Blonay:Ich hatte Sie gebeten, Herrn Combaz zu sagen, daß er seine Tochterholen komme. Nachdem ich aber <strong>von</strong> seiner heftigen Aufregung darübererfahren habe, erwog ich, ob ich noch eine Möglichkeit für <strong>die</strong>sen Einzelfallfinde, sie zu behalten. <strong>Gott</strong> weiß, daß ich froh darüber wäre, wennich keine Notwendigkeit und keine Verpflichtung im Gewissen sähe, siezurückschicken zu lassen. Wenn ich es aber tun müßte, werde ich michauch darauf einstellen, sie sagen zu lassen, was man will, und meinePflicht zu tun.Ich verlasse mich auf Ihre Diskretion, mein Herr, und bin Ihr sehrdemütiger und sehr ergebener Bruder.300


Annecy, 19. November 1619 (XIX,55f) an Prinz Victor-Amédée: über einePräbende im Zusammenhang mit der Klosterreform (DA 12,146f).Annecy, 22. November 1619 (XIX,57) an <strong>die</strong> Ordensleute <strong>von</strong> Sixt: Ermahnungzur Eintracht (DA 12,135f).Annecy, 30. November 1619 (XIX,58f) an Mutter Chantal: über <strong>die</strong> Verfolgungdes Herrn de Foras (DA 5,330).Annecy, 10. Dezember 1619 (XIX,63f) an Graf Jacques de Viry:Die Dispens für Ihr Fräulein Tochter <strong>ist</strong> eingetroffen. Trotzdem bleibtnoch ein Hindernis zu beseitigen, das durch den Herrn de Pommier derKanzlei des B<strong>ist</strong>ums vorgelegt wurde. Ich sehe Herrn du Boys irgendwiebereit, es durch eine bestimmte Geldsumme zu beheben; ich weiß abernicht, ob sie so groß <strong>ist</strong>, daß sich <strong>die</strong> Parteien sogleich damit begnügenwerden. Deshalb glaubte ich, Ihnen <strong>die</strong>se Mitteilung machen zu müssen,damit Sie durch Ihre Autorität und Geschicklichkeit dazu beitragen, <strong>die</strong>Einigung zu beschleunigen und damit auch <strong>die</strong> Hochzeit. Ich erinneremich nämlich, daß Sie mir erklärten, Sie wollten <strong>die</strong>se gehalten sehen,ehe Sie nach Burgund abreisen, um den Herrn du Boys zufriedenzustellen.Andernfalls kann der Weg der Justiz, so kurz er sein mag, nur langwierigund vielen Zufällen unterworfen sein ...Annecy, 13. Dezember 1619 (XIX,65f) an François de Montholon:... Bitte, gestatten Sie mir, mein Herr, daß ich meine Seele erleichtere,indem ich mich bei Ihnen selbst beklage über Ihre Klagen. Ich bindarüber wirklich betroffen und erstaunt, denn ich glaube nicht, daß ichdazu irgendeine Veranlassung gegeben habe. Außer dem wahrheitsgemäßenZeugnis, das ich ein einziges Mal für <strong>die</strong> Ver<strong>die</strong>nste und <strong>die</strong>guten Eigenschaften <strong>die</strong>ses Edelmannes (de Foras) gab, habe ich nämlichin keiner Weise zu <strong>die</strong>ser Heirat mitgewirkt, außer vielleicht dadurch,daß ich sie <strong>Gott</strong> empfohlen habe, damit sie zu seiner Ehre gereiche.Alles, was man sonst darüber sagt, <strong>ist</strong> nur Übertreibung. 5Die Wahrheit <strong>ist</strong>, daß <strong>die</strong> Partner sich während meiner Abwesenheitzur Zuneigung und zum Versprechen fanden. Kurz nach meiner Rückkehrwar ich bei der Wiederholung des Versprechens zugegen, das sievor mir erneuern wollten; aber meine Anwesenheit bestand einfach darin,daß ich nichts anderes tat, als es mit mehreren anderen anzuhören,ohne ein Wort zu sagen. Kann ich einen solchen Dienst gegen solchePersonen verweigern? Nicht mehr als jenen, den ich Ihnen erweise, meinHerr. Mir scheint, Sie hätten mir nur mitgeteilt, daß Sie eine so heftigeAbneigung gegen <strong>die</strong>se Heirat haben, damit ich mich <strong>die</strong>sem glühendenMißfallen anschließen könne, das Sie haben ...301


Annecy, 13. Dezember 1619 (XIX,67) an einen Adeligen:... Nun, mein Herr, ich habe mich Ihnen gegenüber etwas breiterausgelassen, um mich zu erleichtern. Ich bin gewiß nicht sehr niedergeschlagenwegen des Tadels und der Vorwürfe, <strong>die</strong> man mir bei <strong>die</strong>semAnlaß erteilt, denn ich weiß mich vor <strong>Gott</strong> unschuldig. Ich bin aber trotzdembetrübt über <strong>die</strong> Erregung so vieler Leidenschaften über eine Sache,mit der ich so wenig zu tun hatte. Die mich kennen, wissen, daß ichnichts oder fast nichts leidenschaftlich oder heftig will; wenn ich Fehlerbegehe, dann geschieht es aus Unwissenheit. Ich möchte aber trotzdemdas Wohlwollen <strong>die</strong>ser Herren mit Rücksicht auf mein Amt zurückgewinnen.Wenn ich das nicht kann, werde ich es unablässig weiter verwaltenper infamiam et bonam famen, ut seductor et verax. Ich will an Lebenund an gutem Ruf nur soviel, als <strong>Gott</strong> will, und ich werde da<strong>von</strong> immermehr haben, als ich ver<strong>die</strong>ne ...Annecy, 13. Dezember 1619 (XIX,68-71) an Bischof Camus:Monseigneur! Seit einigen Tagen weiß ich, daß <strong>die</strong> göttliche Vorsehungschließlich Ihren Herrn Vater aus <strong>die</strong>ser Welt abberufen hat. Sogleichtrat ich an den Altar, um den ewigen Sohn seinem Vater darzubringenfür <strong>die</strong> Seele des Verstorbenen und dem Heiligen Ge<strong>ist</strong> IhreSeele und jene Ihrer guten Mutter und der ganzen Schar der Brüderund Schwestern zu empfehlen; er <strong>ist</strong> <strong>die</strong> milde Quelle alles wahren Trostes.Was kann man bei solchem Anlaß Besseres tun?Gewiß, ich nehme Anteil an Ihrem Schmerz; aber der Anteil, den ichdaran nehme, wird <strong>die</strong> Totalität des Ihren um nichts vermindern. Ach,wenn der Kummer in dem Maß geringer würde, als wir ihn in das Herzvieler ergießen, welcher Vorteil wäre es für Sie, nah und fern so vieleMenschen zu haben, <strong>die</strong> Sie ehren und aufrichtig lieben, <strong>die</strong> sich alle mitIhren Empfindungen vereinigen, um mit Ihnen zu fühlen.Ich weiß Ihnen aus <strong>die</strong>sem Anlaß nichts anderes zu sagen, als daß ichmein ganzes Leben das wertvolle Andenken an den guten verstorbenenHerrn ehren und unwandelbar der sehr demütige Diener seiner so ehrenwertenNachkommen und seiner Frau Witwe sein werde ...Ich empfinde noch einen Schmerz über <strong>die</strong>sen Tod, der mich stetsbetrübt, wenn ich daran denke. Ich hatte den festen Entschluß gefaßt,bei meiner Abreise <strong>von</strong> Paris <strong>von</strong> <strong>die</strong>sem guten Vater Abschied zu nehmen,und mir <strong>die</strong>s für den Schluß aufgehoben, da ich ihm große Ehreschuldete und er so nahe war. Aber fortgerissen und beschlagnahmt <strong>von</strong>der Flut der Besuche, <strong>die</strong> ich an <strong>die</strong>sem Tag empfing, war mein Ge<strong>ist</strong> so302


erdrückt, daß ich nicht rechtzeitig an <strong>die</strong>se Verpflichtung dachte. Als ichmich unterwegs daran erinnerte und ihr nicht mehr zu entsprechen vermochte,konnte ich nur noch darüber betrübt sein. Was Sie betrifft, Monseigneur,war es keineswegs ein Mangel an Aufmerksamkeit, sondern<strong>die</strong> falsche Auskunft, <strong>die</strong> mein Gastgeber in Chartres mir gab, Sie seienin Etampes, wo ich mich dann getäuscht sah, aber zu spät. Ich hoffe aber,daß mir der gute Herr gern vergeben hat, wenn man so sagen darf, da erden sah, der alles sieht, und da er sieht, daß mein Fehler nicht aus einemMangel an Ehrfurcht, Respekt und <strong>Liebe</strong> hervorging. Und Sie werdenmir bei Ihrer Freundlichkeit und Güte gegen mich <strong>die</strong>sen meinen Fehlergern verzeihen. <strong>Gott</strong> hat mir Ihr Wohlwollen geschenkt. <strong>Gott</strong> wird esmir bewahren, wenn es ihm gefällt. Denn aus mir selbst konnte ich esnicht ver<strong>die</strong>nen, noch seine Erhaltung.Zur Bewahrung des Wohlwollens schreibt man mir, daß ich das desHerrn de Montholon fast verloren hätte wegen der Heirat des Herrn deForas. Ich muß Ihnen darüber noch Rechenschaft geben, weil Sie mirsein Wohlwollen vermittelt haben. Mit einem Wort kann ich in Wahrheitsagen, außer dem wahrheitsgemäßen Zeugnis, das ich ein einziges Malder Mme. de Vaulgrenant über <strong>die</strong> guten Eigenschaften ihres Gattengab, habe ich zu <strong>die</strong>ser Heirat nichts beigetragen. Als ich allerdings <strong>die</strong>starke und heftige Bindung der Herzen sah und erfuhr und das festegegenseitige Versprechen einer künftigen Heirat, das sich beide gaben,während ich in Maubuisson war, da außerdem <strong>die</strong> Damoiselle sehr sicherglaubte, daß Mme. de Sanzelles alles billigen werde, ich sage, obwohlich damals nicht mehr an der Verschwiegenheit ihrer <strong>Liebe</strong> in derFolge zweifelte, habe ich ihnen trotzdem geraten, ihre Hochzeit nichtlange aufzuschieben. Dieser Rat steht im Einklang mit den Dekreten derKirche und mit dem Gehorsam gegen <strong>die</strong> Gebote <strong>Gott</strong>es; ich hatte dabeinur das höhere Wohl und <strong>die</strong> größere Sicherheit der Seelen im Auge.Dabei <strong>ist</strong> noch zu berücksichtigen, daß Herr de Montholon, als ichmit ihm darüber sprach, nicht zu verstehen gab, daß er eine so großeAbneigung und eine so starke Anteilnahme an <strong>die</strong>ser Sache habe, daßich deswegen annehmen hätte können, er werde daran so lebhaftes Mißfallenhaben. Ich kann also meine Meinung nicht mehr dahin ändern,daß ich mich in <strong>die</strong>sem Punkt für schuldig halte, wenn ich auch sehrbetrübt darüber bin, bei <strong>die</strong>sem Anlaß so viele Leidenschaften erregt zusehen. Um sie zu besänftigen, kann ich nur sagen: Redime me a calumniishominum ...303


Annecy, 13. Dezember 1619 (XIX,71-74) an Mutter Chantal: Begleitschreibenzu den vorstehenden drei Briefen. Nachrichten (DA 5,330-332).Annecy, 16. Dezember 1619 (XIX,77-84) an Jean-François de <strong>Sales</strong>, der ihn alsAumônier der Prinzessin am Hof vertritt: Verschiedene Nachrichten und Aufträge,u. a.:M. Favre schreibt mir, daß Herr de Foras infolge des Starrsinns derEltern noch nicht frei <strong>ist</strong>. Sie machen ihn schlecht, soviel sie können. Ichhabe an Herrn de Montholon geschrieben, um zu sehen, ob ich ihn <strong>von</strong>seiner falschen Auffassung abbringen kann, <strong>die</strong> er <strong>von</strong> meinem Vorgehenhat, dessen ich mich nicht schäme, das ich auch nicht zu bereuenbrauche ...Ich sende Ihnen den Entwurf für <strong>die</strong> Durchführung der Reform derhiesigen Klöster, den der Herr Prinz <strong>von</strong> mir verlangt hat. Es scheint mirgünstig, wenn er ihm während der Feiertage übergeben wird, zu einerZeit, da <strong>die</strong>se Gedanken aktuell sind. Sie können ihm sagen, daß ichmich vor seiner Abfassung mit Herrn de Monthoux und dem Herrn Abt<strong>von</strong> Abondance beraten habe, und daß es günstig wäre, wenn <strong>die</strong> Denkschriftitalienisch oder lateinisch abgefaßt wird, am besten <strong>von</strong> guterHand italienisch ...Annecy, 17. Dezember 1619 (XIX,85) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur, <strong>die</strong> Schwestern der hl. Klara <strong>von</strong> Evian richten an Ew.Hoheit das Gesuch, daß sie den Platz und das Gemäuer der Burg <strong>die</strong>sesOrtes bekommen, um dort ihren Konvent zu errichten, da der Herr Marquisde Lullin bestätigte, daß <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Erhaltung der Stadt nicht beeinträchtige.Da sie auch meine Fürsprache bei Ew. Hoheit wünschten, legeich sie demütig ein und füge hinzu, daß ich glaube, es gebe kein Kloster<strong>die</strong>ses Ordens, in dem echte Frömmigkeit so blüht wie in <strong>die</strong>sem hier.Ich sende Ew. Hoheit außerdem den Entwurf, den ich in Ihrem Auftragmachte, für <strong>die</strong> Reform der Klöster <strong>die</strong>sseits der Berge. Sein Studiumwährend der Feiertage wird nicht unpassend sein, da der ganze Plan<strong>die</strong> größere Ehre des göttlichen Kindes zum Ziel hat, dessen Geburtman feiert; ich bitte es unablässig, Ew. Hoheit zu segnen ...Annecy, 25. Dezember 1619 (XIX,92f) an Claude de Quoex:Ich halte Wort und will Ihnen berichten. Nachdem ich <strong>von</strong> der Freundlichkeitdes Herrn de Dalma alles erreicht hatte, was ich zum Zweck einesgütlichen Übereinkommens wünschte, erhielt ich am gleichen Tag auch,was ich schon vorher dem Herrn de Paschal angezeigt hatte, der mir inseiner Güte ebenfalls sein Wort zum gleichen Zweck gegeben hatte. Da304


wird mir eben <strong>die</strong>ses Billet gebracht. Aus ihm sehen Sie, daß ich <strong>die</strong> Unterstützungdurch das Ansehen brauche, das Sie genießen.Mein <strong>Gott</strong>, wie quält uns doch <strong>die</strong>se armselige Welt! Wie glücklichsind jene, <strong>die</strong> sie <strong>von</strong> ganzem Herzen verachten. Ich bin <strong>von</strong> ganzemHerzen Ihr sehr demütiger Diener.Annecy, 8. Januar 1620 (XIX,99) an den Rat des Heiligen Hauses:Meine Herren! Vor langer Zeit hat Se. Hoheit bestätigt, daß er <strong>die</strong>Unterstützung des Herrn de Corsier wünscht. Ich bitte Sie, <strong>die</strong> Empfehlungfür ihn anzunehmen als für einen <strong>von</strong> jenen, für <strong>die</strong> das HeiligeHaus in erster Linie errichtet wurde. Ich halte es für überflüssig, demetwas hinzuzufügen, vor allem deswegen, weil er in <strong>die</strong>ser Gegend ganzauf Verwandte und Freunde angewiesen <strong>ist</strong>. Um meiner Pflicht, seinenVerhältnissen und den Absichten Sr. Hoheit zu entsprechen, halte ichtrotzdem meine wärmste Empfehlung aufrecht und bin ...Annecy, 12. Januar 1620 (XIX,107f) an P. Dominique de Chambéry: Bitte umErlaubnis für einen Pater, in besonderem Auftrag nach Lyon zu reisen. Beileidzum Tod eines Paters.P. S. Der Bischof <strong>von</strong> Belley hat mir geantwortet, daß er sich mit denPatres Augustinern eingelassen hat. Er habe das nur getan wegen derAbsage, <strong>die</strong> ihm <strong>die</strong> Patres (Kapuziner) vor einigen Jahren erteilt haben.Annecy, 16. Januar 1620 (XIX,112f) an einen Onkel: Trostbrief nach dem plötzlichenTod seiner Tochter (DA 6,323f).Annecy, 28. Januar 1620 (XIX,113f) an Graf de Viry:Ich bin fest überzeugt, daß kein Mensch auf der Welt Sie jemals freimütigerehren wird als ich. Um so mehr bin ich betrübt über das, was sich<strong>die</strong>ser Tage in Ihrem Haus ereignet hat, weil dadurch <strong>Gott</strong> beleidigt undöffentliches Ärgernis erregt wurde. Da <strong>die</strong> Ehe auf alle Fälle nichtig undungültig <strong>ist</strong>, darf sie nicht vollzogen werden, bis <strong>die</strong> Vollmacht zur Dispens<strong>von</strong> Rom erreicht <strong>ist</strong>. Deshalb wird es notwendig sein, <strong>die</strong> Erklärungdes Ehewillens <strong>von</strong> neuem abzugeben, damit <strong>die</strong>se Verbindung und<strong>die</strong> Nachkommenschaft rechtmäßig sei. Dazu will ich alles tun, was inmeiner Macht steht, und in Ausführung der Gesetze und Bestimmungender Kirche, damit Sie und <strong>die</strong> Beteiligten <strong>die</strong> Überzeugung gewinnenmögen, daß ich dabei nichts anderes verlange, als was unbedingtnotwendig und unvermeidlich <strong>ist</strong>, da ich in Wahrheit Ihr sehr demütigerund sehr ergebener Diener bin.305


Annecy, 30. Januar 1620 (XIX,115f) an Prinzessin Chr<strong>ist</strong>ine:Madame! Da Sie nun dank <strong>Gott</strong> schließlich an dem Ort angelangtsind, an dem Sie Ihre Reise nach Ihrer glücklichen Ankunft in <strong>die</strong>semLand beenden sollten, glaubte ich mich nun nicht länger enthalten zukönnen, daß ich mein Schreiben Ew. Hoheit präsentiere, falls es Ihnennicht unerwünscht sein wird. Ich hoffe, daß ihm <strong>die</strong>se Ehre zuteil wird,denn es <strong>ist</strong> nur geschrieben, um in der Eigenschaft, <strong>die</strong> ich habe, meineEmpfindungen mit der öffentlichen und allgemeinen Freude zu vereinigen,<strong>die</strong> alle Provinzen in Untertänigkeit gegen Ew. Hoheit empfinden,bei der Wiederkehr des Tages, an dem <strong>Gott</strong> Sie durch Ihre Geburt Frankreichund dreißig Jahre später durch Ihre Vermählung <strong>die</strong>sem Staatgeschenkt hat, in dem ohne Zweifel jeder <strong>die</strong>sen Freudentag segnet undpre<strong>ist</strong>.Aber ich, Madame, segne ihn und werde ihn als der am me<strong>ist</strong>en <strong>von</strong>allen Verpflichtete unvergleichlich segnen durch <strong>die</strong> glühendsten Wünsche,deren meine Seele fähig <strong>ist</strong>. Möge <strong>die</strong>ser Tag stets zu denen zählen,<strong>die</strong> den Menschen bestimmt sind, um sie zur Ewigkeit gelangen zu lassen.Möge der Tag, an dem Sie Chr<strong>ist</strong>in wurden, Madame, ein Tag zumTrost für <strong>die</strong> ganze Chr<strong>ist</strong>enheit werden. Möge der Tag, an dem Sieunsere sehr verehrte Herrin und Prinzessin wurden, das erlauchte Haus<strong>von</strong> Savoyen durch eine glückliche und stets erlauchte NachkommenschaftEw. Hoheit erstrahlen lassen.Das sind <strong>die</strong> Wünsche, <strong>die</strong> ich im Ge<strong>ist</strong> zu Füßen der göttlichen Gütedarbringe, Madame. Ihr hat es gefallen, mich zum Dienst Ew. Hoheit zubestimmen in dem Rang, den Sie mir zu verleihen geruhten. Ich widmeund weihe alle Tage Ihrem teuren und kostbaren Leben, damit es dererhabenen Vorsehung gefallen möge, es durch eine lange Folge <strong>von</strong> Jahrenzu vermehren, es zu heiligen durch <strong>die</strong> heilige Fruchtbarkeit an chr<strong>ist</strong>lichköniglichenTaten und es schließlich zu verherrlichen durch <strong>die</strong> Kroneder Unsterblichkeit.Ich erweise Ew. Hoheit in aller Demut meine Reverenz, Madame,und bin Ihr untertänigster, gehorsamster und treuester Fürsprecherund Diener.Annecy, 30. Januar 1620 (XIX,117f) an Roger de Bellegarde: Bitte um Unterstützungder Barnabiten, da Beaume um Errichtung eines Kollegs gebeten hat.Annecy, 31. Januar 1620 (XIX,118-120) an Claude de Quoex: widerrechtlicheBesitznahme eines Benefiziums (DA 12,109f).Annecy, im Januar 1620 (XIX,121) an Bischof Camus:... Man teilt mir mit, daß man mir in Paris vorsätzlich den Bart stutzt,aber ich hoffe, daß <strong>Gott</strong> ihn üppiger denn je wieder wachsen läßt, wenn306


das für meinen Dienst notwendig <strong>ist</strong>. Gewiß, ich will nur soviel Ansehen,als es dafür notwendig <strong>ist</strong>. Muß <strong>Gott</strong> nicht ge<strong>die</strong>nt werden bei gutem wiebei schlechtem Ruf, im Glanz wie im Verfall unseres Ansehens ...?Annecy, 8. Februar 1620 (XIX,132f) an Marc-François de Malarmy de Lauray: 6Mein Herr, schließlich muß man sich trösten; nichts <strong>ist</strong> in <strong>die</strong>semsterblichen Leben so angenehm und so heilsam, als <strong>Gott</strong> recht zu liebenund <strong>Gott</strong>es wegen den Nächsten. Ich sehe gewiß und fühle, daß Sie mich<strong>von</strong> Herzen lieben und daß Sie daran großes Gefallen haben. Und glaubenSie bitte ebenso, daß ich meinerseits eine unvergleichliche Befriedigungfinde in der Zuneigung zu Ihnen, <strong>die</strong> mir Unser Herr geschenkthat.Da <strong>ist</strong> ferner <strong>die</strong> sehr teure Schwägerin, <strong>die</strong> ebenso fast nur dasWohlwollen für ihren Schwager atmet und den armseligen ge<strong>ist</strong>lichenVater kindlich liebt, zu dem <strong>Gott</strong> ihr eine unaussprechlich tiefe und vollkommeneFreundschaft geschenkt hat. Ich muß Ihnen wohl sagen, meinteurer Bruder (wünschen Sie <strong>die</strong>se herzliche Anrede nicht?), daß <strong>die</strong>Arme ein wenig mein Mitleid erregt, wenn ich sie auf dem Land etwas zuviel in trauriger Einsamkeit sehe. Aber das <strong>ist</strong> ihr Kelch; muß sie ihnnicht trinken? Dann stelle ich mir vor, daß Sie ihr oft schreiben und ihrempfindsames Herz aufmuntern durch <strong>die</strong> Mitteilung der EmpfindungenIhres Herzens ...Mein Bruder kann sich vom Hof nicht losmachen. Der Dienst und<strong>die</strong> Gunst <strong>von</strong> Madame halten ihn dort fest. Aber ich kann wohl anseiner Stelle antworten, daß er in hohem Maß Ihr sehr demütiger Diener<strong>ist</strong>. Ich muß einhalten, weil der Bote mich drängt.Leben Sie immer ausschließlich in <strong>Gott</strong>, mein sehr teurer und stetswahrhaft immer mehr teurer Bruder, und lieben Sie beständig meineSeele. Sie wünscht der Ihren abertausend Tröstungen und heiliges Wohlergehen,liebt und ehrt Sie unwandelbar ...Annecy, 12. Februar 1620 (XIX,134f) an Baron Prosper de Rochefort:Ich freue mich mit Ihnen und Ihrem ganzen Haus sehr über <strong>die</strong>Geburt des lieben Kindleins, dem ich allen Segen wünsche, vor allemden, daß es sehr viel teilhabe an den Tugenden des glorreichen hl. Bernhard,da es das Glück hat, teilzuhaben an seinem Blut ...Sie wissen sicher, daß der Herr Dekan de Chevron, mein Cousin undIhr Verwandter, den ich vor drei Jahren in unseren ge<strong>ist</strong>lichen Standaufnahm, sich im Klosterberuf in Talloires besser dem Dienst Unseres307


Herrn widmen zu können glaubte und schließlich dort eintrat. Es <strong>ist</strong>wahr, daß er sich zuerst mit mir in Verbindung setzte wegen der Weigerung,in den Dienst der Prinzessin zu treten, wie der erlauchte Prinzgewünscht hatte, aber es geschah mit einer Entschlossenheit, bei der füreinen Rat kein Platz mehr war. Trotzdem glaubte Mme. de Chevron,meine gute Tante, bis jetzt, daß ich <strong>die</strong> Ursache <strong>die</strong>ses Klostereintrittsgewesen sei ...Annecy, 16. Februar 1620 (XIX,136-138) an Jean-François de <strong>Sales</strong>: Geleitbrieffür <strong>die</strong> Delegation, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Ernennung des Bruders zum Koadjutor betreiben soll.Es <strong>ist</strong> wahr, daß es günstig <strong>ist</strong>, wenn ich womöglich erst nach Osternund nach der Synode nach Turin reise, insbesondere wenn <strong>die</strong> Information„super vita et moribus“ in <strong>die</strong>ser Stadt stattfinden muß. Ich möchtewomöglich gern wissen, wofür Se. Hoheit mich verwenden will, nachdem, was Herr Cavoret Ihnen gesagt hat. Aber wenn Sie es herausbringenkönnen, brauchen Sie es mir nur in der dritten Person mitzuteilen,wenn Sie mir schreiben, z. B. so: Der Freund wird für <strong>die</strong>s oder dasverwendet werden.Fast alle Welt hier bezeigt seine Freude über Ihre Beförderung, undes gibt nur drei Gruppen, <strong>die</strong> sie nicht zeigen: Die einen sind der Meinung,es geschehe ausschließlich, um mich <strong>von</strong> hier zu entfernen, dennsie wollen uns beide haben; den anderen kommt es so unverhofft, daßsie zunächst Mühe haben, es zu glauben; schließlich gibt es noch sehrwenige, so wenige, daß es nichts zu sagen hat, <strong>die</strong> aus Mißgunst, Neidund Bitterkeit des Herzens dagegen sind. Aber <strong>die</strong> Herren des Kapitels,vor allem der Herr Propst, haben eine große Freude, weil man ihreBischöfe aus dem Schoß der Kirche nimmt. Die Herren des Rates und<strong>die</strong> ganze Stadt, sie alle sind voll Freude und jeder billigt <strong>die</strong> Beförderungum so mehr, weil sie ohne Ränke und Bewerbung erfolgt <strong>ist</strong>. Dergute Herr de Chatelard erhielt <strong>die</strong> erste Nachricht, nämlich zwei Tagevor mir, so daß man da<strong>von</strong> zu sprechen begann, bevor ich etwas wußte.Kurz, man muß es so gut machen, so heilig und demütig, daß <strong>die</strong> Ehredafür <strong>Gott</strong> bleibt.Ich sende Ihnen meine Erlässe für meinen Neffen, oder bei nächsterGelegenheit ...Annecy, 17. Februar 1620 (XIX,139-141) an Etienne Jarcellat-Beybin:Se. Hoheit hat meinem Bruder <strong>die</strong> Gunst erwiesen, ihn zum Koadjutor<strong>die</strong>ser Diözese mit dem Recht der Nachfolge zu nominieren. Ichdachte, daß Sie mir gern den Dienst erweisen, <strong>die</strong> Befürwortung (inRom) zu übernehmen, zumal Ihre Geburt in <strong>die</strong>ser Diözese und <strong>die</strong>308


Freundschaft, <strong>die</strong> Ihr Vater und Ihre Brüder mir stets erwiesen haben,Sie dazu einladen. Ich bitte Sie daher inständig, sich dessen mit Eiferund mit aller Sorgfalt anzunehmen. Denn Se. Hoheit und der Herr Prinzwünschen sehr, daß <strong>die</strong> Angelegenheit rasch zum Abschluß gebrachtwerde, aus guten Gründen, <strong>die</strong> sich auf ihre Befriedigung und ihrenDienst beziehen. Sie können mit aller Sicherheit mein Wort dafür verbürgen,daß wir dabei keine L<strong>ist</strong> am Hof anwandten, keine Zudringlichkeit,weder Bitten noch Gesuche.Das bischöfliche Einkommen <strong>ist</strong> klein, <strong>die</strong> Diözese groß und beschwerlich.Deshalb wäre es sehr günstig, wenn mein Bruder seine Benefizienbehalten könnte, solange er Koadjutor <strong>ist</strong> ...Annecy, 23. Februar 1620 (XIX,148f) an Baron Louis de la Tournette:Ich preise <strong>Gott</strong> und danke Ihnen demütig für den Frieden und <strong>die</strong>Güte, <strong>die</strong> Sie Ihrem Pfarrer geschenkt haben. Ich bin sicher, daß er siezum besseren Dienst an der Kirche nützen wird. Ich kann nur großeFreude empfinden über Ihre Erinnerung an <strong>die</strong> feste gegenseitigeFreundschaft unserer Väter, <strong>die</strong> ich meinerseits bei jeder Gelegenheitmit großem Eifer pflegen werde, <strong>die</strong> mein Vermögen finden kann, Ihneneinen Dienst zu erweisen.Wenn <strong>die</strong> Kapelle, <strong>von</strong> der Sie mir schreiben, meiner Verfügung unterstünde,würde ich sie sehr gern zu Ihrer Befriedigung als AufenthaltIhres Sohnes bestimmen, der als Ordensmann in der Schweiz <strong>ist</strong>. Aberder Herr Dekan wird sie noch während des ganzen Jahres seines Noviziatesinnehaben und dann über sie zugunsten eines Verwandten verfügen,der ihm und Ihnen so nahesteht, daß mir, als er ihn mir nominierteund seine Gründe dafür nannte, aller Mut fehlte, mich für irgendeinenanderen zu verwenden ...Indessen verpflichtet mich <strong>die</strong> gleiche alte Freundschaft, <strong>die</strong> Sie mirzu erweisen beliebten, Ihnen Mitteilung <strong>von</strong> der Ehre zu machen, <strong>die</strong> Se.Hoheit in den jüngsten Tagen meinem Bruder erwiesen hat, indem erihn zu meinem Koadjutor und Nachfolger in <strong>die</strong>sem B<strong>ist</strong>um ernannte,mit einer um so größeren Freundlichkeit, als es geschah, ohne daß ich jedarnach fragte noch darum bat. Auf <strong>die</strong>se Weise werden Sie an meinerStelle einen anderen Bischof haben, der als mein Bruder in der Folgewie ich Ihr sehr demütiger und sehr ergebener Diener sein wird.Annecy, Ende Februar 1620 (XIX,156f) an einen Adeligen:Ich fühle mich durch <strong>die</strong> Freundlichkeit, <strong>die</strong> Sie meinem Bruder undmir erwiesen haben, so sehr verpflichtet, daß ich nicht weiß, wie ich309


eginnen, noch wo ich aufhören soll, um Ihnen dafür zu danken. Ichbitte Sie nur sehr demütig, <strong>die</strong> wahrhaftige Beteuerung anzunehmen, daßich eine ebenso hohe Meinung habe, wie man sie wünschen kann, <strong>von</strong>einer Seele, <strong>die</strong> sich ihrer Verpflichtung voll bewußt <strong>ist</strong>, mit dem grenzenlosenEifer, ihr durch jede Art treuen Dienstes zu entsprechen ...Annecy, 2. März 1620 (XIX,159-161) an einen Jesuiten:Hochwürdiger Pater, ich antworte auf das, was Sie mich wegen desHerrn Sonnaz fragen. Er kam zu Weihnachten hierher, wie er mir sagt,geschickt <strong>von</strong> seinem Beichtvater, der sich über seine Berufung nichtschlüssig werden kann und ihn an mich verwies, damit er sich mit mirdarüber bespreche. Das geschah allerdings in der Beichte, so daß ichdarüber nur zwei offenkundige Wahrheiten sagen kann: <strong>die</strong> eine, daß<strong>die</strong>se Seele sehr gut und ganz auf den Willen <strong>Gott</strong>es eingestellt <strong>ist</strong>; <strong>die</strong>andere, daß ich es für geraten hielt, ihm noch etwas Zeit zu geben, währender das Studium der Theologie abschließt, um seine Gedanken über<strong>die</strong> Tatsache seiner Berufung noch genauer zu prüfen. Nach dem, was ermir sagte, <strong>ist</strong> sein Beichtvater eine sehr bedeutende Persönlichkeit und<strong>von</strong> der Gesellschaft Jesu; er wird in der Folge klarer erkennen, wasratsam <strong>ist</strong>, und wird darüber besser entscheiden, als ich es zu tun wüßte.Was <strong>die</strong> Frage betrifft, dem Kolleg <strong>von</strong> Chambéry ein Benefizium zuverschaffen bis zur Höhe dessen, was Se. Hoheit gewährt, damit mannichts mit den Verwaltern und Finanzleuten zu tun hat, würde ich dassehr begrüßen, selbst wenn der Betrag nicht ganz gleich <strong>ist</strong>. Wenn Herr deSonnaz sein Priorat abgibt, sind da noch andere in der Umgebung <strong>von</strong>Chambéry, z. B. Saint Bardot, und manch andere kleine, <strong>die</strong> dazu <strong>die</strong>nenkönnten. Dieser Plan könnte berücksichtigt werden bei der Errichtungeines Bischofssitzes in Chambéry, <strong>die</strong> Se. Hoheit sehr eifrig zu betreibenscheint und <strong>die</strong> so notwendig <strong>ist</strong>. Dafür <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Gelegenheit günstigerdenn je, solange der Herr Marschall Lesdiguières Gouverneur <strong>ist</strong>. Da derVorschlag eines Seminars gemacht wurde, kann man leicht auf den Vorschlageingehen, daß einige Patres zu seiner Leitung eintreten ...Annecy, 6. März 1620: Dankschreiben für <strong>die</strong> Ernennung des Bruders zumKoadjutor an den Herzog (XIX,161f), an Prinz Victor-Amédée (XIX,162f) undan Prinzessin Chr<strong>ist</strong>ine (XIX,163f).Annecy, 18. März 1620 (XIX,165f) an Präsident François de Tardy: Bitte umUnterstützung der Reform <strong>von</strong> Sixt (DA 12,136).P. S. Die Einwohner <strong>von</strong> Sixt ver<strong>die</strong>nen durch ihr Elend das Mitleidund durch ihre Frömmigkeit sind sie würdig, gefördert zu werden. Dahersehe ich keine Schwierigkeit, Sie untertänigst zu bitten, ihnen Ihre310


Gerechtigkeit und Ihre Gunst zur Erhaltung ihrer guten Rechte zuteilwerden zu lassen.Annecy, 27. März 1620 (XIX,168f) an Claude de Blonay:Ich erwarte jeden Tag ein Breve des Papstes, <strong>von</strong> dem mein Brudermir schreibt, daß er es in den Händen des hochwürdigsten Nuntius gesehenhat, durch das ich beauftragt werde, <strong>die</strong> Angelegenheiten des HeiligenHauses nach Möglichkeit besser zu ordnen. Ich bitte Sie, daß manbis dahin mit der Besetzung der Stelle warte, <strong>die</strong> Herr Thomas freimacht,der mir den Schmerz zufügt, ihn <strong>die</strong>se Diözese verlassen zu sehen,angesichts der Tugend, <strong>die</strong> er stets bewiesen hat. Andererseits binich sehr getröstet, daß er in den Weinberg <strong>von</strong> Lyon geht, <strong>von</strong> dem mansagt, daß er dringend Arbeiter brauche ...Annecy, Ende März 1620 (XIX,173) an einen Freund:Wir sind hier ohne Neuigkeiten; <strong>die</strong> gibt es jetzt alle in Piemont mit<strong>die</strong>ser ausgedehnten und großen Hofhaltung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Hochzeit bewirkt.Ich meinerseits bin nicht dort, nicht einmal in Gedanken, denn meineSeele <strong>ist</strong> ganz dem entgegengesetzten Leben zugewandt, und ich hütemich, mich an der Erwägung eines Gegenstandes zu ergötzen, der sowenig zu ihm paßt ...Annecy, 8. April 1620 (XIX,177f) an Guillaume-Bernard de Foras: Erklärungseines Schweigens während der Verfolgung (DA 6,325).Annecy, 11. April 1620 (XIX,180f) an <strong>die</strong> Herzogin de Nemours: Bitte um <strong>die</strong>Gunst des Herzogs für <strong>die</strong> Witwe de Charmoisy und ihren Sohn. Bitte für zweiseiner Freunde.Annecy, 23. April 1620 (XIX,183f) an Jean-François de <strong>Sales</strong>: verschiedeneMitteilungen.... Hier <strong>ist</strong> der Brief Mme. de Grignols. In drei oder vier Tagen werdeich Ihnen ausführlicher schreiben, wenn Herr de Chastelard abre<strong>ist</strong>,denn ich habe so viel geschrieben, daß ich nicht mehr kann ...Die arme Mme. de Charmoisy <strong>ist</strong> sehr betrübt über ihren Sohn, dersehr aufgebracht <strong>ist</strong> über das, was man ihm gesagt hat. Sie hat michgebeten, ihm eine Zurechtweisung zu schreiben.Annecy, 23. April 1620 (XIX,184f) an Kardinal Federico Borromeo: Dank fürReliquien und Brief.Annecy, 23. April 1620 (XIX,186f) an den General der Barnabiten: Geleitbrieffür zwei Patres, <strong>die</strong> zum Kapitel nach Mailand reisen.Annecy, 6. Mai 1620 (XIX,190f) an Claude de Quoex: Schwierigkeiten bei derErnennung eines Pfarrers. Die Vereinbarung mit den Eremiten <strong>von</strong> Voiron.311


Annecy, 22. Mai 1620 (XIX,204f) an Prior Drujon: das Recht der Ernennungdes Priors <strong>von</strong> Ripaille (um <strong>die</strong> Augustiner Chorherren durch <strong>die</strong> Kartäuser zuersetzen).Annecy, 24. Mai 1620 (XIX,206) an <strong>die</strong> Eremiten <strong>von</strong> Mont-Voiron:... Die <strong>Liebe</strong> <strong>ist</strong> gütig, sie <strong>ist</strong> geschmeidig, sie <strong>ist</strong> geduldig und schließlichtut sie alles. <strong>Gott</strong>, der <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> selbst <strong>ist</strong>, möge Euch alle in seinemheiligen Dienst erhalten. Bei ihm bitte ich Euch, mich an Euren Gebetenteilhaben zu lassen ...Annecy, 2. Juni 1620 (XIX,220f) an Guillaume-Bernard de Foras:Mein sehr teurer Herr Bruder! Ich stehle mir <strong>die</strong>sen Augenblick, umSie demütigst zu grüßen, ebenso meine sehr teure Schwester, meineTochter, und Ihnen zu versichern, daß alles, was Ihnen hier gehört, sichwohl befindet, und ich denke, ebenso in Turin. Wie ich sehe, wird unsergemeinsamer Bruder noch einen Monat oder sechs Wochen dort bleiben,um nach seiner Weihe der Prinzessin noch einige gute Dienste zule<strong>ist</strong>en. Wenn er hierher zurückkehrt, kann ich an seine Stelle treten.Dieser Bote (Denis de Granier) <strong>ist</strong> immer der Gleiche. Wenn <strong>die</strong>Luft <strong>von</strong> Paris seinen Ge<strong>ist</strong> ein wenig reifen lassen könnte, wäre das eingroßes Glück. Er hat sich vor mir sehr der Ehre gerühmt, <strong>die</strong> er in IhremWohlwollen sieht. Das wäre wohl <strong>die</strong> vorteilhafteste Auszeichnung, <strong>die</strong>er erfahren kann. Wenn der Herzog (de Nemours) ihm <strong>die</strong> Gunst erwe<strong>ist</strong>(und er selbst sich hier darum bewirbt), würde er sich vielleichtetwas mehr, als er es bis jetzt getan hat, daran halten, besser zu leben.Das <strong>ist</strong> alles, denn bedrängt, wie ich bin, verschiebe ich es auf Freitagoder Samstag, an <strong>die</strong> gute Mutter Chantal zu schreiben, wenn ich mehrMuße dazu finden kann. Wenn Sie <strong>die</strong> Freundlichkeit haben, sie daswissen zu lassen, wird sie dadurch sehr getröstet sein.<strong>Liebe</strong>n Sie mich bitte stets, ich bitte Sie demütigst darum, mein Bruder,und glauben Sie, daß ich für immer Ihr demütiger Bruder und Dienersein werde, ebenso der meiner lieben Frau Schwester, meiner Tochter...P. S. Gestatten Sie bitte, daß ich mit <strong>die</strong>sem kleinen Stück Brief Herrnund Frau Rousselet grüße.Annecy, 2. Juni 1620 (XIX,222-230) an Jean-François de <strong>Sales</strong>: Nachrichtenund Aufträge verschiedener Art.Annecy, 2. Juni 1620 (XIX,230f) an den Herzog: über <strong>die</strong> Verwendung derPräbenden <strong>von</strong> Contamine.Annecy, 6. Juni 1620 (XIX,232-235) an Jean-François de <strong>Sales</strong>: verschiedeneAngelegenheiten der Diözese.Annecy, 9. Juni 1620 (XIX,236-238) an Mutter de Bréchard: Weisungen für ihre312


