Zur Anatomie und Funktion der Singstimme - in der Stimmwerkstatt ...
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<strong>Zur</strong> <strong>Anatomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Funktion</strong> <strong>der</strong> <strong>S<strong>in</strong>gstimme</strong><br />
D<strong>in</strong>ge, die sichtbar, messbar, empirisch erfassbar s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Wissen, das für<br />
unser S<strong>in</strong>gen von großem Nutzen se<strong>in</strong> kann. Die „Innenseite“ – wie z.B.<br />
sängerisches Bewusstse<strong>in</strong>, gedankliche Direktiven, seelische Gestimmtheit<br />
o<strong>der</strong> ästhetisches Empf<strong>in</strong>den – wird allerd<strong>in</strong>gs nur e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />
Rolle spielen. Diese Verkürzung ist aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Zielsetzung <strong>der</strong> Broschüre<br />
notwendig. Es ist mir jedoch wichtig, darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass wir mit dieser<br />
e<strong>in</strong>seitigen Betrachtungsweise dem Phänomen <strong>S<strong>in</strong>gstimme</strong> auch nicht<br />
annähernd <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er gesamten Wirklichkeit gerecht werden. <strong>Funktion</strong>ales<br />
Wissen alle<strong>in</strong> verschafft uns also ke<strong>in</strong> echtes Verständnis für Stimmen;<br />
selbst dessen gewissenhafte <strong>und</strong> exakte Anwendung macht uns nie <strong>und</strong><br />
nimmer zum Sänger o<strong>der</strong> Stimmbildner. Erst bei zusätzlicher Beachtung<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>neren Faktoren kann so etwas wie Stimmentfaltung wirklich gel<strong>in</strong>gen.<br />
Stimme <strong>in</strong> Balance<br />
Das Phänomen <strong>S<strong>in</strong>gstimme</strong> ist e<strong>in</strong> äußerst komplexes System von<br />
Holons (Ganze/Teile), die mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vernetzt <strong>und</strong> <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verschachtelt<br />
s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> sich dadurch ständig wechselseitig bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Dadurch ergibt sich e<strong>in</strong> äußerst komplexes Zusammenspiel aller beteiligten<br />
Faktoren auf verschiedenen Ebenen <strong>und</strong> <strong>in</strong> allen Bereichen<br />
menschlichen Dase<strong>in</strong>s.<br />
� Außenseite: E<strong>in</strong>zelteile <strong>und</strong> Systeme (Stimmphysiologie)<br />
� Innenseite: <strong>in</strong>tentional <strong>und</strong> kulturell („Stimmpsychologie“)<br />
Zuletzt möchte ich mich noch vorab bei den Leser<strong>in</strong>nen me<strong>in</strong>es Aufsatzes<br />
entschuldigen: Obwohl ich im Privatleben e<strong>in</strong> Verfechter <strong>der</strong> Geschlechteremanzipation<br />
b<strong>in</strong> <strong>und</strong> mich deshalb bemühe, bei auf Menschen bezogenen<br />
Überbegriffen sowohl die Frauen als auch die Männer ausdrücklich anzusprechen,<br />
habe ich aus Gründen des Textflusses <strong>und</strong> damit <strong>der</strong> leichteren<br />
Verständlichkeit beschlossen, mich im folgenden Aufsatz <strong>der</strong> traditionellen<br />
Ausdrucksweise zu bedienen, bei <strong>der</strong> unhöflicherweise meist die männliche<br />
Form bevorzugt wird, auch wenn die ganze Menschheit damit geme<strong>in</strong>t ist.<br />
Die verständnisvolle Leser<strong>in</strong>/ <strong>der</strong> mitfühlende Leser möge es mir verzeihen.<br />
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