Kosmetikmarkt - AHK Korea - AHKs
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KORUM<br />
<strong>Korea</strong> I Unternehmen I Märkte<br />
www.kgcci.com<br />
<strong>Kosmetikmarkt</strong><br />
Nr. 5 I Oktober 2008<br />
Medizintechnik:<br />
Markttrends<br />
Recht:<br />
Minderheitsgesellschafter<br />
Photovoltaik:<br />
Weiteres Wachstum
<strong>Kosmetikmarkt</strong><br />
Kosmetikprodukte sind in <strong>Korea</strong> allgegenwärtig,<br />
ob in der Werbung oder im Alltag.<br />
Keine Frage, <strong>Korea</strong>ner legen viel Wert<br />
auf ein gepflegtes Erscheinungsbild. <strong>Korea</strong><br />
ist dadurch zum zwölftgrößten <strong>Kosmetikmarkt</strong><br />
der Welt geworden, was angesichts<br />
einer Bevölkerung von nur 49 Mio.<br />
erstaunt. Schönheit ist nicht nur ein Ideal,<br />
sondern vor allem ein Produkt mit entsprechenden<br />
Märkten, die von der Hautpflege<br />
bis zur Plastischen Chirurgie reichen. Mit<br />
dem Aufkommen von westlichen Schönheitsidealen<br />
haben sich in <strong>Korea</strong> zahlreiche<br />
europäische und amerikanische Kosmetikfirmen<br />
etabliert, die heutzutage viele<br />
Trends definieren.<br />
Bekannte deutsche Marken wie Nivea und<br />
Wella sind <strong>Korea</strong>nern wohlbekannt. Inzwischen<br />
drängen aber auch Spezialanbieter,<br />
z.B. für Naturkosmetik, verstärkt nach<br />
<strong>Korea</strong>. Die Kombination Natur und Qualität<br />
wird gerade mit deutschen Produkten assoziiert.<br />
Der lokale <strong>Kosmetikmarkt</strong> zeichnet<br />
sich durch zahlreiche Besonderheiten aus,<br />
die ausländische Anbieter beachten müssen.<br />
Hierzulande sind in jüngster Zeit vor<br />
allem Massenprodukte erfolgreich gewesen,<br />
die über hauseigene Ketten vertrieben<br />
werden. Auf der anderen Seite des Produktspektrums<br />
sind teure Funktionskosmetika<br />
erfolgreich, die über exklusive Shops<br />
in Kaufhäusern erhältlich sind. Auch die<br />
Regeln für die Angabe von Inhaltsstoffen<br />
sowie die Angaben zum Herkunftsland<br />
(„Made in“) sind unterschiedlich.<br />
Ich glaube, dass noch mehr deutsche Firmen<br />
den Schritt in den koreanischen Markt<br />
für Schönheit und Kosmetik wagen sollten.<br />
Als Kammer sind wir Partner und Berater<br />
bei allen Aktivitäten. Wirkungsbewusste<br />
<strong>Korea</strong>ner werden auch in den kommenden<br />
Jahren viel für die Haut- und Körperpflege<br />
investieren, was optimistisch für weitere<br />
Markteintritte stimmt.<br />
Jürgen Wöhler<br />
Geschäftsführer<br />
Deutsch-<strong>Korea</strong>nische<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
jwoehler@kgcci.com<br />
Kommentar<br />
Cosmetic products are always present<br />
in <strong>Korea</strong>, both in advertisements and in<br />
daily life. <strong>Korea</strong>ns undoubtedly value a<br />
neat appearance and thus the country<br />
has become the 12 th largest market for<br />
cosmetics in the world, which is certainly<br />
astonishing considering a population of<br />
49 mil. Beauty is more than an ideal, it is<br />
above all a product with corresponding<br />
markets ranging from skin care to plastic<br />
surgery. The emergence of western ideals<br />
of beauty in <strong>Korea</strong> helped numerous<br />
European and American cosmetics firms<br />
to establish themselves and define local<br />
market trends.<br />
<strong>Korea</strong>ns are familiar with well known<br />
brands such as Nivea and Wella. But<br />
meanwhile there are also specialized<br />
suppliers for e.g. natural cosmetics pushing<br />
into the market. The combination of<br />
nature and quality is especially often being<br />
associated with German products. The<br />
local market for cosmetics distinguishes<br />
itself through a number of particularities,<br />
which must be taken into consideration<br />
by foreign suppliers. The distribution<br />
through drugstores like in Germany is<br />
virtually unknown. Recently especially<br />
mass products distributed by brand-shop<br />
chains have been successful. On the other<br />
end of the spectrum, expensive functional<br />
cosmetics available at exclusive shops in<br />
department stores have enjoyed good sales.<br />
The rules for the required information<br />
of ingredients and the country of origin<br />
(“made in”) differ.<br />
I believe, that more German companies<br />
should take the step into the <strong>Korea</strong>n<br />
market for beauty and cosmetics. As a<br />
chamber we are partner and consultant<br />
for all necessary activities. In the coming<br />
years impression conscience <strong>Korea</strong>ns will<br />
continue to invest highly in skin- and<br />
bodycare and this makes us optimistic<br />
about the outlook for market entries.<br />
KORUM 3
Kommentar<br />
Kompakt<br />
Konjunktur<br />
Kompetenz<br />
Kontrakte<br />
Kollegen<br />
Kontakte<br />
<strong>Korea</strong> Life<br />
Kosmetikindustrie<br />
Schöne Geschäfte<br />
Höchste Ansprüche an Kosmetikprodukte<br />
Von der Hautcreme zur ganzheitlichen Pflege<br />
Polarisierung des <strong>Kosmetikmarkt</strong>es besteht fort<br />
Gute Aussichten für Medizintechnik in <strong>Korea</strong><br />
Hoher Ölpreis sorgt für Aktivitäten<br />
<strong>Korea</strong>s Verpackungsmaschinenmarkt spaltet sich auf<br />
Photovoltaik zunehmend gefragt<br />
Rechte von Minderheitsgesellschaftern<br />
ERCO Leuchten GmbH<br />
News and People<br />
New Members<br />
Upcoming<br />
Contacts<br />
Bin ich schön?<br />
3<br />
6<br />
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29<br />
KORUM 5
Kompakt<br />
Schöne Geschäfte<br />
<strong>Korea</strong>nischer <strong>Kosmetikmarkt</strong> weiter auf hohem Niveau<br />
Gute Chancen für ausländische Anbieter von Trendprodukten<br />
Carsten Lienemann<br />
<strong>Korea</strong> is the twelfth biggest market for cosmetics worldwide. Consumers are ready to<br />
follow the latest beauty trends and try new products. Skin care and functional cosmetics<br />
are the major product groups. New growth segments are men´s cosmetics and<br />
cosmetics with a “green”, healthy image. Single-brand cosmetic chains have a strong<br />
and further growing market position.<br />
<strong>Korea</strong> zählt zu den Ländern, bei denen das<br />
Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit eine<br />
sehr wichtige Rolle spielt. Dementsprechend<br />
stark investieren koreanische Frauen<br />
– und zunehmend auch Männer – in Kosmetikprodukte.<br />
<strong>Korea</strong> ist dadurch weltweit<br />
zum zwölftgrößten <strong>Kosmetikmarkt</strong> geworden.<br />
Im Bereich der Hautpflege nimmt das<br />
Land international sogar Platz 7 ein.<br />
Durch diese Entwicklung sind die koreanischen<br />
Verbraucher oftmals Pioniere bei<br />
der Markteinführung neuer Produkte. Viele<br />
lokale und internationale Unternehmen<br />
nutzen den koreanischen Markt als Testmarkt<br />
für neue Produkte, um diese bei<br />
Erfolg auch in anderen Ländern einzusetzen.<br />
Der hohe Anspruch der koreanischen<br />
Kunden und häufig wechselnde Moden<br />
führen aber auch dazu, dass hierzulande<br />
die Produktlebenszyklen für Kosmetika<br />
noch kürzer sind als anderswo.<br />
Für den Erfolg beim Kunden wird des-<br />
Importe ausgewählter Kosmetikprodukte<br />
6 KORUM<br />
halb in die Produktentwicklung wie in die<br />
Werbung gleichermaßen investiert. Kosmetikkonzerne<br />
reinvestieren bis zu 50%<br />
ihrer Gewinne für Marketing und PR. Oft<br />
wird die Zusammenarbeit mit lokalen Stars<br />
gesucht, die als Imageträger für die Marke<br />
dienen sollen. Der hohe Marketingaufwand<br />
führt dazu, dass für importierte Kosmetikprodukte,<br />
im Vergleich zu anderen ausländischen<br />
Waren, teilweise hohe Preisaufschläge<br />
kalkuliert werden.<br />
<strong>Kosmetikmarkt</strong> <strong>Korea</strong><br />
Das Volumen des <strong>Kosmetikmarkt</strong>es wird in<br />
<strong>Korea</strong> auf 5,9 Mrd. USD geschätzt (Euromonitor<br />
2007, neueste Zahlen). Aktuell<br />
gibt es 515 lokale Hersteller, die im Jahr<br />
2007 Kosmetika im Wert von 4,07 Bill.<br />
Won produzierten, wie die <strong>Korea</strong> Cosmetic<br />
Association (KCA) meldet. Damit konnte<br />
der Produktionswert im Vergleich zu 2006<br />
um 2,3% gesteigert werden. Die einheimischen<br />
Anbieter konzentrieren sich vor<br />
in: 1.000 USD<br />
HS-Code Warenbezeichnung 2005 2006 2007 davon aus D. (2007)<br />
3303 Parfum, Eau de Toilette 45.169 51.58 66.563 6.723<br />
3304.10 Make-up für die Lippen 27.191 29.356 32.598 2.231<br />
3304.1000 .Lippenstifte 15.492 16.02 16.493 331<br />
3304.1090 .Lippenpflegemittel 11.700 13.336 16.106 1.900<br />
3304.20 Make-up für die Augen 21.501 24.775 26.444 1.734<br />
3304.2010 .Lidschatten 9.740 10.875 11.123 199<br />
3305.0910 Haarspülungsmittel 16.096 15.523 15.539 555<br />
3305.10 Shampoo 33.352 34.682 48.613 1.234<br />
3307.10 Rasiermittel 9.308 9.304 11.398 945<br />
3307.20 Körperdesodorierungsmittel 2.423 2.039 2.106 976<br />
3307.30 Badesalze 17.513 18.836 22.513 684<br />
Quelle: KITA<br />
allem auf die Bereiche Hautpflege (1,86<br />
Bill. Won Produktionswert), funktionale<br />
Kosmetik (z.B. Sonnenschutz, Anti-Falten;<br />
773,4 Mrd. Won), Haarpflege (592,6 Mrd.<br />
Won) und Make-up (332,3 Mrd. Won).<br />
Die Produktion von Make-up, Hautpflege<br />
und funktionalen Kosmetika konnte ausgeweitet<br />
werden, wohingegen Kinderkosmetik,<br />
Maniküren und Augen-Make-up einen<br />
leichten Rückgang verzeichneten. Bei der<br />
funktionalen Kosmetik dominieren Produkte<br />
für Sonnenschutz, Anti-Falten und<br />
Whitening. Dieses Segment nimmt rund<br />
19% der einheimischen Produktion ein<br />
und wuchs im letzten Jahr weiter, wenn<br />
auch auf etwas abgeschwächtem Niveau.<br />
Speziell multifunktionale Kosmetik und<br />
Sonnenschutzprodukte erfreuen sich aber<br />
weiter einer starken Nachfrage.<br />
Die Top-5-Unternehmen der Branche sind<br />
Amore Pacific, LG Household & Healthcare,<br />
The Face Shop, Somang Cosmetics<br />
und Coreana. <strong>Korea</strong>nische Hersteller sind<br />
international bei weitem nicht so stark<br />
aufgestellt, wie die größten Kosmetikkonzerne<br />
aus den USA, Frankreich oder Japan.<br />
Im Jahr 2007 zählten nur vier korea-<br />
nische Konzerne zu den Top-100 Kosmetik-<br />
unternehmen weltweit: Amore Pacific, LG<br />
Household & Healthcare, Coreana und Able<br />
C&C (Missha).<br />
Ausländische Firmen haben 2007 Kosmetikprodukte<br />
im Wert von 751,8 Mio. USD<br />
nach <strong>Korea</strong> geliefert, was die Exporte der<br />
lokalen Unternehmen um mehr als die<br />
Hälfte übertrifft. Zu den großen Anbietern<br />
zählen u.a. Beiersdorf, Johnson & Johnson,<br />
L´Oreal, Shiseido, Unilever und Wella. Auch<br />
hier liegt ähnlich wie bei der lokalen Konkurrenz<br />
ein Schwerpunkt auf Hautpflegeprodukten<br />
(53,7% aller Importe), Make-up<br />
(17,4%) und Haarpflege (15,7%).
