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St. Crépin 2013 - Akademische Fluggruppe Zürich

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<strong>St</strong>. <strong>Crépin</strong> <strong>2013</strong> —Frühfrühling auf FranzösischText und Bilder: Peter HochstrasserSchnee bis zum Abwinken...<strong>St</strong>. <strong>Crépin</strong> <strong>2013</strong>Es ist Samstagmorgen, 24. März <strong>2013</strong>. Wirmachen uns kurz vor Mittag auf nach <strong>St</strong>.<strong>Crépin</strong>. Birrfeld ab ca. 12:30 Uhr, <strong>St</strong>. <strong>Crépin</strong>an kurz vor 20 Uhr, mit Halt an der AutobahnraststätteBavois und in Clavière kurz vor demMont Genèvre – schliesslich trinken wir denitalienischen Kaffee doch viel lieber als denfranzösischen...Sonntag – na ja, Etikettenschwindel: Es regnet.Aber es ist einigermassen warm, derSchnee läuft kräftig davon. Als die anderenErstwochen-Teilnehmer Raphi, Peter Müllerund Marcel eintreffen, sind's schon nur nochwenige Zentimeter Schnee. Ein gemütlichesAbendessen im le Gaulois (den eingefleischten<strong>St</strong>. <strong>Crépin</strong>ois der AFG noch als Amistous einBegriff) eröffnet das Lager.Wie üblich hat der Fréjus-Tunnel nur die 1-Wochen-Retour-Tickets, also kaufen wir einesauf dem Hinweg in Frankreich (€ 44.-) und beider Rückfahrt dann wieder eines in Italien(€ 53.50). Es scheint, dass wir bei der Heimreiseden Tunnel stärker abnutzen.In <strong>St</strong>. <strong>Crépin</strong> angekommen stellen wir den Anhängerauf dem mit ca. 10 cm Schnee bedecktenFlugplatz ab. Die Hartbelagpiste scheintaber geräumt zu sein.Fortsetzung von Seite 3Die acht weiteren Knöpfe (falls ich richtig gezählt habe) sind zur Fernbedienung des BordcomputersLX7000 oder LX9000, zusätzlich zu den Bedienelementen rings ums Instrument im Brett.Ich habe sie im Flug fast nie gebraucht. Man kann mir vorhalten, ich hätte den Aufwand gescheut,mich mit langen Trockenübungen am Boden umzugewöhnen. Ich würde aber behaupten,dass niemand von uns so viel mit der Fernbedienung fliegt, dass die Bedienung mehrheitlichrasch und blindlings erfolgen kann. Das heisst, die Ablenkung vom Kerngeschäft – Hinausschauenund Fliegen – wird grösser weil ich immer wieder zusätzlich auf den Knüppel schauen muss.Meine Art, die AM zu steuern führte immer wieder dazu, dass ich Knöpfe ungewollt drückte.Dann habe ich nach dem nächsten Blick aufs Instrument die lästige Aufgabe, eine unbekannteEingabe rückgängig zu machen. Das geschieht meist dann, wenn die fliegerischen Anforderungenan den Piloten eh schon gross sind.Fazit:An einem herkömmlichen Knüppel können Funktaste und Sollfahrt-Umschalter bald einmal blindbedient werden. Das neue Teil hingegen fordert mehr Aufmerksamkeit, mag ein nettes Spielzeugsein, lenkt aber vom Kerngeschäft Fliegen ab. Ich sehe keinen Sicherheitsgewinn. Die Hilfe, welchemoderne Bordrechner bieten wird nicht grösser, wird nicht einfacher und kommt nichtschneller. Komplizierte Beipackzettel behindern die Droge Segelfliegen.Ich bin gespannt, im nächsten Aufwind die Urteile anderer Piloten lesen zu können.Michael Keller4Aufwind 2/<strong>2013</strong>


<strong>St</strong>. <strong>Crépin</strong> <strong>2013</strong>Am Montag erste Flüge, noch mehr oder minderlokal (Morgon, Château Queyras, MontGenèvre waren meine entferntesten Punkte),aber doch schon mit guter, kräftiger Thermik.Alles ist noch tief verschneit, wir hatten seitich nach <strong>St</strong>. <strong>Crépin</strong> gehe (erstmals 1992) nochnie derart viel Schnee. Das hat natürlich auchAuswirkungen auf die Sichtbarkeit unsererweissen Vögel – die LS und der Duo kassieren“bandes fluo”, da deren oberseitige Lackierungendoch eher nur noch ein dreckigesWeiss denn ein Leuchtorange sind. Zur Kostenreduktionschlage ich vor, dass die AFG inZukunft mit Gruppenflugzeugen mehr auf demRücken fliegt.Am Dienstag gehen Iris und ich erstmals diePisten von Risoul erproben: Mit so viel Schneeein Traum. Auch wenn die Tageskarten teurersind als auch schon, mit € 36.- ist man in einemSkigebiet, das durchaus mit Flims/Laaxvergleichbar ist, eigentlich gut bedient. Neuist, dass auch Risoul/Vars jetzt auf die SkiDataPässe umgestellt haben – Drehmühlen an jedemLift. Leider haben sie immer noch nurTages- oder Nachmittagskarten; eine 3- oder4-<strong>St</strong>unden-Option wie in Les Orres vermisstenwir.Am Mittwoch ist wieder Fliegen angesagt:Südwestwindlage – Brise kurz nach Mittag,<strong>St</strong>art etwa halb zwei. Nach dem bei mir üblichenAbstecher in den Norden, der mit einemtollen Schlauch am Tête de Peyron startet unddann trotzdem schon bei Briançon an der Peyrolleendet – sie wirft mich heute richtiggehendab – führt der Flugweg diesmal mit flotterThermik und auch einigem an Wind via Colde Vars und der Aiguillette an den Parcours.Die Basis ist zu tief für einen Überflug des Cold'Allos und von den Trois Evêché her hängtein Schneeschauer Richtung Allos-Tal. Diesüdliche Wende mache ich etwa am Südendedes Coupe; via Blayeul geht's zum westlichenMorgon-Ausläufer. Der Morgon mit seinen2'500 m Höhe reckt sich neben mir hoch inden Himmel. Es will nicht so recht. Nach kurzemHöhe tanken quere ich dann zum“Willi” (Guillaume), nach wenigen Hangachtenbin ich auf Gipfelhöhe, oder wenigstenshoch genug, um nach Hause zu kommen.Im Funk wird von Wellen erzählt. Nach derAnkunft am Prachaval, dem <strong>St</strong>arthang von <strong>St</strong>.<strong>Crépin</strong>, steigt's “ordeli”, sodass ich mich entschliesse,nochmals den Norden heimzusuchen.Jetzt sind die Höhen wesentlich angenehmerund es steigt auch da, wo's am Morgennoch “Luftlöcher” hatte. Nach einemschönen Tüürli bin ich dann wieder am Boden.Etwas weniger toll sind die nächsten drei Tage:Fliegerisch mehr oder minder Totalausfall.Wir nutzen die Zeit für ein gemeinsamesAbendessen in unserer kleinen <strong>St</strong>ube; mit fünfLagerteilnehmern geht das sehr gut. Am Freitagfährt die “zweite Schicht”, Eva, Fredi Zulligerund Heinz Keller im Birrfeld gegen Südenab. Die Reise ist unspektakulär, das Wetteram Ziel leider auch... Am Samstag ist inGap der traditionelle Ostermarkt. Da sehenwir erstmals wieder den blauen Himmel – daslässt doch hoffen!Ostersonntag – ein spezieller Flugtag! DiePrognosen zu Hause lassen einen zwar erschaudern,aber bei uns ist's toll. Der Nordensollte gut sein, allerdings eher entlang demAlpenrand. Diesmal starte ich als erster in denNordwind und kann mich am Rocher de Thouardschnell auf 3'000 m hochschrauben. Daaber alles “etwas speziell” aussieht, kehre ichan den Prachaval zurück, eigentlich bei dieserWindrichtung nicht so das Wahre, aber esgeht gut. Ein erster Anlauf nach Norden führtmich an den Mont Genèvre, über den Passnach Norden und gleich wieder zurück.Neuer Anlauf – diesmal auf der Südkrete desSusatales, zwischen Cesana Torinese undSestrière durch. Gerade beim höchsten Punktdes Skigebietes geht's sehr gut; die BasisAufwind 2/<strong>2013</strong>5


<strong>St</strong>. <strong>Crépin</strong> <strong>2013</strong>sinkt im Gegensatz zu anderen Tagen hiernicht ab, sondern es herrscht freie Sicht in diePo-Ebene. Es ist immer wieder faszinierend,wie oft ich noch neue Gebiete oder neue Routenentdecken kann – diesmal geht's durch'sSusatal, über den Roccia Melone und weiterRichtung Ost-Nord-Ost. Auch wenn viele weiterfliegen,drehe ich wieder um. Während desFluges ist der ganze Norden, also ab demMaurienne, alles dicht zu, die Wolken drückenüber die Kreten – und da möchte ich nicht imfalschen Moment am richtigen Ort sein... Ichbeschliesse, noch etwas die cottischen Alpenzu befliegen, muss jedoch wegen abfallenderBasis schon bald wieder umkehren. ViaSestriere geht's nach Hause.Und wieder hasst mich das Briançonnais –zwischen dem Feld in <strong>St</strong>. Blaise und Argentierekann ich schliesslich mit 2'000 m wiederanhängen und am Prachaval steht wieder einMordsschlauch. Da kann ich halt nicht einfachlanden – Zusatzschlaufe, schlussendlich mitBlick auf les Orres bei Embrun gewendet undgelandet.Schon am Dienstag geht's aber wieder zumFliegen. Die Basis ist mit 2'800 m ausgesprochentief. Es geht mit kräftigen Aufwinden gutnach Norden, am Col d'Etache wende ich undstrecke noch die Nase über den Col de Fréjus.Die Basis im Maurienne ist zwar etwas höher,aber von Westen her kommt was grossflächigrein, gleichzeitig hat's über dem Lautaret Taleine sehr tiefe Schichtbewölkung, die fast mittendurch die Cumuli schneidet. Nein, keinNord-Tag... Also auf nach Süden, via Briançon,Col de Vars (tief verschneit), GrandBérard an den Col d'Allos. Die Höhe würdezwar reichen, aber die Schneeschauer vonWesten her über die Trois Evechées sind nichtVertrauen erweckend. Westen gestrichen.Umkehr, Anhängen am <strong>St</strong>arthang von Barelonetteund nochmals in Richtung Norden. Ichwende schlussendlich ca. 10 km nordöstlichvon Sestrière am Monte d'Orsiera. Heimflugunspektakulär, zum Dessert noch abgleitenvia Embrun nach <strong>St</strong>. <strong>Crépin</strong>.Am Mittwoch ist endlich auch mal der Westenwirklich frei, überhaupt scheint's grossflächigzu funktionieren. Ausser im Norden...Klaus Ohlmann hat an diesem Tag mehr als800 km gemacht und ist auch am Roccia Melonegewesen. Natürlich hat er auch eineEB28 unter dem Hintern, aber auch so ist daseine tolle Leistung.Der Ostermontag ist ähnlich wie zu Hause:regnerisch. Am Morgen ist deshalb der Besuchdes Ostermarktes unter der Festung angesagt.Zackiger <strong>St</strong>art am Prachaval, schnell bin ichauf Gipfelhöhe. Weiter zum Peyron, der nichtso recht will, aber es sieht ja gut aus. Minutenspäter bin ich dann am Montgenèvre, in2'400 m und deshalb dringend auf einenSchluck Höhe angewiesen. Der <strong>St</strong>andardschlauchsüdlich des Passes bei der Festungtut – ein erstes Mal geht's über die 3'000 m.Nördlich des Montgenèvre geht's noch besser;ich kann die Festung auf dem höchsten Gipfelder Umgebung, grad am Eingang des TalesRichtung Fréjus und Bardonnecchia auf6Aufwind 2/<strong>2013</strong>


<strong>St</strong>. <strong>Crépin</strong> <strong>2013</strong>3'100 m, aus der Nähe betrachten. Die Mannschaftenhaben alles dort hinaufgebuckelt –Wahnsinn!Bardonnecchia, Etache, Briançon und nachSüden Col de Vars, Col d'Allos. Wieder hat'sSchneeschauer im Allos-Tal, also gehe ich etwasweiter nördlich, zwischen Dormillouseund Trois Evechées, an den Parcours. Blayeullockt, also en direct drauf los.Südlich Digne sind dann nur noch sehr vereinzeltWolken zu sehen, darum weiter eherwestlich. Obwohl die Lure gut aussieht, ist mirder Sprung dorthin etwas zu heiss. Ich querezwar das Durancetal, aber bleibe weiter nördlich,fliege direkt über Sisteron. Mit etwa1'900 m kann ich gut wieder anhängen. Weitergeht's zum Apôtre und Richtung Glandassesieht alles sehr gut aus – Col Rousset soll dieWende werden.Einige fliegen direkt über die Glandasse, auchwenn sie die geforderten 300 m Grund nie erreichenkönnen. Ich entscheide mich, aussenherum zu fliegen. Der Westrand trägt leicht,ich verliere keine Höhe. Beim Queren RichtungCol Rousset geht's dann etwas abwärtsund ich darf direkt westlich des Col etwasHang polieren. Als er glänzend genug ist,schleiche ich mich wieder weg. Von Tragenwar allerdings keine Rede mehr. Mit etwa1'300 m beginne ich südlich der Glandasse,mich hochzupickeln. Glücklicherweise nichtdas erste Mal, aber es ist schon ziemlich zäh.Mit einer steten Verlagerung Richtung Südostkann ich mich so langsam wieder auf druckreifeHöhen zurückarbeiten. Schliesslich findeich gerade hinter dem Apôtre wieder einenschönen satten Schlauch, der mich endgültigwieder ins Geschäft bringt. Mit etwa 2'200 mgeht’s in Richtung Puurestich und von dortist's – infolge tiefer Basis etwas tiefer als üblich,aber mit gut tragenden Linien – ziemlicheinfach, über Bayard und Piolit wieder denGuillaume anzusteuern. Mehr oder minderdirekt fliege ich danach den Abkreisraum an.Heimgekommen, ohne eingebaute Thermik –Glück gehabt.Und wieder gibt's einen Tag Pause – Schlechtwetterprogramm.Wir reisen definitiv erst amSamstag, denn der Freitag verheisst gutesFlugwetter.Tatsächlich, Freitag ist ein interessanter Flugtag.Wieder drückt's von Westen, aber mirscheint, dass der Süden nur eine begrenzteFlugdauer zulässt. Also erst mal via Vol deVars und Col d'Allos hinunter nach Thorame,beim Feld umdrehen, denn die Basis sinktbrutal ab. Wieder hoch, über den Col d'Allosrutschen, westlich des Passes etwas Höhe machenund schnellstmöglich wieder über denCol de Vars zurück. Der Norden sieht nochgut aus, also weiter. Nach einem Abstecher indie cottischen Alpen wieder an den Col d'Etacheund zurück via Col Echelle und Col Granon.Schon bei Briançon beschliesse ich,nochmals nach Le Casset hochzufliegen inRichtung Lautaret. Es geht leidlich, so richtigsteigen will's nicht mehr. Ergebnis ist Übenbei Briançon auf einer Höhe, die eine Landungauf dem Champ bei <strong>St</strong>. Blaise erlaubt hätte.Die Peyrolle mag nicht mehr – die Höhe bleibtkonstant. Also fliege ich mal talabwärts undkann schliesslich bei der Rippe bei <strong>St</strong>. Martinde Querières wieder in den oberen <strong>St</strong>ock steigen.Nun nur noch nach Hause, landen, abbauen,einräumen, transportbereit machen.Am nächsten Morgen fahren wir um ca.10 Uhr ab, und sind ca. 17 Uhr wieder imBirrfeld.Schön war’s – Vive la France!Peter HochstrasserAufwind 2/<strong>2013</strong>7


