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Die Preisträger Bayerischer Denkmalpflegepreis 2012 - Baulinks

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<strong>Die</strong> <strong>Preisträger</strong><strong>Bayerischer</strong><strong>Denkmalpflegepreis</strong> <strong>2012</strong>


<strong>Bayerischer</strong><strong>Denkmalpflegepreis</strong> <strong>2012</strong>der Bayerischen Ingenieurekammer-Bauin Zusammenarbeit mit demBayerischen Landesamt für Denkmalpflege


InhaltÖffentliche Bauwerke10 14 18<strong>Bayerischer</strong><strong>Bayerischer</strong><strong>Bayerischer</strong><strong>Denkmalpflegepreis</strong> <strong>2012</strong> <strong>Denkmalpflegepreis</strong> <strong>2012</strong> <strong>Denkmalpflegepreis</strong> <strong>2012</strong>GoldGoldBronzeWallfahrtskircheMaria BirnbaumSielenbachKettenstegbrückeNürnbergHerrenschießhausNürnberg2


Private Bauwerke22 26 30<strong>Bayerischer</strong><strong>Bayerischer</strong><strong>Bayerischer</strong><strong>Denkmalpflegepreis</strong> <strong>2012</strong> <strong>Denkmalpflegepreis</strong> <strong>2012</strong> <strong>Denkmalpflegepreis</strong> <strong>2012</strong>GoldSilberBronzeHistorische Ofenhalleder Glashütte LambertsWaldsassenBeck‘sche HäuserNördlingenPeschl-BräuPassau3


GrußwortDer Bayerische <strong>Denkmalpflegepreis</strong> <strong>2012</strong> ist entschieden.Sechs Bauwerke hat die Jury aus einer breiten Palette erwähnenswerterEinreichungen ausgewählt. <strong>Die</strong>se repräsentieren die ganze Bandbreite an Aufgabenin der Denkmalpflege, von der Planung bis zum ausführenden Handwerk. Sie sindZeugnisse eines öffentlichem und privaten Engagements in der Denkmalpflege,das gar nicht genug gewürdigt werden kann, da die Rahmenbedingungen, politischewie wirtschaftliche, immer schwieriger werden.Es werden Bauwerke ausgezeichnet, die beispielhaft sind für das offene undkonstruktive Miteinander von Bauherr, Denkmalpfleger, Ingenieur, Architekt undausführendem Handwerker. Dabei wurde auch ein besonderes Augenmerk auf dieherausragenden Leistungen in den originären Aufgabenfeldern der im Bauwesentätigen Ingenieure gelegt.4


Das Engagement der Bauherren verdient bei allen Bauwerken Respektund Hochachtung. <strong>Die</strong> Jury hat sich am Ende für Objekte entschieden, bei denendie realisierten Maßnahmen ein hohes Maß an Ingenieurskunst verdeutlichen.Eine denkmalgerechte dauerhafte Instandsetzung mit einer Problemlösung, dieüber die bei Neubauten üblichen technischen Normen und Richtlinien weit hinausgegangenist.<strong>Die</strong> Bayerische Verfassung verpflichtet zum Erhalt und zur Pflege von Denkmälern.Aber neben gesetzlichen Bestimmungen gehört auch immer eine großePortion an Leidenschaft für Geschichte dazu, um ein Denkmal so instand zu setzenund zu erhalten, wie es die prämierten Objekte verdeutlichen.Denn: Wer die Vergangenheit nicht kennt und nicht weiß, woraus die Gegenwartentstanden ist, kann weder seine eigene Zeit richtig verstehen noch für dieZukunft sinnvoll planen.Dr.-Ing. Heinrich SchroeterPräsidentBayerische Ingenieurekammer-Bau5


GrußwortBrücken, Türme, Industriebauten – sie sind vielfach Zeugnisse der Ingenieurbaukunstund zugleich Zeugnisse der Geschichte, sie sind Denkmäler. Wie weitreichenddie Schnittmenge zwischen der Bau- und Planungsleistung von Ingenieuren undder Denkmalpflege ist, zeigt der <strong>Denkmalpflegepreis</strong>, den die Bayerische Ingenieurekammer-Bauund das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege gemeinsamausloben. <strong>Die</strong>ser Preis, der dieses Jahr zum dritten Mal vergeben wird, würdigt dieLeistungen von Bauherren und Ingenieuren im Bereich der Denkmalpflege.Bei diesem Denkmalpreis wird deutlich, wie stark die Pflege der Denkmälereine Gemeinschaftsaufgabe ist: An einer Denkmalinstandsetzung sind zunächst dieBauherren beteiligt, doch ohne die Unterstützung von Ingenieuren, Architekten undHandwerkern ist es fast unmöglich, ein Denkmal zu erhalten.Der Denkmalpreis der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau legt hohe Maßstäbean, insbesondere im Bereich des Ingenieurbaus: Es ist von großer Bedeutung,dass die historische Konstruktion eines Gebäudes und seine Ausstattung inihrer Funktionalität und in ihrer Qualität erhalten bleiben. Eine Aufgabe, die vor allemIngenieure meistern können. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zu einererfolgreichen Denkmalpflege.6