Reise zur Gründung in Nevers (DA 7,69). – An Mme. des Gouffiers (XIX,238-241: DA 7,163): Ratschläge für <strong>die</strong> Gestaltung ihres weiteren Lebens.Annecy, 10. Juni 1620 (XIX,241-247) an Jean-François de <strong>Sales</strong>: vom Plan desBruders Louis de <strong>Sales</strong>, ein Bergwerk zu errichten. Vom Wunsch des PräsidentenFavre, daß sein Sohn sein Nachfolger werde. Ein neuer Anwärter für das Amt desAumônier der Prinzessin. Zu erwartende Vorteile, wenn Jean-François Dekan desKapitels <strong>von</strong> Notre Dame wird. Die Einkünfte der Pfarreien Armoy und Draillans.Ich war erleichtert zu erfahren, wie es um das Kloster <strong>von</strong> Turinsteht, besonders weil ich sehr erleichtert bin, daß <strong>die</strong>se Verzögerungmeiner Sr. Favre Gelegenheit gibt, das <strong>von</strong> Montferrand zu gründen,und der Mme. de Chantal, das <strong>von</strong> Orléans und Nevers. Wir waren gezwungen,Mme. de Monthoux als Oberin <strong>von</strong> Moulins zu bestimmen, daHerr Grandis sagte, ohne Luftveränderung werde sie innerhalb wenigerMonate sterben, was sie in den letzten Tagen zu tun glaubte. Das Amtder Novizenme<strong>ist</strong>erin strengt ihren Ge<strong>ist</strong> zu sehr an, der sich besser für<strong>die</strong> äußeren Aufgaben eignet.Wir warten, ob <strong>die</strong> Signora Dona Ginevra kommt, meine sehr teureTochter. Ich wünschte sehr, daß Mme. de Saint George wegen des Dienstesbei den Hoheiten und bei unserer Prinzessin noch einige Jahre wartet.Hier <strong>ist</strong> ein Buch „Anleitung“ in <strong>Franz</strong>ösisch. P. Antoniotti hat es vielbesser übersetzt, als man es in Rom getan hat.Ich erwarte Nachrichten vom General der Feuillanten, außerdem<strong>von</strong> unserem Herrn Abt <strong>von</strong> Abondance, entsprechend der Mitteilung,<strong>die</strong> Sie mir über seine Sache machten, <strong>die</strong> ich ihm getreulich weitergegebenhabe. Mein <strong>Gott</strong>, welcher Segen für den erlauchten Prinzen, wenn<strong>die</strong> Reform zustande kommt! Alle Ordensleute sind aufgeschreckt durch<strong>die</strong> Ankündigung des Abtes Chézery, daß er sie nach seiner Rückkehrdurchführen will. Die einen wollen ihm zum Schein zuvorkommen; dasie aber keine reformierten Oberen haben, weiß ich nicht, wie sie dasmachen können ...Annecy, 11. Juni 1620 (XIX,247-249) an Guillaume Rousselet: Dank an denSekretär des Herzogs de Nemours für <strong>die</strong> Unterstützung in verschiedenen Anliegen.Louis de <strong>Sales</strong> Kommandant der Burg <strong>von</strong> Annecy während des Durchzugsder Spanier.Die Oberin der Heimsuchung <strong>von</strong> Moulins schrieb mir vor einigerZeit, daß es nicht irgendein körperliches Gebrechen <strong>ist</strong>, weshalb sieglaubt, <strong>die</strong> Nichte nicht behalten zu können, <strong>die</strong> ich ihr so empfohlenhatte, sondern ihr überaus heftiger Widerwille gegen alle klösterlichenÜbungen. Sie versucht <strong>die</strong>sen Widerwillen in keiner Weise zu überwinden,sondern läßt sich vollständig gehen. Mehr hat sie mir darüber nichtgeschrieben, und ich habe das Mädchen in der Weise empfohlen, daß313


man es nach meiner Meinung nur entlassen soll, wenn man es unmöglichbehalten kann. Ich habe an Mme. de Chantal geschrieben, <strong>die</strong> sichgenauer nach Einzelheiten erkundigen und mir <strong>die</strong>se mitteilen wird, damitman Abhilfe schaffe, wenn man eine finden kann.Ich fürchte gewiß Ihr Mißfallen hundertmal mehr als mein eigenes,denn ich bin Ihrem Wohlwollen und dem meiner Frau Tochter voll undganz ergeben. Ich schreibe ihr <strong>die</strong>smal nicht, denn ich habe den Botenschon zu sehr aufgehalten; er hätte gestern früh abreisen sollen, wennes mir möglich gewesen wäre zu schreiben. Aber glauben Sie bitte beide,daß Sie niemals einer Seele begegnen werden, <strong>die</strong> Sie herzlicher undbeständiger verehrt als ich ...P. S. Tausendfachen Segen meiner Tochter Florence. Ich bitte Sie,Herrn Lefevre zu versichern, daß ich ihn <strong>von</strong> ganzem Herzen ehre undsein Diener bin. Bitten Sie außerdem Herrn und Mme. de Foras, daß siemich stets mit ihrem Wohlwollen auszeichnen, denn ich habe keine Möglichkeitmehr, ihnen zu schreiben.Annecy, 25. Juni 1620 (XIX,259) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur! Ich glaube, unter der Fülle dringender Aufgaben Ew.Hoheit zum Wohl Ihrer Krone und zur Befriedigung Ihrer Lande <strong>ist</strong> eskeine geringe, <strong>die</strong> Sie eifriger betreiben müßten als jene, <strong>die</strong> ich Ew.Hoheit vorgeschlagen habe, als ich <strong>die</strong> Ehre hatte, auf der Burg <strong>die</strong>serStadt zu erscheinen, um jene andere Stadt auf eine gütliche, friedlicheund sichere Weise zurückzugewinnen. 7 Nun kommt ein Mann, Monseigneur,<strong>von</strong> Geburt Untertan Sr. Hoheit, der mir, ohne meine Gedankenzu kennen, einen brauchbaren Plan mitteilt, der einem Teil meines Vorschlagsentspricht.Ich bitte Ew. Hoheit ergebenst, ja wenn Sie gestatten, beschwöre ichSie bei Ihrer eigenen Güte und Ihrem Glück, ihn ehestens und gnädiganzuhören und jetzt einen guten Anfang mit <strong>die</strong>sem frommen Vorhabenzu machen. Sie haben dabei ja nichts zu verlieren, sondern können alleserreichen und noch mehr erhoffen durch den guten Ausgang, den <strong>Gott</strong>dabei Ew. Hoheit schenken wird, entsprechend dem allgemeinen Wunschaller guten Menschen und meinen beständigen Gebeten für das Gedeihender Krone Sr. Hoheit und der Ihren, Monseigneur, deren demütigster,gehorsamster und treuester Fürsprecher und Diener ich bin.Annecy, 6. Juli 1620 (XIX,269) an Prinz Victor-Amédée: erneute Empfehlungdes Mannes und seines Planes, der zur Ehre <strong>Gott</strong>es, zum Wohl des Volkes undzum Schaden der Häresie gereicht.314


Annecy, 20. Juli 1620 (XIX,282f) an Jean-Antoine Rigaud: 8... Ich werde alle Vorsorge für Sie treffen, <strong>die</strong> Sie <strong>von</strong> einem treuenFreund und Bruder wünschen können. Bleiben Sie in Frieden und verlassenSie sich auf <strong>die</strong>se meine Erklärung. Bewaffnen Sie sich mit Demut,Geduld und Güte, dann singen Sie fröhlich: Si exsurgat adversumme praelium, in hoc ego sperabo; Dominus protector vitae meae, a quotrepidabo? Bleiben Sie unter den Fittichen Unserer lieben Frau undfürchten Sie nichts; hegen Sie keinen Zweifel. Et pax Chr<strong>ist</strong>i, quae exsuperatomnem sensum, custodiat corda vestra et intelligentias vestras ...Annecy, 22. Juli 1620 (XIX,284f) an den Rat des Heiligen Hauses:Meine Herren, ich spreche offen zu Ihnen, weil <strong>die</strong> Zeit dafür gekommen<strong>ist</strong>. Der erlauchte Prinz weiß, daß Eure Gründungsbulle <strong>die</strong> hochwürdigenGe<strong>ist</strong>lichen <strong>von</strong> Notre Dame verpflichtet, nach dem Vorbild jenervom Oratorium zu leben. Er zweifelt nicht daran, daß <strong>die</strong>s um soleichter erreicht wird, wenn einige Patres des Oratoriums, <strong>die</strong> gegenwärtigfast in ganz Frankreich eingesetzt sind, in <strong>die</strong> genannte Kongregation<strong>von</strong> Unserer lieben Frau kommen, um sie nach ihrem Institut auszurichtenund zu vollenden. Deshalb hat mich der Prinz beauftragt, mit denOratorianern <strong>von</strong> Paris zu verhandeln. Kurz darauf erhielt ich eine neueWeisung <strong>von</strong> Sr. Hoheit, er wolle <strong>die</strong>sen Plan verwirklichen, uzw. bald, mitdem Auftrag, <strong>die</strong> vakante Stelle bereitzuhalten, damit man sie freier undleichter für eine so heilige Absicht verwenden könne. Deshalb hatte ichgemeint, man sollte <strong>die</strong> Besetzung ein wenig verzögern, ohne Angst, <strong>die</strong>genannte Gründungsbulle zu verfälschen; sie wird im Gegenteil dadurchbesser durchgeführt und mehr nach der Absicht Sr. Heiligkeit. Und ichglaube, unsere Herren Ge<strong>ist</strong>lichen werden erleichtert sein, in ihnen Mitbrüderzu haben, <strong>die</strong> sie unterstützen, nicht nur das Offizium gut zu verrichten,sondern auch ihre Kongregation nach dem Modell zu gestalten,das <strong>die</strong> Bulle ihrer Errichtung vorsieht. Denn in der ganzen Sache wirdalles in voller Gerechtigkeit, Güte und Milde vor sich gehen, ohne daß sichirgendein Anlaß ergibt, sich über einen Menschen zu beschweren.Da ich mich innerhalb einiger Wochen zu Euch begeben muß, denkeich, daß wir dann eine günstigere Gelegenheit haben werden, um miteinanderzu beraten, und es besteht kein Bedenken, alle Beschlüsse bisdahin aufzuschieben. Indessen bleibe ich Euer ... Mitbruder.Von den Schwierigkeiten bei der Gründung der Heimsuchung in Nevers handeln<strong>die</strong> Briefe an Mutter Chantal (DA 5,342f), Mutter de Bréchard (DA 7, 70f),Mme. du Tertre (DA 7,174) und der folgende Brief an einen Förderer des Klosters<strong>von</strong> Moulins.315


Annecy, 27. Juli 1620 (XIX,292-294) an Nicolas de Palièrne:... Ich betrachte es als Glück, Mme. du Tertre gegen Ende meinesAufenthalts in Paris in irgendeiner Weise zu Diensten gewesen zu sein.Ich bin sicher, sie bezeugt wahrheitsgemäß, daß ich sie nie irgendwieüberredet habe, nicht einmal indirekt, weder zur Wahl ihrer Berufungnoch zur Verwendung ihres Vermögens, weil das eine nach meiner Auffassunggefährlich und das andere meiner Ge<strong>ist</strong>esverfassung ganz fremd<strong>ist</strong>. Ich berücksichtigte nur, daß das Haus der Heimsuchung in Moulins,das ich ihr als wünschenswerten Aufenthalt empfahl, durch <strong>die</strong> Pension,<strong>die</strong> sie ihm zuwenden wollte, wirtschaftlicher Sorgen enthoben wurde,und wenn <strong>Gott</strong> sie anregte, ganz dort zu bleiben, sie ihm geben könnte,was vollkommen zu seinem Unterhalt ausreichte.Als ich nun auf der Reise nach Moulins kam, fand ich in <strong>die</strong>ser Seelenoch keine Disposition, <strong>die</strong> Wahl zu treffen, <strong>die</strong> sie hernach getroffenhat. Ich denke, es <strong>ist</strong> zwei Monate, daß ich durch einen Brief <strong>von</strong> ihrerfuhr, sie habe sich gegenüber Unserem Herrn nicht nur zu ihrer Berufungverpflichtet, sondern auch zur Errichtung eines Hauses in Nevers.Ich konnte nicht ahnen, daß man mit <strong>die</strong>sem Vermögen Pläne für Moulinsgemacht hatte, da ich den gleichen Gedanken nur unter einer sehrungewissen und unbestimmten Bedingung hatte. So konnte ich ihre Wahlnur gut finden, wie sie in der Tat war. Als ich dann aufgefordert wurde,ein paar Töchter zu schicken, tat ich das, in Wahrheit ohne große Überlegung.Ich konnte ja nicht voraussehen, daß man jemals <strong>die</strong> Abreiseeiner Person als Unrecht auslegen müßte, <strong>von</strong> einem Ort, wo sie nicht zubleiben verpflichtet <strong>ist</strong>, noch <strong>die</strong> Versetzung einer anderen, da sie anihrer Stelle eine andere zurückließ, <strong>die</strong> ihr nachfolgte, mit ausreichendenFähigkeiten, ihr Amt auszuüben. Sehen Sie, mein Herr, das <strong>ist</strong> alles,was ich bis jetzt in <strong>die</strong>ser Hinsicht getan habe.Jetzt schreibt mir Mme. du Tertre, daß <strong>die</strong> Autorität des Herrn Marschallsde Saint Geran sie <strong>von</strong> ihrem ersten Plan abbringt, und daß würdigeTheologen ihr versichern, ihr Gewissen habe <strong>die</strong> Freiheit zu bleiben,wo sie <strong>ist</strong>. Dazu habe ich nichts zu sagen, da ich keine Gewalt überihren Willen und nicht <strong>die</strong> Absicht habe, über ihr Vermögen zu verfügen.Ich will auch in keiner Weise den Gewissensrat prüfen, den sie <strong>von</strong> jenenerhalten hat, mit denen ich mich keineswegs vergleichen kann in dem fürsolche Entscheidungen notwendigen Wissen. Was mehr zur Ehre <strong>Gott</strong>esgereicht, wird meinen Wünschen mehr entsprechen. Bleibt der Verdruß,den dabei meine gute Sr. Jeanne-Charlotte haben kann, den Herren<strong>von</strong> Nevers ihr Wort gegeben zu haben, das sie nicht halten kann;denn ich glaube, daß nichts sonst imstande <strong>ist</strong>, eine so wohlgestalteteSeele zu betrüben. Aber da gibt es keine Abhilfe.316


Zum Schluß will ich Ihnen sagen, mein Herr, was ich der einen wieder anderen der beiden Töchter geschrieben habe. Mme. du Tertre habeich geschrieben, sie soll tun, was der Pater Rektor ihrem Gewissen rät;und meiner Sr. de Bréchard, sie soll alles ertragen, was aus <strong>die</strong>sem Ratfolgt, sie soll in Geduld <strong>die</strong>se Erniedrigung annehmen und sich erinnern,daß <strong>die</strong> Stiche der Bienen schmerzlicher sind als <strong>die</strong> der Mücken,daß man aber wegen ihres Honigs nicht aufhört, sie zu lieben, auch wennsie stechen ...Annecy, 28. Juli 1620 (XIX,295) an Mgr. Jean-François de <strong>Sales</strong>:Mein teuerster Bruder, Sie kennen <strong>die</strong> Unzuträglichkeiten, <strong>die</strong> derStall des Herrn de Moyron mit sich bringt, der an <strong>die</strong> Kirche des hl.<strong>Franz</strong>iskus angebaut <strong>ist</strong>, und wie unschicklich er <strong>ist</strong>. Nun, Herr de Cheinex,der Nachfolger des Erbauers, hat sich verpflichtet, zu tun, was Se.Hoheit anordnen wird, indem er denen, <strong>die</strong> ein Recht auf <strong>die</strong>sen Stall zuhaben behaupten, zahlen will, was als gerecht befunden wird, und ihn<strong>von</strong> dort entfernen läßt, wie es sich gehört. Und <strong>die</strong> <strong>Franz</strong>iskaner wünschten,daß ich Sie bitte, Ihnen dabei noch einen Dienst zu le<strong>ist</strong>en ...Annecy, 5. August 1620 (XIX,304f) an Baron Prosper de Rochefort:Es <strong>ist</strong> noch nicht länger als drei Tage her, daß ich mit Herrn Rosetainüber das armselige Geschöpf gesprochen habe, dem ich meiner Pflichtund Ihrem guten Wunsch gemäß eine Zuflucht geboten hatte. Er sagtmir, daß sie einen völlig verdrehten Sinn habe und voll Wut über ihn undüber mich spreche, als wollte ich sie hier zurückhalten, um sie zu täuschenund ihr zu schaden. Indessen tut sie alles so, daß man nichtsbeweisen kann. <strong>Gott</strong> möge in seiner Güte hier seine heilige Hand bietenund ihren Ge<strong>ist</strong> <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser Verirrung des Gewissens heilen.Ich weiß nicht mehr, wann der Hochwürdigste Herr <strong>von</strong> Belley meineAufwartung wünscht, und ich glaube, er schätzt Sie so vollkommen, daßmeine Vermittlung überflüssig sein wird ...Annecy, 5. August 1620 (XIX,306) an Prior Jean de Lucinge <strong>von</strong> Contamine:Mein Herr Cousin! Gestern kam Herr Crosson zu mir, um sich überseinen Prior (<strong>von</strong> Thiez) zu beschweren; heute kommt sein Prior zu mir,um sich über ihn zu beschweren. Er hat mir sein Gesicht gezeigt, dasganz entstellt <strong>ist</strong> <strong>von</strong> Schlägen, <strong>die</strong> er vom genannten Herrn Crossonbekommen zu haben behauptet. Er ersucht mich, Sie zu bitten, daß Siean den Ort der Ausschreitung kommen, um sich zu überzeugen. Ich317


glaube, das wird sehr ratsam sein. Wenn Sie <strong>die</strong> Untersuchung so anstellenwollen, daß ich <strong>von</strong> ihr Gebrauch machen kann, wird das <strong>die</strong> Möglichkeitbieten, Gerechtigkeit walten zu lassen, gegen den einen durchSie, gegen den anderen durch mich ...Über den Zw<strong>ist</strong> zwischen Moulins und Nevers Briefe an Mutter de Bréchard (DA7,71) und Mutter Chantal (DA 5,344-346).Annecy, 9. August 1620 (XIX,316f) an Herrn Lhuillier:Da ich erfahren habe, mit welcher Entschlossenheit Sie dem plötzlichenund unerwarteten Eintritt des Fräuleins de Frouville, Ihrer geliebtenTochter, zustimmen, kann ich mir nicht versagen, mich mit Ihnen <strong>von</strong>ganzem Herzen darüber zu freuen wie über eine Tat, an der <strong>Gott</strong> seinWohlgefallen finden wird, durch <strong>die</strong> <strong>die</strong> Engel und <strong>die</strong> Heiligen <strong>die</strong> göttlicheVorsehung außerordentlich verherrlichen werden. Ich weiß ja sehrgut, mein Herr, daß <strong>die</strong>se Tochter Ihnen überaus kostbar <strong>ist</strong> und daß esIhnen nicht möglich wäre, sie dem göttlichen Willen darzubringen, wennSie nicht zuerst sich selbst gänzlich seinem Gehorsam hingegeben hätten.Das <strong>ist</strong> ja das größte Glück, das man wünschen kann.Ich sage nun weiter voraus, daß <strong>die</strong> erhabene und grenzenlose Güte<strong>Gott</strong>es Ihnen für <strong>die</strong>ses ge<strong>ist</strong>ige Opfer, das Sie ihm so freigebig dargebrachthaben, <strong>die</strong> gleichen Segnungen schenken wird wie bei ähnlicherGelegenheit dem Abraham ... (vgl. DA 6,307; 330).Annecy, 16. August 1620 (XIX,318-326) an P. Antonio Antoniotti SJ:Hochwürdiger, sehr geehrter Pater in Chr<strong>ist</strong>us! Ich sende Ew. PaternitätIhre Übersetzung zurück, <strong>die</strong> ich <strong>von</strong> Anfang bis zum Schluß durchgesehenhabe. Sie scheint mir sehr schön und gut gemacht zu sein; ichdanke Ihnen auch sehr demütig, daß Sie <strong>die</strong> Güte hatten, sie zu unternehmen.Nur eine Sache gibt mir zu denken: Einige italienische Herren sagten,<strong>die</strong> Kapitel, in denen ich über <strong>die</strong> Spiele, <strong>die</strong> Bälle, <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong>leienund ähnliche Vergnügungen und Zeitvertreib schreibe, sowie jenes über<strong>die</strong> eheliche Keuschheit und der Vergleich mit der Versuchung der Prinzessin,der in den Ausführungen über <strong>die</strong> Versuchung steht, <strong>die</strong>s allesentspreche der Leichtfertigkeit und Freizügigkeit der französischen Nation;<strong>die</strong> natürliche Zurückhaltung und Würde der Italiener mache esaber überflüssig, <strong>von</strong> solchen Dingen zu sprechen. Ich überlasse dasdem Urteil Ew. Paternität, obwohl ich sicher weiß, daß man in bestimm-318


ten Gegenden Italiens auch tanzt, spielt und Liebschaften hat, vor allemin den Deutschland und Frankreich benachbarten Orten wie in unseremPiemont. Außerdem wurde <strong>die</strong>ses Büchlein ohne irgendwelche Streichungenins Spanische übersetzt, wo man indessen auf den äußerenAnstand großen Wert legt. Über<strong>die</strong>s müssen <strong>die</strong> Weisen Nachsicht üben,weil man in ähnlichen Werken mit weniger Klugen da<strong>von</strong> spricht; da ichzu Menschen in der Welt spreche, zu Höflingen und anderen, fühle ichmich Weisen und Toren verpflichtet.Ich habe viele Stellen korrigiert, wo der Drucker <strong>von</strong> Lyon Fehlermachte, und einige, wo <strong>die</strong> französischen Ausdrücke nicht richtig verstandenwurden ...Ich schicke Ew. Paternität das beiliegende Heft, in dem Sie <strong>die</strong> Textedes hl. Gregor <strong>von</strong> Nazianz finden, und eine Fassung des Kapitels über<strong>die</strong> eheliche Keuschheit, in dem es vielleicht gut sein wird, den Vergleichnicht so offen auszuführen. Ich hielt es für besser, <strong>die</strong>se Arbeit jetzt zumachen, denn ich fürchte, Se. Hoheit wird zu einer Stunde, wenn ichnicht daran denke, meine Reise nach Frankreich wünschen.Ich schicke Ihnen auch meine „Abhandlung über <strong>die</strong> <strong>Gott</strong>esliebe“,<strong>die</strong> ein Edelmann sehr glücklich übersetzt hat, soweit ich das sagen kann.Es verdrießt mich, daß in <strong>die</strong>ser letzten Ausgabe, der sechsten, sich ineinem Buch so viele Fehler eingeschlichen haben, wo es nicht nötig war.Denn ein Druckfehler kann in einer wichtigen Sache einen falschen Sinnergeben. Wenn ich ein Exemplar der ersten Ausgabe finden könnte, hätteich es Ihnen sicher schicken lassen.Ew. Paternität werden im Vorwort sehen, daß ich sehr wenig geschriebenhabe. Dies gewiß nicht aus Mangel an Stoff; ich hätte ja viel zuschreiben über <strong>die</strong> Nächstenliebe und über <strong>die</strong> Gegenstände, <strong>von</strong> denenich in drei- oder viertausend Predigten während 28 Jahren gesprochenhabe, <strong>die</strong> nach Ansicht vieler für das allgemeine Wohl nützlich wären.Als ich im vergangenen Jahr mit dem erlauchten Prinz-Kardinal in Pariswar, richteten zahlreiche Personen <strong>von</strong> hohem Stand ebenfalls <strong>die</strong> dringendeBitte an mich. Aber unter der Bürde der Seelsorge <strong>ist</strong> es unmöglich,etwas zu schreiben, um es drucken zu lassen. Wenn <strong>die</strong> göttlicheMajestät es will, wird sie mir <strong>die</strong> Muße dazu schenken; will sie es nicht,darf ich es auch nicht länger wollen.Was <strong>die</strong> „Anleitung“ betrifft, <strong>ist</strong> es wahr, daß sie in Frankreich, Flandernund England <strong>von</strong> großem Nutzen <strong>ist</strong>; man hat sie in <strong>Franz</strong>ösisch anverschiedenen Orten mehr als vierzigmal gedruckt. Sie <strong>die</strong>nt sogar dazu,<strong>die</strong> Häretiker zu bekehren, wie P. Jacques Gaultier SJ im 16. Jahrhundertseiner „Tables chronologiques“ bestätigt. Ich weiß nicht, ob sie in Italiensolchen Erfolg haben wird. Möge es <strong>Gott</strong>, unserem Herrn gefallen, daß319


<strong>die</strong> Mühe, <strong>die</strong> Ew. Paternität sich machten, und <strong>die</strong> Demut, mit der Sie<strong>die</strong>sem kleinen Werk <strong>die</strong> schöne italienische Fassung gaben, <strong>die</strong> es auszeichnet,sich als nützlich für das Heil vieler Seelen erweise ...Annecy, 22. August 1620 (XIX,326-330) an Mgr. Jean-François de <strong>Sales</strong>: Nachrichten,Klosterreform, Grüße, u. a.Annecy, 7. Oktober 1620 (XIX,351f) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur! Im Hinblick darauf, daß Ew. Hoheit den Plan der Wiederherstellungder wahren Frömmigkeit in allen Klöstern und in denübrigen Kirchen <strong>die</strong>ses Staates <strong>die</strong>sseits der Berge fördern, bietet sicheine günstige Gelegenheit für Rumilly. Herr de Sonnaz, der Prior <strong>von</strong>Chindrien in Chantaigne, wünscht unablässig, seine Person und seinPriorat dem Dienst <strong>Gott</strong>es und der Seelen im Institut der Patres vomOratorium zu weihen. Da sein Priorat nahe bei Rumilly liegt, hat er<strong>die</strong>sen Ort im Auge, dessen Pfarrei ziemlich gut <strong>ist</strong>. Wenn sie zusammenmit einigen anderen kleinen Benefizien dem Priorat angeschlossen wird,könnte sie für den Unterhalt <strong>von</strong> zehn bis zwölf guten Ge<strong>ist</strong>lichen desgenannten Oratoriums genügen, für <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Stadt und in der ganzenUmgebung gute Verwendung <strong>ist</strong>. Um aber einen günstigen Erfolg zuhaben, Monseigneur, wäre es notwendig, daß Ew. Hoheit uns Ihr Einverständnisund Ihre Befriedigung bestätigen und daß Sie dann <strong>die</strong> Bemühungenunterstützen, <strong>die</strong> man in Rom unternehmen muß. Außerdembitte ich untertänigst, auch zu befehlen, daß <strong>die</strong> armen Pfarreien<strong>von</strong> Armoy und Draillans mit dem Geld versehen werden, das Ew. Hoheitso oft für sie bestimmt haben. Es <strong>ist</strong> uns nicht möglich, irgend etwaszu bekommen, weder durch Bitten noch durch Unterwürfigkeit oderZudringlichkeit, außer 50 Ecus seit fünf oder sechs Jahren, mehr nicht.Ew. Hoheit wissen, wie gerecht <strong>die</strong>se Bitte <strong>ist</strong> ...Annecy, 16. Oktober 1620 (XIX,355f) an Mutter de Chastel:... Ich glaube gern, meine sehr teure Tochter, daß es Ihr Wunsch <strong>ist</strong>,wir sollten Sie vom Amt der Mutter ablösen; das <strong>ist</strong> aber keineswegs unsereAbsicht. Ach, meine Tochter, denken Sie, daß Unsere liebe Frau weniger<strong>die</strong> Mutter Unseres Herrn war, da sie außer sich vor Schmerz, niedergebeugtvom Leid und ganz in Gram versenkt, das Wort sprach: Ja, meinSohn, „weil es dir so gefällt“, als damals, da sie in der Sprache ganz demütigerFreude den himmlischen Lobgesang ihres Magnificat sang? ...Wundern Sie sich nicht darüber, daß Sie während Ihrer Krankheitkein Gefühl der Frömmigkeit haben. Die Zustimmung zum Guten oderBösen kann ja ohne Gefühl sein und das Gefühl ohne Zustimmung.320


Bleiben Sie also im Frieden, meine liebe Tochter; seien Sie Mutter undeine gute Mutter, solange <strong>Gott</strong> es anordnet ...Annecy, 27. Oktober 1620 (XIX,358f) an Louis de Gerbais de Sonnaz:Aus Ihrem Brief sehe ich Ihren Wunsch, <strong>die</strong> Welt zu verlassen. Demwill ich keineswegs widersprechen, denn selbst Ihre Zurückgezogenheitverhindert <strong>die</strong> Ausführung Ihres Planes nicht. Aber bei all dem mußman, so gut es geht, den guten Onkel zufriedenstellen, der Sie stets liebt,und ich sehe, daß Sie im Oratorium nicht aufhören werden, ihn sehrzufriedenzustellen. Er schrieb mir kürzlich einen Brief, der seiner gewißwürdig <strong>ist</strong> sowie der hohen Meinung, <strong>die</strong> ich immer <strong>von</strong> seiner echtenFrömmigkeit hatte.Übrigens erhielt ich gestern abend einen Brief aus Piemont, in demmein Bruder mir schreibt, daß der Prinz mit der Antwort auf meinenVorschlag in Ihrer Sache warten will, bis er mit Sr. Hoheit, seinem Vater,gesprochen hat, und daß er dafür sorgen wird, darum zu bitten. Mit denFürsten muß man immer ein wenig Geduld haben, aber ich hoffe, daßalles zu Ihrer Zufriedenheit ausgehen wird ...Annecy, 2. November 1620 (XIX,363f) an den Herzog und (XIX,364f) an PrinzVictor-Amédée: Empfehlung für Herrn Floccard.Annecy, 7. November 1620 (XIX,370f) an den Senat <strong>von</strong> Savoyen: über <strong>die</strong>bevorstehende Vereinigung der Pfarrei Rumilly mit dem Oratorium.Annecy, 7. November 1620 (XIX,373f) an Baron de Clermont-Mont-Saint-Jean:Bitte um Überlassung <strong>von</strong> Dokumenten.Annecy, 21. November 1620 (XIX,381-384) an Mgr. Jean-François de <strong>Sales</strong>:Hier <strong>ist</strong> ein Brief, den ich öffnete, ohne darauf zu achten, daß ernicht für mich bestimmt <strong>ist</strong>. 9 <strong>Gott</strong>, mein sehr teurer Bruder, welcherSchmerz für meine Seele, als ich ihn gelesen hatte! Es <strong>ist</strong> gewiß, daß ichin meinem Leben noch keine so unerfreuliche Überraschung erlebt habe.Ist es möglich, daß <strong>die</strong>ser Ge<strong>ist</strong> sich so verirrt hat? Er versicherte mirfest, daß er nie etwas anderes als ein Kind der heiligen römischen Kirchesein werde, obwohl er glaube, daß der Papst <strong>die</strong> Grenzen der Gerechtigkeitüberschreite, um seine Autorität zu vermehren ...Die Bescheidenheit, mit der er Ihnen schreibt, <strong>die</strong> Freundschaft, um<strong>die</strong> er Sie mit solchem Nachdruck, ja mit Unterwürfigkeit bittet, hat meinerSeele eine tiefe Wunde des Mitleids zugefügt, <strong>die</strong> sich nicht darüberberuhigen kann, <strong>die</strong> Seele <strong>die</strong>ses Freundes zugrundegehen zu sehen.Ich war daran, ihm hier eine Stelle zu verschaffen, und Herr Jantet hatteden Auftrag, mit ihm darüber zu verhandeln. Nun <strong>ist</strong> er <strong>von</strong> der übrigen321


Welt getrennt durch das Meer und <strong>von</strong> der Kirche durch das Schismaund den Irrtum! <strong>Gott</strong> wird trotzdem aus <strong>die</strong>ser Sünde seine Verherrlichunggewinnen.Ich habe eine besondere Vorliebe für <strong>die</strong>se große Insel und ihrenKönig. Ich empfehle ihre Bekehrung unablässig der göttlichen Majestätim Vertrauen, daß ich erhört werde, zusammen mit vielen Seelen, <strong>die</strong>darnach seufzen. Von nun an, scheint mir, werde ich im Gedanken an<strong>die</strong>se Seele noch glühender darum beten ...Man muß indessen <strong>die</strong>se traurige Nachricht geheimhalten. Sie wirdja schon zu viel verbreitet werden durch so viele Verwandte und Freundedessen, der sie uns gab. Wenn Sie ihm durch Herrn Gabaleone schreiben,wozu er Sie einzuladen scheint, versichern Sie ihm, daß alle Wasserdes Meeres <strong>von</strong> England meine <strong>Liebe</strong> nicht zu löschen vermögen, solangeer mir irgendeine Hoffnung auf seine Rückkehr zur Kirche und aufden Weg seines ewigen Heiles lassen kann.Mein Bruder, lassen Sie mich wissen, wann Sie geweiht werden, undempfehlen Sie mich der Barmherzigkeit des Herrn, der immer <strong>die</strong> einzigeHoffnung und <strong>Liebe</strong> unserer Seele sei. Amen.Annecy, 21. November 1620 (XIX,384-387) an Mgr. Jean-François de <strong>Sales</strong>:Für <strong>die</strong>smal weiß ich Ihnen sonst nichts zu sagen, mein teuersterBruder, denn mein Herz <strong>ist</strong> so bedrängt vom Schmerz über den Verlustdes Armseligen, der Ihnen schreibt. Ich bekenne, daß ich noch nie einenso schmerzlichen Kummer empfunden habe wie darüber. Da ich abernoch ein wenig Hoffnung in <strong>Gott</strong> auf seine Rückkehr fühle, habe ichIhnen beiliegenden Brief geschrieben, damit Sie ihm <strong>die</strong>sen schicken.Wer weiß, wenn er auf <strong>die</strong>se Weise einen kleinen Einfluß auf seinenGe<strong>ist</strong> bewahrt, ob sich <strong>Gott</strong> dessen nicht für seine Rückkehr be<strong>die</strong>nenwird? ... (vgl. DA 5,350f).Annecy, 24. November 1620 (XIX,389f) an Mutter Theresia <strong>von</strong> Jesus:Es <strong>ist</strong> <strong>Gott</strong>, meine sehr teure Schwester, der Herrn de Sonnaz demOratorium zuführt, und ich danke dafür aus tiefstem Herzen, denn ichglaube, daß <strong>die</strong>ser junge Edelmann dort sehr treu zur Ehre seines Namensbeitragen wird.Ich habe <strong>von</strong> dem kleinen Wirbel gehört, den einige Ihrer Klöstergemacht haben. Ach, sie wissen nicht, was sie wollen, vielleicht auch nicht,was sie sagen. Was gut <strong>ist</strong>, muß man schätzen. In Italien hat man klarerkannt, daß <strong>die</strong> Frauenklöster <strong>von</strong> den Patres ihres Ordens nicht so gut322


geleitet werden wie <strong>von</strong> Priestern anderer Ordinarien. Die Gründe zunennen, führt zu weit, aber es <strong>ist</strong> offenkundig ...Annecy, 8. Dezember 1620 (XIX,393-396) an Mgr. Jean-François de <strong>Sales</strong>: Nachrichtenund Aufträge.... Es <strong>ist</strong> ein Wunder, daß man in <strong>die</strong>ser Gegend noch nichts vombedauerlichen Abenteuer des Herrn de (Granier) weiß. Ich meinerseitsverheimliche es, soviel ich kann, um nicht <strong>die</strong> Luft durch eine so ekelhafteNeuigkeit zu verpesten ...Annecy, 11. Dezember 1620 (XIX,399f) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur! Der trostlose Zustand, der im Heiligen Haus Unsererlieben Frau <strong>von</strong> Thonon herrscht, kann nur durch Ihre erlauchte Fürsorgebehoben werden. Die Armut <strong>ist</strong> maßlos, <strong>die</strong> Kinder des Seminars sindfast nackt, barfuß und erstarrt vor Elend. Die Priester des Hauses und <strong>die</strong>Patres Barnabiten haben gerade genug, um zu essen und zu wohnen, abernicht, um sich zu kleiden, und um alles andere steht es schlecht. DasSchlimmste aber <strong>ist</strong>, daß <strong>die</strong>ses Elend zu einer betrüblichen Uneinigkeitführt, da jeder das Wenige an Geldmitteln an sich zu reißen versucht, wasdort eingeht. Die Abhilfe für <strong>die</strong>ses Übel, Monseigneur, das unvergleichlichschwere Folgen hat, besteht in folgenden Punkten ...Monseigneur, ich erhoffe mir <strong>von</strong> Ihrer Güte, daß Ew. Hoheit mirgern <strong>die</strong> Aufdringlichkeit <strong>die</strong>ses Briefes verzeihen werden. Er <strong>ist</strong> geschrieben<strong>von</strong> der Hand und mit dem Herzen Ihres sehr demütigen,treuen und gehorsamen Fürsprechers und Dieners.Annecy, 28. Dezember 1620 (XIX,404-408) an Mgr. Jean-François de <strong>Sales</strong>:Ich habe noch keinen Befehl <strong>von</strong> Sr. Hoheit für <strong>die</strong> Reise nach Frankreicherhalten, mein teuerster Bruder, und ich weiß noch nicht, wievielePersonen ich mitnehmen kann. Ich bereite mich trotzdem darauf vor,damit ich nicht völlig überrascht werde. Wenn ich Sie an meiner Stellehier lassen kann, werde ich viel mehr beruhigt sein ... 10Sie werden erfahren, was <strong>von</strong> seiten des Herrn Baron de Tournongegen Herrn de Valbonne geschehen <strong>ist</strong>. Am me<strong>ist</strong>en mißfällt mir <strong>die</strong>Mißachtung der Justiz, und daß ich ohne meine Schuld der Anlaß dazuwar. Aus unbekanntem Grund begingen hier zwei junge Männer <strong>von</strong> 20oder 22 Jahren reichlich unverschämte Frechheiten unter überaus großemLärm und Geschrei. Der eine war Lakai des älteren Chappaz, derandere <strong>ist</strong> Reitknecht beim Herrn Baron de Tournon. Nun, der HerrPräsident ließ sie abführen und einsperren. Nach zwei Tagen schickte er323


sie, um mich um Verzeihung zu bitten, ohne daß sie eine andere Züchtigungdurch Taten oder Worte erhielten. Am folgenden Tag traf der HerrBaron de Tournon den Sekretär des Herrn Präsidenten, stürzte sich aufihn, prügelte ihn und sagte: Da, bring das deinem Herrn. Obwohl ichnicht weiß, ob <strong>die</strong>se Worte wahr sind, weiß ich wohl, daß sie gesagt wurden.Ich schreibe Ihnen <strong>die</strong> Geschichte nur, damit Sie da<strong>von</strong> wissen, unddeswegen, weil der Herr Präsident <strong>die</strong> Sache an den Herrn Marquis deSaint Damien weitergeleitet hat, der Ihnen vielleicht da<strong>von</strong> erzählt. Siesollen wissen, daß ich mich meinerseits in keiner Weise über sie beschwertund <strong>die</strong> Frechheit sehr gern verziehen habe, <strong>die</strong> ohne Zweifelaus Hinterl<strong>ist</strong> geschah, ohne daß ich jemals <strong>die</strong> Herren oder <strong>die</strong> Dienerbeleidigt habe. Ich weiß aber aus sicherer Erfahrung, daß man über vielesschweigen und alle Beleidigungen, wie sie auch sein mögen, geringschätzenmuß, und daß man auf <strong>die</strong>se Weise den Frieden erreicht undschließlich <strong>die</strong> Herzen der Unbesonnensten gewinnt. Ich bin nur betrübtüber <strong>die</strong> beiden Edelleute, <strong>die</strong> ein Benehmen an den Tag legen, das derHöflichkeit und Großzügigkeit so widerspricht, zu der sie ihre Geburtgegenüber der Justiz und gegen alle Welt verpflichtet ...Annecy, 3. Januar 1621 (XX,1f) an Claude Frémyot:Ich hatte <strong>die</strong> Ehre, <strong>von</strong> Ihrem seligen Vater und <strong>von</strong> Ihrer ganzenFamilie geliebt zu werden. Das verpflichtet mich für immer zu IhremDienst, ebenso der Respekt, den Ihre Ver<strong>die</strong>nste <strong>von</strong> mir fordern. Aufder gleichen Grundlage habe ich <strong>die</strong> feste Zuversicht, daß Sie mich mitIhrem Wohlwollen auszeichnen, worum ich Sie demütigst bitte. Indessenfreue ich mich <strong>von</strong> ganzem Herzen über den Rang, den Sie am Hofeinnehmen; er <strong>ist</strong> ein Weg, auf dem Sie mit <strong>Gott</strong>es Hilfe eines Tages <strong>die</strong>Ehren erlangen werden, nach denen das Beispiel Ihrer Vorfahren undIhre Tugend Sie gerechterweise streben lassen müssen. Bei <strong>die</strong>ser Gelegenheitempfehle ich Ihnen untertänigst <strong>die</strong> Ansprüche des Herrn de laTour d’Arrerex ...Annecy, 3. Januar 1621 (XX,2-4) an Sr. Chaillot: 11Als ich vom Wunsch der Marquise de Lullin hörte, ein Haus IhresOrdens in Thonon errichtet zu sehen, dankte ich <strong>Gott</strong> <strong>von</strong> ganzem Herzenund zeigte auf jede mögliche Weise meine Befriedigung über <strong>die</strong>Nachricht, <strong>die</strong> ich erhalten habe. Ich habe ja immer <strong>die</strong> Werke großer<strong>Liebe</strong> Ihrer Kongregation geliebt, hochgeschätzt und geehrt. Ich wünschtelebhaft ihre Verbreitung, auch in der Provinz Savoyen. Als mir einige324


