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Fachbereich Ingenieurwissenschaften Studiengang Elektrotechnik ...

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Fachhochschule O/O/W / Wilhelmshaven<br />

<strong>Fachbereich</strong> <strong>Ingenieurwissenschaften</strong><br />

<strong>Studiengang</strong> <strong>Elektrotechnik</strong><br />

Labor für Prozesssteuerung und Regelungstechnik<br />

Laborpraktikum Prozesssteuerung: Versuch 3<br />

AUFZUGSSTEUERUNG MIT EINER SPS<br />

Prof. Dr. Schumacher<br />

Dipl. Ing. Heeren<br />

1. Beschreibung der Steuerungsaufgabe<br />

Für das im Labor vorhandene Modell eines Aufzugs mit fünf Etagen, siehe Technologieschema<br />

Bild 1, ist eine Steuerung zu entwerfen, zu implementieren und in Betrieb<br />

zu nehmen. Dabei sind die entworfenen Ablaufsteuerungen als S7-Graph-Bausteine<br />

zu realisieren und in ein bestehendes Projekt einzubinden.<br />

2. AUFZUGFUNKTIONEN<br />

Die Grobstruktur der Lösungsfunktionen der Aufzugssteuerung wird in Bild 2 gezeigt<br />

und im Folgenden kurz erläutert:<br />

In der Betriebsartenlogik der Ablaufsteuerung werden Automatikbetrieb, Handbetrieb<br />

und Tippbetrieb unterschieden. Betriebsartenabhängig sind unterschiedliche Funktionen<br />

zu verwirklichen.<br />

2.1 Automatikbetrieb, Normalfunktionen<br />

2.1.0 Allgemeines<br />

Der Aufzug soll die Stockwerke 1, 2, 3, 4, 5 anfahren. Der Übergang von einer Etage<br />

zur anderen erfolgt aufgrund von Signalisierungen durch Kabinentaster, Außenruftaster<br />

für Aufwärts- und Abwärtsfahrt und des aktuellen Aufzugs<br />

ortes (Halt in Etage 1, 2, 3, 4, 5). Die zugehörigen Signale für die Kommunikation mit<br />

dem Automatisierungssystem werden in den Funktionen „Eingabe“ und „Ausgabe“<br />

aufbereitet; Zuordnungen zu Adressen der SPS sind den Bildern 3-5 zu entnehmen.<br />

2.1.1 Fahrauftragsermittlung: Funktion Fahrauftrag<br />

Unter Fahrauftrag wird die Ermittlung des nächsten Ortes für den Halt der Aufzugkabine<br />

verstanden. Dieser Fahrauftrag ist aus obigen Informationen so zu ermitteln,<br />

daß die Anzahl der Richtungsänderungen möglichst klein wird. Daraus ergibt sich im<br />

Durchschnitt ein Minimalwert für die Summe der Wartezeiten aller Benutzer bei Einhaltung<br />

folgender Bedingungen:<br />

* alle Fahraufträge in Fahrtrichtung werden in der Reihenfolge der Stockwerke abgearbeitet.<br />

* die Fahrtrichtung wird erst dann umgekehrt, wenn alle Fahraufträge erledigt wurden,<br />

* außenstehende Zusteiger mit Fahrwunsch in Gegenrichtung können auch zusteigen,<br />

wenn der Aufzug aufgrund bisheriger Fahrwünsche im entsprechenden<br />

Stockwerk halten muss.<br />

Erstelldatum 06.11.2007 Seite 1 von 7


Prozesssteuerung 2, Versuch 3 2<br />

LED „ab“ 5<br />

Erstelldatum 06.11.2007 Seite 2 von 7


Prozesssteuerung 2, Versuch 3 3<br />

2.1.2 Fahrauftragsabarbeitung: Funktion Motorsteuerung (Aufgabe im Versuch)<br />

In dieser Funktion sind aus Fahrauftrag und aktuellem Aufzugsort Stellsignale für die<br />

Ansteuerung des Aufzugmotors zu ermitteln. Dabei sind folgende Kabinenbewegungen<br />

auszuführen:<br />

* schnell abwärts * schnell aufwärts<br />

* langsam abwärts * langsam aufwärts<br />

* halten * halten mit Außentasteranforderung in gleicher Etage.<br />

Die Steuerung dieser Zustände des Kabinenantriebsmotors, die durch Schritte im<br />