In diesem Jahr zeichnen die Bayerische Ingenieurekammer-Bau und dasBayerische Landesamt für Denkmalpflege gemeinsam sechs <strong>Preisträger</strong> mit demDenkmalpreis aus: Drei der Bauwerke sind in öffentlichem Eigentum, drei sindprivate Denkmäler. <strong>Die</strong> prämierten Projekte zeigen, wie wichtig eine intensive Verzahnungder verschiedenen, an der Denkmalpflege beteiligten Bereiche ist: Nur siebringt die hohe Qualität, die eine Auszeichnung mit dem <strong>Denkmalpflegepreis</strong>rechtfertigt.Ich freue mich, dass wir in diesem Jahr erneut so herausragende Projekteund vor allem die an diesem Erfolg beteiligten Personen auszeichnen können.Ihre Leistung verdient unsere Anerkennung und unseren Dank. Denn ihr hoher undkompetenter Einsatz ist entscheidend für die Bewahrung unserer einzigartigenbayerischen Denkmallandschaft.Prof. Dr. Egon Johannes GreiplGeneralkonservatorBayerisches Landesamt für Denkmalpflege7


Der Bayerische<strong>Denkmalpflegepreis</strong> <strong>2012</strong>Der Freistaat Bayern ist geprägt durch eine Vielzahl baulicher Denkmäler.Unverwechselbare Gebäude und Plätze gestalten mit ihrer Baukultur unsere historischgewachsenen Städte und Dörfer und sind uns zum wertvollen und geschätztenLebensraum geworden. Großes Engagement, detaillierte Fachkenntnisse und bedeutendefinanzielle Mittel sind erforderlich, um dieses historische Erbe zu bewahrenund langfristig zu sichern.Dabei gilt es, denkmalpflegerische, bauliche und wirtschaftliche Interessenzu einem tragfähigen Konzept zu vereinen, das den Erhalt und die Nutzung vielerBauwerke erst möglich macht.<strong>Die</strong> Bayerische Verfassung verpflichtet die Gesellschaft zum Erhalt und zurPflege von Denkmälern. Viele beeindruckende Bauwerke, bekannte und wenigerbekannte, machen deutlich, dass es der Bevölkerung, den Bauherren undEigentümern, den zuständigen öffentlichen Verwaltungen und den Ingenieurenund Architekten ein großes Anliegen ist, das bauliche Erbe zu bewahren und –wo notwendig – behutsam weiter zu entwickeln.8


In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflegehat die Bayerische Ingenieurekammer-Bau im Oktober 2011 den Bayerischen <strong>Denkmalpflegepreis</strong>ausgelobt. <strong>Die</strong>ser Preis, der alle zwei Jahre vergeben wird, würdigtdas Engagement privater und öffentlicher Bauherren und Eigentümer, die sich invorbildlicher Weise für denkmalgeschützte Bauwerke in Bayern eingesetzt haben.<strong>Die</strong> Auslobung war wieder ein großer Erfolg.<strong>Die</strong> zahlreichen Bewerbungen verdeutlichen die Fülle baulicher Denkmäler inallen bayerischen Regierungsbezirken. <strong>Die</strong> Jury war beeindruckt von der Qualitätder eingereichten Projekte. In den Kategorien »Öffentliche Bauwerke« und »PrivateBauwerke« wurden jeweils drei Preise vergeben. <strong>Die</strong> Kategorie »Private Bauwerke«ist mit einer Preissumme von 10.000 € dotiert. <strong>Die</strong> vorliegende Publikation stelltdie <strong>Preisträger</strong> beider Kategorien vor.<strong>Die</strong> Auslober des Bayerischen <strong>Denkmalpflegepreis</strong>es <strong>2012</strong> möchten mitdieser Broschüre Begeisterung wecken für ein Engagement in der Denkmalpflege.Das Leben mit oder in einem baulichen Denkmal ist eine Bereicherung für jedenEigentümer oder Nutzer. Oft stellt sie auch eine große Herausforderung dar.Aber mit der Unterstützung durch qualifizierte Ingenieure und Architekten und mitdem fachlichen Rat der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bayerischen Landesamtsfür Denkmalpflege ist diese Herausforderung zu meistern.Auf welch beeindruckende Art, das zeigt diese Broschüre.9


Öffentliche Bauwerke<strong>Bayerischer</strong> <strong>Denkmalpflegepreis</strong><strong>2012</strong>GoldWallfahrtskirche Maria BirnbaumSielenbachBauherr:Deutscher Orden,vertreten durch das ErzbischöflicheOrdinariat MünchenTragwerksplaner:Barthel & Maus,Beratende Ingenieure GmbH,MünchenBegründungMit dem Einbau eines raffinierten subsidiären Raumtragwerkes zur Aufhängungdes zentralen Turmes über der Kuppel unter Belassung eines historischenErtüchtigungsversuches wurde eine überzeugende Verbindung zwischen einemdenkmalpflegerischem Konzept und einer intelligenten Ingenieurleistunggefunden.Prüfingenieur:Dipl.-Ing. Michael Hanrieder,LGA AugsburgArchitekt:Landherr Architekten,MünchenGebietsreferenten:Dr. Markus Weis,Dipl. Ing. Tobias LangeWallfahrtskirche Maria BirnbaumMaria-Birnbaum-Straße 5186577 Sielenbach10


