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download - Österreichisch-Japanische Gesellschaft

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Veranstaltungsrückblick2/13Reisen führten mich so in die USA,nach England, Deutschland, Schwedenund Holland.Diese 1990 begonnene Arbeit dauertnun bereits über 20 Jahre, aber einEnde dieser Aufgabe ist noch nichtabzusehen. In meinem Innersten bedaureich, dass die <strong>Japanische</strong> Armeesolche schlimmen Probleme verursachthat, aber damals, in der Kriegssituation,glaubte man richtig zu handeln, daherdürfen wir als Nachkommen nicht einfachnur kritisieren.Mein Dienst für dieses Projekt dauertenur 2 Jahre, daher ist es nur einkleiner Teil den ich beitragen konnte.Auch wurde meine Entscheidung, welcheTechnologien angewendet werdensollten später revidiert. Trotzdem denkeich, dass meine Arbeit für dieses Projekteinigermaßen erfolgreich war undbete darum, dass diese Arbeit in Zukunftnoch schneller fortgeführt werdenkann.Abenteuerliche und gefährliche Tätigkeitengab es auch, wie z.B. als ichin Indonesien für die Wirtschafts-Kooperationzuständig war oder währendmeiner Zeit als Botschafter in Kenia.Damals musste ich mit ca. 20 Km/hsehr langsam auf holprigen Wegen inden Bergen herumfahren oder in einemalten, kleinen Propeller-Flugzeugüber den Regenwald fliegen, der sichso weit ausdehnte, so weit das Augereichte.Leider hatte ich auch traurige Aufgaben:Als am 11. September 2001 derAnschlag in den USA geschah, war ichim Außenministerium in Tokyo für denSchutz der im Ausland weilenden japanischenStaatsbürger zuständig. Gegen11 Uhr nachts, während ich gerade imBad war, teilte mir meine Frau mit, dasssie in den CNN Nachrichten vom Anschlagauf die Twin Tower in New Yorkerfahren hatte. Das Bild im Fernseherzeigte, wie ein kleines Flugzeug in dasWorld Trade Center hinein raste.Ich dachte gleich, dass das kein einfacherUnfall war und es Japaner unterden Opfern geben könnte. Daher kontaktierteich sofort meine Kollegen undentschied, umgehend ins Amt zu fahren.So spät in der Nacht verkehrtenkeine Züge mehr und ich musste meineigenes Auto nehmen.Im Operationsraum im Keller des Ministeriumsbegannen wir sofort damit,Informationen zu sammeln und Mitarbeiterfür diese Aufgabe zu organisieren.Die ganze Nacht arbeitete ich durch.Auch an den nächsten 2-3 Tagen beschäftigtenwir uns beginnend mit dem8 Uhr Meeting bis in den späten Abendmit dem Sammeln von Informationen,dem Verfassen von Stellungnahmen andas Parlament und an andere Beteiligte,mit der Organisation der anstehendenReise nach New York und mit vielenanderen Dingen mehr.Knapp 20 japanische Staatsbürger sinddem Anschlag damals zum Opfer gefallen.Mit dem ersten wieder in Betriebgenommenen Flug flog ich mit derenKollegen und Angehörigen nach NewYork. Als ich die Stelle von oben sah,wo früher die Twin Tower gestandenhatten und in diesem Moment nurnoch weiße Staubwolken aufstiegen,war ich sehr erschrocken.In New York angekommen, richtete ichim Keller eines Hotels einen provisorischenOperationsraum ein und führtegemeinsam mit den Beamten des Generalkonsulatesviele verschiedene Tätigkeitendurch. Die erste Aufgabe warzu recherchieren, wie viele Japaner sichim World Trade Center befunden hatten,dann Krankenhausbesuche auf derSuche nach japanischen Verletzten undnatürlich Auskünfte über die Vermisstenetc.Später kam auch der damalige PremierministerKoizumi nach NY undseine Betreuung kam zu meinen Aufgabendazu. Ich habe mich damals sehrgefreut, dass Premier Koizumi bei jederGelegenheit ganz spontan seine Redenauf Englisch halten konnte und auchganz klar die Kooperation von Japanmit den USA ausgesprochen hatte.Die schwierigste und traurigste Aufgabemeines 2-wöchigen Aufenthaltesin NY war, die Medien über das erstejapanische Opfer, das unter den inStaten Island gesammelten Toten gefundenwurde, zu informieren. Bei derNew Yorker Presse war das kein Problem,aber ich vergaß, meinen Chef imMinisterium in Tokyo zu informieren.Mein Chef erfuhr die Nachricht alsoaus den Medien und ich bekam einekräftige Rüge übers Telefon. Das isteine bittere Erinnerung an diese Zeit.Später, als ich Generalkonsul in Hawaiiwar, nahm ich an der Gedenkveranstaltungder Opfer der Ehime-maru teil,jenem japanischen Fischerei-Schulschiff,das von einem auftauchendenamerikanischen U-Boot gerammt wordenwar und sank. Als Botschafter inÖsterreich nahm ich an der Gedenkfeierfür die Opfer der Brandtkatastropheder Seilbahn in Kaprun teil und traf damalsauch die Eltern und Angehörigeder Opfer. Beides waren sehr leidvolleAufgaben.Zum Schluss möchte ich Ihnen nochein Beispiel für typische Tätigkeitenvon Diplomaten geben.Von 1991 bis 1993 war ich der Abteilungsleiterfür Wissenschaft im Außenministerium.Meine Aufgabe war, die Zusammenarbeitder wissenschaftlich-technischenForschung mit den USA, Canada undEuropa zu unterstützen. Das warensehr positive und interessante Aufgaben,7

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