Entwicklung, Bindung und Beziehung
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gehoben. Anstelle des einseitigen Trieb-Konflikt-Modells tritt das Konzept desdydischen Zusammenspiels. Man könnte sagen: "Tiefe" als Markenzeichen einerdynamischen, konfliktorientierten Psychologie zur Beschreibung des seelischenFunktionierens wurde durch die zeitgemäßeren Konzepte <strong>Entwicklung</strong>, <strong>Bindung</strong><strong>und</strong> <strong>Beziehung</strong> erweitert. Die neueren Theorien über die kindliche <strong>Entwicklung</strong>haben parallel mit der Integration von Ethologie sowie Kommunikations- <strong>und</strong>Handlungstheorien deutliche Auswirkungen auf die Psychoanalyse <strong>und</strong> anderepsychodynamischen Schulen gewonnen (s. a. Stern 1998; Dornes 1997; Krause1998).Im folgenden werden diese drei Konzepte näher beleuchtet, wobei u. E. jedesfür sich zu einer neuen psychoanalytischen Denkweise beigetragen hat.<strong>Entwicklung</strong>In den Veränderungen der heutigen Sichtweise der kindlichen <strong>Entwicklung</strong>steckt nun mehr als ein in Einzelheiten verändertes Wissen. Vielfältige Beobachtungsmethodenaus der Säuglingsforschung haben zu diesem vermehrtenWissen beigetragen (Dornes 1993).Wurde zunächst in der Psychoanalyse der direkten Beobachtung nur dieAufgabe der Korrektur des aus den therapeutischen Analysen retrospektiv gewonnenenWissens zugewiesen, so werden Psychoanalytiker heute mit derAufgabe konfrontiert, das aus der direkten Beobachtung vielfältig empirisch <strong>und</strong>experimentell gewonnenem Wissen auf seine Konsequenzen für die Konzeptualisierungdes klinischen, retrospektiv gewonnenen Wissens zu durchdenken.Daniel Stern hat dieses Spannungsmoment mit den Schlagworten "dasbeobachtete Kleinkind" <strong>und</strong> das "klinisch rekonstruierte Kleinkind" gekenn-4