Aprikosenblüte <strong>2013</strong>Text: Olivier LiechtiBild: Tobias GrämerDie Obstplantagen und Rebstöcke sind nochvöllig winterkahl, als der AFG Konvoi amschweren <strong>St</strong>ahltor zum Aéroport Sion vorfährt.Am makellos blauen Himmel steht diewärmende Sonne, zaghaft wird im Gepäcknach der Sonnenbrille gekramt, denn die verschneitenBerge blenden gewaltig. Vorsichtigwerden die Fensterscheiben heruntergefahren,der diensthabende Portier (MF) nimmtHaltung an, grüsst korrekt und präsentiertseinen Badge dem elektronischen Portier: Sesamöffne dich! Würdevoll rollt das Portal zurSeite und gibt die Einfahrt ins paradis desvélivoles frei. AI, AM und AK werden sogleichflugbereit gemacht. Der ortsansässige Fluglehreren chef, JF Bonvin, empfängt uns imTheoriesaal des VVC Valais zur Begrüssungsaudienz.Les habitués (MK, MF, MH, OL, SB)frischen ihre connaissances auf, les deux novices(RA, UP) folgen aufmerksam den Ausführungenvon JF. Fragen werden auf françaisgestellt, Antworten kommen en français puisen allemand – service soigné signé JF!Wie auf dem europäisch betriebenen FlugplatzAspres LFNJ sind Taxibewegungen aufder piste gazon neu mit orangem Drehlichtauf dem Fahrzeugdach vorzunehmen. Dashöchst komfortable Pistenfahrzeug (KategorieKleinbus – vergiss den Birrfelder Quad) verfügtam Auspuff über einen noblen und funkenabsorbierendenSpezialabschluss. Eingeweihtenfällt der nicht serienmässige Hauptschaltervon Vérolet sofort auf – und löst heftigsteSehnsüchte aus. MH freut sich bereitsauf seinen flugfreien Tag und lässt sich dieZufahrt zum Tempel für Fahrzeugzubehörfetischistenganz genau beschreiben. KeinerleiAnzeichen von Alzheimer, am folgenden Donnerstagschlägt MH bei Vérolet gezielt zu. Beendenwir diese Abschweifung und kehren wirzurück zu den Einweisungsflügen: UP/MFstarten auf AM, RA/OL auf AI, SB kann esauch nicht lassen und bringt sich in der AK in<strong>St</strong>ellung. Erste Konversationen mit Sion TWRwerden geführt: über Caves du Tunnel wirdabgekreist und anschliessend ein circuit maindroite piste 25 gazon (right hand downwindrunway 25 grass) geflogen, landing at yourown discretion, runway vacated dito – alleswie gehabt und auch für Novizen locker machbar.8Die Vorhut MK/MH heizt das winterkalte “dela Croix“ ein und setzt einen rechten TopfSpaghetti mit sauce bolognaise auf – das Lagerist lanciert. Sehr, sehr spät werden dieNachtlager bezogen, die Degustation von SäuliämtlerGravensteiner (41%) und WalliserLuizet (42%) wird sorgfältigst und mit grossemSachverstand vorgenommen. Wir habenabsolut keine Chance, auf 10:00 Uhr am Briefingunten auf dem Platz zu sein. Und bis dannauch noch alle Scheiben getoastet sind ... dieNovizen HK und RA sind als Erste auf demPlatz, das logis ailleurs liegt heuer in Flugplatznähe.Ab 13:30 Uhr starten wir in vermeintlich bescheideneAufwinde und ziehen die erstenFlugspuren der Schneegrenze entlang. Biszum Kühboden ist die Thermik aktiv, weitertalaufwärts schmälert die hohe Albedo dieAufwinde deutlich. Sonntags sind die dreiTMA Sion inaktiv, man kann (und muss) sichauf den der Schneegrenze entlang aufgereihtenFlugverkehr (Hängegleiter, Gleitschirme,Segelflugzeuge) konzentrieren. Der thermischaktive Korridor ist unter 1 km breit, auf derKarte nicht eingezeichnet und nimmt den gesamtenThermikverkehr auf. AE schlängeltsich durch die TMFH (trianguläre mobileFlughindernisse) und die Liste der FLARMBegegnungen im LX9000 wird länger und länger.Bei nachlassendem Flugverkehr ergebensich vermehrt Gelegenheiten, die Direktübertragungdes Fluges auf den nagelneuen Grossbildschirmim Instrumentenbrett zu geniessen.Incroyable. Sollte die AFG sich jetzt auchbei der BILLAG registrieren? Nach dreiSchenkeln auf der Nordseite wird auch dieSüdseite getestet. Via Chandolin geht es nachMartigny, wo ein kurzer Blick auf den azurblauenGenfersee erhascht werden kann, bevores nach Veysonnaz zurück geht für dasabschliessende Crossing der CTR for landing.Im “de la Croix“ werden bereits Hühner (indie Bratbeutel) gestopft – à l'orange, bien entendu.Etwas Nudeln, Knochen und Knorpelbleiben übrig – die <strong>St</strong>immung dröhnt.Der Montag bringt eine erste knallhartesurprise. Entgegen allen verfügbaren Vorinformationenfliegt die nationale Luftwaffe undder Schleppbetrieb wird ab 13:30 bis17:00 Uhr eingestellt. Voilà. Vive la PatrouilleSuisse. Voilà. Ein einheimischer Segelflugpilotkommt gar nicht erst in die Luft, die abgesoffeneAM Crew bleibt frustriert am Boden. Uncool.Extremely uncool, indeed. Le gratinAufwind 2/<strong>2013</strong>


Aprikosenblüte <strong>2013</strong>sich in die Höhe tragen – vraiment très joli.Münster lässt sich im Gleitflug erreichen,Bettlihorn und Erner Galen spendieren denpassenden Aufwind. Zum Ausklang fädeln wirins Mattertal ein und geniessen das Matterhornin der Abendsonne. Ein letzter Höhengewinnüber dem Hotel Weisshorn bei <strong>St</strong>. Lucerlaubt ein landschaftlich reizvolles Abgleitenüber tief verschneite Walliser Südtäler inRichtung Col Ferret. Im “de la Croix“ erwartetuns ein Linseneintopf, SB gibt seinen Einstandals chef de cuisine – die Umsätze sind gewaltig.Blick Richtung Bettmeralp: Viel Schnee für dieJahreszeitdauphinois avec son saucisson vaudois (sansmoutarde svp Monsieur Fritsch) besänftigendie erhitzten Gemüter.Am Dienstag sind wir alle punkt 11:30 Uhr aufder Graspiste in Reih und Glied zum <strong>St</strong>art aufgestellt.Ein einheimischer <strong>St</strong>reckenflieger istmit von der Partie. Erstmals zieren Quellwolkendie Walliser Thermikrouten, das Rayonwird auf Münster – Challes les Eaux (F) ausgedehnt,wir kommen langsam aber sicher inFahrt. Als neue Herausforderung beginnenbordeigene Navigationscomputer sich mit lautenLuftraumwarnungen in heiklen Momentenin die Konversation des Piloten mit dem Controllereinzumischen – das wird im Voicekurskaum geübt. Für auf der Frequenz mithörendeDritte sind die Pilotenantworten auf die Rückfragendes Controllers durchaus amüsant.Selbst durch das bemühte Ausweichen desControllers von „report call sign“ auf „who areyou?“ kommt die Kommunikation nicht zustande...die Emotionen werden abends mit Pizzamaison vermischt und unter Zugabe von etwasHochprozentigem der finalen Verdauungzugeführt.Zur Wochenmitte gibt es wieder ein PortionBlauthermik. Die AM Crew wagt sich nachdem Warmlaufen zur Galmihütte nach Westenüber den Col de la Forclaz. Bis zur AiguilleRouge ob Chamonix ist die Thermik lebhaft,anschliessend dümpelt der grosse Vogel aufeher bescheidenen Höhen in Raum Mégèveherum. Die Finken werden geklopft, der Prarionspendet die Einstiegshöhe für den Kesselvon Chamonix und es geht zurück ins Valais.Die Südseite bietet einen zügigen Ritt. ImSchlauch des Tages südlich von Raron treffenAI und AM auf gleicher Höhe ein und lassenAm Donnerstag werden die Thermikkanonengrossräumig ausgefahren und es brummt unterden Quellwolken. MF treibt die AM viaChamonix, Albertville, Challes, Grenoble, Mt.Aiguille, Col de Cabre an die Montagne deChabre. Entlang der Chartreuse ergeht vomHintersitz aus ein absolutes Kreisverbot. UnbestätigtenGerüchten zur Folge war einePeitsche an Bord. Um 15 Uhr erhascht dieCrew einen kurzen Blick in die Gorge de laMéouge. Am kahlen Apôtre vorbei wird derObiou ins Visier genommen. AK und AE wendenam Amerikanerberg (plattdeutscher Decknamefür den Mt. Aiguille) am Ostrand desVercors. Über Chamrousse legt sich AM andie Chaine de Belledonne und zischt an Albertvillevorbei zum Col de Saisies. Ab Prarionkommt das zweite Kreisverbot, das bis Veysonnazauf 1'700 m durchgehalten wird: um17:15 Uhr ist abeam Sion erreicht. Münsterlockt. Grächen muss eingebaut werden, Gebidemist schwachbrüstig. Das Bettlihorn liefertseinen Beitrag zum Gleitflug mit Wendeabeam Münster um 18:10 Uhr. Der Ausklangerfolgt im Mattertal, nach knapp 8 <strong>St</strong>undenendet das Cheerli bei Isérables – Heimatortvon Micheline CR. Im OLC ergeben sich730 km und ein prominenter Tagesrang – coolgsii. AK und AE kehren ebenso wie zwei WalliserPiloten aus Frankreich heim, XXL erreichtunter schwierigen Bedingungen ab BirrfeldLSGS. MH produziert unter tatkräftiger Mithilfevon BL Unmengen seines legendärenZwiebelkuchens, mit dem dritten Blech sindalle satt.Eine Kaltfront erfasst die Alpen – Ruhetag fürSchlepp- und Segelflugpiloten. Am Vormittaggeht es ins Holz. Die Motorsäge heult in MKsHänden, auf dem Sitzplatz des “de la Croix“türmt sich das Holz, der Spalthammer wirdgeschwungen. Nach dem Mittagessen werdendie Arbeiten infolge Dauerregen suspendiertund endlich die Flugbücher nachgeführt. Dieersten Heimkehrer packen ihre Sachen undAufwind 2/<strong>2013</strong>9


Aprikosenblüte <strong>2013</strong>verabschieden sich mit glänzenden Augen. Sieverpassen Risotto ai funghi und als Nachtischweltanschauliche Grundsatzdiskussionen –tuto à la Kellèr. Es bleibt kein <strong>St</strong>ein auf demandern.Am Morgen reiben wir uns die Augen: Dieweisse Pracht ist eingefahren, der Winterbäumt sich einmal mehr auf. Wie gefallen, sozerronnen. Gegen Mittag übernimmt die Sonnedie Regie und das Abtauen, ab Mitte Nachmittagwerden die Holzarbeiten fortgesetzt.Die abgestorbenen Aprikosenbäume auf demoberen Terrain fallen der Motorsäge zum Opfer.DM und TG verkünden ihre Ankunft fürdas Abendessen und werden fürstlich mit Polentaund geschnetzeltem Lamm empfangen –logis wieder complet. Der Sonntag beginntneblig trübe, die Sonne setzt sich durch unddie Neuankömmlinge absolvieren ihre Akklimatisationsflüge.HS und BM gesellen sich zuBL im logis ailleurs. Alle freuen sich auf dieFlugtage Dienstag bis Donnerstag. Der Montagist zwar trocken, das Wolkenbild tendiertaber eindeutig zum Holzen – Grosseinsatz umdas Chalet herum. Karottensuppe füllt diehungrigen Leiber und auf drei Seiten wird dieFassade mit Brennholz eingerüstet – minutiösvom Chefstatiker gegen Erdbeben gesichert –der nächste Winter kann ruhig kommen.Die zweite Flugperiode beginnt mit Quellwolkenund Frankreich lockt. Bei anfänglich2'000 m Wolkenbasis fliegen wir uns talaufwärtswarm und wenden in Münster. In Dorénazist uns die Basis zu tief für einen Querungsversuchzum Forclaz und wir verschiebenunsere Frankreichträume. Wir rauschennochmals die Nordseite hoch ins Goms undfädeln anschliessend ins Saaser und Mattertalein – es liegt noch sehr viel Schnee! Beat Müllerund Michael Keller geben phasenweiserichtig Gas und fliegen an die Spitze derSprintwertung im OLC Alpen.Der Mittwoch wird der beste Tag der Woche,alle wollen nach Frankreich. Die Basis ist bereitsbeim <strong>St</strong>art hoch genug, dass über denForclaz nach Chamonix eingefädelt werdenkann. Tobias tastet sich in der AI in neuesFluggebiet vor. Am Col de Saisies zeigt sich,dass die Chartreuse mit Kragenwolken imGrésivaudan ungesund aussieht und sich derTag nicht für den erträumten Kretenritt zumMont Aiguille eignet. Es geht zurück ins Wallis,wo der Teufel los ist. Ab dem Col de laForclaz geht es kreislos bis zum Bettlihorn,wo der Aufwind des Tages wartet. Nach derWende bei Münster zischt Tobias wieder entlangder Nordseite gen Frankreich, gewendetwird diesmal beim Altiport Mégève. Der vierteSchenkel führt auf der Südseite an Sion vorbeinach Fiesch, wobei ein interessanter Abstecherins Lötschental eingebaut werdenkann – nicht ganz <strong>St</strong>andard! Die letzte Wendeim Westen ist der Col de Balmes vor Chamonix,bevor es zurück zur Hombase LSGS geht.Ganze 700 km quetschte Tobias an diesemHammertag aus dem Duo und platzierte sichim OLC Europa prominent in den ersten 10Rängen. Zum eigentlichen Raser entwickeltsich unser Doyen MK: den Sprint OLC Europaentscheidet er an diesem Tag kurzerhand zuseinen Gunsten mit 312 km in 2.5 h, Tobiaserscheint in dieser Rangliste auf dem drittenPlatz – pas mal du tout!Zum Abschluss bekommen wir nochmals Blauthermikserviert. Die verfügbare Konvektionshöheim Goms verleitet niemanden zu Exkursionenin die Leventina oder das Urserental,alle bleiben im Wallis. Auf dem Rückweg vonder Galmihütte begegnet AE über dem FieschergratAM, die rechts unter ihm eindreht.Obwohl zwischen den beiden Flugzeugen eineausreichende Separation besteht, tobt dasFLARM in der AE – da muss ein Dritter imSpiel sein! Tatsächlich erscheint links vor mirein weiterer Segler mit orangen Markierungenauf Gegenkurs: ID und AE schiessen aneinandervorbei. Schwein gehabt. ZwischenMartigny und Münster fliegen alle zwei Jojos,dann wird zum Ausklang auf die Südseite gewechseltund in die Südtäler eingeflogen. Dieganz schnellen Flüge werden an diesem Tagim Jura und über Süddeutschland gemacht, inden Alpen kommt aus SW trockene Warmluftins Spiel und begrenzt die Möglichkeiten. Beieinem feinen Raclette (SB hatte sich bereitsam Vorabend nach ZH abgesetzt) im “de laCroix“ beendet die AFG Bande ein würzigesSionlager <strong>2013</strong> und macht sich am Freitag aufden Heimweg ins Birrfeld.Chronist: Olivier Liechti10Aufwind 2/<strong>2013</strong>


Auffahrtslager LocarnoText: Clemente Dal Magro, Alex ZwahlenBild: Tobias GrämerZum zweiten Mal gingen Raphi, Tobi, Alexund ich über Auffahrt zusammen in ein Lager.Diesmal war Locarno angesagt, die SonnenstubeTessin lockte! Am Mittwochabendwar Abfahrt, wir nahmen den Duo, eine LS4und eine ASG 29 mit. Tessin und Auffahrt? Daist doch was. Richtig: <strong>St</strong>au! Nun, Gotthardpassoder San Bernardino? Alex und ich nahmenden San Bernardino, Tobi den Gottardound Raphi nahm den Zug (ohne Flieger notabene :-)). Wir hatten kaum <strong>St</strong>au. Das einzigErwähnenswerte aus meiner Sicht war die Abfahrtvom San Bernardino: Vor mir fuhr eineuralte Klapperkiste. Plötzlich gab's einenKnall und mir kam eine dicke schwarzeRauchwolke entgegen... Gegen 22:30 Uhr erreichtenAlex und ich den Flugplatz Locarno.Tobi wartete bereits am <strong>St</strong>rassenrand undwies uns ein. Wer schon mal in Locarno flog,weiss, dass es vor dem Flugplatz eine ganzscharfe Ecke gibt, welche es geschickt zu umfahrengilt. Nach ein bisschen Hin und Her,parkten wir die Flieger und machten uns danachauf, Raphi am vereinbarten Ort abzuholen.Wir fuhren also nach Minusio, luden ihnein und suchten unsere Bleibe. Wobei “Bleibe“etwas untertrieben ist. Alex hat dort eine Ferienwohnung,sehr stylish mit Blick auf denLago und den Tamaro – Hammer! Wir pufftenein und machten es uns dann auf der Verandagemütlich.Aussicht von der TerrasseAufwind 2/<strong>2013</strong>Donnerstag morgen, flugtechnisch miesesWetter. Anyway, nach dem Frühstück ging'sauf den Flugplatz und jeder von uns machtemit Raphi einen Einweisungsflug. Locarno isteine CTR, Voice-Kenntnisse sind also nötig.Nach dem Einweisungsflug ging's zurFluplatzpizzeria, die schmackhaftes Essen auftischt.Danach schauten wir uns Ascona anund schleckten am Lago ein feines Gelato. DerFreitag war noch schlimmer als der Donnerstag.Was tun? Wir besuchten die SchokoladenfabrikAlprose in Caslano. Da es dort Gratisschoggigab, degustierten wir herzhaft undeinige mampften sich voll. Der Besuch waraber alles andere als tagesfüllend, daherging's noch ins Schwimmbad Lido nach Locarno.Aber zum Schwimmen braucht’s? Richtig:Badehosen. Und da nur Tobi eine dabei hatte,kombinierten wir den Einkauf in der Migrosmit einem Abstecher in die Sportabteilung.Resultat: Alle drei hatten nun die gleiche Badehose.Das schlechte Wetter lockte viele insLido, es war geradezu überfüllt. Aber die dreiRutschbahnen waren der Knaller, besondersdie Looping-Variante!Samstag, der erste mögliche Flugtag, Thermikvorhersagemittelmässig, Basis um die2'300 m, aber egal, Hauptsache Fliegen! Alswir am Morgen auf den Flugplatz kamen, erkundigteich mich bezüglich des Briefings. Dahiess es nur: Siamo in Ticino, non che Briefing.Aha, willkommen auf der Südseite desGotthard. Raphi nahm die ASG 29, Tobi dieLS4, Alex und ich den Duo. Wenn man bedenkt,dass an diesem Wochenende das Wetterausser im Tessin in der ganzen Schweizmiserabel war, so schätzten wir schon dasschiere Vorhandensein der Sonne. Wir erkundigtenuns noch, wo man am besten hinschleppensollte. Alex und ich entschieden unsfür den Sassariente. Tagesziel war der Gotthardpass,mehr lag bei der Prognose nichtdrin. Der Schlepp in Locarno ist schon ein Erlebnis,gleich nach dem <strong>St</strong>art fliegt man überdem Lago mit Sicht auf die Verzasca-<strong>St</strong>aumauer – atemberaubend! Der Schlepperflog für unseren Geschmack etwas zu riskant,der knappe und steile Überflug der Kretebeim Sassariente wäre nicht nötig gewesen.Anyway, wir klinkten und nach kurzer Zeitwar der Aufwind zentriert. Es konnte losgehen!Hmm, interessant, wir waren bereits auf2'300 m. Entsprach gar nicht der Prognose fürdie Tageszeit. Wie auch immer, Kurs Gotthardpass.Und es lief, dass einem die Tränen11


