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Rechtliche Aspekte der Supervision Supervision - RdGS

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KatHO NRW Aachen Köln Münster Pa<strong>der</strong>born<br />

<strong>Rechtliche</strong> <strong>Aspekte</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Supervision</strong><br />

Seminartag am 24.11.2012<br />

Masterstudiengang <strong>Supervision</strong><br />

Institut für Diakonie und pastorale Dienste<br />

Münster<br />

Prof. Dr. Christof Stock / Katholische Hochschule NRW, Abteilung Aachen<br />

Prof. Dr. Christof Stock<br />

Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen<br />

Abteilung Aachen<br />

Telefon: +49 (0)241 6000322<br />

E-Mail: c.stock@katho-nrw.de


KatHO NRW Aachen Köln Münster Pa<strong>der</strong>born<br />

Prof. Dr. Christof Stock<br />

� Seit 1989 selbständiger Rechtsanwalt<br />

� seit 1997 Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />

�� 1999/2000 Vertretung <strong>der</strong> akademischen Psychotherapeuten vor dem BVerfG<br />

� Seit 2006 Fachanwalt für Medizinrecht<br />

� September 2008 Promotion Dr. iur. „Die Indikation in <strong>der</strong> Wunschmedizin“<br />

� Seit 01.12.2008 in <strong>der</strong> Kanzlei Dr. Delheid, Aachen<br />

� Seit 01.02.2009 Professor an <strong>der</strong> Abteilung Aachen<br />

� Seit 2012 Herausgeber des „Rechts <strong>der</strong> Gesundheits- und Sozialberufe <strong>RdGS</strong>“


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Standortbestimmung nach Rechtsbeziehungen<br />

Leistungserbringer<br />

(Einrichtung)<br />

(Berufsrollenträger)<br />

Klient<br />

(Einzelperson)<br />

(Gruppe)<br />

Finanzieller Leistungsträger<br />

(Sozialversicherungen)<br />

(Öffentliche Hand)<br />

(Private Unternehmen)<br />

SGB V KrankenV<br />

SGB XI PflegeV<br />

SGB IX Rehabilitation<br />

SGB VIII Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe<br />

usw.<br />

Die Verwendung von Substantiven in <strong>der</strong> männlichen Form dient ausschließlich <strong>der</strong> sprachlichen<br />

Vereinfachung.


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Standortbestimmung nach Rechtsbeziehungen<br />

Supervisor Auftraggeber<br />

Supervisand<br />

Die Verwendung von Substantiven in <strong>der</strong> männlichen Form dient ausschließlich <strong>der</strong> sprachlichen<br />

Vereinfachung.


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Standortbestimmung nach Rechtsgebieten<br />

Zivilrecht<br />

Arbeitsrecht<br />

Berufsrecht<br />

<strong>Supervision</strong><br />

Strafrecht<br />

Sozialrecht<br />

Steuerrecht


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09.00 bis 11.00 Berufsrecht: <strong>Supervision</strong> als Profession<br />

11.00 bis 11.20 Pause<br />

Glie<strong>der</strong>ung<br />

11.20 bis 12.30 Zivilrecht: Der Vertrag über <strong>Supervision</strong><br />

12.30 bis 13.15 Mittagspause<br />

13.15 bis 14.40 Anstellung und Selbständigkeit<br />

Fallbearbeitung Strafrecht: Schweigepflicht und <strong>Supervision</strong><br />

14.40 bis 15.00 Kaffeepause<br />

15.00 bis 16.30 Falllösung: Schweigepflicht und <strong>Supervision</strong><br />

Ergänzung: Mobbing – ein Thema in <strong>der</strong> <strong>Supervision</strong>


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Akademischer Grad<br />

Versus gesetzlich geregelter Beruf ?<br />

Art. 12 GG: Berufsfreiheit<br />

Beispiele:<br />

Arzt – Facharzt – Vertragsarzt<br />

Assessor – Dr. iur. – Rechtsanwalt<br />

Sozialarbeiter – Sozialpädagoge<br />

Psychologe – Psychiater – Psychotherapeut<br />

Altenpfleger – Physiotherapeut – Erzieher<br />

Heilpraktiker<br />

Supervisor – Coach – Mediator – Ehe-, Unternehmensberater


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Folgen einer (fehlenden) gesetzlichen<br />

Berufsbildfixierung<br />

???


