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Fischereiliche Bewirtschaftung im Kanton St.Gallen (5078 kB, PDF)

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<strong>Kanton</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>Amt für Natur, Jagd und FischereiDie Fischerei <strong>im</strong> <strong>Kanton</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>, sowie<strong>Bewirtschaftung</strong>sgrundsätze und Umsetzung in<strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>Michael Kugler, Fachbereich Fischerei, Amt für Natur, Jagd und FischereiGeneralversammlung 111er-Club7./8. Juni 2013, UnterwasserVolkswirtschaftsdepartement


Der <strong>Kanton</strong> unterteilt sich in drei Gewässer-Einzugsgebiete, plus den Bodensee.Jedes dieser Gebiete ist ein Aufsichtskreis mit je einem kantonalen Fischereiaufseher.1. Bodensee2. Rheintal (B'seezuflüsse)3. Toggenburg (Thureinzug)4. Walensee-Lintkanal-Zürichseezwei Fischereizentren:1. Bodensee (Rorschach, ab 2015/16 <strong>St</strong>einach) für Bodensee,Rhein- und ThureinzugsgebietSeite 42. FBA Weesen für interkantonale Gewässer Linthkanal undWalensee +See/Gaster<strong>Kanton</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>


Die Aufsichtskreise sind aber auch unterschiedliche Gewässersysteme.(seit letzter Eiszeit, d.h 16'000 Jahren!!)RTLRheintal (Bodensee inkl. Zuflüsseoberhalb Rheinfall)Thur/Sitter-EinzugMündung in Rhein unterhalb RheinfallL<strong>im</strong>mat (Walensee-Lintkanal-Zürichsee, via L<strong>im</strong>mat, Aare in Rhein)<strong>Kanton</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>Seite 5


2. <strong>Bewirtschaftung</strong>sgrundlagenSituation am Beispiel 1:Äschen <strong>Kanton</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> => drei Populationen von nationaler Bedeutung!!• Trotzt völlig unterschiedlicher topographischer und hydrologischen Bedingungen sieht es in allen dreiBeständen ähnlich schlecht aus => Fänge sinken dramatisch .Kormoraneinflug- Handlungsbedarf ist klar ausgewiesen!- Ursachen können ganz unterschiedlich undin jedem System verschieden sein.- Bsp. Linthkanal:Kormoran? oder doch eher Nährstoffe alsUrsache?Seite 6Amt für Natur, Jagd und Fischerei


Fragestellung und Abklärungen:Seite 7Amt für Natur, Jagd und Fischerei


Verwandtschaft kann als <strong>St</strong>ammbaum dargestellt werdenBsp. der mitteleuropäische ÄschenBernhard Gum, Diss TUMünchen, 2006Seite 8Amt für Natur, Jagd und Fischerei


Resultat zur Verwandtschaft der <strong>St</strong>.Galler ÄschenSeite 9Amt für Natur, Jagd und Fischerei


Detailanalysen führten zu weiteren Fragen. Z.B:=> Äschenpopulation Rheintal: Es wurden 35 Fische untersucht.Was sind denn das für Äschen R16, R18 + R20? (alle drei 10-20 cm lang)Frage konnte erst 1.5 Jahre später nach vertieften Analysen beantwortet werden.R16, 18 und R20 kommen aus dem Baltikum / OstseeraumErklärung:zweifelhafter (aber vermutlich sehr günstiger) Besatz mit unbekannter Herkunft irgendwo <strong>im</strong>Grenzgebiet CH / A !Seite 10Amt für Natur, Jagd und Fischerei


ErfolgskontrolleÄschenbesatz <strong>im</strong> System Thur/Necker• von 1999 - 2003 wurden jährlich 40'000 –100'000 Ae-S aus <strong>St</strong>ein a. Rh. eingesetzt.• von 2007 - 2009 ca. 20'000 Ae-S / a ausdem Rheintal.• vor 1998 und 2004/05 jährlich ca. 20'000Ae-S aus Privatem Handel??Frage:• Wo sind die vielen Äe-Besätze aus demHochrhein/<strong>St</strong>.a.Rhein, resp. aus dem Rheintal geblieben?Kosten/Nutzen-Frage!?• ca. 1/3 der Thuräschen weisen relativ grosseDonauanteile (violett). Woher kommen die?Seite 11Amt für Natur, Jagd und Fischerei