Auffahrtslager Locarnohätten kommen können. Nach etwa 30 Minutenerreichten wir bereits den Gotthardpass.Und jetzt? Zurückfliegen und nachschauen, dahier westlich und östlich kein Flugwetterherrschte. Wir wechselten die Talseite undhatten dann etwas Mühe, wieder Höhe zu machen.Aber die Thermikschleuder Matro katapultierteuns dann wieder hoch – und wie! Vonda an wussten wir nicht mehr wie sinken.Über dem Lago hatten wir locker 3'500 m erreicht,es ging einfach überall hoch. Das istSegelfliegen! Ein kleiner Abstecher RichtungDomodossola und dann noch bis kurz vor denSan Bernardino, einfach so. Die Thermikprognosewar sehr konservativ. Nach diesem tollenFlugtag gönnten wir uns noch einen ganz leckeresAbendessen: Selbstgemachte Wienerliim Schlafrock! Superb :-).Das Sonntagswetter war dann nicht mehr sohammermässig. Nur fünf Segelflugzeuge warenmontiert und darunter keines der einheimischenPiloten! Ab und zu durchflogen wirkleine Schauer, aber alles in allem lief es gutund ein paar <strong>St</strong>unden Fliegen lagen allemaldrin. Ach ja, Alex erlebte einen wahren Höhenflug,aber lest selbst, was er zu berichtenhat:Clemi und Raphi starteten mit dem Duo aberTobi und ich waren uns nicht sicher, ob wirdiesen teuren Schlepp riskieren sollen. Dieanderen beiden “Auswärts“-Piloten versichertenuns jedoch, dass es super Wetter sei.„Einfach an den Berg oberhalb von Roncoschleppen und dann geht’s hoch,„dubelisicher“. Schlussendlich glaubte ich andas “dubelisicher“ und schleppte über denSee an diesen Berg. Lange Zeit war das Varioeinfach still. Aber als wir höher und in die Nähedes Berges schleppten, fing das Vario an zuspringen. Da es ja “dubelisicher“ war, klinkteich auch gleich. Tätsächlich, ich konnte derKrete entlang hangachtern und kurz daraufkreisen. Ach wie cool ist dieses Wetter undbald schon war ich an der Basis (ca. 2'800 m).Die Wolke mit der “Mike’schen“ Brille angeschaut,fing ich wieder mit Achtern an. Diesmalwar es aber Wolken-Achtern und ichkonnte mit gemütlichen 1 m/s auf 4'000 mhoch fliegen. Wirklich “dubelisicher“ dachteich und verbratete danach die Höhe RichtungDomodossola. Erst als ich das zweite Malnicht mehr an dieser Wolke hochkletternkonnte merkte ich, dass ich meine erste Welleim Einsitzer “gefunden“ hatte. Besser ausgedrückt:dass ich in die erste Welle“gestolpert“ war. Es war einfach genial.Welle hin oder her, es war Sonntag, Rückreisewar angesagt. Und die hatte es in sich! Es gabzwei Varianten: Alex entschied, in Minusio zubleiben, am Morgen zeitig aufzustehen unddann die LS4 ins Birrfeld zu transportieren.Der Rest entschied sich, die San Bernardino-Route zu benutzen. Nun, nachdem wir dieFlieger wieder heil ums Eck gebracht hatten,reihten wir uns gegen 17:30 Uhr gleich in denzähen Verkehr ein. So weit, so gut. Aber irgendwo,viele Kilometer bevor es überhauptzum Pass hoch ging, begann der <strong>St</strong>au. DieWartezeit hätte sich verkürzt, wären alle zugefahrenund hätten sich nicht ständig Lückengebildet. Und mit uralt Klapperkisten denBerg hochfahren, überstrapaziert so manchenMotor. Wenn ich mich richtig erinnere, sindwir an drei <strong>St</strong>ellen vorbeigefahren, an welchenAutos an ihre Grenzen stiessen. Und dader San Bernardino grösstenteils einspurigist, könnt ihr euch den Rest ja vorstellen. Alsoohne Fluchen haben wir's nicht geschafft. Sobaldwir oben ankamen (endlich!), ging's zügigrunter. Bei der Autobahnraststätte Heidilandbei Bad Ragaz hielten wir kurz an. UnsereKohlenhydratspeicher waren total leer unddie Ermüdung war uns anzusehen. Unterdessenwar bereits nach Mitternacht, und dasResti geschlossen. Da half nur eines: Den Selectaautomatenplündern. Leider hatte ich zuwenig Kleingeld, aber zum guten Glück halfmir Raphi aus. Endlich Zucker! Die Fahrtdurch die dunkle Nacht ging weiter. Und ichmusste mich konzentrieren, um nicht einzuschlafen.Tobi entschied sich, den Duo nichtmehr ins Birrfeld zu befördern, sondern beisich in der Nähe zu parken und am nächstenTag auf den Heimatflugplatz zu transportieren.So kämpften sich Raphi und ich noch alleinebis ins Birrfeld durch. Unterdessen wares nach 01:30 Uhr. Ab jetzt war der Rest vorgezeichnet:Alles in die Boxen verräumen,heimfahren, duschen, schlafen. Ganz einfach!Alex fuhr am Montag um 04:00 Uhr los. Um05:30 Uhr am Gotthard hörte er am Radio,dass der <strong>St</strong>au sich erst um 04:00 Uhr aufgelösthatte! Erst als er im Birrfeld die EDS Geräteund die Fallschirme versorgte, bemerkteer, dass der Duo noch gar nicht da war. Seine<strong>St</strong>rategie war also aufgegangen! :-) Alex hates richtig gemacht.War es dieser ganze Reisestress wert? Oh ja,zwei Tage wunderbares Flugwetter, dafürwürden wir den ganzen <strong>St</strong>au jederzeit nochmalsauf uns nehmen!Clemente Dal Magro, Alex Zwahlen12Aufwind 2/<strong>2013</strong>


Hochkönig — Meiringen im “Wala”Text: Raphael ZimmermannUrsprünglich wäre geplant gewesen, hier voneinem Wanderlager zu berichten. Was uns imhistorisch miesen Frühling aus dem Walageblieben ist, ist ein toller Flug, der eines Berichteswürdig ist.Aufwind 2/<strong>2013</strong>Pfingstsamstag 18. Mai <strong>2013</strong>, die Prognosenstehen alle auf Föhn auf der Alpennordseite inder Schweiz. Ab dem Arlberg könnte es thermischgehen, ebenfalls mit Föhneinflüssen.Sonst ist das Wetter zeitlich gegen vorne undhinten eine Mülltonne, deshalb stellen wir vorerstkeine Wanderlagerpläne auf. Mit Andreahabe ich den <strong>St</strong>art ab Hausen am Albis organisiert;erstens weil ein Alpenschlepp von dortviel kürzer sein wird, und zweitens weil Andreaso nur das Fahrrad bewegen muss undausschlafen will. Um 9 Uhr treffe ich mit derASH und dem Subaru auf Platz ein. Andreahat sich bereits erste Tagesinfos beschafft,Viel-, Lang- und Weitflieger Rainer Cronjäger(fliegt 1'325 km heute, einer seiner drei Tausenderdieses Jahr) hängt seit 7 Uhr bereitsirgendwo im Reusstal, der Föhn sei noch zuschwach um loszufliegen. Die KnonauerSpeedbolzer, auf dem Platz seit 6 Uhr in derFrüh, sind noch am Boden in den Vorbereitungen,ungewöhnlich spät für ihre Verhältnisse,aber früh für den Rest der Schweiz. IhreTanks sind vollbeladen mit Wasser und Frostschutz,was das an Speed ausmachen wird,wird sich noch deutlich zeigen. Nachdem dienächste Equipe Richtung Urmiberg schleppt,hängen wir uns als letzte kurz vor 11 Uhr hinterher.Im Schlepp sehen wir, dass der Urnerseekeine Föhnkrausen trägt, trotzdem geht’sam Urmiberg genügend hoch auf knapp2'300 m, um sich an die Eggberge zu schleichen.Dann verspüren wir erstmals richtig denFöhn, er schüttelt uns hoch auf 3'500 m. Wirfliegen über den Klausenpass, um den anderenhinterher zu jagen. Falsche Entscheidung,auf der anderen Seite müssen wir wieder umkehren,weil wir mit 2'600 m zu tief sind fürdie tragende Linie und setzen wieder an denEggbergen an. Mit dieser Übung hat die HausenerTruppe uns bereits abgehängt, die erstenFunksprüche von ihnen stammen schonaus dem Rheintal, als wir das zweite Mal denKlausen queren, mit einem 10 m/s Rotorraketenstartauf 4'000 m. Bei diesem Anlauf machenwir’s richtig und fliegen auf der Föhnliniebis nach Schesaplana. In der Welle fällenwir den Entscheid, der vorausfliegenden Meutezu folgen, obwohl wir beide zugeben müssen,dass wir uns noch nicht so recht vorstellenkönnen, wie man hier aus dem Arlbergwieder einfädelt in den Föhn. Das werden wirerst in ein paar <strong>St</strong>unden erfahren. Also weiternach Österreich in die langen Hangflüge. Dasschöne an Österreich sind die langgezogenenKreten ohne grössere Unterbrüche, die imFöhn tragende Linien bringen – wenn er dennrichtig blasen würde. Die Windgeschwindigkeitauf Kretenhöhe sackt nach dem Arlbergauf teilweise unter 10 km/h, was uns Greenhörnerbibbern lässt. Thermik heisst die Lösung,genährt durch den Südwind läuft’s ingutem Reisespeed weiter und wir passierenLandeck und Imst mit wenig Kreisen. Auf einmalkreuzt ein bekannter Nimbus unserenWeg. Nach diversen Frequenzwechseln klärtsich, dass Beeli mit Sohnemann aus dem Birrfeldmit nach Österreich gekommen ist. Wirpassieren Innsbruck nahe beeinander, XXLwendet am Achensee. Zugegeben, wäre ichalleine unterwegs gewesen, hätte ich auchhier gewendet, es war mein erster Ausflugdurchs Inntal und gegen Norden bei Kufsteinhängen die Wolken tief. Am Wilden Kaiserkönnte es jedoch weiter gehen, dazu mussman aber etwas Anlauf holen, um das Inntalzu queren. Aber der Tag ist noch jung. Andreaplatziert seinen Vorschlag, bis zum WildenKaiser zu gleiten und den Flug fortzusetzen.Es wäre schade gewesen, zu wenden – dazugelernt.Die Linie läuft ab dem Wilden Kaiserwie geschmiert an den Hochkönig, der unseröstlichster Wendepunkt um 15 Uhr ist,350 km von Hausen am Albis entfernt. DieSpeedgruppe wendet zeitgleich, aber etwa150 km weiter. Wir fliegen eine etwas südlichereLinie zurück, surfen angekommen inder Wolkenthermik diese hoch und wechselnin eine lokale Welle (hoch fliegen ist wie immerstreckenmässig langsam) und queren dieTMA Innsbruck mit Hilfe des Transponders.Am Karwendel fädeln wir wieder auf die <strong>St</strong>andardrennstreckeein. Auf dem Rückweg funkenwir mit Daniel Rossier in seinem ASH 31(totalisiert 1'460 km an diesem Tag), der inder grossen Abdeckung tief am Herumtastenist, auf der Suche nach letzter Thermik. Dasmacht sich spätestens nach Innsbruck bemerkbar,wir versuchen über den Kreten zubleiben. Taktisch nicht die beste Lösung, wirverlieren zu viel Speed, was das Problem verschärft.Wie man’s macht, zeigt dieSpeedtruppe, die im konsequenten Hangflugaufholt. Wir erreichen den Arlberg knapp über13


Hochkönig — Meiringen im “Wala”Kretenhöhe mit den schwächelnden Atemzügender Thermik, jetzt müssen wir von Thermikauf Föhn wechseln. Wie macht man dashier bei Bludenz? Der Tipp lautet: zu den<strong>St</strong>aubecken fliegen westlich Schruns(Montafon) vor der Schesaplana in Flugrichtungund dort die Welle schnappen. Unterwegsgabeln wir zwei andere Flugzeuge auf,die sich gemäss Flugverhalten ebenfalls ausdem Hangwind in den Föhn eiern wollen. WeitereAufwindanzeiger sind Gold wert in dieserSituation. In stiller Absprache übernehmenwir die Aufwinde voneinander vom Arlberg biszur Schesaplana-Welle. Schliesslich könnenwir die Schesaplana-Krete überfliegen insRheintal. Wir sind im Föhn angekommen. ImRheintal schleudert uns die Pizolwelle nachoben, wir schalten den Transponder ein. Bei5 m/s <strong>St</strong>eigwert muss man sich beeilen, denFunk zu bedienen, korrekte Sprüchlein abzusetzenund dann auch noch den Squawk richtigeinzugeben. <strong>St</strong>ressig – gut, wenn man hierzu zweit ist. Etwas mehr Übung wäre hilfreich.Zum ersten Mal bewährt sich die Anschaffungdieses Geräts, wir erhalten die Freigabein den kontrollierten Luftraum bis5'500 m. Wir brettern los auf der Wellenlinieüber Mollis ins Muotatal. Vor dem A9 setzenwir erneut eine Durchflugerlaubnis ab. Bisdorthin ist das Kreisen überflüssig. Freigabeerteilt auf derselben Höhe durch der Airway!Der Transponder macht’s aus, nicht die Qualitätder Voice, wie manchmal interpretiertwird. Nur die Anfragen mit Transponderausrüstungwerden zugelassen. Die Segelfliegersind relativ holprig im Funken, das hören wirheute mehrmals – ich zähle ich mich da ebenfallsdazu. Auch hier wäre mehr Übung hilfreich.Derweil passieren wir Engelberg undkommen um 19:35 Uhr im Haslital an. Dortfressen uns die Rotoren kurz ein paar hundertMeter weg, wir diskutieren den Weiterflug. Daverlässt uns der Mut oder die Geduld, an dieLentis im Berner Oberland zu fliegen, oderwir haben nach neun <strong>St</strong>unden genug. Wohlam ehesten eine Kombination von allem. Wirdrehen ab Richtung Hausen am Albis. AmAbend um 20:11 Uhr setzen wir auf. Was fürein Flug, was für ein Tag! Für mich ist’s derLängenrekord in Zeit und <strong>St</strong>recke. In der Endabrechungsteht im OLC ein 854 km Flug in9:23 h, was dem 19. Platz in der Schweiz oderdem 31. Europas entspricht – ein Qualitätsindizdes Tages, das unsere Leistung ziemlichrelativiert. Dennoch, vermutlich war dies der(nach OLC-Regeln) längste Flug je auf einemAFG-Flugzeug, ein wenig mehr als die paar800+ km Flüge von Mike und Oli in den letztenJahren, und wohl nebst Yvonne Schwarz‘886 km Flug vom 13. August 2003 auf ihremprivaten Flugzeug der weiteste von AFGlernin Europa. Die Speedbolzer aus Hausen setzennoch einen drauf und holen die Wende in Bex,mehrere Tausender-und-plus stehen an diesemTag im OLC. Überflieger Ohlmann kamaus Südfrankreich und setzte am Abend mit1'530 km in Grenchen zum <strong>St</strong>emmetreff vomaktiven passiven AFGler Robert Koch auf. Daszeigt, wie viel Pulver in diesem Tag war. DenTag lassen wir – wie in Hausen so oft der Fall– mit den Piloten und deren Familien ausklingenmit ein paar <strong>St</strong>eaks und Würsten vomGrill, nachdem es bereits dunkel geworden ist.Am Folgetag lese ich mit Freude die SMS undE-Mails von ein paar AFGlern, die mit demSPOT Tracker den Flug mitverfolgt haben.Diese Art von Notsender bringt offenbar einensozialen Aspekt mit – coole Sache. Im Debriefingdes Fluges kursieren einige Emails unterAFG <strong>St</strong>reckenpiloten, in denen Ambitionengeweckt werden, dass die AFG Piloten in die1’000er Liga hievt. Tage wie der 18. Mai, andenen man über den Alpenhauptkamm imSüdföhn (ev. mit Hilfe von Thermik) bis nachÖsterreich und zurück fliegen kann, kommenvermutlich fast jedes Jahr vor, dieses Jahr gabes im Mai mehr als einen davon. Vielleichtfällt das nächste Wala wieder auf so einenTag…?Raphael Zimmermann14Aufwind 2/<strong>2013</strong>


