26 · <strong>Brandenburg</strong> <strong>für</strong> alleZwei Rollstuhlfahrer blicken vom Boot aus auf das Schloss Rheinsberg.Entdeckungstouren auf dem Wasser:Ruppiner SeenlandBerlinDie über 170 Seen machen das Ruppiner Seenland zum wasserreichstenGebiet <strong>Brandenburg</strong>s. Ob angeln, baden, Touren mit Kanu undHausboot oder Fahrten auf Wegen entlang der Seen – hier ist vielesmöglich. Als <strong>Brandenburg</strong>s Modellregion <strong>für</strong> barrierefreien Tourismusbietet das Ruppiner Seenland schöne Quartiere und Freizeitspaß<strong>für</strong> alle. Bei den Wettkämpfen „Aktiv im Ruppiner Seenland“ messenalljährlich im Herbst Läufer, Handbiker und Wanderer ihre Kräfte.
Ruppiner Seenland | Rheinsberg · 27Rheinsberg – nicht nur <strong>für</strong> VerliebteEntdeckungen im Schloss und Schlosspark am Grienericksee„Das Schloß! – Das Schloß mußte besichtigt werden.Man schritt hallend in den Hof und zog an einerMessingstange mit weißem Porzellangriff. Eine kleineGlocke schepperte. Ein Fenster klappte: ‚Gleich!‘ – EineTür oberhalb der kleinen Stiege öffnete sich, und eskam nichts, und dann tappte es, und dann schob sichder massige Kastellan in den Hof. Als er der Herrschaftenansichtig wurde, tat er etwas Überraschendes. Erstellte sich vor. ‚Mein Name ist Herr Adler. Ich bin hierder Kastellan.‘“So haben Clärchen und Wolfgang, die Hauptfigurenin Kurt Tucholskys berühmtem Werk „Rheinsberg. EinBilderbuch <strong>für</strong> Verliebte“, Einlass ins Schloss Rheinsberggefunden. Heute „regiert“ hier eine Kastellanin,es scheppert keine Glocke mehr und die Besuchermelden sich an der Schlosskasse. Reichlich Treppenund knarrende Stiegen gibt es immer noch, aberinzwischen auch einen modernen Fahrstuhl, der Rollstuhlnutzerin die herrschaftlichen Kammern und Sälebringt.Flöte, ein Faun stach eine fliehende Nymphe ... DasSchloß leuchtete weiß, violett funkelten die Fensterscheibenin hellen Rahmen, von staubigen Lichternrosig betupft, alles spiegelte sich im glatten Wasser.Baumgruppen standen da, rötlich-gelb beschienenmit schwärzlichen Schatten, sie warfen lange, dunkleFlächen auf den Rasen. Träge schob sich der See inkleinen Weilchen an die schilfigen Ufer.“Zitate aus: Kurt Tucholsky, Rheinsberg. Ein Bilderbuch<strong>für</strong> Verliebte.In diesen Räumen verbrachte Friedrich der Große alsKronprinz die glücklichste Zeit seines Lebens. Sein jüngererBruder, Prinz Heinrich von Preußen, schuf hiereinen bedeutenden Musenhof und ließ Schloss undGarten im Stil des frühen Klassizismus gestalten. ZahlreicheKunstwerke schmücken die Räume des Schlossesund laden zu einer Zeitreise ins 18. Jahrhundertein. Durch umfangreiche Restaurierung gelang es inden letzten Jahren, die originalen Raumdekorationenaus der friderizianischen Zeit (um 1740/1760) sowiedie unter Prinz Heinrich geschaffenen frühklassizistischenRaumfassungen (um 1786) zurückzugewinnen.Gemeinsam mit den Gemälden und kunsthandwerklichenObjekten vermitteln sie einen Eindruck von derWohnkultur, dem Lebensgefühl und der Sammeltätigkeitder einstigen Besitzer. Die meisten dieser prachtvollenSchlossräume sind mit Rollstühlen befahrbar,was Gäste des barrierefreien Hotels „Haus Rheinsberg“gern nutzen. Ratsam jedoch ist, sich zuvoranzumelden. Da die Räume nicht groß sind, solltenmöglichst nicht mehr als 3 Rollifahrer gleichzeitig dieAusstellung besichtigen. Einen Besuch wert ist auchder Schlosspark am Grienericksee. Auch ihm statteteTucholskys Liebespaar einen romantischen Besuch ab.„Sie gingen in den Park. An einem kleinen Rondellschimmerten weiße Figuren aus dem Blätterwerk. EinSatyr lehnte an einem Baumstumpf, mit gesenkterMuschelsaal im Schloss RheinsbergSchloss RheinsbergAnschrift: Mühlenstraße 1, 16831 RheinsbergTelefon: (03 39 31) 72 60E-Mail: schloss-rheinsberg@spsg.deInternet: www.spsg.deAnzeige