Das Bauwerkund die baulichen MaßnahmenEs waren in vielen Fällen die Barockbaumeister,die fast übermütig dieArchitektur in den Vordergrund stellten,ohne dabei die technischen Grundlagenzu beherrschen.Bei der Wallfahrtkirche Maria Birnbaumin Sielenbach sind es nicht nur Überschreitungenbei üblichen Konstruktionen,sonders es handelt sich um einenBautyp, der zu seiner Zeit keine Vorbilderin Bayern besitzt.Der zentrale Turm (Apostelturm), derim Zentrum der gemauerten Kuppelkonstruktionsteckt, zeigte bereits im18. Jahrhundert Absenkungen, die zuRissen und Verformungen an den angrenzendenBauteilen führten.<strong>Die</strong> Reparaturversuche bereits ab 1794brachten keine wesentlichen Verbesserungendes Zustandes. <strong>Die</strong> dann zusätzlichhinzugekommenen Schädenam Holztragwerk führten zu einerbedrohlichen Situation, die sofortigenHandlungsbedarf erforderte.Nach gründlichen Voruntersuchungenwurde ein Sanierungs- und Instandsetzungskonzepterarbeitet, das zu einer»Speichenradkonstruktion« in der Formeines räumlichen Fachwerks führte.<strong>Die</strong>se Konstruktion kann sowohl denApostelturm als auch die anschließendenBauteile des Daches tragen.Der Einbau dieses Subsidiärtragwerksstellte äußerst hohe Anforderungenan die Projektierung und Ausführungwegen der Rücksichtnahme auf denoriginalen Baubestand.Es bedurfte einer besonderen Ingenieurleistung,um das Erscheinungsbild desDenkmals so wenig wie möglich zubeeinträchtigen und die grundlegendenFehler der Erbauer zu beheben.11


Öffentliche BauwerkeGoldWallfahrtskirche Maria BirnbaumSielenbachDenkmalpflegerisches KonzeptIm Rahmen der umfangreichen Voruntersuchungenwurden sowohl virtuelleFE-Modelle wie auch ein maßstäblichesHolzmodell zur vertieften Analyse desGefüges erstellt. <strong>Die</strong> diskutierten Instandsetzungsvariantenwurden schließlichim Dachwerk als »mock-ups« ausLatten und Schnüren eingebaut, umräumliche Verschneidungen mit der Bestandskonstruktionzu vermeiden.Zur Sicherung des Dachwerkes wurdeninitial zwei Varianten verfolgt: zumeinen die Aufhängung der Gespärrean neu errichteten Sprengwerken imDachraum, zum anderen die Ausbildungeiner subsidiären Tragkonstruktion,die als »Speichenrad« die vermutlich ursprünglichintendierte Konstruktionsformwiederholt. Beide Varianten folgenden bereits 1794 vorgeschlagenenKonzepten.In Absprache mit dem BayerischenLandesamt für Denkmalpflege sowieden kirchlichen Baubehörden erfolgteschließlich der Entschluss für die»Speichenradkonstruktion« mit zentralenAbhängungen. <strong>Die</strong>se Variantelehnt sich einerseits enger an das ursprünglichintendierte Tragkonzeptan, zum anderen wird der Innenraumdes Dachwerkes weniger durch neueBauteile beeinträchtigt.12


Zur Vorbereitung der Instandsetzungenwurden zudem zahlreiche Voruntersuchungenfür ein vertieftes Verständnisder Bau- und Konstruktionsgeschichtedurchgeführt:· Tachymetrische Bestandsaufnahme(VB Hans-Jörg Blume, Garching)· Bauforscherisches Handaufmaßvon Gespärren(Roland Benke, Weiden)· Archivstudien zur Bau- und Ausstattungsgeschichte(Dr. Stefan Nadler, München)· Untersuchungen zur Schadens- undInstandsetzungsgeschichteFotos:Bauherren und Planersiehe Seite 1013


Öffentliche Bauwerke<strong>Bayerischer</strong> <strong>Denkmalpflegepreis</strong><strong>2012</strong>GoldKettenstegbrückeNürnbergBauherrin:Stadt Nürnberg,vertreten durch ServicebetriebÖffentlicher Raum NürnbergIngenieure:Dr. Kreutz + Partner,Beratende Ingenieure, NürnbergBegründungDer Kettensteg stellt als älteste erhaltene Hängebrücke Europas ein besonderesArchitektur- und Ingenieurbaudenkmal dar. <strong>Die</strong> Unzulänglichkeiten frühererUmbauten und Sanierungsversuche erforderten eine grundlegende ingenieurtechnischeAufarbeitung der schwingungsanfälligen Konstruktion.<strong>Die</strong> gefundene Lösung mit Rückführung auf die Gestaltung des frühen 20. Jahrhunderts,bei wesentlicher Verbesserung des schwingungsanfälligen statischenSystems überzeugt als außergewöhnliche Sonderlösung.Kettenstegbrücke NürnbergAm Hallertor 190403 Nürnberg14