LSZG Grenchen: <strong>St</strong>emme Fly-In überPfingstenText und Bilder: Robert KochVom ersten Segelflug zum <strong>St</strong>emmeFly-InAm 13. Juli 1970 erfolgte durch den FluglehrerS. Moesch auf der Röhnlerche HB-590 inGrenchen die lebenslänglich nicht mehr heilbareInfektion mit dem Segelflugvirus. Bei 10Minuten Schlepp und 4 Minuten gleiten warder Virus definitiv eingepflanzt. Durch denBau von Segelflugmodellen in der Primarschulewar natürlich die fliegerische Gesundheitschon leicht angegriffen. Die anschliessendenWindenstarts und 3-minütigen Flüge musstengut genutzt werden, um das fliegerischeHandwerk sauber zu erlernen. Mit Aufnahmedes <strong>St</strong>udiums in <strong>Zürich</strong> trat ich der AFG <strong>Zürich</strong>bei. In den Flügen des Münsterlagerslernte ich den Gebirgsflug und den Respektvor den Kräften der Natur. Im Jahre 1983wurde die fliegerische Laufbahn aufgrund derberuflichen Belastung und Familie unterbrochen.Der Virus begab sich in einen Tiefschlaf undwurde 2007 durch ein kleines Inserat der<strong>St</strong>emme-Powergliders (www.stemmepowergliders.ch)in der AeroRevue mit demSatz „einmal <strong>St</strong>emme fliegen – mit 1:50 gleiten“aufgeweckt. Auch im Tiefschlaf war ichnicht ganz frei von der Sehnsucht über dieLandschaft zu gleiten und so war die <strong>St</strong>emmeS10-VT seit ihrem Erstflug immer wieder aufmeinem persönlichen Radarschirm aufgetaucht.Dass Bruno Neiniger bei seiner Arbeitmit einer <strong>St</strong>emme flog, half das Unterbewusstseinzu nähren. Sie versprach durch den Rotaxeine gewisse Unabhängigkeit vom lokalenWetter und die guten Gleiteigenschaften gabenneben dem side-by-side Cockpit den Ausschlag,mit Hugo Dobler “nur mal eben“ einenFlug zu machen. Er führte uns bei überzeugenderThermik über den Jura.Dies war natürlich eine absolute Fehleinschätzungmeiner latenten Infektion. Nur vier Wochenspäter folgte der zweite Flug ins Napfgebietund nach einer weiteren Woche der drittein die Alpen. Von nun an war der Virus wiederausgebrochen und ich trat den <strong>St</strong>emme Powerglidersbei. Es folgte eine Zeit der theoretischenund praktischen Schulung und nachallen notwendigen Prüfungen begann daszweite Fliegerleben. In der weltweiten <strong>St</strong>emmeOwners Group (SOG) fand ich viele Gleichgesinnte.In den Wintermonaten kam dann dieIdee auf, die Vorzüge des Flugplatzes in Grenchenmit der SOG zu teilen. Nach einem kurzenGespräch mit dem Flugplatzleiter ErnestOggier wurde aus einer Idee ein Projekt.Landung der D-KWIM mit Willem J. Recourt sr.und Willem J. Recourt jr. aus den NiederlandenFly-In: 16 <strong>St</strong>emme, 1 Modell, 40 Pilotenund FreundeDie erfolgreiche Organisation des Anlasseswar nur möglich durch die Flexibilität undprofessionelle Unterstützung durch die Flugplatzleitungvon Ernest Oggier und seinemkundenorientiertem Team, sei es nun im C-Büro oder auf dem Platze.Airport Hotel, C-Büro und Tower auf dem FlugplatzLSZG GrenchenAufwind 2/<strong>2013</strong>15


<strong>St</strong>emme Fly-In über PfingstenDurch die schwierige Wettersituation habenwir auch dem Hotel Airport in Grenchen(www.airporthotel.ch) einige Denksportaufgabenzum Lösen gegeben. Der Hotelier, JohnTraub, musste mit seinen Zimmern jonglierenund die Küche hat flexibel die Menus angepasst.Es ist immer wieder faszinierend zu sehen,wie die Controller der Skyguide(www.skyguide.ch) auf einem so aktiven Platzden Überblick bewahren und die diversestenFlugzeugtypen mit ihren unterschiedlichemFlugverhalten sicher durch die CTR oder bei<strong>St</strong>art und Landung begleiten. Ein internationalesFly-In ist dann noch eine zusätzliche Belastung.Für den guten Service können wiruns nur bedanken.Ohne die Limbach- oder Rotax-Motoren wäreder Flug der diversen <strong>St</strong>emme in die Schweizund zurück auf die Heimatflugplätze aufgrunddes Wetters nicht möglich gewesen. Mit“Thermik by Engine“ wurden die bedecktenund wolkigen Gebiete zügig durchflogen. EinigenPiloten kam dabei der Verstellpropeller(<strong>St</strong>eig- oder Reiseflug) zu Hilfe.Als speziellen Gast konnten wir Herrn Dr. Reiner<strong>St</strong>emme, den Entwerfer und Herstellerder <strong>St</strong>emme, und seine Tochter Karen <strong>St</strong>emmebegrüssen. Herr Dr. <strong>St</strong>emme studierte inBerlin und Bern. Er wohnte mit seiner Familiesechs Jahre in Thun. Bei einem Flug mit HugoDobler aus Grenchen besuchte er seine „alte“Heimat und konnte über dem Simmental ineiner kleinen Lee-Welle eine Höhe von3'800 m erreichen.Die drei letzten <strong>St</strong>emme vor dem AbflugDurch die Aerotec (www.aerotec.ch) wäre beieinem technischen Problem schnelle Hilfemöglich geworden. Gerne waren sie über diePfingsten bereit zu helfen. Als Vertreter undWartungsbetrieb von Rotax hätten Sie gezielthelfen können. Da sie zudem fast die gesamte“<strong>St</strong>emme-Flotte“ der Schweiz betreuen, verfügensie über fundiertes Know-how. Zum Glückfür uns waren keine technischen Probleme zulösen.Mit der Hilfe all der guten Geister auf demFlugplatze trafen sich über die Pfingsttage gut40 Piloten und Freunde mit 16 <strong>St</strong>emme S10der weltweiten <strong>St</strong>emme Owners Group (SOG).Die Piloten flogen von ihrer Homebase in denNiederlanden, Frankreich, Deutschland undder Schweiz mit ihrer <strong>St</strong>emme S10, S10-Voder S10-VT (www.stemme.de) nach Grenchen.Aufgrund der Regel “Safety first!“ musstendie Mitglieder wetterbedingt den Flug inmehreren Etappen durchführen oder sogarauf den Flug verzichten und mit dem Auto anreisen.Hugo Dobler und Dr. Reiner <strong>St</strong>emme — es warein wunderschöner Flug über die alte HeimatSobald die Thermik genügend war, kamen dieSegelflugeigenschaften der <strong>St</strong>emme (bis 1:50)zum Tragen. Einige Piloten konnten so denFlug nach Grenchen zu einem schönen Abschlussbringen. Einmal mehr hat Klaus Ohlmann(www.quovadis-aero.com, 52 Weltrekorde)alle überrascht. Er flog am Samstagmorgenin Serres (F) ab, nutzte die turbulenteWettersituation zum Flug über die Alpen bisWien, wo er wendete und im Gleitflug über1‘530 km in 15 <strong>St</strong>unden bis Schänis flog(siehe OLC vom Samstag 18.5.<strong>2013</strong>). AmSonntag war es dann nur noch ein Katzensprungnach Grenchen.Neben den 16 <strong>St</strong>emme konnten wir noch einModell bewundern, welches alleine aufgrundvon Aufrissen durch Othmar Schürer aus Saferngebaut wurde. Die Mitglieder der SOGwaren begeistert.16Aufwind 2/<strong>2013</strong>


<strong>St</strong>emme Fly-In über PfingstenDanke!Der Flugplatz Grenchen war für uns die optimaleBasis für ein internationales Treffen.Das Fly-In war ein schönes Beispiel, wie dieSparten der Aviatik zusammenspielen. ZuvorkommendeMitarbeitende, eine hervorragendeInfrastruktur, kompetente Wartungsbetriebesowie die Tatsache, dass Grenchen ein Zollflugplatzist, erlaubten einen sorgenfreien Anflug.Die Flexibilität des Hotelbetriebes rundetedie positive Erfahrung ab.Die Mitglieder Jürg Müller, Robert Koch und HugoDobler der <strong>St</strong>emme-Powergliders begrüssenKlaus Ohlmann aus Serres, FrankreichHerzlichen Dank an alle Beteiligten zum Gelingendieses Anlasses.Vorsicht – wir empfehlen Euch weiter undkommen wieder!Robert KochBegeisterung der SOG Piloten für das Modellvon Othmar Schürer aus SafernMit dem Vorbeiflug der Super Constellation(www.superconstellation.org) am Sonntagabendkonnten wir einen Blick in die Geschichteder Luftfahrt werfen. Die Super-Connie ist ein faszinierendes Beispiel für dieBegeisterung, welche die Luftfahrt bewirkenkann.12 von 16 <strong>St</strong>emme mit einer Zlin in ihrer MitteSCFA Super Constellation — Überflug in GrenchenLSZGAufwind 2/<strong>2013</strong>17


Aussenlandetraining auf dem SchmerlatText und Bilder: Clemente Dal MagroMitte Juni dieses Jahres fand zum ersten Malein AFG-Windenlager in Kisslegg statt. AlsFlugzeuge nahmen wir die ASK 21, alias“Mausi“, eine ASW 28 (AK) und eine LS4 (2D)mit. Als Fluglehrer war Beeli im Einsatz. AmWochenende davor fand auf dem Schmerlatdas Bodensee Freundschaftsfliegen statt undBeeli fragte mich, ob ich Lust hätte, mit ihmals Passagier daran teilzunehmen. Hmm,Wettbewerbe sind zwar nicht mein Ding, aberes ging mehr um Plausch, also sagte ich zu.Und da unsere “Mausi“ eh nach Kissleggmusste, gönnten wir ihr zuerst etwas frischeBodenseeluft und meldeten uns an.So machten sich Beeli und ich am Samstag 15.Juni nach Schaffhausen auf, um die AFG-Fahne hochzuhalten. Wir kamen um 9:00 Uhrauf dem Schmerlat an und setzten “Mausi“mit Hilfe einiger anderer Teilnehmer subitozusammen. Um 10:00 Uhr war Briefing miteinem herzlichen Empfang seitens der lokalenOrganisatoren. Obwohl die Wetterprognosenicht so rosig war (starker Westwind), wurdefür alle Klassen ein sportlicher Task ausgeschrieben.Für uns in der Sportklasse war eseine AAT (Area Assigned Task) mit den WendepunktgebietenHayingen und Klippeneck.Um 12:57 Uhr wurden wir hochgeschlepptund klinkten auf 1'200 müM über dem Randenaus. Schon im Schlepp konnten wir erahnen,wie es wohl weitergehen würde. Wir wurdenregelrecht durch die Luft gewirbelt und wiedereinmal wurde klar, warum es SegelflugSPORTheisst. Auch das Aufwindsuchenwar kein Zuckerschlecken. Der Wind zerrissdie Schläuche und erst knapp unter der Wolkenbasiswaren die Aufwinde organisiert. Nur:Wie kommt man da hoch? Es waren alle amKämpfen und nach etlichen Versuchen erreichtenauch wir die Wolkenbasis auf1'900 müM. Und da die <strong>St</strong>artlinie bereits seiteinigen Minuten offen war und wir beide dasReissen hatten, legten wir gleich los. Aufgrundder teils grossen Wolkenabstände (vorallem für unsere “Mausi“) und Windgeschwindigkeitenbis 40 km/h, war unser erklärtesZiel keinen Aufwind auszulassen. Wenn’s dennirgendwelche gegeben hätte! Die Wolken sahenzwar vielversprechend aus, aber wieschon im <strong>St</strong>artbereich waren die Aufwinde inden unteren Regionen zerrissen und fast nichtDie Wolken ziehen nichtausfliegbar. Irgendwann hatten wir die fürBeeli kritische Höhe von 1'100 müM erreicht,wo er dann übernahm. Aber alles Können halfnichts. Obwohl er jede Gelegenheit nutzte,war die Natur gnadenlos und irgendwann wares klar: Wir müssen landen. Und da der nächsteFlugplatz unerreichbar weit entfernt war,entschieden wir uns für eine Aussenlandung.Da Beeli am Ruder war und bereits ein Feldausgemacht hatte, landete er die “Mausi“ ineinem Jungmaisfeld gleich neben einer Wohnstrasse.Ihr könnt euch ja vorstellen, was dasfür ein Ereignis war (also für die Bewohner).Es dauerte nicht lange, da kam gleich ein jungesMädchen mit ihrem Vater zu uns und einpaar andere schlossen sich bald an. Der Restschaute sich den Flieger aus sicherer Distanzvom Garten aus an. Natürlich interessierteuns, wo wir denn gelandet sind. Obere Blatt 6,Eigeltingen wurde uns als Postadresse genannt.Jetzt ging’s zuerst darum, einen Rückholerzu organisieren. Beeli erinnerte sich anTobias Grämer, der sich dann tatsächlich zurVerfügung stellte. Er fuhr vom Birrfeld(!!)zum Schmerlat, befestigte den Anhänger anBeelis Auto und fuhr dann weiter nach Eigeltingen.Und da dies etwas dauerte, wurdenwir von der sehr gastfreundlichen Familie<strong>St</strong>ützli zu Kaffe und Eis eingeladen! Angekommenin ihrem Haus, zeigte mir Sophie zuersteinmal ihre beiden Katzen: Beide hingen trägeim Garten herum. Später stiess dann nochBeeli hinzu, und wir hatten eine gemütlicheKaffeerunde. So gegen 18:00 Uhr trudeltedann Tobias mit dem Hänger ein und um19:30 Uhr erreichten wir pünktlich zumAbendessen wieder den Schmerlat. Tobiaskam die ganze Aktion nicht ganz ungelegen,18Aufwind 2/<strong>2013</strong>


