05.12.2012 Aufrufe

SCHENKERhangartner - Schenker Deutschland AG - DB Schenker

SCHENKERhangartner - Schenker Deutschland AG - DB Schenker

SCHENKERhangartner - Schenker Deutschland AG - DB Schenker

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

10 laNdvErkEhrE aktuell 86<br />

wenn wir ihn kurzfristig über den freien Markt<br />

zusätzlich einkaufen müssen, schnellt der<br />

Preis spürbar nach oben“, gewährt Volker<br />

Bade, Leiter Zentrale FTL/LTL, einen Einblick<br />

in die Routine der Disponenten. „Da<br />

kostet eine Komplettladung plötzlich nicht<br />

mehr 600, sondern 800 bis 1.000 Euro – in<br />

solchen Dimensionen spielt sich das ab.“<br />

Wenn der Kunde gewohnt ist, die vertragsmäßig<br />

zugesicherten fünf Fahrzeuge für je 600<br />

Euro zu bekommen und er für den sechsten<br />

Lkw jetzt fast das Doppelte zahlen muss, platzen<br />

nicht nur die Träume vom Mengenrabatt.<br />

Mehr kostet mehr. Dass die Geschäftsstelle<br />

diese Mehrkosten nicht dauerhaft auffangen<br />

kann, ist ebenso verständlich wie der Unmut<br />

des Kunden, der nun für die vordergründig<br />

betrachtet gleiche Leistung erheblich mehr<br />

bezahlen soll. Aber de facto ist es eben nicht<br />

die „gleiche Leistung“, ob eine Geschäftsstelle<br />

die vereinbarten fünf Lkw auf den Weg bringt<br />

oder fünf plus zwei. Denn die „plus zwei Lkw“<br />

verteuern den Transport oft überproportional.<br />

„Bislang haben wir uns immer bemüht,<br />

die Nachfragen nach mehr Laderaum für den<br />

Kunden kostenneutral zu erfüllen. Aber in diesem<br />

Punkt stoßen wir inzwischen an unsere<br />

Grenzen“, findet Jörg Vandersee klare Worte.<br />

Vereinbarte Preise gelten<br />

nur für vereinbarte Mengen<br />

Letztlich sitzen Verlader und Transporteur im<br />

gleichen Boot. Oder sagen wir besser: im gleichen<br />

Lkw. Wirtschaftlicher Aufschwung ist<br />

wünschenswert und wenn sich die Industrie<br />

über viele Aufträge freut, hat auch die Speditions-<br />

und Logistikbranche gut zu tun. Wenn<br />

der Laderaum knapp wird, verhält es sich wie<br />

mit einem vollbesetzten Reisebus: Ein Bus<br />

mit 70 Plätzen kann nicht 71 Fahrgäste mit-<br />

nehmen. Stößt der zusätzliche Gast kurzfristig<br />

zur Reisegruppe, bekommt er keineswegs<br />

einen Mengenrabatt, sondern muss stattdessen<br />

auf das teure Taxi umsteigen. Sofern der<br />

Reiseveranstalter von vornherein einen größeren<br />

oder einen zweiten Bus einplant, bewegen<br />

sich die Kosten im gewohnten Rahmen.<br />

Erst kurz vor Abfahrt des Busses geht jedoch<br />

in aller Regel nichts mehr oder nur zu erheblich<br />

höheren Kosten.<br />

Für die Disponenten der <strong>Schenker</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

<strong>AG</strong> gilt das Gleiche: Die mit dem Kunden<br />

vorher abgestimmten Mengen kommen zum<br />

vereinbarten Preis weg. Solange der Dienstleister<br />

die Gelegenheit hat, die Touren mit einem<br />

angemessenen Vorlauf zu planen, kann er seinem<br />

Kunden Preis- und Qualitätsgarantien<br />

geben. Problematisch wird es nur bei den<br />

Spitzen, die immer häufiger auftreten. „Wir<br />

wissen, dass unsere Kunden die Nachfrage-<br />

woher kommt der laderaum?<br />

Generell gibt es vier Laderaumquellen:<br />

❚ Linienverkehre (eigene Fahrzeuge der<br />

<strong>Schenker</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> und Fahrzeuge<br />

von Transportunternehmern)<br />

❚ Full-Charter-Fahrzeuge von Transportunternehmern,<br />

die ausschließlich für<br />

die <strong>Schenker</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> fahren<br />