Beispiel 2:<strong>St</strong>einkrebse => in SG gibt es 3 Populationen von nationaler Bedeutung!!(Geenpoole Tannenberg bei <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>, Kaltbrunn und <strong>St</strong>.Margrethen)Copyright Dani HubacherSeite 12Amt für Natur, Jagd und Fischerei


<strong>St</strong>einkrebs-VorkommenTLRSeite 13Amt für Natur, Jagd und Fischerei


Beispiel 3:Osternasen_Murg_Rey_20120408.m4vSeite 14Amt für Natur, Jagd und Fischerei


Für SG spezielle interessant:Mu: Murg TG (Unterlauf von Sitter/Thur)Da: Dornbierer AchRi: Rheint. BinnenkanalResultate:Seite 15Vergleichspopulationen:Na = Nase DonauTox Amt = Chrondrostoma für Natur, Jagd taxostoma, und Fischerei Sofie oder Rhone-Nase


Nun was heisst das für uns in SG?Im <strong>Kanton</strong> SG hat es 2 Nasen-Populationendie getrennt zu bewirtschaften / fördern sind:- Rheintal/Bodenseezuflüsse => Besatzmaterial muss innerhalb dieser "Managementeinheit" beschafftwerden. D.h. darf z.B. nicht aus der TG-Murg kommen.- restliche Schweizwichtige Erkenntnis, z.B wenn über <strong>St</strong>ützbesätze / Neugründungen von Nasen-Populationen <strong>im</strong>Linthgebiet und Sitter/Thur gesprochen wird.=> Mai 2013:Laichfischfang in Murg-TG, ca. 100'000 VS für SG-Thur/Sitter (+Anfragen aus andern <strong>Kanton</strong>en).Seite 16Amt für Natur, Jagd und Fischerei


Zusammenfassung:=> Äsche ist nicht gleich Äsche, Nase nicht gleich Nase!Und man kann wohl davon ausgehen: Bachforelle ist nicht gleich Bachforelle!⇒⇒Abhängig vom geographischen Einzugsgebiet und der wanderfreude / Mobilitätder Fischart, gibt es innerhalb der gleichen Fischart klar unterscheidbareUnterpopulationen!Diese sind möglichst als eigenständige Managementeinheiten zu behandeln!Im <strong>Kanton</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> richtet sich die fischereiliche <strong>Bewirtschaftung</strong> zunehmend an dendrei Gewässer-Einzugsgebiet Rheintal/Bodensee, Thur/Sitter und L<strong>im</strong>mat/Zürichseeaus.⇒⇒Es gibt Indizien, dass sich Besatzfische in einem fremden Gewässersystemvielfach nicht behaupten können (Bsp. Äschenenbesatz Thur).und die Ursachen für Bestandesrückgänge können sehr unterschiedlich sein(Bsp. Äschen: Linthkanal Nährstoffbedingt, Thur: Frühjahrshochwasser / ev.Prädatoren (?).Seite 17Amt für Natur, Jagd und Fischerei


Bach- und SeeforelleUnd wie sieht es bei der Bachforelle, unserer wichtigsten und am meistenverbreiteten Fischart aus, wo seit Jahrzehnten Fischbesatz in grossen Mengengemacht wird?Während Seeforellen seit 20 Jahren populationsspezifisch gefördert werden (z.BSeeforellenprogramm Bodensee), war bei der Bachforellen die Herkunft des Besatzmaterialsbis vor wenigen Jahren vielfach kaum ein Thema.Seite 18Amt für Natur, Jagd und Fischerei


Auch zu den Bachforellen gibt es aktuelle <strong>St</strong>udienaus: Irene Keller, 2012, EAWAG• Unterschiede zwischen den Flusssysteme sindauch heute noch klar nachweisbar. Jedoch teilweisemit sehr hohem "Fremd-Genanteil".• Rhein/Thur : kaum "nicht-Rheingenetik" vorhanden.Untersuchung gibt jedoch kein Aufschluss über feinereUnterteilung, d.h. ob und wo noch Lokalformenvorhanden sind?• Rhone(Doubs-)Forelle zu rund der Hälfte mit AtlantischerForelle vermischt.• Vergleich Posciavino – Ticino: Während in GR noch die"Po-Bachforellen" dominiert, ist diese <strong>im</strong> TI praktischverschwunden!Unterschiede in <strong>Bewirtschaftung</strong> vermutet!Seite 19Amt für Natur, Jagd und Fischerei