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Folgen einer gesetzlichen<br />

Berufsbildfixierung<br />

� Rechtsklarheit<br />

� Für die Berufsträger und die Laien<br />

� Schutz <strong>der</strong> Berufsbezeichnung<br />

� Bildung von Berufskammern<br />

� Satzungsautonomie<br />

� Fort- und Weiterbildungsordnung<br />

�� Disziplinarrecht<br />

� Versorgungswerk<br />

� Beitragspflicht<br />

� Definition von Berufsstandards<br />

� ethisch<br />

� auch haftungsrechtlich<br />

� Beteiligung an Gesetzgebungsverfahren<br />

� Lobby<br />

� Gebührensystem<br />

� Haftpflichtversicherungspflicht


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Folgen <strong>der</strong> fehlenden<br />

Berufsbildfixierung<br />

� Unscharfer Berufsbegriff<br />

� Unscharfe Abgrenzung zu ähnlichen Berufen<br />

�� Keine Berufszugangsvoraussetzungen<br />

� Keine staatlichen Prüfungen<br />

� Methodenvielfalt<br />

� Freiheit von (Gebühren-)zwängen<br />

� Freiwilliger Zusammenschluss zu Berufs- und<br />

Fachverbänden


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<strong>Rechtliche</strong> Vorschriften<br />

Ausbildungssupervision<br />

In folgenden psychosozialen Berufen ist <strong>Supervision</strong> in<br />

<strong>der</strong> Ausbildung vorgeschrieben:<br />

� Psychologischer Psychotherapeut, KiJu-<br />

Psychotherapeut,<br />

� Masseur, Bademeister, MTA, Physiotherapeut,<br />

Erzieherin, Studiengang Soziale Arbeit, Altenpfleger,<br />

Schwangeren-, Ehe-, Familien-, Lebensberatung,<br />

� Verbraucherinsolvenzberatung,<br />

� Polizeivollzugsdienst


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<strong>Rechtliche</strong> Vorschriften<br />

<strong>Supervision</strong> in Berufsfel<strong>der</strong>n<br />

§ 8b SGB VIII Fachliche Beratung und Begleitung zum Schutz von Kin<strong>der</strong>n und<br />

Jugendlichen<br />

(1) Personen, die beruflich in Kontakt mit Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Jugendlichen stehen,<br />

haben bei <strong>der</strong> Einschätzung einer Kindeswohlgefährdung im Einzelfall gegenüber<br />

dem örtlichen Träger <strong>der</strong> Jugendhilfe Anspruch auf Beratung durch eine insoweit<br />

erfahrene Fachkraft.<br />

(2) Träger von Einrichtungen, in denen sich Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Jugendliche ganztägig<br />

o<strong>der</strong> für einen Teil des Tages aufhalten o<strong>der</strong> in denen sie Unterkunft erhalten, und<br />

die zuständigen Leistungsträger, haben gegenüber dem überörtlichen Träger<br />

<strong>der</strong> Jugendhilfe Anspruch auf Beratung bei <strong>der</strong> Entwicklung und Anwendung<br />

fachlicher Handlungsleitlinien<br />

1. zur Sicherung des Kindeswohls und zum Schutz vor Gewalt sowie<br />

2. zu Verfahren <strong>der</strong> Beteiligung von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen an strukturellen<br />

Entscheidungen in <strong>der</strong> Einrichtung sowie zu Beschwerdeverfahren in<br />

persönlichen Angelegenheiten.