Das Bauwerkund die baulichen MaßnahmenDer Kettensteg wurde 1824 als Fußgängerbrückeüber zwei Pegnitzarmeerstellt. Bei Spannweiten von 34 und 33Metern und der frühen Bauzeit besitztdiese Brücke eine außergewöhnlicheBedeutung. Ein Nachteil der ursprünglichenKonstruktion war die Schwingungsanfälligkeit,die bereits im Jahr1836 das Befahren des Kettenstegsmit Handkarren ausschloss. <strong>Die</strong> im Jahr1931 angebrachten Zusatzkonstruktionenbeeinträchtigten das Erscheinungsbildder Brücke erheblich. Neben der Beeinträchtigungdes Erscheinungsbildesdes Technikdenkmals verursachten diehölzernen Zusatzkonstruktionen einenhohen Bauunterhalt. Das gefundenedenkmalpflegerische Sanierungskonzeptgeht von einer annähernden Wiederherstellungdes Systems der ursprünglichenHängebrücke aus. Dabei wurdedas Ziel verfolgt, einen maximalenErhalt originaler Bauteile mit äußerstzurückhaltenden Ergänzungen zuerreichen. Zur Vermeidung der systembedingtenSchwingungen wurde alswesentliche Ingenieurleistung der Stegmit einem geschweißten Stahlhohlkastenverstärkt, der jedoch als geradeverlaufender Träger die ursprünglichen»Durchhängungen« der Brücke aufhob.Durch die historisch begründetegeringe Bauhöhe des Brückenquerschnittsmussten große Anstrengungenunternommen werden, um die gefordertedenkmalbedingte Gestaltung nichtzu beeinträchtigen. <strong>Die</strong> vorgestellteLösung zeigt nahezu das Bild derHängebrücke, wie im sie im Jahr 1824entworfen wurde. Zusätzlich konntendie stählernen Pylone und das Geländeraus dem Jahr 1909 bei der Instandsetzungtrotz der statischen Nachweisenach aktuellen Bestimmungen erhaltenwerden.15


Öffentliche BauwerkeGoldKettenstegbrückeNürnbergDenkmalpflegerisches KonzeptIm Mai 2009 wurde der Kettenstegwegen der fortschreitenden Verschlechterungdes Zustands der Gesamtkonstruktionfür den Fußgängerverkehrgesperrt. Um die Überquerung der Pegnitzan der westlichen Altstadtmauerweiterhin zu ermöglichen und gleichzeitigden Verfall der historische Bausubstanzzu stoppen, war eine Sanierungunumgänglich.In enger Abstimmung mit dem Landesamtfür Denkmalpflege in München undder unteren Denkmalschutzbehörde derStadt Nürnberg wurde ein denkmalpflegerischesKonzept mit dem Ziel desmaximalen Erhalts historischer Originalbauteileunter Dokumentation der historisch-baulichenEntwicklung bis zumZeitpunkt der Sanierung erarbeitet.Eine umfangreiche Katalogisierungder über 1200 Einzelbauteile vor derDemontage stellte deren genaueZuordnung im Werk und beim späterenEinbau sicher. Außerdem wurde eineAnalyse der vorhandenen Oberflächenbeschichtungdurchgeführt, um vorhandenehistorische Farbgebungenfestzuhalten.Auf Grundlage der Farbanalyse wurdefür die historischen Bauteile eine Deck-16


eschichtung im Farbton EisenglimmerDB 702 festgelegt. Alle neuen Stahlbauteilewurden mit dem dunkleren FarbtonEisenglimmer DB 703 beschichtet, umdiese auch optisch in den Hintergrundzu stellen.<strong>Die</strong> Planung zur Wiederherstellung derHängebrücke mit einem zusätzlichenim Brückequerschnitt eingelassenen Versteifungsträgersah die Reaktivierungdes originalen Hängewerks zur Begrenzungder Verformungen vor. Zur Ermittlungder Tragfähigkeit der Originalbauteileund zur Bestätigung der inTabellenbüchern erfassten Materialkennwertedes Puddelstahls wurdenumfangreiche Materialversuche durchgeführt.Durch Versuche an bereits beider Sichtprüfung aussortierten Bauteilenkonnte ein Großteil des Hängewerksund die für den Kettensteg typischefiligrane Geländerkonstruktion erhaltenwerden.<strong>Die</strong> Lösung mit schlanken Flachstählenzur Sicherstellung ausreichender Tragfähigkeitund einer horizontalen Ausfachungmit eloxierten Edelstahlseilenergab sich in intensiven Diskussionenals das gestalterische und konstruktiveOptimum. <strong>Die</strong> für die Gründung erforderlichenStahlbetonkonstruktionenwurden in den Widerlagerbereichenentsprechend dem Erscheinungsbild derursprünglichen Schwergewichtsmauernmit rotem Burgsandstein verkleidet.Das Bauwerk birgt nach der erfolgreichenSanierung eine Dokumentationder historischen Entwicklung in sich,wobei sowohl die Funktion als echteHängebrücke wiederhergestellt wurde,als auch das originale Hängewerk von1824, die Geländerkonstruktion und diestählernen Pylone von 1909 erhaltenwerden konnten.Fotos:SÖR Nürnberg17