❚ von der <strong>Schenker</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong><br />

zertifizierte Preferred Carrier für<br />

bestimmte Relationen (in der Regel<br />

One-Way-Fahrten und Roundtrips)<br />

schwankungen nicht mutwillig herbeiführen,<br />

sondern selbst von der rasanten Entwick lung<br />

mehr oder weniger überrollt werden“, will<br />

Volker Bade keineswegs den Verladern den<br />

Schwarzen Peter zuschieben. „Aber das gegenseitige<br />

Verständnis ändere leider nichts an der<br />

Ausgangssituation“, betont Jörg Vandersee.<br />

„Für uns ist es unerlässlich, dass wir mit den<br />

Kunden über diese Thematik reden und gemeinsam<br />

Lösungen finden, mit denen beide<br />

Seiten leben können.“<br />

Das Ganze wird auf Absprachen hinauslaufen,<br />

die klarer getroffen werden, als das bisher der<br />

Fall war, und die auch konsequenter eingehalten<br />

werden. Konkret: Die vereinbarten Preise<br />

gelten nur für die vereinbarten Mengen. Was<br />

darüber hinausgeht, unterliegt den jeweiligen<br />

Preisschwankungen im Markt und muss täglich<br />

neu angepasst werden.<br />

wunsch ... ... und realität<br />

kosten pro Ftl-ladung kosten pro Ftl-ladung<br />

❚ Fahrzeuge, die der Disponent über den<br />

freien Laderaummarkt bucht.<br />

Linienverkehre und fest geplante Mengen werden<br />

nach Möglichkeit über eigene und Full-Charter-Fahrzeuge<br />

oder über Preferred Carrier abgewickelt.<br />

Der Preis für zusätzlichen Laderaum,<br />

den die Geschäftsstelle kurzfristig über den freien<br />

Laderaummarkt einkauft, unterliegt massiven<br />

saisonalen Schwankungen.<br />

Extreme Schwankungen verlangen<br />

nach neuen Regelungen<br />

Die Schwankungen bei der Laderaumverfügbarkeit<br />

werden in den kommenden Jahren zu<br />

den permanenten Begleiterscheinungen des<br />

Transportmarktes gehören. Da sind sich die<br />

Experten einig. Ein konjunkturell oder saisonal<br />

bedingtes Auf und Ab hat es bei den verfügbaren<br />

und nachgefragten Kapazitäten immer<br />

gegeben, aber die Kurven schlagen seit einiger<br />

Zeit ungewohnt schnell und extrem aus. Das<br />

lässt sich auf Dauer nur bewältigen, wenn<br />

es klare Mengenvereinbarungen zwischen<br />

Verlader und Transportdienstleister gibt. „Wir<br />

stellen uns auf schwierige Verhandlungen<br />

ein“, blickt Vandersee in die nahe Zukunft.<br />

„Aber unsere Kunden sind Marktkenner, die<br />

mit uns fair umgehen.“ Und so viel ist sicher:<br />

Letztlich gibt es für beide Seiten keine Alternative<br />

zum offenen Gespräch. ■<br />

aktuell 86 laNdvErkEhrE<br />

„Mengenrabatt“ nur beim wechsel<br />

von Stückgut zur komplettladung<br />

Die „Je-mehr-je-günstiger-Rechnung“ geht im<br />

Landverkehr nur so lange auf, wie einzelne<br />

Stückgutsendungen zu Ladungsverkehren gebündelt<br />

werden. Wenn ein Unternehmen anstelle<br />

von zehn Einzelsendungen eine Komplettladung<br />

auf den Weg bringt, gewinnt es Preisvor -<br />

teile, weil FTL-Verkehre niedrigere Stückkosten<br />

verursachen als der Versand über das Stückgutnetzwerk.<br />

Aber ein voller Lkw ist nun mal ein voller Lkw.<br />

Für alles, was über die Komplettladung hinausgeht,<br />

muss die Disposition zusätzliche Fahrzeuge<br />

chartern. Deren Preis richtet sich nach der<br />

aktuellen Marktsituation. Sobald die Konjunk -<br />

tur anzieht – sei es aufgrund saisonaler Schwankungen<br />

oder weil sich die Wirtschaft generell im<br />

Aufwind befindet, spiegelt sich das im Laderaummarkt<br />

wider. „Das ist wie bei Aktien- und<br />

anderen Bankgeschäften“, betont Volker Bade.<br />

„Wenn die Nachfrage nach Gold steigt, wird es<br />

teurer. Daran kann auch meine Bank nichts ändern.<br />

Beim Laderaum verhält es sich genauso.<br />

Der Transportdienstleister muss seine Preise am<br />

Markt ausrichten.“<br />

1 2 3 4 5 6 1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!