Jesuiten vom Kolleg in Chambéry eine gewisse Hoffnung machten, daßman an <strong>die</strong>sem Ort ein Haus errichten könnte, habe ich in der Tat <strong>die</strong>Genehmigung dazu <strong>von</strong> Sr. Hoheit eingeholt.Sollte ich einmal <strong>die</strong> Befriedigung haben, <strong>die</strong> mich <strong>die</strong> Frömmigkeitund der Eifer der Marquise de Lullin erwarten lassen, einen Zweig desgesegneten Baumes der hl. Ursula in <strong>die</strong>ser Diözese zu sehen, werde ichmich bemühen, ihr jeden Beweis zu geben, wie sehr ich ihn schätze undliebe. Das veranlaßt mich zur demütigen Bitte, meine sehr teure Schwester,daß Sie zu <strong>die</strong>sem Plan alles beitragen, was Sie nach <strong>Gott</strong> vermögen,und nicht daran zweifeln, daß <strong>die</strong>s zur größeren Ehre <strong>Gott</strong>es, zurFörderung und Festigung vieler Seelen in der Frömmigkeit und schließlichzur großen Zufriedenheit der Ersten gereichen wird, <strong>die</strong> sich <strong>die</strong>semguten Werk widmen ...Annecy, 6. Januar 1621 (XX,4-6) an Kardinal Bellarmin: Bitte um Be<strong>ist</strong>and fürP. Reydelet <strong>von</strong> den Tertiaren des hl. <strong>Franz</strong>iskus.Annecy, 7. Januar 1621 (XX,6-8) an den General der Barnabiten: Bitte umAufnahme eines frommen, mit einer Irregularität (einem kirchenrechtlichen Hinderniszum Empfang ge<strong>ist</strong>licher Weihen) behafteten jungen Mannes.Annecy, 7. Januar 1621 (XX,8f) an P. Dominique de Chambéry: Bitte um Erlaubnisfür P. Adrien zu einer Reise nach Turin in einer wichtigen Angelegenheit.Annecy, 19. Januar 1621 (XX,10f) an Mme. de la Fléchère:Ich bin noch hier, meine sehr teure Tochter, und weiß noch nicht,wann ich abreisen werde; ich glaube aber, daß es wenigstens noch nichtin <strong>die</strong>ser Woche sein wird ... Ich erwarte meinen Bruder zum Ende <strong>die</strong>sesMonats. Er schrieb mir, daß er einige Tage vor meiner Abreise bei mirzu sein gedenke; er glaubt also, daß <strong>die</strong> Reise nicht so bald stattfindet ...Annecy, September 1620 – Januar 1621 (XX,15f) an Marc-François de Malarmyde Lauray:Mein sehr teurer Herr Bruder, ich glaube, nun <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Hoffnung aufunsere Reise oder vielmehr auf unser Beisammensein auf der Reiseschließlich ganz zerschlagen; aber was kann man da machen? Bleiben Sieim Frieden, teuerster Bruder, und bleiben wir unbeschadet der örtlichenEntfernung stets sehr einmütig miteinander verbunden durch das unlösliche<strong>Band</strong> unserer heiligen Freundschaft, das <strong>Gott</strong> geschaffen und<strong>von</strong> jedem Nachlassen ausgenommen hat, das Entfernung und Abwesenheitgewöhnlich bei den menschlichen und vergänglichen Freundschaftenverursachen. Ist es nicht so, mein teuerster Bruder?Aber da bin ich noch in einer anderen Sorge: Ich weiß nicht, ob Se.Hoheit nicht wünschen wird, daß ich für einige Monate bei der Prinzes-325


sin Aufenthalt nehme, zumal mein Bruder sich hier niederlassen wird.Kurz, mein Herr Bruder, wenn <strong>Gott</strong> nicht eingreift, <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Hälfte meinerFreiheit an <strong>die</strong>sen Hof gebunden. Ich habe nicht <strong>die</strong> Absicht, auch nurein Stückchen an <strong>die</strong>sem Hof oder an irgendeinem anderen zu verbringen,denn meiner Seele widerstrebt <strong>die</strong>se Lebensweise ganz und gar ...Annecy, 5. Februar 1621 (XX,17f) an Barthélemy Floccard:Ich danke Ihnen untertänigst für Ihre freundlichen Glückwünschezur Ankunft meines Bruders, des Bischofs <strong>von</strong> Chalzedon. Sie brachtemir wirklich den Trost, ihn nicht nur endlich zum Bischof geweiht undvoll Eifer zu sehen, <strong>Gott</strong> und seiner Kirche gut zu <strong>die</strong>nen, sondern außerdembei ihm gute Anlagen zu sehen, <strong>die</strong> ihn befähigen, in <strong>die</strong>sem Amtguten Erfolg zu haben. Unsere Befriedigung wäre allerdings vollkommengewesen, wenn Sie mit ihm gekommen wären.Nun, während ich Ihnen schrieb, erhielt ich Ihren Brief und das Paketvom 30. Januar mit der Nachricht <strong>von</strong> der unerwarteten Abreise des HochwürdigstenPrinz-Kardinals nach Rom. Seit ich gestern <strong>die</strong> Nachricht vomTod des Papstes erhalten habe, stelle ich mir vor, daß er zur Wahl einesanderen Papstes eilt, zu der er viel mehr beitragen kann, wenn er zurrechten Zeit ankommt, als wenn er später kommt. Die Päpste sterben alsoebenso wie <strong>die</strong> armen Leute, und <strong>die</strong> Reise nach Frankreich <strong>ist</strong> nun entwederganz hinfällig oder hinausgeschoben. Wenn es nach meinem Wunschginge, wäre sie ganz hinfällig durch <strong>die</strong> Erhebung des HochwürdigstenPrinz-Kardinals zum Papst, nicht so sehr wegen der Ehre, <strong>die</strong> ich habe,sein gehorsamster Diener zu sein, sondern weil ich überzeugt bin, daß esder Chr<strong>ist</strong>enheit zum Guten gereichte. Aber <strong>die</strong> Vorsehung <strong>Gott</strong>es wirdalles lenken und einen guten Papst wählen lassen ...Annecy, im Februar 1621 (XX,26f) an Prinz Victor-Amédée: Die angeforderteDenkschrift über <strong>die</strong> Erneuerung der kirchlichen Zucht wurde schon vor einemJahr dem Sekretär Jean Carron übergeben (vgl. den Brief an <strong>die</strong>sen vom gleichenTag: XX,27f).Annecy, 4. März 1621 (XX,28f) an den Herzog de Nemours: Empfehlung desHerrn Gard für ein Kanonikat <strong>von</strong> Notre Dame.Annecy, 8./9. März 1621 (XX,29f) an P. Dominique de Chambéry: Bitte umErlaubnis für P. Adrien, nach Lyon zu reisen, um in der Frage des Seidenhandelszu vermitteln.Annecy, Anfangs April 1621 (XX,37f) an Pierre und Jean de Villers:Ich versichere Ihnen, als P. Arviset mir kürzlich in Lyon sagte, daßunser guter Vater gestorben <strong>ist</strong>, da erfaßte mich lebhafter Schmerz, wie326


ihn gewöhnlich Kinder empfinden, wenn sie ihr Vater verläßt. Ich schätzteund verehrte ja <strong>die</strong>sen Vater so kindlich, der mich in jeder möglichenWeise sich verpflichtet hat.Da es aber <strong>Gott</strong> gefallen hat, daß er in seine Ruhe eingehe, füge ichmich nicht nur, sondern preise <strong>die</strong> göttliche Vorsehung, <strong>die</strong> ihm ein solanges Verweilen in <strong>die</strong>sem sterblichen Leben verliehen und ihn, was amwichtigsten <strong>ist</strong>, so liebevoll auf dem Weg seiner Furcht und Gnade geführthat, daß wir allen Grund haben, überzeugt zu sein, daß er ihn jetztsich seiner Glorie erfreuen läßt. Darin können Sie ohne Zweifel allenGrund für Ihren Trost finden. Ich hoffe, Sie werden in der Genugtuungleben, Kinder eines solchen Vaters und so lange Zeit in der Schule seinerTugend und Frömmigkeit gewesen zu sein ...Annecy, im April 1621 (XX,38-40) an Michel Favre: Aufträge für <strong>die</strong> Reise nachRom und Loreto.Annecy, 19. April 1621 (XX,41f) an Jean Joly de la Roche: Nachrichten undEmpfehlungen.P. S. Unser Herr Prior de Sonnaz macht sich sehr gut. Er <strong>die</strong>nt <strong>Gott</strong>und dem Nächsten durch Katechesen in Spitälern. Er tut es nicht ohneEifer und Befriedigung, aber auch in heiliger Ungeduld, weil er seineWünsche noch nicht erfüllt sieht, deretwegen er schließlich unter IhrerLeitung fortgegangen <strong>ist</strong>.Annecy, 21. April 1621 (XX,42-44) an Anton Quartery:Bei Gelegenheit der Reise des Provinzials P. Dominique und des P.Philibert vom Orden der Kapuziner in Ihre Gegend <strong>von</strong> Wallis fühle ichmich verpflichtet, Ihnen für das günstige Zeugnis zu danken, das Sie inRom für meinen Bruder, den Bischof <strong>von</strong> Chalzedon, ablegten. Er <strong>ist</strong>gegenwärtig mein Koadjutor und würde Ihnen auch selbst schreiben,wenn er da wäre.Das <strong>ist</strong> aber nicht der einzige Beweis Ihres Wohlwollens gegen mich,den Sie mir gaben. Es <strong>ist</strong> ja schon lange, daß Sie mich lieben und daß ichmich verpflichtet weiß, Sie zu verehren wegen der Frömmigkeit und Rechtschaffenheit,verbunden mit Eifer und Klugheit, womit <strong>Gott</strong> Sie ausgestattethat. Ich erinnere mich sehr gut, was Sie bei jeder Gelegenheit fürden Dienst der Kirche und das Wohl Ihres Landes getan haben. Ummeinerseits zur Vergeltung so vieler guter Werke, an denen Sie so offenkundigmitgewirkt haben, so viel als möglich beizutragen, bitte ich <strong>Gott</strong>,er möge Ihnen <strong>die</strong> Gnade schenken, darin mehr und mehr fortzufahren,Sie in der Tugend und Frömmigkeit unablässig zunehmen zu lassen, da-327


mit Sie sich nach einem langen und nützlichen Leben im Stand der Beharrlichkeitbefinden, um zum ewigen Leben einzugehen.Hier <strong>ist</strong> eine Gelegenheit, <strong>die</strong> sich Ihrem Eifer bietet mit der Einführungder Kapuziner in Sitten. Wie Sie wissen, werden sie dort tausendfachGutes und dem ganzen Gebiet treue ge<strong>ist</strong>liche Dienste le<strong>ist</strong>en, vielmehr, als sie in irgendeinem Gau der Heimat le<strong>ist</strong>en könnten ... Nun, wieIhnen nach <strong>Gott</strong> <strong>die</strong> wahre Ehre für <strong>die</strong> Niederlassung <strong>die</strong>ses Ordens inSaint Maurice zukommt, so können Sie auch großen Anteil haben an derNiederlassung des gleichen Ordens in Sitten. Ich weiß, daß alle Gutensie seit langer Zeit dort haben wollen. Im Vertrauen auf Ihre Mithilfe,den Eifer, <strong>die</strong> Klugheit, <strong>die</strong> Güte und Wohltätigkeit des HochwürdigstenBischofs <strong>von</strong> Wallis habe ich den zwei Patres, <strong>die</strong> wahre Diener <strong>Gott</strong>essind und geliebt zu werden ver<strong>die</strong>nen, Mut gemacht, ihrerseits alles nurMögliche zu <strong>die</strong>sem guten Werk beizutragen. Ich bitte <strong>Gott</strong> <strong>von</strong> neuem,es segnen zu wollen und Sie immer mehr in seiner Gnade zunehmen zulassen ...Annecy, 23. April 1621 (XX,45f) an Don Juste Guérin:Hochwürdiger Pater! Von ganzem Herzen freue ich mich mit unserersehr teuren Signora D. Ginevra über das gute Werk, das sie damit getanhat, daß sie das Geld gab, um <strong>die</strong> Fundamente Ihrer Kirche in <strong>die</strong>serStadt zu legen, und ich bedanke mich bei ihr dafür auch durch den beiliegendenBrief ...O mein teuerster Pater, wie schlecht <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Welt und wie wenig schätzeich sie! Ich meine das Leben in <strong>die</strong>ser Welt. Fahren Sie fort, mich zulieben, ich bitte Sie ...Annecy, 24. April 1621 (XX,46-48) an Michel de Marillac:Ich danke Ihnen tausendmal für das Porträt der sehr ehrwürdigenSchwester Marie de l’Incarnation. Ich wüßte nicht, was ich für meineSeele Nützlicheres und Erfreulicheres empfangen könnte. Denn einerseitshabe ich eine <strong>Liebe</strong> so voll Ehrfurcht für <strong>die</strong>se heilige Persönlichkeit,andererseits habe ich es so notwendig, in meinem Ge<strong>ist</strong> <strong>die</strong> frommenEmpfindungen wieder zu erwecken, <strong>die</strong> ihr Anblick und der überausfromme Umgang mit ihr mir einst gegeben haben, als ich währendsechs Monaten fast ihr ständiger Beichtvater war und sie bei verschiedenenAnlässen des Dienstes <strong>Gott</strong>es fast jeden Tag mit mir gesprochenund sich mit mir beraten hat.Man sagte mir, daß man ihre Lebensgeschichte geschrieben hat unddrucken läßt. Das war <strong>die</strong> Mutter Priorin <strong>von</strong> Lyon, <strong>die</strong> ich sah, als ich328


kürzlich dort war. Welchen Nutzen wird das bringen, sogar für Weltmenschen,wenn der Teil ihrer Geschichte über <strong>die</strong> Zeit, da sie in der Weltlebte, gut dargestellt wird. Ich glaube, daß <strong>die</strong>s zutrifft, da Herr Duval esverfaßt hat. Kurz, ich liebe und bewundere <strong>die</strong>se heilige Seele und liebealle, <strong>die</strong> sie in <strong>die</strong>sem Leben geliebt hat, Sie im besonderen, denn sie hatmir Ihr Wohlwollen verschafft ...Annecy, 25. April 1621 (XX,48-51) an Mutter Favre über den Streit zwischen derGräfin Dalet und ihrer Mutter (DA 7,51-53). Am gleichen Tag an <strong>die</strong> GräfinDalet (DA 6,336-339), an Mme. de Montfan (DA 6,339f) und den folgendenBrief.Annecy, 25. April 1621 (XX,58f) an Abt Antoine Rigoullet:Ihrem Wunsch gemäß habe ich an <strong>die</strong> Damen geschrieben, <strong>von</strong> denen<strong>die</strong> Gräfin ganz liebenswürdig <strong>ist</strong>, denn sie geht vom Übermaß der<strong>Liebe</strong> gegen <strong>die</strong> eine ihrer Töchter aus und gegen <strong>die</strong> andere <strong>von</strong> derFrömmigkeit. Ich gestehe, daß ich mich nie so schwer getan habe zuschreiben als da, denn wie sollte ich es wagen, nach Ihnen, nach demgroßen P. Coton und nach P. Duchesne das Wort zu ergreifen? Ich habees gleichwohl überstürzt getan, den Kopf voll <strong>von</strong> den Fragen der Synode,folglich in der Aufmerksamkeit stark abgelenkt ...Annecy, 30. April 1621 (XX,62) an Prinz Victor-Amédée: Empfehlungen für P.Adrien, <strong>die</strong> Reform der Klöster und <strong>die</strong> Errichtung des Oratoriums in Thononund Rumilly.Annecy, Februar-Mai 1621 (XX,63f) an Marc-François de Malarmy de Lauray:Mein sehr teurer Bruder, das <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Frage, <strong>die</strong> Sie mir stellten: LiebtIhr Herz das meine immer und unter allen Umständen? Und das <strong>ist</strong>meine Antwort: Mein teuerster Bruder, es <strong>ist</strong> ein Ausspruch <strong>von</strong> dreigroßen <strong>Liebe</strong>nden, alle drei Heilige, alle drei Kirchenlehrer, alle dreigroße Freunde, alle drei große Lehrer der Moraltheologie, <strong>die</strong> HeiligenAmbrosius, Hieronymus und Augustinus: Amicitia quae desinere potuit,numquam vera fuit.Mein lieber Bruder, vernehmen Sie also <strong>die</strong> heilige Weissagung über<strong>die</strong> Unvergänglichkeit unserer Freundschaft, denn sie <strong>ist</strong> heilig, nichtgeheuchelt, gegründet auf der Wahrheit, nicht auf Eitelkeiten, auf derMitteilung ge<strong>ist</strong>licher Güter, nicht auf dem Verlangen und Erwerb zeitlicherGüter. Wahrhaft lieben und aufhören können, wahrhaft zu lieben,sind zwei unvereinbare Dinge. Die Freundschaften der Kinder der Weltsind <strong>von</strong> der Art der Welt: <strong>die</strong> Welt vergeht und alle ihre Freundschaftenvergehen, <strong>die</strong> unsere aber <strong>ist</strong> <strong>von</strong> <strong>Gott</strong>, in <strong>Gott</strong> und für <strong>Gott</strong>: Ipse autem329


idem ipse est, et anni ejus non deficiunt. Mundus perit, et concupiscentiaejus; Chr<strong>ist</strong>us non perit, nec dilectio ejus; eine unfehlbare Folgerung ...Hier <strong>ist</strong> also schließlich das Bild <strong>die</strong>ses irdischen Menschen. So unmöglich<strong>ist</strong> es mir, irgend etwas zu verweigern, was Sie wünschen. Mansagt mir, daß ich nie gut gemalt wurde, und ich glaube, das hat wenig zubedeuten. In imagine pertransit homo, sed cor frustra conturbatur. Ichhabe es ausgeborgt, um es Ihnen zu geben, denn ich habe keines bei mir.Ach, wäre das Bild meines Schöpfers in seinem Glanz in meinem Ge<strong>ist</strong>,das Sie gern sehen möchten! ...Annecy, 2. Mai 1621 (XX,67) an Claude de Blonay:Das Heilige Haus verwendet gegenwärtig seine Geräte für das Hüttenwerknicht; auch <strong>die</strong> Kartäuser benützen es nicht. Deshalb bitte ichSie, <strong>die</strong>se meinem Bruder de Thorens zu leihen, der jetzt ein Hüttenwerkerrichtet. Gewogen und gut gekennzeichnet werden <strong>die</strong>se Gerätein gutem Zustand zurückgegeben werden, sobald Sie oder das HeiligeHaus es verlangen ...Annecy, 10. Mai 1621 (XX,75f) an Jean de Chatillon:Ich bin betrübt, daß wir nicht <strong>die</strong> Freude hatten, Sie bei der Synodezu sehen, aber mehr noch, daß Ihre angegriffene Gesundheit <strong>die</strong> Ursachewar.Sie sind in der Angelegenheit <strong>von</strong> Suzanne und des Herrn de Vallonsehr richtig vorgegangen. Sie konnten ja nur ganz in meinem Sinn handeln,da Sie sowohl den Eifer als <strong>die</strong> Fähigkeit haben ...Annecy, 13. Mai 1621 (XX,80f) an den Herzog: Fürsprache für eine kinderreicheFamilie, <strong>die</strong> Ansprüche an Piemont hat.Annecy, 14. Mai 1621 (XX,81) an den Herzog:Monseigneur, ich habe den Auftrag Ew. Hoheit erhalten, mich in dasHeilige Haus zu begeben, und werde nicht verfehlen, ehestens nach Thononzu reisen und Ihnen Bericht zu erstatten über alles, was ich getanund vorgefunden habe ...Annecy, 14. Mai 1621 (XX,82-86) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur! Auf Befehl Ew. Hoheit werde ich ehestens nach Thononreisen. Ich kann meine Freude nicht zurückhalten über den Beginnder Ausführung des Planes, der für <strong>die</strong>se Stadt besteht, für <strong>die</strong> Reformder Klöster und des öffentlichen Wohls der Kirche in <strong>die</strong>ser Provinz. Da<strong>die</strong>s eine große Sache im Dienst <strong>Gott</strong>es <strong>ist</strong>, zweifle ich nicht, daß seine330


göttliche Majestät dafür Ew. Hoheit mit überreichem Segen belohnenwird, den ich Ihnen unablässig wünsche ...P. S. Es scheint zwar nicht sehr wichtig, zu wissen, wem <strong>die</strong> Priorateund Abteien gehören, <strong>die</strong> man zusammenlegen will, da man nicht vorhat,<strong>die</strong> Anteile der Äbte und Prioren zu vereinigen, sondern nur <strong>die</strong> derMönche; um aber Sr. Hoheit zu gehorchen, nenne ich hier <strong>die</strong> Inhaberder fraglichen Abteien und Priorate ...Annecy, 18. Mai 1621 (XX,87f) an Prinz Victor-Amédée: Gesuch um Reiseerlaubnisnach Paris für den Sohn <strong>von</strong> Mme. de Charmoisy.Annecy, 21. Mai 1621 (XX,89f) an den Rat und <strong>die</strong> Bewohner <strong>von</strong> Montferrand:Meine Herren, ich antworte auf Ihre Schreiben und entspreche IhrenWünschen, soweit ich kann. Ich versichere Ihnen, daß ich meine Sr.Marie-Jacqueline Favre, solange es der Dienst <strong>Gott</strong>es mir erlaubt, indem Kloster belassen werde, wo sie sich dank Ihrer Frömmigkeit gegenwärtigbefindet. Ich bin sehr beruhigt, daß sie dort <strong>die</strong> Gnaden gebraucht,<strong>die</strong> ihr <strong>die</strong> göttliche Vorsehung schenkt. Wenn ich es könnte, würde ichIhnen gern sagen, daß sie ihr ganzes Leben bleibt, um Ihren Eifer undden so vieler Seelen zufriedenzustellen, <strong>die</strong> sich bei ihr Rat holen. Siekönnen sich aber wohl vorstellen, welche Anlässe sich ergeben können,sie abzuberufen und anderweitig zu verwenden, wenn sie zur Ehre dessengebraucht wird, dem sie geweiht <strong>ist</strong> ...Annecy, 21. Mai 1621 (XX,90-92) an Sr. de Blonay:Meine sehr teure Tochter, ich habe heute so viel geschrieben, daß ichkeine Möglichkeit mehr habe, Ihnen so ausführlich zu schreiben, wie ichmöchte. Ich habe nichts dagegen, daß <strong>die</strong> gute Schwester Marie in dasKloster <strong>von</strong> Valence kommt, sooft es ihr gefällt, ebenso Mlle. des Conches,denn ich bin überzeugt, daß sie <strong>die</strong> Salbung und den Duft derFrömmigkeit mitbringen, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Ermutigung der Schwestern sehrnützlich sein werden. Soweit ich es vermag, gestatte ich ihnen <strong>die</strong>se Freiheit.Tatsächlich muß aber der Bischof <strong>von</strong> Valence ... <strong>die</strong>se Besuchegenehmigen, denn er hat in Wahrheit <strong>die</strong> Vollmacht dazu. 12In der kommenden Woche werde ich nach Thonon reisen, wo ich nuracht oder zehn Tage bleiben werde. In der Zeit werden der gute Vater,<strong>die</strong> Brüder und ich viel <strong>von</strong> Ihnen sprechen. Sie alle sind wohlauf ...Ende Mai 1621 (XX,93f) an Mutter Chantal: Durchsicht der Direktorien undKonstitutionen der Heimsuchung (DA 5,353).Thonon, 1. Juni 1621 (XX,95) an Prinz Victor-Amédée: Empfehlung für einenEdelmann.331


Annecy, 7. Juni 1621 (XX,96f) an Barthélemy Floccard: Antwort auf zwei Briefeund Nachrichten vom Hof.Annecy, 12. Juni 1621 (XX,99) an den Herzog und (XX,100-103) an Prinz Victor-Amédée: Begleitschreiben zum Bericht der Visitation des Heiligen Hauses.Annecy, 12. Juni 1621 (XX,103-105) an Prinz Victor-Amédée: Reform derZ<strong>ist</strong>erzienserinnen und Klarissen. Niederlassung der Kartäuser in Ripaille. DerSkandal <strong>von</strong> Aulps.Annecy, 25. Juli 1621 (XX,111-113) an den Herzog de Nemours: Verteidigungdes Herrn de la Pesse, eines treuen Dieners des Herzogs, gegen Intrigen.Annecy, 28. Juli 1621 (XX,113f) an Baron Gaspard de Chevron-Villette:Mein Herr Cousin! Dieser Bote kommt vom Bischof <strong>von</strong> Chalzedon,vom Chevalier, <strong>von</strong> meinen Brüdern und <strong>von</strong> mir, um Ihnen unsere Diensteanzubieten aus Anlaß des Verlustes, den Sie erlitten haben, den wirlebhaft mitempfinden, da er sehr groß <strong>ist</strong>. Wir versäumen trotzdem nicht,Sie zu bitten, daß Sie Ihr Herz erleichtern, soviel Sie können, im Gedankenan <strong>die</strong> Gnade, <strong>die</strong> <strong>Gott</strong> Ihnen geschenkt hat und allen, <strong>die</strong> das Glückhaben, Ihnen anzugehören, da er Ihnen so lange Zeit <strong>die</strong> Freude an<strong>die</strong>sem guten Vater ließ. Er hat ihn erst in dem Alter abberufen, in dem<strong>die</strong>ses Leben kaum noch länger dauern kann ohne große Leiden undBeschwerden, <strong>die</strong> gewöhnlich mit dem Greisenalter verbunden sind.Sie müssen sich aber noch mehr damit trösten, daß der gute Vater all<strong>die</strong> Jahre in Ehre und Tugend gelebt hat, in allgemeinem Ansehen, geliebt<strong>von</strong> seiner Verwandtschaft und <strong>von</strong> allen, <strong>die</strong> ihn kannten, undschließlich damit, daß er im Schoß der Kirche und mitten in Werken derFrömmigkeit gestorben <strong>ist</strong>. Sie haben also Grund zur Hoffnung, daß erselbst Ihnen im Leben der Seligen be<strong>ist</strong>ehen wird.Indessen biete ich Ihnen <strong>von</strong> neuem meine treuen Dienste an, ebensoder Frau Baronin, meiner Cousine, und bin <strong>von</strong> ganzem Herzen, meinHerr Cousin, Ihr sehr ergebener Cousin und Diener.Annecy, 31. August 1621 (XX,139f) an den Herzog: Schwierigkeiten des HeiligenHauses <strong>von</strong> Thonon. An Prinz Victor-Amédée (XX,140f) außerdem über Rumillyund <strong>die</strong> Reform der Klöster.Annecy, 23. September 1621 (XX,156) an <strong>die</strong> Ordensleute <strong>von</strong> Sixt: Ermutigungzum nächsten Schritt in der Klosterreform (DA 12,137).Annecy, 27. September 1621 (XX,158f) an den Oratorianer François Billet: 13Ich schicke Ihnen das Memorandum, das notwendig <strong>ist</strong>, um <strong>die</strong> Früchtezu erlangen, <strong>die</strong> man durch L<strong>ist</strong> der Pfarrei <strong>von</strong> Rumilly vorenthaltenwollte, dazu <strong>die</strong> Abschrift der Antwort, <strong>die</strong> der erlauchte Prinz auf den332


Brief gab, in dem ich ihn an seinen Wunsch nach der Einsetzung derOratorianer in der Kirche <strong>die</strong>ses Ortes erinnerte; am Montag daraufsandte ich ihm das Memorandum, das er verlangte, damit es nicht an mirliegt, wenn sein Auftrag zur Einsetzung nicht so bald durchgeführt wird.Grüßen Sie bitte Mme. de la Fléchère. Sie wird mich entschuldigen,daß ich ihr nicht geschrieben habe, da mir <strong>die</strong> Muße fehlt ...Annecy, 12. Oktober 1621 (XX,161f) an Don Juste Guérin:Mein sehr teurer Pater, meine Augen beneiden <strong>die</strong> <strong>von</strong> N. und meinesjungen Neffen, <strong>die</strong> Sie sehen dürfen. Ich habe aber keinen Neid imHerzen, gegen wen auch immer, denn es wird nie jemand geben, der Sieherzlicher liebt als ich. Und wenn ich nicht das Herz meiner sehr teurenTochter (sagen Sie mir ihren neuen Namen) zu kränken fürchtete, würdeich ohne Einschränkung sagen: nicht so, wie es das meine tut undstets tun wird. 14Nun, was macht <strong>die</strong> liebe Tochter? Die Herren N. und N. machtengroßes Aufsehen da<strong>von</strong>, daß der ganze Hofstaat der Prinzessin, <strong>die</strong> erlauchtenPrinzen und Prinzessinnen ihrer Aufnahme in das Noviziat beiwohnten.Ich freue mich im Vertrauen, daß Unsere liebe Frau, <strong>die</strong> Engelund <strong>die</strong> Heiligen des Himmels dabei waren und sie mit ihrer Aufmerksamkeitauszeichneten und Unser Herr mit seinem Segen.Wir sind am Ende mit den Formalitäten für das Priorat (Saint-Clair).Mein <strong>Gott</strong>, wie falsch <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Welt bei solchen Anlässen! ... Mein Pater,man drängt mich und das Kind muß abreisen. 15 Es <strong>ist</strong> das Ihre, weil esdas meine <strong>ist</strong>, der Sohn meines Bruders, der ihn mir übergeben hat, alser tatsächlich wie ein Heiliger in meinen Armen starb, wie der andere inIhren Armen starb.Ich bin ganz der Ihre, mein lieber Pater, ich sage, ganz der Ihre ohneRückhalt.Annecy, 19. Oktober 1621 (XX,163) an Prinzessin Chr<strong>ist</strong>ine <strong>von</strong> Piemont:Madame, es <strong>ist</strong> mir eine so große Ehre, daß Ew. erlauchte Hoheitanzuordnen geruhten, daß der Sohn meines Bruders unter <strong>die</strong> Zahl IhrerPagen aufgenommen wird, so daß ich nur meinen untertänigsten Dankaussprechen kann, den ich Ihrer Güte schulde. Ich bitte Sie also in allerEhrfurcht, es anzunehmen, daß ich anstelle jedes anderen Zeugnisses derAnerkennung <strong>Gott</strong> preise für <strong>die</strong> Güte und Milde, <strong>die</strong> er dem Herzen Ew.Hoheit zum Wohl Ihrer Diener geschenkt hat, Madame. Wie ich ohneEnde sehr verpflichtet bin, werde ich <strong>die</strong> göttliche Vorsehung täglich um333


Ihr Wohlergehen anrufen, Madame, und bleibe unveränderlich Ihr sehrdemütiger, treuer und gehorsamer Fürsprecher und Diener.Annecy, 19. Oktober 1621 (XX,164) an Mme. Talon:Madame, nachdem ich dem verstorbenen Herrn Talon <strong>die</strong> ewige Ruhegewünscht habe, <strong>die</strong> Unser Herr durch sein Blut denen ver<strong>die</strong>nt hat, <strong>die</strong>in seiner Gnade sterben, wünsche ich Ihrem Herzen allen heiligen Trost,den es im Willen seiner göttlichen Vorsehung finden muß, der überseine Geschöpfe in seiner Güte bestimmt. Ihr Schutzengel und IhreFrömmigkeit mögen Ihnen schon <strong>die</strong> Gründe eingegeben haben, deretwegenman <strong>die</strong> gewöhnlichen Ereignisse unserer gemeinsamen Sterblichkeitim Frieden annehmen muß. Deshalb bleibt mir nur, daß ich Sieversichere, wie ich <strong>die</strong> guten Eigenschaften und <strong>die</strong> Freundschaft desteuren Verstorbenen sehr schätze, so werde ich stets mit dem lebhaftenWunsch leben, Ihnen durch irgendeinen Dienst beweisen zu können,Madame, daß ich Ihr sehr demütiger und ergebener Diener in UnseremHerrn bin.Annecy, 21. Oktober 1621 (XX,165) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur, es <strong>ist</strong> mein großer Ehrgeiz, aber der am me<strong>ist</strong>en berechtigte,den ich haben kann, im Dienst <strong>von</strong> Madame zu bleiben, da Ew.Hoheit allein durch Ihre Güte mich dazu berufen haben. Weil mein Amtmir nicht erlaubt, meine Pflichten durch meine Anwesenheit zu erfüllen,ebenso meine Unfähigkeit, dort nützlich zu sein, deshalb danke ich Ew.Hoheit in aller Demut, daß Sie einem <strong>von</strong> den Kindern meines verstorbenenBruders gestatteten, in <strong>die</strong> Zahl der Pagen <strong>von</strong> Madame einzutreten,damit er in seiner Kindheit <strong>die</strong> ersten Elemente des Dienstes erlerne,dem er durch seine Geburt sein ganzes Leben lang ergeben zu seinverpflichtet <strong>ist</strong>. Ich betrachte <strong>die</strong>s als sichtbares Zeichen, daß Ew. Hoheitmir <strong>die</strong> Ehre erweisen, mich als Ihren sehr demütigen, treuen undgehorsamen Fürsprecher und Diener zu betrachten.Annecy, 11. November 1621 (XX,183-185) an P. Etienne Binet SJ: 16Hochwürdiger Pater! Mit tausendfachem Dank für <strong>die</strong> Mühe, daßSie mir geschrieben haben, sage ich Ihnen als Antwort: Als ich in Pariswar, wollte ich nie dem Wunsch zustimmen, den Mme. de Port-Royal mirvortrug, sich aus dem Orden zurückzuziehen, in dem sie bis dahin sosegensreich gelebt hat. In Wahrheit verwendete ich in <strong>die</strong>sem Land nichteinmal einen Gedanken darauf. Aber Schlag auf Schlag erhielt ich durchBriefe sehr gute Vorstellungen, durch <strong>die</strong> sie mich veranlaßte, ihre Ge-334


danken gutzuheißen und ihre Wünsche zu billigen. Ich wand mich undzeigte mich nicht nur kalt, sondern ihren Plänen vollständig abgeneigt,bis mir 18 Monate später eine Persönlichkeit <strong>von</strong> großem Ansehen sodarüber schrieb, daß ich es nicht für ratsam hielt, der oberste Richter in<strong>die</strong>sem Fall zu sein, sondern <strong>die</strong> letzte Entscheidung dem Ausgang zuüberlassen. Ich versagte mir also, ihr einen Rat zu geben, und schriebihr, da ihr Herz keine Ruhe finde in allem, was ich ihr gesagt und geschriebenhabe, könne sie das Gesuch einreichen lassen, das sie wünsche.Wenn Se. Heiligkeit ihm stattgebe, sei das ein sehr deutliches Zeichen,daß ihr Wunsch vom Willen <strong>Gott</strong>es kommt; in Anbetracht dessen,daß <strong>die</strong> Sache in sich schwierig <strong>ist</strong>, könne sie ohne besondere Hilfe dergöttlichen Gunst keinen Erfolg haben. Wenn dagegen Se. Heiligkeit esablehne, habe sie keine andere Möglichkeit, als sich zu unterwerfen undihr Herz zu beruhigen. Sehen Sie, hochwürdiger Pater, so weit bin ichgegangen.Ich sehe wohl, daß <strong>die</strong>ser Anspruch außergewöhnlich <strong>ist</strong>, ich seheaber auch ein außergewöhnliches Herz. Ich sehe wohl <strong>die</strong> Neigung <strong>die</strong>sesHerzens zu befehlen, aber ich sehe auch, daß es dazu <strong>die</strong>nt, <strong>die</strong>seNeigung zu unterdrücken, wenn sie sich zum Gehorsam verpflichtenwill. Ich sehe wohl, daß sie eine Frau <strong>ist</strong>, aber ich sehe auch, daß sie mehrals eine Frau zu befehlen und zu leiten hatte und daß sie wohl fähig <strong>ist</strong>,gut zu gehorchen.Was den Vorteil für <strong>die</strong> Heimsuchung betrifft, gewiß, hochwürdigerPater, ich bekenne vor <strong>Gott</strong> und vor Ew. Hochwürden, daß ich darankeineswegs gedacht habe oder doch so wenig, daß ich mich daran nichterinnere. Ich bekenne wohl, daß ich eine besondere <strong>Liebe</strong> zum Institutder Heimsuchung habe, aber Mme. de Chantal, Ihre und meine teureTochter, wird Ihnen sagen, daß ich deswegen das hervorragendste undangesehenste Geschöpf der Welt nicht <strong>von</strong> seiner richtigen Berufungabbringen wollte und es nicht getan habe, auch wenn es in der Heimsuchungeine kanonisierte Heilige geworden wäre. Ich freue mich, wenn<strong>Gott</strong> der Heimsuchung gute Menschen zuführt, aber ich habe nie einWort oder einen Kunstgriff angewandt, so fromm er wäre, um irgendjemand dafür zu gewinnen, außer einige schwache Gebete vor <strong>Gott</strong>. DieUnbeständigkeit der Frauen <strong>ist</strong> ja zu fürchten, aber man kann sie nichtahnen; und <strong>die</strong> Beständigkeit <strong>die</strong>ser einen <strong>ist</strong> ebenso vorteilhaft zumGuten zu erwarten.Mein <strong>Gott</strong>, mein Pater, unsere alte Freundschaft läßt mich außergewöhnlichvertraulich werden und meine Seele vor der Ihren ausbreiten!Das <strong>ist</strong> zu viel. Ich lasse mich <strong>von</strong> der Meinung eines anderen leiten; ichwerde mich auch gern der Ansicht jener anschließen, <strong>die</strong> sich <strong>die</strong> Mühe335


machen, <strong>die</strong>sen Fall zu prüfen, vor allem aber der Ihren, <strong>die</strong> ich sehnlichsterwarte und sehr gern annehmen werde ...Annecy, 11. November 1621 (XX,186f) an Herrn de Soulfour: Empfehlung fürzwei Freunde.Über <strong>die</strong> Gründung in Dijon und Valence vgl. <strong>die</strong> Briefe an Mutter Chantal (DA5,35 9-363), Mutter Favre (DA 7,53) und Sr. de Blonay (DA 7,102).Annecy, 12./13. November 1621 (XX,192f) an Herrn Magnin:Prinz Thomas, der <strong>die</strong> letzten drei oder vier Tage hier wohnte, umauf den Feldern der Umgebung zu jagen, löste bei den Genfern Alarmaus, als er zu mir kam, um mit mir zu sprechen. Sie haben ganz und garUnrecht, sich durch derart leere Befürchtungen in Aufregung versetzenzu lassen, da man sehr sorgsam <strong>die</strong> letzten Vereinbarungen beobachtet,<strong>die</strong> getroffen wurden ...Annecy, 29. November 1621 (XX,198-200) an den Herzog und (XX,200-202) anden Sekretär Jean Carron: <strong>die</strong> Einsetzung der Oratorianer in Rumilly und <strong>die</strong>dafür erforderlichen Schreiben des Herzogs.Annecy, 13. Dezember 1621 (XX,208f) an den General der Kartäuser:Hochwürdigster Pater! Wie soll man das Feuer verstecken? Ich kannden überaus großen Eifer inmitten meines Herzens nicht länger verbergen,Sie mit allen Kräften zu ehren. Und jeder glaubt, daß ich umgekehrtdas Glück habe, <strong>von</strong> Ihrer Güte sehr geliebt zu werden. Deshalb nimmtman, wie Sie oft sehen, zu meiner Vermittlung Zuflucht bei Gelegenheiten,wo man Ihre Gunst sucht.Die Herren de Bressieu haben eine Schwester im Kloster <strong>von</strong> Mélan,<strong>die</strong> großes Verlangen hat, Ordensfrau zu werden. Sie bitten Sie, hochwürdigsterPater, ihnen Ihre Genehmigung zu gewähren, <strong>die</strong> dafür erforderlich<strong>ist</strong>. Da sie es wünschen, flehe ich mit ihnen Ihre <strong>Liebe</strong> an ...Annecy, 15. Dezember 1621 (XX,210f) an Mutter Chantal: zum Tod <strong>von</strong> Mme.des Gouffiers (DA 5,363).Annecy, 1620 oder 1621 (XX,218-220) an Pierre Jay:Nachdem ich Ihr Manuskript gelesen habe, gebe ich es mit einer soweitgehenden Approbation zurück, wie Sie <strong>von</strong> mir erwarten können.Aber, mein <strong>Gott</strong>, ich muß Ihnen sagen, <strong>die</strong> Erkenntnis der Launen derWelt läßt mich leidenschaftlich wünschen, <strong>die</strong> göttliche Güte möge irgendeinenihrer Diener anregen, nach dem Geschmack <strong>die</strong>ser armseligenWelt zu schreiben. Ich will sagen, mein Herr, wenn Sie Ihrem Talent336


folgen wollten und über fromme und heilige Dinge in einer angenehmenArt schreiben, h<strong>ist</strong>orisch und den wunderlichen Ge<strong>ist</strong>ern der Zeit einwenig schmeichelnd, würde das <strong>die</strong> verderbliche Lektüre der „Amadis“,<strong>von</strong> Romanen und anderen Albernheiten verhindern oder wenigstenszurückdrängen und sie würden unvermerkt den angenehmen Angelhakenschlucken, der sie aus dem Meer der Sünde in den Nachen derTugend zieht.Schließlich sind wir Fischer, uzw. Menschenfischer. Wir müssen alsoauf <strong>die</strong>sem Fischfang nicht nur Sorgfalt, Mühe und Wachsamkeit verwenden,sondern auch Köder, Kunstgriffe und Lockmittel, ja wenn iches sagen darf, fromme L<strong>ist</strong>en. Die Welt <strong>ist</strong> so empfindlich, daß man siekünftig nur mit parfümierten Handschuhen anzufassen wagen darf, ihreWunden nur mit Zibethpflaster verbinden. Was aber wichtig <strong>ist</strong>: Warumsollen <strong>die</strong> Menschen geheilt und wozu sollen sie gerettet werden? UnsereKönigin, <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong>, tut alles für ihre Kinder. Fassen Sie also Mut, meinHerr, folgen Sie den Regungen des großen anmutigen Ge<strong>ist</strong>es, der Siebeseelt.Ich muß Ihnen ein Geheimnis anvertrauen, das ich bisher nur zweienmeiner guten Freunde mitgeteilt habe. Glauben Sie, daß ich, so schwerfälligich bin, in der Art einer h<strong>ist</strong>orischen Erzählung <strong>die</strong> Hauptpunkte unseresGlaubens zu beschreiben plane? Aber ach, ich habe keine andere Mußeals jene, <strong>die</strong> der Hof mir läßt. So werde ich sterben wie <strong>die</strong> schwangerenFrauen, ohne zur Welt zu bringen, was ich empfangen habe ...1618-1622 (XX,224f) an Albert de Genève-Lullin: 17Halten Sie sich bitte oft vor Augen und bringen Sie Ihrem Ge<strong>ist</strong> inErinnerung, was <strong>die</strong> überaus weise Güte <strong>Gott</strong>es in Ihrer Seele und durchIhre Vermittlung wirken wollte, da sie Ihnen Güter, Gunst und Autoritätverlieh.Die Fürsten und <strong>die</strong> großen Herren haben gewöhnlich <strong>von</strong> Geburtan, was das einfache Volk sich mit viel Anstrengung zu erwerben bemüht.Wenn ihnen irgend etwas fehlt, vermögen sie alles in dem, derihnen alles gegeben hat, und genügt für sie, zu wollen, um mächtig genugzu sein. Damit aber ihr Wille der Richtschnur des allgütigen Willensmehr entspreche, muß ihre Vollkommenheit darin bestehen, nur das zuwollen, was <strong>Gott</strong> will. Nun <strong>ist</strong> es wahr, daß <strong>Gott</strong> <strong>von</strong> einem Fürstennichts anderes will, als daß er seine Untergebenen mit Furcht und <strong>Liebe</strong>regiert, während er <strong>Gott</strong> liebt und fürchtet mit einer kindlichen Furchtund einer ganz reinen, sehr heiligen und herzlichen <strong>Liebe</strong>. Oft <strong>ist</strong> ihreNachsicht reine Grausamkeit und ihre Gerechtigkeit eine große Gnade.Ihr Beispiel <strong>ist</strong> der Punkt, <strong>von</strong> dem Glück und Unglück des Volkes ab-337


hängt. Deshalb müssen sie alle mit Trajan sagen: „Ich muß als Fürstgegen meine Untertanen so sein, wie ich einem Fürsten begegnen möchte,wenn ich Untertan wäre.“Da außerdem jeder Herr und Edelmann ein kleiner König in seinemHaus <strong>ist</strong>, dürfen sie das Wort des Apostels nicht vergessen: „Die ihrHerren seid, tut euren Dienern, was recht und billig <strong>ist</strong>“, indem ihr eucherinnert, „daß ihr einen anderen Herrn im Himmel habt“ und Königeauf Erden, <strong>von</strong> denen ihr abhängig seid. Sie dürfen nicht zur Empörungreizen und ihre Diener nicht unterdrücken. Ihre Frömmigkeit muß vielmehrgroßmütig sein, ihr Mut voll Erbarmen und Güte. Das <strong>ist</strong> ihreerste Lektion, aus der sie lernen sollen, <strong>Gott</strong> und ihrem König alle Pflichtenihrer Abhängigkeit zu le<strong>ist</strong>en und ihren Untergebenen alle Diensteeiner Macht, <strong>die</strong> nur auf dem Weg der Gerechtigkeit und der Güte vorgehendarf.Annecy, 1620-1622 (XX,227f) an Graf Claude-Jérome de Saint-Maurice: Mahnungzur Pflege einer Kapelle.Annecy, 1621 oder 1622 (XX,229f) an einen Ge<strong>ist</strong>lichen: Regeln für das Verhaltengegen eine Verleumdung (DA 12,117).1622 (XX,233f) an Roger de Bellegarde:<strong>Gott</strong> hat Sie an den Platz und in <strong>die</strong> Würde versetzt, zu der er Siedurch Ihre Ver<strong>die</strong>nste erhoben hat, damit Sie aus <strong>Liebe</strong> zu ihm <strong>die</strong> allgemeineZuflucht der Bedrängten seien, besonders aber derjenigen, <strong>die</strong>mehr durch Unglück als durch Bosheit in Not geraten.Mondon, der Überbringer <strong>die</strong>ses Briefes, <strong>ist</strong> wahrhaft einer <strong>von</strong> <strong>die</strong>sen,schwer heimgesucht durch <strong>die</strong> Schuld eines anderen, aber durch <strong>die</strong>Tat eines anderen, <strong>die</strong> nicht durchaus ein Verbrechen <strong>ist</strong>, wie Ew. Gnadenbesser entscheiden können als irgend jemand, wenn Sie sich <strong>die</strong>Geschichte <strong>die</strong>ses Vorfalls anhören wollen ...Wie ich weiß, haben Ew. Gnaden eine besondere Vorliebe, ArmenGutes zu tun. Hier <strong>ist</strong> eine ganz einmalige Gelegenheit, sie zu betätigenund in gewissem Sinn Unseren Herrn zu verpflichten, für Ihre teureSeele besondere Sorge zu tragen ...Annecy, 15. Januar 1622 (XX,244) an Prior Moccand <strong>von</strong> Sixt:... Ich habe Ihnen eine Abschrift der Regel des hl. Augustinus undder Konstitutionen der Heimsuchung gegeben, damit Sie ihnen entnehmenkönnen, was Ihnen geeignet scheint ...338