Funktionale Kosmetik in <strong>Korea</strong><br />
Die Lieferungen aus dem Ausland konnten<br />
2007 in allen wesentlichen Produktbereichen<br />
ausgebaut werden. Insbesondere<br />
bei Haarpflegemitteln ist ein zunehmender<br />
Import zu verzeichnen. Deutsche Anbieter<br />
haben einen Importmarktanteil von 4,3%<br />
(Rang 7 unter den Importeuren) und liefern<br />
vor allem Parfüm sowie Augen und Lippen-<br />
Make-Up. Der Import von Körperdesodorierungsmitteln<br />
wird zu gut 46% durch deutsche<br />
Firmen bestritten. Auch spezialisierte<br />
Anbieter für Naturkosmetika wie Weleda<br />
drängen verstärkt nach <strong>Korea</strong>. Die größten<br />
Anteile am Markt für Importkosmetika halten<br />
Frankreich (25,5%), die USA (23,3%)<br />
und Japan (16,9%).<br />
Geschmacksfragen<br />
In Deutschland lagen Haarpflegeprodukte<br />
in den letzten Jahren meist in der Verbrauchergunst<br />
ganz vorne. Anti-Aging und<br />
„sanfte Bräunung“ zählen laut AC Nielsen<br />
Marktforschung auch weiter zu den<br />
stark nachgefragten Trendprodukten. 75%<br />
der deutschen Verbraucher geben an, auf<br />
Hautfreundlichkeit zu achten und 39%<br />
kaufen lieber parfümfreie Produkte. Dies<br />
führt u.a. dazu, dass 57% der deutschen<br />
Anwender von Baby- und Kinderpflegeprodukten<br />
Erwachsene sind. Drogerien sind<br />
der mit Abstand wichtigste deutsche Vertriebskanal<br />
sowohl bei der Haut- als auch<br />
bei der Haarpflege.<br />
Männerkosmetik ist nach wie vor ein<br />
starker Wachstumsmarkt. In Deutschland<br />
wird dieses Segment zu rund zwei Drittel<br />
durch Parfüms und Körperpflegemittel<br />
dominiert. Gesichtspflegeprodukte haben<br />
noch einstellige Marktanteile, zeichnen<br />
sich aber laut AC Nielsen durch das<br />
höchste Wachstumspotenzial aus.<br />
In <strong>Korea</strong> dürfte die Zahl der Anwenderinnen<br />
von dekorativer Kosmetik deutlich<br />
höher sein als in Deutschland. Die Verwendung<br />
von Duschgels ist unüblich. Deodorants<br />
und Tönungen zählen nicht zu<br />
den Massenprodukten im koreanischen<br />
Markt. Babykosmetik hat nur einen Produktionsanteil<br />
von 1,3%. Naturkosmetik<br />
ist dagegen, wie in Deutschland auch,<br />
ein wachsendes Marktsegment, das unter<br />
anderem durch die Häufung von Atopien<br />
(Überempfindlichkeit der Haut) Impulse<br />
erfahren hat.<br />
Kompakt<br />
in: 100 Mio. Won, %<br />
2005 2006 2007<br />
Produktion Anteil Produktion Anteil Wachstumsrate Produktion Anteil Wachstumsrate<br />
Anti Falten 1.868 31,3 2.293 30,5 22,8 2.200 28,4 -4,1<br />
Whitening 1.355 22,7 1.847 24,5 36,3 1.540 19,9 -16,6<br />
Sonnenschutz 2.335 39,1 2.929 38,9 25,4 3.246 42,0 10,8<br />
Mutifunktional 410 6,9 459 6,1 12,0 749 9,7 63,1<br />
Total<br />
Quelle: <strong>Korea</strong> Cosmetic Association<br />
5.968 100 7.528 100 26,1 7.735 100 2,7<br />
Die wichtigsten Absatzkanäle sind große<br />
Retailer, wie Lotte, Shinsegae, Hyundai und<br />
Home Plus, sowie die landesweit vertretenen<br />
Kosmetikketten. Branchenführer bei<br />
den Brand-Shop Ketten ist The Face Shop,<br />
das mittlerweile 740 Filialen in 19 Ländern<br />
über ein Franchise-Konzept mit Eigenmarken<br />
beliefert und einen Marktanteil<br />
von rund 45% in <strong>Korea</strong> einnimmt. Weitere<br />
erfolgreiche Ketten sind Missha, Skin Food<br />
und Beauty Credit. Damit setzt sich die<br />
Polarisierung des <strong>Kosmetikmarkt</strong>es weiter<br />
fort: Auf der einen Seite eine steigende<br />
Nachfrage nach relativ preiswerten Kosmetika,<br />
die vor allem über Ketten vertrieben<br />
werden, und andererseits das bedeutende<br />
und hochpreisige Marktsegment der<br />
funktionalen Kosmetika, die vor allen in<br />
den Markenshops der Kaufhäuser zu finden<br />
sind.<br />
Die koreanischen Hersteller versuchen von<br />
der <strong>Korea</strong>-Welle („Hallyu“) zu profitieren,<br />
die insbesondere durch die Popularität<br />
koreanischer Fernsehserien und Musiker im<br />
benachbarten Ausland ausgelöst worden<br />
ist. Von den insgesamt 2007 exportierten<br />
Kosmetikprodukten i.H.v. 304,1 Mio. USD<br />
gingen mehr als 51% nach China, Hongkong<br />
und Taiwan, wie die KCA meldete. Die<br />
größten Steigerungsraten wurden genau<br />
in den Jahren erzielt, in denen <strong>Korea</strong> durch<br />
„Hallyu“ besonders an Popularität gewonnen<br />
hat. So überrascht es nicht, dass der<br />
lokale Branchenführer Amore Pacific mit<br />
einer „Asian Beauty Creator“ Strategie<br />
darauf setzt, vor allem in der Region zu<br />
expandieren.<br />
Carsten Lienemann ist Bereichsleiter<br />
Marketing Research der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.<br />
KORUM 7
Kompakt<br />
„Höchste Ansprüche an Kosmetikprodukte“<br />
Interview mit Klaus Fassbender<br />
L’Oreal is the world’s market leader for cosmetics with a wide product portfolio.<br />
<strong>Korea</strong>ns are very sophisticated concerning aesthetics and their skincare, which makes<br />
<strong>Korea</strong> a core market for L’Oreal Group.<br />
KORUM: Herr Fassbender, wie kommt es,<br />
dass ein Deutscher die Geschäfte eines<br />
französischen Kosmetikkonzerns in <strong>Korea</strong><br />
leitet?<br />
Fassbender: Die Philosophie von L’Oreal<br />
basiert auf einer Leidenschaft für Menschen,<br />
Schönheit und das Kosmetikgeschäft.<br />
Diese Leidenschaft inspirierte auch<br />
mich und so begann ich als Geschäftsführer<br />
von L’Oreal Paris in Deutschland.<br />
Danach wurde ich der erste nicht-französische<br />
General Manager von L’Oreal Paris<br />
in Frankreich, und ab 2004 wurde ich dann<br />
zum Präsident von L’Oreal <strong>Korea</strong> ernannt.<br />
L’Oreal bietet für viele unterschiedliche<br />
Schönheitsbedürfnisse auf der Welt eine<br />
Antwort. <strong>Korea</strong> besitzt als einer der führenden<br />
Kosmetikmärkte der Welt eine<br />
große Attraktivität für uns.<br />
Klaus Fassbender, Präsident L’Oreal <strong>Korea</strong><br />
KORUM: Wie hat L’Oreal sein <strong>Korea</strong><br />
Geschäft begonnen?<br />
Fassbender: L’Oreal <strong>Korea</strong> ist 1993 mit nur<br />
59 Mitarbeitern gegründet worden, heute<br />
beschäftigen wir über 1.000 Personen.<br />
Das Unternehmen ist in vier Geschäftsbereiche<br />
mit 14 unterschiedlichen Marken<br />
aufgeteilt. Zu den Luxusprodukten gehören<br />
8 KORUM<br />
Lancome, Biotherm, Shu Uemura, Kiehl’s,<br />
Giorgio Armani, Ralph Lauren und Cacharel.<br />
Zu den Consumer Produkten zählen<br />
u.a. L’Oreal Paris und Maybelline New York.<br />
Produkte für den professionellen Bedarf<br />
sind L’Oreal Professionnel Paris, Kerastase<br />
und Redken. Außerdem vertreiben wir mit<br />
Vichy und La Rosse-Posay auch Apothekenkosmetik.<br />
Durch die unterschiedlichen<br />
Marken und Absatzkanäle bietet L’Oreal<br />
Produkte für jeden Bedarf an.<br />
KORUM: Gibt es speziell für den koreanischen<br />
Markt konzipierte Produkte?<br />
Fassbender: Wir haben ein L’Oreal R&D<br />
Center in <strong>Korea</strong> gegründet, um die Bedürfnisse<br />
koreanischer Frauen besser kennenzulernen<br />
und auf dieser Basis spezielle<br />
Produkte zu entwickeln. Ein Beispiel hierfür<br />
ist „Blanc Expert“, eine Produktlinie mit<br />
Whitenern, die auch auf den Ergebnissen<br />
von Testzentren in China und Japan beruht.<br />
„Lancome Hydra Zen“ ist eine spezielle<br />
Feuchtigkeitscreme, die auf den koreanischen<br />
Hauttyp abgestimmt ist.<br />
KORUM: Was sind die Hauptunterschiede<br />
zwischen Ihren europäischen und koreanischen<br />
Kunden?<br />
Fassbender: <strong>Korea</strong>nische Frauen sind weltweit<br />
die fortgeschrittensten, aber auch<br />
die anspruchsvollsten, wenn es um ästhetisches<br />
Verständnis geht. Aus diesem Grund<br />
ist <strong>Korea</strong> ein Schlüsselmarkt für die L’Oreal<br />
Gruppe, ganz unabhängig von seiner Größe.<br />
<strong>Korea</strong>nische Frauen kümmern sich sehr<br />
sorgfältig um ihre Haut. Dies führt dazu,<br />
dass <strong>Korea</strong> beim Pro-Kopf-Verbrauch von<br />
Hautpflegeprodukten zu den 5 Top-Märkten<br />
weltweit zählt.<br />
KORUM: In anderen Ländern sind Kosme-<br />
tikprodukte für Männer ein wachsendes<br />
Segment. Trifft dies auch auf <strong>Korea</strong> zu?<br />
Fassbender: Ja, auch hier beobachten wir<br />
diesen Trend. Früher sind Männer nicht<br />
allein in Drogeriemärkte gegangen, um<br />
Kosmetika zu kaufen. Heutzutage interessieren<br />
sich Männer mehr und mehr für<br />
Schönheitsprodukte und ihre Haut. Genau<br />
wie bei der Kosmetik für Frauen werden<br />
auch die Produkte für Männer immer spezifischer<br />
und die Auswahl wächst. L’Oreal<br />
hat in <strong>Korea</strong> eine Pionierrolle für Männerkosmetik<br />
eingenommen. Mit Biotherm<br />
Homme haben wir begonnen, den <strong>Kosmetikmarkt</strong><br />
für Männer aufzubauen. Danach<br />
konnten wir auch die Männerprodukte von<br />
Lancome, Kiehl’s, Vichy and L’Oreal Paris<br />
erfolgreich in <strong>Korea</strong> einführen.<br />
KORUM: L’Oreal hat ein sehr breites Produktportfolio.<br />
Was sind Ihre segmentspezifischen<br />
Strategien?<br />
Fassbender: L’Oreal hat mit 14 internationalen<br />
Marken für jeden Distributionskanal<br />
spezielle Produkte. Zusätzlich hat<br />
L’Oreal eine starke Präsenz im Einzelhandel<br />
genauso wie in Apotheken, Kliniken und<br />
Friseursalons. Jede Marke hat ihren eigenen<br />
Vorteil, der sie in ihrem Distributionskanal<br />
konkurrenzfähig macht. Ich glaube<br />
fest daran, dass ein Markenportfolio, das<br />
auf die Wünsche der Kunden abgestimmt<br />
ist, und das verschiedene Lebensstile und<br />
Kulturen reflektiert, das beste Fundament<br />
für kontinuierliches Wachstum darstellt.<br />
<strong>Korea</strong>ner zählen zu den anspruchsvollsten<br />
Konsumenten der Welt; also sollte sich<br />
jede Marke darauf konzentrieren, Innovationen<br />
für jeden unterschiedlichen Distributionskanal<br />
zu bieten.<br />
KORUM: Sind Ihre Marketingkampagnen<br />
speziell auf den koreanischen Markt zugeschnitten?<br />
Fassbender: Wir versuchen mit unter-
schiedlichen Ansätzen den Markt für uns<br />
zu gewinnen, und eine unserer Initiativen<br />
ist die Zusammenarbeit mit lokalen Stars,<br />
wie Lee Hyo-ree, BoA und Lee Mo-yeon.<br />
Wir haben auch mit Seo In-young ein<br />
neues Maybelline Model, und für L’Oreal<br />
Paris arbeiten wir mit Han Eun-jung, um<br />
eine größere Nähe zu den koreanischen<br />
Verbrauchern herzustellen. Dieser Ansatz<br />
hat sich bisher als sehr erfolgreich und<br />
effektiv erwiesen.<br />
KORUM: In <strong>Korea</strong> gibt es sehr starke lokale<br />
Kosmetikketten, wie The Face Shop, Skin<br />
Food oder Missha, die auch verstärkt international<br />
agieren. L’Oreal hat mit The Body<br />
Shop seine eigene Kosmetikkette. Mit welcher<br />
Herangehensweise wollen sie dieser<br />
Konkurrenz begegnen?<br />
Fassbender: L’Oreal Produkte basieren<br />
auf wissenschaftlich fundierten Innovationen.<br />
Dies ist unser Wachstumsmotor<br />
und hat uns zum weltweiten Marktführer<br />
im Bereich Kosmetik gemacht. Außerdem<br />
verfolgen wir eine lokale Strategie,<br />
in dem wir Stars, wie Seo In-young, Han<br />
Eun-jung oder Daniel Henney als Repräsentanten<br />
einsetzen. Unsere Strategie ist,<br />
den <strong>Kosmetikmarkt</strong>, der stärker als andere<br />
Märkte angebotsorientiert funktioniert,<br />
aktiv zu lenken. Ein gesunder Markt kann<br />
viele unterschiedliche Marken aufnehmen.<br />
Unsere Aufgabe besteht darin, durch Innovationen<br />
neue Produkte einzubringen.<br />
Kompakt<br />
KORUM: <strong>Korea</strong> ist eine Internet-Gesellschaft.<br />
Wie beeinflusst das die Geschäfte<br />
von L’Oreal?<br />
Fassbender: Sie haben recht und natürlich<br />
