Lebensnerv der Gemeinde - Gemeinde Neftenbach

Industrie und Gewerbe
Neftenbach war während Jahrhunderten eine ländliche
bäuerliche Ansiedlung mit einer Mühle in Neftenbach
und einer in Hünikon sowie bescheidenem einheimischem
Gewerbe.
Firma Bodmer, Fabrikation von Feuerspritzen und Glocken, 1870
Nach 1800 entwickelte sich eine rege gewerbliche Tätigkeit.
Dazu waren günstige Voraussetzungen vorhanden:
risikofreudige Unternehmer, Angebote für die Ausnützung
der Wasserkraft und die Möglichkeit der Ausbeutung von
Sand, Ton und Kies.
Kiesen der Waldstrassen im Taggenberg
Die Rotfarb
1815 errichtete der Winterthurer Jakob Ziegler-Pellis eine
Rasenbleiche am unteren Näfbach. Daraus entstand die
grösste Türkischrotfärberei der Schweiz, welche 1851
an der Weltausstellung in London mit den türkischroten
Tüchern eine Medaille gewann. 1927 wurde die «Rotfarb»
liquidiert, und die Firma Graber+Wening AG zog in die leer
stehenden Gebäude ein. Diese produzierte unter anderem
Zement-Rohrpressen und Freistrahlanlagen. Heute steht
an diesem Ort die Soutec-Soudronic AG.
Neftenbach auf dem Ozean
Auch das übrige Gewerbe nahm zu. Viele Lebensmittelläden
und Handwerksbetriebe garantierten die Versorgung
für den täglichen Bedarf und boten Dienstleistungen an.
Die Konkurrenz durch die Geschäfte in der Stadt und in
den Einkaufszentren wurde jedoch immer grösser, und das
Konsumverhalten veränderte sich. Ein grosser Teil dieser
Betriebe musste schliessen. Einige entwickelten sich zu
mittleren Unternehmen und passten ihr Angebot an. So
baut zum Beispiel die frühere Sägerei heute Klimahäuser,
und das Elektrogeschäft fertigt elektrische und pneumatische
Bauteile für die Hochseeschifffahrt an.
Zudem entstanden neue Firmen im Dienstleistungssektor,
wie zum Beispiel Treuhandbüros und Betriebe im
EDV-Bereich. Es gibt aber auch immer wieder neue Kleinbetriebe,
welche mit guten Dienstleistungen konkurrenzfähig
sind.
Im Jahr 2001 gab es insgesamt 181 Arbeitsstätten mit
1046 Arbeitsplätzen (Industrie/Gewerbe: 49/356; Dienstleistungen:
132/690). Zudem hat sich in der Landwirtschaft
vieles verändert. Die Landwirte bewirtschaften
nicht nur etwa 55% des Gemeindegebietes, sondern
werden immer mehr zu innovativen Unternehmern,
welche auch Dienstleistungen anbieten. Es ist deshalb
kein Zufall, dass in Neftenbach der erste Melkroboter der
Schweiz stand.
Transport über den Gotthardpass, J. Möckli sen.
Neftenbach als attraktiver Standort
Die gute Verkehrslage Neftenbachs und die ländliche
Umgebung machen das Dorf als Wohnsitz attraktiv. In den
letzten Jahren wurden aber auch Industriezonen gebildet,
wo sich initiative und innovative Unternehmen angesiedelt
haben. So werden zum Beispiel von Neftenbach aus fast
alle Guggenmusiken der Schweiz mit Stoffen und Accessoires
beliefert, es werden in Zusammenarbeit mit der
Winterthurer Fachhochschule (ZHAW) Apparate und Einrichtungen
produziert, welche der Vermischung und
Verbindung flüssiger und anderer Stoffe dienen, es werden
weltweit Schweissanlagen mit zukunftsweisenden Entwicklungen
im Bereich der Automobilindustrie angeboten.