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Aufbruch Gold-Rot-Schwarz - PERMA Architektur

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Artikel aus ”Wohnung + Gesundheit” Nr. 146/2013IBN - Institut für Baubiologie + Ökologie, D-83115 Neubeuern • www.baubiologie.de<strong>Aufbruch</strong> <strong>Gold</strong>-<strong>Rot</strong>-<strong>Schwarz</strong>Alsfelder Beschlüsse – Ausdruck neuen Denkens und HandelnsWeit mehr als 300 Menschen, z.T. als Vertreter von Vereinigungen aus ganz Deutschland kamen am9. November 2012 in die Stadt Alsfeld. Eingeladen von Jo Conrad, www.bewusst.tv und Prof. Dr. MichaelVogt, www.alpenparlament.tv, waren sie gekommen, um an einem Workshop teilzunehmen, der einenProzess einleiten sollte mit dem Ziel, eine Vision zu entwerfen, wie sich Menschen das Leben nach demKapitalismus in seiner heutigen Form vorstellen können. In 13 Bereichen entstanden Texte, die Ausdruck desnicht mehr zu leugnenden Wandlungsprozesses sind, in dem wir uns derzeit befinden.Der Anfang – eine IdeeStefan Becker (www.sonarbehandlung.de)wusste: „Alles, was esbraucht, um aus dem offensichtlichenDilemma dieser Welt herauszufinden,findet sich in uns selbst undes braucht viele Menschen, die dazuin Resonanz treten.“Jo Conrad und Michael Vogt werdenbei ihrer täglichen Arbeit voneiner tiefen Motivation getragen.Sie wollen dazu beitragen, das Lebender Menschen auf unserer Erdezu verbessern. Beider Medium istdas Fernsehen. Beider Anliegen istdie Verbreitung von Informationen,die dazu geeignet sind, den geistigenHorizont, das Sichtfeld vielerMenschen zu erweitern und dieFrage anzuregen: Was brauchen wirzu einem friedvollen, gesunden undlangen Leben im Einklang mit derNatur?Die Initiatoren der Veranstaltungwählten die Form eines Workshops,um so gemeinsam darüber nachzudenken,wie die Welt zu ändern ist.Jeder Teilnehmer wurde eingeladen,seine Gedanken frei zu äußern. Aufdiese Weise wollten sie einen Prozessbeginnen, der von tiefer Verbundenheit,Achtsamkeit, Dankbarkeitund Freude geprägt ist. So entstandder Aufruf zum deutschlandweitenWorkshop „<strong>Aufbruch</strong> <strong>Gold</strong>-<strong>Rot</strong>-<strong>Schwarz</strong>“ in Alsfeld (www.aufbruch-gold-rot-schwarz.net).EineHerausforderung an alle Beteiligten:über 300 Teilnehmer, über 300 Meinungenmit dem Anspruch, gehört zuWohnung + Gesundheit 3/13 - Nr. 146Michael Vogt und Jo Conrad, zwei der Initiatorenwerden und eine gemeinsame Visionzu kreieren.<strong>Aufbruch</strong> <strong>Gold</strong>-<strong>Rot</strong>-<strong>Schwarz</strong>– wohin?Als ich gefragt wurde, ob ich die Moderationfür den Bereich Umwelt undInfrastruktur (während des Workshopsergänzt durch „und Bauen“)übernehmen würde, freute ich mich.Aufgewachsen in der DDR, war einemeiner Erfahrungen aus dem sehrbewusst erlebten Übergang von derDDR in die BRD: Auch bei friedlichherbeigeführten Veränderungenist für das Gelingen entscheidendzu wissen, welche Ziele angestrebtwerden. Auch war ich neugierig zuerfahren, was Menschen bewegt,die täglich von dem umgeben sind,was Architekten und Ingenieure alsgebaute Umwelt für viele Jahrzehntemanifestieren.Nicht nur in der Baubranche bestehtEinigkeit über das, was wirnicht mehr wollen, jedoch kaumKlarheit über das, was wir wollen,was die Menschen wirklich brauchen.Die Visionen, die es 1989 inder DDR gab, stießen irgendwannan die Grenzen des eigenen und deskollektiven Vorstellungsvermögens,und – wie auch heute – waren imalltäglichen Planungs- und Baugeschehendie wirtschaftlichen Argumentedie kräftigeren. Damit zeigtesich die Begrenztheit des Verstandesund der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen,die jeder Einzelne täglichmitgestaltet. Gut, um daraus zulernen.55