wirkt sich dieser Trend auch auf uns<br />
aus. Online Shops oder auch Homeshopping<br />
haben insbesondere den Massenmarkt<br />
stark verändert. Aus diesem Grund konzentrieren<br />
wir unsere Consumer Marken<br />
wie Maybelline und L’Oreal Paris genauso<br />
stark auf Online- wie auch auf klassische<br />
Märkte.<br />
KORUM: Wie wird der koreanische <strong>Kosmetikmarkt</strong><br />
in zehn Jahren aussehen?<br />
Fassbender: 2007 wurde der koreanische<br />
<strong>Kosmetikmarkt</strong> als zwölftgrößter weltweit<br />
eingestuft. Nach unseren Untersuchungen<br />
nutzen koreanische Frauen durchschnittlich<br />
5,5 Hautpflegeprodukte am Tag und<br />
5,2 Produkte für die Nacht. Dies stimmt<br />
mich optimistisch für die Zukunft, und ich<br />
glaube, dass sich der koreanische <strong>Kosmetikmarkt</strong><br />
auch in den nächsten Jahren sehr<br />
dynamisch entwickeln wird.<br />
Das Interview wurde geführt von Carsten<br />
Lienemann, Bereichsleiter Marketing<br />
Research der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.<br />
Von der Hautcreme zur ganzheitlichen Pflege<br />
NIVEA in wettbewerbsintensivem Markt sehr gut positioniert<br />
Verständnis von lokalen Standards und Kundenbedürfnissen Schlüssel zum Erfolg<br />
Paul Bernard Heeringa<br />
NIVEA is thriving in one of the most competitive markets for beauty products worldwide.<br />
The key to success is meeting local customer needs and implementing a local<br />
marketing strategy. A new campaign focuses on a holistic, multi-facetted understanding<br />
of beauty.<br />
NIVEA Seoul Ltd. ist eine 100-prozentige<br />
Tochtergesellschaft der deutschen Beiersdorf<br />
AG, einem multinationalen Konzern<br />
für Haut- & Schönheitspflege mit über<br />
5,5 Mrd. Euro Umsatz und einer Präsenz<br />
in mehr als 150 Ländern weltweit. Beiersdorfs<br />
größte Marke ist NIVEA, die größte<br />
Hautpflegemarke der Welt. Auch andere<br />
bekannte Marken, wie z.B. Atrix, Labello,<br />
Hansaplast und La Prairie, gehören zum<br />
Beiersdorf Konzern.<br />
NIVEA Produkte sind seit 1983 in <strong>Korea</strong><br />
erhältlich, anfangs über eine Partnerschaft<br />
mit LG Household & Health Care,<br />
einer der größten einheimischen Firmen<br />
für Körperpflegeprodukte. 1997 entschied<br />
sich Beiersdorf, neue Wege zu beschreiten<br />
und gründete eine eigene Firma in<br />
<strong>Korea</strong>. Seitdem zeichnete sich NIVEA <strong>Korea</strong><br />
KORUM 9
Kompakt<br />
durch ein beeindruckendes Wachstum von<br />
durchschnittlich 26,1% pro Jahr aus, was<br />
einen phänomenalen Erfolg darstellt, auch<br />
im weltweiten Vergleich aller Beiersdorf<br />
Gesellschaften.<br />
NIVEA ist wohl am besten bekannt für sei-<br />
Pearl & Beauty Produkteinführung<br />
ne runden, blau-weißen Verpackungen mit<br />
Feuchtigkeitscreme. Dieses Produkt macht<br />
jedoch nur etwa 3% der Verkäufe in <strong>Korea</strong><br />
aus. Das Erfolgsrezept von NIVEA liegt vielmehr<br />
in der Fähigkeit, eine lokale Strategie<br />
zu entwickeln, in der Produktportfolio und<br />
Marketingaktivitäten auf die Bedürfnisse<br />
der koreanischen Kunden angepasst werden.<br />
Als Resultat hält das Unternehmen nun<br />
mehrere Führungspositionen im Markt, so<br />
z.B. in den Bereichen Lippenpflege, Deodorants,<br />
Sonnenschutz, Hand & Körper- und<br />
Mehrzweck-Cremes.<br />
<strong>Korea</strong> ist mit einem Volumen von 2,7 Mrd.<br />
Euro der siebtgrößte Hautpflegemarkt<br />
der Welt und wächst unabhängig von der<br />
gesamtwirtschaftlichen Lage robust weiter.<br />
Die Dynamik des koreanischen <strong>Kosmetikmarkt</strong>es<br />
ist in vielerlei Hinsicht einzigartig<br />
in der Welt. <strong>Korea</strong>nische Konsumenten<br />
haben einen sehr anspruchsvollen<br />
Geschmack und ein hohes Interesse an<br />
Kosmetik und Mode. Für koreanische Frauen<br />
kann Schönheit, neben einem guten<br />
10 KORUM<br />
Aussehen, vielfältige Bedeutungen einnehmen:<br />
ein größerer Freundeskreis, bessere<br />
Jobs, ein besserer Ehemann usw. Kurzum,<br />
ein besseres Leben.<br />
Entgegen dem europäischen Konsumentenverhalten<br />
sind <strong>Korea</strong>ner mehr auf Gruppen<br />
als auf Individuen fixiert; das “Wir” ist sehr<br />
viel stärker ausgeprägt als das „Ich“. Die<br />
Identifikation mit bekannten Persönlichkeiten<br />
spielt beim Kaufverhalten eine wichtige<br />
Rolle, und koreanische Konsumenten<br />
sind stark vom Verhalten bekannter Stars<br />
beeinflusst. Diese werden deshalb extrem<br />
häufig für Werbung und Mundpropaganda<br />
durch PR und Internet eingesetzt. Aktuell<br />
geht der Trend dahin, männliche Stars als<br />
Markenträger zu nutzen, um weibliche<br />
Käufer anzuziehen.<br />
Was den Handel angeht, ändert sich<br />
die Dynamik der Verkaufskanäle rasend<br />
schnell. Im Food Bereich hielten die traditionellen<br />
Tante-Emma-Läden vor 10 Jahren<br />
noch 41% des Marktanteils, die modernen<br />
Super- und Hypermärkte dagegen nur<br />
25%. Jetzt liegt der Marktanteil der Tante-<br />
Emma-Läden bei nur noch 14%, während<br />
der großflächige Einzelhandel bei fast 60%<br />
liegt.<br />
Fast das Gleiche lässt sich im Kosmetikbereich<br />
beobachten. Kleine CS Shops hielten<br />
vor 10 Jahren 54% des Marktanteils,<br />
heute sind es nur noch 22%. Diese wurden<br />
vor allem durch sogenannte Brand-Shops<br />
wie Missha, Hue Place und The Face Shop<br />
ersetzt, die in den letzten vier Jahren rund<br />
3.000 Läden in den Top-Lagen der wichtigen<br />
Einkaufsviertel eröffnet haben.<br />
Diese Entwicklungen sind typisch für<br />
<strong>Korea</strong>, denn wenn sich hier etwas ändert,<br />
so geschieht dies gewöhnlich sehr schnell.<br />
Mit dem Anstieg der Einpersonenhaushalte<br />
und einem hektischen Lebensstil<br />
steigt auch die Bedeutung des Internets<br />
als Absatzkanal für Kosmetik rapide an,<br />
über das bereits heute rund 20% der Kosmetikverkäufe<br />
stattfinden. NIVEA <strong>Korea</strong><br />
folgt seinen Kunden und bietet über alle<br />
relevanten Absatzkanäle die passenden<br />
Produkte an.<br />
Seit diesem Frühjahr fährt NIVEA <strong>Korea</strong><br />
eine neue Kampagne, um sich bei den<br />
koreanischen Kunden noch stärker als<br />
Marke für Hautpflege und Schönheit zu<br />
positionieren. Die Kampagne hat das Thema<br />
„Beauty is…“ und stellt Schönheit so<br />
facettenreich und holistisch wie das Leben<br />
selbst dar. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei,<br />
dass sich die Rolle der Frau in der koreanischen<br />
Gesellschaft rasch verändert. Deshalb<br />
betont die Kampagne nicht nur das<br />
Thema schön aussehen, sondern auch sich<br />
schön fühlen und schön sein. Um starke<br />
Synergien zu erzeugen, wurde dieses Konzept<br />
crossmedial eingesetzt, z.B. in der<br />
Fernsehwerbung, auf Plakaten, in Verkaufsständen<br />
und auf den Packungen.<br />
Ein Beispiel für die Marketingmaßnahmen<br />
von NIVEA ist die Einführung des Deodorants<br />
Pearl & Beauty in <strong>Korea</strong>. Um dieses<br />
Produkt zu bewerben, wurde der Popsänger<br />
Andy als prominenter Werbeträger<br />
gewonnen. Andy verkörpert das Image des<br />
Traumfreundes von nebenan und spricht<br />
besonders die Hauptzielgruppe (Frauen<br />
im Alter von 18-24) an. Das Zielpublikum<br />
nahm das Produkt über das Internet<br />
wahr und die Botschaft verbreitete sich<br />
per Mundpropaganda schnell unter den<br />
Fans des Sängers und anderen Deodorant-<br />
Nutzern. Die Aktion war ein großer Erfolg<br />
für NIVEA, der Wert der Werbekampagne
lag um ein Vielfaches über den Kosten für<br />
den prominenten Werbebotschafter. Das<br />
“Pearl & Beauty” Deodorant kam hervorragend<br />
im Markt an und hob den Marktanteil<br />
von NIVEA im Deodorant Bereich auf 70%.<br />
Bei dieser Kampagne war nicht äußere<br />
Schönheit die Kernbotschaft, sondern sich<br />
schön fühlen bzw. schön sein.<br />
Der koreanische Markt bietet nach wie<br />
vor zahlreiche Herausforderungen. NIVEA<br />
möchte sich langfristig von der Konkurrenz<br />
absetzen, indem es die vielschichtige<br />
Bedeutung von Schönheit in <strong>Korea</strong><br />
nachhaltig etabliert. Trotzdem dominiert<br />
bei den koreanischen Frauen immer noch<br />
Schönheit im Sinne des „Looks“. NIVEA<br />
möchte zukünftig noch stärker den Übergang<br />
zur Marke für Schönheit vollziehen,<br />
die für alle Arten von Schönheit steht.<br />
Kompakt<br />
NIVEA sieht es daher als seine Aufgabe an,<br />
koreanische Frauen dazu zu inspirieren, alle<br />
Facetten von Schönheit auszuleben; denn<br />
wahre Schönheit bestimmt sich auch über<br />
Persönlichkeit und Charakter und durch<br />
innere Schönheit, die aus dem Gefühl des<br />
Wohlbefindens entsteht.<br />
Paul Bernard Heeringa ist Präsident von<br />
NIVEA Seoul Ltd.<br />
„Polarisierung des <strong>Kosmetikmarkt</strong>es besteht fort“<br />
Interview mit An Jeoung-rim<br />
The <strong>Korea</strong> Cosmetic Association (KCA) represents 146 <strong>Korea</strong>n cosmetic companies.<br />
It aims at further developing the local industry, inter alia by recommendations to<br />
government bodies, management and technical support.<br />
KORUM: Herr An, was ist Ihrer Meinung<br />
nach der Grund für den starken <strong>Kosmetikmarkt</strong><br />
in <strong>Korea</strong>?<br />
An: Ich denke, dass koreanische Frauen<br />
im Zuge der positiven wirtschaftlichen<br />
Entwicklung immer aktiver in der Öffentlichkeit<br />
auftreten und dass sie, auch im<br />
Vergleich zu Frauen aus anderen Ländern,<br />
ein sehr starkes Verlangen nach Schönheit<br />
besitzen. Hinzu kommt, dass viele Chemiker<br />
in der koreanischen Kosmetikindustrie<br />
arbeiten, die sich darauf spezialisiert<br />
haben, die unterschiedlichsten Wünsche<br />
der Verbraucher zu erfüllen. Als Ergebnis<br />
bieten führende koreanische Kosmetikunternehmen,<br />
wie Amore Pacific, LG Household<br />
& Health Care und Coreana, erstklassige<br />
Kosmetika auf dem Markt an. Auch die<br />
harte Konkurrenz zwischen einheimischen<br />
und globalen Unternehmen ist aus meiner<br />
Sicht ein weiterer Grund für den starken<br />
koreanischen <strong>Kosmetikmarkt</strong>.<br />
KORUM: Welche Produktgruppen werden<br />
im nächsten Jahr den Trend bestimmen?<br />
An: Der gegenwärtige Trend zur Polarisierung<br />
des Konsums wird voraussichtlich<br />
fortbestehen. Allerdings wird im Niedrig-<br />
preissegment nicht mehr nur Wert auf<br />
günstige Preise gelegt, sondern der Markt<br />
wird sich in Richtung eines hochwertigen<br />
Niedrigpreissegments entwickeln, in dem<br />
Design und Markenwert bestimmende Faktoren<br />
sind. Andererseits wird sich der Markt<br />
für teure Güter meiner Meinung nach in<br />
An Jeoung-rim, Vice President <strong>Korea</strong> Cosmetic Association<br />
einen Markt für Luxusgüter und sog. „Mass<br />
Premium“ Güter spalten. Bei einem solchen<br />
Konsummuster und der Veränderung der<br />
Altersstruktur in der Bevölkerung stehen<br />
Werte, wie zum Beispiel Umweltschutz<br />
und Well-being, neu im Mittelpunkt. Dies<br />
führt dann zu umweltfreundlichen und<br />
natürlichen Produkten auf dem <strong>Kosmetikmarkt</strong>.<br />
Somit werden natürliche, organische<br />
und mineralhaltige Produkte wieder<br />
an Aufmerksamkeit gewinnen, aber auch<br />
multifunktionale und praktische Produkte<br />
eine große Nachfrage auf sich ziehen können.<br />
Im Segment der traditionellen koreanischen<br />
Kosmetikprodukte erwarten wir<br />
eine Markterweiterung durch Differenzierung<br />
nach Produktfunktionalität.<br />
KORUM: In letzter Zeit sind besonders<br />
Brand-Shops (Face Shop, Skin Food usw.)<br />
stark gewachsen. Was ist der Grund für die<br />