Öffentliche Bauwerke<strong>Bayerischer</strong> <strong>Denkmalpflegepreis</strong><strong>2012</strong>BronzeHerrenschießhausNürnbergBauherrin:Hochbauamt der Stadt NürnbergPlanung und Bauleitung Heizungs- undLüftungstechnik:H. Schwarzmeier,Ingenieurbüro J. Pankrath VDI, NürnbergBegründungDas aktuelle Thema »Energieeinsparung bei Baudenkmälern« stellt zurzeit eineerhebliche Herausforderung bei der Suche nach denkmalgerechten Lösungendar. Aufgrund umfassender bauphysikalischer Untersuchungen wurde bei diesemObjekt ein beispielgebendes Konzept gefunden, das im Einklang mit den gestalterischen,denkmalpflegerischen und ingenieurtechnischen Anforderungen steht.Energetische Berechnungen undNachweise:Dipl. Ing. Büro für BauphysikThomas Walter, NürnbergHerrenschießhaus NürnbergUntere Talgasse 890403 Nürnberg18


Das Bauwerkund die baulichen MaßnahmenFür eine energietechnische Aufrüstungvon Baudenkmälern gibt es keine allgemeingültigen Rezepte. <strong>Die</strong> energiepolitischbegründeten Anforderungenstellen eine erhebliche Herausforderungfür Architekten und Ingenieure dar.Für jedes Einzeldenkmal muss ein individuellesKonzept gefunden werden.Besonders die Häuser mit Sichtmauerwerkerweisen sich als äußerst problematisch.Dämmungen derartigerFassaden sind, wenn überhaupt, lediglichals Innendämmung vorstellbar.<strong>Die</strong> damit verbundenen bauphysikalischenGefahren sind bekannt, werdenaber in den seltensten Fällen mit gründlichenUntersuchungen ausgeschlossen.<strong>Die</strong> bei diesem Projekt durchgeführtenMessungen und Berechnungen führtenzu einem Konzept, dessen Richtigkeitauch mit den bisher vorliegendenMessungen nach Fertigstellung belegtwerden konnte. EnergieeinsparendeMaßnahmen erbrachten eine Unterschreitungder Anforderungen der EnEV2009 um 30 % beim Transmissionswärmeverlustund 20 % beim Primärenergiebedarf!<strong>Die</strong> Herausforderungen beim Erhaltder Innengestaltung konnten in diesemEinzelfall aufgrund von Bestandserfassungengut gemeistert werden.Mit der Auszeichnung dieses Projektessoll ein Bewusstsein für die immenseVerantwortung der Planer und der Bauherrnbeim Umgang mit Innendämmungengeschaffen werden. Das hiergezeigte gute Ergebnis belegt die Machbarkeitunter bestimmten Voraussetzungenbei einem nicht unerheblichenAufwand an Planungsleistung.19


Öffentliche BauwerkeBronzeHerrenschießhausNürnbergDenkmalpflegerisches Konzept1 Umfangreiche Bestandserfassungdes Zustands von Baukonstruktion undAnlagentechnik:· Befunduntersuchungen zu historischenPutzen und Farben(Wiedl Restaurierung Nürnberg, 2001)· Probenahme zur Bestimmung derbauphysikalischen Materialkennwerte(Dr. E.Wendler München, 2001)· Statische Überprüfung Dachtragwerkund Holzbalkendecken, inkl. Auflager2 Test von Innendämmmaßnahmen inzwei Räumen mit wissenschaftlicherBegleitung der Technischen UniversitätDresden/Institut für Bauklimatik:· Dynamische hygro-thermische Simulationenzwei- und dreidimensional zurBemessung der geeigneten Materialienund Dämmdicken· Einbau von Messfühlern zwischen Bestandswandoberflächeund Innendämmungzur Überprüfung der Simulationsergebnisseund Dokumentationder Schadensfreiheit.20


3 Sensible Planung der Innendämmmaßnahmen,des Fenster- und Türaustauschessowie der baulichen undanlagentechnischen Maßnahmen imInnenbereich in ständiger Abstimmungmit der Unteren Denkmalschutzbehörde4 Einbau von Messfühlern an Holzbalkenköpfenin unterschiedlichen Einbausituationenin Kooperation mit derFachhochschule Lausitz, FachbereichArchitektur, Bauingenieurwesen,Versorgungstechnik, Fachgebiet BauphysikFotos:Stadt Nürnberg21


Private Bauwerke<strong>Bayerischer</strong> <strong>Denkmalpflegepreis</strong><strong>2012</strong>GoldHistorische Ofenhalle der GlashütteLambertsWaldsassenBauherrin:Glashütte LambertsWaldsassen GmbHIngenieure:ALS Ingenieure GmbH & Co. KG,AmbergArchitekt:Wolf Hartenstein,WunsiedelBegründung<strong>Die</strong> ursprünglich für die Industrieausstellung 1896 in Nürnberg erstellte Hallenkonstruktionmit Bogenfachwerkbindern wird heute als Ofenhalle an ihrem neuenStandort verwendet. Üblicherweise wird bei einem derartigen Schadensbilddas Baudenkmal aufgegeben. <strong>Die</strong> gewählte Reparatur des Denkmals mit Auswechslungder schadhaften Konstruktionsteile bei laufendem Betrieb, unterBeibehaltung des ursprünglichen statischen Systems, stellt eine außergewöhnlicheLeistung dar.Gebietsreferent:Dipl.-Ing. Raimund KarlHistorische Ofenhalleder Glashütte LambertsSchützenstraße 195652 Waldsassen22