Aussenlandetraining auf dem SchmerlatCrew mit Rückholer TobiAkim aus Nigeriada er sonst hätte putzen und waschen müssen.Ach ja, an dem Tag gab es 20 Aussenlandungen(sic!) und einige kamen nicht einmal überdie <strong>St</strong>artlinie. Soviel zu unserer Ehrverteidung.Wir konnten also mit einem guten Gefühlschlafen gehen.Sonntag 16. Juni. Die Erfahrung aus dem Vortaglehrte die Konkurrenzleitung, nicht mehrganz so sportliche <strong>St</strong>recken auszuschreiben.Diesmal war die <strong>St</strong>recke lediglich 114 kmlang. Die Thermik im Raum Schmerlat warheute noch schlechter gelaunt als am Vortrag.Und da die Leistungsklasse im <strong>St</strong>artsektorMühe bekundete zu steigen, wurde das Rennenfür die Sportklasse annuliert. Hmm, dachtenBeeli und ich, so nicht. Wir haben unsdann spontan entschlossen, bis nach Reiselfingenzu schleppen, da dort saftige Cumuli inden Himmel wuchsen. Gesagt – getan! Undtatsächlich: Hier ging’s! Mit einem flotten 2-metrigen erreichten wir die Wolkenbasis auf2'400 m. Mit dieser Höhe lässt sich etwas anfangen!Wir flogen nordöstlich am Schluchseevorbei Richtung Titisee-Neustadt und sahen insüdlicher Richtung den Feldberg, der nochSpuren von Schneepatina aufwies. Gleich davorbefanden sich wunderschöne Cumuli mitglatter schwarzer Unterseite. Alles klar, Feldberganvisieren und los. Bald erreichten wirauch die erfolgsversprechenden Aufwinde.„Eine Wolke muss ja gut ziehen“, war ichüberzeugt. Daher liess ich die paar kleinenAufwinde (die vielleicht gute gewesen wären)hinter mir, während das Gelände immer mehranstieg. Durch die Südwestwindkomponentegerieten wir bald ins Lee vom Feldberg. Jetztgriff Beeli ins Geschehen ein. Aber irgendwiekonnte er die Aufwinde auch nicht packen. Erkämpfte wie ein Löwe gegen die Schwerkraft.Er hangachterte wo es nur ging. Irgendwannwar dann aber wieder die Aussenlandung dieletzte Option. Zwischen Neustadt und Titiseeerblickte ich ein schönes Aussenlandefeldgleich neben der Hauptstrasse. Anliegend befandsich noch eine kleine Anhöhe die Beeli 20Minuten lang abschleckte, doch mit keinemnennenswerten Erfolg. Jetzt war das Kind inden Brunnen gefallen. Und da ich die Landungbereits mental durchspielte, übernahm ich das<strong>St</strong>euer und setzte “Mausi“ respektvoll in dieWiese. Schon wieder aussengelandet. Wirnahmen es beide mit Humor. Dann rief Beeliauf dem Schmerlat an, um unsere Aussenlandungzu melden und netterweise kam ChristianMüller (Danke vielmals!) vom Organisationskomiteeuns holen. Da ich “Mausi“ gleichneben der <strong>St</strong>asse landete, kam allerlei Gevölkvorbei: Akim aus Nigeria, eine ehemalige Segelfliegerinmit ihrem Freund, usw. Ach ja,fast hätte der Rückholer noch ein Problem gehabt:Das Auto von Beeli war etwas knappdran mit Benzin. Und die Fahrt durch das hügeligeGelände beschleunigte die Tankentleerung.Die Natur mag uns nicht hold gewesensein, aber eine Bäuerin schon. Der Zufall wolltees, dass Christian bei einem Bauernhausvorbeikam und von ihr einen Kanister Benzinerhielt. Er kam dann nach 18:00 Uhr bei unsan und wir räumten “Mausi“ in Wetten dass...verdächtiger Zeit ein. Auf dem Rückweg tanktenwir nochmals, füllten den Kanister auf undbrachten ihn wieder der Bäuerin. Damit wiruns auf dem Rückweg nicht verfahren, liessenwir uns von Christians Navi zum Schmerlatführen. Eigentlich nicht besonders erwähnenswert.Nur: Wir wurden nicht von einerangenehmen weiblichen <strong>St</strong>imme geführt, sondernvon einer urchigen Bernerstimme:„Ufpasse, i 400 Hundert Meter muesch didänn rächts haute. I 800 Meter biegsch dännlinks ab, gäll.“ Das ganze natürlich in einemAufwind 2/<strong>2013</strong>19


Aussenlandetraining auf dem Schmerlatsehr gemächlichen Sprachtempo. Durch bernerischeUnterstützung erreichten wir sicherunser Ziel Schmerlat. Die meisten Teilnehmerwaren unterdessen bereits abgereist. Wirgönnten uns noch ein <strong>St</strong>eak, bevor wir dannnach Kisslegg fuhren und dort um 23:00 Uhrankamen und gleich weiterfeierten. Dazu bitteArtikel von Joshu lesen.Ja, das waren zwei lustige, ereignis- und lehrreicheTage. Ich schliesse mit den Worten vonBeeli, als wir samstags bei den <strong>St</strong>ützlis eingeladenwaren nach unserer ersten Aussenlandung:Man kann nur zweiter machen, die Naturwird immer siegen. Weise Worte.Clemente Dal Magro<strong>St</strong>uttgarter RundreisliText: Daniel Müller 1Schon seit einiger Zeit stand die Umrundungder TMA <strong>St</strong>uttgart auf meiner “Pendenzenliste“.Verschiedene Versuche habe ich schonunternommen, zwei davon endeten nicht imBirrfeld… Der Donnerstag, 6. Juni, könnte einguter Tag werden. Mail an die AFG aktiv-list.Das Toptherm entwickelt sich top, von blau zuviolett, je nach gewählter Einstellung. Heutesoll es gelingen. Mike, Beat und Andreas wollensich den Tag auch nicht entgehen lassen.Nachdem ich am neuen LX9000 wieder sämtlicheKnöpfli gefunden habe, starte ich um11:40 Uhr mit der AE und 40 Liter Wasserund lasse mich an den Geissberg ziehen. Klinkenauf 1’700 m und Abgleiten in RichtungLeibstadt. AM mit Mike und Beat ist vor mirgestartet und meldet nördlich von Waldshut<strong>St</strong>eigen. Das AKW bietet nur einen schäbigenAufwind. Ich gleite weiter ins ansteigende Gelände.Etwa 5 km nördlich des Rheins findeich auf 1’300 m zaghaftes <strong>St</strong>eigen, welchesmich bis auf 1’700 m bringt. Die Felder vonHöchenschwand sind in Sicht. In 1’500 m –die Höhe ist nicht besonders komfortabel –finde ich östlich von <strong>St</strong>. Blasien den nötigenAufwind, der mich mit gutem <strong>St</strong>eigen verwöhnt.Mit 2’200 m ist der <strong>St</strong>art des Flugesgeglückt.Vorbei an den Aussenlandefeldern von Grafenhausen,Flugplatz Reiselfingen, Donaueschingen,Schwenningen, Rottweil, geht’s zügigweiter. Ab Burg Hohenzollern wird es harziger.Es hat zwar Cumuli, aber ich finde dasgute <strong>St</strong>eigen nicht. Östlich des FlugplatzesFarrenberg schaffe ich es mit Gebastel meineHöhe von 1’400 m auf 2’100 m zu verbessern.Bis westlich von Geisslingen geht es auf2000 m gut voran, weiter nördlich etwasschlechter. Die <strong>St</strong>immung im Cockpit steigt,als ich nördlich von Hornberg wieder auf2’000 m steige. Die psychologische “äussereKurve“ ist genommen. Unter zuverlässig ziehendenWolken wird die TMA umrundet. Vorbeian den Flugfeldern Voelkleshofen, Vaihingenund über Pforzheim, wo es mich mit gutem<strong>St</strong>eigen unter die Wolke zieht. Es ist15:50 Uhr. Ich bin zeitlich gut dran. Den Wolkennach geht es in Richtung Süden: Musbach,Winzeln. Östlich von Kirchzarten erklimmeich 2’600 m. Was für ein Tag! Heimgleitenins blaue Birrfeld, wo ich um 18:00 Uhr lande.Einige haben diesen Tag für eine Umrundunggenutzt. Ein <strong>St</strong>udium des OLC lohnt sich. AbBirrfeld wurde sogar ein 1’000er geflogen.Daniel Müller 1Toptherm 6. Juni <strong>2013</strong>(nicht mit Photoshop eingefärbt…)20Aufwind 2/<strong>2013</strong>


Lagertagebuch KissleggText: Joshu JullierBilder: Clemente Dal MagroIch weiss gar nicht, wo ich anfangen soll. Soerschlagen sind wir von all den Impressionendieser Woche in Kisslegg. Unsere Erwartungenwurden weit übertroffen und so könnteman Kisslegg auch als Bade- (v.a. im Planschbecken)und Chillferien bezeichnen. Mit mediterranenTemperaturen, Sonne bis zum Abwinkenund ultragemütlichen Menschen. FolgenderBericht ist im Präsens verfasst, damitunsere Erinnerung allgegenwärtig und stetspräsent bleibt.Bertram und Arno wollen uns mit dem Ultraleichtflugzeugdas Gebiet zeigen. Für uns istdas der erste Flug mit einem zweiplätzigen“Traktor der Lüfte“, wie es die beiden nennen.Der Flug führt uns über die kleinen Gletscherseen(Röhrenmoos und wie sie alle heissen),die vor rund 16'000 Jahren entstanden sind.Wir können nach diesem kurzen 20-minütigenVergnügen nicht mehr verstehen, wieso dieselustigen Gefährte in der Schweiz nicht erlaubtsind.Sonntag, 16.06.13Kaum angekommen bei der FlugsportgruppeWangen-Kisslegg am Sonntagnachmittag,werden wir von unserer charmanten GastgeberinJoJo begrüsst. Sie organisierte das AFG-Windenlager auf Seite Kisslegg.Beim Willkommensgrillieren kommen wir denKissleggern näher. Wir können mit ihnenSchweizerdeutsch sprechen, sie verstehen unsereDialekte ohne Problem. Das erstauntmich auf positive Weise. Ich fühle mich wie zuHause. Feines Fleisch, Salate und leckereMuffins Homemade veredeln unsere Mägen.Nach dem Dessert gibt’s die erste Korea Session.Christian, einer unserer Windenfahrer,weiht uns in sein <strong>St</strong>andardgetränk ein, denSüdtiroler Schädelsprenger: Rotwein (3/4) mitCoca Cola (1/4). Schnell entpuppt er sich alsSprücheklopfer der hiesiegen Flugsportgruppe.Keiner hat mehr lustige Allgäuer Wörterdrauf als er. Bis tief in die Nacht erzählen wiruns lustige Geschichten über Gott und dieWelt.Montag, 17.06.13Am Es ist Montagmorgen, heute werden wirvon den Kissleggern in das Gelände eingeführt.Wir erfahren, dass wir auf dem Ackervon einem Bauern landen werden, der als offizielleLandebahn gilt. Nach dem Ablaufen desLandefeldes (im wahrsten Sinne des Wortes)darf ich zum ersten Mal die ASK oisazwanzgzusammenstecken. Während ich die <strong>St</strong>eueranschlüssefür Querruder und Bremsen einraste,schauen mir die anderen belustigt zu und trinkenKaffee. Für mein Abmühen kriege ich denEintrag fürs Flugzeugaufbauen.Traktor der LüfteAm Nachmittag macht unser Fluglehrer Beelieinen Einführungsflug mit einem ortsansässigenFluglehrer auf unserer ASK oisazwanzg.Dieser Flug verläuft störungsfrei. Wir Flugschülerdürfen unseren ersten Windenstartmachen. Mit einem zackigen Ruck hebt dasSegelflugzeug ab und bevor wir begreifen,was passiert, befinden wir uns bereits im<strong>St</strong>eilsteigflug, hängen voll am Seil. Ein paarSekunden später sind wir knapp 400 m überGrund. Einmal die Nase des Flugzeugs nachunten stossen und schon sehen wir vor unsnur Wälder, Felder und mit Photovoltaik ausgestatteteDächer von Bauernhäusern. Langsamgleiten wir Richtung Boden. Der Flugplatzlässt sich auf den ersten Blick kaum vonden anderen Feldern unterscheiden. Bloss dieWaldschneisen, durch welche die beiden Finals27 und 09 verlaufen, sowie zwei Teicheund die Bahnlinie vor der Waldschneise desFinals 27 lassen den Flugplatz erahnen. DieLandung zwischen den Bäumen durch dieSchneise ist ein sehr spezielles Gefühl, weildie Baumkronen links und rechts höher sindals das Flugzeug.Aufwind 2/<strong>2013</strong>21


Lagertagebuch KissleggNeben dem Fliegen erlernen wir das Traktorfahren. JoJo erklärt mir als Traktorbeifahreringenau, wie man den Traktor bedient und dasSeil zurück zum <strong>St</strong>art zieht. Ich sehe zum erstenMal die Winde: ein grosser Lastwagen,aus dem hinten zwei Seile raushängen. Aufflauschigen Sitzen, von denen aus die Windegesteuert wird, hat es sich Christian in Unterhosengemütlich gemacht – verständlich beidiesen schweisstreibenden Temperaturen. DerTag endet mit dem ersten Soloflug an derWinde. Ein geiles Gefühl, endlich kein Beelimehr, der “dreinhebelt“.Kisslegg Crew mit Gastgeberin JoJoAm Abend verarbeiten wir die ersten Eindrückebei einer gemütlichen Grill’n’Chill Session(inklusive Koreas oder Calimochos wie sie inNordspanien genannt werden).Dienstag, 18.06.13Die Sonne weckt uns. Beharrlich wärmt siedie gesamte Landschaft langsam auf gefühlte35 °C. Heute steht die Schulung im Zentrum.Wir wollen den Turbostart mit der Winde erlernen.<strong>St</strong>art um <strong>St</strong>art werden wir besser,auch die Landung zwischen den Bäumen hindurchwird immer sicherer. Wegen ungünstigerWindrichtung müssen auf Piste 09 landen,diese ist schwieriger als Piste 27. Im Finalmuss man zuerst noch ein <strong>St</strong>ück Wald überfliegenund dann relativ steil durch dieSchneise anfliegen. Beim Abkreisen kommtdie leicht erhöhte Landschaft sehr nahe, einanfänglich unheimliches Gefühl, vor allemweil man ja noch über den Wald kommenmuss.Froh, wieder auf dem Boden zu sein, packtmich David. Er will mir sein Motorrad zeigen.Kaum sitze ich hinter ihm, gibt er Vollgas undbrettert mit mehr als hundert Kilometern pro<strong>St</strong>unde über die kurvigen <strong>St</strong>rassen. Nach einerhalben <strong>St</strong>unde steige ich mit wackligenBeinen ab. Heute habe ich viel erlebt, das ersteMal alleine an der Winde gestartet, einenTraktor gefahren und eine Fahrt hinter Davidauf dem Motorrad überlebt. Erschöpft geniesseich die feinen Spaghetti Bolognese, die Pascal,unser Koch, gemacht hat.Mittwoch, 19.06.13Es ist halb vier Uhr in der Früh, als wir nachknapp drei <strong>St</strong>unden Schlaf aufstehen. Heutesteht Sunrise Flying auf dem Plan. In der Dunkelheitstecken wir die LS4 zusammen undgehen mit ASK und LS4 zum <strong>St</strong>art. Patzenimmt seinen Platz auf dem <strong>St</strong>artwagen einund Christian besetzt die Winde. Wir trocknendie angelaufenen Fenster der ASK oisazwanzgund schon geht’s los. Wir starten in den dunkelrotviolettanlaufenden Himmel und gleitenin der stillen Luft auf den rotgelb leuchtendenHorizont zu – ein magischer Moment.Nach drei Flügen, zwei davon solo, bekommenwir Hunger und genehmigen uns ein feinesZmorgä (mit 3-Minuten-Eiern, Honig- undKonfibrot, O-Saft, Choco Krispies mit Milch,Käse und Aufschnitt).Pitstop ASK-21Ich bin todmüde, lege mich im Freien hin undschlafe auf meiner ISO-Matte ein. Die anderenreinigen in dieser Zeit den Anhänger der ASKoisazwanzg ohne dass ich davon etwas mitkriege,obwohl sie dies gleich neben mir tun.Am Vormittag geht der Flugbetrieb bereitsweiter. Während ich mit Clemi am Einkaufenbin, macht Susanne eine gelungene Aussenlandung,weil sie nicht mehr über die Bäumekommt. Eine gute Gelegenheit für mich, mitdem Anhänger Rangieren zu üben. Geschicktzerlegt Pascal (der nicht nur exzellent kochen22Aufwind 2/<strong>2013</strong>


