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Download program - Münchner Philharmoniker

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Ludwig van Beethoven: 5. Symphonie c-Moll13Beethoven als „Romantiker“ – in der Tat: esgeht hier nicht mehr nur wie in einem typisch„klassischen“ Werk um Maß, Natürlichkeit undAusgleich zwischen den Extremen, sondern umgesteigerten Ausdruck; nicht mehr um die Erfüllungerwarteter Normen, sondern um dasUnverwechselbare des einen Werks – ja, esgeht im Grunde nicht mehr um Musik allein. Siewird vielmehr zum persönlichen Bekenntnis, indem der Komponist sein Eigenstes aussprichtund mit dem er sich an die Menschen schlechthin,an die Menschheit wendet.Musik als Sprache der MenschheitSolche Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeitenbedeutet, musikalisch-technisch gesehen, eineIntensivierung der kompositorischen Mittel.Beethoven erweitert die Sprache der Instrumentalmusik,er vertieft sie – ja, man kann sagen:er „problematisiert“ sie. Das geschieht vor allemdurch zunehmende kompositorische Konzentration,d. h. Beschränkung auf wenige motivischeElemente und deren strenge Verarbeitung;bezeichnenderweise bringt E. T. A. Hoffmannin seiner Rezension erstmals ein Wort, das späterim musikalisch-analytischen Sprachgebrauchzum zentralen Begriff werden sollte: die „innereStruktur Beethoven’scher Musik“.zyklisch gebundenen Form offenbaren. Konnteman eine Haydn- oder Mozart-Symphonie nochsatzweise aufführen – was der Praxis der Zeitdurchaus entsprach – , so ist Beethovens c-Moll-Symphonie ein geschlossenes Ganzes. Stattdes unterhaltenden Moments, das der GattungSymphonie ursprünglich eigen war, kommenübergreifende architektonische Zusammenhängeund der „gelehrte“ polyphone Stil immer mehrzum Zug.Die Musik wendet sich nicht mehr wie im 18.Jahrhundert an „Kenner“ oder „Liebhaber“, sieunterscheidet nicht zwischen geistig anspruchsvollenund unterhaltenden Zügen, sondern wirdzur umfassenden, verbindlichen Sprache desMenschen. Hier liegt der humanistische Aspektdieser Partitur: Beethoven hat mit ihr, wie IgorMarkewitsch in einer großen Studie formulierte,„den Bereich musikalischer Konzeption erweitert,die Grenzen des dem Geiste Erreichbarenhinausgerückt und das Selbstverständnisdes Menschen vergrößert. Die 5. Symphoniehat, wie nur wenige Werke, den Menschen zumBewusstsein seiner eigenen Größe geführt.“Eine eingehende Analyse der Symphonie würdeauf Schritt und Tritt den Beziehungsreichtumund die fortschreitende Entwicklung innerhalbder einzelnen Sätze, aber auch in der ganzen,

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