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Vergleichende limnologische Untersuchungen an sieben ...

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schnittliche tägliche Zu- resp. Abnahme bek<strong>an</strong>nt.Daraus wurde von uns der Wärmeflußpro cm2 berechnet. Die Oberfläche der betreffendenSeen wurde <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d der Angaben, dieH a 1 b f a ß über Volumen und mittlere Tiefegibt, ermittelt. Es scheint, daß Ha 1 b faß derOberflächengröße der Seen wenig Bedeutungfür den Umf<strong>an</strong>g der sommerlichen Wärmespeicherungbeimaß. Er richtete sein Hauptaugenmerkauf die geographische Breitenlagedes Sees. Interess<strong>an</strong>t ist seine Kontroverse mitFore 1, über die er auf S. 60 ausführt:«Ich muß zugeben, daß die von mir früherheftig bekämpfte Annahme von Forel, daßnämlich der Wärmeumsatz nordischer Seenein größerer ist als derjenige zentraleuropäischer,unter gewissen Umständen dochmit der Wirklichkeit übereinstimmt, wobeidie Nähe des Oze<strong>an</strong>s auf den Umf<strong>an</strong>g desWärmeaustausches beschränkend zu wirkenscheint. Als für das Forelsche Gesetz beweiskräftigkönnen nicht diejenigen ResultateAnspruch erheben, welche bei Seen vong<strong>an</strong>z verschiedenem morphologischem Charaktersich ergeben haben.»Ha 1 b faß erk<strong>an</strong>nte also den Einfluß derMorphologie des Beckens auf den Wärmeumsatz,aber er vermutete den morphologischenHauptfaktor in der mittleren Tiefe. Die Tatsache,daß in bezug auf Wärmespeicherungder Genf ersee vom Vetternsee und dieser vomLadogasee übertroffen wird, erklärt er folgendermaßen:«Der Genfersee hat zwar <strong>an</strong>nähernd dasgleiche Volumen wie der Vetternsee, abereine dreimal so große Maximal-, eine viermalso große mittlere Tiefe; der Ladogaseeübertrifft den Genfersee zwar <strong>an</strong> Volumenum das Zwölffache, steht aber <strong>an</strong>Maximal-, besonders aber <strong>an</strong> mittlerer Tiefeerheblich hinter ihm zurück; und geradedieser Faktor ist entscheidend für die Frage,ob Seen vom morphlogischen Gesichtspunktaus auf ihre Wärmeverhältnisse mitein<strong>an</strong>derverglichen werden dürfen.»Wir glauben, daß die mittlere Tiefe eines Sees,wenn dieselbe einen bestimmten Betrag, nämlichdie von der Oberflächengröße abhängigeDurchmischungstiefe (siehe S. 48), überschreitet,für den Wärmeumsatz des Sees unbedeutendwird. Hätte H a 1 b f a ß den sommerlichenWärmegewinn pro Oberflächeneinheitberechnet, so wäre ihm zweifellos die dominierendeRolle des Seeareals aufgefallen. Hierzunoch ein Beispiel. Ha 1 b faß führt aus:«Mjösensee und Comersee haben <strong>an</strong>näherndgleiche mittlere Tiefe; ersterer besitzt entsprechendseinem größeren Areal und größerermittlerer Tiefe ein größeres Volumen.M<strong>an</strong> sollte also vom rein geophysikalischenSt<strong>an</strong>dpunkt aus bei ihm geringere Wärmeschw<strong>an</strong>kungenerwarten als beim Comersee.In Wirklichkeit verhält sich aber die Sachegenau umgekehrt. Die Zunahme im Sommerhalbjahrbetrug beim Comersee im Mittel30, beim Mjösensee dagegen 70 %, dieAbnahme im Winterhalbjahr dort 22, hier38 %, also jedesmal bedeutend mehr.»Unsere Erklärung lautet: Die Oberflächen desMjösen- und des Comersees verhalten sich wie2 : 1, (359 km2, 145 km 2 ); wir müssen alsobeim ersteren eine größere sommerliche Wärmeeinlagerungerwarten. Außerdem aber gibt derVergleich der prozentualen Zunahme des Wärmeinhaltesder beiden Seen ein verzerrtes Bild.Denn die Ausg<strong>an</strong>gssumme, also 100 %, lieglbeim nördlichen Mjösensee natürlich viel tieferals beim Comersee mit seiner im Winter umetwa 3,5 ° C höheren Mitteltemperatur.Die Größe des Seeareals ist für den Wärmeumsatzin zweifacher Hinsicht bedeutungsvoll:a) Weil Wärmezufuhr und Wärmeentzug zumgrößten Teil via Oberfläche erfolgen, alsodem Ausmaß der Oberfläche proportionalsind,b) weil die zugeführte Wärme, die hauptsächlichdie obersten Schichten erwärmt, durchWindarbeit in die Tiefe gearbeitet werdenmuß, soll sie dem Verlust durch nächtlicheAbkühlung entzogen werden. Je tiefer zu-.dem die Wärme hinabgearbeitet wird, jedicker also die Schicht ist, auf die sich einebestimmte Wärmemenge verteilt, um so geringerwird die Erwärmung der Seeoberfläche.Um so kleiner wird damit auch derWärmeverlust durch Ausstrahlung.Die Bedeutung der Ausstrahlung der Wasserflächefür den Wärmehaushalt ergibt sich ausBerechnungen Sauberer s [ 58], nach welchendiese ca. 10 % der gesamten Strahlungsbil<strong>an</strong>zausmacht.Bei gleichen Einstrahlungs- und Durchflutungsverhältnissenund bei gleicher Windintensitätmüßte also ein See mit größerer Oberfächeeine größere sommerliche Wärmeaufnahme proOberflächeneinheit zeigen als ein kleiner. Wirwollen diese Wärmeaufnahme resp. -abgabe procm2 der Oberfläche im folgenden als den «spezifischenWärmeumsatz» eines Sees bezeichnen.Vergleichen wir daraufhin unsere Schweizerseen(Tab. 14), bei denen wir, wenigstens fürdie Alpennordseite, sehr ähnliche Einstrahlungsverhältnisse<strong>an</strong>nehmen dürfen (vergleiche dieKurven über Sonnenscheindauer Abb. 24). DasMittel des spezifischen Wärmeumsatzes beträgt,wenn wir Root- und Murtensee nicht berücksichtigen,24 800 cal/cm2. Darüber liegen wiederThuner- und Bielersee, beträchtlich darunterder Brienzersee. Wiederholt haben wirdarauf hingewiesen, daß Thuner- und Bieler-54

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