Lagertagebuch KissleggSunrise-Flyingkann, wie sich zeigt) die ASK oisazwanzg inihre Einzelteile. Schnell bauen Clemi, Pascalund ich die ASK auf dem Flugplatz wieder zusammen.Erschöpft muss ich mich erst malwieder hinlegen. Erst am späteren Nachmittagbin ich wieder einsatzbereit und machenoch fünf Solostarts, langsam machen mir dieWinde und der Flugplatz richtig Spass, deranfängliche Riesenstress in der Luft ist einergenüsslichen Konzentration gewichen.Heute koche ich Risotto d’Amore mitSchweins-Saltimbocca für gut 10 Personen.Trotz dieser für mich neuen Dimension gelingtmir das Risotto.Gustavo, unser Chilene, trifft mit viel Hungeraus <strong>Zürich</strong> ein und verspeist genüsslich einePortion. Der Abend endet wie immer mit Koreas/Calimochos.Donnerstag, 20.06.13Ein weiterer Flugmorgen steht an. Am Mittagkommt ein Bagger und es werden 40 LastwagenSchutt im Windenstartbereich zur Befestigungdes Grundes abgeladen. Fertig mit Fliegen.Wir fahren an einen See, der die Form eines“S“ hat und Röhrenmoos heisst. Wir baden,augamausa, essen Vierkantnudeln, hoissa Seela,Flammkuchen mit Speck, Zwiebeln und Käseoder Zimt und Zucker.Am späteren Nachmittag beginnt es zu regnenund wir müssen zurück, um die Flugzeuge insTrockene zu stellen. Ich gehe mit Clemi einkaufen.Heute ist Fonduetag und viele Kissleggerwerden kommen.Duo Top GunPascal, unser Koch, bereitet das Fondue vor.Genüsslich verspeisen wir den Käse restlos.Um den Klumpen in unserem Magen etwas zulösen, leeren wir Kirsch und Calimochos nach.Am Schluss sind wir ziemlich lustig drauf.Freitag, 21.06.13Unser letzter Flugtag. Ich bin etwas müde vongestern (no comment). Gegen Mittag kommtThermik und damit verbundene Begeisterungauf. Ich schlafe hinter dem <strong>St</strong>artbus. Irgendwannkommt Beeli und fragt, ob ich einen langenFlug machen wolle. Mit viel Elan undKampfgeist schaffe ich es, etwas in der Luft zubleiben. Verschwitzt setze ich nach 27 minwieder auf. Zweimal suche ich zusammen mitBeeli vergeblich nach Termik und schaffe esknapp auf den Flugplatz zurück. Beim drittenMal schaffen wir es haarscharf, oben zu bleibenund kreisen 90 min mit Susanne in derLS4 im Schlepptau durch die Gegend. DerFlug endet legendär mit zwei Loopings, diekurze Schwerelosigkeit fühlt sich obergeil an,richtig berauschend.Susanne findet den Rückweg nicht und landetwieder im Acker. JoJo, Clemi und ich holen sieab. Auf dem Rückweg kaufen wir ein.Aufwind 2/<strong>2013</strong>23


Lagertachebuch KissleggIch koche eine Spaghetti Bolognese.Clemi, alias el Presidente, bedankt sich miteiner Abschlussrede bei allen und schenkt jedempersönlich ein Glas Cava ein. Mich bezeichneter als “Kampftrinker“, aus meinerSicht unbegründet. Genüsslich verzehren wirdie Spaghetti mit den Kissleggern. Sie kommengut an und JoJo findet mich einen gutenKoch. Arno macht zum Dessert flambierte Bananen.Riesige <strong>St</strong>ichflammen gehen vor unsauf.Ausklingen lassen wir den letzten Abend imKerzenlicht unter Decken zusammengekuscheltmit Chillmusik und Calimochos/Koreas.AAA for Kisslegg!Wir möchten uns alle ganz herzlich für diesetolle Woche bei den Kissleggern bedanken!Merci für den grossartigen Einsatz und eureGastfreundschaft. Die Woche verging imwahrsten Sinne des Wortes wie im Fluge. Wirhoffen, Freundschaften geschlossen zu haben,welche diese Woche überdauern. JoJo und Clemiwerden sich bemühen, dass unsere Gruppensich nicht aus den Augen verlieren. Wiewär es einmal mit einem gemeinsamen Skitag?Einem gemeinsamen Segelfluglager? WeiterenAFG-Schulungslagern in Kisslegg? Etc., etc.Ich schliesse mit dem Satz, welcher am letztenAbend mehrmals zitiert wurde:If flying were the language of man, soaringwould be its poetry.Joshu JullierAllgäuisch / Christians Favoriten / GlossarAllgäuischÜbersetzungAugamausaAppetit holenSüdtiroler Schädelsprenger / KoreaRotwein-Cola, CalimochoKaloriensiloDicke PersonBluathydraulikMuskelkrafthinlaufen, volllaufenBesuch der Farny-BrauereiVierkantnudlaPommesWoizaschboilerBierbauchHackfleisch HiltiÜbersetzung zensiertBumscontainerWohnwagen, CampingbusKrautstampferDicke BeinePennerglück2 Liter Wein für 1 EuroBlohterDumme KuhNegerschweissCoca ColaSchboichagoiss, DrahtgaulVeloFallobsthalterBHVinylheini, PlattengammlerDJAlteisenpflugAltes MotorradMafiatortePizzaan KonischaJointRiachkolbaNaseGsichtsbatterieHässliches GesichtJauchä fahrenWasser lassenIscheFrauHeimatluftkompressor, HolzwurmgebläseHandorgelOisazwanzg 21Trommelfeuer aus der SackkanoneÜbersetzung zensiert24Aufwind 2/<strong>2013</strong>


Aspres sur Buëch <strong>2013</strong>...oder das Lagerleben aus der Sichteiner Segelfliegerfrau der SG RocheHeike BucherIn diesem Bericht lest ihr nichts über Briefing,Thermik, Wellen, Sauerstoff und dergleichen,dieser Bericht soll Euch einen Einblick in dasLagerleben vermitteln.In jedem Sommer heisst es wieder: Hurra, dasAspres-Lager hat begonnen!Obwohl dieses Lager in den letzten Jahren anPopularität gewonnen hat, liest man wenigdarüber. Ich frage mich wieso? Sind die Teilnehmernach einer bis drei Wochen in Aspresso ausgepowert, dass sie im Anschluss nichtmehr die Kraft aufbringen, ihre Erlebnisse inWorte zu fassen? Oder erleben sie fliegerischund im Zeltlager so viele schöne <strong>St</strong>unden,dass sie schlichtweg nicht wissen, worübergenau sie eigentlich schreiben sollen?Es ist der 28. Juni, ein Tag vor der allgemeinenAnreise, und unser Haus-Zelt steht. Dasist mir sehr wichtig, denn dann sehen dieAFGler nicht, wie dreckig und verschwitzt ichbeim Aufbauen unseres Zeltes auf dem Campingplatzherumlaufe. Heute kommt meineEitelkeit noch einmal zur Geltung, doch in einpaar Tagen verzichte ich darauf, dann sehenalle auf dem Campingplatz, wie muffeligverschlafenund ungeschminkt ich morgensbin. Im Gegenzug beobachte ich, wie sich dieanderen Teilnehmer so langsam aus ihrenschicken <strong>St</strong>adtklamotten herausschälen undzu ihrer Fliegerkleidung wechseln, die nichtimmer vorteilhaft sitzt, auch farblich nicht immerzusammen passt, dafür aber lässig undbequem ist.An diesem ersten Abend essen wir zusammenmit Heini Schaffner, der schon vor mehr alseiner Woche angereist ist, vor unserem Zelt.Wir erfahren, dass er sehnsüchtig auf Gesellschaftgewartet hat, denn fliegerisch hat derJuni für ihn noch nichts Besonderes hergegeben.<strong>St</strong>attdessen hat er für die Gruppe schonein WiFi installiert; dem Abrufen von Mailssteht nichts mehr im Wege. Schon um21:30 Uhr geht jeder gut zugedeckt in seinNest, denn die Nacht ist kalt. Etwas, was wirin Aspres so noch nie erlebt haben. Wir frieren,und daran ist kein Mistral schuld.Am folgenden Spätnachmittag treffen dannnach und nach die ersten AFGler ein. Die Begrüssungist herzlich, denn schliesslich hatman sich im Aspres-Lager 2012 zuletzt gesehen.Wir sind keine AFGler. Wir, das ist diekleine Gruppe SG Roche, die zeitgleich mitder AFG ihr Lager in Aspres hält. Zwei aktiveMitglieder und Ehefrauen sowie ein Segelflugzeugnamens Y4. Seit genau 30 Jahren treffensich die beiden Gruppen und leben kameradschaftlichund freundschaftlich zusammen.Die Küchen sind immer getrennt, aber derAustausch von Öl, Eiern, Zwiebeln, Zitronen,Waschmittel und der Meteo ist rege. Eskommt auch vor, dass die eine oder anderePampers den Besitzer wechselt.Werner Bucher und Hans Koller, SGRAufwind 2/<strong>2013</strong>25


Aspres sur Buëch <strong>2013</strong>Die angereisten AFGler suchen sich ihre Plätzchenfür ihre Zelte und Wohnmobile oder beziehenihren Bungalow. Unter schützendenBäumen wird das Materialzelt aufgebaut, dasKüchenzelt muss noch warten. Es liegt nochbei Bill, dem Campingplatz-Betreiber, auf demEstrich. Das führt dazu, dass am folgendenMorgen das Frühstück improvisiert wird undich – gegen eine kleine Gegenleistung – dasGeschirr von Heinz spüle.An diesem Vormittag wird dann auch das Küchenzeltaufgestellt und über dem Essplatzund der Feuerstelle werden grosse Planen angebracht,die vor Regen schützen. Ausserdemsucht man meinen Rat beim Aufbauen einesKüchenregals das der Kreativität von Mikeentsprungen ist. Zu viert versuchen wir ohneBauanleitung dieses Problem zu lösen. MeinIkea-Latein hilft leider auch nicht weiter.Das Lager in Aspres ist schon etwas ganz Besonderesund unterscheidet sich von anderenLagern, denn es hat eine ganz besondere Pfadi-Atmosphäremit Lagerfeuer, Baden in derBuëch, abendlichen Gesprächen und Diskussionen,Töggeln, Tischtennis, Beachvollyballund Schnarchgeräuschen. Und wir habenKühlschränke!In der AFG gibt es viele Frühaufsteher undder zweite Morgen beginnt “as usual“, dasLagerfeuer brennt, es wird Kaffee gekochtund das Frühstück organisiert. Jemand holtdas bestellte Brot beim Bill.Die Mahlzeiten werden in Aspres bei fast jedemWetter unter freiem Himmel eingenommen,wobei es nicht obligatorisch ist, sich derLagerküche anzuschliessen. Man kann auchautonom sein, wenn man das lieber hat. Aberes ist für AFGler obligatorisch, zum anschliessendenBriefing zu erscheinen. LagerleiterRuedi Ackermann nimmt das sehr genau. Seinmorgendlicher Wendepunkt auf dem Velo istder Frühstückstisch der AFG. Um 9:00 Uhrsitzt er dort ab und beginnt mit dem Briefing.Im Anschluss schmiert sich jeder Lagerküchenteilnehmernoch sein Sandwich für zwischendurchund füllt seinen Trinksack. Um10:30 Uhr ist das Lager dann leer, und unsereMänner sind auf dem Flugplatz.So wie man sich beim Fliegen in diesen wunderschönenAlpen Leistung abverlangt, so versuchtman es auch am Kochtopf auf dem Holzfeuer.An guten Köchen ist kein Mangel, unddiese überbieten sich regelmässig bei der Zubereitungdes Nachtessens. In diesem Jahrliegt mir der Geschmack von Crèpes Suzettein vielen Variationen und Schoggibananenvom Grill als Dessert noch immer auf der Zunge– und auf den Hüften! Man hat sich auf ein3-<strong>St</strong>erne-Niveau hochgearbeitet, das in derZukunft nur schwer zu überbieten sein wird!Auch der Abwasch ist jetzt ein “Run“, mindestensvier Teilnehmer kümmern sich umschmutziges Geschirr in der Abwaschküchevom Campingplatz und haben Spass dabei.Den Abwasch in der Abwaschküche statt amEsstisch zu verrichten ist eine Neuheit imCamp und kommt bei allen gut an. Schliesslichkommt dort heisses Wasser endlos ausder Leitung, ausserdem ist dieser Ort trockenund warm.26Aufwind 2/<strong>2013</strong>


Aspres sur Buëch <strong>2013</strong>Um die Freundschaft der zwei Gruppen zu unterstreichenteilen sich die Senioren Pemound Hako sogar den sehr gefragten und in derAuflage limitierten, attraktiven AFG-Trainer.Richi trägt seinen lieber ganz, schliesslich istdieses Modell vergriffen.Ansonsten ist das Lager elegant, der Segelfliegervon Welt trägt in Aspres Hut.Aufwind 2/<strong>2013</strong>27


Aspres sur Buëch <strong>2013</strong>Segelflieger, die am Boden bleiben, unternehmengemeinsame Wanderungen und Ausflügein die Umgebung oder suchen sich ein ruhigesPlätzchen zum Lesen.füllte diese! Wir waren ganz erstarrt vor <strong>St</strong>aunenund plötzlich drang die <strong>St</strong>imme von UrsPestalozzi zu mir durch, der rief: „Heike holsofort dr Fotiapparat“! Vier Schubkarren ludHeini an seinem Bungalow ab, und dank Billsspäterer maschineller Unterstützung konnteer bald mit sauberen Schuhen in sein Autosteigen.Während unsere Männer sich auf dem Flugplatzoder in der Luft befinden, besuchen wirSegelfliegerfrauen Märkte in der Region,shoppen in Gap, wandern, fahren Velo, lesenoder gehen zum Schwimmen im Lac de Germanettenahe bei Serres. Es wird auch vielNeues und Wissenswertes ausgetauscht,manchmal mit einer Tasse Kaffee oder einemClairette. Leider sind wir nur zu viert.Und diejenigen, die mit dem Fliegen nichtausgelastet sind, verschaffen sich Bewegung,in dem sie den Vorgarten ihres Bungalowsverschönern. Daran ist das erste grosse Gewitterin der ersten Woche schuld. UnserPlatz war vorübergehend abgesoffen und matschig.Wir baten Bill zur Trockenlegung umeine Ladung Kies, die er ein paar Tage spätervor Heinis Bungalow ablieferte. Aber der Kiesreichte nicht, damit Heini trockenen Fussessein Auto besteigen konnte. Bill deponierteeine zweite Ladung vor den Zelten der AFG.Zwei Tage blieb der Kiesberg unberührt undals Bill mit seinem Golfmobil vorbeifuhr bemerkteer: „Nothing happend“! Ich gab ihmeinen Tipp: “They need tools“! Sofort brachteer Schubkarre, Schaufel und Rechen und legtealles daneben. Und dann war es wie imFilm. Heini marschierte ohne nach links oderrechts zu schauen direkt auf den Kieshaufenzu, schnappte sich Schaufel und Karre undÜber Verstärkung würden wir uns sehr freuen!Und Kinder sind ausdrücklich erwünscht☺. Die Lebensgefährtin von Michi G.hat in diesem Jahr ein wenig “geschnuppert“und Martin F. kam in Begleitung seiner Söhne.Auch die Ackermanns hatten ihre Enkeldabei.28Aufwind 2/<strong>2013</strong>


Aspres sur Buëch <strong>2013</strong>Wettermässig werden wir auf eine harte Probegestellt. Wir kennen Regen und Mistral inAspres, aber in diesem Jahr haben wir in dreiWochen sieben starke Gewitter mit massivenRegenfällen und grossen Hagelkörnern. DerCampingplatz hat mit Pfützen zu kämpfen, diegross wie Tümpel sind. Der Wasserstand mussvon Fachpersonal kontrolliert und die Pumpeüberwacht werden.<strong>St</strong>ändig sind unsere Zelte, Schlafsack, Kleiderund Tüchli feucht und klamm. Diejenigen, diekeine Wäscheleine zum Trocknen haben überlegensich Alternativen.Trotz allem ist die <strong>St</strong>immung gut und es wirdviel gelacht. Neben den fliegerischen Höhepunktenund gutem Essen ist uns das Lachenwichtig im Lager, auch wenn es regnet.Aufwind 2/<strong>2013</strong>29


Aspres sur Buëch <strong>2013</strong>Am Nachmittag des 14. Juli entscheide ichmich gegen das Frauenprogramm und fahrezum Flugplatz. Dort “bekomme ich Wind“ voneiner geplanten Aussenlandung vor Larange-Montèlin, die Till zu absolvieren hat. OhneMühe bringe ich Fluglehrer und RückholerBeat dazu, mich mitzunehmen. Nachdem ermit etwas Mühe und Werkzeug den 1D-Anhänger angekoppelt hat, fahren wir los.Gott sei Dank habe ich Feuchttüchli zum Händewaschenin meiner Tasche! Wir sind vor derverabredeten Zeit auf dem Aussenlandefeldund vertreiben uns die Wartezeit mit “in denHimmel schauen“. Wir wissen, Till ist nahe,aber sehen können wir ihn nicht. Doch plötzlichtaucht er auf, ich habe gerade noch Zeitdie Kamera einzuschalten, um seine schöneLandung zu fotografieren. Till freut sich undlacht herzlich, denn schon nach der nächstenplanmässigen Aussenlandung kann er <strong>St</strong>reckenflügemachen. Beat gratuliert ihm unddekoriert die 1D mit Blumen. Anschliessendpflücken wir ihm einen ganzen <strong>St</strong>rauss, derdann abends im Lager den Esstisch verschönert.Da Meteo France unsere Gebete für trockenes,warmes und fliegbares Wetter nicht erhörenwill, entscheiden sich einige Piloten, einenoder zwei Tage früher als geplant das Zelt abzubauenund nach Hause zu fahren. Auch wirsuchen uns unseren “Slot“, damit das Zelt trockenabgebaut werden kann.Und so geht das Aspres-Lager <strong>2013</strong> für uns zuEnde. Der Abschied von den vertrauten Gesichtern,die mir in den letzten drei Wochenunheimlich ans Herz gewachsen sind, istschwer. Zurück bleiben Mike, Richi, Martinmit Söhnen Thilo und Gian-Luca, Heini undWinni.Sollten Anekdoten in dieser Erzählung unerwähntgeblieben sein, dann nur, weil es imAufwind nicht genug Platz für alle Geschichtenhat. Ich könnte ein ganzes Buch schreiben.Viele GrüsseHeike BucherDoch zurück am Flugplatz kommt das böseErwachen. Tills Rucksack samt Inhalt wurdeaus dem parkierten Auto gestohlen. Das istder erste Diebstahl seit ich Aspres-Teilnehmerin bin! Bisher hörte man nur vonDiebes-Touren auf anderen Flugplätzen inFrankreich, jetzt ist die Alltags-Kriminalitätalso auch in Aspres eingetroffen. Trotz desVerlustes bleibt Till bei guter Laune.Während des Ausläufers eines Gewitters amAbend des 18. Juli werden wir von Martin zuseinem Geburtstags-Apéro unter dem Küchenzelteingeladen. Wir stossen auf einen gutenJahrgang an.30Aufwind 2/<strong>2013</strong>


