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34 Reiter Revue International 5/2012 - Johannsmann Transport ...

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SportIm Portrait: Friedrich <strong>Johannsmann</strong>Der BringerFriedrich <strong>Johannsmann</strong> ist Pferde-Spediteur. Auch dieolympischen Vierbeiner wird er mit sechs Lkw zu denWettkampfstätten bringen. Mit dem Motorrad prüft erschon jetzt die besten Wege in London.„Das genau ist Fritz <strong>Johannsmann</strong>– mit Jeans,Lederjacke und Motorrad“,sagt Friedrich <strong>Johannsmann</strong>selbst überdieses Foto.Friedrich <strong>Johannsmann</strong> hasstKratzer im Lack. Fast liebevollfühlt er mit der Hand über dieeierschalenfarbene Lackierungseines Lkw und prüft, ob die Oberflächemakellos ist. So tadellos wie sein<strong>Transport</strong>er soll auch jede Fahrt fürseine vierbeinigen Gäste sein. AbsoluteTermingenauigkeit und Sicherheitsind die Grundsätze, die sein im ostwestfälischenSteinhagen ansässigesPferde-<strong>Transport</strong>unternehmen seit 37Jahren auszeichnen. Mit 14 <strong>Transport</strong>ernbringt er europaweit Pferde aufdie Reise, transportiert sie zu kleinenund ganz großen Turnieren, Auktionen,in die Klinik oder schlicht dasPony von nebenan in sein neues Zuhause.Ein Euro pro Kilometer kostetdie einfache Fahrt. „Schon als kleinesKind habe ich gesehen, was beim Pferdetransportalles falsch gemacht wurde.Da habe ich erkannt, dass da eineDienstleistung drin steckt“, erzählt<strong>Johannsmann</strong>. „Mich hat immer interessiert,was Backstage auf dem Turnierläuft.“ In seinen Augen sind dieLeute in den 70er Jahren mäßig gefahren,Lkw für Pferde waren schlechtkonstruiert. „Das habe ich alles erkannt,als ich meinen Bruder Heinrich-Wilhelm,den ‚Kaiser‘, als Pflegerzu den Turnieren begleitet und gefahrenhabe.“ Friedrich <strong>Johannsmann</strong>,oder schlicht „Fritz“, gehört zu einerPferdefamilie. Schon der Vater hat gezüchtet,seine drei Brüder verschlug esalle beruflich in die Reitsport-Brancheund seine langjährige Lebens-Gefährtin Miriam Henschke ist Dressur-Ausbilderin.Im Möbelwagen zum TurnierProfi-<strong>Reiter</strong> wollte er selbst nie werden.„Ich bin zwar Vielseitigkeit bis➤Foto: toffi-images.de<strong>Reiter</strong> <strong>Revue</strong> <strong>International</strong> 5/<strong>2012</strong> 35


Der flache Trog bringt mehr Sicherheit fürPferde, erklärt Friedrich <strong>Johannsmann</strong>.Foto: <strong>Johannsmann</strong>/privatFoto: s. Rieckeinen langen Zeitraum so eine großeLeistung bringen.“<strong>Johannsmann</strong>s Leistung hingegenbesteht darin, 5.000 Pferde pro Jahrüber den Kontinent zu bewegen. Alsneuen Service bietet er Turnierreiternkünftig an, auch den Wohnwagenzum Turnierort zu bringen. Friedrich<strong>Johannsmann</strong> hat erkannt, dass sichnicht jeder Profi einen Lkw mit Wohnkabineleisten kann. Die ganze Turnier-Logistikfasziniert ihn genauso,wie manches Einzelschicksal, das sichschon vor dem <strong>Transport</strong> der Vierbeinerabspielt. Dann muss Friedrich <strong>Johannsmann</strong>auch Seelentröster fürPferdehalter sein, die ihm die letzteNachzucht zum Verladen anvertrauen.Dieses Vertrauen ist die Visitenkarteseines Unternehmens, das bereits siebenMal Pferde bei Olympischen Spielengefahren hat. Seine persönlichschönsten waren die Spiele in Athen.„In neun Touren wurden die Pferdenach Griechenland geflogen. Wir warenvier Fahrer vor Ort. In der freienZeit sind wir Motorrad gefahren. “Spätestens in London ist er Steuermannmanch deutscher Olympiahoffnung.Und jede wird dann in seinenTranporter schreiten, denn Verladeproblemekennt <strong>Johannsmann</strong> ebensowenig wie Fahrschwierigkeiten. Denn,so betont er: „Das A und O beim Pferdetransportist bekanntlich die Kurve.Erst dann kommt die Geschwindigkeit.“Die Kurve kriegt <strong>Johannsmann</strong>sicher. Für die Geschwindigkeit sorgendie Briten.Sabine Rieck■■www.johannsmann-pferdetransporte.de<strong>Johannsmann</strong>s LieblingsbildDieses Bild, vom <strong>Transport</strong> britischerRennpferde mag Friedrich<strong>Johannsmann</strong> besonders. Seit 1840wurden vor allem Rennpferde mitHilfe der Eisenbahn in Waggonstransportiert. Dafür wurden spezielleRampen konstruiert. Vor dieserZeit wurden Pferde bereits ab demfünften Jahrhundert vor Christusauf Schiffen befördert. Auch Kolumbusbrachte 1493 Vierbeinerauf dem Seeweg nach Amerika. SeitDieses Bild hängt bei Friedrich <strong>Johannsmann</strong>im Esszimmer.Kamera und Temperatur in der Pferdekabinehat Friedrich <strong>Johannsmann</strong> im Blick.den 20er Jahren werden Lkw undAnhänger für den Pferdetransporteingesetzt.Foto: s. Rieck6Verladetippsvom Profi1. „Scheuklappen“-Begrenzung:Bevor man das Pferd verlädt,sollte man immer für einen seitlichenFang sorgen. Das kannzum Beispiel eine Wand oder einQuaderballen sein, an dem manden Anhänger parkt. „So bautman dem Pferd im Grunde optischgroße Scheuklappen.“2. Besen-Klaps:Einen Klaps mit dem Besen findet<strong>Johannsmann</strong> zum Durchgreifendurchaus sinnvoll. „Derhat eine große Fläche, verletztdas Pferd aber nicht.“3. Belohnungs-Training:„Nie das Pferd nur nach einemeinzigen Aufstieg auf den Anhängerbelohnen.“ <strong>Johannsmann</strong>rät dazu, „beim Verlade-Training, das Pferd mehrmalsauf- und abzuladen.“ Erst danngibt es eine leckere Belohnung.4. Leichte Mahlzeit„Die letzte Futterration vor dem<strong>Transport</strong> sollte kein Hafer sein.“Sonst wird das Pferd zum Energie-Bolzen.Lieber, je nach Verträglichkeit,ein leichtes Müsliverabreichen, so dass die Magen-Darmtätigkeitgesichert istund zusätzlich noch ein Heunetzfüllen.5. Dünner einpacken:„Immer eine Decke weniger verwendenals normal.“ Die Pferdeschwitzen in der Regel schnellerauf dem <strong>Transport</strong>, deshalbreicht eine leichte Decke.6. Der Wille zählt:Der Wille und die Konsequenzder Person, die das Pferd auf dieRampe führt, sind entscheidendfür das erfolgreiche Verladen.Friedrich <strong>Johannsmann</strong> sagt:„Alle müssen es wollen.“<strong>Reiter</strong> <strong>Revue</strong> <strong>International</strong> 5/<strong>2012</strong> 37

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