Annecy, 23. Januar 1622 (XX,246f) an <strong>die</strong> Marquise de Maignelais:Madame, nicht nur ein Grund, sondern mehrere sehr gerechte unddringende, rufen <strong>die</strong> gute Mutter Oberin der Heimsuchung Mariä inParis nach Dijon und hierher. Deshalb <strong>ist</strong> es sehr gerecht, daß ich Ihnen,wie ich es untertänigst tue, danke für den Trost und <strong>die</strong> Gunst, <strong>die</strong> sie<strong>von</strong> Ihrer beständigen <strong>Liebe</strong> empfing. Ich bitte Sie, damit trotzdem fortzufahrenin der Person der Schar <strong>von</strong> Töchtern, <strong>die</strong> sie dort zum Dienstder Ehre <strong>Gott</strong>es zurückläßt. Ihm gehört ja Ihre <strong>Liebe</strong> ganz, und seineVorsehung hat Ihr Herz bereitet, Zuflucht und Schutz der kleinen Dienerinnenseines Sohnes zu sein. Sie bedürfen dessen um so mehr, alsdas Alter und <strong>die</strong> Mangelhaftigkeit ihrer Niederlassung <strong>die</strong>se gefährdenund Widerständen aussetzen.Ich hoffe, daß ihre Demut und <strong>die</strong> Erkenntnis ihrer Unscheinbarkeitihnen nicht nur <strong>die</strong> Gnade <strong>Gott</strong>es erhalten werden, sondern auch IhrWohlwollen, Madame, und daß sie zusammen mit den anderen, <strong>die</strong> bedeutenderund Ihrer Gunst würdiger sind, <strong>die</strong> Ihre Frömmigkeit mitihrem Eifer fördert, auch sie ihrem Rang entsprechend unter dem SchutzIhrer Großmut leben werden. Sie wird sich erinnern, daß ihr Spiegel,Vorbild und Patron <strong>die</strong> Kleinen, Niedrigen und Schwachen besonderszärtlich liebt, ja selbst <strong>die</strong> sehr jungen kleinen Kinder, weil sie sich <strong>von</strong>seinen Händen leiten und sich <strong>von</strong> ihm in <strong>die</strong> Arme nehmen lassen ...Annecy, 23. Januar 1622 (XX,247-252) an Mutter Chantal: über ihre Reiseroute;(XX,253-255) an Mutter Beaumont: ge<strong>ist</strong>liche Weisungen für <strong>die</strong> neueOberin des Klosters in Paris (DA 7,131).Annecy, 24. Januar 1622 (XX,263) an Angélique Arnauld: das Gutachten derTheologen-Kommission zu ihrem Gesuch (DA 7,333).Annecy, 3. Februar 1622 (XX,266) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur, ich erwarte jeden Tag <strong>die</strong> erforderlichen Dekrete, um<strong>die</strong> Kirche <strong>von</strong> Rumilly den Patres vom Oratorium zu übergeben. Ich binsehr in Bedrängnis, weil ich nur mehr 16 Tage Zeit habe, über <strong>die</strong> vakantePfarrei zu verfügen, bevor sie der römischen Kurie zufällt, ohne daßich noch etwas machen kann. Ohne Zweifel wird es nicht an Bewerbernfehlen, und es wird dann schwierig sein, den segensreichen Plan Ew.Hoheit zu verwirklichen.Wenn Sie mir gestatten, <strong>die</strong>ser Vorstellung ein Wort über das HeiligeHaus in Thonon beizufügen: Es bedarf nicht weniger als <strong>die</strong> Kirche <strong>von</strong>Rumilly der Ankunft der gleichen Patres vom Oratorium, weil sonst alles,was <strong>die</strong> Kirche Unserer lieben Frau und <strong>die</strong> Gebäude, <strong>die</strong> zu ihr339


gehören, betrifft, zugrundegeht, wie <strong>die</strong> Abgesandten der Kammer erkanntund Ew. Hoheit bestätigt haben. Ich rufe Ihre Umsicht und Frömmigkeitin aller Demut an und bin ...Annecy, 4. März 1622 (XX,279f) an Dom Pierre de Saint Bernard de Flottes:Hochwürdiger Pater, ich hüte mich, Sie durch meinen Brief in Ihrerheiligen und fruchtbaren Tätigkeit der Fastenpredigten zu stören, überderen guten Erfolg man uns hier Großartiges berichtet. <strong>Gott</strong> sei gelobt!Unser P. Dom Eustache de Saint Paul bat mich in seinem Brief ausdrücklich,Ihnen zu schicken, was er <strong>von</strong> mir wünscht, und ich habe esdurchaus gern getan, weil ich dadurch einen Anlaß habe, Sie zu grüßen.Ich erkläre aber, daß ich nicht das gleiche <strong>von</strong> Ihrer Seite erwarte, solangeSie <strong>die</strong> Tätigkeit jener ausüben, <strong>von</strong> denen gesagt wurde: Neminemper viam salutaveritis.Unser Herr Abt <strong>von</strong> Abondance sagte mir, daß Ihnen das beiliegendeBild gefallen wird, wenn ich es Ihnen schicke; hier <strong>ist</strong> es in <strong>die</strong>serAbsicht. Ich bin beruhigt, daß Sie eine kleine Erinnerung an meine Zuneigungunter Ihren Werkzeugen der Frömmigkeit haben. Es scheintmir noch passend, daß ich es heute am Tag der Samariterin für Siebestimme, deren Bekehrung <strong>die</strong> selige Jungfrau Theresia so verehrte,wie deren kostbares Wort: Domine, da mihi hanc aquam.Aber wenn ich nicht einhalte in der Erleichterung, mit Ihnen zu sprechen,<strong>die</strong> ich fühle, werde ich ohne Zweifel <strong>die</strong> Rücksicht verletzen, <strong>die</strong>ich auf Ihre heilige Aufgabe zu nehmen erklärt habe. Leben Sie glücklichund lange in Gesundheit und Heiligkeit, hochwürdiger Pater, und schenkenSie Ihrem sehr demütigen und ergebenen Bruder und Diener stetsIhr herzliches Wohlwollen.Annecy, 20. März 1622 (XX,285f) an Prinz Thomas <strong>von</strong> Savoyen: 18Monseigneur! Se. Hoheit geruhte, der Bruderschaft vom heiligenKreuz <strong>von</strong> Chambéry, auch vom Kruzifix genannt, <strong>die</strong> Freilassung einesverurteilten Gefangenen aus Verehrung für den Tod und <strong>die</strong> Passion UnseresHerrn zuzugestehen, den sie jedes Jahr am Gründonnerstag vorschlagendarf. Die bedauernswerte Familie eines Mannes der Herrschaft<strong>von</strong> Annecy hat erreicht, daß er <strong>von</strong> der genannten Bruderschaft vorgeschlagenund durch den Gnadenakt <strong>die</strong>ses Jahres <strong>von</strong> der Galeere befreitwird. Da seine Frau und seine sehr zahlreichen Kinder das Mitleid ver<strong>die</strong>nen,Monseigneur, und da mit der Begnadigung des Vaters der Gnadenerweisfür <strong>die</strong> Kinder, <strong>die</strong> Frau und <strong>die</strong> ganze Familie verbunden <strong>ist</strong>, <strong>die</strong>340


ohne den bisherigen Be<strong>ist</strong>and <strong>die</strong>ses armen Mannes nicht leben kann,füge ich der untertänigsten Bitte, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bruderschaft für <strong>die</strong>sen Untertanan Ew. Hoheit richtet, meine demütigste Empfehlung hinzu ...Annecy, 23. April 1622 (XX,290-293) an Mutter Chantal: Geleitbrief für <strong>die</strong>Schwestern, <strong>die</strong> zur Gründung in Dijon bestimmt sind (DA 5,365).Annecy, 25. April 1622 (XX,294) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur, das arme Volk <strong>von</strong> Rumilly wartet ständig in rechterFrömmigkeit auf das Kommen der Patres Oratorianer in ihre Stadt, undich erwarte <strong>die</strong> notwendigen Anweisungen Ew. Hoheit, um sie hierherund nach Thonon kommen zu lassen. Es <strong>ist</strong> wahr, daß dort nichts als <strong>die</strong>Ankunft der Patres den Mißständen abhelfen kann, <strong>die</strong> dort herrschen,und der Unordnung in der Verwaltung der Güter. Ew. Hoheit mögenmir verzeihen, wenn ich Ihnen irgendwie lästig falle, meine Entschuldigung<strong>ist</strong> einzig Ihr Auftrag, daß ich für <strong>die</strong>se Dinge zu sorgen habe ...Über <strong>die</strong> Gründungen in Dijon, Chambéry und Turin schreibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> anMutter Favre (DA 7,56f), Sr. Compain (DA 7,149) und Mutter Chantal (DA5,366).Annecy, 2. Mai 1622 (XX,300f) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur! Es war <strong>die</strong> Absicht Sr. Hoheit, daß das Heilige Haus<strong>von</strong> Thonon jenen als Zuflucht <strong>die</strong>ne, <strong>die</strong> sich <strong>von</strong> der Häresie zur heiligenkatholischen Religion bekehren, und er hat durch ein Schreiben undauf meine Vermittlung hin noch ausdrücklich angeordnet, daß <strong>von</strong> denEinkünften <strong>die</strong>ses Heiligen Hauses dem Herrn de Corsier 50 Gold-Ecusjährlich als Rente bezahlt werden. Er <strong>ist</strong> ein Edelmann <strong>von</strong> vornehmerGeburt, der seit seiner Konversion, <strong>die</strong> er in meine Hände abgelegt hat,stets sehr tugendhaft als guter Ge<strong>ist</strong>licher gelebt hat. Da er alle seineGüter verloren hat, wendet er sich an Ew. erlauchte Hoheit, damit Sieihn tatsächlich in den Genuß <strong>die</strong>ser Wohltat zu versetzen geruhen. DasHeilige Haus leugnet nicht, daß es ihm <strong>die</strong>se schuldet, es behauptetaber, nicht zahlen zu können, weil das Geld fehle, das Se. Hoheit fürseine Gründung bestimmt hatte.Nun, Monseigneur, Herr Gilette hat am Hof das Amt für <strong>die</strong> Belangedes Heiligen Hauses; ich glaube, wenn Ew. Hoheit ihm ausdrücklich befehlen,<strong>die</strong>se Pension aufzubringen, kann er das gut machen. Wenn übrigens<strong>die</strong> Patres vom Oratorium das Heilige Haus übernehmen, wirdman <strong>die</strong> Gehälter einsparen, <strong>die</strong> man den Weltpriestern bezahlt, <strong>die</strong>341


jetzt dort sind. Von <strong>die</strong>ser Einsparung wird man <strong>die</strong>se Pension zahlenund noch viele andere gute Dinge tun können. Das sind <strong>die</strong> zwei geeignetenMöglichkeiten, <strong>die</strong> ich gegenwärtig sehe, der schrecklichen Armut<strong>die</strong>ses Edelmannes abzuhelfen. Deshalb bitte ich Ew. Hoheit, sie ehestenszu verwirklichen ...Annecy, 2. Mai 1622 (XX,302) an Prinz-Kardinal Maurice <strong>von</strong> Savoyen:Monseigneur, ich wage nicht und darf es auch nicht wagen, an Ew.Hoheit zu schreiben, außer aus dringenden Anlässen.Dieser arme adelige Ge<strong>ist</strong>liche wünscht, <strong>von</strong> seiner Notlage gedrängt,<strong>von</strong> Ew. Hoheit eine Gnade, wie Ihnen P. Monod erklären wird. Ich willdem meinerseits nichts hinzufügen, als daß <strong>die</strong> Armut <strong>die</strong>ser Persönlichkeitwirklich Ihr Erbarmen und seine Frömmigkeit eine milde Unterstützungver<strong>die</strong>nt ...342


C. Die letzten ReisenDie ersehnte Muße durch <strong>die</strong> Teilung seines Amtes mit seinem Bruder undKoadjutor bleibt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> versagt. Im Frühjahr 1622 verlangt der Hofseine Anwesenheit. Er kann <strong>die</strong>ser Verpflichtung erst nach dem Generalkapitelder Feuillanten nachkommen, dem er im Auftrag des Papstes in Pignerolo anfangsJuni vorzustehen hat; dann <strong>ist</strong> er bis Ende August in Turin. Im Oktoberbesucht er noch einmal Bischof Camus in Belley.Am 8. November 1622 bricht er zur Reise nach Avignon auf, wo der Prinz-Kardinal Maurice mit großem Gefolge König Ludwig XIII. huldigt. Auf der Rückreisenimmt er bei den Schwestern der Heimsuchung in Lyon Wohnung, erfüllttrotz seiner zunehmenden Schwäche seine Pflichten bei Hof, empfängt Besuche,gibt den Schwestern letzte Weisungen, berät mit Johanna <strong>Franz</strong>iska <strong>von</strong> Chantalmehrere Stunden Fragen der Heimsuchung, schreibt Briefe, bis ihn ein Schlaganfalllähmt, dem er am 28. Dezember 1622 erliegt.Annecy, 17. Mai 1622 (XX,306f) an Prinz Victor-Amédée:Monseigneur! Am 28. April habe ich ein Breve Sr. Heiligkeit erhalten,durch das er mich beauftragt, dem Generalkapitel der Feuillantenbeizuwohnen, das in vierzehn Tagen in Pignerolo stattfinden muß. Ichsehe voraus, daß es mir fast unmöglich sein wird, rechtzeitig <strong>von</strong> hierabzureisen, wenn ich Sr. erlauchten Hoheit, Ihnen und Madame meineAufwartung mache, bevor ich mich an den genannten Ort begebe. Ichbin daher gezwungen, <strong>die</strong> untertänigste Erfüllung <strong>die</strong>ser Verpflichtungbis nach der Versammlung zu verschieben. Ich bitte Ew. erlauchte Hoheitin aller Demut, <strong>die</strong>s zu billigen ... (vgl. DA 6,181).Annecy, 23. Mai 1622 (XX,308f) an Bischof Fenouillet:Monseigneur! Die Ereignisse, <strong>die</strong> sich vor einiger Zeit im Languedocabspielten, 19 beraubten mich der Möglichkeit, Ihnen so oft zu schreiben,wie ich wollte und sollte. Obwohl ich daran keine Schuld hatte, fühlte ichdennoch <strong>die</strong> Buße, da es mir wahrhaftig ein großer Trost <strong>ist</strong>, wenn ichmich bei Ihnen wieder in Erinnerung bringen und Ihnen <strong>von</strong> neuem dasAngebot meines unverletzlichen Eifers zu Ihrem Dienst bringen kann.343


Wir haben hier gegenwärtig <strong>die</strong> Ehre und das Glück der Anwesenheitdes erlauchten Prinzen Thomas ... Herr de Bellecombe <strong>ist</strong> einer derwichtigsten ständigen Gefolgsleute Sr. Hoheit und versieht gegenwärtigden Dienst als sein Hofme<strong>ist</strong>er ... Er braucht Ihre Gunst in den Angelegenheiten,über <strong>die</strong> ich Ihnen ein Memorandum beifüge. Ich bitte Siealso recht demütig, ihm gern behilflich zu sein, denn er hat erfahren,daß Ihnen meine Vermittlung willkommen <strong>ist</strong> und daß ich wahrhaftigdas Glück habe, <strong>von</strong> Ihnen geliebt zu werden ...Pignerolo, 11. Juni 1622 (XX,312-314) an Kardinal Ludovisi:Hochwürdigster, sehr geehrter Herr! Gestern, am 10. d. M., wurdedas Generalkapitel der Feuillanten um 20 Uhr geschlossen und beendet;um 24 Uhr erhielt ich den Brief, den Ew. Eminenz an mich zu richtengeruhten, in dem Sie mir auf Anordnung Sr. Heiligkeit den Auftraggeben, einen Italiener zum Prior <strong>von</strong> San Bernardo in Rom wählen zulassen.Da aber alle Wahlen zwei Tage vorher durchgeführt und alle Kapitulareverabschiedet waren, habe ich heute früh den Pater General undseine Ass<strong>ist</strong>enten gebeten, daß <strong>die</strong> im Kapitel erfolgte Wahl eines <strong>Franz</strong>osenwiderrufen und auf einen Italiener übertragen werde. Darauf gabensie mir <strong>die</strong> Antwort, ihnen seien <strong>die</strong> Hände gebunden, sie könnteneine kanonisch erfolgte Wahl nicht umstoßen. Da der Pater Generaljedoch im September nach Rom reisen muß, hat man entschieden, daßder gewählte Prior <strong>von</strong> San Bernardo sein Amt nicht antritt, bis derGeneral selbst Ew. Eminenz seine Aufwartung gemacht und <strong>von</strong> Ihnenin Ihrer Eigenschaft als Protektor der Feuillanten Weisung erhalten hat.Sie können, wenn es Ihnen gutdünkt, <strong>die</strong> im Kapitel getroffene Wahl des<strong>Franz</strong>osen auf den Prior <strong>von</strong> Santa Pudentiana übertragen, der Italiener<strong>ist</strong>. Die Kongregation und vor allem ihr General haben keinen sehnlicherenWunsch, als dem Wohlgefallen Sr. Heiligkeit unterworfen zu bleibenund dem, was ihnen durch Ew. Eminenz aufgetragen wird. Damitglaube ich, soweit es mir möglich war, erfüllt zu haben, was Sie mir bei<strong>die</strong>sem Anlaß aufgetragen haben ...Turin, 21. Juni 1622 (XX,315-323) an <strong>die</strong> Kardinäle Caffarelli-Borghese, <strong>Band</strong>ini,Montalto, Ludovisi, Cobelluzzi: in getrennten Briefen Berichte über den gutenVerlauf des Generalkapitels der Feuillanten, <strong>die</strong> fast einstimmige Wahl des Generalobern,<strong>die</strong> Eintracht und <strong>Liebe</strong> der Kapitulare.Turin, 22. Juni 1622 (XX,324-330) an Papst Gregor XV.: Bericht über das Generalkapitelder Feuillanten. Vorschlag, das reformbedürftige Offizium der Z<strong>ist</strong>erzienserdurch das monastische Brevier zu ersetzen.344


Turin, 7. Juli 1622 (XX,334-336) an Mgr. Jean-François de <strong>Sales</strong>:Mein Herr Bruder, ich habe Ihnen gestern geschrieben; heute wiederholeich, daß ich in acht oder neun Tagen zu meiner Rückkehr aufzubrechenhoffe. Inzwischen versichere ich Ihnen, daß ich keineswegs <strong>die</strong>Bitte vergessen habe, <strong>die</strong> Sie mir bei meiner Abreise aussprachen, einenBeschluß in der Sache Dumont zu fassen ... Ich bin sehr erleichtert, daß<strong>die</strong> Frauen <strong>von</strong> Sainte Catherine ihre Sache in meiner Abwesenheit geordnethaben. Bevor ich abre<strong>ist</strong>e, ordnete man <strong>von</strong> Rom eine allgemeineReform an, wie der Prinz vorher beschlossen hatte ...Turin, Juli/August 1622 (XX,336f) an Mutter Chantal: Abberufung der MutterFavre <strong>von</strong> Montferrand als Oberin in Dijon, um dort Mutter Chantal abzulösen.Turin, Juli/August 1622 (XX,337) an Mgr. Jean-François de <strong>Sales</strong>:... Wie glücklich werde ich sein, wenn ich in einem oder zwei Jahrenmein Amt so mit Ihnen teilen kann, daß ich <strong>die</strong> Rolle der Magdalenaübernehmen kann, Sie <strong>die</strong> der Martha! Ich begehre den Teil der Magdalenagewiß nicht deswegen, weil er der bessere <strong>ist</strong>, sondern deswegen,weil ich glaube, wenn ich ein wenig Ruhe zu Füßen Unseres Herrn findenkönnte, würde ich bestimmte Dinge in Angriff nehmen, <strong>die</strong> ich zumgroßen Nutzen der Nachwelt schriftlich hinterlassen könnte, entsprechendder Aufforderung so vieler guter Menschen. Aber dann, bekenneich, will ich nichts, als in der Gnade und nach dem Willen <strong>Gott</strong>es lebenund sterben ...Turin, 8. August 1622 (XX,338-340) an <strong>die</strong> Herzogin <strong>von</strong> Modena: Ergebenheitsschreibenvor der Abreise nach Savoyen und Lob der Infantin Francesca Caterina.Turin, 17. August 1622 (XX,341f) an Kardinal Ludovisi: Empfehlungsschreibenfür zwei Feuillanten.... Ich kehre morgen in meine Residenz zurück, wo das Kloster liegt,wegen dessen Reform <strong>die</strong> Patres nach Rom kommen ...Annecy, 24. August 1622 (XX,342-344) an Philippe Sanguin de Roquencourt:Mein Herr, ich war krank in Piemont, als ich Ihr Schreiben vom 27.Mai erhielt. Nach der Rückkehr in meine Residenz danke ich Ihnen nundemütigst, daß Sie sich meiner erinnern. Ich habe umgekehrt meinerSeele den Respekt eingeprägt, den ich Ihrer Tugend und Frömmigkeitschulde, <strong>die</strong> Sie wahrhaftig bewiesen haben durch den Be<strong>ist</strong>and, den SieMme. des Gouffiers gewährten, und durch <strong>die</strong> Aufnahme der TöchterMariens <strong>von</strong> der Heimsuchung.345


Deshalb versichere ich Ihnen, mein Herr, ich möchte Ihnen gern beijeder Gelegenheit irgend einen nützlichen Dienst le<strong>ist</strong>en, im besonderenaber, um Ihr Fräulein Tochter zufriedenzustellen, sogar auf eine sohohe und mächtige Empfehlung wie <strong>die</strong> des erlauchten Herzogs de Nemours,der mir nachdrücklich in Ihrem Sinn geschrieben hat. Trotzdem(scientibus legem loquor) muß ich mein Wollen auf mein Können beschränken,das nicht über meine Diözese hinausreicht, außer in der Formder Fürsprache. Demgemäß habe ich an <strong>die</strong> Oberin geschrieben, über<strong>die</strong> Sie sich beschwerten, sie möge Ihren Wunsch erfüllen, sofern sichdas vor <strong>Gott</strong> gut machen läßt, mit Rücksicht auf meinen glühendenWunsch, Ihnen einen Dienst zu erweisen. Wenn sich dann noch eineSchwierigkeit ergibt, wird es der Autorität des hochwürdigsten Kardinals<strong>von</strong> Paris oder denen zustehen, <strong>die</strong> <strong>von</strong> ihm den Auftrag haben, siezu lösen.Im übrigen gibt es in den Konstitutionen des Instituts der hl. Mariakeinerlei geheime Artikel, mein Herr, außer sie wären so heimlich hinzugefügtworden, daß ich da<strong>von</strong> keine Kenntnis habe. Denn was mich betrifft,kann ich in <strong>die</strong>ser Hinsicht nach dem Beispiel Unseres Herrn sagen:In occulto locutus sum nihil. In allem, was ich gesagt und geschriebenhabe, gibt es keine Geheimniskrämerei. Wenn Ihnen irgendwer dasGegenteil gesagt hat, tut er mir Unrecht ...Obwohl weiterhin <strong>die</strong> Übung der Meditation in den Klöstern sehrwünschenswert <strong>ist</strong>, bin ich doch stets der Überzeugung gewesen, wennsich alle übrigen Eigenschaften in einer Seele finden, genügt es nicht,daß eine Seele nicht fähig <strong>ist</strong>, <strong>die</strong> Meditation zu formen, um sie vomKloster auszuschließen. Möglicherweise findet sich also bei Ihrem FräuleinTochter irgendein anderer Mangel, nicht in den für <strong>die</strong> einfacheFrömmigkeit wesentlichen Dingen, aber zufällig in dem, was für <strong>die</strong> Lebensweiseder Schwestern <strong>von</strong> der Heimsuchung erforderlich <strong>ist</strong>, der <strong>die</strong>Oberin veranlaßt, anders zu denken. Denn ich kann mir nicht vorstellen,daß sie ohne Grund, mutwillig und selbstherrlich eine Persönlichkeit<strong>von</strong> Ihrem Stand verärgern und das Verbleiben im Kloster einem sowohlgeborenen Mädchen wie Ihrer Tochter versagen wollte ...Nach der Abwesenheit <strong>von</strong> Annecy sind zahlreiche Briefe fällig: an Mutter Chantal(DA 5,367-371), an Oberinnen und Ordensfrauen (DA 7,123; 129; 203; 214),<strong>die</strong> Gräfin Dalet (DA 6,347), Mme. de la Fléchère.Annecy, 19. September 1622 (XX,366f) an P. Louis de Gerbais de Sonnaz:Ich habe den Erlaß der Ernennung zugunsten Ihrer Kongregationfür <strong>die</strong> Kirche <strong>von</strong> Rumilly und für <strong>die</strong> Priorate <strong>von</strong> Chindrien, Aumône,Vaulx und Sainte Agathe (das <strong>ist</strong> das Priorat <strong>von</strong> Rumilly) erhalten, den346


Se. Hoheit sehr gern unterzeichnet und ausgefertigt hat. Es fehlt nurnoch, daß der Pater General (Bérulle) <strong>die</strong> Patres schickt, um den Dienstanzutreten. In einigen Tagen werde ich das Schreiben erhalten, das Se.Hoheit in <strong>die</strong>ser Absicht an ihn richtet.Da der Pater General wünscht, daß Sie vor allem nach Paris kommen,billige ich das, sofern einer Ihrer Patres kommen kann, damit <strong>die</strong>Erfüllung unserer Hoffnung nicht verzögert wird, Ihre Kongregation inRumilly gegründet zu sehen. Ich werde mich an P. Thiersault wenden,sobald mich das Schreiben Sr. Hoheit an den Pater General erreicht.Geben Sie ihm bitte inzwischen <strong>die</strong>se Nachricht, damit er sogleich <strong>die</strong>Anordnung vorbereiten kann, <strong>die</strong> er für <strong>die</strong>se Sache für geeignet hält.Sobald <strong>die</strong> Patres in meinem Namen den Dienst an der Kirche <strong>von</strong> Rumillyübernommen haben, muß man <strong>von</strong> Rom <strong>die</strong> Vereinigung der Benefizienerwirken, <strong>die</strong> Se. Hoheit für Ihre Kongregation bestimmt hat ...P. S. Man versichert mir, daß der Pater General ein ausgezeichnetesBuch herausgegeben hat. Wenn es in Lyon zu haben <strong>ist</strong>, möchte ichdurch Ihre Vermittlung gern ein Exemplar haben.Annecy, 24. September 1622 (XX,368f) an Prinz Victor-Amédée: Über <strong>die</strong> Reform<strong>von</strong> Contamine (DA 12,147).Annecy, 26. September 1622 (XX,371f) an Marc-François de Malarmy de Lauray:Mein Herr Bruder, ich war drei Monate in Piemont. In der Zeit hatman hier Ihre Briefe empfangen und aufbewahrt. So <strong>ist</strong> es nicht verwunderlich,daß Sie <strong>von</strong> mir keine Antwort und keinen Dank erhalten haben,den ich Ihnen schulde. Wenn ich Ihnen jetzt auch schreibe, so geschiehtes unter solchem Durcheinander, daß ich mich <strong>die</strong>ser Pflicht nicht richtigzu widmen vermag. Ich bin gestiefelt und im Begriff, das Pferd zubesteigen, um nach Belley zu reiten, wo mich unser guter hochwürdigsterBischof erwartet, der nach Paris abreisen wird, sobald ich ihn besuchthabe.Mein sehr teurer Bruder, <strong>die</strong> erste Nachricht vom Tod des Herrn Grafende Rossillon erhielt ich in Turin, aber so unsicher, daß weder <strong>die</strong>Marquise de Saint Damien noch Mlle. de Tournon und der Baron deTournon sie mir zu bestätigen wagten. Was soll ich Ihnen darüber sagen,mein teuerster Bruder, seiner Witwe und unserer lieben Sr. Bonaventure?<strong>Gott</strong> mag Eure Herzen schon mit seinen heiligen Einsprechungengetröstet und Euch im Innern heilige Worte seines Trostes gesagt haben.Ich glaube, es <strong>ist</strong> überflüssig, Ihnen zu sagen, daß ich an allem Gutenund Bösen teilnehme, das Sie trifft. So sage ich nur, daß wir uns alle347


vorbereiten, heilig zu sterben angesichts der Ehre, daß wir leben durchden Tod des großen <strong>Gott</strong>es, der in seiner Güte unser Leben um denPreis des seinen gewinnen und uns durch sein Sterben <strong>die</strong> ganz seligeund ewige Unsterblichkeit erkaufen wollte ... (vgl. DA 6,303f).Belley, 3. Oktober 1622 (XX,375-377) an Pierre de Bérulle:Hier <strong>ist</strong> ein Schreiben Sr. Hoheit, des erlauchten Herzogs <strong>von</strong> Savoyen,in dem er Sie bittet, Ihre Patres zu schicken, um <strong>die</strong> Kirche <strong>von</strong>Rumilly zu übernehmen, <strong>die</strong> P. Sonnaz bereits als Pfarrer innehat. DerOrt <strong>ist</strong> klein aber schön, mitten in Savoyen, in gleicher Entfernung zwischenChambéry und Genf. Ich habe <strong>von</strong> Turin <strong>die</strong> Bestimmung <strong>von</strong> dreiPrioraten erreicht, <strong>von</strong> denen zwei in der Stadt selbst sind, das drittezwei Meilen entfernt, und jenes, das P. Sonnaz bereits hat. Alle zusammenmit der Pfarrei können 700 Ecus jährlich einbringen; aber sie sindgegenwärtig noch nicht vakant. Man kann trotzdem <strong>die</strong> Vereinigung erreichen,<strong>die</strong> Se. Hoheit durch Vermittlung seines Gesandten in Romfördert, soviel er kann, gemäß einem Brief, den er schon geschrieben hatund den ich in Händen habe.Ich füge seinem Ersuchen, das er an Sie richtet, meine demütigsteBitte bei und verspreche Ihnen allen Be<strong>ist</strong>and und jeden Dienst, den ichIhnen zu <strong>die</strong>sem Vorhaben le<strong>ist</strong>en kann, das ich <strong>von</strong> ganzem Herzenbegrüße zum Wohl meiner Diözese und aus Verehrung für Ihre Personund Ihre Kongregation. Wir erwarten also, daß Sie uns ehestens zweiPatres schicken, um an Ort und Stelle <strong>die</strong> geeigneten Beschlüsse zurDurchführung <strong>die</strong>ses heiligen Werkes zu fassen.Inzwischen habe ich hier in Belley, <strong>von</strong> wo ich mit <strong>Gott</strong>es Hilfe morgenaufbrechen werde, den Anfang Ihres „Discours de l’Etat et desGrandeurs de Jésus“ erhalten, den mir Herr Crichant <strong>von</strong> Ihnen gebrachthat ... Ich will es mir sparen, Ihnen meine Gedanken ausführlichzu sagen, bis ich es ganz gelesen habe ... Sie verpflichten mich gewiß zusehr und bezeigen eine Meinung, <strong>die</strong> in der Tat höher <strong>ist</strong>, als ich bin,wenn Sie mich teilhaben lassen an Ihrem Werk, das ich in <strong>die</strong>sem Anfangunendlich bewundere, das ich in seinem Erfolg stets mit größerer <strong>Liebe</strong>bewundern werde, den ich bei seinem Erscheinen sehen werde ...Annecy, 7. Oktober 1622 (XX,378f) an Prinz Thomas: Bitte um Erleichterungfür <strong>die</strong> Stadt Annecy, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Besatzungstruppen ganz erschöpft <strong>ist</strong>.Annecy, 15. Oktober 1622 (XX,381f) an Mutter Favre: Ankündigung des Auftragszur Gründung der Heimsuchung in Chambéry (DA 7,17).Annecy, 17. Oktober 1622 (XX,383f) an Prinz Victor-Amédée: über <strong>die</strong> Reform<strong>von</strong> Contamine (DA 12,147f).348


Annecy, 22. Oktober 1622 (XX,384-386) an Mutter Chantal: Auftrag zur Visitationder Klöster in Montferrand und Saint Etienne (DA 5,371).Annecy, 1. November 1622 (XX,387) an Jean de Chatillon:Ich übergebe alle Angelegenheiten der Versammlung, <strong>die</strong> Prinz Thomasunverzüglich halten muß, um <strong>die</strong> Differenzen im Heiligen Hausbeizulegen, denn ich muß in den nächsten Tagen in <strong>die</strong> Provence aufbrechen.Ich weiß nicht, wann ich <strong>von</strong> dort zurückkommen werde, obwohlich hoffe, daß es bald sein werde.Es tut mir leid, bei meiner Abreise Herrn de Blonay krank zurückzulassen,und sage Ihnen nur noch, daß <strong>die</strong> Patres Barnabiten einen Grundzu haben glauben, Anspruch auf <strong>die</strong> Dienste <strong>von</strong> Contamine zu erhebenwegen der ausdrücklichen Worte „mit allen Ämtern und Ehren“.Seyssel, 8. November 1622 (XX,389f) an Antoine Favre:Mein Herr Bruder! Auf der Durchreise hier in Seyssel fühle ich michverpflichtet, meinem Cousin, Herrn de Loche, mit meiner untertänigstenBitte an Sie zu Hilfe zu kommen, damit Sie ihn unterstützen in denAnliegen, <strong>die</strong> er an <strong>die</strong> Herren <strong>von</strong> der Finanzkammer hat. Erweisen Siemir bitte <strong>die</strong>sen <strong>Liebe</strong>s<strong>die</strong>nst, mein Herr Bruder, indes ich in <strong>die</strong> Provencereise, wohin der hochwürdigste Prinz-Kardinal kommen muß, umseine Aufwartung zu machen. 20 Beim Besuch vieler heiliger Orte, <strong>die</strong> esdort in großer Zahl gibt, will ich <strong>Gott</strong> bitten, daß er Sie mit meiner FrauSchwester erhalte und alles segne, was Sie lieben. Mein Herr Bruder, ichbin ganz wahrhaftig Ihr sehr demütiger und treuer Bruder und Diener.Vienne, 11. November 1622 (XX,392f) an Balthazard de Peyzieu:Mein Herr Bruder, Sie können sich denken, wie sehr ich im Gedrängebin, da ich nicht wagte, mich einen halben Tag freizumachen, um mirZeit zu nehmen, den Erzbischof, meinen Vorgesetzten, zu begrüßen,noch den Herrn Gouverneur, dem ich sehr verpflichtet bin, und meineteure Schwester, Mme. de Peyzieu.Auf dem Rückweg <strong>von</strong> Avignon, den ich in vierzehn Tagen zu machenhoffe, werde ich mit <strong>Gott</strong>es Hilfe alle <strong>die</strong>se Verpflichtungen erfüllen,aus dem tausendfachen Verlangen, mir das Wohlwollen derjenigen zuerhalten, gegen <strong>die</strong> ich es hege, so vor allem gegen Sie, mein Herr Bruder.Hätten Sie es bis dahin nicht besessen, so habe ich es <strong>von</strong> neuemgeschenkt, als vor acht Tagen unser lieber Jüngster schließlich durchmich getraut wurde, mit allen Zeichen gegenseitiger Zufriedenheit, <strong>die</strong>man sich <strong>von</strong> beiden Seiten wünschen kann. Da ich mich auf <strong>die</strong> Reise349


vorbereitete, <strong>die</strong> ich jetzt mache, kann ich Ihnen nicht mehr sagen, da ichnicht Zeit hatte, mehr zu erfahren.Mein Herr, ich bin <strong>von</strong> ganzem Herzen Ihr untertänigster Diener.Lyon, 17. Dezember 1622 (XX,393f) an Mme. de Toulongeon: ein Gruß an <strong>die</strong>Tochter der Mutter Chantal nach der Aussprache mit ihr in Lyon (DA 6,336).Lyon, 19. Dezember 1622 (XX,395) an eine Dame: Gedanken über den Hof und<strong>die</strong> Eitelkeit der vergänglichen Dinge (DA 6,362).Lyon, 19. Dezember 1622 (XX,396) an Mutter de Chastellux: Ermutigung derneuen Oberin <strong>von</strong> Moulins (DA 7,128).Lyon, 24. Dezember 1622 (XX,397) an Roger de Bellegarde:Mein Herr Sohn! Die gleiche Feierlichkeit der großen Weihnachtstage,<strong>die</strong> mich fast der Hoffnung beraubte, Sie zu sehen, gibt mir auch dasVertrauen, <strong>die</strong> Ungelegenheit zu bereiten für <strong>die</strong>sen armen Mann, denzu fördern <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> mich ebenso verpflichtet wie das gute Beispiel, daser durch seinen Glauben und seine Rechtschaffenheit gegeben hat, solangeer sich in der Ballei <strong>von</strong> Gex aufhielt, wo er trotz seiner UnschuldVerfolgungen ausgesetzt war. Er erklärt seine Notlage in seiner Bittschrift.Wenn Sie <strong>die</strong>se nicht geeignet finden, um Erhörung zu finden,wird er eine andere vorlegen, mein Herr Sohn. Es geht darum, wenn esIhrer Güte beliebt, ihm einen Posten im Salzamt oder im Forst, woher erkommt, oder anderswo in Ihrem Amtsbereich zu geben.Solche Werke der Barmherzigkeit sind sehr angebracht in <strong>die</strong>sen Tagen,<strong>die</strong> der Ehre der erhabenen Barmherzigkeit geweiht sind, <strong>die</strong> derSohn <strong>Gott</strong>es zu unserem Heil in seiner Geburt geübt hat. Ihn bitte ichdemütigst, Ihnen immer gnädig zu sein, mein Herr, gemäß dem beständigenWunsch meines Herzens. Ich bin Ihr sehr demütiger und gehorsamerDiener<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, Bischof <strong>von</strong> Genf.Lyon, 25. Dezember 1622 (XX,398f) an Mutter de Monthoux: Der letzte überlieferteBrief des Heiligen (DA 7,124).350