Das Bauwerkund die baulichen Maßnahmen<strong>Die</strong> freitragende Halle wurde für dieBayerische Landesgewerbe- undIndustrieausstellung 1896 in Nürnbergnach dem patentierten System desBüros Stephan erstellt. Für den Baueiner neuen Glashütte wurde die Halleanschließend angekauft und in Waldsassenneu errichtet. <strong>Die</strong> Fachwerkbinderkonstruktiondieses Bauwerksin der vorliegenden Dimension miteiner Stützweite von über 28 Meternist in Bayern einzigartig. Durch FeuchteundFäulniseinwirkungen an der DachundBinderkonstruktion entstandenSchäden an den Hölzern, die zu erheb-lichen Verformungen und letztlich zumBruch wesentlicher tragender Teileführten. Während des Betriebs derGlashütte lag die Innentemperatur derHalle auch im Winter nicht wesentlichunter 30 °C. Bei diesen Temperaturenwährend des laufenden Betriebesstellte Schnee für die Dachkonstruktionkein Problem dar. Jedoch traten beimehrjährigen, wirtschaftlich begründetenStilllegungen der Halle Überlastungenfür das Tragwerk durch Schneeauf. <strong>Die</strong> ursprünglich für den StandortNürnberg bemessenen Bauteilekonnten die Schneelasten am neuenStandort mit härteren winterlichenBedingungen nicht übernehmen.Bei einer Überprüfung der Standsicherheitim Jahr 2009 wurde akute Einsturzgefahrfestgestellt.Es wurde ein Konzept ausgearbeitet,das es erlaubte, die Halle bei laufendemBetrieb instand zu setzen. Sowohl dieWahl des Ersatzmaterials in Abstimmungmit dem Bayerischen Landesamtfür Denkmalpflege, als auch der Ersatzder gebogenen Bretter durch in Bogenformgeschnittene Funierholzplatten undder Einsatz von Schrauben anstelle vonNägeln führte zu einem in der Gestaltungbestechenden Ergebnis, bei demdie Form der ursprünglichen Konstruktionvollständig wiederhergestellt werdenkonnte.23


Private BauwerkeGoldHistorische Ofenhalleder Glashütte LambertsWaldsassenDenkmalpflegerisches Konzept<strong>Die</strong> durchgeführten Maßnahmen bestandenim Wesentlichen darin, dieschadhaften Konstruktionsteile auszutauschenund zu schwach ausgebildeteTeile zu verstärken.Bei der Sanierung sollte vorrangig derGesamtcharakter der Ofenhalle gewahrtund die Wirkungsweise der Konstruktion– in Reminiszenz zu der damaligenherausragenden Ingenieursleistung –wieder hergestellt werden.<strong>Die</strong> große Herausforderung bei derSanierung war die Materialwahl. Eswurden ursprünglich gebogene Bretterverwendet.Nach heutigem Stand der Technik undnach einigen Fehlversuchen, die Bretterzu biegen, wurden, in Abstimmungmit der Baudenkmalpflege, verleimteFurnierholzwerkstoffplatten verwendet,aus denen die erforderlichen »Bretter«herausgeschnitten wurden.<strong>Die</strong> Oberflächen glichen sich leichtdem Bestand an, des weiteren konntendiese in den erforderlichen Stärken beschafftwerden, da der mehrschichtigeBrettaufbau aus unterschiedlich breitenHölzern bestand und was am wichtigstenwar: die rechnerisch erforderlichenFestigkeiten konnten eingehaltenwerden.24


Ein weiteres Zugeständnis seitens derDenkmalpflege war die Verwendungvon Schrauben. Zur Sanierung musstender Ober- und Untergurt auseinandergebautwerden. Durch die Vernagelungwar es kaum möglich, dies zerstörungsfreizu bewerkstelligen.Sollte in einigen Jahrzehnten eine Reparaturerforderlich werden, so könnendie Schrauben ohne größere Problemeentfernt werden. Ein weiterer Vorteilbei den verwendeten Holzwerkstoffplattenist die Beständigkeit auch bei hoherTemperaturbeanspruchung.Fotos:ALS Ingenieure undGlashütte Lamberts25