Rahmen einer Ablaufsteuerung zu verwirklichen sind, erfolgt in Abhängigkeit spezieller<br />

aktueller Aufzugsorte, die durch obere, untere und mittlere Gabellichtschranken<br />

(GLS) signalisiert werden, und des Fahrauftrages folgendermaßen:<br />

* halten mittlere GLSi und Zieletage i<br />

* halten mit Außentasteranforderung mittlere GLSi und Fahrwunsch Etage i<br />

* langsam abwärts zwischen oberer und unterer GLS<br />

* langsam aufwärts zwischen unterer und oberer GLS<br />

* schnell abwärts zwischen unterer und oberer GLS<br />

* schnell aufwärts zwischen oberer und unterer GLS<br />

Der Wechsel von einem Schritt zum anderen erfolgt in Abhängigkeit des Vorliegens<br />

eines Fahrauftrags und zugehörigen Informationen, die in den in Bildern 3-5 dargestellten<br />

Kommunikationsschnittstellen dargestellt sind.<br />

2.1.3 Funktionen Türsteuerung, Anzeigensteuerung<br />

Beim Erreichen des Zielortes ist die Tür zu öffnen, eine definierte Zeit geöffnet zu<br />

bleiben und wieder zu schließen. Außerdem sind der aktuelle Aufzugsort auf dem<br />

Innentableau in BCD-Darstellung und am Aufzugsschacht auf LEDs anzuzeigen. Die<br />

Betätigung eines Außentasters wird durch LEDs bestätigt. Diese Funktionen werden<br />

im Rahmenprogramm durch bestehende Bausteine verwirklicht.<br />

Erstelldatum 06.11.2007 Seite 3 von 7


Prozesssteuerung 2, Versuch 3 4<br />

2.1.4 Automatikbetrieb, Sicherheitsfunktionen für die Motorsteuerung (Aufgabe)<br />

Eine Sicherheitsfunktion ist bei Betätigung der Notbremse (Schalter) auszuführen:<br />

der Kabinenkorb ist sofort anzuhalten. Diese Funktion ist dadurch zu realisieren,<br />

dass bei Signal Notbremse „Ein“ der Motor nicht angesteuert wird (INTERLOCK!).<br />

Außerdem ist die Kette im Schritt „Halten“ in ihrem Ablauf zu stoppen, falls die Bedingung<br />

„Notruf“ erfüllt ist (SUPERVISION). Durch Bestätigung des Notrufes durch<br />

Merker xxx.y, der in der Variablentabelle durch die Funktion „Steuern“ zu setzen ist,<br />

wird die Ablaufkette weitergeschaltet. Sicherheitsfunktionen zur Kontrolle der Türbewegung<br />

entfallen bei diesem Versuch.<br />

2.1.5 Betriebsartenlogik (freiwillige Lösung)<br />

Für die Betriebsartenlogik sind folgende Funktionen gefordert:<br />

* Ablaufkette soll ausgeschaltet werden können,<br />

* Bei der Signalflanke „Ablaufkette betriebsbereit“ ist der Initialisierungsbaustein aufzurufen;<br />

ebenso nach Abschluss der Notfahrt im Notbetrieb,<br />

* Es soll die Möglichkeit der Umschaltung von Automatikbetrieb in Handbetrieb (und<br />

umgekehrt) bestehen. Im Handbetrieb ist der Schritt 2 einzunehmen.<br />

* Bei gewählter Betriebsart „Tippbetrieb“ erfolgt das Wechseln von einem Schritt in<br />

den folgenden durch eine positive Signalflanke.<br />

* Die aktuelle Schrittnummer ist anzuzeigen.<br />

Die Verwirklichung der BA-Logik erfolgt durch Parametrierung des S7-Graph Funktionsbausteins.<br />

Für diese Parametrierung sind zugehörige Signale ggf. aufzubereiten.<br />

Die Zuordnungen der E / A-Signale der Betriebsartenlogik sind Bild 4 zu entnehmen.<br />

Hinweis: Der Eingang E126.3 („weiter im Tipp-Betrieb“) ist bereits für die Notruf-<br />

Bestätigung aus 2.1.4 benutzt. Beide Funktionen sind nicht parallel möglich.<br />

2.2 Notbetrieb: Funktion Notfahrt (freiwillige Lösung)<br />

Aus jedem der oben aufgeführten Schritte der Motorsteuerung ist bei Schalterstellung<br />