Die Vollendung des HeiligenVon einer seelischen Entwicklung des Bischofs kann in <strong>die</strong>sen Jahren wohl nurnoch in dem Sinn gesprochen werden, wie er selbst es in einem Brief an Johanna<strong>Franz</strong>iska <strong>von</strong> Chantal ausgedrückt hat: „Über meine Seele kann ich nichts anderesberichten, als daß sie immer mehr den heißen Drang verspürt, nichts hochzuschätzenals <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> unseres gekreuzigten Herrn und daß ich mich den Geschehnissen<strong>die</strong>ser Welt gegenüber für so immun halte, daß fast nichts an michherankommt“ (DA 5,365).Das bedeutet jedoch nicht, daß er untätig oder den Ereignissen und seinen Mitmenschengegenüber gleichgültig wäre. Er <strong>ist</strong> aber immer tiefer durchdrungenvom Glauben und <strong>von</strong> der <strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong> sein Leben prägen. So gibt er sich seinenAufgaben als Bischof, als Ordensgründer und Seelenführer ungeachtet seinergeschwächten Gesundheit bis zur Erschöpfung hin. Die Erklärung gibt er wiederselbst: „Wie kann es geschehen, daß ich <strong>die</strong>se Dinge empfinde, der ich doch, wieSie wissen, meine sehr teure Mutter, der liebendste Mensch auf Erden bin? Wahrlich,trotzdem empfinde ich sie; aber es <strong>ist</strong> eigenartig, wie ich das alles in Einklangbringe, denn ich meine, daß ich gar nichts liebe als <strong>Gott</strong> und alle Seelen umseinetwillen“ (DA 5,364).Seine <strong>Gott</strong>esverbundenheit läßt ihn auch Anfeindungen und leidvolle Erfahrungengleichmütig ertragen. „Je mehr ich in der Kenntnis der Welt fortschreite,desto glücklicher schätze ich jene, <strong>die</strong> Jesus Chr<strong>ist</strong>us angehören, was immer siefür ihn zu leiden haben“ (DA 5,315). „Im Vergleich zu den Größen des Hofesschätze ich nichts so sehr wie unseren ge<strong>ist</strong>lichen Stand“ (DA 7,321). „Man mußwohl sein Herz in <strong>Gott</strong> hineinlegen und es niemals daraus fortnehmen. Er allein<strong>ist</strong> unser Friede, unser Trost und unsere Herrlichkeit“ (DA 5,314). „Es bedeutetwenig, wo wir sind, wenn wir nur leben, um dem himmlischen Vater zu <strong>die</strong>nen“(DA 6,280). „O <strong>Gott</strong>, wie schön <strong>ist</strong> es doch, nur in <strong>Gott</strong> zu leben, nur in <strong>Gott</strong> zuarbeiten und sich nur in <strong>Gott</strong> zu freuen!“ (DA 5,366).In solchen Bekenntnissen <strong>ist</strong> das Geheimnis der Vollendung des Heiligen ausgesprochen.Was der Welt, im besonderen aber seinen Freunden, den Rat- undHilfesuchenden da<strong>von</strong> sichtbar wurde, läßt sich ebenfalls mit seinen eigenenWorten umschreiben: „Es <strong>ist</strong> Tatsache, daß es wohl kaum jemand auf der Weltgibt, der herzlicher, zärtlicher und – um es ganz einfach zu sagen – liebevollerliebt als ich; denn es hat <strong>Gott</strong> gefallen, mein Herz so zu machen“ (DA 5,364).351


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AnmerkungenI. Dompropst und Missionar1. Antoine Favre (1557-1624), seit1587 Senator, 1596 Präsident des Ratesde Genevois, 1610 Präsident desSenates <strong>von</strong> Savoyen, erlangte durchden „Codex Fabrianus“ europäischenRuf als Jur<strong>ist</strong>. Mit <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>blieb er bis zu dessen Tod in aufrichtigerFreundschaft verbunden.2. OEA VII,99-113; vgl. <strong>die</strong> Inhaltsangabebei A. Ravier S. 29f.3. Es handelt sich um <strong>die</strong> später unterdem Titel „Kontroversen“ veröffentlichtenFlugblätter, <strong>die</strong> eine geschlosseneBeweisführung für den katholischenGlauben enthalten sollen; erselbst nennt sie sein „Mémorial“.4. François de <strong>Sales</strong>, Herr <strong>von</strong> Boisy(1522-1601), verbrachte seine Jugendam Hof und <strong>die</strong>nte im französischenHeer. Nach dem Tod seines Vaters(1558) kehrte er nach Savoyen zurück,heiratete <strong>die</strong> um vieles jüngere Françoisede Sionnaz und machte sich umseine Heimat sehr ver<strong>die</strong>nt.5. Georges Rolland (1576-1641),<strong>von</strong> 1595 an Diener des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong>, später sein Sekretär, wurde 1605Priester und 1607 Domkapitular. Der„kleine Schock“ war vermutlich einAnschlag auf das Leben des Missionars.6. P. Antonio Possevino (1534-1611),ein bedeutender Schriftsteller, Predigerund Diplomat, wirkte seit 1587 inPadua. Dort stellte sich <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>unter <strong>die</strong> Leitung des berühmtenJesuiten (Über <strong>die</strong> diplomatische Missionin Rußland enthält interessanteEinzelheiten Renè Fülop-Müller, Machtund Geheimnis der Jesuiten).7. Diese Unsicherheit war eines dergroßen Hindernisse für <strong>die</strong> Rekatholisierungdes Chablais. Toleranz war damalsnoch unbekannt.8. Der Anwalt Pierre Poncet, einebedeutende Persönlichkeit in Thonon,war der erste Konvertit <strong>die</strong>ser Stadt.9. Julio Cesare Riccardi (1552-1602), Nuntius in Turin 1595-1601,war für <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> eine große Stützeam Hof <strong>von</strong> Turin.10. Jean de Sponde (1559-1595)rechtfertigte seine Konversion vom Calvinismusin einer 1593 erschienenenBroschüre. In deren 5. Auflage (1595),<strong>von</strong> der hier <strong>die</strong> Rede <strong>ist</strong>, verwahrt ersich gegen das Gerücht, er sei wahnsinniggeworden.11. Antoine de Saint-Michel, Herrd,Avully, war eine der bekanntestenPersönlichkeiten des Chablais. Vorhereine starke Stütze des Calvinismus,wurde er durch eine Predigt des hl.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> in seinem Glauben erschüttertund suchte <strong>von</strong> da an ehrlich<strong>die</strong> Wahrheit, <strong>die</strong> er nach seiner Konversionmannhaft verteidigte.12. Pierre du Crest, Anwalt und hoherBeamter, wurde nach seiner Konversioneiner der treuesten Mitarbeiterdes hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>. Er begleiteteihn zu dem bekannten Streitgesprächmit dem Prädikanten La Faye in Genf.13. Karl-Emmanuel I., Herzog <strong>von</strong>Savoyen (1562-1631), mit 18 Jahrenzur Herrschaft gekommen, gewiß einbedeutender Mann und treuer Katholik,der <strong>die</strong> Missionierung des Chablais353


efahl, hat aus politischen Gründen <strong>die</strong>Mission lange Zeit im Stich gelassenund durch wiederholte kriegerischeUnternehmungen dem hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong> und seinem Werk viel geschadet.14. Dieser Ritterorden entstand auszwei getrennten Institutionen, <strong>die</strong> <strong>von</strong>Gregor XIII. 1572 zu einem Orden mitdem Doppelnamen vereinigt wurden.Die Ritter vom hl. Lazarus führten ihrenUrsprung auf eine Gründung in Jerusalemzurück, <strong>die</strong> dem Dienst derPilger und der Pflege der Pestkrankengalt. Den Orden vom hl. Mauritiusgründete Herzog Amédée VIII. 1434zum Kampf gegen <strong>die</strong> Piraten, zur Verteidigungder Kirche gegen <strong>die</strong> Häretikerund zur Pflege der Gastfreundschaft.Bei der Vereinigung der beidenRitterorden ging der Titel des Großme<strong>ist</strong>ersauf den Herzog <strong>von</strong> Savoyenüber.Gregor XIII. übertrug 1575 demOrden <strong>die</strong> Verwaltung und Nutznießungder kirchlichen Güter, <strong>die</strong> der Beschlagnahmedurch <strong>die</strong> Häretiker entgangenwaren, mit der Bestimmung, daßder Bischof im Fall der Rückkehr desLandes zum Katholizismus das Rechthabe, daraus alles zum Unterhalt derPfarrer Notwendige zu beziehen. Um<strong>die</strong> Durchführung <strong>die</strong>ser Bestimmungmußte <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> einen langwierigenKampf führen, der in seinen Briefenoft aufscheint.15. Guillaume-François de Chabod,Herr <strong>von</strong> Jacob, war damals Gouverneur<strong>von</strong> Savoyen; später <strong>ist</strong> er in Ungnadegefallen.16. Thomas Bergera, Staatsrat undGeneralauditor des Ritterordens, hattegroße Vollmachten für <strong>die</strong> Geschäftsführungseines Ordens in Savoyen.17. P. Chérubin de Maurienne(1566-1610) missionierte <strong>die</strong> Umgebung<strong>von</strong> Genf, organisierte das VierzigstündigeGebet in Annemasse undThonon, wo er vom November 1597 anwirkte. Seine Pläne für das Heilige Hausin Thonon stimmten mit denen des hl.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> nicht überein. BeimHerzog genoß er großes Ansehen; erbestärkte <strong>die</strong>sen auch in seinen nichtimmer klugen politischen Plänen. Erzeichnete sich durch feurige Predigten,Organisationstalent und manchmalungezügelten Eifer aus, der <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong> manchen Kummer bereitete.Als P. Chérubin in der Nachbarschaft<strong>von</strong> Genf predigte, vermittelte ihm derGenfer Goldschmied Corajod <strong>die</strong> Einladungzu einer Konferenz mit den Prädikantenin Genf; er ersuchte in Romum <strong>die</strong> Erlaubnis dazu, <strong>die</strong> Konferenzmußte aber verschoben werden.P. Esprit de Beaume wirkte in Ternier,kam 1597 ebenfalls nach Chablaisund wirkte dort mit apostolischemEifer. Zuvor hatte er im Auftrag deshl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> mit Papst ClemensVIII. über <strong>die</strong> Rückkehr Théodore deBèze zur Kirche verhandelt.18. Clemens VIII. (1535-1605), 1592durch Akklamation zum Papst gewählt,ermutigte <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> in seinerMissionsarbeit, sprach ihm nach seinemBischofsexamen höchstes Lob aus undernannte ihn zum Koadjutor des Bischofs<strong>von</strong> Genf mit dem Recht derNachfolge. In seinem Auftrag führte<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> <strong>die</strong> Gespräche mitThéodore de Bèze (1519-1605), demNachfolger Calvins als Haupt des Calvinismusin Genf.19. Die beiden Bezirke Gex undGaillard waren durch FriedensvertragFrankreich zugesprochen worden und<strong>von</strong> Genf besetzt, gehörten aber zurDiözese Genf. In den Verhandlungender kommenden Jahre zwischen derDiözese und dem König <strong>von</strong> Frankreich354


geht es einerseits um <strong>die</strong> Rekatholisierung<strong>die</strong>ser Gebiete, andererseits um<strong>die</strong> Rückgabe des kirchlichen Besitzes.20. Das „Interim“ (nach dem Anfangdes Dekretes Karls V.) sollte eine vorläufigeRegelung der Rechte <strong>von</strong> Katholikenund Protestanten bis zu einemallgemeinen Konzil bringen.21. Die lang umstrittene Bewerbungdes hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> um <strong>die</strong> PfarreiPetit-Bornand wurde mit seiner Ernennungzum Bischof hinfällig.22. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> spricht hier <strong>von</strong>sich. Er war rechtlich seit 1595 Pfarrer<strong>von</strong> Corsier-Asnières; <strong>die</strong> Einkünftewaren aber in den Händen der Häretiker.23. Die schwere Krankheit des Bischofsde Granier ließ den Herzog an<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> als dessen Nachfolgerdenken. Das deutete der Nuntius in einemBrief vom 16. Juni 1597 (XI,441-443) an; darauf bezieht sich <strong>die</strong>serBrief. Der Herzog nominierte <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong> am 29. August 1597 als Koadjutormit dem Recht der Nachfolge.24. Hermann Lignaridus (Dürrholz)aus Westfalen wurde 1596 Theologieprofessorin Genf. Infolge <strong>von</strong> Meinungsverschiedenheitenmit GenferPrädikanten ging er 1598 nach Bern.Er kam unangemeldet nach Thonon,um sich mit den „Pap<strong>ist</strong>en“ zu messen.Von P. Chérubin in <strong>die</strong> Enge getrieben,brach er <strong>die</strong> Diskussion ab, gab <strong>die</strong> vomNotar beglaubigte Versicherung, er werdesie nach Ostern fortsetzen, erschienaber nie mehr.25. Thomas Pobel (1559-1619) wurde1578 zum Bischof <strong>von</strong> Saint-Paul-Trois-Chateau ernannt, konnte aberseine Diözese nie in Besitz nehmen, da<strong>die</strong> Stadt in der Hand der Häretikerwar. Er resignierte 1585 und kam nacheinem längeren Aufenthalt in Rom nachSavoyen. Er war einer der Konsekratorendes hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>.II. Vom Missionarzum Bischof1. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> sollte erreichen,daß sich der Papst den Bestrebungenwidersetze, Genf in den Frieden <strong>von</strong>Vervins einzubeziehen.2. Louis de <strong>Sales</strong> (1564-1625), Cousinund Vertrauter des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong>, war maßgebend beteiligt, ihm <strong>die</strong>Würde des Dompropstes zu erwirken,begleitete ihn zum Beginn der Missionins Chablais. Das Examen, <strong>von</strong> dem<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> hier spricht, <strong>ist</strong> dasBischofsexamen vor Clemens VIII. unddem Kardinalskollegium. Der Propsthatte vorher erklärt, wenn <strong>Gott</strong> seineErhebung zum Bischof nicht wolle,werde er ihn beim Examen versagen lassen.Wie glänzend er es bestand, berichten<strong>die</strong> Biographen.3. Juvénal Ancina (1544-1604),Doktor der Philosophie und Medizin,wurde in Rom mit dem Oratorium bekannt,stu<strong>die</strong>rte unter Bellarmin Theologie,lehrte als Oratorianer in Rom undNeapel Theologie, wurde 1602 zum Bischof<strong>von</strong> Saluzzo ernannt, 1604 vergiftet,1889 seliggesprochen. Er zähltzu den engen Freunden des hl. <strong>Franz</strong><strong>von</strong> <strong>Sales</strong>.4. Das Examen stand formell imWiderspruch zu dem Privileg, das <strong>die</strong>Bischöfe Savoyens <strong>von</strong> jedem Examenvor ihrer Ernennung befreite.5. Joseph Cambiano, Seigneur deRuffia, war Großprior und Schatzme<strong>ist</strong>erdes Ritterordens in Piemont. Er355


wurde mit der Durchführung des Brevesbeauftragt, <strong>die</strong> er sträflich verzögerte.6. Philippe de Quoex, auch Herr <strong>von</strong>Sainte-Catherine, am 21. Dezember1602 durch <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> zum Priestergeweiht, eng mit ihm befreundet,wurde 1615 Domherr und starb 1618unter dem Be<strong>ist</strong>and des Heiligen.7. Corrado Tartarini, 1599 Bischof<strong>von</strong> Forli, <strong>von</strong> 1601 bis zu seinem Todam 12. Februar 1602 Nuntius in Turin.8. Edme de Malain, Baron de Lux,Statthalter des französischen Königs inBurgund, 1613 <strong>von</strong> Guise ermordet.Mit ihm verhandelte <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>häufig über Gex.9. Pietro Aldobrandini (1571-1621),mit 22 Jahren <strong>von</strong> seinem Onkel ClemensVIII. zum Kardinal erhoben, vermittelte1600 den Frieden <strong>von</strong> Lyonzwischen Frankreich und Savoyen.10. Claude de Quoex, Doktor beiderRechte, war damals der Bevollmächtigteder Herzogin de Nemours in Rom,später Staatsrat des Herzogs <strong>von</strong> Savoyen,ausgezeichnet durch Frömmigkeitund Gelehrsamkeit. Er zählte zuden ersten Mitgliedern der Académieflorimontane (†1625).11. Madame <strong>ist</strong> in der Korrespondenzmit Claude de Quoex <strong>die</strong> Herzoginde Nemours, in deren DienstenQuoex damals stand.12. Nicolas de Neuville, Herr de Villeroy,einer der einflußreichsten Min<strong>ist</strong>erHeinrich IV., galt als der größteDiplomat seiner Zeit (†1617).13. Die Prinzessin hatte auf <strong>die</strong> Eheverzichtet, um ihren Besitz für Werkeder Nächstenliebe und zur Gründung<strong>von</strong> Klöstern zu verwenden. Auf BittenBarbe Acaries gründete sie das Klosterder Karmelitinnen in Paris und einweiteres Priorat (†1638).14. Ein Verwandter des Heiligen inLa Roche. Für Erzbischof Gribaldi warLa Roche auf der Reise <strong>von</strong> Evians nachAnnecy zur Bischofsweihe günstig gelegen.III. Die erstenBischofsjahre1. Pierre de Bérulle (1575-1629),Gründer des Oratoriums <strong>von</strong> Paris, beteiligtan der Einführung des reformiertenKarmels in Frankreich, 1627 zumKardinal erhoben, gehört zu den engstenFreunden des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>.2. Jean Fourier SJ. (1560-1636) regteals Rektor des Kollegs <strong>von</strong> Chambéry<strong>die</strong> Veröffentlichung der „Philothea“an, wurde der Seelenführer deshl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, dem er auch in derSterbestunde be<strong>ist</strong>and.3. Charles d’Albigny, der sich in denReligionskriegen auf der Seite der Ligaausgezeichnet hatte, trat in den Dienstdes Herzogs <strong>von</strong> Savoyen, wurde <strong>von</strong><strong>die</strong>sem zum Gouverneur ernannt und1607 mit dessen Schwester Mathildeverheiratet, 1608 wegen des Verdachtsgeheimer Konspiration mit Spanienenthauptet.4. Anna d’Este, Tochter des Herzogs<strong>von</strong> Ferrara, war in erster Ehe mit demHerzog de Guise, dann mit dem Herzogde Nemours, Jacques de Savoie,vermählt. Ihre Söhne aus der ersten Ehekamen 1588 in den Religionskriegenum; ihr Sohn Charles-Emmanuel deSavoie-Nemours wurde nach der Ermordungdes Königs Gouverneur <strong>von</strong>Paris, sie selbst widmete sich wieder der356


Literatur und den Künsten. Nach ihremTod 1607 hielt <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> <strong>die</strong>Leichenrede.5. François de Menthon, Mitschülerdes Heiligen in Paris und Padua, warDekan des Kollegiat-Kapitels <strong>von</strong> Notre-Damede Liesse. Der strenge Ton desBriefes sollte den Streit mit dem Domkapitelbeenden.6. Henri de Savoie, Herzog de Nemours(1572-1632), war der Sohn <strong>von</strong>Jacques de Savoie-Nemours und Annad’Este. Er resi<strong>die</strong>rte zeitweise in Annecyund bereitete <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> vielKummer.7. Antoine de la Porte war der Generalbevollmächtigteder Herzogin deMercoeur. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> wollte beiseiner Reise nach Piemont ihre Interessenbeim Herzog und anderen Stellenwahrnehmen.8. Dieser Bericht gibt einen knappenÜberblick über <strong>die</strong> Vorgeschichteder Chablais-Mission. In seiner Bescheidenheitübergeht <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>sein eigenes Ver<strong>die</strong>nst. Das hohe Lobdes Herzogs <strong>ist</strong> aber kaum noch mitder Loyalität des Bischofs gegen seinenLandesherrn zu erklären, höchstensnoch damit, daß er <strong>die</strong> Beschuldigungengegen ihn für ungerecht hieltund auf <strong>die</strong>se Weise ihn rechtfertigenwollte.9. Paul Tolosa, seit 1601 Bischof <strong>von</strong>Bovino, war <strong>von</strong> 1601 an vier JahreNuntius in Turin, wurde 1616 Erzbischofund starb 1619.10. Antoine des Hayes, mit <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong> seit 1600 in Verbindung und engbefreundet, hatte großen Einfluß beiHeinrich IV. und le<strong>ist</strong>ete <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>wertvolle Dienste.11. Antoine de Revol (1548-1629)stellte sich als neuernannter Bischofunter <strong>die</strong> ge<strong>ist</strong>liche Leitung des hl.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, der ihm in herzlicherFreundschaft verbunden blieb. Die hiergenannte Weisung und der ausführlicheBrief vom 3. Juni 1603 (XII,187-193) sind in <strong>Band</strong> 12,18-22 veröffentlicht.12. Claude de Charmoisy, mit <strong>Franz</strong><strong>von</strong> <strong>Sales</strong> verwandt, bekleidete hoheStaatsämter und hielt seinem Fürstenauch <strong>die</strong> Treue, als er vorübergehend inUngnade fiel. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> setztesich gerade im Unglück nachdrücklichfür ihn ein.IV. . Der Seelenführer1. André de Sauzéa (1573-1644)lernte <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> 1602 in Pariskennen und folgte ihm nach Annecy.Er wurde 1604 Dekan <strong>von</strong> Belley undOffizial für den französischen Anteilder Diözese Genf, später Rektor desCollège d’Autun in Paris und 1623 zumBischof <strong>von</strong> Bethlehem ernannt.2. Jean-François de Blonay, ein Sohnder mit <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> eng befreundetenFamilie de Blonay, stu<strong>die</strong>rte aufseinen Rat hin in Avignon und wurde<strong>von</strong> ihm 1606 zum Priester geweiht(†1642).3. Durch den Tod des Papstes verzögertesich <strong>die</strong> Approbation des Vertrages,<strong>die</strong> Paul V. am 28. September 1606erteilte. Im Mai 1607 zogen <strong>die</strong> Feuillantenin Abondance ein; fünf der Augustiner-Chorherrenverteilten sich aufandere Klöster ihres Ordens in Savoyen,Jean Moccand wurde Pfarrer <strong>von</strong>Abondance.357


4. Claude-Etienne Nouvellet, Doktorder Sorbonne, hervorragender Predigerund fruchtbarer Dichter, war unterden ersten Mitgliedern der Académieflorimontane. Früher Aumônier derHerzogin de Nemours, Domherr undPfarrer <strong>von</strong> Rumilly, lebte er später inSorge um seinen Lebensunterhalt;<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> legte wiederholt Fürbittefür ihn ein (†1613).5. Claude Bourgeois, Herr de Crépy,Senatspräsident <strong>von</strong> Burgund, Vater<strong>von</strong> Mme. Brulart und der Äbtissin <strong>von</strong>Puits d’Orbe, über <strong>die</strong> er das Klosterbeherrschte. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> versucht,seinen Einfluß zu lenken.6. Paul V. (Camillo Borghese) kannte<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> seit 1599, schätzteihn seit seinem glänzenden Bischofsexamenals Theologen und folgte dem<strong>von</strong> ihm erbetenen Rat im Gnadenstreitzwischen den Dominikanern und Jesuiten.7. Les „grands Pardons“ hieß eineWallfahrt nach Notre-Dame de Liessein Annecy, zu der jedes Jahr vom 6. bis8. September große Scharen <strong>von</strong> Pilgernkamen (beim letzten Mal vor der<strong>Franz</strong>ösischen Revolution 1787 zählteman 10.000). Sie ging auf das großeSchisma Ende des 14. Jahrhundertszurück.8. Das erste <strong>ist</strong> <strong>die</strong> „Verteidigung derKreuzesfahne“ (DA 11,15-236), daszweite „Ratschläge für <strong>die</strong> Beichtväter“(DA 12,74-87).9. Jean de Brétigny (1556-1634),Sohn eines spanischen Vaters und einerfranzösischen Mutter, mit 44 Jahrenzum Priester geweiht, übersetzte<strong>die</strong> Schriften der hl. Theresia ins <strong>Franz</strong>ösischeund war maßgeblich beteiligtan der Einführung der Karmelitinnenin Frankreich.10. Der Abt Jacques de Mouxy nahmzuerst <strong>die</strong> Visitation durch den Bischofund seine Reformbestimmungen an,dann wollte er <strong>die</strong> Exemption durchden erwähnten Prozeß erreichen, dener verlor. Vor seinem Tod (am 4. Dezember1620) machte er Frieden mit<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> und legte ihm eine Lebensbeichteab.11. Da <strong>die</strong>ser Brief erst später aufgefundenwurde, <strong>ist</strong> er in Bd. XXI derAnnecy-Ausgabe veröffentlicht; ebensoein Brief vom 16. Januar 1610.12. Maurice de Savoye (1593-1637),Sohn des Herzogs Karl-Emmanuel I.,wurde am 10. Dezember 1607 zumKardinal erhoben. In seinem Gefolgere<strong>ist</strong>e <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> 1618 nach Paris.13. Der Adressat <strong>ist</strong> wahrscheinlichder Generalvikar Jean Déage. Um demmittellosen Pfarrer <strong>von</strong> Thonnay zuhelfen, hatte <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> zwei Silberleuchteraus seiner Kapelle verkauft.14. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> re<strong>ist</strong>e nach Burgund,um <strong>die</strong> Heirat seines BrudersBernhard mit Marie-Aimée de Chantalvorzubereiten.15. Antoine Bellot, königlicherStaatsrat, wohnte in der Nähe <strong>von</strong> Genfund hatte dorthin Beziehungen, <strong>die</strong> erals Mittler nutzte.16. Der Erzbischof <strong>von</strong> Besançonverbot der Stadt Salins, <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>predigen zu lassen. Der Brief <strong>ist</strong> <strong>die</strong>Antwort des Heiligen.17. Infolge eines tragischen Todesfallesin der Familie konnte Marie Aiméeerst zwei Jahre später in <strong>die</strong> Heimsuchungeintreten.18. Die Verteidigung der Kreuzesfahneund <strong>die</strong> Anleitung zum frommenLeben.358


19. Die geplante Heirat zwischenVictor-Amédée <strong>von</strong> Savoyen und Elisabeth<strong>von</strong> Frankreich kam infolge desTodes Heinrich IV. nicht zustande. Elisabethheiratete 1619 den spanischenThronfolger, Victor-Amédée dagegen<strong>die</strong> jüngere Schwester Chr<strong>ist</strong>ine <strong>von</strong>Frankreich.V. . Von der „Galerie“bis Lyon1. Claudine de Vallon (1593-1677)erhielt bei ihrem Eintritt in <strong>die</strong> Heimsuchung1617 den Namen Claude-Catherine.Sie wurde eine vorbildliche Ordensfrauund war Oberin in verschiedenenKlöstern.2. In der schweren Krankheit derMutter Chantal hatte <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>einen protestantischen Arzt aus Genfbeigezogen, offenbar Marc Offredi, derMme. de Boisy behandelt hatte.3. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> brachte der Sterbendeneine Reliquie des hl.Karl Borromäus,worauf sie plötzlich genas.Zum Dank gelobte er eine Wallfahrtnach Mailand, <strong>die</strong> er im April 1613machte (vgl. <strong>die</strong> Briefe um <strong>die</strong>se Zeit).4. Die Annecy-Ausgabe bringt denBrief nicht in der chronologischen Ordnung,weil das richtige Datum erst späterfestgestellt wurde. Die Gräfin deTournon beschwerte sich, daß <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong> dem Benefiziaten Nacot wegenseines Lebenswandels den kanonischenProzeß machte. Sie und ihr Mann hattendem Bischof verschwiegen, daß ihreTochter Claire-Marie mit Herrn deMonthoux im dritten Grad verwandtwar (<strong>die</strong> Ehe wurde 1615 mit Dispens<strong>von</strong> Rom saniert).5. Als <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> nach denschwierigen Anfängen der Chablais Mission<strong>von</strong> der Festung Allinges nachThonon übersiedelte, nahm ihn <strong>die</strong>Witwe du Foug in ihr Haus auf. – DieTochter <strong>ist</strong> Sr. Marie-Jacqueline Favre,eine der ersten Gefährtinnen der MutterChantal.6. Sr. Marie-Marguerite Milletot war<strong>die</strong> Tochter des Parlamentsrates <strong>von</strong>Dijon, der <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> in seinenBemühungen um <strong>die</strong> Reorganisation derKirche in Gex eifrig unterstützte undihm in Freundschaft verbunden war.7. Die „rebellischen Brüder“ sind <strong>die</strong>Protestanten <strong>von</strong> Genf, <strong>die</strong> auf kriegerischeUnternehmungen des Herzogs<strong>von</strong> Savoyen mit Überfällen in dernächsten Umgebung reagierten; dort lagEstrembières.8. Nachdem der Herzog <strong>die</strong> Genehmigungfür <strong>die</strong> Fastenpredigten in Parisverweigert hatte, nahm <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><strong>Sales</strong> <strong>die</strong> Einladung des Senats <strong>von</strong>Chambéry an.9. Das Priorat <strong>von</strong> Di<strong>von</strong>ne unterstandder Abtei Saint-Claude, <strong>die</strong>schon viel für Di<strong>von</strong>ne und Cessy gele<strong>ist</strong>ethatte.10. Zur Person des Herzogs Rogerde Bellegarde vgl. DA 6,185 und <strong>die</strong>ge<strong>ist</strong>lichen Briefe an ihn DA 6,246-255.11. Nicolas Bertolino war in den Servitenordeneingetreten, abgefallen undhatte geheiratet. Später kam er zu <strong>Franz</strong><strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, kehrte zum Glauben zurückund erlangte durch ihn <strong>die</strong> Absolutionvom Papst, wirkte zeitweise in Sittenund starb 1616.12. Der Bruder des Adressaten, Claude-Louis-Nicolasde Quoex, war Priorin Talloires (vgl. den folgenden Briefan ihn). Er hätte lieber <strong>die</strong> Benedikti-359


ner reformiert, als das Kloster denFeuillanten übergeben. Dies war 1610beschlossen, durch Einspruch des Abtes<strong>von</strong> Savigny aber verzögert worden.13. Jean-François de Blonay, Prior<strong>von</strong> Saint-Paul im Chablais, war derSohn des Adressaten, ein unruhigerGe<strong>ist</strong> und „maßlos in seinen Plänen“(vgl. XV,354f).14. Dom Bruno d’Affringues, seit1600 General der Kartäuser, schätzte<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> sehr. Dieser wendetsich hier (und später öfter) an ihn, daseit 1613 wegen der Armut der Kartäuserinnenneue Kandidatinnen nurmit seiner Erlaubnis aufgenommenwerden durften.15. Es handelt sich um <strong>die</strong> Bedrükkungder Bevölkerung durch französischeTruppen. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> mußteeinen Besuch in der Heimsuchung absagen,um einen Schlichtungsversuch ineinem Streit zwischen den <strong>Franz</strong>osenzu unternehmen (vgl. DA 5,221).16. Jacques de Gex, Herr de Vallon,hatte eine Schwester des Herrn de Charmoisyzur Frau; das genügte, daßBerthelot auch gegen ihn intrigierte. Somußte das Wappen seiner Familie inder Kirche <strong>von</strong> Samoens entfernt werden;außerdem machte man ihm seinenNamen Gex streitig.17. Henri de Nemours, Herzog derGrafschaft Genf, war Lehensmann seinesVerwandten, des Herzogs KarlEmmanuel <strong>von</strong> Savoyen. Als <strong>die</strong> seitlangem schwelenden Gegensätze zwischenbeiden zum offenen Bruch führten,verließ Henri de Nemours im September1614 den Hof <strong>von</strong> Turin unddas Land. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> hat zur späterenAussöhnung viel beigetragen.18. Denis de Granier hat dem Heiligenspäter großen Kummer bereitet.19. Bénigne Milletot, Parlamentsratin Dijon, veröffentlichte 1611 eineSchrift über <strong>die</strong> Gewalt der weltlichenRichter über Ge<strong>ist</strong>liche und beteiligtesich eifrig an der Kontroverse über <strong>die</strong>weltliche Gewalt des Papstes. – Mit derspäter genannten Schrift eines Prälaten<strong>ist</strong> Bellarmins 1610 veröffentlichtesWerk „De potestate Summi Pontificisin rebus temporalibus“ gemeint(vgl. den Brief an Mme. Brulart: DA6,129-132).20. Guillaume de Lesseau, Cölestiner,hatte <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> vermutlichin einem Sonett gehuldigt. Angeblichhat er ihm 1618 auch ein aszetischesWerk gewidmet.21. Hildebrand Jost wurde nach demTod Adrian II. Riedmatten im November1613 zum Bischof <strong>von</strong> Sitten gewählt.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> nahm an seinerKonsekration am 7. Dezember 1614teil.22. Die Angabe der Mutter Chantalals Adressat stammt <strong>von</strong> Hauteville;vom Stil und Inhalt her könnte es auchMme. de la Fléchère sein.VI. Von Lyon bis Paris1. Denis Simon Marquemont (1572-1626), 1613 Erzbischof <strong>von</strong> Lyon,1626 Kardinal, ein bedeutender Bischof,der großen Einfluß auf <strong>die</strong> religiöseErneuerung in Frankreich gewann.Er schätzte <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, verlangteaber Änderungen in der Strukturder Heimsuchung, <strong>die</strong> zur Einführungder Klausur und zur Anerkennungals Orden führten.2. Michel Favre, seit 1608 Priester,war Kaplan, Sekretär und Beichtvater360


des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>. Er genoß seinbesonderes Vertrauen. Der Heilige betrauteihn mit manchen Aufgaben für<strong>die</strong> Heimsuchung. – Mit <strong>die</strong>sem Briefschickt er ihm das Manuskript der Abhandlungüber <strong>die</strong> <strong>Gott</strong>esliebe nachLyon.3. Claude Feydeau (1559-1643), Dr.theol. und Dekan <strong>von</strong> Notre Dame inMoulins, wurde <strong>von</strong> Erzbischof Marquemontzum Protektor der Heimsuchungin Moulins bestimmt. Die Gründung<strong>die</strong>ses Klosters (am 17. Juli 1616)geht auf Eigenmächtigkeiten <strong>von</strong> Mme.des Gouffiers zurück und war nicht genügendvorbereitet.4. Don Juste Guérin (1578-1645),Barnabit seit 1599, übernahm 1614 miteinem Mitbruder das Kolleg <strong>von</strong> Annecy.Er wurde einer der engsten Freundedes hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, betrieb nachdessen Tod unermüdlich <strong>die</strong> Kanonisationund wurde 1639 Bischof <strong>von</strong> Genf.5. Victor-Amédée <strong>von</strong> Savoyen(1587-1637), Prinz <strong>von</strong> Piemont, derzweite Sohn des Herzogs Karl-Emmanuel,verehrte <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> sehr, derihn seinerseits schätzte. Durch <strong>die</strong> Teilnahmedes Bischofs an den Verhandlungenin Paris, <strong>die</strong> zur Heirat des Prinzenmit Chr<strong>ist</strong>ine <strong>von</strong> Frankreich führten,wurden <strong>die</strong> Beziehungen zum Prinzenpaarnoch enger.6. Der Neffe des früheren Bischofsde Granier war seit 1602 Domherr(1611 Priester), aber häufig abwesend;1620 fiel er in England <strong>von</strong> der Kircheab, kehrte 1622 nach Frankreich zurück,konvertierte und fand in MutterFavre eine große Stütze.7. Claude Nicolas de Reydet, Dekandes Kollegiatkapitels <strong>von</strong> Sallanches,führte ein sehr unpriesterliches Leben.Dem Bischof und seinen Nachfolgernbegegnete er respektlos, behielt aberseine Stellung bis 1661 bei (vgl.XVII,355f u. 391f an Prinz Victor-Amédée).8. Jean-François de <strong>Sales</strong> (1578-1635), ein Bruder des Heiligen, machtesechs Monate Noviziat bei den Kapuzinern,wurde Domherr, 1603 Priester,1615 Generalvikar, 1620 Koadjutorund nach dem Tod des Heiligen seinNachfolger als Bischof.9. Guillaume-Bernard de Foras gehörtezum Beamtenstab des Herzogsde Nemours und wurde ein enger Freunddes hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>.10. Am 26. Oktober 1616 besiegteVictor-Amédée im Tal <strong>von</strong> Chésery Nemours;am 14. November wurde <strong>die</strong>Aussöhnung zwischen Nemours unddem Herzog durch einen Friedensvertragbesiegelt.11. Zur Deckung der Kriegskostenerwirkte der Herzog <strong>von</strong> Rom <strong>die</strong> Erlaubnis,Privilegierte und Exempte zubesteuern (vgl. den Brief vom 31. Oktoberan einen Adeligen).12. Diese Reise, <strong>die</strong> so oft verschobenwurde, hatte offiziell diplomatischeZiele, im Geheimen galt sie derVorbereitung der Heirat zwischen Chr<strong>ist</strong>ine<strong>von</strong> Frankreich und Victor-Amédée <strong>von</strong> Piemont (vgl. den Briefvom gleichen Tag an ihn: XVIII,139).13. Gegner des Klosterbaus der Heimsuchungbehinderten <strong>die</strong> Arbeiter mitGewalt. Man rief den Bischof, der siedurch gütiges Zureden und durch seinenatürliche Autorität <strong>von</strong> weiteren Tätlichkeitenabhielt. Um <strong>die</strong> Blamage zuvertuschen, setzte man das Gerüchtvom Wutausbruch des Bischofs in Umlauf(vgl. Chaugy, Geschichte der Gründung).361


14. P. Angelo Calcagni, Guardiander <strong>Franz</strong>iskaner <strong>von</strong> Piacenza, war vermutlichwegen eines politischen Verdachtesverhaftet worden, als er seinenBruder in Savoyen besuchte.VII. Die letztenLebensjahre1. Zur Person vgl. DA 6,258.2. Möglicherweise <strong>ist</strong> der Brief fürMme. Lhuillier bestimmt, <strong>die</strong> sich sehrfür <strong>die</strong> Bekehrung der Häretiker einsetzte.Dorothée war wohl ein Mädchen,das zur Konversion bereit war.Mme. de Trimoille war eine glühendeHugenottin.3. Claude de Quoex war vom Gouverneur<strong>von</strong> Lyon eingesperrt worden,weil er eine Summe <strong>von</strong> etwa 1.000Dukaten Kriegssteuer nicht aufbringenkonnte.4. Antoine Arnauld (1560-1620),Vater der Äbtissin <strong>von</strong> Port-Royal, einglänzender Jur<strong>ist</strong>, Gegner der Jesuiten.<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> besuchte ihn in seinemHaus in Paris und schätzte ihn; auch ermachte auf Arnauld großen Eindruck.5. Zur Person <strong>von</strong> Guillaume-Bernardde Foras und zu seiner Heirat vgl.DA 5,424, Anm. 139; DA 6,407, Anm.74; vgl. auch <strong>die</strong> folgenden Briefe vom13. Dezember 1619.6. Marc-François de Malarmy deLauray lernte <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> in Pariskennen. Er wohnte zweimal mehrereWochen bei ihm, wählte ihn zu seinemSeelenführer und wurde <strong>von</strong> ihm am19. Dezember 1620 zum Priester geweiht.Seine Schwägerin, Mme. de Rossilon,stand ebenfalls unter seiner ge<strong>ist</strong>lichenLeitung (vgl. DA 6,302-304).7. Es <strong>ist</strong> nicht bekannt, welchen Vorschlag<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> gemacht hat. Mitihm mag zusammenhängen, daß KardinalLudovisi 1621 durch P. Corona denVersuch machte, Ludwig XIII. dafür zugewinnen, daß Genf dem Herzog <strong>von</strong>Savoyen zurückgegeben werde.8. Der tüchtige, weitgere<strong>ist</strong>e und gelehrteOffizier kam 1619 zu den Eremiten<strong>von</strong> Voiron, machte sich dort sehrnützlich und wurde am 16. Juli 1620endgültig aufgenommen. Er entwarf <strong>die</strong>Regeln der Eremiten und empfing 1622<strong>die</strong> Priesterweihe.9. Ein Brief des Chanoine Denis deGranier an Jean-François, in dem erseinen Abfall anzeigt und begründet.10. Diese seit langem geplante undimmer wieder verschobene Reise wurdedurch den Tod des Papstes Paul V.(Ende Januar 1621) vorläufig abgesagt.11. Sr. Chaillot war Oberin der Ursulinenin Besançon. Durch den Todder Oberin Anne de Xainctonge im Juni1621, <strong>die</strong> selbst zur Gründung nachThonon kommen wollte, wurde zunächstnichts aus der Niederlassung (siekam erst 1634 zustande).12. Marie de Valence (1567-1648),eine der großen religiösen GestaltenFrankreichs, Konvertitin, führte nachdem frühen Tod ihres Mannes ein Lebendes Gebetes, der Buße und der tätigenNächstenliebe. Sie betrieb <strong>die</strong>Gründung der Heimsuchung in Valence.13. François Billet, gebürtig ausRumilly, war <strong>von</strong> Bérulle zur Gründungdes Oratoriums in Rumilly geschicktworden.14. Dona Ginevra Scaglia, <strong>die</strong> beiihrer Einkleidung bei den Dominikanerinnenin Chieri zu Ehren der Prinzessinden Namen Marie-Chr<strong>ist</strong>ine erhielt.362