Situation <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>• Heute gibt es kaum mehr ein Gewässer wo kein BF-Besatz stattgefunden hat.• Herkunft des Besatzmaterial (FZR) stammt seit vielen Jahren zwar aus dem schweizerischenRheinsystem, aber nur zu einem kleineren Teil aus "st.gallischer Provenienz" ;• Es ist nicht bekannt, resp. es liegen keine Untersuchungen vor, ob und allenfalls wo noch Bachforellen- Lokalformen vorhanden sind? Aber: Es ist bekannt, wo am wenigsten, resp. seit längerer Zeit keine BF-Besatz mehr gemachtwurde!• Grundsatz einer <strong>St</strong>andortangepassten <strong>Bewirtschaftung</strong>:"Population gelten als lokal (wieder) angepasst, wenn seit einigen Generationen selbsterhaltend undohne Fremdbesatz ". D.h. auch in SG gibt es Bachforellen-Population die (noch oder wieder) als Lokalrasse gelten. Dies sindunsere Genpools zum Aufbau von lokal-Elternstämmen.Ziel / Vision:Drei Einzugsgebiet <strong>im</strong> <strong>Kanton</strong>, d.h. drei Management-Einheiten bei <strong>Bewirtschaftung</strong>Unabhängig sein von ausserkantonalen FremdzukäufenSeite 20Amt für Natur, Jagd und Fischerei


Wie weit sind wir heute in <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>?BachforellenSituation bis ca.2010:- Lokale Laichfischfänge und Elterntierhälterungen durch einzelneFischereivereine (FV Werdenberg, Neckertal, Sarganserland, See+Gaster,z.T ANJF Rheintal und Linthkanal).- Diese deckten jedoch nur einen kleineren Teil des BF-Bedarfs. Deshalb- jährlicher Zukauf von 1.3 bis 1.8. Mio Bachforellen Eier aus PrivaterFischzucht aus Baselland durch ANJF.- Seeforellen durch Laichfischfänge und/oder Elterntierstämme <strong>im</strong>Bodensee- , sowie <strong>im</strong> Linthgebiet bereits seit vielen Jahrengewässerspezifisch bewirtschaftet.Seit ca. 2010- Zunehmende Ausrichtung an den drei Gewässer-Einzugssystemen alsManagementeinheiten.- Laichfischfänge/Brütlingsfänge von BF-Lokalformen und Aufbau vondiversen Elterntierstämmen.- Herbst 2011 Eröffnung der Fischhälteranlage Mühlau durch den FVThur. Intensive Zusammenarbeit FV-ANJF. (Betreuung durch FV Thur!Beschaffung Elternstämme (BF und Ae), Erbrütung + "fachliche Begleitung" und finanzielleMitbeteiligung durchs ANJF.)Seite 21Amt für Natur, Jagd und Fischerei