Popularität von Kosmetikketten in <strong>Korea</strong>?<br />
An: Beim Verkauf von Kosmetikartikeln<br />
ist neben der Qualität der Produkte auch<br />
der Service ein sehr wichtiger Aspekt.<br />
Zwar gibt es in <strong>Korea</strong> auch Drogerien, die<br />
guten Service anbieten. Diese konzen-<br />
trieren sich aber meist auf den Verkauf<br />
von Medikamenten und können somit keinen<br />
ausreichenden Service beim Kosmetikverkauf<br />
anbieten. Dies führt dazu, dass<br />
sich in <strong>Korea</strong> spezialisierte Läden wie die<br />
von Ihnen angesprochenen Brand-Shops,<br />
die herausragenden Service beim Verkauf<br />
anbieten können, großer Beliebtheit bei<br />
den Verbrauchern erfreuen.<br />
KORUM: Die KCA vertritt 146 Mitgliedsunternehmen.<br />
Welchen Herausforderungen<br />
KORUM 11
Kompakt<br />
sehen sich diese Unternehmen ausgesetzt?<br />
An: Die Kosmetikindustrie ist eine auf die<br />
Zukunft gerichtete Branche mit hohem<br />
Mehrwert. Daher besteht die Notwendigkeit,<br />
die koreanische Kosmetikindustrie<br />
als „kulturelle Industrie“ zu verstehen, die<br />
den hohen Mehrwert verwirklicht und das<br />
Image des Landes fördert. Um solch eine<br />
Kosmetikindustrie heranreifen zu lassen,<br />
ist es unerlässlich, den Verbraucherschutz<br />
zu stärken sowie die internationale Kooperation<br />
und die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Industrie zu verbessern. Dafür müssen die<br />
Rahmenbedingungen für Kosmetikprodukte<br />
auf rationale Weise verbessert werden.<br />
Korum: Abgesehen von den “big players”<br />
ist die koreanische Kosmetikindustrie auf<br />
den heimischen Markt fokussiert. Was<br />
muss getan werden, um die internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern?<br />
Nach Angaben der <strong>Korea</strong> Medical Devices<br />
Industry Association (KMDIA) hatte der<br />
koreanische Markt für Medizintechnik<br />
2006 (jüngste Zahlen) ein Volumen (Produktion<br />
+ Importe ./. Exporte) von knapp<br />
2,89 Bill. Won (1,82 Mrd. Euro; 1.000 Won<br />
= rund 0,63 Euro). Dies waren 13,9% mehr<br />
als 2005.<br />
Während <strong>Korea</strong> seinen Bedarf an einfacherer<br />
Medizintechnik vielfach aus eigener<br />
Produktion decken kann, ist das Land<br />
bei fortgeschrittener Medizintechnik stark<br />
12 KORUM<br />
An: Zwar hat sich unser <strong>Kosmetikmarkt</strong><br />
zum mittlerweile zwölftgrößten der<br />
Welt entwickelt, jedoch fällt bei genauer<br />
Betrachtung auf, dass dies auf relativ<br />
wenige Top-Unternehmen zurückzuführen<br />
ist. Auch konzentriert sich der Export<br />
hauptsächlich auf China und südostasiatische<br />
Länder. Um international konkurrenzfähig<br />
zu werden, benötigen kleine<br />
und mittelgroße Unternehmen (Auslands-)<br />
Marketingstrategien und Produktinnovationen,<br />
die sie von den bereits in <strong>Korea</strong><br />
existierenden Unternehmen abheben. Hierbei<br />
ist die Unterstützung und Fortbildung<br />
durch die Regierung dringend nötig, um<br />
ein höheres Maß an internationaler Konkurrenzfähigkeit<br />
zu erreichen.<br />
Korum: "Hallyu" bezeichnet den aktuellen<br />
Trend für koreanische Fernsehserien und<br />
Musik in anderen asiatischen Ländern.<br />
auf Importe angewiesen. Der KMDIA zufolge<br />
lag die Importabhängigkeit 2006 im<br />
statistischen Durchschnitt bei etwa 60%;<br />
sie ist aber zum Beispiel bei Computertomografen<br />
oder anderen sehr teuren Apparaten<br />
sehr wahrscheinlich deutlich höher.<br />
Der Zollstatistik zufolge führte <strong>Korea</strong> im<br />
Jahr 2007 medizintechnische Geräte und<br />
Ausrüstungen für etwas über 2,1 Mrd. USD<br />
ein; dies waren 15,4% mehr als 2006. In<br />
den ersten sechs Monaten 2008 erhöhten<br />
sich die Importe gegenüber dem gleichen<br />
Welche Auswirkungen sehen Sie für die<br />
Kosmetikindustrie?<br />
An: Laut einer aktuellen Studie der KOTRA<br />
führt der Hallyu-Trend in südostasiatischen<br />
Ländern, z.B. in Vietnam, zu einer vermehrten<br />
Nutzung von koreanischen Kosmetika,<br />
die laut Befragung als qualitativ<br />
hochwertig eingestuft werden. Betrachtet<br />
man Statistiken zum Export von Kosmetika,<br />
so fällt auf, dass mit steigender Tendenz<br />
mehr als die Hälfte des Exportvolumens<br />
auf den chinesischsprachigen Raum, u.a.<br />
China, Hong Kong und Taiwan, fällt. Somit<br />
ist klar, dass sich Hallyu positiv auf den<br />
Export auswirkt.<br />
Das Interview wurde geführt von Carsten<br />
Lienemann, Bereichsleiter Marketing<br />
Research der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.<br />
Gute Aussichten für Medizintechnik in <strong>Korea</strong><br />
Patientenansprüche steigen<br />
Hightech-Geräte sehr gefragt<br />
Detlef Rehn<br />
German companies benefit from various opportunities in the <strong>Korea</strong>n market for<br />
medical devices. Enhanced living standards lead to a growing demand for best quality<br />
medical supply. The <strong>Korea</strong>n market is characterized by a high level of competition<br />
among the mostly privately run hospitals that invest in modern medical devices in<br />
order to attract more customers.<br />
Vorjahreszeitraum um weitere 11,8% auf<br />
1,13 Mrd. USD. Wichtigste Lieferländer<br />
sind die USA, Japan und Deutschland. China<br />
rückt vor allem bei einfacheren medizinischen<br />
Instrumenten rasch nach vorn.<br />
Auch in der Zukunft wird der Bedarf an<br />
technologisch anspruchsvollen Ausrüstungen<br />
und Geräten hoch sein. Hierzu<br />
tragen zum einen die Charakteristika des<br />
koreanischen Gesundheitswesens bei. Mehr<br />
als 90% der Krankenhäuser sind in privater<br />
Hand; dies hat einen scharfen Wettbewerb<br />
zur Folge, bei dem der technische Ausstattungsgrad<br />
eine wichtige Rolle spielt. Eine<br />
Reihe der führenden Krankenhäuser zum<br />
Beispiel unterhält bestens ausgestattete<br />
medizinische Zentren, die als wichtigste<br />
Dienstleistung Vorsorgeuntersuchungen
außerhalb der von der Nationalen Krankenversicherung<br />
(NHI) bezahlten sehr einfachen<br />
Basisuntersuchung anbieten. Diese<br />
Vorsorgeuntersuchungen sind sehr gefragt<br />
und werden, da teuer, sogar als Geschenk<br />
eingesetzt.<br />
Diese Besonderheiten, aber auch die Tatsache,<br />
dass es nur wenige staatliche Kontrollen<br />
in Bezug auf die Anschaffung teurer<br />
Apparate und Geräte gibt, haben zur Folge,<br />
dass koreanische Krankenhäuser im Schnitt<br />
mit modernen diagnostischen Ausrüstungen<br />
wie Computertomografen (CT) und<br />
Magnetresonanzgeräten (MRI) sehr gut<br />
ausgerüstet sind. Dabei schneidet <strong>Korea</strong><br />
auch im internationalen Vergleich günstig<br />
ab: Der OECD zufolge kamen im Jahr 2006<br />
auf 1 Mio. Einwohner 33,7 (1990: 12,2) CT-<br />
Scanner und 13,6 (1,4) MRI. In Deutschland<br />
lagen die entsprechenden Werte bei<br />
16,7 CT-Scannern und 7,7 MRI.<br />
Ein anderer Grund für den wachsenden<br />
Bedarf an modernen Ausrüstungen und<br />
Apparaten ist, dass mit dem steigenden<br />
Importe von Medizintechnik<br />
Wohlstand in <strong>Korea</strong> auch die Ansprüche<br />
der Bevölkerung an eine immer bessere<br />
medizinische Versorgung wachsen. Dem<br />
wird durch den Bau zahlreicher neuer<br />
Krankenhäuser und medizinischer Zentren<br />
vor allem im Großraum Seoul Rechnung<br />
getragen. So will zum Beispiel die Kyung-<br />
Hee-Universität in Yongin (Prov. Gyeonggi)<br />
voraussichtlich im März 2009 mit dem Bau<br />
eines 1.200-Betten-Krankenhauses beginnen.<br />
Die Investitionen werden auf fast 210<br />
Mrd. Won veranschlagt.<br />
SITC-Pos. Warenbenennung 2006 2007 Änd.<br />
774 Elektromedizin 644,8 743,5 +15,3<br />
.Deutschland 99,5 134,6 +35,2<br />
.USA 220,9 272,2 +23,3<br />
.Japan 124,1 137,4 +10,8<br />
774.1 Elektrodiagnoseapparate 242,4 266,4 +9,9<br />
774.2 Röntgenapparate etc. 402,4 477,1 +18,6<br />
872 Medizinische Instrumente 838,9 965,3 +15,1<br />
.Deutschland 140,8 164,3 +16,7<br />
.USA 305,4 345,6 +13,2<br />
.Japan 137,0 144,9 +5,8<br />
872.1 Zahnmedizinische Instrumente 86,8 75,7 -12,8<br />
872.2 Spritzen, Nadeln, Katheder, Kanülen etc. 662,7 794,9 +20,0<br />
872.3 Therapiegeräte 77.0 80,4 +4,4<br />
872.4 Medizinmöbel k.A. k.A.<br />
899.6 Orthopädische Apparate 376,6 437,3 +16,1<br />
.Deutschland 29,0 37,2 +28,3<br />
.USA 135,7 158,4 +16,7<br />
.Japan 9,0 10,0 +11,1<br />
Insgesamt 1.860,3 2.146,1 +15,4<br />
Deutschland 269,3 336,1 +24,8<br />
USA 662,0 776,2 +17,3<br />
Japan 270,1 292,3 +8,2<br />
Quelle: <strong>Korea</strong> Trade Statistics, Kotis<br />
in Mio. USD; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %<br />
Konjunktur<br />
Für viele Schlagzeilen sorgt schon seit längerem<br />
der Bau des ersten Krankenhauses<br />
in ausländischer Regie in Songdo in der<br />
Freien Wirtschaftszone Incheon (IFEZ). Das<br />
NewYork-Presbyterian Hospital (NYP) kooperiert<br />
hierbei mit dem Severance Hospital<br />
der Yonsei Universität. Das Krankenhaus<br />
soll über 600 Betten verfügen. Die Investitionen<br />
belaufen sich auf 620 Mio. USD. Die<br />
Eröffnung des Krankenhauses ist für 2011<br />
vorgesehen. Bis dahin sind noch zahlreiche<br />
juristische Hürden, so unter anderem in<br />
Bezug auf die Zulassung von ausländischen<br />
medizinischem Personal, zu überwinden.<br />
Die NYP-Einrichtung wird das erste Hospital<br />
in <strong>Korea</strong> sein, das auf die Erzielung<br />
von Gewinnen ausgerichtet ist. Diese Ausrichtung<br />
ist nicht unumstritten, denn sie<br />
bedeutet in der Konsequenz, dass Patienten,<br />
die der Nationalen Krankenversicherung<br />
(NHI) angehören, die Dienstleistungen<br />
des NYP nicht werden in Anspruch<br />
nehmen können. Dessen Zielgruppe sind<br />
daher neben Ortsansässigen vor allem<br />
wohlhabende Chinesen und andere, die im<br />
Rahmen von Medizintourismus-Reisen zur<br />
Behandlung nach <strong>Korea</strong> kommen sollen.<br />
Ferner plant die Regierung auf einem<br />
Gelände von 1 Mio. qm einen Komplex für<br />
medizinische Spitzentechnologien, in den<br />
von 2008 bis 2017 rund 1,3 Bill. Won inves-<br />
tiert werden sollen. Ziel ist, Arzneimittel<br />
und medizinische Geräte auf dem neuesten<br />
Stand der Technik zu entwickeln. Um<br />
den Zuschlag für den Bau des Komplexes<br />
haben sich mehrere Städte beworben, die<br />
ihre jeweiligen regionalen Vorzüge ins<br />
Spiel bringen. Zu ihnen gehören Incheon<br />
KORUM 13
Konjunktur<br />
(Schwerpunkt: Biomedizin) und Wonju<br />
(Prov. Gangwon, medizinische Geräte). Die<br />
Regierung will bis Ende 2008 über den<br />
Standort des Komplexes entscheiden.<br />
Die NHI, in die fast 97% der <strong>Korea</strong>ner<br />
einzahlen, ist in den vergangenen Jahren<br />
dem Wunsch nach besseren medizinischen<br />
Leistungen durch eine Ausweitung des<br />
Erstattungsanteils entgegengekommen. So<br />
wurden zum Beispiel 2005 MRI-Untersuchungen<br />
in den Leistungskatalog aufgenommen.<br />
Die NHI plant, die Erstattungsquote,<br />
die 2004 bei rund 61% lag, bis Ende<br />
2008 auf 71% anzuheben.<br />
Dass es dazu kommt, ist allerdings nach<br />
Auskunft von Branchenexperten von Mitte<br />
2008 fraglich. Zwar gibt es im Prinzip von<br />
den Gesundheitsausgaben her gesehen in<br />
<strong>Korea</strong> noch viel Spielraum. 2006 betrug<br />
ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt 6,4%.<br />
Unter den OECD-Mitgliedern rangierte<br />
<strong>Korea</strong> damit an drittletzter Stelle. Deutschland<br />
zum Beispiel gab gleichzeitig 10,6%<br />
für die Gesundheit aus.<br />
Andererseits wirken sich die in jüngerer<br />
Zeit vergleichsweise schwache Wirtschaftskonjunktur<br />
sowie stagnierende oder<br />
nur noch begrenzt steigende Löhne und<br />