15. Bernard-Philibert de <strong>Sales</strong>, derSohn des Gallois de <strong>Sales</strong>, trat als Pagein den Dienst der Prinzessin <strong>von</strong> Piemont(vgl. den folgenden Brief).16. P. Etienne Binet (1569-1639),Mitschüler des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> imCollège de Clermont, verdankte <strong>die</strong>semnach seiner eigenen Aussage <strong>die</strong>Berufung. Er verehrte den Bischof,genoß dessen Vertrauen und stand derMutter Chantal gern mit seinem Ratbei.17. Albert de Genève, Marquis deLullin (1596-1662) verkehrte freundschaftlichmit <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> und begleiteteihn häufig auf seinen Reisen.Er befolgte <strong>die</strong> Lehren seines heiligenFreundes getreulich, kam im Dienst derPrinzessin Chr<strong>ist</strong>ine zu Ehren unddurch seine Heirat zu Reichtum.18. François-Thomas <strong>von</strong> Savoyen(1596-1656) war der fünfte Sohn desHerzogs Karl-Emmanuel. 1621 erhielter <strong>die</strong> Herrschaft und den Titel einesPrinzen <strong>von</strong> Carignan. Er war <strong>Franz</strong><strong>von</strong> <strong>Sales</strong> sehr ergeben.19. Seit Ende 1621 hatte Herzog deRohan <strong>die</strong> Katholiken bedrückt. MarschallLesdiguières, damals noch Protestant,trat für <strong>die</strong> Katholiken ein,konnte aber erst im April 1622 einAbkommen erzielen.20. Nach der Unterzeichnung desFriedens mit den Protestanten empfingLudwig XIII. in Avignon <strong>die</strong> Abordnungaus Savoyen, in deren Gefolge<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> <strong>die</strong> letzte Reise seinesLebens machte.363


Vergleichende Tafelnder Oeuvres de Saint François de <strong>Sales</strong> mit <strong>die</strong>ser AusgabeDiese Tafeln bieten eine Übersicht der Briefe des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>, soweit siein den Bänden 5–8 der deutschen Ausgabe enthalten sind.In den ersten Spalten sind in der Reihenfolge der Bände angegeben: Briefnummer,Seitenzahl und Datum in den „Oeuvres“ und der Empfänger; daneben steht <strong>die</strong>Seitenzahl <strong>die</strong>ses <strong>Band</strong>es.Die letzte Spalte hat eine Doppelfunktion: Von den Briefen, <strong>die</strong> in den vorausgehendenBriefbänden enthalten sind, wird <strong>Band</strong> und Seitenzahl angegeben; <strong>von</strong>den in <strong>Band</strong> 8 enthaltenen Briefen werden Angaben über <strong>die</strong> erste Veröffentlichungund über Kriterien der Echtheit gemacht. Als solche Kriterien könnengelten: Was vor 1800 veröffentlicht wurde, darf als echt gelten, besonders <strong>die</strong>„Epitres spirituelles“ (abgekürzt: Ep. spir.) und <strong>die</strong> Ausgabe <strong>von</strong> Hérissant (1758);<strong>die</strong> Ausgaben des 19. Jahrhunderts gelten als weniger zuverlässig: Blaise (1821),Datta (1831), Vives (1856) und Migne (1861). Die eingeleitete Untersuchunghat aber den Verdacht <strong>von</strong> Fälschungen weitgehend entkräftet. Von jenen Briefe,<strong>die</strong> in den Bänden 10-12 veröffentlicht sind, wird ebenso <strong>Band</strong> und Seitenzahlangegeben.Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7.10-12 / Bemerkungen<strong>Band</strong> XI1–8 Höflichkeitsbriefe9 18–25 VIII 1593 Antoine Favre 1410 25–28 E. 10. 93 A. Favre 1411 29–32 E. 10. 93 A. Favre 1412 32–36 XII 93 A. Favre 1413 37–40 15. 12. 93 A. Favre 15 Nr. 14–25, 27, 29, 30 weitereBriefe an Favre33 90–93 A. 10. 1594A. Favre 1635 94f E. 10. 94 Bi. Granier 16 Charles-Auguste36 95–97 2. 11. 94 A. Favre 17 Kan. Prozeß37 97–99 M. 11. 94 A. Favre 17 Migne39 102f 27. 11. 94 A. Favre 17 Année Sainte41 104–106 M. 12. 94 Possevino 18 Datta42 107–109 E. 1. 1595 A. Favre 17 unveröff.44 110–112 M. 2. 95 A. Favre 17 Kan. Prozeß45 112–116 7. 3. 95 A. Favre 17 Kan. Prozeß46 117f M. 3. 95 Vater Boisy 17 Datta, Hérissant47 118f A. 4. 95 Bi. Granier 18 Charles-Auguste48 119–122 A. 4. 1595 Possevino 18 164149 122–127 11. 4. 95 A. Favre 18 Datta364


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XI)50 128f 15. 4. 95 A. Favre 19 1899 (nach Original)51 130–132 V 95 A. Favre 19 Datta52 132–134 16. 5. 95 A. Favre 19 1879 (O.)53 135–140 E. 5. 95 A. Favre 19 O. Voiron54 140–148 21. 7. 95 Petrus Canisius 20 Kan. Prozeß55 148–151 VII 95 Mgr. Riccardi 20 Datta57 153–156 2. 8. 95 A. Favre 20 Charles-Auguste58 156f A. 8. 95 A. Favre 21 O. Privatbesitz59 158–160 18. 9. 95 A. Favre 21 10,337; Charles-Auguste60 160–163 A. 10. 95 A. Favre 21 Kan. Prozeß61 164f 14. 10. 95 A. Favre 22 Kan. Prozeß62 166f 14. 10. 95 Possevino 22 Kan. Prozeß63 168–175 29. 12. 95 Herzog 22 O. Staatsarchiv64 176–181 6. 2. 1596 A. Favre 23 Kan. Prozeß65 182f 8. 2. 96 M. Chavent 23 Kan. Prozeß66 183–188 19. 2. 96 Mgr. Riccardi 23 Hérissant67 189 19. 3. 96 Herzog 23 O. Staatsarchiv68 190–192 19. 3. 96 Mgr. Riccardi 24 Vat. Archiv69 193–195 16. 4. 96 A. Favre 24 Kan. Prozeß70 195–198 6. 5. 96 Mgr. Riccardi 24 Vat. Archiv71 198–201 10. 5. 96 A. d’Avully 24 O. Annecy72 202–205 IX 96 Mgr. Riccardi 24 O. Rennes73 205–207 14. 11. 96 Mgr. Riccardi 25 Vat. Archiv74 208–210 23. 11. 96 A. Favre 25 O. Annecy77 212–216 29. 11. 96 Mgr. Riccardi 25 Vat. Archiv78 217f 7. 12. 96 A. Favre 26 O. Amiens79 219–224 12. 12. 96 Mgr. Riccardi 26 Vat. Archiv80 225–227 21. 12. 96 Herzog 27 O. Staatsarchiv81 228f 21. 12. 96 Mgr. Riccardi 27 Vat. Archiv83 231f 21. 2. 1597 Herzog 27 Kan. Prozeß84 232–234 21. 2. 97 Rat der Ritter 28 Kan. Prozeß85 235–239 21. 2. 97 Mgr. Riccardi 28 10,344; Kan. Prozeß86 239–246 2. 3. 97 Mgr. Riccardi 29 O. Annecy87 246–251 12. 3. 97 Mgr. Riccardi 31 O. Privatbesitz88 251–253 12. 3. 97 Herzog 31 O. Staatsarchiv89 254f 16. 3. 97 Mgr. Riccardi 31 O. Privatbesitz90 256–262 25. 3. 97 Mgr. Riccardi 32 10,344; O. Privatbesitz91 263f 11. 4. 1597 Herzog 33 Kan. Prozeß92 264–267 11. 4. 97 Mgr. Riccardi 33 Vat. Archiv93 268–274 21. 4. 97 Clemens VIII. 33 10,339-341; Vat. Archiv94 275–279 25. 4. 97 Mgr. Riccardi 34 10,344f; Vat. Archiv95 279–282 27. 5. 97 Herzog 35 O. Turin96 282–290 27. 5. 97 Mgr. Riccardi 36 10,342f;345; Vat. Archiv365


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XI)97 291–300 31. 5. 97 Mgr. Riccardi 37 10,345f; Vat. Archiv98 301–305 29. 6. 97 Mgr. Riccardi 38 10,346; O. Annecy99 306f VII 97 Herzog 38 O. Annecy101 308–311 14. 9. 97 Mgr. Riccardi 39 10,346; O. Annecy103 313–318 14. 1. 1598 Mgr. Riccardi 39 Kan. Prozeß104 319–321 I 98 Herzog 40 O. Annecy106 322–326 17. 3. 98 Mgr. Riccardi 41 10,343; 347; O. Turin107 326f E. 3. 98 Herzog 41 Kan. Prozeß108 328–333 10. 4. 98 Mgr. Riccardi 42 Vat. Archiv109 334–338 18. 5. 98 Mgr. Riccardi 43 Vat. Archiv110 339f 13. 6. 98 Mgr. Riccardi 43 Vat. Archiv114 347–350 16. 8. 98 J. de Mendozza 43 O. Turin118 356–362 13. 10. 98 Mgr. Riccardi 43 Vat. Archiv119 363–366 20. 10. 98 Clemens VIII. 45 Charles-Auguste120 367f E. 1598 Clemens VIII. 46 Charles-Auguste<strong>Band</strong> XII121 1–5 M. 1. 1599 Bi. Granier 50 O. Perigueux122 6 26. 3. 99 Louis de <strong>Sales</strong> 52 Année Sainte123 7–13 17. 5. 99 P. Ancina 53 Kan. Prozeß124 13–15 21. 5. 99 J. de Ruffia 54 O. Turin126 17–22 24. 8. 99 Mgr. Riccardi 54 Vat. Archiv127 23–28 23. 9. 99 Mgr. Riccardi 55 Vat. Archiv128 29 26. 9. 99 Herzog 56 O. Staatsarchiv129 30 13. 10. 99 Ph. de Quoeux 56 O. Chambéry130 31–37 15. 11. 99 Mgr. Riccardi 56 Vat. Archiv131 38–41 9. 12. 99 Mgr. Riccardi 56 Kan. Prozeß132 42–44 I 1600 Kard. Borromäus 57 Kan. Prozeß133 45–48 17. 1. 00 Mgr. Riccardi 57 O. Annecy136 53f 19. 1. 1601 Bi. Granier 57 Migne, Kopie Annecy137 54–57 3. 2. 01 P. Ancina 58 O. Mailand138 57–59 18. 3. 01 Mgr. Riccardi 58 Vat. Archiv140 62–68 28. 6. 01 Mgr. Riccardi 59 Vat. Archiv142 70–74 20. 8. 01 Mgr. Riccardi 61 Kan. Prozeß143 75–77 20. 8. 01 Mgr. Tartarini 63 Vat. Archiv144 77–79 A. 10. 01 Herzog 64 O. Turin145 80 X 01 Baron de Lux 64 Hérissant146 81–84 10. 11. 01 Aldobrandini 65 Kan. Prozeß147 84–87 10. 11. 01 Cl. de Quoeux 66 O. Senatsarchiv149 89–94 21. 12. 01 Mgr. Tartarini 67 O. Rom151 98–101 3. 1. 1602 Cl. de Quoeux 68 O. Senatsarchiv152 101f 8. 2. 02 Bi. Granier 70 Kan. Prozeß366


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XII)153 103–106 9. 3. 02 Cl. de Quoeux 71 O. Senatsarchiv154 107 26. 3. 02 Bi. Granier 71 Kan. Prozeß155 108f 10. 4. 02 Bi. Granier 72 Kan. Prozeß156 109f 18. 4. 02 Bi. Granier 72 Kan. Prozeß157 111–113 V 02 Mme. de Mercoeur 73 1652158 113–116 21. 5. 02 Cl. de Quoeux 73 O. Senatsarchiv159 116–119 15. 6. 02 M. de Soulfour 74 O. Paris160 119f VI 02 eine Dame 74 O. Annecy161 120–122 24. 9. 02 M. de Chemin 74 O. Privatbesitz162 123 14. 10. 02 Herzog 75 O. Turin163 124 21. 10. 02 Cl. Marin 75 Kan. Prozeß164 124–127 21. 10. 02 Cl. de Blonay 75 O. Marin165 127–130 E. 10. 02 Clemens VIII. 77 Ep. spir.166 131–134 A. 11. 02 Clemens VIII. 78 Ep. spir.167 134f 11. 11. 02 Stadt Annecy 79 1629 (Kopie Stadtarchiv)168 136–152 21. 11. 02 Filles Dieu 80 7, 182–190169 152f A. 12. 02 M. de la Faverge 80 1879 (O. Privatbesitz)170 154 16. 12. 02 M. Favier 84 O. Chambéry171 155–157 18. 12. 02 Bérulle 84 O. Paray-le-Monial172 158f 3. 1. 1603 M. d’Orlié 84 O. Annecy173 159–162 10. 1. 03 Bi. Ancina 84 O. Nancy174 163–170 16. 1. 03 Sr. de Soulfour 97 6, 29–35175 171–174 I 03 Äbt. Beauvilliers 97 7, 234f177 175f 22. 1. 03 J. de Ruffia 84 O. Turin178 176 31. 1. 03 Bi. Revol 97 Kan. Prozeß179 177f 13. 3. 03 eine Tante 97 6, 45f180 178–180 29. 3. 03 M. d’Albigny 85 O. Staatsarch. Siena181 180–184 IV 03 Mlle. de Soulfour 97 6, 35–38182 184–186 18. 5. 03 Mme. de Nemours 85 O. Annecy183 186f 27. 5. 03 M. de Menthon 86 O. Annecy185 194–196 6. 6. 03 M. de la Porte 86 O. Paris186 196f 14. 6. 03 M. d’Albigny 88 O. Paris187 197–199 15. 6. 03 M. de Soulfour 97 O. Paris189 201 E. 6. 03 M. d’Albigny 88 Kopie Staatsarchiv190 202–206 22. 7. 03 Mlle. de Soulfour 97 6, 38–42191 207f E. 7. 03 unbekannt 97 O. Annecy192 208–210 E. 7. 03 Baron de Lux 88 O. Annecy193 211–214 VII 03 M. de Nemours 86 O. Annecy194 215 2. 8. 03 M. d’Albigny 88 O. Privatbesitz195 216f 6. 8. 03 Cl. de Charmoisy 98 1879 (O. Privatbesitz)196 218 22. 8. 03 M. d’Albigny 88 O. Bologna197 219f 22. 8. 03 M. de la Porte 87 O. Staatsarchiv198 220–222 22. 8. 03 Bgm. Dijon 93 O. Stadtarch. Dijon367


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XII)199 222 21. 9. 03 Pfr. Excoffier 86 O. Privatbesitz200 223 23. 10. 03 M. Bonier 88 O. Privatbesitz201 224f 7. 11. 03 Erzb. Broglia 88 Datta202 226f 14. 11. 03 Konvent v. Sixt 93 12,128f203 227f 15. 11. 03 Herzog 89 Datta204 228–239 15. 11. 03 Clemens VIII. 89 Ep. spir.205 239–243 E. 1603 Mgr. Tolosa 93 12,118-120206 244f 1603 Mutter Boisy 98 6, 27208 246–249 1603/04 Bi. Masius 98 Ep. spir.210 251–254 16. 1. 1604 A. des Hayes 93 Hérissant212 256f II 04 Herzog 95 Ep. spir.213 257–260 E. 2. 04 Clemens VIII. 95 Ep. spir.214 260–262 E. 2. 04 M. de Vallon 98 Hérissant215 262 26. 4. 04 Chantal 100 5, 43216 263–267 3. 5. 04 Chantal 101 5, 43–45217 267–271 3. 5. 04 Mme. Brulart 101 6, 79–81218 271–273 3. 5. 04 Äbt. Bourgeois 101 7, 254219 273–275 V 04 ein Calviner 101 1641220 275f 29. 5. 04 Herzog 102 O. Privatbesitz221 277–281 14. 6. 04 Chantal 102 5, 46–48222 281f 20. 6. 04 M. d’Albigny 102 O. Privatbesitz223 282–288 24. 6. 04 Chantal 103 5, 48–52224 289–291 15. 7. 04 Clemens VIII. 103 Kopie Staatsarch. Turin225 292f 11. 8. 04 M. d’Albigny 103 Kopie Stadtbibl. Turin226 293f 11. 8. 04 Cl. de Blonay 103 1883 (O. Marin)227 294–297 14. 8. 04 Bi. Revol 103 –––228 298f 18. 8. 04 J. F. de Blonay 103 1883 (O. Marin)229 299–325 5. 10. 04 Erzb. Frémyot 104 12,29-49230 326–332 7. 10. 04 B. Frémyot 104 6, 49–53231 332–341 9. 10. 04 Äbt. Bourgeois 104 7, 255–261232 341–345 13. 10. 04 Äbt. Bourgeois 104 7, 262–264233 345–352 13. 10. 04 Mme. Brulart 104 6, 82–87234 352–370 14. 10. 04 Chantal 104 5, 52–67235 371–374 27. 10. 04 Clemens VIII. 104 12,137f236 374f 27. 10. 04 Herzog 104 12,138f237 376f 31. 10. 04 Herzog 104 O. Staatsarchiv238 378f 31. 10. 04 M. de Roncas 104 1880 (O. Turin)s. XIII 1. 11. 04 Chantal 104 5, 67–70239 379f 12. 11. 04 Herzog 105 O. Staatsarchiv240 380–390 21. 11. 04 Chantal 105 5, 70–77241 390–395 22. 11. 04 Äbt. Bourgeois 105 7, 264–268242 395f 22. 11. 04 Mme. Brulart 105 6, 87f245 400 23. 12. 04 M. d’Albigny 105 Kopie Annecy368


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XII)246 401 30. 12. 04 M. de la Faverge 105 O. Privatbesitz249 403f 1602/04 unbekannt 106 O. San Vito250–270 Entwürfe<strong>Band</strong> XIII271 1f I 1605 Mme. de la Thuille 106 6, 28273 4–11 18. 2. 05 Chantal 106 5, 77–82274 12–14 18. 2. 05 Äbt. Bourgeois 106 7, 268f275 14–16 18. 2. 05 Mme. Brulart 106 6, 88f276 16f E. 2. 05 Chantal 106 5, 83277 18–22 III 05 Mme. Brulart 106 6, 89–93278 22f III 05 Äbt. Bourgeois 106 7, 269f280 25–35 15. 4. 05 Äbt. Bourgeois 106 7, 270–277281 35–37 20. 4. 05 M. de Crépy 107 Hérissant282 37–39 20. 4. 05 Mme. Brulart 107 6, 93f283 39–42 20. 4. 05 Chantal 107 5, 83–85284 43–45 IV 05 M. d’Albigny 107 O. Annecy285 45f 19. 5. 05 Chantal 108 5, 86286 46f 29. 5. 05 Chantal 109 5, 86f287 48–50 1. 6. 05 Abt Ajazza 110 12,115f; O. Annecy288 51f A. 6. 05 Chantal 110 5, 87f289 53f 10. 6. 05 Mme. Brulart 110 6, 94f290 54–57 16. 6. 05 Äbt. Bourgeois 110 7, 277–279291 58–60 28. 6. 05 Mme. de Limojon 110 6, 42–44292 60–63 29. 6. 05 Äbt. Bourgeois 110 7, 279–281293 63f 29. 6. 05 M. de Crépy 110 1881 (O. Lyon)295 65f VII 05 M. d’Albigny 110 O. Annecy296 66 1. 7. 05 M. d’Avully 111 O. Privatbesitz297 67f 3. 7. 05 Chantal 111 5, 88f298 69–73 16. 7. 05 Paul V. 111 Ep. spir.299 73f 18. 7. 05 Bi. Revol 112 Kan. Prozeß300 74–76 21. 7. 05 Chantal 112 5, 89f301 77 25. 7. 05 Bérulle 112 Kopie Nat. Arch. Paris302 77f 30. 7. 05 M. d’Albigny 112 O. Privatbesitz303 79f VII 05 Äbt. Bourgeois 113 7, 281f304 80–85 1. 8. 05 Chantal 113 5, 90–94305 86f 28. 8. 05 Mme. Brulart 113 6, 95f306 87–89 28. 8. 05 Chantal 113 5, 94–96307 90f 7. 9. 05 Mme. de Limojon 113 6, 44308 91f 8. 9. 05 Chantal 113 5, 96309 92–95 13. 9. 05 Äbt. Bourgeois 113 7, 282f310 95–98 13. 9. 05 Puits d’Orbe 113 7, 284–286369


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XIII)311 98–100 14. 9. 05 Chantal 113 5, 97f312 101–103 30. 9. 05 M. d’Avully 113 Migne (Kopie Annecy)313 103–105 IX 05 B. de Vignod 114 7, 192f314 105–110 4. 10. 05 Possevino 114 Mskr. 1605315 110–112 10. 10. 05 Mme. de Rye 115 7, 219f316 113–115 13. 10. 05 Chantal 115 5, 98–100317 115–117 15. 10. 05 Chevron–Villette 115 O. Avignon318 117–119 23. 10. 05 M. de Brétigny 115 1876 (O. Pontoise)319 120 A. 11. 05 Äbt. Bourgeois 116 7, 286f321 126–128 5. 12. 05 Chantal 116 5, 100–102322 129f 17. 12. 05 La Roche 116 O. Privatbesitz324 131f 24. 12. 05 M. d’Albigny 116 O. Neapel325 133f 28. 12. 05 Chantal 117 5, 102326 135f 7. 1. 1606 Pfr. des Oches 117 O. Staatsarch. Turin327 136f 16. 1. 06 M. d’Albigny 117 O. Florenz328 138–143 30. 1. 06 Chantal 118 5, 102–106329 144f 24. 2. 06 Chantal 118 5, 107f330 146–148 E. 2. 06 Chantal 118 5, 108–110331 148–151 II 06 Mme. Brulart 118 6, 96–99332 152f 6. 3. 06 Chantal 118 5, 110333 153f 6. 3. 06 Mme. Acarie 118 Kopie Nat. Archiv Paris338 160f 3. 4. 06 Mme. Brulart 118 6, 99339 161–163 IV 06 Chantal 118 5, 111f340 164–166 6. 4. 06 M. de Crépy 118 O. Privatbesitz341 166f 7. 4. 06 Mme. Brulart 119 6, 100342 168 8. 4. 06 M. d’Albigny 119 O. Privatbesitz343 169f 14. 4. 06 Konvent Sixt 119 12,129f344 170f 15. 4. 06 Mme. de Mercoeur 119 O. Nat. Bibl. Paris346 173f 24. 4. 06 unbek. Dame 119 O. Bologna347 174–176 29. 4. 06 Mme. de Brulart 119 6, 101f348 176f 4. 5. 06 Herzog 119 O. Staatsarchiv349 178 5. 5. 06 Rat der Ritter 119 O. Arch. Borromeo Mailand350 179–181 20. 5. 06 de Charmoisy 119 6, 56f351 181–192 8. 6. 06 Chantal 119 5, 112–120352 192f 17. 6. 06 Chantal 119 5, 120f353 194 VI 06 Mme. Brulart 120 6, 102354 195 8. 7. 06 M. d’Albigny 120 O. Siena358 199–201 VII 06 Chantal 120 5, 121f359 201–212 6. 8. 06 Chantal 120 5, 123–131360 212f VIII 06 Chantal 120 5, 132361 213–217 M. 9. 06 Mme. Brulart 120 6, 102–105262 217f 23. 9. 06 M. de Loche 120 O. Privatbesitz363 219 28. 9. 06 Herzog 120 Datta370


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XIII)364 220 29. 9. 06 Rudolf II. 120 O. Mobile (USA)365 221f 2. 10. 06 Chantal 120 5, 132f366 222–225 E. 10. 06 Chantal 120 5, 133f367 225–230 E. 10. 06 Mme. Brulart 121 6, 105–109368 230f 7. 11. 06 M. du Chatelard 121 1876 (O. Ferrara)369 231–233 23. 11. 06 Paul V. 121 Ep. spir.370 234f 23. 11. 06 P. J. M. Ancina 121 O. Mailand371 236f 25. 11. 06 Chantal 122 5, 134372 237–239 28. 11. 06 Kard. Baronius 122 1759373 239–241 E. 11. 06 ein Kardinal 122 O. Turin374 241f XII 06 Bern. de Vignod 122 7, 193f375 243 10. 12. 06 A. Favre 122 O. Privatbesitz376 244f 14. 12. 06 Mlle. Clément 122 6, 53f377 245f 25. 12. 06 Rudolf II. 122 O. Staatsarch. Wiens. XXI 30. 12. 06 Chantal 122 5, 134–136378 247f I 1607 Bern. de Vignod 122 7, 194f379 249–251 I 07 J. de Bay 122 O. Annecy380 251f 15. 1. 07 Mgr. Costa 122 Vat. Archiv381 252f 20. 1. 07 Chantal 123 5, 136382 253–255 20. 1. 07 Paul V. 123 Ep. spir.383 255–257 30. 1. 07 Aldobrandini 123 O. Rom384 258–260 30. 1. 07 Mme. Brulart 123 6, 109f385 260–267 11. 2. 07 Chantal 123 5, 136–139386 268f M. 2. 07 ein Freund 123 1641387 269–271 14. 2. 07 Chan. de Grilly 124 O. Saint-Maurice388 271–273 12. 3. 07 A. de Sauzéa 124 Blaise389 273f 13. 3. 07 M. d’Albigny 124 O. London390 274 5. 4. 07 Chantal 124 5, 140391 275f 5. 4. 07 Chantal 124 5, 140f393 278f 8. 4. 07 Bern. de Vignod 124 7, 195394 280f 14. 4. 07 Chantal 124 5, 141f395 281f 20. 4. 07 Mlle. de Villers 124 Hérissant396 283f 20. 4. 07 Chantal 124 5, 142f398 287 E. 4. 07 Chantal 124 5, 143f400 289–292 VI 07 Mme. Brulart 125 6, 110–112401 292–294 2. 7. 07 Chantal 125 5, 144f402 294–297 7. 7. 07 Chantal 125 5, 145–147403 297f 10. 7. 07 Chantal 126 5, 147404 298f 20. 7. 07 Mme. Brulart 126 6, 112f405 300–302 20. 7. 07 Chantal 126 5, 147–149406 302–305 24. 7. 07 Chantal 126 5, 149–151407 305–309 9. 8. 07 Chantal 126 5, 151–153408 309–312 16. 8. 07 Chantal 126 5, 154–156371


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XIII)409 313f 20. 8. 07 Bern. de Vignod 126 7, 196410 314f 25. 8. 07 M. de Rochette 126 1885 (O. Privatbesitz)411 315–317 27. 8. 07 Mgr. Costa 126 Vat. Archiv412 317–319 6. 9. 07 Chantal 127 5, 156f414 320–322 27. 9. 07 eine Dame 127 6, 46f416 323–325 12. 10. 07 A. des Hayes 127 Hérissant417 326–328 27. 10. 07 Mgr. Costa 127 Kan. Prozeß418 328–333 2. 11. 07 Chantal 128 5, 157–160419 333–335 2. 11. 07 Mme. Brulart 128 6, 113–115420 336f 14. 11. 07 Graf de Tournon 128 O. Georgetown422 341–343 1. 12. 07 Guy de Chantal 128 O. Staatsarch. Turin424 345–347 E. 12. 07 Kard. Maurice 129 Ep. spir.425 347f 1606/07 Chantal 129 5, 161427 349–353 1607/08 Paul V. 129 12,23f; Ep. spir.428 354f 1. 1. 1608 Chantal 129 5, 161f429 355f 20. 1. 08 Chantal 129 5, 162f430 357–363 24. 1. 08 Chantal 129 5, 163–166431 363f 1. 3. 08 ein Ge<strong>ist</strong>licher 130 1886 (O. Privatbesitz)433 367–370 5. 3. 08 Chantal 130 5, 166–169434 370f 6. 3. 08 Pfr. Crosset 130 1828 (O. Paris)435 371f 6. 3. 08 Äbt. Bourgeois 130 7, 287436 373–377 7. 3. 08 Chantal 130 5, 169–172437 377–379 7. 3. 08 Chantal 130 5, 172438 380f 10. 3. 08 P. Polliens 130 O. Turin439 381–383 20. 3. 08 de Charmoisy 131 6, 56f440 383f E. 3. 08 de Charmoisy 131 6, 58441 385–388 1605/08 unbekannt 131 6, 47–49(238b 392a–e 1. 11. 04 Chantal 104 5, 67–70)<strong>Band</strong> XIV444 1–3 8. 4. 08 Fléchère 131 6, 135f446 4f 19. 4. 08 Bi. Fenouillet 131 O. Montpellier447 6 E. 4. 08 Heinrich IV. 131 O. Annecy448 7f IV 08 Fléchère 131 6, 136f449 9f 6. 5. 08 A. des Hayes 131 O. Rouen450 11f 6. 5. 08 A. des Hayes 132 O. Rouen451 13f 6. 5. 08 Chantal 133 5, 173452 14–16 11. 5. 08 Chantal 133 5, 174454 18–20 18. 5. 08 Mlle. de Chastel 133 6, 66–68455 21–23 19. 5. 08 Fléchère 133 6, 137f456 23f 23. 5. 08 Bi. Fenouillet 133 Kopie Montpellier457 24–26 24. 5. 08 P. J. Comes 133 1861 (O. Chambéry)372


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XIV)458 26f 28. 5. 08 Fléchère 133 6, 139459 28–30 E. 5. 08 Mlle. de Chastel 133 6, 68f460 30–32 10. 6. 08 Kard. Arrigone 134 O. Annecy461 33–38 25. 6. 08 Chantal 134 5, 174–176462 39–41 25. 6. 08 Mme. Brulart 134 6, 115f463 42f A. 7. 08 ein Kardinal 134 Charles-Auguste464 44f 4. 7. 08 Chantal 134 5, 176465 46f 6. 7. 08 Bérulle 134 1868 (O. Paris)466 48f 7. 7. 08 Baron de Villette 135 1894 (O. Privatbesitz)467 50f 8. 7. 08 P. Dubouloz 135 O. Saint-Marcellin468 51f 13. 7. 08 Fléchère 135 6, 139f469 53f 16. 7. 08 Fléchère 135 6, 140f470 55 21. 7. 08 Fléchère 135 6, 141471 55f 23. 7. 08 M. de la Fléchère 135 Hérissant (Kopie)472 57 VIII 08 Fléchère 136 6, 142473 58 16. 8. 08 Herzog 136 Kopie Turin474 58f 21. 8. 08 de Charmoisy 136 6, 59476 61 1. 9. 08 Äbt. Bourgeois 136 7, 288477 62 9. 9. 08 eine Ordensfrau 136 7, 197478 63f 19. 9. 08 Chantal 136 5, 176f479 64f 25. 9. 08 Klerus v. Bugey 136 1880 (O. Privatbesitz)480 65–67 25. 9. 08 Pfr. Dunant 136 12,113f481 67–73 29. 9. 08 Chantal 136 5, 177–180482 73f 1. 10. 08 P. Polliens 137 Kopie Annecy483 75 X 08 Mlle. Clément 137 6, 54f484 76f 8. 10. 08 Chantal 137 5, 180f485 77f 12. 10. 08 Fléchère 137 Ep. spir.486 79f 15. 10. 08 de Maillard 137 7, 206487 80f 28. 10. 08 Chantal 137 5, 181f488 81f 28. 10. 08 Fléchère 137 6, 142f489 83f 4. 11. 08 Rat v. Rumilly 137 Migne490 85f 6. 11. 08 Mme. de Mieudry 138 6, 62f491 86f 16. 11. 08 Mlle. de Bréchard 138 6, 64492 88 16. 11. 08 Chantal 138 5, 182493 89f 24. 11. 08 de la Chambre 138 7, 220494 91 7. 12. 08 Chantal 138 5, 182495 91f 18. 12. 08 Mme. de Traves 138 6, 70f496 93–97 18. 12. 08 Chantal 138 5, 183–185497 97f 19. 12. 08 Äbt. Bourgeois 138 7, 288f498 99f 28. 12. 08 Mme. de Rochette 138 7, 206499 100f 28. 12. 08 M. Bretagne 138 Hérissant500 101f E. 12. 08 Chantal 139 5, 185510 116f 1608/09 Chantal 139 5, 185373


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XIV)511 118 13. 1. 1609 Rumilly 139 Migne (O. Privatbesitz)512 119–121 20. 1. 09 Fléchère 139 6, 143f513 121–123 II 09 Fléchère 139 6, 144–146514 124–128 15. 2. 09 Erzb. Villars 139 –––515 128–132 M. 2. 09 Chantal 139 5, 185–187516 132–135 E. 2. 09 Mme. Brulart 139 6, 117f517 135–137 III 09 Fléchère 139 6, 146f518 137f M. 3. 09 Mme. Brulart 139 6, 118f519 139–141 E. 3. 09 Bi. Camus 139 1641520 141–143 III 09 Mme. Brulart 140 6, 119f521 143–145 III 09 Erzb. Villars 140 12,26-28522 146–149 A. 4. 09 Äbt. Bourgeois 140 7, 289–291523 149f IV 09 Bi. Fenouillet 140 Hérissant524 150f 18. 4. 09 Mme. de Traves 140 6, 71525 152f 20. 4. 09 Bi. Fenouillet 140 O. Montpellier526 153–155 27. 4. 09 Äbt. Bourgeois 141 7, 292f527 155f 29. 4. 09 Äbt. Bourgeois 141 7, 293528 156f V 09 Fléchère 141 6, 147f529 158 9. 5. 09 Herzog 141 Datta530 158f 15. 5. 09 Mme. de Cornillon 141 6, 72531 160f M. 5. 09 Mlle. de Bréchard 141 6, 64f533 163f 27. 5. 09 Chantal 141 5, 187f534 164f E. 5. 09 Mlle. de Bréchard 141 6, 65f535 166–168 30. 5. 09 Mme. Brulart 141 6, 120–122536 169–171 18. 6. 09 Chantal 141 5, 188f537 171f 30. 6. 09 Mme. de Cornillon 141 6, 72f538 172–175 10. 7. 09 C. L. N. de Queux 141 12,140-142539 176f M. 7. 09 C. de Charmoisy 141 1878 (O. Privatbesitz)541 179–181 VII 09 A. Bellot 142 10,352f; Kan. Prozeß542 182–186 A. 8. 09 A. des Hayes 142 O. Rouen543 187f 11. 8. 09 M. de Nemours 143 1900 (O. Nat. Bibl. Paris)544 188–193 17. 8. 09 P. Bonivard 144 10,353-355545 193f 20. 8. 09 Fléchère 144 6, 148f546 194f 27. 8. 09 Prior Boudet 144 Datta547 196f 21. 9. 09 A. Favre 144 Migne (O. Privatbesitz)548 198–200 26. 9. 09 Herzog 144 Datta549 201f E. 9. 09 Heinrich IV. 144 Ep. spir.550 202–204 2. 10. 09 Fléchère 145 6, 149f551 204–206 2. 10. 09 Mme. de la Forest 145 7, 223552 206f 10. 10. 09 Chantal 145 5, 189553 207–209 29. 10. 09 Bérulle 145 1877 (O. Nat. Arch. Paris)554 209f 1. 11. 09 Mag<strong>ist</strong>rat Salins 145 Hérissant555 210f 16. 11. 09 Chantal 145 5, 190374


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XIV)556 212f 29. 11. 09 Mutter Boisy 146 6, 27f557 214 E. 11. 09 Chantal 146 5, 191558 215–218 4. 12. 09 A. des Hayes 146 Hérissant (O. Gex)559 219–226 10. 12. 09 Possevino 147 10,356; O. Archiv SJ560 226–231 11. 12. 09 Chantal 148 5, 191–194561 231f M. 12. 09 Chantal 149 5, 194562 232–234 M. 12. 09 Fléchère 149 6, 150f563 234f 29. 12. 09 Chantal 149 5, 194f564 235f 1609/10 Fléchère 149 6, 152566 239 A. 16. 10 Chantal 149 5, 195567 239–241 I 10 Herzog 149 Ep. spir.568 241f 8. 1. 10 ein Adeliger 149 Hérissant569 242f 16. 1. 10 Äbt. Bourgeois 150 7, 294s. XXI 16. 1. 10 Chantal 150 5, 195–200570 243f E. 1. 10 Mme. de Cornillon 150 6, 73f571 245f 3. 2. 10 Mag<strong>ist</strong>rat Salins 150 Hérissant (O. Dole)572 246–248 5. 2. 10 Chantal 150 5, 200f573 248f 8. 2. 10 C. de Blonay 150 1635574 249f 12. 2. 10 J. de Bay 150 1848 (O. Brüssel)575 251f 18. 2. 10 M. de Nemours 151 Blaise (O. Paris)576 252–254 25. 2. 10 Chantal 151 5, 201f577 254f 4. 3. 10 Mme. de Cornillon 151 6, 74578 256 6. 3. 10 Herzog 151 Datta (O. Privatbesitz)579 257f 10. 3. 10 A. des Hayes 151 Hérissant (O. Mans)580 259f III 10 Bi. Fenouillet 152 Datta (O. Annecy)581 260–267 11. 3. 10 Chantal 152 5, 203–207582 267f 16. 3. 10 Mme. de Dérée 152 Datta583 268f 25. 3. 10 Chantal 153 5, 207584 269–271 27. 3. 10 Fléchère 153 6, 153585 271 29. 3. 10 unbekannte Dame 153 Hérissant586 272f 30. 3. 10 Kard. Gallo 153 O. Rom587 274–276 31. 3. 10 P. Ceva 153 Blaise (Kopie Annecy)588 277–280 20. 4. 10 Mme. Brulart 153 6, 122–125589 281–285 20. 4. 10 Äbt. Bourgeois 153 7, 294–297590 285f 21. 4. 10 Fléchère 153 6, 153f591 286–288 23. 4. 10 Mme. de Cusy 153 6, 186592 289 24. 4. 10 Chantal 154 5, 207f593 290–293 26. 4. 10 J. de Bay 154 1848 (O. Brüssel)594 293–295 2. 5. 10 Mme. de Cusy 154 6, 186f596 296f 5. 5. 10 Chantal 154 5, 208597 297–301 6. 5. 10 M. Ranzo 154 Datta (Kopie Staatsarch.)s. 398f 8. 5. 10 A. des Hayes 155 O. Vignieux598 302f 18. 5. 10 M. Calcagni 155 1886 (O. Plaisance)375


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XIV)599 304–308 24. 5. 10 P. Polliens 155 1641600 309–311 27. 5. 10 B. Frémyot 157 Ep. spir.601 312f 28. 5. 10 Chantal 158 5, 209602 313–315 10. 6. 10 Chantal 162 5, 209f604 316–318 15. 6. 10 Herzog 190 Datta (O. Privatbesitz)605 318f 22. 6. 10 M. de St-Sixt 206 1880 (O. Privatbesitz)606 320f 23. 6. 10 Chantal 162 5, 211f607 322f 24. 6. 10 Bi. Fenouillet 207 Kopie Montpellier608 323–325 30. 6. 10 Chantal 162 5, 212f609 325–328 3. 7. 10 Mlle. de Chapot – 6, 188f610 328–332 20. 7. 10 Ph. de Quoeux 162 1878 (O. USA)611 332–334 21. 7. 10 de Travernay – 6, 189f612 334f VII 10 Chantal 162 5, 213f613 336f 2. 8. 10 Mme. de la Forest – 7, 224614 338f 6. 8. 10 Mme. de Cornillon – 6, 75f616 341f 30. 8. 10 A. des Hayes 207 Hérissant618 343f 7. 9. 10 Chantal 163 5, 214s. XV 9. 9. 10 Gräfin de Tournon 175 Datta (O. Privatbesitz)619 345f 11. 9. 10 de Travernay – 6, 190f620 346f 19. 9. 10 Fléchère – 6, 154f621 348–351 29. 9. 10 M. Ranzo 163 O. Privatbesitz622 351f IX 10 Mad. Fléchère – 6, 196624 354f 28. 10. 10 Mlle. de Vallon 164 O. Montpellier625 356–358 4. 11. 10 Ph. de Villers 177 Migne (O. Valence)626 358–361 6. 11. 10 Äbt. Bourgeois – 7, 297–299628 362f 20. 11. 10 A. Favre 177 Migne (O. Le Mans)629 364 23. 11. 10 de Cornillon – 6, 76630 365f 24. 11. 10 Fléchère – 6, 155f631 366f 28. 11. 10 Chantal 164 5, 215632 367f 1. 12. 10 Erzb. Gribaldi 177 1883 (O. Marin)633 369 3. 12. 10 Chantal 164 5, 215f634 370–372 5. 12. 10 A. Favre 178 O. Karmel Paris635 372–374 5. 12. 10 Mme. Favre – 6, 201f636 374f 5. 12. 10 Chantal 164 5, 216637 376–381 8. 12. 10 ein junger Mann – 6, 196–200638 381f 8. 12. 10 Chantal – 5, 216f639 383f 14. 12. 10 M. Rigaud 179 O. Bourg-en-Bresse641 386f 17. 12. 10 Ph. de Quoeux 164 Hérissant642 388f 17. 12. 10 A. Favre 208 Migne (O. Le Mans)644 390f 22. 12. 10 A. Favre 208 O. Saint-Marcellin645 392f 25. 12. 10 Chantal – 5, 217f646 393f 30. 12. 10 d’Aiguebellette – 6, 204647 395f 31. 12. 10 A. Favre 209 Ep. spir.376


