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Weihnachtsgeschichte Beni Koller ist ein überzeugter ... - Vis

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Die Welt gemäss <strong>Beni</strong> <strong>Koller</strong>MICHAEL GROSSNIKLAUS - NOMEN EST OMEN<strong>Weihnachtsgeschichte</strong><strong>Beni</strong> <strong>Koller</strong> <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> <strong>überzeugter</strong> Weihnachtsmensch. Er liebt es, im vorweihnachtlichen Treiben durchdie winterliche Stadt zu schlendern, die reich dekorierten Schaufenster zu betrachten und die festlichbeleuchteten Geschäfte zu bestaunen. <strong>Beni</strong> <strong>Koller</strong> geniesst es dabei, die eisigkalte Luft in s<strong>ein</strong>e Lungen zuziehen und sie wenig später als imposante Dunstwolke in den sternenklaren Nachthimmel zu pusten, währender sich die fröstelnden Hände an <strong>ein</strong>em Päckchen dampfender Maroni oder an <strong>ein</strong>em Glas Glühw<strong>ein</strong> wärmt.Durch die Läden und ihre Angebote zu wandeln, sich zu überlegen, wie man Freunden und Verwandten <strong>ein</strong>eschöne Überraschung bereiten könnte oder <strong>ein</strong>fach nur <strong>ein</strong> Bad in dieser alljährlich herrschenden Stimmungder Nächstenliebe zu nehmen, sind für <strong>Beni</strong> gute Gründe, auch dieses Jahr mit den Weihnachts<strong>ein</strong>käufenbereits schon Mitte November zu beginnen.Als er gerade in der Herrenabteilung <strong>ein</strong>es Kleidergeschäftes dabei <strong>ist</strong>, <strong>ein</strong>e neue Krawatte für s<strong>ein</strong>en Vater auszuwählen,vernimmt er plötzlich aufgeregte Stimmen aus der Jackenabteilung. Offensichtlich <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> Streitzwischen drei Jugendlichen ausgebrochen. Das Problem sch<strong>ein</strong>t darin zu bestehen, dass sich die drei für diegleiche Jacke mit Pelzkragen interessieren. Da natürlich nicht alle dieselbe Jacke tragen können, muss nunentschieden werden, wer sich die Jacke kaufen darf. „Die Jacke passt im Fall voll nöd zu dir“ führt <strong>ein</strong>er der drei


Jugendlichen als schlagkräftiges Argument ins Feld, um wenigstens <strong>ein</strong>en s<strong>ein</strong>er beiden Kollegen von s<strong>ein</strong>emKaufvorhaben abzubringen. Und, wie wenn es s<strong>ein</strong>e Aussage in irgend<strong>ein</strong>er Weise glaubwürdiger machenwürde, bekräftigt er sie noch mit „Hey mann, ich schwör’s dir!“ Das Gegenargument <strong>ist</strong> nicht minder stichhaltig:„Nei mann, die Jacke passt voll nöd zu dir!“ Da <strong>Beni</strong> nicht damit rechnet, dass diese Aus<strong>ein</strong>andersetzungbald zu <strong>ein</strong>em brauchbaren Resultat führen wird, verlässt er das Geschäft, ohne <strong>ein</strong>e Krawatte gekauft zuhaben.Auf der Strasse fällt ihm <strong>ein</strong> junges Ehepaar mit Hund auf, das bei der Tramhaltstelle zu warten sch<strong>ein</strong>t. IhrBlick <strong>ist</strong> gegen oben zur Weihnachtsbeleuchtung gerichtet, die auch Thema ihres intensiven Gespräches zus<strong>ein</strong> sch<strong>ein</strong>t. Aus ihren griesgrämigen Minen lässt sich leicht erraten, dass sie nichts für den Lichterschmuck,der die Strasse ziert übrig haben. Ihr Gewäffel unterbrechen sie auch nicht, als <strong>ein</strong> Tram <strong>ein</strong>fährt und sich <strong>ein</strong>eder Türen genau vor ihnen öffnet. Mühsam versuchen die Passagiere, die das Tram verlassen möchten, sich anden beiden Beleuchtungskritikern vorbeizukämpfen. Einem betagten Herrn, der mit zwei Taschen und <strong>ein</strong>emgrossen Rucksack voller Einkäufe beladen <strong>ist</strong>, gelingt dies nicht und er stösst mit der <strong>ein</strong>en s<strong>ein</strong>er Taschenden Hund am Kopf. Dieser beginnt zu jaulen und s<strong>ein</strong> Herrchen, das s<strong>ein</strong>e Aufmerksamkeit nun doch vonden Weihnachtslichtern lösen kann, stösst den alten Herrn unsanft und mit beiden Händen zurück. „WillschPuff?“, schreit er dem älteren Herrn wütend ins Gesicht.<strong>Beni</strong> unternimmt noch <strong>ein</strong>en Versuch, <strong>ein</strong> Geschenk für s<strong>ein</strong>en Vater zu finden und wird in Form <strong>ein</strong>es Kriminalromansfündig. S<strong>ein</strong> Glück hält sogar noch weiter an, da es wenige Leute hat, die im Geschenkzeltanstehen. <strong>Beni</strong> findet zudem <strong>ein</strong>en freien Stuhl und wartet geduldig bis er an der Reihe <strong>ist</strong>. Plötzlich wirder unsanft aus den Überlegungen gerissen, welches Papier und welche Schleife er für s<strong>ein</strong> Geschenk habenmöchte. Eine ältere Dame, die nach ihm her<strong>ein</strong> gekommen war, hatte offenbar versucht, sich vorzudrängen,was bei den wartenden Herrschaften absolut nicht auf Gegenliebe gestossen <strong>ist</strong>. Der Herr, der als nächstes ander Reihe gewesen wäre, hatte sich kurzerhand <strong>ein</strong>e Schere vom Packtisch geschnappt und mit dieser die unkooperativeDame wieder zurück an ihren Platz eskortiert. Hätten die Angestellten nicht <strong>ein</strong>gegriffen, die Damewäre wohl mit Geschenkpapier geknebelt und mit Schleifchen gefesselt worden. <strong>Beni</strong> beschliesst, das Buch fürs<strong>ein</strong>en Vater nun doch selber <strong>ein</strong>zupacken und macht sich auf den Heimweg. Das vermutlich Schönste anWeihnachten <strong>ist</strong> eben doch, dass dann die Vorweihnachtszeit zu ende <strong>ist</strong>.

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