Private Bauwerke<strong>Bayerischer</strong> <strong>Denkmalpflegepreis</strong><strong>2012</strong>SilberBeck‘sche HäuserNördlingenBauherrin:Lebenshilfe Donau-Ries e. V.,NördlingenIngenieure:mbi Mittnacht Beratende Ingenieure,WürzburgArchitekt:Architekturbüro Heinz Schmitzer,NördlingenBegründungNach dem Vorzustand zu urteilen, hatte die Gebäudegruppe keine Überlebenschance.Mit einer zwar aufwändigen, aber einfühlsamen Instandsetzung undErtüchtigung der tragenden Bauteile wurde eine überzeugende Lösung für eineangemessene Nutzung erreicht. <strong>Die</strong> ruhige Gestaltung der Fassaden erfüllt dieAnforderungen an das Stadtbild und lässt weiterhin den Denkmalwert erkennen.Der Fortbestand des zunächst gefährdeten Denkmals ist damit gesichert.Gebietsreferent:Dipl.-Ing. Michael HabresBeck‘sche HäuserBräugasse 8,10, und 1286720 Nördlingen26


Das Bauwerkund die baulichen Maßnahmen<strong>Die</strong> drei Häuser auf dem Anweseneiner überregional bekannten Druckereiwaren nach jahrzehntelangem Leerstandstark heruntergekommen.Ein trauriges Ende für das Denkmalwar nur noch eine Frage der Zeit.Zunächst ist der Mut des neuen Eigentümershervorzuheben, die stark beschädigtenBauten zu übernehmen undseine Bereitschaft, diese zu sanieren.<strong>Die</strong> gewählte Nutzung für die Unterbringungvon schutzbedürftigen Personender Lebenshilfe stellt eine ideale Lösungfür die Nutzung der Gebäude dar.Umfassende Schäden an den tragendenBauteilen erforderten erhebliche Eingriffein den Bestand. Es wurden denkmalpflegerischnoch vertretbare Ergänzungskonstruktioneneingefügt.Sowohl für die Gestaltung der Innenräumeals auch der Fassade konntedank einer zurückhaltenden Architekturspracheeine überzeugende Lösunggefunden werden, die Beispiel gebendauch andere Eigentümer und Bauherrenermuntern sollte, ein auf den erstenBlick nicht mehr sanierungsfähiges Gebäudedoch zu reanimieren.<strong>Die</strong>ses erfolgreich durchgeführteProjekt zeigt eine leider nicht immerselbstverständliche Rücksichtnahmeauf die Belange der Denkmalpflege –sowohl durch den Bauherrn, als auchdurch sensibel planende Architektenund Ingenieure.27


Private BauwerkeSilberBeck‘sche HäuserNördlingenDenkmalpflegerisches KonzeptVordringlichste denkmalpflegerischeAufgabe war die Erhaltung der noch vorhandenenhistorischen Bausubstanz,insbesondere der noch originalen Dachtragwerkevon Haus 10 und 12.<strong>Die</strong>s wurde durch den Rückbau dernachträglichen Dachausbauten im Haus12 und die Wiederherstellung der originalenTragfunktion des gotischenKehlbalkendaches mit liegendem Stuhlumgesetzt. <strong>Die</strong> ebenfalls noch originalenAnkerbalkenlagen wurden durchoberseitige Aufrippungen verstärktund für die Unterbringung der Wärmedämmung.Neben der Behebung der gravierendenSubstanzschäden an den Dachtragwerken,den Fachwerkwänden und derGründung mussten für die Einhaltungvon Mindestraumhöhen im Erd- undObergeschoss von Beginn an statischeLösungen gefunden werden, welchekeine Reduzierung der Raumhöhennach sich zogen.Deshalb sah das statische Konzept vor,die Decke über dem Obergeschossdurch Aufrippung und den Einbau vonHängewerken aus Holz freitragendauf die Außenwände auszubilden. <strong>Die</strong>serleichterte vorwiegend die vertikaleLastabtragung der versetzten Wände28


und Unterzüge im Erd- und Obergeschossund minimierte die erforderlichenUnterzugsverstärkungen derDecken im Ergeschoss.Aufgrund der als Scheunennutzung konzipiertenFundamente musste für dieheutige Wohnnutzung das vollständigaufgefrorene Gründungmauerwerk ausZiegel abschnittsweise ausgetauschtund erneut werden.entschied sich der Bauherr bereits beiden statischen Voruntersuchungen,die Kostenschätzung, die Kostenberechnungund die Leistungsverzeichnisseder Rohbaugewerke in die Hand derIngenieure zu vergeben.Da die statischen Eingriffe in die Konstruktionüber sämtliche Bauteileerforderlich wurden und die Beherrschungder Bauzustände eine wesentlicheIngenieuraufgabe darstellte,Fotos:mbi Mittnacht Beratende Ingenieure,Würzburg29


Private Bauwerke<strong>Bayerischer</strong> <strong>Denkmalpflegepreis</strong><strong>2012</strong>BronzePeschl-BräuPassauBauherr:Peschl GmbH & Co. KG,PassauIngenieure:Statik Breinbauer,Dipl.-Ing. Stefan Breinbauer,PassauArchitekt:Norbert Paukner,PassauBegründung<strong>Die</strong> Preiswürdigkeit dieses Projektes liegt in der gelungenen Umnutzung der ehemalsüberwiegend gewerblich genutzten Gebäude bei sorgfältigem Umgang mitder Bestandskonstruktion. Dabei steht die Architektur im Vordergrund.<strong>Die</strong> zusammenhängende Neugestaltung, wie zum Beispiel die umlaufende Dachverglasungum den Innenhof setzt Akzente, die wesentliche Eingriffe in denhistorischen Baubestand hinnehmbar machen.Gebietsreferent:Dr. Thomas KupferschmiedPeschl-BräuRoßtränke 4a, 4 und 694032 Passau30