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Beruf<br />

SupervisorIn<br />

Berufsbegriff: Ein Supervisor arbeitet auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

eines Beratungskonzeptes, das zur Sicherung und<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Qualität beruflicher Arbeit eingesetzt wird.<br />

Berufsbild:<br />

Unter Anleitung des Supervisors bietet die <strong>Supervision</strong> die Möglichkeit zur<br />

Reflexion eigenen beruflichen Handelns und trägt dazu bei, Konflikte mit Dritten<br />

(Vorgesetzte, Kollegen, Schüler, Eltern) besser zu verstehen.


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Berufsrecht<br />

<strong>Supervision</strong> - Heilkunde<br />

§ 1 Abs.2 HPG: Heilkunde ist jede berufs- o<strong>der</strong> gewerbsmäßig<br />

vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung o<strong>der</strong> Lin<strong>der</strong>ung<br />

von Krankheiten, Leiden o<strong>der</strong> Körperschäden bei Menschen, auch<br />

wenn sie im Dienste an<strong>der</strong>er ausgeführt wird.<br />

Grenzfälle: Schönheits-OP (Piercing, tattoo), Systemische<br />

Familienberatung


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Berufsrecht<br />

<strong>Supervision</strong> - Psychotherapie<br />

§ 1 Abs. 3 S. 1 PsychThG:<br />

Ausübung von Psychotherapie im Sinne dieses Gesetzes ist<br />

jede mittels wissenschaftlich anerkannter<br />

psychotherapeutischer Verfahren vorgenommene Tätigkeit<br />

zur Feststellung, Heilung o<strong>der</strong> Lin<strong>der</strong>ung von Störungen mit<br />

Krankheitswert, bei denen Psychotherapie indiziert ist.<br />

S. 3: Zur Ausübung von Psychotherapie gehören nicht<br />

psychologische Tätigkeiten, die die Aufarbeitung und<br />

Überwindung sozialer Konflikte o<strong>der</strong> sonstige Zwecke<br />

außerhalb <strong>der</strong> Heilkunde zum Gegenstand haben.


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<strong>Supervision</strong><br />

§ 1 Abs. 1<br />

Mediationsgesetz<br />

Mediation ist ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem<br />

Parteien mittels eines o<strong>der</strong> mehrerer Mediatoren freiwillig und<br />

eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konfliktes<br />

anstreben.<br />

§§ 3, 4 Offenbarungs- / Verschwiegenheitspflichten<br />

§ 5 Abs. 3 Berufsbezeichnung „Zertifizierter Mediator“


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Rechtsbeziehung Auftraggeber - Supervisand<br />

Supervisor Auftraggeber<br />

Supervisand<br />

???


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Rechtsbeziehung Auftraggeber - Supervisand<br />

Supervisor Auftraggeber<br />

Supervisand<br />

OVG Münster<br />

Die Anordnung eines<br />

„Unterstützungs- und<br />

Beratungskonzeptes“ kann<br />

unzumutbar sein, auch<br />

wenn dem Dienstherrn<br />

grundsätzlich ein weites<br />

organisatorisches<br />

Ermessen zusteht�


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Rechtsbeziehung Auftraggeber - Supervisand<br />

Supervisor Auftraggeber<br />

Supervisand<br />

Landesarbeitsgericht<br />

Hessen<br />

Anordnung <strong>der</strong> Umsetzung<br />

durch den Arbeitgeber<br />

aufgrund<br />

Abschlussberichtes eines<br />

Supervisors rechtmäßig.


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Rechtsbeziehung Supervisor - Supervisand<br />

Supervisor Auftraggeber<br />

???<br />

Supervisand


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Supervisor - Supervisand<br />

Übersicht zum Vertrag<br />

Vertragsformen<br />

Hauptleistung des Supervisors: Beratung<br />

Hauptleistung des Supervisanden: Vergütung<br />

Mahnung und Gerichtsstand<br />

Verhin<strong>der</strong>ung<br />

Datenschutz, Schweigepflicht, Zeugnisverweigerung<br />

Beendigung des Vertrages


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Supervisor - Supervisand<br />

Vertragsformen<br />

Auch mündlich geschlossene Vereinbarungen sind Verträge.<br />

Ein schriftlich geschlossener Vertrag hat (unwi<strong>der</strong>legbare)<br />

Beweiskraft.<br />

AGB: Allgemeine Geschäftsbedingungen werden<br />

AGB: Allgemeine Geschäftsbedingungen werden<br />

Vertragsbestandteile, wenn sie vorformuliert sind und <strong>der</strong><br />

Vertragspartner Gelegenheit hatte, sie zur Kenntnis zu nehmen.


