13.07.2015 Aufrufe

Festival trüFFel - Nobilis

Festival trüFFel - Nobilis

Festival trüFFel - Nobilis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

PlanetenFoto: KFNProfessor Dr. Christian Pfeifferwurde 1944 in Frankfurt/Oder geboren. Nach Schule und Bundeswehr (Leutnant d. Reserve), als Stipendiatder Studienstiftung des Deutschen Volkes, Studium der Rechtswissenschaften und Kriminologiean der Universität München und der London School of Economics and Political Science. 1978 gründeteer den Verein BRÜCKE e.V. München – ein Modellversuch zur Erprobung ambulanter Maßnahmenfür jugendliche Straftäter mit bundesweiter Wirkung. Pfeiffer promovierte 1984 (summa cum laude),war Heisenberg Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft, promovierte 1984 mit dem Thema„Kriminalprävention im Jugendgerichtsverfahren“. 1985 übernahm er die Leitung des KriminologischenForschungsinstituts Niedersachsen (KFN) und wurde 1987 zum Prof. für Kriminologie, Jugendstrafrechtund Strafvollzug berufen. Von 2000 bis 2003 war Pfeiffer nds. Justizminister, seitdem wieder Leiter desKFN. 1986 bis 1997 war er ehrenamtlich Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichteund Jugendgerichtshilfe, 1997 bis 2000 Gründer und Vorsitzender der Bürgerstiftung Hannover, nachderen Vorbild inzwischen bundesweit mehr als 320 weitere Bürgerstiftungen entstanden. 1993 erhielter das Bundesverdienstkreuz am Bande und 1995 den Orden des Bundes Deutscher Kriminalbeamter.man kennen lernt, großzügig, weltoffen, engagiert! Das istfür mich eine ungeheuere Freude und Kraftquelle.Schon als Referendar konnte ich zusammen mit einemFreund erstmals einen großen Traum praktisch umsetzen:Wir haben die bundesweite Initiative „Zeitungs-Abonnementfür Strafgefangene“ gegründet. Einige traumhafte Zufällehaben uns sogar die Unterstützung durch den damaligenBundespräsidenten Gustav Heinemann gebracht, durchHeinrich Böll, Günter Grass und Richard von Weizsäcker,Walter Scheel und viele andere. Insgesamt haben 14 000Menschen mitgemacht. Tausende Gefangene haben so einZeitungsabo und Kontakt mit ihren Abogebern bekommen.Die lernten in den Briefen viel über die Lebenswirklichkeitin den Gefängnissen. Und so konnte diese Aktion einen kleinenBeitrag zur Strafvollzugsreform leisten. Mir persönlichhat sie viele Türen geöffnet und mein weiteres Berufslebenbestimmt – sozusagen traumhaft.Am besten gelingt mir das Träumen im Übergang vomSchlaf zum Wachwerden. Morgens ist meine kreativste Zeit.Dann entstehen die besten Realitätsträume: Ohne Widerständeund Bedenken können sich die Ideen frei entwickeln.Aber richtig reif und gut wird die Sache erst im Gesprächmit klugen Mitmenschen. Wenn es eine Schnapsidee ist,merke ich das auch sofort – am Gesicht der Gegenüber. Also,es werden viele Träume diskutiert. Aber nur, was sichdialogisch bewährt, wird verfolgt. Natürlich hat Träumenmit Fantasie zu tun, und Fantasie ist Freiheit im Kopf. Es isteine richtige Lust, sich darauf einzulassen. Ich habe sie auchfür unzählige selbst erdachte Märchen genutzt, die ich unserenKindern, als sie noch kleiner waren,erzählt habe. Das war immer unserWochenend-Spaß. Ich träume davon, dasspäter mit Enkelkindern zu wiederholenoder auch in Kindergärten als ehrenamtlicher„Märchenonkel“. Was die katholischeKirche angeht: Ich bin zwar evangelisch,halte aber große Stücke auf diekatholische Kinder- und Jugendarbeit. Ander Kirchenbasis gibt es sehr tolle Pfarrerund viel positive Power. Aber die Kirchenführunghabe ich leider als sehr autoritärerlebt, als eine Organisation, die sich so anMachtausübung und Kontrolle gewöhnthat, dass es ihr schwer gefallen ist, zu diesemheiklen Missbrauchsthema mit freienWissenschaftlern zu kooperieren. Nach einem guten Startwurde diese Geschichte wirklich zu einem Albtraum, zumhärtesten beruflichen Stress, den ich je erlebt habe. Manwird abwarten müssen, ob die Kirche in Zukunft den Muthat, hier Forschung ohne Zensur zu ermöglichen.Privat träume ich davon, dass ich auch in neun Jahrennoch topfit bin, dann, wenn auch meine Frau mit ihrem Berufaufhört hat, und dass wir dann gemeinsam unsere Freiheitgenießen können und beispielsweise mehr mit Freundenunternehmen, als uns das gegenwärtig möglich ist. Inder Rückschau war es das größte Glück meines Lebens, vor38 Jahren meiner Frau zu begegnen. Sie war und ist meineKraftquelle Nr. 1 und ist es bis heute geblieben. Ich kannwirklich sagen: Sie ist meine Traumfrau – wie mein Berufübrigens mein Traumberuf ist. Wenn ich mir das recht überlege,führe ich ein traumhaftes Dasein! Wnobilis 6/201365

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!