Das Bauwerkund die baulichen MaßnahmenEine wesentliche Aufgabe nach demBayerischen Denkmalschutzgesetz istdie Findung einer geeigneten Nutzungfür ein Baudenkmal, wenn ein ursprünglicherBetrieb aufgegeben wird. Im Fallder ehemaligen Brauerei mit langjährigerTradition wurde glücklicherweiseeine Mischnutzung für vier Gewerbeeinheiten,einen Gastronomiebetrieb und14 zum Teil barrierefreie Wohnungen ineiner zentraler Altstadtlage gefunden.Restauratorische Untersuchungenbrachten außergewöhnliche Befundezu Tage, die in einem Gewerbebau zunächstnicht erwartet wurden.<strong>Die</strong> Ausbauplanung nimmt auf die vorgefundenenStrukturen Rücksicht. Der»gläserne Laubengang« als umlaufendeVerglasung der Dachfläche erschließtdie Wohnungen im Dachgeschoss.Mit diesem Eingriff wurden zwar denkmalbedingteSituationen verändert,die aber bei der in sich schlüssigen zusammenhängendenGestaltung diesesUmganges eine funktionale und optischeVerbesserung darstellen.Holzverbunddecken, eingeleimte Ergänzungenund dezente Vergrößerungvon Stützweiten zeigen die sensibleEinbeziehung der Bausubstanz in dasneue Tragkonzept. Der zurückhaltendeUmgang mit modernen Gestaltungselementenlässt eine glaubhafte Fortführungder Baugeschichte erkennbarwerden.<strong>Die</strong> eingegangenen Kompromisse mitder Denkmalpflege rechtfertigen dasErgebnis.31


Private BauwerkeBronzePeschl BräuPassauDenkmalpflegerisches KonzeptDer Peschl-Bräu, am Eingang zur PassauerAltstadt gelegen, wurde 1258erstmals urkundlich als Braustätte erwähnt.Nach über 150-jähriger Traditionwurde der Brauereibetrieb der FamiliePeschl 2008 eingestellt.Als Revitalisierung der historischenBausubstanz wurde im Jahr 2010 eineMischnutzung aus Gewerbe, Gastronomieund Wohnen in der Altstadt konzipiertund 2011 umgesetzt.größtmöglichen Erhalt der historischenBausubstanz mit den heutigen Anforderungenan Haustechnik, Schallschutzund Nutzungskomfort verbindet.Im Rahmen der restauratorischen Untersuchungenwurden zum Teil außergewöhnlicheBefunde entdeckt. So ist inder Nordfassade Roßtränke 4 einmittelalterlicher Flacherker erhalten,welcher wiederum auf steinernenKonsolen auflagert. Stirnseitig sind anden Konsolen Gesichter aufgemalt.Nach umfangreichem Aufmaß und Substanzuntersuchungenwurde ein Sanierungskonzeptentwickelt, welches einen32


<strong>Die</strong> vorgefundenen horizontalen undvertikalen Erschließungsstrukturenwurden bei der Planung aufgegriffen.Ein Aufzug ermöglicht den barrierefreienZugang auch zu den oberenStockwerken. Durch die Schaffungeines gläsernen Laubengangs wurdedas Dachgeschoss für Wohnnutzungerschlossen.Kastenfenster bieten sowohl einenguten Wärmeschutz, als auch durch denverbesserten Schallschutz einen erhöhtenWohnkomfort in der Innenstadt.<strong>Die</strong> historische Konstruktion konntedurch eine aufwändige statische Ertüchtigungweitestgehend erhalten werden.Moderne Formensprache steht derhistorischen Bausubstanz gegenüber.Fotos:Norbert Paukner, ArchitektStefan Breinbauer, IngenieurPeschl GmbH & Co. KG33


<strong>Die</strong> Jury »<strong>Bayerischer</strong> <strong>Denkmalpflegepreis</strong> <strong>2012</strong>«Dipl.-Ing. (FH) Klaus-Jürgen EdelhäuserDipl.-Ing. Ernst-Georg BräutigamDipl.-Ing.(FH) Eduard KnollDr. Florian KochDipl.-Ing. Univ. Herbert LuyProf. Dr.-Ing. habil. Karl G. SchützDr. Bernd VollmarBetreuung durch die BayerischeIngenieurekammer-Bau:Dipl.-Ing. (FH) Susanne Günther35


ImpressumBayerischeIngenieurekammer-BauKörperschaft des öffentlichen RechtsHerausgeber:Bayerische Ingenieurekammer-BauNymphenburger Straße 580335 Münchenwww.bayika.deAlle Texte und Bildersind urheberrechtlich geschützt.Portrait Seite 5:Birgit GleixnerPortrait Seite 7:BLfDGestaltung:Wittmann@ComplizenwerkMünchenDruck:MEOX Druck GmbHMünchen© <strong>2012</strong>Bayerische Ingenieurekammer-Bau36

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