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Supervisor - Supervisand<br />

Die Hauptleistung des Supervisors<br />

Der <strong>Supervision</strong>svertrag ist ein Dienstvertrag., § 611 BGB<br />

Patientenrechtegesetz, §§ 611 a – f BGB gilt für medizinische<br />

Behandlungen, nicht unmittelbar für die <strong>Supervision</strong>.<br />

Der Supervisor schuldet die Dienstleistung „<strong>Supervision</strong>“ und keinen<br />

Erfolg.<br />

Mögliche Zusatzvereinbarungen:<br />

• Auswertungsgespräche<br />

• Abschlussberichte


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Supervisor - Supervisand<br />

Die Hauptleistung des<br />

Supervisanden<br />

� ist die Vergütung <strong>der</strong> Dienstleistung.<br />

Diese sollte schriftlich vereinbart sein.<br />

Ist sie nicht vereinbart, gelten die allgemein gültigen Sätze. Dies<br />

können z.B. die von <strong>der</strong> DGSv vorgegebenen Sätze sein.<br />

Die Vergütung ist nach <strong>der</strong> Dienstleistung zu zahlen. Ist die<br />

Dienstleistung in Zeitabschnitten bemessen (wöchentlich,<br />

monatlich), ist sie nach Ablauf eines Abschnitts zu zahlen.<br />

Es empfiehlt sich, eine genaue Zahlungsfrist zu vereinbaren.


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Supervisor - Supervisand<br />

Mahnung und Gerichtsstand<br />

Ist im Vertrag <strong>der</strong> Vergütungszeitpunkt klar bestimmt (z.B.<br />

monatliche Ratenzahlung am Ende des Monats, spätestens am<br />

Fünften des Folgemonats), bedarf es rechtlich keiner Mahnung<br />

mehr.<br />

Ist <strong>der</strong> Zahlungstermin in <strong>der</strong> Rechnung fest angegeben, können<br />

ebenfalls vom Tage nach Ablauf des Zahlungstermins Zinsen in<br />

Höhe von 5 % über dem Euro-Zentralbankzins verlangt werden.<br />

Eine Mahnung ist klüger und günstiger, als die unmittelbare<br />

Beantragung eines Mahnbescheides.<br />

Gerichtsstand ist <strong>der</strong> Wohnsitz des Schuldners (Supervisanden).


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Supervisor - Supervisand<br />

Datenschutz, Schweigepflicht<br />

Der Supervisor ist zur Einhaltung des Datenschutzes verpflichtet. Er darf Daten<br />

nur unter den Bedingungen des BDatSchG erheben, nutzen, verarbeiten.<br />

Die Schweigepflicht und ihre Grenzen sollte schriftlich vereinbart und mündlich<br />

besprochen sein.<br />

� Vereinbarung mit dem Auftraggeber offenlegen.<br />

� Abschlussgespräch „im Dreieck“ führen.<br />

� Vereinbarung des Supervisors und <strong>der</strong> Supervisanden.<br />

Gegenüber dem Auftraggeber (Träger) wird in <strong>der</strong> Regel nur ein Auskunftsrecht<br />

bzgl. <strong>der</strong> Rahmendaten, z.B. über das Stattfinden einer Gruppensupervision<br />

mit <strong>der</strong> Teilnehmerzahl.<br />

Zu Schweigepflicht und Zeugnisverweigerungsrecht siehe Fallbeispiel.