Gehälter auf die Zuflüsse zur NHI negativ<br />
aus und setzen die Krankenversicherung<br />
unter starken Ausgaben- und Finanzierungsdruck.<br />
Von daher, so die Experten,<br />
ginge die Tendenz derzeit eher dahin, den<br />
Erstattungsanteil wieder mehr zu beschneiden<br />
oder nicht auszuweiten.<br />
Branchenstruktur<br />
Nach Angaben der <strong>Korea</strong> Medical Devices<br />
Industrial Coop. Association (KMDICA) gab<br />
es Ende 2006 (jüngste Angaben) knapp<br />
1.900 inländische Hersteller von medizinischen<br />
Geräten und Ausrüstungen. Tatsächlich<br />
aktiv waren rund 1.620 Unternehmen.<br />
Ihr kombinierter Produktionswert<br />
erreichte 1,95 Bill. Won (1,23 Mrd.<br />
Euro; 1.000 Won = 0,63 Euro). Gegenüber<br />
dem Jahr zuvor war dies ein Zuwachs von<br />
14,4%. Unter Einbeziehung des Außenhandels<br />
belief sich das inländische Marktvolu-<br />
14 KORUM<br />
men (Produktion + Importe ./. Exporte ) auf<br />
2,89 Bill. Won (+13,9% gegenüber 2005).<br />
Sehr kleine Unternehmen bestimmen das<br />
Bild der Branche. Fast 81% der Hersteller<br />
hatten 2006 weniger als 20 Beschäftigte,<br />
nur drei mehr als 300 Mitarbeiter. Ferner<br />
kamen etwa 46% nur auf einen Produktionswert<br />
von höchstens 100 Mio. Won.<br />
Am oberen Ende rangierten 29 größere<br />
Unternehmen, die zusammen 817,6 Mrd.<br />
Won und damit fast 42% zum gesam-<br />
ten Branchenproduktionswert beisteuerten.<br />
Marktführer war Medison. Die Firma stellte<br />
Ausrüstungen im Wert von 173,5 Mrd.<br />
Won her.<br />
Medizinische Geräte sind in <strong>Korea</strong> in vier<br />
Klassen eingeteilt, die sich nach dem Risikograd<br />
des Produkts richten. In Klasse<br />
eins werden Geräte mit dem geringsten,<br />
in Klasse vier solche mit dem höchsten<br />
Risiko eingestuft. Dieser generellen Einteilung<br />
folgend entfielen 2006 nach Angaben<br />
des <strong>Korea</strong> Health Industry Development<br />
Institute (KHIDI) knapp 67% (= 1,28 Bill.<br />
Won) des gesamten Branchenproduktionswerts<br />
auf Erzeugnisse der Klasse eins und<br />
zwei. Mit anderen Worten: <strong>Korea</strong> stellt<br />
vor allem einfachere medizinische Geräte<br />
her. Andererseits kamen die technologisch<br />
anspruchsvollsten Geräte und Apparate der<br />
Klasse vier auf einen Produktionswert von<br />
77,4 Mrd. Won oder 4% der Gesamterzeugung.<br />
Innerhalb der vier Klassen wuchs die<br />
oberste Kategorie mit +57,0% gegenüber<br />
dem Vorjahr am stärksten.<br />
Nach einzelnen Produktgruppen waren<br />
2006 bildgebende Systeme mit Ultraschall<br />
(234,1 Mrd. Won, +7,5%), Edelmetall-Legierungen<br />
für Dentalanwendungen<br />
(189,2 Mrd. Won, +28,7%), Brillengläser<br />
158,3 Mrd. Won (-3,5%) sowie Dentalimplantate<br />
mit 104,2 Mrd. Won (+125,2%)<br />
am bedeutendsten. Die 30 wichtigsten<br />
Erzeugnisgruppen vereinigten 72,7% des<br />
gesamten Produktionswerts auf sich.<br />
Nach Angaben des jüngsten Weißbuchs<br />
für den Gesundheitssektor vom Frühjahr<br />
2008 lag das technologische Niveau der<br />
koreanischen medizintechnischen Industrie<br />
um 2004/2005 bei etwa 63% des besten<br />
internationalen Stands. Vor allem bei sehr<br />
anspruchsvollen Geräten (z.B. CT, künstliche<br />
Herzen) ist der Abstand groß. Aber<br />
auch bei einfacheren Apparaten hängt<br />
<strong>Korea</strong> von ausländischen Kerntechnologien<br />
ab. Um das Niveau anzuheben, arbeiten<br />
das Ministry for Health, Welfare and Family<br />
Affairs sowie das Ministry of Knowledge<br />
Economy an einem Plan zur mittel- und<br />
langfristigen Technologieentwicklung.<br />
Geschäftspraxis<br />
Der Einstieg in den koreanischen Markt<br />
gelingt in aller Regel am besten über einheimische<br />
Importeure. Denn gute persön-
liche Beziehungen zu den Entscheidungsträgern,<br />
in erster Linie den Ärzten, sind<br />
eine Grundvoraussetzung für den geschäftlichen<br />
Erfolg. Andere wichtige Kriterien<br />
sind eine hohe Produktqualität, ein guter<br />
After-Sales-Service und wettbewerbsfähige<br />
Preise.<br />
Grundlage für die Zulassung von medizinischen<br />
Instrumenten und Geräten ist<br />
der "Medical Device Act". Er wurde 2003<br />
vom koreanischen Parlament verabschiedet.<br />
Zuständige Zulassungsbehörde ist<br />
die <strong>Korea</strong> Food and Drug Administration<br />
(KFDA), die dem Ministry for Health,<br />
Welfare and Family Affairs unterstellt ist.<br />
Aufgrund von Klagen aus der Wirtschaft<br />
über intransparente und langsame Genehmigungsverfahren<br />
hat die KFDA im Frühjahr<br />
2007 eine Überprüfung des "Medical<br />
Device Act" in Angriff genommen. Geplant<br />
ist, noch im August 2008 einen revidierten<br />
Gesetzentwurf vorzustellen, den das Parlament<br />
im Dezember 2008 beraten und<br />
genehmigen soll.<br />
Die Zulassung von Instrumenten und<br />
Geräten ist bislang ein recht aufwändiges<br />
Verfahren (vgl. hierzu: "Medical Device<br />
Registration in <strong>Korea</strong>: An Overview", www.<br />
mpo-mag.com/articles/2007/05/). Um<br />
für Produkte der Risikoklasse zwei und<br />
höher eine Lizenz zu erhalten, muss eine<br />
umfangreiche technische Dokumentation<br />
bis hin zu Ergebnissen klinischer Versuche<br />
eingereicht werden. Dazu ist ein Produkttest<br />
erforderlich. Ferner verlangt die KFDA<br />
einen GMP-Konformitätsnachweis (GMP<br />
= goods manufacturing practice). Bis zur<br />
Produktzulassung sind mindestens drei<br />
Monate zu veranschlagen.<br />
Importe von medizintechnischen Ausrüstungen<br />
nach <strong>Korea</strong> werden in den meisten<br />
Fällen mit einem Zollsatz von 8% vom cif-<br />
Wert belegt. Auf den cif-Wert, erhöht um<br />
den Zollbetrag, wird eine Mehrwertsteuer<br />
von 10% aufgeschlagen.<br />
Wichtigste heimische Messe für Medizin-<br />
Hoher Ölpreis sorgt für Aktivitäten<br />
Neuer Regierungsplan zur Energieeinsparung<br />
Prozesstechnologien gefragt<br />
Detlef Rehn<br />
Energy saving is getting more important in <strong>Korea</strong> due to the recent oil price trends.<br />
The government announced a plan for reduced energy consumption in energy-intensive<br />
industries. New energy saving technologies will be subsidized by tax benefits.<br />
Some petrochemical companies cooperate in the construction of new plants in order<br />
to reduce costs.<br />
Angesichts der stetig steigenden internationalen<br />
Ölpreise soll die koreanische Wirtschaft<br />
in den kommenden Jahren stärker<br />
als bisher auf energiesparende Technolo-<br />
gien setzen. Ziel ist, auf diese Weise die<br />
hohe Ölrechnung des Landes bis 2012 um<br />
8,4 Bill. Won (5,27 Mrd. Euro; 1.000 Won<br />
= 0,63 Euro) zu reduzieren. Dies geht aus<br />
Konjunktur<br />
technik ist die <strong>Korea</strong> International Medical<br />
& Hospital Equipment Show (KIMES).<br />
Sie wird einmal jährlich abgehalten und<br />
fand zuletzt vom 13.03. bis 16.03.2008 im<br />
Convention & Exhibition Center (COEX) in<br />
Seoul statt. An der Messe nahmen mehr<br />
als 1.100 Aussteller aus <strong>Korea</strong> und 35<br />
weiteren Ländern teil. Die USA (164 Aussteller),<br />
Deutschland (86) und Japan (79)<br />
stellten die größten ausländischen Kontingente.<br />
Die nächste Auflage der "KIMES" ist<br />
für den 12.03. bis 15.03.2009 angesetzt.<br />
Veranstaltungsort ist wieder das COEX-<br />
Gelände.<br />
Dr. Detlef Rehn ist Korrespondent der<br />
Bundesagentur für Außenwirtschaft<br />
(bfai) in <strong>Korea</strong>.<br />
einem neuen Aktionsplan des Ministry of<br />
Knowledge Economy (MKE), dem früheren<br />
Ministerium für Handel, Industrie und<br />
Energie (MOCIE), hervor, der am 08.07.2008<br />
vorgestellt wurde. <strong>Korea</strong> ist weltweit einer<br />
der größten Importeure von Rohöl.<br />
Acht Zweige mit hohem Energieverbrauch<br />
beteiligen sich an dem Plan: Die petrochemische<br />
und chemische Industrie, die Eisen-<br />
KORUM 15
Konjunktur<br />
und Stahlindustrie, die Zementindustrie,<br />
die Papierindustrie, die Elektro- und Elektronikindustrie,<br />
die Textil- und Bekleidungsindustrie,<br />
die Autoindustrie und der<br />
Schiffbau. Sie sollen zwischen 2008 und<br />
2012 insgesamt 1,9 Mio. t Öleinheiten (toe)<br />
einsparen. Dies entspricht einem Anteil von<br />
7,5% des Ölverbrauchs im Jahr 2007. Das<br />
größte Sparpotenzial wird in der Textil-<br />
und Bekleidungsbranche gesehen, die mit<br />
510.000 toe weniger auskommen soll.<br />
Um das Ziel zu erreichen, wollen die acht<br />
Industriezweige von 2008 bis 2012 insgesamt<br />
rund 2,79 Bill. Won in energiesparende<br />
Technologien investieren. Die meisten<br />
Mittel planen petrochemische und<br />
Chemieunternehmen auszugeben; aber<br />
auch die Eisen- und Stahlindustrie sowie<br />
die Autoindustrie wollen erhebliche Beträge<br />
aufwenden. Hierfür erhalten sie steuerliche<br />
Vergünstigungen. Außerdem hat die<br />
Regierung im Haushalt 2008 knapp 544<br />
Mrd. Won für energiesparende Technolo-<br />
16 KORUM<br />
Investitionen 2008 - 2012 in energiesparende Technologien nach Branchen<br />
Branche Investitionen Hauptinhalte<br />
Petrochemie, Chemie 850,0 Automatisierungstechnologie, neue Katalysatoren u.a.<br />
Eisen und Stahl 695,1 Anlagen zur Wiedergewinnung v. Energie,<br />
Kommerzialisierung der FINEX-Technologie<br />
Zement 100,0 Stromgewinnung aus Abwärme (vier Anlagen geplant)<br />
Papier 121,5 Neue Trocknungsmaschinen, Anlagen f. Abfallrecycling<br />
Elektro, Elektronik 309,5 Neue Technologien z. Effektivierung energieintensiver<br />
Prozesse (z.B. Herstellung hochreinen Wassers)<br />
Textil 80,0 KWK-Anlagen (Nutzung v. Färbeschlämmen u.ä.)<br />
Auto 635,6 Neue Klima- u. Heizanlagen, neue Pressen u. Kräne<br />
Schiffbau 22,0 Hocheffiziente Beleuchtungen, Transformatoren, Inverter<br />
Gesamt 2.792,5 558,5 Mrd. Won im Jahresdurchschnitt<br />
(2007: 409,9 Mrd. Won)<br />
Quelle: MKE<br />
gien und Ausrüstungen eingeplant.<br />
Besonderes Augenmerk wird Prozesstechnologien<br />
geschenkt. SK Energy zum Beispiel<br />
hat eine neue Technologie entwickelt,<br />
durch die Olefine im Naphtacracker statt<br />
bei 880 Grad schon bei 600 Grad hergestellt<br />
werden können. Die Firma will bis<br />
in Mrd. Won<br />
2010 am Standort Ulsan eine Demonstrationsanlage<br />
mit einer Kapazität von jährlich<br />
60.000 t errichten und ab 2011 in Betrieb<br />
nehmen. Die Investitionen belaufen sich<br />
auf 50 Mrd. Won. Wenn die neue Prozesstechnik<br />
Erfolg hat, würde sie die Energiekosten<br />
der Olefinherstellung von SK um<br />
20% senken. In Geldeinheiten beträgt das<br />
Sparpotenzial 100 Mrd. Won.<br />
Ein anderer Schwerpunkt des Plans ist die<br />
engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen<br />
einer Branche. Im Daesan-Petrochemiekomplex<br />
zum Beispiel investieren<br />
die Lotte Daesan Petrochemical Corp.,<br />
Samsung Total und LG Chem zusammen<br />
61 Mrd. Won in den Aufbau einer Olefine<br />
Conversion Unit (OCU). Aufgrund des<br />
gemeinschaftlichen Engagements können<br />
Kosten von 21 Mrd. Won eingespart<br />
werden. Die Anlage soll im August 2008<br />
in Betrieb genommen werden. Außerdem<br />
haben die drei Unternehmen vereinbart,<br />
sich gegenseitig petrochemische Produkte<br />
abzukaufen.<br />
Als eine weitere Maßnahme sieht der Aktionsplan<br />
vor, den Anteil der LED-Leuchten<br />
an der Gesamtbeleuchtung bis 2012 auf<br />
30% statt wie bisher vorgesehen auf 20%<br />
anzuheben. Außerdem soll die Energieeffizienz<br />
von sechs Elektrogerätegruppen<br />
(Fernseher, Kühlschränke, Klimaanlagen,<br />
Waschmaschinen, PC und Staubsauger)<br />
durch den Einsatz neuer Technologien (z.B.<br />
LED-Leuchten in Kühlschränken) verbessert<br />
werden.
