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Lebensnerv der Gemeinde - Gemeinde Neftenbach

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<strong>Lebensnerv</strong> <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>: Wasser Wasser als Wirtschaftsmotor Von den Badestuben zum<br />

Schwimmbad<br />

Lochbrunnen<br />

an <strong>der</strong> Zürichstrasse<br />

Wasser ist seit Menschengedenken die Quelle allen<br />

Lebens und dadurch auch <strong>der</strong> Auslöser von Streitigkeiten<br />

um dieses kostbare Gut. Das älteste nachgewiesene Werk<br />

in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> ist eine Wasserleitung im Rötelgebiet,<br />

die das Wasser dem römischen Gutshof zuleitete.<br />

Vom <strong>Gemeinde</strong>brunnen zum Hausanschluss<br />

Bis 1890 mussten sich die <strong>Neftenbach</strong>er an <strong>Gemeinde</strong>brunnen<br />

(z.B. am Lochbrunnen) o<strong>der</strong> Brunnen privater<br />

Korporationen versorgen, die das Wasser aus vielen Quellen<br />

ins Dorf leiteten. Die Zivilgemeinde Aesch war fortschrittlicher:<br />

bereits 1876 hatte sie eine Hauswasserversorgung<br />

bereitgestellt. 1890 fasste die Zivilgemeinde <strong>Neftenbach</strong><br />

den Beschluss, fünf bereits gefasste Quellen zu<br />

einer Hauswasserversorgung auszubauen und daran 29<br />

Löschwasserhydranten anzuschliessen (Kosten 135'000<br />

Franken).<br />

«Bru<strong>der</strong>streit» ums Wasser<br />

Nebst den gewaltigen Kosten trübte ein 14-jähriger<br />

Rechtsstreit zwischen den Zivilgemeinden <strong>Neftenbach</strong><br />

und Aesch, später noch mit Hünikon, das Werk. Auslöser<br />

war die Abgrabung des Wassers <strong>der</strong> Aeschemer Quellen.<br />

Noch 1918 warteten in <strong>der</strong> Tössallmend einige Liegenschaftsbesitzer<br />

sehnlichst auf einen Hausanschluss. 1925<br />

wurde in <strong>der</strong> Hofstetten das erste Grundwasserpumpwerk<br />

in Betrieb genommen. Nochmals 25 Jahre später errichtete<br />

Winterthur zusammen mit Pfungen und unserer<br />

<strong>Gemeinde</strong> ein gemeinschaftliches Pumpwerk in <strong>der</strong> Hard.<br />

Der Titel mag für <strong>Neftenbach</strong> etwas «grossspurig» klingen.<br />

Tatsache aber ist, dass Wasser nicht nur <strong>Lebensnerv</strong> für<br />

Mensch und Tier ist, son<strong>der</strong>n seit alters her zuerst das<br />

Gewerbe, später auch die Industrialisierung för<strong>der</strong>te.<br />

Der älteste Gewerbebetrieb im Dorf ?<br />

Bereits im Jahre 1322 wird von einem Verkaufsvertrag einer<br />

Mühle am Standort <strong>der</strong> heutigen Liegenschaft «Mühle»<br />

berichtet. Im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te finden sich viele Hinweise<br />

über Bauten, Grundzinsen und Besitzerwechsel<br />

dieses wohl ältesten hiesigen Gewerbebetriebes, in dem<br />

von 1805 bis 1983 auch ein Schankrecht ausgeübt wurde.<br />

Der Dichter und die Wasserrä<strong>der</strong><br />

Die neue, umfangreiche Konzessionsbewilligung des<br />

Kantons von 1862, in schönster Handschrift und unterschrieben<br />

vom Staatsschreiber und Dichter Gottfried<br />

Keller, regelte ganz genau die Benützung des Wassers, das<br />

auch früher schon die Färberei Rotfarb via Kanal bediente.<br />

Auf dem Höhepunkt <strong>der</strong> Wassernutzung wurden vom<br />

Bach nicht weniger als sechs Rä<strong>der</strong> angetrieben, die beiden<br />

letzten, Säge- und Mühlerad, wurden 1952 und 1997<br />

stillgelegt. Dem steten Ausbau <strong>der</strong> Zieglerschen Rotfarb<br />

genügte das Näfbachwasser nicht mehr, sodass ihr ab<br />

1848 Wasser von <strong>der</strong> Töss her zugeleitet und 1860 im<br />

Ausserdorf ein Weiher als Wassersammler erstellt werden<br />

musste. Ein kleines Kraftwerk im Näfbach lieferte ab 1890<br />

<strong>der</strong> Rotfarb und dem Schloss erste kleine Strommengen.<br />

«Badi» um 1930<br />

Wasser dient auch <strong>der</strong> Hygiene. So «erlaubten» sich die<br />

<strong>Neftenbach</strong>er, 1504 dem hohen Rat in Zürich ein Gesuch<br />

um den Bau einer neuen Badestube zu stellen. Der<br />

Winterthurer Rat war aber <strong>der</strong> Ansicht, dass die Führung<br />

einer Badestube eine städtische Angelegenheit sei und<br />

war über den <strong>Neftenbach</strong>er Wunsch sehr befremdet.<br />

Zinsrödel aber belegen bereits 1450 das Vorhandensein<br />

von Badestanden.<br />

«<strong>Neftenbach</strong>-les-Bains»?<br />

1829 wurde im Wartbad ein Badebetrieb eröffnet, <strong>der</strong><br />

wie<strong>der</strong>um die Konkurrenten auf den Plan rief. Ein Winterthurer<br />

Bad und das weit entfernte Gyrenbad fürchteten<br />

um ihre Existenz und erhoben Einsprache. 1872 wurde<br />

<strong>der</strong> Badebetrieb im Wartbad wie<strong>der</strong> eingestellt.<br />

Sensation im Bauerndorf<br />

Der nächste hygienebewusste Pionier war Geometer und<br />

<strong>Gemeinde</strong>schreiber Fritz Wohlgemuth. In seinem Notizbuch<br />

ist mit Datum vom 9. Oktober 1928 das Projekt<br />

<strong>der</strong> heutigen «Badi» zu finden, die 1930 mit einem<br />

50m-Becken eingeweiht und für ein1700-Seelendorf als<br />

Sensation galt. Geschaffen wurde das Werk in einer<br />

Krisenzeit mit Arbeitslosen. Eine weitere Vorreiterrolle in<br />

Sachen Badebetrieb kann die Schulgemeinde in Anspruch<br />

nehmen: als eine <strong>der</strong> ersten Landgemeinden wurde<br />

1966/68 im Schulhaus Ebni ein Lernschwimmbecken<br />

gebaut, jedoch wie<strong>der</strong> aufgehoben.

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