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Supervisor - Supervisand<br />

Vertragsende<br />

Durch Ablauf <strong>der</strong> vereinbarten Zeit,<br />

Durch Aufhebungsvertrag,<br />

Durch Kündigung mit o<strong>der</strong> ohne Frist.<br />

Fristlose Kündigung nur bei so wichtigem Grund, dass die<br />

Kündigungsfrist nicht abgewartet werden kann.<br />

Die Kündigungsfrist richtet sich nach <strong>der</strong> Fälligkeit <strong>der</strong> Vergütung:<br />

bei monatsweiser Zahlung ist am 15. zum Monatsende zu<br />

kündigen.


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<strong>Supervision</strong><br />

Pause


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Supervisor - Auftraggeber<br />

Angestellt o<strong>der</strong> Selbständig?<br />

Abgrenzungskriterien ? Folgen?


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Supervisor - Auftraggeber<br />

Angestellt o<strong>der</strong> Selbständig?<br />

Abgrenzungskriterien:<br />

1. Beschäftigung von Arbeitnehmern (keine geringfügig<br />

Beschäftigten, Keine Familienangehörigen)<br />

2. Bindung an einen Auftraggeber (5/6 des Umsatzes mit nur einem<br />

Unternehmen).<br />

3. Arbeitnehmertypische Tätigkeit (Weisungsgebundenheit, auch im<br />

Hinblick auf Ort, Zeit, Vorgehensweise)<br />

4. Unternehmerische Tätigkeit (Wer trägt das unternehmerische<br />

Risiko und die Chancen? Bindung an Preisvorgaben? Bindung<br />

an Klientel? Entscheidung über Einsatz von Kapital, Personal<br />

und Maschinen?)


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Supervisor - Auftraggeber<br />

Selbständigkeit<br />

Folgen für die Supervisoren:<br />

1. Rentenversicherungspflicht auch bei selbständigen „Lehrern“<br />

(umstr.)<br />

2. Einkommens- und/o<strong>der</strong> Gewerbesteuer: Freie Berufe unterliegen<br />

<strong>der</strong> Einkommenssteuer (Voraussetzung: Wissenschaftliche<br />

Ausbildung); zugleich gewerbliche Tätigkeit (Verkauf von<br />

Literatur) löst die Gewerbesteuerpflicht aus („Abfärberegel“)<br />

3. Einnahmen-/Überschussrechnung<br />

4. Umsatzsteuerpflichtig sind die Einnahmen als Supervisor, auch<br />

wenn an<strong>der</strong>e, heilkundliche Einnahmen nicht <strong>der</strong> USt<br />

unterliegen.


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Supervisor - Auftraggeber<br />

Selbständigkeit<br />

Folge für die Supervisanden<br />

Aufwendungen für Seminare zur Persönlichkeitsentfaltung<br />

(„Blockseminare <strong>Supervision</strong>“) sind beruflich veranlasste<br />

Werbungskosten, wenn die Veranstaltungen primär auf die<br />

spezifischen Bedürfnisse des vom Steuerpflichtigen ausgeübten<br />

Berufs ausgerichtet sind. Indizien dafür sind die Lehrinhalte und<br />

ihre konkrete Anwendung in <strong>der</strong> beruflichen Praxis, <strong>der</strong> Ablauf<br />

des Lehrgangs sowie die teilnehmenden Personen.<br />

Zweistufiger Lehrgang<br />

Heterogene Teilnehmergruppe


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Supervisor - Auftraggeber<br />

Anstellung<br />

Folge für die Supervisoren: Verpflichtung zur Einholung einer<br />

Nebentätigkeitsgenehmigung<br />

Folge für Supervisoren und Supervisanden:<br />

Regel: Die Verpflichtung des Arbeitgebers zur Preisgabe<br />

<strong>der</strong> Gesprächsinhalte einer <strong>Supervision</strong> stellt eine<br />

unzumutbare Ausdehnung des Direktionsrechts dar.<br />

Ausnahme möglich?