Die Lage auf dem koreanischen Verpackungsmaschinenmarkt<br />
ist Mitte 2008<br />
von sehr unterschiedlichen Bewertungen<br />
geprägt. Einerseits beklagen die heimischen<br />
Hersteller die schlechte Branchenkonjunktur;<br />
andererseits läuft das Geschäft vieler<br />
Unternehmen aus Deutschland oder auch<br />
Japan gut, wie hohe Importzuwächse zeigen.<br />
Der Grund für die Diskrepanz ist darin zu<br />
suchen, dass die zumeist nur sehr kleinen<br />
heimischen Unternehmen sich im Hinblick<br />
auf die Preise einem harten Wettbewerb<br />
durch chinesische Anbieter ausgesetzt<br />
sehen. Zudem machen hohe Kosten für<br />
Rohstoffe und Komponenten zu schaffen.<br />
Schließlich können sie auch technologisch<br />
nur bedingt mithalten. <strong>Korea</strong>nischen<br />
Branchenexperten zufolge liegt<br />
zum Beispiel das heimische technologische<br />
Niveau bei Anlagen, die über einen hohen<br />
Automationsgrad verfügen und mit großer<br />
Geschwindigkeit arbeiten, bei bestenfalls<br />
85% des fortgeschrittenen internationalen<br />
Stands. Dies wird sich auch in der näheren<br />
Zukunft voraussichtlich nicht grundsätzlich<br />
ändern. Deutsche Unternehmen hingegen<br />
konzentrieren sich im Regelfall auf spezielle<br />
Nischen und auf vollautomatisierte<br />
Hightech-Ausrüstungen hoher Qualität.<br />
Auf diese Weise können sie Bedürfnisse<br />
ihrer Kunden nach qualitativ hochwer-<br />
Konjunktur<br />
<strong>Korea</strong>s Verpackungsmaschinenmarkt spaltet sich auf<br />
Viele Schwierigkeiten für heimische Hersteller<br />
Günstige Aussichten für ausländische Anbieter<br />
Detlef Rehn<br />
<strong>Korea</strong>n manufacturers of packaging machines are exposed to high input prices and<br />
Chinese competitors. On the other hand, there is a growing demand for imported<br />
packaging machines, especially for highly specialized applications. German companies<br />
offer high quality machines for certain niches and thus have a very strong presence<br />
in this market.<br />
Einfuhr von Verpackungsmaschinen<br />
Warengruppe (HS-Pos.) 2006 davon aus 2007 davon aus<br />
Deutschland Deutschland<br />
Maschinen z. Reinigen o. Trocknen v. 8.345 5.172 15.736 10.840<br />
Flaschen u. and. Behältnissen (8422.20)<br />
Maschinen z. Abfüllen, Verschließen, 38.128 15.156 71.975 25.462<br />
Versiegeln v. Flüssigkeiten (8422.30)<br />
And. Verpackungsmaschinen (8422.40) 92.284 22.288 86.455 17.871<br />
Teile f. Verpackungsmaschinen (8422.90) 38.507 15.555 37.760 13.123<br />
Quelle: <strong>Korea</strong>nische Zollstatistik, Kotis<br />
in 1.000 USD<br />
tigen, aber möglichst kostengünstigen Verpackungen<br />
in vielen Fällen exakt erfüllen.<br />
Nach Angaben des National Statistical<br />
Office gab es 2006 in <strong>Korea</strong> etwas über<br />
200 Hersteller von Verpackungsmaschinen<br />
aller Art und von Ausrüstungen zum Reinigen<br />
von Behältnissen. Sie beschäftigten<br />
zusammen rund 2.800 Mitarbeiter; doch<br />
nur 35 Unternehmen hatten mehr als 20<br />
Mitarbeiter. Der Branchenumsatz belief<br />
sich auf knapp 430 Mrd. Won (270,0 Mio.<br />
Euro; 1.000 Won = rund 0,63 Euro). Zu den<br />
wichtigsten, auch international tätigen,<br />
Herstellern gehört die Hoong-A Corporation,<br />
die unter anderem Ausrüstungen für<br />
Blister- und Kartonverpackungen produziert.<br />
Importe spielen eine wichtige Rolle im<br />
Markt. 2007 wurden Abfüll- und Versiegelungsausrüstungen,Verpackungsmaschinen<br />
aller Art sowie dazu gehörige Teile im<br />
KORUM 17
Konjunktur<br />
Gesamtwert von rund 196,2 Mio. USD eingeführt.<br />
In den ersten sechs Monaten 2008<br />
stiegen die Verpackungsmaschinenimporte<br />
gegenüber dem 1. Hj. 2007 um 43,0% auf<br />
51,0 Mio. USD. Japan (15,3 Mio. USD),<br />
Deutschland (10,1 Mio. USD) und Italien<br />
(5,6 Mio. USD) waren die wichtigsten Lieferländer.<br />
Die Einfuhren von Ausrüstungen<br />
zum Abfüllen, Verschließen und Versiegeln<br />
hingegen gingen um 47,6% auf 19,3 Mio.<br />
USD zurück. Auch hier waren Deutschland<br />
(6,3 Mio. USD), Italien (5,2 Mio. USD) und<br />
Japan (2,8 Mio. USD) Hauptbezugsquellen.<br />
Deutsche Maschinen haben in <strong>Korea</strong> eine<br />
ausgezeichnete Reputation. Vor allem<br />
werden sie in qualitativer Hinsicht sehr<br />
geschätzt. In koreanischer Darstellung<br />
gab es jedoch immer wieder einmal Probleme<br />
im Service; aufgrund der großen<br />
geografischen Entfernung konnten die<br />
erwünschten Dienstleistungen manch-<br />
18 KORUM<br />
mal nicht in der gewünschten Promptheit<br />
bereitgestellt werden. Durch die Einrichtung<br />
von Videoüberwachungssystemen<br />
seien diese Probleme aber gelöst worden.<br />
Auch in Zukunft können ausländische<br />
Unternehmen mit guten Geschäften auf<br />
dem koreanischen Markt rechnen. Nach<br />
Auskunft von Branchenexperten geht der<br />
Trend im Bereich der Arzneimittelverpackungen<br />
unter anderem in Richtung auf<br />
große Maschinen mit hoher Geschwindigkeit<br />
sowie auf Ausrüstungen für "sichere"<br />
Verpackungen (zum Beispiel "push and turn<br />
cap"-Behältnisse). Bei Nahrungsmittelverpackungen<br />
wächst der Bedarf unter anderem<br />
an Ausrüstungen für mikrowellengeeignete<br />
Behälter und für die Herstellung<br />
von Beutelverpackungen. In der Getränkeindustrie<br />
sind Anlagen für die Produktion<br />
von Kunststoffflaschen im Trend. Diese<br />
Flaschen verdrängen nicht mehr nur bei<br />
Photovoltaik zunehmend gefragt<br />
Massive Produktionsausweitung einheimischer Anbieter<br />
Deutsche Unternehmen im Großanlagengeschäft gut vertreten<br />
Carsten Lienemann<br />
<strong>Korea</strong>´s photovoltaic market is expected to grow robustly within the next years. PV<br />
applications are subsidized through the feed-in-tariff and other programs. <strong>Korea</strong>n<br />
Chaebols invest heavily in order to expand the module production. In October a revised<br />
feed-in-tariff will be implemented that could negatively affect the demand side.<br />
„Fürchte nicht mehr Sonnenglut“, heißt<br />
es bei Shakespeare. Dies gilt in modernen<br />
Zeiten erst recht im Bereich Photovoltaik<br />
(PV), in dem durch neue Technologien eine<br />
immer effizientere Ausbeutung von Sonnenenergie<br />
möglich ist.<br />
Südkorea ist rohstoffarm und daher sehr<br />
stark auf Energieimporte angewiesen. Die<br />
Abhängigkeit von Energieressourcen aus<br />
dem Ausland liegt Mitte 2008 bei über<br />
96%. Der immer noch ungebremste Energiehunger<br />
bei gleichzeitig hoher Abhängigkeit<br />
von Lieferungen aus dem Ausland ist<br />
Bier, sondern auch bei kohlesäurehaltigen<br />
Getränken und bei Milch mehr und mehr<br />
die bisher weithin verwendeten Flaschen,<br />
Dosen und Papiertüten.<br />
Wichtigste Fachmesse ist die "<strong>Korea</strong> Pack".<br />
Sie findet jährlich zusammen mit der Cosmetic<br />
& Pharmaceutical Industry Exhibition<br />
(Cophex) und der Laboratory & Analytical<br />
Equipment Exhibition (<strong>Korea</strong> Lab) statt<br />
und wird unter anderem von der <strong>Korea</strong><br />
Packaging Machinery Association und der<br />
Kyungyon Exhibition Corp. organisiert. In<br />
ihrer jüngsten Auflage wurde die Messe<br />
vom 27.05. bis 30.05.2008 im <strong>Korea</strong><br />
International Exhibition Center (KINTEX) in<br />
Goyang nahe Seoul abgehalten. Es nahmen<br />
650 Unternehmen aus 30 Ländern teil. Die<br />
nächste "<strong>Korea</strong> Pack" ist für den 02.06. bis<br />
05.06.2009 angesetzt. Veranstaltungsort<br />
ist wieder das KINTEX-Gelände.<br />
ein Grund dafür, dass <strong>Korea</strong> seine Bemühungen<br />
im Bereich erneuerbare Energien<br />
weiter forcieren wird. Jüngst hat Präsident<br />
Lee Myung-bak einen „Green Growth“ Plan<br />
verkündet. Die operative Umsetzung muss
Verbrauch erneuerbarer Energien in <strong>Korea</strong><br />
Quelle: MKE 2008<br />
*inkl. Geothermie<br />
allerdings noch abgewartet werden, da u.a.<br />
offen ist, wie stark sich die Privatwirtschaft<br />
beteiligen wird.<br />
Zu den erneuerbaren Energien zählt nach<br />
koreanischer Definition auch die Müllverbrennung,<br />
was nicht in allen Ländern die<br />
Norm ist. Insofern überrascht es nicht,<br />
dass durch Müllverbrennung ein Großteil<br />
der regenerativen Energie erzeugt wird.<br />
Dahinter folgen Biomasse, Wind- und<br />
Meeresenergie. Photovoltaik ist mit 8.600<br />
TOE (tons of oil equivalent) in 2007 ein<br />
relativ kleiner, aber trotzdem speziell für<br />
deutsche Anbieter sehr attraktiver Bereich,<br />
da staatliche Subventionen Investitionsanreize<br />
bieten und deutsche Anbieter bei<br />
vielen Komponenten zu den Marktführern<br />
zählen.<br />
<strong>Korea</strong> liegt bei der Solarzellenproduktion<br />
weit hinter Japan, China und Taiwan. Dies<br />
könnte sich aber in den kommenden Jahren<br />
ändern, denn große Chaebols investieren<br />
massiv in neue Kapazitäten. Beispielsweise<br />
hat Hyundai stark investiert, um die<br />
Kapazität von heute 60 MW auf 330 MW<br />
im Jahr 2009 zu steigern.<br />
Für die Rohmaterialzulieferung steht durch<br />
die Investitionen von DC Chemicals und<br />
Woongjin (s. KORUM 4/2008) bald mehr<br />
Polysilizium zur Verfügung. Hyundai Heavy<br />
Industries ist mit KCC ein Joint Venture<br />
zur Herstellung von Polysilizium eingegangen<br />
und kann damit bald alle Komponenten<br />
für die Herstellung von Solaranlagen<br />
aus dem eigenen Konzern anbieten. Ein<br />
ähnliches Ziel verfolgt die LG Group, die<br />
2007 eigens für das Solargeschäft die Firma<br />
LG Solar Energy gegründet hat. Andere<br />
Konzerntöchter, wie LG Chemicals und LG<br />
Electronics sollen weitere Bereiche der<br />
Wertschöpfungskette abdecken.<br />
Auch die Nachfrageseite entwickelt sich<br />
attraktiv. Ende 2007 waren insgesamt<br />
PV-Anlagen mit einer Kapazität von 77,6<br />
MW in Betrieb, ein Großteil davon Solarkraftwerke.<br />
Für die kommenden Jahre ist<br />
die Eröffnung weiterer Solarparks bereits<br />
angekündigt. Speziell deutsche Firmen sind<br />
als Zulieferer und bei der Projektierung gut<br />
im Geschäft. Auch bei neuen Technologien,<br />
z.B. Solaranlagen, die in die Glasfassaden<br />
von Gebäuden integriert sind (Building<br />
Kompetenz<br />
Integrated Photovoltaic System) rechnen<br />
Branchenkenner mit einem attraktiven<br />
Marktpotenzial.<br />
Anreizsystem<br />
in: 1.000 TOE<br />
1997 1998 1999 2000 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Total 1.421,3 1.715,7 1.900,6 2.131,6 2.922,3 3.257,7 3.998,0 3.960,7 4.358,1 4.846,2<br />
Solar Thermie 45,5 44,0 42,1 41,7 34,8 32,9 36,1 34,7 33,0 36,7<br />
PV 3,1 3,7 4,5 5,1 6,7 1,9 2,5 3,6 7,8 8,6<br />
Biomasse 67,6 63,2 64,9 82,0 116,8 131,3 135,0 136,5 228,2 253,7<br />
Müllverwertung 1.282,5 1.577,2 1.760,5 1.977,7 2.732,5 3.039,3 3.769,7 3.705,5 3.975,3 4.420,5<br />
Hydro 22,5 27,2 27,1 20,5 27,6 46,9 41,5 44,8 46,3 51,5<br />
Wind 0,2 0,4 1,5 4,7 3,8* 5,6* 13,2* 35,6* 67,6* 75,2*<br />
In <strong>Korea</strong> werden PV-Anlagen im Wesentlichen<br />
über eine Unterstützung bei den<br />
Errichtungskosten (100.000-Dächer-Pro-<br />
gramm) sowie die Einspeisevergütung<br />
subventioniert. Kleine Hausanlagen mit<br />
einer Leistung von weniger als 3kW kommen<br />
nur für die Leistungen innerhalb des<br />
100.000-Dächer-Programms in Frage. Im<br />
Rahmen dieses Programms sind die bis<br />
KORUM 19
Kompetenz<br />
Mitte 2008 installierten Kleinanlagen mit<br />
durchschnittlich 4,35 Mio. Won/kW subventioniert<br />
worden, wie das <strong>Korea</strong> New<br />
and Renewable Center meldete. Insgesamt<br />
wurden bis Ende 2007 rund 14.500 Anlagen<br />
installiert. Daher ist es eher unwahrscheinlich,<br />
dass das Ziel von 30.000 Anlagen<br />
bis 2010 realisiert werden kann.<br />
Ein Großteil des PV-Marktes wird durch<br />
Großinstallationen bestimmt. Ab Okto-<br />
Einspeisevergütung Photovoltaik<br />
ber 2008 tritt eine geringere Einspeisevergütung<br />
in Kraft, die zu einer vermehrten<br />
Anmeldung von PV-Anlagen bis Ende September<br />
geführt hat. Einerseits stößt der<br />
neue Tarif auf Kritik, da die Vergütung sinkt<br />
und die Materialpreise (speziell Module<br />
und Stahl) angestiegen sind. Andere Firmen<br />
argumentieren, dass der neue Tarif<br />
wegen der langen Laufzeitmöglichkeit von<br />
20 Jahren auch Vorteile bringe. Die Modulpreise<br />
würden Ende 2008 durch die schon<br />
erwähnte Erweiterung von Produktionskapazitäten<br />
wieder fallen, hieß es weiter.<br />
Außerdem sehen europäische Anbieter in<br />
den aktuellen Wechselkursentwicklungen<br />
ein größeres Problem, als in der Verringerung<br />
bei der PV-Einspeisevergütung.<br />
Marktteilnehmer<br />
PV-Anlagen bestehen aus Solarmodulen,<br />
Invertern (für die Wandlung von Gleich- in<br />
Wechselstrom) sowie starren oder flexiblen<br />
Befestigungssystemen. Unter den koreanischen<br />
Herstellern sind Hyundai Heavy<br />
Industries (BU Electro Electric Systems),<br />
Symphony Energy und S-Energy führend<br />
bei der Modulproduktion.<br />
Auch Hanwha Petrochemical, LG und<br />
20 KORUM<br />
Samsung erwägen nach Pressemeldungen<br />
ein stärkeres Engagement bei der Modulproduktion.<br />
Unter den ausländischen<br />
Anbietern sind speziell Conergy und<br />
SolarWorld (beide Deutschland) sowie<br />
Suntech (China) gut im Modulgeschäft für<br />
Großanlagen vertreten.<br />
Auf dem Markt für Inverter haben Hyundai,<br />
LS Industrial Systems und Dasstech eine<br />
starke Stellung. Unter den ausländischen<br />
in Won/kWh<br />
~30.09.08 01.10.08~31.12.09* 01.01.10~<br />
Zeitraum (Jahre) 15 15 20 20<br />
3-30 kW 711,25 646,96 589,64<br />
30 kW~ 30kW~200kW 620,41 562,84 wird jedes<br />
200kW~1MW 677.38 590,87 536,04 Jahr bekannt<br />
1MW~3MW 561,33 509,24 gegeben<br />
3MW~ 472,70 428,83<br />
Quelle: New & Renewable Energy Center 2008<br />
*Unternehmen können zwischen einem Anwendungszeitraum von 15 oder 20 Jahren wählen, in dem keine Degression stattfindet.<br />
Anbietern finden sich SMA, Conergy und<br />
Siemens aus Deutschland sowie Meidensha<br />
aus Japan. Bei den Befestigungssystemen<br />
tummeln sich viele kleine lokale Anbieter<br />
im Markt. Aber auch deutsche Firmen, wie<br />
Conergy und SolarPark, sind in diesem Segment<br />
vertreten.<br />
Die PV-Marktentwicklung lässt sich auch<br />
an der Importstatistik ablesen. Seit 2005<br />
hat sich der Import von Solarzellen und<br />
–modulen in jedem Jahr verdoppelt. Dieser<br />
Trend dürfte sich 2008 fortsetzen, denn<br />
schon in der ersten Jahreshälfte wurde der<br />
PV-Gesamtimport des Vorjahres deutlich<br />
übertroffen. Der deutsche Importmarktan-<br />
teil stieg von 4,2% (4,1 Mio. USD, 2005)<br />
auf 29,7% (140,3 Mio. USD, 1-6/2008).<br />
Sonnige Aussichten?<br />
Für den koreanischen PV-Markt bleiben die<br />
Aussichten insgesamt vielversprechend,<br />
speziell für ausländische Anbieter, die<br />
einen technischen Vorsprung bei Produkten<br />
oder Verfahren besitzen.<br />
Abzuwarten ist, wie die Einspeisevergütung<br />
ab Oktober von der Nachfragerseite<br />
angenommen wird. Falls die Zahl der<br />
beantragten Anlagen wesentlich zurückginge,<br />
müssten die heimischen Anbieter<br />
ihre zunehmende Modulfertigungskapazität<br />
verstärkt für die Bedienung von ausländischen<br />
Märkten nutzen. Bis 2011 soll<br />
die Produktionskapazität bei 1 GW liegen.<br />
Das erweiterte Angebot von Modulen<br />
macht Preiskämpfe wahrscheinlicher. In<br />
<strong>Korea</strong> besteht ein weiteres Problem in der<br />
großen Bedeutung, die Solarkraftwerke im<br />
PV-Markt einnehmen. Jede Variation der<br />
Regierungs- bzw. Förderpolitik beeinflusst<br />
die Entscheidung für neue Großanlagen<br />
unmittelbar.<br />
Neue Publikation<br />
Die <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong> wird in Kürze eine Neuauflage<br />
des Buches „Wachstumsmarkt<br />
Erneuerbare Energien“ herausbringen, die<br />
Markttrends für alle wesentlichen regenerativen<br />
Energieträger zusammenfasst.<br />
Carsten Lienemann ist Bereichsleiter<br />
Marketing Research der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.