„Notbetrieb“ in eine Ablaufkette mit den zwei Schritten Notfahrt und STOPP zu verzweigen.<br />

Im Schritt Notfahrt wird eine langsame Fahrt nach unten initiiert. Beim Erreichen<br />

der untersten Etage sind der Motor zu stoppen und die Ablaufsteuerung neu<br />

zu initialisieren.<br />

Erstelldatum 06.11.2007 Seite 4 von 7


Prozesssteuerung 2, Versuch 3 5<br />

3. Randbedingungen für die Realisierung<br />

Für diesen Praktikumsversuch sind die Funktionen Motoransteuerung (Pflicht) und<br />

Betriebsartenlogik (freiwillig) durch STEP7-Programme zu verwirklichen. Die Ablaufsteuerung<br />

mit den oben genannten Schritten ist in der Sprache S7-Graph zu<br />

schreiben. Im zugehörigen Funktionsbaustein, vorgeschlagener Name „ABLAUF“,<br />

wird durch Parametrierung die Betriebsartenlogik verwirklicht.<br />

Zur Aufbereitung der Betriebsartenlogik-Signale und für die Verwirklichung einiger<br />

Aktionen können weitere Bausteine in der Sprache S7-AWL erstellt werden, die<br />

durch „permanente Befehle“ vor oder/und nach der Ablaufsteuerungsrealisierung in<br />

S7-Graph aufzurufen sind. Das Gesamtprogramm für den Praktikumsversuch ist als<br />

Funktionsbaustein, Name z.B „STEUERUNG“, zu schreiben, der im Organisationsbaustein<br />

des Projektes „AUFZUG“ aufgerufen wird. In diesem vorgegebenen Projekt<br />

sind alle notwendigen Funktionen wie Ermittlung des Fahrauftrags, Signaleingabe<br />

und Signalausgabe, Türsteuerung, Anzeigesteuerung usw. verwirklicht. Die Ein- /<br />

Ausgabeschnittstellen des im Rahmen des Praktikumsversuchs zu erstellenden<br />

Funktionsbausteins „STEUERUNG“ sind der Kommunikationsbeschreibung Bilder 3<br />

bis 5 zu entnehmen.<br />

Hinweis: Der Ablauf des Programms „AUFZUG“ erfolgt im zyklischen Betrieb.<br />

4. Versuchsumgebung<br />

- Aufzugsmodell,<br />

- Automatisierungssystem S7-314 IFM mit zusätzlicher Digitaler Eingangsbaugruppe<br />

(EW 4) und Digitaler Ausgangsbaugruppe (AW8),<br />

- Entwicklungsrechner PC AT mit SOFTWARE SIMATIC STEP 7 und Anbindung an<br />

die SPS über die MPI-Schnittstelle,<br />

- Handbücher zur Entwicklungssoftware, zur Sprache S7-Graph und zum Automatisierungsgerät.<br />

5. Durchzuführende Arbeiten<br />

5.1 Zum Labortermin sind vorzulegen<br />

-Entwürfe und Beschreibungen von Algorithmus bzw. Programmen der Ablaufsteuerung<br />

gemäß IEC1131-3 bzw. S7-Graph für Motoransteuerung und Betriebsartenlogik,<br />

für Sicherheitsfunktionen in Automatik und in Notbetrieb.<br />

5.2 Arbeiten am Versuchsplatz<br />

- Vervollständigung des Projektes „AUFZUG“ durch Erstellung des Funktionsbausteins<br />

"STEUERUNG",<br />

- Laden in des Projektes in das AS und Inbetriebnahme und Test.<br />

Erstelldatum 06.11.2007 Seite 5 von 7


Prozesssteuerung 2, Versuch 3 6<br />

Bild 2: Funktionen der Aufzugsteuerung; gestrichelt: bereits im Rahmenprogramm<br />

verwirklicht, ausgezogener Rahmen: zu lösende Aufgaben (BA-Logik: freiwillig)<br />