<strong>St</strong>and Frühjahr 2013 - Bachforellen:EinzugsgebietThur/SitterEinzugsgebietRheintal / BodenseeEinzugsgebietWalensee / Linth / ZH'seeBachforellen• Laichfischfänge in Schongebietoberes T'burg, zT Neckertal2010+2011.• Aufzucht und HälterungZusammenarbeit ANJF / FV Thur• Div. Elterntierstämme in:− Mühlau (ca.100 BF),− Neckertal (250 BF) und− FZR (ca. 1200 BF).• Elternstamm durch Laichfisch- ,resp. Brütlingsfang <strong>im</strong>Oberläufen.• Aufzucht und HälterungElterntierstamm Rheintal(Hälterung in FV Werdenberg,Auftrag des ANJF).• Intensive ZusammenarbeitFi.Verwaltungen SG/GL"Linthforelle" Elternstammmit Aufgabenteilung inAnlagen Mettlen (GL) undWeesen (SG).• BF-Bedarf weitgehend internabgedeckt durchElternstämme (z.Z auch<strong>St</strong>amm Töss FJV ZH.)ProduktionEierWinter 2012/13 erste <strong>St</strong>reifung derElterntier Mühlau + FZR.Ertrag BF Provenienz Thur :1'100'000 EierWinter 2012/13 erste <strong>St</strong>reifungElterntiere Rheintal:Ertrag BF Provenienz RheintalBedarf abgedeckt; keine BF mehrvon ausserhalb Thursystem 210'000 <strong>Bewirtschaftung</strong> erfolgtGewässersystemspezifisch! Umsetzung ininterkantonaler Zusam-menarbeit SG-GL (+SZ-ZH)..Im Frühjahr 2013 stammen erstmals seit vielen Jahren alle Bachforellen-Besätze aus "lokaler" Produktion!Zukauf von ausserkantonalen BF ist nicht mehr nötig!!Innerhalb der drei Einzugsgebieten st<strong>im</strong>men Bedarf – Angebot in etwas überein,Verschiebungen über die Einzugsgebietsgrenzen gibt es nicht mehr Ein Meilenstein in der Besatzwirtschaft SG. Freude herrscht! Herzlichen Dank alles Beteiligten!!Seite 22Amt für Natur, Jagd und Fischerei


<strong>St</strong>and Frühjahr 2013 - ÄschenEinzugsgebietThur/SitterEinzugsgebietRheintal / BodenseeEinzugsgebiet L<strong>im</strong>matWalensee / Linth / ZH'seeÄschen• Einsatz mit Fremdmaterialgestoppt!• Fangmoratorium der FV seit2012• Aufbau Elterntierstamm durchBrütlingsfänge in Thur/Necker2011 durch ANJF + FV Thur• FV Werdenberg grosses KnowHow in Äschenhälterung,Erbrütung und Aufzucht.• Besatzmaterial möglichst <strong>im</strong>Einzugsgebiet behalten.• Projekt Linth 2000,Renaturierungen, besseresBrütlingsaufkommen durchviele Flachwasserzonen.• Brütlingsfänge in Linthkanalund Aufbau Elterntierstammin FZWeesen (ca. 450 Ae, 2+).• Aktuell: zwei getrennteElterntierstämmeIm April/Mai 2013 erstmalige<strong>St</strong>reifung der Elterntier.Erfahrungen bis jetzt: Erfolg nicht garantiert! Äschensind viel sensibler alsBachforellen. Fang von Brütlingen fürUnterhalt/Aufbau desElternstamm sehr schwierig.Zusammenarbeit überLandesgrenzen hinweg vertieft undgefördert mit dem Ziel "keinFremdbesatz" mehr.2012-2016 umfangreiches Ae-Monitoring am LinthkanalElterntierstamm alsErgänzung zu RenaturierungLinth 2000.Im April/Mai 2014 erstmals<strong>St</strong>reifung der Elterntier.Erfolg noch nicht garantiert(sensible Fischart, wenig Erfahrungen).Seite 23Amt für Natur, Jagd und Fischerei


Nach wie vor viel offene Fragen - Weitere AbklärungenWie wirkungsvoll ist der getätigte Bachforellenbesatz und wieviel ist nötig?Erstmals <strong>im</strong> grösserem <strong>St</strong>iel umfassende Besatz-Erfolgskontrollen in Zusammenarbeit ANJF /Fischereivereine (Folgeprojekt zu Bundes<strong>St</strong>udie TREND)!− kompletter Besatzverzicht auf 5 km langen Teilstrecken in Thur, Glatt und Necker <strong>im</strong> Jahr 2012− erste Resultate Herbst Spätherbst 2013und noch andere grosse "Baustellen". <strong>St</strong>ichworte:• Umgang mit Regenbogenforelle <strong>im</strong> Rheintal aber auch anderen <strong>Kanton</strong>steilen• Fischfressende Vögel• Seefischerei – Umgang mit Reoligotrophierung und deutlich sinkenden Fischbeständen• ….• und schlussendlich….. Ersatz für Fischzucht Bodensee als Dreh- und Angelpunkt der SG Fischerei!Seite 24Amt für Natur, Jagd und Fischerei

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