Rechte von Minderheitsgesellschaftern einer AG<br />
Dr. Matthias Schleicher<br />
Although <strong>Korea</strong>n law allows a foreign investor to be the sole shareholder of a <strong>Korea</strong>n<br />
corporation, there may be good reasons to become a co-shareholder in a <strong>Korea</strong>n<br />
company. While resolutions of the shareholders’ meeting are in principle resolved<br />
with the majority of voting rights among the present shareholders, controlling a<br />
<strong>Korea</strong>n stock company with regard to substantial structural changes requires a majority<br />
of two thirds or more of the share capital. On the other hand, even the remaining<br />
minority shareholders have significant rights under the <strong>Korea</strong>n Commercial Code<br />
increasing depending on their amount of holdings. In this respect, all shareholders<br />
even with only one share or more have basic rights.<br />
Auch wenn das koreanische Recht den<br />
Alleinbesitz an den Anteilen einer koreanischen<br />
Aktiengesellschaft zulässt, kann<br />
es für einen ausländischen Investor gute<br />
Gründe geben, sich am Unternehmen eines<br />
koreanischen Geschäftspartners zu beteiligen.<br />
So möchte er sich beispielsweise<br />
durch den Erwerb von Anteilen am Unternehmen<br />
des lokalen Vertragshändlers Kontrollmöglichkeiten<br />
sichern oder bei der<br />
Erschließung des koreanischen Marktes<br />
mit einem ansässigen Partner zusammenarbeiten,<br />
der die notwendigen Kundenkontakte<br />
mitbringt. Umgekehrt kann das ausländische<br />
Stammhaus ein Interesse daran<br />
haben, seinen lokalen Geschäftsführer oder<br />
wesentliche Mitarbeiter über eine Beteiligung<br />
stärker an die koreanische Repräsentanz<br />
zu binden.<br />
Von den Beteiligten wird oft der dokumentarische<br />
Aufwand unterschätzt, den<br />
die Umsetzung entsprechender Vereinbarungen<br />
mit sich bringt. In einem Gesellschaftervertrag<br />
(Shareholder Agreement)<br />
sind Bestimmungen über diverse Regelungsgegenstände,<br />
wie die Beschränkung<br />
von Anteilsveräußerungen an Dritte (Vinkulierung),<br />
die Vererbung von Anteilen<br />
oder die Geschäftsführung zu treffen. Neue<br />
Aktien müssen ausgegeben oder bestehende<br />
Anteile übertragen werden. Die Satzung<br />
der Gesellschaft ist entsprechend anzupassen,<br />
die Organpositionen sind neu zu<br />
besetzen, Eintragungen und Anmeldungen<br />
unterschiedlichster Art müssen vorgenommen<br />
werden.<br />
Unterschätzt wird zudem häufig das Streitpotenzial,<br />
das sich aus der Beteiligung<br />
mehrerer an einem gemeinsamen Unternehmen<br />
ergibt. Nicht selten entzündet<br />
sich der Streit an Meinungsverschiedenheiten<br />
der Beteiligten über ihre Rechte als<br />
Mehrheits- oder Minderheitsgesellschafter.<br />
Nicht allein deshalb ist die genaue Kenntnis<br />
der gesetzlich garantierten Rechte von<br />
Minderheitsgesellschaftern unentbehrlich,<br />
von denen nachfolgend die Wesentlichsten<br />
dargestellt werden. Ausgeklammert<br />
bleiben sondergesetzliche Regelungen für<br />
Finanzgesellschaften und börsennotierte<br />
Gesellschaften.<br />
Mehrheitsquorum in der<br />
Hauptversammlung<br />
Während Beschlüsse der Hauptversammlung<br />
grundsätzlich mit der Mehrheit der<br />
Stimmrechte der anwesenden Aktionäre<br />
und mindestens einem Viertel der ausgegebenen<br />
Aktien gefasst werden, sind<br />
für Beschlussgegenstände, die die Substanz<br />
der Gesellschaft betreffen, besondere<br />
Mehrheitserfordernisse vorgesehen.<br />
Einer Mehrheit von zwei Dritteln der<br />
Stimmrechte der anwesenden Aktionäre<br />
und mindestens eines Drittels der ausgegebenen<br />
Aktien bedürfen unter anderem<br />
Satzungsänderungen, die Veräußerung<br />
wesentlicher Vermögensgegenstände<br />
der Gesellschaft, der Erwerb des gesamten<br />
Geschäftsbetriebs einer anderen Gesellschaft<br />
oder eines wesentlichen Teils davon,<br />
wenn dies wesentliche Auswirkungen auf<br />
die Geschäfte der übernehmenden Gesell-<br />
Kontrakte<br />
schaft hat. Gleiches gilt für die Abberufung<br />
von Vorstandsmitgliedern, die Auflösung<br />
der Gesellschaft, Kapitalherabsetzungsbeschlüsse,<br />
die Ausgabe von Stock Options<br />
sowie für Verschmelzungen und Spaltungen.<br />
Quotenrechte<br />
Die Ausübung bestimmter Aktionärsrechte<br />
ist an vorgegebene Prozentsätze gebunden,<br />
mit denen der betreffende Aktionär am<br />
Gesellschaftskapital beteiligt sein muss.<br />
So kann ein Aktionär, der mindestens zehn<br />
Prozent der Anteile der Gesellschaft auf<br />
sich vereinigt, im Falle der Insolvenz der<br />
Gesellschaft einen Sanierungsantrag beim<br />
Konkursgericht stellen oder beim Landge-<br />
richt die Auflösung der Gesellschaft beantragen,<br />
wenn die Geschäfte der Gesellschaft<br />
ernsthaft stagnieren oder ihr Fortbestand<br />
durch Misswirtschaft ernsthaft<br />
gefährdet ist.<br />
Drei Prozent der Anteile sind beispielsweise<br />
erforderlich, um vom Vorstand die Einberufung<br />
einer außerordentlichen Hauptversammlung<br />
zu verlangen und bei dessen<br />
KORUM 21
Kontrakte<br />
Untätigkeit die Einberufung mit gerichtlicher<br />
Genehmigung selbst vornehmen zu<br />
können. Gleiches gilt für das Recht, vom<br />
Vorstand die Aufnahme von Tagesordnungspunkten<br />
in die Beschlussagenda der<br />
nächsten Hauptversammlung zu verlangen,<br />
das Recht, in die Rechnungsunterlagen<br />
und sonstige Unterlagen der Gesellschaft<br />
Einsicht zu nehmen und das Recht, beim<br />
Landgericht die Bestellung eines Prüfers<br />
zur Überprüfung der Geschäfts- und Vermögensverhältnisse<br />
der Gesellschaft zu<br />
beantragen, wenn der begründete Verdacht<br />
für unredliches Verhalten oder für<br />
Gesetzesverstöße durch das Management<br />
besteht. Hierher gehört schließlich auch<br />
das Recht, bei Gericht die Abberufung<br />
von Vorstandsmitgliedern zu verlangen,<br />
bei denen ein entsprechender Verdacht<br />
besteht.<br />
Lediglich ein Prozent der Anteile an der<br />
Gesellschaft sind erforderlich, um im<br />
Namen der Gesellschaft gegenüber einem<br />
Vorstandsmitglied die Einstellung einer<br />
Handlung zu verlangen, die gegen ein<br />
Gesetz, eine Verordnung oder gegen die<br />
Satzung verstößt und die Entstehung eines<br />
unheilbaren Schadens für die Gesellschaft<br />
befürchten lässt. Nimmt das betreffende<br />
Vorstandsmitglied die Handlung dennoch<br />
vor, so hat das Einstellungsverlangen<br />
auf die Rechtswirksamkeit der Handlung<br />
22 KORUM<br />
allerdings keinen Einfluss. Wirkungsvoller<br />
ist das Rechtsmittel der repräsentativen<br />
Klage, mit der Aktionäre, die mindestens<br />
ein Prozent der Gesamtzahl der ausgegebenen<br />
Aktien in ihrem Besitz haben, von<br />
der Gesellschaft verlangen können, zur<br />
Durchsetzung der Haftung von Vorstandsmitgliedern<br />
gegen diese Klage zu erheben.<br />
Bei Untätigkeit der Gesellschaft für die<br />
Dauer von 30 Tagen kann der betreffende<br />
Aktionär im Namen der Gesellschaft selbst<br />
die Haftung auf dem Klagewege durchsetzen<br />
(sog. „representative suit“).<br />
Aktionärsgrundrechte<br />
Jeder Aktionär, der mindestens eine Aktie<br />
der Gesellschaft besitzt, ist befugt, beim<br />
zuständigen Landgericht diverse Anfechtungs-<br />
und Nichtigkeitsklagen zu erheben.<br />
Hierzu gehören unter anderem Anträge auf<br />
Anfechtung oder Nichtigkeit eines Hauptversammlungsbeschlusses,<br />
der Ausgabe<br />
neuer Aktien, der Kapitalherabsetzung, der<br />
Verschmelzung mit einer anderen Gesellschaft<br />
sowie der Aufspaltung der Gesellschaft.<br />
Alle Aktionäre sind (insoweit gleich Gesellschaftsgläubigern)<br />
weiterhin befugt, während<br />
der Geschäftszeiten Einblick in die<br />
finanziellen Unterlagen der Gesellschaft<br />
(Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung,<br />
Gewinn- und Überschussverfügungsrechnung<br />
oder Verlustdeckungsrechnung sowie<br />
Geschäftsbericht des Vorstands) zu nehmen.<br />
Gleiches gilt für die Einsichtnahme<br />
in die Satzung, die Protokolle der Hauptversammlung,<br />
das Aktienbuch und das<br />
Schuldverschreibungshauptbuch.<br />
Schließlich ist es jedem Aktionär möglich,<br />
durch sein Veto die Entlastung der<br />
Vorstandsmitglieder und anderer Gesellschaftsorgane<br />
in der Hauptversammlung<br />
zu blockieren.<br />
Fazit und abschließende<br />
Hinweise<br />
Generell ist festzuhalten, dass die unabdingbaren<br />
Rechte koreanischer Minderheitsaktionäre<br />
weiter gehen und deren<br />
Ausübung an niedrigere Mindestschwellen<br />
gebunden ist, als nach deutschem Aktienrecht.<br />
Allerdings ist auch anzumerken,<br />
dass die koreanische Rechtsprechung bei<br />
einzelnen Minderheitsrechten, etwa dem<br />
Klagerecht auf Abberufung von Vorstandsmitgliedern,<br />
bislang sehr strenge Maßstäbe<br />
angelegt hat und Gesellschafterstreitigkeiten<br />
in <strong>Korea</strong> tendenziell weniger unter<br />
Berufung auf verbriefte Rechtspositionen<br />
ausgetragen werden als in Deutschland. Bei<br />
Verhandlungen mit koreanischen Partnern<br />
sollte der ausländische Investor beachten,<br />
dass eine Kontrolle über die Gesellschaft<br />
in Bezug auf wesentliche Strukturänderungsmaßnahmen,<br />
welche die Gesellschaft<br />
in ihrem Bestand betreffen, nur mit einer<br />
Zweidrittelmehrheit der stimmberechtigten<br />
Aktien ausgeübt werden kann.<br />
Für weitergehende Informationen zum<br />
Recht der koreanischen Aktiengesellschaft<br />
in deutscher Sprache sei auf die Abhandlung<br />
des Verfassers mit dem Titel „Vorstand,<br />
Vorstandsmitglieder und Aufsichtsräte<br />
von Aktiengesellschaften koreanischen<br />
Rechts“, verwiesen, die 2007 im Schulthess<br />
Verlag (Zürich) erschienen ist.<br />
Dr. Matthias Schleicher ist deutscher<br />
Rechtsanwalt und Foreign Legal<br />
Consultant bei Kim & Chang in Seoul.