Menschen und VisionenDie Alsfelder Initiative regte mitden 13 ausgewählten Bereichen einumfassend ganzheitliches Denkenan. Es ist von immenser Bedeutung,sich konkret vorstellen zu können,wie eine friedliche, harmonischeWelt aussehen und funktionierenkann, eine Welt, in der alle MenschenPlatz haben, in der sie selbstbestimmtund eigenverantwortlichihr Leben gestalten, Geborgenheitfinden und ihre Begabungen undPotentiale entfalten. Das haben diemeisten Menschen nicht gelernt.Stattdessen sind wir geschult, unsereAufmerksamkeit auf das Äußere zurichten und die Verantwortung fürunser Befinden an andere Menschenoder äußere Umstände abzugeben.Wir haben gelernt zu analysieren,zu interpretieren, zu bewerten, zube- und verurteilen, zu tadeln undzu loben, zu manipulieren und intrigieren.Doch eine neue Erde zu gestaltenkann nur gelingen, wenn wir lernen,auf unsere innere Stimme zu hören,die Verbundenheit spüren mit allem,was uns umgibt und was in uns lebendigist. Tief in jedem von uns istdas Wissen über das verankert, waswir wirklich brauchen. Das an dieOberfläche zu holen, ist eine Aufgabedes Wandels, der sich geradewohl in jedem von uns vollzieht– noch unbewusst oder auch schonsehr bewusst. Das zu befördern, derinneren Stimme eines jeden Teilnehmerseine Plattform zu bieten, daswar das Anliegen der Initiatoren.Eingebettet in Momente der Besinnung,die unterstützt wurden durchdie verbindende kraftvolle Meditationvon Medi Becker, konnten auchzwischenzeitlich emotionsgeladeneDiskussionen bei differenten Meinungenimmer wieder zu einem kreativenMiteinander zurück finden. AmEnde des Tages entstand in allen 13Bereichen eine Erklärung, die eineerste Vorstellung von einem anderenLeben vermittelt und die bisher aufeine breite Zustimmung trifft.Der Bereich Umweltund InfrastrukturIch empfand große Dankbarkeit darüber,dass ich die Gruppe „Umwelt,Infrastruktur und Bauen“ in ihremProzess begleiten konnte. Ich durfteerleben, dass freiwillig und begeistertMenschen schon sehr klare Gedankenäußerten, wie sie leben wollen.Es bot sich ein breites Spektrumzwischen einer sehr reifen Vorstellungvon Landsitzen für Familien biszu noch sehr zaghaften, noch starkverhaltenen, von traditionellen Musterngeprägten Bildern. Mich faszinierte,wie tief die Überlegungender Teilnehmer gingen und wie starkdas Interesse am Thema Bauen war,obwohl – oder gerade weil - vielenberufliches Fachwissen fehlte. Eszeigte auch, dass die Unzufriedenheitmit der gegenwärtigen Situationbei umweltrelevanten Entscheidungenund bei Fragen des Bauensund des Verkehrs sehr hoch ist.Die Erkenntnis, dass wir uns einepersonelle, medien- und verkehrstechnische,aber auch institutionelleInfrastruktur geschaffen haben, dieuns eher schadet statt dient, kannuns verzagen lassen, lähmen oderuns so erregen, dass wir unsere innerenKräfte mobilisieren, um nachLösungen zu suchen. Entsprechendden jeweils eigenen Erfahrungenmit ihrem Umfeld entstand einez.T. sehr konkrete Vision. Da gehtes um gesunde Baustoffe, dezentrale,unabhängige, medientechnischeVer- und Entsorgung, ganzheitlicheEnergiebetrachtungen, lokale Wasserkreisläufe,Sicherheit, Siedlungsbau…,ebenso wie um ein Recht aufDunkelheit und Stille, saubere Luftund eine Atmosphäre ohne künstlicheEingriffe für Jeden, um gemeinschaftlichesLeben und füreinanderSorgen, aber auch um Permakultur inder Stadt und um eine pestizid- undgentechnikfreie Landwirtschaft. Eswar für mich eine Freude zu erleben,in welchen großen Zusammenhän-gen Bürger dieses Landes denken,die dem Aufruf <strong>Gold</strong>-<strong>Rot</strong>-<strong>Schwarz</strong>folgten.Selten war ich so beeindruckt vondem Bewusstsein der hier Versammelten,von der geübten wirklichenDemokratie, der spürbarenVerbundenheit und dem fried- undrespektvollen, achtsamen und unkompliziertenUmgang miteinander.Der starke Wille zu Veränderungenselbst beizutragen, fand Ausdruck inhochkonzentrierter Arbeit trotz ungünstigenRaumbedingungen.Veränderungen in der Baubranchewerden m.E. nur über diese Art derGraswurzelbewegung gelingen. Diewirkliche Freiheit trägt jeder in sich.Jeder hat die Möglichkeit, sich jedenTag mit dem, was er denkt und tutzu entscheiden, wie er sein Umfeldgestalten und welche Aufgabe er annehmenwill. Ich bin überzeugt, dassalle Veränderungen im Bauen bei jedemEinzelnen im Inneren beginnen.Für das Kreieren der Vorstellung,wie wir leben wollen, brauchen wirkein Geld. Mut, Loslassen untauglicher,behindernder Konventionen,Offenheit und Glaube an das Lebenreichen aus, die Vision zuerst einmalgedanklich zu entwerfen. Fühlen wiruns damit wohl, funktioniert alles inunserer Vorstellung, können wir unsin diese gedankliche andere Weltein- und in ihr wohlfühlen, ist derAnfang getan. Der Zeitpunkt ihrerUmsetzung wird kommen.Das ist das Anliegen der Initiatorenvon Alsfeld, nicht mehr und nichtweniger.Damit wir sehr bewusst den neuenWandel friedlich gestalten, wünscheich mir, dass Sie sich fragen, ob Sienicht auch einen Sinn darin sehen.Dann freue ich mich, Sie an einemder nächsten Termine in 2013 zutreffen.Dipl.-Ing. Anke PlehnArchitektin, Baubiologin IBN,Mediatorin04155 Leipzigperma-architektur.de56Wohnung + Gesundheit 3/13 - Nr. 146

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