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Der Naturschutzbund und die Geschichte der Naturschutzbewegung ...

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GESCHICHTE„Naturschutz fängt daheim an“ (zum Thema <strong>der</strong>Haustierhaltung), ferner Leserpost von Kin<strong>der</strong>n<strong>und</strong> Lehrkräften.Totalitäre Phase (1938-1945)Ausschaltung des „<strong>Naturschutzb<strong>und</strong></strong>es“<strong>Der</strong> <strong>Naturschutzb<strong>und</strong></strong> musste trotz einiger Verbeugungenvor <strong>der</strong> Diktatur für <strong>die</strong>se ein Dorn imAuge sein. Die Märznummer des Hain begrüßte„das mächtige Deutsche Reich“ <strong>und</strong> erklärte sichbereit, „den deutschen Lebensraum bewahren<strong>und</strong> schützen zu helfen“.Man rückte ein Zitat AdolfHitlers ein <strong>und</strong> schrieb anden Leiter <strong>der</strong> Reichsstellefür Naturschutz, WalterSchoenichen, <strong>der</strong> mit einerkaum verstecktenDrohung antwortete,„dass wir nunmehr in Zukunftganz einheitlich indemselben Sinne arbeitenkönnen“. Schon ein OffenerBrief an ReichsforstmeisterGöring zeigt jedochSkepsis gegenüber<strong>der</strong> nationalsozialistischenWirtschaftspolitik:„Nicht ohne Sorge freilichhaben <strong>die</strong> Hüter desösterreichischen Naturschutzeszur Kenntnisgenommen, dass <strong>der</strong>Vierjahrplan <strong>die</strong> österreichischeLandschaft, <strong>die</strong>österreichische Natur schwerste Opfer kostenwird. Herr Generalfeldmarschall, Sie haben zu denWienern, zu den Österreichern [!] als Leiter desVierjahrplanes, als Wirtschafter gesprochen. <strong>Der</strong>Österreichische <strong>Naturschutzb<strong>und</strong></strong> ruft in Ihnenden Reichsforstmeister, den Reichsjägermeister,den ersten Naturschützer des Dritten Reichesauf, den Mann, dessen Name unter so vielen Verordnungenzum Schütze deutscher Natur steht,wenn er Sie bittet, seine Sorgen zu den Ihrigen zumachen.“Das Ende nahte im Sauseschritt. Die damalsletzten, nach Redaktionsschluss eingefügtenZeilen des Hain lauteten: „Die Stillhaltekommissionfür Organisationen <strong>und</strong> Verbände hat HerrnHofrat Prof. Dr. Günther Schlesinger zum kommissarischenLeiter sämtlicher NaturschutzvereineÖsterreichs bestellt. <strong>Der</strong> Genannte hat <strong>die</strong>Führung unseres Vereines selbst übernommen.“Jubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013Damit beginnt <strong>die</strong> siebenjährige totalitäre Phase,<strong>die</strong> zugleich einer Verstaatlichung des Naturschutzesgleichkam.Günther Schlesinger <strong>und</strong> <strong>die</strong> „DonauländischeGesellschaft für Naturschutz<strong>und</strong> Naturk<strong>und</strong>e“Am 11. August 1938 wandelte <strong>der</strong> Stillhaltekommissärfür Vereine, Organisationen <strong>und</strong> Verbände<strong>die</strong> ÖGNN in eine Donauländische Gesellschaftfür Naturschutz <strong>und</strong> Naturk<strong>und</strong>e um. <strong>Der</strong>Naturschutzverband wurde am 2. September1938 im Vereinskatastergelöscht <strong>und</strong>, unterAufhebung seinerRechtspersönlichkeit,<strong>der</strong> DonauländischenGesellschaft eingeglie<strong>der</strong>t.<strong>Der</strong> <strong>Naturschutzb<strong>und</strong></strong>wurde am30. Jänner 1939 aufgelöst.<strong>Der</strong> neue Zwangsvereinstagnierte, wohlauch angesichts <strong>der</strong>Kriegsbedingungen; erumfasste 1944 gerade340 Mitglie<strong>der</strong> in Wien<strong>und</strong> 180 in den ,Alpenlän<strong>der</strong>n‘.Günther Schlesingerwurde zunächst Son<strong>der</strong>beauftragterdesReichsforstmeisters fürNaturschutz in Österreich,ab 1941 wirkte erals Referent <strong>und</strong> Beauftragterfür Naturschutz in den Gauen Nie<strong>der</strong>donau<strong>und</strong> Wien.Wie<strong>der</strong>geburt <strong>und</strong> aufbau (1945-1960)Die „Österreichische Gesellschaft fürNaturschutz <strong>und</strong> Naturk<strong>und</strong>e“(ÖGNN, 1946-1948)Nach dem tragischen Selbstmord Schlesingersam 3. April 1945 ergriff Viktor Schnei<strong>der</strong> <strong>die</strong> Initiativezu einer Besprechung, <strong>die</strong> im Juni stattfand<strong>und</strong> an <strong>der</strong> außer ihm <strong>der</strong> GartenbauarchitektAlois Berger, Clotilde Clam-Gallas, HansFranke, Karl Hagen, Otto Koenig, Lothar Machura,Karl Müllner <strong>und</strong> Leo Schreiner teilnahmen. WöchentlicheGesprächsr<strong>und</strong>en folgten. Die einstVerfeindeten saßen nunmehr friedlich vereint,von einem Nebeneinan<strong>der</strong> zweier Vereine konntekeine Rede mehr sein. Am 1. August leitete17

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