SCHENKERhangartner - Schenker Deutschland AG - DB Schenker
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aktuell 86 rEportagE<br />
Während die Security-Box dafür sorgt, dass<br />
nichts unbefugt und unbemerkt entnommen<br />
wird, geht es bei der Verpackung manchmal<br />
auch genau um das Gegenteil. Nämlich darum,<br />
dass nichts Unerwünschtes in sie<br />
hineingelangt. Stichwort Sicherheit in der<br />
Luftfracht. „Ein Verlader muss dafür sorgen,<br />
dass seine Sendung mit einer manipulationssicheren<br />
Verpackung versehen wird. Anderenfalls<br />
sind wir als Logistikdienstleister und<br />
Reglementierter Beauftragter verpflichtet,<br />
die Sendung als unsicher zu klassifizieren“,<br />
sagt Carsten Goebel, Produktmanagement<br />
Luftfracht/Area Manager Asien, Afrika,<br />
Near/Middle East.<br />
Nichts darf raus oder rein<br />
Da stellt sich zunächst einmal die Frage, was<br />
das denn ist, eine manipulationssichere Verpackung.<br />
„Die Packstücke sollen so beschaffen<br />
sein, dass ein Zugriff auf den Inhalt ohne Hinterlassen<br />
von äußerlich sichtbaren Spuren unmöglich<br />
ist“, so Goebel. Dabei meint „Zugriff<br />
auf den Inhalt“ sowohl das Entfernen als auch<br />
das Hinzufügen von Teilen. Letzteres bereitet<br />
den Verantwortlichen die größeren Sorgen,<br />
denn es geht bei der Luftfrachtsicherheit<br />
weniger um Diebstahlschutz als vielmehr um<br />
gefährliche Gegenstände, die in krimineller<br />
oder terroristischer Absicht heimlich hinzugepackt<br />
werden. Problematisch sind in diesem<br />
Zusammenhang beispielsweise die Griffmulden<br />
in Kartons. Schon Öffnungen dieser Größe<br />
reichen aus, um dem Karton eine bedrohliche<br />
Sprengstoffmenge zuzuführen. Und das ist<br />
keine überzogene Panikmache: Bei den im<br />
Oktober 2010 sichergestellten Bomben aus<br />
dem Jemen befand sich der Sprengstoff in der<br />
Tonerkartusche eines Druckers und hätte –<br />
rein mengenmäßig betrachtet – durch eine<br />
Griffmulde gepasst.<br />
Das manipulationssichere Verpacken verlangt<br />
zweifelsohne einen gewissen (Mehr-)Aufwand.<br />
„Aber zur Sicherstellung der Secured<br />
Supply-Chain ist das eine Notwendigkeit“, so<br />
Goebel. Welche Verpackung als sicher oder<br />
nicht sicher einzustufen ist, entscheidet in<br />
erster Linie der Reglementierte Beauftragte,<br />
das ist in aller Regel ein Logistiker. Sollte es in<br />
diesem Punkt zu Unstimmigkeiten zwischen<br />
Versender, Reglementiertem Beauftragten<br />
oder anderen Beteiligten an der Transportkette<br />
kommen, wird das Luftfahrtbundesamt<br />
als oberste Instanz hinzugezogen.<br />
Nicht vorschriftsmäßig verpackte Sendungen<br />
müssen am Flughafen einer Sicherheitskontrolle<br />
unterzogen werden, was den Versandprozess<br />
empfindlich aus dem Zeitplan bringt.<br />
Der unbekümmerte Laie möchte nun fragen,<br />
warum denn nicht alle per Luftfracht versendeten<br />
Waren von vornherein in stabile und<br />
sicher verschlossene Holzkisten gepackt werden<br />
müssen. Bei einem Praktiker wie Carsten<br />
Goebel erntet man mit diesem Gedankenspiel<br />
nur ein höfliches Lächeln: „Theoretisch wäre<br />
das gut – aber nur theoretisch.“ Eine solche<br />
Vorgehensweise würde zum einen den Transport<br />
erheblich verteuern, weil Gewicht und<br />
Volumen den Preis bestimmen. Zum anderen<br />
müsste in vielen Fällen die Kiste solche Dimensionen<br />
annehmen, dass man sie in übliche<br />
Fluggeräte schlichtweg nicht verladen kann.<br />
Jenseits vom Massentransport –<br />
Kulturschätze unterwegs<br />
Was im Bereich der Luftfracht nicht zuletzt<br />
aufgrund der beförderten Mengen undenkbar<br />
ist, gehört in der Museumslogistik zur Alltagsroutine:<br />
der Versand in individuell angepassten<br />
und sicher verschlossenen Kisten.<br />
Für Werke von Rembrandt, Franz Marc & Co.<br />
hat die <strong>Schenker</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> in ihrem<br />
Qualitätshandbuch festgehalten, wie eine<br />
Kunstverpackung beschaffen sein muss, damit<br />
einmalige und unschätzbar wertvolle<br />
Objekte sorgenfrei von Museum zu Museum<br />
reisen können. Zu den Merkmalen von<br />
Kunst-Klimakisten, die aus 13 bis 19 Millimeter<br />
starken Tischlerplatten geschreinert<br />
werden, gehören unter anderem: Holzrahmen<br />
zur Stabilisierung und als Stoßschutz,<br />
Winkel aus fünf Millimeter starkem Aluminium-Vollmaterial<br />
sowie eine zweifach wasserabweisende<br />
und hitzebeständige Schutzlackierung.<br />
Doch damit nicht genug. Weil die<br />
mitunter jahrhundertealten Kunstwerke auf<br />
Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit<br />
schnell verschnupft reagieren,<br />
werden sie mit 30 Millimeter dicken, beidsei-<br />
tig aluminiumkaschierten PU-Schaumplatten<br />
von Umwelteinflüssen abgeschirmt. Eine<br />
zehn Millimeter starke Faserdämmplatte und<br />
eine Deckeldichtung aus beständigem Zellkautschuk<br />
gehören ebenfalls zur artgerechten<br />
Haltung. Natürlich wird ein Gemälde<br />
nicht einfach so in die Kiste gepackt. Oft erhält<br />
es einen eigens gebauten Transportrahmen<br />
als Zusatzverpackung. In den meisten<br />
Fällen kommt noch eine Hülle aus Seidenpapier<br />
oder Tyvek zum Einsatz. „Dieser säurefreie<br />
Schutz soll verhindern, dass es zwischen<br />
dem Bild und dem Verpackungsinneren zu<br />
chemischen Reaktionen kommt“, erläutert<br />
Nicole Colgen, Spezialistin für Museumslogistik,<br />
die Feinheiten des Kunsttransportes –<br />
oder sagen wir: der Transportkunst.<br />
Ob für jeden Transport eine neue Verpackung<br />
passgenau gebaut werden muss, hängt von<br />
den jeweiligen Anforderungen ab. Fakt ist,<br />
dass der Bereich <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>art ein Depot<br />
von etwa eintausend Miet-Klimakisten vorhält,<br />
sodass für einen van Gogh mit Wanderabsichten<br />
gute Chancen bestehen, dass<br />
etwas Passendes für ihn mit dabei ist.<br />
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