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<strong>Supervision</strong><br />

Pause


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Schweigepflicht /<br />

Zeugnisverweigerungsrecht<br />

Fallschil<strong>der</strong>ung<br />

Sie supervidieren eine Gruppe von Krankenpflegern <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>station des<br />

örtlichen Krankenhauses. Die <strong>Supervision</strong> wurde von <strong>der</strong> Pflegedienstleitung<br />

angeordnet, nachdem es zu erheblichen Konflikten zwischen den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gekommen ist. Vereinbart mit dem<br />

Pflegedienstleiter ist die Vorlage eines Abschlussberichtes, in dem die<br />

Konflikte benannt, aber Personen nicht namentlich genannt werden sollen.<br />

Dies legen sie gegenüber <strong>der</strong> <strong>Supervision</strong>sgruppe offen, vereinbaren aber im<br />

Übrigen Stillschweigen.<br />

In <strong>der</strong> dritten Sitzung offenbart eine Krankenpflegeschülerin<br />

Mißbrauchsvorwürfe gegen den 40-jährigen Stationsleiter. Die ganze Gruppe<br />

wisse darüber Bescheid, dass er ein Verhältnis mit einer 12-jährigen<br />

Langzeitpatientin habe. Die Patientin habe aber alle dazu „verpflichtet“,<br />

an<strong>der</strong>en nichts zu erzählen. Es bestehe aber die Gefahr, dass er sie wie<strong>der</strong><br />

„anfasse“. Die Schülerin habe das „Angrabschen“ auch schon beobachtet,<br />

traue sich aber wegen <strong>der</strong> Schweigepflicht, den Eltern u.a. nichts zu sagen.<br />

Die Gruppe einschl. des Stationsleiters bestätigt die Angaben, ist aber über<br />

die weitere Vorgehensweise zerstritten.


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Schweigepflicht /<br />

Zeugnisverweigerungsrecht<br />

Gehen Sie bitte davon aus, dass ein strafbares Verhalten des Stationsleiters<br />

und auch für die Zukunft eine Kindeswohlgefährdung vorliegt.<br />

Rechtsfragen:<br />

1. Haben sich die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Station strafbar gemacht, indem sie das<br />

Verhalten ihres Vorgesetzten duldeten?<br />

2. Ist es strafbar, die geschehenen Straftaten - o<strong>der</strong> auch die zukünftigen -<br />

NICHT anzuzeigen?<br />

3. Hat die Krankenpflegerin in strafbarer Weise ihre Schweigepflicht<br />

gebrochen, weil sie den Sachverhalt in <strong>der</strong> <strong>Supervision</strong> geschil<strong>der</strong>t hat?<br />

4. Darf die Supervisorin den Sachverhalt in ihrem Abschlussbericht schil<strong>der</strong>n,<br />

selbst wenn sich einzelne Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gruppe damit nicht einverstanden<br />

erklären?<br />

5. Darf ein Supervisand o<strong>der</strong> die Supervisorin die Eltern – das Jugendamt –<br />

die Polizei einschalten, um Gefahr für das Kindeswohl abzuwenden?


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Schweigepflicht<br />

„Unabdingbare Voraussetzung für die Arbeit ist die Bildung eines<br />

Vertrauensverhältnisses zwischen Berater und Klient.<br />

Muss <strong>der</strong> Klient damit rechnen, dass seine während <strong>der</strong> Beratung<br />

gemachten Äußerungen und die dabei mitgeteilten Tatsachen aus seinem<br />

persönlichen Geheimnisbereich Dritten zugänglich gemacht werden, so<br />

wird er gar nicht erst bereit sein, von <strong>der</strong> Möglichkeit, sich beraten zu<br />

lassen, Gebrauch zu machen.“<br />

Bundesverfassungsgericht


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Schweigen!<br />

Strafbar macht sich, wer unbefugt<br />

ein fremdes Geheimnis offenbart, das ihm als<br />

3. Arzt o<strong>der</strong> sonstiger Angehöriger eines Heilberufes, Rechtsanwalt,<br />

Seelsorger<br />

4. Ehe-, Familien-, Erziehungs- o<strong>der</strong> Jugendberater �in �in einer<br />

Beratungsstelle, die von einer Behörde o<strong>der</strong> Körperschaft, Anstalt<br />

o<strong>der</strong> Stiftung des öffentlichen Rechts anerkannt ist,<br />

4a. Mitglied o<strong>der</strong> Beauftragten einer anerkannten Beratungsstelle<br />

nach den §§ 3 und 8 des Schwangerschaftskonfliktgesetzes[2] ,<br />

5. staatlich anerkanntem Sozialarbeiter o<strong>der</strong> staatlich anerkanntem<br />

Sozialpädagogen<br />

anvertraut worden ist.<br />

Dies gilt auch für Ausbildungskandidaten.