XXL Miniwalas <strong>2013</strong>Text und Bilder: Beat LüthiDer Frühling <strong>2013</strong> glänzte nicht gerade mit gutem Segelflugwetter. Dank Jobverlust und Freistellungkonnte ich dafür die Zeit ab April segelfliegerisch optimal nutzen. Im April stand dasLager in Sion auf dem Programm, im Mai war ein erstes AFG Wala geplant, im Juni folgten dasBodenseefreundschaftsfliegen auf dem Schmerlat, das Windenlager in Kisslegg und der 1-wöchige Refresherkurs für Segelfluglehrer in Schänis. Im Juli waren ein 2-tägiger Fluglehrereinsatzin Bellechasse sowie verschiedene Miniwalas vorgesehen.Der Einsatz in Bellechasse fand im Rahmen der Rotary Camps “Sky over Murten“ statt. DiesesCamp wird alle fünf Jahre durch den Rotary Club Murten und die SG Fribourg organisiert unddurchgeführt. Gesponsert wird es von einer namhaften <strong>St</strong>iftung. Dabei wird rund zehn Jugendlichenaus der ganzen Welt die Möglichkeit geboten, eine Woche lang Segelflugluft zu schnuppern.Wala bzw. Miniwala steht für Wander- bzw. Miniwandersegelfluglager was nichts anderes bedeutetals freie <strong>St</strong>reckensegelflüge bzw. Flüge von einem Flugplatz zu einem andern. Der folgendeBericht handelt von solchen Flügen mit dem selbststartenden Hochleistungsdoppelsitzer Nimbus-4DMHB-2372 mit dem Wettbewerbszeichen XXL. Als Piloten und Copiloten waren im Einsatz:• Beat Lüthi, Mitglied der AFG und Miteigner des XXL, genannt „Beeli“, Brevet seit1976, Autor• Heini Schwendener, Mitglied der AFG und Miteigner des XXL, genannt „Heini“,Brevet seit 1972• Pascal Schneider, hoffentlich bald Mitglied der AFG, genannt „Pascal“, Brevetseit 4. Juli <strong>2013</strong>, PAX Prüfung am 10. August <strong>2013</strong>.ÜbersichtDatum <strong>St</strong>artort Landeort Flugzeit PIC/PAXDonnerstag18.04.<strong>2013</strong>Birrfeld Sion 4h 07‘ Beeli / HeiniSonntag30.06.<strong>2013</strong>Birrfeld Challes les Eaux (F) 5h 52‘ Beeli / HeiniMontag01.07.<strong>2013</strong>Challes les Eaux (F) Birrfeld 5h 03‘ Heini / BeeliSonntag07.07.<strong>2013</strong>Birrfeld Mainbullau (D) 5h 41‘ Beeli / HeiniMontag08.07.<strong>2013</strong>Mainbullau (D) Birrfeld 4h 41‘ Heini / BeeliSamstag10.08.<strong>2013</strong>Birrfeld Münster (VS) 4h 59‘ Beeli / PascalSonntag11.08.<strong>2013</strong>Münster (VS) Birrfeld 3h 29‘ Beeli / PascalAufwind 2/<strong>2013</strong>31


XXL Miniwalas <strong>2013</strong>Donnerstag, 18. April <strong>2013</strong>Schon früh im Jahr haben Heini und ich unsereTeilnahme am Sionlager zugesagt. Bald istklar, dass wir frühestens am Donnerstag derersten Lagerwoche nach Sion anreisen würden.„Dann aber gerade per Flugzeug“, sagenwir uns und stellen uns auf einen Überflugvom Birrfeld nach Sion ein. Trotz eher marginalenWetteraussichten treffen wir uns amMorgen des 18. April im Birrfeld. Für das Wallisund die französischen Alpen werden gutund gern 600 km potentielle Flugdistanz angegeben.In den für uns relevanten Gegenden(Jura, Mittelland, westliche Voralpen und Alpen)liegen knapp 200 km drin. Wir schälenden Nimbus aus den Tüchern, packen alles inden Anhänger und machen uns startbereit.Heini will am Abend mit dem Zug wieder nachHause. Er muss am Freitag an einer wichtigenSitzung teilnehmen und kommt erst am Samstagwieder nach Sion und bringt den Anhängermit.Wir starten um 13:48 Uhr und motörlen auf1'200 müM. Erst über Aarau können wir inschwachem <strong>St</strong>eigen die ersten Höhenmeter inder Thermik machen. Kurz nach Olten dannder erste Tiefpunkt. Erst knapp auf Kretenhöheerwischen wir einen 1-metrigen und sindfürs Erste gerettet. Über dem Jura steht einetiefschwarze, kompakte Wolkenwurst, dienicht ein Quäntchen Sonnenschein bis auf denBoden durchlässt. Ob der vielversprechendaussehenden Wolkenwurst vergessen wir dieGrundvoraussetzungen für Thermik und fliegenschnurstracks in die Falle. Erst über demWeissenstein glauben wir, dass es wirklichnichts ist mit der Wolke und wir flüchten insMittelland, passieren den Flugplatz Langenthal(Bleienbach) auf rund 1'200 müM und findensüdlich des Flugplatzes auf weniger als1'000 müM den rettenden Schlauch. Dieserbringt uns fast 1’000 Höhenmeter. Der Napfhält seine optischen Versprechungen und derAbschnitt bis Thun ist ein Kinderspiel. Hierwird es wieder schwieriger. Östlich Thun könnenwir die Höhe nur halten aber nicht weitersteigen. In 1'800 müM überfliegen wir die<strong>St</strong>adt. Wegen aufliegenden Wolken am Niesenund im Simmental beschliessen wir, unserGlück zwischen Gantrisch und Fribourg zuversuchen. Die Pfyffe mit ihren 1'666 müMmüssen wir bereits nördlich umfliegen. Nach15 Minuten Hangpolieren finden wir endlichden Schlauch. Er bringt uns auf 2'400 müM.In dieser Höhe gibt es plötzlich wieder ganzviele Optionen. Am Vanille Noir (2'389 müM,nördlich Château d’Oex) erreichen wir sogar2'600 m. Wären da keine Berge, könnten wirbereits im hohlen Kreuz nach Sion abgleiten.Über den Col des Mosses steuern wir RichtungBex. Kaum über den Kreten des Wallisbefinden wir uns in grossflächigem, starkemSinken. Mit bis zu 4 m/s fallen wir vom Himmel.Über <strong>St</strong>. Maurice ist unsere Reservehöhefür Sion auf unter Null und wir nehmen denMotor zu Hilfe. Wir wollen ja nicht noch Blutschwitzen, nur um später sagen zu können,wir hätten es ohne Motor geschafft. Die Landungin Sion erfolgt um ca. 18:00 Uhr. MikeKeller, Oli Liechti, Martin Fritsch, <strong>St</strong>efanBurschka, Urs Pestalozzi, Ruedi Ackermannund Heinz Keller landen auch schon bald underzählen von ihren tollen Flügen in die Provenceund um den Mont Blanc. Acki chauffiertHeini zum Bahnhof, mich bringt Heinz ins GitesRural des Vergers in Vétroz, wo ich meinZimmer beziehe. Später treffen wir alle bei Oliim Chalet ein. Michael Hiegemann hat Zwiebelwähenach Grossmutterart vorbereitet. Dasgibt Aufwind für die ganze Nacht. Der einsetzendeRegen trägt sicher auch zur ausgelassenen<strong>St</strong>immung bei.32Aufwind 2/<strong>2013</strong>


XXL Miniwalas <strong>2013</strong>Sonntag, 30. Juni <strong>2013</strong> / Montag, 1.Juli <strong>2013</strong>Schon lange im Voraus haben Heini und ichuns diese zwei Tage für ein Miniwala reserviert.Der Nimbus steht montiert am Pistenrandim Birrfeld und wartet darauf, in die Luftzu kommen. Sogar das Wetter spielt mit,wenn auch die für heute prognostizierten<strong>St</strong>eigwerte und die eher tiefe Basis nicht geradeEuphorie aufkommen lassen. Das Lager inAspres (F) hat bereits angefangen und damitist unser Ziel auch schon klar.Wir starten um 12:44 Uhr, fahren unser Motörliauf 1'100 müM ein und kommen bei relativtiefer Wolkenbasis (rund 1'300 müM) gutvoran. Die Aufwinddichte ist so hoch, dass wirnicht mehr als 200 m Operationshöhe brauchen.Über Oensingen, Langenthal, Huttwilerreichen wir über dem Napf bereits erstmals1'800 müM. Thun überfliegen wir in ebendieserHöhe. In den Alpen hängen die Wolken sotief, dass an ein Durchkommen nicht zu denkenist. Also bleibt nur die Variante aussenherum. Im Schwarzenburgerland werden wirimmer weiter nördlich gezwungen. Die Wolkenstauen sich an den Alpen und erst in gebührendemAbstand kommt die Sonne bis zumBoden durch. Wir verlieren viel Zeit. Dafürsieht es gegen Westen immer besser aus. Esist schon 15:30 Uhr als wir Gruyeres in1'700 müM passieren. Am Moléson(2'002 müM) kommen wir sogar rund 100 müber die Spitze. Die Querung des Lac Lémanist eine absolute Premiere und wir können nurschwach erahnen, wie es auf der anderen Seitewohl weiter gehen wird. Über Vevey sindwir genau 1'800 müM (siehe Bild). Die Südseitedes Léman erreichen wir auf 1'600 müM.Da macht die gute Gleitzahl wieder einmalden Unterschied! Mit den maximal erreichbaren2'100 müM geht die Reise mehr um alsüber die Hügel dieser navigatorisch nicht geradeeinfachen Gegend. Das Tal von Genfnach Chamonix queren wir zwischen Clusesund Bonneville. An den schön eingestrahltenHängen östlich vom Lac d’Annecy erreichenwir an der La Tournette (2'351 müM) die Tageshöchsthöhevon 2'170 müM. In Anbetrachtder Urzeit, es ist bereits 17:30 Uhr, liegtAspres heute wohl kaum mehr drin. AberChalles les Eaux (das Segelflugzentrum beiChambéry) haben wir auf sicher. Nach einemAbstecher Richtung Grenoble, wo wir wegender stark absinkenden Wolkenbasis quasi Auflaufen,landen wir um 18:36 Uhr. Wir werdenfreundlich empfangen und schon bald ist unserFlugzeug verpflockt, die Batterien am Ladenund wir unterwegs zur Kantine auf deranderen Pistenseite. Das Bier schmeckt ausgezeichnet.Gerade um die Ecke können wirsogar ein Zimmer für die Nacht beziehen.Zum Nachtessen sind gut und gern 20 Personenam Tisch. Mit Fliegerlatein, sorry, natürlichFliegerfranzösisch, geht der Abend zu Ende.Aufwind 2/<strong>2013</strong>33


XXL Miniwalas <strong>2013</strong>Der nächste Morgen lässt nichts zu wünschenübrig. Sonne pur und ein Morgenessen vomFeinsten. Und alles (ich meine Nachtessen,Übernachtung, Morgenessen, Lande- uns<strong>St</strong>artgebühr, Abstellgebühr) für rund 40 Europro Person! Am Briefing um 09:30 Uhr, andem etwa 30 Personen teilnehmen, erfahrenneben viel Unnötigem auch ein paar wichtigeWetterinformationen. Es sieht gut aus für heute!Wir wollen es durch die Alpen zurück insBirrfeld versuchen. Wir starten um 12:50 Uhr.Auf 1'600 müM klappen wir das Motörli einund kämpfen uns in der noch schwachenThermik an den Hängen rund 20 km nordöstlichvom Flugplatz an die Basis, die aktuell aufetwa 2'500 müM liegt. Der Ausblick RichtungHochalpen lässt unsere Segelfliegerherzenhöher schlagen. Zwischen 0 und 1/8 Cumulusbewölkungmit einer Basis gegen 4'000 müM!Die meisten Cumuli sind nur feine Wattebäuschchen.Schon bald erreichen wir überden Col de la Seigne und das Val Veni Courmayeur.Der Mont Blanc präsentiert sich inseiner vollen Pracht. Wir haben Zeit und probierenalle Ecken und Kanten. An den <strong>St</strong>eilhängender Grandes Jorasses können wir von3’500 auf 3'900 müM steigen. Wie Bergsteigen– nur viel easier! Die Krönung eben! Zwischen3’300 und 4'200 müM fliegen wir den4’000ern des Wallis entlang und sind schonbald im Goms. In der Nähe des Blinnenhorns(ca. 5 km südöstlich von Münster) erreichenwir nochmals 4'000 müM. Via Furka, Oberalpumrunden wir den Oberalpstock und macheneinen Endanflug ins Birrfeld, wo wir um17:53 Uhr landen. Fazit: Man muss sich dieguten Tage mit schlechten erkämpfen!34Aufwind 2/<strong>2013</strong>


XXL Miniwalas <strong>2013</strong>Sonntag, 7. Juli / Montag, 8. Juli <strong>2013</strong>Heini und ich wollen heute, bei wieder einmalmarginalen Segelflugbedingungen, einen 2-Tagesausflug mit dem Nimbus in Angriff nehmen.Der traditionelle Besuch bei unserenFreunden in Mainbullau steht noch aus. Gestartetwird mit Motor um 12:33 Uhr. ErsteThermik am Chestenberg von 900 bis auf1'400 müM. Der Einstieg in den Schwarzwaldgelingt uns bei Oberalpfen, wo wir mit 1 m/svon 1’200 auf 1'600 müM steigen können. InHöchenschwand geht es dann schon bis auf1'800 müM. Über Reiselfingen – Villingen – <strong>St</strong>.Georgen erreichen wir Wolfach in 1'000 müM.Das ist eher tief für die Gegend und wir kämpfenuns im Gleitwinkelbereich eines potentiellenAussenlandefeldes wieder an die Basis, dieimmer noch bei rund 1'700 müM ist. Die ganzeÜbung dauert über eine halbe <strong>St</strong>unde. Wiederfrohen Mutes nehmen wir Kurs auf Freudenstadt/ Musbach. Aber irgendwie ist heuteder Wurm drin! Die Reservehöhe nach Musbachschmilzt schneller als uns lieb ist. Aufden Hügeln nördlich von Freudenstadt müssenwir schon wieder ein Notlandefeld ins Augefassen. In letzter Minute finden wir denrettenden Aufwind. Mit <strong>St</strong>eilkreisen könnenwir mit etwas mehr als 1 m/s von 900 wiederauf 1'700 müM steigen. Kurz darauf passierenwir den Flugplatz Musbach. Geprägt von denbisherigen Buschübungen diskutieren wir, obwir allenfalls die Nacht hier verbringen wollen.In Anbetracht der noch verbleibendenFlugzeit und der inzwischen erreichten Höhevon 1'800 müM beschliessen wir, es dochnoch weiter Richtung Mainbullau zu versuchen.Pforzheim passieren wir um 16:40 Uhrauf 1'700 müM. Die Ebene vor uns hat, wie sooft, kein einziges Thermikanzeichen. Leiderbestätigt sich diesmal die Optik und wir findenkein bisschen <strong>St</strong>eigen. Im Anflug auf denFlugplatz Sinsheim fahren wir den Motor ausund motörlen weiter Richtung Norden. Undrichtig, von 1'000 bis auf 1’500 müM könnenwir ohne Motor dafür mit Thermik weiter steigen.Im anschliessenden Gleitflug RichtungMainbullau wollen wir es nicht mehr daraufankommen lassen und starten das Motörli einletztes Mal für die noch fehlenden 300 Höhenmeter.Wir haben Mainbullau schon in Sicht,als uns im Blauen nochmals Thermik unter dieFlügel greift. Mit fast 1 m/s geht es nochmals500 m höher. Ein Endflug mit Sightseeing istdie Folge. Die Rückenwindlandung auf derfrisch gemähten Wiese neben der Hartbelagspisteerfolgt hangaufwärts um 18:13 Uhr. Wasfür eine Überraschung bei Reimanns, als wirkurz darauf an ihrer Tür klingeln! Mit demAuto zieht uns Holger den Flieger an den Pistenrand,wo wir diesen für die Nacht verzurren.Wir melden unsere Landung noch insBirrfeld. Kurz darauf sitzen wir bereits beiFrau Widerstein in der Pension “zum altenSchulhaus“ und machen Zimmerbezug. Nachtessengibt es in der Flugplatzbeiz, die inzwischenvon Sonja, Holgers Schwester, geführtwird. Es ist noch knapp Sonntag, als wir imBlockhauszimmer im alten Schulhaus schlafengehen.Aufwind 2/<strong>2013</strong>35