ERCO Leuchten GmbH<br />
Die Zukunft des Lichts gestalten<br />
Hendrik Schwartz<br />
ERCO specialises in producing engineering hardware and software for architectural<br />
lighting. Founded in 1934, the company develops luminaries and lighting systems for<br />
exteriors and interiors as well as lighting control systems and software for scenographic<br />
applications. This is accomplished using innovative technologies such as digital<br />
lighting control using the DALI standard or LED sources in order to provide sophisticated<br />
lighting concepts for efficient visual comfort. Since March 2008, a newly established<br />
office in Seoul handles all operations in <strong>Korea</strong>.<br />
Die ERCO Leuchten GmbH mit Sitz in<br />
Lüdenscheid, Deutschland, ist ein führendes<br />
Unternehmen der Leuchtenindustrie.<br />
Das 1934 gegründete Familienunternehmen<br />
operiert mit über 60 Tochtergesellschaften,<br />
Niederlassungen und Vertretungen<br />
rund um den Globus. In Zusammenarbeit<br />
mit international renommierten<br />
Designern, Lichtplanern und Architekten<br />
entwickelt ERCO Hard- und Software für<br />
alle Bereiche der Architekturbeleuchtung:<br />
Leuchten und Lichtsysteme für den Innen-<br />
und Außenraum, aber auch Lichtsteuersysteme<br />
und Software für szenografische<br />
Lichtanwendungen. Zu den prominentesten<br />
das <strong>Korea</strong> National Museum, den Incheon<br />
International Airport und Kunkook Star<br />
City mit hochwertiger Beleuchtung für<br />
effizienten Sehkomfort ausgestattet. Aufgrund<br />
der steigenden Nachfrage nach Produkten<br />
für die Architekturbeleuchtung in<br />
<strong>Korea</strong> eröffnete ERCO im März 2008 eine<br />
eigene Dependance in Seoul. Hier koordinieren<br />
kompetente Mitarbeiter zukünftig<br />
alle koreanischen Beleuchtungsprojekte.<br />
Licht statt Leuchten<br />
Über die Rolle des Leuchtenlieferanten<br />
hinaus versteht sich ERCO gemäß dem<br />
Glaspyramide des Louvre mit einem Lichtkonzept von Claude Engle und ERCO, das vor fast 20 Jahren entwickelt und jetzt<br />
mit Halogen-Metalldampflampen technisch aktualisiert worden ist.<br />
Bauwerken, die ERCO beleuchtet, zählen<br />
der Grand Louvre in Paris, der Prado in<br />
Madrid, das Reichstagsgebäude in Berlin,<br />
das Guggenheim Museum in Bilbao und<br />
die Flughäfen in Dubai, London-Stansted<br />
und Buenos Aires. Im Jahr 2007 erwirtschaftete<br />
ERCO mit seinen weltweit über<br />
1.100 Mitarbeitern einen Umsatz von ca.<br />
163 Millionen Euro.<br />
Auch in <strong>Korea</strong> ist ERCO bereits seit vielen<br />
Jahren tätig und hat beispielsweise<br />
Motto „Licht statt Leuchten“ als „Lichtfabrik“.<br />
Zentral ist die Auffassung von<br />
Licht als vierter Dimension der Architektur:<br />
Licht macht Interieurs, Gebäude und<br />
urbane Räume lebendig, wahrnehmbar und<br />
erlebbar. Die Innenraum-Leuchten, Außenraum-Leuchten<br />
und Lichtsteuersysteme<br />
von ERCO bilden ein umfassendes Programm<br />
von Lichtwerkzeugen für ganzheitliche<br />
Lichtlösungen in der Architektur. Das<br />
Ziel ist stets eine Lösung, die sowohl der<br />
spezifischen Nutzung und den architek-<br />
Kollegen<br />
tonischen Besonderheiten jedes einzelnen<br />
Projekts als auch den Anforderungen an<br />
effizienten Sehkomfort gerecht wird. Mit<br />
digitaler Steuertechnik nach DALI-Standard<br />
führte ERCO durch Einbeziehung der<br />
Zeitdimension „Szenografisches Licht“ in<br />
die Architekturbeleuchtung ein: Anstatt<br />
eine spezifische Lichtsituation zu entwickeln<br />
und mit der Installation im Raum zu<br />
fixieren, werden die Leuchten, so genannte<br />
Light Clients, zu Netzwerken für virtuelle<br />
Lichtarchitekturen verknüpft. Mit dem<br />
Denkansatz „Tune the Light“ setzt ERCO<br />
die Vision der praktisch unbegrenzten,<br />
individuellen Anpassbarkeit von Licht in<br />
anwendungsfertige, praxisgerechte Produktsysteme<br />
um und lässt die neuen Technologien<br />
in alle Programmbereiche einfließen.<br />
Der Fokus der neuesten Entwicklungen von<br />
ERCO liegt auf Lichtwerkzeugen, die durch<br />
mehr Effizienz sowohl die Wirtschaftlichkeit<br />
als auch die Lichtqualität der Leuchten<br />
und damit den Sehkomfort optimieren.<br />
Verlustarme elektronische Betriebsgeräte,<br />
intelligente Lichtsteuerung und präzise<br />
optische Systeme senken den Energieverbrauch,<br />
mindern die Betriebskosten und<br />
steigern gleichzeitig den Sehkomfort für<br />
die Nutzer. Im Bereich der Informationslogistik<br />
setzt ERCO die Benchmark im Leuchtensektor:<br />
Alle Planungswerkzeuge stehen<br />
in einzigartiger Informationstiefe zur Verfügung.<br />
Der Internetauftritt www.erco.com<br />
mit dem Titel „Light Scout“ dient als Werkzeugkasten<br />
für die Informationslogistik.<br />
ERCO stellt sich mit diesem Angebot auch<br />
in <strong>Korea</strong> erfolgreich der Herausforderung,<br />
zukünftig den Großteil aller Presales-,<br />
Informations- und Planungsprozesse über<br />
Onlinemedien abzuwickeln.<br />
Hendrik Schwartz ist Managing Director<br />
Asia Pacific der ERCO Lighting Pte. Ltd.<br />
in Singapur.<br />
KORUM 23
Kontakte<br />
Contacts<br />
Visit of Dr. Lammert, President of German Parliament<br />
Dr. Norbert Lammert, President of German Parliament (center) and Hartmut Koschyk, Member of German Parliament and President of<br />
<strong>Korea</strong>n-German Society (far right).<br />
Breakfast Meeting with Prof. Norbert Walter<br />
Breakfast Meeting with Prof. Hans-Jörg Bullinger<br />
26<br />
KORUM<br />
From August 27 th-31 st, Dr. Norbert Lammert and Hartmut<br />
Koschyk MdB visited <strong>Korea</strong> for political talks. During their<br />
visit they participated in a breakfast meeting with members<br />
of the KGCCI’s board of directors.<br />
From left to right: Dr. Heinz Grewe, President<br />
of KGCCI, Mr. Michael Hellbeck,<br />
Deputy Chief Country Officer at Deutsche<br />
Bank Seoul, Prof. Dr. Norbert Walter, Chief<br />
Economist of Deutsche Bank, Ms. Claudia<br />
Schmitz, Deputy Head of Mission at German<br />
Embassy Seoul, and Mr. Jürgen Wöhler, Secretary<br />
General KGCCI.<br />
On August 25 th, KGCCI hosted a breakfast meeting with Prof. Norbert Walter, Chief Economist of Deutsche Bank Group, that was<br />
attended by 50 members. Prof. Walter delivered a speech on the current financial crisis and the expected effects on the global<br />
financial markets.<br />
KGCCI organized a breakfast meeting on September 3 rd with Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, President of Fraunhofer-Gesellschaft. In<br />
his speech Prof. Bullinger focused on the role of applied research and its importance for an innovation-driven German economy.
German Wine Institute booth<br />
KGCCI organized a delegation trip to<br />
Husum Wind Energy Fair from 9 th –13 th<br />
of September that was joined by 40<br />
<strong>Korea</strong>n companies. The delegation visited<br />
the trade fair, an offshore wind-park and<br />
various companies from the wind-energy<br />
sector.<br />
Visit of Thuringia Delegation<br />
Mr. Jürgen Reinholz, Minister for Economy, Technology and<br />
Labor of the Free State of Thuringia<br />
During the <strong>Korea</strong> Alcohol and Liquor Exhibition, August 21 st–24 th at COEX in Seoul, KGCCI represented the German Wine<br />
Institute with a booth. Visitors could taste a variety of wines from selected vineyards throughout Germany.<br />
Visit of <strong>Korea</strong>n Delegation to Husum Wind Energy Fair<br />
Kontakte<br />
From 28 th-30 th of September KGCCI hosted a delegation<br />
from the German Free State of Thuringia, headed by Minister<br />
President Dieter Althaus and Jürgen Reinholz. The delegation<br />
was joined by 40 representatives of Thuringian companies<br />
who participated in a program which included symposia,<br />
company visits and matchmaking.<br />
KORUM 27
Bin ich schön?<br />
Betrachtung koreanischer Schönheitsideale<br />
Constanze Kerrutt<br />
Cosmetics have a long tradition in <strong>Korea</strong> and the market for beauty is growing rapidly.<br />
Although the Western style is admired here one will find different ideals of beauty<br />
compared to Western view.<br />
Jeden Tag fragen sich Millionen Menschen<br />
beim Blick in den Spiegel: „Bin ich schön?”<br />
Die Antwort lautet: „Es kommt ganz darauf<br />
an, wo man sich befindet, denn Schönheitsideale<br />
sind von Kultur zu Kultur verschieden.“<br />
Es gelten Merkmale als schön,<br />
die auf Reichtum und Ansehen schließen<br />
lassen, und die einem bestimmten Trend<br />
folgen. Was empfinden <strong>Korea</strong>ner als schön<br />
und welche Maßnahmen ergreifen sie, um<br />
diesen Idealen zu entsprechen?<br />
Als schön gilt in <strong>Korea</strong> beispielsweise,<br />
wenn man über eine Lidfalte verfügt. Was<br />
im Westen als „Mandelaugen“ bewundert<br />
wird, gilt hier als Manko. Während Europäer<br />
und Amerikaner einen braunen Teint<br />
besonders attraktiv finden, streben <strong>Korea</strong>ner<br />
nach heller Haut. Noch immer gilt,<br />
dass helle Haut auf eine gehobene soziale<br />
Stellung verweist. Früher waren grundsätzlich<br />
nur Menschen von reicher Herkunft<br />
oder Gelehrte hellhäutig, die anderen<br />
verrichteten körperliche Arbeit meist im<br />
Freien. Deshalb verwenden viele <strong>Korea</strong>ner<br />
aufhellende Hautcremes oder verlassen<br />
das Haus nicht ohne Sonnenschirm oder<br />
Schirmkappe.<br />
Hautpflege und Kosmetika besitzen hierzulande<br />
einen sehr hohen Stellenwert. Das<br />
besondere Empfinden für Ästhetik basiert<br />
auf langer Tradition. Bereits in der Drei-<br />
Königreich-Ära vor 1.300 Jahren war es<br />
für die gehobene Klasse unvorstellbar, mit<br />
ungewaschenem Gesicht, ungemachten<br />
Haaren oder ohne Puder das Haus zu verlassen.<br />
Ein gepflegtes Äußeres war sowohl<br />
für Frauen, als auch für Männer sehr wichtig,<br />
zumal es inneren Einklang mit sich<br />
selbst symbolisierte.<br />
Während der Joseon Dynastie (1392<br />
– 1910) setzten sich die konfuzianischen<br />
Werte der Genügsamkeit und Bescheidenheit<br />
und somit dezente und natürliche<br />
Farbtöne durch. Nach dem Handelsabkommen<br />
mit Japan 1876 kam <strong>Korea</strong> in Kontakt<br />
mit neuer Kosmetik aus anderen Ländern,<br />
hauptsächlich China, Frankreich und Japan.<br />
Importe von Kosmetikprodukten stiegen<br />
kontinuierlich, trotzdem konnte sich nur<br />
die gehobene Schicht diesen Luxus leisten.<br />
Das Aussehen westlicher Frauen wurde<br />
zum Schönheitsideal. Mit Einführung<br />
des Farbfernsehers 1981 wurde auch das<br />
Make-up wesentlich farbiger und noch<br />
westlicher. In den neunziger Jahren entwickelte<br />
sich der Trend zurück zu natürlichem<br />
Aussehen.<br />
Der aktuelle Trend heißt „dongan“ (die<br />
Haut sieht sehr jung aus, fast wie die<br />
<strong>Korea</strong> Life<br />
eines Babys) oder „saengeol“ (es wird der<br />
Anschein erweckt, dass kein Make-up<br />
getragen wird). Sagt man heutzutage zu<br />
jemandem er habe ein „Babygesicht“, ist<br />
das ein großes Kompliment. Es geht so<br />
weit, dass zahlreiche Schönheitswettbewerbe<br />
stattfanden, die nach den Menschen<br />
mit dem schönsten „dongan“ suchten.<br />
Gewinner waren hauptsächlich Frauen um<br />
die 50 Jahre, die aufgrund ihrer Haut aussahen<br />
wie 30.<br />
Was aber tun, wenn auch die besten Kosmetikprodukte<br />
nicht zum gewünschten<br />
Aussehen führen? Für viele Frauen und<br />
zunehmend auch Männer heißt die Antwort<br />
Schönheitsoperation. Die konfuzianische<br />
Tradition, die jeglichen Eingriff in<br />
den Körper als „Schädigung am Geschenk<br />
der Eltern“ ablehnt, ist längst in Vergessenheit<br />
geraten. Einer Studie zufolge haben<br />
bereits mehr als 60% der Frauen über 29<br />
Jahre eine Schönheitsoperation hinter sich.<br />
Davon ist der Großteil ein Eingriff an den<br />
Augen, gefolgt von der Nasen-OP. Fast<br />
80% der über-18-Jährigen waren überzeugt,<br />
dass sie eine Operation bräuchten,<br />
um von der Gesellschaft voll akzeptiert zu<br />
werden. Aber nicht nur die jüngere Generation<br />
legt sich freiwillig unters Messer.<br />
Die Älteren lassen sich Falten glätten oder<br />
das Gesicht liften.<br />
Egal ob durch Kosmetik oder OPs, wir können<br />
unser Aussehen ändern. Schauen wir<br />
morgens in den Spiegel, so sagen wir dann<br />
vielleicht „ich bin schön“. Aber haben wir<br />
genau das gleiche Spiegelbild einige Zeit<br />
später vor uns, kann es sein, dass wir unsere<br />
Meinung revidieren. Denn Schönheitsideale<br />
und Trends verändern sich. In einem<br />
schnelllebigen Land wie <strong>Korea</strong> ganz besonders.<br />
Constanze Kerrutt absolviert ein<br />
Praktikum bei der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.<br />
KORUM 29
Media Data<br />
KORUM, the bimonthly magazine of KGCCI publishes articles on <strong>Korea</strong>'s economy,<br />
markets, companies, technologies as well as on tax and legal issues. The journal also<br />
contains information on the activities of KGCCI and its member companies.<br />
KORUM target group consists of members of the KGCCI in <strong>Korea</strong>, Germany<br />
and abroad, decision makers of German companies doing business with <strong>Korea</strong>,<br />
representatives of German business associations and organisations.<br />
Circulation: 1,000 copies<br />
Language: German<br />
Pages: minimum 32 (full colour)<br />
Frequency: bimonthly (February, April, June, August, October, December)<br />
AD RATES<br />
Rates per issue, all pages full colour<br />
Page<br />
Cover page 2 + page 3 (double spread)<br />
Page 30 + cover page 3 (double spread)<br />
2/1 page (DIN A4 double spread)<br />
Cover page 2<br />
Cover page 3<br />
1/1 page (DIN A4)<br />
1/2 page<br />
1/3 page<br />
NEXT ISSUE<br />
Advertisements and contributions for issue 6, 2008: November 21 st , 2008<br />
Main topic: Marine Industry<br />
DISCOUNT RATES<br />
Member discount<br />
10% per ad<br />
Frequency discount<br />
3 issues: 5%<br />
6 issues: 10%<br />
30 KORUM<br />
Basic rate<br />
2.2 Mil. Won / 1.900 €<br />
2.1 Mil. Won / 1.800 €<br />
2.0 Mil. Won / 1.650 €<br />
1.7 Mil. Won / 1.400 €<br />
1.6 Mil. Won / 1.350 €<br />
1.4 Mil. Won / 1.200 €<br />
0.8 Mil. Won / 700 €<br />
0.7 Mil. Won / 600 €<br />
CONTACT<br />
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Ms. Jennifer Budiman<br />
Tel. + 82-2-37804-645<br />
Fax + 82-2-37804-637<br />
jbudiman@kgcci.com<br />
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216 x 303<br />
216 x 155<br />
216 x 105<br />
76 x 303<br />
KORUM<br />
<strong>Korea</strong> I Unternehmen I Märkte<br />
Nr. 5 l Oktober 2008<br />
Das Magazin erscheint sechsmal im Jahr.<br />
Nachdruck nur mit Quellenangabe.<br />
© Deutsch-<strong>Korea</strong>nische<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
Alle Rechte vorbehalten<br />
Herausgeber:<br />
Deutsch-<strong>Korea</strong>nische<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
Jürgen Wöhler<br />
Geschäftsführer<br />
Hannam Plaza I 28-2 Hannam-dong<br />
Yongsan-gu I Seoul 140-884 I <strong>Korea</strong><br />
www.kgcci.com<br />
Redaktion:<br />
Carsten Lienemann<br />
clienemann@kgcci.com<br />
Anzeigen:<br />
Jennifer Budiman<br />
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Layout und Druck:<br />
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