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Schweigen?<br />

Schweigen gegenüber den Eltern?<br />

Son<strong>der</strong>fall: § 8 Abs. 3 SGB VIII<br />

Schweigen des Beraters / Therapeuten gegenüber den<br />

Eltern bei <strong>der</strong> Beratung von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen,<br />

wenn <strong>der</strong> Bruch <strong>der</strong> Schweigepflicht das Kind o<strong>der</strong> die<br />

Zusammenarbeit mit dem Kind gefährden würde.


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Schweigen?<br />

� Misshandlungen in <strong>der</strong> Familie<br />

� Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung<br />

�� Jegliche Straftat<br />

� Anzeigepflicht bei begangenem o<strong>der</strong> geplantem<br />

Kindesmissbrauch?


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Schweigen strafbar?<br />

Nichtanzeige geplanter Straftaten<br />

Strafbar macht sich, wer von einem geplanten Verbrechen<br />

Mord, Totschlag, Straftat gegen die persönliche Freiheit<br />

(Kindesentführung) �.<br />

zu einem Zeitpunkt erfährt, in <strong>der</strong> die Tat abgewendet<br />

werden kann<br />

und es unterlässt, <strong>der</strong> Behörde o<strong>der</strong> dem Bedrohten<br />

rechtzeitig Anzeige zu machen.


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Schweigen strafbar?<br />

Nichtanzeige geplanter Straftaten<br />

� Nur geplante Straftaten<br />

� Nur bestimmte Verbrechen<br />

�� Kenntnis - das ist mehr als ein vager Verdacht<br />

� Nicht erfasst: Straftaten gegen die sexuelle<br />

Selbstbestimmung<br />

� Nicht erfasst: abgeschlossene Taten<br />

� Nicht bestraft wird, wer die Tat an<strong>der</strong>s als durch<br />

Anzeige abzuwenden versucht.


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Schweigen strafbar?<br />

Es bleibt in <strong>der</strong> Regel bei <strong>der</strong> strafbaren Verletzung <strong>der</strong><br />

Schweigepflicht<br />

Ausnahmen:<br />

• Einwilligung des Geheimnisträgers<br />

• Bruch <strong>der</strong> Schweigepflicht gem. § 4 KKG<br />

• Rechtfertigen<strong>der</strong> Notstand (nur bei drohenden Straftaten,<br />

nicht bei begangenen!)<br />

• Gegenwärtige, nicht an<strong>der</strong>s abwendbare Gefahr<br />

• Für Leben, Leib, Freiheit o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>es absolutes<br />

Rechtsgut<br />

• Interessenabwägung im Einzelfall zwischen <strong>der</strong><br />

Rechtsgutverletzung und des Grades <strong>der</strong> drohenden<br />

Gefahr


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Schweigepflicht /<br />

Zeugnisverweigerungsrecht<br />

Falllösung:<br />

1. Die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Station haben eine „Garantenstellung“ gegenüber dem<br />

Kind. Es ist daher möglich, dass sie sich wegen Unterlassung strafbar<br />

gemacht haben.<br />

2. Die Nichtanzeige geschehener Straftaten ist nicht strafbar. Die<br />

Nichtanzeige geplanter Straftaten ist nur bei bestimmten Verbrechen<br />

strafbar. Diese liegen hier nicht vor.<br />

3. Die Krankenpflegerin unterliegt <strong>der</strong> beruflichen Schweigepflicht und macht<br />

sich strafbar, wenn sie sie bricht. Das gilt auch innerhalb <strong>der</strong> <strong>Supervision</strong>.<br />