Türfunktion aktiv<br />

Zieletage i<br />

Ziel oberhalb/ unterhalb<br />

Gabellichtschranken oben<br />

(GLS_O)<br />

Gabellichtschranken unten<br />

(GLS_U)<br />

Gabellichtschranken mitte<br />

(GLS_M)<br />

Bild 3: Ein- und Ausgangsinformationen der Funktion MOTORSTEUERUNG<br />

Bezeichnung<br />

im Text<br />

AUFZUGSTEUERUNG<br />

(Automatikbetrieb)<br />

Kommunikation Fahrauftrag Motorsteuerung Türsteuerung<br />

Eingabe Ausgabe Automatik<br />

Sicherheits-<br />

funktionen<br />

M<br />

O<br />

T<br />

O<br />

R<br />

S<br />

T<br />

E<br />

U<br />

E<br />

R<br />

U<br />

N<br />

G<br />

Symbol in<br />

Symbolliste<br />

Automatik<br />

Normalfunktionen<br />

Motor-langsam<br />

Motor-aufwärts<br />

Motor-abwärts<br />

Aufruf der Türfunktionen<br />

Status der Auftragsbearbeitung<br />

Meldung Fahrbefehlsrichtung<br />

Adresse im<br />

Programm<br />

Notbetrieb<br />

Notfahrt<br />

Zuordnung<br />

Betriebsartenlogik<br />

Türfunktion aktiv tuer_busy M1.4 ja: „1“, nein: „0“<br />

Zieletage i ZIEL MB 5 : i<br />

Ziel oberhalb soll_aufwaerts M0.3 ja: „1“, nein: „0“<br />

Ziel unterhalb soll_abwaerts M0.2 ja: „1“, nein: „0“<br />

Ziel gleich soll_gleich M 0.1 ja: „1“, nein: „0“<br />

GLS_O OGLS MB 4 GLS unterbrochen in Etage i:<br />

Bit i-1 : „1“<br />

GLS_U UGLS MB 2 wie bei GLS_O<br />

GLS_M MGLS MB 3 wie bei GLS_O<br />

Bild 4a: Zuordnung der Eingangssignale der Funktion MOTORSTEUERUNG<br />

Erstelldatum 06.11.2007 Seite 6 von 7


Prozesssteuerung 2, Versuch 3 7<br />

Bezeichnung<br />

im Text<br />

Symbol in<br />

Symbolliste<br />

Adresse im<br />

Programm<br />

Zuordnung<br />

Motor-langsam Motor_langsam A 9.4 (A5.4) langsam: „1“, schnell: „0“<br />

Motor-aufwärts Motor_auf A 9.5 (A5.5) Aufwärtsrichtung: „1“<br />

Motor-abwärts Motor_ab A 9.6 (A5.6) Abwärtsrichtung: „1“;<br />

Motor-aufwärts UND Motorabwärts<br />

„0“ : Motor AUS.<br />

Aufruf Türfunktion soll_tuer M 1.5 Türfunktion gefordert: „1“<br />

Status der Auftrags- betrieb M 0.4 Auftrag: - vorhanden: „1“;<br />

bearbeitung<br />

- abgearbeitet (und HALT): “0“<br />

Meldung der Fahr- auf_ab M 0.5 „1“ : Richtung nach<br />

befehlsrichtung<br />

„0“ : Richtung nach unten<br />

Bild 4b: Zuordnung der Ausgangssignale der Funktion MOTORSTEUERUNG<br />

Bezeichnung Symbol in Adresse im Zuordnung<br />

Symbolliste Programm<br />

EIN_AUS ein_aus E126.0 Kette aus: „0“<br />

positive Flanke: betriebsbereit<br />

AUTO_HAND auto_hand E 126.1 Automatikbetrieb: „0“<br />

Handbetrieb: „1“<br />

TIPPBETRIEB tip_betrieb E 126.2 Tippbetrieb ein: „1“<br />

Weiter im Tipp_B“ tip_vorwaerts E 126.3* positive Flanke<br />

Notbremse notbremse E 4.3 EIN: „1“, AUS: „0“<br />

Notfahrt notprogramm E 4.2 EIN: „1“, AUS: „0“<br />

Notruf notruf E 5.1 EIN: „1“, AUS: „0“<br />

Notruf-Bestätigung E 126.3* Bestätigt: „1“, sonst „0“<br />

Schrittnummer schritt_nr AB 8 Achtung: S_No wird im Wortformat<br />

ausgegeben; AB9 enthält<br />

die Motoransteuerungen!<br />

*nicht parallel möglich<br />

Bild 5: Zuordnung der Ein- und Ausgangssignale der Funktion BA-Logik<br />

Erstelldatum 06.11.2007 Seite 7 von 7

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