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XIV)649 398f (8. 5. 10 A. des Hayes 155 O. Vignieux)651 400f 1610/11 Chantal 164 5, 218652 401f 1610/11 Mlle. de Blonay – 6, 200<strong>Band</strong> XV653 1–4 (9. 9. 10 Gräf. de Tournon 175 Datta)654 5f 3. 1. 1611 B. Milletot 179 O. Autun655 7–9 4. 1. 11 Äbt. Bourgeois – 7, 299f656 9f 4. 1. 11 Mlle. de Chastel – 6, 70657 10f 6. 1. 11 Chantal – 5, 218658 11–13 7. 1. 11 Fléchère – 6, 156659 14 14. 1. 11 Mme. de Montfort 210 O. Grasse660 15–17 20. 1. 11 Chantal – 5, 219f661 18f 25. 1. 11 Mme. Favre – 6, 202662 19f I 11 Ph. de Quoeux 165 1641663 21 II 11 Chantal 164 5, 220664 22f 26. 2. 11 M. Milletot 165 Kopie Turin665 23–26 1. 3. 11 Mme. Brulart – 6, 125–127666 26f III 11 Chantal 166 5, 220668 29–31 9. 3. 11 Chantal 166 5, 221669 31 10. 3. 11 A. Favre 179 Migne670 32 III 11 Chantal – 5, 221671 33f 17. 3. 11 Chantal – 5, 221f672 34f 19. 3. 11 A. Favre 191 Migne (O. Le Mans)673 35f 22. 3. 11 eine Dame – 6, 206f674 36f 22. 3. 11 Fléchère – 6, 156f675 37f 3. 4. 11 Herzog 191 1880676 38–40 3. 4. 11 Abt Ajazza 166 1641678 42f 12. 4. 11 Bi. Camus 210 Hérissant (O. Meaux)679 43–45 13. 4. 11 A. des Hayes 210 Hérissant680 45f 26. 4. 11 J. de Bay 211 1848 (O. Brüssel)681 47 29. 4. 11 Chantal – 5, 222682 48f 30. 4. 11 A. Favre 179 Migne (Kopie Turin)683 49f 30. 4. 11 Marquis de Lans 180 Datta (O. Florenz)684 50–52 30. 4. 11 Bern. de Vignod – 7, 197f685 53f IV 11 Mme. Brulart – 6, 127f686 54 2. 5. 11 Mme. Favre – 6, 202687 55f 4. 5. 11 A. Favre 180 Migne (O. Le Mans)688 56f 10. 5. 11 Chantal 180 5, 223689 58 15. 5. 11 J. de Chatillon 211 O. Paris690 59f 17. 5. 11 Saint-Claude 180 Blaise (O. Nat. Bibl. Paris)691 61 19. 5. 11 Chantal – 5, 224377


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XV)692 61f 22. 5. 11 Chantal – 5, 224f693 63f 10. 6. 11 Chantal 167 5, 225694 64f 12. 6. 11 Herzog 211 Datta (O. Nantes)695 66–69 12. 6. 11 Herzog 191 Charles-Auguste696 69–72 15. 6. 11 Bi. Fenouillet 181 Blaise (O. Issy)697 72f 24. 6. 11 eine Ordensfrau – 7, 241f698 74f 24. 6. 11 Chantal – 5, 225f699 76 1. 7. 11 Chantal 167 5, 227700 77–80 11. 7. 11 A. des Hayes 212 Hérissant (O. Rouen)704 84–86 5. 8. 11 Fléchère – 6, 157f705 87 11. 8. 11 Chantal 167 5, 227707 89f 17. 8. 11 Fléchère – 6, 158f709 91f 29. 8. 11 Chantal 167 5, 227f711 93–97 1. 9. 11 B. Milletot 213 Ep. spir.712 98–100 14. 9. 11 Chantal 167 5, 228–230713 101f 14. 9. 11 Chantal 167 5, 230f714 103 16. 9. 11 Herzog 181 Datta716 105 E. 9. 11 Sr. de Bréchard 167 7, 58717 106f IX 11 Sr. Roget 167 7, 136718 107f 1. 10. 11 Chantal 167 5, 231f719 109f 12. 10. 11 Bar. de Vilette 214 Ep. spir.720 110f 29. 10. 11 A. Favre 181 O. Montmélimar721 112f 29. 10. 11 Sr. de Bréchard 167 7, 58f722 113f X 11 B. Milletot 215 Ep. spir.723 115 XI 11 unbekannt 182 Kopie Annecy725 121f 15. 11. 11 Chantal 167 5, 232f726 123 28. 11. 11 Ph. de Quoeux 167 Hérissant727 124 28. 11. 11 Marquis de Lans 182 O. Saint-Maurice728 125f 7. 12. 11 Chantal 167 5, 233f730 127–130 13. 12. 11 Marquis de Lans 182 Datta731 131–133 15. 12. 11 d’Aiguebellette – 6, 204f732 133f 15. 12. 11 Sr. de Chastel 167 7, 74s. XVI 23. 12. 11 Chantal 167 5, 234734 136f 28. 12. 11 Fléchère – 6, 159738 140–142 1610/11 eine Dame – 6, 207f739 143f 1. 1. 1612 Chantal – 5, 235740 145 1. 1. 12 B. Milletot 215 Ep. spir.742 148f I 12 A. des Hayes 215 Ep. spir.743 149–151 17. 1. 12 Chantal – 5, 236f744 151–153 20. 1. 12 Priorin Bourgeois – 7, 300–302745 154f 20. 1. 12 Bérulle 215 1868 (O. Paris)746 156f 21. 1. 12 Mlle. Acarie 216 1868 (O. Paris)747 158–160 24. 1. 12 Chantal 167 5, 237f378


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XV)748 160f 25. 1. 12 Chantal – 5, 238f750 163 9. 2. 12 Chantal 167 5, 239f751 164f 11. 2. 12 Mme. Brulart – 6, 128f752 166f 12. 2. 12 Marie de Medici 183 Ep. spir.754 168–170 24. 2. 12 Ph. de Quoeux 168 1641755 170f 26. 2. 12 P. Bonivard 168 Gründungsgesch. Annecy756 171f 26. 2. 12 M. de St-Cergues – 6, 208f758 178–180 10. 3. 12 Sr. Favre 169 7, 25761 191–194 III 12 Mme. Brulart – 6, 129–132763 196f 26. 3. 12 Herzog 216 O. Staatsarchiv764 197–199 28. 3. 12 Chantal 169 5, 240f766 201f 29. 3. 12 A. des Hayes 216 O. Reims767 203f 1. 4. 12 Cl. de Quoeux 183 Kopie Turin768 205–207 1. 4. 12 Heimsuchung 169 7, 136–138775 213f 13. 5. 12 B. Milletot 184 Hérissant776 214f 15. 5. 12 Fléchère – 6, 160777 216f 22. 5. 12 de la Valbonne – 6, 209778 217f 26. 5. 12 Herzog 192 O. Staatsarchiv780 220 E. 5. 12 Chantal 169 5, 241f781 221f 31. 5. 12 Chantal – 5, 242f785 227–229 10. 6. 12 Dom de Flottes 216 Blaise (O. Privatbesitz)787 234–236 18. 6. 12 Äbt. Bourgeois – 7, 302f788 236f 18. 6. 12 Herzog 217 O. Privatbesitz789 237–239 21. 6. 12 Bi. d’Esne 217 O. Tournai791 240f 24. 6. 12 Chantal – 5, 243792 241f 25. 6. 12 Domkapitel Lyon 192 Ep. spir.793 243 30. 6. 12 Herzog 217 O. Staatsarchiv795 245f 17. 7. 12 P. Polliens 169 O. Montmélimar796 246f 20. 7. 12 de Travernay – 6, 191f798 252f 1. 8. 12 Chantal – 5, 244f799 254f 2. 8. 12 Marquis de Lans 184 O. Staatsarchiv800 255f A. 8. 12 Marie de Medici 184 Ep. spir.801 256f 7. 8. 12 ein Adeliger 218 1641802 258f 15. 8. 12 Chantal – 5, 245806 264–266 21. 9. 12 Bar. de Villette 169 Datta (O. Annecy)807 267f 25. 9. 12 Cl. de Blonay 218 1883 (O. Marin)808 268–270 29. 9. 12 de Travernay – 6, 192f810 271–273 5. 10. 12 A. des Hayes 193 O. Rouen811 274f 8. 10. 12 J. de Bay 185 1848 (O. Brüssel)813 276f 11. 10. 12 Bar. de Villette 219 1893 (O. Privatbesitz)814 278–280 13. 10. 12 Mme. d’Escrilles – 6, 225f817 286–289 26. 10. 12 Mme. de Peyzieu – 6, 214–216819 290f X 12 Sr. de Blonay 170 7, 94379


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XV)821 293–295 10. 11. 12 Bellegarde 185 Kan. Prozeß822 295–299 14. 11. 12 G. de Mazuyer 186 Migne (O. Toulouse)823 299–301 14. 11. 12 A. des Hayes 186 Hérissant (O. Privatbesitz)824 301–304 18. 11. 12 Mme. Favre – 6, 203826 306 20. 11. 12 Chantal 170 5, 246830 311f 30. 11. 12 Chantal 170 5, 246f831 312f 9. 12. 12 Chantal – 5, 247832 313f 18. 12. 12 Äbt. Bourgeois – 7, 303833 315 21. 12. 12 Mme. de Peyzieu – 6, 216834 316f 1612 Marie de Medici 186 Ep. spir.836 318 1612 eine Dame – 6, 214837 319f 1610/12 Fléchère – 6, 160f839 323f 1611/12 Chantal – 5, 247f840 324 1611/12 Chantal – 5, 248841 325f 1611/13 Fléchère – 6, 161f843 329f 1612/13 Bellegarde 186 O. Privatbesitz844 330 1612/13 Chantal 170 5, 248845 331–333 3. 1. 1613 de Travernay – 6, 193f846 333–336 10. 1. 13 Chantal 170 5, 248f847 337–339 16. 1. 13 Pfr. Dunant 186 O. Privatbesitz849 341f 24. 1. 13 J. de Chatillon 186 1877 (O. Rom)850 343f E. 1. 13 des Gouffiers 170 7, 157851 344–346 I 13 Bi. Fenouillet 194 Hérissant852 346f I 13 eine Dame – 6, 235f853 347f A. 2. 13 Mme. d’Escrilles – 6, 226856 351f 19. 2. 13 P. de Lesseau 219 1901 (O. Sens)857 352–354 23. 2. 13 Äbt. Bourgeois – 7, 304f859 356f 4. 3. 13 Herzog 195 O. Staatsarchiv860 357–359 12. 3. 13 de la Croix – 6, 228f861 359–361 28. 3. 13 Cl. de Blonay 220 1883 (O. Marin)862 361–364 28. 3. 13 A. des Hayes 195 O. Rouen863 365f 28. 3. 13 de Charmoisy 196 6, 59f865 367–369 7. 4. 13 Chantal – 5, 249f866 369 8. 4. 13 Chantal – 5, 250f867 370–372 11. 4. 13 Graf de Tournon 196 Datta868 372f 19. 4. 13 Cl. de Quoeux 186 Bd. 11869 374f 21. 4. 13 Chantal 170 5, 251870 375f IV 13 Chantal – 5, 251f<strong>Band</strong> XVI873 1–3 6. 5. 13 Chantal 170 5, 252f874 3–5 9. 5. 13 Kaiser Matthias 186 Ep. spir.380


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XVI)875 5–7 14. 5. 13 Chantal 170 5, 253876 7–10 20. 5. 13 A. des Hayes 197 Hérissant (O. Rouen)877 11f 21. 5. 13 Mme. de Peyzieu – 6, 216f878 12f 25. 5. 13 Chantal 170 5, 254880 14f 27. 5. 13 Chantal – 5, 254881 16f E. 5. 13 Mme. de Giez 221 Ep. spir.882 18f VI 13 Anne de Vesure 186 7, 242883 19–21 6. 6. 13 Chantal 170 5, 254f884 21–23 7. 6. 13 de la Valbonne – 6, 209f885 23f 9. 6. 13 M. de Nemours 197 Hérissant (O. Lyon)887 27f 11. 6. 13 Fléchère – 6, 162f888 29 14. 6. 13 Chantal – 5, 255889 29–31 14. 6. 13 M. de Nemours 198 O. Bourg-en-Bresse891 33f 15. 6. 13 de Travernay – 6, 194f892 34f 18. 6. 13 unbekannt 170 6, 236893 35f 23. 6. 13 Chantal – 5, 256894 36f 24. 6. 13 d’Aiguebellette – 6, 205895 37–39 A. 7. 13 Chantal – 5, 256896 39 6. 7. 13 Mme. de Mercoeur 221 O. Privatbesitz897 40f 8. 7. 13 Cl. de Blonay 221 1883 (O. Marin)899 43f 11. 7. 13 Bérulle 222 1868 (O. Paris)900 44f 11. 7. 13 M. de Soulfour 222 1877 (O. Nat. Arch. Paris)901 45f 16. 7. 13 Äbt. Bourgeois – 7, 305902 46f 19. 7. 13 M. de Nemours 199 Migne (O. Lyon)903 47–49 31. 7. 13 Marquis de Lans 199 Datta (O. Privatbesitz)904 49–51 12. 8. 13 Chantal 170 5, 257906 55–58 24. 8. 13 Bellegarde 222 6, 246–248907 58f (23. 12. 11 Chantal 167 5, 234)910 62–65 A. 9. 13 Mme. Brulart – 6, 132f911 65f 6. 9. 13 Mme. de Peyzieu – 6, 217912 67f 12. 9. 13 Fléchère – 6, 163f913 69–71 12. 9. 13 Bi. Revol 187 12,57; 1641914 71f 13. 9. 13 Pfr. Girod 186 O. Pfarrarch. Arlod915 72f 15. 9. 13 Chantal 170 5, 257f917 75f 22. 9. 13 Sr. Favre 170 O. Nevers918 76f 27. 9. 13 Sr. de Bréchard 170 7, 59f919 78–80 28. 9. 13 Mme. Murat – 6, 236f920 80f 29. 9. 13 Fléchère – 6, 164923 84 4. 10. 13 M. de Nemours 200 Hérissant924 85–87 7. 10. 13 Herzog 187 O. Staatsarchiv925 87f 16. 10. 13 Herzog 187 O. Staatsarchiv926 88–90 4. 11. 13 Graf de Tournon 222 Datta (O. Privatbesitz)927 91f 8. 11. 13 Fléchère – 6, 164f381


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XVI)928 92f 12. 11. 13 de Cornillon – 6, 76930 95–98 M. 11. 13 de Grandmaison – 6, 232–234931 98–101 16. 11. 13 M. de Vallon 200 O. Privatbesitz934 104–109 E. 11. 13 Herz. v. Mantua 170 Ep. spir.936 112 7. 12. 13 Chantal – 5, 258s. XXI 8. 12. 13 Chantal – 5, 258f937 113–117 M. 12. 13 Ph. de Quoeux 187 12,142-144938 117–119 18. 12. 13 Sr. Favre – 7, 25f939 119f 24. 12. 13 eine Dame – 6, 237f940 120f 25. 12. 13 Chantal – 5, 259f941 122 31. 12. 13 Chantal 171 5, 260942 123 1613 Chantal – 5, 260f944 125 1610/13 Chantal – 5, 261946 127f 1611/13 C.L.N. de Quoeux 187 12,144f947 128f 1612/14 Chantal 171 5, 261948 129–132 1613/14 Heims.-Schwester 172 7, 138–140949 133f 7. 1. 1614 Mme. d’Escrilles – 6, 227950 135–137 10. 1. 14 P. de Soulfour 223 1868 (O. Paris)951 138f 10. 1. 14 Bi. Fenouillet 201 Hérissant (O. Annecy)952 140 11. 1. 14 Chantal 172 5, 261953 140–142 M. 1. 14 Chantal – 5, 261f956 145f 25. 1. 14 Herzog 187 Datta (O. Staatsarch.)957 147–154 27. 1. 14 Ph. de Quoeux 187 12,145958 155f 5. 2. 14 de la Valbonne – 6, 210f959 156–158 8. 2. 14 Cl. de Blonay 187 1883 (O. Marin)960 158–165 22. 2. 14 Bi. Jost 224 Ep. spir.961 165f 27. 2. 14 Cl. de Blonay 188 1886 (O. Paris)962 166–168 17. 3. 14 A. des Hayes 225 Hérissant (O. Chartres)963 168f 19. 3. 14 Chantal – 5, 262964 170 2. 4. 14 M. de la Valbonne – 6, 211967 172f 14. 4. 14 Chantal 172 5, 262f969 175 30. 4. 14 Mme. d’Escrilles – 6, 228970 176f II 14 Ludwig XIII. 188 Ep. spir.971 177–179 4. 5. 14 Chantal – 5, 263f972 179f 5. 5. 14 Fléchère – 6, 165974 182f 12. 6. 14 Herzog 188 Ep. spir.975 184f 13. 6. 14 Fléchère – 6, 166976 185–187 22. 6. 14 Fléchère – 6, 166f977 187f VI 14 Cl. de Quoeux 189 1885 (O. Chambéry)979 189–191 8. 7. 14 Herzog 189 O. Staatsarchiv980 191f 11. 7. 14 Fléchère – 6, 167981 192f 31. 7. 14 Ludwig XIII. 189 Hérissant982 193–195 31. 7. 14 Bellegarde 225 6, 248f382


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XVI)983* 195f* 29. 7. 14 Chantal 226 De Hauteville984 197–200 3. 8. 14 Graf de Tournon 201 Datta (O. Privatbesitz)985 200–202 7. 8. 14 D. d’Affringues 189 O. Clermont-Ferrand987 203–205 11. 8. 14 Graf de Tournon 226 O. Pontigny989 206–209 18. 8. 14 Äbt. de Blonay – 7, 226–228990 209f 19. 8. 14 de la Valbonne – 6, 211991 211f 19. 8. 14 Fléchère – 6, 167f992 212f VIII 14 M. de Chabod – 6, 239f995 219–221 28. 8. 14 Pfr. Dunant 189 O. Privatbesitz996 222f VIII 14 Fléchère – 6, 168997 223f 12. 9. 14 Bellegarde – 6, 251f998 225f 28. 9. 14 Baron d’Anlezy 172 O. Boulogne999 226–229 IX 14 M. de Foras 172 Hérissant1000 229f 2. 10. 14 Pfr. Jay 189 1879 (O. Privatbesitz)1001 231f 6. 10. 14 Chantal 173 5, 2641002 232 7. 10. 14 Chantal 173 5, 2641004 235–237 15. 10. 14 des Gouffiers 173 7, 157f1005 238–241 26. 10. 14 des Gouffiers 173 7, 158f1006 241–243 28. 10. 14 Sr. de Chastel 173 7, 74–761007 244–248 30. 10. 14 des Gouffiers 173 7, 159f1008 248f A. 11. 14 Chantal – 5, 2641009 250f 6. 11. 14 Chantal – 5, 264f1010 251f 6. 11. 14 Chan. Marpeaud 226 O. Como1011 252–256 6. 11. 14 M. de Nemours 202 Hérissant (O. Rouen)1012 257–260 6. 11. 14 Graf de Tournon 204 1882 (O. Paris)1016 267f 20. 11. 14 Bi. Jost 227 Ep. spir.1017 268–270 28. 11. 14 Graf de Tournon 189 Datta (O. Privatbesitz)1018 270f E. 11. 14 Fléchère – 6, 168f1019 271f XI 14 Chantal 173 Génealogie Féssigny1020 272–274 2. 12. 14 Chantal 173 5, 2651021 274–276 13. 12. 14 Herzog 204 O. Staatsarchiv1022 276–278 13. 12. 14 Marquis de Lans 205 O. Staatsarchiv1023 279 M. 12. 14 Chantal 173 5, 2661024 280f 18. 12. 14 Dom Bailly 173 16411025 282 E. 12. 14 Chantal 173 Migne (O. Privatbesitz)1026 282f 1614 Chantal – 5, 2661029 284f 1612/14 Mme. de Peyzieu – 6, 217f1031 288 1613/14 Chantal – 5, 266f1032 289f 2. 1. 1615 Cl. de Blonay 230 16551033 290–292 6. 1. 15 Gasp. de Ballon – 7, 204f1035 294f 25. 1. 15 Fléchère 231 Migne1036 295–299 26. 1. 15 Chantal 231 5, 267–2701043 300f II 15 Mme. de Peyzieu – 6, 218f383


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XVI)1044 301 II 15 Cl. de Blonay 259 1885 (O. Chambéry)1045 302–306 4. 2. 15 Chantal 231 5, 270f1046 306f 15. 2. 15 A. des Hayes 259 O. Annecy1047 308f 17. 2. 15 Kard. Maurice 245 Blaise (O. Vercelli)1048 310f 28. 2. 15 Mme. de Peyzieu – 6, 2191049 311–313 1. 3. 15 Chantal – 5, 272f1050 313–315 5. 3. 15 Chantal – 5, 273f1051 316f 7. 3. 15 Graf de Tournon 260 Kopie Turin1052 317–319 9. 3. 15 M. de Nemours 260 Datta1053 320f 9. 3. 15 M. de Foras 261 Datta1055 323 13. 3. 15 J. de Chatillon 245 1879 (O. Privatbesitz)1056 324f 15. 3. 15 Kard. Maurice 245 Datta (O. Annecy)1057 325f 17. 3. 15 Gräfin Tournon 271 1881 (O. Annecy)1058 327f 19. 3. 15 Chantal – 5, 274f1059 328f III 15 Mme. de Peyzieu – 6, 219f1060 329–333 E. 3. 15 Chantal – 5, 275–2771061 333–335 III 15 B. Milletot 245 Datta1064 339–342 12. 4. 15 Bi. Fenouillet 271 O. Montpellier1065 342–346 18. 4. 15 Chantal 231 5, 277f1068 349f 26. 4. 15 eine Dame – 6, 2401069 350f E. 4. 15 Mme. de Peyzieu – 6, 2201070 351–355 3. 5. 15 A. des Hayes 246 Hérissant1072 358 10. 5. 15 Chantal – 5, 2781073 359f 13. 5. 15 Chantal 231 5, 279f1074 361f 14. 5. 15 Chantal – 5, 2801075 362f 14. 5. 15 Sr. Favre 231 7, 26f1076 373f 14. 5. 15 Chantal 231 5, 280f1077 365f 16. 5. 15 Chantal 231 5, 281f1079 368–370 21. 5. 15 M. de Peyzieu 271 O. Privatbesitz1080 370–372 21. 5. 15 Mme. de Peyzieu 271 6, 221f1081 373f 31. 5. 15 Sr. Favre 231 Blaise (O. Troyes)<strong>Band</strong> XVII1086 1–4 1. 6. 15 Fléchère – 6, 169–1711088 6 14. 6. 15 Chantal – 5, 2821089 7f M. 6. 15 de Peyzieu – 6, 222f1090 9f 20. 6. 15 Fléchère – 6, 1711091 11 21. 6. 15 Mme. de Ruans – 6, 2411092 12–14 23. 6. 15 Mme. de la Croix – 6, 229f1093 14f 23. 6. 15 Mme. de la Croix – 6, 230f1094 16f VI 15 Erzb. Marquemont 231 1875 (Chantal, Oeuvres)1095 17f 2. 7. 15 Chantal 232 5, 282f384


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XVII)1096 19 9. 7. 15 Chantal 232 5, 2831097 19f 9. 7. 15 Chantal 232 5, 2831098 20f 13. 7. 15 ein Oberer 271 16411099 22–24 14. 7. 15 Chantal 232 5, 283–2851100 25f 15. 7. 15 Bi. Fenouillet 247 O. Montpellier1101 27–29 15. 7. 15 A. des Hayes 272 Hérissant1103 31f 4. 8. 15 Bi. Fenouillet 247 O. Montpellier1104 32f 14. 8. 15 Pfr. Dunant 247 Blaise (O. Reims)1105 34–37 16. 8. 15 Chantal 232 5, 285f1108 42f VIII 15 Sr. de Bréchard 232 7, 601109 44 VIII 15 Mme. de Peyzieu – 6, 2241110 45–48 3. 9. 15 Victor-Amédée 248 Ep. spir.1114 56–62 12. 9. 15 Äbt. de Blonay – 7, 228–2331115 63f 14. 9. 15 Herzog 262 Datta (O. Staatsarchiv)1117 65f 2. 10. 15 Herzog 262 Datta (O. Staatsarchiv)1118 66f 2. 10. 15 Bi. Fenouillet 249 1866 (Kopie Turin)1119 67f 4. 10. 15 Sr. Favre 232 7, 271121 70f 8. 10. 15 Chantal 232 5, 286f1122 72f 12. 10. 15 Sr. Favre 232 7, 281123 73–75 23. 10. 15 Cl. de Blonay 249 O. Privatbesitz1125 76–78 24. 10. 15 Bi. Fenouillet 249 O. Montpellier1127 79–82 X 15 Sr. Favre 232 7, 28–301129 83–85 8. 11. 15 Herzog 249 Datta (O. Staatsarchiv)1130 85f 8. 11. 15 Bi. Fenouillet 262 O. Privatbesitz1131 87f 15. 11. 15 Mme. de Peyzieu – 6, 2241132 88–91 15. 11. 15 Marquis de Lans 263 Charles-Auguste1135 93f E. 11. 15 Sr. Favre 232 7, 301138 97–100 5. 12. 15 Fléchère 232 6, 1721139 100–105 13. 12. 15 Sr. Favre 232 7, 31–331140 105f 13. 12. 15 Sr. de Blonay 232 7, 94f1141 107f 15. 12. 15 Marquis de Lans 264 Gründungsgesch. Annecy1146 113–115 18. 12. 15 Sr. Favre 232 7, 331147 115f 24. 12. 15 Mme. de Vignod – 7, 199f1148 117f 25. 12. 15 Sr. Favre 232 7, 341153 125f 1615/16 Sr. de Chastel 232 7, 761154 126 1615/16 Sr. Favre – 7, 341155 127f 1. 1. 1616 Chantal – 5, 2871156 129–131 6. 1. 1616 Bellegarde – 6, 252f1157 131f 14. 1. 16 Bi. Fenouillet 273 Ep. spir.1159 134f I 16 Sr. Favre 232 7, 351161 136f 1. 2. 16 Bi. Fenouillet 273 Hérissant1162 137–142 2. 2. 16 Sr. Favre 232 7, 35–381164 143f 12. 2. 16 Ph. de Quoeux 273 1659385


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XVII)1165 144–147 17. 2. 16 Fléchère 6 ,172f1166 147–149 19. 2. 16 Mme. de Mieudry 6, 63f1167 149 19. 2. 16 J. de Cerisier 274 O. Privatbesitz1168 150f II 16 Sr. Favre 232 7, 381169 151f 24. 2. 16 Fléchère – 6, 1731170 152f 27. 2. 16 Graf de Tournon 250 O. Bourg-en-Bresse1171 153–156 29. 2. 16 Herzog 250 Datta (O. Turin)1172 156–159 29. 2. 16 Kard. Borromeo 250 Datta (O. Mailand)1173 159–162 II 16 Sr. Ch.-Villette – 7, 125f1174 162f II 16 unbekannt 232 1874 (Mskr. Chaugy)1175 163–165 1. 3. 16 Fléchère – 6, 1741176 166–169 5. 3. 16 eine Dame – 6, 242–2441177 169–171 6. 3. 16 Fléchère – 6, 1741178 171–173 10. 3. 16 D. Juste Guérin 250 Hérissant1179 174f 10. 3. 16 Kard. Maurice 250 Ep. spir.1180 176–178 12. 3. 16 Herzog 251 z. T. Ep. spir.1181 178f 12. 3. 16 Victor-Amédée 251 Datta (O. Staatsarch.)1183 180 16. 3. 16 M. de Nemours 265 O. Orléans1184 181f 18. 3. 16 Guérin 252 O. Malines1185 182f 28. 3. 16 P. Dominique 252 1888 (O. Privatbesitz)1186 184 III 16 Sr. de Blonay – 7, 951187 185 1. 4. 16 Herzog 265 Datta (O. Staatsarch.)1188 186f 4. 4. 16 M. Vibod 265 Datta1189 188 7. 4. 16 M. de Nemours 265 Hérissant (O. Paris)1191 190 7. 4. 16 Chantal – 5, 2881192 191–194 17. 4. 16 Sr. Favre – 7, 38–401193 194–196 21. 4. 16 Fléchère – 6, 1751194 196f 22. 4. 16 Fléchère – 6, 175f1195 197f 26. 4. 16 Herzog 252 Datta (O. Staatsarch.)1197 205–207 IV 16 Sr. de Blonay – 7, 95–971198 208–210 A. 5. 16 Michel Favre 232 1868 (Mskr. Annecy)1199 210 12. 5. 16 Chantal 233 5, 288f1200 211 15. 5. 16 Fléchère – 6, 1761201 212 16. 5. 16 Chantal 233 5, 2891202 213f 17. 5. 16 Chantal 233 5, 289f1203 214f 18. 5. 16 Chantal 233 5, 290f1204 216f 19. 5. 16 Chantal 233 5, 291–2931205 218f 21. 5. 16 Chantal 233 5, 294f1206 219f 21. 5. 16 Chantal 233 5, 2951207 220–222 V 16 Louise de Ballon – 7, 2011208 222f V I 16 Sr. Favre 233 7, 40f1210 225f 11. 6. 16 Fléchère – 6, 176f1213 228 27. 6. 16 Chantal 233 O. Privatbesitz386


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XVII)1217 232f VII 16 Sr. Coton – 7, 1401218 234–238 8. 7. 16 Michel Favre 233 O. Venedig1219 238–254 10. 7. 16 Kard. Bellarmin 233 Ep. spir.1220 254f 13. 7. 16 M. de Cornillon 274 Ep. spir.1221 255–257 17. 7. 16 M. Feydeau 235 Migne (O. Orléans)1222 258 22. 7. 16 M. Feydeau 235 Migne (Mskr. Nevers)1223 258–261 22. 7. 16 Sr. de Bréchard 236 7, 60–621224 261f 22. 7. 16 Sr. Bailly 236 7, 1411225 263f 22. 7. 16 Sr. Humbert 236 7, 141f1226 264f 22. 7. 16 Sr. de la Croix 236 7, 1421227 265f 23. 7. 16 Propst Viot 252 1894 (O. St. Bernhard)1228 266f 24. 7. 16 Fléchère 265 Migne (O. Privatbesitz)1229 268–270 14. 8. 16 Fléchère 265 6, 177f1230 270f 15. 8. 16 Chantal – 5, 2961231 271–273 15. 8. 16 Bellegarde – 6, 253f1232 274f 23. 8. 16 Victor-Amédée 265 O. Staatsarchiv1233 275 29. 8. 16 Herzog 265 Datta (O. Staatsarch.)1234 276 6. 9. 16 Herzog 265 Datta1235 276f 7. 9. 16 Chantal – 5, 296f1236 277–279 19. 9. 16 Sr. de Bréchard 236 7, 62–641237 280f 19. 9. 16 des Gouffiers 236 7, 160f1240 283–285 5. 10. 16 Bi. Fenouillet 265 Kopie Montpellier1242 286–288 8. 10. 16 des Gouffiers 236 7, 161f1243 289 8. 10. 16 Sr. de Bréchard 236 7, 641244 290f 10. 10. 16 Cl. de Blonay 252 Kopie Rom1246 294f 13. 10. 16 M. Vibod 253 Hérissant1247 295f 21. 10. 16 Herzog 266 Datta (O. Staatsarch.)1248 296f 26. 10. 16 Victor-Amédée 253 Datta (O. Staatsarch.)1249 298 29. 10. 16 Herzog 253 Datta1250 299 29. 10. 16 M. Vibod 253 Datta1251 300–302 31. 10. 16 ein Adeliger 266 Migne (O. Lyon)1253 303f 7. 11. 16 M. Floccard 266 Migne (O. Alassio)1254 305–307 10. 11. 16 de Monthoux – 6, 245f1257 309–311 18. 11. 16 M. Boschi 253 Datta (O. Privatbesitz)1258 311 19. 11. 16 Victor-Amédée 253 Datta (O. Staatsarch.)1260 313f 23. 11. 16 J. Massen 254 Kopie Turin1261 314f 23. 11. 16 M. de Ste-Jeoyre 274 1846 (Bibl. Lyon)1263 317 3. 12. 16 Chantal 236 5, 2971264 318f 8. 12. 16 Chantal 236 5, 2971265 319–321 17. 12. 16 Bi. Fenouillet 275 Kopie Montpellier1266 322 1616 Chantal – 5, 2981268 324 A. 1. 1617 Chantal – 5, 2981269 325–328 5. 1. 17 Denis de Granier 254 O. Marseille387


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XVII)1271 330f 8. 1. 17 M. de Nemours 254 O. Privatbesitz1272 332–334 17. 1. 17 Victor-Amédée 254 Datta (O. Paris)1273 334f 18. 1. 17 Herzog 267 Datta (O. Staatsarch.)1274 335f 21. 1. 17 Sr. Favre 236 7, 411275 337 23. 1. 17 Chantal – 5, 2991277 340–342 E. 1. 17 eine Ordensfrau – 7, 207f1278 342f 2. 2. 17 Sallanches 254 1908 (O. Annecy)1279 343–345 9. 2. 17 Chantal 236 5, 2991280 345f 10. 2. 17 des Gouffiers 236 7, 162f1281 347 10. 2. 17 Sr. de Bréchard 236 7, 641282 347f 18. 2. 17 Herzog 267 Datta (O. Staatsarch.)1283 348f 28. 2. 17 Sr. Favre 236 7, 41f1284 350–352 2. 3. 17 Jean-François 254 O. Besançon1285 353f 3. 3. 17 Victor-Amédée 267 Datta (O. Besançon)1286 354f 5. 3. 17 Victor-Amédée 255 Datta (O. Staatsarch.)1287 355f 5. 3. 17 Victor-Amédée 255 Datta (O. Staatsarch.)1288 356f 12. 3. 17 Chantal 236 5, 3001289 358 E. 3. 17 de Grandmaison – 6, 2341290 359–361 III 17 Sr. Favre 236 7, 42f1292 362f 3. 4. 17 Mme. de Blanieu – 6, 2611293 364–366 6. 4. 17 Barnabiten 255 Datta (O. Ordensarchiv)1294 366–371 7. 4. 17 Mme. Le Blanc – 6, 262–2651295 371–375 7. 4. 17 Mme. de Veyssilieu – 6, 268–270s. XXI 7. 4. 17 Mme. du Faure – 6, 3011297 378f 10. 4. 17 A. Favre 275 O. Privatbesitz1298 379f 12. 4. 17 B. Milletot 267 Hérissant (O. Rouen)1299 381f 12. 4. 17 Barnabiten-Gen. 255 Datta (O. Staatsarch.)1300 383–385 25. 4. 17 Gr. di S. Secondo 236 Datta (O. Pinerolo)1301 386–390 26. 4. 17 Mme. Le Blanc – 6, 266f1302 391f 26. 4. 17 Victor-Amédée 255 Datta (O. Privatbesitz)1303 392f 30. 4. 17 Herzog 268 Datta1305 395f IV 17 Mme. de Granieu – 6, 273f1306 397–399 1615/17 Kard. Bellarmin 256 O. Autun<strong>Band</strong> XVIII1309 3f 15. 5. 17 de la Valbonne – 6, 2121310 5–9 16. 5. 17 Ph. de Quoeux 275 16411312 11 26. 5. 17 Herzog 268 Datta (O. Staatsarch.)1313 12 26. 5. 17 Victor-Amédée 268 Datta1314 13f 28. 5. 17 Cl. de Blonay 277 6, 287f1315 14–16 29. 5. 17 Sr. de Bréchard – 7, 65f1316 16–18 30. 5. 17 Mme. de Cornillon – 6, 77388


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XVIII)1317 18–20 30. 5. 17 Bar. de Villette 277 6, 288f1319 21–24 21. 6. 17 A. Favre 278 Phot. Annecy1320 25–27 21. 6. 17 de Sautereau – 6, 289f1321 27–29 24. 6. 17 Chantal – 5, 300f1323 32–34 29. 6. 17 Chantal – 5, 301f1324 35f 30. 6. 17 Mme. de Thorens – 6, 291f1325 36f VI 17 Louise de Ballon – 7, 2021326 38–40 VII 17 eine Dame – 6, 293–2951327 41 VII 17 unbekannt – 7, 2421328 41f 2. 7. 17 Michel Favre 237 Kopie Turin1329 42–44 7. 7. 17 Herzog 268 Ep. spir.1330 45f 7. 7. 17 Victor-Amédée 268 O. Privatbesitz1331 46–49 8. 7. 17 Chantal – 5, 302–3041332 50f 15. 7. 17 Äbt. Bourgeois – 7, 3051335 53 24. 7. 17 Mme. de Genève – 7, 2211337 55 30. 7. 17 Chantal – 5, 3041338 56 A. 8. 17 M. Crespin 268 O. Turin1339 57–59 6. 8. 17 M. de la Valbonne 278 Migne (Kopie Annecy)1340 59 7. 8. 17 eine Dame – 6, 2951341 60f 11. 8. 17 Bérulle 256 Vivès (O. Reims)1344 65–67 30. 8. 17 Bi. Fenouillet 268 O. Montpellier1345 68f 30. 8. 17 A. Favre 279 Kopie Turin1346 69 30. 8. 17 Mme. de Blanieu – 6, 2611347 70 5. 9. 17 Chantal 279 5, 3041348 70f 5. 9. 17 Chantal 279 5, 3041350 72f 10. 9. 17 Mme. de Montfort 279 6, 2921351 74f 12. 9. 17 ein Adeliger 279 16591352 75 12. 9. 17 Sr. de Bréchard 279 7, 661353 76f 12. 9. 17 Sr. Favre 279 7, 43f1354 77–81 12. 9. 17 Kard. Bellarmin 257 Kopie Vat. Archiv1355 81f 12. 9. 17 Konvent Sixt 257 12,130f1356 83–87 15. 9. 17 ein Adeliger 237 Migne1358 89–91 17. 9. 17 Paul V. 257 Ep. spir.1359 91–94 17. 9. 17 Kard. Bellarmin 257 Ep. spir.1360 94–96 23. 9. 17 Barnabiten-Gen. 279 Datta (O. Staatsarchiv)1361 97f 23. 9. 17 Guérin 269 Migne1363 100f E. 9. 17 Mme. de Granieu – 6, 2741364 102f X 17 eine Ordensfrau – 7, 2431365 103f 5. 10. 17 de Grandmaison – 6, 234f1369 109–111 31. 10. 17 Chantal – 5, 3051370 111 XI 17 unbekannt – 6, 2951373 116–122 E. 11. 17 Barnabiten-Gen. 280 Datta (O. Annecy)1374 123 29. 11. 17 Herzog 269 Datta (O. Staatsarch.)389