Auf § 8 SGB VIII kann sie sich nicht berufen. Auch auf § 4 KKG nicht. Sie<br />

kann sich auf den rechtfertigenden Notstand § 34 StGB berufen und ist<br />

dann ausnahmsweise nicht zu bestrafen.<br />

4. Die Strafbarkeit ist ausschließlich in § 203 StGB geregelt. Analogien sind<br />

unzulässig. Es kommt also darauf an, ob <strong>der</strong> Supervisor Berufsrollenträger<br />

ist. Im Übrigen gilt auch hier <strong>der</strong> rechtfertigende Notstand.<br />

5. Siehe die neuen Vorschriften des § 8a, b SGB VIII und des § 4 KKG.


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Zeugnisverweigerungsrecht<br />

� betrifft die Verpflichtung, vor Gericht auszusagen.<br />

Das Zeugnisverweigerungsrecht für Berufsrollenträger gilt vor<br />

Zivil-, Arbeits-, Sozial-, Verwaltungsgerichten. Das gilt<br />

insbeson<strong>der</strong>e für Familiensachen.<br />

Vor Strafgerichten sind Berufsrollenträger zur Aussage<br />

grundsätzlich verpflichtet, eine Ausnahme gilt für Kin<strong>der</strong>-<br />

und Jugendlichenpsychotherapeuten, Mitarbeiter von<br />

Sucht- sowie Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen.


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Danke<br />

für Ihre Aufmerksamkeit!


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Supervisor - Supervisand<br />

Mobbing<br />

Mobbing bedeutet, dass eine Person o<strong>der</strong> eine Gruppe am<br />

Arbeitsplatz von gleichgestellten, vorgesetzten o<strong>der</strong><br />

untergebenen Mitarbeitern schikaniert, belästigt, beleidigt,<br />

ausgegrenzt o<strong>der</strong> mit kränkenden Arbeitsaufgaben bedacht wird.<br />

Zeitfaktor: wie<strong>der</strong>holt und über einen längeren Zeitraum.<br />

Zielrichtungen: Kommunikation im Betrieb, soziale Beziehungen<br />

o<strong>der</strong> Ansehen, auf die Qualität <strong>der</strong> Berufs- o<strong>der</strong> Lebenssituation,<br />

auf die Gesundheit.


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Supervisor - Supervisand<br />

Mobbing - Erstgespräch<br />

Liegt tatsächlich Mobbing vor?<br />

Analyse: Worum geht <strong>der</strong> Streit?<br />

Kontrollfragen:<br />

Ist systematisches und wie<strong>der</strong>holtes Auftreten erkennbar?<br />

Übt <strong>der</strong> Arbeitgeber möglicherweise nur sein zulässiges<br />

Direktionsrecht aus?


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Supervisor - Supervisand<br />

Mobbing - Rechtsprechung<br />

Ziele von arbeitsgerichtlichen Klagen:<br />

Das BAG verpflichtet den Arbeitgeber, auf das Persönlichkeitsrecht,<br />

die Gesundheit und die berechtigten Interessen des<br />

Arbeitnehmers Rücksicht zu nehmen.<br />

Klage auf Einhaltung des Direktionsrechts<br />

Fürsorgepflicht, geeignete Maßnahmen gegen Mobbing einzuleiten.<br />

Schmerzensgeld wegen Verletzung des Persönlichkeitsrechts<br />

Schadenersatz, z.B. wegen Verdienstausfalls


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Supervisor - Supervisand<br />

Mobbing - Rechtsprechung<br />

Chancen arbeitsgerichtlicher Verfahren<br />

Viele Mobbing-Prozesse scheitern wegen:<br />

Zu ungenauer Darstellung <strong>der</strong> Schikanen nach Zeit, Ort<br />

und Ablauf<br />

Misslungene Beweisführung: Zeugen „fallen um“, Kausalität<br />

zwischen Mobbing und gesundheitlicher Beeinträchtigung<br />

wird nicht nachgewiesen,<br />

Vorbehalte <strong>der</strong> Richter, Herunterspielen <strong>der</strong> Vorfälle

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