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und Leseprobe (PDF) - Vandenhoeck & Ruprecht

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Deeg / Meyer-Blanck / Stäblein, Präsent predigenPräsent predigen 13<strong>und</strong> wie machen Sie es? – Pfarrer B: Ich gehe am Sonntag auf dieKanzel. Wende mich zum Gebet <strong>und</strong> bitte den Heiligen Geist, dasser mir die rechten Worte schenkt. – Eine Woche später. Pfarrer A:Ich habe es nach Ihrer Methode versucht. – Pfarrer B: Und? Washat der Heilige Geist gesagt? – Pfarrer A: Mein Sohn, Du bist faulgewesen. Mein Sohn, Du sollst dich besser vorbereiten.“ Variantedes Witzes: „Visitator hört im Visitationsgottesdienst eine Predigt,die gut beginnt, nach einer Weile dünner wird <strong>und</strong> gegenEnde chaotisch <strong>und</strong> aus den Fugen gerät. Nach dem Gottesdienstspricht er den Pfarrer an: Bruder, Ihre Predigt war interessant.Wie bereiten Sie die vor? – Pfarrer: Nun, den Anfang schreibe ichmir genau auf, danach mache ich mir Stichworte. Das Endeüberlasse ich ganz dem, was mir der Heilige Geist eingibt. – Visitator:Respekt, Sie predigen wirklich viel besser als der HeiligeGeist.“13. Mag im 19. <strong>und</strong> auch noch im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert die Hochschätzungder gut vorbereiteten Predigt im Verb<strong>und</strong> mit selbstverständlichenRhetorikschulungen (Memoria) eine Predigtkulturgarantiert haben, in der auch die in dieser Weise freiePredigt die speziellen Anforderungen der Aufgabe meisternkonnte, so fordert der pastorale Arbeitsalltag in der spätmodernenMedienkultur mit ihren Verkürzungen, Simplifizierungen<strong>und</strong> Banalisierungen dazu heraus, zumindest die Predigtaufgabein geistlicher Selbstdisziplin schriftlich vorzubereiten. Führte diememorierte Predigt bis in die Mitte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts zu einerVerlängerung der Vorbereitungszeit, so dürfte das Hauptmotivder freien Predigt heute häufig auch die Zeitersparnis sein. Werden Unterschied zwischen einem ausgearbeiteten 45-Minuten-Vortrag <strong>und</strong> einer Power-Point-Präsentation kennt, weiß sofort,was gemeint ist. Dabei ist zwar der Wunsch nach Zeitersparnis imPfarramt verständlich, aber der bedauerliche Zeitmangel bei derPredigtarbeit darf nicht theologisch überhöht werden.Noch einmal: Präsent predigen!14. Der freien Predigt in dieser Thesenreihe wird das „präsentePredigen“ gegenübergestellt, dessen Voraussetzung die Erstellungeines Manuskriptes in der Predigtvorbereitung ist. Das© 2011, <strong>Vandenhoeck</strong> & <strong>Ruprecht</strong> GmbH & Co. KG, GöttingenISBN Print: 9783525620014 — ISBN E-Book: 9783647620015

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