XXL Miniwalas <strong>2013</strong>Der nächste Morgen beginnt so, wie wir unsdas von früheren Besuchen in Mainbullau gewohntsind: Mit dem obligaten Frühstück!Auch das Wetter passt: Kein Wölkchen unddazu ein leichter Wind aus Osten. Um10:00 Uhr sind wir am Flugplatz und besuchenHolger an seinem Arbeitsplatz, demTower. Die Wetterprognosen sehen sehr gutaus. Schade, dass wir Richtung Süden müssen.Richtung Norden wäre es noch besser!Bereits stehen die ersten Thermikanzeichenam Himmel. Das Flugzeug ist schnell bereitund um 12:06 Uhr gibt Heini Vollgas und wirlassen Mainbullau unter uns. Schon hat unsdie Thermik wieder. Problemlos geht es aufSüdkurs bis an die südliche Grenze des Odenwaldes.Bei Eberbach am Neckar können wirnochmals an die Basis auf 1'700 müM steigen.Es folgt ein 30 km langer Gleitflug ohne auchnur den Hauch eines Thermikschlauches nachSchweigern <strong>St</strong>et, ein Flugplatz aus unseremBordcomputer. Die Überraschung ist gross,als wir trotz vier Augen keinen Flugplatz ausmachenkönnen. Dafür hat es schöne Landefelder.Die Höhe reicht aber noch nach Sinsheim.Dort hat uns gestern der Motor gerettet.Heute ist es ein Aufwind, der uns von 700wieder auf 1'200 müM bringt. Entlang denkleinen Hügeln zwischen Heilbronn und Pforzheimkommen wir im Höhenband zwischen900 und 1'300 müM langsam voran. Den Anschlussan den Schwarzwald schaffen wirrund 10 km südlich von Pforzheim. Die Basisist jetzt bei 1'700 müM, weiter südlich reichtes sogar für 2'000 müM. Östlich von WinzelnSchramberg kreuzen wir den ersten von zweiBirrfelder “Radiowanderern“. Ihren Funksprüchenentnehmen wir, dass wir unseren Wegins Birrfeld ohne grössere Probleme werdenmeistern können. Selber bleiben wir inkognito.Der Weiterflug führt uns über <strong>St</strong>. Georgen– Neustadt – Höchenschwand – Hütten –Schupfart – Olten wieder ins Birrfeld, wo wirbereits um 16:46 Uhr landen.36Aufwind 2/<strong>2013</strong>


XXL Miniwalas <strong>2013</strong>Samstag, 10. August <strong>2013</strong> / Sonntag,11. August <strong>2013</strong>Am Morgen absolviert Pascal Schneider aufder ASK 21 AJ seine PAX-Prüfung. Am Nachmittagwill ich ihn im Nimbus mit nach Münsternehmen. Die Prognosen für die Alpen sindwieder einmal eher marginal. Trotzdem wollenwir es nicht unversucht lassen und machendas Flugzeug startbereit. Wir starten14:06 Uhr. Über der Gislifluh fahren wir denMotor ein. Im Höhenband zwischen 1’300 und2’000 müM erreichen wir mehr oder wenigerauf Kurs Thun. Diesmal sieht es Richtung Alpenvielversprechender aus als auch schon.Auf rund 1'500 müM fliegen wir an die sonnenbeschienenenHänge des Simmentals undkönnen bis an die Basis, die hier bei etwa2'200 müM liegt, steigen. Über der Jaunpasshöhegeht es dann sogar auf 2'300 müM unddie Aussichten, dass wir den Alpenkamm wischenWallis und Berner Oberland über einender Pässe queren können, werden immer besser.Die Wolkenbasis über dem Giferspitz(zwischen Lenk und Lauenen) ist mindestensnoch 400 m höher. Wir versuchen unser Glückund tatsächlich, die <strong>St</strong>eigwerte sind erstmalsüber 2 m/s. Die Wolkenbasis von 2'800 müMerlaubt uns, über den Rawilpass (2'429 müM)ins Wallis einzufliegen. Im Kessel von Leukerbaderreichen wir erstmals die 3’000er-Markeund sehen ins Lötschental. Eine Wolkenbankliegt über den sonnenbeschienenen Flankensüdlich des Lötschentals. Da diese deutlichhöher als die Lötschenlücke (3'178 müM) ist,muss die Basis bei ca. 3'400 müM liegen. Dasmüsste eigentlich im Geradeausflug funktionieren.Und wie es funktioniert! Schon baldsind wir an der Basis, machen einen Abstecherüber den Petersgrat, queren die Lötschenlückeund geniessen den fantastischenAusblick auf den Aletschgletscher. Über denKonkordiaplatz und die Märjelenseelücke erreichenwir das Goms, wo wir noch ein bisschendie Geographie auskundschaften. Wirlanden um 19:04 Uhr auf dem scheinbar ausgestorbenenFlugplatz Münster, machen dieLandemeldung ins Birrfeld und reservierenuns ein Zimmer im Diana. Zum Nachtessentreffen wir die Lagerteilnehmer Urs Pestallozzi,Mike Keller, <strong>St</strong>efan Egger, Susanne Graberund Marcel Schoch im Gommerhof. Spätergesellen sich auch noch Patrick Filipaj undRaphi Zimmermann dazu. Den Verdauungstrunkgenehmigen wir uns im Diana Pub.Am Sonntag starten wir erst kurz nach13:00 Uhr. Im Push Pull steigen wir hinter derMaule mit über 4 m/s. Auf 2'300 müM klinkenwir und steigen mit dem eigenen Motörli nochbis auf 2'500 müM. Der Schlauch bei der Galmihornhüttebringt uns auf 2'700 müM, amMünstigergalen können wir sogar 3'000 müMherauswinden. Den ursprünglichen Plan, nämlichvor der Landung im Birrfeld noch denMont Blanc zu umrunden, müssen wir wegentief liegender Wolkenbasis im Wallis begraben.Wir beschliessen, stattdessen einen Abstechernach Osten zu versuchen. Über denNufenen, das Bedrettotal gleiten wir mit vermindertemSinken bis an die nördlichen Ausläuferdes Lukmanierpasses. Querab Disentismüssen wir uns mit schwachem <strong>St</strong>eigen (ca.0.5 m/s) zufrieden geben. Hier werfen wirauch unseren Plan vom Ausflug nach Ostenüber Bord. Richtung Chur sinkt die Wolkenbasisunter die Höhe, wo Segelfliegen nochSpass macht. Über Sedrun machen wir dieletzten Höhenmeter, passieren den Oberalpstockund gleiten Richtung Birrfeld. Erst südlichButtwil machen wir wieder den erstenKreis. Nach einem Abstecher nach Wenslingen(BL), dem Wohnort von Pascal, landen wirnach 3.5 h wieder im Birrfeld.BeeliPSIch bin seit August als Projektleiter bei Acrona-SystemsAG angestellt. Die Firma entwickeltund liefert Biogasaufbereitungsanlagensowie Mikrogasturbinen.Aufwind 2/<strong>2013</strong>37


Nachruf für Günther WyssMit grosser Trauer mussten wir im vergangenenFrühjahr die Nachricht vom Tod unseresgeschätzten MitgliedesGünther Wysszur Kenntnis nehmen. Er verstarb am 9. April,im 89 Lebensjahr, an seinem Wohnort beiWien. Wir wussten zwar, dass es Günther inletzter Zeit nicht mehr gut ging. Das Alter, vorallem aber auch der Tod seines Sohnes Udovor zweieinhalb Jahren hatten ihn gezeichnet,trotzdem kam die Nachricht überraschend.Mit Günther verlieren wir ein ausserordentlichtreues Mitglied und lieben Fliegerfreund,der unserer Gruppe über mehr als 60 Jahreverbunden war und den Kontakt immer aufrechthielt. Dies schaffte er obschon er nurkurze Zeit während seiner Ausbildung in derSchweiz wohnhaft war und den grössten Teilseines Lebens in Maria Lanzendorf bei Wienverbrachte.Günther wurde am 16.3. 1927 in Wien geboren.Seine Familie hatte in Maria Lanzendorfeine Textilfabrik. Günther kam Ende der1940er Jahre zur AFG. In dieser Zeit absolvierteer einen Teil seiner Ausbildung an derAbteilung Physik der ETH. Später setzte erseine Ausbildung in Deutschland fort, bliebaber der AFG treu, dies auch als er die Leitungdes Unternehmens seines früh verstorbenenVaters übernahm.Günther war ein sehr vielseitig interessierterMensch, neben dem Fliegen interessierte ersich für das Tanzen, Fotografieren, Eissegeln,Rallye Fahren, den Garten, die Philosophie,und die Computertechnik. Mit diesen Interessenbegeisterte er auch seine Familie, insbesondereseine Söhne die davon vieles zu ihreneigenen Interessen oder sogar zu ihrem Berufmachten. Wenn immer ich ihm begegnete,hatte er eine technische Neuigkeit zu berichtenoder eine Beobachtung in der Natur gemacht,beispielsweise zur Geologie im Wallisund war interessiert zu erfahren, was es damitauf sich hatte.Günther und Sieglinde WyssMünster Jubiläumsanlass 2009und Bernd zu den Höhepunkten im„Familienjahr“. Er genoss die Schönheit desHochgebirges aus der Luft aber auch aufWanderungen mit seiner Familie und nichtzuletzt das Lagerleben an dem die AFG zu dieserZeit sehr aktiv mit Dutzenden von Piloten,viele davon mit ihren Familien und Kindern,beteiligt war. In dieser Zeit wurden zahlreicheFreundschaften geknüpft und die Begeisterungvon Günther für das Segelflegen und dieBergwelt übertrug sich auch auf seine eigenenKinder. Klaus fliegt bis heute in der AFGund Udo war mit seiner Frau Biggi, den KindernLea und Jan regelmässig bis zu seinemviel zu frühen Tod im 2010 im Sommer inMünster zu Gast, obwohl er selbst nicht flog.Zum letzten Mal durften wir Günther im 2009in Münster begrüssen, er liess es sich nichtnehmen am Jubiläums-Anlass zum 50. MünsterSegelflug-Lager dabei zu sein.Nun hat uns Günther für immer verlassen.Seiner Frau Sieglinde, seinen Kindern Klaus,Bernd und Doris, sowie seiner SchwiegertochterBiggi mit ihren Angehörigen sprechen wirunser tiefempfundenes Beileid aus. Wir werdenGünther als Fliegerkamerad und Freundin guter Erinnerung behalten.Im September <strong>2013</strong>Heini SchwendenerGünther WyssNach AFG Sommer-Lagern in Samaden undBad Ragaz nahm Günther mit seiner Familieim Jahre 1960 am ersten AFG Segelfluglagerin Münster teil. Ab dann gehörte das Münsterlagerim Sommer für Günther, seine FrauSieglinde und seine Kinder Doris, Klaus, Udo40Aufwind 2/<strong>2013</strong>


ASH-Ausflüge ab MünsterBilder und Text: Marcel SchochIn der letzten Woche des diesjährigen Münsterlagersdurfte ich mit Captain Mike im grossenVogel zwei tolle Flüge erleben. Mein Platz warauf dem Sozius, was mich aber überhauptnicht störte, hatte ich doch meine neue Kamerastets griffbereit und zu sehen gab es einiges.Der erste Flug führte uns von Münster biszum Mont Blanc und zurück. Da ich nun dieWestalpen kannte, chauffierte mich Mike beimzweiten Flug nach Osten über mein Zuhause inDavos, Wendepunkt war Landeck. Mit Fotosund ein paar kurzen Zeilen möchte ich euchvon diesen Flügen erzählen.Kurz vor Martigny querten wir dann das Wallisund flogen nach Süden. Ein letzter Blick insFlachland inklusive Genfersee!In Münster beginnen die Flüge stets mit langenSchlepps. Nach zwei Absaufern beim Solofliegenhabe ich schlussendlich begriffen, dass hier derMuotas eben fehlt. Aber die Maule der Winterthurerbeförderte auch die schwere AM brav indie Luft. Segelfliegende Schlepppiloten machendie Schlepps ebenfalls interessanter, sie fliegendie tragenden Linien nahe am Gelände.Via Grossen <strong>St</strong>. Bernhard flogen wir auf denMont Blanc zu, wo wir den Zebragletscher entdeckten.Sein offizieller Name ist allerdingsGlacier du Tacul.Am imposanten Bietschhorn krabbelten wir miteinigen Achten im Luv im bis zum Deckel aufdrüü-nün-füfzg hoch.Auf dem Heimweg warfen wir einen Blick RichtungDomodossola. Besser über den Wolkenbleiben.Aufwind 2/<strong>2013</strong>41


ASH-Ausflüge ab MünsterBald danach waren wir wieder im Goms. Dochder Tag war noch nicht zu Ende. So flogen wirein weiteres Mal Richtung Westen und CaptainMike übergab mir das <strong>St</strong>euer für einen Besucham Konkordiaplatz. Weil ich mit dem Westwindund AM kämpfte, gibt es davon keine Bilder.Nach der Flucht durch die Lötschenlücke warnochmals die Rennbahn aktiv. Später übernahmdann wieder der Captain, ich konntemich erneut auf die Landschaft konzentrierenund entdeckte irgendwo im Berner Oberlanddiesen schönen Felsen.Das tägliche Bild bis der erste sich getraut.Auch 2D und 3D stehen am unteren Pistenendebereit. Mit den Doppelsitzern starteten wirjeweils vom oberen Ende. Die Piste in Münsterhat ein leichtes Gefälle, mit den schweren Vögelnmacht man es sich so doch etwas einfacher.Zudem ist die Warteschlange deutlichkürzer :-)Auf dem Heimweg statteten wir noch der Grimselschlangeeinen Besuch ab. Bald danach landetenwir äusserst zufrieden in Münster undverzurrten die AM.Über Furka und Oberalp führte mich CaptainMike nach Osten die Surselva hinunter. Die Basisfiel dort leicht ab, das <strong>St</strong>eigen war schwächer.Doch Richtung Lenzerheide sah es nichtschlecht aus und so nahm Mike meinen Vorschlagmit dem Sprung an. Während der Querunghatten wir einen tollen Ausblick auf dieAlpenstadt.42Aufwind 2/<strong>2013</strong>


ASH-Ausflüge ab MünsterSomit statteten wir “meinem“ Davos einenzweiten Besuch ab, wo die Cumuli natürlichbesonders schön waren.Ab hier kannte ich mich nun ziemlich gut aus,bin ich doch in dem abgebildeten <strong>St</strong>ädtchenmit See zuhause. Das Landwassertal liessenwir dann auch hinter uns und hüpften rüber insUnterengadin.Auf dem Heimweg flogen wir auf der Südseitedie Surselva hinauf und erhaschten diesenBlick in die schöne Greina.Kreise fliegt Mike nur wenn es gar nicht andersgeht. Doch nachdem wir bei Landeck gewendethatten, war der Himmel blauer, die Schläucheschwächer und der Captain murmelte abund zu gemässigte Kraftausdrücke in seinenBart. Wir gaben unseren ursprünglichen Plan,über das Montafon heimzufliegen, auf und rettetenuns zurück ins Engadin.Mit mässiger Höhe hüpften wir über die letzteHürde. Nach dem Furka war die Reise dannaber auch zu Ende. Danke an Captain Mike fürdiesen zweiten tollen Ausflug!Marcel SchochAufwind 2/<strong>2013</strong>43


ImpressumAufwind 2/<strong>2013</strong>26. September <strong>2013</strong><strong>Akademische</strong> <strong>Fluggruppe</strong> <strong>Zürich</strong>Auflage: 200Nächste Ausgabe: Frühling 2014Beiträge und Anmerkungen an:aufwind@afg.ethz.chRedaktion:Michael KellerGipsstr. 555420 EhrendingenLektorat:Susanne GraberZentralstr. 1508003 <strong>Zürich</strong>Layout:Tobias Grämer<strong>Zürich</strong>bergstr. 1368044 <strong>Zürich</strong>

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