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Vergleichende limnologische Untersuchungen an sieben ...

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see machen konnte, überein. Du s s a r d fragtsich deshalb, und wir halten die Fragestellungfür <strong>an</strong>gebracht, ob eine Zweiteilung der Wassermasse,ähnlich der Zweiteilung in der Oze<strong>an</strong>ographie,dem thermischen Verhalten unsererSeen nicht besser gerecht würde. Die Bezeichnungder obern und untern Wassermasse alsTropo- und Stratosphäre scheint allerdings,wie W ü e s t [ 82 J für die Oze<strong>an</strong>ographie darzulegensucht, nicht sehr glücklich gewählt.Wir sprechen deshalb vorläufig von einer «ungeschichtetem>und einer «geschichteten» Wassermasse.Abb. 36q• 6° 5• 10° 12° t// 0 16° 1a• tg•c"~ ~~;"AJOn·,,· ,... '93'-- Worl/Jersee 111. ß'.------- Oss1or/Jer S. 10. lf.'\ • Klopeiner S. 25.lf.50 •- ·- ·- · ,1/11/slolter S 22 U .70l 1-·-·- Weissensee f.IX.··- _„ _____ Kevlsdlocller S 17.J.r.T emperaturschichtung in Kärntnerseen bei Som-·merstagnation (nach Finden e g g [20] ) .Es war Richter, der 1898 den Begriff der«Sprungschicht» in die Limnologie einführte.Seine thermische Dreiteilung der Wassermasseberuhte auf Beobachtungen am Wörthersee.Wie spätere Temperaturmessungen durchW. S c h m i t t [ 64 J und vor allem durch F i n­d e n e g g [ 20 J zeigen, stellen die Kärntnerseentatsächlich einen Sonderfall dar. WieAbb. 36 erkennen läßt, besitzen sie alle einein der oberen, geschichteten Wassermasse rechtflach verlaufende Temperaturkurve. Zweifellossind diese ausgeprägten Homothermien in denobersten Schichten durch die Regelmäßigkeitund Gleichzeitigkeit von Einstrahlung und Windarbeitbedingt. Hören wir, was W. Schmidt,[ 64], der «Altmeister der Meteorologie derSeen», darüber sagt:«Laufen die allgemeinen Gänge für LunzerundKlopeinersee ziemlich gleichsinnig, sogibt es da immerhin auch gewaltige Gegensätze.Der Klopeinersee z. B. zeigt bereitswährend der Temperaturzunahme im Sommereine Isothermie, die etwa sechs bis achtMeter tief hinabreicht. Diese entsteht unterMitwirkung der regelmäßigen Winde, diesich insbesondere bei Schönwetter in vollerStärke einstellen. Der Morgen ist verhältnismäßigam ruhigsten, offenbar deswegen,weil nicht bloß der See; sondern das g<strong>an</strong>zeweite Kärntnerbecken unter einer ausgesprochenenInversion der Temperatur begrabenliegt. Schon vor acht Uhr wird einleiser Luftzug von Wellen fühlbar. Meistgegen zwölf Uhr setzt Westwind der Stärkeeins bis zwei ein, nachmittags weht aber bei<strong>an</strong>haltend schönem Wetter meist Ostwind.Wir haben hier also gerade zur Zeit derstärksten Einstrahlung immer eine bestimmteLuftbewegung, die imst<strong>an</strong>de ist,die <strong>an</strong> der Oberfläche gebildete wärmereWasserschicht sofort in die Tiefe zu verarbeiten,ehe es zur Bildung eines austauschhemmendenTemperaturgefälles kommt.»Und Findenegg [21] sagt (S.14):«Es ist somit für die Erwärmung unsererSeen von großer Bedeutung, daß sie nachallen Seiten hin durch die R<strong>an</strong>dgebirge desKärntnerbeckens vor starken Winden abgeschirmtwerden, <strong>an</strong>dererseits aber im Kärntnerbeckenselbst, besonders im Frühjahr, beisonnigem Wetter schwache Lokalwinde auftreten,die gerade den oben geschildertengünstigsten Fall der See-Erwärmung realisieren.Während etwa in den Nrdalpen beisonnigem Wetter oft Windstille herrschtund, abwechselnd damit, <strong>an</strong>haltender, starkerWind weht, schaffen die leichten Schönwetterbrisenim Laufe des Frühjahrs <strong>an</strong> unserenSeen jene etwa 5 m mächtige Warmwasserschichtvon rasch steigender T emperatur, die wir aus dem vorigen Abschnittkennen.»(S. 16): «Zusammenfassend läßt sich alsosagen: Unsere Seen verd<strong>an</strong>ken ihre bedeutendeBadewärme der hohen Sonnenscheindauerund ihrer relativ windgeschütztenLage.»Finden e g g [21 J führt also die den Kärntnerseeneigene, scharf ausgeprägte Temperaturschichtungauf die windgeschützte Lagedes Kärntnerbeckens zurück. Dies würde mitunserer Behauptung (wenig Windwirkung ~ ·flache Kurve ~ hohe Oberflächentemperatur~ früher Beginn des Abbaus der Schichtung =Bildung eines Epilimnions) übereinstimmen.Wie dem auch sei, haben wir es bei den Kärntnerseenmit einem Spezialfall zu tun, unddieser Spezialfall hat zur allgemeinen Annahmeeiner thermischen Dreiteilung der Wassermassein der Limnologie geführt. Die rechtgrobe Temperaturmessung mit Kippthermometerbei willkürlicher Wahl der Meßpunkteläßt der Ph<strong>an</strong>tasie im Verbinden der Punktedurch einen geschlossenen Kurvenzug großenSpielraum, und wir glauben, daß die bisher<strong>an</strong>genommene Dreiteilung in Epi-, Meta- undHypolimnion sehr oft zu falschen Interpretationengeführt hat.43

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