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XVIII)1375 123f 4. 12. 17 Chantal 238 5, 3051376 124–126 4. 12. 17 Sr. Favre – 7, 441377 126f 8. 12. 17 Chantal 238 5, 305f1378 127f 9. 12. 17 Chantal 238 5, 3061379 128–130 27. 12. 17 de Chailliol 280 Hérissant1380 130–132 XII 17 Sr. Gérard – 7, 142f1381 132–134 XII 17 Sr. Favre – 7, 45f1382 135f 1615/17 de la Valbonne – 6, 212f1383 137 1617/18 Sr. de Bréchard – 7, 661384 138f 4. 1. 1618 Herzog 269 Datta (O. Staatsarch.)1385 139 4. 1. 18 Victor-Amédée 269 Ep. spir.1386 140–143 A. 1. 18 Guérin 238 Ep. spir.1387 143–148 13. 1. 18 B. Milletot 281 1866 (O. Lyon-Fourvière)1388 148 13. 1. 18 Chantal 240 Migne1389 149f 15. 1. 18 B. Milletot 281 Hérissant (O. Besançon)1390 150f 18. 1. 18 Mme de Blanieu – 6, 2621391 151–153 18. 1. 18 de Bouquéron 240 6, 2961392 153–155 21. 1. 18 Ludwig XIII. 257 Ep. spir.1393 156f 24. 1. 18 Chantal 281 5, 306f1394 157f 24. 1. 18 Sr. Favre 281 7, 461396 160–162 30. 1. 18 Äbt. Bourgeois – 7, 306f1398 163f I 18 C. L. N. de Quoeux 281 Ep. spir.1399 165f 4. 2. 18 P. Calcagni 281 1886 (O. Privatbesitz)1400 167f 6. 2. 18 J. de Chatillon 257 O. Privatbesitz1401 169f 11. 2. 18 Victor-Amédée 257 Datta (O. Staatsarch.)1402 170–173 18. 2. 18 Sr. de Blonay – 7, 97–991403 173–176 19. 2. 18 Sr. Favre – 7, 46–481404 176f 23. 2. 18 P. J. M. Ancina 281 Kopie Mailand1405 177–181 27. 2. 18 Dona Scaglia 240 Migne (Kopie Annecy)1406 182 28. 2. 18 Victor-Amédée 257 Datta (O. Staatsarch.)1407 183f II 18 Bern. de Vignod – 7, 2001408 185 8. 3. 18 Herzog 282 Datta (O. Staatsarch.)1409 186–188 10. 3. 18 Guérin 240 O. Asti1410 189f 10. 3. 18 Cl. de Quoeux 257 1885 (O. Chambéry)1411 190f 10. 3. 18 de Lescheraine 282 Migne (O. Privatbesitz)1412 191f 11. 3. 18 Chantal 240 5, 3071413 192f E. 3. 18 Chantal 240 5, 3071414 193f 29. 3. 18 Sr. de Bréchard 240 Migne (Faks. Annecy)1415 195–197 16. 4. 18 Guérin 240 Ep. spir.1417 198f 25. 4. 18 Bellegarde 282 O. Tours1418 200f 26. 4. 18 Victor-Amédée 258 Datta (O. Staatsarch.)1419 201–208 30. 4. 18 Chantal 241 5, 307–3111420 209–212 30. 4. 18 Mme. de la Baume – 6, 297–299390


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XVIII)1421 212f E. 4. 18 Guérin 241 Gründungsgesch. Annecy1424 216 A. 5. 18 Chantal – 5, 3111430 225f 18. 5. 18 M. de Foras 283 Hérissant1431 226f 19. 5. 18 Cl. de Blonay 283 Migne (O. Privatbesitz)1432 227f 20. 5. 18 Mme. de Granieu – 6, 2751433 228f 22. 5. 18 Fléchère – 6, 1781435 230f 29. 5. 18 eine Tante – 6, 299f1436 232f 30. 5. 18 eine Dame – 6, 300f1437 233 E. 5. 18 Chantal – 5, 3111438 234 V 18 M. de Foras 283 Hérissant1439 235 V 18 Chantal – 5, 3121440 236f 3. 6. 18 Bi. Fenouillet 284 1905 (Kopie Toulouse)1441 237–240 8. 6. 18 Mme. de Granieu – 6, 275–2771442 241 17. 6. 18 Guérin 284 1837 (Biogr.)1443 242f 20. 6. 18 Mme. de la Forest – 7, 224f1445 244f VI 18 Sr. de Chastel – 7, 76f1446 245f 9. 7. 18 Bellegarde – 6, 2551447 247 18. 7. 18 Sr. de Bréchard – 7, 66f1448 248–250 18. 7. 18 Chan. d’Ulme 242 16411449 250–252 19. 7. 18 Mme. de Granieu – 7, 277f1450 253f 23. 7. 18 Hlges Haus 258 Migne (O. Lyon)1452 255f 31. 7. 18 Ludwig XIII. 258 Blaise (O. Nat. Bibl.)1453 257f 31. 7. 18 Chantal – 5, 3121454 258–260 10. 8. 18 Rat v. Chabeuil 258 1881 (O. Chabeuil)1455 260f 10. 8. 18 Mme. du Faure – 6, 3021456 261f 14. 8. 18 Mme. de Granieu – 6, 278f1457 263–265 16. 8. 18 Barnabiten-Gen. 258 1859 (O. Ordensarchiv)1458 266 19. 8. 18 Sr. de Chastel – 7, 771459 267 25. 8. 18 Victor-Amédée 258 Datta (O. Staatsarch.)1460 268–270 25. 8. 18 M. Carron 258 Kopie Turin1461 271–274 26. 8. 18 P. Lessius 285 Hérissant (O. Nancy)1462 274–276 27. 8. 18 Guérin 242 1879 (O. Privatbesitz)1463 276f 30. 8. 18 Herzog 258 Datta (O. Staatsarch,)1464 277 30. 8. 18 Guérin 285 1837 (O. Staatsarch.)1466 279–282 VIII 18 Chan. d’Eschelles 242 16411467 282f 3. 9. 18 M. de Barain 258 Hérissant (O. Amiens)1468 284f 4. 9. 18 Bi. Fenouillet 286 Kopie Toulouse1470 286 22. 9. 18 Mme. de Granieu – 6, 279f1475 290f A. 10. 18 Chantal – 5, 312f1476 292f 16. 10. 18 ein Adeliger 286 16411478 295–297 16. 10. 18 Dona Scaglia 243 Datta (O. Privatbesitz)1482 302f A. 11. 18 Sr. Favre 244 7, 481483 303f 5. 11. 18 M. de Foras 270 Blaise (O. Paris)391


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XVIII)1484 305–311 9. 11. 18 Dona Scaglia 291 Datta (O. San Remo)1485 311f XI 18 Mme. de Charmoisy– 6, 20f1486 313 XI 18 Sr. Favre – 7, 481487 314f 3. 12. 18 Sr. de Bréchard – 7, 671488 315f 18. 12. 18 Victor-Amédée 2 92 Datta1489 316–318 19. 12. 18 Fléchère 292 Migne (Kopie Turin)1490 318 24. 12. 18 Chantal 293 5, 3131491 319 29. 12. 18 Fléchère 293 6, 1791492 320f 29. 12. 18 Chantal 293 5, 313fs. XXI 1615/18 Chantal – 5, 3141493 322f 1618 ein Ge<strong>ist</strong>licher 293 Ep. spir.1494 323–327 1618/19 Sr. de Chastel – 7, 77–801495 328–330 1618/19 P. Gérard 293 Kopie Annecy1496 331 1619 Mme. de Herse 294 Migne (Kopie Annecy)1497 332–334 5. 1. 1619 Chantal – 5, 3151498 334f 6. 1. 19 eine Ordensfrau – 7, 243f1499 336–338 7. 1. 19 Dona Scaglia 294 1861 (O. London)1500 339f 11. 1. 19 Chantal 294 5, 3161501 340–342 16. 1. 19 Mme. de Granieu 294 6, 280f1502 343f 16. 1. 19 de Veyssilieu – 6, 270f1503 345–349 19. 1. 19 Chantal 294 5, 316–3181504 350–353 21. 1. 19 Chantal 294 5, 318–3201505 353–355 21. 1. 19 Sr. de la Roche – 7, 1111506 356f 27. 1. 19 Gräfin Rossilon – 6, 302f1507 357–359 I 19 Mme. de Villeneuve – 6, 3051508 359 20. 2. 19 Chantal 294 5, 3201509 360–363 17. 3. 19 Dona Scaglia 294 Ep. spir.1510 364f 21. 3. 19 Chantal 294 5, 320f1511 365f 26. 3. 19 de Veyssilieu – 6, 271f1512 366f 5. 4. 19 eine Dame 294 Ep. spir.1513 368–370 26. 4. 19 Ang. Arnauld 295 7, 311f1515 373f 29. 4. 19 Chantal 295 5, 321s. XXI V 19 Chantal – 5, 3211516 374 A. 5. 19 Sr. de Chastel – 7, 801518 376f 18. 5. 19 M. Bouvard 295 Hérissant1519 378–380 25. 5. 19 Ang. Arnauld – 7, 312–3141522 384–386 V 19 Mme. de Villesavin – 6, 311f1524 388–391 15. 6. 19 Ang. Arnauld – 7, 314f1526 393f 21. 6. 19 Bellegarde 295 1894 (O. St. Bernhard)1527 395f 23. 6. 19 Chantal – 5, 321f1528 397f VI 19 eine Dame 295 Hérissant1529 399–401 25. 6. 19 Ang. Arnauld – 7, 316f1531 403f 2. 7. 19 ein Adeliger 296 –––392


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XVIII)1532 405 4. 7. 19 Victor-Amédée 296 Datta (O. Staatsarch.)1534 407–409 11. 7. 19 Herzog 297 Datta (O. Stadtbibl. Turin)1535 409f 22. 7. 19 Chantal 298 5, 3221536 410f 29. 7. 19 Victor-Amédée 297 Datta (O. Staatsarch.)1537 411–413 E. 7. 19 Sr. de Bréchard 297 7, 68f1538 414f 31. 7. 19 Chantal 298 5, 322f1539 415–417 VII 19 Mme. de Villesavin 298 6, 313f<strong>Band</strong> XIX1541 1f 7. 8. 19 de Lamoignon 298 6, 3151542 2f 8. 8. 19 Ang. Arnauld 298 7, 317f1543 4 20. 8. 19 Mme. Le Nain 298 6, 3151544 5f 20. 8. 19 Chantal 298 5, 323f1545 6f 23. 8. 19 eine Dame 298 6, 316f1546 8f 3. 9. 19 Ang. Arnauld – 7, 3181547 9–11 4. 9. 19 eine Dame 298 6, 3171548 11f 7. 9. 19 eine Frau 298 6, 3181549 12–14 9. 9. 19 eine Ordensfrau – 7, 244f1550 14–17 12. 9. 19 Ang. Arnauld 298 7, 319–3211551 18f 18. 9. 19 de Villeneuve 298 6, 305f1552 19f 18. 9. 19 Chantal 298 5, 3241553 21–23 19. 9. 19 Ang. Arnauld 298 7, 3211554 23–25 20. 9. 19 Marie de Jésus 298 7, 2361555 25–27 22. 9. 19 Ang. Arnauld 298 7, 3221556 27–29 22. 9. 19 Mme. Le Ma<strong>ist</strong>re 298 6, 318f1557 30f 22. 9. 19 Ang. Arnauld 298 16971558 31–33 28. 9. 19 Chantal 298 5, 324f1559 33–36 2. 10. 19 Sr. Rosset 298 7, 108f1560 37–44 19. 10. 19 Chantal 298 5, 325–3291562 46–48 27. 10. 19 Bi. Camus 298 Migne (O. Mailand)1563 49f 30. 10. 19 Chantal 299 5, 3291564 50–53 X/XI 19 Ang. Arnauld – 7, 323f1565 53f XI 19 Chantal – 5, 329f1566 54f 15. 11. 19 Cl. de Blonay 300 O. Fribourg1567 55f 19. 11. 19 Victor-Amédée 301 12,146f1568 57 22. 11. 19 Konvent Sixt 301 12,135f1569 58f 30. 11. 19 Chantal 301 5, 3301570 59f XII 19 Mme. Amelot – 6, 3211571 60f XII 19 eine Dame – 6, 321f1572 61f 2. 12. 19 eine Dame – 6, 322f1573 63f 10. 12. 19 M. de Viry 301 Kopie Privatbesitz1575 65f 13. 12. 19 M. de Montholon 301 1624393


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XIX)1576 67 13. 12. 19 ein Adeliger 302 16241577 68–71 13. 12. 19 Bi. Camus 302 Ep. spir.1578 71–74 13. 12. 19 Chantal 304 5, 330–3321579 74–77 16. 12. 19 Ang. Arnauld – 7, 325f1580 77–84 16. 12. 19 Jean-François 304 Hérissant1581 85 17. 12. 19 Victor-Amédée 304 Datta (O. Privatbesitz)1583 87–90 18. 12. 19 Mme. du Tertre – 7, 171–1731584 91f 19. 12. 19 Sr. de Blonay – 7, 991585 92f 25. 12. 19 Cl. de Quoeux 304 1885 (O. Chambéry)1586 93f 1618/19 Fléchère – 6, 1791587 94 1619/20 Sr. de Chastel – 7, 801588 95f 1619/20 Mme. de Thou – 7, 246s. XXI 1619 Chantal – 5, 3321589 97f 2. 1. 1620 Schw. der Heims. – 7, 144f1590 99 8. 1. 20 Hlges Haus 305 Kopie Turin1591 100–102 8. 1. 20 Chantal – 5, 332f1592 102f 8. 1. 20 Ang. Arnauld – 7, 3271593 103–106 11. 1. 20 Sr. de Chastel – 7, 81–831594 107f 12. 1. 20 P. Dominique 305 O. Privatbesitz1595 108–110 14. 1. 20 Sr. de Chastel – 7, 83f1596 110–112 14. 1. 20 Sr. Gérard – 7, 143f1597 112f 16. 1. 20 ein Onkel 305 6, 3231598 113f 28. 1. 20 Graf de Viry 305 Vivès (O. Tarascon)1599 115f 30. 1. 20 Chr<strong>ist</strong>ine de Fr. 306 Ep. spir.1600 117f 30. 1. 20 Bellegarde 306 Vivès (O. Paris)1601 118–120 31. 1. 20 Cl. de Quoeux 306 12,109f1602 121 I 20 Bi. Camus 306 16241603 121f I 20 Fléchère – 6, 1791604 122–127 4. 2. 20 Ang. Arnauld – 7, 327–3301605 127f 4. 2. 20 Mme. Rousselet – 6, 3241606 129–131 7. 2. 20 Sr. de Chastel – 7, 84f1607 132f 8. 2. 20 M. de Malarmy 307 Hérissant1608 134f 12. 2. 20 M. de Rochefort 307 Migne (O. Privatbesitz)1609 136–138 16. 2. 20 Jean-François 308 Kopie Rom1610 139–141 17. 2. 20 M. Jarcellat 308 Kopie Neapel1611 141f 17. 2. 20 Mme. de Granieu – 6, 2811612 143f 17. 2. 20 de Veyssilieu – 7, 2721613 144f 17. 2. 20 Mme. de Jomaron – 6, 3241614 145f 17. 2. 20 Sr. de Chastel – 7, 851615 146f 22. 2. 20 Sr. Favre – 7, 491616 148f 23. 2. 20 M. de la Tournette 309 Hérissant (O. Mans)1617 150 25. 2. 20 Sr. de la Roche – 7, 1121618 151–156 26. 2. 20 Chantal – 5, 334–336394


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XIX)1619 156f E. 2. 20 ein Adeliger 309 O. Annecy1620 157–159 II 20 eine Ordensfrau – 7, 208f1621 159–161 2. 3. 20 ein Jesuit 310 O. Privatbesitz1622 161f 6. 3. 20 Herzog 310 Datta (O. Staatsarch.)1623 162f 6. 3. 20 Victor-Amédée 310 Ep. spir.1624 163f 6. 3. 20 Chr<strong>ist</strong>ine de Fr. 310 Ep. spir.1625 164f 14. 3. 20 Äbt. de Blonay – 7, 232f1626 165f 18. 3. 20 M. de Tardy 310 12,1361628 168f 27. 3. 20 Cl. de Blonay 311 Datta (Kopie Staatsarch.)1629 169f 27. 3. 20 Sr. Rosset – 7, 109f1630 171f 27. 3. 20 Sr. Favre – 7, 49f1631 172 III 20 Chantal – 5, 3361632 173 E. 3. 20 ein Freund 311 Kan. Prozeß1633 174f E. 3. 20 Mme. du Tertre – 7, 173f1634 176f 2. 4. 20 Sr. de Chastel – 7, 861635 177f 8. 4. 20 M. de Foras 311 6, 3251636 179f 9. 4. 20 de Villesavin – 6, 314f1637 180f 11. 4. 20 Mme. de Nemours 311 Blaise1639 183f 23. 4. 20 Jean-François 311 1905 (O. Toulouse)1640 184f 23. 4. 20 Kard. Borromeo 311 Datta (O. Mailand)1641 186f 23. 4. 20 Barnabiten-Gen, 311 Datta (O. Ordensarchiv)1642 188f E. 4. 20 Chantal – 5, 336fs. XXI V 20 Chantal – 5, 3371643 190f 6. 5. 20 Cl. de Quoeux 311 1885 (O. Chambéry)1645 193–195 14. 5. 20 Chantal – 5, 337f1646 195–197 14. 5. 20 Ang. Arnauld – 7, 330–3321647 197–199 14. 5. 20 Sr. Favre – 7, 501648 200–204 16. 5. 20 Sr. de Chastel – 7, 86–881649 204f 22. 5. 20 Prior Drujon 312 1883 (O. Privatbesitz)1650 206 24. 5. 20 Eremiten Voiron 312 Kan. Prozeß1651 207f 26. 5. 20 Fléchère – 6, 1801654 210–212 E. 5. 20 eine Ordensfrau – 7, 246–2481655 213–218 31. 5. 20 Mlle. de Frouville – 6, 326–3301657 220f 2. 6. 20 M. de Foras 312 Hérissant1658 222–230 2. 6. 20 Jean-François 312 Datta (O. Turin)1659 230f 2. 6. 20 Herzog 312 Datta (O. Staatsarch.)1660 231f 2. 6. 20 Gräfin Rossillon – 6, 3031661 232–235 6. 6. 20 Jean-François 312 O. Wilmington1662 236–238 9. 6. 20 Sr. de Bréchard 312 7, 691663 238–241 9. 6. 20 des Gouffiers 312 7, 163f1664 241–247 10. 6. 20 Jean-François 313 Datta (O. Turin)1665 247–249 11. 6. 20 M. Rousselet 313 Hérissant (Faks.)1666 250f 15. 6. 20 Chantal – 5, 338f395


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XIX)1667 251–256 20. 6. 20 Sr. de Chastel – 7, 89f1668 256–258 20. 6. 20 Mme. de Granieu – 6, 282f1669 259 25. 6. 20 Victor-Amédée 314 Datta (O. Staatsarch.)1670 260f VII 20 Mme. de Genève – 7, 221f1671 261f 4. 7. 20 de Villeneuve – 6, 3061672 263–269 5. 7. 20 Chantal – 5, 339–3421673 269 6. 7. 20 Victor-Amédée 314 Datta (O. Rennes)1674 270f 7. 7. 20 Ang. Arnauld – 7, 3321675 271–274 7. 7. 20 Mme. de Herse – 6, 308–3101678 279f 9. 7. 20 Mme. de Granieu – 6, 283f1680 282f 20. 7. 20 M. Rigaud 315 Kan. Prozeß1681 284f 22. 7. 20 Hlges Haus 315 O. Privatbesitz1682 285–288 26. 7. 20 Sr. de Bréchard 315 7, 70f1683 289 26. 7. 20 Chantal 315 5, 342f1684 290f 27. 7. 20 Mme. du Tertre 315 7, 174f1685 292–294 27. 7. 20 M. de Palièrne 316 O. Nevers1686 295 28. 7. 20 Jean-François 317 O. Lons-le-Saulnier1687 296–298 E. 7. 20 Sr. de Chastel – 7, 90f1688 298f VII 20 Mme. Le Ma<strong>ist</strong>re – 6, 3201689 300f VII 20 Mère Geneviève – 7, 239f1690 302–304 4. 8. 20 Chantal – 5, 343f1691 304f 5. 8. 20 M. de Rochefort 317 (O. Privatbesitz)1692 306 5. 8. 20 Dom de Lucinge 317 1877 (O. Lyon)1693 307–309 9. 8. 20 Sr. de Bréchard 318 7, 71–731694 310–312 9. 8. 20 Chantal 318 5, 344–3461695 313–315 9. 8. 20 de Frouville – 6, 330f1696 315f 9. 8. 20 de Villeneuve – 6, 3071697 316f 9. 8. 20 M. Lhuillier 318 Ep. spir.1698 318–326 16. 8. 20 P. Antoniotti 318 O. Turin1699 326–330 22. 8. 20 Jean-Francois 320 O. Annecy1700 331–333 E. 8. 20 Sr. de Morville – 7, 175–1771701 333 VIII 20 Sr. Favre – 7, 511702 334–338 29. 9. 20 Chantal – 5, 346–3481704 340–342 29. 9. 20 eine Dame – 6, 332f1705 342–345 IX 20 Marie de Jésus – 7, 236–2381707 348f IX 20 Chantal – 5, 3481708 350 1. 10. 20 Sr. Favre – 7, 511709 351f 7. 10. 20 Victor-Amédée 320 Datta (O. Staatsarch.)1710 352–354 11. 10. 20 Chantal – 5, 349f1711 354f 16. 10. 20 de Granieu – 6, 284f1712 355f 16. 10. 20 Sr. de Chastel 320 16591713 357 23. 10. 20 de Granieu – 6, 2851714 358f 27. 10. 20 M. de Gerbais 321 Datta396


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XIX)1715 360f E. 10. 20 Gasp. de Ballon – 7, 2051716 361f E. 10. 20 eine Ordensfrau – 7, 209f1717 362f X 20 Sr. de Blonay – 7, 1001718 363f 2. 11. 20 Herzog 321 Datta (O. Staatsarch.)1719 364f 2. 11. 20 Victor-Amédée 321 Migne1720 365–367 2. 11. 20 Sr. de Monthoux – 7, 1161721 368f 2. 11. 20 Sr. de Chastellux – 7, 1281722 370f 7. 11. 20 Senat v. Savoyen 321 O. Rom1724 373f 9. 11. 20 M. de Clermont 321 O. Privatbesitz1725 374–380 9. 11. 20 Sr. de Monthoux – 7, 116–1201726 381 9. 11. 20 Chantal – 5, 3501727 381–384 21. 11. 20 Jean-François 321 Ep. spir.1728 384–387 21. 11. 20 Jean-François 322 Datta (O. Chambéry)1729 387–389 22. 11. 20 Chantal – 5, 350f1730 389f 24. 11. 20 Thérèse de Jésus 322 1877 (Kopie Paris)1731 390f 24. 11. 20 Mme. de Granieu – 6, 285f1733 393–396 8. 12. 20 Jean-François 323 Hérissant1736 399f 11. 12. 20 Victor-Amédée 323 Datta (O. Staatsarch.)1738 404–408 28. 12. 20 Jean-François 323 Datta (O. Castel-Viscardo)1739 408f XII 20 Thér. de Jésus – 7, 2391740 410f XII 20 Marie de Jésus – 7, 2381741 411f 1620 Louise de Ballon – 7, 2031742 412f 1620 zwei Ordensfrauen – 7, 210<strong>Band</strong> XX1744 1f 3. 1. 1621 Claude Frémyot 324 Migne (Faks. Annecy)1745 2–4 3. 1. 21 Sr. Chaillot 324 16911746 4–6 6. 1. 21 Kard. Bellarmin 325 1712 (Kan. Pr. Bell.)s. XXI 6. 1. 21 Chantal – 5, 351f1747 6–8 7. 1. 21 Barnabiten-Gen. 325 Datta (Kopie Staatsarch.)1748 8f 7. 1. 21 P. Dominique 325 O. Mailand1750 10f 19. 1. 21 Fléchère – 6, 320f1753 14f I 21 Mme. de Ruans – 6, 241f1754 15f I 21 M. de Malarmy 325 Ep. spir.1755 17 I 21 Sr. Favre – 7, 511756 17f 5. 2. 21 M. Floccard 326 Migne (O. Privatbesitz)1760 22f 7. 2. 21 Heims-Schwester – 7, 1451761 23f 8. 2. 21 Mme. de Ruans – 6, 2421762 24–26 27. 2. 21 eine Dame – 6, 333f1763 26f II 21 Victor-Amédée 326 Datta (O. Privatbesitz)1764 27f II 21 M. Carron 326 Datta1765 28f 4. 3. 21 M. de Nemours 326 1900 (O. Nat. Bibl. Paris)397


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XX)1766 29f 8. 3. 21 P. Dominique 326 Vivès (O. Aurillac)1767 31f 8. 3. 21 de la Chapelle – 7, 2131768 32–34 24. 3. 21 Mme. Toulongeon – 6, 3351769 34f 25. 3. 21 eine Oberin – 7, 1331771 37f A. 4. 21 M. M. de Villers 326 Hérissant1772 38–40 IV 21 Michel Favre 327 Datta1773 41f 19. 4. 21 M. de la Roche 327 Hérissant (O. Poitiers)1774 42–44 21. 4. 21 M. Quartery 327 Migne (O. Privatbesitz)1775 45f 23. 4. 21 Guérin 328 1890 (O. Oloron)1776 46–48 24. 4. 21 M. de Marillac 328 16411777 48–51 25. 4. 21 Sr. Favre 329 7, 51–531778 51–55 25. 4. 21 Gräfin Dalet 329 6, 336–3391779 55–58 25. 4. 21 Mme. de Montfan 329 6, 339f1780 58f 25. 4. 21 Abt Rigoullet 329 O. Paris1781 59–61 25. 4. 21 Sr. de Blonay – 7, 100–1021782 62 30. 4. 21 Victor-Amédée 329 Datta (O. Staatsarch.)1783 63f IV 21 M. de Malarmy 329 Ep. spir.1784 65 V 21 Sr. de Monthoux – 7, 1201786 67 2. 5. 21 Cl. de Blonay 330 Migne (O. Thonon)1787 68–73 A. 5. 21 des Gouffiers – 7, 165–1691788 74f A. 5. 21 Chantal – 5, 3521789 75f 10. 5. 21 J. de Chatillon 330 Migne (Kopie Annecy)1790 77–80 11. 5. 21 Gräfin Dalet – 6, 340–3421791 80f 13. 5. 21 Herzog 330 Datta (O. Staatsarch.)1792 81 14. 5. 21 Herzog 330 Datta (O. Staatsarch.)1793 82–86 14. 5. 21 Victor-Amédée 330 Datta1795 87f 18. 5. 21 Victor-Amédée 331 1878 (O. Privatbesitz)1796 89f 21. 5. 21 Montferrand 331 Hérissant1797 90–92 21. 5. 21 Sr. de Blonay 331 Migne1798 93f E. 5. 21 Chantal 331 5, 3531799 94 V 21 Sr. de la Roche – 7, 1121800 95 1. 6. 21 Victor-Amédée 331 Datta (O. Staatsarch.)1801 96f 7. 6. 21 M. Floccard 332 Migne (O. Privatbesitz)1802 98 11. 6. 21 Mme. Rivolet – 6, 3481803 99 12. 6. 21 Herzog 332 –––1804 100–103 12. 6. 21 Victor-Amédée 332 –––1805 103–105 12. 6. 21 Victor-Amédée 332 Datta (O. Staatsarch.)1807 107f 24. 7. 21 de Chamousset – 6, 3491808 109–111 24. 7. 21 Sr. de Monthoux – 7, 120f1809 111–113 25. 7. 21 M. de Nemours 332 Hérissant (O. Brioude)1810 113f 28. 7. 21 M. de Chevron 332 Ep. spir.1811 114–116 E. 7. 21 Chantal – 5, 353f1812 116f VIII 21 unbekannt – 6, 349f398


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XX)1813 117f 2. 8. 21 des Gouffiers – 7, 169f1814 119f 2. 8. 21 Sr. Le Jay – 7, 1461815 121f 2. 8. 21 de Villeneuve – 6, 307f1817 124f 4. 8. 21 Sr. Martinière – 7, 1291818 125f 4. 8. 21 Mme. de Montfan – 6, 342f1819 127–130 7. 8. 21 Chantal – 5, 354–3561820 131–134 21. 8. 21 eine Dame – 6, 350–3521821 134–137 24. 8. 21 Chantal – 5, 357f1823 138f 30. 8. 21 de Sautereau – 6, 2911824 139f 31. 8. 21 Herzog 332 Datta (O. Staatsarch.)1825 140f 31. 8. 21 Victor-Amédée 332 Datta (O. Staatsarch.)1826 142f VIII 21 Chantal – 5, 358f1827 143–145 VIII 21 Mme. Amaury – 6, 352f1830 148f 20. 9. 21 eine Dame – 6, 353f1831 149f 20. 9. 21 Mme. Baudeau – 6, 3541833 156 23. 9. 21 Konvent Sixt 332 12,1371834 157f 25. 9. 21 d’Aiguebellette – 6, 205f1835 158f 27. 9. 21 M. Billet 332 Kopie Turin1836 160 12. 10. 21 de Pechpeirou – 6, 3551837 161f 12. 10. 21 Guérin 333 16411838 163 19. 10. 21 Chr<strong>ist</strong>ine de Fr. 333 O. Metz1839 164 19. 10. 21 Mme. Talon 334 O. Reims1840 165 21. 10. 21 Victor-Amédée 334 Datta (O. Staatsarch.)1841 166 X 21 Sr. de Chastel – 7, 91f1842 167f XI 21 Mme. Le Nain – 6, 315f1843 169 3. 11. 21 Mme. de la Croix – 6, 231f1844 170f 3. 11. 21 Mme. de Granieu – 6, 286f1846 172f 10. 11. 21 de Charmoisy – 6, 611847 174–183 10. 11. 21 Chantal 336 5, 359–3631848 183–185 11. 11. 21 P. Binet 334 16411849 186f 11. 11. 21 M. de Soulfour 336 O. Paris1850 187f 11. 11. 21 de Foras – 6, 325f1851 189f 11. 11. 21 Sr. de Blonay 336 7, 1021852 191f 11. 11. 21 Sr. Favre 336 7, 531853 192f 12. 11. 21 M. Magnin 336 Hérissant1854 193–197 28. 11. 21 Sr. de Blonay – 7, 102–1041856 198–200 29. 11. 21 Herzog 336 Datta (O. Staatsarch.)1857 200–202 29. 11. 21 M. Carron 336 Datta (O. Staatsarch.)1858 203 8. 12. 21 Heims-Schwester – 7, 146f1859 204f 13. 12. 21 Sr. de Chastel – 7, 92f1860 206f 13. 12. 21 de Veyssilieu – 6, 2731861 207f 13. 12. 21 eine Dame – 6, 355f1862 208f 13. 12. 21 Kartäus.-General 336 (O. Grand-Chartreuse)399


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XX)1863 210f 15. 12. 21 Chantal 336 5, 363f1864 211f 25. 12. 21 eine Ordensfrau – 7, 210f1865 213f 1621 ein Freund – 6, 3561866 214f 1618/21 de la Chapelle – 7, 213f1867 215f 1620/21 Chantal – 5, 364f1868 217f 1620/21 Mlle. Jousse – 6, 3561869 218–220 1620/21 M. Jay 336 Charles-Auguste1870 221 1616/22 eine Dame – 6, 3571871 222f 1618/22 eine Dame – 6, 357f1872 224f 1618/22 M. de Genève-L. 337 16401873 226 1619/22 Chantal – 5, 3651874 227f 1620/22 M. de St-Maurice 338 O. Amiens1875 228 1620/22 Sr. de Blonay – 7, 104f1876 229f 1621/22 ein Ge<strong>ist</strong>licher 338 12,1171877 231f 1621/22 Sr. de Monthoux – 7, 1221878 233f 1622 Bellegarde 338 O. Orléans1879 234f 1622 Mme. de Vaudan – 6, 3591880 236–241 I 22 Sr. Favre – 7, 54f1881 241–243 8. 1. 22 Gräfin Miolans – 6, 359f1882 244 15. 1. 22 Prior Moccand 338 Kan. Prozeß1883 245f 22. 1. 22 Sr. de Monthoux – 7, 122f1884 246f 23. 1. 22 de Magnelais 339 Ep. spir.1885 247–252 23. 1. 22 Chantal 339 Datta1886 253–255 23. 1. 22 Sr. de Beaumont 339 7, 131f1887 256f 23. 1. 22 Mme. de Herse – 6, 3111889 261f 24. 1. 22 Sr. Lhuillier – 7, 147f1890 263 24. 1. 22 Ang. Arnauld 339 7, 3331891 264f 2. 2. 22 Sr. de Blonay – 7, 105f1892 266 3. 2. 22 Victor-Amédée 339 Datta (O. Staatsarch.)1893 267f 8. 2. 22 Gräfin Dalet – 6, 343f1894 268f 13. 2. 22 Fléchère – 6, 1801895 269f 17. 2. 22 de Travernay – 6, 1951897 272 19. 2. 22 Fléchère – 6, 180f1898 273 28. 2. 22 de Charmoisy – 6, 61f1901 279f 4. 3. 22 Dom de Flottes 340 Kopie Paris1902 280f 6. 3. 22 eine Kandidatin – 6, 360f; 7, 148f1903 282–285 M. 3. 22 Sr. de Chastel – 7, 931904 285f 20. 3. 22 Prinz Thomas 340 Datta (O. Staatsarch.)1906 288–290 22. 4. 22 Sr. de Blonay – 7, 106f1907 290–293 23. 4. 22 Chantal 341 5, 365f1908 294 25. 4. 22 Victor-Amédée 341 Datta (O. Staatsarch.)1909 295–297 26. 4. 22 Sr. Favre 341 7, 561910 297f 26. 4. 22 Sr. Compain 341 7, 149400


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XX)1911 299 IV 22 Sr. Favre 341 7, 571912 300 IV 22 Chantal 341 5, 3661913 300f 2. 5. 22 Victor-Amédée 341 Datta (O. Privatbesitz)1914 302 2. 5. 22 Kard. Maurice 342 O. Cherasco1915 303–305 10. 5. 22 Sr. Beaumont – 7, 1321916 306f 17. 5. 22 Victor-Amédée 343 Datta (O. Staatsarch.)1917 307f 18. 5. 22 Fléchère – 6, 1811918 308f 23. 5. 22 Bi. Fenouillet 343 Datta (O. Nizza)1919 310f 7. 6. 22 eine Dame – 6, 361f1920 312–314 11. 6. 22 Kard. Ludovisi 344 1878 (O. Rom)1921 315–317 21. 6. 22 Kard. Borghese 344 Ep. spir.1922 317f 21. 6. 22 Kard. <strong>Band</strong>ini 344 Ep. spir.1923 319f 21. 6. 22 Kard. Montalto 344 Ep. spir.1924 321f 21. 6. 22 Kard. Ludovisi 344 Ep. spir.1925 322f 21. 6. 22 Kard. Cobeluzzi 344 Ep. spir.1926 324–330 22. 6. 22 Gregor XV. 344 1878 (O. Rom)1927 330–332 6. 7. 22 Mme. de Montfan – 6, 344–3461928 333f 6. 7. 22 Gräfin Dalet – 6, 3461929 334–330 7. 7. 22 Jean-François 345 1880 (O. Turin)1930 336f VII 22 Chantal 345 Migne (Gründ. Dijon)1931 337 VII 22 Jean-François 345 16241932 338–340 8. 8. 22 Herz. v. Modena 345 1861 (O. Staatsarch.)1933 341f 17. 8. 22 Kard. Ludovisi 345 1878 (O. Rom)1934 342–344 24. 8. 22 M. Roquencourt 345 Datta (O. Paris)1935 345–347 24. 8. 22 Sr. Martinière 346 7, 129f1936 347–349 29. 8. 22 Äbt. Cerisier – 7, 214f1937 349–356 30. 8. 22 Chantal 346 5, 367–3691938 356–358 E. 8. 22 Gräfin Dalet 346 6, 347f1939 359f E. 8. 22 Sr. de Monthoux 346 7, 1231940 360–363 A. 9. 22 Chantal 346 5, 369f1941 364f 11. 9. 22 Fléchère 346 Migne (O. Privatbesitz)1942 365f 15. 9. 22 Louise de Ballon 346 7, 2031943 366f 19. 9. 22 P. de Sonnaz 346 Datta (O. Privatbesitz)1944 368f 24. 9. 22 Victor-Amédée 347 12,1471945 370f 26. 9. 22 Mme. de Valence 346 7, 2141946 371f 26. 9. 22 M. de Malarmy 347 O. Privatbesitz1947 373f 26. 9. 22 Gräfin Rossillon 348 6, 303f1948 375–377 3. 10. 22 Bérulle 348 O. Paris1949 378f 7. 10. 22 Prinz Thomas 348 O. Turin1950 380f 14. 10. 22 Sr. de la Roche – 7, 1121951 381f 15. 10. 22 Sr. Favre 348 7, 571952 382 15. 10. 22 Louise de Ballon – 7, 2031953 383f 17. 10. 22 Victor-Amédée 348 12,147f401


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XX)1954 384–386 22. 10. 22 Chantal 349 5, 3711955 387 1. 11. 22. M. de Chatillon 349 18671956 388f 2. 11. 22 Sr. de Chevron-V. – 7, 126f1957 389f 8. 11. 22 A. Favre 349 O. Troyes1958 391 XI 22 Sr. de Bréchard – 7, 731959 392f 11. 11. 22 M. de Peyzieu 349 O. Privatbesitz1960 393f 17. 12. 22 de Toulongeon 350 6, 3361961 395 19. 12. 22 eine Dame 350 6, 3621962 396 19. 12. 22 Sr. de Chastellux 350 7, 1281963 397 24. 12. 22 Bellegarde 350 1876 (O. Paris)1964 398f 25. 12. 22 Sr. de Monthoux 350 7, 124<strong>Band</strong> XXI1966 2 1615/18 Chantal – 5, 3141967 3 Mme. de Charmoisy– 6, 621968 3f M. de Genève-L. – 6, 3631971 6–8 ein Adeliger – 6, 363–3651973 10f ein Student – 6, 3651974 11–14 ein Adeliger – 6, 365–3671975 14f unbekannt – 6, 3681976 15f eine Dame – 6, 368f1977 16f eine Dame – 6, 3691978 17f eine Dame – 6, 3701979 18f eine Dame – 6, 3701980 19f eine Dame – 6, 370f1981 20 eine Dame – 6, 3711982 20f eine Dame – 6, 371f1983 21f eine Dame – 6, 372f1984 23 eine Dame – 6, 3731985 23f ein Fräulein – 6, 373f1986 25 ein Fräulein – 6, 3741987 25f ein Fräulein – 6, 3751988 26–28 ein Fräulein – 6, 375f1989 28f unbekannt – 6, 376f1990 29f unbekannt – 6, 3771991 30f eine Dame – 6, 3781992 31f eine Dame – 6, 378f1993 32f eine Dame – 6, 379f1994 33f ein Fräulein – 6, 3801995 34f eine Dame – 6, 380f1996 36f eine Dame – 6, 381–3831997 37f ein Fräulein – 6, 383402


Nr. OEA–S. Datum Empfänger Bd. 8 Bd. 5–7 / Bemerkungen(<strong>Band</strong> XXI)1998 39f ein Fräulein – 6, 384f1999 40–42 ein Fräulein – 6, 3852000 42f ein Fräulein – 6, 3862001 43–45 unbekannt – 6, 386f2002 45f eine Dame – 6, 3882003 47f eine Cousine – 6, 3892004 48 eine Novizin – 7, 149f2005 49–52 Heims-Schwester – 7, 150–1522006 52–54 eine Ordensfrau – 7, 248f2007 54f eine Ordensfrau – 7, 249f2008 55 eine Ordensfrau – 7, 2502009 56 eine Ordensfrau – 7, 250f2010 57f eine Ordensfrau – 7, 211f2022 83–85 (30. 12. 06 Chantal 122 5, 134–136)89–98 (16. 1. 10 Chantal 150 5, 195–200)2026 101 (28. 11. 10 Chantal – 5, 215)2028 104f (1610/12 Chantal – 5, 234)2029 105 (1611/12 Sr. Fichet – 7, 138)2032 109f (8. 12. 13 Chantal – 5, 258f)2034 111–113 (20. 1. 14 M. de Rochefort – 6, 238f)2036 115 (VIII 14 Bellegarde – 6, 249f)(1340) 116f (7. 4. 17 Mme. du Faure – 6, 301)2037 119 (1619 Chantal – 5, 321)2039 121–123 (1619 Chantal – 5, 332)2042 124 (1620 Chantal – 5, 337)2043 125f (18. 7. 20 Mme. de Granieu – 6, 284)2046 130 (6. 1. 21 Chantal – 5, 351f)2047 130 (1621/22 eine Oberin – 7, 133)2051 136 (– Heims-Schwester – 7, 153)2060 140 bis2100 189 (1604/22 Chantal – 5, 382–410)403


<strong>Franz</strong>-<strong>Sales</strong>-VerlagDEUTSCHE AUSGABEDER WERKE DES HL. FRANZ VON SALES(hg. v. den Oblaten des hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong>unter der Leitung <strong>von</strong> P. Dr. <strong>Franz</strong> Reisinger und P. Anton Nobis)in 12 Bänden:<strong>Band</strong> 1:<strong>Band</strong> 2:<strong>Band</strong> 3:<strong>Band</strong> 4:<strong>Band</strong> 5:<strong>Band</strong> 6:<strong>Band</strong> 7:<strong>Band</strong> 8:<strong>Band</strong> 9:<strong>Band</strong> 10:<strong>Band</strong> 11:<strong>Band</strong> 12:Anleitung zum frommen Leben (Philothea)290 Seiten, ISBN 3-7721-0147-XGe<strong>ist</strong>liche Gespräche390 Seiten, ISBN 3-7721-0001-5Abhandlung über <strong>die</strong> <strong>Gott</strong>esliebe I (Theotimus)320 Seiten, ISBN 3-7721-0128-3Abhandlung über <strong>die</strong> <strong>Gott</strong>esliebe II (Theotimus)398 Seiten, ISBN 3-7721-0116-XBriefe an Johanna <strong>Franz</strong>iska <strong>von</strong> Chantal440 Seiten, ISBN 3-7721-0115-1Briefe der Seelenführung an Laien420 Seiten, ISBN 3-7721-0005-8Seelenführungsbriefe an Ordensfrauen368 Seiten, ISBN 3-7721-0059-7Korrespondenz im Überblick438 Seiten, ISBN 3-7721-0220-4Ausgewählte Predigten480 Seiten, ISBN 3-7721-0061-9Kontroversschriften I394 Seiten, ISBN 3-7721-0062-7Kontroversschriften II372 Seiten, ISBN 3-7721-0121-6Ge<strong>ist</strong>liche Schriften434 Seiten, ISBN 3-7721-0064-3404

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